Hahnemannia Info 2 / Inhalt. similia similibus curentur. Informationsblatt des Deutschen Verbands für Homöopathie und Lebenspflege

June 20, 2018 | Author: Vincent Salzmann | Category: N/A
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1 HAHNEMANNIA Deutscher Verband für Homöopathie und Lebenspflege e.v. similia similibus curentur Hahnemannia I...

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HAHNEMANNIA Deutscher Verband für Homöopathie und Lebenspflege e.V.

similia similibus curentur

Hahnemannia Info Informationsblatt des Deutschen Verbands für Homöopathie und Lebenspflege

2 / 2010 Inhalt Die Präsidentin hat das Wort Homöopathie und Frausein Interview mit Dr. Reis von der Hufeland Klinik in Bad Mergentheim Jahreshauptversammlung Kurzmeldungen von der JHV Organon 2010 Homöopathie als Heilkunst und die Musik Lachen ist gesund Homöopathie in Reimen Termine

Auch als PDF-Download auf www.hahnemannia.de

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- Die Präsidentin hat das Wort Homöopathie für Frauen Liebe Leser von Hahnemannia-Info! „…und Gott schuf sie als Mann und Frau“ so lesen wir es schon in der Schöpfungsgeschichte. Frau und Mann - gleichwertig und doch verschiedenartig, jeweils zu anderen Aufgaben berufen. Frauen unterscheiden sich nicht nur durch ihre körperliche Konstitution von den Männern. Sehr viel häufiger werden bei ihnen auch funktionelle Beschwerden ohne organischen Befund diagnostiziert. Mehr Frauen als Männer leiden unter Depressionen, die Mehrzahl aller Patienten mit Essstörungen ist weiblich. In der Phytotherapie und in der Homöopathie sind spezielle Pflanzen und Heilmittel als hervorragende Frauenmittel bekannt und finden Anwendung in den verschiedenen Phasen im Leben der Frau. Von der Pubertät bis hin zum Klimakterium, bei Zyklusstörungen, vor und bei der Geburt und bei den verschiedensten Frauenkrankheiten schätzen wir die Mittel, die die Natur uns für Körper und Seele zur Verfügung stellt. Schon in den Heilpflanzennamen finden wir den Bezug zur Frau, z.B. im beim Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) und bei der Frauenwurzel (Caulophyllum thalictroides), die beide einen „Rundumschutz“ durch ihre bekannte Heilwikung haben, so dass man ihnen Beachtung schenken muss. Auch die Wirksamkeit der Kamille (Matricaria chamomilla), deren Benennung abgeleitet ist von „matrix“ (Mutter/Gebärmutter), ist bekannt bei Frauenleiden. -2-

Daneben wissen wir in der Homöopathie um unsere typischen Frauenmittel, die nach dem Leitsymptom zum Einsatz kommen. Das sind unter anderem Sepia und Pulsatilla neben Ignatia und Cimicifuga . Nach § 153 des Organons der Heilkunst von SAMUEL HAHNEMANN gelangen diese Mittel gesetzmäßig zu ihrer Wirkung, wenn die Ähnlichkeitsregel best möglichst angewendet wird. Es sind vor allem unsere homöopathischen Arzneimittel, die dazu beitragen, die Lebenskraft der betroffenen Frauen zu stärken, um so die heutzutage vielfältigen Aufgaben in Haushalt und Beruf zu bewältigen, auch während der Veränderung des Körpers durch die hormonelle Situation in den verschiedenen Lebensabschnitten. Denn es besteht der Wunsch, auch nach dem Klimakterium, möglichst bis ins hohe Alter, aktiv und gesund zu bleiben. Die Welt der Heilpflanzen mit ihrem homöopathischen Angebot hilft gerade uns heutigen Frauen, wirklich Frau zu sein mit Leib und Seele. Ihre Ingrid Maier-Regel, Präsidentin

HAHNEMANNIA - Dachverband der homöopathischen Laienvereine - Gesundheitspolitische Interessenvertretung für die Homöopathie mit dem Ziel ihrer Anerkennung als gleichberechtigte Form der Medizin - Beratung und Unterstützung der Ortsvereine - Mitgliederschulung durch Kurse u. Seminare in den Vereinen - Verbandszeitschrift HAHNEMANNIA-INFO (u. verbilligter Bezug anderer Zeitschriften) - Mitglied im Bündnis zur Selbstbestimmung der Medizin - Öffentlichkeitsarbeit www.hahnemannia.de -3-

