Prim. Dr. Wolfgang Loidl Leiter der Abteilung Urologie

November 27, 2017 | Author: Viktoria Boer | Category: N/A
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1 2011 Abteilung Urologie Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz Prim. Dr. Wolfgang Loidl Leiter der Abteilung Uro...

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2011 Abteilung Urologie Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz Prim. Dr. Wolfgang Loidl Leiter der Abteilung Urologie OA Dr. Andreas Sommerhuber Stellvertretender Leiter des Prostatazentrums

Inhalt Allgemeine Struktur- und Leistungsdaten

4

Allgemeine Daten zum Krankenhaus

4

Name des Krankenhausträgers

4

Wichtige Kennzahlen

5

Leistungsangebot der Urologie

6-7

Ergebnisse der Prostatachirurgie

8 - 10

Schwerpunkt Forschung

12

Andrologie in der Tagesklinik 2011

14 - 17

Mehr als 550 radikale Prostatektomien mit dem da Vinci Robotersystem

18 - 19

Greenlight-XPS-Laser

20 - 21

Künstlicher Blasenschließmuskel AMS 800

22 - 23

Erste Erfahrungen nach Einführung der proPSA Bestimmung und Berechnung des Prostate Health Indexes

24 - 25

2. Andreas Schorn Symposium

25 - 27

Status quo der klinischen Studien zum Prostatakarzinom

28 - 31

Zusammenfassung

32

Das Team der Urologie

33

Impressum und Kontakt

34

Prostataberichte 2007 – 2010

36

Auch im Jahr 2011 gab es zahlreiche Entwicklungen, die durch das 1. Oberösterreichische Prostatazentrum mitgestaltet und mitbeeinflusst werden konnten. Durch die Teilnahme an internationalen und nationalen multizentrischen Studien wurden frühzeitig Erfahrungen mit neuesten Therapieansätzen im Bereich des Prostatakarzinoms gesammelt. Sämtliche ärztlichen Mitarbeiter zusammen mit dem Team der Studienassistenz beteiligten sich somit an dem Prozess der Zulassung von wichtigen Präparaten für unsere Patienten der Zukunft. Die Qualität und die Wertigkeit dieser Arbeit verändert unweigerlich die Einstellung und vor allem die Präzision alltäglicher Abläufe im klinischen Betrieb. Fortschritt durch klinische Forschung zielt auf eine verbesserte Versorgung unserer Patienten ab. Neu im Prostatazentrum ist die Teilnahme an sogenannten Phase-I-Studien. In Kooperation mit dem hiesigen nuklearmedizinischen Institut und mit der Universität von Michigan in Ann Arbor (USA) konnte ein völlig neues diagnostisches Mittel (sog. Tracer) weltweit erstmalig am Menschen getestet werden. Forschung kann also auch hier im Zentrum zur realen Pionierarbeit werden. Es ist daher eine große Freude von diesen Aktivitäten berichten zu dürfen.

Prim. Dr. Wolfgang Loidl

OA Dr. Andreas Sommerhuber

Allgemeine Struktur- und Leistungsdaten

Wichtige Kennzahlen

Allgemeine Daten zum Krankenhaus Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz Seilerstätte 4 A-4020 Linz

Telefon: 0732 7677 E-Mail: [email protected] www.bhs-linz.at

Krankenhausspezifische Kennzahlen Gesamtbettenzahl des Krankenhauses Anzahl der stationären Aufnahmen (exkl. Verlegungen) Anzahl der ambulanten Besuche

Abteilung Urologie Leiter der Abteilung Urologie sowie des Prostatazentrums: Prim. Dr. Wolfgang Loidl

0732 7677-7747

Stellvertretender Leiter des Prostatazentrums: OA Dr. Andreas Sommerhuber

0732 7677-4727 www.prostatazentrum.at

Kennzahlen der Urologie Bettenzahl der Urologie Anzahl der stationären Aufnahmen davon tagesstationär Auslastung in %

Name des Krankenhausträgers Vinzenz Gruppe Krankenhausbeteiligungsund Management GmbH Gumpendorfer Straße 108 A-1060 Wien

Telefon: 01 599 88-3000 www.vinzenzgruppe.at

Personalqualifikation im Ärztlichen Dienst Anzahl der beschäftigten Ärzte Anzahl der Ärzte mit abgeschlossener Facharztausbildung Personalqualifikation im Pflegedienst Anzahl der diplomierten Pflegekräfte Anzahl der Pflegehelfer Anzahl der Bereichshelfer Anzahl des Verwaltungspersonals

719 47.240 283.093

60 5.914 1.492 108 Dienstposten 14 7 Dienstposten 37,5 7,5 4,5 7,8

Leistungsangebot der Urologie

Therapie Prostatakarzinom Offene, endoskopische und roboterassistierte Operationsmethoden

Leistungsspektrum

Brachytherapie (interstitielle Bestrahlung) Externe Strahlentherapie

Roboterchirurgie (radikale Prostatektomie, Nierenbeckenplastik, Blasendivertikelexzision)

Active Surveillance (Beobachtung)

Chirurgische Onkologie (offen und endoskopisch)

Hormontherapie

Konservative Onkologie (Brachytherapie, Chemotherapie, Hormontherapie,

Chemotherapie

molekularbiologische Therapie, radiologisch interventionelle Embolisation) Laparoskopische Chirurgie (Prostatektomie, Prostataadenomektomie, radikale und partielle Nephrektomie, Nephroureterektomie, Lymphadenektomie)

Unterstützende Leistungen

Nierentumorexzision Rekonstruktive Chirurgie (Harnblasenersatz, Prothetik)

Beratungsangebote für spezifische Patientengruppen in der multidisziplinären Ambulanz

Laserchirurgie (Green-Light-Laser, Holmiumlaser)

Fortbildungsveranstaltungen für Patienten

Tagesklinische Prostatabiopsien (perineale Saturationsbiopsie) Transurethral-endoskopische Chirurgie (Endourologie) Inkontinenzchirurgie (männliche und weibliche Bandoperationen) Andrologie mit mikrochirurgischen Refertilisierungseingriffen Nierensteintherapie (starre und flexible Uretherorenoskopie, perkutane Litholapaxie, intraluminale Laser- und Ultraschallbehandlung) Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)

