Smart für alle, die gern vorausfahren,

June 20, 2016 | Author: Linda Goldschmidt | Category: N/A
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15. Februar 2015 4/15

Politik

Gas

Energiepolitiker Dirk Becker von der SPD plädiert für eine Novelle des KWK-Gesetzes bis zum Sommer

Die vorbereiteten Frackinggesetze könnten auch die konventionelle Gasförderung in Deutschland wieder in Gang bringen

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Die Energieversorgung soll smart werden − das klingt innovativ. Doch Stadtwerke tun sich schwer umzudenken − und auch die Rahmenbedingungen lassen noch zu wünschen übrig. VON PETER FOCHT

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INHALT

Smarte neue Energiewelt

Produkte und Konzepte, die den Energieverbrauch in Gebäuden senken, stehen vom 18. bis 20. Februar auf der Messe elektrotechnik 2015 in Dortmund im Blickpunkt

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Konzerne auf klarem Veränderungskurs Eine Energieversorgung mit zentralen Kraftwerken und zentraler Steuerung, die Verbraucher als Abnahmestellen behandelt, sei out, sagt Ralf Klöpfer. Die Zukunft gehöre dezentralem Energie-Management, das viele Kleinanlagen digital vernetze, Verbrauch, Erzeugung und Speicher in Echtzeit steuere sowie Verbraucher als Kunden und Stromproduzenten einbeziehe, beschreibt der Vertriebsvorstand der Mannheimer MVV Energie AG die möglichen Veränderungen. Und noch eine wichtige Erkenntnis präsentierte Klöpfer auf der Handelsblatt-Jahrestagung Energiewirtschaft Ende Januar in Berlin: „Neue Geschäftsmodelle werden das klassische EVUGeschäft meistens kannibalisieren.“ Zu ähnlichen Schlüssen ist Eon gekommen und hat Ende 2014 spektakulär die Konsequenzen gezogen: Der Konzern spaltet das Altgeschäft in eine eigene Gesellschaft ab und will nur noch als smartes Unternehmen an den Start gehen. Vorstandschef Johannes Teyssen sprach in Berlin von einer „grundlegenden Neuausrichtung der Geschäfte“, die nötig sei. Viele Stadtwerke dagegen zögern noch. Werner Brinker erklärt einen der Gründe. Für Versorger ohne konventio-

Niedersachsen

GE Wind Energy in Salzbergen fordert schnelle Klarheit beim diskutierten Ausschreibungsmodell

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Windenergie Bild: Shutterstock.com, alphaspirit

mart – für alle, die gern vorausfahren, wirbt der Autobauer Daimler für sein neues Modell des Kleinwagens smart fortwo. Auf der Internetseite, die das LifestyleAuto vorstellt, ist von Agilität, Flexibilität und Umweltfreundlichkeit die Rede. Mit solchen Werbeattributen smart vorausfahren würde gerne auch so manches Stadtwerk, das angesichts erodierender Vertriebsmargen im Strom- und Gasverkauf sowie zunehmenden Wettbewerbs – in Berlin zum Beispiel gibt es inzwischen 420 Stromanbieter – händeringend nach Geschäftsideen sucht. Doch Energieversorgungsunternehmen (EVU) fällt der Übergang nicht so leicht. Denn für sie ist es nicht damit getan, ein bewährtes Produkt ein wenig zu verbessern und neu zu verpacken, wie es Daimler beim smart fortwo macht. Gefordert ist vielmehr ein neuer Ansatz, der ein effizientes Energiesystem zum Ziel hat – und das ist so ziemlich genau das Gegenteil von möglichst viel Strom, Gas oder Wärme verkaufen, dem bisherigen Geschäftsmodell.

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Energietechnik

nelle Stromerzeugung sei der klassische Vertrieb weiter profitabel, sagt der Vorstandschef der Oldenburger EWE AG. Deshalb erscheine es Stadtwerken nicht so dringend, das neue Dienstleistungsgeschäft zu entwickeln. Die Zurückhaltung hängt aber sicher auch damit zusammen, dass Versorger, die vor einigen Jahren in konventionelle Kraftwerke investiert haben, heute feststellen müssen, dass sie damit zu spät dran waren und die Anlagen nicht mehr refinanzieren können. Für Brinker führt indes an der Notwendigkeit, „mit Dienstleistungen wieder für die Kunden interessant zu werden“, kein Weg vorbei. Seine Botschaft: „Wer in neue Märkte hineingeht, muss erst einmal investieren.“ Und das betrifft vor allem Netze und IT – das Rückgrat der smarten Energiewelt. Netze sind durch den im Januar vorgelegten Evaluierungsbericht der Bundesnetzagentur zur Anreizregulierung aktuell stark in den Blickpunkt gerückt. Das Regulierungssystem müsse an die Erfordernisse der Energiewende angepasst werden, und „differenzierter auf die Herausforderungen eingehen“, schlägt nicht nur Hildegard Müller, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), vor. Die Kritik am Regulierungssystem betrifft vor allem die mehrjährige Zeitverzögerung bei der Anrechnung von Investitionen auf Netzentgelte, die Investitionen in smarte intelligente Netze verhindere, sowie die Netzentgeltsystematik selbst: Sie müsse Flexibilität belohnen und nicht bestrafen. Der

Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vermisst ferner Anreize, in Forschung, Entwicklung und Innovation zu investieren. Die Bundesregierung hat für 2015 eine Novelle der Anreizregulierung angekündigt – die Branche ist gespannt, wann sie damit für künftige Investitionen kalkulieren kann. Von der Regulierung wird auch abhängen, welche Summen Stadtwerke in die Informationstechnik (IT) investieren können. Die IT ist nötig, um das zunehmend vernetzte Energiesystem möglichst intelligent und effizient zu steuern. Doch die Überlegungen gehen schon viel weiter. IT und intelligente Messsysteme könnten die passive Infrastruktur „veredeln“, meint EWE-Vertriebsvorstand Matthias Brückmann. „So werden aus Smart Metern Datenkraftwerke, die uns erlauben, Kunden neue Mehrwerte aufzuzeigen, die ihren individuellen Bedürfnissen stärker als bisher entsprechen“, so der Manager. Daten seien letztlich „der neue Rohstoff für anwendungsgetriebene Geschäftsmodelle“, ist Brückmann überzeugt. „Big Data wird zum Werttreiber auch in der Energieversorgung“, bringt es Eon-Chef Teyssen auf den Punkt. Accenture-Berater Ralph Trapp rät Versorgern, für den investitionsintensiven IT-Bereich nach Kooperationspartnern zu suchen – und das nicht nur innerhalb der Energiebranche. Das sieht auch VKU-Chef Hans-Joachim Reck so. Für das Thema Big Data bräuchten Stadtwerke große Partner. „Ich fürchte, aus eigener Kraft schaffen wir das

nicht“, sagte er im Januar in einem Interview. Reck kritisiert die „unglaubliche Kleinstaaterei“ bei Stadtwerken, die es − anders als die ebenfalls kommunal bestimmten Sparkassen – nicht geschafft haben, gemeinsam eine leistungsfähige und skalierbare IT-Landschaft zu entwickeln. Wie neue Dienstleistungen aussehen werden, ist indes erst teilweise erkennbar. Stadtwerke sammeln schon Erfahrungen mit Solardachpachtverträgen, Mieter- und Quartierstrommodellen. Relativ weit verbreitet sind Contracting-Angebote für Wärme, Druckluft, Lüftung, Beleuchtung oder Kälte. Die Schweriner Wemag und EWE bieten Hausbesitzern mit Solardach Batteriespeicher an.

Kleinstaaterei in der IT-Landschaft der Stadtwerke VKU-Chef Reck hält ferner große Stücke auf Smart-Home-Angebote und nennt die Stadtwerke Saarlouis mit dem Produkt HausHeld, das Energiesparpotenziale identifiziert, und die Stadtwerke Herne, die eine einfach zu installierende intelligente Haussteuerung anbieten, als gute Beispiele. Eine weitere Idee ist, Apps anzubieten, mit denen sich per Smartphone Heizungen aus der Ferne aufdrehen, Waschmaschinen anschalten oder Häuser fernüberwachen lassen. Auf diesem Sektor konkurrieren Stadtwerke jedoch nicht nur mit den Konzernen wie RWE und Eon, sondern auch mit Google, der Telekom und Herstellern von Haushaltsgeräten, die auch an Smart-Home-

Der deutsche Windmarkt erlebt mit 4 750 MW einen Zubau an Land, den Windexperten nicht für möglich gehalten haben

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KWK kompakt

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Die Berliner Energieagentur hat in einem Berliner Krankenhaus ihr bisher größtes BHKW in Betrieb genommen

Lösungen arbeiten. Damit genug Geld zu verdienen, wird also nicht so einfach sein. Reck weist am Beispiel Smart Meter auf ein zentrales Problem hin: „Bei der derzeit erzielbaren Marge ist es nicht vorstellbar, dies über den Vertrieb zu finanzieren“, so der VKU-Chef. Noch fehlten gesetzliche Regelungen, wie der Einbau von Smart Metern finanziert werden soll. Doch solche Klagen über unzureichende Rahmenbedingungen helfen nicht weiter, meint Brückmann. Wenn Stadtwerke, statt zu jammern, nur die Hälfte dieser Zeit darauf verwenden würden, neue Wege zu gehen, würde ihnen das gut tun. „Wenn wir nicht bereit sind, gemeinsam unsere Komfortzonen zu verlassen, werden wir nie erfahren, was eine neue smarte Welt eigentlich bedeutet“, so der EWE-Manager. „Dann werden uns andere zeigen, wie es geht – und wir müssen uns die Frage gefallen lassen, warum wir in der neuen smarten Energiewelt keine Rolle mehr spielen.“ Klingt nicht nach schöner neuer Welt. 

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SZENE/POLITIK Vox populi „Dem Volk aufs Maul schauen,

ja, aber nicht ihm nach dem Mund

reden – das ist unsere Parole“, hat

der ehemalige bayerische Landesvater Franz Josef Strauß gesagt, und als Lateiner hat er ergänzt: „Vox populi, vox Rindvieh“.

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-Chefredakteur Helmut Sendner

em derzeitigen bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer sind diese Strauß-Worte sicherlich bekannt, und es ist zu fragen, wie er sie im Kopfe hatte, als er seine Wirtschaftsministerin Ilse Aigner den Energiedialog starten ließ. Das Ergebnis ist bekannt (siehe Seite 3)  und wird treffend beschrieben mit einem anderen Strauß-Zitat: „Sitzung ogsetzt, highetzt,

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abghetzt, ausanandergsetzt, Tagesordnung festgsetzt, wieder abgsetzt, Kommissionen eigsetzt, Kommissionen bsetzt, umbsetzt, gschwätzt, nix gsagt, vertagt, z‘letzt neu ogsetzt, vui san zsammakumma, nix is rauskumma, Sitzung umma“ (bei Bedarf bietet die Redaktion gerne Übersetzungshilfe an). Seehofer sieht im Atomausstieg eine „Generationenentscheidung“, gehe die Wende schief, so wird er in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 3. Februar zitiert, könne das die CSU „so durchrütteln, dass die Mehrheit weg ist und zwar nachhaltig“. Vox populi, vox Stimmvieh. Solche Gedanken hat natürlich nicht nur Seehofer, auch die Kanzlerin Angela Merkel und ihr SPD-Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel sind geplagt von bösen Geistern – wie kann man bei der Wende die Bevölkerung mitnehmen, wie die Wirtschaft begeistern, wie Versorgungssicherheit gewährleisten bei bezahlbaren Energiepreisen? Was die Höchstspannungstrassen nach Bayern angeht, so hat Ilse Aigner gesagt,

seien „zwei minus x“ möglich, notwendig ist also eventuell auch gar keine. Wenn zum Beispiel Gaskraftwerke in Bayern gebaut werden, die mit Geld aus Berlin, genauer mit dem Geld aller Stromverbraucher, subventioniert werden, dann kann man auf den Windstrom aus dem Norden verzichten und somit auf die umstrittenen Stromleitungen. Gehen wir getrost davon aus, dass die Südlink von Wilster (nördlich von Hamburg) nach Grafenrheinfeld kommt, denn irgendeinen Tod muss Seehofer sterben, nachdem er auch die Windkraft in Bayern ausgebremst hat − vox populi. Damit hat der CSU-Chef aber nur eine Verschnaufpause, er könnte sie als Denkpause benutzen und im High-Tech-Land Bayern das mit seiner absoluten Regierungsmehrheit umsetzen, was für ganz Deutschland notwendig ist: Eine intelligent gesteuerte dezentrale, eine wie man heute sagt, smarte Energiewelt (siehe Seite 1), die so manche Stromtrasse überflüssig machen würde; Ilse Aigner hat dazu auch Andeutungen gemacht, aber was heißt das schon bei

einer Ministerin unter dem bayerischen Monarchen. Wenn Seehofer sich nun mit Gabriel trifft, sollte er in dessen neu geschaffenes „Schaufenster“ blicken. Das Bundeswirtschaftsministerium hat am 3.  Februar ein 80-Millionen-Euro-Förderprogramm gestartet, es heißt „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ (Sinteg). Gabriel: „Mit Innovationen für intelligente Energiesysteme wollen wir ermöglichen, dass Verbraucher künftig leichter aktiv am Energiemarkt teilnehmen können.“ Es sollen mindestens zwei großflächige Schaufensterregionen entstehen, so das Ministerium, „in denen Smart Grids mit zeitweise bis zu 100  Prozent erneuerbaren Energien Systemsicherheit gewährleisten und ein verbessertes Zusammenspiel von Erzeugung, Verbrauch, Speicherung und Netz demonstrieren“. Die elfseitige Förderbekanntmachung kann auf der web-Site des Ministeriums (www.bmwi.de) heruntergeladen werden. Seehofer sollte sich bewerben: Das Volk mag es dezentral. 

regierte Bundesland, das zusammen mit dem grün-rot regierten Baden-Württemberg als einziges angeboten hatte, Castoren mit deutschem AtomMontag, 2. Februar müll aus den WiederaufarbeiDie Endlagersuchkommission tungsanlagen in Sellafield und La Hague aufzunehmen, hat nun tagt zum Teil in öffentlicher Sitzung. Dabei geht es um den ein Problem mit der mangelnden Lagerkapazität – es sei denn, Tagesordnungspunkt „Zwi- -Korrespon­ schenlager“, ein Thema, das dentin Angelika es gibt neue Genehmigungen zwar nicht zum Arbeitsbereich Nikionok-Ehrlich für Zwischenlager. Die aber der Kommission gehört, polimüssen die KKW-Betreiber betisch aber doch mit der Endlaantragen, im Falle Brunsbüttel gerfrage verbunden ist. Wohin mit unseren also Vattenfall. Und da noch immer kein dritCastoren, die im Ausland lagern, und vor tes Bundesland gefunden ist, das einen Teil allem mit denen, die durch die Abschaltung der Castoren aus dem Ausland aufnehmen der deutschen KKW in den kommenden würde, hat auch die Bundesregierung ein Jahren sukzessive anfallen werden? Das Problem. Denn nur unter dieser Prämisse ist die virulente Frage nach dem Urteil des ist das Endlagersuchgesetz zustandegekomBundesverwaltungsgerichtes, das im Januar men. Auf dem Spiel steht aber vor allem das die Zwischenlagerung am KKW-Standort Vertrauen in der Öffentlichkeit, das für die Brunsbüttel für nicht rechtens erklärt hatte. Endlagersuche dringend gebraucht wird: In Zwar nicht wegen mangelnder Sicherheit, den KKW-Standortkommunen ist die Angst sondern wegen unvollständiger Unterla- groß, „dass aus Zwischenlagern, die eigentgen, um die Sicherheitslage beurteilen zu lich für höchstens 40 Jahre genehmigt sind, können, wie Bundesumweltstaatssekretär Endlager werden“, wie der Bürgermeister Jochen Flasbarth betont. Doch Anlass genug von Neckarwestheim und Sprecher dieser für Umweltschützer, nun eine Sicherheits- Kommunen, Mario Dürr, berichtet. überprüfung aller zwölf Zwischenlager an Dienstag, 3./ deutschen KKW-Standorten zu fordern. Und für Schleswig-Holstein eine „drama- Mittwoch, 4. Februar tische“ Veränderung der Situation, wie Lan- Eine Personalie sorgt für Wirbel: Katherina desumweltminister Robert Habeck (Bündnis Reiche (CDU), Parlamentarische Staats90/Die Grünen) betont. Denn das rot-grün sekretärin im  Bundesverkehrsministerium,

wechselt zum 1. September auf den Hauptgeschäftsführerposten beim VKU. Was schon vorher durchgesickert war, machte der VKU-Vorstand am 4. Februar offiziell. Just am selben Tag beschloss das Bundeskabinett ein Gesetz, mit dem solche „fliegenden Seitenwechsel“ (Lobbycontrol) führender Politiker in die Wirtschaft unterbunden werden sollen, indem eine „Karenzzeit“ von bis zu 18  Monaten vorgesehen ist. Eine Kommission soll aber jeden Einzelfall prüfen. Beispiele dafür, dass Amtsinhaber ihr Insiderwissen und ihre Regierungskontakte in den Dienst von Unternehmen oder Lobbyverbänden stellen, gab es in der Vergangenheit genug. Der Kommentator des Berliner Tagesspiegels findet dies aber im Fall von Reiche nicht „anrüchig“. Zwar attestiert er der Politikerin mit ihrem Schritt auch „private Daseinsvorsorge“, weil man ja nicht wisse, wie die nächste Regierung aussehen wird. Doch vertrete der VKU immerhin 1  500  Städte und Gemeinden und die Stadtwerke. „Es geht um Energie, Straßenreinigung, Müll, um öffentliche Daseinsvorsorge. Es ist legitim, wenn Stadtwerke eine starke Lobby haben. Wo, bitteschön, soll da eine Interessenskollision sein?“ fragt der Kommentator. Der VKU ist jedenfalls zufrieden, mit Reiche jemanden gefunden zu haben, „der ein klares Verständnis für die Kommunalwirtschaft und unseren gemeinwohl-orientierten Auftrag hat“. Und dazu auch das richtige Parteibuch.  

BERLINER TAGEBUCH Wind und Wirbel Das Tagebuch von Angelika Nikionok-Ehrlich, Berliner E&M-Korrespondentin, hält die Energie-Ereignisse oder -Inszenierungen der Hauptstadtpolitik fest. 

Dienstag, 27. Januar

Der Solarenergie-Förderverein (SFV) macht auf einen „Shitstorm“ gegen die Windkraft und die Energiewende als Ganzes aufmerksam: Unter dem sonderbar esoterisch angehauchten Namen „Vernunftkraft“ sei eine Plattform entstanden, die bundesweit Bürgerinitiativen, Ansprechpartner und Argumente zusammenträgt, mit denen der Kampf gegen Windkraftanlagen vor Ort, aber auch der Kampf gegen die Energiewende im Allgemeinen, unterstützt und gebündelt werden soll. „Beim Betrachten der Öffentlichkeitsarbeit dieser ‚Bundesinitiative‘ fällt auf, dass hier keine Verfechter des St.-Florians-Prinzips am Werk sind, sondern dass tatsächlich eine Fundamentalopposition gegen die Energiewende entfaltet werden soll. Der Umstieg auf erneuerbare Energien sei nämlich – so liest man dort – a) naturzerstörerisch, b) unmöglich und c) unnötig“, berichtet der SFV. Untermauert werde dies mit kruden Argumenten. So heiße es beispielsweise in einem Positionspapier, „pro Windkraftanlage wird mindestens 1 ha Wald vernichtet“, was definitiv nicht stimmt. Auf einer Karte der „Vernunftkraft“ ist die geographische Verteilung der angeschlossenen Anti-Windkraft-Initiativen dokumentiert. Dabei fällt eine Häufung in Brandenburg, das sehr viele Windparks hat, aber auch in Hessen auf, wo es bisher im Bundesvergleich nur wenig Windkraft gibt. Bemerkenswert auch: In Thüringen und Sachsen-Anhalt, ebenfalls

führende Windländer, scheint sich bisher kaum eine Initiative dem Oppositions-Verbund angeschlossen zu haben.

Donnerstag, 29. Januar

Strommarktdiskussion beim DGB: Es zeigt sich, dass es doch Unterschiede zwischen den Auffassungen der einzelnen Gewerkschaften zum Thema Kapazitätsmarkt gibt. Für den IG-BCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis hat zwar die Versorgungssicherheit Priorität, doch erst wenn sich erwiesen habe, dass der Energy-onlyMarkt nicht ausreiche, sollte es Kapazitätsmechanismen geben, und diese sollten „so kosteneffizient wie möglich“ finanziert werden. Dabei fordert die IG BCE (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) Technologieoffenheit – das heißt, keine „Diskriminierung“ der Braunkohle und auch die Einbeziehung des Stromaustausches mit den Nachbarländern. Vassiliadis hält aber „gar nichts davon, diese politisch bedingten Zusatzkosten erneut einfach auf den Strompreis aufzuschlagen“. Denn das würde die bisherigen Ungerechtigkeiten in der Finanzierung der Energiewende fortschreiben. „Die Aufschläge sollten besser aus Steuermitteln aufgebracht werden“, betont der IG-BCE-Chef. Ver.di hingegen hält einen Kapazitätsmarkt für notwendig. „Wir unterstützen das BDEW-Modell“, sagt Bundesvorstandsmitglied Andreas Scheidt. Und seine Begründung dürfte die

Energiewirtschaftsverbände sehr erfreuen: „Weil es im Moment kein besseres Modell gibt.“

THEMENVORSCHAU MÄRZ 2015 KONTAKT EnergyRelations GmbH, Theresia Schmid Tel.: +49 (0) 81 92/99 72 33-0, Mail: [email protected]

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06.02.15 10:46

POLITIK

15. Februar 2015

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KOMMENTAR Bloß nicht festlegen Nun hat Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner den Energiedialog am Bild: Wirtschaftsministerium Bayern

Energieministerin Ilse Aigner

Krach im bayerischen Landtag nach Energiedialog Obwohl der zweimonatige Energiedialog in Bayern zu Ende ist, sind viele Fragen noch ungeklärt. Die Wirtschaft drängt darauf, dass endlich Entscheidungen getroffen werden und die Opposition übt scharfe Kritik. VON HEIDI ROIDER

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em Ende von Wirtschaftsministerin Ilse Aigners (CSU) Energiedialog folgte ein handfester Streit im Landtag. SPD, Freie Wähler und Grüne warfen laut Agenturmeldungen Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am 3. Februar vor, dass knapp vier Jahre nach dem Reaktorunglück von Fukushima nach wie vor die wichtigsten Entscheidungen für den Umbau der bayerischen Stromversorgung fehlen. Bei Aigners Energiedialog sei nichts herausgekommen, monierten die drei Oppositionsfraktionen unisono. Die CSU schiebe alle wichtigen Entscheidungen nach Berlin ab, ohne ein eigenes Konzept zu haben, sagte zum Beispiel Natascha Kohnen, die energiepolitische Sprecherin der SPD.

BEE kritisiert Trassenstreit Aigner hat am 2. Februar den Energiedialog für beendet und Ministerpräsident Horst Seehofer künftig für verantwortlich erklärt. Bei der Abschlusssitzung in München fasste sie den Energiedialog als einen enormen Erkenntnisgewinn zusammen. Nach der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke werde Bayern eine Lücke bei der Stromproduktion und bei der gesicherten Leistung haben, sagte die Ministerin. Im Rahmen des Energiedialogs sei diese bei der gesicherten Leistung mit 5 GW und bei der Stromproduktion mit 40 TWh beziffert worden. Zwei Gleichstromtrassen erteilte Aigner dagegen eine Absage. Ihrer Aussage zufolge ist es technisch möglich, die Versorgung Bayerns ohne die umstrittenen Trassen Südlink und Südostpassage sicherzustellen. Zudem unterstrich die Ministerin, dass Leitungen nur dann gebaut werden, wenn es für die bayerische Versorgung notwendig ist und nicht etwa für den Stromüberschuss aus dem deutschen Norden. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) kritisierte den immer noch andauernden Streit um die Trassen: „Es ist nicht zu erwarten, dass die EU politisch verschuldete Netzengpässe in einem einheitlichen Marktgebiet

dulden wird. Als Folge würde dieses in zwei Marktzonen getrennt werden, siehe das Beispiel Schweden. Wenn Physik und Ökonomie auseinanderlaufen, wird sich die Ökonomie der Physik anpassen müssen, unabhängig von politischen Willensbekundungen.“ Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte bereits Anfang Januar gedroht, dass bei weiter fehlenden Stromleitungen die EU die Unterteilung des deutschen Strommarktes in zwei Preiszonen durchsetzen wird. Bisher sind nach den im Jahr 2013 beschlossenen Netzausbauplänen des Bundes − denen auch die CSU zugestimmt hatte − zwei Höchstspannungsleitungen durch Bayern geplant. Seehofer stellte nach massiven Bürgerprotesten die Trassen aber gänzlich in Frage. Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), sagte laut Agenturberichten, dass er den Trassenneubau für notwendig hält. Auch der DGB geht nach Agenturinformationen davon aus, dass mindestens eine Trasse nötig sein wird. Beim Thema Versorgungssicherheit sieht Aigner vor allem die konventionelle Stromproduktion als unverzichtbar an: „Die Frage, in welchem Maße Netzausbau notwendig ist, hängt davon ab, ob die Marktbedingungen für den wirtschaftlichen Betrieb und den Bau von Gaskraftwerken in Bayern angepasst werden.“ Das sei aber eine Aufgabe für die Verhandlungen auf Bundesebene. Dabei dürfe es jedoch für Bayerns Bürger und vor allem für die Wirtschaft zu keinen Strompreissteigerungen kommen. Zudem sieht die bayerische Energieministerin großes Potenzial bei der Kraft-Wärme-Kopplung. Die Ministerin will die Eigenstromversorgung im privaten Bereich mit einem Förderprogramm besser unterstützen sowie die Entwicklung von Speichertechnologien vorantreiben. Laut Aigner wird nun Ministerpräsident Seehofer über die Eckpunkte des Energiedialogs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundeswirtschaftsminister Gabriel in Berlin verhandeln. 

2. Februar beendet – ohne klare Richtung. Dennoch wertet sie ihn als „Erfolg“, Teilnehmer sprechen zu Recht von einer Alibiveranstaltung.