- Homöopathie und Frausein von Susanne Hammer, Heilpraktikerin Meine Ausführungen möchte ich mit ein paar Fragen beginnen: Was macht das Frausein so speziell? Welche Frau versteht eigentlich sich selbst in den wenigen Tagen kurz vor der Periode? Was prägt die Frau in Ihrem Selbstverständnis bezogen auf alle Rollen, die es so lebendig auszufüllen gibt? Wenn wir unseren eigenen Lebensweg betrachten, so beginnen wir früh uns an Vorbildern zu orientieren und prägen zu lassen. Ob es die Familiensituation ist (z.B. wächst ein Mädchen unter 3 Schwestern anders auf als unter 3 Brüdern) oder die prägenden Frauen in der Familie – all das hat stark mit unserem Frauwerden zu tun. Wertesysteme, Lebensstrategien, Herzensbildung sowie Konfliktfähigkeit und Flexibilität bilden ein individuelles Erleben und Erfahren, ein Ausbilden des eigenen Rollenverständnisses. Echte Vertrauenserfahrungen sowie Wurzeln und unser Bezug zur Heimat stellen weitere wichtige Grundlagen dar, damit wir uns später auf natürliche Vorgänge einlassen können. Eine Aufgabe in der Natur bleibt ausschließlich der Frau zugeordnet: die Aufgabe über die nächste Generation. Auch wenn größere kulturelle Unterschiede zu finden sind, so ist es doch ein Aufgabenfeld, das von großer Bedeutung ist und viele Fragen in sich birgt. Die Reife für diese Herausforderung ist nicht nur auf körperlicher Ebene zu sehen, sondern auch ganz stark auf einer seelischen. Wo kann nun hierbei die Homöopathie ansetzen? Lassen Sie mich den Ansatz bei den 3 großen Urängsten finden: 1) die Angst allein zu sein; 2) die Angst verlassen zu werden; 3) die Angst vor Nähe. Dabei beginnt unser -4-

pränatales Erleben schon bei den Erlebnissen der Mutter: wie ihr es geht in diesem besonderen Umstand. So ist der Anfang und das Ende ein Ineinanderübergehen der menschlichen Entwicklungen. Und immer dann, wenn eine Frage, ein Blockieren, ein Nicht-im-Fluss-Bleiben den nächsten Schritt verhindert, kann die homöopathische Unterstützung segensreiche Hilfe bieten. In der Homöopathie gibt es beschriebene Frauenmittel für diese besonderen Situationen – was immer eine Frau eben ausmacht und dann für Ihre Weiterbewegung braucht. An einer Fallbeschreibung möchte ich zeigen, wie diese Mittel sich auswirken und auch ggf. aufeinander folgen können: Eine junge Frau kommt in die Praxis: Totgeburt ihres ersten Kindes, erfolgreiche Insemination mit glücklicher Geburt des 2. Kindes, danach noch mal 3 Abgänge in je fortgeschrittenen Stadien; der Ehemann möchte keine weitere Insemination wagen; die Klientin hat nach wie vor einen großen Kinderwunsch. Die Sterilität zeigt einen großen erschwerenden Einfluss auf die Partnerschaft. Symptomatisch zeigt die junge Frau starke Niedergeschlagenheit, Trauer, Schreckhaftigkeit (schlimmer bei Gewitter am Abend), Angst beim Alleinsein und in Dunkelheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Brennen im Magen (besser durch kalte Getränke). Sie bekommt Phosphorus und ein deutliches Verbessern stellt sich ein. In der nächsten Phase zeigt sich deutlich das Mittel Carcinosinum. In kurzer zeitlicher Abfolge stellt sich die Diagnose eines Brustkrebses ein, der operativ versorgt wird; Nachbehandlung mit Chemo und Bestrahlung. In der Familie ist seit 3 Generationen genau an dieser Stelle ein bisher immer gutartiger Tumor aller Weiblichen der Erblinie bekannt. Aber nun taucht er hier zum ersten Mal als bösartiges Geschehen auf. Die homöopathische Mittelfindung geht weiter mit Sepia. Unter dieser Medikation findet sie zu Kraft zurück, erholt -5-