Patienteninformationsmaterial: Broschüren, Homepage Teilnahmemöglichkeit an klinischen Studien Regelmäßige Treffen der Selbsthilfegruppe Psychoonkologische Betreuung in Gruppen- und Einzeltherapie Ernährungsberatung Schmerztherapie

Flexible Videozystoskopien, photodynamische Diagnostik, Narrow Band Imaging

Ergo- und Physiotherapie

Urodynamik

Kontinenz- und Stomaberatung

Schmerztherapie

Tagesklinik

Ergebnisse der Prostatachirurgie

Radikale Prostatektomie offen und/oder endoskopisch 2010

Gesamtstatistik

Radikale Prostatektomie

In der folgenden Tabelle sehen Sie die Art und Anzahl der im Jahr 2010 und 2011 durchgeführten Eingriffe an der Prostata.

2011

Patienten

in %

Patienten

in %

Endoskopisch extraperitoneale radikale Prostatektomie (EE-RPE)

0

0

1

0,6

151

98,0

179

97,8

3

2,0

3

1,6

154

100,0

183

100,0

Roboterassistierte radikale Anzahl der Patienten Beschreibung

2010

2011

Transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P)

211

151

Photoselektive Vaporisation der Prostata (PVP)

44

43

154

183

Radikale Prostatektomie mit/ohne Lymphknotenresektion Permanente Implantation von radioaktiven Seeds zur Behandlung des frühen Prostatakarzinoms

20

5

Perineale Goldseedimplantation in die Prostata



29

Prostatektomie nach MILLIN

15

6

Saturationsbiopsie

23

23

467

440

Gesamtzahl

Prostatektomie (da Vinci) Offene radikale Prostatektomie (RPE) Gesamtzahl

Im abgelaufenen Kalenderjahr 2011 wurde bei 3 Patienten eine „offene“ radikale Prostatektomie durchgeführt, das entspricht einem Anteil von rund 1,6%.

■ EE-RPE

179 Patienten, ein Anteil von 97,8%, wurden mit der roboterassistierten Operationsmethode (da Vinci) operiert. Die endoskopisch extraperitoneale Operationsmethode kam bei 1 Patienten zum Einsatz, das entspricht einem Anteil von 0,6%.

97,8%

98% 2%

0,6% 1,6%

■ da Vinci ■ RPE offen

Schwerpunkt Forschung

Komplikationsstatistik bei RPE/EE-RPE/dVPE (bis einschließlich 2011) Postoperative Komplikationen / Früh- und Spät-Komplikationen Komplikation Lymphozele Infekte Lymphozele Konversion

Früh (%) operativ

3,80

konservativ

2,50

Hernie Fistel

Spät (%) Vorgeschichte

operativ

0,26

konservativ

0,26

konservativ

Intraoperative Blutung Postoperative Blutung

Prim. Dr. Wolfgang Loidl

0,26 0,00

konservativ

0,80

operativ

0,50

konservativ

1,60

operativ

0,80

konservativ

0,26

Darmläsion

0,00

Nervenläsion

0,00

Die ärztliche Tätigkeit fordert eine kontinuierliche Überprüfung der diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse. Eigene Daten werden mit fremden verglichen. Eine Art der Überprüfung findet statt. Eine Standortbestimmung und Ausrichtung für die Zukunft wird besser möglich. In der heutigen Welt ist ein derartiges Procedere, auch wenn es gewissenhaft durchgeführt wird, nicht mehr zeitgemäß. Retrospektive Analysen verwenden schlecht bestimmbare Parameter und können nur für unbeantwortbare Fragen im Rahmen von sogenannten Metaanalysen zur Erkenntnisgewinnung herangezogen werden. Prospektive Datensammlungen mit gut bestimmbaren Messgrößen am besten in multizentrischen Vergleichsstudien (so genannte Phase 3 Studien) sind am effektivsten. An der Abteilung für Urologie und Andrologie des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern in Linz wurden derartige Studien bereits Anfang der 80er Jahre durchgeführt, die z.B. zur Zulassung von Präparaten wie Goserelin geführt haben (Leitung: Prim. Dr. A. Schorn). Mit der ständigen aktiven Mitgliedschaft in der EORTC

(European Organisation for Research and Treatment of Cancer) mit Sitz in Brüssel ab 1994 konnte die Teilnahme an derartigen Studien wesentlich erleichtert werden. Innerhalb der Organisation des Hauses und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie (bisher nur 3 österreichische Teilnehmer) war diese Mitgliedschaft revolutionär. Ein Netzwerk höchst aktiver Kollegen aus ganz Europa konnte so gesponnen werden. Der Einfluss ist bis heute nachhaltig. Die Forschungsergebnisse konnten in zahlreichen Publikationen in hochrangigen Journalen zusammengefasst werden. Die erlangte Expertise führte zu zwei Vorsitzen im Arbeitskreis Urologische Onkologie der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und zu nationalen und internationalen Einladungen für Präsentationen. Viele Studienkonzepte und Therapieschritte konnten frühzeitig an der Abteilung für unsere Patienten übernommen werden. Der Wissensvorsprung wirkt sich sofort positiv auf die klinische Arbeit aus. Eine exakte Dokumentation und Patientenführung erzielt deutlich bessere Ergebnisse auch bei Patienten mit fortgeschrittenen Stadien. All diese Erfahrungen führten zur Gründung eines rein drittmittelgestützten Studienassistenzbüros. Die Datenqualität hat seit dieser Zeit dramatisch

zugenommen. Heute wirken hier drei Mitarbeiterinnen mit viel Engagement. Eine Teilnahme an den aufwendigen Studienprojekten von heute wäre ohne Studienassistentinnen nicht mehr möglich. Die Kooperation der ganzen Abteilung mit sämtlichen ärztlichen Kollegen, Mitgliedern der Pflege und der Studienassistenz ist das Rezept zum Erfolg klinischer Forschung.

die Zeit des Einsatzes nach Erreichen der Ziele der Studien besser definiert werden. Einschluss und Ausschluss von Patienten werden im Rahmen der täglichen Konferenz in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des Radiologischen Institutes besprochen. Kontrollen werden in der onkologischen Tagesklinik abgewickelt. Koordination aller Studien obliegt den Studienassistentinnen.

