Klaus Engel/Jürgen Großmann/Bodo Hombach (Hg.) PHÖNIX FLIEG! Das Ruhrgebiet entdeckt sich neu

September 9, 2016 | Author: Heinrich Holtzer | Category: N/A
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Klaus Engel/Jürgen Großmann/Bodo Hombach (Hg.)

PHÖNIX FLIEG! Das Ruhrgebiet entdeckt sich neu

1. Auflage Februar 2011 Satz und Gestaltung: Klartext Medienwerkstatt GmbH, Essen Umschlaggestaltung: Volker Pecher, Essen Umschlagabbildung: Redshinestudio/Fotolia.com Druck: Aalexx Buchproduktion Gmbh, Großburgwedel © Klartext Verlag, Essen 2011 ISBN 978-3-8375-0425-5 Alle Rechte vorbehalten www.klartext-verlag.de

Inhalt Klaus Engel/Jürgen Großmann/Bodo Hombach Phönix flieg!  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Bodo Hombach/Erich Staake Gute Beispiele verändern schlechte Sitten Zur Einleitung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Glück auf! Peter Sloterdijk »Dann könnte vom Ruhrgebiet geradezu eine Art Welt-Revolution ausgelöst werden« Über die vielfältigen Chancen einer Region  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Kurt Biedenkopf Begegnungen mit dem Ruhrgebiet Politische und sehr persönliche Erinnerungen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

Unternehmen und Standort Ulrich Hartmann Nur der Wandel ist beständig E.ON im Ruhrgebiet  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Heinz-Peter Schlüter Was wird aus dem Revier bis 2030? Ohne Industrie kein Ruhrgebiet, ohne Ruhrgebiet kein Industriestandort Deutschland  . . . . . . . . . . . . . . . 55 Winfried Materna Informationstechnologie in allen Lebenslagen Aus dem Innenleben eines inhabergeführten IT-Unternehmens  . . . . . . . 63 Herbert Lütkestratkötter Aufbruch vom »Schreibtisch des Ruhrgebiets« Aus Essen in die Welt  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

Inhalt Bertram R. Müller Pulverturm statt Förderturm MC-Bauchemie – die Entwicklung zum internationalen Technologieführer  . . . . . . . . . . . . 72 Friedrich P. Kötter »Nur wo etwas entsteht, wird Dienstleistung dauerhaft benötigt« Über den gesunden Mix aus Industrie, Handel und Dienstleistung  . . . . 75 Bodo Buschmann Die Bildung ist entscheidend Der Aufstieg eines Mittelständlers oder wie der Edeltuner BRABUS aus Bottrop sein Geschäft gemacht hat  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Wolfgang Schulhoff Zukunft Handwerk Über das Qualitätsversprechen »Made im Ruhrgebiet«  . . . . . . . . . . . . . . 89 Frank Thorwirth Eine wechselseitige Beziehung Das Ruhrgebiet, die Messe Essen und die Energiebranche  . . . . . . . . . . . 100 Thomas A. Lange Gegenwart und Zukunft des Ruhrgebietes  Wirtschaftskompetenz fördern – das Selbstverständnis der NATIONAL-BANK  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Rüdiger Grube Mobilität für das Ruhrgebiet Die Bedeutung des Ruhrgebiets für die Deutsche Bahn AG  . . . . . . . . . . 107 Christoph Blume Internationale Erreichbarkeit Über den Schlüssel zur Weiterentwicklung des Ruhrgebiets als Metropolregion  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 Erich Staake Erfolgreicher Strukturwandel im Ruhrgebiet Wie Logistikkonzepte neue Chancen für die Region eröffnen  . . . . . . . . . 114 Jewgeni Maximowitsch Primakow Ein beispielhaftes Verhältnis Das deutsch-russische Verhältnis und sein Architekt Otto Wolff von Amerongen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121