sich und findet wieder Zugang zu einem ihr eigenen Selbstwert. Mittlerweile ist sie durch die chem. Behandlung in den Wechseljahren, was ihr seelisch wieder schwer zu schaffen macht. Wie ich auf Sepia kam: Schlechter Schlaf, Gleichgültigkeit gegen den Mann und das eigene Kind, Kreuzschmerzen, viel Frieren und Frösteln, ständiges Drängen abwärts in der Gebärmutter um nur einiges zu nennen. Mittlerweile erfährt sie von der Freundin des Mannes. Sie findet die Kraft zur Entscheidung für sich selbst und verlässt ihn; sie zieht mit der Tochter in eine eigene Wohnung. Das ist das erste Mal, dass sie ganz auf eigenen Beinen steht und sich auch mit dem Alleinsein auseinandersetzen muss. Es stellen sich wieder Kopfschmerzen ein, Magenbeschwerden, viel wortloses Seufzen, Globusgefühl im Hals und in der Speiseröhre, Brechreiz (vergeht durch Essen) – all das führt uns auf ein neues Mittel: ich habe sie mit Ignatia weiter begleitet und unter diesem Einfluss beginnt sie nun ihre Familiengeschichte aufzuräumen. Ein stetiges Thema dabei ist die Frage: wie fühle ich mich als Frau? Was wird von mir erwartet und wo finde ich die Antworten in mir selbst? Welche Anteile habe ich nie ausgelebt, nur um dem Wunschbild meines Mannes zu gefallen? - Wobei die Frage offen bleibt, ob er das denn so wollte. So wird deutlich, wie sich z.B. am Thema "Sterilität" Fragestellungen rund um unser Leben verändern und doch gleich bleiben. Die Homöopathie kann uns hierbei stets eine wichtige Unterstützerin sein, damit wir als Frauen jeweils unserer eigenen Antwort auf der Spur bleiben. ___________________________________________________________

Susanne Hammer ist Physiotherapeutin und Heilpraktikerin. Zusammen mit Kolleginnen aus versch. Fachrichtungen betreibt sie im Praxisverbund ein Zentrum für alternative Therapien:

MEDICAMPUS Talstraße 1; 74564 Crailsheim; Tel. 07951 - 295089 Weitere Informationen: www.medicampus.net

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- Die Hufeland Klinik in Bad Mergentheim Unser Interview mit Frau Dr. med. Nina Reis, Oberärztin an der Hufeland Klinik für ganzheitliche immunbiologische Therapie in Bad Mergentheim Hahnemannia-Info: Frau Dr. Reis, seit wann sind Sie an der Hufeland Klinik in Bad Mergentheim und was ist dort Ihre Aufgabe? Dr.. med. Nina Reis: Ich bin seit 6 Jahren an der Hufeland Klinik tätig. Mein Hauptaufgabengebiet liegt in der medizinischen Versorgung unserer Patienten. Ich habe es mir außerdem zur Aufgabe gemacht, das ganzheitliche Therapiekonzept nach Dr. Wolfgang Wöppel, dem Gründer der Hufeland Klinik, möglichst umfassend zu verstehen und auch nach seinem Tod weiter zu führen. HI: Welches Profil und welchen Schwerpunkt bietet diese Klinik ihren Patienten? Dr. Reis: In der Hufeland Klinik wird eine vorwiegend biologische, das körpereigene Abwehrsystem aufbauende Behandlung krebskranker und chronisch kranker Patienten durchgeführt. Dieser Behandlung liegt ein ganzheitsmedizinisches Konzept zugrunde, welches besagt, dass eine Reihe chronischer und insbesondere bösartiger Erkrankungen vor allem dann entstehen können, wenn das körpereigene Milieu durch verschiedene Faktoren negativ verändert wird. So z.B. durch die Erbmasse, chronische Infekte, seelische Konflikte, falsche Ernährungsgewohnheiten, physikalische und chemische Einflüsse. Diese Milieustörung ist eine Störung komplizierter Regelund Abwehrmechanismen und schwächt bestimmte Organsysteme, insbesondere das Immunsystem. Wenn nun in einem derart geschwächten Körper eine Krebszelle entsteht, so findet sie ein Milieu vor, in dem sie -7-

