Im November 2014 fand im Kultur- und Begegnungszentrum Union das Fest zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins Gassenküche Basel statt.

July 23, 2016 | Author: Christa Grosse | Category: N/A
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Jahresbericht 2014

Titelbild: Das Autonome Büro des Vereins für Gassenarbeit Schwarzer Peter bietet Hilfe zur Selbsthilfe. Innerhalb der Klientel des Schwarzen Peter helfen sich die Leute gegenseitig bei Schreibarbeiten wie beispielsweise Bewerbungen oder bei der Wohnungssuche. Dafür steht an der Elsässerstrasse 22 eine entsprechende Büroinfrastruktur kostenlos zur Verfügung. Die Christoph Merian Stiftung unterstützt das Projekt seit 2008. Im November 2014 fand im Kultur- und Begegnungszentrum Union das Fest zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins Gassenküche Basel statt.

« Da ich aber durchdrungen bin von der Dankbarkeit ( … ) und ich mich dadurch verpflichtet fühle ( … ), diesen Dank zu beurkunden durch Linderung der Noth und des Unglückes so wie beizutragen zur Förderung des Wohles der Menschen ( … ) » Kernaussage des Testaments von Christoph Merian, das er am 26. März 1857 unterzeichnete zum Zweck der von ihm und seiner Frau Margaretha begründeten Stiftung. Die Christoph Merian Stiftung engagiert sich für mehr Lebensqualität in Basel. Die Basis für ihre Aktivitäten bildet das Vermögen, das ihr von Christoph und Margaretha Merian-Burckhardt in einem für das Stiftungswesen wegweisenden Testament vermacht wurde. Die Stiftung fokussiert ihre Tätigkeit auf die drei Förderbereiche Soziales & Stadtentwicklung, Kultur sowie Natur, Landwirtschaft & Umwelt. In erster Linie realisiert sie eigene Projekte. Mit finanziellen Beiträgen und fachlichem Know-how unterstützt sie auch innovative Projekte Dritter.

Stiftungskommission



Prof. Dr. Leonhard Burckhardt

Liebe Leserin, lieber Leser

Je komplexer die Welt, desto einfacher wünscht man sie sich. Die Versuchung, sie in Schwarz und

Lilli Strassmann

Weiss einzuteilen, ist gross. Differenziertes Denken in abstrahierten Graustufen bleibt da nicht selten aus Mangel an Empathie auf der Strecke. Und flugs manifestiert sich in Volksaufmärschen ein Weltbild, das geprägt ist von Populismus und Paranoia, Vorurteilen, Fremdenhass und Intoleranz. Dabei wäre es zielführender, den latenten Ängsten auf den Grund zu gehen, sie zu reflektieren, pragmatische Problemlösungen aufzuzeigen sowie Augenmass, Haltung und Anstand zu bewahren. Dr. Thomas Gelzer

Statthalter  

Dr. Lukas Faesch

Markus Lehmann

Manchmal gehört es zu den Aufgaben einer Stiftung, mitten im Fluss gegen den Strom zu schwimmen.

Die Angst vor dem Fremden ist etwas Urmenschliches, die es jedoch zu überwinden gilt. Bekannt-

lich hat Basel über Jahrhunderte von der Zuwanderung profitiert. Wir wären ökonomisch und kulturell auf einer tieferen Stufe, hätten wir das Know-how, die Ideen und die Schaffenskraft der Zugewanderten nicht für die Weiterentwicklung der Stadt genutzt. Ich plädiere in diesem ZuDieter Burkhard

Präsident  

Urs Schweizer

sammenhang nicht für die eine Wahrheit, denn diese gibt es nicht. Man kann sich in seinem Denken und Handeln auch mal verschätzen, man kann sich irren, Fehler machen. Und man kann dazulernen. Was zählt, ist der redliche Ansatz. Man soll Schwierigkeiten und Probleme nicht schönreden, man soll sie aber auch nicht dramatisieren. In Basel sind wir in der komfortablen Lage, dass uns die Probleme bei weitem noch nicht über den Kopf gewachsen sind. Die Kriege dieser Zeit finden zu unserem grossen Glück in einiger Entfernung statt. Dass wir seit Jahrzehnten von Kriegen und Katastrophen verschont geblieben sind, sollte uns mit Dankbarkeit und Demut erfüllen und unser Denken und Handeln entsprechend steuern. Man muss kein Hellseher sein, um vorherzusagen,

Geschäftsleitung

dass Migration auch in Basel zu den Themen der Zukunft zählen wird. Mit diesem Thema verantWalter Brack

wortungsvoll, kreativ und sinnstiftend umzugehen, wird eine der Herausforderungen sein.

Corsin Farrér



Im vergangenen Jahr haben wir uns als Stiftung mit Freude und Zuversicht in unseren Förder-

bereichen engagiert und nach kaufmännischen Prinzipien das Stiftungsvermögen bewirtschaftet. Wir haben uns bemüht, dem Testament unseres Stifters gerecht zu werden und punktuell dafür zu sorgen, dass die hohe Lebensqualität in Basel bestehen bleibt. Wir haben uns mit Strategien beschäftigt, namentlich im Dreispitz, und immer wieder unser Augenmerk auf die soziale Kohäsion Dr. Beat von Wartburg

Ira Grundmann

Jakob Schmutz

gerichtet. Auf Einsatz und Erreichtes dürfen wir stolz sein. Aber nicht zu stolz. Denn von unserem Stifter haben wir gelernt, dass in der echten Bescheidenheit zu allen Zeiten die grösste Eleganz und Kraft liegt.

An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich bei allen, insbesondere den Mitarbeitenden der

Stiftung, die sich mit ihren Ideen und ihrer Tatkraft für die Belange der Christoph Merian Stiftung Nathalie Unternährer

Direktor

Martin Weis

einsetzen.

Im Namen der Christoph Merian Stiftung



Dr. Lukas Faesch



Präsident der Stiftungskommission

«  Es herrscht positive Hochspannung  » Lukas Faesch und Beat von Wartburg im Gespräch über die Möglichkeiten der Christoph Merian Stiftung – und über deren Grenzen

Welche Themen werden die Christoph Merian Stiftung in den nächsten zehn Jahren beschäftigen ? Wo steht die Stiftung, und wohin soll sie sich entwickeln ? Diese Fragen will eine Standortbestimmung klären, die der neue Stiftungsdirektor Beat von Wartburg eingeleitet hat. Gemeinsam mit Stiftungspräsident Lukas Faesch gibt er Auskunft über diesen internen Prozess der Selbstreflexion. Die Macht der Christoph Merian Stiftung werde in Basel deutlich überschätzt, sagen Faesch und von Wartburg. Sie plädieren für eine neue Bescheidenheit, gepaart mit dem richtigen Mass an Selbstbewusstsein.

Beat von Wartburg, Sie sind seit Juni 2014 Direktor der Stiftung. Zuvor waren Sie Leiter der Abteilung Kultur. Wie ist Ihnen der Rollenwechsel gelungen ? Beat von Wartburg: Vom Kollegen zum Chef zu werden, ist tatsächlich ein anspruchsvoller Rollenwechsel. Ich konnte mich zum Glück ausführlich darauf vorbereiten, von der Zusage für die Stelle bis zum Start dauerte es sieben Monate. In dieser Zeit habe ich angefangen, intensiv für die ganze Stiftung zu denken und mich mit all ihren Facetten auseinanderzusetzen – von der Erwirtschaftung unseres Ertrags mit Immobilien bis hin zur Geburt der Kälber auf der Löwenburg. Sie sind seit 26 Jahren bei der Christoph Merian Stiftung. War überhaupt etwas neu für Sie ? Beat von Wartburg: Je intensiver man die Stiftung ansieht, desto gesprächiger schaut sie zurück. In diesem Sinne war vieles neu. Gerade im Bereich der Vermögensverwaltung erschliessen sich mir neue Sichtweisen. Andererseits war ich sieben Jahre lang Präsident der Dachorganisation SwissFoundations und habe mich intensiv mit dem Stiftungswesen auseinandergesetzt. Dieses Wissen jetzt anzuwenden, macht grossen Spass. Herr Faesch, was hat sich aus Ihrer Sicht verändert mit dem neuen Direktor ? Lukas Faesch: Beat von Wartburg hat seine Stelle mit dem Anspruch angetreten, nach 26 Jahren bei der Stiftung weder

betriebsblind noch betriebsmüde zu sein. Diesen Anspruch hat er mehr als eingelöst. Er ist hier der « Monsieur-1000-Volt » – wo er auftaucht, herrscht positive Hochspannung. Das ist wohltuend, aber auch fordernd für alle. In der Basler Zeitung wurde Beat von Wartburg in seiner Direktoren-Rolle als « heimlicher achter Regierungsrat » bezeichnet. Was ist da dran ? Lukas Faesch: Von der Stiftung her ist das nicht das Ziel. Wir wollen gegenüber allen Partnern selbstbewusst auftreten, auch gegenüber dem Kanton. Wir sind ihm so nah wie möglich und halten so viel Abstand wie nötig. Das Verhältnis ist gut, wir liegen aber nicht in einem Bett. Die Schweiz am Sonntag titelte bei Beat von Wartburgs Amtsantritt: « Der neue Wohltäter ». Trifft das eher zu ? Lukas Faesch: Die Einzelpersonen in dieser Stiftung verstehen sich nicht persönlich als Wohltäter. Wir sind Diener im Auftrag von Christoph Merians Testament. Und in diesem heisst es, dass die Stiftung sich für die « Linderung der Noth und des Unglückes » sowie zur « Förderung des Wohles der Menschen » einzusetzen hat. Beat von Wartburg: Das kann ich nur unterstreichen. Wir müssen mit einer gewissen Demut gegenüber dem Stiftungszweck arbeiten, statt uns als Einzelpersonen zu profilieren. Der Lohn ist, dass wir sinnstiftend arbeiten dürfen. Dies ist ein unglaublich wertvolles Privileg.

Beat von Wartburg wurde 1959 in Basel geboren. Der promovierte Historiker arbeitet seit 1988 für die Christoph Merian Stiftung, zunächst als Archivar, dann als Verlagsleiter und Geschäftsleitungsmitglied, ab 1996 als Abteilungsleiter CMV/ iaab, von 2007 bis 2013 als Leiter der Abteilung Kultur. Seit Juni 2014 ist Beat von Wartburg Direktor der Stiftung. Er ist Vater zweier erwachsener Kinder und wohnt in Riehen.

Lukas Faesch, geboren 1956 in Basel, studierte und promovierte an der Universität Basel. Nach dem Anwaltsexamen war er Teilhaber einer Advokatur- und Notariatskanzlei, ab 2004 Präsident am Strafgericht Basel-Stadt. Seit 2005 präsidiert Lukas Faesch die Christoph Merian Stiftung. Er lebt in Basel.

Welche Themen haben die Stiftung im Jahr 2014 beschäftigt ? Beat von Wartburg: Etwas vom Wichtigsten war sicher, eine interne Standortbestimmung vorzubereiten, die 2015 weitergehen wird. Unter dem Motto « genau hinschauen » überlegen wir grundsätzlich, wo die Christoph Merian Stiftung steht und wo sie hin soll. Im Hinblick auf ein neues Leitbild untersuchen wir die Stiftung von allen Seiten: Die Ertragserwirtschaftung, die Ertragsverwendung, die Fördermodelle. Es geht dabei um die Strategie, aber auch um die Unternehmenskultur.

Können Sie einen Zwischenbericht geben ? Beat von Wartburg: Intern ist es wichtig, dass sich die einzelnen Abteilungen als Teil eines Ganzen verstehen und dieselben übergeordneten Ziele verfolgen. Dafür bestimmen wir miteinander, wie diese Ziele aussehen. Die Fragestellung ist: Tun wir das Richtige, und tun wir es richtig ? Mit diesem Fokus schauen wir, wo wir inhaltlich und finanziell stehen. Ausserdem müssen wir definieren, welche Themen in den nächsten zehn Jahren wichtig, im Sinne des Testaments sogar dringlich werden und wie wir sie aufnehmen wollen.

Wo steht denn die Stiftung, und wo soll sie hin ? Beat von Wartburg: Ich habe schon Vorstellungen, aber ganz präzis kann ich es noch nicht sagen – der Prozess der Standortbestimmung läuft noch.

Welche Themen werden das sein ? Beat von Wartburg: Ein grosses Thema ist sicher die Migration. Von den Expats bis zu den Sans-Papiers werden Menschen, die von ausserhalb kommen, unsere Gesellschaft

beschäftigen. Damit verknüpft ist die Frage nach der Identität dieser Stadt. Wie kann Integration gelingen ? Und was macht die Globalisierung mit uns ? Eine andere Frage ist die der Nachhaltigkeit. Es besteht eine gewisse Ratlosigkeit darüber, wie man sich heute ökologisch richtig verhält. Und ein drittes wichtiges Thema ist das der sozialen Kohäsion, also des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Was kann man tun, damit die Gesellschaft nicht auseinanderbricht ? Wie kann man Gräben überwinden – zum Beispiel zwischen den Generationen, zwischen Arm und Reich, Ausländern und Inländern ? Wir müssen herausfinden, wie der Beitrag der Stiftung zu diesen Fragen aussehen kann. Wir arbeiten intensiv daran, die wichtigen Themen auch abteilungsübergreifend zu betrachten. Integrationsprojekte zum Beispiel gibt es sowohl im kulturellen als auch im sozialen und im ökologischen Bereich. Die Frage ist, wie man diese Bereiche miteinander in eine Verschränkung bringt.

aufrechtzuerhalten. Der Dreispitz ist dafür ein gutes Beispiel. Das Gebiet ist eine der wichtigsten Vermögensanlagen der Stiftung. Ende 2014 hat die Stiftung gemeinsam mit ihren Planungspartnern entschieden, das 50 Hektaren grosse Areal nicht wie geplant in einem Zug zu transformieren, sondern Teilgebiete zu entwickeln. Warum wurden die Pläne für den Dreispitz angepasst ? Lukas Faesch: Das gesamte Projekt war enorm komplex – zu komplex. Zwei Gutachten haben ergeben, dass es für die Stiftung nicht nutzbringend ist, wenn wir das Projekt weiterverfolgen wie bisher. Wir mussten schlicht und einfach sagen: Das können wir uns so nicht leisten. Wir arbeiten im Dreispitz in einer Planungsgemeinschaft mit zwei Kantonen und einer Gemeinde. Aber Staatsaufgaben können wir nicht übernehmen.

Das ist die inhaltliche Seite. Wie sieht es finanziell aus ? Lukas Faesch: Um noch mehr philanthropische Leistungen zu erbringen, brauchen wir eine Wachstumsperspektive. Wenn wir den Ertrag steigern wollen, geht das einerseits über Zustiftungen und Gelder, die uns anvertraut werden. Andererseits über Kostenklarheit und Einsparungen. Beat von Wartburg: Wir müssen bescheidener werden. Unsere jährliche Ertragssumme liegt bei rund 11,4 Millionen Franken. Das ist in der heutigen Zeit nicht so viel, wie es scheint. Besonders, wenn man uns mit anderen Stiftungen vergleicht – ich denke da zum Beispiel an die Stiftung von Hansjörg Wyss, der Ende 2014 der ETH Zürich 120 Millionen US-Dollar spendete und Milliarden in seine Stiftung fliessen lässt.

Hat man falsch geplant oder zu viel versprochen ? Lukas Faesch: Weder noch. Es war von Anfang an vereinbart, dass das Projekt für alle Beteiligten wirtschaftlich Sinn machen muss. Und bevor nun der politische Prozess zur Planung anlief, war klar, dass der wirtschaftliche Teil überprüft werden musste. Eine Entscheidung kann man erst treffen, wenn alle Zahlen auf dem Tisch liegen. Und diese Zahlen haben ergeben: Der Einsatz der Christoph Merian Stiftung im Dreispitz steht in keinem Verhältnis zum erwarteten Ertrag, wenn man so weiterfährt, wie ursprünglich geplant. Beat von Wartburg: Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Wir haben die Strategie geändert. Aber die Transformation des Areals geht weiter. Der Strategiewechsel hat nichts zu tun mit einem Abbruch des Projekts.

Bescheidener werden – meinen Sie das bezogen auf den Auftritt der Christoph Merian Stiftung oder konkret auf die Ausgaben der Stiftung ? Beat von Wartburg: Die Christoph Merian Stiftung ist eine Projektionsfläche für alle Sorten von Wünschen in der Stadt. Ich glaube, ihre Macht wird deutlich überschätzt, genauso ihre finanziellen Möglichkeiten. Wir können punktuelle Verbesserungen zum Wohl der Menschen hier erwirken. Aber wir können die Stadt weder finanzieren noch retten. Um wirklich gute Arbeit zu leisten, ist es notwendig, dass wir unsere Grössenverhältnisse kennen und unseren Handlungsspielraum realistisch einschätzen.

Wo steht die Entwicklung des Dreispitz heute ? Lukas Faesch: Der Eröffnungsreigen im Freilager hat gezeigt: Die Transformation gelingt. Die Einweihung des Hauses der elektronischen Künste und des Atelier Mondial, ehemals iaab, im November 2014 war ein Symbol für diese Entwicklung. Die Stiftung ist mit ihren Partnern schon einen langen Weg gegangen. Ich erinnere mich, wie die Stiftungskommission sich vor zehn Jahren auf dem Areal traf, im Transitstübli, einer Fernfahrerbeiz mit gigantischen Sandwiches und Gartenzwergen vor dem Fenster. Eine schummrige Holzhütte in einer toten Stadt voller Lastwagen. Heute steht dort der Wohnturm von Herzog & de Meuron.

Herr Faesch, Sie sagten vorhin, der Ertrag lasse sich über Kostenklarheit und Einsparungen steigern. Was für Einsparungen sind gemeint ? Lukas Faesch: Mehr als um ein Sparprogramm geht es darum, die Handlungsfähigkeit der Stiftung im finanziellen Bereich

Wie sieht es mit den anderen beiden Teilgebieten aus ? Beat von Wartburg: Dort besteht Handlungsbedarf. In der Südspitze hat die Firma Arfa den Betrieb eingestellt. Das Gebiet ging Anfang 2015 an die Christoph Merian Stiftung über, und wir treiben nun die Entwicklung voran. Das gilt auch für

den Norden. Die Migros ist hier planungswillig, und die Stiftung will Hand bieten für eine gute städtebauliche Lösung. Apropos Städtebau: 2014 wurde die Stadtrandentwicklung Süd an der Urne verworfen. Die Stiftung wollte im Rahmen dieses Projekts auf dem Bruderholz Wohnungen für rund 250 Menschen bauen. Was bedeutet die Ablehnung für die Christoph Merian Stiftung ? Lukas Faesch: Persönlich bedaure ich das Abstimmungsergebnis sehr, es war ein wirklich gutes Projekt. Aber wenn der Stimmbürger anders entscheidet, wird er seine Gründe haben, da kann man nichts erzwingen. Allerdings wird der Druck aufs verdichtete Wohnen zunehmen. Was wiederum Einfluss haben wird auf die Zukunft des Dreispitz. Das ist einer der letzten Orte, wo man verdichtet bauen kann. Beat von Wartburg: Die Christoph Merian Stiftung muss sich in diesem Zusammenhang die Frage stellen, inwiefern sie Wohnungsbau ermöglichen kann und will. Es gibt zwei Arten von Wohnungsbau: Man kann ihn als lukratives Geschäft betreiben. Oder man kann ihn im Sinne des Stiftungszwecks mit einer sozialen Zielsetzung betreiben. Hier gilt es, Entscheide über die Strategie der Stiftung zu treffen. 2014 wurde auch die Prüfung einer Kantonsfusion abgelehnt. Wie bedeutsam war das für die Christoph Merian Stiftung ?

Lukas Faesch: Aus unserem Stiftungsverständnis heraus bin ich überzeugt, dass das ein Fehler war. Wenn ich es wage, die Sache mit den Augen unseres Stifters anzusehen, kann ich sagen: Christoph Merian wäre garantiert ein Anhänger der Wiedervereinigung gewesen. Er litt unter der Kantonstrennung. Vermutlich ist der Passus in seinem Testament, dass nur die Stadt Basel bedacht werden soll, eine Folge der damaligen Wirren um die Kantonstrennung. Beat von Wartburg: Die Planungsgeschichte im Dreispitz zeigt, dass zwei Kantone mit zwei Gesetzessammlungen viel Reibungsverlust bringen. Ökonomisch wäre eine Fusion für uns und die Region von Vorteil gewesen. Was haben Sie für Wünsche im Hinblick auf das Jahr 2015 ? Lukas Faesch: Dass der fulminante Start von Beat von Wartburg nächstes Jahr Früchte trägt, dass wir die Standortbestimmung abschliessen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Und dass die Stiftung besser zusammenwächst. Von der Arbeitsweise der Abteilungen her, aber vielleicht auch örtlich, mit einem neuen Hauptsitz – das wäre ein Wunsch. Beat von Wartburg: Wir haben viel nach innen gearbeitet. Ich hoffe, dass wir im selben Tempo weiterkommen und diese Arbeit demnächst nach aussen sichtbar wird. Im Moment sind wir sehr mit uns selbst beschäftigt. Irgendwann kommt der Punkt, wo wir sagen: Jetzt setzen wir um, was wir uns erarbeitet haben. Das wird 2015 sein.

Engagements der Stiftung

10 Soziales & Stadtentwicklung Wirken für das soziale Basel Gespräch mit Walter Brack, Leiter Abteilung Soziales & Stadtentwicklung – Armut – Integration / Migration – Kinder und Jugendliche – Quartierentwicklung – Wohnen im Alter 22 Kultur «  Jeder will sein Ding durchziehen – mehr Vernetzung täte gut » Gespräch mit Nathalie Unternährer, Leiterin Abteilung Kultur – Christoph Merian Verlag – Literatur – Visuelle Kunst – Aus iaab wird Atelier Mondial – Cartoonmuseum Basel – Offspaces, Kreativwirtschaft, Kulturgeschichte 36 Natur, Landwirtschaft & Umwelt « Blumen machen die Menschen glücklich » Gespräch mit Bettina Hamel, Leiterin Merian Gärten – Land- und Forstwirtschaft – Gärten und Parks Vermögensbewirtschaftung

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Immobilien und Wertschriften Das grosse Privileg der Langfristigkeit Gespräch mit Felix Leuppi, bis Ende 2014 Leiter Abteilung Immobilien – Grundbesitz – Immobilienbewirtschaftung – Bauprojekte – Wertschriften

Organisation

54 Christoph Merian Stiftung – Kommunikation – Stiftungen & Fonds – Wer ist wer in der Stiftung ? – Beziehungen zur Bürger- und Einwohnergemeinde der Stadt Basel ZAHLEN UND ERLÄUTERUNGEN

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Jahresrechnung

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engagements der stiftung

SOZIALES & STADTENTWICKLUNG

Im Bereich Soziales & Stadtentwicklung unterstützt die Christoph Merian Stiftung neuartige Projekte und etablierte Angebote mit dem Ziel, die Situation von Armutsbetroffenen, Migrantinnen und Migranten sowie Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Die Stiftung engagiert sich auch stark in der Quartierentwicklung sowie für Wohnen im Alter. Im Bild: Das Bildungsprogramm für Asylsuchende des K5 Basler Kurszentrum für Menschen aus 5 Kontinenten bietet während der Wartezeit auf den Asylentscheid unter anderem die Möglichkeit, Deutsch zu lernen.

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engagements der stiftung

Wirken für das soziale Basel Walter Brack über erfolgreiche Sozialprojekte, die Zusammenarbeit mit dem Kanton, Armut in Basel und Zukunftsfreuden

Walter Brack leitet seit 18 Jahren die Abteilung « Städtische Aufgaben », die 2007 in die Abteilung « Soziales & Stadtentwicklung » umgewandelt wurde. Ende Oktober 2015 wird er pensioniert. Walter Brack vergrösserte mit seinem Team das soziale Engagement der Christoph Merian Stiftung und realisierte diverse Projekte, welche in der ganzen Stadt viel Wirkung erzielen. Im Speziellen beschäftigte er sich intensiv mit dem Thema Armut in Basel.