Inhalt

Region Jochen Stemplewski Das Neue Emschertal 2020 Die Renaturierung der Emscher als Motor des Wandels zur Metropolregion  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Jürgen Rüttgers Die Fähigkeit, sich neu zu erfinden Der Emscher-Aufbruch  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Simone Raskob Zwischen Emscher und Ruhr Neue Lebensqualität durch Wasser und Grün  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 Eberhard Geisler/Jürgen Gramke Freiraum und Grünzüge Der Emscher Landschaftspark  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Albert Speer Ein neuer Ruhrplan Schrumpfen, Wachsen, Neuerfinden – Ideen zur weiteren räumlichen Entwicklung des Ruhrgebiets  . . . . . . . . . 151 Jürgen Schröder/Florian Weig Segeln auf Phoenix Was in Dortmund alles geht  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 Reinhold Schulte Ein Haus am Phoenix-See Die SIGNAL IDUNA Gruppe in Dortmund  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 Ludwig Jörder Auf dem Boden bleiben, bitte! Ein Appell an die Region  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 Bodo Hombach Pragmatismus statt Visionen Perspektiven des regionalen Wandels  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180

Inhalt

Gesellschaft Stephan Holthoff-Pförtner Wider den Wutbürger Die Bürgergesellschaft der Metropole Ruhr am Beispiel des Politischen Forums Ruhr  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 Franz-Josef Overbeck »Was wir im Bistum Essen erlebt haben, erlebt ganz Westdeutschland in spätestens zehn bis 15 Jahren« Der Ruhrbischof und das Ruhrgebiet  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 Nikolaus Schneider »Es müssen noch jede Menge Egoismen überwunden werden« Der Präses und das Ruhrgebiet  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 Ludger Pries Transnationale Migration als Innovationspotenzial Oder: Vielfalt als Vorteil  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 Recep Keskin Chancen nutzen! Erfolgreiche Migranten fordern die Gesellschaft heraus  . . . . . . . . . . . . . 232 Jürgen Mittag Sport im Ruhrgebiet Chancen und Grenzen der Sportmetropole Ruhr . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 Stefan Zowislo Melancholisches Marketing Eine Erinnerung an den Ruhrgebiets-Forscher Heinrich Böll  . . . . . . . . . 253

Bildung und Wissen Jürgen Kluge Mehr Bildung für das Ruhrgebiet Oder: Wie fördern wir unseren wertvollsten Rohstoff?  . . . . . . . . . . . . . . 258 Werner Böhnke Vom Grubengold zum Bildungsgold Wege des Engagements  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265

Inhalt Wolfgang Straßburg International School Ruhr in Essen Erfolgreich gestartet  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 Elmar Weiler/Reiner Höck Gemeinsam geht’s Die Rolle der Hochschulen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 Hendrik Hollweg Eine blühende Hochschul-Landschaft Der »Kohlenpott« auf dem Weg in die Zukunft  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287 Bruno O. Braun Ingenieure gesucht! Ein Plädoyer für kluge Köpfe und geschickte Hände  . . . . . . . . . . . . . . . . 293 Paul J. J. Welfens Digitale Agenda und Innovation Chancen und Politikoptionen für das Ruhrgebiet und NRW  . . . . . . . . . 296 Rüdiger Frohn/Bernhard Lorentz Ideen beflügeln Stiftungen als Anwälte für gesellschaftspolitischen Wandel  . . . . . . . . . . . 314

Strukturwandel Klaus Engel Die Renaissance der Old Economy Deutschland als Vorsprungsgesellschaft  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330 Wilhelm Bonse-Geuking Eine Stiftung schafft sichere Perspektiven In Zeiten industriellen Wandels  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348 Rolf G. Heinze Das Ruhrgebiet auf dem Weg von der Technologieregion zur Wissensregion Der »heimliche« Strukturwandel des Ruhrgebietes  . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 Rainer Kambeck/Christoph M. Schmidt Den Strukturwandel richtig begleiten Moderne Strukturpolitik statt Erhaltungssubventionen  . . . . . . . . . . . . . 367

