SCHWERTE/RUHR ROTARY CLUB. Namibia-Reise April 2009 Rotarier und andere nette Menschen auf Safari. Ein (nicht ganz bierernstes) Reisetagebuch

April 20, 2017 | Author: Paulina Fiedler | Category: N/A
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SCHWERTE/RUHR

ROTARY CLUB Club Nr. 1900/11892

Gegründet 25.11.1980

www.rotaryclubschwerte.de

[email protected]

Ein Bericht von Günther Philipp

April 2009

Namibia

Namibia-Reise 4. – 19. April 2009 Rotarier und andere nette Menschen auf Safari

Ein (nicht ganz bierernstes) Reisetagebuch

1. Reisetag – Samstag, 4. April 2009 Wir treffen uns um 14.00 Uhr auf dem Parkplatz des Friedrich-BährensGymnasiums. Eigens zur Verabschiedung ist der Clubmeister unseres Rotary-Clubs, Horst Nagel, erschienen, um sich vom ordnungsgemäßen Zustand der Teilnehmer und des Busses, der uns zum Flugplatz Düsseldorf bringt, zu überzeugen. Immerhin fahren 7 Richtige (Schwerter Rotarier- fünf mit Partnern, zwei solo) mit. Das noch entspannte Lächeln in großer Vorfreude auf die Reise wird sich in den nächsten 24 Stunden in ein mehr oder minder „müdes“ Grinsen verwandeln. Die Flüge bis Windhuk und das Umsteigen in Paris und Johannesburg verlaufen ohne berichtenswerte Ereignisse. Nichts stört die Aura (griechische Göttin der Morgenbrise) der sich langsam ausbreitenden Harmonie in der Gruppe. Nur Udo, der nutzt die Transitzeiten ausgiebig, um „Dampf abzulassen“. Aber das stört wirklich niemanden. Einige schnüffeln sogar, um am Bruttonikotinaufkommen zumindest einen kleinen Anteil zu erhaschen. 2. Reisetag – Sonntag, 5. April 2009 Nach einer vierundzwanzigstündigen, strapaziösen Reise erreichen wir endlich Windhuk. Dort werden wird herzlich von Heidis Bruder und Schwägerin sowie weiteren Freunden der Lindners begrüßt. Sie versorgen uns mit frischem Obst und Keksen für die Reise. Diese findet ihre Fortsetzung in einem komfortablen Bus von „Sense of Africa“. Der Bus wird unser Fortbewegungsmittel und unsere Klimakammer für die nächsten 14 Tage. Von dem, was uns unser Busfahrer, Reiseleiter, Geschichte- und Geschichtenerzähler, Naturerklärer, Hüter des leiblichen Wohles, Hirte (ohne Hund!) der wissbegierigen rotarischen und nichtrotarischen Schafe, manchmal Medizinmann und Seelentröster, vor allem aber netter Kerl Hartmut mit seinem deutlich norddeutschem Akzent (obwohl in Namibia geboren) uns berichtet und erklärt, kann ich nur Bruchstücken wiedergeben. Vom Flugplatz kommend durchqueren wir die Stadtränder Windhuks und fahren heute noch auf bequemen Asphaltstraßen Richtung Süden. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Rehoboth (s.o.) erreichen wir gegen 18.00 Uhr schließlich die Kalahari Anib Lodge und werden mit einem Erfrischungsdrink begrüßt. Kurzes Duschen und um 19.00 Uhr Präsident: Hans-Heinrich Lindner Ostbergerstr. 42, 58239 Schwerte Tel. 02304-45260 [email protected]

Sekretär: Martin Kolöchter Grünstraße 125, 58239 Schwerte, Tel. 02304-41461 [email protected]

Teilnehmer: - Susanne und Klaus Kahmann, Martin Kolöchter, Uta und Hajo Krüger, Reiner Labitzke, Heidi und Charly genannt Mecki the elephant – Lindner, Edda und Udo Nickel sowie Bernadette und Günther Philipp. - Als Zusatzzahlen wurde Andreas Weydringer vom RC Herne mit Bärbel und Uschi Stawowy (mit)gezogen. - Aber auch mit den übrigen Mitreisenden hatten wir Glück: Christl und Wolf-Hasso Kaltenegger, Jutta Luttropp, Christiane Weigelt sowie Jutta und Volker Makrutzki, die später aus Essen am Flugplatz Düsseldorf zu uns stoßen.

Nützliche Notizen über Namibia

Mit einer Gesamtfläche von rund 824.000 km² ist Namibia etwa doppelt so groß wie Deutschland. In Nord-SüdRichtung erstreckt sich das Land über rund 1500 km. Die

Ost-West-Ausdehnung beträgt rund 600 Kilometer im Sü-

den und rund 1100 Kilometer im Norden. Bei knapp 2 Millionen Einwohnern kommen nur 2,4 Menschen auf

einen km². Hauptgrund dafür ist das trockene Klima und Zusammenkünfte: Haus Ledendecker Kreisstr. 30, 44267 Dortmund Tel. 02304-8826 Dienstags 13.00h, 4. u. 5. Di. 19.30h

ROTARY CLUB Ein Bericht von Güther Philipp

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Namibia

erfreut uns ein viergängiges Abendmenü (Völlerei). Afrikanisches Waidmannsheil kombiniert mit deutscher Hausmannsküche: Oryxantilopenrouladen. Der reichlich geschluckte „traildust“ (Straßenstaub) verlangt nach Bier und Wein zum Runterspülen. Allerdings kristallisiert sich bereits am ersten Abend eine Ausnahme heraus. Der Rotary Präsident hat einen Spezialdrink, von dem noch öfter die Rede sein wird. Wir sitzen draußen und genießen die erste afrikanische Nacht. Wären wir nicht eine gemischte Gruppe aus „Rotarians“ und „Non-Rotarians“ gewesen, hätten wir spontan den etwas anderen „GRVD“ (German Rotary Volunteer Drinkers) gegründet. Die Hotelbediensteten singen zum Abschluss fröhliche Lieder, deren Text wir nicht verstehen, aber Lebensfreunde lässt sich auch aus Melodien und Körpersprache ablesen. Und dann bringt uns der Ober schonend bei: „Bier kaputt!“ Wir sind auf ein BierRivier (Rivier = Trockenfluss) gestoßen – aber es ist ohnehin höchste Zeit für ein paar Stunden Schlaf.

die damit verbundene extreme Knappheit an Oberflächen-

3. Reisetag – Montag, April 2009 Nach der üblichen Morgentoilette beginnt der Tag in Namibia mit dem afrikanischen Dreischichtmodell: Feuchtigkeitscreme zum Abbau der Solarenergie des Vortages, Sonnenschutz und schließlich Mückenspray – aus Gründen der Zeitökonomie empfiehlt es sich, nur die unbedeckten Hautstellen zu bearbeiten. Nach einem reichhaltigen Frühstück brechen wir gegen 8:30 Uhr zu unserem Tagesziel – den versteinerten Dünen der Ur-Namib, wo sich auch unser heutiges Hotel, die Namib Desert Lodge befindet, auf.