Herr Brack, nur noch wenige Monate, dann endet Ihre Zeit bei der Christoph Merian Stiftung. 18 Jahre lang engagierten Sie sich für das soziale Basel. Im Testament des Stifters steht, sie solle sich « zur Linderung der Noth und des Unglückes » und zur « Förderung des Wohles der Menschen » in Basel einsetzen. Haben Sie das Gefühl, den Baslerinnen und Baslern geht es heute besser als 1997, als Sie die Leitung der Abteilung « Städtische Aufgaben » übernahmen ? Es wäre natürlich überheblich zu sagen, dass es durch mich und die Tätigkeit der Christoph Merian Stiftung den Menschen in Basel heute viel besser geht. Wir sind ein Teil des sozialen Basel. Bestimmt konnten wir viel initiieren, wichtige soziale Impulse geben, Not- und Unglückssituationen aufzeigen und dabei Lücken schliessen. Das Wirkungsfeld der Stiftung ist in den letzten 18 Jahren überproportional gewachsen. So unterstützen wir zum Beispiel im Förderbereich Armutsbekämpfung zurzeit mehr als zwanzig Projekte – 1997 war es noch ein Projekt. Insgesamt ist die Anzahl der Engagements der Stiftung in den letzten 18 Jahren um das Vierfache gestiegen. Und es wird fokussierter gearbeitet. Von daher denke ich schon, dass in den 18 Jahren eine grössere Wirkung erreicht wurde – vor allem für die Betroffenen. Wichtig ist aber für mich, hier zu erwähnen, dass der Wirkungserfolg unserer Projekte nur dank einem sehr guten Team und dank ausgezeichneten, zuverlässigen Projektpartnern möglich ist. In welchen Bereichen wurde es dank der Arbeit der Christoph Merian Stiftung besser in Basel ? Zentral für unsere Arbeit war, dass wir im Jahre 1998 aufgrund von Bedarfsanalysen klare Förderschwerpunkte definiert ha-

ben. Im sozialen Bereich fokussieren wir unser Engagement auf die Bereiche Armutsbekämpfung, Integration / Migration, Kinder / Jugendliche und Quartierentwicklung. Innerhalb dieser Bereiche haben wir auf der Basis von Grundlagenstudien mit Analysen Handlungsempfehlungen erarbeitet. Der von uns initiierte Armutsbericht Basel-Stadt beispielsweise enthält 43 Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Situation von Armutsbetroffenen. Für mich ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für soziale Probleme wichtig. So sorgen wir mit den vom Verein Surprise lancierten sozialen Stadtrundgängen dafür, dass die Bevölkerung bei sozialen Problemen hin- und nicht wegschaut. Mit diesem Projekt und den von uns realisierten Basler Dialog-Plattformen – zum Beispiel zum Thema « Gentrifizierung im St. Johann-Quartier », ist der gesellschaftliche Zusammenhalt in Basel bestimmt gestärkt worden. Diese Aussage gilt auch für die « Sozialkonferenz Basel », die von uns koordiniert und finanziert wird. Was kann die Christoph Merian Stiftung überhaupt bewirken, um den Menschen im Konkreten zu helfen, wenn doch schon der Staat dafür da ist ? Der Staat soll und kann nicht in allen Bereichen helfend eingreifen. Gerade im sozialen Bereich braucht es zivilgesellschaftliches Engagement. Stiftungen nehmen einerseits wichtige initiierende, moderierende und vernetzende Aufgaben wahr, andererseits ermöglichen Stiftungen wirkungsvolle soziale Projekte, die vom Staat nicht mitgetragen werden. Als Beispiel dient im ersten Fall die Mitinitiierung der Budget- und Schuldenberatungsstelle Plusminus. Als wirkungsvolle, von uns lancierte soziale Projekte sind das Selbsthilfeprojekt von Armutsbetroffenen Planet13 und die öffentliche

engagements der stiftung

soziale Wohnberatung der IG Wohnen beispielhaft. Es gibt auch Gebiete, in denen der Staat nicht aktiv sein darf, wie im Bereich Sans-Papiers, wo wir zusammen mit der Anlaufstelle für Sans-Papiers die Sozialberatung und die Gesundheitsberatung / -versorgung verstärkt haben und diese auch finanzieren. Ist es nicht gerade in Ihrem Bereich schwierig, Grenzen zu staatlichen Aufgaben zu ziehen ? Das ist sicherlich eine Grundsatzfrage von fast allen Stiftungen. Wo gibt es Abgrenzungen, wo Kooperationen und wo Komplementaritäten. Wir müssen einen Weg finden, wie wir eigenständig wirken und eigenständige Projekte lancieren können. Wir wollen keine originären staatlichen Aufgaben übernehmen. Der Staat sollte generell die Stiftungen als Innovatoren mit gesellschaftlichem Mehrwert anerkennen. Bei unserem grossen Engagement für die « kinderfreundliche Stadt Basel » mit der Lancierung des Kinderbüros, des Familienpasses, des SpielFelds, der Freizeithalle Dreirosen, des Kinderstadtplans und diverser Kindermitwirkungsprojekten haben wir zum Beispiel seitens des Kantons relativ wenig Wertschätzung erhalten. In diesem Konfliktfall haben wir den Dialog mit dem Kanton gesucht und unser Rollenverständnis für die Zukunft konstruktiv klären können. Bis zur Umstrukturierung 2007 waren Sie auch für die gesamte Ertragsverwendung und somit auch für die Bereiche Kultur und Natur, Landwirtschaft & Umwelt  zuständig und konnten dort Projekte anreissen. Was blieb davon bei Ihnen hängen ? Bei mir bleiben viele wertvolle Begegnungen hängen und die Freude, dass im kulturellen Bereich unter anderem zwei Geschichten ausgelöst wurden, die nachhaltig wirken. Einerseits das Literaturhaus und andererseits der Bereich Neue Medien, wo wir vor 16 Jahren in Nischen hineinstiessen, die von der Stadt Basel wenig gefördert wurden. Auch im Bereich « Natur & Umwelt » haben wir mit einmaligen Projekten wie dem LandArt-Festival im Gellertgut und langfristig ausgerichteten Engagements wie der Finanzierung des Masterplans Lange Erlen einiges realisiert. Vermissten Sie nach der Umstrukturierung den Bereich Kultur, der Ihnen privat so am Herzen liegt ? In einem ersten kurzen Moment war es sicher schwierig. Es war in all diesen Projekten, die ich mitlancierte, viel Herzblut dabei. Auch die Trennung von Mitarbeitenden war nicht einfach. Die Umstrukturierung lief sehr gut ab, und ich konnte diese vollends nachvollziehen. Bei der Kultur kann ich ja noch als Konsument dabei sein. Der Schritt war logisch begründet, und ich erhielt unter anderem mit dem Wohnen im

Alter einen sozial sehr wichtigen und grossen Bereich dazu, den wir mit dem Konzept der Gemeinwesensarbeit unter dem Namen « Avantage » weiterentwickelt haben. Dies war eine sehr bereichernde neue Aufgabe. Wie gingen Sie mit den grossen Erwartungen von sozialen Institutionen, die nicht von der Christoph Merian Stiftung unterstützt wurden, an Sie um ? Den meisten Anfragen mussten Sie ja eine Absage erteilen. Das stimmt. Rund achtzig Prozent aller Anfragen werden von uns abgelehnt. Wichtig ist, dass man jedes Gesuch als Chance betrachtet und es ernsthaft prüft. Bei uns werden alle Gesuche nach klaren Kriterien wie der Innovationskraft des Projekts, der Wirkung und dem Förderschwerpunkt der Stiftung beurteilt. Und dann schauen wir auch, ob das vorgeschlagene Projekt nicht schon von einer der 600 Institutionen des sozialen Basel angeboten wird. Kommt hinzu, dass wir als operative Stiftung primär eigene Projekte realisieren wollen. Bei einer Absage gilt es, diese kurz und klar zu begründen. Naturgemäss beendet eine Stiftung auch Engagements nach einer gewissen Zeit. Wie gingen Sie mit enttäuschten Menschen und harten Vorwürfen gegen Sie als Person um ? Entwickelten Sie ein dickes Fell dagegen ? Natürlich beschäftigt einen das Ende eines Engagements. Zum Beispiel die Beendigung unseres Engagements beim Montessori Kinderhaus war nicht einfach. Wir konnten aber auch hier unsere Entscheidung klar begründen und haben den Ausstieg zwei Jahre im Voraus aufgegleist. Neben dem dicken Fell, das ich mir aneignete, haben wir eine strikte Linie. Aufwand und Wirkung müssen stets in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Nach 18 Jahren Walter Brack bei der Christoph Merian Stiftung sind die Stadtquartiere Unteres Kleinbasel, St. Johann und Gundeldingen nicht mehr die gleichen wie zuvor. Was waren die Erfolgsfaktoren, damit diese Quartierentwicklungen auf Akzeptanz stiessen ? Wir setzten stets auf Partizipation, nicht nur bei den Quartierprojekten. Wir wollten die von den Entwicklungen betroffenen Menschen früh in die Prozesse miteinbeziehen. Wir wollten erfahren, wo Nachholbedarf, Anliegen aber auch Ängste bestehen. Auf dieser Grundlage sind bedeutende Projekte in den Quartieren realisiert worden. Dazu gehören die Quartiersekretariate, das Kultur- und Begegnungszentrum Union, die Neugestaltung der Claramatte, der Quartiertreffpunkt Lola im St. Johann oder der Parkpavillon im St. Johann-Park.

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engagements der stiftung

Die Aufgabenverteilung innerhalb Ihrer Abteilung ist breit. Das Thema Armut mit dem von der Stiftung lancierten Armutsbericht blieb aber beim Chef persönlich. Was hat Ihnen die Arbeit über die Ärmsten im reichen Basel gegeben, und inwiefern hat sie Ihre Sicht auf das Leben verändert ? Ich wollte nicht nur Abteilungsleiter sein, sondern selber auch einen Förderbereich führen. Deshalb habe ich mir das Thema Armut unter den Nagel gerissen. Es wurde für mich zu einer Herzensangelegenheit. Die anderen Bereiche waren für mich aber stets genauso wichtig. Auch die Mittel wurden gleichmässig verteilt. Die Erarbeitung des Armutsberichts Basel-Stadt hat mir die Augen geöffnet. Die ausgewiesenen Belastungen der Armutsbetroffenen in den Bereichen Wohnen, Gesundheit, Ausbildung und Arbeit waren für mich in dieser Ausprägung nicht bekannt. Neu waren für mich auch die Armutsrisiken bei gewissen Bevölkerungsgruppen wie Alleinerziehenden und Migranten. Die meisten von Ihnen angestossenen Projekte wurden ein Erfolg. Was verlief weniger erfolgreich und nagt noch immer ein wenig an Ihnen ? Vielleicht das Projekt « One-stop-shop » im sozialen Basel. Es war die Absicht, die privaten und staatlichen Unterstützungsangebote insbesondere für Armutsbetroffene zu bündeln und so den Zugang zu den infrage kommenden Leistungen zu erleichtern. Heute muss ein Armutsbetroffener zu mehreren verschiedenen Stellen in der Stadt, um seine vielfältigen Probleme zu lösen. Wir wollten ein gemeinsames Haus und in diesem die wichtigsten Stellen zusammenführen. Doch war bei den Institutionen die Bereitschaft, sich zu bewegen, nicht so gross, wie wir es uns erhofft haben. Das war schon eine Enttäuschung. Wenn Walter Brack noch einmal 18 Jahre als Leiter « Soziales & Stadtentwicklung » vor sich hätte, welche Themenfelder würden ihn interessieren ? Das Armutsthema generell, das Thema Wohnen im Alter und das für Basel fundamentale Thema der Integration würden mich weiterhin interessieren. Das Themenfeld Asylsuchende / Flüchtlinge haben wir vor Kurzem mit dem Projekt « DaSein » zusammen mit dem Verein Offene Kirche Elisabethen aufgenommen; in diesem Feld gäbe es bestimmt noch einiges zu tun. Als ganz wichtiges Thema sehe ich aktuell die Wohnungsnot in Basel. Es wäre interessant zu sehen, was die Christoph Merian Stiftung im Bereich Sozialer Wohnungsbau dagegen unternehmen könnte. Und dann würde mich die Wirkungskontrolle bei unseren Projekten verstärkt interessieren. Auch die intensivere Zusammenarbeit mit ande-

ren Stiftungen in und ausserhalb von Basel würde mich neugierig machen. Nach der Arbeit im « Kleinen » in den drei Quartieren wäre es vielleicht jetzt an der Zeit, in grösseren Dimensionen im Bereich Stadtentwicklung zu denken. Kein bisschen Wehmut wenige Monate vor der Pension ? Ich arbeite sehr gerne bei der Christoph Merian Stiftung und sehe sehr viel Sinn in meiner Arbeit. Ich werde bestimmt die Gespräche mit den Projektpartnern und den Mitarbeitenden der Stiftung vermissen. Aber der Abschluss ist jetzt optimal. Ich bin noch völlig fit, und in der Stiftung, in der Abteilung und bei mir persönlich braucht es nach 18 Jahren einen Trennstrich. Ich freue mich auf die Freiheit, um Neues, Anderes machen zu können. Und was hat Walter Brack für Pläne nach seiner Pensionierung ? Ich werde erstmals ausloten, was mir Spass macht. Die Bereiche Sport und Kultur liegen mir sehr nahe. Ich werde sicherlich im sozialen Bereich engagiert bleiben. Die permanente Erreichbarkeit möchte ich nicht mehr. Die beschleunigte Gesellschaft ist eine Herausforderung. Auf die Entschleunigung freue ich mich.

Walter Brack, geboren 1950 in Aarau, studierte Nationalökonomie an der Universität Basel. Zwischen 1975 und 1997 war er bei verschiedenen Banken zuständig für Organisation, Planung, Marketing und Kunst. Er hielt sich länger in London, Hongkong, Tokio und verschiedenen Regionen der Schweiz auf. 1997 kam er zur Christoph Merian Stiftung, leitete zuerst zehn Jahre lang die Abteilung « Städtische Aufgaben », anschliessend und noch bis im kommenden Oktober die Abteilung « Soziales & Stadtentwicklung ». Walter Brack ist verheiratet, Vater von zwei Kindern und wohnt mit seiner Familie in Basel.

engagements der stiftung

Armut Zur « Linderung der Noth und des Unglückes » – so formulierte Christoph Merian 1857 in seinem Testament den Zweck seiner Stiftung. Armutsbekämpfung ist damit ein Dauerauftrag der Christoph Merian Stiftung. Der im Jahr 2010 von der Stiftung initiierte und publizierte Armutsbericht Basel-Stadt mit 43 konkreten Handlungsempfehlungen ist nach wie vor ein wichtiges Instrument, um mit Projekten Armut zu bekämpfen und dabei bestmögliche Wirkung zu erzielen. Zu den Empfehlungen zählen beispielsweise die Verbesserung der Koordination der Angebote für Armutsbetroffene, Wohnen für sozial Benachteiligte oder Coaching und Mentoring für Armutsbetroffene. Im Armutsbereich engagierte sich die Stiftung im Berichtsjahr wiederum schwergewichtig bei der Budget- und Schuldenberatungsstelle Plusminus, der Anlaufstelle für SansPapiers, dem Strassenmagazin Surprise und dem Internetcafé Planet13. Im Folgenden werden einige Engagements ausführlicher vorgestellt. Die Gassenküche Basel am Lindenberg 21 ist ein Ort für Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Hier erhalten sie eine gesunde und warme Mahlzeit. Die Gassenküche bietet nicht nur kostengünstige Mahlzeiten an, sie ist eine elementare Überlebenshilfe für Menschen, die in Not geraten sind. Für viele sozial Benachteiligte ist sie eine Begegnungsstätte und unverzichtbarer Bestandteil ihres sozialen Netzes. Im Jahr 2014 feierte die Institution ihr 25-jähriges Wirken mit einem Grillfest für die Klientel, einem offiziellen Anlass für die mit der Gassenküche verbundenen 500 Gön-

In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Basel SBB bietet die soziale Institution Soup & Chill Menschen, die auf der Gasse leben, in den winterlichen Abendstunden die Möglichkeit, sich aufzuwärmen und eine kostenlose warme Mahlzeit zu essen.

ner / innen und Organisationen sowie einer Jubiläumspublikation. Die Christoph Merian Stiftung unterstützt den Verein Gassenküche seit dem Jahr 1999 mit regelmässigen Betriebsbeiträgen. Die Sozialkonferenz Basel ist eine Gesprächs- und Vernetzungsplattform zur Bekämpfung von Armut. Seit dem Jahr 2004 greift die Konferenz sozialpolitisch bedeutende Themen auf und bringt unterschiedliche Akteure miteinander in einen Dialog. Vertreter der Interessensgruppen Staat, Wirtschaft, Nichtregierungs-Organisationen und Armutsbetroffene erarbeiten und koordinieren Lösungsansätze zur Überwindung von Armut. Am 11. und 12. September 2014 fanden im Kultur- und Begegnungszentrum Union zum 10-Jahre-Jubiläum unter dem Titel « Not wenden – notwendig ! » diverse Veranstaltungen und Workshops statt. Die Aktivitäten der Sozialkonferenz werden von der Christoph Merian Stiftung finanziert; zudem führt sie das Sekretariat der Konferenz. Die Begleitungsprojekte für Armutsbetroffene vom Verein CVJM Kleinbasel und der Evangelisch-reformierten Kirche bieten in der Stadt Basel niederschwellige Kurzberatungen für armutsbetroffene Menschen an. Beratung und Begleitung, sei es durch staatliche Stellen oder Freiwillige, werden im Armutsbericht als essenzielle Schlüsselkriterien identifiziert, um sozial Benachteiligte adäquat zu unterstützen. Die Christoph Merian Stiftung startete diese innovativen Projekte im Jahr 2014 in Zusammenarbeit mit dem Verein CVJM Kleinbasel und mit dem Projekt « Sonntagszimmer » der Matthäuskirche.

Im Projekt Stadthelfer engagieren sich motivierte Sozialhilfebeziehende in der Freiwilligenarbeit. Davon profitieren gemeinnützige Organisationen, zum Beispiel Altersheime, in der Stadt Basel. Durch das Projekt Stadthelfer werden die Sozialhilfebeziehenden Teil eines sozialen Netzwerks und erhalten die Möglichkeit zur Integration.

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engagements der stiftung

engagements der stiftung

Kinder und Jugendliche

ATD Vierte Welt setzt sich weltweit für eine Gesellschaft ohne Armut und soziale Ausgrenzung ein. Die Regionalstelle Basel engagiert sich zusammen mit lokalen Institutionen für die Armutsbekämpfung in Basel.

Der 16. Basler Preis für Integration ging an die Quartierarbeit Theodor Herzl-Strasse. Die Jury entschied sich damit aus rund zwanzig Eingaben für ein Engagement, das durch Freiwilligenarbeit und grosses, langjähriges Engagement eine hohe Wirkung im Quartier erzielt. Zu den Tätigkeiten der Quartierarbeit zählen ein Frauen- und Mädchentreff, Hausaufgabenhilfe oder punktuelle Anlässe wie Kreativnachmittage.

Mit gezielter Information und Beratungsarbeit unterstützt die von der Christoph Merian Stiftung im Jahre 2011 errichtete Soziale Wohnberatung der IG Wohnen Armutsbetroffene bei der Vermittlung von Wohnungen und bei Mietproblemen. Mit dieser öffentlichen, kostenlosen Anlaufstelle für Wohnfragen wurde eine Lücke im sozialen Basel geschlossen.

mit Anette Stade ( Kaito ), mit Verantwortlichen verschiedener sozialer Institutionen und Betroffenen Gedanken über ein sinnvolles Angebot für Asylsuchende und Flüchtlinge gemacht. Als Resultat präsentierten sie im September 2014 das Projekt Da-Sein. Ziel dieses Projekts ist es, Asylsuchenden und Flüchtlingen zu ermöglichen, dass sie in der Stadt Basel ankommen und sich willkommen fühlen. Zum Beispiel wird mit gemeinsamem Kochen, Essen, Spielen, Musizieren und dem Feiern von Festen den Betroffenen geholfen, sich gesellschaftlich zu beteiligen, ihren schwierigen Alltag zu durchbrechen und Hoffnung und Energie für den weiteren Lebensweg mitzunehmen. Vier Mal im Jahr findet in der Offenen Kirche Elisabethen ein von der Projektleiterin, von Freiwilligen zusammen mit Flüchtlingen und Asylsuchenden vorbereitetes Jahreszeitenfest statt – erstmals im Mai 2015. Bei diesem Anlass soll es auch zu Begegnungen mit der Basler Bevölkerung kommen. Zusätzlich zur Stiftung engagieren sich im Projekt Da-Sein der Verein Offene Kirche Elisabethen, die Römisch-Katholische Kirche Basel-Stadt sowie die Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Stadt.

Das von der Christoph Merian Stiftung und Vertretern der Universität Basel im Berichtsjahr lancierte Projekt FourSeasons hat Pioniercharakter: Personen aus einkommensschwächeren Kreisen wird die Bedeutung einer gesunden, ausgewogenen und nachhaltigen Ernährung vermittelt. Mittels Marktausflügen, Kochkursen und Erlebnistagen setzen sich die Teilnehmenden interaktiv mit der Zubereitung von Lebensmitteln auseinander. Die Stiftung wirkt mit FourSeasons dem im Armutsbericht Basel-Stadt monierten schlechten Gesundheitszustand von Armutsbetroffenen entgegen. Auch in Zukunft wird die Stiftung das Thema gesunde Ernährung für Menschen mit wenig Geld weiterverfolgen.

Integration / Migration Seit Januar 2014 setzt die Christoph Merian Stiftung die neue Strategie des Förderbereichs Integration / Migration um. Den Kern bilden die drei Leitbegriffe Begegnung, Beteiligung und Befähigung. Im Fokus stehen dabei die transkulturelle Gesellschaft als Ganzes und besonders verletzliche Personen wie beispielsweise Asylsuchende. Die Christoph Merian Stiftung und der Verein Offene Kirche Elisabethen haben sich seit Anfang 2013 gemeinsam

« KulTour du Monde – Basel, Belgrad, Bizerta und zurück auf Feld 1 – ein spielerischer Streifzug durch die Merian Gärten » bietet Basler Schülerinnen und Schülern in unkonventioneller Umgebung, nämlich einer Parklandschaft und einem Radio-Studio, die Chance, ausserhalb des Schulhauskontextes den Lebensalltag von anderen Kindern und Jugendlichen kennenzulernen. Die Begegnung, das gemeinsame Erleben und die individuelle Horizonterweiterung stehen dabei im Vordergrund.

Die Christoph Merian Stiftung setzt sich auf unterschiedliche Weise für Kinder und Jugendliche ein. Mit ihren Projekten und etablierten Angeboten ermöglicht die Stiftung bewegungsfördernde sowie alters- und genderspezifische Treffpunkte, polysportive Aktivitäten, Naturerlebnisse und unterstützt Einrichtungen, die sich für das Wohl von Kindern und Jugendlichen einsetzen und kinderfreundliche Lebensräume schaffen. Das Kinderbüro Basel setzt sich für Kinder sowie deren Rechte und Bedürfnisse in der Stadt Basel ein. Im Jahr 2014 organisierte das Kinderbüro zahlreiche Projekte mit Kinderbeteiligung und führte diese erfolgreich durch. Kinder und Fachpersonen überarbeiteten unter dem Titel « Auf Augenhöhe 1.20 m » den Leitfaden für eine kinderfreundliche Stadtentwicklung. Ausserdem wurde das wichtige Thema Kinderrechte intensiv behandelt. Anlässlich des Tages der Kinderrechte gestalteten Kinder bunte Postkarten zu den

zehn Artikeln der UN-Kinderrechtskonvention. Auch kleinere Aktionen führte das Kinderbüro durch: Zum Beispiel wurde ein Tram mit Kinderzeichnungen gestaltet. Die Christoph Merian Stiftung gründete den Verein Kinderbüro Basel im Jahr 2000 und unterstützt ihn seither mit Beiträgen. Im Berichtsjahr feierte der Familienpass sein zehnjähriges Bestehen. Familien in der Nordwestschweiz profitieren durch die Mitgliedschaft beim Familienpass von Vergünstigungen oder Gratisangeboten in den Bereichen Sport, Kultur und Unterhaltung, Ausflüge, Ferien, Kurse und Weiterbildung, Messen und Ausstellungen, Shops und Soziales. Für über 12 000 Familien in der Nordwestschweiz ist der Familienpass fester Bestandteil ihrer Freizeitgestaltung. Mit dem FamilienpassPlus können Familien mit geringem Einkommen zudem von zusätzlichen Rabatten profitieren. Im Jubiläumsjahr frischte der Familienpass sein Erscheinungsbild auf. Die Christoph Merian Stiftung ist Initiantin und unterstützt den Verein Familienpass seit dessen Gründung.

Von der Christoph Merian Stiftung im Jahr 2000 gegründet, setzt sich das Kinderbüro seit 14 Jahren in Basel für die Erhaltung und Schaffung von kinderfreundlichen Lebensräumen, die Anliegen von Kindern und deren Mitbestimmung ein.

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engagements der stiftung

engagements der stiftung

Studien zur Nutzung und Wirtschaftlichkeit des Gundeldinger Casinos mit dem Ziel, eine stärkere Quartierorientierung des Hauses zu erreichen. Seit Januar 2014 hat auch die Quartierkoordination ihr neues Domizil im Casino. Als Quartierkiosk hat die Stelle zusätzlich die Funktion einer Informations- und Vermittlungsstelle fürs Quartier. Ebenfalls Koordinationsaufgaben übernimmt die Drehscheibe Freilager, die im jungen Quartier auf dem Dreispitz den Austausch, die Abstimmung verschiedener Ansprüche und Anliegen von Nutzern sowie die Vernetzung mit dem Gundeldinger Quartier fördert. Schliesslich konnte mit der Initiative Unser Hinterhof im Gundeldinger Quartier ein Anreizsystem für die gemeinschaftliche Nutzung von Hinterhöfen angestossen werden. In der Quartierarbeit engagiert sich die Stiftung auch in den übrigen Basler Quartieren. So werden die 15 Quartiertreffpunkte, die Quartierkoordination Gundeldingen und die Stadtteilsekretariate Basel-West und Kleinbasel seit mehreren Jahren mit Betriebsbeiträgen unterstützt.

Die 15 Basler Quartiertreffpunkte leisten einen grossen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität in der Stadt. Sie sind ein wichtiger Identifikationsort und Treffpunkt für Menschen aus verschiedensten Bevölkerungsgruppen. Im Bild: Der Kasernentreff auf dem gleichnamigen Areal im Kleinbasel.

Mit dem Hintergarten besteht seit August 2012 ein naturpädagogisches Angebot für Kinder zwischen 4 und 10 Jahren. Spielen, gestalten und das freie sowie geführte Entdecken der Natur stehen im tausend Quadratmeter umfassenden Garten im Vordergrund.

Im Frühling 2012 hat die Christoph Merian Stiftung beschlossen, das Engagement für das Montessori-Kinderhaus MOKI per Juli 2014 zu beenden. Der Hauptgrund für die Schliessung des MOKI liegt vor allem darin, dass der Betrieb von Kindergärten eine staatliche Aufgabe ist. Seit Sommer 2014 führen die Betreiberinnen den Montessori-Kindergarten in Eigenregie an einem neuen Standort weiter.

Quartierentwicklung

Im Tanzprojekt mini-miR lernen Kinder in ihrer Freizeit verschiedene Tanzstile von professionellen Tänzerinnen und Tänzern. Die Kinder werden animiert, ihr kreatives und motorisches Potenzial zu entdecken, und erarbeiten während acht Monaten gemeinsam mit den Tänzerinnen und Tänzern der MIR Compagnie ein Bühnenstück.

Im Förderbereich Quartierentwicklung setzt sich die Stiftung zukunftsgerichtet für die Lebensqualität, den sozialen Zusammenhalt und die Wohnlichkeit in der Stadt Basel ein. Dabei arbeitet die Stiftung prozessorientiert und unter Einbezug der betroffenen Anspruchsgruppen. Nach ihrem Engagement im St. Johann liegt der Fokus seit dem Jahr 2012 auf dem Lebensraum Gundeldingen / Dreispitz. In Zusammenarbeit mit der Gundeldinger Casino AG lancierte und finanzierte die Christoph Merian Stiftung im Berichtsjahr

Der Meret-Oppenheim-Platz, südlich des Bahnhofs SBB gelegen, wurde nach dem Erfolg im Jahr 2013 zum zweiten Mal zur Freilichtbühne. Zu sehen war das Eisenbahn-Roadmovie « Zugvögel … einmal nach Inari » von Peter Lichtefeld auf Grossleinwand. Für einmal war der oft verwaist wirkende Platz dank dem Publikum aus dem Quartier sehr belebt.