Inhalt Michael Vassiliadis Wissen für die Zukunft Über die außergewöhnlichen Möglichkeiten der Moderne  . . . . . . . . . . . 388 Josef Hilbert Zehn Jahre Gesundheitswirtschaft in der Metropole Ruhr Perspektiven einer Bilanz  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391 Jochen Melchior/Eckhard Nagel/Martin Stuschke/Beate Timmermann Medizinische Exzellenz als Standortfaktor Das Westdeutsche Protonentherapiezentrum Essen  . . . . . . . . . . . . . . . . 399 Raimund Erbel Rund ums Herz Das Ruhrgebiet als Schrittmacher für die deutsche Herzforschung  . . . . . 407 Dieter Heuskel/Lambros Kordelas Gesundheitswirtschaft als Wachstumsmotor Der Klinik-Führer Rhein-Ruhr als Zeichen und Beschleuniger des Strukturwandels  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417 Ekkehard D. Schulz Innovative Werkstoffe Ein Zukunftsbaustein der Metropole Ruhr  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423 Andreas Meyer-Lauber Von der Maloche zur guten Arbeit Die Agenda der Gewerkschaften  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435 Burkhard Schwenker Mut und Optimismus Eine neue industrielle Zukunft für das Ruhrgebiet  . . . . . . . . . . . . . . . . . 442 Stefan Laurin Freiräume schaffen Kreativwirtschaft und Metropolensimulation  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447

Inhalt

Energie und Klima Jürgen Großmann Mit Energie für eine Kultur der Akzeptanz Das Ruhrgebiet als Industriestandort  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 458 Johannes Teyssen Vom Ruhrgebiet lernen! Über eine energiegeladene Region  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469 Fritz Vahrenholt Die Zukunft des Energielandes Nordrhein-Westfalen Ein Plädoyer für vitale Interessen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474 Harro Bode Nicht wie Feuer und Wasser Das Wasserunternehmen »Ruhrverband«  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 481 Burckhard Bergmann »Unsere Planung ging weit über das Ruhrgebiet hinaus« Energie-Erinnerungen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 484 Bernd Tönjes Was Brachflächen und Klimaeffizienz gemeinsam haben Mit voller Energie für den Strukturwandel  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492 Uwe Franke Unverzichtbare Raffinerien Über die Energie-Zukunft des Ruhrgebiets und Nordrhein-Westfalens  . 496 Joe Kaeser »Grüne« Technik Der nachhaltige Wachstumsmotor für das neue Ruhrgebiet  . . . . . . . . . . 507 Wulf H. Bernotat »Das Ruhrgebiet muss noch mehr als bisher seine Kräfte bündeln« Der Weg zur InnovationCity Ruhr  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 513 Claus Leggewie Von der Kulturhauptstadt zur Klimametropole Was »InnovationCity« leisten kann  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 520

Inhalt

Politik Hannelore Kraft Das Ruhrgebiet Zukunft durch Handeln   . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526 Frank Baranowski/Arnim Brux/Thomas Hunsteger-Petermann/ Ansgar Müller/Reinhard Paß/Adolf Sauerland/Ottilie Scholz/ Ullrich Sierau/Cay Süberkrüb/Bernd Tischler Die Bestandsaufnahme Antworten auf dringliche Fragen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533 Dagmar Mühlenfeld So etwas geht nur gemeinsam Über neue Netzwerke, Kooperationen und Beziehungsarbeit  . . . . . . . . . 542 Christoph Zöpel Wie Ruhr zur Metropole wird 14 Antworten  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550 Wolfgang Clement »Wir machen alles zusammen – so verändert man doch die Welt« Über neue Wege und neue Bewegungen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 565 Jörg Bogumil Steuerung und Koordination der »Metropolregion« Ruhrgebiet Ein Problemaufriss  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 577

Kultur und Medien Marie-Luise Marjan Wandel durch Kultur Das Ruhrgebiet, wie es wirklich ist  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 594 Fritz Pleitgen/Oliver Scheytt Kultur ist ein starker Treibstoff Die Lehren von Glasgow und Liverpool  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 597 Hans-Georg Küppers Es gibt etwas zu entdecken Kulturgebiet Ruhr  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610

Inhalt Susanne Fengler Planet Ruhrgebiet Wie Medien sich mit der Region wandeln  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 Tobias Schulz-Isenbeck/Carole Herzog Die Medienindustrie im Aufbruch Die Transformation von Wirtschaftsmedien  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 619 Klaus Schäfer Jetzt ist Nachhaltigkeit gefragt Kunstförderung ist Standortpolitik  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 625 Thomas Sauter Das Klavier-Festival Ruhr Über das nachhaltige Kulturengagement des Initiativkreises Ruhr  . . . . . 628 Walter Hagemeier Wir bauen eine Region um Wenn Kultur nahbar wird  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 Jochen Malmsheimer Mit Freundlichkeit und Fleiß Eine polemische Hoffnung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639