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igner wertet den zweimonatigen Energiedialog am Ende als Erfolg, der Erkenntnis-Gewinn sei enorm. „Wir haben heute ein klareres Bild von Bayerns Energiezukunft als zuvor“. Da stellt sich die Frage: Welche Erkenntnisse denn nun gewonnen werden konnten? Absehbar war bereits vorher, dass sich die Staatsministerin nicht für den Bau der beiden geplanten Gleichstromtrassen nach Bayern aussprechen würde. Auch sonst gab es wenig Konkretes. Sie hat weder eine klare Richtung gegeben, welche Trassen die Landesregierung für wichtig erachtet, noch was neue Gaskraftwerke betrifft. Laut Aigner sei „rein technisch“ ein Verzicht auf beide Trassen möglich. Ein klares Ergbnis sieht anders aus. Was der Energiedialog aber deutlich gezeigt hat: Die Ministerin konnte nur verlieren – hätte sich Aigner klar gegen die Trassen positioniert, hätte sie sich Kritik seitens der Wirtschaft eingehandelt. Hätte sie sich für eine Trasse eingesetzt, hätte es Kritik von Ministerpräsident Horst Seehofer gehagelt. Denn es besteht kein Zweifel, dass Seehofer das letzte Wort haben will, zumal er bereits im vergangenen Jahr die Höchstspannungstrassen grundsätzlich in Frage gestellt hatte. Seit Wochen knirscht es deswegen zwischen Aigner

Gaskraftwerke in Bayern jeund Seehofer. Manch einer doch bereits klar abgelehnt. in der CSU sieht ihre Rolle Daher steht die eigentals Kronprinzessin inzwiliche Machtprobe noch schen sogar gefährdet. bevor − und zwar zwischen Es ist also alles offen Seehofer und Gabriel. Eine und Aigner schiebt alles politische Entscheidung wird gen Berlin: Die größten also erst in den nächsten Herausforderungen der Monaten fallen − ohne AigEnergiewende könnten ner. Der Energiedialog war nur auf Bundesebene ge- -Redakteurin Heidi Roider damit am Ende lediglich eine löst werden, sagte die Wirtschaftsministerin in Alibiveranstaltung, die die München bei der AbWogen in Bayern glätten schlussveranstaltung des Dialogs − und sollte. Und nicht einmal das scheint geerklärte Ministerpräsident Seehofer lungen zu sein: Am Wochenende gab es für zuständig. Als Hauptthema solcher in Oberfranken wieder Bürgerproteste Verhandlungen in Berlin nannte Aigner gegen Stromtrassen − und Aigners die von der Staatsregierung geforder- Präsentation der Ergebnisse wurde von ten Zuschüsse für neue Gaskraftwerke. Protesten in München begleitet. „Wir brauchen vom Bund noch in diesem Letztendlich hat der Bund das letzJahr klare Zusagen.“ te Wort und ohne Einverständnis der Neben der hitzig geführten Debatte Union werden die bayerischen Pläne um neue Stomtrassen plant Bayern nur Wunschdenken bleiben. Anstatt mindestens ein neues Gaskraftwerk, populistische Statements abzugedas im Regelbetrieb laufen und den ben und sich in internen Querelen fehlenden Atomstrom ersetzen soll. zu verheddern, sollte die bayerische Jedoch lohnt sich der Neubau derzeit Politik schleunigst damit beginnen, nicht, der Bau neuer Gaskraftwerke überzeugende Pläne für ein tragfähimüsste daher subventioniert werden. ges Energiekonzept zu erarbeiten − in Bundeswirtschaftsminister Sigmar Zusammenarbeit mit Bund und den Gabriel (SPD) hat die Forderung nach anderen Ländern. Wenn auch Seehofer Zuschüssen über einen wie auch immer offenbar anderer Meinung ist:  Bayern  gearteten Kapazitätsmechanismus für ist keine Insel.

Jetzt kommen auch die Kleinen dran Miriam Vollmer* schildert die Pläne der EU zur Verschärfung des Immissionsschutzrechtes.

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it der Industrieemissionsrichtlinie haben sich für die Betreiber von rund 9 000 Anlagen die Rahmenbedingungen für den Betrieb teilweise erheblich verschärft. Doch betreffen diese Neuerungen zunächst lediglich Anlagen, die mit mehr als 50  MW Feuerungswärmeleistung ohnehin zu den Schwergewichten gehören. Für die Zukunft plant die Europäische Kommission jedoch auch für mittelgroße Anlagen grundlegende Neuerungen. Dabei setzt sie in ihrem Richtlinienvorschlag vom 18.  Dezember 2013 den Schwellenwert für mittlere Anlagen niedrig an: Bereits mit nur 1  MW soll eine Anlage von der geplanten „Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Begrenzung der Emissionen bestimmter Schadstoffe aus mittelgroßen Feuerungsanlagen in die Luft“ (MCP-Richtlinie) erfasst werden. Damit würden sich neben einer Vielzahl von Anlagen der Größenklasse zwischen 20  und 50  MW auch geschätzte 30 000 bisher nicht genehmigungsbedürftige Anlagen, meist kleinere Heizkessel, auf neue und für diese Größenklasse ungewohnte Anforderungen einstellen müssen

(vgl. Art. 9 des Entwurfs). So bestünde künftig eine Registrierungspflicht nach dem geplanten Art. 4. Nach dem Richtlinienvorschlag der Kommission sollen zudem verschärfte Mess- und Berichtspflichten bestehen (Art. 12). Aber auch in technischer Hinsicht sollen neue, strenge Grenzwerte greifen. Deren Umsetzung zur Verringerung der Luftfrachten von NOx, SO2 und Staub dürfte nicht wenigen Betreibern einen erheblichen Vollzugsaufwand bescheren. Gerade wegen des Feinstaubgrenzwertes fürchten manche Betreiber insbesondere von biomassebefeuerten Anlagen, dass hohe Kosten für Filter notwendig sein werden, die bei so kleinen Anlagen bisher unüblich sind. Ob diesem erheblichen Mehraufwand ein nennenswerter ökologischer Nutzen gegenübersteht, bezweifeln viele. Hier stellt sich die Frage, ob es wirklich erforderlich ist, die nicht genehmigungsbedürftigen kleinen Anlagen so weitgehend einzubeziehen, wie die Kommission es plant. Zwar würden insbesondere die neuen technischen Anforderungen für Bestandsanlagen erst ab 2025/2030 gelten. Doch angesichts der erheblichen Investitions- und Planungszeiten im Bereich der stationären Anlagen entheben diese Übergangs-

fristen die Betroffenen nicht einer frühzeitigen Prüfung. Denn mit verschärften Überwachungsplan- und Berichtspflichten tun sich unweigerlich auch neue Fehlerquellen auf. Das fortschreitende Gesetzgebungsverfahren rund um die MCP-Richtlinie sollten daher auch diejenigen Anlagenbetreiber sorgfältig beobachten, für die das Immissionsschutzrecht bisher wenig interessant war. Doch nicht nur wenn es nach den Abstimmungen Mitte April mit der MCP-Richtlinie weitergeht, schauen Anlagenbetreiber genau auf die Fortentwicklung der Materie. Bereits die laufenden Diskussionen um die neue TA Luft (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft) sind eine Überprüfung des Status im Anlagenpark wert. Zwar soll die neue TA Luft erst 2017 in Kraft treten, doch in Kombination mit der MCP-Richtlinie bedeutet das neue Immissionsschutzrecht für Anlagen unterhalb der 50-MW-Grenze für viele Anlagenbetreiber schon innerhalb der nächsten zehn Jahre ganz erheblichen Anpassungsbedarf.  * Dr. Miriam Vollmer, Rechtsanwältin, Becker Büttner Held, Berlin

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POLITIK

15. Februar 2015

„Es wird in den nächsten sieben, acht Jahren keinen Kapazitätsmarkt geben“

Dirk Be󿿩er: „Wir müssen die KWKG-Novelle bis zum Sommer abgeschlossen haben“

Zur Person : Herr Becker, wie fällt Ihre kesseln sichergestellt energiepolitische Bilanz nach einem werden muss. : Ist diese Botguten Jahr Großer Koalition aus? Kurz vor Weihnaten hat die SPD-BundestagsBecker: Ich bin zufrieden mit dem, schaft auch im Bundesfraktion Dirk Beer zu ihrem neuen wirtsas- und was bisher umgesetzt wurde und mit wirtschaftsministerium energiepolitisen Spreer gewählt. Der 48-Jährige der Arbeitsplanung dazu, was noch angekommen? aus Ostwestfalen-Lippe, der seit 2005 dem BundesBecker: Wir haben tag angehört, löste Wolfgang Tiefensee ab, der als umgesetzt werden soll. Mit der ZehnWirtsasminister in die rot-rot-grüne LandesregiePunkte-Agenda der Bundesregierung Sigmar Gabriel klar rung na Thüringen weselte. haben wir endlich einen verläss- gesagt, dass wir eine lichen Rahmen, was in dieser Le- KWKG-Novelle bis zur gislaturperiode noch passieren soll. Sommerpause erwarDamit sind die Punkte beschlossen, ten. Denn die KWK ist die überfällig waren, also vor allem nicht zuallererst ein Instrument für auch den Bestand von KWK-Anlagen das Thema Energieeffizienz und das den Strommarkt, sondern sie ist die zu fördern, käme zu teuer und das Verknüpfung von Strom und Wärme. werde man bei der KWKG-Novelle Thema Wärmemarkt. : Um die Effizienztechnolo- Das KWKG ist das Effizienzinstru- nicht machen. Werden Sie das dann gie Kraft-Wärme-Kopplung steht es ment für den Erzeugungsbereich und im Bundestag korrigieren? Becker: Wir haben bereits deutlich schlecht. Es erhärtet sich der Ein- gehört daher in den klimapolitischen druck, dass die Bundesregierung sich Handlungsstrauß und in die Frage gemacht, dass eine zeitnahe Anpasvon dem 25-prozentigen Ausbauziel Stromspeicherung und Verknüpfung sung der Förderbedingungen für den bis zum Jahr 2020 verabschiedet. mit dem Wärmemarkt. KWK-Bestand erforderlich ist. Ich will Becker: Gegenwärtig haben wir Ich wiederhole: Wir müssen die das 25-Prozent-Ziel nicht aufgeben, Probleme, das jetzige Niveau von KWKG-Novelle bis zum Sommer ab- weshalb wir parallel auch über eine rund 16 Prozent KWK-Anteil an der geschlossen haben, und wir müssen Änderung der Rahmenbedingungen Stromerzeugung überhaupt zu hal- dabei nicht nur den Neubau, sondern für den Zubau reden müssen. ten. Große Anlagen werden eher auch den Bestand anreizen. Viele Stadt: Die EEG-Novelle sieht eine abgeschaltet, als dass neue KWK- werke sagen mir, wir sind es auch unse- Verordnung für eine neue, regionale Kraftwerke hinzukommen. Bei der ren Anteilseignern schuldig, die sagen, und direkte Grünstromvermarktung Mini- und der Mikro-KWK haben die Anlage muss eigentlich abgeschal- vor. Wie sehen Ihre Vorstellungen dazu wir durch die Eigenverbrauchsrege- tet werden, wir schreiben rote Zahlen. aus? lung eine andere Das ist gerade bei Becker: Ich bin der festen Überwirtschaftliche den Stadtwerken, zeugung, dass es auch zur Marktin„Es ist klimapolitischer Situation, aber die ja in Kommu- tegration der erneuerbaren Energien gerade für den nalbesitz sind, geboten ist, ein – wie ich es nenne Irrsinn, dass hocheffiBereich der allgeh o c h p r o b l e m a - – alternatives Direktvermarktungsziente, moderne meinen Energietisch angesichts modell einzuführen. Zwei Punkte sind versorgung sieht der finanziellen mir wichtig: Ist dieses Modell, das wir KWK-Anlagen abgees düster aus. Situation vieler derzeit favorisieren, europarechtlich schaltet werden“ Eins ist völlig klar: Kommunen. Und möglich? Dafür spricht vieles. Und Mit dem jetzigen da sind teilweise zweitens: Ist gewährleistet, dass es KWK-Gesetz pasdie Beschlussvor- nicht zu Mehrkosten im EEG führt? siert nichts mehr, weshalb eine No- lagen zur Schließung der Anlagen Das ist nach meinem derzeitigen velle dringend notwendig ist. schon fertig. Deshalb muss jetzt von Kenntnisstand auch der Fall. : Welche Schwerpunkte muss der Politik ein Signal kommen. : Wann soll es die neue Gründiese Reform haben?  Unterstützen Sie die Forde- stromverordnung geben? Becker: Entscheidend bei der No- rung der KWK-Branche, BestandsBecker: Auch dieses Thema möchte velle ist, an dem 25-Prozent-Ziel anlagen zusätzlich mit zwei Cent pro ich bis Mitte des Jahres abgeschlossen festzuhalten. Mir ist klar, dass wir – kWh zu fördern? haben. Wir tun uns in der EnergiewenStand heute – diese Marke bis 2020 Becker: Zu Größenordnungen de keinen Gefallen, wenn wir nicht nicht schaffen werden. Trotzdem möchte ich mich im Moment nicht eine Möglichkeit eröffnen, dass sich wäre es falsch, das Ziel aufzugeben. äußern, da bitte ich um Verständnis. beispielsweise Regionen in so einem Es kann aber nicht nur darum gehen, Wir müssen uns jetzt zunächst in der Modell mit einer regionalen Stromverden Neubau von KWK-Anlagen an- Koalition darüber verständigen, am marktung befassen können. Es schafft zureizen. Wir müssen insbesondere KWK-Ausbau festzuhalten und etwas riesige Chancen auch für die Akzepüberlegen, was wir im KWKG für die für den Bestand zu tun. Dafür erken- tanz der Energiewende. Dafür gibt es Bestandsanlagen tun müssen. Es ist ne ich durchaus gute Signale. auch große Zustimmung bei vielen klimapolitischer Irrsinn, dass hoch: Der im Bundeswirtschafts- Kollegen des Koalitionspartners. effiziente, moderne KWK-Anlagen ministerium zuständige Abteilungs: Für die Windkraft war das verabgeschaltet werden, weil sie ihren leiter Urban Rid hat aber kürzlich gangene Jahr mit einer installierten Strom nicht vermarkten können und auf einem Energiewirtschaftskon- Leistung von mehr als 4 000 MW an die Wärmeversorgung dann mit Öl- gress erklärt, sowohl den Neubau als Land ein Rekordjahr. Auch für dieses

und nächstes Jahr wird pro Jahr Thema Versorgungssicherheit. Desein Zubau zwischen 3 000 und halb gibt es die Forderung, dass die 4 000 MW erwartet. Danach fossilen Kraftwerke noch eine ganze wird wegen des geplanten Weile laufen müssen. Ist es aber denn Übergangs zum Ausschrei- nicht mit Blick auf den Klimaschutz bungsmodell ein Einbruch notwendig, dass eine Reihe Kohlebefürchtet. Wie reagieren Sie kraftwerke baldigst vom Netz geht? darauf? Becker: Das ist eine schöne Frage, Becker: Ich halte nichts da kann man alle Theorien und alle davon, jetzt schon über 2017 Prognosen reinpacken. Aber wer hat zu reden. Wie sich der weitere denn vor acht Jahren prognostiziert, Zubau entwickelt, hängt ganz dass die Energiemärkte sich so entwientscheidend davon ab, wie die Aus- ckeln, wie sie sich heute entwickeln? schreibungen ausgestaltet werden. Die KWK ist ja nicht deshalb nicht : Im Gegensatz zur Photovoltaik mehr im Geld, weil die Rohstoffpreise sind für die Windenergie keine Pilot- so stark angestiegen wären, sondern Ausschreibungen vorgesehen, was weil die Anlagen für ihren Strom kein nicht nur in der Windbranche kritisch Geld mehr bekommen. Das haben gesehen wird, sondern auch in den viele überhaupt nicht im Fokus geReihen des BDEW. habt. Becker: Es gibt die Vereinbarung, Halten wir fest: Wir haben Überkadass das Bundeswirtschaftsminis- pazitäten im Strommarkt − und zwar terium für 2016 eine EEG-Novelle europaweit. In Deutschland führen vorbereiten soll, in der auch die Aus- wir die Debatte, ob möglicherweise schreibungsmodalitäten für künftige für die Kraftwerkswirtschaft InstruWindprojekte geregelt sind. Dabei mente eingeführt werden sollen, für sind alle Kriterien wie die Akteurs- die es Geld gibt. Solange diese Debatvielfalt oder die Kosten eines solchen te läuft, wird kein altes Kraftwerk vom Systems zu berücksichtigen. Netz genommen. Sobald aber klar : Das klingt eher nach einem ist, dass es in Zeiten von ÜberkapaziBlindflug ab 2017 … täten nicht noch zusätzliche KapaziBecker: Stopp, was bedeutet denn tätsinstrumente geben wird, werden die für die Windnach meiner Einenergie vereinbarschätzung in den „Ich bin überzeugt: te Ausschreibung nächsten drei, vier ab 2017? Ich gehe Jahren eine Reihe Der Bereinigungsprozess davon aus, dass von Kraftwerken wird kommen“ aus dem Markt 2017 ausgeschriegehen. Wichtig für bene und zuuns ist, dafür zu geteilte Projekte frühestens 2019 Strom liefern werden, sorgen, dass nicht die effizientesten wahrscheinlich erst 2020. Zweiein- herausgehen, sondern die ineffizienhalb bis drei Jahre bis zur Realisierung ten. : Wie wollen Sie das schaffen? muss man unter Berücksichtigung von Becker: Das Wichtigste ist jetzt, Finanzierung und Genehmigungsverfahren in der Regel rechnen. Wir wer- klar zu sagen, dass es in den nächsten den aber ab 2017 den Neubau nicht sieben, acht Jahren keinen Kapazitätseinstellen, und das heißt für mich, dass markt und auch keine Kapazitätsmees noch einige Jahre nach dem jetzigen chanismen geben wird. Neben dem Verfahren weitergehen wird. EEG wird es als einzigen zusätzlichen : Das heißt, mit der bekannten Mechanismus ein KWK-Gesetz geben, EEG-Festpreisvergütung? mit dem wir hocheffiziente BestandsBecker: Genau, das ist meine Inter- Kapazitäten und auch neue Anlagen pretation. Viele verstehen das anders, im Markt halten und etablieren woldie sagen, ab 2017 geht es nur noch mit len. Alles andere findet nicht statt. Ausschreibung weiter. Das würde einen Deshalb können alle die, die bisher mindestens zweijährigen Zubaustopp noch Kraftwerkskapazität vorgehalbedeuten. Das wird niemand ernsthaft ten haben, verlässlich mit dem Rückbau beginnen. Ich bin überzeugt: haben wollen. : Der Ausbau der erneuerbaren Dieser Bereinigungsprozess wird  Energien ist eng verknüpft mit dem kommen.

Bild: bundestag.de

Dirk Becker ist seit kurzem energiepolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. E&M sprach mit ihm über deren Haltung zu Kapazitätsmechanismen und über die KWKG-Novelle. VON ANGELIKA NIKIONOK-EHRLICH UND RALF KÖPKE

UNTERNEHMEN

15. Februar 2015

Stadtwerke und Versorger können mit Hilfe von RWE Strom und Gas auch ohne eigenen Börsenzugang online handeln. Das Angebot soll in den nächsten Monaten deutlich ausgeweitet werden. VON TIMM KRÄGENOW

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er Energieversorger RWE bietet Stadtwerken und EVU neuerdings an, Strom- und Gas-Standardhandelsprodukte online zu kaufen oder zu verkaufen. „Der Markt hat sich grundsätzlich verändert. Auch kleine und mittlere Stadtwerke schließen heute nicht mehr ausschließlich langfristige Verträge, sondern beschaffen Strom und Gas in vielen kleinen Handelsgeschäften über das ganze Jahr hinweg“, sagt Michael Stangel, Vertriebsleiter Businessto-Business bei der RWE Vertrieb AG. In den vergangenen fünf Jahren habe sich die Zahl der Handelsgeschäfte von Stadtwerken und Industriebetrieben mit RWE verzehnfacht; gleichzeitig sei das Volumen der einzelnen Deals immer kleiner geworden. „Auch kleinere Stadtwerke nutzen die Möglichkeiten des Energiehandels stärker und sind bereit, in diesem Bereich auf eigene Verantwortung am Markt Geschäfte vorzunehmen. Das wollen wir mit unserem neuen Service so einfach wie möglich machen“, sagt Stangel: „Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Kunden können wie an der Energiebörse einkaufen, brauchen aber keine Börsenzulassung und keinen Trading Floor.“

Für die Sicherheit sorgen TÜV-geprüfte Systeme Die technische Abwicklung ist dem Onlinebanking sehr ähnlich. Die RWE-Kunden loggen sich mit ihrem persönlichen Zugang ein und können Kauf- und Verkaufsorders eingeben. Gleichzeitig gibt ihnen das System einen kompletten Überblick über ihre bisherigen Transaktionen. Jeder Kauf- oder

Im Berliner Westen fallen die Masten

Bild: Paul Langrock

RWE bietet Onlinehandel für Strom und Gas

Verkaufsauftrag wird mit einer Transaktionsnummer bestätigt, die vorher aufs Kundenhandy geschickt wird. Für die nötige Sicherheit sorgen TÜV-geprüfte Prozesse und Systeme.

Viele zusätzliche dezentrale Anlagen verändern die Struktur des Berliner Stromnetzes

Die Daten werden automatisch bereit gestellt Theoretisch können Handelsgeschäfte über eine einzige kWh getätigt werden. In der Realität handeln die bislang mehr als 25 Versorger, die den „RWE WebMarket“ bereits nutzen, im Durchschnitt Pakete von 3 bis 5 GWh, was etwa einem Volumen von 120 000 Euro je Geschäft entspricht. In Kürze wird es möglich sein, im Portal vorab Limits für die Handelsgeschäfte zu setzen. Jeder Deal wird automatisch mit einer Bestätigung im pdf-Format quittiert. Die Daten werden ohne händische Eingriffe über eine Exportfunktion für die Abrechnung bereitgestellt, was Übertragungsfehler vermeidet. In den nächsten Monaten will RWE das Angebot deutlich ausweiten. Dann sollen Stadtwerke und gegebenenfalls Industriekunden Energiemengen auch in Tranchen online beschaffen können. So könnten die Versorger beispielsweise für Abnehmer größerer Energiemengen passgenau enkaufen. Ziel ist es, künftig auch die Beschaffung für die Erfüllung von Fahrplänen über das Onlineportal abzuwickeln. „Die Kunden brauchen bei Handelsgeschäften in der Regel keine individuelle Betreuung mehr. Indem wir diese Vorgänge automatisieren, können wir unsere Beratung auf die non-commodity- und Energiewendethemen konzentrieren, die immer wichtiger werden“, so Stangel. 

WER KOMMT SCHNELL IN DIE GÄNGE

GIBT VOLLGAS UNTER DER ERDE?

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Die Stromnetz Berlin GmbH, Betreiberin des elektrischen Verteilnetzes in der Hauptstadt, will in diesem Jahr massiv in Infrastruktur investieren – bis Ende des Jahres soll es im Westteil der Stadt keine Freileitungen mehr geben. VON PETER FOCHT

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om „größten Netzumbau seit 130 Jahren“ spricht Helmar Rendez, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stromnetz Berlin GmbH. Die Vattenfall-Tochter, die weiter um die Verlängerung ihrer Ende 2014 ausgelaufenen Konzession kämpft, plant mit Ausgaben von 288 Mio. Euro, die 2015 in die Netzinfrastruktur der Hauptstadt fließen sollen. Das Investitionsvolumen für die nächsten zehn Jahre bezifferte der Geschäftsführer beim Jahresausblick am 28. Januar auf 1,6 Mrd. Euro. Als wesentliche Posten im laufenden Jahr nennt Rendez beispielsweise den Neubau eines wichtigen Netzknotenpunktes im Westteil der Stadt, in den bis 2019 etwa 72 Mio. Euro fließen sollen, den Neubau von zwei fernsteuerbaren Umspannwerken und die weitere Verkabelung von Stadtteilen, die dazu führen soll, dass es im ehemaligen West-Berlin schon Ende des Jahres keine Freileitungen auf Masten mehr geben wird. Bisher stehen in der Hauptstadt noch 8 200 Masten, von denen in diesem Jahr 1 600 abgebaut werden. Die Verkabelung wird auch dazu genutzt, das Netz zu verstärken und die Kapazitäten zu erhöhen. Ein wichtiges Ziel der Modernisierung sei auch, das Netz intelligenter zu machen, bekräftigte der Geschäftsführer.

Als neuen Service für seine Kunden hat der Berliner Netzbetreiber auch einen ermäßigten Netzentgelttarif für Elektromobilität eingeführt. Er soll Stromvertriebe anregen, spezielle Fahrstromtarife für Elektroautos anzubieten. Rendez sieht das Angebot als Beitrag dazu, die Elektromobilität attraktiver zu machen. Der reduzierte und von der Konzessionsabgabe befreite Netzentgelttarif wird dadurch möglich, dass Autoladesäulen wie abschaltbare Lasten behandelt werden können, erklärt der Geschäftsführer. In Berlin gibt es derzeit etwa 400 öffentliche Lademöglichkeiten für E-Mobile.

Starker Zubau von dezentralen Erzeugungsanlagen Ein wichtiges Thema für Stromnetz Berlin ist weiter der Anschluss von dezentralen Stromerzeugungsanlagen an das Netz. Die Zahl der in Berlin installierten Blockheizkraftwerke hat 2014 nach vorläufigen Zahlen des Unternehmens um 125 auf 941 zugenommen. In Summe bedeutet das eine elektrische Leistung von gut 450 MW. Für 2015 werden zusätzliche 145 BHKW erwartet. Der Zubau von Photovoltaikanlagen hat sich 2014 etwas verlangsamt. Im letzten Jahr kamen 239 neue dazu; damit stieg die

Zahl der PV-Anlagen in der Hauptstadt auf 5 214 (rund 110 MW). Für 2015 wird mit weiteren 347 PV-Anlagen gerechnet. Ein über die letzten fünf Jahre stabiler Trend hat sich auch 2014 fortgesetzt: Der Stromverbrauch sinkt, obwohl die Hauptstadt an Einwohnern wächst. Im Durchschnitt verbrauchte ein Berliner Haushalt im letzten Jahr 2 100 kWh Strom – 100 kWh weniger als ein Jahr zuvor. Rendez führt dies nicht nur auf den Strukturwandel in der Stadt, sondern auch auf aktives Stromsparen der Verbraucher und den Einsatz effizienterer Geräte zurück. Auf 378 000 stark angestiegen ist dagegen die Zahl der Versorgerwechsel. Die 2,3 Millionen Haushalte und Gewerbebetriebe in der Hauptstadt konnten unter 420 Stromanbietern auswählen. „Das zeigt, dass der Wettbewerb in Berlin funktioniert“, meint Rendez. Beim Thema Konzessionsvergabe muss Stromnetz Berlin auf die ersten Schritte des im Dezember 2014 umgebauten Senats unter dem neuen Regierenden Bürgermeister Michael Müller warten. Er begrüße es, dass der neue Finanzsenator Matthias KollatzAhnen bereits signalisiert habe, von „einem Konfrontations- zu einem Kooperationskurs umschalten“ zu wollen, erklärte Rendez dazu. 

Mini-Blockheizkraftwerke im Keller. Die kompakten Geräte arbeiten auch im Dunkeln hoch effizient: Sie passen in fast jeden Heizungsraum und werden idealerweise mit Erdgas betrieben, mit dem sie gleichzeitig Wärme und Strom erzeugen. So lassen sich bis zu 35% der Energiekosten und fast 50 % CO2 einsparen – im Gewerbe genauso wie im Eigenheim. Nur eine der vielen Ideen, mit denen die in der Thüga-Gruppe organisierten Stadtwerke wie die Städtischen Werke aus Kassel die Energiewende vorantreiben. Für ein entscheidendes Plus für Mensch, Natur und Umwelt. Für das große Plus für alle. Erfahren Sie mehr über www.energie-und-wende.de

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GAS

15. Februar 2015

Wintershall hofft auf zügige Gesetzgebung

Das von der Bundesregierung vorbereitete Frackinggesetz könnte die seit etwa drei Jahren stark blockierte konventionelle Gasförderung wieder in Gang bringen, hofft der Ölund Gasproduzent Wintershall. VON PETER FOCHT

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ir haben seit drei Jahren einen Stillstand bei der Genehmigung von Bohrungen für die konventionelle Gasförderung, bei der Hydraulic Fracturing eingesetzt werden muss“, klagt Andreas Scheck, Leiter der Wintershall-Aktivitäten in Deutschland. Der Grund dafür sei die kontroverse öffentliche Schiefergas- und Frackingdiskussion. Beim Fracking wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck durch eine Bohrung in den Untergrund gepresst. Es sprengt das dichte Lagergestein auf, das Gas kann entweichen und gefördert werden. Das Verfahren ist vor allem umstritten, weil befürchtet wird, dass die Chemikalien das Grundwasser schädigen. Das deshalb von der Politik vereinbarte faktische „Genehmigungsmoratorium“ blockiere auch die konventionelle

Erdgasförderung in Deutschland, kritisiert Scheck. So könne Wintershall beispielsweise ihr konventionelles Tight-Gas-Vorkommen Düste Z10 in Niedersachsen nicht ausbeuten, weil das Unternehmen keine Genehmigung für die dafür nötigen Fracking-Bohrungen erhalte. Etwa 1 Mrd. Euro von der deutschen Förderindustrie vorgesehene Investitionen hingen durch den Genehmigungsstau derzeit in der Warteschleife. Bei weiteren Verzögerungen bei Bohrgenehmigungen seien auch Arbeitsplätze in Gefahr. „Wir brauchen einen verlässlichen Rechts- und Zeitrahmen sowie Planungssicherheit für den künftigen Einsatz der Fracking-Technologie in

Brunsbü󿿷el will LNGUmschlagplatz werden

Deutschland“, fordert der WintershallManager. Dabei müssten die etablierte Förderung aus konventionellen Lagerstätten und die Förderung aus Schiefergaslagerstätten getrennt betrachtet werden.