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engagements der stiftung

Die Engagements im Bereich

Integration / Migration

Soziales & Stadtentwicklung auf einen Blick

– Verein Offene Kirche Elisabethen

* Aus dem Ertragsanteil der Bürgergemeinde

Da-Sein, Investitionsbeitrag

° Aus dem Ertragsanteil der Einwohnergemeinde

Audioguide

222 000 CHF

– Neues Theater Arlecchino, Investition

20 000 CHF*

212 000 CHF*

– Basler Kindertheater, Betrieb

20 000 CHF*

10 000 CHF°

– Dachverband Basler Spielgruppen,

195 000 CHF*

Beschaffung Fördermaterial

20 000 CHF

80 000 CHF*

– Nutzungsstudie Birsköpfli

20 000 CHF°

Deutsch- und Integrationskurs

40 000 CHF*

– Parkpavillon Birsköpfli GmbH,

Armut

Aktivprogramm Asylsuchende

30 000 CHF*

Sonnenschutz Planschbecken

20 000 CHF*

– Budget- und Schuldenberatungsstelle

Kinderhort Aktivprogramm

30 000 CHF*

– Stiftung IdéeSport, Open Sunday Gundeli

15 000 CHF*

15 000 CHF*

– Verein Eulerstrooss Nüün, Villa YoYo

15 000 CHF*

– Zwei Studien zum Thema Kinderarmut

12 500 CHF*

– Verein Gsünder Basel, Zwuggel-Zvieri

10 600 CHF*

Plusminus

325 000 CHF

Kinderhort

Betrieb

300 000 CHF*

– Verein Worldshop

25 000 CHF°

115 000 CHF°

– Hilfswerk der Evangelischen Kirchen

– Verein Anlaufstelle für Sans-Papiers in Basel,

Schweiz ( HEKS ), AKEP

35 000 CHF*

Sozialberatung und

– Stiftung Radio X, Mehrsprachige Programme

30 000 CHF*

Freiräume und Quartierentwicklung

Gesundheitsberatung / -versorgung

250  000 CHF*

– Verein Rehovot, Lederwerkstatt

20 000 CHF*

– Kultur- und Begegnungszentrum Union

Betrieb

240 000 CHF*

– Basler Preis für Integration

16 000 CHF°

Betrieb

– FIMM, Parlamentssession für Migrant / inn / en

15 000 CHF*

Defizitgarantie

150 000 CHF*

15 000 CHF*

– 15 Quartiertreffpunkte Basel, Betrieb

123 000 CHF°

Investition

Seit mehr als fünfzig Jahren engagiert sich die Christoph Merian Stiftung für attraktives Wohnen im Alter. Im Kanton Basel-Stadt ist sie mit 276 Wohnungen in sechs Siedlungen die grösste Anbieterin von Alterswohnungen. Mittels Nachbarschaftsfonds werden Aktivitäten von Bewohnerinnen und Bewohnern der sechs Siedlungen unterstützt, welche die Beziehungen in und zwischen den Alterssiedlungen der Stiftung und dem Quartier stärken. Im Oktober 2014 kamen über 60 Bewohnerinnen und Bewohner der verschiedenen Siedlungen zusammen und sprachen darüber, was ein gutes Wohnumfeld ausmacht und wie die Fondsmittel eingesetzt werden könnten. Im Jahr 2014 wurden nebst den eingegangenen Gesuchen seitens der Bewohnerschaft auch drei Ausgaben der Siedlungszeitung finanziert. Diese beinhaltet Texte, die von den Bewohnerinnen und Bewohnern verfasst werden. Im August 2014 gründeten 15 Träger von Alterssiedlungen und -residenzen den Verein Zusammenarbeit Alterssiedlungen Basel-Stadt ( ZABS ). Durch den Zusammenschluss sollen Erfahrungen und Wissen gebündelt und Ressourcen zusammengetragen werden, um auf gesellschaftliche Entwicklungen im Alterswohnbereich gemeinsam einwirken zu können.

30 000 CHF*

Lernen im Park

Studie « Steuerschulden in Basel halbieren »

Wohnen im Alter

– Jugendförderverein OKB, Landhof-Kidzz

– Kurszentrum K5

Alle übrigen Engagements aus Schenkungen oder Beiträgen in eigener Kompetenz der Stiftung

Treffpunkt Deutsch in der Altersresidenz Dalbehof ist ein generationenübergreifender Konversationskurs mit fremdsprachigen Studentinnen und Studenten der Universität Basel und Bewohnerinnen und Bewohnern des Dalbehofs.

engagements der stiftung

10 000 CHF*

– Sozialstellenplan Bürgergemeinde

150 000 CHF*

– Café Secondas

– Verein Surprise

140 000 CHF*

– terre des hommes schweiz,

60 000 CHF*

imagine  –  Festival gegen Rassismus

12 000 CHF

Betrieb und Investition Quartierkiosk

Soziale Stadtrundgänge

50 000 CHF*

– ECAP, Sprachförderung Kleinbasel

10 000 CHF*

– Hinterhöfe in Gundeldingen

133 500 CHF

Kinder und Jugendliche

Betrieb

100 000 CHF*

– Verein Kinderbüro Basel, Betrieb

80 000 CHF°

gemeinschaftlich nutzen

70 000 CHF°

– Verein Flatterschafft

50 000 CHF

295 000 CHF*

Betrieb

35 000 CHF*

30 000 CHF*

– Verein Gassenküche

70 000 CHF*

– Quartierkoordination Gundeldingen,

Porträt-Buch Strassensport und Chor

220 000 CHF*

25-Jahre-Jubiläum

23 500 CHF

– Verein Robi-Spiel-Aktionen

222 000 CHF

Investition

15 000 CHF

Gassenküche plus

10 000 CHF*

Kinder-Ferien-Städte

110 000 CHF*

– FAZ Familienzentrum Gundeli, Spielpodest

11 800 CHF°

– Verein IG Wohnen

90 000 CHF*

SpielFeld

– Stadtteilsekretariat Basel-West

10 000 CHF°

Soziale Wohnberatung

70 000 CHF*

Kindertankstelle / Spielmaterialverleih

– Stadtteilsekretariat Kleinbasel

10 000 CHF°

Betrieb

20 000 CHF*

Liesbergermatte

– Quartierkoordination Gundeldingen

10 000 CHF°

– Internetcafé Planet13

60 000 CHF*

– Verein JuAr Basel

170 000 CHF*

Freizeithalle Dreirosen

100 000 CHF* 70 000 CHF*

– Evangelisch-reformierte Kirche Matthäus, Sonntagszimmer plus

52 000 CHF*

Mädchentreff Mädona

– Obdachlosenhaus Wallstrasse

50 000 CHF*

– Bürgerliches Waisenhaus,

– Verein Treffpunkt für Stellenlose im Gundeli

50 000 CHF*

Arbeitstraining / Timeout

– Verein Treffpunkt Glaibasel

50 000 CHF*

– Verein Kontaktstelle für Arbeitslose

35 000 CHF*

– Sozialhilfe Basel-Stadt, Stadthelfer-Zentrum

94 000 CHF* 18 000 CHF°

Diverses – Center for Philanthropy Studies ( CEPS )

100 000 CHF°

– Alterszentrum Lamm

30 000 CHF*

75  000 CHF*

– Alterszentrum Weiherweg

30 000 CHF*

– Hintergarten, Betrieb und Investition

61 400 CHF

– Stiftung Melchior,

– Verein MIR Compagnie, mini-miR

60 000 CHF*

organisatorische Zusammenführung

30 000 CHF*

– Verein Trendsport Basel, Anlage Pumpwerk

50 000 CHF*

– Internet-Plattform wemakeit,

– Sozialkonferenz Basel

30 000 CHF

– Verein Familienpass Region Basel

45 000 CHF

Crowdfunding für soziale Projekte

30 000 CHF°

– Verein Soup & Chill, Wärmestube

30 000 CHF*

– Scouts für Kulturhaus

– Verein Startup Academy Basel

20 000 CHF°

– Caritas beider Basel

30 000 CHF*

für junge Erwachsene ( R105 )

Projekt KulturLegi

20 000 CHF*

– Sportamt Basel-Stadt, Frühförderprojekt

Projekt Caritas Markt – gesund !

10 000 CHF*

Burzelbaum ( Kita und Spielgruppen )

– Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter

27 000 CHF

– Justiz- und Sicherheitsdepartement,

Betrieb

15 000 CHF*

Fonds für bedürftige Kinder und Jugendliche

Büroumbauten

12 000 CHF

– Winterhilfe Basel-Stadt, Bettenaktion

16 000 CHF*

– Kundenweihnacht CVJM, Defizitgarantie

12 000 CHF*

– Regionalgruppe ATD Vierte Welt Basel, Betriebsbeitrag

10 000 CHF*

– Kommission für Mütterferien

10 000 CHF*

44 000 CHF 41 000 CHF*

30 000 CHF°

– Verein Stiftungsstadt Basel, 4. Basler Stiftungstag

17 000 CHF

– Overall, Ausbildungslehrgang

12 000 CHF°

– Gesundheitsdepartement 40 000 CHF*

des Kantons Basel-Stadt, Publikation Basel 55+ 10 000 CHF°

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engagements der stiftung

KULTUR Die Christoph Merian Stiftung engagiert sich im Basler Kulturleben und fokussiert ihre Förderung auf Themen und Trägerschaften. Sie unterstützt vor allem Projekte in den Sparten Literatur, Visuelle Kunst und Kulturgeschichte. Ausserdem führt sie den stiftungseigenen Christoph Merian Verlag sowie das Cartoonmuseum Basel und leitet das Atelier Mondial. Das Bild zeigt die akustisch und visuell knallige Eröffnungsinstallation des australischen Künstlers Paul Caporn für das HeK ( Haus der elektronischen Künste Basel ) und das Atelier Mondial im Freilager Dreispitz.

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engagements der stiftung

«  Jeder will sein Ding durchziehen – mehr Vernetzung täte gut  » Nathalie Unternährer über ihren Start bei der Christoph Merian Stiftung und ihr Verständnis von zeitgemässer Kulturförderung

Im November 2014 hat Nathalie Unternährer die Leitung der Abteilung Kultur bei der Christoph Merian Stiftung übernommen. Zuvor arbeitete sie neun Jahre in der Innerschweiz, zuletzt als kantonale Kulturbeauftragte in Luzern. Im Gespräch sagt sie, warum sie findet, es gebe « zu viel von der gleichen Kultur » – und welche Art von Kulturförderung sie unter diesem Vorzeichen für sinnvoll hält. Zudem denkt sie über die Unterschiede von Baslern und Luzernern nach und erklärt, warum der Umzug ans Rheinknie sich für sie wie eine Heimkehr anfühlt.

Nathalie Unternährer, Sie leiten seit Anfang November 2014 die Abteilung Kultur bei der Christoph Merian Stiftung. Wie war der Einstieg ? Herzlich und intensiv. Herzlich, weil ich mit offenen Armen empfangen wurde und alles gut vorbereitet war. Intensiv, weil der Start in einem neuen Team immer anstrengend ist. In diesem Fall war es eine positive Art von Anstrengung – dank der Menschen, mit denen ich zusammenarbeite. Erleichtert hat mir den Einstieg sicher, dass ich viel Erfahrung in der Kulturförderung mitbringe und mich daher trotz all dem Neuen rasch einarbeiten konnte.

Wohnorten, auch nachdem 2013 unser Sohn zur Welt kam. Das ging gut. Aber seit ich in Basel lebe und arbeite, ist der Alltag deutlich einfacher geworden.

Sie waren zuletzt Kulturchefin des Kantons Luzern. Was hat Sie an der Stelle bei der Stiftung gereizt ? Besonders reizvoll finde ich, dass die Christoph Merian Stiftung ihren Schwerpunkt nicht allein im Bereich Kultur hat, sondern auch in den Bereichen Soziales & Stadtentwicklung sowie Natur, Landwirtschaft & Umwelt. Denkt man über den eigenen Fachbereich hinaus, lassen sich Projekte viel umfassender betrachten. Dieses Übergreifende interessiert und fasziniert mich. Zudem kam mir ein Wechsel nach Basel aus familiären Gründen entgegen.

Welche Veränderungen meinen Sie ? Die Kulturszene hat sich stark gewandelt. Zum Beispiel gab es vor zehn Jahren kaum Offspaces. Heute spielen diese kleinen und oft temporären Kulturräume eine wichtige Rolle. Auch der Dreispitz als Wohn-, Studien- und Arbeitsort war vor zehn Jahren kein Thema. Und das Kleinbasel, wo ich nun lebe, hat sich sehr verändert. Viele neue Läden und Restaurants wurden eröffnet, teils von jungen Leuten – die Lebensqualität ist klar gestiegen.

Was waren die familiären Gründe, die Sie nach Basel führten ? In den letzten Jahren lebte ich in einer Art « Pendlerfamilie ». Aus beruflichen Gründen war ich fast ein Jahrzehnt in der Innerschweiz. Mein Mann aber arbeitet in Basel und hat hier zwei Töchter aus erster Ehe, weshalb Luzern als Lebensmittelpunkt für uns nicht infrage kam. Wir blieben also bei zwei

Sie haben in Basel studiert und anfangs in der Region gearbeitet, Ihre Eltern leben hier. Wie vertraut war Ihnen die Stadt nach neun Jahren Innerschweiz noch ? Mir war nicht bewusst, wie stark ich emotional mit Basel verbunden bin. Gemerkt habe ich es, weil der Umzug sich anfühlte wie eine Heimkehr. Allerdings hat sich einiges verändert.

Was ist in Basel anders als in Luzern ? Die Menschen sind etwas distanzierter. Zum Beispiel bleibt man in Basel viel länger beim « Sie ». Das ist nichts Negatives – man wahrt einfach länger eine gewisse Form. Was auch anders ist: Luzern hat eine Art von Internationalität, die sofort auffällt, besonders wegen der Touristen aus aller Welt. Diese Vielfalt ist bereichernd, aber auch etwas aufgesetzt. In Basel herrscht eine alltäglichere Form von Internationalität.

engagements der stiftung

Die Elsässer, Deutschen, Expats und Migranten sind ganz selbstverständlich ein Teil der Stadt. Wie unterscheidet sich die Arbeit beim Kanton von der Arbeit für eine Stiftung ? Die Stiftung ist agiler. Ich kann schneller auf Gesuche und Anfragen reagieren, da die Stiftung nicht an langwierige Verwaltungsprozesse gebunden ist. Zudem ist es der Stiftung möglich, eine andere Haltung gegenüber Kulturprojekten einzunehmen, weil die Aufgabe nicht wie beim Kanton darin besteht, eine gewisse kulturelle Grundversorgung abzudecken, sondern vielleicht auch mal bei gewissen Kulturthemen eine Pionierrolle zu übernehmen. Sie haben bei der Stiftung also mehr Spielraum ? Ja. Wir müssen auch nicht unbedingt auf gute Gesuche warten, sondern können selbst aktiv werden und Projekte anstossen. Allerdings hat der Gestaltungsspielraum auch eine andere Seite: Viele Leute denken, dass die Christoph Merian Stiftung unermesslich reich ist und haben eine ausgeprägte Anspruchshaltung. Werden die Ansprüche nicht erfüllt, wird manchmal ein gewisser Druck ausgeübt. Sie haben ein Budget von rund drei Millionen Franken jährlich und damit Einfluss aufs Basler Kulturleben. Wie gehen Sie mit dieser Macht um ? Ich sehe es nicht als Macht, sondern als Verantwortung. Natürlich ist eine Förderperiode immer geprägt von den Menschen, die über die Vergabungen entscheiden. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass vor allem bei staatlichen Stellen, wie zum Beispiel der Pro Helvetia oder den Kantonen, Direktoren oder Abteilungsleiter nach einer gewissen Zeit ausgewechselt werden sollten. Trotzdem nehme ich mich selbst nicht zu wichtig in meiner Rolle – ich fälle Entscheide nicht allein. Die Stiftung arbeitet nach klaren Kriterien und mit qualifizierten Mitarbeitenden. Das war beim Kanton vermutlich nicht anders. Richtig. Doch der Umgang mit den Steuergeldern war abstrakter, ich war Teil der Verwaltung. Die Summen, die der kantonalen Kulturförderung zur Verfügung stehen, werden politisch festgelegt. Bei der Christoph Merian Stiftung verfolge ich als Geschäftsleitungsmitglied, wie das Geld erwirtschaftet wird, zum Beispiel über Immobilien und Baurechtszinsen. Ich sehe, welche Mühe hinter der Ertragserwirtschaftung steckt – und nehme meine Verantwortung für dieses Geld ganz direkt wahr. Welche Themen und Projekte haben Sie nach Ihrem Amtsantritt zuerst beschäftigt ?

Der Dreispitz war von Anfang an ein Thema. Zwei Wochen nach meinem Start fand die Eröffnung des Freilagers mit dem Haus der elektronischen Künste und dem Atelier Mondial statt. Das war ein toller Einstieg – die Arbeit ist damit aber nicht abgeschlossen. Als Stiftungsratspräsidentin beim Haus der elektronischen Künste sehe ich es als Herausforderung, diese Institution nach der Pionierphase als festes Angebot zu etablieren. Wir überlegen uns in der Abteilung Kultur aktuell, wie wir die Transformation des Dreispitz mit eigenen kulturellen Projekten begleiten und dem Gebiet eine Stimme geben können. In einem Interview im stiftungseigenen Magazin Shortcut sagten Sie, es gebe « zu viel Kultur ». Eine aussergewöhnliche Aussage für eine Frau, die Kultur von Berufs wegen fördert. Was ist gemeint ? Natürlich kann es nie zu viel Kultur geben. Aber ich finde tatsächlich, es gibt zu viel gleiche Kultur. Diese Entwicklung wird sich noch verstärken. Das Individuum steht in unserer Gesellschaft im Zentrum, und dementsprechend will jeder eigenständig sein Ding durchziehen. Auch wenn es schon etwas Ähnliches gibt, wollen viele Leute ihre Idee genau so umsetzen, wie sie es sich vorgenommen haben. So nehmen Projekte einander gegenseitig die Fördergelder und das Publikum weg – wobei ich Letzteres fast tragischer finde. Was sind Lösungen ? Die Kulturschaffenden müssen sich besser vernetzen. Manchmal ist es auch nötig, bei den individuellen Vorstellungen Abstriche zu machen, um dafür finanzielle Unterstützung und Publikum zu gewinnen. Von welcher Art von Kultur gibt es denn zu viel Gleiches ? Das lässt sich nur anhand einzelner Beispiele sagen. In Luzern etwa bekam ich unzählige Gesuche für Datenbanken. Jemand wollte eine Abfrage einrichten, auf der man nach Proberäumen suchen konnte. Ein anderer erfasste technisches Equipment zum Ausleihen, ein dritter schlug vor, eine Künstlerdatei zu erstellen. Jedes Mal sollten diese Datenbanken neu entwickelt werden und immer leicht unterschiedlich. Das kostet enorm viel Geld und Energie. In Luzern habe ich diese Leute zusammen gebracht und sie haben Geld für ein gemeinsames Projekt erhalten. In meinen Augen ist diese Vernetzungsarbeit Aufgabe der Kreativen, aber auch der Kulturförderer. Haben Sie Beispiele aus Basel ? Wir bekommen im Moment viele Gesuche, in denen es ums Essen geht. Die Abteilung Soziales & Stadtentwicklung erhält vielleicht einen Vorschlag für Kochkurse für Leute in

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engagements der stiftung

Armut. Bei uns geht derweil ein Projekt ein, welches das Kochen und Essen zur Performance stilisieren will. Und zugleich produziert die Stiftung in den Merian Gärten eigene Lebensmittel. Es gilt, über die Abteilungen hinweg darüber nachzudenken, wie man die Ernährungsthematik sinnvoll aufnehmen und vernetzt fördern könnte. Was bedeutet für Sie zeitgemässe Kulturförderung ? Die Vernetzung, die ich eben angesprochen habe, ist ein wichtiger Teil davon. Ich denke, dass man nicht mehr strikt nach Sparten fördern sollte. Spartengrenzen lösen sich auf, gerade auch beim Einbezug digitaler Medien. Dieser Entwicklung trägt die Förderung heute noch nicht genügend Rechnung. Gesuche, die sich nicht zuordnen lassen, sorgen für Irritation. Dieses Auflösen von Grenzen ist auch über die Kultur hinaus nötig. Eine Gesellschaft lässt sich nicht sauber in soziale, kulturelle und umweltbezogene Bereiche trennen – alles hängt zusammen. Das sollte die Förderpolitik berücksichtigen.

Das war kein geplanter Schritt. Als ich das Kantonsmuseum in Nidwalden leitete, kündigte der Leiter des dortigen Amts für Kultur. Daraufhin wurde ich angefragt. Ich bin grundsätzlich neugierig und nahm die Herausforderung an, ohne das Museum aufzugeben – die Stelle der Kulturchefin wurde mit derjenigen der Museumsleiterin zusammengelegt. Ich merkte aber relativ schnell, dass das nicht geht, weil ich zwei ganz unterschiedliche Hüte aufhatte. Sie wechselten dann zum Kanton Luzern, blieben also in der Kulturförderung. Kulturschaffende sind kreativ, aber abhängig vom Geld, vom Publikum, von Meinungen, von der Politik. Diese Abhängigkeit habe ich selbst erlebt. Als ich in die Kulturförderung wechselte, merkte ich, dass ich in dieser Position dazu beitragen kann, Abhängigkeiten möglichst klein zu halten, sodass genug Platz bleibt für die Kreativität. Das sehe ich nun als meine Aufgabe – eine sehr schöne Tätigkeit.

In der Kreativwirtschaft zum Beispiel überschneiden oder berühren sich Ökonomie und Kreativschaffen. Wie soll die Förderung damit umgehen ? Bei der Kreativwirtschaft hat sich gezeigt, dass die Mechanismen der Kulturförderung nicht ausreichen. Es besteht ja der Anspruch, dass Projekte nach einer gewissen Zeit aus eigener Kraft laufen und die Förderung sich zurückziehen kann. Bei der Kreativwirtschaft funktioniert das nur in wenigen Fällen, wenn man sie mit einzelnen Beiträgen unterstützt. Vielleicht wären Mikrokredite geeigneter, um den Aufbau der Kreativwirtschaft zu begünstigen. Ideal wäre, verschiedene Fördermodelle zu kombinieren. Kann die Kulturabteilung der Christoph Merian Stiftung diese Art von Wirtschaftsförderung im Kreativbereich betreiben ? Nein, das kann sie nicht. Aber was möglich ist und was die Stiftung auch schon getan hat: Die Wirtschaftsverbände und interessierten Institutionen mit den Kulturförderern und Kreativwirtschaftlern an einen Tisch zu holen und die Thematik ins Gespräch zu bringen. Nachdem die Initiative Kreativwirtschaft Basel gescheitert ist und von der Stadt keine neue Initiative auf dem Gebiet lanciert wird, müssen wir den Dialog wieder aufnehmen. Sie waren früher selbst in kulturellen Institutionen tätig, als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stapferhaus Lenzburg, im Museum BL, als Ausstellungskuratorin im Schweizerischen Landesmuseum. Was hat Sie dazu bewogen, vom Kulturschaffen in die Kulturförderung zu wechseln ?

Nathalie Unternährer kam 1971 in Basel zur Welt. Sie wuchs im Aargau auf, studierte in Basel und Rouen Geschichte, Volkskunde und Islamwissenschaft und hat ein Nachdiplomstudium in Betriebswirtschaft für Non-Profit-Organisationen absolviert. Als Ausstellungskuratorin war sie an verschiedenen Museen tätig, unter anderem dem Museum BL, dem Stapferhaus Lenzburg und dem Landesmuseum Zürich. Anschliessend war sie Leiterin des Museums Nidwalden. Seit 2010 ist sie in der Kulturförderung tätig, zuerst im Kanton Nidwalden und von Januar 2013 bis Herbst 2014 als Leiterin der Kulturabteilung des Kantons Luzern. Nathalie Unternährer ist verheiratet und hat ein Kind.

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Christoph Merian Verlag Im Jahr 2014 konnte der Christoph Merian Verlag mit der Aufschaltung der neuen Website die Überarbeitung des werblichen Auftritts abschliessen. Auf der Homepage des Verlags kann man sich über das Programm und dessen Veranstaltungen informieren, in Büchern blättern und Hörbücher probehören. Mit grossem Erfolg ist die erste App des Verlags gestartet. Bâleph ist ein multimedialer Streifzug durch Basels jüdische Geschichte. Anhand von 13 multimedial bespielten Stationen führt der Stadtrundgang zu den schönsten Plätzen und Gassen Basels und macht so Geschichte lebendig. Bisher wurde die App knapp 2000 mal heruntergeladen. Im Programmsegment Basel & Region setzte der Verlag die etablierte Buchreihe « Beiträge zur Basler Geschichte » fort mit Robert Labhardts Buch « Krieg und Krise » über Basel im Ersten Weltkrieg und Benedikt Pfisters Werk « Die Katholiken entdecken Basel ». Auf grosses Interesse stiess das Porträtbuch « Zwei Eisclowns erobern die Welt – Buddy Elias und Otti Rehorek ». Schon die Vernissage auf der Kunsteisbahn Margarethen war sehr gut besucht, und das Schweizer Fernsehen berichtete ausführlich. Im Berichtsjahr lancierte der Verlag in Zusammenarbeit mit Migros-Kulturprozent eine neue Buchreihe zum künstlerischen Potenzial der digitalen Medien. Der erste Band « Political Interventions » der Reihe « Edition Digital Culture » untersucht das Verhältnis zwischen Kunst und Politik, während « Hacking » verschiedene Projekte von Schweizer Medienkünstlern zum Thema vorstellt. Besonders reichhaltig war der Jahrgang 2014 im Bereich der Architekturbücher. Die Baumonografie-Reihe zum Novartis Campus wurde fortgesetzt, ebenso die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Architekturmuseum. Gleich zwei Bücher erschienen zur « Transformation Dreispitz Basel-Münchenstein »: In « Campus Dreispitz » werden die Neu- und Umbauten für die Hochschule für Gestaltung und Kunst der FHNW gewürdigt, « Pionierbauten im Dreispitz » stellt die ersten Um- und Neubauten im Dreispitz vor, welches sich derzeit in Teilen von einem Gewerbegebiet zu einem urbanen Quartier entwickelt, und setzt diese in Bezug zu den übergeordneten Ideen und Überlegungen dieses Transformationsprozesses. Schliesslich kam Ende November die Neuauflage von Dorothee Hubers « Architekturführer Basel » heraus: Ein Vademekum für alle, die Basel und Umgebung besuchen oder hier leben, sich dabei gründlich informieren oder einzelnes nachschlagen wollen. Im Hörbuchprogramm erschienen zehn neue Titel, wovon einer besonders herausragt: Michael Luisiers einmalige Zusammenstellung « Basler Schnitzelbängg – S Bescht us 70 Joor ». Aufgrund der grossen Nachfrage war die erste Auf-

lage bereits nach sechs Wochen vergriffen und eine zweite konnte produziert werden. Die Stiftung Buchkunst hat im Jahr 2014 erneut ein Buch des Christoph Merian Verlags ausgezeichnet: Aus über 800 Einsendungen wurden für besonders gelungene Gestaltung 25 Bücher ausgewählt. « On Air – 30 Jahre Lokalradio in der Schweiz » gehörte dazu.

Ende August fand im Unternehmen Mitte die Vernissage der ersten im Christoph Merian Verlag erschienenen App statt. Die Bâleph-App ist ein multimedialer Streifzug durch Basels jüdische Geschichte und wurde bisher rund 2000 mal heruntergeladen.

Literatur Der Verein LiteraturBasel, der von der Christoph Merian Stiftung mit 460 000 Franken pro Jahr unterstützt wird, blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Die Sanierung des Vereins konnte abgeschlossen und die von den Geldgebern gewünschten Rückstellungen konnten gebildet werden, sodass er auf einem soliden Fundament weiterarbeiten kann. Das Programm des Literaturhauses erfährt weiterhin eine hohe Akzeptanz beim Publikum. Im Berichtsjahr fanden 111 Veranstaltungen statt, davon sieben Kurse ( an 22 Abenden ), acht Kindernachmittage und neun literarische Spaziergänge. Speziell für junge Erwachsene wurde die Reihe « Sofa-Lesungen » ins Leben gerufen. Autorinnen und Autoren treten in ungezwungenem Rahmen in WGs auf. Das Internationale Literaturfestival BuchBasel mit dem Volkshaus als Zentrum hat spürbar Wurzeln in der Stadt geschlagen. Vom 6. bis 9. November 2014 lasen über hundert Autorinnen und Autoren aus dem In- und Ausland. Der Schwerpunkt « Brennpunkte » mit Literatur aus Krisenländern wie der Ukraine oder dem Iran stiess auf grosses Interesse. Besonders erfreulich: Die Formate fürs junge Publikum kamen sehr gut an: Die Spoken-Word-Show, der Auftritt von

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Das Gässli Film Festival bietet jungen Filmschaffenden die Möglichkeit, ihre Produktionen in Basel einem grösseren Publikum zu zeigen. Das Festival findet jeweils auf dem Plätzli im Gerbergässli statt.