Die spannendste Provinz der Welt Arnold Voß Was das Ruhrgebiet von Woody Allen lernen könnte Über die Kultur des »Trotzdem«  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 650

Autorenverzeichnis  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 661

Jochen Melchior/Eckhard Nagel/ Martin Stuschke/Beate Timmermann

Medizinische Exzellenz als Standortfaktor Das Westdeutsche Protonentherapiezentrum Essen In den zurückliegenden Jahren verging keine Woche, in der in den Medien oder auch in persönlichen Gesprächen die Veränderung der Altersstruktur unserer Gesellschaft nicht eine besondere Rolle spielte. Scheinbar überrascht stellen wir fest, dass sich über den Rückgang der Geburten in unserem Land und die erfreulicherweise steigende Lebenserwartung immer mehr eine Situation entwickelt, in der der Anteil älterer Menschen in unserer Gesellschaft größer wird. Neben dem allfälligen Strukturwandel, den man gerade auch in Ballungsgebieten wie dem Ruhrgebiet deutlich erkennen kann, und der in Zukunft neue Lebenszusammenhänge notwendig macht – zum Beispiel im Zusammenleben von Jung und Alt, bei Schule und Berufsausübung oder im sozialen Miteinander –, gibt es weniger augenscheinliche Konsequenzen. Hierzu gehören die Veränderungen im Gesundheitswesen. Sie sind nicht weniger umwälzend und müssen dementsprechend bedacht und gut vorbereitet werden. Eine funktionierende Gesundheitsversorgung, die ein spezielles Augenmerk darauf legt, dass die älter werdende Bevölkerung umfänglichere Behandlung braucht, orientiert sich an der Erkenntnis, dass Alter immer auch höhere Krankheitsrisiken mit sich bringt. Ganz im Vordergrund stehen dabei Tumorerkrankungen. Gerade bösartige Tumoren werden mit dem Alter häufiger und sind bereits die zweithäufigste Todesursache. In Zukunft werden wir noch deutlich mehr Patienten behandeln. Dementsprechend wird es darauf ankommen, in der Forschung, aber vor allen Dingen auch im Angebot von Dienstleistungen im Gesundheitswesen dieser Entwicklung entgegen zu wirken und durch neue Forschungs- und Behandlungseinrichtungen die Weiterentwicklung so zu gestalten, dass vielen betroffenen Menschen geholfen werden kann. Um sich eine Vorstellung zu machen, um wie viele Personen es im Jahr zum Beispiel in einem Land wie Nordrhein-Westfalen geht, kann man feststellen, dass 100.000 neue Patienten mit Tumorerkrankungen jedes Jahr behandlungsbedürftig werden.