Konventionelle Förderung braucht klaren Rahmen Dazu soll auch das Frackinggesetz beitragen, dessen Entwurf Bundesumwelt- und Wirtschaftsministerium Ende 2014 vorgelegt haben. Es sieht vor, Fracking in konventionellen Gasvorkommen weiter unter verschärften Bedingungen und Fracking-Vorhaben in Schiefergasvorkommen zu Forschungszwecken zuzulassen.

Das Fördern von Erdgas in Deutschland wird derzeit durch die Fra󿿩ing-Diskussion stark beeinträchtigt

Bild: Wintershall

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Wann es mit dem bis vor wenigen Jahren weitgehend unbeschränkten konventionellen Fracking weitergehen kann, ist noch nicht abzusehen. Der zu erwartende Zeitaufwand für die Genehmigung einer Fracking-Bohrung in einem konventionellen Gasvorkommen ist schwer einzuschätzen, meint Scheck. Er werde sich auf jeden Fall dadurch erhöhen, dass künftig für jeden Frac eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgeschrieben werden soll. Ob das Gesetz 2015 tatsächlich von Bundestag und Bundesrat verabschiedet wird, gilt indes noch nicht als gesichert. Der Wintershall-Mann ist aber „guter Hoffnung für dieses Jahr“. Beim konventionellen Tight-Gas, das nur mit Fracking gefördert werden

könne, lägen viele Erfahrungen vor. Die Förderung werde zudem immer mit den neuesten technischen Standards und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen weiterentwickelt. „Sie ist schon heute sicher anwendbar. Dies haben allein in Deutschland über 300 Fracs in den letzten 50 Jahren bewiesen“, sagt Scheck. Die Förderung von Schiefergas dagegen müsse in Deutschland zunächst wissenschaftlich begleitet erprobt werden. Theoretisch könnte durch die Nutzung möglicher Schiefergasvorkommen das derzeitige Gasförderniveau in Deutschland für mindestens weitere 100 Jahre gehalten werden. Zunächst sei es aber wichtig, überhaupt herauszufinden, wie groß das Potenzial wirklich sei. Im vergangenen Jahr wurden etwa elf Prozent des deutschen Erdgasbedarfs aus heimischen Quellen gedeckt – vor 15 Jahren waren es noch 22 Prozent. Rund 95 Prozent des deutschen Erdgases werden in Niedersachsen produziert. Das Bundesland konnte dafür zuletzt rund 600 Mio. Euro jährlich als Förderabgaben einstreichen. 

Gasnetzentgelte leicht rü󿿩läufig

Die Hafenstadt Brunsbüttel an der Elbmündung bringt sich als möglicher Standort für ein Importterminal für verflüssigtes Erdgas (LNG) ins Gespräch. VON PETER FOCHT

Die weitaus meisten Gasverteilnetzbetreiber haben für das Jahr 2015 ihre Netzentgelte teilweise deutlich korrigiert − im Durchschnitt gingen die Netzgebühren um 1,82 Prozent zurück. Das ergab eine Auswertung des Leipziger Informationsdienstleisters Get AG. VON PETER FOCHT

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W

m Schnittpunkt von Elbe und Nord-Ostsee-Kanal gelegen, biete Brunsbüttel einen strategisch guten Platz für das erste LNG-Terminal in Deutschland, wirbt die Betreibergesellschaft Brunsbüttel Ports GmbH für den norddeutschen Hafen. Mehrere Optionen für ein Import- und Verteilterminal für verflüssigtes Erdgas würden derzeit auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft, erklärte ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage von E&M. Denkbar seien mehrere Möglichkeiten − von einem Terminal mit einer Umschlagskapazität für bis zu 500 000 m3 LNG, an dem große Hochsee-Transportschiffe entladen werden können, bis zu Lösungen mit Anlandemöglichkeiten für kleinere Schiffe mit 6 000 m3 Fassungsvermögen. Brunsbüttel sei zudem nicht nur wegen der guten Erreichbarkeit für große Schiffe mit bis zu 14,40 m Tiefgang interessant, sondern auch als Ausgangspunkt für die Belieferung der Seeschifffahrt und der Industrie mit dem Energieträger Erdgas.

Treibstoff für Schiffe − Energie für die Industrie In der Seeschifffahrt soll in den nächsten Jahren wegen verschärfter Umweltanforderungen als Treibstoff verstärkt LNG zum Einsatz kommen. Verflüssigtes Erdgas gilt als wesentlich umwelt- und klimaverträglicher als Schiffsdiesel. Die Industrie in Brunsbüttel und Umgebung ist bereits ein großer Gasverbraucher. Im ChemCoast Park, dem größten zu-

sammenhängenden Industriegebiet in Schleswig-Holstein, befinden sich unweit des Hafens Unternehmen aus der Chemie- und der Baustoffindustrie mit hohem Gasverbrauch.

Versorgung mit Kesselwagen geplant Prognosen hätten ergeben, dass der Gasbedarf der Brunsbütteler Industrie in den nächsten Jahren signifikant steigen werde, so die Hafengesellschaft. Weiter entfernte Industrieunternehmen könnten vom Hafen aus per Kesselwagen mit LNG versorgt werden. Eine entsprechende Vorvereinbarung über solche Transportmöglichkeiten schloss die Brunsbüttel Ports GmbH am 19. Januar mit dem Hamburger Waggonvermieter und Eisenbahnlogistikunternehmen VTG, das bereits Prototypen für einen LNG-Kesselwagen entwickelt hat. Und noch ein Argument lässt die Hafengesellschaft für sich sprechen: Angesichts der bedingt durch die Ukraine-Krise zunehmenden Unsicherheiten hinsichtlich der langfristigen Gasversorgung könne über ein LNG-Terminal in Brunsbüttel eine strategische Gasreserve vorgehalten werden, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Die Brunsbüttel Ports GmbH, ein Unternehmen der Schramm Group, ist Eigentümer und Betreiber der Brunsbütteler Häfen sowie Betreiber weiterer Terminals in Glückstadt, Hamburg und Rendsburg. „Wir führen Gespräche mit allen notwendigen Parteien“, erklärte der Unternehmenssprecher zu den LNG-Plänen. 

ie schon durch die vorläufig veröffentlichten Preisblätter der Netzbetreiber im Herbst 2014 angedeutet, hat sich für Gasvertriebe und damit für Verbraucher die Netzkostensituation 2015 zum Teil deutlich verändert. In 53 % der Netzgebiete sanken die Kosten zum Jahreswechsel gegenüber 2014 um durchschnittlich 6,87 %. In 43 % der Gebiete stiegen sie dagegen im Schnitt um 5,09 %. Insgesamt 323 Netzbetreiber senkten ihre Entgelte um mehr als ein bis maximal 36,52 % (Stadtwerke Deidesheim, RheinlandPfalz). Die Gebühren um mehr als 1 bis maximal 33,5 % erhöht haben

demgegenüber 245 Netzbetreiber. Spitzenreiter bei den Erhöhungen waren die Stadtwerke Tornesch Netz in Schleswig-Holstein. Im Schnitt berechnen die Netzbetreiber 2015 nur noch 1,50 Ct/kWh Gas als Netzentgelt. Das sind 1,82 % weniger als 2004 (1,53 Ct/kWh). Günstigster Netzbetreiber ist derzeit nach den Erhebungen der Get AG die Gasversorgung MalschDurmersheim GmbH in BadenWürttemberg mit 0,71 Ct/kWh. Im Netzgebiet der Erdgas Westenthanner GmbH in Bayern sind dagegen vorläufig 3,95 Ct/kWh zu entrichten. In die Erhebung der Get AG flossen für etwa 85 % der Netzgebiete bereits endgültige Netzentgelte ein,

für den Rest wurden die vorläufig veröffentlichten Entgelte berücksichtigt. Laut Get AG haben, wie in den vergangenen Jahren, viele Netzbetreiber zum Jahreswechsel die vorläufigen Preisblätter noch einmal korrigiert – sowohl nach oben als auch nach unten. Berechnet wurden die Netzgebühren jeweils für den Abnahmefall eines Standardlastprofilkunden mit 20 000 kWh Jahresverbrauch. Die Netzentgelte enthalten die Kosten für das vorgelagerte Netz sowie Aufwendungen für Messstellenbetrieb, Messung/Ablesung und Abrechnung, die zum neuen Jahr gegenüber 2014 nahezu konstant blieben. 

Deutsche Gasförderer sto󿿩en auf Deutsche Gaskonzerne erweitern ihre Gasfördermöglichkeiten in Norwegen durch neue Lizenzen. VON PETER FOCHT

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as norwegische Ministerium für Erdöl und Energie teilte Ende Januar 43 Unternehmen Anteile an Explorationslizenzen für Gasfelder auf dem Festlandschelf des Landes zu. Die insgesamt 54 Lizenzen sind entlang der norwegischen Küste verteilt auf die Nordsee (34), die Norwegische See (16) und die Barentssee im Norden (4).

Insgesamt 47 Unternehmen – das ist ein neuer Rekord – hatten sich um die Lizenzen bemüht. Die Lizenzgewinner kommen zu einem großen Teil aus EU-Ländern wie Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Polen, Schweden und Spanien. Die norwegische Tochter des deutschen Förderunternehmens Wintershall erhielt acht neue Explorationslizen-

zen. Bei drei dieser Lizenzen fungiert Wintershall als Betriebsführer. Bayerngas (fünf Lizenzen, zwei Betriebsführerschaften), Eon (zwölf Lizenzen, drei Betriebsführerschaften), Verbundnetz Gas (sechs Lizenzen, eine Betriebsführerschaft) und RWE Dea (eine Lizenz) konnten bei der so genannten APA-Lizenzierungsrunde 2014 ihr Gasförderportfolio in Norwegen ebenfalls aufstocken. 

ENERGIETECHNIK

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Bild: Fotolia.com, Denys Prykhodov, Shutterstock.com, photobank.ch

15. Februar 2015

Innovationspla󿿷form für Gebäudetechnik Produkte und Konzepte, die den Energieverbrauch in Industrie, Wohn- und Objektbauten senken, werden vom 18. bis 20. Februar auf der Messe „elektrotechnik 2015“ in Dortmund präsentiert. VON MICHAEL PECKA

M

it dem Fokus auf technischer Lösungskompetenz zeigt die elektrotechnik neueste Trends und relevante branchenspezifische Innovationen für die Bereiche der Gebäude- und Industrieanwendungen“, kündigt der Veranstalter, die Westfalenhallen Dortmund GmbH, an. Ideeller und fachlicher Träger der Fachmesse ist der Fachverband Elektro- und Informationstechnische Handwerke Nordrhein-Westfalen (FEH), Kooperationspartner der Veranstaltung sind der Zentralverband Elektrotechnikund Elektronikindustrie (ZVEI) sowie der Bundesverband des Elektro-Großhandels und die Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund. Als Themenbereiche der Messe wurden acht so genannte Spannungsfelder definiert: Trends und Technologien, Industrie und Automation, Energie und Effizienz, Licht und Beleuchtung, das EHaus, Ladeinfrastruktur E-Mobilität, Nachwuchs und Karriere sowie das sicherste Haus der Welt. Nach Angaben des Veranstalters werden rund 400 Aussteller aus 51 Ländern auf über 46 000 m2 Fläche in sechs Messehallen das komplette Branchenangebot der Elektrotechnik und Elektronik in den Schwerpunktbereichen der Gebäude- und Industrieanwendungen präsentieren. Angesprochen werden sollen vor allem Industrieanwender, Handwerker, Architekten und Planer, Fachleute aus Kommunen,

Objektbetreuer, Investoren und Planer aus der Immobilienwirtschaft sowie Energieversorger und Dienstleister. Ergänzt wird die Präsenz der Aussteller durch ein vielfältiges Angebot an Foren und Vorträgen, die das Thema Energiewende aus verschiedenen Perspektiven aufgreifen.

E-Haus mit intelligenter Gebäudetechnik Das Spannungsfeld Energie und Effizienz in Halle 6 richtet sich mit Produkten aus den Bereichen Smart Home und Smart Grid gleichermaßen an Industrie und Handwerk. Die neueste intelligente Gebäudetechnik können Besucher in einem begehbaren Modellhaus erleben. „Das E-Haus zeigt zum einen, wie sich der Energieverbrauch deutlich senken lässt, und zum anderen, wie erneuerbare Energie erzeugt, gespeichert und selbst genutzt werden kann – und zwar für die Energieversorgung privater und gewerblicher Immobilien gleichermaßen“, so der Veranstalter. Das über 100 m2 große Modellhaus zeigt außerdem eine E-Mobil-Ladestation, eine Windkraftanlage sowie Fensterscheiben, die auf Knopfdruck undurchsichtig werden. Die intelligente Vernetzung der darin installierten Haustechnik von mehr als 50 Industriepartnern erfolgt über die so genannte KNX-Technologie. Mit diesem BUS- und Automatisierungssystem,

einem weltweiten Standard für Hausund Gebäudesystemtechnik, lassen sich gewerkeübergreifend Heizung, Beleuchtung, Jalousien, Belüftung und Sicherheitstechnik verknüpfen und somit bedarfsgerecht regeln. Der niedersächsische Elektro- und Heiztechnikkonzern Stiebel Eltron zeigt in diesem Rahmen die Einsatzmöglichkeiten von Wärmepumpen, die mit Strom aus einer Photovoltaikanlage betrieben und an ein Smart Grid gekoppelt werden können.

Trilux-Gruppe, ist das Potenzial der energiesparenden Leuchten noch lange nicht ausgereizt. „Im Fokus steht heute zweifellos die Lichtausbeute der LED, die sich auch in den kommenden Jahren noch weiter steigern lässt. Auch bezüglich der spektralen Eigenschaften der LED sind noch Optimierungen möglich“, so Rudolph. Auf Systemebene könne mit der digitalen Ansteuerung der Halbleiterlichtquelle LED künftig noch mehr Kundennutzen generiert werden.

Abgerundet wird die „elektrotechnik 2015“ aus energiewirtschaftlicher Sicht mit Ausstellern aus dem Bereich der Elektromobilität. Das auf der Messe angebotene Fachforum „Ladeinfrastruktur E-Mobilität“ in Halle 7 bietet laut Veranstalter „die Möglichkeit, in Vorträgen und Präsentationen mehr über die Elektromobilität und das aufkommende Thema der Ladeinfrastruktur zu erfahren“.  Weitere Informationen unter www.messe-elektrotechnik.de

LED dominieren die Lich󿿷echnik In der Messehalle 6 werden darüber hinaus Lösungen für die Außen- und Straßenbeleuchtung sowie für die Sanierung von Beleuchtungsanlagen gezeigt. Leuchtdioden stehen dabei im Mittelpunkt. Nach Einschätzung der Messeveranstalter „werden die LED in rund zehn Jahren andere Lösungen auf den Platz von Nischenprodukten verdängt haben“. „In nahezu allen Anwendungsbereichen findet aktuell ein Umdenken statt. Das spiegelt auch der steigende LED-Anteil wider. In unseren Werken sind derzeit über die Hälfte der gefertigten Produkte LED-Leuchten“, erklärt Thomas Bischof, Executive Vice President beim österreichischen Lichttechnik-Hersteller Zumtobel. Nach Ansicht von Horst Rudolph, Leiter des Innovations- und Technologiezentrums der sauerländischen

Onlineshop für Energieeffizienz

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ie co.met GmbH aus Saarbrücken hat im Dezember 2014 mit mySmartShop. de ein Online-Fachgeschäft für Energieeffizienzprodukte gestartet. „Mit den Produkten, die jedermann dort erwerben kann, gelingt die Energiewende fürs eigene Zuhause“, sagte Sascha Schlosser, Marketing- und Vertriebschef bei co.met. Nach Angaben der Tochtergesellschaft der Stadtwerke Saarbrücken, die sich auf Messdienstleistungen spezialisiert hat, werden auf der Homepage mehr als 300 Produkte unter dem Oberbegriff Smart Home angeboten. Zum Portfolio zählen

neben zentralen Steuerungsgeräten auch ein umfangreiches Sortiment in den Bereichen Sicherheit (Rauch- und Bewegungsmelder, IP-Kameras), Heizungssteuerung (Thermostatventile), Rollladen (Schaltaktoren, Sensoren), Komfort (Wetterstationen, Dimmer), Effizienz (Zwischensteckdosen, Energiezähler) und InhouseKommunikation (PowerlineAdapter). Nach gleichem Muster werden Geräte in den Bereichen Smart Metering, Smart Light und Smart Toolbox (Wassersparen) präsentiert.  Weitere Informationen unter www.mysmartshop.de

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06.02.15 10:45

ENERGIETECHNIK

Stimmungsvolles Spektrum

Fertigung der Altivar Umrichter: Sensor für Energieund Asset Management

Ernst machen mit der Effizienz

Die Digitalstrom AG ermöglicht auch die individuelle Einstellung von Lichtintensität und Farbstimmung in Zimmern. VON MICHAEL PECKA

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m Adventure Camp Schnitzmühle in Viechtach im Bayerischen Wald hat das deutsch-schweizerische Unternehmen Digitalstrom einige öffentliche Bereiche des Hotels sowie ausgewählte Suiten und Zimmer mit seinem SmartHome-System ausgestattet. „Der Gast hat so die Möglichkeit, ein Hotelzimmer ein Stück weit zu seinem Zimmer zu machen, denn die Licht- und Farbstimmung in den Räumen lässt sich individuell auf die eigenen Bedürfnisse hin anpassen – ganz einfach per Tastendruck oder Tablet-PC“, teilte Digitalstrom im Dezember 2014 mit. Einmal eingerichtete Lichtszenen können gespeichert und später wieder aufgerufen werden. Hotelier und Raumgestalter profitieren nach Herstellerangaben davon, dass das Smart-Home-System „ohne bauliche Eingriffe installiert und mit geringem Aufwand nachgerüstet werden kann“. Digitalstrom verbindet elektrische Geräte mittels einer intelligenten Lüsterklemme über die bestehenden Stromleitungen und schließt auch IP-Geräte in die Vernetzung mit ein. „Es ist also nicht erforderlich, Wände für die Verkabelung aufzustemmen oder bestehende Elektrogeräte durch teure Neuanschaffungen zu ersetzen“, heißt es aus Schlieren bei Zürich. Die Technik lasse sich so gleichsam in Neubauten, aber auch Mietwohnungen, Bestandsbauten sowie denkmalgeschützten Gebäuden und Hotels einsetzen. 

Der Elektrotechnikanbieter Schneider Electric setzt bei seinem Beratungs- und Produktangebot zunehmend auf das Thema Effizienzsteigerung. VON ARMIN MÜLLER

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lektrotechnische Geräte aller Art können helfen, Anlagen und Prozesse so zu steuern, dass Energie möglichst sparsam verwendet wird. Das gilt insbesondere, wenn die herkömmliche Elektrotechnik mit Messfühlern und Software zu „intelligenten Geräten“ aufgerüstet wird. Bei Schneider Electric erweiterte etwa der Zukauf des Softwareanbieters Invensis vor einem Jahr das Know-how in den Bereichen Prozess- und Industrieautomation sowie bei Software, die in der Öl- und Gasindustrie benötigt wird. Weitere Zukäufe von Unternehmen, die in den Bereichen Energieberatung und Energieeinkauf tätig sind, ermöglichen es Schneider heute, nicht nur energieeffiziente Antriebe oder regelbare Ortsnetztrafos zu liefern, sondern Unternehmen und Gebäudebetreiber zuvor bei der Messung ihrer Energieströme und der Senkung des Energieverbrauchs zu beraten. Zum Angebot des französischen Konzerns, der seinen deutschen Sitz in Ratingen hat, gehören für große Unternehmen die Optimierung des

Neue Finanzierungskonzepte für kommunale Unternehmen WirtschaftsWoche Konferenz 10. und 11. März 2015, Berlin

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15. Februar 2015

Bild: Schneider Electric

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Energieeinkaufs und eine Effizienzberatung sowie die Unterstützung beim Aufbau eines Energiemanagements nach ISO 50001.

Effizienz-Forschungsprojekt zusammen mit Hochschule Bochum Für kleinere Unternehmen gibt es abgestimmte Pakete, die auch die Überprüfung von Verträgen und die Möglichkeit alternativer Energieversorgung, beispielsweise über Blockheizkraftwerke, einschließen. Richtig betriebene Energiemanagementsysteme könnten durch Steigerung der Effizienz im Unternehmen 30 Prozent Kostenersparnis erzielen, ohne dass hier schon die Steuervorteile mit eingerechnet seien, betont der Anbieter. Wichtig ist, dass bei der Effizienzsteigerung ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt wird, bei dem nicht nur die elektrische Energie, sondern auch Wärme- und Druckluftströme betrachtet und optimiert werden. Schneider setzt die Effizienzprogramme auch in den eigenen Liegenschaften um und konnte so teilweise eine

Senkung des Energieverbrauchs um 25 Prozent realisieren. Zuständig für Dienstleistungen rund um die Energiemanagementsysteme bei Schneider ist das Team Energy & Sustainability Services. Die Fachleute entwickeln ein Messkonzept, definieren wesentliche Kennwerte, beurteilen elektrische Anlagen technisch und wirtschaftlich und suchen nach Verbesserungsmöglichkeiten; außerdem unterstützen sie ihre Kunden beim Energieeinkauf und bei der Schulung der Mitarbeiter. Speziell für kleine und mittlere Unternehmen will Schneider Electric zusammen mit der Hochschule Bochum ein Beratungsangebot zum Thema Energiemanagement entwickeln. Partner ist Clemens Faller, der an der Hochschule eine Professur für Automatisierungstechnik innehat. Viele der kleineren Unternehmen haben laut Faller noch keine genaue Vorstellung vom Energiemanagement und zudem Hemmungen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Entwickeln und testen wollen die Partner in Bochum eine Cloud-ba-

Diskutieren Sie unter anderem mit:

Dr. Michael Jaffé, JAFFÉ Rechtsanwälte

Ivo Grünhagen, ENERVIE Südwestfalen Energie und Wasser AG

Matthias Lux Stadtwerke Halle GmbH

Markus Strehle DAL Deutsche Anlagen-Leasing GmbH & Co. KG

Konzeption und Organisation:

sierte Software, über die Energie- und Produktionsdaten der Unternehmen verknüpft werden und die Betriebe bei der Entscheidung für Einsparmaßnahmen unterstützen soll. Stadtwerke als Multiplikatoren sollen ebenfalls in das Projekt eingebunden werden. Zunächst sind die Stadtwerke Velbert dabei; bei einem ihrer Gewerbekunden soll das System auch getestet werden.

Hardware hilft bei der Umsetzung der Effizienzvorschläge Nicht nur mit Beratungsleistungen und Software, sondern auch mit Hardware unterstützt Schneider Electric ihre Kunden bei der Steigerung der Energieeffizienz. Neue Kommunikationsmodule der Serie Enerlin X sollen helfen, die nötigen Daten zwischen Schaltern oder Antrieben und dem Steuerungs- und Managementsystem zu übertragen. Die Kommunikationsgeräte verfügen dazu über Schnittstellen, mit denen sie untereinander, mit Maschinen und Anlagen und mit Datennetzwerken verbunden werden können. Sie lassen sich laut Anbieter auch leicht in gängige Gebäudemanagementsysteme integrieren. Anwender können mit den Kommunikationsmodulen für jeden Schaltschrank ihrer Anlage eine eigene IP-Adresse vergeben und so über das Internet auf die Geräte zugreifen. Die Module verfügen zudem über integrierte Webseiten, damit alle Daten mittels Standardbrowser abrufbar sind. Wartungspersonal und Energiemanager sollen so jederzeit Informationen über den Zustand von Anlagen und deren Energieverbrauch einsehen können. Ebenfalls in ein Energiemanagementsystem können die Umrichter der Serie Altivar eingebunden werden. Die Geräte versorgen Elektromotoren mit der nötigen Energie, es gibt sie im Leistungsbereich zwischen 0,75 und 1,5 MW. Gerade bei den allgegenwärtigen elektrischen Antrieben lässt sich durch optimierten Betrieb sehr viel Energie einsparen. Bei Schneider hat man deswegen die Umrichter ebenfalls mit einem integrierten Webserver ausgerüstet, über den Energie- und Leistungsdaten abrufbar sind. Zusätzlich stellt die Elektronik Informationen bereit, mit denen sich eine zustandsorientierte Wartung aufbauen lässt. Erfasst werden beispielsweise die Zahl der Starts und Stopps der Antriebe sowie Alarmmeldungen und aufgetretene Fehler. Dieser Altivar Process wird zunächst für Pumpenantriebe angeboten, die in der Wasserwirtschaft, der Öl- und Gasindustrie sowie im Bergbau und der Lebensmittelindustrie ihren Dienst tun. Hier kann beispielsweise der Verschleiß durch Festkörper in der gepumpten Flüssigkeit den Wirkungsgrad der Pumpe senken und den Energieverbrauch erhöhen. Der Umrichter, der zugleich als Sensor funktioniert, soll bei Abweichungen von Druck, Durchfluss und Temperatur Alarm schlagen und so helfen, die Anlagen bestmöglich zu betreiben. Auf die Informationen könne man dank des integrierten Webservers auch von mobilen Endgeräten aus zugreifen, ohne dass auf diesen eine spezielle Software installiert werden muss. 

ENERGIETECHNIK

15. Februar 2015

Effiziente Beleuchtungen mit intelligentem Lichtmanagementsystem ermöglichen in Gewerbe und Industrie ein Energieeinsparpotenzial von 70 Prozent gegenüber Altanlagen. VON MICHAEL PE CKA

tikhalle bestand aus ineffizienten, freibrennenden Leuchtstofflampen. Hinzu kamen eine geringe Lichtleistung und eine teilweise ungenügende Positionierung der Lichtquellen über der Lagerware. „Unser Ziel war, Licht gezielt dort effizient und sinnvoll einzusetzen, wo es benötigt wird − nicht über der Ware, sondern in den Gängen“, betont Hegener. Zudem sollte das Licht anhand des tatsächlichen Bedarfs gesteuert werden. Als Grundlage für ein bedarfsgerechtes Beleuchtungskonzept griffen die Osram-Experten auf BSH-Systemdaten über die Häufigkeit der Staplerbewegungen in den einzelnen Gängen zurück.

Sparsam, aber hell beleuchten

K

Amortisationszeiten liegen bei drei bis vier Jahren Die Modernisierung der Beleuchtung ist im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung eine der am häufigsten umgesetzten Energieeffizienzmaßnahmen. Die Amortisationszeiten liegen laut Osram bei rund drei bis vier Jahren. „Sie können in vielen Fällen, je

Energie-Audits für individuelle Lösungen

Bild: Osram

ünstliches Licht ist nach Angaben der Osram Licht AG heute für rund 19 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs verantwortlich. Durch eine optimierte Beleuchtung könnte der Stromverbrauch verringert und damit könnten Kohlendioxidemissionen vermieden werden. „Die Modernisierung einer alten Beleuchtungsanlage ermöglicht in der Regel eine Reduzierung des Energieverbrauchs und der Betriebskosten um bis zu 30 Prozent“, sagt Torsten Hegener, der bei Osram für energieeffiziente Beleuchtungslösungen zuständig ist. Seiner Aussage zufolge können „durch den Einsatz von intelligenten Beleuchtungsmanagementsystemen mit Anwesenheitssensorik und tageslichtabhängiger Dimmung sogar bis zu 70 Prozent Einsparungen gegenüber Altanlangen erzielt werden“.

nach Strompreis und regionalen Geräte- und Installationskosten, auf unter zwei Jahre gesenkt werden“, betont Hegener. Der Münchner Hersteller von Lampen und Lichtsystemen bietet als Projektpartner weltweit professionelle Energy-Audits für Beleuchtungslösungen aus einer Hand an − von der Beratung, Planung und Konzepterstellung über die komplette Realisierung und Abwicklung bis hin zur technischen Inbetriebnahme. Das Dienstleistungsangebot umfasst darüber hinaus auch Finanzierungsmodelle.