Laufende Prozesse

Einen großen Schwerpunkt im Prostatazentrum legen wir auf die Diagnostik des Prostatakarzinoms. In Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Labor der Barmherzigen Schwestern und der Barmherzigen Brüder unter der Leitung von Prim. Doz. Dr. Halbmayr führen wir Untersuchungen durch, die die Wertigkeit des neuen Tumormarkers proPSA untermauern sollen. In Kooperation mit dem radiologischen Institut (Prim. Dr. Waldenberger) werden ganz neuartige Möglichkeiten der Bildgebung der Prostata ausgewertet. Doz. Dr. Pallwein-Prettner unterstützt das Zentrum mit seinem langjährigen Know-how von der Zeit an der Universität Innsbruck. Ziel ist es, unnötige Probeentnahmen aus der Prostata zu vermeiden.

Schwerpunkt der im letzten Jahr durchgeführten Untersuchungen war der Patient mit Prostatakrebs mit Fortschreiten der Krankheit nach erfolgter Hormontherapie. Standardtherapie seit 2004 ist eine systemische Chemotherapie mit Docetaxel. Eine österreichische akademische Studie (TOPAS Protokoll, PI: W. Loidl) untersucht die intermittierende Gabe von Docetaxel. Die Studie konnte 2011 abgeschlossen werden. Die Auswertung erfolgt 2012. Internationale Multizenterstudien befassten sich mit dem Einsatz völlig neuer Substanzen, sog. gezielter sekundärer Hormontherapien. Diese Stoffe greifen in die Androgensynthese direkt ein oder stören den Androgenrezeptor, der im metastasierten Stadium sehr stark exprimiert wird. 3 Substanzen kommen zum Einsatz (Abiraterone, MDV 3100, TAK 700). Sie werden im Rahmen von randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-3-Studien untersucht. Dadurch, dass die Medikamente sowohl vor der Standardtherapie als auch danach getestet werden, kann

Das Nuklearmedizinische Institut unter Führung von Herrn Prof. Dr. Langsteger leitete 2011 den weltweit erstmaligen Einsatz einer neuen Tracer Substanz im PET CT zur Diagnostik des Prostatakarzinoms im Rahmen einer sog. Phase-1-Studie. Eine intensive Zusammenarbeit mit unserem Prostatazentrum konnte diese Studie erfolgreich rekrutieren. Co-Partner war die Universität von Michigan in Ann Arbor (USA). Eine therapeutische Folgestudie wird im Jahr 2012 starten.

Erfolgreich abgeschlossen konnte eine weitere Untersuchung werden, die sich mit der Behandlung von Knochenmetastasen beim Patienten mit Prostatakrebs beschäftigt hat. Die Substanz Denosumab konnte registriert werden. Sie konnte primär von Prof. Dr. Penninger in Toronto erforscht werden. Denosumab wurde im Prostatazentrum der Barmherzigen Schwestern erstmalig in Europa verabreicht (so wie später TAK 700 auch!). Ein ganz anderer Schauplatz ist die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH). Durch die Verwendung des 180Watt-Grünlichtlasers (American Medical Systems) an unserem Zentrum wurden wir als einziges österreichisches Zentrum für eine weltweite Vergleichsstudie ausgewählt. Die sog. GOLIATHStudie untersucht den Unterschied der Standardtherapie (transurethrale Resektion der Prostata [TURP]) mit der neuen Lasergestützten Methode, die in unseren Händen in mehr als 350 Fällen erfolgreich eingesetzt werden konnte. Die Ergebnisse wurden mehrfach beim europäischen Urologenkongress (A. Sommerhuber und M. Mayr) und beim Weltkongress in Shanghai (A. Sommerhuber) präsentiert.

Zukünftige Entwicklungen Gezielte Therapien (Antikörper und sog. „small molecules“) werden beim Patienten im Rahmen von Studien untersucht werden. Auch eine Immuntherapie (Impfung) ist im Gespräch, wenngleich die ersten Daten nicht vielversprechend sind. Eine Verfeinerung der Diagnostik des Prostatakarzinoms sowohl in der Bildgebung als auch im Blut wird neu untersucht. Die Entwicklung macht nicht halt. Das Prostatazentrum ist gut gerüstet, seinen Auftrag auch mit Forschung zu erfüllen. Wir bedanken uns hiermit auch bei allen Patienten und deren Angehörigen, die wir für Studien gewinnen konnten. Ihre Bereitschaft resümiert in einer besseren Behandlung für unsere Patienten der Zukunft. Standards sind für den Augenblick gut, bedeuten jedoch Stillstand. Forschung bedeutet Antwort auf Fragen der Gegenwart für die Generation nach uns.

Andrologie in der Tagesklinik 2011

besparend vorgegangen werden kann. Bei den meisten dieser Patienten ist eine Biopsie des zweiten Hodens nicht erforderlich.

OA Dr. Walter Costamoling

Das gewonnene Material wird wie das spontane Ejakulat in mehrere Portionen aufgeteilt kryokonserviert und im flüssigen Stickstoff gelagert bis zum späteren Zeitpunkt der Verwendung im Rahmen einer assistierten Reproduktion, wobei prinzipiell mit diesem Material eine intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) durchgeführt werden muss.

kommen, bei denen noch Kinderwunsch besteht bzw. die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist. Da an unserer Abteilung seit mittlerweile mehr als 15 Jahren eine funktionierende Andrologische Ambulanz besteht, die heute in die Tagesklinik integriert ist, können diese Patienten die vorhandenen Strukturen ohne Zeitverlust und lange Wege nützen. Im Idealfall wird die Kryokonservierung von Samenzellen angeboten mit Abgabe des Materials durch Masturbation vor dem geplanten Eingriff.