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Strukturwandel

Das Universitätsklinikum Essen hat sich auf diese Herausforderung schon seit langem vorbereitet. Das Westdeutsche Tumorzentrum ist eine der führenden Kliniken, die nicht nur im Ruhrgebiet, sondern auch darüber hinaus in der Bundesrepublik bzw. europaweit Patientinnen und Patienten bei verschiedensten Tumor­erkrankungen behandelt. Mit der Auszeichnung als spezielles Comprehensive Cancer Centre durch die Deutsche Krebshilfe und der jetzigen Auswahl durch die Bundesregierung als eines von sieben Schwerpunktzentren für die Forschung und Entwicklung im Bereich der Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen ist das Universitätsklinikum Essen die zentrale Einrichtung im Ruhrgebiet, die für Strukturen sorgen kann, die unsere Region besonders auszeichnen. Konkret heißt dies, dass in den klassischen Säulen der medizinischen Diagnostik, z. B. moderne Radiologie und der medizinischen Behandlung, der Chirurgie und der medikamentösen Therapie, entsprechende Fachabteilungen sich immer detaillierter spezialisieren, um die verschiedenen Krebserkrankungen so früh wie möglich zu erkennen und erfolgreich zu behandeln. Strahlentherapie Eine weitere wichtige Säule bildet die so genannte Strahlentherapie. Insgesamt werden über die Hälfte aller Krebspatienten im Laufe ihrer Erkrankung mit Strahlen behandelt – also mehr als 200.000 Bundesbürger pro Jahr. Diese Strahlenbehandlungen werden entgegen der üblichen Meinung in den allermeisten Fällen mit dem Ziel einer Heilung verabreicht. Nur in einer Minderheit der Fälle geht es lediglich um eine Verbesserung des Befindens in einer unausweichlich zum Tode führenden Krankheit. Somit geht es also in der modernen Strahlentherapie durchaus nicht nur darum, einen Heilungserfolg zu erzielen, sondern auch darum, die Therapiefolgen zu reduzieren und die Verträglichkeit der Therapie zu verbessern. In den letzten Jahrzehnten haben vielfältige Fortschritte in der Technik der Strahlentherapie dazu geführt, dass ein großer Teil der Strahlenbehandlungen mit modernen Geräten überaus schonend durchgeführt werden kann und damit schwere Nebenwirkungen als Folge der Therapie immer seltener werden. Eine überaus vielversprechende Entwicklung der letzten Jahrzehnte in der Strahlentherapie ist, neben den Verbesserungen der klassischen Röntgen- oder Photonenbestrahlung, die Einführung der Protonentherapie – bisher allerdings hauptsächlich realisiert in naturwissenschaftlich orientierten Forschungsinstituten. Wie in allen Bereichen des medizinischen Fortschritts gilt es zunächst, in sorgsamen vorklinischen und klinischen Untersuchungen herauszufinden, 400

Melchior/Nagel/Stuschke/Timmermann: Medizinische Exzellenz als Standortfaktor

ob die theoretischen Vorstellungen von der Reaktion des menschlichen Körpers auf Grund einer neuen Behandlungsmethode sich auch bei der Anwendung dem einzelnen Patienten konkret bestätigen. Nicht selten werden erst bei solchen Untersuchungen Risikofaktoren bekannt, die letztlich zu einer Veränderung der Planung führen müssen. Prinzipiell kann man festhalten, dass von hundert neuen Ideen weniger als eine wirklich für die klinische Anwendung in Frage kommt. Umso wichtiger und bedeutsamer ist es, wenn, wie im Falle der Protonentherapie, sich herausstellt, dass die klinische Anwendung bessere Ergebnisse als erwartet erzeugen kann und sich somit Hoffnungen bestätigen. Allerdings gilt es auch hier den richtigen Zeitpunkt zu identifizieren, ab wann eine breite, für alle zugängliche klinische Anwendung möglich wird, d. h. ab wann alle Risiken, die mit dieser Behandlungsmethode einher gehen, ausreichend gut eingeschätzt werden können. Es geht um den richtigen Zeitpunkt – niemals zu früh, aber früh genug und vor allem nicht zu spät – eine Regel, die sich von der Medizin auf viele andere Lebensbereiche übertragen lässt und sicherlich auch für die Perspektiven und Entwicklungen im Ruhrgebiet allgemein Gültigkeit besitzt. Protonentherapie Zurück zur Strahlenbehandlung: Die Protonentherapie besteht nicht aus hochenergetischen elektromagnetischen Wellen (wie die konventionelle Röntgenoder Photonentherapie), sondern aus geladenen Wasserstoff-Ionen (Protonen). Deren besondere physikalische Eigenschaften erlauben es, die Wirkung des Protonenstrahls in der Körpertiefe durch die Wahl der Energie zielgenau zu steuern. Darüber hinaus stoppt die Wirkung des Protonenstrahls unmittelbar hinter dem Zielbereich abrupt ab. Das führt dazu, dass sich die Wirkung viel besser auf das Zielgebiet beschränken lässt als mit einer konventionellen Strahlentherapie. Grundsätzlich ist die biologische Wirkung im Gewebe vergleichbar mit der einer konventionellen Strahlentherapie. Allerdings wird eben deutlich weniger umliegendes Gewebe ungewollt mitbestrahlt. Vergleichende Studien zur Dosisverteilung von Protonen- und konventioneller Photonenstrahlung haben ergeben, dass für ein gegebenes Zielgebiet mit Protonen etwa nur die Hälfte oder sogar nur ein Drittel des umgebenden Körpers mit Strahlung belastet wird. Damit sollte das Risiko für Nebenwirkungen und insbesondere für die mögliche Entstehung von bösartigen späteren Neuerkrankungen (so genannte Zweittumoren) als Folge der Strahlentherapie sinken. 401

