CHRONIK DEUTSCHER VERBAND FÜR FOTOGRAFIE E.V. CHRONIK. Mitglied der Fédération Internationale de l Art Photographique (FIAP)

January 6, 2018 | Author: Reiner Kranz | Category: N/A
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1 CHRONIK DEUTSCHER VERBAND FÜR FOTOGRAFIE E.V. Mitglied der Fédération Internationale de l Art Photo...

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CHRONIK

CHRONIK CHRONIK 1908 - 1998

DEUTSCHER VERBAND FÜR FOTOGRAFIE E.V.

Mitglied der Fédération Internationale de l‘ Art Photographique (FIAP)

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CHRONIK

Herausgeber:

Deutscher Verband für Fotografie e.V. Postfach 2913, 76016 Karlsruhe Wir danken allen Sponsoren und Mitarbeitern für Ihre Mitwirkung an dieser DVF-Chronik. © by DVF e.V. – Karlsruhe Alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugweisen Abdruckes, der fotomechanischen, oder sonstigen Wiedergabe und der Übersetzung. Fotos: Franz Wulf DVF, HonDVF, ESFIAP, DGPh - Hamburg DVF-Vizepräsident Horst Landenberger ESFIAP - Reutlingen Schutzumschlaggestaltung / Layout: DVF-Vizepräsident Horst Landenberger, ESFIAP - Reutlingen Korrekturen: F.W. Herbert Lante DVF, HonDVF, HonEFIAP, Bochum Satz – Druck – Buchbinder: Mayer Druck, Reutlingen 1998 erste Auflage

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INHALT Vorwort des Autors Vorwort des Herausgebers Die Gründung des Verbandes Deutscher Amateurfotografen - Vereine (VDAV) und seine Vorgeschichte Die Delegiertentage des VDAV und der 1. Weltkrieg Vorsitzender Kammerherr v. Westernhagen 1908 - 1926 Oberst a.D. Maximilian von Grundherr 1926 - 1932 Der VDAV in der NS - Zeit 1933 - 1936 Reichsbund Deutscher Amateur - Fotografen e.V. 1936 - 1945 Die Neugründung des Verbandes Deutscher Amateurfotografen - Vereine 1946 - 1956 Die Ära Herbert Bösenberg VDAV - Präsident Gerd Mähler VDAV - Präsident Dr. Karl Maas Ein Jahrzehnt mit Ludwig Dieter VDAV - Präsident Georg S. Holzmann Die Vorsitzenden und Präsidenten des Verbandes - Bildstrecke Die Gesamtvorstände des Verbandes Nachrichten und Informationen - Presse Medaillen - Plaketten - Nadeln des Verbandes - Bildstrecke Verschiedene Fotos

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90 Jahre Verbandsgeschichte Vorwort des Autors

Zum 75-jährigen Bestehen unseres Verbandes (1983), damals noch der VDAV, lieferte ich dem Präsidium eine für mich bis dahin überschaubare und anhand von Aufzeichnungen belegte Geschichte des Verbandes Deutscher Amateurfotografen-Vereine e.V.. Die damit verbundenen Arbeiten erfolgten unter erheblichem Zeitdruck. Es mangelte vielfach an verwertbaren Unterlagen, Niederschriften, Protokollen, auch Verbandsnachrichten der Vorkriegszeit fehlten weitgehend. Die mir bei der Übernahme des „VDAV-Archivs“ zugeleiteten Sammlungen beinhalteten wenig und es bestanden erhebliche Lücken. Zum 50 - jährigen Bestehen des Landesverbandes Nordmark verfasste ich eine Jubiläumsschrift, die mit der Gründung des „Bundes Niedersachsen, Unterverband im VDAV“ begann und damals die Zeitspanne von 1921 bis 1971 behandelte, sich allerdings auf das Gebiet des Gaues / Landesverbandes beschränkte. Wesentliche Teile dieser Arbeit ließen sich 1983 verwenden, doch um zu vielen Wurzeln zu gelangen, bedurfte es einer ganzen Reihe von Nachforschungen. Dass dabei auch Zusammenschlüsse von Amateurfotografen landsmannschaftlicher Art auftauchten, beweist die bereits damals bestehende Tendenz zum überregionalen Gedankenaustausch. Ob diese Vereinigungen den Vätern des VDAV bekannt waren, ist nirgendwo verzeichnet. Mein Einstieg in die Vergangenheit erfolgte zunächst in der Bibliothek der Staatlichen Landesbildstellen der Freien und Hansestadt Hamburg. Hier hatte ihr Direktor Fritz Kempe eine umfangreiche Sammlung zusammengetragen, die später in das Museum für Kunst und Gewerbe, ebenfalls Hamburg, überging und auch hier eingesehen werden konnte. Fündig wurde ich im Staatsarchiv und in der Universitätsbibliothek der Hansestadt sowie mit umfangreichem Material ausgestattet im AGFA Historama in Leverkusen. Den Anfragen bei anderen Archiven folgten unterschiedliche Ergebnisse, der „Deutsche Kulturbund der DDR, Sektion Fotografie “, der gerne zur Stelle war, wenn es galt Pfeile auf westdeutsche Fotografen zu versenden, blieb gegenüber meinen wiederholten Anfragen stumm. Das Interesse der verschiedenen Verbandsstufen am VDAV-Archiv war schwach. Nicht jeder ist an Geschichte interessiert! Zu viel ist auch im Laufe des Krieges verloren gegangen. Doch wer sich von den alten Amateuren erinnerte, erzählte gerne und umfangreich von „seinem Klub“, der oft mit eigenen Räumen ausgestattet, die fotografische Heimat bildete. Hier errangen sie die ersten Erfolge, in der Frühzeit der Amateurfotografie mit abenteuerlich anmutenden, selbstgebauten Geräten. Wer handgeschriebene Vereinsprotokolle liest, z.B. vom Fotoverein „Sonne“ Harburg von 1919 bis 1926 oder der Fotofreunde Vegesack und Umgebung ab 1933, dem wird die Vielfalt eines Vereinslebens mit den vielen Schwierigkeiten aufgeblättert. Der Verband bildete meistens nur eine Kulisse. Es war nicht einfach, Lebensläufe, verbunden mit einem Porträt der Verbandsvorsitzenden der ersten Jahrzehnte zu finden. Bestimmt sind diese Herrn auch einmal begeisterte Lichtbildner gewesen, gewiß Menschen, die zu organisieren verstanden. Aber in der Literatur fand sich neben dem Namen so gut wie nie „ihr“ Abbild. Die Suche danach führte über Friedhofsverwaltungen, Pfarrämtern, Landesparlamenten und Adelsarchiven, gelegentlich führte auch der Zufall zum Erfolg.

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Die Verbandsgeschichte verläuft vielschichtig, stets der bewegten deutschen Geschichte eng verwandt und immer bestrebt, das ständig Neue zu verarbeiten. Eine kaum faßbare Entwicklung durchwanderte die Photographie oder Fotografie seit den Tagen, als unsere Väter und Großväter sich aufmachten, einen Verband zu gründen. Ihm möge der Idealismus seiner Mitglieder und seiner Vorstände erhalten bleiben. Hamburg, im Juli 1994 von Franz Wulf, HonDVF ESFIAP DGPh DVF - Beauftragter Archiv

Vorwort des Herausgebers

Mit der Eingabe in den PC, Korrekturlesen, Formatieren usw. sind weit über ein Jahr vergangen seit Franz Wulf sein „Werk“ dem Präsidium des DVF abgeliefert hat. Wie das Schicksal so will, hat er die Veröffentlichung dieser Geschichte des DVF nicht mehr erleben dürfen. Am 22. Dezember 1994 verstarb Franz Wulf in Hamburg im Alter von 73 Jahren. Über 40 Jahre war er Mitglied unseres Verbandes, davon 30 Jahre Clubvorsitzender in Hamburg-Bergedorf und 12 Jahre Landesverbandsvorsitzender von Hamburg. Der DVF zeichnete ihn unter anderem mit der Treuemedaille in Bronze, mit der Ehrennadel in Gold und mit der Verdienstmedaille in Gold aus. Am Verbandstag 1994 in Köln, im Rahmen der Photokina, wurde er zum Ehrenmitglied des DVF (HonDVF) ernannt. Mit ihm verliert der Verband einen seiner treuesten und aktivsten Mitglieder und einen profunden Kenner seiner Geschichte. Dank gebührt allen Mitarbeitern die bei der Erstellung dieser Dokumentation mitgearbeitet haben: F.W.Herbert Lante (HonDVF), Horst Landenberger (DVF - Vizepräsident) und Franziska Oehrlein. Wir sind überzeugt, dass diese mit Spannung erwartete und schon lange fällige Geschichte des DVF als bleibende und wertvolle Dokumentation deutscher Fotografie viele interessierte Leser erreichen wird und als Nachschlagewerk in vielen Bücherregalen einen bleibenden Platz findet. Karlsruhe, im Mai 1997 Georg S. Holzmann HonDVF - EFIAP - HonEFIAP - DGPh DVF - Präsident

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Die Gründung des Verbandes Deutscher Amateurfotografen - Vereine (VDAV) und seine Vorgeschichte 1907 organisierten die in der Reichshauptstadt Berlin ansässigen Vereinigungen von Amateurfotografen die überall mit großem Beifall aufgenommene Gründung des Verbandes Deutscher Amateurphotographen - Vereine. Nach der Gründung am 16. Februar 1908 in Berlin, im „Papierhaus“ an der Dessauer Straße, erschien in verschiedenen Fotozeitschriften eine Verlautbarung mit folgendem Inhalt: Oftmals ist schon der Versuch gemacht worden, die deutschen Amateurvereine zur Wahrung ihrer gemeinschaftlichen Interessen zu einem Verbande zusammenzubringen, aber bisher waren alle diesbezüglichen Bestrebungen leider zu keinem Erfolg gelangt. Der Grund dieses Misslingens mag zum größten Teil mit daran gelegen haben, dass sich unsere älteren großen Amateurvereine bisher von jedem Zusammenschließen ferngehalten haben, dass die kleineren Vereine zwar oft eine große Arbeitswilligkeit entgegenbringen, aber die für eine kräftige, wirkungsvolle Geschäftsführung eines Verbandes erforderlichen Mittel nicht allein zu beschaffen vermögen. Jetzt haben sich die Vorstände einer größeren Anzahl bedeutender Vereine verständigt und sich für die Gründung eines Verbandes deutscher Amateurvereine ausgesprochen. Am 16. Februar hat die konstituierende Versammlung stattgefunden, in der 39 Vereine vertreten waren. Die Veranlassung zu der jetzigen Vereinigung der Amateure bildeten bekanntlich die anfänglich rigorosen Bestimmungen des Papierrings. Durch das energische Eintreten der Händlerschaft haben sich nun die Bezugsverhältnisse umgestaltet. Da es sich in erster Linie bei der Preiskonvention um den Verkauf von Papieren in geschnittenen Formaten handelt, also um die sogenannte Amateurpackungen, so wäre es vielleicht angebracht gewesen, hierüber auch einmal die Konsumenten zu hören, dann wären solche Vorstöße, wie z.B. das Verbot des Verkaufs von Einzelbögen an Amateure gar nicht aufgetaucht, aber die Amateure entbehren jeder Organisation und Vertretung. Das ist nun anders geworden. Der Verband ist nun nicht etwa gegründet worden, wie von manchen Seiten angenommen wurde, nur um sein Auge auf Papier- und andere Konventionen zu halten, sondern er wird die gesamten Interessen der Amateure in weitesten Umfange wahrnehmen. Es braucht wohl kaum erwähnt werden, dass die Amateure einen ganz enormen Verbrauch an Papieren aufweisen, dass die Amateurphotographie in den letzten Jahren einen riesigen Aufschwung genommen hat, und nicht zuletzt, dass zu der Förderung der Photographie im allgemeinen, zu dem Ausbau von Apparaten und Verfahren, die Amateure unendlich viel beigesteuert haben. Wir wünschen von ganzem Herzen, dass der junge Verband in Einigkeit zusammenhält, dass er seine segensreiche Wirkung für die gesamte Amateurwelt ausübt und auch zu der weiteren Vervollkommnung der Photographie beiträgt. So die Verlautbarung des damaligen Geschäftsführers des Verbandes, Paul Hanneke, gekürzt wiedergegeben, die verschiedentlich publiziert wurde. Von Bedeutung ist eine Veröffentlichung von Major a.D. Martin Kießling, die als Leitartikel unter der Überschrift „Zum 10. Verbandstag des VDAV“ in der „Liebhaber - Photographie“ 1 vom 1. Juni 1923 erschien. Hier schreibt Kießling u.a.: „ ... und der Verein zur Förderung der Photographie zu Berlin, dessen Vorsitzender ich damals war, veranlasste den Zusammenschluss der führenden deutschen Vereine zur Abwehr solcher Eingriffe in die Handlungsfreiheit der Liebhaberphotographen“. 1 “Die Liebhaber Photographie“, monatliche Beilage des „Hamburger Fremdenblattes“ und gleichzeitig Bundesorgan des Gaues Niedersachsen im VDAV

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Professor Dr. Erich Stenger, der in seinem Werk „Siegeszug der Photographie“ eine umfassende Darstellung unternimmt, erwähnt nur kurz den VDAV, allerdings als seinen Gründer M. Kießling. Die Todesanzeige in den „Verbandsnachrichten“ - April 1925 - hebt hervor, „dass seiner (Kießlings) Initiative die Gründung des VDAV zu verdanken sei“. Mit unermüdlichem Fleiß habe er den Verband auszubreiten und auch über die schwere Zeit der Inflation, damals als Geschäftsführer des VDAV, hinwegzuführen versucht. Nachfolgend die Vereine, Clubs, Gesellschaften, die durch ihre Vorsitzenden, oder durch Delegierte den Verband gründeten: Aachen Photographische Vereinigung Bamberg Amateurphotographen-Verein Bayreuth Vereinigung der Amateurphotographen Berlin Vereinigung zur Förderung der Photographie Freie Photographische Vereinigung Deutsche Gesellschaft von Freunden der Photographie Verein der Freunde der Lichtbildkunst Verein „Per aspera ad astra“ Cassel Photographischer Amateurklub Charlottenburg Photographische Gesellschaft Chemnitz Amateur-Photographenverein Cöln Photographische Gesellschaft Danzig Photographische Gesellschaft Erfurt Photographischer Klub Freunde der Lichtbildkunst Frankfurt a. M. Photographischer Klub Gotha Photographische Gesellschaft Großenhain Vereinigung der Amateur-Photographen Hamburg Gesellschaft zur Förderung der Amateur-Photographie Hannover Photographische Gesellschaft Leipzig Verein zur Pflege der Photographie Lübeck Photographische Gesellschaft Ludwigshafen Photographischer Klub Magdeburg Photographische Gesellschaft Photographischer Klub Mainz Rheinischer Camera-Klub Mühlhausen/Th. Verein für Amateur-Photographie München Camera Club Nürnberg Photographischer Klub Posen Photographischer Verein Rathenow Amateur-Photographenverein Rixdorf Amateur-Photographen-Verein „Gut Licht“ Rosenheim Amateurphotographen-Klub Steglitz Märkische Gesellschaft von Freunden der Photographie Wiesbaden Verein zur Förderung der Amateur-Photographie Worms Vereinigung der Amateur-Photographen Bis zur „1. Delegiertenversammlung“ schlossen sich diesen Gründungsmitgliedern noch an: BraunschweigVerein von Freunden der Photographie Breslau Schlesische Gesellschaft von Freunden der Photographie Straßburg Photographischer Klub Stuttgart Amateur-Photographenverein Einige der hier genannten Städte zählten vor dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg noch zum Deutschen Reich. (In der Chronik_neu_11-2005.doc / - 7 -

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Aufstellung wurde die damalige Schreibweise übernommen.) Es darf keineswegs übersehen bleiben, dass die Entwicklung überregionale Zusammenschlüsse als fördernd erkannte und einen weitergespannten Gedankenaustausch anstrebte. Von dieser Erkenntnis ging 1904 auch der damalige Vorsitzende der „Freunde der Photographie zu Düsseldorf“, Dr. Erwin Quedenfeldt, aus, der als Vertreter der Vereine aus Bonn, Cöln 3 ,Duisburg und Elberfeld zur ersten Delegiertenversammlung einlud, was zur Gründung des „Verbandes Rheinisch-Westfälischer Amateurphotographen“ führte und in dem er dann den Vorsitz übernahm. Auch die „Photographische Gesellschaft Bonn“ verfolgte Jahre zuvor die Idee für einen „Projektierten Verband“, und der Delegierte aus Nippes korrespondierte mit einem Braunschweiger Verein zwecks Gründung eines deutschen Verbandes. Den rheinisch-westfälischen Kollegen schlägt er vor, den Verband auf Birkenfeld und Hessen-Nassau auszudehnen. Doch mit diesem Gedanken kann sich die Versammlung nicht befreunden. „Nicht allein ideelle Zwecke sind es“, hatte Quedenfeldt den Delegierten erklärt, „die einen Zusammenschluss Rheinlands und Westfalens im Interesse der Kunst für wünschenswert erscheinen lassen, auch rein praktische Zwecke drängen uns zur Gründung des Verbandes“. Der Verband Rheinisch-Westfälischer Amateurphotographen hat in der Zeit seines Bestehens eine Reihe von Ausstellungen durchgeführt. Der Legationsrat Dr. Krupp von Bohlen und Halbach stiftete für die Ausstellung in Essen eine für diesen Zweck angefertigte Statue zur Vergabe an den besten Verein. Im Verfolg der Ziele dieses Verbandes finden sich viele Anklänge im späteren VDAV. Der Verbandstag in Essen im März 1908, verbunden mit einer großen Ausstellung in der Kunstabteilung des städtischen Museums, befasste sich u.a. auch mit der Frage, ob man sich „dem neu in Berlin gegründeten VDAV anschließen solle“. Die Meinung war zwiespältig und endete dahin, diesen Schritt den einzelnen Vereinen zu überlassen. Ein „Verband Schleswig-Holsteinischer Amateurphotographen“ bestand im Norden Deutschlands unter dem Vorsitz von H. Langmaak aus Elmshorn, einer kleinen Stadt nordwestlich von Hamburg, der im Oktober 1911 im „Harmonia Hotel“ in Itzehoe einen Verbandstag abhielt. Die Photographische Rundschau veröffentlichte einen Bericht, demnach der Vorsitzende nach Erledigung verschiedener interner Sachen einen Vortrag über den Rückgang in der Amateurphotographie hielt. Der nächste Verbandstag wurde für 1912, verbunden mit einer Ausstellung in Neumünster, angekündigt. Der Gedanke, auch einen „Süddeutschen Photoverband“ ins Leben zu rufen, ging vom „Photographischen Klub“ in Straßburg, im Elsaß, aus. Jedoch die unmittelbar erfolgende Gründung des VDAV zerschlug diese Idee. Willy Bartmer, Ehrenvorsitzender der Photographischen Gesellschaft zu Hannover, schreibt unter „60 Jahre Vereinsgeschichte“ (1903-1963) von der „Niedersächsischen Photographischen Monatsschrift“, die 1911 gegründet wurde, und die bis zum Kriegsausbruch 1914 erschien. 1912 trat die Photographischen Gesellschaft z.H. dem „Bund Niedersächsischer Photographenvereine“ bei und im folgenden Jahr erfolgte in der Kunstgewerbehalle die „Erste Bundesausstellung von Kunstwerken der Photographie“. Die erste deutsche Vereinsgründung erfolgte 1863 mit dem „Photographischen Verein zu Berlin“ . Es folgten 1869 der „Verein zur Förderung der Amateur-Photographie“, 1887 die „Deutsche Gesellschaft von Freunden der Photographie“ und 1889 die „Freie Photographische Vereinigung“, die sich später in der „Deutschen Photographischen Gesellschaft“ zusammenschlossen. Unter der anspruchsvollen Bezeichnung „Kunstphotographie“ beginnt 1890 eine von Amateuren ins Leben gerufene Stilbewegung mit dem Ziel, die Photographie von ihren erstarrten Regeln, von dem Atelierplunder und der nivellierenden Retusche zu befreien. 1

Dr. Quedenfeldt, 1869 - 1948, Chemiker, vertritt „photographischen Expressionismus“ und fordert freie Überarbeitung von Negativen, was zu kontroversen Debatten führt, nennt sich Photographiker (Erwinographie). 3 Damalige Schreibweise von Köln. Chronik_neu_11-2005.doc / - 8 -

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Die Kunstphotographie war der klärende und wohl notwendige Umweg zu unseren heutigen Erkenntnissen. So stellte Dr. Otto Steinert 1961 diese Entwicklung dar. Um diese Stilrichtung bildeten sich örtliche Zusammenschlüsse, bei denen Hamburg mit der „Gesellschaft zur Förderung der Amateurphotographie“ und dem Sammler von Fotografien Ernst Juhl sowie dem Kunsthistoriker Alfred Lichtwark eine Schlüsselstellung einnahm. Hier wurden seit 1893 Ausstellungen in Künstlerischer Photographie veranstaltet. Als revolutionär muss Lichtwarks Tun angesehen werden, als er eine „Photoausstellung“ in die Hamburger Kunsthalle nahm. Der Dilettantismus der höheren Stände sei die Volkskunst der Zeit, sagte Lichtwark 1897 und dem folgend stellte er fest, dass das einzige, welches einschlug, die Amateurphotographie sei. Dazu darf ergänzt werden, dass die Mitglieder der überall entstehenden Photoclubs einer Gesellschaftsschicht entstammte, die uns heute in Erstaunen versetzt. Ernst Juhl organisierte mit großem Idealismus und seiner ganzen Arbeitskraft sowie seiner „Gesellschaft“ die internationalen Ausstellungen. Als verantwortlicher Mitarbeiter der „Photographischen Rundschau“ mußte er jedoch zurücktreten, weil er „künstlerische Aufnahmen“ drucken ließ, die unter Amateuren seinerzeit Entrüstung entfachten. Die Delegiertentage des VDAV und der Erste Weltkrieg Vorsitzender Kammerherr v. Westernhagen Ein neuer Anfang

1908 Auf dem ersten Delegiertentag, vom 9. bis 11. 4., also nur zwei Monate nach der Gründungsversammlung wieder in Berlin schickte der junge Verband sich an, seine Zielvorstellungen zu konkretisieren. Und darin legten die vertretenden Vereine sehr viel Sachkunde an den Tag. Immerhin waren hier Delegierte an der Arbeit, die bereits mit großen und auch internationalen Ausstellungen an die Öffentlichkeit getreten waren. Zunächst musste eine Satzung verabschiedet werden. Diese bestimmte als Zweck: “Der Verband vereint die deutschen Amateurphotographen-Vereine zur Wahrung ihrer gemeinschaftlichen Interessen“. In den Vorstand wurden gewählt: 1. Vorsitzender: Kammerherr u. Major a.D. Oskar H. v. Westernhagen, Berlin/ Teistungen 2. Vorsitzender: Direktor L. Sanne, Hamburg 3. Vorsitzender: Dr. Stein, Wiesbaden Die Delegiertentage, später Verbandstage, wurden in verschiedenen deutschen Städten durchgeführt. 1909 Wiesbaden. 11. bis 13. Juni. Zum Verband gehören 45 Vereine mit insgesamt 3137 Mitgliedern.

