Wie veranlagt man derzeit Euro?

December 29, 2017 | Author: Hilko Lorentz | Category: N/A
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GELD & BÖRSE Private Banking

Wie veranlagt man derzeit 100.000 Euro? Die hartnäckige Euro-Schuldenkrise gepaart mit einem schwächelnden Weltwirtschaftswachstum: Wie soll man da sein Vermögen veranlagen? GEWINN befragte die heimischen Privatbanker nach ihrer aktuellen Strategie. VON RAJA KORINEK

D

ie Meldung mag nicht allzu dramatisch klingen: Im August 2012 legte die Inflationsrate in der EU gegenüber dem Vorjahreswert um 2,7 Prozent zu. Hinter dem Zuwachs stecken etwa steigende Energiekosten und Lebensmittelpreise. Aufgrund der Unruhen im Nahen Osten dürfte sich beim Rohöl die Preisspirale weiter nach oben drehen. Das könnte auf dem schwachen Weltwirtschaftswachstum lasten. Auch die Schuldenkrise zieht immer weitere Kreise. Das macht solide Staatsanleihen derart begehrt, dass sie kaum noch vernünftige (und teils negative) Renditen abwerfen. GEWINN wollte deshalb von den heimischen Privatbankern wissen, wie der perfekte Schutz für Ihr Geld jetzt

Semper Constantia

tigen Wertpapieren aufgrund der extrem niedrigen Renditen vermeiden, so Robert Karas, Chef-Assetmanager der Schoellerbank. Anleger, die keinen realen Wertverlust (wenn nach Abzug der Inflation ein Minus übrig bleibt) in Kauf nehmen Werterhalt als oberstes Gebot wollen, „müssen mehr Risiko als in der Für Friedrich Strasser, Vorstandsmit- Vergangenheit auf sich nehmen, etwa glied der Bank Gutmann, steht jeden- mit Anleihen, die eine schlechtere Bofalls fest: „Die Frage der Absicherung nität haben, oder mit Aktien“, so Holzer. des Vermögens steht im Mittelpunkt.“ Im Kathrein-Musterportfolio ist imAuch Harald Holzer, Kathrein-Vor- merhin rund ein Viertel der 100.000 standsmitglied, lässt Vorsicht walten: Euro in Unternehmens- und Bankan„Viele Kunden wollen real ihr Vermö- leihen geparkt. Von fehlenden Ratings gen erhalten. Das ist mit sicheren Staats- bei vielen Mittelstandsanleihen sollte anleihen nicht erreichbar.“ Zumindest man sich nicht pauschal abschrecken sollte man lange Laufzeiten bei derar- lassen, so Private Banker Johannes Nenning von der Raiffeisen Bank Lech/Arlberg. Beispielsweise liegt die sechsjährige voestalpine-Anleihe derzeit bei drei Prozent, der solide Schuldner hat aber kein Rating. aussehen könnte. Um sich „in der Mitte“ zu treffen, also zwischen einer durchschnittlichen Private-Banking-Veranlagung und jener eines kleinen Sparers, wurde ein Vermögen in einer Größenordnung von 100.000 Euro unterstellt.

Aktien als neue Alternative

„Gegen die Liquiditätsflut der Notenbanken helfen nur Staudämme aus Gold- wie auch aus Substanzaktien.“

Alfred Reisenberger, Chef-Asset-Manager bei der Wiener Privatbank, setzt auf andere Strategien: „Nach den jüngs-

Leopold Heidenreich, Chefanlagestratege SemperConstantia

RCB (Raiffeisen Centrobank) Ausgewogenes Musterdepot für 100.000 €

SUMME

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Gewichtung 20% 10% 20%

Aktien 30%

5% 5% 10% 10% 10% 10% 100,0%

Cash 10% Sonstige 30%

Anleihen 30% Foto: Stephan Huger

Assetklasse Anleihen, hohe Bonität High-Yield-Bonds internationale BluechipsAktien Emerging-Markets-Aktien österreichische Aktien Cash Alternative Investments (Rohstoffe, Abs. Return etc.) Immobilien-Aktien Gold (physisch)