Strukturwandel

Die Protonentherapie ist nicht wirklich eine neue Methode. 1946 hat der Physiker Robert Wilson bereits über die vorteilhaften Eigenschaften der Protonenstrahlen berichtet, und seit 1954 werden Protonen klinisch in den USA angewandt. Mittlerweile gibt es weltweit ca. 30 Anlagen, die mit Protonen oder anderen physikalischen Einheiten Krebskranke behandeln. Allerdings sind die wenigsten Anlagen bisher dazu in der Lage, die Protonentherapie für eine große Zahl von Patienten und für alle Indikationen anzubieten. Es handelt sich meist um Anlagen abseits der medizinischen Krankenhausversorgung. Wegen der schweren Steuerbarkeit dieser Strahlenart und eines dafür hohen technischen Aufwands benötigte man zumeist das Umfeld einer technischen und physikalischen Forschungseinrichtung. Auch heute noch sind dort die technischen Möglichkeiten sehr beschränkt und noch mehr die Kapazitäten, so dass lange Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen und Patienten nur an bestimmten Orten und mit ganz bestimmten Indikationen behandeln werden können. Einige Großanlagen sind z. B. nur für die Behandlung von Augentumoren geeignet, andere können technisch nur so ausgerichtet werden, dass z. B. Tumoren im Becken bestrahlt werden können. Als besonders schwierig gilt die Behandlung von Regionen, die sich mit der Atmung bewegen, wie z. B. bei Lungenkrebs. Hierfür gibt es derzeit aus technischer Hinsicht keine ausreichende Sicherheit, so dass für diese besonders häufige Erkrankung noch keine Behandlungsoption besteht. Dennoch sind die gesammelten Erkenntnisse über die zurückliegenden Jahrzehnte, wie oben bereits erwähnt, besonders hoffnungsvoll. Mittlerweile konnten über 60.000 Patienten weltweit mit Protonen behandelt werden. Der größte Teil hiervon waren allerdings Patienten mit ganz bestimmten Tumoren: Tumore des Augenhintergrundes und dem Knochen zugeordnete Tumore im Bereich der Schädelbasis. In den USA besteht des Weiteren ein Schwerpunkt in der Behandlung von Prostata-Karzinomen, der zweithäufigsten Tumorart bei Männern. Besonders für Kinder, die leider immer wieder auch völlig unvorhergesehen von Krebserkrankungen betroffen sein können, gilt es, möglichst schonende Behandlungsverfahren zu entwickeln. Schonend deshalb, weil alle Nebenwirkungen natürlich bei einem sich entwickelnden Körper besonders nachteilig sein und langfristig Probleme erzeugen können. Insofern ist die Protonentherapie für die Behandlung von kindlichen Tumoren eine positive Hoffnung für langfristige gute Behandlungsergebnisse mit einer hohen Lebensqualität.

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Melchior/Nagel/Stuschke/Timmermann: Medizinische Exzellenz als Standortfaktor