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1910 Hamburg, vom 6. bis 8. Mai im Haus der Patriotischen Gesellschaft. Verbunden mit der Tagung war eine Postkartenausstellung in der Villa des 2. Vorsitzenden. Dazu erging folgende Ausschreibung: 1. Auf jeder Postkarte darf nur ein Bild kopiert sein; unter dem Bild, evtl. auf einem anzuheftenden Zettel, ist das Sujet zu bezeichnen und der Name des Herstellers anzugeben. 2. Das Bild kann die ganze Fläche der Postkarte oder nur einen Teil derselben einnehmen. 3. Die Wahl des Kopiermaterials ist freigestellt. 4. Die Postkarten dürfen weder aufgezogen noch gerahmt, wohl aber müssen sie flach gepresst sein. 1911 Eisenach. Vom 9. - 11. Juni. In Hamburg 1910 erfolgte der Beschluss, eine sämtliche Zweige der Photographie umfassende Ausstellung an einem neutralen Ort, d. h. wo noch kein Klub besteht, durchzuführen. Die Ausstellung im Saal des Kunstvereins Eisenach umfasste 500 Bilder. Dr. Kirstens referierte über das Thema „Wer ist Amateur?“. Auch ausländische Vereine, soweit diese deutschsprachig sind, sollen in den VDAV aufgenommen werden. 1912 Nürnberg. 5. Delegiertentag, verbunden mit einer Ausstellung (vom 14. bis 30.6.). Der Kunstmaler Wilhelm Reute stellt dazu erfreut fest, dass „das Bestreben, Naturausschnitte nach künstlerischen Gesichtspunkten zu wählen, die Knipserei immer mehr verdränge“. Neue Ausdrucksformen sind zu erkennen. 1913 Breslau. Zum Verband zählen inzwischen 98 Vereine. Sanitätsrat Dr. Riesenfeld wird 3. Vorsitzender. 1914 Berlin. Delegiertentag vom 11. - 16. Juni. Mitgliederzahl auf 110 Vereine gestiegen. Zu dem Vorhaben, einen „Verband Österreichischer Liebhaberphotographen“ zu gründen, eine Entschließung, in der im Interesse der Amateure beider Nachbarländer bedauert wird, diesen Schritt zu unternehmen, da die Hauptanliegen die gleichen seien. Man bittet mit dem seit sechs Jahren bestehenden VDAV über die Norm eines gemeinsamen Verbandes zu verhandeln. Der Zusammenschluss wurde nicht realisiert, der österreichische Verband kam nicht zustande. Der Ausbruch des Krieges macht viele Planungen unmöglich. Im September wandte sich der Geschäftsführer des Verbandes, Paul Gebhard, an die deutschen und österreichischen Liebhaberphotographen: „In meuchlerischer Weise sind unsere Länder in den Krieg gezwungen worden, eine Welt von Feinden steht uns gegenüber. Heiß ist das Ringen und innige Wünsche begleiten die Bewegungen unserer bewundernswerten Truppe. Möge ein vollkommener Sieg der Lohn ihrer unbeschreiblichen Anstrengung sein“. 1915 Der für Lübeck geplante Delegiertentag wird abgesagt. In Europa ist Krieg. Die Sitzungsprotokolle der Delegiertenversammlungen von 1909 bis 1914 enthalten eine beachtliche Zahl an Anträgen, die damalige Situation beleuchten. Viele Beschlüsse wurden gefasst, jedoch von der Entwicklung schnell überholt. Nicht zu übersehen blieben die Vorschläge, die an die damalige Hersteller von Kameras, Fotopapieren und Chemikalien gerichtet wurden. Ein wesentlicher Bestandteil der Verbandstage ist eine damit verbundene Fotoschau. Die Vorgeschichte beginnt bereits auf dem ersten Delegiertentag. Ein Antrag der Photographischen Gesellschaft Hannover, das inländische photographische Ausstellungswesen in die Satzung einzubeziehen, wurde zu einer Anregung von weitreichender Bedeutung dahin gehend, „dass dem Verein des jeweiligen Tagungsortes die Veranstaltung eine Ausstellung anheim gestellt werden soll. Die einzelnen Vereine sollen sich an diesen Ausstellungen nach Kräften beteiligen. Ferner sollen Bestimmungen für das allgemeine Ausstellungswesen ausgearbeitet werden“ . Endgültig entschieden wird jedoch über die Bestimmungen für das allgemeine Ausstellungswesen auf dem Delegiertentag 1909 in Wiesbaden. Darin heißt es: Chronik_neu_11-2005.doc / - 10 -

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„Für Verbandsausstellungen, die anzustreben sind, gilt a) nur bisher noch nicht ausgestellte Arbeiten der Verbandsvereine und b) es sind tunlichst bestimmte Aufgaben zugrunde zu legen. In Wiesbaden wurde 1909 eine Postkartenausstellung des VDAV für 1910 in Hamburg beschlossen, um damit die Heimatfotografie zu fördern. Über den Erfolg der Ausstellung oder den Ankauf der Bildvorwürfe von Postkartenverlegern erfolgten keine Verlautbarungen. Immerhin war man bestrebt, das künstlerische und technische Niveau zu verbessern, weil die „reisenden Photographen nicht die Zeit aufbrachten, die Motive hinsichtlich der Tages- und Jahreszeit zu studieren“ Im Protokoll des Hamburger Delegiertentages (1910) ist der Antrag der Photographischen Gesellschaft Gotha vermerkt, der die Schaffung von Unterverbänden (Provinzialverbänden) vorsah, der jedoch nachträglich eingereiht wurde und deshalb abgelehnt werden musste. Eine Anfrage beim Vorstand, das Wort „Amateur“ aus dem Verbandsname herauszunehmen, wird bis zur Friedenszeit zurückgestellt (1907). Es ist das Verdienst von Paul Gebhard, dass der Verband während des Krieges in seiner Struktur erhalten blieb. Das zeigen auch die während des Krieges herausgegebenen Berichte. Zusammenfassend kann über die ersten zehn Jahre gesagt werden, dass die Grundlage für die Einrichtung des Verbandes richtig beurteilt war und in der Folgezeit festigte sich diese Überzeugung. Es erwuchsen dem Verbande vorher nicht geahnte Aufgaben, die ihr Dasein im Dienste der Photographie als nutzbringend gestalteten. In der Zusammenfassung sind zu nennen:

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Jeden Delegiertentag nach Möglichkeit mit einer Ausstellung verbinden Einheitliche Blendenbezeichnungen an den Kameras Verfallsdaten auf den Materialpackungen vermerken Fühlungnahme mit dem Verband Deutscher Fachphotographen für gemeinsames Handeln Wer ist Amateur, wer Fachphotograph Festlegung des Begriffes „Diapositiv“ Erleichterung der Zollbestimmungen Planung eines Amateurhandbuches Führer durch die Städte zum Auffinden der Sehenswürdigkeiten Bekanntgabe der Photographierverbote Einführung eines Verbandsabzeichens Vorschlag an die Hoteliers, für die reisenden Amateure zweckmäßige Dunkelkammern einzurichten Einheitliche Bezeichnung der Lichtempfindlichkeit beim Negativmaterial Schaffung eines Zentralorgans für den gesamten Verband Sammlung von Aufnahmen von historisch oder ästhetisch bedeutenden Architekturen oder Gegenden.

Während der Kriegszeit versorgte der Verband die Vereine mit Diareihen und mit Vortragsstoff für die Sitzungen. Um die deutsche Sprache vom Fremdwort zu säubern, wurde für das photographische Gebiet eine umfassende Liste aufgestellt, allerdings unterblieb die Bekanntgabe. 1921 Der Verbandstag wird zum ersten Nachkriegs-Verbandstag nach Leipzig einberufen (16.-18. Sept.). Die Verbandsausstellung im Buchgewerbehaus zu Leipzig ist die erste derartige Veranstaltung nach dem Kriege. In seiner Ansprache betonte Dipl.-Chem. Max Schiel, „dass wir durch den Krieg und seine Folgen mit unseren Arbeiten sozusagen von vorn anfangen müssen“. An der Ausstellung beteiligten sich 21 Vereine mit nahezu 300 Bildern. Im Mai war in der „Liebhaber-Photographie“ eine Veröffentlichung von Arnold Petersen (Freie Vereinigung von AmateurChronik_neu_11-2005.doc / - 11 -

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photographen zu Hamburg) erfolgt, die mit „Alarm“ überschrieben, Aufsehen erregte und die als Frage „Wie steht es um die deutsche Liebhaberphotographie“ in der „Photographischen Rundschau“ weiterverbreitet wurde. Petersen stellte zunächst fest, dass die deutschen Liebhaberphotographen unter der 10 - fachen Verteuerung ungemein zu leiden hätten und ein allgemeiner Rückgang zu verzeichnen sei. Gegenüber dem Verband kritisierte er die „Weitmaschigkeit“ des von Berlin aus geleiteten VDAV. Befruchtende Arbeitsmöglichkeiten sieht der Schreiber in engeren Kontakten, und diese könnten nur entstehen, wenn der Verband sich in „Unterverbände“ teile. Die „Liebhaberphotographie“ vertritt den Standpunkt, dass „Unterverbände geschaffen werden müssen, auch ohne Einwilligung des Verbandes“. Wenn dieser sich als Hemmschuh der vorwärts strebenden Bewegung erweise, wird ihm offener Kampf angesagt. Noch im Laufe des Sommers erfolgt die Gründung des „Bundes Niedersachsen Deutscher Lichtbildvereine“. Die siebenjährige Pause hatte für den Verbandstag eine große Menge Verhandlungsstoff angehäuft. Bei der Besprechung der mehrfachen Anträge auf Schaffung von Unterverbänden, gab der Geschäftsführer zunächst einen Überblick über frühere, gleichartige Wünsche, die stets, auch mit den Stimmen der heute für diese Gründungen eintretenden Hamburger Vereine, abgelehnt worden seien. Der Standpunkt der Geschäftsleitung sei, entgegen der von Hamburg ausgehenden Behauptungen, nicht ablehnend, Voraussetzung allerdings die Zugehörigkeit zum Verband, und dass dieser keine geldlichen Zuwendungen zu leisten habe. Auf dieser Grundlage wird die Gründung von Unterverbänden beschlossen. Der Vorstand wird durch Zuruf neu gewählt. Ihm gehören wieder der Kammerherr v. Westernhagen als 1. Vorsitzender sowie Dipl.-Chem. Max Schiel/Leipzig als 2. Vorsitzender und Friedrich Bludau/Hannover als 3. Vorsitzender an. Eine Kommission soll sich mit der Neuordnung der Satzung befassen. Am 30. Oktober erfolgt im „Curio-Haus“ in Hamburg der erste Niedersächsische Bundestag, an der auch der Geschäftsführer des VDAV teilnahm. Zunächst einigte man sich auf den Namen „Gau Niedersachsen im VDAV“. Auch hinsichtlich der Grenzen des Gaues entsprach man einer kleineren Lösung, um spätere Gaugründungen nicht zu behindern. Fragen des Ausstellungswesens u.a.m. wurden als Angelegenheit des Gaues angesehen. 1922 Der Verband tagt am 30. Juni in den schönen Räumen der Photographischen Gesellschaft zu Hannover. Eine Verbandsausstellung konnte nicht realisiert werden, da die Kosten zu hoch lagen. Dafür entschädigte eine Wanderausstellung des Gaues Niedersachsen. In den Verbandsnachrichten wird die Inflation beklagt. „Die maßlose Teuerung lastet verderblich auf allen Lebensgebieten; die Preiserhöhungen für des Leibes Nahrung und Notdurft jagen sich förmlich, die Aufstellung eines Wirtschaftsplanes ist unmöglich geworden, denn niemand weiß, wie es morgen ist, welche Beträge er für die notwendigsten Lebensbedürfnisse aufzuwenden hat, um auch nur ein kärgliches Dasein zu fristen. Zur Beschaffung von Arbeitsstoffen für die uns so lieb gewordene Beschäftigung langt es nicht, und infolgedessen wird das Photographieren eingestellt“. Anhand von Beispielen versucht der Schreiber „P.G.“ Selbsthilfeeinrichtungen zu realisieren und empfiehlt auch, die „Rückstände zu sammeln“. Über den Erfolg dieser Aktion findet sich kein Bericht. 1923 10. Verbandstag in Dresden vom 7. - 9. Juni. Der seit 1908 amtierende Vorsitzende des VDAV, der Kammerherr und Major a.D. Oskar von Westernhagen, tritt zurück. Gelobt wird seine unparteiische Amtsführung. Der Verband ehrt ihn mit der Goldenen Verbandsmedaille und macht ihn zum Ehrenvorsitzenden. Von Westernhagen war gleichzeitig Vorsitzender der „Deutschen Gesellschaft für Photographie zu Berlin“. Bereits 1921 wollte Paul Gebhard sein Amt als Geschäftsführer aufgeben, stellte diesen Entschluss jedoch für ein Jahr zurück. Gebhard - als Beruf ist Rechnungsrat angegeben - wird wegen seiner hohen Verdienste für die während des Chronik_neu_11-2005.doc / - 12 -

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Krieges geleistete Arbeit ebenfalls mit der Goldenen Verdienstmedaille geehrt. Maßgebend für seinen Rücktritt soll die Unterteilung des Verbandes in Gaue gewesen sein. Seine Nachfolge tritt M. Kießling - jedoch nur für die Amtszeit von v. Westernhagens - an. Damit stand der Verbandstag vor einem schwierigen Problem. Die notwendige „Wahl“ muss als kurios angesehen werden. Der als VDAV-Vorsitzender vorgeschlagene Oberregierungsrat Kann aus Nürnberg, der nur bedingt annehmen möchte, empfahl den Vorsitzenden des Gaues Bayern, den Landtagsabgeordneten Hübsch, der nicht aus München angereist und unbekannt war. Würde dieser nicht annehmen, stände er - Kann - zur Verfügung. Die Versammlung erklärte ihr Einverständnis. M. Kießling geht seinerseits davon aus, angesichts dieser Entwicklung auch die Geschäftsführung des Verbandes nach München, also in die Nähe des Vorsitzenden, zu verlagern Die Geschäftsführung des Verbandes geht nach München. Den Vorsitz übernimmt der Landtagsabgeordnete Hübsch. Inflationszeit. 1924 Erst nach sieben Monaten, im Januar 1924, bestätigt der Oberregierungsrat Kann, dass der Landtagsabgeordnete Hübsch die Wahl annehme. In einer umfangreichen Schrift, die der Gau Brandenburg durch seinen Vorsitzenden F. Willy Frerk/Berlin, herausgab, bezeichnet sich dieser Schriftleiter des „Photofreundes“ auch gerne als „enfant terrible“ des VDAV. Die von hier an den 11. Verbandstag und an die Verbandsführung gehende Kritik ist massiv. Folgt man der Schilderung von M. Kießling. so spiegelt diese neben den unsachlichen Verhältnissen innerhalb des Verbandes auch seine persönliche tiefe Enttäuschung wider. Die bitteren Auswirkungen der Inflation sind auch in der Geschichte der „Photographischen Gesellschaft zu Bremen“ zu lesen. Diese 1890 als „Bremer Gesellschaft von Freunden der Photographie“ geschaffene Einrichtung, die als Ziel ansah, „dass seine Mitglieder angehalten und befähigt werden, die Photographie auch vom Standpunkt der Kunst und der Wissenschaft betreiben zu können“, gehörte zu den ersten Fotogruppen Deutschlands. Während der Inflation ging das Vermögen der Gesellschaft verloren und ihr Haus, das „Droste Haus“, in Bremen, Außer der Schleifmühle 81 gelegen, musste aufgegeben werden, eine Besitzung, als Familienstiftung dem Andenken an John Droste, dem ersten Bremer Amateurphotographen gewidmet, der bereits 1870 die ersten Fotofreunde um sich versammelte. Wie weit im vorangegangenen Jahr Verbandsnachrichten und Informationen an die Mitglieder gingen, ließ sich nicht belegen. Im März 1924 erschien die Nr. 1, mit der Zusage, dass die Stabilisierung der Mark dem Vorstand Mut und Glauben an einen Wiederaufbau des Verbandes geben würde. Den Verbandstag in Nürnberg vom 19. bis 21. Juli will man mit einer Verbandsausstellung im Bayerischen Landesgewerbemuseum bis 27. Juli verbinden. In einem „Vertraulichen Rundschreiben“ nimmt der Verbandsvorstand im Juni 1924 Stellung. Dass dieser 1923 unvorbereitet war und bei der hereinbrechenden Inflation über keine Geldmittel verfügte, dürfte unstrittig sein. Auch der Gau Niedersachsen ließ seine Arbeit „bis bessere und frohere Zeiten zu neuem Tun einladen“, ruhen. Dass die Spannungen zwischen Bayern und dem damaligen Deutschen Reich, deren Höhepunkt Historiker auf das Ende des Jahres 1923 festlegten, in die Geschichte des VDAV hineinwirken, kann angenommen aber nicht Gegenstand einer Untersuchung sein. Folgt man verschiedenen Berichten, dann lassen sich die Verstimmungen zwischen dem Gau Brandenburg und dem Verbandsvorstand erst unter Einschaltung von Vermittlern abbauen, schwieriger gestaltet sich dieser Akt zwischen dem ehemaligen Geschäftsführer Major a.D. Kießling und dem Verbandsvorsitzenden Hübsch. Im Endergebnis gelangt die Tagung doch noch zu einem erfolgreichen Abschluss verbunden mit einer „guten und sehr reich beschickten“ Ausstellung. Der Vorstand wird für das neue Geschäftsjahr gewählt mit Stadtrat Hübsch/München als 1. Vorsitzender, 2. Vorsitzender Oberregierungsrat Kann/Nürnberg und 3. Vorsitzenden Major Fielitz/Dresden. Einstimmig wird die Einsetzung eines Neuorganisations-Ausschusses („Norgasch“) angenommen, dem Organisationsfragen, SatChronik_neu_11-2005.doc / - 13 -