Multilokuläre TESE (Foto: Costamoling)

Auch an unserer Abteilung spiegelt sich der internationale Trend, dass Prostatakarzinome bei immer jüngeren Männern diagnostiziert werden und demnach auch immer jüngere Patienten zur radikalen Prostatektomie anstehen, gleichzeitig sich die Lebensphase der Familienplanung deutlich nach hinten verschoben hat. Somit gibt es immer wieder Patienten, die zur Operation

Wenn dieser Schritt verabsäumt wurde oder Kinderwunsch erst nach einer Radikalen Prostatektomie entsteht, kann den Männern mit der Gewinnung von Samenzellen aus dem Hoden geholfen werden. Im Rahmen eines tagesklinischen kurzen Eingriffs in Narkose, der TESE (testikuläre Spermienextraktion), werden mehrere kleine Gewebeproben aus einem Hoden entnommen und im Labor mechanisch zerkleinert und auf Samenzellen untersucht. Über Sprechverbindung in den OP kann dem Operateur die Qualität der Proben mitgeteilt werden, sodass hodengewe-

Ein Problem der kryokonservierten und wieder aufgetauten Samenzellen, vor allem nach kryoTESE, ist die schlechte Beweglichkeit der Samenzellen, was den Reproduktionsbiologen die Auswahl geeigneter Samenzellen zur ICSI deutlich erschwert. Federführend von Univ. Doz. Mag. Dr. Thomas Ebner aus dem Kinderwunschzentrum Linz der Landes-Frauen-und Kinderklinik wurde eine Studie [*] aufgelegt, mit der prospektiv die Anwendung von Theophyllin zur Verbesserung der Motilität eingefrorener und wieder aufgetauter Samenzellen aus TESE untersucht wurde. In die Studie aufgenommen wurden 65 Paare, wo beim Mann eine kryoTESE durchgeführt werden musste (51 Männer aus unserer Abteilung, 14 aus der UniKlinik Innsbruck). Nach Randomisierung der Eizellen der Partnerinnen – insgesamt über 800! – wurde je die Hälfte der Eizellen

einer Patientin mit Samenzellen befruchtet, die mit Theophyllin behandelt wurden oder unbehandelt blieben. Das ICSI-Procedere lief ansonst ohne Unterschied ab. Die Ergebnisse zeigten wesentliche und statistisch signifikante Unterschiede zwischen den randomisierten Gruppen mit Vorteilen in der Theophyllin-Gruppe: • Verbesserung der Motilität von eingefrorenen und aufgetauten Samenzellen • verkürzte Samenzell-Suchzeit im ICSI-Verfahren • höhere Fertilitäts- und Schwangerschaftsraten. Die Verwendung von Theophyllin ist mittlerweile im Kinderwunschzentrum Linz in die Routine eingegangen, was sich auch in der Statistik 2011 zeigt: Es konnte bei insgesamt 22 kryoTESE-ICSIVersuchen in allen Fällen ein Embryotransfer durchgeführt werden – die schönste Qualitätskontrolle als Beweis für funktionierende Technik und Kooperation!

kryoTESE + ICSI 2011 Transfers HCG positiv intakte Schwangerschaft keine Herzaktion Embryonen pro Transfer Alter der Patientinnen

22 10 7 3 1,5 33,7

45,50% 31,80%

(1 x Gemini)

Diese Techniken kommen natürlich nicht nur Paaren mit Kinderwunsch und Patienten mit Prostatakarzinom zu Gute. Auch die Zusammenarbeit der Andrologie mit der Onkologie wurde 2011 durch das Projekt „fertiSAVE“ (www.fertisave.at) auf breite Beine gestellt.

Mit der Idee einer Hotline für Ärzte konnten Prim. Dr. Wolfgang Stummvoll, Gynäkologie, Krankenhaus Barmherzige Schwestern Linz, und Prim. Priv. Doz. Dr. Peter Oppelt, Gynäkologie, AKH Linz, eine trägerübergreifende Plattform mit Abteilungen mehrerer oberösterreichischer Krankenhäuser schaffen, die über eine „Notrufnummer“ koordiniert werden, wenn Ärzte vor potenziell keimzellschädigender Therapie Samenoder Eizellen gewinnen und kryokonservieren wollen, um die Fertilität dieser Patienten zu erhalten. Über das „Rote Telefon“, das in der Kinderwunschklinik Wels stationiert ist, werden die jeweiligen Spezialisten kontaktiert, die weitere Vorgangsweise für diese Patienten wird festgelegt, an die zuständigen Institutionen weitergeleitet und dokumentiert. Um die Entnahme von Samenzellen aus dem Hoden (TESE) und die Verarbeitung und Kryo-

konservierung von Samenzellen anbieten und durchführen zu dürfen, müssen die betreffenden Institute, Abteilungen oder Ambulanzen von der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit im Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen) geprüft und im Register der zertifizierten Entnahmeeinrichtungen und bewilligten Gewebebanken nach § 29 des Gewebesicherheitsgesetzes eingetragen sein. Nach gesetzeskonformer Meldung an die AGES 2008 mit Ansuchen um Inspektion wurden mit erheblichem Arbeitsaufwand die notwendigen Prozessabläufe abgebildet, überarbeitet und in Form eines Qualitätshandbuchs aufgezeichnet. Die dokumentierte Patientenidentifikation, umfassende Infektionsdiagnostik vor Probengewinnung und Anlegen von Serum-Rückstellproben für 30 Jahre, organisatorische Strukturen, Techniken der Samenzellentnahme und sämtliche Verarbeitungsschritte der Gewebeproben, die lückenlose Dokumentation der Wege der Proben was Weg, Zeit und Akteur anbelangt, ein Meldesystem an die AGES für Transfers und Zwischenfälle mussten eingeführt oder bestätigt und dazu SOPs erstellt und alle betroffenen Mitarbeiter

darüber geschult werden. Weiters musste vor allem im Andrologischen Labor technisch aufgerüstet werden, unter anderem wurde ein Laminar Flow-Gerät eingebaut, um (nicht wirklich nachvollziehbare) gesetzliche Anforderungen an die Luftreinheitsgrade zu garantieren. Zwischen den Institutionen mussten Verträge errichtet werden, und auch der Transport von Samenproben zB an das Kinderwunschzentrum in Linz muss nun durch „zertifizierte“ Fahrer erfolgen … Der Aufwand entsprach durchaus einer ISO- oder sonstigen Zertifizierung.