Das Westdeutsche Protonentherapiezentrum Essen (WPE) Das Universitätsklinikum Essen mit seinem oben erwähnten Schwerpunkt in der Krebsdiagnostik und -behandlung hat sich frühzeitig mit den Möglichkeiten der Protonentherapie wissenschaftlich und klinisch befasst. Gerade die Suche nach Zukunftsperspektiven in diesem Bereich erschien als eine besondere Chance, die Patientinnen und Patienten im Ruhrgebiet auch bei schwerwiegenden Erkrankungen gut zu begleiten. Die Ärzte der Strahlenklinik haben in diesem Zusammenhang schon lange mit Forschungs-Protonenanlagen in anderen Ländern kooperiert, allerdings nur in geringem Umfang, da diese Zentren nur wenige Patienten aufnehmen können. Die Ausweitung des onkologischen Schwerpunktes mit der Umsetzung einer hochmodernen und auf dem Campus im universitären, klinischen Umfeld lokalisierten Protonenanlage erschien als eine zukunftsweisende Chance und wurde deshalb als ein zentrales strategisches Ziel definiert. Wichtigste Motivation hierfür war die Integration der Spitzentechnologie in das onkologische Versorgungsangebot speziell des Ruhrgebietes, aber auch darüber hinaus für die Krebserkrankten, nachdem nur in Ausnahmefällen diese moderne und schonende Therapieform verfügbar war. In der Konzeption der Anlage wurde Wert darauf gelegt, dass eine breite Nutzbarkeit, d. h. eine Technik umgesetzt wird, die es erlaubt, Tumoren an den unterschiedlichsten Stellen des Körpers zu behandeln. Ziel ist es nicht nur die qualitativen, sondern auch die quantitativen Merkmale der bisher in der Welt existierenden Anlagen zu verbessern. Dies betrifft zum einen den Versuch, mit der neuen Anlage die Behandlungserfolge der Bestrahlung, d. h. die Effizienz zu verbessern und gleichzeitig Strukturen zu realisieren, in denen möglichst viele Patienten in einer Zeitperiode behandelt werden können. Als Strahlenquelle wurde ein Ringbeschleuniger mit einem Gewicht von mehr als 200  Tonnen gewählt. Die Protonen werden darin auf über 70 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und erreichen damit eine Energie von ca. 240 Megaelektronenvolt. Die Gerüste für die um 380 Grad drehbaren Strahlköpfe haben ein Gewicht von je 120 Tonnen und finden die angesteuerte Position mit einer Genauigkeit von unter einem Millimeter. Diese Anlage soll mehr als 2.000 Menschen jährlich zugänglich sein. Es sollte keine Einschränkungen geben für den Ort oder die Art des zu behandelnden Tumors. Auch bewegliche Tumoren wie der Lungenkrebs sollten hier behandelbar sein. Dafür wurden vier Therapieräume konzipiert, mit allen Modalitäten der modernen Protonentherapie und zusätzlich auch einem hoch spezialisierten 403

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Therapieplatz für Augentumore. Narkosebereiche wurden in die Planung aufgenommen, um das Angebot auch für die jüngsten, hochsensiblen Patienten im Alter von unter fünf Jahren nutzen zu können. Um die Qualitätssicherung der Therapien zu steigern, wurden alle modernen bildgebenden Verfahren in den Behandlungsablauf eingeschlossen, die die Planung und Durchführung der Bestrahlung absichern können (Computertomographie, Kernspintomographie, Positronenemissionstomographie [PET-CT] und Röntgengeräte). Zunächst werden besondere Schwerpunkte die Krankheitsbilder darstellen, auf die sich das Westdeutsche Tumorzentrum in den letzten Jahrzehnten bereits wissenschaftlich fokussiert hat, also die Therapie von Lungentumoren, Weichteil- und Knochentumoren, Hirntumoren und auch kindlichen Tumorerkrankungen. Public Private Partnership Bei einem solchen Unternehmen stellt sich aber nicht nur die Frage der wissenschaftlichen und technischen Umsetzung, sondern natürlich auch das Problem der Finanzierung eines solch großen Forschungs- und Behandlungskomplexes. Für die Realisierung des WPE bedurfte es dabei eines dreistelligen Millionenbetrages. Dieser Aufwand ist heutzutage nicht durch die gesetzlich etablierte Form der Finanzierung durch den Krankenhausträger, im Fall des Universitätsklinikums Essen das Land Nordrhein-Westfalen, zu bewältigen. Deshalb war es wichtig, auch an dieser Stelle im Ruhrgebiet neue Wege zu gehen. Mit dem Modell des so genannten »Public Private Partnership« (PPP) wurde deutschlandweit im Bereich des Gesundheitswesens Neuland betreten – Neuland, das sich als belastbar und tragfähig erwiesen hat. Die Investitionen für Bau und Entwicklung wurden zunächst von einem privaten Hersteller übernommen. Die spätere Nutzung durch die Klinik führt dazu, dass dieser private Hersteller nicht nur seine Investitionsbeträge über Mietzahlungen zurück bekommt, sondern vor allem auch davon profitiert, dass er weitere Erkenntnisse für die Optimierung seiner Anlage gewinnt, die er wiederum an anderer Stelle nutzbringend einsetzen kann. Die Rollenverteilung eines PPP bedeutet für das Projekt, dass das Krankenhaus den medizinischen Betrieb übernimmt und der private Betreiber Verantwortung für die Planung, Errichtung, Finanzierung und den nicht-medizinischen Betrieb. Diese Verantwortungsverteilung bringt Vorteile für beide Seiten, da spezifische Kompetenzen differenziert wahrgenommen werden können. Das mit der technischen Verfügbarkeit verbun404