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zungsänderungen und Anregungen obliegen sollen. Die Gliederung des Verbandes in „Unterverbände“ - Gaue - soll restlos durchgeführt werden. Bis dahin bestehen noch große Vereine, die keinem Gau angehören. Großes Interesse fanden die Vorträge von Fritz Matthies-Masuren, Max Schiel und Karl Hübsch zum Thema „Die Erzielung künstlerischer Unschärfe und Weichheit im Bilde durch Halbachromate, optische und sonstige Hilfsmittel“. Das Ergebnis dieses Verbandstages wirkte sich befruchtend auf die weitere Arbeit aus, auch wenn der Antrag des Gaues Brandenburg . „Der VDAV wird in der jetzigen Form aufgelöst!“ - die Veranstaltung zunächst überschattete. Kennzeichnend für die damaligen Verhältnisse innerhalb Deutschlands ist ein Antrag der „Photographischen Gesellschaft in Düsseldorf“, in dem der Verbandstag zu beschließen aufgefordert wurde, das „ganze besetzte Gebiet in einem VDAVGau zu vereinigen“ (STERN) Für die beste VDAV-Leistung des Jahres auf photographischem Gebiet stiftete die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering) einen Geldpreis von 3.000 Mark, den „SATRAP-Preis“ . Die Vergabe ist an keine Bedingungen geknüpft, einzig die, es darf keine Aufteilung vorgenommen werden. 1925 Am 18. Februar verstirbt in Berlin der langjährige Geschäftsführer und Gründer des Verbandes, Major a.D. Martin Kießling. Der VDAV würdigt in einem Nachruf seine Verdienste, die besonders während der Inflationszeit den Zusammenhalt des Verbandes bewirkten. Der 12. Verbandstag tagt in München. Damit verbunden ist vom 17. 7. bis 2. 8. im Studiogebäude des Nationalmuseums die Verbandsausstellung. Aus der Tagesordnung ist der „Norgasch-Bericht“ hervorzuheben. Die hier vorgeschlagene neue Satzung wird von der Versammlung angenommen. An der Spitze des Verbandes steht danach ein Präsidium mit einem 1. und einem 2. Präsidenten, einem 1. und 2. Schriftführer so wie einem 1. und 2. Schatzmeister. Außerdem gibt es einen Hauptausschuss, der aus den Mitgliedern des Präsidiums, den ersten Vorsitzenden der Gaue und sonstigen Unterverbänden, aus gewählten Mitgliedern, sechs vom Präsidium kooptierten Mitgliedern und dem Ausstellungsbeauftragten besteht. Der Verbandstag wählt als 1. Präsidenten Karl Hübsch/München und als 2. Präsidenten Prof. Dr. Kröhnke/Berlin. Erstmalig erfolgt die Vergabe des „SATRAP-Preises“ . Das Preisgericht entschied sich für Georg Hutfließ von der Münchener Gesellschaft zur Pflege der Photographie. Außerdem werden vier silberne und sechs bronzene Medaillen sowie 27 Urkunden vergeben. Großes Interesse Fand ein Vortrag von Dr. Wolter von der staatlichen Fachschule für Phototechnik mit dem Thema „Die Amateurkinematographie“. 1925 tritt die „Leica“ in Erscheinung. Mit dieser Erfindung von Oskar Barnack beginnt ein neues Zeitalter in der Photographie. In Paris feiert man die 100 Jahre zurückliegenden ersten Erfolge von Louis Jaques Mandé Daguerre durch die Enthüllung einer Gedenktafel. 1926 Die Verbandsleitung kann bekannt geben, dass die Firmen Voigtländer & Sohn A.G. 500 Mark sowie die Albenfabrik Wübben GmbH und die Trockenplattenfabrik Jahr je 250 Mark unter den gleichen Bedingungen wie der „SATRAP-Preis“ zur Verfügung stellten. Das Jahr 1926 ist voller Probleme. Aus den Gauen dringt nicht überhörbare Kritik an die Öffentlichkeit. Unstimmigkeiten bereitet die „Deutsche Photographische Gesellschaft zu Berlin“, die Präsident Hübsch in Verhandlungen mit Dr. Hesekiel nicht bereinigen kann, wie aus dem Bericht über die Hauptausschusssitzung hervorgeht. Überhaupt bleibt das Verhältnis „München/Berlin“ gespannt, auch wenn Hübsch die Bereitschaft bekundet haben will, BerChronik_neu_11-2005.doc / - 14 -

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lin den Vorsitz im Verband wieder zu überlassen, falls dadurch „die Schaffung eines Verbandes in oder neben dem Verband verhindert werden kann“. Mit der Einladung zum 13. Verbandstag nach Frankfurt a. Main (Kuppelsaal des Werkbundes auf dem Messegelände) vom 13. bis 16. August und für den gleichen Zeitraum zur „Verbandsausstellung samt den Wettbewerben“ (Parterreräume des Werkbundes) ergeht auch der Hinweis auf die „Deutsche Photographische Ausstellung“ vom Messegelände. Zur „Frankfurter Tagung des VDAV„ schreibt „Der SATRAP“ (Blätter für Freunde der Lichtbildkunst) in seiner Ausgabe Nr. 9: Zu den fruchtbringendsten Bestätigungen des VDAV darf zweifellos die mit seinen Wanderversammlungen verknüpfte Ausstellung gezählt werden. Wenigstens nach außen hin gilt sie bei vielen als seine wichtigste Lebensäußerung. Sie stellt nämlich gewissermaßen die Abschlussrechnung über die künstlerischen Erfolge aus, welche durch Amateurarbeit während des verflossenen Jahres erzielt wurden. Mag uns auch der vom Verband mit so glänzendem Erfolg ins Werk gesetzte Umlauf von Wandermappen eher die Gelegenheit geben, in aller Ruhe die einzelnen Bilder einer Mappe unter die Lupe zu nehmen, ihr Inhalt stellt aber doch nur einen recht winzigen Splitter der Gesamtleistung auf unserem Gebiet dar. Und dabei fehlt über dies noch die Möglichkeit, durch das Nebeneinander verschiedener Kreise ein vergleichendes Urteil zu fällen. Und nun zur Ausstellung selber. Sie wurde am 13. August, Punkt 12 Uhr von dem Präsidenten des VDAV, Stadtrat Hübsch/München in feierlicher Weise vor einem Kreis geladener Gäste, den Spitzen der Verwaltung, Vertretern der Presse und Lichtbildnerschaft eröffnet. In beredten Worten gedachte er vorab der glänzenden Gastlichkeit, welche das schöne Frankfurt dem Kongress der Lichtbildner im allgemeinen und dem VDAV im besonderen erweise und teilte dann mit, dass im Rahmen des letzten nunmehr 160 Vereine mit über 6000 Mitgliedern fest zusammengeschlossen seien. Von den 844 Einsendungen zur heurigen Schaustellung würden die Spitzenleistungen, 96 an der Zahl, in das „Haus der Moden“ überführt werden, um dort, neben 30 älteren trefflichen Liebhaberarbeiten, im friedlichen Wettbewerbe mit den Leistungen der Fachphotographen zur Schau gestellt werden. Dann nahm Herr Grainer/München, der rastlos verdiente Organisator der imposanten Fachausstellung das Wort. Er wies darauf hin, dass Fach- und Liebhaberphotographen in treuer Kameradschaft, Schulter an Schulter für den Fortschritt kämpfen müssen, soll anders das hohe Ziel, die Steigern der Wertschätzung von Werken der echten Lichtbildkunst in breiten Schichten unseres Volkes erreicht werden. Lebhafter Beifall zeigte dem Redner, dass seine warmherzigen Worten volles Verständnis bei den Zuhörern gefunden hatten. Gegenüber dem Verbandstag vertrat Präsident Hübsch die Zusammenarbeit mit dem Zentralverband der Berufsphotographen, um das Entgegenkommen der Stadt Frankfurt zu nutzen. Außerdem musste die Verbandsausstellung mit den Wettbewerben - Satrap, Voigtländer, Wübben, und Jahr - durchgeführt werden. Dem Antrag der „Deutschen Photographischen Gesellschaft zu Berlin“ auf „Wiedereinführung der früheren Bestimmungen, demzufolge große Vereine nur für 100 Mitglieder Beitrag in normaler Höhe an den VDAV entrichten“ folgt eine heftige Debatte, und die Versammlung lehnt dieses Ansinnen auch entgegen der Drohung vom Prof. Dr. Kröhnke, ob er dann seinen Verein dem Verband erhalten könne, ab. Außerdem wird das Verlangen des gleichen Vereins auf „Einräumung der Rechte eines selbständigen Gaues Groß-Berlin“ zurückgestellt, später zurückgezogen. Beide Anträge gingen von dem inzwischen verstorbenen Dr. Hesekiel aus. Der Verbandstag muss - um weitere Schwierigkeiten auszuräumen - vor der Neuwahl entscheiden, ob „Nord- oder Süddeutschland den neuen Vorstand stellen soll“. Nach der Entscheidung für „Süden“ werden gewählt: 1. Vorsitzender Max v. Grundherr, Oberstleutnant a.D. 2. Vorsitzender Georg Walter, Direktor 1. Schriftführer Albert Meyer, Oberbaurat 2. Schriftführer Albert Mohr, Kaufmann Chronik_neu_11-2005.doc / - 15 -

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1. Schatzmeister Max Grill, Kaufmann 2. Schatzmeister Laura Dorr, Beamtin Die 1926 bestimmte Satzung erfährt eine erneute Änderung, nach der, wie es heißt, auch die Gaue zu arbeiten vermögen. Der Entwurf erfolgte vom Gau Niedersachsen mit dem Ziel, „den Verband lebensfähig zu machen“. Mit dieser Satzung wird der VDAV in das Vereinsregister eingetragen. In der Deutschen Photographischen Ausstellung wurden vier Medaillen der Stadt Frankfurt und ein Ehrenpreis des Photohändlerbundes an die Gruppe Amateurphotographie vergeben. Das Preisgericht des VDAV entschied sich für fünf silberne und acht bronzene Medaillen sowie 18 Urkunden. „Gold“ rechtfertigte nicht die Leistungen. Stadtrat (Präsident) Hübsch, der eine Wiederwahl ablehnte, erhielt für seine Verdienste die Neuausführung der Goldenen Vereinsmedaille, die er zögernd annahm und später zurückgab. „Der Verbandstag 1926 hat die Luft gereinigt“ schrieb die „Liebhaber-Photographie“, und meint dann weiter, „dass dazu erheblich das Auftreten des mit Recht verflossenen Verbandspräsidenten beitrug, dessen aufmontierte Überlegenheit, die sich oft bis zur Unerträglichkeit steigerte, den Kampfesmut der Delegierten entfachte und die ihn dafür prompt in den Sand legten“. 1926 bis 1929 Vorsitzender Oberst a. D. Max v. Grundherr – München

1927 Der größte deutsche Verbandsverein, die „Deutsche Photographische Gesellschaft zu Berlin“ mit 500 Mitgliedern, gibt ihre Pläne als selbständiger Gau zu wirken, endgültig auf und wird Mitglied des Gaues Brandenburg. Die 1925 und 1926 gestifteten Preise dürfen entgegen dem Wunsch vieler VDAV-Mitglieder nicht geteilt werden, jedoch erfolgt die Vergabe des Satrap-Preises in der Gruppe „Künstlerische Photographie“, der Voigtländer- und der WübbenPreis in der Gruppe „Heimat-Photographie“ und der Jahr-Preis in der Gruppe „Wissenschaftliche Photographie“.

Das neue Verbandsabzeichen als Dreieck löst das runde Abzeichen mit dem nach links blickenden Adler und der Krone über dem Haupt ab. Auch die Herstellung einer Verbandsmedaille konnte inzwischen erfolgen. In der Zeit vom 30. 9. - 2. 10. tagt in Berlin der 14. Verbandstag. Am 1. 10. beginnt im alten Kunstgewerbemuseum die Verbandsausstellung. 46 VDAV-Autoren erfahren eine Ehrung mit Medaillen und Urkunden. Auch dieser Verbandstag muss sich mit einer Reihe von Anträgen befassen. Hervorzuheben ist der Wunsch nach Änderung der Zollbestimmungen, wichtig vor allem für die mit dem Gau Bayern verbundenen österreichischen Mitglieder, sowie die Aufhebung der von der Ortspolizei vielfach verhängten Fotografierverbote, teilweise in öffentlichen Parks, in Straßen und auf Plätzen. Beantragt Chronik_neu_11-2005.doc / - 16 -

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wird bei Ausstellungen eine klare Trennung zwischen Amateur- und Berufsphotograph. Alle Verbandsmitglieder ergeht die Empfehlung, bei Veröffentlichungen ihrem Namen die Buchstaben VDAV anzufügen. Die Bildung der Gaue ist bis auf Hessen und Ostpreußen abgeschlossen. Die Inflation, die in den vergangenen Jahre das wirtschaftliche Leben hemmte, gilt als überwunden. Am 4. Juni 1927 wurde in Berlin der „Bund der Filmamateure“ gegründet (Damalige Schreibweise BdFA). Musste der VDAV noch gegen Fotografierverbote kämpfen, so machte man den Gründer des BdFA, Dr. Joachim Grasmann, bei der Eintragung in das Vereinsregister unmissverständlich klar, dass man seinen Bund im Auge behalten werde, denn er sei eine Keimzelle für pornographische Filme. Auch den Amateurfilmern widerfuhr 1937 die Gleichschaltung nach dem „Führerprinzip“, in Braunschweig 1949 die Neugründung und 1986 der Entwicklung folgend die Umbenennung in „Bund Deutscher Film- und Videoamateure“. 1928 Die „Verbandsnachrichten“ Februar 1928 beginnen mit einem bedeutungsvollen Hinweis: „20 Jahre VDAV“ Am 16. Februar 1928 sind 20 Jahre verflossen, seit der Verband deutscher Amateurphotographen - Vereine in Berlin unter dem Vorsitz des Kammerherren von Westernhagen ins Leben gerufen wurde. In 20-jähriger Tätigkeit hat der Verband mit der erklärlichen geringen Unterbrechung während der Kriegsjahre im Verfolg seiner idealen Ziele, die Förderung der Deutschen Amateurphotographie, schöne Erfolge errungen, die berechtigen, mit Vertrauen und voller Zuversicht der künftigen Entwicklung des Verbandes entgegenzusehen. Der treuen Mitarbeit aller Verbandsangehörigen sicher, sei zum 20. Jubeltage des VDAV allen, die mithalfen, unseren Verband zu seiner Höhe hinzuführen, unser Dank ausgesprochen. Es folgen die Namen der Vorstandsmitglieder: v. Grundherr, Meyer, Grill. Der 15. Verbandstag beginnt am 2. August in Köln, die „Photographische Ausstellung“ zwei Tage später im „Kölner Kunstverein“. Sie bleibt hier bis zum 30. August. Neben den mit Geldbeträgen versehenen Auszeichnungen werden mit den Verbandsmedaillen und Urkunden auch eine „Goldene Perutz-Medaille“ und die „Goldene Photofreund-Plakette“ vergeben. Mit der Goldenen Verbandsverdienstmedaille wird der Ehrenvorsitzende des Verbandes, der Kammerherr v. Westernhagen, geehrt, außerdem erfolgt die Verleihung Silberner und Bronzener Verdienstmedaillen an bewährte Mitglieder. Der gesamte Vorstand wird mit großem Beifall erneut in seinen Ämtern bestätigt, allerdings mit einem Wechsel des 2. Schriftführers und des 2. Schatzmeisters. Außerdem erfolgt die Verleihung mit dem Fortfall des Hauptausschusses die Wahl von Beisitzern zum erweiterten Verbandsvorstand. Kritik hatte v. Grundherr vor der Kölner „Photographischen Ausstellung“ geübt, als er von einem Wagnis sprach, in die Stadt zu gehen, in der die Presse ihre Zelte aufgeschlagen hat, die „Großmacht Presse, die bisher für unsere Bestrebungen nicht allzuviel Entgegenkommen zeigte“. Trotz einer noch herrschenden Geldknappheit kann der Verbandsvorsitzende in seinem Jahresbericht von allgemein erreichten Erfolgen sprechen, Wandermappen kursieren und bereichern das Programm der Vereine, außerdem erfährt die Heimatfotografie eine besondere Pflege. Der Verbandstag behandelte auch einen Erlass des preußischen Kultusministers. Dieser sieht vor, bereits den Schülern die Photographie nahe zu bringen. Dem war eine Anregung des früheren Verbandsvorsitzenden v. Westernhagen beim Ministerium vorangegangen, der den Begriff „Jugend-Photographie“ prägte. Der Verbandstag beschließt die Angliederung von Jugendgruppen an die Gaue und Vereine. Die Versammlung legt den Verbandsbeitrag auf 0,30 Mark pro Person im Quartal fest.

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1929 Tagung und Verbandsausstellung vom 23. bis 25. 8. in Heidelberg im Lutherhaus. Der Satrap-Preis und die anderen Preise werden nach einem neuen Schlüssel aufgeteilt vergeben. Auch für diesen Verbandstag liegt eine umfangreiche Zahl an Anträgen vor, die sich vorwiegend mit Änderungen innerhalb der Satzung befassen. U.a. wird die Amtszeit des Vorstandes auf zwei Jahre festgelegt. Protokollausschnitt: „Der 16. Verbandstag in Heidelberg ist trotz Vorliegens schwierigen Verhandlungsstoffes einmütig und würdig verlaufen. Der Dank des Verbandes sei allen denen ausgesprochen, die durch tatkräftige Hilfe an den Verhandlungen und Vorbereitungen, allen voran Dr. Rechenberg, Heidelberg, und seine unermüdlichen Helferinnen und Helfer, an diesem Erfolg mitgewirkt haben. Unter Hinweis auf die bei der vorjährigen Tagung abgegebene Erklärung teilt der Vorsitzende v. Grundherr mit, dass der bisherige Vorstand nach dreijähriger Tätigkeit seine Ämter niederlege. Er dankt den Mitgliedern des Vorstandes, den kommenden Männern in dieser Beauftragung wünscht er besten Erfolg in ihrer Arbeit zum Wohle des Verbandes. Von Grundherr und Oberbaurat Meyer werden die Ehrenmitgliedschaft und die Goldene Verbandsverdienstmedaille verliehen. Für die Neuwahl werden vorgeschlagen und gewählt:

1. Vorsitzender Prof. Dr. Kröhnke, Berlin; als Geschäftsführer Paul Lüking, Berlin; und als Kassierer Carl Zimmermann, Berlin. Arnold Petersen/Hamburg, der die Vorschläge der Versammlung unterbreitet hatte, wies auf die „Gegensätze innerhalb des Landes“ hin und bat um Vertrauen für die Neugewählten. Prof. Dr. Kröhnke gab zu, dass es „ihn bewogen habe, dieses dornenvolle Amt zu übernehmen, weil er selbst Pate des Verbandes sei“. Außerdem sei die Aufbauzeit überwunden. In der „Photographischen Rundschau“ schreibt Wolfgang Born u.a.: „Kein Zufall, keine Mode konnte der Photographie ihre aktuelle Bedeutung verschaffen. In ihrer ständig wachsenden Rolle unter den Ausdrucksmitteln der Gegenwart spricht sich eine geistesgeschichtliche Notwendigkeit aus. Nur lebensfremde Ideologie wird die Wandlung des Weltbildes verleugnen wollen. Die Technisierung schreitet unaufhaltsam fort. Allerdings: sie ist der Zauberlehrling, den der Mensch, der ihn rief, nicht mehr los wird, auch wenn er es will.“ 1. Vorsitzender Prof. Dr. Kröhnke, Berlin 1930 Der 17. Verbandstag war für den 17. und 18. Oktober in Nürnberg, die Verbandsausstellung vom 18. Oktober bis 2. November in der Kunsthalle am Marientor untergebracht und stand unter dem Protektorat des Oberbürgermeisters Dr. Hermann Lupe. Die Einsendezahl stieg auf 3000 Bilder, 1300 wurden ausgestellt. Prof. Dr. Kröhnke konnte bei der Eröffnung neben den Vertretern der Industrie, des Photofachhandels und der Fachpresse den Vorsitzenden des österreichischen Verbandes (V.Ö.A.), D. Sartorius aus Wien sowie Karl Mahler aus Prag als Repräsentanten des Deutschen Lichtbildner-Verbandes in der Tschechoslowakei begrüßen. Aus den Berichten geht hervor, dass zum VDAV 252 Vereine und drei Schülerarbeitsgruppen mit etwa 10.000 Mitgliedern gehören. Chronik_neu_11-2005.doc / - 18 -