Ausgewogenes Musterdepot für 100.000 € Assetklasse Gewichtung Aktien Europa 22,0% Aktien USA 15,0% Aktien Emerging Markets 8,0% Rohstoffe (Zertifikate, Aktien) 10,0% Immobilien-Wertpapiere in € 5,0% Staatsanleihen 15,0% etablierte Märkte Unternehmensanleihen 20,0% etablierte Märkte Anleihen Emerging Markets 5,0% SUMME

100,0% GEWINN 10/12

„Schwellenländer haben dank ihrer hohen Wachstumsraten und dem geringen Verschuldungsgrad viel Potenzial. Wir stehen einer Beimischung positiv gegenüber.“

Im Objekt Silbermöwe an der Lände 3 entstehen derzeit 17.500 m2 moderne, nachhaltig revitalisierte Büroflächen in spannender Wiener City-Lage. Ein weiteres Premiumobjekt unseres österreichischen Büroimmobilien-Portfolios, an dessen Ertragskraft Sie sich mit der CA ImmoAktie beteiligen können. Informieren Sie sich jetzt auf www.caimmo.com

Robert Zadrazil, Private-BankingVorstand der Bank Austria

„Ausgehend von dem tiefen Bewertungsniveau erwarten wir für China, Brasilien und Indien Kursgewinne auf Sicht der kommenden sechs Monate.“ Claudia Vince-Bsteh, Senior Manager Private Banking RCB

Sonstige 15%

GEWINN 10/12

Anleihen 40%

Foto: Raiffeisen Centrobank RCB

Aktien 45%

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Diese Anzeige dient Werbezwecken. Die Inhalte sind unverbindlich. Sie dienen ausschließlich zur Information und sind – sowohl nach österreichischem als auch nach ausländischem Kapitalmarktrecht – weder ein Angebot noch eine Kauf- oder Verkaufsempfehlung. Der Leser sollte daher nicht unangemessen auf zukunftsgerichtete Aussagen vertrauen. In der Vergangenheit erzielte Ergebnisse lassen keinen Rückschluss auf die zukünftige Entwicklung zu. Jede konkrete Veranlagung sollte erst nach einem Beratungsgespräch erfolgen.

WIEN NORD

Foto: Schoellerbank

ten Aussagen der Europäischen Zentralbank, Anleihen – notfalls unbegrenzt – zu kaufen, haben wir die Aktienquote im ausgewogenen Musterportfolio angehoben.“ Die Quote liegt nun bei 40 Prozent. Seit der EZBAnkündigung vom 6. September haben sich nämlich auch die Kurse von weniger sicheren Euro-Staatspapieren etwa aus Spanien verteuert. Alternativen sind gefragt, wie sie Monika Jung, Vorstandsmitglied bei der Valartis Bank Austria, aufzeigt: „Die hohe Liquidität im Markt wird speziell Substanzwerte mit hoher Qualität weiter unterstützen. Daher bevorzugen wir dieses Segment.“ Mit dieser Meinung stehen die bisher genannten Profis nicht alleine da, wie die halbjährliche GEWINN-Private-Banking-Umfrage zeigt. Immerhin schneiden im aktuellen Stimmungsbarometer (siehe Tabelle Seite 64) internationale Bluechips und Substanzaktien mit einer Note von 2,1 am besten ab. Generell empfiehlt Markus Goller, Leiter Private Banking vom Bankhaus Spängler, Stop-Loss-Limits bei Aktieninvestments zu setzen. Fallen die Kurse unter diese Marken, wird verkauft. Bei der RCB (Raiffeisen Centrobank) setzt man insbesondere auf Werte diesseits des Atlantiks: „Die Beruhigung rund um einen möglichen Euro-Zerfall

GELD & BÖRSE Private Banking

Erste Bank

Ausgewogenes Musterdepot für 100.000 € Anm.: für Anleger mit dynamischem Risikoprofil (bis 60% Risiko-Veranlagungen wie Aktien, High Yields und Emerging Markets) Sektor

Assetklasse

„Wir empfehlen eine gut gestreute Veranlagung und erwarten mittelfristig jährliche Ertragsraten von drei bis sechs Prozent.“