über 2000 Metern. Höchster Gipfel Namibias ist der

Unser erster Halt ist Mariental, wo einige Mitreisende an einem Autorennen mit einem ferngelenkten, afrikanischen Modellauto großen Spaß finden. Das Siegerfahrzeug war zwar nicht unverkäuflich, aber für den weiteren Transport doch etwas zu sperrig – zumal wir erst am Anfang einer ausgedehnten Shoppingtour für afrikanische Folkloristik stehen. Segen und Fluch des Wassers liegen in Mariental dicht beieinander. Die Gegend ist durch Bewässerung aus dem größten namibischen Stausee, dem Hardap-Damm, der durch das Fisch-Rivier gespeist wird, fruchtbar und wird zum Anbau von Obst und Gemüse genutzt. Allerdings hat ein erforderliches Ablassen des Damms infolge größerer Regenmengen Mariental schon dreimal überflutet. Gegen 15.30 Uhr erreichen wir unser heutiges Quartier, so dass zum Entspannen im Pool vor dem Abendessen noch etwas Zeit bleibt. Da es am nächsten Morgen um 5.30 Uhr zum Sossusvlei gehen soll, findet der Abend ein frühes Ende. 4. Reisetag – Dienstag, 7. April 2009 „Um diese Zeit bin selbst ich sprachlos!“, so werden wir von unserem Präsidenten ohne lästige Umschweife, wie „Guten Morgen“ oder „Wie habt ihr geschlafen?“, begrüßt. Die meisten beschweren sich an diesem Morgen darob ausgefallener Klimaanlagen über eine „heiße Nacht“, wo-

wasser. Mit Ausnahme der Grenzflüsse - Oranje im Süden und Kunene, Okavango und Zambesi im Norden - gibt es

in Namibia nur Trockenflüsse. Sie werden Riviere ge-

nannt, und fließen nur periodisch während der feuchteren Jahreszeit, oft nur für wenige Tage.

Namibia lässt sich in mehrere Naturräume oder Großlandschaften unterteilen. Im Westen liegt die vegetationslose

Namib-Wüste. Dieser Wüstengürtel ist rund 100 km breit

und hat Namibia lange vor Kolonisation durch Europäer

geschützt. Er steigt allmählich auf 600 Meter Höhe an und ist im zentralen Teil durch mächtige Sanddünenfelder gekennzeichnet. Im Norden und Süden überwiegen Ge-

röllflächen. An den Wüstengürtel schließt sich im Osten das "Escarpment" an, ein Gebirgswall mit Höhen von Brandberg mit einer Höhe von rund 2600 m. Die Höhen im zentralen Hochland variieren zwischen 1100 und 1700 m. Der überwiegende Teil der Orte und Städte Namibias

liegt in dieser zentralen Hochebene, so auch die Haupt-

stadt Windhuk auf 1660 Metern über dem Meeresspiegel. Weiter östlich schließt sich das Kalahari Becken mit weiten sandigen Ebenen und Längsdünen und spärlichem Be-

wuchs an. Die relativ regenreichen Kavango- und Caprivi-Region mit ihrem dichten „Bushveld“ haben wir nicht besucht.

In Namibia sind etwa

elf ethnische Gruppen, davon allein neun verschiedene Stämme

schwarze

der

Urein-

wohner, ansässig. Die

im Norden lebenden Ovambos stellen etwa

50 Prozent der Bevöl-

kerung. Sie sprechen Bantu wie die ebenfalls im Norden leben-

den Himba, die durch

ihre ockerfarbene Körperbemalung auffallen und in allen größeren Städten ihre Waren und ihr Kunsthandwerk feil-

bieten. Wer die Himba-Frauen fotografieren will, wird nachdrücklich von den aufpassenden Herren zur Kasse ge-

beten oder macht einen unbewussten Schnappschuss, so wie ich in Walvis Bay. Auf dem Bild ist nicht nur der ent-

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Namibia

bei der Berichterstatter ihnen fröhlich entgegnet: „Seid froh, in unserm Alter sind heiße Nächte nicht mehr selbstverständlich!“ Eigentlich habe ich in eurem Alter gesagt. Dieser frühe Aufbruch sollte sich noch angesichts der im Tagesverlauf steigenden Hitze als richtig erweisen. Soviel Wasser kann man einfach nicht trinken, und Bier ist vor Sonnenuntergang bei den erforderlichen Mengen so nicht kalt zu kriegen.

zückende Rücken von An-

Von diesen Dünen besteigen wir eine – zugegeben eine mit etwas geringerer Höhe. Zuvor müssen wir uns mit geländegängigen Fahrzeugen in das Vlei bringen lassen. Die Sandpiste, die dorthin führt, hätte der Bus nicht bewältigt. Ein Teil der Gruppe wagt mit Hartmut den Aufstieg. Ein anderer Teil wartet im Schatten eines Baumes geduldig auf die Rückkehr der „Bergsteiger“ und bekämpft den Durst, bevor er entsteht.

verhandlungen eine lange,

Nicht nur die bereits um 10.00 Uhr vormittags sengende Hitze, sondern auch feiner Sandstaub macht den Aufstieg zu einer sportlichen Übung. Foto- und Filmkameras sind in Plastikbeuteln bestens vor den feinen Sandkörnern geschützt. Unsere Beine nicht: namibische Beinrasur (sandgestrahlt) – auch vorteilhaft für gepflegte Herren. Nächstes touristisches „Must See“: Sesriem Canyon. Bevor der Tsauchab endgültig vor dem Sossusvlei versandet, durchfließt er den SesriemCanyon. Der Canyon war für die Siedler und Farmer in der Geschichte Namibias eine wichtige Wasserstelle. Den Namen verdankt der Canyon der Tatsache, dass er 30 m tief ist. Das entspricht exakt der Länge von sechs Riemen von jeweils 5 m Länge und etwa 5 cm Dicke, die sich aus der Haut eines Flusspferdes schneiden ließen. Heute kann man relativ bequem hinuntersteigen und seine Füße im kalten Wasser kühlen. Aber trinken? Charly trinkt von dem Wasser ganz bestimmt nicht, denn er hat seinen Spezialdrink in Namibia, wie ich bereits andeutete. Übrigens, so schnell wie schwarze Straßenverkäufer, die sich überall in Namibia finden, Namen in die als Schlüsselanhänger feilgebotenen Nüsse ritzen, so schnell fälsche ich ein Foto. Ein Pittstopp in der Solitair Country Lodge sorgt für eine gewisse Aufregung, jedenfalls unter den männlichen Mitreisenden. Daimler testet auf namibischen Grondpads (Sandpisten) neue Fahrzeugmodelle. Eine Reifenpanne wird dort behoben, und vor ihrer Weiterfahrt erleben wir einen kostenlosen Fahrzeug-Striptease. Die „Benzen“ bloßgestellt! Und den Mechaniker war es peinlich, weil wir Fotos schießen, die möglicherweise in der einschlägigen Fachpresse heiß begehrt sind. Vom großen deutschen Dichterfürsten inspiriert, fällt mir dazu nur ein Gedicht ein. Den letzten Höhepunkt des Tages bildet das Queren des südlichen Wendekreises am Breitenkreis 23,5° südlicher Breite gelegen. Dieser wird auch als Wendekreis des Steinbocks (Englisch: Tropic of Capricorn) be-

dreas Weydringer zu sehen, sondern auch eine

Holzgiraffe, die uns und insbesondere Bernadette so freundlich anblickt, dass

sie nach zähen Verkaufsaber glücklich verlaufende

Reise in Philipps Wintergarten antritt.

In der Mitte Namibias leben die ebenfalls Bantu sprechen-

den Herero, deren Frauen durch eine zu beiden Seiten weit auslandende Kopfbedeckung auffallen. Im Süden finden sich die Khoisan sprechenden Nama und San. Die ers-

ten in Deutschland besser als Hottentotten, die zweiten unter dem Namen Buschmänner bekannt.

Erwähnt werden sollten noch die Damara, die zwar einen Siedlungsraum zwischen Swakopmund und Etosha-Pfanne besitzen (Damaraland), jedoch in großen Teilen Namibias zu finden sind. Sie sprechen eine den Buschmänner und Nama ähnliche Sprache. In vorkolonialer Geschichte

wurden immer wieder Teile des Volkes der Damara von den Herero und Nama verschleppt und versklavt, standen jedoch bei beiden Völkern in hohem Ansehen, weil sie das Kupfer- und Eisenerschmelzen beherrschten.