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Unter den 61 neuen Vereinen ist auch die Deutsche Gesellschaft für Stereoskopie mit mehreren Ortsgruppen. Bedauert wird, dass die Verhandlungen zum Erhalt des Satrap-Preises scheiterten, begrüßt der Gedanke zur Gründung einer „Internationalen Amateur-Fotografen-Union“ (IAFU). Wie alljährlich lag eine Fülle von Anträgen an den Verbandstag vor, die weitgehend Erledigung fanden. Die permanente Klage hinsichtlich der Beitragsmoral gab es nicht. Die Inflation ist überwunden, jedoch die Wirtschaftskrise und der Machtkampf der Parteien untereinander werden auch den VDAV bald in ihre Strudel ziehen. 1931 Der Verband tagt vom 7. bis 9. August in Hamburg. Die „Fotoschau des VDAV“ ist bis 30. August im Hause des Kunstvereines an der neuen Rabenstraße ausgestellt. Als „Querschnitt der Tagung“ ein Bericht, den Richard Biester aus Lübeck für die Verbandsnachrichten (Nr.8) schrieb: Die Vereins- und Gaudelegierten vereinten sich diesmal im schönen Hamburg. Die Tagung im großen Saal des CurioHauses würdig, mit viel Raum, aber etwas magerem Verhandlungsstoff (wo sollen auch immer neue Ideen herkommen): Ergänzung der Verbandssatzung, Bildzahlbestimmungen für VDAV-Ausstellungen auf das Einzelmitglied in Bruchform genannt, Reorganisation der Gruppeneinteilung in Ausstellungen und endlich Wahl des nächsten Tagungsortes. Man sollte nicht glauben, dass dieses Wenige so ausgedehnte Verhandlungsstoff abgebe, und doch mussten daran zwei ganze Nachmittage geopfert werden. Der übliche Begrüßungsabend im hellsten Lichterglanz, Humor und Tanz. Am nächsten Morgen freundlich lachender Sonnenschein für große Hafenrundfahrten. Verbandsbrüder Göswein und Richter führen mit froher Laune und Routine auf schaukelnder Barkasse durch das Labyrinth der Häfen. Alle Binnenhändler bestaunen die Wunder der Hafenstadt, an riesigen Docks, Kränen und Elevatoren geht es vorbei, mancher unverhoffter Wasserspritzer muß geduldet werden, durch gigantische Schleusentore geht’s hindurch und an endlosen Reihen von aufgelegten, d.h. feiernden Schiffen entlang, bis endlich eine Besichtigung der Zweischrauben - Motorschiffes „Monte Pascal“ der Hamburg - Südamerikanischen - Dampfschiffahrtsgesellschaft den Abschluß bildet. Kritische Stimmen zur Bilderschau: „...Ob diese Ausstellung nach heutigen Begriffen nun wirklich das beste bringt, muß dahingestellt bleiben. Eine Goldene Medaille wurde in der bildmäßigen Photographie nicht vergeben...Manch künstlerisches Werk ist hierunter, manch frische und wagemutige Auffassung sieht man, wenn auch Auswüchse im sogenannten neuzeitlichen Sehen vermieden wurden. Gott sei Dank ist dieses neuzeitliche Sehen in vernünftige Bahnen gelegt, so dass jetzt ein gesunder Rest übriggeblieben ist, der auch für die etwas ins tote Gleise gekommene alte Auffassung sehr notwendig war.“ (Liebhaber - Photographie, 14. August 31) „Stellt man Vergleiche zu früheren VDAV-Ausstellungen, so kommt man zu dem Ergebnis, dass ein Anstieg nicht erfolgt ist - eher ein Rückgang. (Richard Biester/Lübeck, Verbandsnachrichten August 31) „So vortrefflich die Leitung und die nach außen hin reibungslose Abwicklung der Geschäfte war, so sehr die neben der Ausstellung herlaufenden Veranstaltungen des einladenden Gaus Niedersachsen den Gästen gefielen: Eines darf nicht verschwiegen werden, dass die schweren Fittiche der auf uns allen lastenden Not auch über dieser so ideal aufgebauten Fotoschau schweben. (O. Moritz/Trier - Photographische Rundschau 1931, Seite 335) Verbandsgeschäftsführer Lüking betont in seinem Jahresbericht, dass es durch intensive Werbetätigkeit möglich war, 25 neue Clubs zu gewinnen; dem stehen 10 Auflösungen gegenüber, so dass der VDAV 211 Vereine mit 12000 Mitgliedern zählt. Der Schatzmeister Zimmermann scheidet aus und neben den wiedergewählten Vorstandsmitgliedern Dr. Kröhnke und P. Lüking wird Dr. Lissauer neu mit der Kassenführung betraut. Im Oktober mußte der Verband zur Kenntnis nehmen, dass der Kammerherr v. Westernhagen, Ehrenvorsitzender des VDAV, am 14. September im Alter von 83 Jahren verstorben ist. 1932 Mit dem Verbandstag vom 23. bis 25. September, dem 19. innerhalb der Zählung, in diesem Jahr in Leipzig ist die „DeutChronik_neu_11-2005.doc / - 19 -

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sche und 1. Internationale Photoausstellung des VDAV“ - Dauer bis 23. Oktober - verbunden. Diese Veranstaltung im neuen Grassi-Museum dürfte die größte und umfassendste Ausstellung des Verbandes gewesen sein. Die damit verbundenen Arbeiten und die Organisation muß als Meisterleistung angesehen werden, die im Auftrag des VDAV und des Gaues Sachsen Hanns Geißler in hervorragender Form erfüllte. Die Internationale Ausstellung wurde durch alte Photos aus der Privatsammlung von F. Mathies-Masuren eingeleitet. Es folgten die Bilder aus 24 Ländern, deren Reihenfolge durch die Zahl der Aussteller bestimmt war. In der Gruppe Deutschland stellten die „Gesellschaft Deutscher Lichtbildner“ (GDL), die „Photographische Lehranstalt des Lette-Vereins“, Weimar, korporativ aus. Die auszustellenden Bilder wurden von einem Preisgericht ausgewählt, die der GDL von einer eigenen Jury eigenen Jury auswählte. Eingesandt wurden 2305 Bilder von 415 Autoren, ausgestellt 897 Bilder von 337 Autoren. Die Apparate-Schau umfasste Geräte und Bilder aus den Anfängen der Photographie aus dem Besitz der Stadt Leipzig sowie aus den Sammlungen von Prof. Dr. Goldberg/Dresden und Prof. Dr. Stenger/Berlin. Außerdem zeigten deutsche Industrie-Firmen Apparate und Bedarfsartikel zum Photographieren. „Die Deutsche Ausstellung“, im Obergeschoss des Grassi-Museums, mit den Abteilungen für bildmäßige, heimatkundliche, wissenschaftliche und stereoskopische Photographie, konnte nur von Mitgliedern des VDAV beschickt werden. Hervorzuheben ist die Beteiligung von zwei Jugendgruppen. Insgesamt gingen für Deutsche Ausstellungen 2371 Bilder von 396 Autoren aus 107 Vereine ein, von denen 889 Bilder von 288 Autoren aus 93 Vereinen Teil der Ausstellung bildeten. In der Presse - Tageszeitungen und Zeitschriften - wird der Ausstellung ein hoher Stellenwert zugemessen, auch der Rundfunk kann sich dem nicht verschließen. Und das waren die Überschriften auf der Titelseite der „Leipziger Neuste Nachrichten“ vom 25. September 1932: • • • • • • • •

- Leipzig empfängt die Besatzung seines Panzerkreuzers - Appell der Regierung für den Wirtschaftsfrieden - Tschechisches Hassurteil in Brünn - Die NSDAP beantragt Auflösung des Sächsischen Landtages - Das Lohnabkommen im Ruhrgebiet verlängert - Scharfe Angriffe des Völkerbundpräsidenten gegen Japan - Eröffnung der Internationalen Photoausstellung in Leipzig - Werkspionage im AEG-Werk Oberspree

Bei der Eröffnung begrüßte Prof. Dr. Kröhnke neben den vielen Mitgliedern des VDAV die Ehrengäste, Photofreunde aus dem Ausland, Presse und Vertreter der Behörden. Hier werde im 25. Jahr des Bestehens des Verbandes die erste Internationale Ausstellung eröffnet. Der besondere Dank des Verbandsvorsitzenden galt dem Protektor der Ausstellung, Leipzigs Oberbürgermeister Dr. Goerdeler, dem Rat der Stadt sowie dem Leiter der Ausstellung, Hanns Geißler. Neben den ideellen Zielen des Verbandes, die darin gipfeln, neue Kräfte unter den Amateuren zu interessieren, stellte Kröhnke den trefflichen Querschnitt der gegenwärtigen photographischen Leistungen und das außerordentlich gute Zusammenwirken zwischen Amateuren und Fachphotographen besonders heraus. Der Vorsitzende der GDL, Fr. Greiner, sah in der korporativen Beteiligung den Beweis der besonderen Wertschätzung. Oberbürgermeister Dr. Goerdeler übermittelte die Grüße seiner Stadt und betonte sein Freude, dass zwischen Amateuren und Fachphotographen eine so kameradschaftliche Zusammenarbeit möglich sei, denn dem deutschen Volke würde manches erspart bleiben, wenn es überall so sei. Und an die Fachphotographen gerichtet sagte er, es gäbe keinen Grund, eifersüchtig zu sein, denn durch die Erweckung des Interesse an der Lichtbildkunst hätten nicht zuletzt sie selbst einen Gewinn.

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Die Leipziger Fotofreunde oder der Ausstellungsleiter (Genaues lässt sich nicht belegen) haben seiner Zeit alle nur greifbaren Zeitungsartikel, Vorberichte, kritische Stimmen usw. gesammelt und mit den Zusendungen aus den Teilnehmerländern in ein Buch geklebt. Hinzukommen viele Bilder, sowohl der in den Zeitungen abgedruckten Ausstellungsbilder als auch Bilder von der Veranstaltung selbst. Dieses historisch äußerst wertvolle Buch blieb dem VDAV erhalten. Das über die Ausstellung verfasste Schriftgut ist sehr umfangreich, neben den nüchternen Hinweise in den Tageszeitungen, Besprechungen und Kritik. Ein paar Stimmen sollen hier wiedergegeben werden. Vorweg der Ausstellungsleiter Hanns Geißler: „...Innerhalb von vier Wochen ist diese Ausstellung von mehr als 18.000 Menschen (Leipzigern, Auswärtigen und Ausländern) besucht worden. Das sind 3 v.H. der Bevölkerung Leipzigs! Ich bin von begeisterten Besuchern oft gefragt worden, wie diese große Ausstellung zustande gekommen ist, die größte, die Deutschland in den letzten 23 Jahren gesehen hat. Ja, heute ist diese Frage sehr einfach zu beantworten: Es kam eins zum anderen. (Dabei darf ich wohl verschweigen, dass ich angesichts der innerpolitischen Wirren und des wirtschaftlichen Niedergangs oftmals schwer gegen eine Angst vorm eigenen Mut anzukämpfen hatte; da marschierten Zahlen mit negativem Vorzeichen in großen Kolonnen auf!) Obwohl auf dem Verbandstag des VDAV, Hamburg 1931, unter dem Druck der Bankenkrise ernste Stimmen vor einer Ausstellung überhaupt warnten, lud ich, einen günstigen Mietvertragsentwurf mit der Stadt in der Tasche, zu einer Deutschen und Internationalen Ausstellung nach Leipzig ein. Die Einladung wurde schließlich angenommen...“ Anschließend sagt H. Geißler: „..Welch große Liebe zur Sache, die sich zur Schilderung deutscher Kultur und zur Darstellung der Natur verpflichtet fühlt, spricht aus diesen Bildreihen! Und jedermann erkennt: Die Erziehungsarbeit, die der VDAV auf diesen Gebieten bei seinen Mitgliedern geleistet hat, ist eine Tat von höchster Kulturbedeutung.“ Unter der Überschrift „Die Weltausstellung der Photographie Leipzig 1932“ wird von Alfred Günter in Nr.10 von „Atelier des Photographen“ u.a. gesagt: „...es muss imponieren, was hier dem VDAV, seinem ehrenamtlichen Leiter H. Geißler und dessen Helfern gelungen ist. Man gewinnt einen beruhigenden Eindruck über die Entwicklung des Lichtbilds, vor allem auch in Deutschland, trotz der Notzeit. Ein unwiderlegliches Ergebnis dieser Schau ist, dass die deutsche Photographie frei geworden ist. Sie braucht nicht mehr abzugucken und hat sich von dem gedankenlosen und geschmacklosen Tiefstand der letzten banalen Epoche völlig losgemacht. Ich spreche von dieser Ausstellung und - plötzlich steigen mir daneben mit Schrecken die Ausstellungskästen der Berufsphotographen empor. Da triumphiert freilich immer noch die Schablone, der Geschmack der Großväter, das leere Gesicht ohne Haut und Ausdruck, die Staffage und die puppenhafte Haltung. Wenn der freie Stil, der Mut zum Unbefangenen, Natürlichen, Selbstverständlichen schon in die Amateurverbände in solchem Maße eingezogen ist, da hat auch der sogenannte Publikumsgeschmack eine Wandlung erfahren, von der nur weite Kreise der Berufsphotographen noch nichts gemerkt haben.“ „Schöne, leere Photographien“ überschreibt A. Kraszna-Krausz am 18. Oktober 1932 in „die Weltbühne“, wenn er u.a. zu der Feststellung gelangt: “Es sind durchaus gute Aufnahmen - ohne Zweifel. Aber wie viele Bilder finden sich darunter, derentwegen man noch einmal nach Leipzig fahren, die man unbedingt haben und an seine Wand hängen möchte? Mich haben etwa fünf Bilder begeistert. Welche es waren und wessen Arbeit, ist gar nicht sehr wichtig, ein anderer wird sich andere aussuchen, wichtig dagegen erscheint mir diese Zahl: Fünf! Fünf unter zweitausend!“ Mit „whdg.“ Ist ein Artikel mit dem Titel „Zurücktreten bitte!“ unterzeichnet und wahrscheinlich in „Der Photograph“ abgedruckt worden. Hier sagt der Kritiker: „Nun ist es aus mit der Berufsphotographie. Ratzekahl vorbei. Den Berufsphotographen ist gröbster Schimpf angetan worden. Das gesamte Gewerbe ist gröblichst beleidigt worden. - Unglaublich: wer es noch nicht weiß, jetzt wird es ihm aufgehen - auf der Leipziger Ausstellung haben Bilder von Amateuren und Berufsphotographen dicht nebeneinander an den gleichem Wänden gehangen! - Und das Unglaubliche ist geschehen, dass die Bilder sich nicht nächtlicherweise die Schicht gegenseitig abgekratzt haben. Ja sicherem Vernehmen nach sollen Berufslichtbildner mit Amateuren einträchtlich Seite an Seite durch die Ausstellung gepilgert sein. Ist solche Schmach je auszulöschen? Ist denn keiner Chronik_neu_11-2005.doc / - 21 -

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von den Fachleuten M.d.R. (Mitglied des Reichstages), auf dass er nach Wiederaufnahme der Verhandlungen eine Anfrage bringen kann: wann endlich diese Stümper über Deutschlands Grenzen abgeschoben werden, damit das Photographengewerbe wieder seine Ruhe von anno dazumal findet?“ Dem Verbandstag lag nur wenig Verhandlungsstoff vor. Der Geschäftsbericht brachte ein umfassendes Bild vielseitiger Tätigkeit. Zum VDAV zählen 283 Vereine. Im zweiten Jahrgang erschien die „Vereins-Praxis im VDAV“. Die vom Gesetzgeber beabsichtigte Reform des Gesetzes über das Urheberrecht ließ es auch für den Verband für selbstverständlich erscheinen, für die Rechte der Amateurphotographie einzutreten. 1932 erfolgte auch die „Preisbox-Aktion“ der AGFA, um das Fotografieren besonders zu propagieren. Mehr als eine Million Box-Kameras wurden gegen vier Einmarkstücke mit den Münzstättenzeichen A, G, F und A verkauft. Der VDAV in der NS - Zeit 1933 In der Niederschrift über den 19. Verbandstag in Leipzig ist festgehalten, dass dem Vorsitzenden Prof. Dr. Kröhnke Einladungen der Oberbürgermeister aus Elbing und Kassel für eine Verbandsausstellung vorlägen. Aus der Versammlung wird Berlin, der Ort, in dem der VDAV vor 25 Jahren seinen Ursprung fand (Freiherr v. Pechmann und Arnold Petersen/Hamburg) vorgeschlagen und trotz vorgetragener Bedenken hinsichtlich der erheblichen Kosten sowie der angespannten Raumfrage, auch unter Einbeziehung einer internationalen Ausstellung, in Planung genommen. In der April-Ausgabe der Verbandsnachrichten erfolgt die Mitteilung, dass der Verbandsvorstand durch persönliche Fühlungnahme die Verbindung mit dem Kampfbund für Deutsche Kultur aufgenommen habe. Es sei eine Aufgabe des VDAV, durch Zusammenarbeit mit berufenen Stellen, die Liebhaberphotographie weiter als bisher und in noch stärkerem Maße in den Dienst der nationalen Aufgabe zu stellen. Außerdem wird bekannt gegeben, dass die Verhandlungen für Berlin als Austragungs- und Tagungsort gescheitert sind. Als Ersatz wird Magdeburg angeboten. Der Gau Brandenburg, der hier seine Gauausstellung durchführen wollte, verzichtete und stellte die eingeplanten Räume zur Verfügung. Nach Abschluss der Vorbereitungen ergeht die Einladung zum 20. Verbandstag des VDAV - Jubiläumstagung zur Feier des 25-jährigen Bestehens des VDAV - am 7. Oktober 1933 in Magdeburg und zur Verbandsausstellung mit Wettbewerben Fast gleichzeitig wird zur Teilnahme an der „Ausstellung für Fotografie, Druck und Reproduktion „DIE KAMERA“ aufgefordert, die vom 4. - 19. November unter der Schirmherrschaft des Reichspropagandaministers steht. Großgeschriebener Hinweis: „Der VDAV erwartet, dass aus jedem Verein Bildersendungen für beide VDAV-Ausstellungen eingehen“. In Deutschland hat die NSDAP die „Macht“ übernommen. „Zur Lage“ betont die Verbandsleitung, dass jede Beunruhigung des Vereinslebens, auch von dritter Seite, verboten sei. Eine bemerkenswerte Versammlung war die des Gaues Brandenburg, zu der Referent der Gruppe „Lichtbild“ im Propagandaministerium, Heiner Kurzbein (ein SS-Dienstgrad), geladen war. Prof. Dr. Kröhnke erklärte, dass es von jeher zum Arbeitsprogramm des VDAV gehört habe, deutsches Wesen und deutsche Kultur im Bilde festzuhalten. Deshalb sei die positive Einstellung des Verbandes zur gegenwärtigen nationalen Regierung eine Selbstverständlichkeit. Kurzbein betrachtet die Fotografie als wesentliches Propagandamittel in der die Amateure jetzt eine besondere Förderung erfahren sollen. Dafür biete der von der Partei getragene, neugegründete„Reichsverband Deutscher Amateurfotografen“, der unter der Führung seines Ministeriums stehe und in dem Prof. Dr. Kröhnke als Geschäftsführender Vorsitzender und Paul Lüking als Schriftführer berufen wurden, die beste Gewähr. Damit verlässt der VDAV erstmalig, von der NSDAP intensiv gedrängt, seine immer streng gewahrte politische Neutralität. „Zweck und Aufgaben“ des Reichverbandes, wie sie vom Ministerium befohlen wurden, nachfolgend wiedergegeben. Eine Chronik_neu_11-2005.doc / - 22 -

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Abschrift dieser „Satzung“ befindet sich im DVF-Archiv: Zur Propagierung des Vierjahresplanes und zugleich zur Belebung der Fotoindustrie wurde von dem Herrn Abteilungsleiter Ministerialrat Haegert und den Referenten des Ministeriums (es folgen die Namen, darunter Heiner Kurzbein) der Reichsverband Deutscher Amateurfotografen gegründet. (Als zweiter Vorsitzender wird Kurzbein genannt) Zweck: Alle Volksgenossen, die Fotoapparate besitzen, sind unabhängig davon, ob sie irgendeinem Amateurfotografenverein angehören zu veranlassen, ihre Kamera in den Dienst der Aufbauarbeit der Reichsregierung zu stellen. Einwandfreie Bilder, die den noch zu gebenden Richtlinien entsprechen, werden unentgeltlich eingesammelt und dem Ministerium zugeleitet, um sie propagandistisch zu verwerten. Den Volksgenossen ist klarzumachen, dass sie ihre Kamera nicht nur zum Vergnügen besitzen. Die Arbeitsgebiete des Verbandes sind: Das Zeitfoto (Aufbauarbeit) Das Familienfoto (Nicht die hergebrachten Familienbilder, sondern nach den Richtlinien der Rassenforschung) Das Heimatfoto (Volksverbundene Vertiefung des Heimatgedankens) Das Werkfoto (Der Volksgenosse bei seiner Arbeit. Der Arbeiter der Faust soll zu seiner Verbundenheit mit seinem Schaffen gelangen) Die Pflege einer Volksfotokunst. Unter Ausbildung gehen die Bestimmungen davon aus, dass die notwendige Erarbeitung der technischen und bildmäßigen Erfordernisse mit den Vereinen des VDAV ohne besondere Kosten sich erreichen lassen. Die Gründung erfolgte im Einvernehmen mit dem VDAV. Abschließend heißt es: Es soll der kommenden Entwicklung überlassen sein, ob der Fortbestand des VDAV sich als notwendig erweist. „Die Deutsche Fotoschau“ in Magdeburg vom 14. Oktober bis 5. November 1933 wird mit 2000 gezeigten Bildern als die bisher größte Ausstellung des Verbandes bezeichnet. Herausgehoben werden in der Fotopresse die Ehrenpreise des Reichministers Dr. Goebbels in der „Heimatfotografie“ und in der „Bildmäßigen Fotografie“. Der VDAV seinerseits übergibt „als Zeichen des Dankes“ eine Mappe der besten Amateurarbeiten zur Weiterreichung an den Reichsminister. Organisator der „Deutschen Fotoschau“ war Walter Lohmnitz, ein Lehrer, der früher durch Vorträge in Grenzlandschulen hervortrat. Zur Ausstellung zählten zwei Sonderschauen, einmal „Magdeburg, einst und jetzt“, und zum anderen die „Fotoschau der Auslanddeutschen“. Die Kritik an der Riesenfotoschau wird dahingehend abgetan, dass es „heute“ nicht mehr angebracht sei, eine kleine Zahl auserlesener Spitzenleistungen, durch die nur ein bestimmter Kreis von Amateurfotografen angeregt würde, zu zeigen. Vielmehr müsse eine Ausstellung auf breiter Basis erfolgen. Die Fotografie dürfe nicht mehr das Privileg hochkünstlerisch arbeitender Amateure sein. Die Tagung des VDAV verlief zunächst nach dem hergebrachten Muster: Berichterstattung durch die Gaue, Zuwachs an Mitgliedern, neue Initiativen, Problemen usw. Paul Lüking ergänzte einen geschichtlichen Rückblick über „25 Jahre VDAV“. Dr. Rechenberg/Heidelberg ehrte den Verbandsvorsitzenden mit der Goldenen Verdienstmedaille. Außerdem erfolgten viele Ehrungen durch die Fotoindustrie. Paul Lüking unterrichtete die Versammlung von der „Übernahme des Führerprinzips“. Danach werden nur die Vorsitzenden gewählt, diese berufen dann ihre Mitarbeiter. „Anträge“ gelten als „Anregungen“. Ein Generaldringlichkeitsantrag, der einstimmig angenommen wurde, legt die Rechte des Verbandes bis zur nächsten Tagung in die Hände des VerbandsvorChronik_neu_11-2005.doc / - 23 -