Im Verlauf eines Energieeffizienzprojektes werden gemeinsam mit dem Kunden zunächst die wesentlichen Annahmen und Rahmendaten des Vorhabens erarbeitet. „Auf dieser Basis ermitteln wir die Lebenszykluskosten der Beleuchtungsanlage und berücksichtigen dabei die gesamten Beleuchtungskosten von der Anschaffung bis zu den späteren Betriebskosten für Energie und Wartung“, erklärt Hegener. Das ermögliche nicht nur Planungssicherheit, sondern auch eine gesicherte Grundlage für spätere Investitionen. Bei der

Intelligent im Smart Grid steuern Wissenschaftler der drei Fraunhofer-Institute IWES, IIS und ISE haben eine quelloffene, herstellerübergreifende und anpassungsfähige Energiemanagement-Software für den Einsatz in privaten, gewerblichen und öffentlichen Gebäuden entwickelt. VON MICHAEL PECKA

O

gema 2.0 bietet alles, was Energiemanagement- und Gebäudeautomationslösungen brauchen“, betonte Timo Fischer, Projektleiter am Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES), im Dezember 2014. Seinen Angaben zufolge handelt es sich um eine Plattform zur Anbindung unterschiedlicher Geräte und Dienste über eine Vielfalt verschiedener Kommunikationsprotokolle. Die Software ist quelloffen und wurde auf Basis der Programmiersprache Java entwickelt, so dass sie hardwareunabhängig auf unterschiedlichen PCs, Servern oder eingebetteten Systemen eingesetzt werden kann. „Zudem unterstützt die Software die Programmierung individueller Applikationen“, so Fischer. Mit Hilfe dieser Apps können Energieverbräuche oder variable Strompreise abgebildet und ausgewertet werden. Zusätzlich können auch weitere wichtige Informationen wie zum Beispiel Wetterprognosen, Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit oder Präsenzmeldungen verarbeitet werden. „Ein Ogema 2.0-Gateway kann damit zur optimalen Energieflusssteuerung und zum Gebäudemanagement eingesetzt werden“, heißt es aus Kassel. Die Bedienung erfolgt über Tablets oder Smartphones.

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„Die Programmierschnittstelle ist intuitiv zu bedienen und für Entwickler eine optimale Arbeitsumgebung, um individuelle Anwendungen und eigene Treiber in das System einzubinden“, erklärt Fischer. Entscheidend für das intelligente und automatisierte Energiemanagement ist eine reibungslose Interaktion zwischen den einzelnen Komponenten: „Unser Datenmodell sorgt dafür, dass das Zusammenspiel zwischen Informationen, Geräten und Anwendungen zuverlässig funktioniert“, so Fischer. Ein weiteres Plus der neuen Plattform ist eine effektive Rechteverwaltung und -prüfung, ergänzt Peter Heusinger, der am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) den Bereich „Vernetzte Systeme und Anwendungen“ leitet. „Egal, ob Zugriffsrechte der Apps oder Nutzungsrechte der angemeldeten Personen: Mit Ogema 2.0 ist dies einfach umzusetzen«, sagt Heusinger. Die Software wurde für die Umsetzung individueller und bedarfsgerechter Lösungen vor allem für das lokale Energiemanagement entwickelt. Typische Einsatzgebiete sind daher öffentliche Gebäude wie Schulen oder Krankenhäuser, Gewerbebetriebe und Privathaushalte. Photovoltaik- oder KWK-An-

lagen können ebenso eingebunden werden wie Haushaltsgeräte oder die Beleuchtung. Da die Plattform modular aufgebaut ist, können beliebig Ergänzungen und Erweiterungen vorgenommen werden.

Licht wird gezielt dort eingesetzt, wo es benötigt wird − nicht über der Ware, sondern in den Gängen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung werden technologieübergreifend verschiedene Beleuchtungslösungen miteinander verglichen. Ziel ist laut Hegener, „bei jedem Projekt individuelle Installationslösungen zu finden, die die baulichen Eigenarten, die Wünsche des Kunden und die notwendigen lichttechnischen Umbaumaßnahmen berücksichtigen“. In Logistikzentren verschlingen die Stromkosten für künstliches Licht nach Einschätzung von Osram rund 70 Prozent der Gesamtkosten einer Beleuchtungsanlage. Das war auch bei der Bosch Siemens Hausgeräte GmbH (BSH) im baden-württembergischen Giengen der Fall. Die ursprüngliche Beleuchtungsanlage der dortigen Logis-

Um den Energieverbrauch bestmöglich zu senken, wurden eine Tageslicht- und Bewegungssensorik sowie eine intelligente Steuerung in das Beleuchtungskonzept integriert. In Hallenbereichen, in denen sich niemand aufhält, wird die Lichtleistung nun auf ein Prozent heruntergedimmt. Zudem steuern Tageslichtsensoren die Leuchten in unmittelbarer Nähe der Oberlichter, die je nach Stärke des natürlichen Lichts ebenfalls heruntergedimmt oder sogar ganz abgeschaltet werden. Die enorme Energieersparnis wurde in Giengen aber vor allem dadurch erzielt, dass die Menge der Lampen drastisch reduziert werden konnte. Statt ehemals 2 000 Leuchten mit einem jährlichen Stromverbrauch von 640 MWh, benötigt BSH in ihrem Logistikzentrum inzwischen nur noch 150 MWh Strom pro Jahr für etwa 790 Lampen. Die Amortisationszeit für die Investition in diese moderne Beleuchtungsanlage liegt den Angaben zufolge bei 3,5 Jahren. Auf der Elektrotechnik 2015 in Dortmund präsentiert Osram (Halle 6, Stand 6.A42) neben ihrem kompletten LED-Lampenportfolio auch neue Beleuchtungsmöglichkeiten für Haushalte sowie neue Komponenten für Installateure. 

PARTNER FÜR DIE ENERGIETECHNISCHE INFRASTRUKTUR

Zusammenspiel zwischen Informationen, Geräten und Anwendungen Darüber hinaus führt sie unterschiedliche Kommunikationsschnittstellen, zum Beispiel zum Smart Grid und zum Smart Meter, zusammen und öffnet den Weg für eine gezielte Beteiligung der Stromkunden am intelligenten Energiemanagement. „Damit bietet unser Projekt Lösungen für zwei für die Energieversorgung ganz entscheidende Zukunftsthemen“, erläutert Robert Kohrs, Experte für Smart Grids am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE). Eine erste Version der Software wurde 2011 präsentiert. Vorabversionen der Plattform haben sich den Angaben zufolge im Rahmen verschiedener Pilotanwendungen bereits bewährt. Nach dem erfolgreichen Abschluss der technischen Entwicklung stehen nun bis November 2015 weitere Praxistests an.  Weitere Informationen unter www.ogema.org

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ENERGIETECHNIK

15. Februar 2015

In Berlin soll ubitricity hundert Laternenmasten mit Ladeste󿿩dosen aussta󿿷en. Dabei kooperiert das Unternehmen auch mit der Va󿿷enfall-Tochter Stromnetz Berlin

paid-Ladekarte kostet einschließlich 90 kWh Strom 50 Euro. Sie ermöglicht es, an 2 400 Ladepunkten in Deutschland zu tanken. Auch die Erprobung neuer Ladestationen geht weiter. Das Berliner Unternehmen ubitricity rüstet bis zu 100 Straßenlaternen in der Hauptstadt mit speziellen Systemsteckdosen zu Ladepunkten für Elektrofahrzeuge auf. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt mit rund 3,5 Mio. Euro. Aus den einfachen und kostengünstigen Systemsteckdosen werden durch Einsatz von Ladekabeln mit integriertem Stromzähler, über die die Nutzer die Ladepunkte freischalten, laden und den Strom abrechnen, effiziente Ladepunkte. Für ihre intelligenten Ladekabel suchen die Nutzer den Stromlieferanten ihrer Wahl aus und bringen so quasi ihren Strom zum Ladeort mit. Bild: ubitricity/Robert Lehmann

Elektromobilität nimmt langsam Fahrt auf

Energieversorger sehen den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos als wichtige Aufgabe, fordern dafür aber finanzielle Unterstützung. Die Neuzulassungen von E-Mobilen blieben 2014 im bescheidenen Rahmen. VON PETER FOCHT

D

ie Bundesregierung hält an ihrem Ziel fest, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen. Dazu müsste das öffentlich zugängliche Netz von Ladestationen erweitert werden. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) schätzt, dass bis 2020 für eine Million Elektrofahrzeuge rund 70 000 öffentlich zugängliche Ladepunkte sowie 7 000 Schnellladepunkte notwendig wären. Der Investitionsbedarf läge bis dahin bei etwa 110 Mio. Euro jährlich. Zur Jahresmitte 2014 standen nach Erhebungen des Verbandes 4 720 öffentliche Ladepunkte zur Verfügung. BDEW-Chefin Hildegard Müller kritisierte anlässlich der Veröffentlichung des Fortschrittsberichtes der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) Anfang Dezember 2014 das Fehlen eines Finanzierungskonzeptes für den Aufbau der Ladeinfrastruktur, der nicht von der Energiebranche alleine geschultert werden kann. Die Energieversorger seien „bereits erheblich in Vorleistung gegangen − und dies, obwohl sich momentan öffentlich zugängliche Ladepunkte sowie ein Schnellladenetz nicht wirtschaftlich betreiben lassen“. Seit Jahren fordere die Energiewirtschaft von der Politik ein schlüssiges Finanzierungskonzept. Der NPE-Bericht schlägt vor, Finanzierungsmodelle über ein Investitionsprogramm, über Business-to-Business-Partnerschaften

zwischen Unternehmen oder über nationale und europäische Förderprogramme zu prüfen. Der BDEW will einen eigenen Finanzierungsvorschlag vorlegen.

Schnellladenetz an Autobahnraststä󿿷en geplant Für den Aufbau von Schnellladesäulen an Autobahnen scheint indes ein Weg gefunden. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) kündigte zum Jahreswechsel an, dass bis 2017 an mehr als 400 Autobahnraststätten Schnelllademöglichkeiten geschaffen werden sollen. Der Bund werde sich mit Zuschüssen beteiligen. Bisher gibt es etwa 100 Schnellladestationen in Deutschland. Die Standards für Ladestecker für öffentliche Ladesäulen sollen in diesem Jahr vereinheitlicht werden. Das Bundeswirtschaftsministerium will die darauf gerichtete EU-Richtlinie als erster Mitgliedstaat 2015 in nationales Recht umsetzen und damit Investitionssicherheit für den Bau von Ladeeinrichtungen schaffen. BDEW-Chefin Müller hält darüber hinaus einheitliche Bezahl- und Zugangssysteme für nötig. Die Energiewirtschaft werde bis Mitte 2015 die Voraussetzungen schaffen, dass sich Fahrer eines Elektroautos an jeder öffentlichen Ladesäule mit ihrem Mobiltelefon anmelden und so laden können. Bis dahin und länger helfen kann die ChargeCard des Münchner Dienstleisters Mobility House. Die wiederaufladbare Pre-

Öffentliche Ladenetzwerke weiter ausbauen Große gemeinsame Ladenetzwerke in Deutschland betreiben der RWE-Konzern gemeinsam mit 80 Stadtwerken (über 1 400 öffentliche Ladepunkte) und das Partnernetzwerk ladenetz.de, zu dem sich deutschlandweit rund 50 Stadtwerke zusammengeschlossen haben (rund 400 Ladepunkte). Auch RoamingSysteme zur Erschließung einer großen Zahl von Lademöglichkeiten mit derselben Zugangsberechtigung werden immer wichtiger. Die Bundesregierung schätzte den Bestand an E-Mobilen in Deutschland Ende 2014 auf rund 25 000 rein elektrisch betriebene Autos oder per Kabel aufladbare Hybridfahrzeuge. Laut aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden 2014 insgesamt 27 435 Hybridfahrzeuge und 8 522 Elektro-Personenwagen neu zugelassen. Damit ist die Zahl der Neuzulassungen reiner Elektroautos gegenüber 2013 (6 051) trotz attraktiver neuer Modell wie dem BMW i3 oder dem Elektro-Golf von VW nur um etwa ein Drittel gestiegen. Weiteren Zuwachs verspricht sich die Bundesregierung vom Elektromobilitätsgesetz, das im September 2014 vom Bundeskabinett verabschiedet und im November im Bundesrat behandelt wurde. Es soll Elektroautos im Straßenverkehr privilegieren und im ersten Quartal 2015 in Kraft treten. Außerdem sieht das Aktionsprogramm Klimaschutz der Bundesregierung Sonderabschreibungen für gewerblich genutzte Elektrofahrzeuge vor. Das soll Unternehmen zum Kauf von E-Mobilen anregen. Wie sich die zu Jahresbeginn 2015 sehr niedrigen Öl- und Kraftstoffpreise auf die Elektromobilität auswirken, ist ungewiss. Matthias Wissmann, Präsident des Autobauerverbandes VDA befürchtet, dass der Benzin- und Dieselpreisverfall die Elektromobilität zumindest kurzfristig bremsen könnte. 

Leicht rü󿿩läufiger Wärmepumpen-Markt Mit insgesamt etwa 58 000 verkauften Wärmepumpen im Jahr 2014 lag der Absatz der Branche um 3,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. VON MICHAEL PECKA

E

rstmals seit 2010 verzeichnet die gemeinsame Branchenstatistik des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) und des Bundesindustrieverbandes Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik damit einen leichten Rückgang der Verkaufszahlen. „Die Wärmepumpe ist nicht die einzige Technologie, die im letzten Jahr mit einer gewissen Investitionszurückhaltung zu kämpfen hatte, der Gesamtmarkt leidet unter dem hartnäckigen Sanierungsstau“, erklärte BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski mit Blick auf den Wärmemarkt. Gegen den Trend entwickelte sich den Angaben zufolge der Absatz an Warmwasserwärmepumpen, der im Vergleich zu 2013 um knapp 10,7 Prozent auf 13 400 Aggregate zulegte. Treiber für den Wärmepumpenmarkt ist laut Stawiarski der Neubausektor. Mit einem Absatzplus von 16,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr habe sich 2014 vor allem der Verkauf von so genannten Splitanlagen mit Leistungen bis 10 kW „gut entwickelt“. Bei diesen Aggregaten wird die Wärmepumpe im Hausinneren installiert, Ventilator und Verdampfer werden getrennt davon außen aufgestellt. „Massiv eingebrochen“, besonders in der zweiten Jahreshälfte, ist nach Aussage des BWP-Geschäftsführers der Markt für Wärmepumpen im Leistungsbereich von 10 bis 20 kW. Der Absatzrückgang beträgt im Vorjahresvergleich 5,7 Prozent. Die Ursachen dafür sieht Stawiarski nicht nur im Ölpreisverfall sondern vor allem in der Verunsicherung der Verbraucher: „Die schwarz-rote Koalition ist angetreten mit der Ansage, die Sanierungsquote durch geeignete Maßnahmen verdoppeln zu wollen. Nun erwarten – im Wortsinne – Besitzer älterer Häuser, deren Heizung in die Jahre gekommen ist, dass die Bundesregierung ihr Versprechen einlöst.“ Nach Ansicht des BWP muss die Bundesregierung auf den rasanten Preisverfall insbesondere beim Heizöl reagieren, wenn sie ihre selbst gesteckten Ziele zur CO2- und Primärenergieeinsparung erreichen will. Stawiarski

fordert, dass die Politik die geltenden Förderbedingungen zugunsten der erneuerbaren Wärme ausbaut. „Dazu gehört aus unserer Sicht unter anderem eine Weiterentwicklung des Marktanreizprogrammes, das Sanierern Investitionszuschüsse für den Umstieg auf regenerative Wärmeerzeuger bietet. Durch vereinfachte Genehmigungsverfahren, mehr Fördertatbestände und höhere Zuschüsse kann die Bundesregierung die Nutzung von Wärmepumpen effektiv vorantreiben“, so Stawiarski.

Weiterhin Trend zur Luft/Wasser-Wärmepumpe Beständig zeigt sich der Statistik zufolge ein Trend zur Luftwärmepumpe. Der Absatz dieser Aggregate legte um ein Prozent auf rund 39 500 zu. Der Verkauf an Wärmepumpen, die oberflächennahe Erdwärme nutzen, brach um 12,8 Prozent auf rund 18 500 Anlagen ein. Der Marktanteil erdgekoppelter Systeme sei damit auf rund 32 Prozent gesunken. Der BWP beobachtet in diesem Bereich eine Verlagerung des Geschäfts auf Großprojekte: „Unsere Erdwärmeplaner und Bohrunternehmen berichten, dass sich die Projektanfragen verstärkt in Richtung großer Wohn- und Gewerbebauten verlagern, während die Nachfrage im Ein- und Zweifamilienhausbereich nach wie vor zurückgeht“, sagt der BWP-Geologe Martin Sabel. Offenbar seien die Vorteile, etwa durch die besonders hohe Effizienz von erdgekoppelten Wärmepumpen, die Möglichkeit des passiven Kühlens und die über Generationen nutzbare Wärmequelle noch zu wenig bekannt. Die Vorzüge machten sich eher langfristig bezahlt und fänden angesichts der zunächst vergleichsweise hohen Investitionskosten zu wenig Berücksichtigung bei der Kaufentscheidung, so Sabel. Hinzu kämen Unsicherheiten durch das notwendige Genehmigungsverfahren für die erforderlichen Bohrungen. 

Absazahlen von Heizungswärmepumpen in Deutsland 70 000 60 000 50 000 40 000 30 000 20 000 10 000 0

2008 62 500

2009 54 800

2010 51 000

Lu/Wasser-Wärmepumpen Quelle: BWP

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2011 57 000

2012 59 500

2013 60 000

Erdgekoppelte Wärmepumpen

Mit 58 000 installierten Aggregaten war der Wärmepumpenabsatz im Vorjahresvergleich rü󿿩läufig

2014 58 000

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ENERGIELAND NIEDERSACHSEN

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„Wir brauchen schnell Klarheit“ : Glückwunsch, Herr von Bobart. Die Zeiten von GE Wind mit einem Marktanteil von null Prozent auf dem deutschen Markt seien vorbei, hatten Sie bei unserem letzten Gespräch im Herbst 2013 angekündigt. Im vergangenen Jahr ist GE Wind bei einem Marktanteil von knapp fünf Prozent gelandet. Zufrieden?

von Bobart: Wir sind von dem Konzustellen haben. Sonst droht ab 2017 etwa 130-m-Rotor auf den Markt, die wir unseren Kunden ab Ende 2016 zept nach wie vor überzeugt. Trotz wirklich ein spürbarer Einschnitt. : Zurück ins Jahr 2015: GE Wind liefern können. Unsere Hauptkunden Kontakten zu diversen Direktverwill weiter auf dem deutschen Markt haben wir bereits über die neue An- marktern hat sich bislang kein Inveszweistellig wachsen. Ist der Produk- lage informiert und werden sie über tor gefunden, der nicht nur für eine tionsstandort Salzbergen dafür vor- die Fortschritte beim Zertifizierungs- Windturbine, sondern auch für einen verfahren auf dem Laufenden halten. Batteriespeicher Geld ausgeben will. bereitet? von Bobart: Wir wollen nicht nur in Deutschland wird der erste Markt sein, Wir stellen ein großes Abwarten fest. Andreas von Bobart: Deutschland weiter wachsen, sondern auf dem wir diese Die Technik ist verauch in Europa und in einigen Anlage anbieten. fügbar, was fehlt, „Wir brauchen Innova„Bisher kein Investor, der angrenzenden Regionen. Für Noch nicht entist das wirtschafttionen, um unser alle diese Märkte produzieren schieden ist hinfür einen Batteriespeicher liche Modell für Andreas von Bobart wir hier in Salzbergen. Wenn gegen, wo wir die den Einsatz eines Standing zu halten“ Geld ausgeben will“ solchen Speichers. unser Plan aufgeht, werden wir ersten Prototypen Wir bleiben aber hat am 1. Mai 2013 die Gesäsführung in diesem Jahr mit 500 Anlagen errichten werden. dran. der GE Wind Energy GmbH mit Si im erstmals an der Kapazitäts- Auf alle Fälle wersüdemsländisen Salzbergen übernomgrenze im Zweischichtbetrieb den wir auch mit der neuen Maschine : Welche weiteren technologitechnologisch so aufgestellt sein, dass schen Neuerungen hat GE Wind in ausbauen zu können. Der für GE so fertigen. men, die dem Gesäsberei GE Power wichtige US-Markt wird nicht mehr : Das heißt, deutlich wir einen Beitrag zur Senkung der der Pipeline? & Water zugeordnet ist. Für von Bobart mehr als 1 000 MW dürften Stromgestehungskosten leisten. von Bobart: Der Bereich, in dem so wie 2012 mit über 13 000 MW ist es eine Rükehr an seine frühere Wirdie Werkshallen in Salzbergen kungsstäe. In den Jahren 2000 bis 2005 : Genau mit dieser Formulie- sich auf alle Fälle etwas machen wachsen, deshalb steigt innerhalb verlassen. Haben Sie dafür ge- rung hat GE Wind im vergangenen Jahr lässt, ist der der Lastenoptimierung. des Konzerns die Bedeutung von hae der studierte Verfahrensingenieur nügend Personal? son einmal für GE gearbeitet, dana zwei Neuerungen angekündigt, den Wir müssen mehr Kilowattstunden Märkten wie Europa. Hier können von Bobart: Das ist in der Space Frame Tower, einen Gittermast, aus den Anlagen rausholen. Wir wir die Rückgänge aus dem US-Markt war er unter anderem Gesäsführer Tat ein Problem, da wir im sowie einen im unteren Turmsegment brauchen einfach Innovationen, aber nur dann teilweise kompensiedes Windturbinenherstellers Kenersys Emsland bei einer Arbeits- integrierten Batteriespeicher. Was ist um unser Standing in Deutschland ren, wenn wir wettbewerbsfähige, Europe GmbH. losenquote von 3,5 Prozent aus diesen Neuerungen geworden? und auf dem europäischen Markt technologisch innovative Anlagen anfast Vollbeschäftigung haben. von Bobart: Fangen wir mit dem plus Nachbarregionen halten und bieten.  Wir arbeiten außer mit haus- Space Frame Tower an: Es gab einen von Bobart: Wir haben alle Anlagen, internen Lösungen derzeit mit Zeit- ersten Pilotturm in Kalifornien, mittdie wir für den deutschen Markt vor- arbeitsfirmen und anderen Firmen lerweile gibt es einen zweiten Gittergesehen hatten, verkauft und auch aus der Region zusammen, um diese mast auf unserem Werksgelände in fast alle bis Jahresende errichtet. Ich Herausforderung zu lösen. Es geht New York. Wir haben mittlerweile bin auch deshalb zufrieden, weil aber nicht allein um die Fertigung; in einen ersten Kunden in Deutschland wir neue Kunden gewonnen haben, den kommenden Monaten haben wir gefunden, der im zweiten Quartal eine darunter einige aus dem Kreis der beispielsweise so viele Baustellen für Einzelanlage auf einem FachwerkEnergieversorger. Zum Teil haben wir neue Windturbinen wie noch nie zu turm aufstellen wird. Weitere InvesProjektentwickler für unser Portfolio betreuen. toren werden bis Weihnachten folgen. Im Bückeburger Land verkauft zahlreicher Neubaugebiete in den begeistern können, mit denen wir in die Samtgemeinde Nienstädt Gemeinden Hespe, Helpsen und : Dass GE Wind wieder Marktan- Sie alle hat das Kostenargument überder Vergangenheit noch nicht zusam- teile in Deutschland gewinnt, hängt zeugt sowie die Tatsache, dass für ihre Anteile an der Energiever- Seggebruch. Das operative Gemengearbeitet haben. diese Turmvariansorgung Bergkrug (EVB) und wird schäft war seither von den Stadtmit Ihrer 2,5-MW: GE Deutschland-Chef Ste- Maschine te auf die aufwenim Gegenzug als sechste Gesell- werken geleistet worden. Durch mit „Wir bringen eine fan Reimelt hat für Ende 2015 einen 120 m Rotordurchdigen und teuren schafterin bei den Stadtwerken die Übernahme gewinnen die Marktanteil von 15 Prozent angekün- messer zusammen. Sondertransporte Schaumburg-Lippe rückwirkend Stadtwerke Schaumburg-Lippe neue 3-MW-Maschine digt. Ist diese Quote angesichts des Die Anlage ist vor verzichtet werden zum 1. Januar 2015 einsteigen. in der Gasversorgung weitere auf den Markt“ hohen Wachstums auf dem heimi- allem für Schwachkann. Die VerDazu erwirbt die Gemeinde vier 1 600 Kunden. Nach eigenen Anschen Windmarkt überhaupt mach- w i n d - St a n d o r t e kehrsbelastungen Prozent der Anteile von der West- gaben versorgt das Unternehmen bar? werden mit dem falen Weser Netz GmbH. Deren bislang rund 16 000 Kunden mit ausgelegt, die nun von Bobart: Mein Ziel war und ist aber durch die jüngste EEG-Novelle Gittermast deutlich reduziert, was Anteil schrumpft damit auf elf Pro- Gas und 4 500 Kunden mit Strom. ein zweistelliger Marktanteil. Wo wir benachteiligt werden. Wie reagiert GE auch der Akzeptanz von Windparks Die Stadtwerke Schaumburgzent. genau landen, hängt von dem Zubau Wind darauf, mit einer neuen Wind- zugutekommt. Die EVB wurde 1984 als Gemein- Lippe waren 2002 durch den Zuhierzulande ab. Ich gehe davon aus, turbine? : Und wie sieht es mit dem schaftsunternehmen von den sammenschluss der Stadtwerke dass 2015 längst nicht so gut ausfällt von Bobart: Genauso. Angesichts integrierten Speicher aus, der bei Stadtwerken Schaumburg-Lippe Bückeburg/Obernkirchen und der wie das letzte Jahr mit über 4 700 MW der sinkenden Vergütungen bringen Netzengpässen Überschussstrom und der Samtgemeinde gegrün- Stadtwerke Stadthagen entstanNeubau. wir eine ca. 3-MW-Anlage mit einem zeitweise abpuffern soll? det. Ziel war die Erschließung den.  : Warum? von Bobart: Wir nehmen zunehmende Verzögerungen bei Projektplanungen wahr – und zwar in erheblichem Umfang. Die Bedingungen an den Standorten werden immer schwieriger, juristische Klagen, Transporthemmnisse und immer strenger werdende Auflagen beim Natur- und Artenschutz machen uns echt zu schaffen. Diese Anballung hat es so Beruhigende Sicherheit: Stabile Strom- und Gasnetze sind kein in den zurückliegenden Jahren nicht Kinderspiel – aber bei uns in guten Händen. Mit einer der modernsten gegeben. Netzleitwarten Europas und unseren engagierten Mitarbeitern sorgen : Dennoch wird, wie es aussieht, das Ausbauziel der Bundeswir dafür, dass Sie immer die Energie bekommen, die Sie brauchen. regierung von 2 500 MW an Land in Mehr dazu unter www.avacon.de diesem Jahr getoppt werden. Droht danach mit dem Wechsel zum Ausschreibungsmodell ein Einbruch Avacon AG beim Zubau? Schillerstraße 3 von Bobart: Ob es zum Einbruch 38350 Helmstedt kommt, hängt vor allem davon ab, was und wann etwas zu den AusTelefon 0 53 51 - 1 23 - 0 schreibungs-Regularien entschieden wird. Die Debatte um das EEG 2.0 hat Netze für neue Energie gezeigt, wie wichtig es ist, schnell Klarheit darüber zu schaffen, worauf sich Investoren, Banken und Betreiber ein-

Schaumburg-Lippe übernimmt Energieversorgung Bergkrug

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Wir sorgen für ein stabiles Stromnetz. Auch wenn Sie es mal nicht brauchen.