Am 11. Mai 2011 erfolgte die strenge Inspektion und es wurde die „Betriebsbewilligung nach § 22 Gewebesicherheitsgesetz“ erteilt. Damit sind nun alle im Linzer Großraum kooperierenden Institutionen – Andrologie in der Tagesklinik/ Urologie Barmherzige Schwestern, Andrologisches Labor bzw. Gewebebanken Seilerstätten Labor, Kinderwunschzentrum Linz in der LandesFrauen-und Kinderklinik sowie Kinderwunschklinik Dr. Loimer zertifiziert und können mit identen Qualitätskriterien hoffentlich reibungsfrei miteinander arbeiten.

Literatur: [*] Fertil Steril. 2011 Dec;96(6):1331-6. Pharmacological stimulation of sperm motility in frozen and thawed testicular sperm using the dimethylxanthine theophylline Thomas Ebner, Ph.D.a, Gernot Tews, M.D.a, Richard B. Mayer, M.D.a, Stephanie Ziehr, M.D.b, Wolfgang Arzt, M.D.c, Walter Costamoling, M.D.d, Omar Shebl, M.D.a a Landes-Frauen-und Kinderklinik Linz, Kinderwunschzentrum, Linz, Austria b Medical University, Department of Gynecological Endocrinology and Reproductive Medicine, Innsbruck, Austria c Landes-Frauen-und Kinderklinik Linz, Institute of Prenatal Genetics, Linz, Austria d Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, Department of Urology, Linz, Austria

Mehr als 550 radikale Prostatektomien mit dem da Vinci Robotersystem

22

Anhand der angeführten Daten konnten wir zeigen, dass die Qualität dieses Eingriffs stetig gesteigert werden konnte und mittlerweile auf hohem Niveau konstant gehalten werden kann.

22 20

IIEF-25 präop

IIEF-25 12 Mo postop

Häufigkeit

technik und neuem Nahtmaterial neuerlich deutlich gesenkt werden. Bei einem mittleren Patientenalter von 61,7 Jahren zeigten 17% einen PSAWert größer 10ng/dl sowie 48% einen Gleasonscore > _ 7 in der Stanzbiopsie. Anhand dieser Kriterien wurde bei rund 50% der Patienten eine Lymphadenektomie durchgeführt. Die Rate der positiven Lymphknoten lag deutlich unter 10%.

Mittelwert = 227,69 Std.-Abw. = 53,067 N = 238

20

26 24

15

10

5

Kontinenz 3 Monate postoperativ andauernd 4-5 Vorlagen 4% 4% 2-3 Vorlagen 10%

0 100

200

300

400

400

op-zeit (min) trocken 46%

1 Vorlage 36%

OP-Zeit (Patienten 251-550) Mittelwert = 185,35 Std.-Abw. = 43,744 N = 292

60

Tumorstadien

10%

5%

Kontinenz 12 Monate postoperativ 12%

4%

pT2a pT2b pT2c

69% pT3a

4-5 Vorlagen 2-3 Vorlagen 1% 4% 1 Vorlage 21%

Häufigkeit

Nach Etablierung des Roboterprogramms an unserer Abteilung konnten die Ergebnisse bezüglich Kontinenz und erektiler Funktion vor allem bei jüngeren Patienten weiter verbessert werden. Die Operationszeit hat sich median von 228 Minuten auf 185 Minuten signifikant verkürzt (Hautschnitt bis Hautverschluss) – die reine Konsolenzeit ist um ca. 30 Minuten kürzer anzugeben. Die Rate der Anastomoseninsuffizienzen (definiert als DK-Versorgung > 10 Tage) konnte mit modifizierter Naht-

25

25

OA Dr. Reinhard Wimhofer, Urologie

Seit Einführung des da Vinci Robotersystems an unserer Abteilung im Herbst 2008 wurden bisher über 550 radikale Prostatektomien roboterassistiert laparoskopisch durchgeführt. Mittlerweile hat diese Operationsform die offene retropubische sowie die konventionell laparoskopische Vorgehensweise für die radikale Prostataentfernung vollständig abgelöst. Es gibt derzeit keine Kontraindikationen und keine spezifische Patientenselektion für diese Methode. Die Konversionsrate in den letzten beiden Jahren ist 0%. Dies ist sicherlich einerseits auf die operative Erfahrung unserer Konsolenchirurgen, andererseits auf das technisch sehr stabil arbeitende System zurückzuführen. Ein vierter Konsolenchirurg aus unserem Team hat begonnen, mit dem da VinciSystem zu arbeiten.

OP-Zeit (Patienten 1-250)

Erektile Funktion bei Patienten unter 55 Jahren mit Nerverhalt

40

20

trocken 74% 0

pT2b

100

200

op-zeit (min)

300

400

Greenlight-XPS-Laser OA Dr. Andreas Sommerhuber, Urologie

Prostataloge 2 Jahre postoperativ (Ultraschall)

Eine der beiden interessantesten Alternativen zur etablierten konventionellen transurethralen Resektion der Prostata (TURP) stellt die photoselektive Vaporisation der Prostata (PVP) mit dem Greenlight-Laser dar. Hierbei erfolgt die Gewebeablation durch Verdampfung bzw. Vaporisation. Die entscheidenden Vorteile sind einerseits ein nur insignifikanter Blutverlust ohne Gefahr der Transfusionspflichtigkeit, andererseits das Fehlen einer intraoperativen Kreislaufbelastung durch das Einschwemm- oder TUR-Syndrom und eine schnellere postoperative Rekonvaleszenz. Während ab Mai 2005 insgesamt 343 Patienten mit den ersten beiden Gerätegenerationen in unserem Haus operiert wurden, führen wir seit Juni 2011 den Eingriff mit dem neuesten Laser, dem XPS, durch, mit dem bisher 41 Patienten behandelt werden konnten. Bei einer Laserenergie von bereits 180 W ist der Vaporisationseffekt signifikant erhöht, die wassergekühlte MoXy ®-Faser ermöglicht einen zweifach höheren Gewebeabtrag gegenüber dem älteren 120 W-HPS-System. Während das Laserstrahlfeld von 0,28 auf 0,44 mm2 um mehr als 50% erweitert ist, bleibt die Lasereindringtiefe hierbei gleich. Die hinter der Vaporisationsschicht entstehende Koagula-