Zu der schwarzen Urbevölkerung gesellen sich noch Afrikaans sprechende Mischlinge (Rehobother Baster), Farbige (mit indischen Wurzeln) und Europäer, darunter immerhin knapp 25.000 deutschsprachige Namibier. Eng-

lisch ist die offizielle Amtssprache in Namibia. Natürlich werden die verschiedenen schwarzen Dialekte sowie Afrikaans und Deutsch gesprochen. Wüstenwissen

Die Kalahari ist Teil eines Sandbeckens. Die Sandmengen entstanden durch Abtrag und Erosion. Winde formten dann die länglichen "Sand Ridges", die Dünen-Wellen, die für die Landschaft in der Kalahari so charakteristisch sind. Diese wurden später durch Pflanzenbe-wuchs stabilisiert, wobei Sauergras, Dornensträucher und Akazienbäu-

me vorherrschen, da diese auch längere Trockenperioden überstehen. Die Niederschlagsmenge beträgt etwa 100 mm im Jahr.

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zeichnet. Hier erreicht die Mittagssonne am 21. Dezember gerade noch ihren Zenit.

Nach einem erlebnisreichen und langen Tag erreichen wir schließlich gegen 17.00 Uhr den Europahof in Swakopmund und dürfen uns auf den morgigen Tag freuen, den wir selbst gestalten können. Vorher allerdings verbringen wir einen gemütlichen Abend mit den üblichen rituellen Zeremonien. Es werden durch gemeinschaftlich eingenommene Speisen und den hastigen Genuss alkoholischer Getränke diese kleinen lästigen Quälgeister namens Kalorien angelockt, die dann nachts in heimtückischer und niederträchtiger Absicht, sämtliche Kleidungstücke enger nähen. Aber ich glaube fest daran, es gibt sie nur in Afrika. Und, lieber Udo, mit „Dampf“ kann man diese lästigen „Quälgeister“ leider auch nicht vertreiben. 5. Reisetag – Mittwoch, 8. April 2009 Einige unternehmen einen Bootsausflug in Walvis Bay am Vormittag, andere planen einen Rundflug über die namibischen Wüsten für den Nachmittag. Ganz Unternehmenslustige machen beides. Andere wiederum sehen sich die Stadt an. Bernadette und ich möchten nicht schon wieder „in die Wüste geschickt werden“ – auch nicht im Flugzeug. Wir entscheiden uns für die Bootstour, von der ich kurz berichten werde, und danach wollen wir Swakopmund erkunden. Mit einem Katamaransegler stechen wir in der Wallfischbucht in See. Schon bald gesellen sich Robben und später Pelikane zu uns an Bord. Sie sind durch Fütterung auf den Ausflugsbooten an Menschen gewöhnt. Es entstehen sogar Freundschaften, die selbst durch die gewöhnungsbedürftige Robbenduftnote, die wir noch intensiver am nächsten Tag am Kreuzkap kennenlernen, nicht zu verhindern sind. Unsere nette, gut Deutsch sprechende Reiseführerin gab sich reichlich Mühe, uns das Gesehene, aber auch Land und Leute zu erklären. Davon nur einiges in Auszügen: Auf dem Hinweg wurden die Robben gefüttert – nicht von uns, weil wir uns noch mal was durch Kopf gehen lassen müssen, sondern von

Namibia Sossusvlei Das Sossusvlei ist eine durch Versanden des Tsauchab-Flusses entstandene Salz-Ton-Pfanne. Nur in selten ergiebigen Regenjahren füllt sich die Pfanne mit einigen Zentimetern Wasser. Sossus bedeutet in der Sprache der Nama übrigens „verschwundener Fluss“. Das Vlei wird von bis zu 300 m hohen Dünen, die zu den höchsten der Welt zählen, umgeben.

Erlkönig in Afrika.

Wer fährt so rasch durch Staub und Wind? Es ist Daimler sein jüngstes Kind. Jetzt steht er dort, ist lahm.

Sein Reifen platt, an Luft recht arm. Unter Planen verborgen die Sicht, Erschauet den Erlkönig nicht!

Im Wüstensand fährt man ihn ein.

Wir dürfen’s nicht sehen, das darf nicht sein. Dem Team grauset’s, sie schrauben geschwind, Sind missmutig und völlig verstimmt.

Entweichen der Linse mit Mühe und Not Schnell wie aus deutschem Halteverbot.

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der Besatzung und zwar mit Fisch. Und auf dem Rückweg sind wir dran. Es werden uns allerlei Leckerbissen, Austern und südafrikanisches „Blubberwasser“ gereicht. „Hallo, ihr lieben Kaloriechen, haltet schon mal Nadel und Faden bereit!“ Am Nachmittag fliegen einige aus Swakopmund heraus, nicht wegen schlechten Benehmens, sondern weil sie sich verschiedenfarbige Sande (und natürlich eine großartige Landschaft) von oben ansehen wollen. Bernadette und ich erkunden die Stadt. Schon nach kurzer Zeit entdeckt Frau Lehrerin die „Swakopmund Secondary School“, und das Stillen ihres Wissensdursts über das namibische Schulsystem kann nicht bis zum geplanten Besuch Charlys alter Wirkungsstätte in Otjiwarongo warten. Leider ist die Schule aus, die Schüler sind zuhaus’. Die freundliche, aber bestimmende Sekretärin erlaubt uns, einen Rundgang durch die Schule zu machen. Darf sie das? Ein Schild über ihrem Schreibtisch mit geradezu symbolischer Erklärungsschwere beantwortet diese ungestellte Frage: „Do you want to talk to the man in charge or to the woman who knows?“ Nach unserem Rundgang besteht sie auf einen Eintrag ins Gästebuch. Sollen wir unbedeutenden, zufällig herein gestolperten Gäste das wirklich tun? Okay, wir fragen nicht „the man in charge“ – „she knows!“ Die Zeit ist knapp bemessen. Es reicht noch für einen kurzen Bummel durch die Stadt und für einen Kaffee. Nebenbei erfahren wir, dass Swakop der Namasprache entstammt und soviel wie Fäkalien bedeutet. Das Swakoprivier fließt, wenn es denn fließt, über schwefelhaltigen Boden und entwickelt somit einen unangenehmen Geruch. Der braune Lehmboden sorgt für entsprechendes Aussehen. Es war vielleicht doch eine Sch..ßidee der Deutschen, den Ort so zu benennen. Für den Abend haben wir uns vorgenommen, auf der Seebrücke den Sonnenuntergang zu fotografieren. Den verpassen wir allerdings um fünf Minuten. Unsere Zeitkalkulation enthielt einen Fehler. Es ist Herbst in Namibia und nicht Frühling wie in Deutschland – die Tage werden kürzer! Der Mondaufgang ist aber auch schön. Heute Abend sind wir im Swakopmunder Brauhaus verabredet. Schon von draußen ist Charlys Lache zu hören. Er steht bereits fröhlich an der Theke bei seinem Lieblingsdrink. Und der ist: CANE VIR DIE PYN – Zuckerrohrschnaps mit Bitterlemon für die Weh-Wehchen! Prost Mecki, Charly, Hans-Heinrich! Ich glaube, spätestens nach dem reich-

Namibia Wissenswertes über Walvis Bay Ob Diogo Cão, der Entdecker Namibias, um 1487 tatsächlich bis Walvis Bay oder nur bis zum Kap Cross (siehe Bericht 9. April) kam, ist nicht zweifelfrei geklärt. Fest steht jedoch, dass die Bucht von Walvis Bay - Namibias einziger natürlicher Tiefseehafen zunächst von Holländern besiedelt und dann bereits 1795 von den Briten annektiert wurde. Bis 1994 blieb die Bucht in britischer bzw. später südafrikanischer Hand, und erst vier Jahre nach der Unabhängigkeit wurde sie Teil Namibias. In der natürlichen Lagune leben mehr als 120.000 Vögel. Einige davon – die Kormorane - machen auf künstlich angelegten Plattformen „ganz gezielt Mist“, der teuer als Guano-Dünger verkauft wird. Das kalte Wasser des Benguelastroms, der auch das Klima des übrigen Namibias stark beeinflusst, sorgt für Fischreichtum. In dem kalten Wasser fühlen sich auch Wale wohl, die es früher hier in großer Zahl gab und die dem Ort den Namen gaben.