Gewichtung

Cash und Anleihen Investment Grade

Government EUR Euro-Staatsanleihen AAA-AA Euro-Staatsanleihen AAA-BBB Corporates Euro-Corporates Investment Grade

10,0% 10,0% 18,0%

Risiko-Anleihen

European High Yield (gesichert) US und Global High Yield (gesichert) Emerging Market Emerging Markets Sovereigns Bonds in USD (gesichert) Emerging Markets Corporate Bonds (gesichert) CEE-Staatsanleihen (offen) Emerging Markets Anleihen lokal (offen) High Yield

5,0% 2,0% 2,0% 2,0% 2,0% 1,0%

Wolfgang Traindl, Chef-Private-Banker der Erste Bank

Aktien Anleihen 52%

8,0% 13,0% 2,0% 10,0%

Foto: www.susannestemmer.com

Aktien Developed Aktien Europa (offen) Aktien USA (offen) Aktien Asien ex Japan (offen) Aktien EM Aktien weltweit, Emerging Markets (offen)

Aktien 33%

Alternative Investments

Edelmetalle Immo AI

Gold (offen) Offene Immofonds (Westeuropa) Alternatives Low Volatility

Summe Assetklassen:

5,0% 5,0% 5,0%

Sonstige 15%

100%

‚Lösung‘ der Verschuldungskrise, sprich: die Notenbankeninterventionen, sollte im Depot berücksichtigt werden, indem unter anderem auf Aktien krisenresistenter multinationaler Unternehmen mit stetigen Dividendenzahlungen fokussiert wird.“ Andreas Falger vom Bankhaus Jungholz ist insbesonLukrative Dividendenrenditen dere von den Dividendenrenditen (DiIngrid Szeiler, Vorstandsmitglied der vidende dividiert durch aktuellen AkRaiffeisen Vermögensverwaltungsbank, tienkurs) angetan: „Diese sind derzeit ergänzt: „Der eingeschlagene Weg zur im Gegensatz zu den geringen Anleigibt den europäischen Aktien die Möglichkeit, gegenüber den USA an Performance aufzuholen“, so Claudia Vince-Bsteh, Senior Manager im Private Banking. Entsprechend machen Europa-Aktien mit 22 Prozent die größte Position im RCB-Musterportfolio aus.

herenditen ansprechend.“ Mitte September rentierten zehnjährige deutsche Bundesanleihen bei 1,67 Prozent, während etwa bei Nestlé die Dividendenrendite bei 3,6 Prozent lag, Unilever lockte mit 3,5 Prozent.

Emerging Markets: eher ja Zudem erwirtschaften vor allem viele US-Konzerne einen Teil ihres Umsatzes in den Schwellenländern, ein wichtiges Zugpferd. Christian Nemeth, Chefan-

Oberbank Ausgewogenes Musterdepot für 100.000 € Assetklasse Anleiheprodukte Liquide Mittel Gold Aktienprodukte

Foto: Studio Ehringer GmbH

SUMME

Gewichtung 45 15 10 30 100,0%

Anleihen 45%

Cash 15% Sonstige 10%

Aktien 30%

„In den Emerging Markets machen uns die Anleihen mehr Freude als die Aktien. Dort setzen wir auch eher den Schwerpunkt.“ Erich Stadlberger, Leiter Private Banking Oberbank

GEWINN 10/12

GELD & BÖRSE Private Banking

Raiffeisen Private Banking Wien „Mit einer moderaten Beimischung von Veranlagungen in Fremdwährungen kann ein Eurolastiges Portfolio besser geschützt werden.“ Christian Ohswald, Leiter Raiffeisen Private Banking

Ausgewogenes Musterdepot für 100.000 € Assetklasse Gewichtung Staatsanleihen EUR Kernländer 12,0% Corp Bonds Global 15,0% High Yield Bonds Global 5,0% EM Bonds 5,0% EM Bonds Local Currency 10,0% Aktien Global 8,0% Aktien EM Global 5,0% Aktien Asien 5,0% Aktien US 10,0% Gold 8,0% Silber 5,0% Commodities Long/Short 5,0% Trendfolger Long/Short 7,0% Summe