Dreissig Jahre nach der Ausstellung in den Merian Gärten schenkte der Künstler Markus Raetz seinen « Kopf » der Christoph Merian Stiftung.

Pedro Lenz oder die Lesungen im Veloladen Obst & Gemüse waren zum Bersten voll. Der Schweizer Buchpreis wurde im Theater Basel an Lukas Bärfuss verliehen. Radio SRF 2 Kultur übertrug die Feier erstmals live. Die regionale und überregionale Medienresonanz war einmal mehr gross: weit über zweihundert Artikel und Hinweise zum Festival, weit über vierhundert zum Schweizer Buchpreis. Weitere Unterstützungen im Bereich Literatur sprach die Christoph Merian Stiftung für den Verein SLAM Basel für die Durchführung der 5. Poetry-Slam-Schweizermeisterschaft, das Lasso-Magazin und die literarischen Stadtspaziergänge von Looking for Fritz.

den Konzerte mit internationalen Gästen und DJs im Veranstaltungsraum statt. Zudem wurden Workshops angeboten, die Jung und Alt Möglichkeiten der Beteiligung boten – vom Löten kleiner Roboterfiguren bis hin zum Arbeiten mit lebenden Zellkulturen.

Visuelle Kunst Für das HeK ( Haus der elektronischen Künste Basel ) war 2014 ein Jahr des Umbruchs, in dem nebst der Ausstellungsund Veranstaltungstätigkeit zahlreiche strukturelle Veränderungen umgesetzt wurden und das neue Domizil am Freilager-Platz bezogen wurde. Das HeK-Team kuratierte drei Ausstellungen in den alten und neuen Räumlichkeiten im Freilager Dreispitz selbst und organisierte zahlreiche Veranstaltungen mit regionalen Partnern. Im Hinblick auf die Neueröffnung setzte es verschiedene strukturelle Projekte um: Die personellen Ressourcen wurden erweitert, ein neues Corporate Design und Logo wurde eingeführt und die technische Infrastruktur ausgebaut. Herkulesarbeit war aber die Bauplanung des « neuen » HeK, die gemeinsam mit der Bauleitung und den Architekten erfolgte. Mit der ersten Einzelausstellung von Ryoji Ikeda in der Schweiz lockte das HeK viele internationale Gäste nach Basel. An zwei Abenden fan-

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Aus iaab wird Atelier Mondial Auch für iaab, das Internationale Atelier- und Austauschprogramm der Region Basel, stand das Jahr 2014 ganz im Zeichen des Aufbruchs und der Premieren, getreu dem Motto: Alles bleibt neu. Dabei stellte die Eröffnung des neuen Atelierhauses am Freilager-Platz 9 nur den letzten, dafür umso glanzvolleren Stein im neu arrangierten Mosaik des 28-jährigen Stipendienprogramms dar. Dieses hat sich im Berichtsjahr inhaltlich neu ausgerichtet und sein Programm, das bis dahin ausschliesslich Kunstschaffenden aus dem Bereich der visuellen Künste offenstand, um je ein Austauschstipendium für Schriftsteller / innen, Tänzer / innen und Kunstschaffende aus dem Bereich der elektronischen Künste erweitert. Dazu waren im Jahr 2014 zum ersten Mal auch Künstler aus der Region Elsass mit einem Stipendium zwischen Montreal und Kyoto unterwegs. Zum Neustart im Dreispitz präsentierte sich das Stipendienprogramm mit neuer, in der Triregio zwischen Elsass, Südbaden und den beiden Basel verankerter Trägerschaft, neuem Namen und neuem Gewand: Seit November 2014 heisst das Programm etwas weltgewandter und international verträglicher Atelier Mondial – International Arts Exchange Program Basel Mulhouse Freiburg. Ende November hat Atelier Mondial, zusammen mit der Christoph Merian Stiftung und dem HeK ( Haus der

« Die Welt nach Plonk & Replonk » kratzte mit Hintersinn und Wortspielereien an der Politur erhabener Vorstellungen. Begleitend zur Ausstellung im Cartoonmuseum Basel kreierte das welsche Brüderpaar eine spezielle Postkartenserie zu den Besonderheiten von Basel.

elektronischen Künste Basel ), die neuen Räumlichkeiten mit einem dreitägigen Fest eingeweiht und den Relaunch nach aussen sichtbar gemacht. Gleichzeitig haben die ersten Gastkünstler u. a. aus Rotterdam, Montreal, Buenos Aires und Fremantle die neuen Wohnateliers gleich gegenüber der im Oktober 2014 eröffneten Hochschule für Gestaltung und Kunst ( HGK ) auf Herz und Leinwand getestet. Fünf grössere Studios ( 85 m2 ) und zwei kleinere Studionettes ( 45 m2 ), die um den neuen Projektraum Salon Mondial gruppiert sind, haben die Feuertaufe gut überstanden – gemeinsam mit dem Salon Mondial, der den alten iaab project space « Basement » als Event-, Experimentier- und Ausstellungsraum erfolgreich abgelöst hat. Auch die Gemeinschaftsküche Cuisine Mondiale, die ebenfalls für Ausstellungen genutzt werden kann, hat sich als Ort der interkulturellen und interkulinarischen Begegnung zwischen regionalen Künstlern und internationalen Gastkünstlern etabliert.

Cartoonmuseum Basel 2014 war ein bemerkenswertes Jahr für das Cartoonmuseum Basel. Vier Ausstellungen, drei Publikationen, ein vertiefendes Vermittlungsangebot und Besuche von prägenden Zeichnern wie Robert Crumb oder Joost Swarte boten Gelegenheit, der Vielfalt, Lebendigkeit und Experimentierlust im Original zu begegnen. Den Auftakt machte die klare Linienführung von Hergé und seinen Zeitgenossen. Der berühmte, so prägnante wie prägende Zeichenstil des Meisters mit seinen präzisen Konturen und den flächigen, einfarbigen Kolorierungen ist bis heute Inspirationsquelle und Massstab für Comiczeichner auf der ganzen Welt. Mit Originalzeichnungen von 50 Künstlern erzählte « Die Abenteuer der Ligne claire. Der Fall Herr G. & Co. » die faszinierende Geschichte dieses Stils, der wie kein anderer für die Essenz des Comics steht – und sich auch heute noch permanent neu erfindet.

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Ende Mai fand im Freilager Dreispitz wiederum die Oslo-Night statt, das Fest der Künste mit Ausstellungen, Workshops, Performance, Open-Air-Kino, Live-Acts und DJs.

Aus dem Hier und Heute kommen die absurden Cartooncollagen im Stil handkolorierter Postkarten und die mit skurrilem Humor komponierten Objekte der Künstlerbrüder Plonk & Replonk aus La Chaux-de-Fonds. « Die Welt nach Plonk & Replonk » kratzte mit seinen mit Hintersinn und Wortspielereien gespickten, verfremdeten Postkarten mächtig an der Politur erhabener Gipfel, nobler Teppichetagen, stolzer Militärs, ordentlicher Kleinbürger und alter Klischees der Schweiz. Das Cartoonmuseum Basel würdigte das im französischsprachigen Raum erfolgreiche Brüderpaar erstmals auf der deutschsprachigen Seite des « Röstigrabens » mit einer grossen Werkschau. Speziell für Basel kreierten Plonk & Replonk zudem ein Kabinett mit einer Serie von Arbeiten zu den Besonderheiten unserer Stadt. Danach schaute das Cartoonmuseum Basel gegen Westen: « Going West. Der Blick des Comics gen Westen » zeichnete die bleihaltige Geschichte und Entwicklung des amerikanischen und europäischen Westerncomics nach. Über 100 Jahre Comicgeschichte erlaubten einen faszinierenden Blick auf die Evolution der Zeichentechniken und Stile und thema-

tisierten die wechselnde Wahrnehmung und Wertung der Landnahme des amerikanischen Westens. Ein Ausstellungsteil fokussierte auf den renommierten Schweizer Zeichner Derib ( Claude de Ribaupierre ), der sich in seinem umfangreichen Werk einfühlsam und differenziert mit der Natur Nordamerikas und mit dem Aufeinandertreffen von Indianern und Einwanderern auseinandersetzt. «  Joost Swarte. Zeichner und Gestalter » würdigte den international renommierten niederländischen Zeichner und Designer, einen der wichtigsten Cartoonisten der Gegenwart. Höhepunkt der umfassenden Werkschau des experimentierfreudigen Künstlers im Cartoonmuseum Basel waren seine Originalzeichnungen für das etablierte amerikanische Magazin « The New Yorker ». Damit die Ausstellungen nachklingen und mit nach Hause genommen oder vertieft werden können, hat das Cartoonmuseum Basel im Jahr 2014 drei Publikationen veröffentlicht und mehrere Veranstaltungen angeboten. Zudem trug der neu gegründete Cartoon Circle viel zu den Aktivitäten im Berichtsjahr bei.

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Ende November bezogen das HeK ( Haus der elektronischen Künste Basel ) sowie das Atelier Mondial ( ehemals iaab ) am Freilager-Platz im Dreispitz ihr neues Domizil.

Neben den Aktivitäten fürs Publikum passierte auch viel hinter den Kulissen: Das Cartoonmuseum Basel durfte drei Schenkungen in seine Sammlung aufnehmen. Die Familie des in Basel geborenen Cartoonisten Haëm ( Hans Meury ) brachte den gesamten Nachlass von Originalzeichnungen in die Sammlung Karikaturen & Cartoons ein. Theo Ballmer junior, der Sohn des international bekannten Grafikers und Bauhausschülers, gab die Daumier-Sammlung seines Vaters in die Sammlung Karikaturen & Cartoons. Balduin Landolt schenkte dem Cartoonmuseum Basel Originalzeitungsseiten der Serie Little Nemo des weltberühmten Comicpioniers Winsor McCay.

Offspaces Die Christoph Merian Stiftung fördert seit einiger Zeit Offspaces. Im Jahr 2014 investierte sie 181 000 Franken in diesen Bereich ( inklusive dem eigenen Projekt OSLO10 ). In der Prüfung der Gesuche stehen nicht inhaltliche Kriterien zuoberst; wichtiger sind die Erfolgschancen und Anknüpfungspunkte innerhalb der Kunstszene der Region. Ziel ist es, für die Stadt

Basel, ihre Künstler und ihre Kunstinteressierten eine möglichst grosse Wirkung zu erzielen. Die Offspace-Unterstützung erfolgt im Sinne einer Grassroots-Förderung und ist zeitlich beschränkt. Unterstützt wurden im Berichtsjahr: Filter4, Schwarzwaldallee, Flatterschafft, Utengasse 60, deuxpiece und A Roland for an Oliver.

Kreativwirtschaft Nachdem die Christoph Merian Stiftung im Jahr 2013 das innovative Projekt Offcut, den Materialmarkt für kreative Wiederverwendung, in seinem Pilotjahr in der Aktienmühle unterstützt hatte, half sie im Berichtsjahr bei der Suche nach einem neuen Domizil. Man wurde im Dreispitz fündig, seit September 2014 ist der Verein Offcut nun auf 350 Quadratmetern an der Venedig-Strasse präsent. Offcut verkauft kostengünstig nützliche und ungewöhnliche Materialien aus Rest-, Abfall- und Ausschussproduktion. Bereits im ersten Jahr konnte der Verein gute Kontakte zu Gewerbetreibenden im Dreispitz knüpfen, und sowohl von Besuchern wie auch in der Presse ist die Resonanz sehr positiv. Von den

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engagements der stiftung

engagements der stiftung

Der in der Kreativwirtschaftsszene tätige Verein Offcut verkauft kostengünstig Materialien aus Rest-, Abfall- und Ausschussproduktion. Seit September ist Offcut an der Venedig-Strasse im Dreispitz präsent.

Während zwei Wochen lud der Musikpavillon auf dem Kleinen Münsterplatz zum « Reinhören » ein. Von Mitte bis Ende Mai standen Auftritte unterschiedlichster Musiker auf dem Programm.

Am 21. November wurden die neuen Räumlichkeiten von Atelier Mondial im Freilager Dreispitz offiziell eröffnet. Zu den Gastrednern gehörte auch der Baselbieter Kulturchef Niggi Ullrich.

Der Verein Flatterschafft beim Bahnhof SBB stellt für Kunst- und Kulturschaffende nicht nur günstige Atelierräume bereit, sondern ermöglicht auch Austausch, Vernetzung und gegenseitige Unterstützung.

Unter dem Namen Nachthafen bestehen seit April 2014 im ehemaligen Malzsilo des Werkraums Warteck zwei Räume, die von Kunst-, Kultur- und Sozialschaffenden sowie von Durchreisenden gemietet werden können.

Ende Mai fand in der Region Basel das 9. Europäische Jugendchor Festival statt. Die jungen Sängerinnen und Sänger überzeugten in über vierzig Veranstaltungen.

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Kunden – im ersten Jahr kamen über 3200 – wird Offcut als interessante Alternative zu Baumärkten und Bastelshops und als Inspirationsquelle für spezielle Materialien wahrgenommen.

– DOCK: Archiv, Diskurs- und Kunstraum

20 000 CHF°

engagements der stiftung

Im Jahr 2014 erschienen im Christoph Merian Verlag folgende Titel:

– Verein Paraform Produktionen, It’s the real thing – Basler Dokumentar-Tage 15

20 000 CHF°

– Verein Innovative Eye, Gässli Film Festival

15 000 CHF°

Peter Bollag Zwei Eisclowns erobern die Welt

– Geschichten und Kleider von

Weitere Unterstützungen im Bereich Kreativwirtschaft erhielten der Nachthafen, ein Schlaf- und Arbeitsraum im Werkraum Warteck, das Kulturbüro, die Designplattform red dot und die Kunstbuchmesse I Never Read.

Kulturgeschichte Im Bereich Kulturgeschichte engagierte sich die Stiftung wiederum bei der Basler Papiermühle, dem Schweizerischen Museum für Papier, Schrift und Druck, der Verkehrsdrehscheibe Schweiz, der Reihe Beiträge zur Basler Geschichte des Christoph Merian Verlags sowie beim Service public der multimedialen Basler Chronik.

den Strassen von Kleinhüningen

15 000 CHF

Hörbücher

– Verein Schwarzwaldallee, Ausstellungsprogramm

15 000 CHF

– Verein deuxpiece, Ausstellungsprogramm

15 000 CHF

– A Roland for an Oliver, Plattform

10 000 CHF

Michael Luisier Basler Schnitzelbängg Stiftung Radio Basel ( Hg.) Featurepreis 2014 – Bleib bei mir, denn es will Abend werden

Kulturgeschichte – Stiftung Basler Papiermühle

180 000 CHF°

Betrieb

160 000 CHF°

Unterhalt Galician-Mühle

Jonas Lüscher Frühling der Barbaren Arno Camenisch Fred und Franz

20 000 CHF°

– Christoph Merian Verlag, Publikationsreihe zur Transformation Dreispitz – Christoph Merian Verlag, Mission possible ?

Charles Lewinsky Gestorben wird immer rechts

125 000 CHF° 70 000 CHF*

Bänz Friedli Gömmer Starbucks ?

– Verein Fotoarchiv Hoffmann, Die Engagements im Bereich Kultur auf einen Blick

Sicherung und öffentliche Zugänglichkeit

60 000 CHF*

Spalentor und Spalenvorstadt

° Aus dem Ertragsanteil der Einwohnergemeinde

– Christoph Merian Verlag, Jazz Basel –

Alle übrigen Engagements aus Schenkungen oder Beiträgen in eigener Kompetenz der Stiftung

Vier Jahrzehnte Stars und Szene

50 000 CHF*

35 000 CHF

– Verein Verkehrsdrehscheibe Schweiz, Betrieb

30 000 CHF°

– Verein LiteraturBasel: Literaturhaus, BuchBasel,

– Christoph Merian Verlag, Basler Schnitzelbängg

25 000 CHF*

– Christoph Merian Verlag, Kreis 48

20 000 CHF*

460 000 CHF° 22 000 CHF°

DVD s

Aufbereitung Nachlass Hans Meury aka Haëm

20 000 CHF*

18 200 CHF°

im Kanton Basel-Stadt, Drei Starke Tage

15 000 CHF

Kreativwirtschaft

18 000 CHF

– Verein Slam Basel, – Verein Pro Münsterplatz, Pavillon Visuelle Künste

Buddy Elias, leider kürzlich verstorben, und Otti Rehorek plauderten anlässlich der Vernissage zu « Zwei Eisclowns erobern die Welt » Mitte Juni in der eisfreien Kunsteisbahn Margarethen aus dem Nähkästchen.

– Verein Europäisches Jugendchor Festival, Betrieb 80 000 CHF° 373 000 CHF°

– Verein MedienFalle, Betrieb

55 000 CHF°

– Cartoonmuseum Basel

180 000 CHF°

– Kulturbüro Basel, Betrieb

50 000 CHF°

– Zwischennutzung Oslo-Strasse 10

120 000 CHF°

– Verein Offcut, Materialmarkt für kreative Wiederverwertung

– Museum für Gegenwartskunst, 100 000 CHF° 95 000 CHF°

47 000 CHF°

– Mittwoch-Mittags-Konzerte in der Elisabethenkirche

35 000 CHF°

– Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel,

– Verein Ateliers Florenz,

Sarah Derendinger Zwei Flüsse – Zwei Lieder E-Books

115 000 CHF°

– Stiftung Haus der elektronischen Künste ( HeK )

– Ausstellungsraum OSLO10, Betrieb

Bänz Friedli Sy no Frage ?

– Verein 1966 – 2016: 50 Jahre Frauenstimmrecht

– Literarisches Forum Basel,

Liegenschaftsunterhalt

Sebastian Baczkiewicz Pilgrim

– Cartoonmuseum,

– Die Basler Eule,

Poetry-Slam-Schweizermeisterschaft 2014

Jean-Michel Räber Privatdetektiv Franz Musil – Dreck am Stecken

– Christoph Merian Verlag, Jean Tinguely – Motor der Kunst

literarische Veranstaltungen

Meinrad Inglin Schweizerspiegel

40 000 CHF°

Literatur

Schreibwettbewerb für Jugendliche

Anton Tschechow Lebende Ware

– Christoph Merian Verlag,

* Aus dem Ertragsanteil der Bürgergemeinde

Schweizer Buchpreis

Tiefbauamt / Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt ( Hg.) Tram 8 – Grenzenlos

Kunst, Fotografie & Architektur Christoph Merian Stiftung, Schweizerisches Architekturmuseum ( Hg.) Dorothee Huber Architekturführer Basel

Migros-Kulturprozent Dominik Landwehr ( Hg.) Hacking Novartis Campus – Juan Navarro Baldeweg Fabrikstrasse 18

Kunsthaus Baselland Ines Goldbach ( Hg.) Ariel Schlesinger

Christoph Merian Stiftung ( Hg.) Pionierbauten im Dreispitz Migros-Kulturprozent Dominik Landwehr ( Hg.) Political Interventions Daniela Settelen-Trees ( Hg.) René Küng – Kunst und Natur

Investition und Ausstellungsprogramm

50 000 CHF°

Pavillon

34 000 CHF°

– Kaserne Basel, Situation Rooms

39 000 CHF°

– Red Dot Design Award, Ausstellung

27 000 CHF°

– Atelier Mondial, Eröffnungsfeierlichkeiten

35 000 CHF°

– Verein Nachthafen, Atelier-Hostel

20 000 CHF°

– Verein Balimage, ZOOM Basler Filmtage

30 000 CHF°

– Verein I Never Read, Art Book Fair Basel

20 000 CHF

Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt ( Hg.) Campus Dreispitz

– Festival Culturescapes, Tokio

30 000 CHF°

– Studienzentrum Kulturmanagement

– iwbfilter4, Investition

25 000 CHF°

der Universität Basel, Fachtagung

10 000 CHF°

Sarah Hildebrand Chez soi  /  Zuhause

Schweizer Architekturmuseum ( Hg.) S AM 13 – Textbau Basel & Region Christoph Merian Stiftung ( Hg.) Basler Stadtbuch 2013 Benedikt Pfister Die Katholiken entdecken Basel Robert Labhardt Krieg und Krise Basler Eule ( Hg.) Sichtbar – Unsichtbar

Benedikt Pfister Die Katholiken entdecken Basel Migros-Kulturprozent Dominik Landwehr ( Hg.) Hacking Robert Labhardt Krieg und Krise Migros-Kulturprozent Dominik Landwehr ( Hg.) Political Interventions App Isabel Schlerkmann, Sabina Lutz ( Hg.) Bâleph

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engagements der stiftung

NATUR, LANDWIRTSCHAFT & UMWELT Die Christoph Merian Stiftung engagiert sich auf ihren Bio-Landwirtschaftsbetrieben und in Umweltbildungsprojekten für eine gesunde Umwelt. Daneben pflegt sie über 330 Hektaren stiftungseigenen Wald. Im Bild: der stiftungseigene Mähdrescher in voller Aktion auf dem Schlatthof in Aesch.

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engagements der stiftung

«  Blumen machen die Menschen glücklich  » Bettina Hamel, Geschäftsleiterin der Merian Gärten, über die Bedeutung von Grünraum in einer wachsenden Stadt

Die Ankunft an ihrem Arbeitsort ist für Bettina Hamel jeden Morgen mit einem Rhythmuswechsel verbunden. Über die hektische, betongraue Joggelikreuzung fährt sie mit dem Velo zu den Merian Gärten, einem Ort der Entschleunigung und Schönheit. Was die direkte Nachbarschaft von Gartenund Stadtraum für ihre Arbeit bedeutet, welche Veränderungen im Jahr 2014 vorgenommen wurden und welche fürs 2015 anstehen, schildert die Geschäftsleiterin der Merian Gärten im Interview und erklärt auch, warum es in der Gartenanlage kaum Probleme mit Abfall oder Vandalismus gibt.

Frau Hamel, Ihr Büro befindet sich ganz in der Nähe von Obst-, Gemüse- und Beerengärten, wo seltene Sorten angepflanzt werden. Holen Sie sich je nach Saison manchmal eine Tomate zum Zmittag oder Erdbeeren zum Zvieri ? Selber ernten ist leider nicht erlaubt. Das heisst, zum Glück nicht, sonst wäre ziemlich schnell nichts mehr übrig ( lacht ). Aber wir haben beim Brüglingerhof einen Marktstand mit allem, was gerade reif ist. Dort kaufe ich immer mal wieder frisches Obst und Gemüse. Welches ist Ihr Lieblingsplatz in den Merian Gärten ? Es gibt viele Orte, die ich wunderbar finde. Der Blick vom Gemüsegarten auf die schönen alten Gebäude des Brüglingerhofs gefällt mir zum Beispiel besonders, seit wir durch Umbauten wieder freie Sicht auf die Anlage geschaffen haben. Auch das Trockenbiotop ist sehr schön oder die verwunschenen Wege dem Dych entlang. Leider komme ich viel zu selten aus dem Büro hinaus. Speziell ist jeweils der Moment am Morgen, wenn ich in den Merian Gärten ankomme. Warum ? Ich komme mit dem Velo über die Kreuzung St. Jakob. Hier, wie auch sonst rings um die Gärten, ist es laut, der Verkehr ist unübersichtlich, man überquert Schienen und Autostrassen. Tritt man in die Merian Gärten, ist das ein Schritt in eine andere Welt. Man ist plötzlich weit entfernt von der städtischen Hektik. Dieser Rhythmuswechsel tut immer wieder gut. Sind die Gärten ein Ort ohne Kontakt zur Aussenwelt ? Nein. Man kann hier zwar sehr gut einen Gang zurückschal-

ten und Abstand nehmen. Gerade deshalb sind wir aber auch ein wichtiger Teil der ringsum wachsenden Stadt und wollen uns auf diese Situation ausrichten. Die Position der Merian Gärten im Stadtraum hat sich stark verändert in letzter Zeit. Inwiefern ? Mitte des 19. Jahrhunderts, also zu der Zeit, zu der unser Stifter Christoph Merian sich hier aufhielt, lag dieser Ort weit draussen vor der Stadt. Der Landsitz befand sich mitten in einer grünen Landschaft. Heute verdichtet sich die Stadt ringsum und reicht bis unmittelbar an die Merian Gärten heran. Brüglingen ist zum Garten geworden. Als Gegenpol zum geschäftigen Umfeld wollen wir den Gartenrand stärken und nicht weiter verwischen. Von Ihrem Büro aus sehen Sie auf Sportanlagen und das Stadion St. Jakob, auf der anderen Seite ragt der neue Turm der Hochschule für Gestaltung und Kunst im Dreispitz in die Höhe. Was bedeutet diese Nachbarschaft für die Merian Gärten ? Mit dem Turm der Fachhochschule im Dreispitz haben wir die Illusion eines versteckten Gartens verloren. Neuerdings schaut uns buchstäblich jemand über den Gartenzaun. Das Hochhaus passt gut ins Dreispitz. Von hier aus gesehen ist es aber ein ziemlicher Eingriff ins Landschaftsbild. Wenn wir über die Irismatte zur Villa Merian schauen, ragt aus der Baumkulisse nun der Turm in die Höhe. Die neue Nachbarschaft ist aber auch spannend. Wir bieten einen wichtigen Ort für die Menschen, die sich im Dreispitz aufhalten. Dass die Stadt sich bis zu den Gärten ausbreitet, macht den freien Raum hier noch wertvoller.