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haltigen Essen des heutigen Abends denkt das afrikanische Kalorienungeziefer über die Anschaffung von Nähmaschinen nach. 6. Reisetag - Donnerstag, 9. April 2009 Um 9.00 Uhr erschallt der fröhlich Ruf unseres Hartmuts, der es im Laufe der Reise zu Kultstatus bringt: „Und ab geht die Post!“ Wir fahren Richtung Norden auf einer Salzstraße zum Kreuzkap. Die Straße dient nicht zum Transport von und Handeln mit Salz, sie ist tatsächlich aus Salz erbaut. Gips und Salzwasser mit einem Salzgehalt von 33 % verbinden sich zu einer festen Fahrbahndecke, die allerdings bei feuchtem, nebligem Wetter zu einer Seifenrutschbahn wird. Beim ersten Halt führt Hartmut uns vor, wie viel Leben in der Namibwüste steckt. Völlig vertrocknete Flechten, die seit Jahren keinen Niederschlag abbekommen haben, werden in Minuten grün, wenn man nur ein paar Tropfen Wasser über sie gießt. Und dann liegen sogar gestandene Biologielehrerinnen unserem Reiseleiter zu Füßen. Um das Kreuzkap zu finden, braucht man keine Karte. Es gibt nur eine Straße, die dorthin führt, und man fährt einfach der Nase nach. Wenn es ganz besonders streng riecht, ist man angekommen. Dagegen kann auch Udo mit seinem Pfeifchen nicht anstinken. Bevor wir uns den dort etwa 250 000 lebenden Robben zuwenden, sammeln wir uns unter dem Kreuz, das dem Ort den Namen gab und das die Landung des portugiesischen Seefahrers Diogo Cão 1486 symbolisieren soll. Nur welches? Es stehen dort zwei. Das Originalkreuz haben die Deutschen nach Berlin mitgenommen. Zur Erinnerung haben sie ein Neues aufgestellt. Dieses jedoch stand nach Meinung der Portugiesen am falschen Platz, woraufhin sie ein zweites errichteten. Patriotisch wie wir sind, stellen wir uns unter das deutsche Kreuz. Außer Wolf-Hasso Kaltenegger, der schafft noch so gerade den rettenden Sprung ins Foto. Komisch, beim Bier abends an der Theke ist er sonst nie so spät! Allmählich an den Gestank gewöhnt erkunden wir die Robbenkolonie. Der Strand ist von schwarzen Robbenleibern übersäht, in den Wellen des Meeres schwimmen hunderte von Tieren dicht an dicht. Und da sie mindestens acht Prozent ihres Eigengewichtes täglich an Fisch fressen, ihren natürlichen Feinden den Haien das Wasser zu kalt ist, stellen sie ein echtes Problem für die Fischerei dar. Dem Problem versucht man durch gezielte jährliche Schlachtung von 30.000 bis 50.000 Robben Herr zu werden. Ihr Fleisch dient als Hunde- und Katzenfutter, der Rest des Tieres tut nützliche Dienste als Tasche oder als Schuh. Noch bevor das vertraute „Und ab geht die Post!“ zu hören ist, haben wir die Nase endgültig voll und auch genug gesehen. Der Weg zu unserem Quartier, die Ugab Terrace Lodge in Outjo ist noch weit. Unterwegs halten wir noch kurz am Brandberg, dem mit 2600 m höchsten

Namibia

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Berg Namibias. Neben den üblichen Fotos werden dort auch andere dringende Bedürfnisse erledigt. Diesmal zünftig afrikanisch: die Herren ins Gebüsch links der Straße, die Damen ins Buschwerk auf der rechten Seite. Gegen 17.00 Uhr erreichen wir unser Quartier. Die Lodge liegt auf einem flachen Bergrücken. Allerdings sind nicht genügend Quartiere auf dem Hügel vorhanden. Lindners, Makrutzkis und Philipps müssen zurück ins Tal in „luxury tents“. Unser Zelt ist wenigstens Ungeziefer frei. Makrutzkis teilen sich das Zelt mit mindestens einem Mäuschen und Lindners Zelt steht leider mitten auf einer Ameisenautobahn. Da hilft nur noch eine Abkühlung und Charlys Spezialrezept: Cane vir die Pyn! 7. Reisetag – Karfreitag 2009 (10. April 2009) Nachdem die Mäuseherbergseltern erfolglos den Versuch, ihre Mitbewohner umzusiedeln, abgebrochen haben, starten wir bereits gegen 8:00 Uhr. Heute stehen die Felsgravierungen von Twyfelfontein (= zweifelhafte Quelle) und der versteinerte Wald in der Nähe von Khorixas sowie die Besichtigung von Charlys Lieblingsbaum im Tal der Orgelpfeifen auf dem Programm. Charles, unser Führer, führt uns strammen Schrittes durch die sengende Sonne vom Empfangsgebäude zu den Felsen. Charly Lindner und Klaus Kahmann, die noch einen kurzen Boxenstopp eingelegt haben, trotten gemütlich hinterher, was Charles mit der Bemerkung kommentiert: „We are Springboks and they are German elephants!“ Seine in Englisch, Afrikaans und Deutsch gemischt vorgetragenen Erklärungen sind auch sonst kurzweilig und mit lustigen Anekdoten durchsetzt. Entsprechend großzügig bemisst sich später sein Trinkgeld. Und Elefanten sind sein Lieblingsthema. Er erzählt von einer Akazienart, die hier wächst und die von Elefanten normalerweise verschmäht wird. Nach großer Trockenheit vor einigen Jahren kamen die Elefanten hierher, um diese aus blanker Not zu fressen. „Elefanten sind schlau, kommen nachts, damit sie nix Eintritt bezahlen so wie deutsche Touristen.“ Charly Lindner stellt nicht nur als Präsident des Rotary Clubs so einiges auf den Kopf. Dass sein Lieblingsbaum in Namibia nach oben wurzelt, passt nur zu gut ins Bild, auf dem nur deshalb Bernadette und ich zu sehen sind, weil die anderen potenziellen Modelle der großen Hitze wegen im Tal der Orgelpfeifen erst aus- und dann weggelaufen sind. Das Tal der Orgelpfeifen stellt geologisch eine Besonderheit dar. Die Basaltschmelze wurde während ihre Erstarrungsphase in eine TonSchiefer-Formation eingezwängt und konnte somit nicht kugelig – wie üblich, sondern nur schichtparallel erstarren, was ihr heute das Aussehen von Orgelpfeifen verleiht.

Namibia Twyfelfontein (zweifelhafte Quelle) Der Name Twyfelfontein erklärt sehr anschaulich, warum der Versuch in der Gegend, eine Farm zu betreiben, schon nach kurzer Zeit wieder aufgegeben wurde. In der Umgebung wurden jedoch etwa 2500 Felsmalereien gefunden. Diese mit Metallwerkzeugen in die Sandsteinformationen eingeritzten Tierdarstellungen, teilweise beschwörerisch und mystisch, sind zwischen 4000 bis 6000 Jahre alt. Ob sie kultische Zwecke erfüllten oder schlicht zur Ausbildung von Jägern dienten, bleibt unbeantwortet. 2007 wurde sie jedenfalls in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