Bild: GE Wind Energy

GE Wind Energy ist nach jahrelanger Abstinenz zurück auf dem deutschen Windmarkt. Über die Pespektiven des Deutschland-Geschäftes, das anstehende Ausschreibungsverfahren, ein neues Anlagen-Modell sowie technologische Innovationen sprach E&M mit Geschäftsführer Andreas von Bobart. VON RALF KÖPKE

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ENERGIELAND NIEDERSACHSEN

15. Februar 2015

„Nach dem Vorbild der Automobilindustrie“ Neue IKT-Lösungen für Smart Grids müssen vor ihrem Einsatz getestet werden − ohne simulierte Testumgebungen ist das aber kaum möglich, erläutert Sebastian Lehnhoff im Gespräch mit E&M. Das Oldenburger Institut Offis hat dafür das Smart Energy Simulation and Automation Laboratory (Sesa-Lab) geschaffen. VON HEIDI ROIDER ren dynamisches Verhalten in hoher Auflösung zu untersuchen (HiL ist ein Verfahren, bei dem die zu testenden Komponenten in eine simulierte Umgebung integriert werden; d. Red.). : Und diese Laborumgebung ist vor einem knappen Jahr eröffnet worden. Lehnhoff: Genau. Die Open-SourceSoftware mosaik wird seit Ende März 2014 vertrieben und wird bereits erfolgreich von internationalen Forschungs- und Entwicklungspartnern eingesetzt und kontinuierlich weiterentwickelt. Unsere Partner sind Forschungsinstitute wie etwa die TU Dortmund, Dänemarks Technische Universität sowie Industriepartner wie EWE Netz, BTC oder Siemens. : Was ist das Ziel? Lehnhoff: Ziel ist es, Kopplungsstrategien für Soft- und Hardware in Co-Simulations-Umgebungen zu demonstrieren und zu entwickeln. Steuerungsund Regelungssysteme in zukünftigen Energiesystemen sollen so schneller entwickelt werden, um Vorlauf- und ProdukDas Projekt iQ-Regler im Überbli tionseinführungszeiten zu reduzieren. Das Projekt iQ-Regler befasst si mit Aspekten der Spannungshaltung und des Blindleis: Nennen Sie ein Beispiel? tungsmanagements in Verteilneen. Hintergrund: Im Negebiet der EWE Ne GmbH beträgt Lehnhoff: Ab März startet beider Anteil regenerativ erzeugter Energie milerweile rund 70 % der insgesamt durgeleispielsweise das Transferprojekt teten Energie; Analysen gehen von einem weiteren Anstieg aus. Es soll in diesem Projekt die „iQ-Regler“, das aus dem erWirksamkeit und Robuseit einer übergeordneten Blindleistungsregelung gezeigt werden, folgreich abgeschlossenen niemit der einerseits die Anforderungen an die Qualität der Nespannung eingehalten werden dersächsischen Forschungsversollen und andererseits das Blindleistungsmanagement in den Verteilneen weiter optimiert bund Smart Nord hervorgeganwerden soll. In der ersten Projektphase soll ein Blindleistungsregler (iQ-Regler) entwielt gen ist. In diesem Projekt wird und simulativ getestet werden. Dabei wird das Regelverhalten direkt an der Sammelsiezusammen mit der EWE Netz ne eines Umspannwerks angeslossener Erzeugungsanlagen betratet. In einer zweiten und den Stadtwerken HannoProjektphase sollen die darunterliegenden Neebenen und –strukturen einsließli angever ein Regler für die Blindleisslossener Erzeugungsanlagen in das Regelkonzept mit einbezogen werden. Die Komplexität tungsregelung von Verteilnetzen wird dadur erhöht, dass insbesondere im Niederspannungsne zahlreie Erzeugungsanlagegenüber vorgelagerten Übergen nur einphasig angeslossen sind. Folge sind nit nur netenise Unsymmetrien, also tragungsnetzen entwickelt und untersiedlie Belastungen der Leiter, sondern au no nit bekannte Auswirkungen auf bei uns im Labor getestet. ein übergeordnetes Regelkonzept. Da soll das Sesa-Lab der Oldenburger helfen: Vorteil soDazu wird ein von der BTC AG warebasierter Simulationen, wie sie im Sesa-Lab durgeführt werden können, ist die Flexibiin Oldenburg vertriebener Reglität bezügli Entwilung und Analyse neuer Systemkomponenten in einer hohen Zahl ausler für die Blindleistungsregesagekräiger Szenarien. Der Regler, der getestet wird, wurde von der BTC AG entwielt. Mit lung von Windparks so weiterbeteiligt sind weitere Projektpartner, unter anderem die enercity Negeselllsa mbH. Am entwickelt, dass er in VerteilnetEnde soll das Potenzial am Ne angeslossener Anlagen für eine übergeordnete Blindleiszen für eine ganz ähnliche Auftungsregelung abgesät werden können. Das Projekt startet am 1. März und läu ein Jahr. stoßen derartig realitätsnahe Laborumgebungen schnell aus Kostengründen und damit wirtschaftlich an die Grenzen des Machbaren. Das notwendige Testen von Komponenten kann in hochintegrierten Smart Grids daher nur in simulierten Umgebungen wirtschaftlich erfolgen. Hier kommt unser Sesa-Lab ins Spiel. : Wie muss man sich das vorstellen? Lehnhoff: Das Sesa-Lab ist eine Kombination aus der Software mosaik, die die Steuerung flexibel zusammengesetzter Software-Simulationen übernimmt, und einer Echtzeit-Laborumgebung. Den Kern der Echtzeit-Laborumgebung bildet dabei ein Netzsimulator, der es erlaubt, Komponenten von IKT- und Automatisierungssystemen zukünftiger Smart Grids nach dem Vorbild der Automobilindustrie als Hardware-in-the-loop (HiL; d. Red.) zur Ausführung zu bringen und damit de-

gabe eingesetzt werden kann. Der Vorteil des Sesa-Lab ist hier, echte Hardware – in diesem Fall den BTC Grid Agent – ohne Anpassung der Plattform und ihrer Schnittstellen direkt Sebastian Lehnhoff: in einer kontrollierbaren „Komponenten unter realen Umgebung testen zu könBedingungen simulieren“ nen. Damit werden Feldversuche direkt vorbereitet. : Wie können Unternehmen oder ForschungsProf. Dr. Sebastian Lehnhoff einrichtungen das Labor für sich nutzen? studierte Informatik an der Tenisen Universität Lehnhoff: Jeder, der Dortmund und promovierte im Frühjahr 2010 sich für das Sesa-Lab inteam Lehrstuhl für Betriebssysteme und Renerressiert, kann mosaik hearitektur. Seit Mie 2010 ist er Juniorprofessor für runterladen und bei sich Energieinformatik an der Carl von Ossieky Uniim Haus für seine Zwecke versität in Oldenburg und als Bereisvorstand im verwenden beziehungsFuE-Berei Energie am Offis – Institut für Informatik weise seine Modelle in die tätig. Hier besäigt er si mit Forsungsemen Open Source Software inim Umfeld intelligenter Energiesysteme, so tegrieren. Wir werden tägenannten Smart Grids. tig, wenn wir Modelle anpassen sollen oder wenn, wie bei dem eben genannDas Sesa-Labor des Offis ten Projekt, IKT-Hardware-Komponenten – als Das Sesa-Lab ist ein Teil eines Laboraufbaus Hardware-in-the-loop – in „Informations- und Kommunikationstenologien simulierten Umgebungen für Energieeffizienz“ im Offis-Institut für Informatik bei uns im Haus untermit Si in Oldenburg. Ein Versorgungsnesimulator sucht und bewertet werfür Smart Grids − eben das Sesa-Lab − ist ein Teil den sollen. des Labors. Ziel der Wissensaler ist es, das : Trotzdem gibt es Systemverständnis zu verbessern. Das Offis hat letztendlich keinen Ersatz dazu eine Simulationsplaform mit dem Namen für die Realität. Wo stößt mosaik entwielt. Mit ihr lassen si existierende das Labor an seine GrenSimulationsmodelle im Umfeld zuküniger Energiezen? systeme koppeln, simulieren und optimieren. Lehnhoff: Jede Simulation macht Fehler. Je komplexer die Systeme, desto gröber werden die Simulationsmo- se sind und wo gegebenenfalls präzidelle, um die Rechenzeit in den Griff sere Simulationsmodelle zum Einsatz zu bekommen. Das Sesa-Lab setzt kommen müssen. Die Herausfordehier auf Hochleistungsrechnersyste- rung besteht schlichtweg darin, einen me. Unvermeidbar auftretende Feh- Kompromiss aus Rechenzeit und Präler werden bei uns vorab quantifiziert, zision zu finden.  um schon im Vorfeld zu entscheiden, Weitere Informationen unter wie verwertbar Simulationsergebnishttp://mosaik.offis.de oder www.offis.de

Bild: Offis

: Herr Professor Lehnhoff, warum das Verhalten von Smart-GridKomponenten überhaupt simulieren und nicht einfach in der Praxis testen? Lehnhoff: Das Testen zukünftiger Smart-Grid-Komponenten ist extrem herausfordernd: Das elektrische Energiesystem, mit dem neue Komponenten interagieren müssen, umfasst potenziell ganz Deutschland oder sogar Europa. Auch gehören zu zukünftigen Smart Grids eng gekoppelte Systeme wie Wind und Wetter, Märkte, Nutzer und Kommunikationssysteme. Die formale Analyse oder sogar die Verifikation derartig komplexer und umfangreicher Systeme ist in der Regel nicht möglich, so dass neue Komponenten vorher ‚nur‘ dafür, aber ausgiebig getestet werden müssen. Hierfür werden häufig sehr aufwendige Testumgebungen aufgebaut, um relevante Phänomene im Labormaßstab untersuchen zu können. Allerdings

KOMMENTAR Dumpfbacken-Populismus Der Windkraftausbau in Deutschland sprengt alle Rekorde. Was Teilen der CDU-Bundestagsfraktion nicht passt, die wieder einmal ihre Ablehnung der erneuerbaren Energien unter Beweis stellen.

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ichael Fuchs und Joachim Pfeiffer, die in der CDU-Bundestagsfraktion den energiepolitischen Kurs mitbestimmen, haben sich wieder einmal als Ideologen geoutet. In dem jüngsten Ausbauhoch bei der Windenergie, das den angestrebten „Ausbaudeckel“ von 2 400 bis 2 600  MW pro Jahr deutlich übertroffen hat, sehen die beiden Unionspolitiker eine „eklatante Fehlsteuerung“, die den „grüngeführten Landesministerien“ zu verdanken sei. Deshalb müsse es „schnellstmöglich“ eine grundlegende, zukunftsfähige Reform der Förderung“ geben. Haben nicht Fuchs, Pfeiffer und die gesamten Christdemokraten erst im zu-

rückliegenden Sommer eine EEG-Reform mitgetragen, die ihrem Weltbild von mehr Markt bei den erneuerbaren Energien entspricht? Den Wechsel von festen Vergütungssätzen zu einem wie auch immer gearteten Ausschreibungsmodell, das – so die Denke von Fuchs, Pfeiffer & Co. – die Kosten der Windkraftförderung senken soll, ist eine langjährige Forderung genau dieses Union-Flügels. Diese Markt-Apologeten haben aber nicht ihre Hausaufgaben gemacht und (bewusst?) das Ausschreibungsdesign offen gelassen. Das hat bei vielen Investoren für reichlich Verunsicherung gesorgt, die ihre Windparks lieber heute als morgen ans Netz

bringen wollen. Diese Verunsitung bis 2022.  Schon vergescherung hat so manchen Windsen? Von diesem für möglich park früher in Betrieb gehen gehaltenen Ausbauziel ist der lassen. deutsche Windmarkt mit derDas gewaltige Wind-Plus zeit 38 000 MW noch ein gutes basiert aber vor allem auf Stück entfernt. vielen neuen Flächen. Genau Fuchs, Pfeiffer & Co. sollten solche Vorranggebiete hatten froh über den jüngsten Zuviele Bundesländer nach dem baurekord bei der OnshoreFukushima-Gau im Frühjahr -Chefreporter Windenergie sein. Denn nur 2011 als Beitrag zur Energie- Ralf Köpke so bleibt die Bundesregierung wende ausgewiesen, darunter mit ihren Plänen zum Ausbau beispielsweise auch das CSU-geführte der grünen Energien zur Energiewende auf Bayern. Insgesamt summierten sich die Kurs. Das Mehr bei der Windkraft kompenWindausbaupläne aller Staatskanzleien siert den teilweise dramatischen Einbruch damals auf rund 77 000 MW Windkraftleis- im Biogas- und Photovoltaiksektor. Den

haben übrigens Fuchs, Pfeiffer & Co. als energiepolitische Motoren in der früheren schwarz-gelben Koalition sowie in der aktuellen Großen Koalition mitzuverantworten. Anstatt mit dumpfen populistischen Statements Stimmung gegen die Windenergie zu machen, sollte die Unionsfraktion endlich eigene überzeugende Pläne für ein Strommarktdesign vorlegen, bei dem die Integration der erneuerbaren Energien ein Hauptbestandteil sein müsste. Ohne solche Debattenbeiträge sollten Fuchs,  Pfeiffer & Co. besser schweigen. Die aktuellen Zahlen zum Windzubau finden Sie auf Seite 14

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inen Ertragssprung von fast 15 Prozent hat das Ingenieurbüro Spitzner Engineers GmbH kürzlich hingelegt. Verantwortlich für diesen Schub ist ein System zur Modifikation von Rotorblättern, das sich e-ro.dynamic nennt. Als Probanden dienten stallgeregelte Windpropeller in Niedersachsen und Schleswig-Holstein vom Typ N60 mit 1,3 MW Leistung. „Alte Windenergieanlagen haben aerodynamisch gesehen einfach schlechte Rotorblattprofile und damit viel Potenzial für bessere Erträge“, erklärt Alexander Backs von Spitzner. Nachweisen konnten die Spezialisten ihren Erfolg durch einen zweijährigen Feldtest und Zertifizierungen sowie durch die Vermessung der Leistungskurve. Da insbesondere stallgeregelte Maschinen inzwischen zum alten Eisen gehören, soll dieses mit der BayWa.reGruppe entwickelte Nachrüstset bald auch für moderne Windpropeller mit Pitchregelung zu haben sein. „An diesen Profilen werden wir den Sprung nicht wiederholen können, aber acht bis neun Prozent sind durchaus drin“, so Backs.

Ein Frühwarnsystem hilft, Abweichungen festzustellen Solche Größen lassen die Betriebsführer von Windturbinen durchaus aufhorchen. Sie sind ständig auf der Suche nach Optimierungen, die sich schnell amortisieren. Es gilt die Devise, möglichst viele Kilowattstunden in einem Windpark zu erzeugen. Und hier geht es erst einmal darum, die bestehende Technik in den Griff zu bekommen. Stichhaltige Hinweise auf die Abweichungen beim Ertrag liefern die Daten, die ein Windpropeller alle zehn Minuten sendet. „Auf dieser Basis und dem Vergleich der Soll- und Ist-Werte haben wir ein Frühwarnsystem aufgebaut, das alle Anlagen automatisch überwacht und bei Abweichungen zuverlässig Alarm schlägt“, erklärt Fabio Wagner von der Steag Energy Service GmbH. Diese Warnsignale beziehen sich beispielsweise auf die Temperaturen von Lagern und auf statistische Betriebsanalysen, aber auch auf die Performance. Durch den praktischen Soll-Ist-Vergleich lässt sich die Leistung aller Anlagen untereinander oder mit benachbarten Windparks vergleichen. Echte Ausreißer sind da schnell gefunden, die Ursachenforschung ist in der Regel deutlich langwieriger. Zu den häufigsten Fehlerquellen zählt die Windnachführung. Sie gilt unter den Betriebsführern als heißes Eisen, weil Fehlstellungen viel Geld kosten. Eine Abweichung von zehn Grad bedeutet – über das Jahr gesehen – Einbußen von rund drei Prozent. Dabei soll eigentlich die Sensorik auf dem Maschinenhaus dafür sorgen, dass der Rotor samt Gondel auch richtig in den Wind dreht. Op-

Ob Nachrüstungen tatsächlich für mehr Geld in der Kasse sorgen, lässt sich oft nur mit einer Messung im Windpark nachweisen

Am Rotor spielt die Musik Bild: Torsten Thomas

Ertragssteigerungen und Optimierungen sind Dauerbrenner in der Windbranche. Vor allem am Rotor und bei der Windnachführung kitzeln Betriebsführer mehr Kilowattstunden heraus. Allerdings machen nicht alle Zaubertricks Sinn, und Stadtwerker vertrauen lieber ihrer eigenen Nase, erläutert Torsten Thomas*.

timal wären hier 90° zum Wind, die so genannte Nulllinie. Da es häufig aber nur Standardeinstellungen gibt, die sich nicht an den realen Bedingungen vor Ort orientieren, kann sich eine Überprüfung durchaus lohnen. Allerdings sind diese mehrwöchigen Messkampagnen an jeder auffälligen Windmühle nicht ganz billig. Für die Analyse und optimale Ausrichtung von acht V90-Maschinen im Windpark Lübbenau hatte der Schweizer Energieversorger Repower jüngst 66 000 Euro auf den Tisch gelegt. „Dafür konnten wir den Ertrag nach der Korrektur der Fehlstellungen aber um zwei Prozent steigern. Das macht unterm Strich pro Jahr Mehreinnahmen von 68 000 Euro aus“, rechnet Markus Claudius Romberg von der Repower Wind Deutschland GmbH vor. Der Energieversorger hat die Wartung und Betriebsführung seiner Windkraftwerke inzwischen selbst übernommen; mit den Diensten der Hersteller war er nicht zufrieden. „Wir wollen keine Vollwartungsverträge, weil sich die Hersteller nur selbst optimieren. Innovationen fließen immer nur in neue Anlagen ein, aber nicht in den Bestand“, moniert er. Die Windnachführung dient ihm da als ein Beispiel. Schließlich ist es nicht unüblich, dass wechselnde Serviceteams an der neu justierten Windfahne schrauben oder ein Software-Update die mühsam eingestellten Betriebsparameter bei der nächsten Wartung wieder obsolet macht. Immerhin kosten diese Messkampagnen pro Anlage mindestens 5 000 Euro. „Darum sollten die Änderungen immer in Absprache mit den Serviceanbietern erfolgen und sich möglichst nach einem Jahr amortisieren. Im Prinzip geht es bei dieser Maßnahme aber darum, dass die Anlage so funktioniert, wie sie vom Hersteller verkauft wurde“, kritisiert auch Malte Mehrtens von der Energie Consult GmbH, die 720 Windpropeller betreut. Äußerst sinnvoll ist es nach seiner Erfahrung, die Blattwinkel der Rotoren zueinander messen zu lassen. Dafür gibt es Verfahren mit Spezialkameras und Lasern, die ab 1 000 Euro schon wahre Wunder wirken können und Sicherheit bieten. Auch hier müssen Betriebsführer die Arbeit der Hersteller und den Sollzustand prüfen. „Das sollte am besten gleich nach der Errichtung gemacht werden. Falsche Winkel wirken sich auf den Ertrag aus und belasten durch Unwuchten oder Schwingungen im späteren Betrieb andere Komponenten“, so Mehrtens. Bei Blattverlängerungen oder so genannten Vortex-Generatoren, die nachträglich auf die Flügel geklebt werden und für eine bessere Aerodynamik sorgen sollen, ist er skeptischer. Hier versprechen zumindest die Anbieter Ertragssteigerungen zwischen zwei und fünf Prozent. Der wirtschaftliche Nachweis von Verbesserungen ist aber nur

schwer zu erbringen. „Für eine Bestätigung müsste im Prinzip die Leistungskennlinie neu vermessen werden. Im Gegenzug lassen sich durch die Analyse der Betriebsdaten und Fehlerhäufigkeiten schon einige Prozente durch einen optimierten Betrieb herausholen“, so Mehrtens. Und das gilt auch für einen tieferen Blick in die Vertragsstrukturen. Hier haben offenbar auch Stadtwerke bei der Übernahme von Windparks Lehrgeld bezahlt und dann neu gerechnet. „Nur durch die Anpassung der Versicherungsbedingungen sparen wir

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jährlich 470 000 Euro. Das sind umgerechnet 52 Prozent der Versicherungskosten“, sagt beispielsweise Wolfgang Konrad von der Verbund AG. Die Österreicher haben sich ein Portfolio von fünf Windparks mit 226 MW zugelegt.

Vollwartungsverträge sind nicht immer beliebt Genau wie die Schweizer Kollegen ist auch die Verbund AG kein Freund von langjährigen Vollwartungsverträgen. Stattdessen haben sich die Österreicher die Betriebsführung für die Wind-

parks sowie dreier Umspannwerke ins eigene Haus geholt und den Serviceaufwand von Drittanbietern reduziert. Einen Teil der Wartung übernimmt bereits die eigene Truppe. „Damit haben wir noch einmal 290 000 Euro eingespart und prüfen, ob ein weiteres Insourcing sinnvoll ist“, so Konrad. Ähnliche Überlegungen gibt es auch bei Eon Anlagenservice GmbH, die sich als unabhängiger Dienstleister für kleinere Energieversorger und Stadtwerke empfehlen will. Verkaufsmanager Martin Proll will damit auch klarstellen, dass man nicht nur für den gleichnamigen Energieversorger arbeitet. In den letzten zwei Jahren wurde für den Service und die Wartung von Windpropellern ein eigenes Team aufgebaut. „Wir wollen die Wartungsstandards der Kraftwerkstechnik auf Windparks übertragen und sind auch an der Betriebsführung dran“, sagt Proll.  * Torsten Thomas, Journalist, Oldenburg

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Deutschland im Windkraft-Rausch

Der deutsche Windmarkt erlebt mit 4 750 MW brutto einen Zubau an Land, den selbst langjährige Windexperten nicht für möglich gehalten haben. VON RALF KÖPKE

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oviel Windkraft war noch nie in Deutschland: Zwischen deutsch-dänischer Grenze und dem Alpenvorland sind im vergangenen Jahr 1 766 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 4 750 MW neu in Betrieb gegangen. Zwölf Jahre hat es gedauert, bis der Zubaurekord aus dem Jahr 2002 mit 3 247 MW getoppt werden konnte – und zwar um gut 47 %. An Land verfügte Deutschland Ende 2014 über eine Windkraftleistung von 38 115 MW plus 1 059 MW auf See. Noch eine andere, politische Zahl ist wichtig: Die Netto-Zubauleistung (dabei wird auch der Abbau durch Repowering-Projekte berücksichtigt) von gut 4 386 MW liegt deutlich über dem Ausbaukorridor von 2 500 MW, den sich die schwarz-rote Bundesregierung bei der letztjährigen Reform des ErneuerbareEnergien-Gesetzes zum Ziel gesetzt hatte. Auf die Debatten in Berlin angesichts des Wind-Rushs darf man in nächster Zeit gespannt sein (siehe Seite 11). Die neue Rekordmarke wäre unvollständig mit dem in den vergangenen

zwölf Monaten erfolgten Ausbau auf See mit 529 MW. Daher wird das Jahr 2014 mit einem Gesamtausbau von 5 279 MW in die Annalen eingehen. Deutschland dürfte damit auch die wesentliche Stütze des letztjährigen Windkraftausbaus in Europa gewesen sein. Selbst die beiden führenden Windenergie-Verbände, der Bundesverband Windenergie (BWE) und VDMA Power Systems, hatten einen derart hohen Zubau an Land nicht erwartet. „Positiv bemerkbar gemacht haben sich die zusätzlichen Flächenausweisungen, die viele Bundesländer nach dem Fukushima-Gau beschlossen hatten“, benannte BWE-Präsident Hermann Albers eine der Ursachen für den Rekordausbau. Lars Bondo Krogsgaard, der das Lenkungsgremium Windenergie im VDMA vertritt, sieht noch einen zweiten „Treiber“: „Bei dem angekündigten Systemwechsel bei der Vergütung zu einem Ausschreibungsmodell spüren wir seit Wochen eine starke Verunsicherung im Markt. Die Projektentwickler, bei denen es irgendwie möglich war, haben einige

für die Folgejahre geplante Windparks wohl vorgezogen.“ Da niemand derzeit abschätzen kann, wie das Ausschreibungsdesign für Windparkprojekte ab 2017 aussieht, geht Krogsgaard auch für dieses Jahr von einem Zubau in der Größenordnung zwischen 3 500 und 4 000 MW an Land aus. Die Windenergie etabliert sich damit als die eigentliche regenerative Säule für die Energiewende. „Das ist auch gut so, da die Windkraft die preisgünstige Energiequelle unter den erneuerbaren Energien ist“, betonte BWE-Mann Albers. Der unerwartet hoch ausgefallene Onshore-Windkraftausbau schließt für ihn die „Lücke“, die es nach den jüngsten Einbrüchen im Photovoltaik- und Biogassektor gegeben hat. „Die Bundesregierung kann froh über unseren immensen Schub sein, da sie so bei den von ihr verfolgten Ausbauzielen bei den erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2025 weiter auf Kurs bleibt.“ Die Windenergie als Lückenfüller – ein Bild, an das sich die Politik erst noch gewöhnen muss.

Verunsicherung vor dem Ausschreibungsmodell führt zu Vorzieheffekten Wie Krogsgaard forderte auch Albers faire und nachvollziehbare Bedingungen für alle Windmüller bei dem von der schwarz-roten Bundesregierung favorisierten Ausschreibungsmodell: „Es ist deshalb hilfreich für die weitere Debatte gewesen, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel jüngst betont hat, dass die Ausschreibungsbedingungen für die Photovoltaik nicht einfach in Gänze auf die Windkraft übertragen werden können.“ Wie wichtig das künftige Ausschreibungsmodell ist, unterstrich Krogsgaard mit folgendem Satz: „Die Ausschreibungen und das neue Strommarktdesign müssen ein Erfolg werden. Etwas anderes können wir uns in Deutschland auch als globaler Technologieführer nicht leisten.“ Mit den derzeit zu beobachtenden „Vorzieheffekten“ und den mit dem Systemwechsel zum Ausschreibungsmodell verbundenen Anpassungsschwierigkeiten gehen BWE und VDMA von deutlich schwächeren Windzubaujahren zwischen 2018 und 2020 aus. „Damit werden die Spitzen, die wir bis Ende 2016 sehen werden, sicherlich ausgeglichen“, so Albers. Noch liegen nicht für alle Länder die letztjährigen Ausbauzahlen im Windsektor vor; es zeichnet sich aber ab, dass Deutschland wie im Vorjahr nach China die Nummer zwei auf dem Weltmarkt geblieben ist.

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Zubau-Verglei in Prozent (Basis 5 279 MW) Name des Herstellers

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Vestas

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Enercon GmbH

Senvion (REpower Systems) Siemens Nordex

GE Wind Energy e.n.o. energy Vensys AG

Areva Wind Quelle: Deutsche WindGuard GmbH, eigene Recherchen

Bild: Siemens

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Wie im Vorjahr listet E&M die Herstelleranteile für den gesamten deutsen Windmarkt auf, das heißt, sowohl für den Ausbau an Land als auf See. Im Gegensa zu den offiziellen Statistiken rangiert Siemens in der E&M-Übersit auf Pla 4, da die Leistung der in Betrieb gegangenen Offshore-Windturbinen allein rund 472 MW umfasst. Bei einem reinen Onshore-Ranking kommt Siemens ledigli auf eine Quote von 2,3 Prozent. Die in der Übersit fehlenden Zehntelprozente zu 100 Prozent basieren auf Rundungsfehlern sowie einigen Einzelanlagen, die von den Firmen FWT energy, Gamesa, Prokon, Sü-Gruppe sowie von W2E ans Ne gebrat worden sind.