sich gut entwickeln kann. Da sie auf keinen Widerstand trifft, entsteht aus ihr ein maligner Tumor, der sich ausbreitet und Metastasen erzeugt und seinerseits den Organismus des Patienten schwächt. Der Tumor ist aus dieser Sicht demnach nur das Symptom einer schweren chronischen Allgemeinerkrankung, die über Jahre hinweg abgelaufen ist. Entfernt der Chirurg diesen Tumor, so hat er damit nur ein Symptom beseitigt, nicht jedoch die Krankheit, denn diese besteht fort. Aus diesem Grund darf sich die onkologische Nachsorge nicht in regelmäßigen Kontrolluntersuchungen erschöpfen, sondern sie muss bemüht sein, die gestörten Regelkreise wieder in Ordnung zu bringen. Das therapeutische Vorgehen muss sich demnach an den individuellen Ursachen orientieren, die zur Krankheit geführt haben könnten. Das Konzept, das diesem Therapieansatz zugrunde liegt, kann man wie folgt schlagwortartig beschreiben: 1. Biologische Basistherapie zur Entgiftung und Regeneration des Organismus 2. Immuntherapie zur Aktivierung des Immunsystems 3. Vollwertige, vegetarische Ernährung zur Optimierung des Stoffwechsels 4. Therapie für die Seele zur Stärkung von Gesundungswillen und Persönlichkeit 5. Konventionelle Therapie wo nötig, aber so schonend und individuell wie möglich HI: Was macht für Sie den besonderen Reiz Ihrer Arbeit dort aus? Dr. Reis: Die Arbeit in unserer Klinik ist auf das Positive gerichtet. Wir versuchen, nicht nur die Erkrankung, den Tumor, das, was nicht funktioniert, zu sehen. Wir richten unser Augenmerk vielmehr auf die gesunde Seite des Menschen. Wir unterstützen den Körper und somit auch -8-

seine Regenerationsfähigkeit. Wir führen eine Therapie durch, die nicht gegen die Natur gerichtet ist. Die Selbstheilungskräfte des Körpers werden mit eingeplant und unterstützt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass durch eine ressourcen-schonende Therapie oft dort noch Möglichkeiten eröffnet werden können, wo die rein konventionelle Medizin nur noch palliative Angebote machen kann. Die Arbeit auf der gesunden Seite lohnt sich meiner Ansicht nach eigentlich immer. HI: Wo sehen Sie für Ihre Arbeit Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten? Dr. Reis: Ein wichtiger Aspekt ist sicherlich die stetige Weiterentwicklung und Verbesserung unseres therapeutischen Konzeptes. Wir dürfen nicht stehen bleiben und sollten offen sein für moderne Therapieverfahren und auch innovative Arzneimittel, die unser Konzept bereichern können. Eine weitere wichtige Aufgabe sehe ich in der Kommunikation mit Kollegen, Therapeuten und auch Krankenkassen. Die Therapie, die wir anwenden, stellt die Synthese aus Erfahrungsheilkunde und konventioneller Medizin dar. Es ist mir wichtig, meine Erfahrungen mit dieser Medizin weiter zu geben, damit eine ganzheitliche Behandlung möglichst vielen Menschen zugute kommen kann. HI: Wodurch sehen Sie die Arbeit der Klinik am meisten gefährdet? Dr. Reis: Im Wesentlichen sehe ich zwei Dinge mit großem Gefährdungspotential für unsere Arbeit: Das ist zum einen der in Deutschland herrschende Ärztemangel, der auch vor unserer Klinik nicht Halt macht. Genauso fatal wie das Fehlen der Ärzte ist das Verschwinden immer mehr biologischer Arzneimittel vom Markt. Durch teure und aufwendige Nachzulassungsverfahren ist es gerade für kleinere pharmazeutische Betriebe schier unmöglich, ein -9-