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Kurze Zeit später sitzen wir wieder im Bus und fahren zum versteinerten Wald. Dort erwarten uns etwa 50 Baumfossilien karbonischen Alters (ca. 300 Millionen Jahre alt). Die Stämme sind in viele kleinere Stücke zerbrochen. Da ihnen Wurzel fehlen, nimmt man an, dass sie angeschwemmt worden sind. Das längste Exemplar ist etwa 30 m lang und besitzt am oberen Ende immer noch einen Durchmesser von fast einem Meter. Ich hoffe, dass sich niemand „schwarz“ geärgert hat, dass keine Kohle daraus geworden ist. Unser einheimischer Begleiter jedenfalls schien noch ganz fröhlich zu sein und macht „den Krüger noch klüger“. Jetzt freuen wir uns auf erfrischende Drinks an der Bar und den fröhlichen Koch der Ugab Terrace Lodge, der lautstark seine Küchenkreationen ankündigt, bevor das Buffet gestürmt werden darf. Vielleicht hat der Koch die fleißigen Näherinnen vom Stamme der Kaloria für die Voodoo-Wampen herbeibeschworen? 8. Reisetag – Samstag, 11. April 2009 Genug von Steinen, genug von Strauch- und Buschwerk, jetzt wollen wir Tiere sehen – auf zum Etosha-Nationalpark. Nach kurzem Stopp am Fingerklipp, eine aus Kalkstein entstandene Felsnadel, führt uns die Reise nach Outjo, Heidi Lindners Geburtsstadt. In Kurzversion: Kasse (Geldwechseln), Kaufladen (Geschenke kaufen), Kaffeehaus (Gebäck futtern), das kann man schaffen und zwar in einer Stunde, denn schon erschallet wieder der fröhliche Ruf: „Und ab geht die Post!“ Ein letzter prüfender Blick auf die Batterieanzeigen der diversen Bildaufzeichnungsgeräte, bevor wir durch das Anderson-Tor in den Park gelangen. Jetzt bloß keine Gedanken daran verschwenden, dass man die Tierwelt einfach anschauen und sich daran erfreuen könnte. Nein, wir wollen durch unvergleichliche Tieraufnahmen, den Neid der Daheimgebliebenen auf uns ziehen. Jeder Schatten im Gebüsch wird gefilmt, jedes noch so weit entfernte Zebra aufgenommen, jeder aus dem Bild springende Springbock wird zumindest als Ausschnitt dokumentiert. Das legt sich recht bald! Erste Station ist das Wasserloch im Okaukuejo-Camp. Okaukuejo bedeutet soviel wie „die Frau, die jedes Jahr ein Kind gebärt“ – ich feiere bloß jedes Jahr Geburtstag und darauf stoßen wir am Wasserloch nun an. Da ein jeder ein Glas in der Hand hält, die zweite sowieso nie frei ist, ist die Gelegenheit günstig, die letzten Reste der „Siezerei“ fallen zu lassen. Kurze Zeit später können wir mehrere hundert Zebras beim Saufen am Wasserloch beobachten. Alles läuft völlig geordnet und diszipliniert ab. Der Leithengst einer Gruppe blökt, die Stuten hören auf zu trinken und machen Platz für nachfolgende Tiere. Komisch irgendwie habe ich das Gefühl, dass das bei unseren „Sundownern“ abends an der Theke völlig anders abläuft.

Etosha Der Etosha-Nationalpark ist eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete Afrikas. Allein in die eigentliche Etosha-Pfanne mit ihrem salzhaltigen Lehmboden passt unser Ruhrpott bequem hinein. Der gesamte Park ist mit mehr als 22.000 km² etwa fünfmal so groß. Der Park beherbergt eine große Vielfalt an Großtierarten, außer Krokodil, Büffel und Flusspferde. Seit der Einzäunung im Jahre 1973 ist es den Tieren nicht mehr möglich, den Park zu verlassen. Der Park über verfügt vier Zugänge und drei Camps (Okaukuejo, Namutoni, Halali). Nur in diesen gesicherten Camps darf man sein Fahrzeug verlassen.

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Wir sehen eine Vielzahl von Tieren im Laufe des Tages und erleben sie teilweise hautnah. Den Höhepunkt des Tages bildet jedoch unser Abenteuer „Unter Geiern“. Wir entdecken einen Schakal, der ein verendetes Zebra gemütlich gütlich genießt. Aber nicht lange. Schon nach wenigen Minuten kreisen die Geier aller Arten und einer nach dem anderen landet neben dem Aas. Nur nicht der Sekretär (Sekretärvogel, nicht Martin Kolöchter, der hat dieses Foto geschossen), der zwar zu der Familie der Geier gehört, wie Hartmut berichtet, jedoch keinen Aas frisst. Jetzt sind wir alle beruhigt, Martin. Angesichts der wachsenden Zahl der Geier gilt für den Schakal: „Wenn einer frisst und alle geiern, zieh ein den Schwanz, sonst musst du reihern, durch ein paar Fotos muss er dann noch eiern, bevor er seines Weges zieht mit einem Magen völlig bleiern.“ Für heute ist die Fotosafari beendet, und im letzten Büchsenlicht erreichen wir die Toshiba Lodge um 17.30 Uhr. Und nach dem Büchsenlicht geht uns auch noch das elektrische Licht aus. Föne aller Frauen vereinigt euch. Alle Klimaanlagen stehen still, wenn „frau“ die Haare trocken haben will. Nachdem der „Herbergsvater“ sämtliche Sicherungen wieder eingeschraubt hat, können wir beim Abendessen doch noch sehen, was wir auf dem Teller haben. Außerdem entdecken wir ein zwei Monate altes zahmes Gnu, das sich durch nichts und niemanden von seinem Stammplatz neben unserem Tisch vertreiben lässt, und noch einige zahme Mungos, die in der Empfangshalle herumtollen. Wir verbringen einen gewohnt gemütlichen Abend. Nur das Rattern der Nähmaschinen im Hintergrund durchbricht die friedvolle Stille – davon wollen wir von nun an nicht mehr sprechen. 9. Reisetag – Ostersonntag, 12. April 2009 Frohe Ostern allerseits! Und dann brechen wir bereits um 7:00 Uhr auf zu einer ganz besonderen Ostereiersuche in der Etosha-Pfanne auf. Und es beginnt richtig dramatisch mit zwei durstigen Dickhäutern, die wir gleich an der ersten Wasserstelle beobachten können. Wir entdecken die Vielfalt der afrikanischen Tierwelt von nun an im Minutentakt. Beim Anblick eines Warzenschweins schließlich fielen mir die folgenden Verse ein. Statt einer ausführlichen Beschreibung der Geschehnisse, die wegen der atemberaubenden Eindrücke und Erlebnisse sowieso nicht gelingen würde, belasse ich es bei diesem Gedicht. Einer der Höhepunkte ist am Nachmittag die Beobachtung einer Giraffenherde an einer Wasserstelle. Sie nähern sich sehr behut- und wachsam von drei Seiten dem Wasserloch. Während einige Tiere trinken, suchen die übrigen intensiv die Umgebung nach möglichen hungrigen Raubtieren ab. Sie müssen beim Saufen ihre Vorderbeine spreizen, um den Kopf auf ihrem langen Hals ans Wasser heranzuführen. Genau in diesem Augenblick sind sie schnellen Angreifern ohne Fluchtmöglichkeit chancenlos ausgeliefert.

