January 26, 2017 | Author: Fabian Kopp | Category: N/A
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Raucherprävention für Kinder und Jugendliche am Ort des Geschehens - ein Projekt der Thoraxklinik in Heidelberg
Die Thoraxklinik in Heidelberg ist die größte Lungenfachklinik in Deutschland und beschäftigt sich hauptsächlich mit Patienten, die an den Folgeschäden des Rauchens leiden
Mit über 30% Raucheranteil der 15jährigen ist Deutschland ungewollt zum Europameister geworden
Raucherquote bei 15-jährigen Jugendlichen in der EU im Jahr 2002 Deutschland Österreich Finnland Spanien Frankreich UK Italien Niederlande Norwegen Portugal Irland Dänemark Schweden Griechenland 0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
Quelle: WHO, Bearbeitung dkfzStabsstelle Krebsprävention und Thoraxklinik, 2003
In Deutschland sterben jedes Jahr bis zu 140.000 Menschen an den Folgen des Rauchens
Das sind 383 Menschen jeden Tag oder
alle Einwohner von Heidelberg pro Jahr
Bis zu 140.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen des Rauchens in Deutschland - das entspricht der Bevölkerungszahl von Heidelberg. Pro Tag sind dies über 360 Menschen wenn täglich ein Jumbo mit 360 Menschen an Bord abstürzen würde, würde keiner mehr fliegen.
Rauchverhalten in Deutschland zwischen 1993 bis 2001 Trend in Ost- und Westdeutschland (12 - 25jährige)
1993 50% 39% 37%
40%
38%
2001
41%
39%
36% 36% 27%
30% 20% 10%
Nach der Wende: "Es wächst zusammen, was zusammen gehört". Leider haben die Frauen im Osten Deutschlands ihr Rauchverhalten um 12% gesteigert. Wir gehen davon aus, dass dies eindeutig mit der Werbung, die es früher in der DDR nicht gab, zusammen hängt
0% männlich (West)
männlich (Ost)
weiblich (West)
weiblich (Ost)
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2001 ). Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2001 Bearbeitung: Deutsches Krebsforschungszentrum, Stabsstelle Krebsprävention 2001
Seit Juli 2003 verfügt die Thoraxklinik über eine eigenständige Abteilung Raucherprävention unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Drings und Michael Ehmann.
Abteilung Raucherprävention Wissenschaftliche und Ärztliche Leitung Prof. Dr. med. Peter Drings Ärztlicher Direktor Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft
Koordination und Organisatorische Leitung Michael Ehmann Abteilung Raucherprävention
Das Organigramm zu dieser Abteilung, die sich im Einzelnen wie folgt gliedert: Organigramm der Abteilung Raucherprävention Wissenschaftliche und Ärztliche Leitung
Koordination und Organisatorische Leitung
Prof. Dr. Peter Drings
Michael Ehmann
Ärztlicher Direktor der Thoraxklinik Telefon 06221 396444
[email protected]
Telefon 06221 396279
[email protected]
Dozenten
Wissenschaftliche Beratung
Prof. Dr. Peter Drings
Prof. Dr. Rolf Verres
Klaus Tschira Stiftung
IT system design
Ärztlicher Direktor Abtlg . Für Medizinische Psychologie am Universitä tsklinikum Heidelberg
Geschäftsstellenleiterin Beate Spiegel
Geschäftsführer Gerald Holnburger
Dr. Martina PötschkeLanger
Lilly Deutschland GmbH
Ärztlicher Direktor Chefarzt der Onkologie
Prof. Dr. Hendrik Dienemann Stv. Ärztlicher Direktor Chefarzt der Thoraxchirurgie
Dr. Jutta Kappes Ärztin der Onkologie
Dr. Heinrich D. Becker
Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention WHO -Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle Deutsches Krebsforschungszentrum
Sektionsleiter Endoskopie
Prof. Dr. Jürgen Storrer
Priv. Doz. Dr. Felix Herth
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Oberarzt Endoskopie und Onkologie
Dr. Helge Bischoff Oberarzt
Dr. Matthias Wiebel Oberarzt der Pneumologie
N.N. Oberschulamt Karlsruhe
Gert Autz Firma „in to mind” Institut für marketingforschung
Projektfö rderung
Leiter Gesch äftsbereich Onkologie WernerWischet
AOK Rhein-Neckar Leiter Marketing Volker Becker
IT und Medientechnik
Schirmherrin: Dr. Annette Schavan, MdL Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg
• • • •
Finanzierung modernster Medientechnik für Live-Übertragungen Produktion einer Filmserie über Lungenkrebs und Prävention Aufbau eines Filmarchivs Veranstaltung von Live-Übertragungen in die Villa Bosch/Heidelberg
• Finanzielle Förderung des Projektes • Finanzielle Förderung der Begleitstudien