biologisches Arzneimittel auf dem Markt zu halten. Dies bedeutet teilweise empfindliche Einschnitte im naturheilkundlichen Arzneischatz. HI: Welche gesundheitspolitischen Wünsche haben Sie? Dr. Reis: Ich würde mir wünschen, dass ressourcenschonende Therapieverfahren in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden. Der Bedarf ist riesig und der Weg bis zur Kostenerstattung für die Patienten oft mühsam. Ein zweites Anliegen wäre die staatliche Unterstützung von Forschungsprojekten auf dem Gebiet der Ganzheitsmedizin. Leider wird der gesunden Seite immer noch viel zu wenig Beachtung geschenkt. Allein in unserer Klinik liegen Daten von mittlerweile mehr als 7000 behandelten Patienten vor, die auszuwerten unsere Möglichkeiten bei weitem übersteigen. Wir können letztendlich nur dann wirklich überzeugen, wenn unsere Erfahrungen durch Zahlen und Fakten belegt werden können. HI: Vielen Dank für das Gespräch! Dr. Nina Reis ist Fachärztin für Innere Medizin und Oberärztin an der Hufeland Klinik für ganzheitliche immunbiologische Therapie in Bad Mergentheim Hufeland Klinik Löffelstelzer Straße 1 97980 Bad Mergentheim Tel. 07931 536-0 Weitere Infos unter: www.hufeland-klinik.de

Beilage dieser Ausgabe von HAHNEMANNIA-Info: Info-Broschüre der Hufeland Klinik Bad Mergentheim

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- Jahreshauptversammlung 2010 Presseauszug: SWP 19.04.2010

Das alternative Heilen im Blickpunkt Dettinger Homöopathen feiern das 120-jährige Bestehen ihres Vereins – Dachverband tagt im Ermstal Einst suchten arme Patienten nach erschwinglichen Medikamenten möglichst ohne Nebenwirkungen. So auch in Dettingen, wo 1890 der Verein für Homöopathie und Lebenspflege gegründet wurde. STEFAN HEIDE

Dettingen. Dieter Sigler, der Vorsitzende der Dettinger Homöopathen, blickte am Samstag beim Geburtstagsfest im Bürgerhaus am Anger zurück: vor 120 Jahren, am 3. August 1890, gründete Johannes Heinkel zusammen mit 16 Gleichgesinnten den Verein. 1900 traten die Dettinger dem Landesverband der Homöopathischen Vereine in Württemberg, der Hahnemannia, bei. In den folgenden Jahren wurden regelmäßig Vorträge gehalten. Sigler zufolge waren die Dettinger Homöopathen nach der Gleichschaltung im Dritten Reich in ihren Aktivitäten wahrscheinlich stark eingeschränkt, bevor das Vereinsleben durch den Kriegsbeginn 1939 zum Erliegen kam. 1956 gründeten 13 Personen unter der Leitung von Paul Haug den Homöopathischen Verein Dettingen erneut. Den Höchststand mit 190 Mitgliedern erreichten die Homöopathen im Jahr 2006, derzeit gehören dem Verein 171 Menschen an. Mit der ersten Teilnahme am Dettinger Backhaushock im Jahr 1986 trat der Verein verstärkt an die Öffentlichkeit, wie Sigler sagte. Die ersten „Dettinger Gesundheitstage“, eine große Ausstellung rund um das Thema Gesundheit, stellte der Verein 1987 auf die Beine. Zudem beteiligten sich die Homöopathen durch ihren Hock um die Graf Eberharde-Linde und die Teilnahme am Kirschenfest am Vereinsleben, so Sigler. Die Dettinger Homöopathen hätten eine spezielle Aufgabe, sagte der stellvertretende Bürgermeister Dr. Rolf Hägele in seinem - 11 -