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Was haben die Merian Gärten für eine Funktion in ihrer heutigen Umgebung ? Für die Menschen sollen sie ein Ort zum Ankommen sein. Hier kann man sich mental und physisch regenerieren. Einfach gesagt: Grün tut Geist und Seele gut, und Blumen machen Menschen glücklich. Aber das ist natürlich längst nicht alles. Was gehört noch dazu ? Wir haben zahlreiche Aufgaben. 2014 haben wir sie in einem Leitbild für die Merian Gärten festgehalten. Wir sind ein Ort der Gartenkultur und der Natur. Wir pflegen historische und neue Gärten und einmalige Pflanzensammlungen. Ausserdem halten wir Schafe, Hühner und Kaninchen von alten und seltenen Schweizer Rassen, also Pro-Specie-Rara-Rassen; wir tragen so in vielerlei Hinsicht zur Erhaltung von Vielfalt bei. Die landwirtschaftliche Produktion ist wichtig, aber weniger für den Markt als für die Vermittlung und Bildung. Und natürlich sind die Merian Gärten ein Ort mit Geschichte. Für die Christoph Merian Stiftung sind sie ein identitätsstiftender Ort – Christoph Merian hat den Raum geprägt, das Gelände ist eng mit der Stiftungsgeschichte verknüpft. Sie ziehen Besucher mit Angeboten wie Führungen oder Konzerten an. Zugleich sind die Gärten nur attraktiv, wenn sie nicht überlaufen sind. Eine Gratwanderung ? Nicht unbedingt. Während der Sonntagsmatineen im Sommer sind jeweils sehr viele Leute hier – und doch ist es ruhig, und die Gärten sind auch mit viel Publikum « geniessbar ». Wir kommunizieren, dass gewisse Dinge wie Feuermachen oder Ballspielen hier nicht erwünscht sind. Dafür gibt es geeignetere Orte. Wir sind auch kein Freiraum in dem Sinn, dass wir alles aufnehmen, wofür ringsum kein Platz mehr ist. Sondern wir gestalten sehr bewusst, mit welchen Inhalten wir hier arbeiten. Ich denke, damit hängt auch zusammen, dass wir kaum Probleme mit Vandalismus oder Abfall haben. Die Ausstrahlung der Anlage hat einen Einfluss auf das Verhalten der Besucher. Im Jahr 2014 hat es in den Merian Gärten einige Veränderungen gegeben. Zum Beispiel wurde die Orangerie saniert. Wie und warum ? Die Orangerie ist ein wichtiges Gebäude. Gebaut wurde sie um 1850 vom Architekten Melchior Berri ursprünglich mit dem Zweck, im Winter exotische Pflanzen vor der Kälte zu schützen. Das Gebäude wurde in den letzten Jahren zwar immer wieder geflickt. Vor der letztjährigen Sanierung war es aber in einem desolaten Zustand. Wasser drang ein und Schimmel breitete sich aus. Wir mussten etwas unternehmen, um die Gebäudesubstanz zu erhalten.

Wie sieht die Orangerie heute aus ? Sie wurde umfassend saniert. Dabei haben wir uns am ursprünglichen Gedanken des Architekten orientiert, auch wenn das Gebäude heute einen anderen Zweck hat als früher. Es dient jetzt als Ort, an dem man Sitzungen abhalten, Kurse oder einen gediegenen Anlass organisieren kann. Wir haben die Orangerie kurz nach der Erneuerung selber als Sitzungsraum ausprobiert und waren begeistert. Wie haben die Besucher der Merian Gärten auf den Umbau reagiert ? Fast immer, wenn wir etwas verändern, erhalten wir direktes Feedback. Ein Herr hat mich angerufen und gefragt, warum wir die Orangerie nicht in ihrer ursprünglichen Form belassen hätten. Ich habe ihm erläutert, dass der Zustand vor der jetzigen Sanierung ja keineswegs der Ursprungszustand war und dass wir uns dem Original eher wieder angenähert haben. War er besänftigt ? Ja, sehr. Dass sich die Besucher bei uns melden, zeigt, dass diese Anlage eben nicht « unser » Garten ist – es ist der Garten vieler Menschen, die seit Jahren herkommen und sehr genau wahrnehmen, was hier passiert. Und das ist gut so. Wie gut kennen Sie Ihre Besucher ? Manche, die regelmässig oder gar täglich kommen, kenne ich vom Sehen. Seit Neuestem können wir uns aber auch auf wissenschaftliche Daten berufen: Unsere Mitarbeiterin Alexandra Baumeyer hat im Rahmen einer Masterarbeit eine Publikumsbefragung durchgeführt. Was waren die auffälligsten Ergebnisse ? Überraschend hoch war der Bekanntheitsgrad. In 600 Telefoninterviews in Basel und der Agglomeration stellte sich heraus, dass 86 Prozent der Befragten die Merian Gärten kennen. Erfragt haben wir auch die Gründe, warum Leute herkommen. Für viele sind die Bewegung und die Erholung an der frischen Luft wichtig. Auch die Schönheit der Anlagen wird häufig als Besuchsmotiv genannt. Wie viele Besucher kommen pro Jahr ? Genaue Zahlen haben wir nicht. Alexandra Baumeyer hat für ihre Studie jedoch eine Hochrechnung gemacht und kam auf 700 000 bis 1 Million Besuche pro Jahr. Im Jahr 2014 haben Sie das Angebot für diese Besucher ausgebaut, zum Beispiel im Bereich der Führungen. Was ist neu ? Bisher gab es hier viele verschiedene Angebote, unterschiedlich beworben und von verschiedenen Anbietern. Seit 2014

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bieten wir selber öffentliche Führungen an. Jeden Sonntag im Sommerhalbjahr und monatlich im Winter gibt es einen geführten Gartenrundgang. Dazu kommen Spezialführungen, zum Beispiel die Reihe « Was blüht ? » oder das Format « Gärten und mehr ». Ergänzend dazu gibt es das Lehmhausprogramm, ein Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen und Kursen rund um die Pflanzenwelt, das wir zusammen mit Partnerorganisationen wie der Volkshochschule anbieten. Bevor Sie 2012 die Geschäftsführung der Merian Gärten übernahmen, wurde der Betrieb reorganisiert. Was ehemals Merian Park und Brüglingerhof hiess, wurde unter dem neuen Namen Merian Gärten zusammengeführt. Wie sehr hat Sie diese Reorganisation auch im 2014 noch beschäftigt ? Sehr. So ein neuer Name muss sich etablieren, das bedingt viel Arbeit im Bereich der Kommunikation. Für viele Leute ist das ganze Gebiet hier noch immer die « Grün80 ». Die gleichnamige Gartenbauausstellung von 1980 war prägend für eine ganze Generation, der Titel wurde zum Flurnamen. Und für Menschen, die lange hier gearbeitet haben und sich mit den Namen Brüglingerhof oder Merian Park identifiziert haben, bedeutete die Umbenennung eine enorme Umstellung. Ich habe aber grosse Freude am Namen Merian Gärten.

ausserhalb, die wollen wir herholen. Heute aber kann man in der Berri-Scheune zum Beispiel das erste Obergeschoss kaum nutzen. Um das zu ändern, werden wir eine Sanierung durchführen. Wie bei der Orangerie wird es wichtig sein, mit der ursprünglichen Gebäudesubstanz sorgfältig umzugehen. Auch beim Holzsaal, das ist der Saal über dem Museum für Pferdestärken, steht eine Sanierung an. Dort müssen wir uns grundsätzlich überlegen, was für ein Angebot dieser Raum fassen soll. Heute gibt es dort keine zeitgemässe Besucherinfrastruktur, also keine Toiletten oder Garderoben. Der Jahresbericht mit diesem Interview erscheint Anfang Mai. Was ist in dieser Jahreszeit der Geheimtipp im Botanischen Garten ? Der Gemüsegarten ist zu dieser Zeit schon üppig und wunderbar gestaltet. Und ein Highlight ist immer das Blütenmeer der Iris mit Blick auf die Villa Merian. Das sollte sich niemand entgehen lassen.

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Natur, Landwirtschaft & Umwelt

Land- und Forstwirtschaft

Mit ihrem Landwirtschaftsland und den Wäldern sowie ihren Gärten und Parkanlagen ist die Christoph Merian Stiftung eine wichtige Akteurin in der Landschaft der Region Basel. Die nicht überbauten Räume dienen im sich verdichtenden Siedlungsraum der Agglomeration Basel sowohl als Produktionsflächen für Lebensmittel wie auch als Erholungsräume für Menschen und als Lebensräume für Fauna und Flora. Die Kulturlandflächen ergänzen das Portfolio der Stiftung als langfristige und sichere Wertanlage. Der sorgsame Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen auf dem stiftungseigenen Kulturland hat für die Stiftung zentrale Bedeutung. Sämtliche stiftungseigenen Landwirtschaftsbetriebe sowie die Gärten und Parkanlagen werden gemäss Bio-Suisse-Richtlinien bewirtschaftet. Abwechslungsreiche Bildungs- und Vermittlungsprogramme bringen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Natur und die Umwelt näher.

Die Christoph Merian Stiftung ist auf den beiden grossen Landwirtschaftsbetrieben Löwenburg und Schlatthof selber für den unternehmerischen Erfolg verantwortlich. Im Berichtsjahr arbeitete die Stiftung intensiv an einer neuen Vermarktungs- und Vertriebsstrategie für ihre landwirtschaftlichen Produkte. Das Ziel ist, qualitativ hochstehende und sorgfältig hergestellte Produkte auf dem regionalen Markt anzubieten und dadurch die Werte der Stiftung zu vermitteln. Auf dem Schlatthof wurde zum zweiten Mal mit Erfolg ein Weinbaukurs für Interessierte durchgeführt. Zudem konnte sich der Schlatthof am Tag der Landwirtschaft des Amts für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt vielen Personen aus Politik, Landwirtschaft, Behörden und Medien präsentieren. An zwei Wettbewerben wurden Produkte des Schlatthofs mit Medaillen ausgezeichnet: Der Damaszener Pflaumenschnaps erhielt am Interjurassischen Spirituosenwettbewerb 2013 / 14 eine Bronzemedaille, und die Rotweine

Was gefällt Ihnen daran ? Er zeigt die Vielfalt hier, umfasst den Botanischen Garten, den Englischen Garten oder auch den Obst-, Gemüse- und den Schulgarten. Ein Garten ist auch etwas ganz anderes als ein Park. « Garten » bedeutet Erholung, aber es benennt auch einen Ort, an dem gearbeitet wird – das hat etwas Aktives. Warum waren Neubenennung und Reorganisation derart wichtig für den Betrieb ? Um einen Betrieb erfolgreich zu führen, muss man wissen, wer man ist und in welche Richtung man geht. In diesem Sinne sind wir weiterhin daran, unser Profil zu schärfen und unsere Aufgaben zu überprüfen. Was steht im Jahr 2015 an ? In den vergangenen fünf Jahren lief ein grosser Erneuerungsprozess für Unter Brüglingen. Wir haben zum Beispiel das neue Lehmhaus gebaut und die Gärten nach alten Plänen neu angelegt. Jetzt stehen wir am Start für einen Erneuerungsprozess in Vorder Brüglingen. Unser Betrieb ist stark gewachsen. 2015 beginnen wir, die Betriebszentrale der Gärtnerei in der Berri-Scheune zu planen und auch die Gartenanlage neu zu denken. Was befindet sich heute in der Berri-Scheune ? Teile des Betriebs sind jetzt bereits dort. Andere sind noch

Bettina Hamel, geboren 1969 in Basel, ist seit 2012 Geschäftsführerin der Merian Gärten. Sie wuchs in Reinach auf, studierte Anglistik und Geografie in Basel, absolvierte an der ETH ein Nachdiplomstudium in Raumplanung und ergänzte ihre Ausbildung mit einem Executive MBA in Management von Non-Profit-Organisationen an der Universität Fribourg. Nach dem Studium arbeitete sie beim Kanton Bern in der Kantonsplanung, bevor sie 2005 als Projektleiterin zur Christoph Merian Stiftung kam. In dieser Funktion bereitete sie unter anderem die Reorganisation des Betriebs und die Zusammenführung des ehemaligen Merian Parks mit dem Brüglingerhof zu den Merian Gärten vor. Bettina Hamel wohnt heute mit ihrem Partner und Katze Sophie in Riehen.

Eine Auswahl von Früchten, die auf dem Schlatthof unter dem Bio-Suisse-Label angebaut und vermarktet werden: Kirschen, Äpfel, Zwetschgen und Trauben.

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Zur Förderung der Artenvielfalt pflanzten die landwirtschaftlichen Mitarbeitenden auf der Löwenburg Wildbirnenbäume, verschiedene Sträucher und seltene Kreuzblättrige Enziane.

Pinot Noir und Assemblage Maréchal Foch / Léon Millot verschiedener Jahrgänge wurden am Internationalen Bioweinpreis 2014 mit Silber ausgezeichnet. Auf der Löwenburg wurde der Ackerbau ausgedehnt; so wurden auf rund zehn Hektaren Gerste, Erbsen, Weizen, Dinkel, Hafer und Mais angebaut. Im Rahmen des ökologischen Vernetzungsprojekts setzte die Stiftung weitere Massnahmen um: Zur Förderung der Artenvielfalt pflanzten die landwirtschaftlichen Mitarbeitenden Wildbirnenbäume, verschiedene Sträucher und seltene Kreuzblättrige Enziane. Weiter wurden rund vier Hektaren extensive Wiese mit einer Neusaat von einheimischen Wildblumen und Gräsern ökologisch aufgewertet. Seit 2002 ermöglicht die Christoph Merian Stiftung zusammen mit dem Kanton Basel-Landschaft die Naturschule auf der Löwenburg. Kinder und Jugendliche verbringen eine Schulwoche auf der Löwenburg, wo sie die Möglichkeit erhalten, Natur und Landwirtschaft auf vielfältige Weise zu beobachten und zu erleben. Im Berichtsjahr wurden Optionen zur Weiterentwicklung der Naturschule für die Sekundarschulstufe im Hinblick auf den Lehrplan 21 geprüft. Wie in den Vorjahren konnten auch im Sommer 2014 Kinder aus benachteiligten Familien dank dem FamilienpassPlus zwei Ferienwochen auf der Löwenburg verbringen. Diese Aktion wird von der Christoph Merian Kantonalbanken Stiftung

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finanziell unterstützt. Weiter waren während einer Woche Menschen mit einer geistigen Behinderung zu Gast auf der Löwenburg. Die drei Landwirtschaftsbetriebe Unteres Gruth ( Münchenstein ), Iglingerhof ( Magden ) und Schürhof ( Aesch ) der Christoph Merian Stiftung sind mit langjährigen Verträgen an Bauernfamilien verpachtet. Auf dem Iglingerhof wurde im Berichtsjahr der Hintere Oensbergbach renaturiert: Das eingedolte Bachbett wurde geöffnet, sodass der Bach nun in einem neu gestalteten Bett in den Wintersingerbach fliessen kann. Die Christoph Merian Stiftung stellte für diese ökologische Aufwertung das Land zur Verfügung; finanziert wurde das Projekt von der Gemeinde Magden, dem Kanton Aargau und dem Bund. Die Christoph Merian Stiftung besitzt rund 330 Hektaren Wald. Neben Kleinparzellen rund um Basel sind mit den Löwenburger Wäldern und dem Rämelwald in Burg im Leimental auch zwei grössere Waldgebiete Teil des stiftungseigenen Forstbestands. Die Wälder in Stadtnähe sind vor allem als Natur- und Erholungsraum von Bedeutung. Darüber hinaus wird die Holzproduktion aufrechterhalten, wenn sie auch nicht mehr den gleichen Stellenwert wie in den Anfangsjahren der Stiftung einnimmt. Das Energieholz wird nach Möglichkeit in den eigenen Liegenschaften verfeuert.

Gärten und Parks Die Merian Gärten, eingebettet zwischen Dreispitz, Sportund Verkehrsinfrastrukturen, setzen den farbigen Kontrapunkt zur städtischen Hektik. Wo einst Christoph Merian seinen Landwirtschaftsbetrieb aufbaute und wo 1980 die « Grün80 » stattfand, findet sich heute eine Gartenanlage besonderer Schönheit: Nutzgärten und Landwirtschaft, ein Englischer Garten und botanische Sammlungen fügen sich zu einem Ganzen. Bei den Tieren und Pflanzen, wild oder kultiviert, setzen die Merian Gärten auf Vielfalt und biologische Bewirtschaftung. Eine aktuelle Publikumsbefragung schätzt das jährliche Besuchsaufkommen auf über 700 000 Personen. Spaziergängerinnen und Gartenliebhaber erfreuten sich 2014 an den Krokussen im Vorfrühling, an den Jungtieren bei den Schafen und Hühnern und an den blühenden Sammlungen. Sie kauften am Marktstand Frisches aus dem Gemüse- und Beerengarten ein. Beliebt waren die Sonntagsmatineen, die im Sommer in Vorder Brüglingen stattfanden. Weitere Eckpunkte im Kulturjahr waren die Museumsnacht im Januar, die Botanica zur Sonnenwende und die feierliche Übergabe der Skulptur « Kopf » von Markus Raetz an die Christoph Merian Stiftung im Juni. Das Kunstwerk von 1984 bleibt den Gärten so künftig erhalten.

Am Wochenende des 21. und 22. Juni war die Botanica 2014 zu Gast in den Merian Gärten. Bei wunderbarem Wetter fanden zahlreiche Veranstaltungen für Gross und Klein statt.

Ein beliebter Ort zum Entspannen: Die Villa Merian in den gleichnamigen Gärten.

Seit 2007 finden in den Merian Gärten während der Sommermonate die beliebten Sonntagsmatineen statt.

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Beim Programm Schule & Landwirtschaft erleben die Kinder die Arbeit auf dem Brüglingerhof hautnah. Das Programm richtet sich an 3. Primarschulklassen des Kantons Basel-Stadt.

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Neben der landwirtschaftlichen Produktion engagieren sich die Mitarbeitenden auf der Löwenburg im Rahmen des ökologischen Vernetzungsprojekts zum Schutz und zur Förderung der Artenvielfalt.

Für Liebhaberinnen und Liebhaber des önologischen und literarischen Genusses: die thematisch zusammengestellten Geschenktaschen für Kunstinteressierte, Fasnächtler / innen, Nostalgiker / innen oder FCB-Fans.

Vermittlung blieb ein Schwerpunkt. Das bewährte Programm Schule & Landwirtschaft erreichte rund 600 Basler Schülerinnen und Schüler, die auf dem Brüglingerhof aktiv an der Lebensmittelproduktion mitarbeiteten. 60 Klassen buchten ein « Naturerlebnis » oder bauten Wasserräder und Uferverbauungen im Dyych. Das Lehmhausprogramm ging ins zweite Jahr: Kursund Vortragsreihen, veranstaltet von fünf verschiedenen Bildungspartnern, erörterten Themen rund um die Pflanzenwelt. 80 öffentliche Führungen erreichten über 900 Personen. Erstmals erschien auch die Agenda mit allen Veranstaltungen der Gärten. Dass die Merian Gärten für private wie geschäftliche Anlässe beliebt sind, zeigten die deutliche Zunahme der privaten Führungen und der Erfolg bei der Raumvermietung: Mit dem Holzsaal, den Gewächshäusern, dem Lehmhaus und verschiedenen Seminarräumen konnten die Merian Gärten für Hochzeiten, Tagungen, Vorlesungen oder Preisverleihungen die geeigneten Räume bereitstellen. Seit November kann auch die Orangerie wieder gemietet werden. Das architektonische Juwel mitten im Arzneipflanzenund Gemüsegarten wurde im Geiste des Architekten Melchior Berri saniert und erstrahlt in neuem Glanz. Das Gellertgut, ein rund drei Hektaren grosser englischer Landschaftspark im Osten Basels, gelangte durch eine Schenkung von Dieter Burckhardt und eine gemischte Schenkung von Martin H. Burckhardt in den Besitz der Christoph Merian Stiftung. Seit 1992 ist der Park öffentlich zugänglich und wird seit 2009 nach den Richtlinien von Bio Suisse gepflegt. Das Gellertgut ist geprägt von einer Allee, hainartigen Parkgehölzen und artenreichen Wiesen. Im Berichtsjahr wurde ein Parkpflegewerk erarbeitet, das als Ar-

beitsinstrument der Weiterentwicklung des Parks dient. Ausserdem sanierte die Stiftung den in die Breite hinunterführenden Fussgängersteg. Zudem mussten aus Sicherheitsgründen mehrere Alleebäume gefällt werden; die Arbeiten zu einer grundlegenden und sorgfältigen Erneuerung der Allee sind in Vorbereitung.

Die Engagements im Bereich Natur, Landwirtschaft & Umwelt auf einen Blick * Aus dem Ertragsanteil der Bürgergemeinde

° Aus dem Ertragsanteil der Einwohnergemeinde Alle übrigen Engagements aus Schenkungen oder Beiträgen in eigener Kompetenz der Stiftung

– Betriebsbeitrag an den Merian Park, Botanischer Garten in Brüglingen AG

900 000 CHF°

– Weiterentwicklung Gellertgut

612 000 CHF

– Betriebsbeitrag an den Merian Park, Botanischer Garten in Brüglingen AG

360 000 CHF*

– Wohlfahrtswaldungen der Bürgergemeinde

140 000 CHF*

– Merian Gärten, Umweltbildungsangebote

138 000 CHF*

– Lancierung Website regionatur.ch

72 000 CHF

– Vermarktungsstrategie für landwirtschaftliche Produkte

71 400 CHF°

– Sonntagsmatineen in den Merian Gärten

42 000 CHF

– Stiftung myclimate, Projekt Hot Stuff Climate Net 40 000 CHF – KulturSommer und Kultur auf dem Gellertgut

12 000 CHF

– Öffentliche Führungen, Merian Gärten

12 000 CHF

– Verein Urban Agriculture Netz Basel, Gemeinschaftsgarten Landhof

10 000 CHF

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VERMÖGENSBEWIRTSCHAFTUNG

IMMOBILIEN UND WERTSCHRIFTEN Das Vermögen der Christoph Merian Stiftung besteht aus 900 Hektaren Land, 340 Baurechtsgrundstücken, über 3000 Mietobjekten sowie einem Aktienportfolio. Die Anlagepolitik der Stiftung ist auf langfristige Ertragskraft und Diversifikation ausgerichtet. Im Bild: die futuristisch anmutende neue Tramhaltestelle Ruchfeld beim Freilager Dreispitz, links hinten der Bau von Herzog & de Meuron, rechts das HGK-Hochhaus von Morger + Dettli.

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vermögensbewirtschaftung

Das grosse Privileg der Langfristigkeit Felix Leuppi über das Dreispitz, Sanierungen, enttäuschte Mieter und das Schicksal des Geldeintreibers

Felix Leuppi war bis zum vergangenen Dezember knapp zwölf Jahre lang Leiter der Abteilung Immobilien bei der Christoph Merian Stiftung. Unter ihm ist die Transformation des Dreispitz erfolgreich angelaufen. Damit wurde der Anstoss für die weitere Entwicklung eines ganzen Quartiers geschaffen. Das vielfältige Immobilienportfolio der Christoph Merian Stiftung führte Felix Leuppi mit Hingabe und viel Mut. Während seiner Zeit bei der Stiftung stiess er aussergewöhnliche und innovative Projekte erfolgreich an.

Herr Leuppi, nicht wenige waren vom Zeitpunkt Ihres Rücktritts überrascht. Weshalb war Ende 2014 der richtige Moment, um aufzuhören ? Jetzt ist ein wichtiger Meilenstein im Dreispitz erreicht. Das Gebiet Freilager wurde realisiert. Was wir uns lange Zeit erträumt haben, kann man nun an Ort und Stelle anfassen und erleben. Der Prototyp Kunstfreilager besteht. In einem Produktionsunternehmen würde man sagen, man kann jetzt in Serie gehen. Ein solches Grossprojekt mit seinen vielen Entwicklungsschritten ist ja auch nie wirklich abgeschlossen. Richtig. Zudem braucht eine derartige Entwicklung eine unheimlich lange Zeit. Vom Moment an, bei dem sich eine Idee zu konkretisieren beginnt, bis sie tatsächlich Realität ist, sind im Falle des Freilagers rund zehn Jahre vergangen. Weitere Projekte in dieser oder ähnlicher Art sollen meine Nachfolger nach ihren Vorstellungen entwickeln und umsetzen können. Worauf legten Sie als Abteilungsleiter Immobilien grundsätzlich Wert bei Einzelprojekten und bei Stadtentwicklungen wie im Dreispitz ? Es muss stets eine nachhaltige Entwicklung stattfinden. Im engeren Sinne bedeutet mir dies eine wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Wenn es um Städtebau wie im Dreispitz geht, hat man darüber hinaus Ansprüche an die Ästhetik, an das Wohlbefinden und an die Aufenthaltsqualität.