• Finanzielle Förderung des Projektes • Preisausschreiben und begleitende Wettbewerbe
Aus der Krankenhausfinanzierung heraus lässt sich das Projekt nicht finanzieren. Politische Unterstützung ist für die weitere Projektentwicklung ebenfalls von großer Bedeutung. Schirmherrin: Frau Dr. Annette Schavan, MdL, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg
Rhein-Neckar
Klaus-Tschira-Stiftung Heidelberg: • Finanzierung modernster Medientechnik für Live-Übertragungen • Produktion einer Filmserie über Lungenkrebs und Prävention • Aufbau eines Filmarchivs • Veranstaltung von LiveÜbertragungen in die Villa Bosch/Heidelberg Lilly Deutschland: • Finanzielle Förderung des Projektes • Finanzielle Förderung der Begleitstudien AOK Rhein-Neckar: • Finanzielle Förderung des Projektes • Preisausschreiben und begleitende Wettbewerbe
Psychosomatische Klinik Abteilung für Medizinische Psychologie Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Dipl.-Psych. Rolf Verres • Wissenschaftliche Beratung • Buchprojekt mit DVD für Kinder und Jugendliche
Am Standort Heidelberg haben sich namhafte Wissenschaftler/innen zur Unterstützung des Projektes bereit erklärt:
Stabsstelle Krebsprävention und WHO -Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle Leiterin: Dr. Martina Pötschke-Langer • Wissenschaftliche Beratung • Rauchertelefon
Institut für Marketingsforschung • Begleitstudie in 2004 mit 10.000 Kindern und Jugendlichen
Pädagogische Hochschule Heidelberg Arbeitsgruppe Prof. Dr. Jürgen Storrer • Vorbereitung – Durchführung – Nachbereitung der Veranstaltungen • Aus - und Weiterbildung von Lehramtsstudenten in Primärprävention
Psychosomatische Klinik Abteilung für Medizinische Psychologie Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Dipl.-Psych. Rolf Verres • Wissenschaftliche Beratung • Buchprojekt mit DVD für Kinder und Jugendliche Stabsstelle Krebsprävention und WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle Leiterin: Dr. Martina Pötschke-Langer • Wissenschaftliche Beratung • Rauchertelefon
Institut für Marketingsforschung Leiter: Dipl.-Psych. Gert Autz • Begleitstudie in 2004 mit 10.000 Kindern und Jugendlichen Pädagogische Hochschule Heidelberg Arbeitsgruppe Prof. Dr. Jürgen Storrer • Vorbereitung – Durchführung – Nachbereitung der Veranstaltung • Aus- und Weiterbildung von Lehramtsstudenten in Primärprävention
Jeden Mittwoch und Donnerstag:
Ablauf der Veranstaltungen an der Thoraxklinik 10.00 Uhr - 10.45 Uhr
Risiken des Tabakrauchens
10.45 Uhr - 11.00 Uhr
Pause
11.00 Uhr - 11.30 Uhr
Live-Endoskopie
11.30 Uhr - 11.45 Uhr
Diskussion mit betroffenen Patienten
11.45 Uhr - 12.15 Uhr
Der Lungenkrebs
Jeweils ca. 120 Schüler/innen werden von 10.00 Uhr bis ca. 12.30 Uhr an der Klinik mit den schweren Folgen des Rauchens, Lungenkrebs, konfrontiert.
Zunächst werden den Schüler/innen mittels PowerPoint-Folien die theoretischen Hintergründe vermittelt.
Risiken des Tabakrauchens PowerPoint -Präsentation. Dauer ca. 45. Minuten Jugend und Rauchen 14% aller 13- bis 15- jährigen Schüler rauchenZigaretten
Als unfreiwillige Mitraucher leiden Kinder an akuten Symptome wie:
Rauchen in der Schwangerschaft verursacht :
25% der rauchenden Schüler rauchen ihre erste Zigarette im Alter von 10 Jahren Die meisten jugendlichen Raucher wollen das Rauchenaufgeben
• vermehrt Früh - undTotgeburten
9,4% der rauchenden Schüler rauchen 6 und mehr Zigaretten pro Tag
• vermindertes Geburtsgewicht des Fötus
28% der Jungen meinen, dass Raucher mehr Freunde hätten
• verzögerte Entwicklung nach der Geburt
•
Augenbrennen, Kopfschmerzen Entzündungen der Atemwege, die sich lebenslang auswirken können
•
Mittelohrentzündungen
•
zusätzlichen und verstärkten Asthmaanfällen
•
10,6% der Schüler erhielten kostenlose Zigaretten durch die Tabakindustrie Etwa 80% der Schüler sahen Hinweise auf Zigaretten bei sportlichen und anderen Veranstaltungen
Vorteile des Rauchstopps
Was haben Raucher zu erwarten, wenn sie mit dem Rauchenaufhören? •
20 Minuten nach der letzten Zigarette gleicht sich die Herzschlagfrequenz und die Körpertemperatur dem Nichtraucher an.
•
Schon 8 Stunden nach der letzten Zigarette hat sich das Kohlenmonoxydin den Blutbahnen verflüchtigt und dem Sauerstoff Platz gemacht.
•
Schon einen Tag nach dem RauchstoppwirddasHerzinfarktrisiko kleiner.