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standes. Nach seiner erfolgten Wahl beruft Prof. Dr. Kröhnke neben seinen bisherigen Vorstandsmitgliedern auch H. Kurzbein. Eine Aufgabenstellung wird nicht genannt. „Die Amateurfotografie im neuen Deutschland“, so lautet das Thema des Referenten aus dem Propagandaministerium, H. Kurzbein, der die bereits unter „Zweck“ des Reichsverbandes angeführten Punkte wiederholt. Im RDA würde der VDAV seine Sonderaufgaben zu erfüllen haben, aber er bleibt laut Schreiben des Reichsministers vom 21.9.1933 als Spitzenorganisation eigener Verband, in dem allerdings seine Gaue denen der Parteigrenzen angeglichen werden müssen. In diesem Zusammenhang kann die Ausstellung für Fotografie, Druck und Reproduktion „Die Kamera“ nicht unerwähnt bleiben, die von der Deutschen Arbeitsfront veranstaltet und unter dem Motto „Volksaufklärung und Propaganda“ stand. Die nicht unbedeutende Abteilung Amateurfotografie wurde durch den VDAV in den Messehallen gestaltet. In dem „Rundgang“, den der Katalog erläutert, heißt es u.a. : „Wie eng die Entwicklung der Grafik und der Fotografie mit der Kulturgeschichte zusammenhängen, das tritt nirgends deutlicher hervor, als auf unserer Ausstellung, die deshalb nicht nur für den Fachmann, sondern in noch höherem Maße für den Laien und das große Publikum von Interessen ist“. In der Empfangshalle wird dem Besucher in Großfotos die „Geschichte der NS-Bewegung“ gezeigt. Bei der Durchsicht der „Führer“ (Kataloge) fiel auf, dass der „Deutschen Fotoschau“ (24 Seiten) kein Vorwort des Verbandsvorsitzenden enthielt. Auch der Schirmherr der Ausstellung, der Magdeburger Oberbürgermeister Dr. Markmann wurde nur namentlich genannt. In dem einzigen Vorwort des Ausstellungsleiters Walter Lohmnitz versuchte dieser das 25jährige Bestehen des VDAV mit der „nationalen Wiedergeburt“ zu verbinden. Die beiden Magdeburger Fotoclubs werben mit dem Hinweis: „Gäste, auch Damen, stets willkommen! Arische Abstammung Bedingung!“ Der amtliche Führer für „Die Kamera“ umfasste 154 Seiten, zusätzlich 49 Anzeigenseiten. Dem kurzen Grußwort des Reichsministers folgte als Vertreter der Referenten Kurzbein, weitgehend mit den bereits erwähnten Fakten, hier über „Die Fotografie im nationalen Deutschland“. Die „Bedeutung der Amateurfotografie“ kann Prof. Dr. Kröhnke erst auf der 37. Seite beginnen. Die Ereignisse des Jahres 1933 bewirken Skepsis und Enttäuschungen. Im Verband versucht man mit den neuen „Machthabern“ zusammenzuarbeiten, ohne die bisherige Linie zu verlassen. Soweit aus den Berichten ersichtlich ist, treten in diesem Jahr der Kassenwart des Verbandes und drei weitere Spitzenfunktionäre den VDAV-Gauen zurück, andere folgen in den nächsten Jahren. Die Tagesordnung des Verbandstages in Magdeburg wird um 19 Uhr abgebrochen, um gemeinsam die Führerrede zu hören (Deutschland ist aus dem Völkerbund ausgetreten).Prof. Dr. Kröhnke schließt den Verbandstag mit dem dreifachen Sieg Heil auf den Führer und Volkskanzler und den getreuen Ekkehard des deutschen Volkes, den Reichspräsidenten und Generalfeldmarschall von Hindenburg. - Eine denkwürdige Änderung muss auch im Verband plötzlich an den Tag gelegt werden. 1934 Der 21. Verbandstag erfolgt am 7. 10. 34 in Erfurt. Auf eine Verbandsausstellung hat man verzichtet. Gezeigt wird nur die Ausstellung des Gaues Sachsen-Thüringen. Der Jahresbericht des Verbandsvorsitzenden wurde den Gauen bereits im Vorwege zugestellt. Einzelheiten sind in der Niederschrift nicht enthalten. Der Hinweis auf den Bericht wird vom Verbandstag mit großem Beifall bedacht. Zu den Ehrungen führt Prof. Dr. Kröhnke aus, dass der vorjährige Verbandstag als Jubiläumstag eine Ehrung hätte durchführen sollen, die Umstände jedoch geboten, davon Abstand zu halten. Die Goldenen Verbandsverdienstmedaille erhalten Paul Lüking, und mit herzlichen Worten von Dr. Rechenberg/Heidelberg (Gau Südwestdeutschland) überreicht, auch Prof. Dr. Kröhnke die neu gestiftete Jubiläumsmedaille Oberst a.D. von Grundherr und Dr. Rechenberg. Außerdem werden Chronik_neu_11-2005.doc / - 24 -

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verschiedene VDAV-Mitglieder besonders geehrt. Die Versammlung beschließt einstimmig, die weitere Selbständigkeit des VDAV, und dass er weiter wie bisher seine Aufgaben löst. Eine Überführung in den „Reichsverband“ könne nur als Satzungsänderung angesehen und deshalb nur durch den Verbandstag erfolgen. Die Wiederwahl von Prof. Dr. Kröhnke erfolgt einstimmig. Dieser beruft seine bisherigen Mitglieder in den Vorstand, darunter auch den nicht anwesenden Referenten Kurzbein. Beschlossen wird auch, dass der Gau Brandenburg die Betreuung der ostpreußischen Vereine übernimmt. Als nächster Ausstellungsort wird Essen bestimmt, allerdings wird auch Königsberg eine größere Ausstellung zugesagt. Bereits im Vorjahr wurde vor Eingriffen ins Vereinsleben gewarnt. Für 1934 ist ein Fall in Harburg aktenkundig (Harburg gehörte vor dem „Groß-Hamburg-Gesetz“ noch zur preußischen Provinz Hannover und zum NS-Gau Ost-Hannover). Hier beeilte sich ein Kreisbildwart der NSDAP „pflichtgemäß“ den VDAV-Verein „Sonne“ Harburg ultimativ in den Reichsverband zu überführen. Gegen dieses „ungesetzliche Verfahren“ erfolgte „schärfste Verwahrung“ durch den Verbandsvorsitzenden, der damals auch Geschäftsführender Vorsitzender des RDA war. Die Beschwerden an das Ministerium blieben unbeantwortet. Weitere Vorkommnisse dieser Art sind zwar nicht belegt, doch in einem Brief an den Führer des Gaues Niedersachsen, Hugo Lindenhoven, verurteilte Kröhnke die Parteifunktionäre: „Seit Monaten tue ich fast nichts weiter, als die ungesetzlichen und frechen Eingriffe der vielen Gernegroße in unsere Belange abzuweisen, so schafft man keine Aufbauarbeit. Glücklicher Weise kommen diese Übergriffe nur von Leuten her, die entweder Wichtigtuer oder Ignoranten sind.“ Die Ausstellung „Die Kamera“ wird 1934 teilweise in Königsberg / Ostpreußen und in Stuttgart (hier mit Bildern aus den süddeutschen VDAV-Gauen) gezeigt. 1935 Lichtbildausstellung Reichsausstellung des Verbandes Deutscher Amateurfotografen-Vereine 31. August - 15. September 1935 So lautet die Titelseite des „Amtlichen Führers“. Wesentliche Ereignisse waren nicht vorangegangen, nur die Tagesordnung für die „Verbandstag-Verhandlungen“ in Essen. Im Katalog („Führer“) begrüßt der Schirmherr der Ausstellung, der Bürgermeister der Stadt Essen, Pg. Dr. RiesmannGrohne, die schöne Kunst der Lichtbildnerei und sieht als wichtiges Hilfsmittel „das Vergleichen verschiedener Arbeitsmethoden und Künstlerischen Auffassungen in den Reichsausstellungen des Verbandes.“ Prof. Dr. Kröhnke wählt ein Zitat, in dem er Richard Wagner sagen läßt: „Die wahre Kunst ist höchste Freiheit und nur die höchste Freiheit kann sie aus sich kundtun. Kein Befehl, keine Verordnung kurz kein außerkünstlerischer Zweck kann sie entstehen lassen.“ Im vollbesetzten Saal der Kaupenhöhe sagt Prof. Dr. Kröhnke in seiner Begrüßung: „Mit sehr viel größerer Zuversicht als im vorigen Jahre in Erfurt, wo Organisationsschwierigkeiten die Schaffensfreudigkeit der Mitglieder beeinträchtigten und hemmten, tritt der Verband in ein neues Geschäftsjahr. Überall regen sich wieder die starken Kräfte, denen der Verband seine stete Aufwärtsentwicklung zu verdanken hat. Kameradschaftssinn und Opferbereitschaft unter den Verbandsmitgliedern haben mehr als einmal die Feuerprobe bestanden. Ansehen und Anerkennung, deren sich der Verband im Reiche wie im Ausland von je her zu erfreuen gehabt hat, bestehen in unvermindertem Maße weiter.“ Nach dem Dank an die beteiligten Stellen folgen die Berichte der Gauleiter. Hier hebt Dr. Rechenberg/ Heidelberg (Gau Südwestdeutschland) besonders hervor, dass die Saarvereine jetzt ganz zum Gau gehören, ohne „unnatürliche Grenzpfähle dazwischen“.

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Zum Schluss der Versammlung ergreift Dr. Rechenberg noch einmal das Wort, zum „Letzten und heikelsten Punkt der diesjährigen Tagung“, wie er wörtlich ausführt. Er erklärte der Versammlung, dass Prof. Dr. Kröhnke den Vorstand ersucht habe, ihn aus Gesundheitsgründen von seiner Funktion zu entbinden. U.a. gibt Dr. Rechenberg folgende Darstellung: „Es ist hier nicht der Ort, nicht die Zeit, und ich bin nicht die geeignete Person, alles das ins Gedächtnis zurückzurufen, was Herr Prof. Dr. Kröhnke, der getreue Ekkehard der Amateurfotografie, für den Verband überlegt, wagte und leistete. Ich weiß auch nicht, ob alle Vereinsleiter, geschweige denn alle Vereinsmitglieder überhaupt wissen, wie schwer oft die Zeit war. Wir, die Gauleiter, wissen es sehr genau, was wir an Prof. Dr. Kröhnke hatten. Dieser Zeitabschnitt Verbandsgeschichte, in dem Prof. Dr. Kröhnke aber auch nichts erspart blieb, weder Freude noch Enttäuschung, soll nun ein Ende haben.“ Als Dank für seine langjährige Arbeit ernennt der Verbandstag Prof. Dr. Kröhnke zum Ehrenvorsitzenden. Als Nachfolger wird Paul Lüking vorgeschlagen und ohne Gegenstimmen gewählt. Lüking ist „Parteigenosse“.

Mit Prof. Dr. Kröhnke endet ein Stück Verbandsgeschichte, mit einem Mann an der Spitze, der, wenn man die wenigen und einseitig gefärbten Berichte liest, viele Saiten zu spielen vermochte. Die Ausstellung umfasste 2237 Bilder. Jeder Verein, der sich beteiligte, musste auch mit einem Bild vertreten sein. Dadurch war das Gesamtniveau auch stark gemindert. Inhaltlich gliederte sich die Ausstellung in „Bildmäßige Fotografie“ (Das künstlerische Lichtbild), „Heimatfotografie“ (Das Lichtbild als Kultur- und Kunsthistorisches Dokument) und in das „Zeitfoto“ (Das berichterstattende Lichtbild). Bei jedem Bild musste auch das „Druckverfahren“ angegeben werden. So bedeuten im Katalog: Bromsilber Bs. Bromöldruck Bö. Bromölumdruck U. Cabrodruck Ca. Gaslicht Gs. Gravüre Gr. Gummidruck Gu. Höchheimer Gu. H.G. Pigmentdruck Pi. Oeldruck Oe. Der „Kameradschaftsabend“ im Kruppsaal des Städtischen Saalbaus vereinte die anwesenden VDAV-Mitglieder. Hier sehe jeder die Fotografie von einer lustigen Seite. Das bezeugen die zum Mitsingen ausliegenden „Photographischen Schnadahupfeln“. Andererseits musste auch das Lied „Der Gott der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte“ angestimmt werden (Als „Der Freiheit Schlachtruf!“ 1813 von Ernst Moritz Arndt gedichtet). Ein paar Schnadahupfel als Spruch der Weisheit von Prof. Plattenmörder (Prof. Dr. Pleßner, Köln) sollen hier erhalten Chronik_neu_11-2005.doc / - 26 -

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bleiben. Bei Photographieren gibt’s allerweil viel Freud; Und hat’s einer nicht selbst, dann haben’s andere Leut! Die Optik ist nahrhaft, wie’ne melkende Kuh; Da gibt’s allweil Linsen und Spektrum dazu. Konvex-Linsen gibt’s und Konkave gibt’s au’; Und was sie all bedeuten weiß niemand genau Die Blenden benutzen, das lernt sich ganz schnell; Wenn du zudrehst, wirds dunkel, und anders’rum hell. Wer ein Interieur macht, mit Moment aus der Hand, Der hat zu viel Platten und zu wenig Verstand. Für ‘nen Expressionisten ist die Kamera nichts wert, Der sieht auch ohne Mattscheib’ schon alles verkehrt. Selbst den besten Entwickler sticht der Fiskus noch aus, Denn der holt dir auch’s letzte Silberkörnchen heraus. Mit Frauen geh’ um wie mit Matt-Albium, Den Ton triffst am besten mit Gold und Platin. Amateur! Willst du freien, nimm’ne Junge, sei klug, Denn du hast schon zu Hause alte Schachteln genug. 1936 Der Verband wird nach Frankfurt am Main eingeladen. Hier erfolgt in der Zeit vom 26. September bis 11. Oktober die „Deutsche und II. Internationale Schau der Amateurfotografen im VDAV“. So der „Offizielle Ausstellungsführer“ auf der Titelseite. Schirmherr der Ausstellung ist der Oberbürgermeister, Staatsrat Dr. Krebs. Geleitworte: „Man ist glücklich, wenn man eine Liebhaberei hat, die ohne große Kosten zu befriedigen ist und auf ein tiefes Studium hinweist; in schlimmen Zeiten, sie mögen von außen oder von innen kommen, findet man sich davon getröstet und gestärkt.“ Dieses Goethewort stellt der Ehrenvorsitzende des VDAV und Ehrenmitglied der acht Gaue des VDAV, Prof. Dr. Kröhnke, seinen Ausführungen voran. Paul Lüking, der neue Vorsitzende des Verbandes, verliert sich im „Partei - Deutsch“, wenn er schreibt: „Je mehr ein Volk durch seine Geschichte, durch die von der heimatlichen Scholle bedingte Lebens- und Wirtschaftsform und besonders durch die Staatsführung zu einem wahren nationalen Staat geprägt ist, um so mehr wird sich in allen Betätigungen dieses Volkes das Nationale widerspiegeln. Damit ist für unser nationalsozialistisches Deutschland die deutsche Amateurfotografie eine gegebene Notwendigkeit.“ Die VDAV-Ausstellung war im Bach-Saal untergebracht, die internationale daran anschließend im Haus der Moden. Sie wurden aufgebaut von der Fotografischen Gesellschaft unter Mitarbeit der Liebhaberlichtbildnergilde und der Fotofreunde, jeweils Frankfurt/Main. Eingesandt wurden für die Nationale Ausstellung 3107 Bilder, ausgestellt 2079, für die Internationale Schau 1782, ausgestellt 1029.

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Die Frankfurter Veranstaltung muss zunächst als die letzte des VDAV angesehen werden. Über die bevorstehenden Änderungen der Organisation gab der Verbandsvorsitzende Lüking folgende Darstellung: „Um die Einheit (!) der deutschen Amateure herzustellen, wird der bisherige Reichsverband Deutscher Amateurfotografen e.V. (RDA) aufgelöst. Der VDAV erfährt unter Hinzuziehung der örtlichen Bildwarte der NSDAPOrtsgruppen eine Namensänderung in „Reichsbund Deutscher Amateurfotografen e.V. (RDAF).“ Entsprechende Dringlichkeitsanträge für die Bevollmächtigung des Verbandsvorsitzenden/führers werden vom Verbandstag ohne Widerspruch angenommen. „Damit ist der Weg frei für den Neuaufbau des Verbandes auf breiter Grundlage im Sinne tätiger Volksgemeinschaft und Kulturarbeit.“ So kommentierte Lüking dieses Ergebnis Damit hatte der VDAV aufgehört zu bestehen. Er muss von nun an den Weisungen der Reichskulturkammer folgen. Dem Anschein nach versuchte Prof. Dr. Kröhnke diese Entwicklung zu verhindern. Die Ausführungen von Dr. Rechenberg auf dem vorjährigen Verbandstag könnten so gedeutet werden. Berichte und Niederschriften liegen nicht vor, auch die „Fotografische Rundschau“ bringt nur einen eher dürftigen Bericht, wenngleich die beiden Ausstellungen unter Nennung vieler Autoren eine umfangreiche Würdigung finden. Königsberg wird für den nächsten Verbandstag und die nächste Ausstellung vorgesehen Reichsbund Deutscher Amateur-Fotografen e.V. In der Nummer 1 der „Bundes-Nachrichten“, den amtlichen Mitteilungen des Reichsbundes, schreibt der Vorsitzende, Paul Lüking: Der VDAV hat in der Zeit seines 28-jährigen Bestehens die Interessen der deutschen Amateurfotografie mit ständig steigendem Erfolg vertreten. Mit seinen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln arbeitete er an den Kulturaufgaben gern und freudig mit. Immer war es sein Wunsch und sein Ziel, noch mehr zu der Lösung der Aufgaben herangezogen zu werden, die Fotografie und auch besonders die Amateurfotografie im Rahmen der großen Kulturaufgaben zu erfüllen hat. Dieser Ruf war im Herbst 1936 an den VDAV ergangen. Um über den bisherigen Kreis als einen Verband von Vereinen hinaus, möglichst unter Mitwirkung aller deutschen, ernststrebenden Amateurfotografen die neuen Aufgaben lösen zu können, beschloss der VDAV die Umwandlung des Verbandes in einen „Reichsbund Deutscher Amateur-Fotografen“. Die deutsche Amateurfotografie wird nun unter dem Reichsbund und unter besonderer Förderung durch das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda in ein neues Stadium der Entwicklung treten. Meinen Ruf richte ich an alle Fotokameraden, die ihre Kräfte schon immer der Gemeinschaftsarbeit deutscher Amateurfotografen zur Verfügung stellten, aber nun auch an alle, die bisher abseits standen. Neue und hohe Ziele sind dem Reichsbund gestellt. Am Anfang der Reichsbundarbeit stehen wir in den Vorbereitungen zur großen Ausstellung „Gebt mir vier Jahre Zeit“, auf der das fotografische Bild als Dokument dem deutschen Volke und der ganzen Welt eine Übersicht über die Leistungen der ersten vier Jahre nationalsozialistischer Aufbauarbeit geben wird. Durch eine einsatzbereite Mitarbeit werden hierbei die deutschen Amateurfotografen und besonders die im Reichsbund vereinigten ihr Können unter Beweis stellen. Bei dieser und den kommenden Aufgaben mithelfen zu können, soll uns allen eine Verpflichtung zur Mitarbeit am Aufbauwerk unseres Führers sein. Gleichzeitig erfolgt die Bekanntgabe der Bedingungen für den „Reichs-Foto-Wettbewerb 1937 - Vier Jahre Aufbau -“, der vom Reichsbund Deutscher Amateur-Fotografen und dem Reichsamt Deutsches Volksbildungswerk der NSGemeinschaft „Kraft durch Freude unter Förderung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda veranstaltet wird. „Was wir suchen, ist nicht das mühsam ausgeklügelte, rein ästhetische Bild, sondern das kraftvolle, lebendige, gegenwartsnahe, das deswegen genau so schön sein kann wie ein verträumter Waldpfad oder eine alte Ruine.“