Von der letztjährigen Dynamik auf dem deutschen Windmarkt haben fast alle Hersteller hierzulande profitiert. Marktführer Enercon hat mit knapp über 2 000 MW in Deutschland sein bislang bestes Vertriebsjahr in der Unternehmensgeschichte erlebt (weltweit lag der Absatz, wie zu hören ist, bei gut 4 000 MW). Deshalb können die erfolgsgewohnten Ostfriesen es auch verkraften, dass ihr Marktanteil auf gut 43 % sank – 2012 hatte die Quote noch bei gut 55 % gelegen. Dem EnerconManagement dürfte trotz der guten Zahlen nicht verborgen geblieben sein, dass die Wettbewerber technologisch aufgeholt haben. Deshalb planen die Ostfriesen, die Lücke in ihrem Portfolio zwischen 3 und 7,5 MW demnächst mit einer neuen 4-MW-Plattform mit 126 m Rotordurchmesser zu schließen. Zu den Gewinnern im HerstellerKreis zählt zweifellos Nordex. Der für das Deutschland-Geschäft zuständige Vertriebsleiter Siegbert Pump kann das mit Zahlen belegen: „169 Anlagen haben wir 2014 ans Netz gebracht. Das ist die höchste Anzahl, die Nordex in seiner Firmengeschichte in einem Jahr in Deutschland errichtet hat.“ Der Gesamtzubau bei Nordex lag dank der sehr erfolgreichen Schwachwindanlage N117/2400 bei 412 MW. Für das laufende Jahr zeigt sich Pump wirklich optimistisch: „Das Jahr 2015 ist bereits sehr gut gebucht und wir gehen davon aus, dass alle Aufträge für das laufende Jahr in den nächsten Wochen in trockene

Tücher gebracht werden. Dabei spielt auch die neue Generation Delta mit den Anlagen 3 MW und mehr eine immer wichtigere Rolle.“ Nicht ganz so optimistisch für das diesjährige Deutschland-Geschäft zeigt sich Henning Zint von der FWT energyGruppe. Das Nachfolgeunternehmen der einstigen Fuhrländer AG hatte im vergangenen Jahr eine einzige Anlage in Deutschland aufgestellt, aber insgesamt 22 Maschinen à 2 MW nach Kasachstan geliefert. Gerade in Osteuropa werden die Westerwälder in diesem Jahr weitere Windturbinen errichten. „Wie viele Anlagen es in Deutschland werden, hängt davon ab, wie schwierig die Finanzierungsgespräche mit den Banken für unsere neue 3,3-MW-Anlage werden“, so Zint. Noch ein Blick auf die Zahlen für das Windjahr 2014: Wie im Vorjahr hat es in Schleswig-Holstein im Vergleich der Bundesländer mit 1 303 MW den größten Zubau gegeben. Auf das Land im Norden entfiel immerhin ein Viertel des bundesweiten Zubaus. Danach folgen Niedersachsen (627 MW), Brandenburg (498 MW), Rheinland-Pfalz (463 MW) und Bayern (410 MW) in den Top fünf. Angesichts der umstrittenen 10-H-Abstandsregeln dürfte der weiß-blaue Freistaat wohl zum letzten Mal einen der vorderen Ränge beim Windkraftausbau belegt haben.

Baden-Wür󿿷emberg weiterhin Schlusslicht beim Windkraftausbau Unter den großen Flächenländern hat Baden-Württemberg trotz einer seit dem Jahr 2011 regierenden grün-roten Landesregierung die rote Laterne beim Zubau behalten. Im Ländle gingen lediglich acht Windturbinen mit einer Leistung von weniger als 20 MW neu in Betrieb – den gleichen Level erreichte übrigens der kleine Stadt-Staat Bremen. Damit dürfte der Tiefstpunkt im Südwesten erreicht sein. Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller erwartet jedenfalls „ordentlich Rückenwind“ für die kommenden Monate. Im vergangenen Jahr seien 62 neue Anlagen genehmigt worden – doppelt so viele wie in den Jahren 2011 bis 2013 zusammen. Der Wind-Rausch in Deutschland geht jedenfalls in diesem Jahr weiter. Zu den prognostizierten rund 4 000 MW an Land könnten auf See bis zum Jahresende rund 2 000 MW hinzukommen. Das heißt, wenn alles rund läuft, könnte Deutschland 2015 erstmals die 6-GWMarke knacken. 

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Lars Quandel

„Ausschreibungen könnten größere Investoren bevorzugen“ Bild: HSH Nordbank/Sven Wied

Bei der HSH Nordbank laufen derzeit die Geschäfte bei der Finanzierung von Windparks richtig gut. Was der bevorstehende Wechsel zu einem Ausschreibungsmodell bedeutet, darüber sprach E&M mit Lars Quandel, Leiter des Geschäftsbereiches erneuerbare Energien. VON RALF KÖPKE

: Herr Quandel, derzeit müsste : Erklärt das auch die Wachstumsbei Ihnen das Geschäft mit der Finan- raten von jährlich 13 Prozent im Windzierung von Windparks richtig brum- sektor, die Sie laut einer eigenen, im men, oder? vergangenen Herbst vorgelegten Studie Quandel: Absolut. Wir haben nicht bis 2018 erwarten? nur viele Anfragen für WindkraftproQuandel: Den Zusammenhang gibt jekte in Deutschland, sondern auch es. Das Windgeschäft läuft in der Tat aus Frankreich, Finnland, Irland, Groß- einfach gut, obgleich die Rahmenbritannien oder Dänemark. Das Gros bedingungen nicht einfacher werden. der Anfragen entfällt eindeutig auf Ich denke da nur an den ParadigmenDeutschland. wechsel bei der Windkraftförderung in : Was mit der EEG-Reform aus Deutschland. Wir werden in den komdem vergangenen August zusam- menden Jahren eine Übergangsphase menhängt. Ab 2017 soll die bisherige hin zu einem neuen System erleben, die fixe Einspeisevergütung durch ein Aus- auch zu einer Verunsicherung auf Inschreibungsmodell abgelöst werden. vestorenseite führen wird. Mit diesem Quandel: Das ist richtig. Für dieses Systemwechsel müssen sich alle Marktund das kommende Jahr erwarten wir, teilnehmer neu aufstellen. dass wirklich viele Windparks ans Netz : Wie beurteilen Sie das Ausgehen werden. Jeder Projektentwickler schreibungsmodell für die Finanzieversucht derzeit so früh wie es irgend- rung von Offshore-Windparks? Auch wie geht die Genehmigungen für seine die HSH Nordbank hatte sich in den geplanten Windparks zu bekommen. zurückliegenden Jahren trotz der ‚alten‘ Alle wollen ihre Projekte noch unter den EEG-Rahmenbedingungen auf diesem Feld eher zurückgehalten. alten EEG-Bedingungen realisieren. Quandel: Das stimmt, wir wollen bei : Ist es richtig, dass zunehmend institutionelle Anleger Windparks er- Offshore-Projekten nicht mehr als einen werben und damit die Energieversorger mittleren zweistelligen Millionenbetrag hinter sich lassen? in ein einziges Projekt investieren. Das Quandel: Genau diese Entwicklung ist auch viel Geld. Erfahrungsgemäß beobachten wir auch. Im Markt gibt es dauert es immer, bis die Finanzierungsderzeit eine hohe Liquidität, insbeson- struktur eines Offshore-Windparks dere bei Versicherungen und Pensions- steht. Ist es aber soweit, gibt es in der fonds. Entweder diese Unternehmen Regel einen großen Run unter den Banwerden selbst aktiv oder sie beauftragen ken. Offshore-Windparks bieten einfach so genannte Asset Manager. Angesichts die Chance, mit einem einzigen Projekt des derzeit niedrigen Zinsniveaus fällt einen beträchtlichen Teil des Jahresbudes schwer, ansprechende Renditen zu gets unterzubringen. Bei den jüngsten erwirtschaften. Die Windenergie zählt Vorhaben konnten wir beobachten, da zu den Ausnahdass die Banken, die men, zumal diese das finanzierende „Europaweit wird es Projekte meist auch Konsortium zusamnur 20 bis 30 Banken eine längere Lemenstellen, minbensdauer haben, destens dreistellige in der Offshorewas den instituMillionenbeträge Finanzierung geben“ tionellen Anlegern von jeder Bank erentgegenkommt. wartet haben. Der Diese Klientel ist deshalb auch mit Ren- Markt verändert sich, uns sind solche diten zufrieden, die viele Energiever- Summen derzeit zu hoch. Deshalb gehe sorger bislang als zu niedrig einstuften. ich davon aus, dass wir künftig – unabDas ist eine der Erklärungen, warum hängig von dem Ausschreibungsmodell nur wenige Energieunternehmen ein – weiterhin nur selektiv im Offshorenennenswertes Windkraftportfolio Windsektor tätig sein werden. Vielleicht aufgebaut haben. Wir müssen einfach werden wir über eine Syndizierung, also festhalten, Geld ist derzeit reichlich auf eines der finanzierenden Bankhäuser den Kapitalmärkten vorhanden. Wir er- reicht einen Teil seines Fremdkapitals leben sogar Asset Manager, die bieten weiter, bei dem einen oder anderen Pronicht nur Eigen- sondern auch Fremd- jekt auf See dabei sein. kapital für Windpark-Investitionen : Wenn Sie sagen, dass sich der an − und damit machen sie auch uns Markt für die Finanzierung von Off‚Konkurrenz. shore-Windparks verändert, heißt das : Neue Kohle- oder Gaskraftwerke im Umkehrschluss, dass die Banken interessieren diese Asset Manager wohl zunehmend Vertrauen in die OffshoreWindtechnologie gewonnen haben? auch nicht … Quandel: Es hat in der Vergangenheit Quandel: Viele Investoren spornt der ökologische footprint an, der mit dem in der Tat eine gewisse Zurückhaltung Einstieg in einen Windpark verbun- gegeben. Mit den dargestellten Veränden ist. Vielleicht würden manche von derungen in der Offshore-Finanzierung ihnen auch in ein effizientes Gaskraft- wird es nach unserer Einschätzung aber werk investieren. Nur, so wie sich der weiterhin europaweit 20 bis 30 Banken Kraftwerksmarkt derzeit darstellt, gibt und andere neue Fremdkapitalgeber es diese Investitionsmöglichkeit gar geben, die zu den ersten Anlaufadresnicht, Gaskraftwerke werden einfach sen bei der Finanzierung von OffshoreWindparks zählen. nicht gebaut.

: Noch einmal zurück vom Wasser aufs Land: Wird das Ausschreibungsmodell für die Förderung von Windparks hierzulande die Betreiberstruktur verändern, die in Deutschland bislang eher mittelständisch geprägt ist? Quandel: Beim Ausschreibungsmodell kommen auf die Investoren neben den bislang üblichen Anlaufkosten für ein Windprojekt wie beispielsweise für Gutachten oder Pachten Garantien vor und nach der Zuteilung zu. Das könnten durchaus größere Investoren bevorzugen, weil

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sie über eine bessere Bonität und Kapitalausstattung verfügen. Dennoch halte ich solche Garantien in einer vernünftigen Höhe für ein Projekt verkraftbar. Diese Neuerung wird aber zu Diskussionen und zu einer Verunsicherung führen. : Das lässt sich auch an den Zahlen Ihrer Windstudie eindrucksvoll nachvollziehen. Für das zurückliegende Jahr rechnen Sie mit einem Zubau von 4 200 MW, im Jahr 2017, also dem ersten Jahr des Ausschreibungsmodells, erwarten Sie lediglich 2 000 MW neu installierte Leistung.

Jahrgang 1972, ist gelernter Bankfawirt und seit 2012 Leiter der Abteilung erneuerbare Energien bei der HSH Nordbank. Diese zählt zu den führenden Finanziers erneuerbarer Energien hierzulande. Im vergangenen Jahr gewährte das Bankhaus rund 900 Mio. Euro an Krediten für Wind- und Solarprojekte in Frankrei, Deutsland und Finnland. Davon entfielen rund 300 Mio. Euro auf neue Windparks in Deutsland. Mit den laufenden Krediten hat die HSH Nordbank na eigenen Angaben rund 2 200 MW Ökostromleistung finanziert.

Quandel: Die Zahlen stimmen. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Zubau im deutschen Windsektor jahrelang bei rund 2 000 Megawatt gelegen hat. Das allein ist eine gute Zahl. Wie in den vergangenen Jahren werden wir auch in den kommenden zwei Jahren richtig große Ausbauzahlen sehen. Die Politik hat sich auf ein jährliches Ausbauziel von 2 500 MW an Land festgelegt. Das ist im Rahmen von Ausschreibungen nicht leicht zu schaffen. Zudem müssen Ausschreibungen in der Photovoltaik umgesetzt werden. Wie soll das allein verwaltungstechnisch funktionieren? 

+++ N117/3000 UNTER VOLLLAST +++ TAGESPRODUKTION: 70,6 MWH +++ BEREIT FÜR INTERNATIONALE AUFGABEN +++ 06.12.2013, nicht in der Theorie, sondern in Janneby, Schleswig-Holstein: Die N117/3000 beweist ihre Leistungsstärke im Feld – mit einer Tagesproduktion (24 h) von 70,6 MWh. Ein Tag von vielen. Einer von drei Anlagentypen der Generation Delta, bereit für internationale Aufgaben. Erste Großprojekte sind bereits im Bau, und mit der Schwachwindturbine N131/3000 ist die Plattform der Generation Delta nun komplett. www.nordex-online.com/delta

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WINDENERGIE

15. Februar 2015

Peter Müller sieht den Aufbau erneuerbarer Erzeugungskapazitäten als derzeit vordringliche Aufgabe

GGEW wird Windpool-Manager

I

m Vordergrund der Energiewende steht erst einmal die Aufgabe, erneuerbare Erzeugungsleistung aufzubauen“, sagt Peter Müller. „Und

da müssen wir als Stadtwerke aufholen“, so der Vorstand der GGEW AG in Bensheim. Eine Möglichkeit für kommunale Unternehmen, beim regene-

rativen Ausbau voranzukommen ist, schlüsselfertige Windparks zu kaufen. Diesen Weg haben mehr als 20 kommunale Stadtwerke, regionale Energiever-

sorger und Energiegenossenschaften vorwiegend aus Südwestdeutschland in den letzten Jahren gemeinsam über die Windpool GmbH & Co. KG beschritten.

DAILY DAILY

Bild: GGEW

Der Energieversorger GGEW AG in Bensheim hat die Geschäftsführung eines großen kommunal bestimmten Windkraft-Portfolios mit gut 70 MW Erzeugungsleistung an Land übernommen. VON PETER FOCHT Größter Gesellschafter des Gemeinschaftsunternehmens ist die GGEW AG, weitere Anteilseigner sind unter anderem die Technischen Werke Ludwigshafen sowie Stadtwerke aus Baden-Baden, Esslingen, Karlsruhe und Tübingen. Professionell von Geschäftsführern mit Finanzmarkterfahrung gemanagt, hat Windpool von 2010 bis 2013 für die Stadtwerke-Gruppe ein Portfolio von 30 Windkraftanlagen in ganz Deutschland mit einer installierten Leistung von 71,7 MW aufgebaut. Die Windpool-Gesellschafter brachten dafür 40 Mio. Euro Eigenkapital auf, die Investitionssumme lag bei gut 150 Mio. Euro. Für die GGEW AG ist die Windpool-Beteiligung „am größten unabhängigen, rein kommunal bestimmten Windkraft-Portfolio“, wie Müller betont, „ein großer Schritt“ auf dem Weg in die erneuerbare Energiewelt. Die Windpool Verwaltungs GmbH ist geschäftsführend für den Betrieb des Anlagenpools tätig. Die GGEW AG hat diese Gesellschaft Ende 2014 zu 100 Prozent und damit federführend übernommen. Zum Kaufpreis für die Betriebsgesellschaft will sich Müller zwar nicht äußern, doch „wir sind froh, eine rein kommunale Lösung für alle Teilhaber gefunden zu haben“, sagt er. „So konnte verhindert werden, dass ein unbekannter privater Investor bei der Windpool Verwaltungs GmbH einsteigt“, erklärt der GGEW-Chef einen der Hintergründe des Engagements. Geschäftsführer der Verwaltungsgesellschaft ist seit Ende 2014 Florian Grob, Leiter erneuerbare Energien bei der GGEW.

Regeneratives Portfolio bis 2020 verdoppeln

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Die Bensheimer setzen bei ihrem Ausbau der regenerativen Stromerzeugung jedoch nicht nur auf Windpool, sondern beteiligen sich deutschlandweit an Anlagen − ob im Bau oder bereits fertiggestellt. Zudem entwickeln sie auch eigene Projekte – mit Vorliebe auf den umliegenden Mittelgebirgshöhen in Hessen, in der Pfalz oder in Baden-Württemberg, wie Müller erklärt. „Wir haben schon vor Jahren die richtigen unternehmensstrategischen Weichenstellungen vorgenommen und ganz bewusst nicht in Kohle- oder Gaskraftwerke investiert, sondern in die Zukunft“, erklärt der Vorstandschef. Das eigene Portfolio der GGEW umfasst bereits 20 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 50 MW. Insgesamt hat der südhessische Versorger bislang rund 100 Mio. Euro in die regenerative Erzeugung investiert – nicht nur in Windkraft, sondern auch in 2 MW Photovoltaikleistung. Bereits seit 1999 erhalten GGEW-Kunden über die erste eigene Solaranlage ökologisch erzeugten Strom. „Bis 2020 werden wir 200 Millionen Euro in erneuerbare Energien investieren und unser Portfolio verdoppeln“, umreißt Müller das Ziel für die nächsten Jahre. Die GGEW AG ist ein Versorger im Eigentum mehrerer südhessischer Kommunen. Mit fast 250 Mio. Euro Umsatz zählt sich die GGEW zum Kreis der mittleren Regionalversorger und zu den 40 größten kommunalen Unternehmen in Deutschland. 

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Bürgermeister begrüßt BHKW Beate

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Die Berliner Energieagentur wirbt weiter für KWK als klimaverträgliche Energieerzeugungsoption für Städte und hat in einem Berliner Krankenhaus ihr 68stes und bisher größtes BHKW errichtet. VON PETER FOCHT

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Auf dem Präsentierteller

Energieeffizenz inklusive: Firmenzentrale der Solon SE in Berlin-Adlershof

von Biogas erfüllt. Dabei wird für den menzentrale sichtbar im öffentlichen Betrieb des BHKW „gewöhnliches“ Straßenraum. BEA-Chef Michael Geißler, Erdgas eingesetzt, für das an belieDafür Bürgermeister hat das Büro Mich Freitag Hartael Müller bigen Stellen des Erdgasnetzes auf mann Sinz und Architekten ein eigenes Klinikgeschäftsführer  Erdgasqualität aufbereitetes Biogas Gebäude entworfen, große Tobias Dreißiga󿿩dessen er (v.r.) freuen eingespeist wird, und zwar so, dass Glasfrontensich an über der Ostund Südseidas neue BHKW die Jahresbilanz stimmt. Dann kann te den Blick auf Motor und Generader in dem BHKW erzeugte Strom tor freigeben. Deshalb musste auf nach den Die im EEG für Biogas festgeAnlage auf einen Bli:Schutzhauben verzichtet werden; für legten Sätzen vergütet werden. Für die Schalldämmung sorgt allein die diesen Ausgleich sorgt der Bioerd- Betonhülle. Entsprechend den geStandort: St. Joseph Krankenhaus in Berlin gaslieferant, die Münchner bmp gre- stalterischen Vorgaben bestand keine Technischer Betriebsführer: Berliner Energieagentur GmbH engas GmbH. Abgewickelt wird über Möglichkeit, Lüftungs- und AbgasleiPlanung: Ingenieurbüro Walzel, Berlin einen eigenen Bioerdgasbilanzkreis; tungen oder Schalldämpfer auf dem Anlage: Gasmotor-BHKW Typ SES-HPC 600 N mit 600 kW elektriser und 654 kW zur Abrechnung hat der Gasnetz- Dach zu installieren. Deshalb mussten ermiser Leistung betreiber, Hersteller: die NBBSES Netzgesellschaft Medienleitungen in einem KriechkelEnergiesysteme GmbH, Berlin Berlin-Brandenburg mbH & Co. KG, ler und der Schalldämpfer der Zuluft Auskunft: Oliver Zernahle, Tel. 0 30 / 29 33 30 18, [email protected] am BHKW einen separaten Gaszähler in einem unterirdischen Gebäudeinstalliert. schacht untergebracht werden. Aus Die Wahl von Bioerdgas als Brenn- Platzgründen kann außerdem die stoff macht es möglich, ein Standard- Gemischkühlung nicht über einen BHKW einzusetzen, das bei Erdgas- Tischkühler erfolgen; das Kühlwasser betrieb hohe Effizienz und eine lange wird daher zu einer 50 m entfernten Lebensdauer des Motors garantiert. Energiezentrale der BTB geführt, wo die überden Plattentauscher Zur Einhaltung der Emissionsgrenztechnischen Betriebsführung beauf- Wärme CO2-Ausstoßabgegebene der Klinik Wärme genutzt wird. werte reicht außerdem ein Dreiwetragt; das SJK ist für den Energieein- gegenüber der bisherigen Situation gekatalysator. Bei Einsatz von Biodie- um 1 000 t pro Jahr. Allein die Brennkauf und weitere Betreiberaufgaben sel oder Rapsöl wäre der technische BHKW-Wärme selbst zuständig. Hauptvorteil dieser stoffumstellung von Öl auf Gas trägt Aufwand Sie für ermöglicht das BHKW der bedeutend zum Heizen und Kühlenetwa zwei Lösung: Klinik zu dieser CO2-Reduzierung höher. die kostengünstige Eigenerzeugung Drittel bei. SJK-Geschäftsführer DreiFür-nutzung das Solon-BHKW die ßigacker Das Endesprach 2009 invon Betrieb genommeund des Stroms.setzte Weil das einem „signifiSES − noch wie für ihre ne BHKW mitzum 386Umweltschutz“. kW elektrischer BHKW unter denStandardmoduBedingungen kanten Beitrag le HPC N − einen 12-Zylinder- und kW thermischer des alten400 Erneuerbare-Energien-GeFür 510 BEA-Chef Geißler Leistung beweist Gasmotor der MAN in V-Bauweise und erreicht einen Stromwirkungsgrad setzes errichtet und 2014 erstmals das St. Joseph Krankenhaus ein-

ür Michael Müller, den seit St. Joseph Krankenhaus decken. Der der wirtschaftliche Vorteil, der dem Dezember 2014 amtierenden Rest des benötigten Stroms kommt Krankenhaus mehr finanziellen Doch auch verbleibende WärFür die Wärme- und Kälteversorgung seiner fürder anstehende Moderaus dem Netz. spektakulären Angebunden ist die Spielraum Regierenden Bürgermeister me-, Kälteund Strombedarf wird in nisierungen verschafft, wie SJK-Geüber einen Netzanschluss Berlins, war die feierliche Berliner Firmenzentrale hatIn-dasKlinik Solarunternehmen Solon dem Verwaltungsund Dreißigacker ProduktionsTobias betriebnahme des neuen Blockheiz- auf der Mittelspannungsebene, was schäftsführer gebäude Das möglichst effizientreduziert und reein Bioerdgas-BHKW installiert günstige − in einem Glaskasten. erklärte. neue BHKW Strompreise ermöglicht. kraftwerkes für die Energieversorgung generativ gedeckt. Dafür sorgen eine Die Wärme aus dem BHKW deckt die Energiekosten für das 485-Betdes Joseph Krankenhauses (SJK) VONSt. JAN MÜHLSTEIN 210-kW-Photovoltaikanlage auf oder dem um rund 23 Prozent im Stadtteil Tempelhof Ende Januar den Bedarf der Klinik zu etwa 55 Pro- ten-Haus Dach, Kälteanlage Bio000eine Euro pro Jahr. und Die ein Investizent. Das reicht aus, um die Grund- 350 etwas ganz Besonderes. erdgas-Blockheizkraftwerk. Der neue Regierungschef ist selbst last für Heizung und Warmwasser in tionskosten belaufen sich auf rund Errichtet wurde das BHKW in Koope- betrieben wurde, wird auch keine der Gebäuden Stuttgarter abzudecken. EGS-plan entworfene em ökologischen Wandel 000 Euro. in der Geburtsklinik auf die Welt ge- den Der Wär- 900 ration mit dem lokalen Energieversor- EEG-Umlage für den selbst verGebäude besticht durch seine baukulhat sich die 1997 gegründete kommen, wohnt immer noch ganz mebedarf liegt bei etwa 7 Mio. kWh. ger, der BTB Blockheizkraftwerks-Träturelle Qualität sowie seine energieefund seit 1998 börsennotierte brauchten fällig. Der Betrieb in der Nähe und bewertet den jetzt Die erforderliche Restwärme liefern Gekoppelte Erzeugung AnzeigeStrom Kawasaki Gas Turbinen 105 ger- und Betreibergesellschaft mbH, der Anlage ist stromgeführt auf minfiziente Bauweise. Dabei wurden ener- verringert Solon SEUmbau als Hersteller von zwei abgeschlossenen der dortiSpitzenlastkessel (insgesamt Treibhausdie die Anlage auch betreibt. Geliefert destens 5 200 Volllaststunden ausgegiesparende Maßnahmen, zuÖldenen Solarmodulen und Anbieter gen Energieversorgung als von „fürsoladas 5,25 MW), die die BEA von auf gasemissionen die bauphysikalisch exzellente Gebäuren Kraftwerken verschrieben. Diese Land Berlin ganz wichtig“. KWK Erdgasbetrieb umgestellt hat. Dabei wurde es von der Berliner SES Ener- legt, wie Geißler erläuterte. giesysteme dieser GmbH,Dienstleistung der Planer war die einen von Leroy bringt Somer ein. dehülle,die die Dreifachisolierverglasung, Grundhaltung bestimmt nicht das wurde Die Generator neue KWK-Anlage jesei ein zentraler Baustein dernur Energesamte Wärmeversor- Grundlage ist Gneise 66 Planungsund Beratungs- doch Der Aufbau undfinanzielle die Unterbringung der Sonnenschutz mit TageslichtlenkProduktangebot, sondern nicht nur Vorteile, gieund Klimapolitik derprägte Stadt,auch die gung optimiert. Erdgaslieferant ist jedoch nicht ein Contractingvergesellschaft mbH Berlin. deshilft BHKW aber − bis in die Befunktion die Errichtung der Firmenzentrale im die bis 2050 klimaneutral werden will. Gasag.sowie die thermische Beton- trag, sondern einaus Technikprovidersie auchsind beim Klimaschutz. Nach musterung der Materialien, Oberfl äkernaktivierung gehören, konsequent Wissenschaftsund Technologiepark „Daher werden wir uns auch auf Zentraler Beweggrund für die Um- vertrag, wie ihn Geißler nennt. Die Angaben der BEA verringert die gechen, Werkstoffe undvon Farben − durch umgesetzt und auch bei den flexiblen in Berlin-Adlershof, in die die Verwal- rüstung Effiziente und regenerative Bundesebene bei der anstehenden der Energieversorgung war BEA ist vom Krankenhaus mit der koppelte Erzeugung Strom und die nicht alltäglichen Bauherrenvorgatung Ende 2008 undKWK-Gesetzes die Produktionfür im Nutzungskonzepten berücksichtigt. Energieversorgung Novellierung des ben der Transparenz und Offenheit beDamit konnte der Energiebedarf auf März 2009 eingezogen sind. die ausreichende Förderung dieser Das rund 47 Mio. Euro teure, von dem rund ein Viertel des Verbrauchs in ei- Die Vorgabe, das BHKW mit regene- stimmt. Solon ließ die Anlage nämlich Effi zienztechnologie stark machen“, Berliner Büro SFA Schulte-Frohlinde nem konventionellen Bürogebäude rativen Brennstoffen zu betreiben, nicht im Technikraum verschwinden, versprach Müller. Architekten in mit reduziert werden. wird durch den „virtuellen“ Einsatz sondern installierte sie unweit der FirAuch MichaelZusammenarbeit Geißler, Geschäftsführer der Berliner Energieagentur (BEA), brach noch einmal eine Lanze für die Kraft-Wärme-Kopplung, die iessmann und die Eon Ener- mit einem Viessmann-Fachhand- zuschüsse in Höhe von 40 000 Euro Anlage aufauch eineninBli� ImDer Glaskasten: seiner Die Meinung nach einer hohe Preis für die gie Deutschland GmbH sub- werkspartner um eine Förderung vorgesehen. BHKW-Modul der zunehmend erneuerbaren Energiesolcher Geräte im ventionieren gemeinsam die pro Anlage in Höhe von 10 000 Euro Anschaffung SES mit MANStandort : Wissens� a� sund Te� nologiepark Berlin-Adlershof welt in dicht besiedelten Städten, wo Installation von vier Brennstoff- plus Mehrwertsteuer von Eon be- Ein- und Zweifamilienhaus gilt als Gasmotor Investor : Solon Berlinund Solares wenig Platz fürSE, Windfür deren weitere Verzellen-Heizgeräten Vitovalor 300-P, werben“, heißt es aus München. größte Hürde Betreiber : BTBfür Blo� heizkra� werks-Träger- und a� mbH, kraftwerke gibt, die Erzeugung umBetreibergesells� die Markteinführung der neuen Für den Anwender sollen dann breitung. Berlin und Wärme gebraucht von Strom Die mit Erdgas betriebene Anlage Mini-KWK-Anlage anzustoßen. im wesentlichen nur noch die InPlaner: Gneise 66sich Planungsund Beratungsgesells� mbH, Berlin wird. Geißler zeigte verwundert Einea� entsprechende Kooperations- stallationskosten anfallen. Ferner vom Typ Vitovalor 300-P basiert auf in „gläsernes“ Bioerdgas-BHKW,vereinbarung das mit Kra�-Wärme-KälteüberBesonderheit: „die merkwürdige Diskussion“, haben die beiden gewährleistet Viessmann die fach- einer von Pansonic entwickelten Kopplung in ein energieoptimiertes Versorgungskonzept der Berliner die kleine BHKW und Erneuerbare Unternehmen am Firmen21. Januar auf gerechte Planung, Installation und PEM-Brennstoffzelle (Proton Exzentrale der Solon eingebunden ist in Konkurrenz zueinander bringt. der Fachmesse BAU 2015 unter- Inbetriebnahme des Brennstoffzel- change Membrane) mit 1 kW elekAnlage: HPC 400 N der SES Energiesysteme GmbH mit einem Künftig nur BHKW-Modul noch bestehende KWKzeichnet. „Danach können sich len-Heizgerätes. Für das Projekt hat trischer und 0,75 kW thermischer 12-Zylinder-Gasmotor MAN in V-Bauweise und einem Generator gemeinsam von Anlagen zu fördern, wie esder auf poliEon den Angaben zufolge Gesamt- Leistung. Ergänzt wird das Modul Immobilienbesitzer Leroy Somer; 386 kW elektris� e und 510 kW � ermis� e Leistung; Stromwirtischer Ebene erwogen wird, hält er kungsgrad 38,6 %, Gesamtnu� ungsgrad 89,7 % für falsch. „Neue Anlagen brauchen Umwelts� u�: CO2fordert -neutrale Energieerzeugung dur� die dem Erdgasverbrau� weiter einen Anreiz“, der BEAentspre� ende Einspeisung von Biogas ins Erdgasne� Chef. Auskun�: Ralf S�äfer, Tel. 0 30 / 31 90 07 14, ralf.s�Eigenstrom [email protected] Günstiger Joa� im S� neider, Tel. 0 30 / 34 99 07 44, für das Krankenhaus joa�im.s�[email protected]