Gehen wir für einen Moment lang weg vom Dreispitz. Wie ordnen Sie Ihre fast zwölf Jahre als Leiter Immobilien bei der Christoph Merian Stiftung ein ? Es war ganz eindeutig die spannendste und interessanteste Periode in meinem Berufsleben. Sie war unglaublich vielfältig. Es wurden Themen aufgebracht, die sonst in dieser Intensität kaum betrachtet oder bearbeitet werden. Haben Sie das Gefühl, das wäre in der übrigen Immobilienwirtschaft nicht der Fall gewesen ? Ich glaube nicht. Als Mitarbeiter der Christoph Merian Stiftung hat man das grosse Privileg, langfristig denken zu können. Man wird nicht nur am kurzfristigen Erfolg gemessen, kann und darf auch mal etwas ausprobieren und dabei auch scheitern. Das ist ein sehr grosses Privileg – aber gleichzeitig eine grosse Verantwortung. Es bietet unglaubliche Chancen, Ungewöhnliches und Innovatives zu schaffen. Ihr Portfolio, das Sie bei der Christoph Merian Stiftung zu bewirtschaften hatten, ist um einiges vielfältiger als bei den meisten institutionellen Anlegern. Wie bekamen Sie den Spagat zwischen Kleinprojekt und Prestigebau hin ? Es ist doch wie beim Fussball und dem FC Basel. Die Spieler stufen Spiele gegen Real Madrid und gegen den FC Vaduz innerhalb von drei Tagen professionell als gleich wichtig ein. Das ist auch hier nicht anders. Ein kleines Projekt muss mit gleicher Sorgfalt wie der grosse Dreispitz bearbeitet werden. Jedes Projekt hat seine Eigenheiten, seine Geschichte und seine Ansprüche. Und diesen allen muss man gerecht werden.

vermögensbewirtschaftung

Natürlich kommt man mit einem kleineren Projekt schneller voran, unterliegt weniger Einflüssen und steht weniger unter Beobachtung. Aber Freude hatte ich genauso an einer gelungenen Sanierung eines Wohnhauses wie an einer grossen Sache wie dem Dreispitz. Die Faszination ist immer die gleiche: Man versucht, etwas in eine Form zu bringen oder eine Veränderung herbeizuführen, die eine Verbesserung darstellt, damit ein Objekt langfristig seinen Zweck erfüllt. Wo gelang Ihnen das rückblickend nicht so wie gewünscht ? Selbstverständlich gibt es Sachen, die man heute anders anpacken oder anders gewichten würde. Die Entscheide, die man fällt, trifft man immer aufgrund von Erkenntnissen, die man zum jeweiligen Zeitpunkt hat. Wenn Sie mich heute konkret fragen, dann würde ich die Sanierung der Überbauung Sesselacker von 2003 bis 2007 nennen. Dort würde ich rückblickend noch etwas mehr Wert auf die energetischen Gesichtspunkte legen. Vor dem Hintergrund des damaligen Wissens wurden die Entscheide aber richtig getroffen. Gewisse Mieter des Sesselackers waren wohl froh, dass die energetische Sanierung nicht umfassender ausfiel. Es hagelte schon so genug Kritik, dass nach den umfassenden Sanierungen die Mietzinsen um rund dreissig Prozent anstiegen. Wie erlebten Sie die Ereignisse rund um die Überbauung Sesselacker ? Es war schon sehr intensiv. Ich war erst knapp zwei Monate bei der Christoph Merian Stiftung, als im Gundeldinger Casino die Mieterversammlungen anstand. Ich durfte die Mieterinnen und Mieter informieren, dass saniert wird, dass während der Sanierungsarbeiten die Wohnungen nur eingeschränkt genutzt werden können und dass darüber hinaus nach der Sanierung die Mieten ansteigen werden. Es entwickelte sich heftiger Widerstand gegen die Sanierung per se. Natürlich war jeder der Anwesenden ein Experte in Sachen Wohnen. Deren Vorstellungen entsprachen aber nicht unbedingt unseren Vorstellungen. Wir mussten uns gut überlegen, wie wir das angehen, wie wir es erklären und wie wir die für den Werterhalt der Überbauung notwendige Sanierung durchführen. Nach der Sanierung wurden wir von Bewohnern auch gelobt – das tat natürlich gut. Widerstand gab es auch gegen die Alterswohnungen im Wettsteinpark. Wie gingen Sie generell mit Kritik an Ihren Projekten und an Ihrer Person um ? Kritik tut natürlich schon weh, gerade wenn sie ungerecht ist. Auf der anderen Seite dient Kritik auch dazu, etwas noch einmal zu überdenken und zu verbessern. Unberechtigte Kritik versuchte ich als sportliche Herausforderung zu ver-

stehen. Ich stellte mir dann die Frage: Wie kann ich beim Kritiker Verständnis für mein Handeln gewinnen, auch wenn er inhaltlich nie meiner Meinung sein wird ? Im Bereich Alterswohnen, der bis zur Umstrukturierung 2007 noch zu Ihrer Abteilung gehörte, wurden von der Christoph Merian Stiftung für Basel wegweisende Pflöcke eingeschlagen. Was macht das Konzept « Avantage » so erfolgreich ? Zentral war für uns die Frage, wie das Selbstwertgefühl von älteren Menschen gestärkt werden kann. Wir liessen uns beraten und besuchten zum Beispiel die Stiftung Liebenau in Deutschland. Wir führten grosse Befragungen und Workshops im Wettsteinquartier durch, um Ideen und Bedürfnisse aufzunehmen. So entstand das Konzept « Avantage », bei dem sich die Bewohner aktiv am täglichen Leben in der Alterssiedlung beteiligen und die Vernetzung ins Quartier spielt. Das wird sehr geschätzt und ist noch heute die Grundlage dafür, wie die Christoph Merian Stiftung Wohnen im Alter anbietet. Was gab es Ihnen persönlich, wenn ein Projekt, das so direkt mit Menschen zu tun hat, ein Erfolg wurde ? Ich bekam immer wieder positive Rückmeldungen. Das befriedigt natürlich sehr. Als Immobilienmann ist man nicht der Ingenieur, der das bestmögliche Konstrukt erstellen will. Als Immobilienmann sucht man nach dem bestmöglichen Nutzen. Nur wer eine gute Gegenleistung erhält, ist auch bereit, dafür zu bezahlen. Ein Projekt ist dann erfolgreich, wenn es den Menschen Nutzen bringt. Die Christoph Merian Stiftung als Eigentümerin. Da kann man doch als Mieter auf einen netten und vor allem günstigen Vermieter hoffen, der es nur gut mit einem meint ... ? Solche Gedanken waren vereinzelt schon zu spüren. Gerade bei Mieterzins- oder auch bei Baurechtszinserhöhungen haben mir Betroffene gerne erklärt, wie dies Christoph Merian wohl sehen würde. Das Verständnis, dass auch wir die Immobilien nach kaufmännischen Prinzipien bewirtschaften müssen, ist nicht überall vorhanden. Dies wird aber immer besser verstanden, auch weil wir aktiver dahin gehend kommunizieren. Während Ihre Kollegen Geld in soziale und kulturelle Projekte investieren konnten, waren Sie es, der das Geld dafür verdienen musste. Wie gingen Sie mit dieser doch eher speziellen Rolle innerhalb der Stiftung um ? Um langfristig die Ertragskraft der Stiftung zu sichern, ist die erfolgreiche Bewirtschaftung der Immobilien von grosser

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Rolle der Christoph Merian Stiftung aber eher in der Unterstützung innovativer Bauherrenmodelle als in der Bereitstellung von günstigem Wohnraum. Genossenschaften und ähnliche Modelle haben da ein grosses Potenzial. Im Stadtinnern ist aber mit Verdichtung wahrscheinlich nicht mehr viel zu machen. Die Stadtrandentwicklung wurde vom Volk verworfen. Der Druck auf die wenigen Entwicklungsmöglichkeiten in der Stadt aber auch auf die Agglomeration wird weiter zunehmen. Aktuell ist die Stiftung in Münchenstein daran, eine Wohnüberbauung zu planen. Die Christoph Merian Stiftung übernimmt auch eine wichtige Aufgabe im Bereich Denkmalpflege. Inwiefern lag Ihnen diese Sparte nahe ? Es geht da vor allem um Respekt vor dem, was frühere Generationen geschaffen haben. Es ist nicht alles gut, was alt ist. Aber was Qualität hat, verdient es, erhalten zu bleiben. Ich denke, dass die Christoph Merian Stiftung durchaus verantwortungsvoll mit Bauten umgeht. Schauen Sie sich den sorgfältigen Umgang mit den Gebäuden in Brüglingen oder dem St. Alban-Tal an. Aber auch die Bausubstanz im Sesselacker wurde mit viel Respekt vor der architektonischen Qualität saniert, ohne dass die Denkmalpflege dazu Vorgaben gemacht hätte.

Die öffentlichen Führungen zum Thema Transformation Dreispitz waren auch im Berichtsjahr gut besucht. Alle Führungen starteten jeweils beim interaktiven Modell in der Rakete Dreispitz an der Münchensteinerstrasse 274.

Bedeutung. Dies war mein Auftrag. In dieser Rolle darf man aber nicht nur schwarz-weiss denken. Man kann kulturelle und soziale Projekte nicht nach den gleichen Prinzipien messen, wie dies in der Immobilienwirtschaft der Fall ist. Aber zugegeben, manchmal war es schon ein spezielles Gefühl, wenn die Kollegen das Geld in Projekte stecken durften, bei denen das Risiko des Scheiterns nie ganz auszuschliessen war, während gleichzeitig von uns verlangt wurde, nur in hochsichere Anlagen zu investieren und dabei stetig steigende Erträge zu erwirtschaften. Bei allen kaufmännischen Richtlinien ist die Christoph Merian Stiftung als Vermieterin besonders bemüht, qualitativ guten Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Wie setzten Sie dieses Ziel um ? Ich wollte stets, dass jeder Mieter weiss, dass er fair behandelt wird. So setzen wir jede Senkung des Hypothekarzinssatzes umgehend in eine Mietzinssenkung um. Die Mietobjekte

sollen qualitativ immer intakt sein und à jour gehalten werden, sodass die Wohnqualität dem Standort und den Bedürfnissen der Bewohner entspricht. Als praktisches Beispiel kann ich unser Hauswartprinzip nennen: Wir stellen eigene Hauswarte an und beschäftigen nicht solche von externen Anbietern. Ein guter Hauswart nimmt dem Bewirtschafter schon mal zwanzig Prozent der Arbeit ab. Er ist auch das Aushängeschild der Stiftung gegenüber den Mietern. Ein eigener Hauswart ist kompetenter in der Lage, die immer komplexer werdende Haustechnik zu verstehen und zu bedienen. Zudem identifiziert er sich mehr mit dem Objekt. Für die Mieter ist er die Ansprechperson und das Gesicht des Eigentümers. In Basel herrscht eine akute Wohnungsnot. Würde Sie dieses Thema nicht noch reizen ? Als Stiftung kann man sich sicherlich innovativ und intelligent Gedanken zur Wohnsituation machen. Ich sehe die

Auf was freuen Sie sich nach Ihrer Pensionierung am meisten ? Dass ich meinen Tagesablauf selbstbestimmter gestalten kann. Dass ein grösserer Anteil Freizeit möglich sein wird. Ich fühle mich noch recht beweglich und habe Freude an OutdoorSportarten wie Skifahren, Skitouren, Mountainbiken und Gleitschirmfliegen. Gleitschirmfliegen braucht Mut. Wie Sie ihn auch während Ihrer Zeit bei der Christoph Merian Stiftung brauchten. Passt das zu Felix Leuppi ? Ja, das passt. Gleitschirmfliegen ist immer auch ein Abenteuer, bei dem Opportunitäten, die sich durch Luftströmungen und Thermik ergeben, erkannt und genutzt werden müssen. Das sagt mir zu.

Kommen wir noch einmal zum Dreispitz. Was löst es in Ihnen aus, wenn Sie als « Mister Dreispitz » bezeichnet werden ? Zugegeben, ich fühle mich schon ein wenig geschmeichelt, wenn man mich so nennt, und finde es natürlich schön, wenn ich so wahrgenommen werde. Aber es wäre wirklich falsch zu meinen, ich hätte den Dreispitz alleine vorangetrieben. Da gibt es eine Vielzahl von Initianten, Ideenlieferanten, Planern und Investoren, die einen ebenso wichtigen Anteil an der Transformation haben. Ich werde insofern als Exponent wahrgenommen, weil ich wohl mit den meisten Aussenstellen in Kontakt war. Werden Sie als Privatmann noch oft beim Dreispitz und dessen Gedeihen vorbeischauen ? Ich werde sicher immer wieder mal vorbeigehen und sehen, wie es sich dort entwickelt. Das ist etwas, das mich sehr interessiert und auch fasziniert. Zu sehen, ob die Vorstellungen, die man mal hatte, Realität werden und ob die Bewohner umgeben von Industrie und Gewerbe glücklich werden. Könnten Sie sich persönlich vorstellen, dort zu wohnen ? Klar, das könnte ich mir durchaus.

Felix Leuppi wurde 1954 in Villmergen im Kanton Aargau geboren. Nach seiner Ausbildung zum Betriebsökonom HWV arbeitete er in der Verkaufsstellenplanung eines Grossverteilers. 1985 wechselte er in die Immobilienbranche und arbeitete in verschiedenen Unternehmungen in den Bereichen Projektentwicklung, Vermarktung, Handel und Bewirtschaftung. Nebenamtlich war Felix Leuppi als Dozent und Schulleiter in der Berufsbildung der Immobilienwirtschaft tätig. Im April 2003 wechselte er zur Christoph Merian Stiftung und leitete dort bis zum Dezember 2014 die Immobilienabteilung. Er ist Vater von zwei erwachsenen Kindern, pensioniert und wohnhaft in Arlesheim.

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vermögensbewirtschaftung

Grundbesitz Im Berichtsjahr verkaufte die Christoph Merian Stiftung der Stiftung Edith Maryon die Parzelle 1827 mit 19 396 m2 Land. Das bebaute Grundstück grenzt an die Bruderholzallee, den Jakobsbergerholzweg, die Wachtelstrasse und den Rudolf Steiner-Weg. Im Kaufpreis enthalten und auf der Parzelle lastend sind das Baurecht Nr. 3684 zugunsten des Rudolf Steiner Schulvereins Basel und der Pachtvertrag über die bestehenden Familiengärten mit der Stadtgärtnerei BaselStadt. Ebenfalls per Ende 2014 verkaufte die Christoph Merian Stiftung das Gebäude im St. Alban-Tal 40a inklusive des Maja Sacher-Platzes.

Bauprojekte In Zusammenarbeit mit Barcelo Baumann Architekten sanierte die Stiftung in den Merian Gärten das Pächterhaus in Unter Brüglingen. Das Gebäude mit Bausubstanz aus dem 17. Jahrhundert ist ein prägender Bau im Ensemble mit Mühle und Gärtnerhaus. Von Bedeutung sind das Krüppelwalmdach und der Treppenturm. Ebenfalls renoviert wurde die Orangerie. Das Gebäude des Architekten Melchior Berri erstrahlt seit Herbst 2014 wieder in neuem Glanz. Die Entwicklung des Freilagers Dreispitz lief im Berichtsjahr auf Hochtouren: Die Umbauarbeiten des Transitlagers am Freilager-Platz sowie des ehemaligen Lagergebäudes an der Helsinki-Strasse in Wohn- und Geschäftshäuser gingen planmässig voran, ebenso der Neubau an der Oslo-Strasse für Gewerbe, Büros und Wohnen. Bei allen drei Bauten engagieren sich Investoren. Anfang September wurde die neue, behindertengerechte Haltestelle Ruchfeld offiziell in Betrieb genommen. Im Hinblick auf die Eröffnung der Hochschule für Gestaltung und Kunst ( HGK ) haben die Christoph Merian Stiftung sowie die BLT Baselland Transport unter Führung des kantonalen Tiefbauamts die bestehende Haltestelle an der Ecke Schwertrainstrasse / Emil-Frey-Strasse um rund 120 Meter in Richtung Basel verschoben. Besondere Beachtung wurde der Gestaltung der Wartehallen geschenkt, welche formal an die einfachen Überdachungen der im Dreispitz weit verbreiteten Typologie und Ästhetik von Laderampenüberdachungen der Lagerhäuser anknüpfen. Im Oktober konnten dann die beiden Bauten der HGK eingeweiht werden, und im November 2014 bezogen das HeK ( Haus der elektronischen Künste Basel ) und das Atelier Mondial ihr neues Domizil an der Oslo-Strasse 12 – 14. Die ebenfalls im Berichtsjahr eröffnete

Im Atelier- und Gewerbehaus Oslo sind nicht nur Kulturschaffende und Mitarbeitende des Radio X aktiv. Neben einem Kunstraum, einer Fotogalerie und einem Fotofachlabor bietet der Dachstock auch Lagerraum und nimmt damit Bezug auf die Geschichte des Dreispitz als Materiallagerplatz.

Drehscheibe Freilager Dreispitz fungiert als Anlauf- und Informationsstelle für das Freilager-Quartier und hat zum Ziel, als Schnittstelle zwischen den diversen Nutzergruppen deren Anliegen zu koordinieren, den Dialog zu fördern sowie Vorschläge und Anregungen für Verbesserungen entgegenzunehmen. Die Drehscheibe Freilager Dreispitz wird von zwei Mitarbeitenden der Stiftung betreut.

Wertschriften Entwicklung der Einlagen, des Depotwerts und der Money-Weighted-Performance des gesamten Aktienportfolios der Christoph Merian Stiftung

Gebäudebestand am 31. Dezember 2014 – Landwirtschaftsgebäude – Wohnen und Gewerbe – Gebäude Merian Gärten

63 213 12

– Gebrauchsleihe Papiermühle

2

– Gebrauchsleihe Museum für Gegenwartskunst

2

Eigene Gebäude total

292

– Gebäude von Dritten

16

Gebäude total

308

Verteilung der Mietobjekte – Einfamilienhäuser

494

– Alterswohnungen

276

– Restaurants / Hotel

4

– Andere Mietobjekte Eigene Mietobjekte total

120

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100

200

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10

20

0

0

78

– Wohnungen

– Parkplätze / Garagen

Die Sanierung der Residenz Dalbehof an der Kapellenstrasse im Gellert ging planmässig voran. Im Sommer 2014 konnten die ersten Bewohnerinnen und Bewohner die frisch renovierten Wohnungen beziehen.

indexiert

Im Jahr 2014 wurden insgesamt 106 Mieterwechsel bearbeitet. In den Unterhalt ihrer Liegenschaften investierte die Christoph Merian Stiftung im gleichen Zeitraum 4,2 Millionen Franken.

Der grosse Lichtmast im Zentrum des Freilagers Dreispitz sorgt in der Nacht für eine angenehme Ausleuchtung des öffentlichen Platzes.

in Mio. CHF

Immobilienbewirtschaftung

2230 421 3503

n

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Depotwert kumuliert

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De

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De

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Einlagen / Entnahmen kumuliert

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Money-Weighted-Performance indexiert

Mandate – Alterswohnungen – Übrige Objekte, Wohnungen und Einfamilienhäuser Total aller Mietobjekte

28 86 3617

Der Depotwert des Aktienportfolios der Christoph Merian Stiftung betrug Ende 2014 CHF 107 Mio. ( Performance 2014: plus 15,8 Prozent ). Die Einlagen belaufen sich auf CHF 83 Mio. Die Money-Weighted-Performance wird in Form eines Index dargestellt und liegt bei 143,6 Punkten.

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Organisation

CHRISTOPH MERIAN STIFTUNG Mit ihrer Tätigkeit will die Christoph Merian Stiftung Impulse für Problemlösungen geben und Ideen zum Durchbruch verhelfen, die ohne diese Unterstützung und unter rein kommerziellen Gesichtspunkten betrachtet kaum eine Chance auf Verwirklichung hätten. Im Juni 2014 versammelten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Christoph Merian Stiftung und der Merian Gärten im Gewächshaus für ein Gruppenfoto mit dem neuen Stiftungsdirektor Dr. Beat von Wartburg.

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ORGANISATION

Kommunikation Die Digitalisierung des Alltags schreitet weiter voran. Gemäss einer im Dezember 2014 veröffentlichten Erhebung des Bundesamtes für Statistik ( BfS ) hat die Nutzung des Internets rasant zugenommen. 80 Prozent aller Menschen in der Schweiz sind mittlerweile online, bei den unter Fünfzigjährigen sind es gar über 90 Prozent. Diesen absehbaren Trend nahm die Christoph Merian Stiftung auf und investierte im Berichtsjahr in ein neues Content Management System. Seit April 2014 hat die Stiftung damit begonnen, ihre Websites auf das Redaktionssystem Magnolia, übrigens ein in Basel entwickeltes Produkt, umzustellen. Dank dem einheitlichen System können nicht nur Kosten eingespart werden, sondern das Wissen in der Bearbeitung des Redaktionssystems wird innerhalb der Stiftung verbreitet und entsprechend genutzt. Die Interaktionen auf den Social-Media-Kanälen der Stiftung nahmen im Jahr 2014 erfreulich zu. Die Stiftung ist seit Ende 2009 auf Facebook präsent und nutzt neben Twitter diese interaktive Kommunikationsform, um mit Destinatär / inn / en und Sympathisant / inn / en im Dialog zu bleiben. Weiterhin wichtig bleibt die klassische Medienarbeit: Mit 27 Medienmitteilungen und drei Medienkonferenzen berichtete die Stiftung zeitnah und umfassend über ihre Engagements und Entscheidungsstrukturen. Im Rahmen von acht öffentlichen Führungen informierte sie zudem über den Stand der Transformation Dreispitz. Regelmässig lädt der Christoph Merian Verlag zu Vernissagen ein. Unter anderem fand am 27. Januar 2014 die Stadtbuch-Vernissage in der Markthalle statt. Schwerpunktthema war « Basel: in – out », die Stadt als logistische Drehscheibe.

Stiftungen in der Stiftung Stiftungs- und Fondsgründungen haben in Basel Tradition. Auch die Christoph Merian Stiftung wurde in den vergangenen Jahren immer wieder mit solchen Zustiftungen bedacht. Sie erachtet dies als Vertrauensbeweis für ihr Wirken und setzt die Mittel aus diesen Stiftungen und Fonds für die Realisierung neuer wichtiger Projekte ein.

ORGANISATION

Unselbstständige Stiftung Bernhardsberg Jacqueline Ziegler-Simon vermachte 1973 die unselbstständige Stiftung Bernhardsberg zusammen mit dem gleichnamigen Areal der Christoph Merian Stiftung. Die unselbstständige Stiftung Bernhardsberg setzt sich dafür ein, dass der Bernhardsberg bei Oberwil als Grünfläche erhalten bleibt und die dazugehörigen Gebäude sozial oder kulturell genutzt werden. Seit 1997 betreibt das Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL auf dem Bernhardsberg ein Wohnheim sowie verschiedene Beschäftigungsprogramme für erwachsene Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. Im Jahr 2010 wurden die Gebäude im Baurecht an die Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL abgegeben. Unselbstständige Christoph Merian Kantonalbanken Stiftung Die Christoph Merian Kantonalbanken Stiftung ist eine 2008 von der Christoph Merian Stiftung, der Basellandschaftlichen Kantonalbank und der Basler Kantonalbank gegründete gemeinnützige Stiftung. Die bei der Christoph Merian Stiftung domizilierte unselbstständige Stiftung fördert Projekte in den Bereichen Soziales, Kultur und Umwelt. Diese werden in den Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt sowie in den angrenzenden Gebieten umgesetzt. Im Berichtsjahr unterstützte die Christoph Merian Kantonalbanken Stiftung unter anderem die Naturferien auf der Löwenburg für bedürftige Kinder, den Sozialfonds für Kinder von Sans-Papiers sowie das Dichter- und Stadtmuseum Liestal. Unselbstständige Stiftung Karikaturen und Cartoons Die unselbstständige Stiftung Karikaturen und Cartoons wurde vom Basler Mäzen und Kunstsammler Dieter Burckhardt ( 1914 – 1991 ) ins Leben gerufen. Sie bezweckt die Förderung der Kunstrichtung Karikaturen und Cartoons mittels Ausstellungen im Museum sowie der eigenen Sammlung. Das Cartoonmuseum Basel befindet sich an der St. AlbanVorstadt 28.

Die nachfolgenden unselbstständigen Stiftungen ( i. d. R. mit Stiftungsrat ) und Fonds ( i. d. R. ohne Stiftungsrat ) leisteten im Berichtsjahr einen wertvollen Beitrag im Sinne des Engagements der Christoph Merian Stiftung:

Unselbstständige Stiftung Nachkommen Zaeslin-Preiswerk Die unselbstständige Stiftung Nachkommen Zaeslin-Preiswerk realisiert Projekte, die zur Förderung der Wohlfahrt in der Stadt Basel beitragen. Die Stiftungsgrundsätze sind offen formuliert und geben der Stiftung den für eine zeitgemässe Verwendung der Mittel notwendigen Handlungsspielraum. Die Stifterfamilie wirkt aktiv mit.

Unselbstständige Stiftungen

Fonds

Unselbstständige Stiftung Agapanthus Stiftungszweck ist die Förderung des Kunstschaffens in der Nordwestschweiz ( Atelier Mondial und Freilager Dreispitz ).

Fonds Emma Tschudin Die Erträge aus dem Fonds Emma Tschudin werden im Sinne des Testaments von Christoph Merian genutzt.

Nach zwanzigjährigem Engagement für die Christoph Merian Stiftung legte Christian Felber Ende Mai 2014 seine Funktion als Direktor nieder. Im Rahmen einer unkonventionellen Feier wurde er im Freilager Dreispitz von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung würdig verabschiedet.

Fonds Geschwister Finsterbach Die Geschwister Alice und Walter Finsterbach übergaben ihr Vermögen der Christoph Merian Stiftung. Die Erträge des Fonds Geschwister Finsterbach werden im Sinne des Testaments von Christoph Merian genutzt. Fonds Geschwister J. und Ph. Schmidt Die Erträge aus dem Fonds der Geschwister Johanna und Philipp Schmidt setzt die Christoph Merian Stiftung für kulturelle und ökologische Projekte ein. Fonds Geschwister Keller Die Geschwister Dr. Alice Keller, Dr. Max Keller und Hedwig Keller haben der Christoph Merian Stiftung im Laufe der Jahre eine Reihe von Liegenschaften geschenkt bzw. vererbt. Diese Liegenschaften wurden in einen separaten Fonds eingebracht. Aus den Erträgen unterstützt die Christoph Merian Stiftung soziale, ökologische und kulturelle Projekte in der Stadt Basel. Fonds iaab Der Fonds iaab wurde nach der Schenkung einer anonymen Spenderin eingerichtet und bezweckt, den Austausch von

Kunstschaffenden im Rahmen des Programms von Atelier Mondial zu unterstützen. Fonds Luginbühl Das Ehepaar Hans und Claire Luginbühl vermachte sein Vermögen der Christoph Merian Stiftung. Sowohl Ertrag als auch Kapital der Nachlasszuwendung sollen ausschliesslich für soziale und kulturelle Zwecke verwendet werden. Fonds Margaretha Merian Unter dem Namen Margaretha Merian besteht ein Fonds innerhalb der Christoph Merian Stiftung. Der Fonds bezweckt die Finanzierung von Projekten der Christoph Merian Stiftung im Bereich Förderung von Kleinkindern. Fonds Pamina Die Erträge aus dem von Michaela Geiger errichteten Fonds Pamina werden zur Förderung der Merian Gärten in Brüglingen eingesetzt. Fonds Pro Domo Der Fonds Pro Domo leistet Mietzinsbeiträge an Bedürftige. Unterstützt werden vor allem ältere Menschen.

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ORGANISATION

Fonds « Stiftig uff em Gellert » Die von Dieter Burckhardt gegründete Stiftung bezweckt die Erhaltung und Erweiterung von Grünflächen im Gellert-Quartier. Kernaufgabe ist die Pflege des Gellertguts, das 1992 durch die Christoph Merian Stiftung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde und heute vom Publikum als grüne Oase und Erholungspark genutzt wird.

Geschäftsausschuss Der Geschäftsausschuss der Stiftungskommission setzte sich 2014 wie folgt zusammen:

– Präsident – Statthalter – Mitglied

Dr. Lukas Faesch Prof. Dr. Leonhard Burckhardt Urs Schweizer

Der Geschäftsausschuss behandelte 2014 in 4 Sitzungen 18 Traktanden.

Geschäftsleitung Die Geschäftsleitung bildeten 2014:

Fonds Willi Wittwer Der im Jahr 2009 ohne Nachkommen verstorbene Willi Wittwer übergab sein Vermögen der Christoph Merian Stiftung. Der im gleichen Jahr errichtete Fonds Wittwer wird im Sinne des Testaments von Christoph Merian genutzt. Fonds Zusi und August Meyer-von Känel Die im Jahr 1999 ohne Nachkommen verstorbene Ruth Erika Meyer übergab ihr Vermögen der Christoph Merian Stiftung mit der Auflage, dass die Erträge des Vermögens für wohltätige und der Allgemeinheit nützliche Zwecke in Basel verwendet werden. Nachbarschaftsfonds der Siedlungen Wohnen im Alter Der im Jahr 2012 mit Mitteln der Age Stiftung errichtete Nachbarschaftsfonds fördert eine Stärkung der nachbarschaftlichen Beziehungen der Siedlungen Wohnen im Alter der Christoph Merian Stiftung. Fonds Einzelne Vermächtnisse Die Christoph Merian Stiftung ist von verschiedenen Personen mit Vermächtnissen bedacht worden, die sie im Sinne des Testaments von Christoph Merian einsetzt.

Im Mandatsverhältnis führt und verwaltet die Christoph Merian Stiftung die nachfolgenden selbstständigen Stiftungen: Jacqueline Spengler Stiftung, Otto Erich Heynau-Stiftung, Emma Schaub Stiftung, Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung, Stiftung Basler Dybli, Oswald Falkner Stiftung, Franz Schaufenbühl Stiftung.

Wer ist wer in der Stiftung ?

– Direktor – Leiter Abteilung Soziales & Stadtentwicklung – Leiter Abteilung Natur, Landwirtschaft & Umwelt – Leiter Abteilung Immobilien – Leiter Abteilung Finanzen & Rechnungswesen – Leiterin Abteilung Personal & Services – Leiter / in Abteilung Kultur

– Präsident – Statthalter – Mitglieder

Dr. Lukas Faesch Prof. Dr. Leonhard Burckhardt Dieter Burkhard Dr. Thomas Gelzer Markus Lehmann Urs Schweizer Lilli Strassmann

Die Stiftungskommission behandelte 2014 in 11 Sitzungen 223 Traktanden.