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ROTARY CLUB Ein Bericht von Güther Philipp

SCHWERTE/RUHR April 2009

Am Ende des Tages stellt Klaus Kahmann fest: „Jetzt haben wir zusammen mindestens vier Terabyte (das ist eine Vier mit 12 Nullen!) Giraffen gefilmt!“ Worauf Hajo Krüger fröhlich ergänzt: „Da kriegen wir beim Filme gucken zuhause aber alle einen langen Hals!“ Heute übernachten wir in der Tsumeb Uris Safari Lodge. Die Damen fanden die zahlreichen gemütlichen Kissen in der Hotelhalle recht ansprechend, mich hingegen erinnerten die Hunte (Loren) vor dem Hoteleingang erstens an die Bergbauvergangenheit dieser Gegend und zweites an meinen großen Durst. Wie heißt es unter Bergleuten: „Rostig wird die Grubenschiene, wenn der Hunt nicht drüber läuft, garstig wird des Bergmannsmiene, wenn er ab und zu nicht säuft!“ Und ich bin bei weitem nicht die einzige durstige Kehle. 10. Reisetag, Ostermontag, 13. April 2009 Abfahrt 8:45 Uhr – ausschlafen, liegen bleiben bis der Rücken wehtut – Hurra! Als erstes besuchen wir den Oshikotosee. Wie tief der See in die Kalkfelsen hineinreicht, weiß man noch nicht. Die Deutsche Schutztruppe glaubte deshalb, ihre Waffen 1915, sicher und unwiederbringlich zu versenken, bevor sie sich den Südafrikanern ergaben. Einige Kanonen und Maschinengewehren bleiben jedoch auf einem Absatz hängen. Später wurden sie geborgen und sind heute zum Teil im Museum in Tsumeb, unserem nächsten Anlaufpunkt, ausgestellt. Erwähnenswert ist noch eine alte deutsche Dampfmaschine zum Betrieb einer Wasserpumpe neben dem See. Sie würde wahrscheinlich bei gutem Zuspruch noch funktionieren. Das Museum in Tsumeb öffnet eigens anlässlich unseres Besuches an diesem Feiertag dank Lindners lokalen Liaisons (das ist nichts Unanständiges – ich habe im Duden nachgesehen). Neben allerlei Informativem zum Kupferbergbau und zur Geschichte Namibias findet sich auch ein passendes Gefährt für unseren Mecki – die Meckimobile und die ist von Lions gespendet worden. Da sage noch einer Lions und Rotary seien wie Feuer und Wasser – in Namibia ist es eher zusammenschweißendes Feuerwasser. Denn Cane mit und ohne Pyn schmeckt auch dem Kaltenegger hin und wieder “legger“. Der Kupferbergbau des dicht unter der Erdoberfläche lagernden Kupfers in Tsumeb und Umgebung wurde übrigens von den Damara begonnen. Zur Verhüttung nutzen sie Termitenhügel, und die haben schon eine gewisse Ähnlichkeit mit unseren frühzeitlichen Rennöfen. Etwa 20 km westlich von Grootfontein liegt auf der Hoba-Farm der größte bisher auf der Erde gefunden Meteorit. Er besteht im Wesentlichen aus Eisen und wiegt etwa 50 Tonnen. Vor etwa 80.000 Jahren schlug er hier ein. Reiner Labitzke schwingt sich sogleich auf den Eisenklotz hinauf und beginnt zu dichten.

Namibia Warzenschwein Ach, ich wär’ so gern ein Warzenschwein, Und damit bin ich nicht allein. Könnt’ saufen wie ein Elefant. Der Bierbauch wär’ schlicht elegant. Könnt’ träge wie ein Nashorn sein. Ach, ich wär’ so gern ein Warzenschwein Könnt’ fressen wie ein Streifengnu, Und nähm’ so gut wie gar nicht zu. Blieb wie der Springbock schlank und klein. Ach, ich wär’ so gern ein Warzenschwein Kriegt’ wie die Giraffe den Hals nicht voll, Und fänd’ das auch noch völlig toll, Passt’ in engste Erdmannshöhlen rein. Ach, ich wär’ so gern ein Warzenschwein Wer diese Zeilen als zu blöd empfand, Der stecke straußengleich den Kopf in Sand. Manchmal hilft auch „Cane bei Pein“ Aber ich, ich wär’ lieber ein Warzenschwein.

ROTARY CLUB Ein Bericht von Güther Philipp

SCHWERTE/RUHR April 2009

Namibia

Eine angenehme Pflicht wartet noch auf Charly Lindner. Er trifft sich mit seiner ehemaligen Schülerin Claudia, heute selbst Lehrerin, und überreicht Urkunden für die Sportabzeichen, die Claudia zuvor abgenommen hat. Anschließend werden wir zu Kaffee und Kuchen auf der in der Nähe liegenden Farm der Claudia und ihres Mannes gebeten. Einige „alte“ Bekannte und ehemalige Schülerinnen sind gekommen, um ihren ehemaligen Lehrer Mecki und sein Heidilein zu begrüßen. Der ebenfalls zu Besuch weilende Farmer Friedel fabuliert fröhlich über Viehzucht und „Farming“ in Namibia. Wir hören gebannt zu, warum man auf schlappen 6.000 ha Land nur 400 Rinder halten kann. Zum Trost sei bemerkt, dass der reichlich vorhandene Dornenbusch sich prima in Grillkohle verwandeln lässt, die dann in Südeuropa heiß begehrt ist. Friedel ist sich auch sicher, dass keine schwarze Regierung in Namibia die weißen Farmer, wie in den Nachbarländern geschehen, vertreiben wird. Uns vertreibt man zwar nicht von der Farm, im Gegenteil man hätte gern mit uns die gute alte deutsche Sitte des Kaffeeklatsches fortgesetzt, aber wir müssen aufbrechen, um Otjiwarongo noch zu christlicher Zeit zu erreichen. Ab geht die Post! Nach anfänglichem Suchen erreichen wir die Out of Africa Planet Lodge in Otjiwarongo. Unsere Zimmer sind zwar nicht „out of Africa“, aber zumindest „out of the hotel, in the mighty guest-house”. Spät- und Frühsport bei den Gängen zu den Mahlzeiten – „all inclusive“. Jedenfalls summen die Singer-Nähmaschinen heute sachter – ach ja, das Thema ist abgesteckt - verflixt und zugenäht. 11. Reisetag – Dienstag, 14. April 2009 Für einige ist es der erste, für Bernadette und mich der zweite Schultag in Namibia. Wir besuchen die alte Wirkungsstätte unserer Heidi und unseres Charlys – die Deutsche Schule und das angeschlossene Internat in Otjiwarongo. „Bauet am Erbe“ (Anmerkung des Berichterstatters: Und wir versaufen in Namibia unser Oma ihr klein Häuschen) steht über dem alten Schulgebäude, das zwischenzeitlich eine staatliche Schule geworden ist. Der Unterricht der deutschsprachigen Kinder findet seit einiger Zeit auf dem Internatsgelände statt. Mit Freudentänzen wird Heidi von ihren ehemaligen Küchenhilfen empfangen, Charly hingegen wird von allen und jedem geknuddelt, und manchmal ist bei der Damenwelt auch ein Küsschen drin. Wir werden überall herumgeführt und freundlich aufgenommen, dürfen ins Lehrerzimmer und sogar während des Unterrichts in die Klassenzimmer. Nanu, ist die Schülerin im Vordergrund nicht schon ein wenig zu alt für den Matheunterricht in Klasse 6? Schade, dass nicht mehr Zeit bleibt, meint auch diese aufmerksame Zuhörerin, und es gelingt nur mit Mühe, sie zur Weiterfahrt zu überreden.

Der Meteor Ich steh’ auf einem Meteor Und wer mich anschaut wird zum Mohr. (natürlich fordert es mich heraus, das Gedicht fortzusetzen) Zum Mohr wird man noch lange nich(t), Vorher kriegt man ’nen Sonnenstich. Sonst ist es oben angenehm, Hingegen drunter sein eher unbequem. Der Legende nach aus Afrika: Stand hier einst ein Zeb(e)ra, Sah den großen Stein nicht kommen, Obwohl es sieht ja nicht verschwommen, Stand so friedvoll da und sch... Jetzt ist es tot, das ist gewiss.