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mal mehr, „dass es für dezentrale Energieversorgungslösungen und damit mm x 10für mmerhebliche Energie- und Kosteneinsparungen noch viele ungenutzte Potenziale gibt – gerade in einer Metropole wie Berlin.“ vonist 38,6 Prozent und einen GesamtEr der Auffassung, dass man nutzungsgrad Prozent. Die bis 2020 fast von 2 00089,7 BHKW in der erzeugte Wärme wird in das FernHauptstadt bauen könnte. Bis heute wärmenetz die BTB sind es etwaeingespeist, 800, davon das betreibt die am 68. Wissenschafts- und TechnoloBEA  giestandort Adlershof betreibt. Diesem Netz entnimmt Solon für ihre Firmenzentrale die Wärme, die im Winter zum Heizen und im Sommer in einer einstufigen Absorptionskälteanlage zur Erzeugung von Klimakälte verwendet wird. Zusätzlich zudurch der Absorptionskälteanlage von einen integrierten GasYork International, die mit Lithiumbrennwertkessel mit 5,5 bis 19 kW bromidlösung arbeitet, ist elekthermischer Leistung zureine Spitzentrische Kompressionskältemaschine lastabdeckung sowie einem Heißinstalliert, die bei Bedarfsspitzen wasser-Pufferspeicher mit 170zurl Verfügung und einensteht. Warmwasserspeicher mit Die soFassungsvermögen realisierte Kraft-Wärmeeinem von 46 l. Kälte-Kopplung ermöglicht einen Die Lebensdauer des BrennstoffBHKW-Einsatz einer hohen Auszellen-Stacks mit beziffert Viessmann lastung von jährlich rund 8 000 Vollauf etwa zehn Jahre – das entspricht lastbetriebsstunden. Die 60 dabei ereiner Standzeit von rund 000 Bezeugte Wärme deckt etwa 70 Prozent triebsstunden bei etwa 4 000 Andes und Kältebedarfs  der undWärmeAbschaltvorgängen. Solon-Zentrale. Gleichzeitig liefert das BHKW rechnerisch gut 90 Prozent des von Solon verbrauchten Stromes. Allerdings wird der BHKW-Strom direkt in das Stromnetz eingespeist und vom Netzbetreiber, der BTB Netz GmbH, nach den im EEG festgelegten Sätzen vergütet. E &M

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Das neue, Beate getaufte Krankenhaus-Blockheizkraftwerk, bei dem die BEA sozusagen als GeburtshelferinAnzeige und Namenspatin fungierte, ersetzt eine alte mit Öl gefeuerte Eigenanzeige Special Kesselanlage, in der die Klinik bislang nur Wärme erzeugte. Das BHKW (Typ 270 mm mm Berliner HerSES-HPC 600x 49,5 N vom ZEITUNG FÜR DEN ENERGIEMARKT steller SES Energiesysteme) wird mit Sonderteil IT & Netze informieren wir über Aktuelles aus Erdgas Im betrieben und leistet 600 kW derund IT-Landschaft für Energieunternehmen, zeigen Modelle elektrisch 654 kW thermisch. für Smart beispielhafte Projekte und innovative Die Anlage sollGrids, pro stellen Jahr rund 2,5 Mio.Software-Lösungen kWh Strom produzieren beiund EVU und Stadtwerken dar und geben damit etwa 45 Prozent des Bedarfs im Einblicke in Trends und Entwicklungen.

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Machbarkeit des Projektes hatte sich Klimaschutzminister Johannes Remmel eigens vom Ingenieurbüro BET GmbH aus Aachen mit einem umfangreichen Gutachten attestieren lassen.

Zusammenschluss von drei Fernwärmenetzen Das Vorhaben steht nicht mehr länger allein auf dem Papier. Um zumindest den Westverbund, das heißt die Verbindung der Fernwärmeschiene Niederrhein mit dem Steag-Netz (das sozusagen das mittlere Ruhrgebiet umfasst), in Angriff zu nehmen, gründen die beteiligten Unternehmen Steag Fernwärme, Energieversorgung Oberhausen (evo) und die Fernwärmeversorgung Niederrhein (ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Dinslaken) eine gemeinsame Projektgesellschaft. An diesem Gemeinschaftsunternehmen ist die Steag mit 56,6 %, Dinslaken mit 25,1 % sowie die evo mit 18,3 % beteiligt. „Wir wollen mit dieser Plattform keine großen Gewinne erwirtschaften, sondern unsere Fernwärmeversorgung

langfristig sichern“, betont Stadtwerke-Chef Götz. Im März will das Trio die Genehmigungsunterlagen für die in vier Abschnitten geplante, rund 25 km lange Trasse zwischen Essen-Nord und dem Kohlekraftwerk in DuisburgWalsum einreichen. „Wir gehen von einer rund einjährigen Bearbeitungszeit aus“, skizziert Thomas Döking, bei dem als Leiter der Hauptabteilung Fern- und Nahwärme in Dinslaken die technischen Planungen für den Westverbund über den Schreibtisch laufen, den weiteren Zeitplan. 2019 könnten erste Abschnitte der neuen Trasse, bei der Rohre mit einem Durchmesser von 1 200 mm verlegt werden, in Betrieb gehen. Im Folgejahr soll der Bau, bei dem rund 60 % der Leitungen oberirdisch verlegt werden, dann abgeschlossen sein. Mit der neuen Trasse erhofft sich Döking auch die Wärmeeinspeisung von weiteren industriellen Unternehmen. „Erste Gespräch laufen bereits“, lässt er durchblicken. „Das ist sicherlich ein JahrhundertProjekt für das Ruhrgebiet“, schwärmt Stadtwerke-Chef Götz schon heute. Nach seinen Worten belaufen

Fernwärmesiene Niederrhein

Quelle: Stadtwerke Dinslaken

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Schallschutz

homas Götz ist ein alter Fahrensmann in der Energiewirtschaft. Nach einem mehrjährigen Engagement bei der Saarberg Fernwärme GmbH managt er seit Herbst 2001 die Stadtwerke Dinslaken, die seit den 1970er Jahren stark in der Fernwärmeversorgung engagiert sind. Das Auf und Ab der jährlichen Gradtagzahlen bringt ihn schon längst nicht mehr aus der Ruhe. Dabei haben ihm die warmen Temperaturen des vergangenen Jahres zumindest für das zurückliegende Jahr etwas die Bilanz verhagelt. Beim Wärmeabsatz haben die Dinslakener, bei denen die Fernwärmeversorgung für rund 40 % des Umsatzes sorgt, nach den vorläufigen Zahlen ein Minus von etwa 15 % verbucht. „Wir werden deshalb unsere vorjährigen Rekordzahlen mit einem Umsatz von über 193 Millionen Euro und einem Konzerngewinn von rund 24,5 Millionen Euro nicht erreichen, aber dennoch ein gutes Ergebnis präsentieren.“ Zum „Jammern“, so Götz, bestehe dennoch kein Anlass. Warum auch. Das mittelgroße Stadtwerk am Nordwestrand des Ruhrgebiets ist gut positioniert. Beispiele dafür gibt es genug: Im vergangenen Jahr konnten die Dinslakener rund 1 200 neue Stromkunden im Haushaltskundensektor gewinnen, Gemessen an den Zahlen von 2012 ergibt das im Saldo ein Plus von 200 Haushalten: „Nach einer Analyse der Verbraucherzentrale zählen wir mit zu den günstigsten Versorgern in Nordrhein-Westfalen“, zeigt sich Götz zufrieden, „wir gewinnen wieder Kunden, anstatt sie wie andere Kommunalversorger zu 17:50 verlieren.“ Er freut sich auch darüber, dass sein Stadtwerk den Stromabsatz im Großkundengeschäft in letzter Zeit mit über 220 Mio. kWh/a mehr als verdoppeln konnte. Mit mittlerweile 20 Tochtergesellschaften beackern die Stadtwerke Dinslaken ein immer größer werdendes Portfolio: Bäder, Datenkommunikation, Contracting, und zwar bundesweit, alles ist dabei. Erst im vergangenen Jahr konnten die Dinslakener Stadtwerke einige Contracting-Projekte in München, Köln oder Rostock für sich entscheiden. „Wenn wir nur noch in Dinslaken tätig wären, könnten wir schon längst nicht mehr die Ergebnisse erzielen, wie wir sie heute haben“, sagt Götz. Das nächste Großprojekt des Unternehmens findet mit dem Bau der Fernwärmeschiene Rhein-Ruhr quasi vor der eigenen Haustür statt. Bau ist nicht die richtige Vokabel, es geht um den Zusammenschluss der drei großen bestehenden Fernwärmenetze im Ruhrgebiet zwischen dem Niederrhein und Lünen, östlich von Dortmund. Dieser Zusammenschluss ist eines der energiepolitischen Lieblingsprojekte der rot-grünen Landesregierung in Düsseldorf. Vor allem im Ballungsraum Ruhrgebiet verspricht sich die Regierungskoalition mit dem Fernwärmeausbau einen deutlichen Fortschritt bei der Senkung der Treibhausgase sowie beim Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung. Die wirtschaftliche und ökologische

sich die Investitionskosten auf rund 200 Mio. Euro, wobei die WestverbundPartner auf eine großzügige Förderung aus der Landeskasse hoffen. Die Projektgesellschaft selbst will lediglich 20 Mio. Euro eigenes Geld in die Hand nehmen, um das Vorhaben anzuschieben. „Da wir als Unternehmen auch den Wärmeabsatz sicherstellen, sehen wir keine Probleme, Geld von den Banken zu bekommen“, betont Götz. Nicht nur das große Projekt Fernwärmeschiene erfreut den Stadtwerke-Chef, auch bei kleineren, dezentralen Projekten mache man Fortschritte. Anfang 2016 wird endlich die erste Windturbine auf Dinslakener Stadtgebiet in Betrieb gehen. Zusammen mit den Partnern RAG Montan Immobilien und Mingas-Power (einem Gemeinschaftsunternehmen von Steag und RWE Power) haben die Stadtwerke beim Windturbinenhersteller Enercon eine 3-MW-Anlage bestellt. Errichtet wird die Windturbine auf der Abraumhalde der einstigen Zeche Lohberg – ein symbolträchtiger Standort, der für den Wandel der Energieregion Ruhrgebiet steht. 

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EFFIZIENZ

15. Februar 2015

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Neues Jahr bringt neue Pflichten

2015 werden gesetzliche Regelungen wirksam, die Unternehmen unter anderem zu Energieaudits und zum Einbau von geeichten Stromzählern verpflichten. Außerdem starten Pilotvorhaben zur Energieeffizienz. VON JAN MÜHLSTEIN

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Ab diesem Jahr sind Energieaudits für Unternehmen Pflicht

ndustrie- und Gewerbebetriebe sollten die Änderungen dringend beachten, die das Energiedienstleistungsgesetz und das novellierte EEG in diesem Jahr bringen, rät der Energiedienstleister Ispex AG aus Bayreuth. So verpflichte die aktuelle Neufassung des Energiedienstleistungsgesetzes Unternehmen, bis zum 5. Dezember 2015 und danach alle vier Jahre ein Energieaudit durchzuführen. Dieses muss unabhängig durch einen fachkundigen internen oder externen Auditor erfolgen. Betroffen seien Unternehmen, die nicht als KMU im Sinne der EU-Definition eingestuft werden, aber auch Handel, Banken, Versicherungen, Kliniken, Krankenhäuser, Universitäten, öffentliche Einrichtungen oder gemeinnützige Organisationen. Von der Verpflichtung freigestellt sind Betriebe, die über ein Energiemanagementsystem verfügen, das wiederum die Voraussetzung für Steuererleichterungen, wie den Spitzenausgleich bei der Strom- beziehungsweise Energiesteuer oder für die Inanspruchnahme der Besonderen Ausgleichsregelung des EEG 2014, ist.

„Unternehmen sollten prüfen, ob sie die Schwellenwerte für KMU überschreiten und welche Anforderungen durch die Einführung der allgemeinen Energieauditpflicht auf sie zukommen“, rät Stefan Arnold, Vorstandsvorsitzender der Ispex. Er empfiehlt, rechtzeitig Vorbereitungen zu treffen, um die Umsetzungsfrist wahren zu können.

Geeichte Stromzähler nötig Der Bayreuther Energiedienstleister weist außerdem darauf hin, dass das neue EEG Unternehmen seit dem 1. Januar zum Einbau von geeichten Stromzählern verpflichtet, mit denen an der betreffenden Abnahmestelle die umlagepflichtigen, selbst verbrauchten Strommengen erfasst werden. Für eine Antragstellung nach der Besonderen Ausgleichsregelung habe das zur Folge, dass dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) angezeigte Strommengen erst ab dem Zeitpunkt berücksichtigt werden können, ab dem diese über einen geeichten Stromzähler erfasst wurden. Da die Strommengen, die an dritte Unternehmen „im amtlichen oder ge-

schäftlichen Verkehr“ weitergeleitet werden, dem Bafa ebenfalls angezeigt werden müssen, seien auch diese von geeichten Stromzählern zu erfassen. Profitieren können Unternehmen von dem neuen Stromeffizienz-Pilotvorhaben zum wettbewerblichen Ausschreibungsmodell STEP up! (StromEffizienzPotenziale nutzen), dessen Ziel die Senkung des Stromverbrauchs ist. Dies soll durch eine offene Ausschreibung der technologie-, akteurs- und sektorübergreifenden Förderung von strombezogenen Maßnahmen erfolgen. Im Rahmen von geschlossenen Ausschreibungen sollen in der Pilotphase darüber hinaus spezifische Bereiche mit bekannten hohen Potenzialen und bekannten Hemmnissen angesprochen werden. Hierzu können beispielsweise der Austausch von Heizungspumpen mit hydraulischem Abgleich, Strom-Wärmemaßnahmen im Bereich der Industrie oder „Green IT“ gehören. Den Zuschlag erhalten die Maßnahmen, die sich im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens mit dem wirtschaftlichsten Kosten-Nutzen Verhältnis (Euro pro eingesparter kWh) auszeichnen. 

Expertenliste für Energieberater offen

E

nergieberater, die Leistungen im Rahmen des Förderprogramms „Energieberatung im Mittelstand“ anbieten, können sich seit Mitte Januar in die Energieeffizienz-Expertenliste der Deutschen Energie-Agentur (dena) eintragen lassen. Die Liste wurde vom Bundeswirtschaftsministerium, dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) und der KfWBankengruppe initiiert und wird von der dena unter www.energie-effizienz-experten.de geführt. Bisher enthielt sie Fachleute für die energetische Modernisierung und den Neubau von Wohngebäuden. Energieberater für Unternehmen können nun in die Expertenliste eingetragen werden, wenn sie entsprechende Grund- und Zusatz-

qualifikationen sowie relevante Berufserfahrung nachweisen. Die genauen Anforderungen werden ausführlich im Regelheft „Energieberatung im Mittelstand“ unter www. energie-effizienz-experten.de vorgestellt. Bevor Interessierte ein Profil in der Expertenliste anlegen können, müssen sie vom Bafa für das Förderprogramm „Energieberatung im Mittelstand“ zugelassen sein. Dies gilt auch für bereits in der Expertenliste aufgeführte Fachleute, die ihren Eintrag entsprechend ergänzen wollen. Informationen zur Eintragung erhalten Interessierte online oder beim Expertenteam der dena unter der Telefonnummer 0 30 / 72 61 65 828 (Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr sowie Montag und Mittwoch von 14 bis 16 Uhr).

Mit dem zum 1. Januar überarbeiteten Förderprogramm werden Energieberatungen für den Mittelstand gefördert, die den Anforderungen an das Energie-Audit nach der EU-Energieeffizienzrichtlinie entsprechen. Auch die fachliche Begleitung bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen kann nun in diesem Rahmen bezuschusst werden. Das neue, vom Bafa betreute Förderprogramm ersetzt das mittlerweile ausgelaufene KfW-Förderprogramm „Energieberatung Mittelstand“ (EBM-Zuschuss). Die zugehörige KfW-Beraterbörse listet noch bis zum 31. Oktober dieses Jahres die bisherigen Berater. Die dort hinterlegten Expertenprofile bleiben bis zu diesem Termin vollständig sichtbar. 

Bild: Bilfinger

Mehr Infos unter WWW.ENERGIE-UND-MANAGEMENT.DE/ZEITUNG

EFFIZIENZ

15. Februar 2015

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VON JAN MÜHLSTEIN

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as erste, was Anna Gruber leisten muss, ist Überzeugungsarbeit. „Wir ermutigen Unternehmen, sich um Energieeffizienz zu kümmern, die Chancen zur Kosteneinsparung und zur Vermeidung von CO2-Emissionen nicht liegen zu lassen“, sagt die bei der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH (FfE) in München für die Lernenden Energieeffizienz-Netzwerke (LEEN) zuständige wissenschaftliche Mitarbeiterin. „Gemeinsam geht es besser“, lautet die Kurzformel, mit der sie zum Beispiel bei regionalen Veranstaltungen der Industrie- und Handelskammern (IHK) Energieverantwortliche aus Industrie, Gewerbe und Verwaltung zur Teilnahme an Netzwerken zu motivieren sucht.

Stützendes Korse󿿷 für Energieeffizienz Die in der Schweiz geborene und seit 2009 auch in Deutschland praktizierte Idee der Netzwerke gibt der Suche nach der Steigerung der Energieeffizienz, die im betrieblichen Alltag kaum systematisch verfolgt wird, das stützende Korsett einer klaren Struktur. Ein Netzwerk bilden zehn bis 15 Teilnehmer, die vom Netzwerkträger bei der Administration und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt werde und der auch für die Einhaltung der Qualitätsstandards sorgt. Ein zentrales Element sind Energieeffizienztische zum Informationsaustausch der Netzwerkteilnehmer, die ein LEEN-zertifizierter Moderator

drei- bis viermal im Jahr vorbereitet und leitet. Der dritte Akteur ist ein energietechnischer Berater, der eine Initialberatung durchführt und die Zielerreichung in einem jährlichen Monitoring ermittelt. Bei dem Energieeffizienz-Netzwerk Südbayern, für das sich 2011 zehn Unternehmen aus dem Umland von München zusammengeschlossen haben, hat die FfE alle drei Rollen, die des Netzwerkträgers, des Moderators und des energietechnischen Beraters, übernommen. Die Kosten der Netzwerkkoordination müssen die beteiligten Unternehmen tragen, wobei das Projekt als eines der 30 Pilot-Netzwerke vom Bundesumweltministerium gefördert wurde. Ideeller Projektpartner ist die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, mit rund 360 000 Mitgliedsunternehmen Deutschlands größte IHK. Drei bis neun Monate dauert die Initiierungsphase eines Energieeffizienz-Netzwerks, berichtet Gruber. Mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung und mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung startet dann das Netzwerk offiziell. Der nächste Schritt, der bei dem Energieeffizienz-Netzwerk Südbayern 2011 erfolgte, ist die Initialberatung der teilnehmenden Unternehmen. Die Basis dafür sind Daten aller energetisch relevanten Anlagen der Energieversorgung und -verteilung, die von den Energieverantwortlichen der Betriebe mit einem standardisierten Fragebogen erfasst werden. „Schon dadurch wird ein besseres Verständnis der Energieströme in den Betrieben entwickelt“, verweist Gruber auf die Rückmeldungen der Unternehmen. Die Berater können dabei auf Tools zurückgreifen, die im Rahmen des Pilotprojektes entwickelt wurden. Die Auswertung der Daten und die bei der Vor-Ort-Begehung durch den energietechnischen Berater gewonnenen Erkenntnisse fließen für jedes der beteiligten Unternehmen in

Maßnahmen für bessere Energienuung Umgese󿿸te Maßnahmen 󿿵󿿭󿿶󿿭 bis 󿿵󿿭󿿶󿿵 Regelungstenise Maßnahmen

  %

Installation effizienter Tenik

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Vermeidung unnötigen Verbraus Aufbau und Optimierung Energiemonitoring

Wärmerügewinnung und Mehrfanuung Energie Quelle: Energieeffizienz-Netzwerk Südbayern/FfE

Anteil

Prozessoptimierung

Organisatorise Maßnahmen Energieträgerwesel

Energetise Gebäudesanierung Umstellung auf KWK

Installation Speiertenologien Sonstiges

einen 50 bis 60 Seiten umfassenden Bericht ein. Darin wird nicht nur der Ist-Zustand analysiert, sondern es werden auch konkrete Maßnahmen zur Effizienzverbesserung identifiziert und bewertet. Im Fokus stehen dabei branchenübergreifend eingesetzte Querschnittstechnologien wie Wärme-, Kälte- und Drucklufterzeugung und -verteilung, Lüftung und Klimatisierung, Beleuchtung sowie elektrische Antriebe. Mit betrachtet werden aber auch die Prozess- und Produktionsabläufe.

104 wirtschaftliche Effizienzmaßnahmen In den zehn Unternehmen des Energieeffizienz-Netzwerks Südbayern konnten insgesamt 362 effizienzsteigernde Maßnahmen identifiziert werden, bei 129 Maßnahmen war es möglich, die energetischen und wirtschaftlichen Einsparpotenziale konkret zu beziffern. Für 104 Vorschläge, die mit einer internen Verzinsung des Investitionsaufwands von mindestens 12 % als wirtschaftlich eingestuft wurden, wurden ein Investitionsaufwand von insgesamt rund 7 Mio. Euro sowie eine Energieeinsparung von 30 GWh und eine CO2-Reduktion von etwa 14 000 t berechnet. Auf der Grundlage der aus der Initialberatung entstandenen Berichte wählen die einzelnen Unternehmen die aus ihrer Sicht geeigneten Maßnahmen aus und definieren die betriebsspezifischen Energie- und CO 2-Einsparziele. Anschließend müssen sich alle Beteiligten auf ein gemeinsames Ziel für das Netzwerk einigen. Das ist bei sehr unterschiedlichen Energieverbräuchen und unterschiedlichem Stand der Energieeffizienz der teilnehmenden Unternehmen kein einfaches Unterfangen. Auch bei dem Netzwerk Südbayern gingen die Vorstellungen über ein gemeinsames Ziel deutlich auseinander. „Die einen strebten ambitionierte Ziele an, da sie das Netzwerk

als Herausforderung sahen. Andere schlugen moderate Ziele vor, weil sie nicht sicher waren, ob sie höheren Zielvorstellungen gerecht werden können“, erinnert sich die energietechnische Beraterin. Deshalb wurde als Zielvorschlag nicht das gewichtete, sondern das arithmetische Mittel gewählt. Am 29. März 2012 haben die Geschäftsführer der zehn Unternehmen bei einer Presseveranstaltung die Zielvereinbarung unterzeichnet, bis Februar 2014 den Energieverbrauch um 8 % und den CO2-Ausstoß um 11 % zu reduzieren. Der öffentliche Auftritt gehört zum LEEN-Konzept. Die glaubwürdige Kommunikation des Beitrags des Netzwerks zum Klimaschutz können die Unternehmen zur Imageverbesserung nutzen. Gleichzeitig erhält so Energieeffizienz auch betriebsintern eine höhere Priorität.

Energieeffizienztische zum Erfahrungsaustausch Ein wesentlicher Baustein während der dreijährigen Umsetzungsphase ist der Erfahrungsaustausch innerhalb des Netzwerks. Dazu finden reihum bei den Teilnehmern alle drei Monate Energieeffizienztische zu Schwerpunktthemen statt, zu denen bei Bedarf auch externe Experten eingeladen werden. Integriert ist eine Betriebsbesichtigung, bei der der Gastgeber über die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen berichtet. „Wichtig ist, dass nicht nur die guten Erfahrungen untereinander geteilt werden, sondern dass man sich auch über Fehler austauscht, damit diese künftig vermieden werden“, unterstreicht Gruber. „Die Einbindung im Netzwerk und die Erfahrungen der vorangegangenen Netzwerke helfen den Unternehmen, bei der Umsetzung Transaktionskosten zu sparen“, betont die FfE-Mitarbeiterin. Für zusätzliche Transparenz sorgt ein jährliches Monitoring durch den energietechnischen Berater. Die

Anna Gruber: „Wir ermutigen Unternehmen, sich um Energieeffizienz zu kümmern“

Ergebnisse des Monitorings sowie der Initialberatung werden jeweils in einem Bericht sowie in Tools dokumentiert. Diese Dokumente wurden im Rahmen des LEEN-Managementsystems entwickelt und sind ISO50001-konform.

Ziele für Energieeinsparung und CO2-Minderung übertroffen Bis zum Abschluss des Projektes wurden von den beteiligten Unternehmen 194 Maßnahmen umgesetzt, wobei bei 160 Maßnahmen die Einsparungen quantifiziert werden konnten. Die zum 31. Dezember 2013 gezogene Bilanz zeigte, dass die Zielmarke bei der Energieeinsparung mit 8,8 % übersprungen wurde, während sie bei der CO2-Reduzierung mit 9,8 % nicht ganz erreicht wurde. Das lag daran, dass einige Maßnahmen – wie die Errichtung eines BHKW – zwar umgesetzt wurden, sich aber 2013 noch nicht vollständig ausgewirkt hatten. „Die jüngsten Auswertungen zeigen, dass sich das Netzwerk einer Energieeinsparung von 10,3 Prozent und einer CO2-Minderung von 11,7 % nähert, wenn alle Maßnahmen voll wirksam sind“, freut sich Gruber über den gemeinsamen Erfolg. 