tionszone misst 1-2 mm, durch die Verwendung von gepulstem Licht (TruCoag ®) wurden die Koagulationseigenschaften deutlich verbessert. Die metallische Faserspitze ist wassergekühlt. Dies und das so genannte „Fiber Life“-System, durch das die Energiezufuhr bei zu großer Hitze automatisch unterbrochen wird, verlängert signifikant die Lebensdauer der Faser, wodurch die Effektivität und Leistung des Lasers über die gesamte Dauer des Eingriffs erhalten bleibt. Seit Herbst 2011 nimmt unsere Abteilung als einziges österreichisches Zentrum an der internationalen multizentrischen „Goliath“-Studie teil. Es handelt sich hierbei um die bisher weltweit größte Untersuchung zum Vergleich der konventionellen TURP mit dem neuen XPS-Laser. In 30 teilnehmenden europäischen Institutionen werden 290 Patienten eingeschlossen. Beleuchtet werden einerseits die Effektivität der Gewebeablation, andererseits aber vor allem die postoperativen funktionellen Ergebnisse hinsichtlich der Miktion und die Patientenzufriedenheit. Einen wichtigen Vergleichspunkt stellen auch intra- und postoperative Komplikationen wie Blutverlust mit Transfusionspflichtigkeit und das Auftreten

eines TUR-Syndroms dar, weiters der unmittelbar postoperative Verlauf hinsichtlich Dauerkatheterliegedauer und Dauer der nötigen Hospitalisation. Würden bisherige Studien der letzten Jahre bestätigt, wäre im günstigen Falle eine idente Effektivität des XPS-Greenlight-Lasers bei höherer intra- und postoperativer Sicherheit bzw. verringerter Morbidität mit vergleichbaren funktionellen Langzeitergebnissen zu erwarten.

Prostataloge am Ende des Eingriffs (Endoskopie)

Künstlicher Blasenschließmuskel AMS 800

möglich. Nach 2-3 Minuten wird durch die Elastizität des Ballonreservoirs die Flüssigkeit wieder in den Cuff zurückgepresst – die Kontinenz ist wieder gewährleistet.

Pro Jahr werden an unserer Abteilung zwischen 3 und 5 künstliche Blasenschließmuskeln implantiert. 2011 waren es 5 AMS 800 Sphinktren.

OA Dr. Rudolf Demel, Urologie Mögliche Komplikationen: Zur Therapie der Harnbelastungsinkontinenz (HBIK) stehen uns konservative und operative Möglichkeiten zur Verfügung. Bleibt nach primärer konservativer Therapie der erwünschte Erfolg aus, kommen die verschiedenen operativen Möglichkeiten zum Einsatz. Bei der Harnbelastungsinkontinenz Grad 1 und 2 wird an unserer Abteilung dann zunächst die Versorgung mit dem Advance-Band angeboten; bei höhergradigem Harnverlust oder Versagen des Advance-Bandes kommt der AMS 800 Sphinkter (mit Flüssigkeit gefüllter künstlicher Blasenschließmuskel) zur Anwendung.

Ursachen der Harnbelastungsinkontinenz (HBIK): Hauptursache der HBIK beim Mann ist die radikale Prostatektomie, daneben kommen neurologische Krankheiten (Morbus Parkinson, MS, MMC, …), transurethrale Prostataresektion oder Laservaporisation der Prostata, Traumen, Radiatio im kleinen Becken und das Alter des Patienten in Frage. Für die höhergradige HBIK Grad 3 ist

meist die Kombination – radikale Prostatektomie und adjuvante Radiotherapie – als Ursache anzuführen.

Sehr selten: Infektionen, Harnröhrendruckatrophie, intaoperative Harnröhrenverletzung mit eventueller Fistelbildung, technische Probleme (Funktionstüchtigkeit liegt bei ca. 10-12 Jahren)

Indikation und Funktion des AMS 800 Sphinkters:

Anforderungen an den Patienten:

Die HBIK Grad 3 und das Versagen des AdvanceBandes sind die Indikationen für den künstlichen Blasenschließmuskel.

Vor der Implantation eines künstlichen Blasenschließmuskels muss beachtet werden, ob der Patient (geistig und manuell ) in der Lage ist diesen auch zu bedienen. Der Patient muss immer einen Ausweis mit sich führen, damit im Falle eines Unfalls etc. kein transurethraler Katheter bei geschlossenem Cuff gelegt wird.

Der AMS 800 Sphinkter ist ein Dreikomponentensystem (Harnröhrenmanschette, Pumpe, Ballonreservoir), welche durch dünne Schläuche verbunden sind. Die Harnröhrenmanschette (Cuff) des AMS 800 Sphinkters übt einen Dauerdruck auf die Harnröhre aus, dadurch wird die Harnkontinenz gewährleistet. Zur Blasenentleerung muss die scrotal gelegene Pumpe mehrmals komprimiert werden. Damit wird die Flüssigkeit aus dem Cuff in das Ballonreservoir gedrückt und die Harnröhre für die Miktion freigegeben – Miktion jetzt

Transurethrale Eingriffe können allerdings nach Deaktivierung des Sphinktersystems problemlos durchgeführt werden. Der AMS 800 Sphinkter wird bei uns über einen penoscrotalen Zugangsweg implantiert, alle 3 Komponenten können von diesem Schnitt aus eingebaut werden, was OP-Zeit einspart.