Grußwort. Diese bestehe darin, eine alternative Heilform und Lebensweise immer wieder ins Blickfeld zu rücken und zu unterstützen. Diese Aufgabe bleibe immer bestehen. Ingrid Maier-Regel, die Präsidentin des Deutschen Verbands für Homöopathie und Lebenspflege, wünschte den Vereinsmitgliedern, dass sie durch Veranstaltungen möglichst viele Menschen erreichen, die noch nichts von der Homöopathie wissen. Zudem möge es ihnen gelingen, viele an der Homöopathie Interessierte zu begleiten und ihnen die Lehre Dr. Samuel Hahnemanns, des Begründers der Homöopathie, zu vermitteln. Das Jugendflötenensemble der Musikschule Metzingen-Dettingen umrahmte den Festnachmittag mit verschiedenen Stücken. In der Kurzfassung eines Ein-Mann-Theaterstücks zeigte der Schauspieler Andreas Jung aus Dresden, wie Dr. Hahnemann in den 1790er Jahren den geisteskranken ehemaligen Polizeipräsidenten Klockenbring mit homöopathischen Mitteln heilte. Die Ziele und Schwerpunkte der Homöopathen hätten sich seit der Vereinsgründung nicht verändert, sagte Dieter Sigler: Nach wie vor wolle der Verein Laien mit der Homöopathie vertraut machen und eine gesunde Lebensweise vorleben. Allerdings sei das Vereinsleben vor vielen Jahrzehnten ausgeprägter gewesen als heute, weil nur die Vereine Abwechslung im Dorfalltag geboten hätten. Heute veranstalteten die Homöopathen Vorträge und Seminare so wie am 24. Oktober den sechsten Gesundheitstag mit Heilpraktikern und Ökoprodukten. Zur gesunden Lebensweise gehört für Sigler zum Beispiel ein maßvoller Genuss oder die Verwendung von Bioprodukten. Die Homöopathen propagierten sanfte, nebenwirkungsfreie Medikamente, seien aber nicht gegen die Schulmedizin. Bei einfachen Beschwerden wie Schnupfen oder Grippe sollten sich die Menschen jedoch selbst behandeln können. Bereits am Samstagmorgen hatte die Hahnemannia, der Dachverband der Homöopathischen Laienvereine in Deutschland,

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seine Jahreshauptversammlung in Dettingen abgehalten. 41 Delegierte vertraten dabei 23 Vereine aus ganz Deutschland. Die Delegierten beschlossen, in der „European Federation of Homeopathie Patients Association“mitzuarbeiten, einer Organisation von Patienten in Europa, die sich homöopathisch behandeln lassen oder die eine solche Behandlung anstreben. Ziel dieser Zusammenarbeit ist die Homöopathie zu verbreiten und die Kostenerstattung homöopathischer Behandlungen sowie die Anerkennung der Homöopathie neben der Schulmedizin zu erreichen. Bildimpressionen der JHV von Georg Schabel, Gerstetten:

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- Kurzmeldungen von der JHV - Die HAHNEMANNIA wird Mitglied in der EFHPA, die es als ihre Hauptaufgabe betrachtet, für die Patienten europaweit den unkomplizierten und bezahlbaren Zugang der Homöopathie zu erlangen. Die Schweiz ist seit Mai 2009 in Bezug auf die Kostenerstattung den anderen Ländern voraus: die Berücksichtigung der Komplementärmedizin ist nun in der Verfassung verankert! -

Bericht der Vorstände und des Kassenwarts sowie deren Entlastung. Der Vorstand wird beauftragt, zu überlegen, wie u.a. Porto gespart und das HAHNEMANNIA-Info-Heft künftig verteilt werden soll (ausschließlich oder zusätzlich per eMail).

- Der Haushaltsplan 2010 wird beraten und verabschiedet - Wahlen: Zwei geschäftsführende Beisitzer werden gewählt: Elke Klöcker und Dieter Sigler. Kassenprüfer: Gernot Kinzler und Alfred Stumpf. - Satzungsänderung zur Schaffung der Möglichkeit einer Mitgliedschaft natürlicher Personen (Einzelmitgliedschaft). - Beitragsanpassung aufgrund der Zeitschriftenpreises (nur für Abonnenten)

Erhöhung

des

- Bitte heute schon vormerken!! Nächste Jahreshauptversammlung ist am 7. Mai 2011 zum 125. Vereinsjubiläum in Heidenheim.