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In der umfangreichen Aufzählung der Möglichkeiten wird auch darauf hingewiesen, dass nicht immer die großen, oft fotografierten Themen, sondern auch die einfache Feier auf dem Dorfe dargestellt werden kann. Jeder „deutsche Volksgenosse kann sich, wenn er Amateur ist, mit einer unbegrenzten Anzahl an Bildern beteiligen“. Für die besten Aufnahmen wurden hohe Geldpreise und Bücher in Aussicht gestellt. Der Reichsbund war zuständig, den Wettbewerb und den Aufbau der Abteilung Amateurfotografie durchzuführen. Die Eröffnung der Ausstellung in den Berliner Messehallen erfolgte am 30. April 1937 und stand bis Ende Juni zur Besichtigung. 60 000 Bilder wurden dem Reichsbund eingereicht, davon 800 in der Ausstellung gezeigt. Zahlen über die Beteiligung der Berufsfotografen liegen nicht vor. „Unvergesslich wird jedem Besucher dieser Ausstellung der Eindruck bleiben, wenn im weiten Halbrund der Halle I unter den Klängen einer heroischen Musik und feierlicher Dichterworte die Riesenfototafeln der „Bilderbücher der Geschichte“ im Lichte der Scheinwerfer Seite für Seite die Taten der letzten vier Jahre aufzeigen. Welchen Namen man dieser neuen Darstellungsform gibt, ist gleichgültig. Wesentlich aber festzustellen, dass der Versuch geglückt ist, fotografischen Momentaufnahmen durch Größe der Darstellung, begleitende Musik und Dichtung einen geradezu triumphalen Charakter zu verleihen, der durch den Nacheinanderablauf der Bildfolge noch gesteigert wird.“ So beginnt ein zeitgenössischer Bericht in der „Fotografischen Rundschau“. Und Paul Lüking, Vorsitzender des RDAF, ergänzt für seinen Bereich: „So ist es noch eine besondere Aufgabe der amateurfotografischen Schau, den Kreis der ernsthaft schaffenden Amateurfotografen erheblich zu erweitern, damit die in der Amateurfotografie ruhenden großen kulturellen und nationalen Werte in die Aufbauarbeit unseres neuen Deutschlands mit noch mehr gesteigertem Erfolg eingesetzt werden können“. Worte, die sich bei jeder Gelegenheit variiert wiederholen. Über die wirklichen Erfolge schweigt man sich aus. Fest steht, dass der alte VDAV, zwar unter dem Dach der Partei, jedoch ungeachtet dieser Entwicklung, weiterarbeitet. Während der Ausstellung in Berlin erfolgte eine Sitzung der Gauführer. Man war sich darin einig, die vorgesehene Reichsausstellung auf das kommende Jahr zu vertagen. Das Jahr 1937 brachte auch zwei Entscheidungen. Einmal wurde die Förderung der Kleinbildfotografie vom Film her angefasst. Außerdem erfolgte eine ministerielle Verfügung dahingehend, dass bei aktuellen Presseaufnahmen künftig nur die Kleinbildkamera zu verwenden sei. 1938 Das Jahr ist weitgehend geprägt von dem Anschluss Österreichs und des Sudetenlandes an das Deutsche Reich. Entsprechend groß aufgemacht erscheinen die Begrüßungen der neuen „Fotokameraden“. Der Präsident des 1927 gegründeten Verbandes Österreichischer Amateurphotographen-Vereine, Hugo Sartorius, leitete der Fotografischen Rundschau eine „Kundgebung“ zu, in der er sagt: „Ich begrüße unsere Freunde im Reiche auf das Allerherzlichste, indem ich auch die Versicherung abgebe, dass wir uns alle auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit freuen. Ist auch unser Anschluss an den Reichsbund als Gau Österreich noch nicht formell erfolgt, so fühlen wir uns im Geiste schon lange vereint, den VÖAV dem Reichsbund zu gemeinsamer Arbeit zuzuführen und an der Grundsteinlegung dieser Vereinigung teilnehmen zu können.“ Der Schreiber versichert außerdem, dass die VI. Internationale Ausstellung und der I. Internationale Kongress für Amateurfotografie zur ausgeschriebenen Zeit durchgeführt werden. Die RDAF-Gaue werden denen der NSDAP angeglichen. Man organisierte keinen „Gau Österreich“, wie Hugo Sartorius erhoffte, sondern es entstanden im angegliederten Österreich drei Gaue. Auch der Gau „Südwestdeutschland“ erfuhr eine Aufteilung. Dr. Rechenberg, der diesem Gau seit 1923 vorstand, trat, wie Chronik_neu_11-2005.doc / - 29 -

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die „Bundes-Nachrichten“ meldeten, aus „gesundheitlichen Gründen“ zurück. In Wien tagte vom 12. bis 19. Juni 1938 der I. Internationale Kongress für Amateurfotografie. Dieser vereinigte die Vertreter verschiedener Nationen durch persönliche Anwesenheit oder durch schriftliche Zustimmung. Hugo Sartorius begrüßte die Teilnehmer im Wiener Künstlerhaus. Zur Beratung standen: • die Regelung der Termine für internationale Ausstellungen • Ausstellungsgebühren • Normierung der Bildformate • Austausch von Wandermappen • Anregung zur Gründung fotografischer Verbände in Staaten, wo solche nicht vorhanden sind • Einbeziehung der Amateurfotografie in die olympischen Wettbewerbe • Gründung einer fotografischen Union Den Auftakt bildete die VI. Internationale Fotoausstellung, an der 31 Nationen beteiligt waren. Zweckmäßige Beratungen, klagloses Einvernehmen, zwischendurch unterbrochen von fröhlichem Beisammensein, kennzeichnen den Kongress, der zur Schaffung der „Internationalen Amateur-Fotografen-Union“ führte. Im Wesentlichen hatte man sich bereits über die Tagungspunkte geeinigt. Als Präsident der Union wurde einstimmig Paul Lüking, zum Stellvertreter August Frajtic / Zagreb gewählt. Als nächster Kongressort wurde Rom oder Turin, ersatzweise München bestimmt. Der Bundestag 1938 des Reichsbundes Deutscher Amateur-Fotografen wurde am 4. September 1938 im Körte-Saal der Stadthalle in Königsberg/Ostpreußen eröffnet. In der Niederschrift erscheinen erstmalig die Begriffe „Bundesführer, Gauführer, Vereins- und Klubführer und Bundeskamerad“. Auf die Berichterstattung der Gauführer wird verzichtet, da diese zuviel Zeit beansprucht. Trotz intensiver Ostpreußenwerbung blieben viele Mitglieder, allein schon neun Gauführer, der Veranstaltung fern und übermittelten nur telegraphische Grüße. Über die „Angliederung der Ostmark“ (Österreich) an den Reichsbund berichtet der „Bundeskamerad“ Sulke aus Wien. Stichworte aus dem Jahresbericht des Bundesführers Lüking: Großer Erfolg des ersten Reichsfotowettbewerbs 1937. Für den Verband kostenlose Geschäftsräume mit allen Einrichtungen und die Gehaltszahlung für einen Geschäftsführer. Und zu den Aufgaben des RDAF „richtungsweisend“ in Kurzsätzen wiedergegeben: „Nicht der Stolz, große Könner gehabt zu haben, darf uns leiten, sondern es müssen immer wieder neue Namen auftauchen“ - „Wert der Führerpersönlichkeiten in den Fotogruppen“ - „Einsatz der Partei sei der Schlüssel zum Erfolg und zu Leistungen, die den deutschen Namen weit über die Grenzen tragen“ - „Nicht nur das bildmäßige Schaffen sei unsere Aufgabe, sondern vor allen Dingen seien wir dazu berufen, Dokumente unserer Zeit zu schaffen“. „Starker Beifall“ vermerkt der Sitzungsbericht. Der Bundesführer beruft sich auf die ihm 1936 vom Verbandstag erteilte Vollmacht und lässt per Dringlichkeitsantrag die neue RDAF-Satzung annehmen. Nach seiner Wiederwahl werden die Verdienste von Paul Lüking im VDAV und im RDAF besonders gewürdigt und ihm als Erstem das neue Goldene Ehrenzeichen des Reichsbundes verliehen. Über 3600 Arbeiten gingen für die Ausstellung in Königsberg ein, erstmalig darunter die aus der Ostmark. Die Jurierung erfolgte aus technischen Gründen bereits in Berlin. Auf die Herausgabe eines Kataloges verzichtete man, statt dessen gab es ein Verzeichnis der Aussteller. Auszeichnungen stellten das Propagandaministerium sowie der NS-Gau Ostpreußen und die Stadt Königsberg zur Verfügung. 1939 Mit dem 100-jährigen Jubiläum der Fotografie verbanden sich in München unter der Schirmherrschaft von Dr. Goebbels die „Internationale Fotografische Ausstellung (IFA)“ und die „Bundes-Ausstellung des RDAF 1939“ (29. 7. bis 20. 8.), sowie der „11. Kongress der Internationale Amateurfotografen - Union“ (29. 7. bis 1. 8) und die „25. Tagung des ReichsbunChronik_neu_11-2005.doc / - 30 -

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des Deutscher Amateur-Fotografen“ (28., 29. u. 30. 7.) verbunden mit verschiedenen Sonderveranstaltungen, wie die Sonderschau „Die zweite Heimat“, eine Ausstellung von Bildern auslandsdeutscher Fotografen sowie Plaketten und Urkunden aus aller Welt aus der Sammlung von Prof. Dr. Erich Stenger. Für die Ausstellungen standen die Räume des Deutschen Museums in München zur Verfügung. Die Gesamtleitung lag in den Händen von des Gauleiters Bayern, H. Kainz. Umfangreiche Vorbereitungen, vor allem durch Veröffentlichungen in der Foto- und Tagespresse, gingen dieser GroßVeranstaltung voraus. Und mit vielen Hinweisen war der Bundesführer bemüht, die Mitglieder zu motivieren: Der Bedeutung der diesjährigen Veranstaltung entsprechend müssen auch die Arbeiten sein, die sowohl auf der RDAF- als auch auf der Internationalen Ausstellung gezeigt werden. Vor allem aber muss die Abteilung „Zeitfoto“ auf der Ausstellung ein Spiegel des großen Zeitgeschehens sein. Und keine Fotogruppe darf fehlen. Innerhalb des Verbandes musste befehlsgemäß gehandelt werden. Das stellte besonders der §15 der neu in Königsberg „beschlossenen“ Satzung - die Veröffentlichung erfolgte erst zu Beginn des Jahres 1939 - heraus, der besagt: „Die Form der Geschäftsführung im Reichsbund, den Gauen und Gruppen wird durch vom Bundesführer aufgestellte Ordnungen festgelegt. Diese Ordnungen erscheinen in den Bundesnachrichten und sind für alle Mitglieder des Reichsbundes verbindlich.“ Die Bundestagung des RDAF leitet die vielen Veranstaltungen ein. Aus dem Geschäftsbericht ist zu entnehmen, dass ihm 480 Fotogruppen und 12.000 Mitglieder angehören. Allerdings nehmen nur 40 Personen an dieser Tagung teil. Im Festsaal des Deutschen Museums kann Bundesführer Lüking Vertreter der Stadt München und des Propagandaministeriums sowie die internationalen Gäste begrüßen. Den Abend verbringen die Teilnehmer vor dem Nymphenburger Schloss bei einem prunkvollen Rokokofest, daran schließt sich am nächsten Tag eine Fahrt über die Autobahn bis Berchtesgaden an. Unter den Tagespunkten des internationalen Kongresses gewinnt der Wandermappenumlauf eine feste Organisationsform. Vorgeschlagen wird eine Weltmeisterschaft und eine Satzung wird angenommen. Der Niederländer Boer empfiehlt und belegt, sich auf Vereinfachung zu besinnen: Eine Kamera, ein Film und Fotopapier. Dr. Stenger spricht über 100 Jahre Fotografie und Dr. Momber von der AGFA über den „gegenwärtigen Stand der Farbfotografie“. Letzterer stellte in Aussicht, dass man die Negativ-Positiv-Entwicklung auch einmal für Amateure freigeben kann. In der fotografischen Rundschau berichtet Paul Lüking, als Bundesführer auch Angehöriger der Bewertungskommission, dass in der Farbfotografie die technische Leistung zwar erheblich besser geworden sei, doch sei dies der Verdienst der Fotoindustrie. Farbdiapositive austellungsfähig zu erachten gelte als umstritten. Man müsse auch Wert auf eine künstlerische Gestaltung legen und davon abkommen, ein Bild der Natur zu erreichen. Der Bundesführer erkennt die Höchstleistungen an und gelangt ganz im Gegensatz zu früheren Verlautbarungen zu der Feststellung, dass höchst künstlerisch schaffende Impulse nie organisiert gelöst werden können, und die Persönlichkeit, die jeweils schafft, andere zwingt, dieser Spur zu folgen. Eine Goldmedaille wurde innerhalb der Bundesausstellung nur in der Sparte „Zeitfoto“ verliehen. Die Goldene Medaille der internationalen Ausstellung fiel auf die Abteilung Deutschland, auf den Prager Amateur F. Tvrz, denn es zählten neben der Ostmark und dem Sudetenland auch das Protektorat Böhmen und Mähren zum Reich. (Das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren entstand am 16.3.1939; am 22.3. gab Litauen das Memelland zurück) Die Tagespresse berichtete umfangreich, allerdings lag über das Ereignis „100 Jahre Fotografie“ die Betonung bei dem deutschen Anteil. Das stellte bereits die parteieigene Zeitung,, der „Völkische Beobachter“, am Jahresbeginn heraus. Deshalb blieb u.a. die Erfindung des Rollfilms ausgespart. Statt dessen hebt man den bis dahin erzielten Verkauf von 300 Chronik_neu_11-2005.doc / - 31 -

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000 Leicas hervor. Der Artikel schließt damit, dass das zweite Jahrhundert der Fotografie die große Wendung einleitete, denn das Problem der Farbenfotografie sei durch die AGFA als gelöst zu betrachten. Die „Münchener Zeitung“ schrieb überschwänglich in ihrer Ausgabe vom 29. Juli 1939: „Aus den photographischen Karawanen von einst, die mit Lastenträgern und Dunkelkammerzelten ein ganzes Alchimistenlaboratorium in die Berge schleppten, ist die winzige Kamera geworden, die Autorennen im Flug einfängt. Aber der Seele bleiben doch vor allem anderen die geheimnisvollen Silbersalze dienstbar.....“. Die Großveranstaltungen in München werden die gewünschte Wirkung nicht verfehlt haben. Die Partei half, diese vor dem internationalen Publikum in das von ihr erwünschte Licht zu stellen. Eröffnung erfolgt am 8. Nov. in Gegenwart zahlreicher Ehrengäste durch Bundesführer Lüking, inzwischen Oberleutnant und Bildführer in einer Propaganda-Einsatz-Abteilung. Bei der Bundestagung waren von 18 Gauführern 17 vertreten. „Bundesaufgaben im Krieg“, so war das Thema des Vortrages durch P. Lüking überschrieben. Ein Protokoll oder ein Bericht liegt nicht vor. 1940 - 1941 alle Dokumente dieser Jahre sind verloren. 1942 In den Bundes-Nachrichten wird eine Deutsch-Kroatische-Austausch-Ausstellung angekündigt und am 4. November in der Berliner Kunsthalle vor 150 geladenen Ehrengästen eröffnet. In den Ansprachen werden der junge Staat Kroatien und der Fotoclub Zagreb mit seinen fotografischen Leistungen besonders gewürdigt. Ob die Ankündigung, die Ausstellung auch in anderen deutschen Großstädten zu zeigen, realisiert werden konnte, ist nicht bekannt. Bis zum Jahresende erwartet der Bundesführer - inzwischen Hauptmann und mit dem Kriegsverdienstkreuz ausgezeichnet - von den Gauleitern Bilder für eine gleichwertige Ausstellung in Kroatien. Wörtlich heißt es: „Da den Bundeskameraden für diese besonderen Aufgaben sowohl Negativ- wie Positivmaterial durch die Initiative der Bundesführung durch die Gaue zur Verfügung steht, erhoffen wir stärkste Beteiligung.“ Und an die Einzelmitglieder gerichtet u.a.: „Wir richten daher den dringenden Appell an alle Einzelmitglieder, sich einer Fotogruppe im RDAF anzuschließen, um so voll mitschaffen zu können und in seinen Kenntnissen zu wachsen.“ Trotz immer noch großer Worte in spärlicher erscheinenden Bundes-Nachrichten und den Fotozeitschriften, sind die durch den Krieg heraufbeschworenen Schwierigkeiten nicht mehr zu übersehen. 1943 - 1944 Der 80. Jahrgang wird mit Heft 1 der „Fotografischen Rundschau“ angekündigt. Sie erscheint als „Organ des Reichsbundes Deutscher Amateurfotografen e.V.“, ferner als „Organ des Verbandes der deutschen Liebhaber-Lichtbildner in Rumänien“ und der „Deutsche Lichtbildner Gemeinschaft bei der deutschen Volksgruppe in Kroatien“. Der Leitartikel - wenn überhaupt noch davon gesprochen werden kann - versucht diesen Sachverhalt zu unterstreichen. Wie viele Hefte sich noch anschlossen, ist nicht bekannt. Die in Wien produzierte „Die Galerie - Monatsblätter für Kunstphotographie“ wendet sich in ihrer März-Ausgabe an ihre Leser: „Die Kriegswirtschaft erfordert stärkste Konzentration aller Kräfte. Diese Zusammenfassung macht es notwendig, dass unsere Zeitschrift mit der vorliegenden Nummer bis auf weiteres ihr Erscheinen einstellt, um Menschen und Material für andere kriegswichtige Zwecke freizumachen.“ Von ihren Lesern und Freunden hofft „Die Galerie“, sie bis zum Wiedererscheinen in guter Erinnerung zu behalten. Von dem Hamburger Hugo Lindenhoven, Führer des Gaues Nordmark, ist sein Rundschreiben Nr. 3 vom 20. Oktober 1943 erhalten, in dem er sagt: „Unser stolzes Hamburg ist Ende Juli binnen weniger Stunden größtenteils in einen Trümmerhaufen verwandelt worden.“ Der große Verlust an Sachwerten wird bedauert, von dem Schicksal der Umgekommenen spricht er nicht. Allerdings sei am 12. September ein in herzlichen Worten gehaltenes Schreiben vom Bundesführer eingegangen, in dem Anteilnahme und Grüße an alle Hamburger Fotokameraden zum Ausdruck gebracht werden. Lindenhoven regt an, dass Chronik_neu_11-2005.doc / - 32 -