ROTARY CLUB Ein Bericht von Güther Philipp

SCHWERTE/RUHR April 2009

Namibia

Otjiwarongo hat schöne Geschäfte, und der eine oder andere verfügt noch über einen Koffer, der sich noch ohne Gewaltanwendung schließen lässt. Zum Glück bleibt noch genügend Zeit und vor allem Geld übrig, um vor der Weiterreise noch einen Kaffee in Carstensens berühmter Bäckerei zu trinken. Der letzte Programmpunkt des Tages ist der Besuch der Geparden-Farm in der Nähe Otjiwarongos. Geparden sind zwar nicht mehr vom Aussterben bedroht, da sie jedoch tagaktiv sind und gelegentlich Schafe reißen, werden sie von den Farmern gejagt. Ein Gepard, der einmal ein Nutztier erlegt, jagt nie mehr unter erheblich größerem Aufwand ein Wildtier. Die Jungtiere werden, wenn sie Glück haben, von den Farmern verschont, gefangen und an diesen gemeinnützigen Verein zum Schutz der Geparden auf dieser Farm abgeben. Da die Mutter, die die Jungen normalerweise im Jagen ausbildet, fehlt, werden die Tiere hier behutsam an das Jagen wilder Tiere herangeführt, bevor sie wieder ausgewildert werden. Und ob dieses friedliche „Kätzchen“ auf der Bank wieder auszuwildern ist, lasse ich dahingestellt sein. Nach kurzen Zwischenstopp in Omaruru (Herero = bittere Milch – Pflanzen, die dort von Rindern gefressen werden, verleihen der Milch einen bitteren Geschmack), wo letzte Flüssigkeitsreste entsorgt werden, und wir anschließend genauso trocken wie das gleichnamige Rivier sind. Der Durst wird vorsichtig und erwartungsfroh in die Okahandja Oropoko Lodge transportiert. Oropoko bedeutet in Herero „schöner Platz zwischen den Bergen“. Das finden wir auch und noch schöner ist, dass wir zwei Tage hier bleiben. 12. Reisetag – Mittwoch, 15. April 2009 Ausgeschlafen - und anschließend lassen sich zumindest Teile der Reisegesellschaft draußen den Frühstückstisch decken. Wer die Augen schon weit genug öffnen kann, sieht von der Hotelterrasse im Tal schon zu dieser morgendlichen Stunde Giraffen, Springböcke und Zebras friedlich grasen. Nicht die Pole-Position am Wasserloch, sondern die Pool-Position am Badeteich ist heute wichtig - und zwar im Schatten. Lesen, schwimmen, plantschen, schlafen – weder „Shakes“, „Beer“ noch andere Alkoholika zu dieser frühen Stunde, aber sonst wie es euch gefällt. Erst nachmittags ist wieder Safari angesagt. Diesmal in einem der Lodge zugehörigen Gelände und in offenen Fahrzeugen. Unser Fahrer ist Simon der Wildwächter, später entpuppt er sich eher als Wildraser. Zunächst erzählt er uns munter Wissenswertes in Deutsch über Fauna und Flora und zeigt uns die schon morgens beobachteten Giraffen, Springböcke, Zebras aus nächster Nähe. Ein Straußenpaar, an lärmende

Aufkaufrausch in Afrika Holgeschnitztes, Schmuck und Steine, Trockensamen, Spinnenbeine, Elefanten ohne Zähne, Löwen mit ’ner echten Mähne, Giraffen und auch Warzenschweine, Große, dicke, dünne und auch kleine, Schwarz polierte Nas(en)hörner, Kräuter und gesunde Körner, Und den ganzen anderen Tand, Drückt man dir in deine Hand. Alles wird dir aufgeschwatzt bis dein Koffer birst und platzt.

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SCHWERTE/RUHR April 2009

Touristen gewöhnt, poussiert willig, offensichtlich ahnend, dass man seine Haut als Fotomodel schmerzfreier vermarktet, als sie zur Produktion von Schuhen oder Taschen zur Verfügung zu stellen. Simon offenbart seinen wahren Ehrgeiz erst jetzt. Er will uns die Nashörner zeigen. Vom Jagdfieber geschüttelt rast er über Stock und Stein, abwechselnd wild gestikulierend Selbstgespräche führend oder in sein Walkie-Talkie hineinfluchend. Aber er findet sie schließlich: Mutter und Kind. Die Ausbeute an Nashörnern aus dem Etosha-Park wird um glatte 100 % übertroffen. Der Tag klingt bei „Braaivleis“ (Gegrilltem) und Bier oder anderen Getränken aus. Es ist unsere letzte Nacht in einer friedvollen, vom afrikanischen Sternenhimmel einschließlich des mittlerweile jedem vertrauten Kreuz des Südens sanft erleuchteten Lodge. Windhuk wartet! 13. Reisetag – Donnerstag, 16. April 2009 Wir fahren schnurstracks nach Windhuk und nutzen den Vormittag zu einer kleinen Stadtrundfahrt. Das Kalahari Sands Hotel stellt wie versprochen um 12 Uhr die Zimmer zur Verfügung, und den mitreisenden rotarischen Freunden bleibt gerade noch Gelegenheit, zivilisiertere Kleidung für den Besuch des Rotary Clubs Windhuk anzulegen. Das Mittagsmeeting beginnt mit kurzen Berichten einzelner Mitglieder über aktuelle Themen, wobei das ShelterBox-Projekt den Schwerpunkt bildet. Seit Beginn des Jahres leidet der Nordosten Namibias unter starken Regenfällen. Mehrere Dämme sind gebrochen. Dadurch sind fast hundert Menschen in den Fluten umgekommen und mehr als 13.000 wurden obdachlos. Der RC Windhuk hilft finanziell und organisatorisch mit großem Engagement. Außerdem hält ein aus Deutschland stammender Freund seinen Lebensbericht, und es stellt sich heraus, dass wir einen gemeinsamen Doktorvater haben – klein ist die Welt! Natürlich werden die obligatorischen Wimpel getauscht. Der RC Windhuk wird zwar ständig von auswärtigen Rotariern „heimgesucht“, ein würdiger Platz für unseren Wimpel wird sich zwischen den zahlreichen anderen dennoch finden. Nachmittags treffen wir noch einen weiteren ehemaligen Schüler der Lindners, Theunis Keulder. Er arbeitet für das „Namibian Institut For Democtacy“. Das 1991 gegründete parteienunabhängige Institut hat sich zur Aufgabe gesetzt, durch politische Bildungsarbeit Verständnis und Akzeptanz für eine Mehrparteiendemokratie zu fördern. In einem Land, in dem seit der Unabhängigkeit die im wesentlichen durch die schwarze Mehrheit der Ovambos geprägte SWAPO (South-West Africa People’s Organisation) eine satte Zweidrittelmehrheit hat, kein leichtes Unterfangen. Hinzu kommt, dass eine durch jahrzehntelange Unterdrückung geprägte Bevölkerungsmehrheit nicht gerade ein ausgeprägtes Verständnis für politische Zusammenhänge hat. „Ist uns doch egal, wer regiert. Hauptsache es regnet!“