Deutsche Bank Private Wealth Management

Nur eine starke Bank kann ein guter Partner sein. Spitzenleistung. Weltweit. Für Sie persönlich. Sie haben im Private Wealth Management der Deutschen Bank einen Partner, der Ihnen hilft, die Werte zu bewahren, die Sie geschaffen haben. Mit der Stärke eines weltweit führenden Finanzinstituts bieten wir Ihnen innovative Finanzlösungen, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Mit kompetenter und persönlicher Beratung, die die Sicherheit Ihres Vermögens im Auge behält. Deutsche Bank Österreich AG, [email protected], www.pwm.db.com

100%

Anleihen 47% Aktien 28%

Sonstige 25%

Foto: Raiffeisen Private Banking

lagestratege bei der Zürcher Kantonalbank Österreich, wiegt allerdings ab: „Die Emerging Markets kämpfen aktuell mit einer spürbaren Konjunkturabschwächung, sind aber weiterhin für rund zwei Drittel des globalen Wirtschaftswachstums verantwortlich.“ Private-Banking-Vorstand Robert Zadrazil von der Bank Austria ist dennoch überzeugt: „Schwellenländer haben Dank ihrer hohen Wachstumsraten und dem geringen Verschuldungsgrad viel Potenzial. Wir stehen einer Beimischung von Aktien, aber auch von Anleihen aus den Emerging Markets positiv gegenüber.“ Auch RCB-Expertin Vince-Bsteh ortet Kaufgelegenheiten: „Ausgehend von dem tiefen Bewertungsniveau erwarten wir für China, Brasilien und Indien Kursgewinne auf Sicht der kommenden sechs Monate.“ Zum Vergleich: Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI BRIC (steht für die

GELD & BÖRSE Private Banking

Was die Private Banker für die kommenden sechs Monate empfehlen

Wachstumsaktien

Substanzaktien

Anleihen, hohe Bonität

High-YieldBonds

Alternative Investments*

Immobilienaktien

Gold (physisch)

Garantieprodukte

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Bankhaus Spängler

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Capital Bank – GRAWE Gruppe

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Credit Suisse

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Erste Bank

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Hypo NÖ

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Hypo Vorarlberg

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Kathrein Privatbank AG

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LGT Bank (Österreich)

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Liechtensteinische Landesbank (LLB)

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Oberbank

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Privat Bank (Raiffeisen OÖ)

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Raiffeisen Centrobank

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Raiffeisen Private Banking Wien

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RCM – Raiffeisen Vermögensverwaltung

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Schoellerbank

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Semper Constantia Privatbank

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UBS Wealth Management

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Valartis Bank (Austria)

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VKB Bank

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Wiener Privatbank

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Zürcher Kantonalbank (Österreich)

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EmergingMarkets-Aktien

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Internationale Bluechips

österreichische Aktien

Derzeit wird vor allem auf solide Aktien gesetzt. Auch Gold steht hoch im Kurs.

Alizee Bank

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Bank Austria Private Banking

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Bank Gutmann

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Bankhaus Jungholz

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Bankhaus Krentschker Bankhaus Schelhammer & Schattera

Durchschnitt

Anmerkungen: 1. Sehr positiv/sehr stark übergewichten über 3: neutral bis 5: sehr stark untergewichten; leere Felder: keine Meinung/Prognose zu dem Segment. Die Schweizer Vontobel Bank stellt ihr Private Banking in Österreich ein, heimische Kunden werden künftig von Zürich aus betreut. *) Absolute Return, Rohstoffe, etc

erwähnten Schwellenländer plus Russland) liegt bei 9,6, während der MSCI World mit 13,5 wesentlich teurer bewertet ist. Bei der UBS Österreich verweist man ebenso auf die Chancen bei Schwellenländern, insbesondere bei chinesischen Aktien. Insgesamt haben die Privatbanker Emerging-MarketsAktien mit einem Durchschnitt von 2,5 bewertet, wie übrigens auch die High-Yield-Bonds (Hochzinsanleihen). 64

Zu denen werden in der Regel auch Staatsanleihen aus den Schwellenländern gezählt, jener Bereich, auf den Erich Stadlberger, Leiter Private Banking bei der Oberbank, eher den Schwerpunkt innerhalb des EmergingMarkets-Universums setzt.