Corsin Farrér Felix Leuppi ( bis 31.12.2014 ) Jakob Schmutz Ira Grundmann Dr. Beat von Wartburg ( bis 31.5.2014 ) Nathalie Unternährer ( ab 1.11.2014 )

Direktion Direktor Stabsstelle Kommunikation – Praktikantin Stabsstelle Planung & Controlling Stabsstelle Stiftungen & Fonds Stabsstelle Direktionsassistenz

Christian Felber ( bis 31.5.2014 ) Dr. Beat von Wartburg ( ab 1.6.2014 ) Toni Schürmann Nathalie Stocker ( bis 30.4.2014 ) Patrick Moser Anna Bonacci Therese von Däniken

Abteilung Personal & Services – Abteilungsleiterin – Personalassistent / in – Projektmitarbeiterin – Lernende – Praktikantin – Telefon & Empfang – Hausdienst – Leiter Informatik – Techniker

Ira Grundmann Frank Weida ( bis 31.5.2014 ) Janine Buser ( ab 1.10.2014 ) Karin Weiland ( ab 23.4.2014 ) Albulena Abduli Michael Klaiber ( bis 31.7.2014 ) Chloë Müller ( ab 1.8.2014 ) Caroline Gisin Sali Shala André Kernen André Steiner

Abteilung Finanzen & Rechnungswesen

Stiftungskommission Die Kommission der Christoph Merian Stiftung setzte sich 2014 wie folgt zusammen:

Christian Felber ( bis 31.5.2014 ) Dr. Beat von Wartburg ( ab 1.6.2014 ) Walter Brack

– – – – –

Abteilungsleiter Hauptbuch und Lohnwesen Mandate Debitoren und Inkasso Kreditoren

Jakob Schmutz Peter Haberthür Monika Höhener Marie-Noëlle Goetz Beatrice Lobsiger

Abteilung Immobilien – Abteilungsleiter – Assistentin

Felix Leuppi ( bis 31.12.2014 ) Nadja Fasola

ORGANISATION

– Verantwortliche Baurechte Carmen Schaub – Leiter Entwicklung & Planung Martin Weis – Projektleiter Entwicklung & Planen Yves Racine ( bis 31.10.2014 ) Jonathan Koellreuter Stefan Wittlin – Projektleiterin Infrastruktur Dreispitz Raymonde Sauvé – Leiter Immobilienbewirtschaftung Peter Heller – Marketing Immobilien Christine Kämpf – Immobilienbewirtschafterin Sonja Nyffenegger – Immobilienbewirtschafter  Andreas Ehrsam Michael von Appen – Sachbearbeiterinnen Immobilienbewirtschaftung Sarah Brianti ( bis 31.3.2014 ) Karola Ursig ( ab 1.4.2014 ) – Sachbearbeiterinnen Administration Dreispitz Sylvia Bärtschi ( bis 30.4.2014 ) Daniela Kurz-Mutter ( ab 1.4.2014 ) Maria Dolores Schären Gonzalvez ( bis 30.6.2014 ) Lucrezia Spinelli-Perrone – Leiter Infrastruktur / Sicherheit Dreispitz Marc Zwahlen – Leiter Technik /  Gebäudeunterhalt Dreispitz Daniel Roth – Technische Angestellte Peter Brodmann Noël Dietmann Mario Felix – Leiter Arealunterhalt Dreispitz Heinz Sütterlin – Handwerker Michael Felber Haki Haklay Beat Kurrus Werner Schaltenbrand Dominik Schwyzer – Hauswartungen Dieter Gramelsbacher Antonio Sabato Urs Schopfer Beat Seiler Claude Vuilliomenet Walter Higy – Piandanello ( Montagnola TI ) Giuseppe und Daniela Mannu

Abteilung Soziales & Stadtentwicklung – Abteilungsleiter – Assistent – Projektleiterinnen – Projektassistentinnen – Praktikantin Wohnen im Alter – Leiterin – Projektmitarbeiterin – Immobilienbewirtschafterin – Sachbearbeiterin Immobilienbewirtschaftung Wettsteinpark – Leiterin – Stv. Leiterin Gellertfeld – Leiterin – Stv. Leiterin

Walter Brack Stephan Reinhard Corinne Lüdi Monika Wirth Mireille Gast ( bis 30.6.2014 ) Frine Giustizieri ( ab 13.10.2014 ) Zaira Esposito ( bis 30.4.2014 )

Iris Lenardic Isabelle Spahr Verena Beerli Anita Leu

Elisabeth Blum Ursula Fischler-Walliser Regula Nellen Colette Buri

Albert Schweitzer- und Friedrich Oser-Strasse – Leiterin – Stv. Leiterin Dalbehof – Leiterinnen – Stv. Leiterin – Administration – Hauswirtschaftliche Mitarbeiterinnen – Koordinatorin Umbau Dalbehof Basler Dybli – Leiterin – Stv. Leiterin

Pia Maissen Ursula Ramseier-Eschenmoser Zita Wunderlin ( bis 31.8.2014 ) Regula Hofer ( ab 1.9.2014 ) Yvonne Roth Astrid Rocabado-Kölliker Fernanda Ferreira Dragana Stojanovic-Paunovic Zita Wunderlin ( 1.9. bis 31.12.2014 ) Annemarie Dettwiler° Doris Masar-Kilchmann°

° Angestellte der Stiftung Basler Dybli

Montessori-Kinderhaus MOKI – Leiterin Veronika Wipfli-Müller ( bis 31.7.2014 ) – Montessori-Lehrkräfte Gabriela Zwickl ( bis 31.7.2014 ) Simone Panosetti ( bis 31.7.2014 ) Nadja Häring-Wynistorf ( bis 31.7.2014 ) – Koch Jakob Erny ( bis 30.6.2014 ) – Praktikant / innen Tamara Sirrah Bopp ( bis 31.7.2014 ) Milly Stucki ( bis 31.7.2014 ) Mateo Gudenrath ( bis 31.7.2014 ) Hintergarten – Leiterin – Mitarbeiterin

Meret Franke ( ab 1.8.14 ) Laetitia Reymond ( ab 1.6.14 )

Abteilung Kultur – Abteilungsleiter / in – Projektleiter – Assistentin – Archive & Sammlungen – Praktikantinnen

– – – –

Dr. Beat von Wartburg ( bis 31.5.2014 ) Christoph Meneghetti a. i. ( 1.6. bis 31.10.2014 ) Nathalie Unternährer ( ab 1.11.2014 ) Christoph Meneghetti Rebekka Wiedmer André Salvisberg Zamira Angst ( bis 31.8.2014 ) Mirjam Rast ( ab 6.10.2014 )

Christoph Merian Verlag Verlagsleiter Oliver Bolanz Werbung & Öffentlichkeitsarbeit Andrea Bikle Lektorat & Produktion Claus Donau Vertrieb & Hörbuchprogramm Karin Matt

iaab / Atelier Mondial – Projektleiterin Dr. Alexandra Stäheli – Künstlercoaching & Ateliersmanagement Ruth Walther Stumpf – Projektassistentinnen Jeannette Mehr Yvonne Bennett ( ab 1.11.2014 )

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ORGANISATION

Cartoonmuseum Basel – Leiterin Anette Gehrig – Assistentin Nadja Venetz ( bis 31.7.2014 ) Zamira Angst ( ab 1.9.2014 ) – Administrative Mitarbeiterin Samantha Bersano – Mitarbeiterin Inventarisierung Alessia Conidi ( ab 17.11.2014 ) – Zivildienstleistende Samuel Ammann Dominique Berrel Rodrigo Haenggi Etienne Mory

Abteilung Natur, Landwirtschaft & Umwelt – Abteilungsleiter – Projektleiterin – Assistent / innen Löwenburg – Betriebsleiter – Koordinator / innen  NaturSchule – Köchin – Landwirtschaftliche Mitarbeiter – Lernende Schlatthof – Betriebsleiter – Mitarbeiterin – Landwirtschaftliche Mitarbeiter – Lernende

Corsin Farrér Dr. Lisa Eggenschwiler Monique Garcia ( bis 31.7.2014 ) Christof Eichenberger ( 21.7. bis 31.12.2014 ) Tanja Müller ( ab 1.12.2014 ) Lukas Schafroth Lukas und Nadine Brönnimann Karin Predieri David Gerber Philippe Kläy Luisa Pitsch ( bis 11.8.2014 ) Evan Cerf ( ab 1.8.2014 ) André Leimgruber Elsbeth Leimgruber Anton Stadelmann Daniel Lüscher ( bis 31.12.2014 ) Julia Jeker ( bis 4.8.2014 ) Micha Ramseier

Mitarbeitende Merian Gärten – – – – – – – –

Geschäftsleiterin Betriebsleiter Buchhalter Koordinator Veranstaltungen Gruppenleiterin Landschaftspflege und Landwirtschaft Administration Kustodin / Leiterin Sammlungen Praktikantin

Bettina Hamel Laurent Dischler* Edgar Ettlin Thomas Füglistaller Denise Marty* Regula Merz Barbara Wüthrich* Claire Journot* ( bis 31.8.2014 )

* Angestellte der Merian Park AG

– Leiterin – Mitarbeiterinnen – Praktikantin – Zivildienstleistende – Reviergärtner / innen

Vermittlung und Bildung Alexandra Baumeyer Sabine Richli Leila Bill Andrea Humm ( 15.3. bis 31.7.2014 ) Nikola Vulin Stefan Rau Philip Strub Beat Gerber* Hanna Bader* Christian Degen* Daniel Dobesberger* Bernhard Eckert*

– Gartenarbeiter / innen – Saisonale Mitarbeiter / innen – Betriebshandwerker – Hauswart – Lernende

Christian Loosli* Lorenz Meier* Sabine Roth* Regula Strübin* Stefan Tschirky* Thomas Ruesch* Martin J. Meier* Badreddine Gaham* Michelle Loeliger Marco Fredrich* Julien Zemp* Annalisa Valore* Shpresa Hylaj* Gale Mehmetaj* Kumrije Maraj-Shala* Riza Maraj* Geneviève Morin* Bruno Schneider* Laurent Ott* Philip Glatthaar* Cyril Locher* Samuel Meier* ( ab 1.8.2014 ) Kathrin Zuber* ( bis 31.7.2014 )

* Angestellte der Merian Park AG

Dienstjubiläen 25 Jahre

André Leimgruber ( 1.4.2014 ) Elsbeth Leimgruber ( 1.4.2014 ) Thomas Füglistaller ( 24.4.2014 ) Laurent Dischler ( 1.5.2014 ) Sonja Nyffenegger ( 1.6.2014 )

20 Jahre

Claus Donau ( 19.10.2014 )

15 Jahre 10 Jahre

Sabine Roth ( 1.5.2014 ) Bernhard Eckert ( 1.6.2014 ) Lorenz Meier ( 1.10.2014 ) Annemarie Dettwiler ( 1.11.2014 ) Caroline Gisin ( 1.11.2014 )

Pensionierungen 30.4.2014 31.5.2014 31.12.2014 31.12.2014

Sylvia Bärtschi Christian Felber Felix Leuppi Zita Wunderlin

Pensionierung von Christian Felber Christian Felber, seit dem 1. Juni 1994 Direktor der Christoph Merian Stiftung, ging am 31. Mai 2014 in Pension. Unter der Führung von Christian Felber ist die Stiftung in vielfacher Hinsicht gewachsen: Dank unternehmerischem Denken und Handeln konnten das Vermögen gemehrt sowie die operativen Engagements und die personellen Ressourcen ausgebaut werden. Im Förderbereich unterstützte er die Gründung zahlreicher sozialer und kultureller Institutionen wie

ORGANISATION

beispielsweise das Literaturhaus Basel, das Kinderbüro Basel oder die Budget- und Schuldenberatung Plusminus. Pionierhaft hat Christian Felber die Landwirtschaft auf Bio umgestellt, mit Weitblick die Diversifizierung der Vermögensanlage initiiert und den Rückkauf des Baurechts Dreispitz realisiert. Während der vergangenen zehn Jahre setzte er sich mit Herzblut und Überzeugung für die städtebauliche Transformation des Dreispitz von einem Logistik- und Gewerbeareal hin zu einem Stadtteil mit gemischter Nutzung ein. Christian Felber engagierte sich im Weiteren für ein modernes Stiftungsverständnis und für ein effizientes Stiftungsmanagement. Zusammen mit weiteren Stiftungslenkern hat er 2001 den Verband der Schweizer Förderstiftungen SwissFoundations mitbegründet und sich während mehrerer Jahre als Vorstandsmitglied engagiert. Christian Felber hat sich mit grossem Tatendrang, Begeisterungsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein in den Dienst der Christoph Merian Stiftung gestellt und dafür gesorgt, dass diese von der Wirkungserzielung, der Methodik und der Professionalität her eine Vorzeigeinstitution bleibt. Dafür sind wir ihm zu grossem Respekt und Dank verpflichtet. Wir wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute und viel Freude. Pensionierung von Felix Leuppi Am 31. Dezember 2014 trat Felix Leuppi nach rund 12-jähriger Tätigkeit bei der Christoph Merian Stiftung in den Ruhestand. Als ausgewiesener Immobilienspezialist betreute Felix Leuppi in seiner Funktion als Leiter der Abteilung Immobilien und Mitglied der Geschäftsleitung mit Umsicht und Verantwortung das umfangreiche Immobilienportfolio der Christoph Merian Stiftung. Damit stellte er eine solide Ertragserwirtschaftung für die Stiftung sicher. In die Schaffenszeit von Felix Leuppi fallen unter anderem der Bau von Alterswohnungen im Wettsteinquartier, die Gesamtsanierung der Siedlung Sesselacker auf dem Bruderholz mit zweihundert Wohnungen und Einfamilienhäusern sowie die Weiterentwicklung des Projekts der selbstverwalteten Siedlung Davidsboden. Sein besonderes Engagement galt jedoch der Entwicklung des Dreispitz, wo Felix Leuppi zahlreiche Veränderungen wie die Übernahme der Dreispitzverwaltung durch die Stiftung oder die Entwicklung des Freilagers stark geprägt hat. Wir danken Felix Leuppi für sein grosses Engagement für die Stiftung und wünschen ihm für die neue Lebensphase alles Gute und viel Glück.



Beziehungen zur Bürger- und Einwohnergemeinde der Stadt Basel

Bürgergemeinde der Stadt Basel Wirkungsorientierte Verwaltungsführung bei der Bürgergemeinde der Stadt Basel : Gemäss Beschluss des Bürgergemeinderates vom 20. März 2012 ist die Christoph Merian Stiftung in den Jahren 2013 bis 2016 betreffend Ertragsanteil Bürgergemeinde im Rahmen von Leistungsaufträgen und Globalbudgets der Produktegruppen Soziales, Natur und Umwelt sowie Städtische Kultur tätig.

Einwohnergemeinde der Stadt Basel Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt fällte im Berichtsjahr folgende Entscheide, die zur Zeit der Abfassung des Jahresberichtes 2013 noch ausstanden: – Betriebsbeitrag 2014 an das Haus der elektronischen Künste Basel ( 7.1.) – Investitions- und Betriebsbeiträge 2014 – 2016 an den Quartierkiosk Gundeli ( 21.1.) – Betriebsbeitrag 2014 an den Kunstraum DOCK ( 28.1.) – Beitrag an eine Vermarktungsstrategie für landwirtschaft- liche Produkte der Stiftung ( 18.3.) Im Jahr 2014 bewilligte der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt folgende Beiträge: – Beitrag an den Verein Pro Münsterplatz für die Errichtung eines temporären Pavillons ( 11.2.) – Betrag 2015 – 2017 an Oslo10 ( 20.5.) – Beitrag an den Verein Balimage für ZOOM 2014 und 2015 ( 15.4.) – Beitrag 2014 und 2015 an den Verein MedienFalle ( 20.5.) – Beitrag an das Projekt Hinterhöfe in Gundeldingen ( 19.8.) – Beitrag an die Zwischennutzung Oslo-Strasse 10 ( 19.8.) – Beitrag 2015 und 2016 an das Kulturbüro Basel ( 26.8.) – Beitrag an die Basler Dokumentartage ( 11.11.) – Beitrag an das Projekt « Situation Rooms » ( 11.11.) Dem Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt wurde im Berichtsjahr der folgende Antrag unterbreitet, dessen Entscheid zur Zeit der Abfassung des Jahresberichtes 2014 noch ausstand: – Betriebsbeitrag 2015 – 2018 an das Haus der elektronischen Künste Basel

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Zahlen und Erläuterungen

JAhresrechnung

Erfolgsrechnung in CHF

BILANZ IN CHF

Rechnung Rechnung 2014 2013 Ertrag Baurechts- und Pachtertrag Liegenschaftsertrag Produktionsertrag Dienstleistungsertrag Wertschriftenertrag Übriger Ertrag Entnahmen aus Rückstellungen und Reserven



22 008 795 22 463 108 2 843 859 1 678 168 15 167 947 568 350 —

22 256 562 22 894 671 2 497 708 1 920 029 17 852 995 635 812 215 000

Betriebsertrag



64 730 228

68 272 778



Aufwand Baurechts- und Pachtaufwand Liegenschaftsaufwand Materialaufwand Aufwand für Dienstleistungen Wertschriftenaufwand Einlagen in Rückstellungen Personalaufwand Aufwand eigengenutzte Gebäude Unterhalt / Reparatur Maschinen und Mobilien Fahrzeugaufwand Sachversicherungen, Abgaben, Gebühren, Bewilligungen Energie- und Entsorgungsaufwand Verwaltungs-, Informatik- und Kommunikationsaufwand Übriger Betriebsaufwand Finanzerfolg ohne Portfolios Abschreibungen

1 911 942 6 930 251 2 294 697 797 524 162 224 17 354 700 12 525 214 665 328 188 935 183 888 124 040 101 037 1 368 907 1 069 339 3 569 312 7 255 026

2 705 472 7 455 292 2 132 121 674 486 147 146 14 817 700 12 432 156 552 511 247 950 595 171 136 049 143 228 1 290 045 1 431 455 3 783 108 7 453 641

Betriebsaufwand



56 502 365

Betrieblicher Gewinn



Ausserordentlicher und betriebsfremder Erfolg, Steuern ( -Aufwand / +Ertrag ) Jahresgewinn

Zahlen und Erläuterungen





Flüssige Mittel Forderungen Vorräte Aktive Rechnungsabgrenzung Umlaufvermögen

7 079 042 3 854 689 1 799 302 5 366 929 18 099 962

4 639 006 4 289 101 1 665 841 1 267 148 11 861 096

Finanzanlagen Mobile Sachanlagen Immobile Sachanlagen Anlagevermögen Zweckgebundenes Fondsvermögen Total Aktiven

107 366 490 1 683 031 225 754 165 334 803 686

92 902 254 1 926 737 218 913 525 313 742 516

21 419 900

20 044 740

374 323 548

345 648 352

4 741 769 3 581 818 3 526 163 498 658 12 348 408

3 478 298 11 425 964 4 107 330 600 000 19 611 592

Passiven Kurzfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Andere kurzfristige Verbindlichkeiten Passive Rechnungsabgrenzung Kurzfristige Rückstellungen Kurzfristiges Fremdkapital Langfristige Finanzverbindlichkeiten, Darlehen Hypothekarverbindlichkeiten Andere langfristige Verbindlichkeiten Langfristige Rückstellungen Langfristiges Fremdkapital



1 134 753 76 988 000 1 911 669 64 180 883 144 215 305

1 545 618 75 288 000 1 411 668 44 035 627 122 280 913

Fremdkapital



156 563 713

141 892 505

55 997 531

Zweckgebundenes Fondskapital



54 357 096

45 950 622

Stiftungskapital Reserven Jahresgewinn Eigenkapital



10 839 724 140 530 115 12 032 900 163 402 739

10 839 724 134 765 085 12 200 416 157 805 225

Total Passiven



374 323 548

345 648 352

8 227 862



12 275 248

3 805 037



– 74 832

12 032 900

31.12.2014 31.12.2013 Aktiven

12 200 416

68

69

Zahlen und Erläuterungen

Veränderung des Kapitals der zweckgebundenen Fonds und unselbstständigen Stiftungen in CHF

Zahlen und Erläuterungen

Nicht ausbezahlte Gewinnanteile der Einwohner- und Bürgergemeinde in CHF Bilanz per 31. Dezember 2014

Erfolgsrechnung 2014 Aktiven Name der Stiftung / des Fonds Erträge aus Erträge aus Erfolg aus Aufwand für Aufwand für Ergebnis Betrieb Liegen- Wertschriften / Betrieb Liegen schaften, Zins schaften Baurecht und Pacht Stiftig uff em Gellert — 139 986 112 966 — – 227 356 25 595 Stiftung Karikaturen und Cartoons 402 348 — 1 353 171 – 683 449 – 82 037 990 033 Stiftung Bernhardsberg — 42 798 — — – 75 42 723 Stiftung Nachkommen Zaeslin-Preiswerk — — 144 486 — — 144 486 Fonds Emma Tschudin — — 21 102 — — 21 102 Fonds Geschwister J. und Ph. Schmidt — 82 483 11 678 — – 45 195 48 966 Fonds Pro Domo — 88 811 5 908 — – 13 456 81 263 Fonds Zusi und August Meyer-von Känel — — 93 281 — — 93 281 Fonds iaab und Kunst-Fonds — — 16 730 — — 16 730 Fonds Geschwister Keller — — 184 129 – 519 — 183 610 Fonds Pamina — — 25 000 — — 25 000 Fonds Speiser — — — — — — Stiftung Agapanthus — — — — — — Einzelne Vermächtnisse — 100 873 — — – 24 774 76 099 Fonds Margaretha Merian 225 872 — 48 125 – 397 903 – 38 134 – 162 040 Christoph Merian Kantonalbanken Stiftung 10 000 — 136 – 3 015 — 7 121 Fonds Willi Wittwer — — 86 467 — — 86 467 Fonds Geschwister Finsterbach — 302 089 — — – 220 117 81 972 Fonds Forum für Altersfragen — — 691 — — 691 Fonds Sammlung Becht — — — — — — Fonds Luginbühl — — 62 608 — — 62 608 Nachbarschaftsfonds der Siedlungen Wohnen im Alter — — 6 406 — — 6 406 638 220 757 040 2 172 884 – 1 084 886 – 651 144 1 832 113

Bilanz Name der Stiftung  /  des Fonds Bilanzsumme Ergebnis per 1.1.2014 Stiftig uff em Gellert 4 531 135 25 595 Stiftung Karikaturen und Cartoons 12 247 138 990 033 Stiftung Bernhardsberg 173 374 42 723 Stiftung Nachkommen Zaeslin-Preiswerk 1 627 885 144 486 Fonds Emma Tschudin 875 126 21 102 Fonds Geschwister J. und Ph. Schmidt 797 729 48 966 Fonds Pro Domo 335 018 81 263 Fonds Zusi und August Meyer-von Känel 3 851 787 93 281 Fonds iaab und Kunst-Fonds 698 955 16 730 Fonds Geschwister Keller 7 657 199 183 610 Fonds Pamina 1 025 033 25 000 Fonds Speiser — — Stiftung Agapanthus 228 540 — Einzelne Vermächtnisse 128 196 76 099 Fonds Margaretha Merian 1 924 991 – 162 040 Christoph Merian Kantonalbanken Stiftung 442 479 7 121 Fonds Willi Wittwer 3 597 164 86 467 Fonds Geschwister Finsterbach 2 891 993 81 972 Fonds Forum für Altersfragen 27 627 691 Fonds Sammlung Becht 38 207 — Fonds Luginbühl 2 594 795 62 608 Nachbarschaftsfonds der Siedlungen Wohnen im Alter 256 250 6 406 Kapital zweckgebundene Fonds und unselbstständige Stiftungen Legende

1

2

Erbschaft Spende

45 950 622

1 832 113

Zuweisungen Ausbezahlte Spenden Beiträge — – 452 073 — — — — 50 000 2 – 12 594 — – 6 400 — – 131 423 — – 62 693 — – 113 016 14 992 – 80 409 — – 213 817 7 361 248 1 – 25 000 500 000 2 – 28 500 187 500 2 – 50 000 — – 54 543 — – 34 259 115 608 2 – 101 000 2 301 1 – 35 731 — – 64 808 — — 5 000 2 — — – 86 500 — —

8 236 649

– 1 552 767

Sonstige Bilanzsumme Bewegungen per 31.12.2014 — 4 104 657 — 13 237 171 — 216 097 – 43 772 1 766 005 — 889 828 — 715 272 — 353 588 — 3 832 052 — 650 268 — 7 626 992 — 8 386 282 — 471 500 — 366 040 — 149 752 — 1 728 692 – 38 364 425 844 — 3 650 200 – 895 2 908 262 – 7 653 20 666 — 43 207 — 2 570 903 – 18 838 243 818

– 109 521

54 357 096

Verzinsliches Guthaben bei der Christoph Merian Stiftung 10 389 018 Jahresergebnis der Christoph Merian Stiftung 12 032 900 abzüglich Einlage in Landerwerbs- und Baufonds – 1 203 290 10 829 610 21  218  628

Passiven Rückstellung Anspruch Einwohnergemeinde Stand am 1.1.2014 12 775 237 Zinsertrag 2014 81  554 Anspruch am Jahresergebnis 2014 5 414 805 18 271 596

Auszahlungen 2014 – Oslo Süd, Baukosten – Pensionskassenwechsel Merian Park AG – Merian Park, Botanischer Garten in Brüglingen AG – Beiträge in Kompetenz Christoph Merian Stiftung – LiteraturBasel, Betrieb – Stiftung Haus der elektronischen Künste – Cartoonmuseum Basel, Betrieb – Basler Papiermühle, Betrieb und Unterhalt – Quartiertreffpunkte – Lehmhaus Merian Gärten – Publikationsreihe zur Transformation Dreispitz – Verein Worldshop – Verein Pro Münsterplatz, Pavillon – Kompetenzzentrum Stiftungswesen Ceps – Museum für Gegenwartskunst, Liegenschaftsunterhalt – Cartoonmuseum Basel, Verbesserungen Sicherheit – OSLO10, Ausstellungsraum – Quartierkoordination Gundeli, Quartierkiosk – Merian Gärten, Signaletik – Verein MedienFalle – Ideenwettbewerb « Gundeli denkt » – Kulturbüro, Betrieb – Vermarktungsstrategie landwirtschliche Produkte – Verein Wemakeit.ch Crowdfunding – Europäisches Jugendchor Festival – Mittwoch-Mittag-Konzerte – Stellwerk Basel – Merian Park, Masterplan – Verein Startup Academy Basel – DOCK: Archiv, Diskurs- und Kunstraum – Literarisches Forum Basel – Basler Preis für Integration – Projektentwicklung, Quartierentwicklung Gundeli / Dreispitz – Katholisches Pfarramt St. Anton, wiStA – Bestandesaufnahme Quartierentwicklung Gundeli / Dreispitz – Quartierplan St. Johann – Turnverein St. Johann, Minivolleyball – Designwettbewerb Papier-Schrift-Druck