• GesundheitundkörperlichesWohlbefinden • VerfeinerterGeschmacks- und Geruchssinn • Positives und attraktives Selbstbild • Frischer und lebendiger Atem • Frische Luft in der Wohnung und im Auto • WenigerStress- Symptome
•
•
Zwei Tage nach dem Rauchstopp verfeinert sich der Geruchs- undGeschmackssinn, drei Tage nach der letzten Zigarette bessert sich die Atmung merklich. Die Lungenkapazität kann sich nach 3 Monaten um bis zu 30% erhöhen.
•
Ein Jahr nach dem Rauchstopp ist das Risiko von Erkrankungen der Herzkranzgefäße nur noch halb so groß.
•
Zwei Jahre nach dem Rauchstopp ist das Herzinfarktrisiko auf fast normale Werte abgesunken. 10 Jahre nach dem Rauchstopp ist das Lungenkrebsrisiko fast gleich groß wie bei echten Nichtrauchern.
•
•
15 Jahre nach dem Rauchstopp ist das Risiko von Herz-K reislauf - Erkrankungenso, als hätte man nie geraucht .
Live-Endoskopie Ton- und Bildübertragung mit Diskussion. Dauer ca. 30 Minuten
Nach einer kurzen Pause wird live in die Endoskopie der Klinik geschaltet. Die Schüler/innen wohnen in Bild und Ton einer stattfindenden Untersuchung bei. Nach dem Eingriff steht der Untersucher den Schüler/innen, ebenfalls via Live -Übertragung, für Fragen zur Verfügung.
Diskussion mit betroffenen Patienten Ärztlich moderiertes Gespräch mit einem oder zwei Patienten und Diskussion. Dauer ca. 15 Minuten
Im nächsten Programmpunkt stellen sich an Lungenkrebs erkrankte Menschen der Diskussion. Nicht selten sind es Patienten, die im Alter von den Eltern der anwesenden Kinder sind.
Patient Markus H., 41 Jahre alt, hat drei Söhne im Alter von 8, 10 und 12 Jahren. Das Gespräch, moderiert von Priv.-Doz. Dr. med. Felix Herth fand 10 Tage nach einem großen thoraxchirurgischen Eingriff statt. Diagnose:
Lungenkrebs
Der Lungenkrebs PowerPoint-Präsentation. Dauer ca. 30. Minuten Lungenkrebs Lungenkrebs
Lungenkrebs
Klinik
Lungenkrebs GesundeLunge GesundeLunge
Lungenkrebs Lungenkrebs
Therapie Therapie
Lungenkrebs
Venacava- Syndrom
Raucherlunge Raucherlunge
Nach Nach Therapie Therapie
Therapieformen Therapieformen
Überleben
Lungenkrebs Lungenkrebs 100 90
••Chemotherapie Chemotherapie
80 70 60
••Bestrahlung Bestrahlung
50 40
Früh Spät
Im letzten Kurzvortrag werden die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten kurz vermittelt. Kernaussage ist: "Von 100 an Lungenkrebs erkrankte Menschen leben nach 5 Jahren nur noch 10". Alle therapeutischen Entwicklungen in der Krebsbehandlung werden durch das Rauchen drastisch negativ beeinflusst.
30 20
••Operation Operation ••Zunehmend: Zunehmend : Kombination Kombination der verschiedenen Methoden
10 0 0
1
2
3
4
5
Jahre
Woher kommen die Schüler/innen?
Hessen Hessen 752 Rheinland-Pfalz 2924
Stark vertreten sind Schulen aus Baden Württemberg, gefolgt von Rheinland-Pfalz und Hessen.
Rheinland -Pfalz
Gesamt von 6/2000 bis 12/2003 7823
Baden-Würrtemberg
11.499
Baden -Württemberg
Insgesamt besuchten seit Juni 2000 11.499 Schüler/innen die Veranstaltungen der Thoraxklinik.
Weitere Schritte: • ab 2004 zwei Termine pro Woche an der Thoraxklinik, d.h. ca. 10.000 Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr • Mit der PH Heidelberg werden Unterrichtseinheiten zur Vor- und Nachbereitung der Veranstaltungen entwickelt und den Lehrerinnen und Lehrern zur Verfügung gestellt. • Mit der Abteilung für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Heidelberg wird ein Buchprojekt für Kinder und Jugendliche zum T hema „Nichtrauchen“ vorbereitet. Dem Buch wird eine CD zur Visualisierung verschiedener Sachverhalte beiliegen. Es soll über den allgemeinen Buchhandel erhältlich sein. • Live-Übertragungen werden vermehrt eingesetzt um weitere interessierte Institutionen über das Projekt in Kenntnis zu setzen und zu schulen.
Ab 2004 wird das Angebot seitens der Klinik verdoppelt. Erwartet werden alleine in diesem Jahr über 10.000 Schüler/innen. Mit den wissenschaftlichen Beratern werden die Inhalte optimiert und nicht zuletzt wird damit begonnen, das Konzept weiteren interessierten Kliniken in Deutschland zur Verfügung zu stellen. Parallel können Schulen via Internet den Veranstaltungen beiwohnen.