center of

robotic surgery

Ass. Dr. Thomas Kunit

Das PSA-Screening trägt dazu bei das Prostatakarzinom in frühen Stadien zu identifizieren, also dann, wenn die Krankheit noch nicht weit fortgeschritten, sondern auf die Prostata beschränkt ist. Durch konsequentes PSA-Screening steigt allerdings auch die Zahl der Männer mit erhöhtem PSA nach vorangegangener negativer Biopsie. Um diesen Männern eine weitere Biopsie zu ersparen, sind weitere diagnostische „Tools“ nötig. Eines davon ist das so genannte proPSA, eine Unterform des freien PSA. Catalona und Mitarbeiter haben gezeigt, dass die Menge des proPSA im Prostatakarzinom erhöht ist, und dass die Aggressivität der malignen Erkrankung mit der Höhe dieser PSA-Isoform korreliert. Seit 4. Februar 2011 kann dieser Test nun auch an unserer Abteilung angeboten werden. Im Rahmen der proPSA Bestimmung wird auch der Prostate Health Index bestimmt. Dieser ist eine Berechnung aus PSA, freiem PSA und proPSA. Je nach Höhe des PHI kann dem Patienten eine Krebswahrscheinlichkeit berechnet werden. PHI 0.20,9 21 - 39,9 > 40

Krebswahrscheinlichkeit 8,4% 21% 44%

Insgesamt wurden 129 ProPSA und Prostate Health Index (PHI) Bestimmungen an der Abteilung durchgeführt. In einer retrospektiven Analyse konnten die Daten von 61 Patienten ausgewertet werden, da bei diesen Patienten eine Re-Biopsie an unserer Abteilung durchgeführt wurde. Untersucht wurden Alter, PSA, Freies PSA, %-Ratio, ProPSA, PHI, Trus, Tastbefund und das histologische Ergebnis der Biopsie bzw. des Operationspräparats wenn vorhanden. Bei 19 (31%) Patienten konnte ein Karzinom durch die Biopsie entdeckt werden. Die Patienten waren durchschnittlich 59 Jahre [38 - 78] alt, hatten ein mittleres Volumen von 58,23 ml [21 - 170] und der mittlere PSA Wert betrug 6,78 ng/ml [1,03 - 33,82]. Hier konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen BPH und Prostatakarzinom gefunden werden. Entäuschenderweise konnten auch das freie PSA, Mittelwert 1,03 [0,15 - 3,66], und die %-Ratio, Mittelwert 15,97% [4,66 - 51,65] bei dieser Analyse keine Signifikanz erreichen. Das mittlere proPSA betrug bei BPH 16,84 [3,75 - 62,56] und bei Prostatakarzinom 29,06 [4,13 - 62,60], p=0,006. Der berechnete PHI bei positiver Histologie betrug 80,12 [32,05 - 147,50], p40) konnte auch er dem Auditorium zwei offene Prostatektomien zeigen und beeindruckte mit seiner operativen Geschwindigkeit. Ein weiteres Highlight war sicherlich die perineale Prostatektomie von Chefarzt Dr. Hansjörg Keller aus Hof. Hier beeindruckte bereits die überstreckte Steinschnittlagerung des Patienten, und es ist sicherlich eine seltene Erfahrung, eine perineale Prostatektomie live erleben zu können. Die Behandlung der benignen Prostatahyperplasie durch einen endoskopischen Eingriff wurde von OA Dr. Andreas Sommerhuber präsentiert. Als absoluter Experte auf dem Gebiet des Greenlight-Lasers konnte er

den Kollegen eine blutungsfreie Prostatavaporisation zeigen. Als interdisziplinäre Behandlung des Prostatakarzinoms wurde von OA Dr. Walter Costamoling und OA Dr. Spiegel von der RadioOnkologie live eine interstitielle Brachytherapie der Prostata durchgeführt. Dem Auditorium konnte ein guter Eindruck der aufwendigen Planung dieser Therapie vermittelt werden. Alle Operationen wurden von den Operateuren live erklärt, und es bestand zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, Fragen direkt in den OP zu stellen. Das Andreas Schorn Symposium stellt in dieser Form in Österreich und im deutschsprachigen Raum sicherlich eine Einzigartigkeit dar und wurde von den Anwesenden hoch gelobt. Ein großer Dank gilt auch den Patienten, die mit ihrem Einverständnis dieses Symposium überhaupt erst möglich gemacht haben.

Status quo der klinischen Studien zum Prostatakarzinom

BAYER PSMA-BiTE (BAY 2010112/15590)

Millenium TAK700 (Orteronel) C21004 und C21005 Protokoll

Sponsor Studiendesign Studienphase Populationsgröße Einschlusskriterien Prüfärzte Aktuell

Verglichen wird die Wirkungsweise von TAK700 (Orteronel) und Prednisone mit Placebo und Prednisone in Patienten mit chemonaiiven (C21004) oder mit progressivem Prostatakarzinom nach Chemotherapie (C21005)

Bayer HealthCare AG, Deutschland open-label, Dosiseskalations-Studie PSMA-BiTE, multinational 1 1 Kohorte bestehend aus 3 bis 6 Personen per Dosislevel Kastrationsrefraktäres Prostatakarzinom Prim. Dr. Wolfgang Loidl ✓Protokollerstellung und Vertragsverhandlungen ✓Studieninitiierung geplant für Ende April 2012 ✓Nur am Studienzentrum in Linz

Sponsor Studiendesign Studienphase Populationsgröße Einschlusskriterien

Prüfärzte Aktuell

Prevail MDV 3100

Takeda Pharmaceuticals Inc. randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert, multinational 3 1454 Patienten, 350-400 Studienzentren metastasierendes, kastrationsresistentes Prostatakarzinom Studie TAK700 C21004: ohne vorangegangene Chemotherapie Studie TAK700 C21005: nach abgeschlossener Chemotherapie Prim. Dr. Wolfgang Loidl, OA Dr. Markus Mayr Ass. Dr. Markus Pernegger, Dr. Reinhard Aigner ✓ laufende Patientenrekrutierung und Screening ✓ aktuell 13 Patienten in beide Studienarme eingeschlossen

Bestimmung des Vorteils von MDV3100 gegenüber Placebo gemessen an der Gesamtüberlebenszeit und dem progressionsfreiem Überleben Sponsor Studiendesign Studienphase Populationsgröße Einschlusskriterien Prüfärzte Aktuell

Medivation Inc., USA randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert, multinational 3 1700 Patienten, 180 Studienzentren progressives, metastasiertes Prostatakarzinom nach fehlgeschlagener Hormontherapie und ohne vorangegangene Chemotherapie Prim. Dr. Wolfgang Loidl, OA Dr. Walter Costamoling, Ass. Dr. Johannes Buchegger, Ass. Dr. Clemens Mayr ✓laufende Patientenrekrutierung und Screening ✓aktuell 8 gescreente Patienten