1 760 000 1 650 104 855 000 533 173 460 000 373 000 180 000 180 000 157 000 134 919 125 000 115 000 115 000 100 000 100 000 98 510 82 959 80 000 66 753 55 000 53 771 50 000 46 943 45 000 40 000 30 455 29 500 23 112 20 000 20 000 18 200 16 000 12 573 6 600 6 402 3 779 2 420 2 000

7 648 173

10 623 423

70

71

Zahlen und Erläuterungen

Rückstellung Anspruch Bürgergemeinde Stand am 1.1.2014 9  180  037 Zinsertrag 2014 41  194 Anspruch am Jahresergebnis 2014 5 414 805 14  636  036

Auszahlungen 2014 Produktegruppe Soziales Linderung der Armut – Budget- und Schuldenberatungsstelle Plusminus – Anlaufstelle Sans-Papiers – Verein für Gassenarbeit, Gassenküche – IG Wohnen, Soziale Wohnungsvermittlung und Betrieb – FHNW, Strukturwandel Arbeitsmarkt – Verein Planet13 – Verein Surprise, Pilotprojekt Soziale Stadtrundgänge – Verein Treffpunkt für Stellenlose Gundeli – Obdachlosenhaus Wallstrasse – Verein Treffpunkt Glaibasel – Ev.-ref. Kirche, Begleitangebot Armutsbetroffene – Verein Kontaktstelle Arbeitslose – Publikation « Surprise Porträt-Buch » – Winterhilfe Bettenaktion – Sozialhilfe Basel-Stadt, Stadthelferzentrum – Verein Surprise, Strassensport und Chor – Caritas-Markt – gesund ! und KulturLegi – Gesunde Ernährung für Menschen mit wenig Geld – Verein für Gassenarbeit, Autonomes Büro – Verein Tischlein deck dich – Konzept Mentoring und Begleitung von Armutsbetroffenen – Regionalgruppe ATD Vierte Welt Basel – Kommission für Mütterferien – CVJM Kleinbasel, Begleitangebot Armutsbetroffene Unterstützung von Kindern und Jugendlichen – Kinderbüro Basel – Robi-Spiel-Aktionen, Kinder-Ferien-Städte – Verein Freizeithalle Dreirosen – SpielFeld Gundeldingen, Betrieb – Mädchentreffpunkt « Mädona », Betrieb – miR compagnie, Tanzprojekt mini-miR – Verein Trendsport Basel, Betrieb und Infrastruktur – Frühförderprojekt Burzelbaum – Landhof-Kidzz, Spiel- und Sportnachmittage – Fonds für bedürftige Kinder und Jugendliche – Neues Theater Arlecchino – Hintergarten, Naturgarten für Kinder – Stiftung IdéeSport, Open Sunday Gundeli – Verein Eulerstroos Nüün – Verein Gsünder Basel, Frühförderprojekt Zwuggel-Zvieri Quartierentwicklung und Integration – Kultur- und Begegnungszentrum Union – K5, Lernen im Park, Deutschkurs-Programm – Gesamtstrategie Wohnen im Alter – K5, Deutsch und Integration für Neuzuzügerinnen – HEKS, Projekt AKEP – Verein Flatterschafft, Betrieb – K5, Aktivprogramm Asylsuchende – K5, Kinderbetreuung während Aktivprogramm Asylsuchende – Radio X, mehrsprachige Programme – Verein ABSM, Projekt Konkret – Verein Rehovot, Lederwerkstatt – IG Café Secondas – K5, Kinderhort – Gründungszentrum Crescenda – ECAP Basel, Spielgruppe mit Sprachförderung

311 924 240 000 110 000 90 000 85 290 60 000 50 000 50 000 50 000 50 000 49 000 35 000 33 000 32 000 30 000 30 000 30 000 15 303 15 000 14 000 12 410 10 000 10 000 6 760 295 000 110 000 100 000 94 000 70 000 60 000 50 000 46 000 30 000 29 369 20 000 18 541 15 000 15 000 10 600 220 000 80 000 72 446 40 000 35 000 35 000 30 000 30 000 30 000 30 000 20 000 15 000 15 000 10 000 10 000

Zahlen und Erläuterungen

– Verein MUNTERwegs 7 000 – K5, Olla común 7 000 – HEKS, Programm Edulina 6 000 – Verein Regenbogen 5  000 – Quartier-Gesellschaft Mammut Gundeli / Bruderholz 4 000 Diverse Produkte der Bürgergemeinde – Beiträge in Kompetenz Bürgerrat 76 350 – Sozialstellenplan Bürgergemeinde — Produktegruppe Natur und Umwelt Merian Gärten – Merian Park, Botanischer Garten in Brüglingen AG – Vermittlung und Bildung Wohlfahrtswaldungen – Waldungen Bürgergemeinde

360 000 79 838 140 000

Produktegruppe Städtische Kultur Förderung der Stadtsprache Baseldeutsch – Publikation « Mission possible ? » 70  000 – Publikation « Spalentor und Spalenvorstadt » 50 000 Bearbeitung stadtgeschichtlicher Themen – --- Pflege des kulturellen Erbes – Fotoarchiv Hoffmann 135 000 – Hörbuch « Best of Schnitzelbängg » 25 000 – Publikation « Kreis 48 » 20 000 4 040 831 Total der nicht ausbezahlten Gewinnanteile

10 595 205 21 218 628

Zahlreiche Beiträge und Unterstützungen wurden im Berichtsjahr bereits zugesagt, werden aber erst im Jahr 2015 oder später zur Auszahlung gelangen. Weitere Beiträge sind für Projekte reserviert, die Ende 2014 in Planung waren. Nicht ausbezahlte Gewinnanteile der Einwohnergemeinde Kontostand am 31.12.2014 5  208  617 Zuweisung aus Gewinn 2014 5 414 805 Verfügbarer Gewinnanspruch per 31. Dezember 2014 10 623 422 Beschlossene, noch nicht bezahlte Entnahmen gemäss Regierungsratsbeschlüssen bis 31.12.2014 – 899 974 9  723  448 Nicht ausbezahlte Gewinnanteile der Bürgergemeinde Kontostand am 31.12.2014 5  180  401 Zuweisung aus Gewinn 2014 5 414 805 Verfügbarer Gewinnanspruch per 31. Dezember 2014 10 595 206 Beschlossene, noch nicht bezahlte Entnahmen bis 31.12.2014 – 1 814 197 8  781  009

72

73

Zahlen und Erläuterungen

Anhang zur Jahresrechnung 2014 Vergleichbarkeit mit dem Vorjahr Die Jahresrechnungen 2013 und 2014 sind grundsätzlich vergleichbar, da die Mehrheitsbeteiligung von 73% an der Merian Park Botanischer Garten in Brüglingen AG als Beteiligung in der Bilanz ausgewiesen und nicht wirtschaftlich zusammengeführt wurde. Im Berichtsjahr wurde die Transitlager AG in Liq. und damit die Beteiligung aufgelöst. Wirtschaftliche Zusammenführung Beteiligung zusammengeführt Piandanello AG, Collina d Oro

100%

Grundsätze Die wesentlichen gegenseitigen Aktiven und Passiven sowie internen Umsätze und Aufwendungen wurden eliminiert. Der aus der Zusammenfassung von Beteiligung und Eigenkapital resultierende Differenzbetrag wird nicht den einzelnen Aktiven zugeordnet, sondern vereinfacht als eine Position in der Bilanzposition Finanzanlagen ausgewiesen. Risikobeurteilung Die Stiftungskommission und die Geschäftsleitung der Christoph Merian Stiftung haben sich im Berichtsjahr mit wesentlichen Risiken auseinandergesetzt. Bewertungsgrundsätze zu Marktwerten bewertet sind – börsenkotierte Wertschriften und Devisen zu Einstandswerten oder einem niedrigeren geschätzten Wert – nicht kotierte Wertschriften und Beteiligungen zum Wert des Eigenkapitals – Beteiligungen an Tochtergesellschaften zu historischen Werten, respektive zum Einstandswert zuzüglich Aktivierungen abzüglich Abschreibungen – Grundstücke – Erschliessungsaufwand der Grundstücke – Wohnliegenschaften – Gewerbliche Liegenschaften – landwirtschaftliche Wohn- und Betriebsgebäude – Erschliessungswege des Waldes – Mobilien und Einrichtungen höchstens zu den Richtzahlen der Koordinationskonferenz der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART – landwirtschaftliche Vorräte wie Vieh, Futtermittel oder selbsterzeugte Vorräte

Details zu einzelnen Bilanzpositionen Finanzanlagen in CHF institutionelle Aktienfonds nicht kotierte Aktien und Beteiligungen Beteiligung an eigenen Gesellschaften Darlehen und Hypotheken an Dritte

31.12.2014 107 179 876 157 212 1 29 401 107 366 490

31.12.2013 92 253 440 157 212 395 501 96 101 92 902 254

Mobile Sachanlagen in CHF Maschinen und Apparate Mobiliar und Einrichtungen Büromaschinen, EDV, Kommunikation Fahrzeuge, Lokomotiven Lagereinrichtungen

31.12.2014 144 700 92 200 202 500 1 164 403 79 228 1 683 031

31.12.2013 146 121 148 900 36 000 1 492 788 102 928 1 926 737

Immobile Sachanlagen in CHF Verkehrs-, Entsorgungsbauten Gleisanschlüsse, Geleiseanlage Grundeigentum im Baurecht abgegeben Grundeigentum eigener Liegenschaften Grundeigentum in Gebrauchsleihe Liegenschaften ohne Boden Liegenschaften in Gebrauchsleihe Liegenschaften im Baurecht Betriebsgebäude, eigene Werkstätten Landwirtschaft Pachten Wald

31.12.2014 7 546 185 15 863 567 14 404 901 1 1 154 332 311 346 203 25 864 000 2 522 253 4 080 743 749 000 225 754 165

31.12.2013 7 706 749 16 792 022 14 404 901 1 1 145 155 403 346 203 26 870 000 2 656 503 4 169 742 812 000 218 913 525

Gebäudeversicherungswert aller Liegenschaften in CHF 2014 2013 Wert per 1. Januar des Folgejahres 480 610 500 480 804 700

Langfristige Rückstellungen in CHF 31.12.2014 Gewinnverwendung Anteil Einwohnergemeinde 4 308 644 Gewinnverwendung Anteil Bürgergemeinde 3 253 175 Landerwerbs- und Baufonds 3 386 956 Wertschwankung der Wertschriften 32 152 000 Gutsbetriebe und Pachthöfe 1 071 512 Liegenschaften 1 989 395 Renovationen historischer Bauten 1 081 506 Bau- und Entwicklung Dreispitz 14 508 759 Fürsorge und Personelles 177 816 Übrige langfristige Rückstellungen 2 251 121 64 180 883

31.12.2013 1 684 231 3 003 275 2 782 111 27 677 000 935 512 1 908 435 781 506 4 829 770 196 844 236 943 44 035 627

Landerwerbs- und Baufonds in CHF Stand am 1. Januar Zuweisung aus Gewinn Vorjahr Zinsertrag

2014 2 782 111 1 220 042 84 803 4 086 956

2013 1 534 733 1 194 084 53 294 2 782 111

Entnahmen: Pächterhaus Unter Brüglingen 5, Sanierung Endbestand per 31. Dezember

– 700 000 3 386 956

2 782 111

2014 134 765 085 5 765 031

2013 133 329 585 1 435 500

140 530 116

134 765 085

Veränderung des Stiftungskapitals Reserven in CHF Anfangsbestand per 1. Januar Zugänge ( + ) Abgänge ( – ) Endbestand per 31. Dezember

Noch nicht wirksame eingegangene Verpflichtungen

keine

Bürgschaften, Garantieverpflichtungen und Pfandbestellungen zugunsten Dritter Bürgschaften keine Garantieverpflichtungen keine Pfandbestellungen zugunsten Dritter CHF 103 810 000

Zahlen und Erläuterungen

BERICHT DER REVISIONSSTELLE Bericht der Revisionsstelle an die Stiftungskommission der Christoph Merian Stiftung Basel

Bericht der Revisionsstelle zur Jahresrechnung Als beauftragte Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung der Christoph Merian Stiftung bestehend aus Erfolgsrechnung, Bilanz, Veränderung des Kapitals der zweckgebundenen Fonds und unselbstständigen Stiftungen, nicht ausbezahlte Gewinnanteile der Einwohner- und Bürgergemeinde und Anhang ( Seiten 62 bis 68 ) für das am 31. Dezember 2014 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. Verantwortung der Stiftungskommission Die Stiftungskommission ist für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit dem Testament des Stifters, den entsprechenden Reglementen, den anerkannten kaufmännischen Grundsätzen und den rechtlichen Bestimmungen der Bürgergemeinde der Stadt Basel verantwortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Implementierung und Aufrechterhaltung eines internen Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer Jahresrechnung, die frei von wesentlichen falschen Angaben als Folge von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus ist die Stiftungskommission für die Auswahl und die Anwendung sachgemässer Rechnungslegungsmethoden sowie die Vornahme angemessener Schätzungen verantwortlich. Verantwortung der Revisionsstelle Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein Prüfungsurteil über die Jahresrechnung abzugeben. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Schweizer Prüfungsstandards vorgenommen. Nach diesen Standards haben wir die beruflichen Verhaltensanforderungen einzuhalten und die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir hinreichende Sicherheit gewinnen, ob die Jahresrechnung frei von wesentlichen falschen Angaben ist. Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für die in der Jahresrechnung enthaltenen Wertansätze und sonstigen Angaben. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemässen Ermessen des Prüfers. Dies schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher Angaben in der Jahresrechnung als Folge von Verstössen oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken berücksichtigt der Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung der Jahresrechnung von Bedeutung ist, um die den Umständen entsprechenden Prüfungshandlungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil über die Existenz und Wirksamkeit des internen Kontrollsystems abzugeben. Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der Angemessenheit der angewandten Rechnungslegungsmethoden, der Plausibilität der vorgenommenen Schätzungen sowie eine Würdigung der Gesamtdarstellung der Jahresrechnung. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise eine ausreichende und angemessene Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden. Prüfungsurteil Nach unserer Beurteilung entspricht die Jahresrechnung für das am 31. Dezember 2014 abgeschlossene Geschäftsjahr dem Testament des Stifters, den entsprechenden Reglementen, den anerkannten kaufmännischen Grundsätzen und in allen wesentlichen Aspekten den rechtlichen Bestimmungen der Bürgergemeinde der Stadt Basel. Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen. PricewaterhouseCoopers AG Alexandre Stotz Pascal Bucheli Revisionsexperte Revisionsexperte

Basel, 20. April 2015

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Zahlen und Erläuterungen

Kommentar

zurechnenden Kosten sind in der aktiven Rechnungsabgrenzung ausgewiesen. Des Weiteren besteht die Position aus Vorauszahlungen von Mietern und Aufwand, der im Folgejahr anfällt.

Bilanz

Kurzfristige Rückstellungen Diese Rückstellung wurde für den Umbau des Gebäudes Oslo-Strasse 12 –14 im Jahr 2013 gebildet. Die Rückstellung konnte bis zum Jahresende noch nicht aufgelöst werden, da per Jahresende noch nicht alle Schlussabrechnungen vorlagen.

Aktiven Flüssige Mittel Der Bedarf für die laufenden Investitionen im Dreispitz wurde als Liquidität gehalten. Der Verkaufserlös einer Liegenschaft hat dazu beigetragen. Forderungen Zahlungseingänge von Baurechtszinsen, die per 31.12. fällig waren, erfolgten termingerechter als in den Vorjahren. Projekte der Einwohner- und Bürgergemeinde konnten vermehrt abgerechnet werden. Vorräte Lager werden von den Gutsbetrieben gehalten. Sie setzen sich aus Viehhabe, Futtermitteln und selbst erzeugten Produkten zusammen. Die Heizölbestände der Liegenschaften werden ebenfalls als Vorräte ausgewiesen. Aktive Rechnungsabgrenzung Aufgelaufener Aufwand für Heiz- und Betriebskosten wird bis zur effektiven Abrechnung abgegrenzt. Ausserdem musste die Zahlung eines Landverkaufes mit Übergang per 31. Dezember 2014 abgegrenzt werden. Finanzanlagen Das Aktienportfolio hat in diesem sehr guten Börsenjahr zu einer Rendite von 15.83% geführt. Die direkten Erträge aus den Aktienfonds wurden wieder ins Portfolio investiert. Weitere Mittel wurden nicht ins Portfolio eingelegt. Zu den Finanzanlagen gehören auch Darlehen und diverse Beteiligungen. Mobile Sachanlagen Als mobile Sachanlagen gelten Maschinen, Mobiliar, Einrichtungen und Fahrzeuge. Diese Anlagen werden entsprechend der erwarteten Nutzungsdauer abgeschrieben. Immobile Sachanlagen Diese Bilanzposition besteht aus Grundbesitz, Liegenschaften, Betriebsgebäuden, Gebäude der Pachthöfe und Wald. Zudem sind die Gleisanlagen, Kanalisation und Strassen auf dem Dreispitz als Immobilienanlagen ausgewiesen. Sanierungen der Liegenschaften werden entsprechend der Nutzung über 30 bis 50 Jahre abgeschrieben. Im St. Alban-Tal wurde eine Liegenschaft verkauft.

Hypothekarverbindlichkeiten Die Hypotheken stiegen im Berichtsjahr um CHF 1 700 000 an. Die grossen Bauvorhaben konnten dank Mittelzuflüssen aus Erbschaften und Verkäufen finanziert werden. Zur Sicherung der Darlehen sind Schuldbriefe hinterlegt oder negative Pfandklauseln vereinbart. Andere langfristige Verbindlichkeiten Die Stiftung hat ein Einlagekonto für Pensionierungen gebildet, die als Verbindlichkeit geführt wird. Diese Mittel werden für Massnahmen bei frühzeitigen Pensionierungen eingesetzt. Langfristige Rückstellungen Rückstellungen für Wertschwankungen der Wertschriften, Gewinnverwendung, Landerwerbs- und Baufonds, Entwicklung Dreispitz, Unterhalts- und Erneuerungsfonds für Liegenschaften, Gutsbetriebe und historische Bauten, sowie übrige Rückstellungen bilden diese Bilanzposition. Die Detailangaben finden sich im Anhang der Jahresrechnung. Die Rückstellung für Wertschwankungen konnte im Berichtsjahr dank des guten Börsenjahres gestärkt werden. Für absehbare Massnahmen auf dem Dreispitz wie Altlastensanierungen, Aufhebung des Bahnbetriebes und die weitere Entwicklung mussten zusätzlich Rückstellungen gebildet werden. Zweckgebundenes Fondskapital Die Bewegungen des Kapitals sind im separaten Nachweis dargestellt. Die unselbstständigen Stiftungen und zweckgebundenen Fonds verfügen zum Teil über eigene Vermögenswerte, die in den Aktiven gesondert ausgewiesen sind. In den anderen Fällen ist das Vermögen in der Christoph Merian Stiftung angelegt. Die Veränderungen sind separat ausgewiesen. Reserven Buchgewinne, die aus Liegenschaftsverkäufen anfallen, werden zur Sicherung des Realwertes des Stiftungsvermögens in die Reserven eingelegt.

Erfolgsrechnung Zweckgebundenes Fondsvermögen Diese Fondsvermögen sind in Wertschriften und Liegenschaften investiert. Das Fondsvermögen nahm aufgrund des guten Börsenjahres zu.

Passiven Kurzfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Verschiedene grössere Bauprojekte, insbesondere auf dem Dreispitzareal, sind in der Umsetzung. Daraus resultierten höhere Verbindlichkeiten gegenüber Handwerkern und Lieferanten. Andere Kurzfristige Verbindlichkeiten Bewilligte, aber noch nicht ausbezahlte Beiträge aus dem Gewinnanteil Einwohnergemeinde oder Bürgergemeinde für das Berichtsjahr nahmen gegenüber dem Vorjahr stark ab. Mehrere aus diesen Quellen finanzierte Projekte konnten im Laufe des Jahres abgeschlossen und abgerechnet werden. Ebenfalls enthalten sind Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmungen. Passive Rechnungsabgrenzung Geleistete Akonto für Heiz- und Nebenkosten werden bis zur Abrechnung mit den Mietern in der passiven Rechnungsabgrenzung brutto dargestellt. Die ab-

Ertrag Baurechts- und Pachtertrag In einzelnen Fällen konnte der Baurechtszins angepasst werden. Im Dreispitz sind zudem neue Baurechtsverträge abgeschlossen worden. Liegenschaftsertrag Im 2014 wurde der Referenzzinssatz für Mieten von 2,25% auf 2,00% gesenkt. Diese Mietzinssenkung wurde im Berichtsjahr an die Mieter weitergegeben. Die Vermietung von Gebäuden auf dem Dreispitzareal und den Gutshöfen kompensierten diese Reduktion. Produktionsertrag Der Produktionsertrag besteht aus den Verkäufen der land- und forstwirtschaftlichen Produkte sowie der Verlagsprodukte. Die Erträge der Landwirtschaft und des Verlages konnten im Berichtsjahr leicht gesteigert werden. Dienstleistungsertrag Logistikleistungen auf dem Dreispitz, Subventionen und weitere Leistungen für Dritte werden als Dienstleistungsertrag ausgewiesen. Der Umsatz in Logistik

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und Dienstleistungen konnte gehalten werden. Eine Entschädigung zugunsten der Bahninfrastruktur hat zu einem besseren Ertrag geführt. Wertschriftenertrag Als Ertrag ausgewiesen sind die effektiv bezahlten Dividenden und die Bewertungsgewinne, die aus der positiven Entwicklung der Börse resultierten. Die sehr positive Börsenentwicklung im Jahr 2014 führte zu diesem hohen Ertrag. Übriger Ertrag In dieser Position sind die Nebenerträge aus Lieferungen und Leistungen aufgeführt. Entnahmen aus Rückstellungen und Reserven Im Berichtsjahr wurde keine Entnahme vorgenommen.

Aufwand Baurechts- und Pachtaufwand Die Entwicklung und Vermarktung des Baurechtsareals Dreispitz, Expertisen, Gebühren für Vertragsänderungen und Unterhalt der Infrastruktur Dreispitz und Unterhalt der Pachthöfe sind in dieser Position enthalten. Im Rahmen der Entwicklung Dreispitz fielen grössere Aufwendungen für Entschädigungen an Baurechtsnehmer und für Planungsarbeiten an. Liegenschaftsaufwand Die Position besteht aus dem Aufwand für den Unterhalt der vermieteten Liegenschaften sowie der im Berichtsjahr angefallene Aufwand, der bei der Hauseigentümerin für Heiz- und Betriebskosten angefallen ist. Die Liegenschaften werden im notwendigen Umfang unterhalten, um die Marktfähigkeit zu erhalten. Materialaufwand Der Verlag, die Land- und die Forstwirtschaft setzen Material für die Herstellung der Produkte ein. Im Verlag wurden 16 Bücher, 10 Hörbücher, 4 E-Books, 2 DVDs und 1 App produziert. Aufwand für Dienstleistungen Diese Beträge umfassen den Aufwand für die Dienstleistungen, die durch die Bürgergemeinde im Forst sowie durch weitere Dritte erbracht wurden. Wertschriftenaufwand Wertschriftenaufwand fällt für die Verwaltung des Wertschriftenportfolios und die Berichterstattung an. Mit dem steigenden Portfoliowert stieg der Aufwand leicht an. Einlagen in Rückstellungen Die Rückstellungen für Wertschwankungen wurden auf 30% des Portfoliowertes erhöht. Ebenfalls wurden Rückstellungen für die Landwirtschaft und die Pacht gebildet. Aus dem verbleibenden Rest wurden die Rückstellungen für anstehende Aufgaben auf dem Dreispitz geäufnet. Weitere Details sind aus dem Anhang ersichtlich.

Personalaufwand Die Position enthält den Aufwand für Lohn, Sozialversicherungen, Personalakquisition und Weiterbildung. Aufwand eigengenutzte Gebäude Im Unterhalt ist der Aufwand für eigen genutzte Gebäude auf dem Dreispitz, der Verwaltung und für landwirtschaftliche Gebäude enthalten. Unterhalt / Reparatur Maschinen und Mobilien Maschinen und Geräte, die auf dem Dreispitz, in der Landwirtschaft und anderen Geschäftsbereichen benutzt werden, wurden im Berichtsjahr im notwendigen Umfang unterhalten oder ersetzt. Fahrzeugaufwand Aufwand für landwirtschaftliche Fahrzeuge, Lokomotiven, Feuerwehrautos und die übrige Fahrzeugflotte wird in dieser Position ausgewiesen. Im Vorjahr musste eine Lokomotive überholt werden, was im Berichtsjahr nicht mehr der Fall war.

Sachversicherungen, Abgaben, Gebühren und Bewilligungen Die betrieblichen Versicherungen, Urheberrechtsgebühren und verschiedene Abgaben im Zusammenhang mit den Landwirtschaftsbetrieben bilden diese Position. Energie- und Entsorgungsaufwand Diese Position besteht aus Heizung, Elektrizitäts- und Wasserverbrauch in den Betriebsgebäuden. Verwaltungs-, Informatik- und Kommunikationsaufwand Drucksachen, Büromaterial, Telefon, Aufsichts- und Revisionskosten, Aufwand für Informatik, Kommunikation in Form von Publikationen und Auslagen für den Internetauftritt sind in dieser Position enthalten. Übriger Betriebsaufwand Der Aufwand besteht aus Ausgaben für Betriebssicherheit, kleinen Beiträgen an Institutionen und Ausgaben für Kunstankäufe. Die Betriebssicherheit auf dem Dreispitz sowie die Erstellung und Umsetzung des betriebsweiten Sicherheitskonzepts bringen erhöhte Kosten mit sich. Finanzerfolg ohne Portfolios Dieser Finanzerfolg besteht aus Finanzerträgen wie Zinsertrag von Kontokorrenten und Beteiligungsertrag. Der Finanzaufwand setzt sich aus Zinsaufwand für Hypotheken, Darlehen und Fondsvermögen sowie Baurechtszinsen an Dritte zusammen. Abschreibungen Die Immobilien, Mobilien, Einrichtungen, Maschinen, Fahrzeuge und Informatikanlagen werden jährlich nach klaren Regeln abgeschrieben. Ausserordentlicher und betriebsfremder Erfolg Die Auflösung der Transitlager AG in Liq. führte im Berichtsjahr zu einem einmaligen Erfolg. Hier werden ebenfalls der Aufwand für Mehrwertsteuer und direkte Steuern der zusammengeführten Gesellschaften ausgewiesen.

Nach der Sanierung erstrahlt die Orangerie des Architekten Melchior Berri in den Merian Gärten in neuem Glanz.

Impressum Christoph Merian Stiftung: Toni Schürmann Interviews: Miriam Glass und Tobias Gfeller Fotos: Kathrin Schulthess, Basel S. 29: Die Welt nach Plonk & Replonk, Ausstellung Cartoonmuseum Basel, 2014 Gestaltung: Neeser & Müller, Basel Lithografie: Sturm AG, Muttenz Druck: Steudler Press AG, Basel Auflage: 2200 Exemplare Christoph Merian Stiftung St. Alban-Vorstadt 5 Postfach 4002 Basel Postkonto 40-1237-5 Tel. + 41 61 226 33 33 Fax + 41 61 226 33 44 [email protected] www.merianstiftung.ch

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