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Herzliche Einladung:

Organon 2010 200 Jahre Grundlagen der Homöopathie

„Anamnese und Dokumentation“ Prof. Dr. Martin Dinges, Institut für Geschichte der Medizin, und Dr. Klaus Holzapfel

7. Juli 2010, 19.00 Uhr, Literaturhaus Stuttgart Breitscheidstr. 4, 70174 Stuttgart Jubiläums-Veranstaltung der HAHNEMANNIA zum Jahr des Organons in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte Weitere Veranstaltungen des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte in Köthen, Leipzig, Berlin, Ingoldstadt, Essen und München unter: www.organon2010.de

Schreiben Sie uns, wenn Sie Anregungen, Informationen zum Thema „Homöopathie“, Berichte von besonderen Aktionen in den Vereinen oder sonstige Beiträge und Mitteilungen haben, die für alle unsere Mitglieder und Leser interessant sein könnten. Bitte beachten Sie: wir können nur Beiträge in digitaler Form (Text als Word-Datei; Bilder im Jpg-Format) entgegen nehmen. Einsenden an: [email protected] Hahnemannia-Info erscheint vierteljährlich. Anzeigenschluss: jeweils 15. Februar, Mai, August und November für das Heft des darauf folgenden Monats

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- Homöopathie als Heilkunst und die Musik „Als Musiker kann ich nicht anders, als an die Homöopathie zu glauben, da der Geigenspieler weiß, wie sein gesamter Ausdruck von der winzigsten, subtilsten, unendlich kleinen und feinen Tonveränderung abhängt. In der Musik ist der Vorschlaghammer von keinerlei Nutzen. Die Zivilisation sollte ebenfalls an dem Feingefühl und der Empfindsamkeit ihrer Umgangsformen gemessen werden.“ Zum 200-jährigen Jubiläum hat der berühmte Geiger Yehudi Menuhin diese Worte an die Festversammlung in der Frankfurter Paulskirche am 14.9.1996 geschrieben. Der Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, hat in der 2. Auflage seines „Organon“ seine Entdeckung, die Homöopathie, als „Heilkunst“ verstanden. Er hat uns als Testament eine große Aufgabe übertragen. Kunst, auch die Heilkunst, führt uns zu einer Erkenntnis, die das Gehirn und seine Fähigkeiten übersteigt. Wir wissen immer noch nicht, wie die Homöopathie wissenschaftlich bewiesen werden kann. Ich erkläre mir die Wirkungsweise der Homöopathie immer am Bild der Musik: Unser Körper ist wie ein Musikinstrument, verstimmt und deshalb krank geworden. Die Kunst des Therapeuten besteht nun darin, die verstimmte Lebenskraft wieder in Stimmung, ins Gleichgewicht zu bringen. Anhand des Ähnlichkeitsgesetzes weiß der Homöopath nach den Symptomen des Erkrankten, das entsprechende Heilmittel anzuwenden. Unser Leib, unsere Seele und unser Geist werden wieder stimmend und geheilt. Aus dem Leid wird ein Lied. Göttliche Eigenschaften wie Liebe und Weisheit sind Merkmale eines gesunden Menschen. Menuhin war überzeugt, dass gute Musik lebensverlängernd wirkt. Musik kann Trost spenden und zugleich an die Größe des menschlichen Geistes erinnern. - 16 -

Das Leid, das zum Lied verwandelt werden kann, kann unser Leben erfüllter, glanzvoller und reicher machen und Saiten der Seele zum Schwingen bringen. Leibbrand schrieb in seinem 1836 erschienen Buch über die „Geschichte der Medizin“: „Die Homöopathie ist eine geradezu aus dem Geiste der Musik geborene Richtung der Heilkunst.“ So eine Kunst, wie die Heilkunst der Homöopathie, lässt es uns verstehen. Diese Kunst enthüllt alles, sie nimmt den Schein und entlarvt, sie lässt uns das Wesen des Menschen, mit all seinen Schönheiten und Abgründen, entdecken. Diese Kunst, die uns zwingt, zum Heilkünstler aufzutreten, macht uns zum wahren Menschen. Sie fördert Ethik, sie erfordert Können und sie erfordert Pflichtgefühl, sie erlöst aber auch. Sie bleibt ein Geheimnis, dass wir als Geschöpfe uns nicht selbst erschaffen und erlösen können. Das Geheimnis des Lebens lässt uns immer wieder staunen über die Möglichkeiten des Lebens. Mögen wir immer wieder aus diesem reichen Erfahrungsschatz der Homöopathie mit Herz und Verstand schöpfen. Möge aus unserem Leid, aus unseren leidvollen Erfahrungen neue Lieder entstehen. Ingeborg Raab, Heilpraktikerin in Dinkelsbühl

- Lachen ist gesund Ein Schotte geht zum Arzt und fragt: "Können Sie diesen Urin untersuchen?" "Natürlich." sagt der Arzt. Zwei Tage später erhält er den Anruf vom Arzt. Als er aufgelegt hat, ruft er zu seiner Frau in die Küche: "Alles in bester Ordnung: du, ich, die Kinder und Opa sind alle kerngesund!"