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dene wirtschaftliche Risiko ist nicht nur das Risiko des Krankenhauses, sondern auch des privaten Partners. Beide sind also aufeinander angewiesen, sowohl in der Durchführung, wie auch in der zukünftigen Positionierung. Die Verantwortung für die Patientenbehandlung verbleibt vollständig im Bereich derer, die auch aus öffentlichen Mitteln mitfinanziert werden und damit dafür zuständig sind, dass die Grundsätze eines solidargemeinschaftlich orientierten Gesundheitswesens erhalten und gepflegt werden. Dies macht es am Ende möglich, dass eine solche Investition nicht nur für bestimmte Gruppen von Patienten, die es sich finanziell leisten könnten, zur Verfügung gestellt wird, sondern für alle gesetzlich Krankenversicherten. Hier spielt die enge Kooperation mit den Krankenversicherungen, insbesondere der gesetzlichen Krankenversicherung eine bedeutsame Rolle. Gerade der Innovationsfähigkeit und -freude der GKV im Rhein-Ruhr-Gebiet ist es zu verdanken, dass das WPE als ein Projekt, das sich am Wohl zukünftiger Patienten orientiert, realisiert werden konnte. So gibt es schon heute belastbare Verträge zwischen dem WPE und den gesetzlichen Krankenversicherungen, wiederum eine besonders fortschrittliche und zukunftsweisende Kooperation, die den Standort charakterisiert und langfristig erfolgreich macht. Nicht nur die medizinische Innovation, sondern auch die organisatorische und finanzielle Realisierung des Projektes können als wichtige Impulse für das Ruhrgebiet angesehen werden. Ausblick Zurzeit befindet sich das Zentrum in der Abschlussphase von Bau und Entwicklung. Die ersten Tests durch die für die Erteilung der Betriebsgenehmigung zuständigen Behörden sind erfolgt. Weitere ausführliche Tests vor der klinischen Inbetriebnahme werden im Laufe des Jahres 2011 folgen. Spezialisten aus vielen Ländern wirken sowohl im Team des WPE als auch beim privaten Hersteller mit, um die letzten Schritte der Fertigstellung gemeinsam zu meistern. Das Projekt des WPE stellt eine weltweit einzigartige Weiterentwicklung einer der viel versprechendsten Krebsbehandlungen dar. Dies ist eine wissenschaftliche, organisatorische, strukturelle und finanzielle Herausforderung. Für das Ruhrgebiet ergibt sich durch dieses ambitionierte und innovative Unternehmen die Chance, medizinische Exzellenz weiter auszubauen und damit den Menschen in der Region Hoffnung dort zu geben, wo es zur Zeit noch keine gibt. In einer Region zu leben, die hochwertige medizinische Versorgung mit dem unbedingten Willen zum weiteren Fortschritt verbindet, ist sicher nicht nur aus dem Blickwin405

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kel der Medizin ein besonderer Vorteil. Es unterstreicht, wie sehr unser Alltagsleben mitbestimmt wird durch unsere Umgebung. Die Ausstattung des Gesundheitswesens und seine Entwicklung ist ein Gradmesser für die Humanität einer Gesellschaft. Für den Einzelnen zeigt sich darin, wie sehr die Gemeinschaft bereit ist, ihm im Falle existentieller Not beizustehen. Hochqualifizierte medizinische Betreuung ist ein Gradmesser für viele andere Qualitäten des menschlichen Zusammenlebens. Hier hat das Ruhrgebiet nicht nur gute Noten verdient, sondern auch eine bessere Zukunft vor sich.

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