. . . und Gold dazu Das Vermögen aber nur auf Aktien und Anleihen zu streuen reicht freilich

nicht aus, um 100.000 Euro vernünftig anzulegen, hält Niko Feischl, Direktor Private Banking bei der VKB Bank, fest. Meinhard Platzer, Chef der LGT Bank (Österreich) betont ebenso den Fokus auf Diversifikation: „Mehr als 150 Experten erstellen in regelmäßigen Abständen Marktszenarien, die wir in die Entscheidung einer optimalen Assetallokation einfließen lassen.“ GEWINN 10/12

GELD & BÖRSE Private Banking

Zu einer breiten Streuung zählen für Valartis-Expertin Jung etwa Alternative Investments, (zum Beispiel Hedge-Fonds). Immerhin würde man darin ein Viertel des Musterportfolios veranlagen. Henrik Herr, Leiter der Credit Suisse Österreich, empfiehlt unter anderem „reale Anlagen wie Immobilien, Rohstoffe und Gold.“ Vor allem das physische Edelmetall wird derzeit gerne als Inflationsschutz, aber auch als Absicherung gegen die aktuelle Währungskrise zugekauft: „Gegen die Liquiditätsflut der Notenbanken helfen nur Staudämme aus Gold- wie auch aus Substanzaktien“, betont Leopold Heidenreich, Chefanlagestratege der Semper Constantia. Hier würde man immerhin zehn Prozent in physisches Gold legen, wie es auch Robert Fochler vom Bankhaus Schelhammer und Schattera tun würde. Weitere zehn Prozent empfiehlt Fochler in den Bereich Mikrofinanz zu streuen. (Das ermöglicht der ärmeren Bevölkerung in den Schwellenländern Zugang zu Finanzierungen.) Christoph Bonin, Leiter des Asset-Managements bei der Liechtensteinische Landesbank Österreich, gibt sich zurückhaltender: „Die Funktion von Gold als Inflationsschutz ist nicht mehr gegeben, hier gibt es bessere Instrumente.“ Einen guten Schutz ortet Private Banker Gerhard Vollmann von der Hypo Vorarlberg mit inflationsgebundenen Staatsanleihen aus Deutschland und Frankreich, auf die immerhin 20 Prozent des Musterportfolios entfallen, bei der Capital Bank sind es zehn Prozent. Vollmann: „Das aktuell niedrige Wachstum und historisch tiefe Zinsen sprechen dafür.“ Jetzt kann man noch günstig einsteigen, wie Marktexperten betonen. Zudem könnten die Geldlockerungsrunden zu steigenden Inflationserwartungen führen „und dieser Assetklasse Auftrieb geben“. Gelegentliche Kaufchancen nutzt Schoeller-Profi Karas bei italienischen „Inflationslinkern“.

Auch die Währung streuen Christian Ohswald, Leiter Raiffeisen Private Banking Wien, kann sich eine GEWINN 10/12

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Beimischung etwa in Schwellenländeranleihen in lokalen Währungen vorstellen (werden mit zehn Prozent im Musterportfolio gewichtet). Wolfgang Eisl, UBS-Österreich-Chef, glaubt, „dass US-Hochzinsanleihen weiterhin vom positiven, wenn auch unterdurchschnittlichen US-Wachstum und soliden Konzernbilanzen fundamentale Unterstützung erhalten werden“. Und mit welchen Renditen können Anleger rechnen, wenn sie dem Rat

der Private Banker zu einem ausgewogenen Portfolio langfristig folgen? Wolfgang Traindl, Chef-Private-Banker der Erste Bank: „Wir empfehlen bei entsprechendem Kundenprofil eine gut gestreute Veranlagung mit einem Risikoanteil von 30 zu 60 Prozent, der in Aktien, höher verzinste Anleihen und alternative Investments aufgeteilt ist. Auf derartige Portfolios erwarten wir mittelfristig jährliche Ertragsraten von drei bis sechs Prozent.“

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