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Patent Der Kranke greift zur Medizin, froh überzeugt, sie heile ihn. Doch ist sie leider, gleich der Nuss, gebannt in den Patentverschluss. Der Ärmste plagt sich, wie er mag: Geheimnisvoll am lichten Tag Lässt sich mit Hebeln nicht und Schrauben die Büchse ihren Inhalt rauben. Hätt er die Medizin genommen, der Kranke wär davon gekommen. Doch starb er noch in selber Nacht: (EUGEN ROTH) Er hat das Dings nicht aufgebracht.

- Homöopathie in Reimen Lachesis Lachesis – ein Schlangengift – Alles andre übertrifft, Wenn die Leitsymptome passen; Sonst soll man es lieber lassen. Woran auch der Kranke leide, Meistens ist’s die linke Seite Darum finden wir mit Recht Auch so oft das Herz geschwächt. Und die Herzschwäche wird immer – Merk dir’s – beim Erwachen schlimmer, Ferner ist auf alle Fälle Dunkelrot die kranke Stelle. Spärlich nur fließt Schleim und Blut, doch danach wird’s meistens gut. Und auch dies wär’ noch zu sagen: Hals kann keinen Druck vertragen. Aus: Homöopathische Reimregeln von Dr. med. Ernst Gardemin

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- Termine - „Neue Wege in der Schmerztherapie – mit der Bewegungslehre nach Liebscher-Bracht“; 09.06.2010 20.00 h, Altes Rathaus Hülbener Str. 1 in Dettingen/Erms, Vortrag mit HP Ludwig Schröder und Thomas Dietter - „Organon 2010 - 200 Jahre Grundlagen der Homöopathie“. Anamnese und Dokumentation. Jubiläums-Veranstaltung der HAHNEMANNIA zum Jahr des Organons in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte. Mit Prof. Dr. Martin Dinges, Institut für Geschichte der Medizin und Dr. Klaus Holzapfel; 7. Juli 2010, 19.00 Uhr, Literaturhaus, Breitscheidstr. 4, Stuttgart. Weitere Veranstaltungen des DZVhÄ unter: www.organon2010.de

- 1. HOHENLOHER GESUNDHEITSTAG „DIE ENTWICKLUNG UNSERER KINDER AUS GANZHEITLICH MEDIZINISCHER SICHT“ (ursprgl. Impfsymposium) mit Rolf Kron u.a., Samstag, 6. Nov. 2010 ab 13.00 h im FORUM / Rot am See (zus. mit HAHNEMANNIA) Bitte beachten Sie: die Auswahl dieser Termine ist rein subjektiv. Eine vollständige Übersicht erhalten Sie auf unserer Homepage, wo alle Vereine die Möglichkeit haben, ihre Termine selbst einzustellen und regelmäßig zu aktualisieren: www.hahnemannia.de Nach Rücksprache und Möglichkeit nehmen wir auch gerne Flyer und Infoblätter der Mitgliedsvereine als Beilage in unser Infoheft auf. Impressum HERAUSGEBER: Hahnemannia – Deutscher Verband für Homöopathie und Lebenspflege VORSITZENDE: Ingrid Maier-Regel, Nattheim GESCHÄFTSSTELLE: Hölderlinstraße 2, 74585 Rot am See Tel. 07955-925607 / Fax 07955-925651 eMail: [email protected] REDAKTION UND SCHRIFTLEITUNG: Britta und Uwe Langsam, Rot am See. Für eingesandte Artikel ist der jeweilige Verfasser selbst verantwortlich. Auflage: 220 BANKVERBINDUNG: Kreissparkasse Heidenheim, BLZ 632 500 30, Konto 460 165 15.

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