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die Fotogruppen als „Kriegsbetriebsgemeinschaften“ zusammenkommen und bittet zu überlegen, unersetzbares Negativund Bildmaterial auf Kriegsdauer auszulagern. Nach dem Reichsleistungsgesetz werden optische Geräte beschlagnahmt. Die Anfragen von bombengeschädigten Mitgliedern nach Wiederbeschaffung erübrigen sich. Der Reichsbund will sich am „VII. Salao International de Arte Fotografica de Portugal“ im März /April 1944 beteiligen und mit „60 bis 70 hervorragenden Bildern beweisen, dass die deutschen Amateure trotz fünf Jahren Krieg noch in der Lage sind, künstlerisch und technisch Hervorragendes zu schaffen“. Ob angesichts der Kriegslage noch Bilder bei der Bundesleitung eingegangen sind geschweige denn, den gefährlichen Weg nach Portugal antraten, ist nicht bekannt.. 1945 Es ist hier nicht der Platz, die Geschehnisse der letzten Kriegstage zu schildern. Mit dem Untergang des Deutschen Reiches verliert auch der Reichsbund Deutscher Amateurfotografen seine Bedeutung. Die Neugründung des Verbandes Deutscher Amateurfotografen-Vereine 1946 Der Krieg ist vorbei, Deutschland aufgeteilt in Besatzungszonen. Die Wunden, die der Krieg hinterließ, werden erst im nachhinein sichtbar. Dennoch gibt es Menschen, die nach all dem Erlebten aus unerfindlichen Quellen neue Kraft schöpfen. Sie besitzen zwar nicht viel, doch auf fotografischem Gebiet verblieb ihnen die Erinnerung an wirkliche Leistungen, auch wenn sie andererseits immer darauf bedacht sein müssen, nicht zu verhungern. Die Amateurfotografie lebt im Untergrund. In Hamburg gründet sich um diese Zeit unter Werner Mannsfeld 4 ein „vorbereitender Ausschuss“, der es schafft, Fotoamateure aus Bremen, Lübeck, Lüneburg und natürlich aus Hamburg zusammenzubringen. Die Bindungen zwischen den einzelnen Fotogruppen müssen ungewöhnlich stark gewesen sein, nicht minder die Liebe zur Fotografie selbst. Nach dem vernichtenden Ausgang des Krieges und dem weitgehenden Verlust aller Sachwerte, Archive und Kameras sowie der keineswegs bestehenden Aussicht auf Ersatz, versammelten sich am 11. Mai 1946 vierzig Fotofreunde zu einem „Gautag“ in Hamburg. W. Mannsfeld begrüßt die Versammlung, gedenkt der Gefallenen und Verstorbenen und versucht die Entwicklung seit dem letzten Gautag am 23. Mai 1943 zu beleuchten; ein Protokoll liegt nicht vor. Die Anwesenden sind sich darin einig, die in „25 Jahren aufgebaute Organisation nicht auseinander fallen zu lassen“. Damit gemeint war die Gründung des „Gaues Niedersachsen“, die auf dem Verbandstag 1921 eine für das Gebiet des Deutschen Reiches empfehlenswerte Bestätigung fand. Trotz Verlust wesentlicher Unterlagen ließ sich der Kassenbestand rekonstruieren. Die Versammlung wählt Dr. Otto Hegener, einen Juristen, zum Vorsitzenden. Auch eine Satzung und eine Geschäftsordnung konnten verabschiedet werden. Bei der Gründung des „Gaues Nordmark Deutscher-Amateur-Fotografen Vereine“ herrschte der Gedanke vor, für Norddeutschland eine Auffangorganisation zu schaffen und die politische Entwicklung abzuwarten. 1947 - 1948 Innerhalb der Nordmark beginnt unter bescheidenen Voraussetzungen zwischen den Vereinen ein Wandermappenumlauf. Auch eine Gauausstellung ist geplant, für die Richtlinien vorliegen. Doch sie sollte erst 1950 in Lübeck zur Durchführung gelangen. 4

W.Mannsfeld, erfolgreicher Hamburger Fotograf, der als Amateur begann und sich ohne Berufsausbildung emporarbeitete, starb 1949, nur 43 Jahre alt. Chronik_neu_11-2005.doc / - 33 -

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1949 Auf dem Gautag der Nordmark im September 1949 wird der Tod von Werner Mannsfeld bekannt gegeben. Seine Initiative führte zur Gründung eines Verbandes Deutscher Amateurfotografen-Vereine, allerdings nur als Gau Nordmark. Mehr ließen die damaligen Verhältnisse nicht zu („Britische Besatzungszone“). Doch dieser wesentliche Tatbestand darf, wenn von einer Neu- oder Wiedergründung des VDAV gesprochen wird, in der Verbandsgeschichte nicht übersehen bleiben. Die Gründung eines Verbandes innerhalb des Bundesgebietes durfte W. Mannsfeld nicht mehr erleben. Am Jahresende lag von Hans Kammerer/Heidelberg ausgehend, die Einladung zur Gründerversammlung des Verbandes Deutscher Amateurfotografen-Vereine nach Frankfurt vor. Die Nordmark bemühte sich, einen Vertreter zu entsenden. 1950 „Der VDAV ist wieder da!“ So überschrieb Carl Seitz das Protokoll der am 8. Januar 1950 in Frankfurt/Main erfolgten Neugründung des Verbandes deutscher Amateurfotografen-Vereine. (Auch das sollte festgehalten sein: Restaurant Weil am Eschenheimer Turm, Nebenzimmer „Dachskeller“) Folgt man der Darstellung, so betrieb Hans Kammerer einen mühevollen Schriftwechsel, verbunden mit einem Fragebogen, der immer positiv beantwortet - für einen neuen VDAV - zurückgesandt wurde. So war die Gründung formell gesehen am 8. Januar bereits vollzogen, es bedurfte nur noch der Wahl eines Vorstandes. Als 1. Vorsitzender wurde Dr.Johann Rechenberg/Heidelberg, als 2. Vorsitzender Dr. Julius Voß/Wiesbaden und als Kassenwart Wilhelm Sohm/Wiesbaden gewählt. Die Funktion „Presse und Werbung“ fiel an Carl Seitz. Außerdem gab es einen Ausschuss zur besonderen Verwendung, der u.a. die Ausstellungsbedingungen erarbeiten soll. Hans Kammerer wird auch weiterhin für den Verband ohne offizielle Funktion wirken. Als Verleger und Herausgeber der 1950 bereits im 3. Jahrgang erscheinenden „Fotopost“ sieht er diese Regelung als die beste an. Außerdem wird sein Monatsblatt in Laufe des Jahres zum Organ des VDAV. Der Jahresbeitrag wird auf 2.- DM festgelegt. Davon sollen 0,50 DM an die Gaue weitergeleitet werden, die allerdings, außer der Nordmark, noch nicht bestehen. Man wird versuchen, anhand der Postleitzahlen Grenzen zu bilden. Im Protokoll sind nur die Namen der Städte verzeichnet, aus denen Vertreter an diesem Verbandsgeschehen teilnahmen: Kamen, Köln, Düsseldorf, Wiesbaden, Ludwigshafen, Hagen, Frankfurt/Main, Heidelberg, Rheinhausen, Windischeschenbach und aus Hannover gleichzeitig als Beobachter der Nordmark. Insgesamt waren 13 Vereine anwesend, die 500 Mitglieder vereinigten. Die nicht anwesende Fotoindustrie übersandte Glückwunschtelegramme. L.Fritz Gruber stellte die Möglichkeit einer Ausstellung während der „Photo-Kino“ in Aussicht. Von einer großen Begeisterung und inneren Bereitschaft getragen ist das „Rundschreiben Nr. 1“ von Dr. Rechenberg: An alle Vereine des Verbandes : Am 8. Januar ist in Frankfurt/Main der einstige Verband Deutscher Amateurfotografen-Vereine (VDAV) wieder aufgebaut worden. Jene Stunden kann der Anfang eines neuen bedeutungsvollen Abschnittes der gesamten Deutschen Amateurphotographie werden. Die Wahl des Vorsitzenden ist auf mich gefallen. Ich verspreche, mit Freude und Eifer zu tun, was für die Sache getan werden kann, wobei einmal zu berücksichtigen ist, dass wir uns aus dem Nichts emporarbeiten müssen und andererseits, dass dies nur mit geeinten Kräften geschehen kann. Dadurch verpflichtet Verbandsarbeit zu Treue und Opferbereitschaft. Es bleibt den Vorschlägen der weiteren Rundschreiben vorbehalten, zu erklären, wie unser zukünftiges Arbeitsprogramm gestaltet werden soll, wie das Band enger zu knüpfen wäre, damit unsere Organisation sich nicht nur auf Pflichten und Paragraphen begründet, sonder auf anregenden und kameradschaftlichen Zusammenhalt. Im Geiste unseres einstigen Verbandsleiters wollen wir nun mit der Arbeit beginnen. Chronik_neu_11-2005.doc / - 34 -

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Während der Kölner Ausstellung erfolgt gleichzeitig ein Verbandstag, auf dem Dr. Rechenberg über die Arbeit seit der Neugründung berichten kann. Der neuen Satzung wird zugestimmt. Die Versammlung muss auch den Tod des bekannten, sich um die Heimatfotografie sehr verdient gemachten Arnold Petersen aus Hamburg, zur Kenntnis nehmen. „Wir haben eine Ausstellung gezeigt, die alle Erwartungen übertraf. Was fehlte, war das große Neue in Idee und Ausführung.“ Eine Goldene, sechs Silberne und vierzehn Bronzene Medaillen wurden vergeben, darunter 24 Urkunden. Im „Foto-Prisma“ werden die Bilderschauen von Wilhelm Schöppe kritisch unter die Lupe genommen: „Die Amateure überraschten durch eine respektable und auffallend gleichmäßig technische Leistung. Diesem Plus stand eine gewisse Enttäuschung zur Seite. Wer kann es sich so wie der Amateur leisten, wirklich frei zu schaffen, zu versuchen, zu wagen und neue Wege zu gehen? Davon hatten nur wenige einen wohltemperierten Gebrauch gemacht. Im übrigen hatte man den Eindruck, als fahre man unbekümmert da fort, wo man 1930 oder 1939 gestanden hatte. Stimmung und Romantik beherrschte die Szene. Den jungen Verband trifft keine Schuld, da er noch keine Möglichkeiten hatte, auf seine Mitglieder einzuwirken. Wünschenswert wäre es gewesen, weniger Bilder zu hängen.“ Zum Vergleich die tatsächlichen Zahlen: Von 215 Einsendern gingen 881 Bilder ein und 344 Bilder von 164 Einsendern wurden gezeigt. Freuen wir uns,“ meint Dr. Rechenberg noch in seinem Rundschreiben 8/1950 „und vergessen wir, dass die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 23. Mai eine Kritik brachte, die ganz gewiss keiner schrieb, der etwas von Photographie versteht.“ Wenige Wochen später muss der zweite Vorsitzende Dr. Voß dem noch jungen Verband bekannt geben, dass Dr. Johannes Rechenberg „uns unerwartet durch den Tod entrissen wurde“. „Unter seinen Händen gewann der neue Verband von Tag zu Tag mehr an Gestalt. ....Bis in die letzten Stunden seines Lebens hat er für den Verband gearbeitet.“ Auf dem im November erfolgten außerordentlichen Verbandstag wird Dr. Johannes Schuwerack zum 1. Vorsitzenden gewählt. 2. Vorsitzender und Schriftführer wird Heinrich Hufnagel und Kassenwart Wilhelm Schnepel.

Der Verbandstag wird darüber informiert, dass der VDAV in die Fédération Internationale de l’Art Photographique (FIAP) aufgenommen wurde.

Vorgesehen ist die Eintragung des Verbandes in das Vereinsregister. Das frühere Verbandsabzeichen wird beibehalten, die Schreibweise des Wortes „Fotografie“ sowie dessen Ableitungen soll mit „F“ erfolgen. Neue Gaue sind im Entstehen begriffen, der Gau Nordmark trat dem Verband bei. Ein Wandermappenaustausch mit FAP-Mitgliedern wird in die Wege geleitet. Chronik_neu_11-2005.doc / - 35 -

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Soweit in Ausschnitten die wichtigsten Ergebnisse des Verbandstages, der auch eine rege Aufbauarbeit erkennen lässt. 1951 Die Unterteilung des Verbandes in fünf Gaue ist vollzogen. Auf der Photokina in Köln erfolgte die „Fotoschau des VDAV“ verbunden mit einer FIAP-Schau, die von den Fotoverbänden aus der Schweiz, Belgien, Dänemark, Holland, Italien, Jugoslawien, Luxemburg, dem Saarland, Schweden und Ungarn beschickt wurde. Am 18. April wurde in einem kleinen, vom Oberbürgermeister der Stadt Köln geladenen Kreis unabhängiger Persönlichkeiten der künstlerischen, wissenschaftlichen und liebhaberisch betriebenen Fotografie die „Deutsche Gesellschaft für Photographie“ gegründet. In dem vorbereitenden Ausschuss war auch der VDAV durch Dr. Schuwerack vertreten. Die erste Goldene Plakette des Verbandes wurde an den Förderer und Gönner sowie Ehrenmitglied des VDAV, Dr. h.c. Bruno Uhl, verliehen. Die Plakette ist eine Stiftung der AGFA und geht auf eine Anregung von L.Fritz Gruber zurück. Die künstlerische Gestaltung erfolgte durch den Kölner Werner Labbe. Die Vorderseite zeigt eine schlanke Hand, die ein fotografisches Negativ wie ein hochwertiges Juwel hält, auf dem die Sonne als licht und ein Teil der Erdkugel zu sehen sind (Foto-Post 2/ 1951). Mit der Nr. 7 erscheinen die „Verbands-Rundschreiben“ erstmalig wieder in gedruckter Form als „Beilage zur Foto-Post“. Verbandstag und „Lichtbildausstellung des VDAV“ im Kurhaus Wiesbaden. Die Ausstellung stand unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Dr. Redlhammer. Zum VDAV zählen inzwischen 103 Vereine. Für die Ausstellung gingen aus 73 Klubs 1005 Bilder ein, davon wurden 320 in der Ausstellung gezeigt. Die erste FIAP-Bildmappe ist fertig gestellt und kann ihre Reise durch 15 Mitgliedsländer antreten, berichtet u.a. Dr. Schuwerack. Die auf dem Verbandstag einstimmig gefasste Entschließung gegen die Aufwandsteuer auf Fotoapparate, Zubehör und Material ging an den Bundeswirtschaftsminister Prof. Dr. Erhard und an den Bundesfinanzminister Dr. Schäffer. Wenige Tage vor Jahresende verstirbt der 2. Vorsitzende des Verbandes, Heinrich Hufnagel. 1952 Die bisherigen Rundschreiben des VDAV werden in „VDAV-Nachrichten“ umgewandelt. In ihnen sollen Verbandsvorstand, die Gaue und die Vereine zu Wort kommen und das Geschehen in den verschiedenen Vorstufen wiedergeben. Mit dem Verlag der „Fotopost“ erfolgt eine vertragliche Übereinkunft für die Übernahme der Druck- und Versandkosten. Der II. FIAP-Kongress in Salzburg wählt den Vorsitzenden des VDAV, Dr. Schuwerack, zum Trésorier des internationalen Fotoverbandes. Das offizielle Organ der FIAP ist die in Luzern erscheinende „CAMERA“. Oberbürgermeister Geldmacher (Bochum) eröffnet 1952 in einem feierlichen Rahmen im Kongresssaal des Bergbaumuseums die Verbandsausstellung. Der Verbandstag bestimmt Erich Vetter aus Düsseldorf zum 2. Vorsitzenden und Schriftwart. 1. Beisitzer ist nach dieser Wahl Carl Seitz und 2. Beisitzer Dr. Hermann Jeschke aus Essen als Juristischer Beirat. Nachträglich erfolgt die Benennung von W. Kloppenburg aus Bremerhaven zum Wandermappenwart. Die Fotopost erscheint im Untertitel „Mit den offiziellen Verbandsnachrichten des VDAV“. Der „Landesverband Berlin der deutschen Amateurfotografen-Vereine“ beantragt mit seinen acht Vereinen die Aufnahme in den VDAV ab 1. Januar. 1953. Bereits am 25. April 1950 erfolgte seine Anerkennung als „unpolitische Organisation“. Der 1951 in Berlin erfolgte Landesverbandstag wählte B. Labahn zum Vorsitzenden, den Neugründer des Landesverbandes, P. Gorleben, zum Ehrenvorsitzenden. Die Berliner entschieden sich für einen Anschluss im Westen und nahmen bereits an der Biennale in Salzburg sowie dem Verbandstag in Bochum teil und werden unter dem Namen „Landesverband Berlin“ der sechste Gau innerhalb des VDAV.

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1953 Das VDAV-Jahr wird weitgehend geprägt durch den für Hamburg anberaumten Verbandstag und die damit verbundene Verbandsausstellung. Zwei Ereignisse ließen zu Beginn des Jahres die Welt aufhorchen, ganz besonders Westdeutschland. Am 6. März verstirbt in Moskau Josef Stalin, und am 17. Juni kommt es in Berlin zu einem Aufstand, der allerdings bald durch sowjetische Panzer beendet wird. Erhoffte Annäherungen an die „Ostzone“ - wie man damals allgemein sagte - blieben Wunschträume. Die Ausschreibungen für die Verbandsausstellung ermöglichen eine Teilnahme in der „Bildmäßigen-, Darstellenden- und Farbfotografie“ (Papierbilder und Dias). Die Ausstellung 1953 unter Leitung des Gauvorsitzenden der Nordmark Günter Pohl wurde am 18. Juli in der Universität eröffnet. Erstmalig bediente man sich der Projektion und ließ mit musikalischer Untermalung „Der VDAV grüßt seine Gäste“ aufblenden. Anschließend erschienen die von der Jury angenommenen Farbdias. Hier erfolgten auch die Ehrungen durch Hamburgs 2. Bürgermeister Dr. Nevermann und den Verbandsvorsitzenden Dr. Schuwerack. Der Ausstellungskatalog wies eine Neugestaltung auf. Hatte man 1952 in Bochum die beteiligten Fotoclubs in alphabetischer Reihenfolge genannt, so erschienen hier die Gaue mit ihrer Beteiligung innerhalb der Aussstellungsgruppen. Der Verbandstag musste sich in Überlängen mit Berichten und einer Klageschrift der Borbecker Fotofreunde befassen. Erstmalig in der Verbandsgeschichte wurde ein Ehrengericht benannt, das später i.Sache Borbeck auf „gröblichen Verstoß gegen die Verbandsinteressen“ entschied. Dr. Schuwerack wurde auch weiterhin mit dem Verbandsvorsitz betraut. Eine intensive Schulung erwarteten in dieser Zeit besonders die vielen neuen Mitglieder. Innerhalb des Vorstandes erfolgte deshalb die Einrichtung eines technischen Referats, das Günter Pohl übernahm, in den man große Hoffnungen setzte. Der Verbandstag bestätigte den korporativen Anschluss der Fotogruppen im Bundesbahnsozialwerk an den VDAV unter Leitung von Ludwig Dieter. Die Verbandsausstellung war in den „Kakteenhäusern“ unmittelbar am Eingang von Hamburgs Erholungspark „Planten un Bloomen“ aufgebaut, und wirkte hier trotz der großen Lichtfülle beengt. Als privaten Besucher der gleichzeitig stattfindenden Internationalen Gartenbauausstellung konnte Günter Pohl Bundespräsident Prof. Dr. Heuß durch die Ausstellung geleiten und mit ihm ein kurzes „Fotofachgespräch“ führen. Der hohe Gast trug sich danach in das Gästebuch des VDAV ein. Der Landesverband Berlin bemängelte nach Beendigung der Ausstellung und nicht nur dieser, dass die Hälfte der Auszeichnungen innerhalb der Nordmark vergeben wurde. In verschiedenen Verbandsstufen begann eine intensive Diskussion über „das gerechte System“ hinsichtlich der Bildbeurteilung und der Vergabe von Auszeichnungen. Sowohl eine Jury, in der ggf. ein Mehrheitsbeschluss entscheidet, als auch ein Punktsystem, das von Günter Pohl ausgearbeitet und intensiv vertreten wurde, standen noch lange im Widerstreit und boten umfangreichen Stoff für Vereinsabende und für die Verbandsnachrichten. Die ideale Lösung wurde nie gefunden, das aufwendige Punktsystem als mathematisches Ergebnis von vielen Juroren entschieden abgelehnt. Direktor Kempe von der Staatlichen Landesbildstelle Hamburg schrieb der VDAV-Ausstellung ein Grußwort, in dem er u.a. sagte: „Glücklich ist der zu preisen, der weder der Wissenschaft noch dem kommerziellen Auftrag verpflichtet ist, denn er darf in jedem Bilde versuchen, das Abbild zum Sinnbild zu erheben. Vom Amateur müssen wir sogar fordern, dass er sein Objektiv so subjektiv wie möglich handhabe. Von ihm, dem nur seiner Liebe Verpflichteten, erwarten wir die Vorstöße in das neue Land, das es auch in der Fotografie immer noch zu entdecken gibt. Das Werk der Fotografie aber ist nur zum Teil Technik, das Wesentliche muss Geist sein. Geist, der die Sprache der Zeit spricht, in der das Werk entstand.“ Chronik_neu_11-2005.doc / - 37 -

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1954 Die Verbandsausstellung wird am 17. Juli im Alten Rathaussaal in München eröffnet und verbleibt dort bis zum 18. August. In seinem Vorwort für den Ausstellungskatalog erinnert der Verbandsvorsitzende Dr. Schuwerack sich in lebhaften Worten an die große, von ihm miterlebte Ausstellung im Jahr 1939. Er kann hier auch den Vergleich anführen, dass der Verband die Mitgliederzahl des Jahres 1932 wieder erreicht habe. Zur Jury schrieb Carl Seitz in den Verbandsnachrichten u.a.: „Da die berechtigten Klagen seit der Bochumer und insbesondere der Hamburger Verbandsausstellung bis heute noch nicht verstummt sind, beschloss der Verbandsvorstand, eine VDAV-unabhängige Jury einzusetzen“. Bis auf A. Beyer, einen Lehrer an der Münchner Foto-Fachschule, war diese mit Dr. Croy („Photo-Magazin“), G. Vockrodt („Photo-Markt“), H. Kammerer („Foto-Post“) und W. Schöppe („Foto Prisma“) ausschließlich mit Hauptschriftleitern von Fotozeitschriften besetzt. Eine Goldmedaille wurde in keiner Gruppe vergeben, obwohl C. Seitz zu der Ansicht neigte, „dass die eingereichten Arbeiten ein höheres Niveau als viele in Hamburg gehängten und auch prämiierten Aufnahmen aufwiesen“. Doch er muss auch einräumen, „die besondere Leistung“ habe gefehlt. Trotzdem sei gegenüber Bochum und Hamburg eine Steigerung infolge zielbewusster Arbeit unverkennbar. Folgt man dem umfangreichen Protokoll, so muss der Verbandstag teilweise recht turbulent verlaufen sein. Beschlossen wird, dass „alle Vorstandsmitglieder gegenüber der Industrie vollkommene Neutralität wahren müssen“. Bei der Neuwahl des Verbandsvorstandes wird Herbert Bösenberg, damals noch Vorsitzender des Gaues Westfalen, zum neuen Verbandsvorsitzenden gekürt, Heinrich Kainz wird 2. Vorsitzender. Für seine bisherige umfangreiche Arbeit im Interesse des VDAV folgt der Verbandstag einstimmig dem Vorschlag, Dr. Schuwerack den Ehrenvorsitz zu übertragen. Wie Dr. Schuwerack später zugibt, bestanden beim Verbandstag in Bochum bereits gewisse Spannungen, die sich in Hamburg noch verstärkten und die Führung des Verbandes erschwerten. In einer geheimen Abstimmung innerhalb des Verbandsvorstandes, dessen Ausgang dem Verbandstag unbekannt blieb, hatte sich das Wahlergebnis bereits abgezeichnet. Dr. Schuwerack begrüßte die Abnahme der immer unerfreulicher gewordenen Last, „nicht dagegen die Art, wie es dazu kam!“ Während seiner Amtszeit konnte der organisatorische Auf- und Ausbau des Verbandes wesentlich vorangetrieben werden: Einführung eines Mitglieder-Verzeichnisses Aufstellung einer Satzung Aufnahme des VDAV in die FIAP Schaffung der Gruppe fördernder Mitglieder Einrichtung der Verbandsnachrichten und der Gaue Die seit langem angekündigte Gründung der „Sezession Deutscher Amateure“ (SDA) als Vereinigung führender Amateurfotografen innerhalb des VDAV hatte Hans Kammerer in der „Foto-Post“ (Heft 2/1954) bekannt gegeben. „Wenn die SDA, wie zu erwarten steht, eine Keimzelle zur Hebung des Amateurniveaus wird, dann kann sie dem VDAV unschätzbare Dienste leisten. Um so unverständlicher ist die negative Einstellung des Verbandsvorstandes, welcher sogar einen kümmerlichen Ersatz in Vorschlag brachte“, so die Ausführungen, mit H.K. unterzeichnet, in der „Foto-Post“ (Seite 267/1954). Der Verbandsvorstand wollte diese Entwicklung durch die Hineinnahme der Sonderklasse „S“ in den Ausstellungsbedingungen auffangen. Einen großen Erfolg für den VDAV brachte die Internationale Foto-Biennale 1954 der FIAP in Barcelona mit einer Goldmedaille und einer Silbermedaille in der Abteilung „Monochrome (Einfarbige) Fotografie“ und sowie ebenfalls Gold und Silber in der Abteilung „Farbige Fotografie“.