Am Energietisch tauschen sich die Teilnehmer über gute Erfahrungen, aber auch über Fehler aus

 %  %  %  %  %  %  %  %

unter  %  %

Bild: Energieeffizienz-Netzwerk Südbayern, FfE

Im Energieeffizienz-Netzwerk Südbayern haben zehn Unternehmen erfolgreich Energiekosten und CO2-Ausstoß gesenkt.

Zehn Unternehmen haben das Energieeffizienz-Netzwerk Südbayern gebildet

Alpenhain Käsespezialitäten-Werk GmbH & Co. KG in Pfaffing: Erweiterung Wärmerügewinnung mit eigenem Warmwassertank Clariant Produkte GmbH, Standort Heufeld, in Brümühl: Sensibilisierung der Mitarbeiter im Bezug auf den verantwortungsvollen Umgang mit Energie Hawe Hydraulik SE in Dorfen: Reduzierung des Volumenstromes der Lüungsanlage der Produktionshalle Hörmann Automotive Penzberg GmbH in Penzberg: Planung, Entseidung und Besaffung eines Bloheizkrawerkes Privatmolkerei Bauer GmbH & Co. KG in Wasserburg: Inbetriebnahme eines BHKW Molkerei Alois Müller GmbH & Co. KG in Fisa-Aretsried: Beleutungsoptimierung im zentralen Ersateillager Oce Printing Systems GmbH & Co. KG in Poing: Nuung von Geoermie Roche Diagnostic GmbH in Penzberg: Klärgas-Bloheizkrawerk Stadtwerke München: Effiziente Kälteversorgung im Reenzentrum dur Grundwasserkühlung

Bild: FfE

Netz-Werker

Bild: Energieeffizienz-Netzwerk Südbayern, FfE

Beste Maßnahmen im Energieeffizienz-Newerk Südbayern

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MARKTPLATZ ENERGIE

und zeitung für den Energiemarkt Tages Tagesaktuelle Daten auf Informationen für bessere Entscheidungen nt.de/testabo-powernews eme nag -ma gie-und ner w.e ww er unt bo Kostenloses Probea

KOMMENTAR STROM 50,00 48,00

In einem Aufwärtstrend weit bis in den Februar anbefand sich auch das Fronthielt. Die Temperaturen lagen jahr Baseload 2016: An der dabei bis zu 10 °C unter dem EEX konnte der Kontrakt langjährigen Mittel. Auch der Schnee spielte gerade in Südim Beobachtungszeitraum deutschland eine Rolle. Die von 31,55  auf 32,14  Euro Solarausbeute blieb meist bei zulegen, im OTC-Handel Werten zwischen 2 und 3 GW, rangierte er nach Angaben da viele Photovoltaikanlagen eines Brokers zeitweise mit Schnee bedeckt waren bei 32,40 Euro/MWh. Nach und damit kaum Strom einEinschätzung eines Ana-Redakteur speisen konnten. lysten ist der Preisanstieg „Als die ersten Wetter- Andreas Kögler auf die festeren CO2-Notierungen zurückzuführen, prognosen im Januar die sinkenden Temperaturen ankündigten, wurden doch der entscheidende Einfluss für die die Frontkontrakte sehr schnell nach oben Strompreisbildung sollte aus dem Kohkorrigiert“, so ein Trader. An der Börse EEX lehandel kommen. „Der Kohlemarkt ist wurde der Baseload-Kontrakt für Februar überversorgt, die Preise sind entspreMitte Januar noch bei 32,41 Euro/MWh ab- chend im Keller. Deshalb sehe ich auch gerechnet, zum Monatsende lag der Preis den Strompreis unter Druck“, so der Analyst.  schon bei 35,70 Euro/MWh.

44,99

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Phelix Epex Spot

43,82 42,37

40,00 Euro/MWh

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ie entscheidenden Faktoren für die Marktteilnehmer im deutschen Stromhandel waren in der zweiten Januarhälfte Wind, Temperaturen und Kohle. Im Spothandel sorgte eine schwankende Windeinspeisung für deutliche Preissprünge: An der Börse Epex Spot erreichte der Baseload-Index mit 47,04  Euro/MWh für Lieferungen am 20. Januar seinen höchsten Wert im Beobachtungszeitraum, der niedrigste Wert wurde mit 26,24 Euro/MWh für Lieferungen am 29. Januar ermittelt. „Es gab Tage, da sackte die Windeinspeisung um mehr als 10 GW ab. Das hat die Preise natürlich ordentlich durcheinandergewirbelt“, blickt ein Marktteilnehmer zurück. Ein weiterer Faktor waren die Temperaturen: Während der Jahreswechsel und die erste Januarhälfte noch von milden Temperaturen geprägt waren, breitete sich Ende Januar eine Kältewelle über Deutschland aus, die

Strom Day Ahead Base

47,04

46,00

38,24

37,50

38,00 36,00 34,00 32,00 30,00

33,08

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28,18

Grafik: E&M

Volatiler Mix

26,24

24,00

KOMMENTAR GAS 21,46

Trendwende unter Kälteeinfluss

Gas Day Ahead

21,15

EEX NCG Referenzpreis

21,10

20,82

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20,20 20,02 19,84 19,66 19,48

20,54

20,40

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20,23 20,14 19,75

19,83

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19,94

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19,30

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Grafik: E&M

Euro/MWh

20,56 20,38

D

20,88

20,92

ie europäischen Gasmärkte haben sich nach einer Korrekturbewegung zum Jahresausklang Mitte Januar wieder stabilisieren können. An der Leipziger EEX wechselte der Day Ahead im Marktgebiet von NetConnect Germany im Beobachtungszeitraum zu Preisen zwischen 19,52  und 21,15  Euro/MWh die Besitzer. Hintergrund war der Wetterumschwung. Deutlich kühlere Temperaturen sorgten insbesondere in der zweiten Januarhälfte für eine verstärkte Nachfrage aus dem Wärmesektor. Hinzu kamen Produktionsprobleme auf norwegischen Gasfeldern. So verzeichneten die Marktteilnehmer Ausfälle an den Gasaufbereitungsstationen Kollsness und Nyhamna und geringere Gasflüsse aus den Feldern Troll und Ormen Lange nach Großbritannien. Diese sorgten für weitere Unterstützung im Markt. Die steigenden Preise im Spothandel bedeute-

ten dann auch festere Notieportflüsse aus Russland ins rungen im Terminmarkt. „Der Gewicht. „Die importierten Prompt hat die Terminpreise Gasmengen kommen dermit nach oben gezogen“, zeit hauptsächlich aus dem berichtete ein Händler. Ein Westen und aus der Nordanderer Trader hielt die aksee“, berichtete der Netztuelle Aufwärtsbewegung betreiber Gasunie. Dies hingegen für übertrieben. sorgte Ende Januar für hohe „Ich denke, dass die Welle Spreads zwischen dem niejetzt wieder auslaufen wird“, derländischen TTF und dem so der Marktteilnehmer Ende Marktgebiet NCG von etwa Januar. -Redakteur 50  Cent/MWh. Auch die Der Ausgang der Parla- Kai Eckert Gasspeicher wurden bis mentswahlen in GriechenEnde Januar zügig geleert. land hatte hingegen kaum Auswirkungen. Innerhalb einer Woche sanken die FüllZwar gaben die Ölpreise leicht nach, aber stände laut der Transparenzplattform Gas erst bei größeren Preisabschlägen ist nach Infrastructure Europe im EU-Schnitt von Einschätzung von Analysten auch mit nied- 65 auf 60 % ab. Ein kalter Februar und ein rigeren Kohlepreisen zu rechnen. Diese spät startendes Frühjahr könnten die Speiwürden somit die Gaspreise belasten. cher somit weiter belasten und für stetig  Stärker fielen da die gesunkenen Gasim- steigende Gaspreise sorgen.

KOMMENTAR CO 2

7,50

Industrieausschuss sorgt für Volatilität

7,45

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7,35

Beobachter noch positiv werteten, dass der ITRE den Vorschlag nicht abgelehnt habe, blieb das Ergebnis der Abstimmung hinter den Erwartungen der meisten Marktteilnehmer zurück. In der Folge wurden EUEmissionsrechte im großen Stil verkauft. Der Preis des EUA-Kontrakts Dezember 2015 fiel im Tagesverlauf von 7,55 auf 6,84 Euro/t zum Handelsschluss ab. Der Kommissionsvorschlag zur Marktstabilitätsreserve wurde nun wieder an den federführenden Umweltausschuss (ENVI) zur endgültigen Abstimmung am 24. Februar überwiesen; die CO2-Preise konnten sich bis zum Monatsende etwas von dem Preissturz erholen. Steigende Strompreise sorgten dabei für Unterstützung und brachten den EUA-Preis wieder über die psychologisch wichtige Marke von 7 Euro. Am Monatsende schloss der Referenzkontrakt Dezember 2015 bei 7,15 Euro/t. Dennoch dürften die Themen

um die Marktreform im EU-Emissionshandel für weitere Volatilität im CO2-Markt sorgen. Sollte die Marktstabilitätsreserve bis 2018 und damit früher als von der EU-Kommission für 2021 vorgesehen eingeführt werden, könnten die CO2-Preise im Zeitraum von 2015 bis 2020 auf durchschnittlich 13 Euro/t steigen, meinen Analysten von Thomson Reuters Point Carbon. Andernfalls sei nicht mehr mit einem stetigen Aufwärtstrend, sondern mit wechselnden Preisbewegungen auf niedrigem Niveau zu rechnen. Wenn im Zuge der Reform auch die Zertifikate aus dem Backloading direkt in die Marktstabilitätsreserve überführt werden, seien für die vierte Handelsperiode zwischen 2021 und 2030 durchschnittliche Preise von 24 Euro/t möglich, heißt es in der Studie von Point Carbon.  E&M-Redakteur Kai Eckert

7,30

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Emissionsre te ECX EUA Dec15

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Euro/t

er europäische Emissionshandel hat in der zweiten Januarwoche extrem auf die Diskussionen um die Einführung der Marktstabilitätsreserve reagiert und zeigte heftige Preisbewegungen. Der Industrieausschuss im EU-Parlament (ITRE) hat keine offizielle Position zur Einführung der Marktstabilitätsreserve eingenommen. In seiner Sitzung am 22. Januar, die nach Berichten von Beobachtern chaotisch verlaufen sein soll, kamen die Abgeordneten auf kaum einen gemeinsamen Nenner. Lediglich die Unterstützung des Vorschlags der Kommission zur Einführung des neuen Steuerungsmechanismus wurde beschlossen. Ein vorgezogener Starttermin wurde dagegen abgelehnt. Ebenso auch die direkte Übertragung der durch das Backloading zwischen 2014 und 2016 entnommenen Emissionsrechte aus dem Auktionsbudget in die Marktstabilitätsreserve. Während einige

7,41

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Grafik: E&M

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TERMINE

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Smart Renewables 2015 24. und 25. Februar 2015 Berlin Organisation: wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH, Bonn Tel. +49 (0) 2 28 / 91 91 − 40 www.wvgw.de Kra󿿹-Wärme-Kopplung bei lokalen und regionalen Energieversorgern 24. und 25. Februar 2015 Koblenz

Kontakt und Anmeldung: Manuela Lentzsch Tel. +49 (0) 3 41 / 9 89 88 − 5 26 [email protected] www.energieforen.de/goto/edl2015

Kongress „Energiewende lokal gestalten“ 4. März 2015  Hannover

Organisation: IZES gGmbH, Saarbrücken Tel. +49 (0) 6 81 / 97 62 84 0 Fax +49 (0) 6 81 / 97 62 85 0 [email protected] www.izes.de

Organisation: Messe Offenburg-Ortenau GmbH, Offenburg Tel. +49 (0) 7 81 / 92 26 − 0 www.messe-offenburg.de Energy Storage Europe 9. bis 11. März 2015 Düsseldorf Organisation: Messe Düsseldorf GmbH, Düsseldorf Tel. +49 (0) 2 11 / 45 60 − 01 www.messe-duesseldorf.de Fa󿿪kongress Energiedienstleistungen 10. und 11. März 2015 Leipzig Organisation: Energieforen Leipzig GmbH, Leipzig

Erseinungsweise: Zweimal monatli ( Ausgaben jährli) Gültig ist die Anzeigenpreisliste Nr.  vom .. Bezugspreis: Einzelausgabe € , plus Versandkosten, Jahresabonnement € ,–, Preise inkl.  % MWSt., Europ. Ausland € ,– Lupost auf Anfrage. Studenten erhalten einen Raba von  % bei Vorlage der Immatrikulationsbeseinigung.

Organisation: Vereon AG, Kreuzlingen, Schweiz Tel. +41 (0) 71 / 6 77 87 00 www.vereon.ch Die Energiemesse 18. und 19. April 2015 Osnabrück

Abonnements für Energie & Management werden für ein Jahr geslossen und sind mit einer Frist von ses Woen vor Ablauf des Bezugsjahres srili kündbar. Eine Abonnement-Bestellung kann innerhalb einer Frist von zehn Tagen widerrufen werden. Erfüllungs- und Zahlungsort ist Herrsing; Geritsstand ist Starnberg. Gestaltung und Produktion: mk publishing GmbH, Augsburg Dru: Dru-Kultur GmbH, Münen ISSN - Diese Zeitung ist auf -%-Recycling-Papier gedrut Auflage und Verbreitung sind ivw-geprü

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Organisation: Public Entertainment AG, Osnabrück Tel. +49 (0) 5 41 / 6 00 83 − 0 [email protected] www.public-entertainment.de Innovative Te󿿪nologien und neue Rahmenbedingungen 21. und 22. April 2015 Dresden Te󿿪nis󿿪e Einbindung von BHKW-Anlagen − Hydraulik, Strom, Abgas 23. April 2015 Dresden Organisation: BHKW-Consult, Rastatt Tel. +49 (0) 72 22 / 96 86 73 − 0 www.bhkw-konferenz.de

Energy Storage: Update für Speicherentwi󿿩ler n diesem Jahr treffen sich Fachleute, die mit der Entwicklung und dem Betrieb von Energiespeichern zu tun haben, zur mittlerweile 4. Ausgabe der Energy Storage Europe (Messe & Konferenz) in Düsseldorf. Vom 9. bis 11. März werden rund 1 500 internationale Teilnehmer sowie rund 100 Aussteller im Düsseldorfer Messegelände erwartet. Zum ersten Mal findet die Energy Storage gemeinsam mit der 9. Internationalen Konferenz zur Speicherung erneuerbarer Energien (IRES 2015)

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Innovationsforum Energie 19. und 20. März 2015 Zürich, Schweiz

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Organisation: apm3 GmbH, Berlin Tel. +49 (0) 30 / 2 10 05 48 – 10 www.apm3.de 4. Energie-Kongress: Versorgungssi󿿪erheit im Spannungsfeld von Märkten und Regulierung 18. März 2015 Saarbrücken

GeoTherm 2015 5. und 6. März 2015 Offenburg

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Führungskra󿿹 Kommunalbetrieb 11. bis 13. März 2015 Berlin

Organisation: Bundesverband KraftWärme-Kopplung e.V. (B.KWK), Berlin Tel. +49 (0) 30 / 27 01 92 81 − 0 www.bkwk.de

Organisation: IP SYSCON GmbH, Hannover Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) GmbH, Hannover Tel. +49 (0) 5 11 / 85 03 03 − 0 [email protected] www.lokale-energiewende.de

ZEITUNG

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■ Energiewirtsa

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statt. Der inhaltliche Schwerpunkt in Düsseldorf soll in diesem Jahr auf Anwendungen, Märkten und Geschäftsmodellen liegen. Ein Thema sind neben den industriellen Lösungen auch Speicher für die Verwendung im Eigenheim und für die Elektromobilität. Auf der Tagesordnung stehen außerdem die politischen Rahmenbedingungen für die Marktentwicklung der Energiespeicher.  Weitere Informationen unter www.energy-storage-online.de

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MENSCHEN/MEINUNGEN

15. Februar 2015

IDr. Arnt Meyer (43) wird zum 1. Juni neuer Geschäftsführer der Rhönenergie Fulda GmbH. Er war zuletzt kaufmännischer Geschäftsführer der N-Ergie Netz GmbH in Nürnberg. In Fulda rückt Meyer Günter Bury nach, der Ende Mai nach 20-jähriger Tätigkeit bei der ehemaligen Überlandwerk Fulda AG beziehungsweise der Rhönenergie in den Ruhestand geht. Burys Position als Sprecher der Geschäftsführung übernimmt dann Rhönenergie-Geschäftsführer Martin Heun.

Josef Hasler Herr Hasler, der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer ist genau wie Sie sehr skeptisch, was neue Stromtrassen von Nord- und Ostdeutschland nach Bayern angeht. Woher kommt Ihre Ablehnung? Im bayerischen Energiedialog ist deutlich geworden, dass der geplante Ausbau des Übertragungsnetzes vor allem das Ziel hat, die Liberalisierung des EU-Energiebinnenmarktes möglichst reibungslos zu ermöglichen. Die Trassen sollen die dafür notwendigen Transportkapazitäten für Transite durch Deutschland und für Im- und Exporte an den Grenzen zu den Nachbarländern schaffen. Die Versorgungssicherheit in Bayern ist also nicht das Hauptziel, sondern nur ein Nebenprodukt der Trassen. Das Marktmodell des EU-Binnenmarktes basiert auf der Annahme, das Stromnetz in der EU funktioniere wie eine „Kupferplatte“: Strom aus erneuerbaren und konventionellen Anlagen könne an jedem Ort der EU erzeugt, in das Netz eingespeist und an die Kunden verkauft werden.

IDr. Horst Wolter übernimmt beim Aachener Softwarehaus Soptim die Leitung des Geschäftsfeldes Produktlösungen. Der promovierte Elektrotechniker kehrt damit nach zweieinhalbjähriger Tätigkeit beim Beratungshaus BET zu Soptim zurück, wo er zwischen 2002 und 2012 das Geschäftsfeld Energielogistik aufgebaut und geleitet hatte. Um den Anforderungen des Energiemarktes und den damit verbundenen Kundenbedürfnissen noch besser zu entsprechen, hat der Softwareanbieter außerdem seinen Kundenservice neu strukturiert. In diesem Zusammenhang wurden der diplomierte Informatiker Hubertus Lemken zum Leiter Vertrieb und der studierte Maschinenbauer Frank van den Höfel zum Leiter Produktberatung ernannt.

IProf. Dr. Clemens Hoffmann, Leiter des FraunhoferInstitutes für Windenergie und Energiesystemtechnik, ist zum neuen Sprecher des ForschungsVerbundes Erneuerbare Energien (FVEE) gewählt worden. Hoffmann, der zugleich Inhaber des Lehrstuhls Integrierte Energiesysteme an der Universität Kassel ist, übernimmt die Position von Prof. Dr. Uwe Leprich, dem wissenschaftlichen Leiter des Institutes für ZukunftsEnergieSysteme, teilte die Forschungskooperation am 22. Januar mit. Neuer stellvertretender Sprecher ist Prof. Dr. Manfred Fischedick, Vizepräsident des Wuppertal Institutes für Klima, Umwelt und Energie. Zuvor war Prof. Dr. Ernst Huenges, Leiter des International Centre for Geothermal Research, stellvertretender FVEE-Sprecher.

IDr. Sabine Löbbe (50) hat seit 2. Februar noch ein Kürzel vor ihrem Namen: Prof.. Von der Fakultät Technik der Hochschule Reutlingen wurde die Diplomkauffrau zur Professorin für Energiewirtschaft und Energiemärkte ernannt, am 9. März wird sie ihre erste Vorlesung im neuen Masterstudiengang „Dezentrale Energiesysteme und Energieeffizienz“ halten. Im Bereich Forschung wird sich die frischgebackene Professorin mit Strategien und Geschäftsmodellen für Energieunternehmen beschäftigen. Mit diesen Themen ist sie in der Praxis seit Jahren mit ihrer Löbbe Consulting als Beraterin unterwegs. Daran soll sich auch nichts ändern: Wissenschaft trifft auf Wirtschaft.

Bild: Nawaro Bioenergie AG

IFelix Hess, Gründer und Vorstand der Nawaro Bioenergie AG, wurde am 21. Januar zum neuen 1. Vorsitzenden des Biogasrates gewählt. Er übernimmt die Position von Dr. Anton Daubner, der bis Juli 2014 Geschäftsführer der AC Biogas GmbH war. Jens Albartus, Geschäftsführer der Weltec Biopower GmbH, bleibt 2. Vorsitzender des Biogasrates. Norbert Hetebrüg, Mitglied der Geschäftsleitung von GE Deutschland, fungiert weiterhin als Schatzmeister des Verbandes. Zu den Beisitzern des Vorstandes zählen Dr. Christian Böse, Leiter Business Development der Eon Bioerdgas GmbH, Jörg Fischer, Finanzvorstand der EnviTec Biogas AG, sowie Jens Eberlein, Geschäftsführer der BayWa r.e. Green Energy Products GmbH. Eberlein rückte für Dr. Andreas Seebach, Gründer der bmp greengas GmbH, in den erweiterten Vorstand des Biogasrates nach. Seit Januar 2015 ist darüber hinaus Michael Rolland neuer Geschäftsführer des Berliner Verbandes. Der Rechtsanwalt leitete zuvor die Geschäfte der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW). Die Geschäftsführung im Biogasrat übernahm Rolland von Reinhard Schultz.

Sie haben ein anderes Modell vor Augen? Es geht darum, dass die tatsächlichen Gründe für HGÜLeitungen bisher offensichtlich noch nicht hinreichend kommuniziert wurden. Netzengpässe können nicht nur durch Netzausbau verhindert werden, sondern auch dadurch, dass die Erzeugung nah beim Verbrauch angesiedelt wird. Dazu müsste es allerdings die entsprechenden regionalen Anreize geben, die auch Teil des neuen Marktdesigns werden müssten. Selbst die Einrichtung von unterschiedlichen Preiszonen kann unter Umständen sinnvoll sein, wenn durch die unterschiedlichen Preise Anreize entstehen, Erzeugungskapazitäten da zu errichten, wo der Strom benötigt wird.

Josef Hasler führt als Vorstandsvorsitzender den Nürnberger Versorger N-Ergie. Sein Unternehmen ist unter anderem am Gaskraftwerk Irsching in Ingolstadt beteiligt, das wegen billigerer Konkurrenz am europäischen Großhandelsmarkt kaum zum Einsatz kommt

Und welche Nachteile fürchten Sie, wenn es beim Konzept Binnenmarkt bleibt? Wenn der binnenmarktgetriebene Ausbau des Übertragungsnetzes wie geplant umgesetzt wird, wäre über Jahrzehnte eine Struktur festgeschrieben, in der neue und innovative regionale Versorgungskonzepte deutlich weniger Chancen hätten. Die lokale Optimierung über die Nutzung von Flexibilitäten aus Speichern, Lastmanagement sowie KWK würde sich nicht lohnen. Die Kosten der massiv ausgebauten Netzinfrastruktur werden die nächsten Jahrzehnte über Netzentgelte sozialisiert, selbst wenn sich vielleicht in zehn bis 20 Jahren bessere Alternativen ergeben. Und für eine sinnvolle Optimierung von lokalen und regionalen Versorgungsstrukturen, die auch einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten können, gäbe es keine Marktanreize mehr.  

29. Januar 2015

Bild: FVEE

IProf. Dr. Christian Küchen wird Anfang April neuer Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV). Er wechselt vom Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) in Hamburg nach Berlin, wo der studierte Verfahrenstechniker seit 1995 für die technische Geschäftsführung verantwortlich war. Ab 2003 war Küchen Geschäftsführer, bevor er 2013 Sprecher der IWO-Geschäftsführung wurde. Seit Juni 2004 ist er zudem Honorarprofessor an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Beim MWV übernimmt er die Position von Dr. Klaus Picard, der seine bisherige Funktion als Hauptgeschäftsführer wie geplant nach mehr als zehn Jahren aufgeben wird. Alleiniger Geschäftsführer des IWO ist ab 1. März Adrian Willig, der seit vielen Jahren in verschiedenen Leitungsfunktionen an dem Institut tätig ist. Seit 2008 war er in Hamburg als stellvertretender Geschäftsführer, seit Jahresanfang 2014 als Geschäftsführer des IWO aktiv.

Bild: IWO

IMarcus Jentsch (46), Bereichsleiter Finanzen und Investor Relations bei der MVV Energie AG, soll neuer Finanzvorstand der juwi AG werden, meldet das Handelsblatt (Ausgabe vom 16. Januar) und bestätigt damit, wovon in Branchenkreisen bereits ausgegangen wurde: Dass die Mannheimer MVV Energie, die im Oktober 2014 die Mehrheit an dem angeschlagenen Wind- und Solarkraftprojektierer aus dem rheinhessischen Wörrstadt erworben hatte, bei juwi das Amt des Finanzvorstandes übernimmt.

 

Bild: N-Ergie

SAGEN SIE MAL:  Bild: Rhönenergie

PERSONALIEN

E

s sollte ein großer Fang werden – für die Stadtwerke Völklingen. Wo einst eine alte Kokerei im Saarland stand, steht heute eine XXLFischzuchtanlage. Rund 600 km weit weg vom nächsten Meer ziehen typische Salzwasserbewohner wie Barsch, Dorade, Gelbschwanzmakrele und Stör ihre Kreise und warten auf ihre Schlachtung. Auf die Idee kam der Versorger – so munkeln Tageszeitungen – über einen leitenden Mitarbeiter, der jemanden aus der Aquakulturbranche kannte. Eine Idee war geboren. In einer Pressemitteilung versprach Völklingen daraufhin 2007 „eines der innovativsten und ehrgeizigsten Projekte Deutschlands“. Die Fische sollten Geld in die klammen Gemeindekassen spülen – viel Geld. Nicht die einzige Investition, die nicht wirklich etwas mit den Kernaufgaben eines Versorgers zu tun hat: den Stadtwerken Völklingen gehören auch ein Hotel und eine Feuerbestattungsanlage. Nach dem Motto: Lasst die anderen über Geschäftsmodelle reden, wir machen Butter bei die Fische! Dabei sollten nicht nur die Fische selbst, sondern auch deren Abfälle über eine Biogasanlage billigen Strom produzieren. Doppelter Gewinn also – so dachten sich das wohl die Stadtwerke Völklingen. Mittlerweile ist die Freude über die wohlschmeckenden Meeresbewohner nicht mehr ganz so groß. Anstatt der erhofften 200 konnten die Stadtwerke nur 20 Tonnen an Feinschmecker verkaufen. Die Kunden verschmähen den teuren Fisch. Auch die Biogasanlage blieb ein Wunschtraum. Anstatt Ruhm und Reichtum ernten die Völklinger nun Spott und Hohn. Es

gab von Anfang an Probleme – erst mit der Anlage selbst, dann mit einem Virus und nun will die Bank das Millionengrab nicht länger finanzieren. Es wird dringend ein Investor gesucht − und nach Ideen, wie man aus dem Debakel wieder rauskommt. Dabei muss man aber auch eine (kleine) Lanze für die Saarländer brechen: Immerhin sind sie ein wirkliches Beispiel für die deutsche Energiewende – schlichtweg ein Vorzeigeprojekt. Ohne eigene Erfahrung wurde konzeptlos damit begonnen, eine hochkomplizierte und teure Anlage aufzubauen, die fürwahr einzigartig ist: Tatsächlich befindet sich in ganz Europa keine andere Meerfischzucht im Binnenland.

Apropos Investor: Vielleicht sollten die Völklinger bei Daimler anfragen. Der Konzern will zum einen in China groß mit seinen E-Autos rauskommen – da könnte der Verkäufer dann auch gleich Fisch mit anbieten; aus China stammt zwar die Hälfte des weltweiten Zuchtfisches, die Chinesen produzieren aber vor allem Süßwasserfische. Und zum anderen haben die Stuttgarter ebenfalls Erfahrung mit Portfolios, die nicht so recht zusammenpassen wollen – vor knapp vier Jahren mussten sich Daimler-Leute die Frage gefallen lassen, was sie denn um Himmels Willen mit Waschmaschinen wollen? Die Übernahme von AEG wurde damals auch als großer Fang verkauft.

Bild: Fotolia.com, Ginger4711

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SCHLOSS DAMIT.

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