GOLIATH GreenLight-XPS-Laser Studie Sponsor Studiendesign Studienphase Populationsgröße Einschlusskriterien Prüfärzte Aktuell

American Medical Systems Inc. randomisiert, prospektiv, multizentrisch Post-Market unter Verwendung von Vorrichtungen mit CE-Kennzeichnung ca. 290 Probanden an 30 Zentren in Europa Benigne Prostatahyperplasie, vorgesehen zur TUR-P / PVP Prim. Dr. Wolfgang Loidl, OA Dr. Markus Mayr, OA Dr. Andreas Sommerhuber ✓ Studieninitiierung Februar 2011 ✓ derzeit Screeningphase und Patientenrekrutierung

Status quo der klinischen Studien zum Prostatakarzinom

ABIRATERONE

Affirm MDV 3100

Named Patient Programme

Bestimmung des Vorteils von MDV 3100 gegenüber Placebo gemessen an der Gesamtüberlebenszeit und dem progressionsfreien Überleben

Firma Studiendesign Studienphase Einschlusskriterien Prüfarzt Aktuell

Janssen Inc. keine Studie, Medikamentenanwendung Zulassung erteilt, auf Chefarztbasis erhältlich progressives, metastasierendes kastrationsresistentes Prostatakarzinom Prim. Dr. Wolfgang Loidl ✓ 12 laufende Patienten aus NPP

TOPAS Ermittlung der Sicherheit und Wirksamkeit der intermittierenden Gabe von Docetaxel® mit Prednisolon® anhand des PSA-Abfalls Sponsor Studiendesign Studienphase Populationsgröße Einschlusskriterien Prüfärzte Aktuell

AUO Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie e.V. nicht-randomisiert, multizentrisch, national 2 80 progressives, kastrationsresistentes Prostatakarzinom Prim. Dr. Wolfgang Loidl, Ass. Dr. Clemens Mayr ✓ laufende Patientenversorgung, keine neue Rekrutierung

Sponsor Studiendesign Studienphase Populationsgröße Einschlusskriterien Prüfärzte Aktuell

Medivation Inc., USA randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert, multinational 3 1170 Patienten, 150 Studienzentren progressives, metastasierendes chemotherapienaiives Prostatakarzinom Prim. Dr. Wolfgang Loidl, OA Dr. Walter Costamoling, Ass. Dr. Johannes Buchegger ✓ keine neuen Patienten, laufende Patienten aus Phase 3 Studie

Zusammenfassung

Das Team der Urologie Von links nach rechts:

Nach einem ereignisreichen Jahr ist eine Bilanz immer ein wichtiges Element der Orientierung für die kommende Zeit. Ein Ausruhen auf erarbeiteten Standards wirft einen Schleier auf den Blick für zukünftige Entwicklungen. Innovationen müssen weiter inkorporiert werden und in die Gesamtstrategie mit Schwerpunkt Onko-Urologie einfließen. Wir hoffen, dass wir mit diesem Bericht einen Einblick in die spannenden Geschehnisse dieses Zentrums gewähren konnten. Abschließend wollen wir unseren Patienten und zuweisenden Ärzten für die Ermöglichung der einzelnen Vorhaben sehr herzlich danken.

Prim. Dr. Wolfgang Loidl

Markus Mayr Peter Wimmer Markus Pernegger Andreas Sommerhuber Clemens Mayr Rudolf Demel Wolfgang Loidl Thomas Kunit Johannes Buchegger Reinhard Wimhofer Walter Costamoling Lukas Ucsnik Verena Traxlmayr nicht im Bild: Sonja Wakolbinger Katharina Mitter Reinhard Aigner

Impressum & Kontakt

Prostataberichte 2007 – 2010

Sollten Sie Fragen oder Anregungen zum vorliegenden Prostatabericht 2011 haben, dann schreiben bzw. faxen Sie uns oder rufen Sie uns an. PROSTATA

PROSTATA

BERICHT

BERICHT

2007 3D

Kontakt:

Für den Inhalt verantwortlich:

Krankenhaus der

Prim. Dr. Wolfgang Loidl

Barmherzigen Schwestern Linz,

OA Dr. Andreas Sommerhuber

Abteilung Urologie

OA Dr. Rudolf Demel

Seilerstätte 4, A-4010 Linz

OA Dr. Walter Costamoling

Abteilung Urologie Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz

Abteilung Urologie Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz

Prim. Dr. Wolfgang Loidl Leiter der Abteilung Urologie

Prim. Dr. Wolfgang Loidl Leiter der Abteilung Urologie

OA Dr. Franz Stoiber Stellvertretender Leiter des Prostatazentrums

OA Dr. Franz Stoiber Stellvertretender Leiter des Prostatazentrums

OA Dr. Reinhard Wimhofer Sekretariat:

Ass. Dr. Thomas Kunit

Susanne Huemer-Huemer

2009

Tel: 0732 7677-7747

2010

Fax: 0732 7677-7218 Erscheinungsort, Erscheinungsjahr: Prostatazentrum:

Krankenhaus der Barmherzigen

Mo – Fr: 10:00 – 12:00

Schwestern Linz, Abteilung Urologie,

Tel: 0732 7677-7947

Prim. Dr. Wolfgang Loidl, 2012

Abteilung Urologie Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz

Abteilung Urologie Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz

Prim. Dr. Wolfgang Loidl Leiter der Abteilung Urologie

Prim. Dr. Wolfgang Loidl Leiter der Abteilung Urologie

OA Dr. Andreas Sommerhuber Stellvertretender Leiter des Prostatazentrums

OA Dr. Andreas Sommerhuber Stellvertretender Leiter des Prostatazentrums

Die bisher erschienenen Prostataberichte finden Sie unter www.prostatazentrum.at

MMS

Mit freundlicher Unterstützung

Seilerstätte 4, 4010 Linz Tel.: +43 732 7677 - 0 Fax: +43 732 7677 - 7200 E-Mail: [email protected]

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