Namibia

ROTARY CLUB Ein Bericht von Güther Philipp

SCHWERTE/RUHR April 2009

Das gemeinsame Abendessen nutzt Charly, um Hartmut unseren Dank zu sagen für die tolle Betreuung der letzten zwei Wochen und das nicht nur mit einem banalen „Trinkgeld“, sondern mit einem Gedicht, das Heidi verfasst hat. Ich hätte es hier verewigt, wenn ich es denn als Kopie gehabt hätte. Manche „Künstler“ wirken aber lieber im Verborgenen, so wie unsere Heidi, die die ganze Reise über heimlich, still und leise für unser Wohlergehen gesorgt hat! Und unser hartgesottener Naturbursche Hartmut, der durch Bergtouren, Wüstenexkursionen, Tierexpeditionen, geologische Forschungsreisen und die Rundrumsorglosbetreuung verweichlichter, westlicher Touristen abhärtet ist, hat einige Mühe bei seiner Erwiderung „cool“ zu bleiben. 14. Reisetag – Freitag, 17. April 2009 Geldzählen, Kreditkartengültigkeit überprüfen, Kofferinhalte verdichten! Letzteres geht zu zweit ganz gut – einer setzt sich auf den Koffer, der andere schiebt von der Seite nach. Letzte Gelegenheit, für die lieben Daheimgebliebnen namibische Souvenirs oder für sich selbst etwas zur Erinnerung zu erstehen, Nebenbei kann man sich die Stadt ansehen. Einige sehr Kulturbeflissene haben sich die Museen der Stadt vorgenommen. Kurz – ein jeder kann tun und lassen, wie es ihm beliebt. Das Hotel liegt für alle Zwecke sehr zentral, wie das Bild zeigt, auf dem das Kalahari Sand neben der Christus-Kirche zu entdecken ist. Windhuk ist zwar eine Großstadt, aber im Zentrum kann man sich nicht verlaufen, noch nicht mal aus dem Wege gehen. Man trifft sich, plaudert miteinander, tauscht Empfehlungen für Restaurants oder Geschäfte aus, bestaunt die Kaufbeute, vergleicht Preise, beneidet und bedauert sich – kurz: immer wieder nette Begegnungen. Eine Ausnahme bildet eine Begegnung Martin Kolöchters. Er, der bekanntlich nicht allein aus rotarischem Ehrgefühl um die Völkerfreundschaft sehr bemüht ist, überlässt versehentlich seinen Fotoapparat einem Einheimischen, der ihn eigentlich nur ein bisschen erleichtern wollte. Er kann diesen „freundlichen“ Zeitgenossen jedoch mit Hinweise auf seine schlagkräftigen Argumente schnell davon überzeugen, dass ihm das Herumtragen eines Fotoapparates in den letzten zwei Wochen zur liebgewonnen Gewohnheit geworden sei, und er dies fortzusetzen gedenke. Zur liebgewonnen Gewohnheit sind uns allen die feuchtfröhlichen Abende geworde und wir wollen diese Tradition heute in „Joe’s Beerhouse“ beschließen. Vielversprechend prangt am Eingang ein Schild: „Our house wine is Jaegermeister“. Wie sich herausstellt, trägt dieses Etablissement seinen Namen nicht ganz zu recht: „Joe’s Dryhouse“ wäre vielleicht wegen der schleppenden Bierversorgung etwas passender gewesen. Entweder war unser Durst zu groß oder die Wege zwischen Theke und unserem Tisch waren zu weit. Alles in allem jedoch ist es ein schöner Abend, der durch Anwesenheit einiger namibischen „Ureinwohner“, wie Heidis Bruder, der auf dem Bild zu sehen ist, noch bereichert wird.

Namibia Windhuk Windhuk (Windhoek) ist Hauptstadt Namibias und ist gleichzeitig mit seinen rund 250.000 Einwohnern größte Stadt des Landes. Die Stadt liegt auf 1660 Metern Höhe in einem Talkessel, gesäumt von den Erosbergen im Norden und den Auas Bergen im Süden. Nach Westen hin erstreckt sich das Khomas Hochland in Richtung Namib und Küste. Funktionaler moderner Baustil mischt sich mit wilhelminischen Bauwerken aus der deutschen Kolonialzeit. Windhuk wurde 1890 als moderne Stadt gegründet. Sehenswert sind der "Tintenpalast", Namibias Parlamentsgebäude, die Christuskirche der lutherischen Gemeinde aus dem Jahre 1896, das Reiterdenkmal aus dem Jahre 1912 und die "Alte Feste", Hauptquartier der Schutztruppe und heute namibisches Nationalmuseum.

ROTARY CLUB Ein Bericht von Güther Philipp

SCHWERTE/RUHR April 2009

Namibia

15. Reisetag – Samstag, 18.April 2009 Wirklich allerletzte Gelegenheit durch morgendliche Frustkäufe für Übergepäck zu sorgen! Gegen 11.00 Uhr brechen wir Richtung Flugplatz auf. Dort werden wir von Heidi, Charly und Hartmut herzlich verabschiedet. Schon vor der Reise hat Wolf-Hasso Kaltenegger die Losung ausgegeben, dass er uns in Windhuk durch die Lappen geht und ein fröhliches Halali bläst, weil er von Bockfieber geplagt selbigen schießen wolle. Das Abnicken seiner Frau Christl hatte er lange Zeit vorher eingeholt und uns seinen Aufbruch am Vorabend angekündigt. Zunächst gelangen wir nach kurzem Flug nach Johannesburg, wo uns die Weydringers verlassen, nachdem wir sie alle feste gedrückt haben. Sie nutzen die günstige Gelegenheit, um ihre dort lebenden Kinder und Enkelkinder zu besuchen. Uns jedoch steht ein achtstündiger Aufenthalt im Flughafengebäude Johannesburg bevor. Ohne es groß abzuwiegen, verbringen wir einen kleinen Teil unserer Zeit am Air France Schalter für eine schwerwiegende Diskussion über gewichtige Koffer. Diese hat British Airways auf dem vorherigen Flug noch leicht hingenommen. Schließlich lässt sich die Dame am Schalter der Air France überzeugen, dass zwei schwere, drei mittelschwere und ein leichter Koffer zusammen wieder Idealgewicht haben. Den Rest der Wartezeit vertreiben sich einige mit einem zünftigen Skat, wobei neu angeschafftes Handgepäck eine tragende Rolle spielt. Andere schlafen schon einmal ein Stündchen oder lesen die verbliebenen Buchreste. Wieder andere gucken Fußball. Wer gegen wen ist egal – nach den Erfahrungen des Vorabends: Hauptsache kaltes Bier. Es ist schon weit nach Mitternacht, als wir das Flugzeug Richtung Paris besteigen. 16. Reisetag – Sonntag, 19. April 2009 – Die Heimkehr So schwer sich Air France anfangs mit unserem Gepäck getan hat – und wie wir später noch sehen werden, sind denen einige schwere Koffer tatsächlich hinge- und ein paar andere sogar völlig entfallen – so leicht machen sie uns den durch die Verspätung zeitlich knappen Umstieg nach Düsseldorf auf dem Flugplatz von Paris-Charles-de-Gaulle. Sie geleiten uns durch das hier übliche Chaos, und wir erreichen unseren – natürlich ebenfalls verspäteten - Anschlussflug. In Düsseldorf kommen einige unserer Koffer beschädigt an, andere fehlen, was aber zwischenzeitlich ausgewogen geregelt und reguliert ist. Und schon wieder ein Abschied: die schwerbepackten Makrutzkis ziehen auf eigene Faust der Kulturhauptstadt 2010 entgegen. Auch wenn der Bus gar nicht mal so klein ist, kann er sich an einem Flugplatz der Größe Düsseldorfs ganz gut verstecken. Das gelingt allerdings auf Dauer nicht, weil wir Safari erprobte Elefanten- und Nashornfinder sind. Wir entdecken den der Gebäudewüste gut angepassten Bus schließlich.

Macht’s gut Freunde, (frei nach Reinhard Mey) Es ist Zeit für’s Happy End. Was ich noch zu schreiben hätte, Verlangt nicht nur die Etikette, Und auch nicht das Reglement.

Für die Zeit mit euch habt Dank, Für jedes Glas, das ich mit euch trank, Für Freundschaft und für Spaß. Wie oft erlebt man das? Macht’s gut Freunde, Auf ein gesundes Wiedersehen, Ohne Wüstenwinde, die uns wehen, Ohne Cane und ohne Pein, Fröhlich auch im Nachhinein.

ROTARY CLUB Ein Bericht von Güther Philipp

SCHWERTE/RUHR April 2009

So kehrt eine zwar geschrumpfte, aber fröhliche und teilweise erleichterte Reisegesellschaft gegen 16.00 Uhr wohlbehalten ins heimatliche Schwerte zurück. Auch die schönste Reise geht irgendwann einmal zu Ende! Schwerte, den 7. Mai 2009 Günther Philipp

Namibia Chronistenpflicht Wir sind zusammen über 21.500 km geflogen (ohne Wüstenrundflug) und 3500 km im Bus gereist (ohne Flughafentransfer Deutschland). In Flugzeugen und an Flughäfen haben wir mehr als 50 Stunden verbracht und während der Namibiareise haben wir ebenfalls 50 Stunden gemeinsam in Bus gesessen. Und alles im besten Einvernehmen. Tolle Truppe!

Bye, bye Namibia

Danke Heidi!

Danke Charly!

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