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Die Ära Herbert Bösenberg

1955 Mit dem neuen Verbandsvorsitzenden Herbert Bösenberg begann eine erfolgreiche Weiterführung des seit der Neugründung Erreichten, eine Zeitspanne, die weitgehend auch von dem Ehrgeiz der Amateure getragen wurde, wieder den Anschluss an das Weltniveau zu gewinnen. Gelegentliche Querschläge gegenüber dem Verband fanden eine Bereinigung. Die Fotoindustrie wartete im „Deutschen Wirtschaftswunder“ mit ständig verbesserten Fotogeräten auf, und wer es sich 10 Jahre nach Beendigung des Krieges leisten konnte, machte von diesem Angebot Gebrauch. Außerdem boten die Hersteller Lehrgänge an, die von VDAV-Mitgliedern begeistert angenommen wurden. Das Erlernte gelangte so zum gemeinsamen Vorteil in die Clubs. Mit Siegfried Remann begann 1955 eine Jugendarbeit. Zuletzt waren Jugendliche auf der Verbandsausstellung 1932 in Leipzig vertreten. Der Landesverband Berlin rief zur Teilnahme an der Verbands- und internationalen Ausstellung 1955, natürlich verbunden mit dem Verbandstag, auf. Doch Berlin war nicht nur geteilt, sondern galt mitten in der Sowjetischen Besatzungszone gelegen, als Insel. Um die ehemalige Reichshauptstadt zu erreichen, musste der dorthin Reisende umfangreiche Formalitäten erfüllen. Juriert wurden die eingereichten Bilder in Frankfurt/M. Die Verbandsnachrichten 6/1955 berichteten von „1360 Fotos und 29 Bildtafeln, 720 Fotos der internationalen Fotoausstellung, dazu ca. 400 Farbbilder, Dias und Serien“. Die Eröffnung der Internationalen und Verbandsausstellung erfolgte am 23 Juli durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Prof. Dr. Otto Suhr. 1800 Quadratmeter Ausstellungsfläche standen in der Brandenburg-Halle am Funkturm für 750 Fotos, 40 farbige, der Jugendsonderschau des VDAV sowie für das „interessanteste Foto von Berlin“ zur Verfügung. Der Verbandstag begann mit einem Festvortrag, den Prof. Dr. Albert Neurath von der Technischen Universität Berlin unter dem Thema „Die Fotografie als Kulturfaktor“ hielt, eine große Bereicherung der Tagung, an der man auch in Zukunft festhalten will. Wichtige Beschlüsse: Die Amtszeit des Vorstandes soll in Zukunft zwei Jahre betragen; das Bildformat für Verbandsausstellungen 30/40cm, größere Formate sind zulässig. Die Berliner Tageszeitung fanden in seltener Einmütigkeit nur anerkennende Worte. 1956 „An der Schwelle des Jahres“ - schrieb Herbert Bösenberg u.a.: „Bis Jahresende gehörten dem VDAV 379 Vereine an. Er ist in die fünf Gaue Bayern, Nordmark, Rheinland, Südwest, Westfalen sowie den Landesverband Berlin gegliedert. Die Fotogruppe im Sozialwerk der Deutschen Bundesbahn und der „Bund angestellter Drogisten“ sowie die Deutsche Gesellschaft für Stereoskopie e.V. sind ihm korporativ angeschlossen. - Was der VDAV bereits vor dem Kriege war, ist er auch heute wieder, der Repräsentant der Deutschen Amateurfotografie. Er ist die Dachorganisation der in Westdeutschland bestehenden FoChronik_neu_11-2005.doc / - 39 -

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tovereine, deren mannigfache Interessen er mit seinen Anregungen, Zurverfügungstellung von Mitteln usw. befruchtet. Die Zusammenfassung aller Initiativen, die der Verband inzwischen vertritt, ist umfangreich geworden und es können innerhalb der Verbandsgeschichte nur die Ereignisse und Vorhaben eine Erwähnung finden, die in erster Linie den VDAV betreffen, weniger die der Gaue und Clubs.“ Viel Beachtung finden 1956 die in Ludwigshafen durchgeführte Verbandsausstellung und der Verbandstag. Hier liegt u. a. der Antrag des „Verbandes Saarländischer Amateurfotografen“ vor, als „Landesverband Saar“ (bis zur endgültigen Regelung der Saarfrage) dem VDAV beizutreten, ein Begehren, dem ohne Einwände zugestimmt wird. Der „Dr. UhlWanderpreis“ (von dem Ehrenmitglied Dr. Uhl) und der „Georg-Sehr-Preis“ (von G. Sehr) dieser zur Förderung der Jugendarbeit, werden gestiftet, außerdem acht Buchpreise von der Fa. Leitz Wetzlar. Zur Ausstellung sagte Dr. Weizsäcker „Inhalt und äußere Form standen im besten Einklang“ (Neue Kulturhaus), und er stellte die Frage, ob „Steichens Family of man“ Schule gemacht habe. Doch hinsichtlich der Farbfotografie ist er der Meinung, dass dem Amateur noch eine lange Erziehungsaufgabe bevor stände, wenn er einen Führungsanspruch anstrebt. Das Bild „Kinder im Schnee“ von Emil Gramlich/Ludwigshafen, ein ausgesprochen graphisches Motiv, wird mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Dem Wunsch der Versammlung, die Jury möge ihre Entscheidungen begründen, kommt Dr. Boje nach. Er hebt hervor, dass die Jury manchmal das technische Können nicht so hoch bewertete, wenn sie das „Erlebnis auf dem Bild spürte“, so auch beim Bild der „Goldmedaille“, wo ein ganz alltäglicher Vorgang in die fotografische Ausdrucksweise übersetzt wurde. Entschieden wendet sich Dr. Boje gegen die „Pohl’sche-Methode“ - nach der zwar juriert wurde, die jedoch nur bei einem Wettbewerb über einen bestimmten Zweck möglich sei. Den von Ludwig Dieter (Bundesbahnsozialwerk) zitierten „luftleeren Raum zwischen VDAV und Jury“ sieht Dr. Boje „als Positivum“. Der Festvortrag von Prof. Dr. Busch, Leiter der Höheren Fachschule für Fotografie in Köln, mit dem Thema „Fotografie in der heutigen Zeit“ wurde mit großem Interesse aufgenommen. Der Verbandstag betraute außerdem Emil L.Mätzler als Jugendwart. Doch die Einstellung zum Thema „Jugend fotografiert“ ist nicht immer die beste, wie ein in „Der Photo-Händler“ veröffentlichter Leserbrief mit folgendem Inhalt zeigt: „So sehr ich es begrüße, dass die Jugend fotografiert, so genau weiß ich auch, dass die Jugend wenig Geld hat, aber viel Zeit, um die so kostbaren Verkäufer aufzuhalten.“ Und im „Briefkasten“ der gleichen Zeitschrift heißt es: „Wo gibt es das und in welcher Form: Eine Fotoschule für Amateure? Ich meine damit nicht die kostenlosen Fotokurse einzelner großer Fotogeschäfte. Denn all die vielen Fotohändler ohne eigene Kurse können ja unmöglich diejenigen ihrer Kunden, die nun eben mal „mehr vom Fotografieren“ lernen möchte, ausgerechnet zur großen Konkurrenz empfehlen. Ich meine auch nicht die Sitzungsabende der Foto-Clubs. Denn Tausenden von Fotoamateuren sind Vereine ein Greuel. Und die Vereine sind zum großen Teil m. E. gerade alles andere als eine Werbung für den Fotohandel.“ Bereits 1886 wurden Amateurschulen als Zucht- und Brutanstalten unanständiger Konkurrenz bezeichnet. Die Fédération Internationale de l’Art Photographique (FIAP) hielt 1956 in der Zeit vom 26. - 29. Sept. - während der Photokina - in Köln ihren Kongress ab. Damit zusammenhängend wurde die FIAP-Biennale gezeigt. Der VDAV war auf der Photokina erstmalig mit einem eigenen Stand und einer Bilderschau vertreten. Der Gau Saar stellte auf der Biennale als selbständiger FIAP-Landesverband aus. 1957 Umfassen die monatlich herausgegebenen Verbands-Nachrichten bereits vier Seiten und bilden ein Spiegelbild der vielen Ereignisse, Veranstaltungen, Ausstellungen usw. Einen beachtlichen Raum nimmt der Jugendteil ein. Verbandsausstellung und Verbandstag erfolgen in diesem Jahr in Hameln a. d. Weser (24. Aug. Eröffnung in der WeserChronik_neu_11-2005.doc / - 40 -

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bergland-Festhalle). Eingesandt wurden von 812 Bildautoren 2891 Bilder, ausgestellt 466 Bilder von 285 Autoren. Begeisterte Aufnahme fand die „Sonderschau der DDR“. „Wir freuen uns herzlich darüber und hoffen sehnlich, dass uns dieser erste Handschlag bald wieder zum gemeinsamen Weg führen wird“, schrieb Herbert Bösenberg im Ausstellungskatalog. Der VDAV umfasst 524 Mitgliedsvereine. Hervorzuheben sind die Industrie- und Jugendlehrgänge. Die Verbandsnachrichten geben den Tod des Verbandskassenwarts Wilhelm Schnepel und des Ehrenmitgliedes Prof. Dr. Erich Stenger bekannt. 1958 Kann der Verband sein 50-jähriges Bestehen feiern, damit verbunden die „Jubiläums-Verbandsausstellung“ und eine Internationale Foto-Ausstellung unter dem Patronat der Fédération Internationale de l’Art Photographique (FIAP). Zur Ausstellung zählten außerdem die Historische Sammlung von Prof. Erich Stenger, die von der Fa. AGFALeverkusen mit Edeldrucken der Jahre 1920 -1930 zusammengestellt wurde, der „Georg-Sehr-Preis“ mit 40 ausgewählten Fotos des Jugend-Wettbewerbs, die Schau „Die deutsche Heimat“ mit Landschaftsbildern und die Stereoschau der Gesellschaft für Stereoskopie. Die Ausstellung war in den Räumen des Münchener Stadtmuseums aufgebaut. Der Ausstellungsleiter Heinrich Kainz, dem die Durchführung dieser gewaltigen Schau oblag, und die er wieder glänzend organisierte und gestaltete, bedauerte in einem Schlusswort, dass weitere geplante Sonderschauen mangels geeigneter Zusendungen nicht durchgeführt werden konnten. In der deutschen Abteilung hingen 261 Lichtbilder und weiter 44 Bildserien, eine Auslese aus rund 1400 Fotos, die dem Besucher als Jahres-Leistungsschau des VDAV vorgestellt wurden. Dem Aufruf zur Teilnahme an der Internationalen Ausstellung folgten Einsender aus 34 Nationen mit mehr als 2000 Arbeiten. Den deutschen Amateuren war eine Beteiligung versagt. 331 Lichtbilder aus 32 Nationen gelangten in die Ausstellung, die in fünf Wochen ihrer Dauer 15000 Besucher zählte. Dass der VDAV sein Jubiläum in so würdiger Form begehen konnte, verdankte er insbesondere der ideellen und finanziellen Unterstützung der deutschen Fotoindustrie, Sachspenden kamen hinzu. In seinem Grußwort sieht Herbert Bösenberg sich mit der deutschen Gegenwart konfrontiert. Er ruft die vor 50 Jahren mit der Gründung des Verbandes erfolgte Veröffentlichung, „dass der Verband in Einigkeit zusammenhalten möge“, in das Gedächtnis zurück, ein Wunsch, der zu diesem Zeitpunkt als Illusion anzusehen ist. Den Beweis liefern die DDRTeilnehmer in der Internationalen Ausstellung. „Das Fünfundzwanzigste“, so erinnert Bösenberg weiter, „begingen unsere ‘Vorfahren’ in Magdeburg. Wir sollen hier nicht auf die jetzige Zerrissenheit unseres Vaterlandes eingehen, aber die Hoffnung sollen wir hegen, dass wir möglichst bald wieder mit unseren Fotokameraden jenseits der Zonengrenze im gemeinsamen Streben zusammengehen können“. A. Schmitt aus Mannheim schrieb für den Katalog eine umfangreiche und interessante, 50 Jahre umfassende „VDAVGeschichte“, auch wenn ihm die Einsicht in viele Quellen bis dahin nicht möglich war. Schmitt schloss seine Arbeit mit den Worten: “Möge der Verband immer solche von Idealismus beseelten und von der Begeisterung getragenen Männer haben wie die, die ihm bisher den Weg wiesen, dann wird er weiterhin seine segensreiche Mission erfüllen“. Der Jubiläumsverbandstag begann am 11. Okt. im „Haus des Sports“ mit vielen Ehrungen und einem Dank an alle, die zum Gelingen dieser großen Fotoschau beitrugen. Der Verband ist von 266 auf 555 Vereine, also um 109%, gewachsen. Der Jugendwart Emil L.Mätzler stellt sein Amt zur Verfügung, neu beauftragt wird Th. Beermann. Für den ab 1.1.59 ausscheidenden Trésorier der FIAP Dr. Schuwerack folgt Dr. Schwanke. Am 1. März 1958 erfolgte die Freigabe des AGFA-Color-Negativ/Positiv-Verfahrens für den Amateur. VDAV-Jugendleiter nahmen an einem zweiwöchigen Lehrgang im Jugendwohnheim in Ansbach teil. Chronik_neu_11-2005.doc / - 41 -

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Als Sonderbeilage der VDAV-Nachrichten 12/1958 stand den Mitgliedern der Ehrenkodex zur Verfügung, eine Zusammenstellung der Auszeichnungen für besondere und herausragende Leistungen. 1959 Zu Beginn des Jahres unterbreitet der Amateur-Foto-Club Weißenburg i. Bayern einen bedeutenden Vorschlag, gewissermaßen wird eine Bresche für die Landschaftsfotografie geschlagen. In Nr. 4 der VDAV-Nachrichten erfolgt die Veröffentlichung der Ausstellungsbedingungen für den Wettbewerb „Deutsche Landschaft im Lichtbild“ der verbunden mit einer im Rhythmus von zwei Jahren durchgeführten Ausstellung werden soll. Als Schirmherr der „DLL“ 1960 können die Weißenburger Bundespostminister Richard Stücklen gewinnen. Verbandstag und Ausstellung erfolgen 1959 in Hannover. 4000 Bilder und 1500 Dias - so pflegte man sich damals noch auszudrücken - mussten registriert und juriert werden. Die Ausstellung in der Orangerie in Hannover-Herrenhausen vom 8. bis 23. August stand unter der Schirmherrschaft von Heinrich Wilhelm Kopf, dem Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen, Ausstellungsleiter war Hans Schaper von der Foto-Gilde Hannover von 1927 e. V. Die Verbandsausstellung umfasste 242 Papierbilder und 96 Farbdias; sie als die „51. VDAV-Fotoausstellung“ einzuordnen stimmt insofern nicht, da in den ersten Jahren des Verbandes und während der beiden Kriege und in den Jahren danach Ausstellungen und Tagungen nicht erfolgten. Erstmalig in der Verbandsgeschichte wurde die höchste Auszeichnung, der Goldene Ehrenring des VDAV, an Heinrich Kainz, den zweiten Vorsitzenden des Verbandes und langjährigen Vorsitzenden des Gaues Bayern, vergeben. Der Verbandstag befasste sich mit der Frage, ob Ausstellungen nur in einem Rhythmus von zwei Jahren stattfinden sollen. Erstmalig wird auch die Frage einer Einzelmitgliedschaft erörtert. Doch zunächst erfolgen keine Änderungen. Wesentliches Ereignis ist die Aufteilung des Gaues Südwest, der von Kassel bis an den Bodensee reicht, in die Gaue Mitte-West, später Rheinland-Pfalz, und in Südwest, später Baden-Württemberg mit den Gauvorsitzenden Paul Görnert/Wetzlar und L. A. Schmitt/Mannheim. Unter der allgemein guten „Presse“ soll die „Hann. Presse“ hier wiedergegeben werden, in der es hieß: „Der größeren Aufgeschlossenheit der Amateure steht eine technische Entwicklung zur Seite, die mit unabwendbarer Zielsicherheit der automatischen Fotografie zustrebt.“ Doch was damals an „Automatik“ angeboten wurde, war bei Durchsicht der Kataloge großer „Fotohäuser“ noch recht bescheiden. Einen Tag nach seinem sechzigsten Geburtstag verliert der Verband mit Carl Seitz seinen Presse- und Werbewart. Aus Hamburg wird der Tod von Dr. Otto Hegener, langjährig Vorsitzender des Schlichtungsausschusses und Mitbegründer 1946 - des „Gaues Nordmark Deutscher Amateurfotografen Vereine“ gemeldet. 1960 Im Februar präsentierte die Fa. Voigtländer in Braunschweig einem Kreis von 25 VDAV-Mitgliedern ihr „Zoomar“ - eine Gummilinse im damaligen Sprachgebrauch - und als solches ein Objektiv mit 14 Linsen und der Lichtstärke 2,8 sowie einer variierbaren Brennweite von 36 bis 82 mm. Unter dem Thema „Die Fotografie - Wege und Ziele“ erfolgte im Mai in Darmstadt ein Fotogespräch, zu dem der VDAV eingeladen hatte. Auf dem Programm standen Vorträge von Rechtsanwalt R. Dittmar, Wiesbaden „Über die Lehrbarkeit bildmäßiger Fotografie“, Paul Görnert, Wetzlar über „Wege und Ziel in der Amateurfotografie“ und Dr. Walter Boje „Zwischen Szylla und Charybdis“. Aus Raumgründen konnten nur 30 geladene Gäste teilnehmen. Dazu der gesamte Beirat des VDAV sowie Vertreter der Fotoindustrie und Redakteure von Fotozeitschriften. Die Vorträge und die nachfolgende Diskussion wurden aufgezeichnet und standen als Gesamtheit den Vereinen als das „Darmstädter Fotogespräch“ zur Verfügung. In seinem kurzen Vorwort sagt Herbert Bösenberg: Chronik_neu_11-2005.doc / - 42 -

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Von Zeit zu Zeit sollte man eine Stunde der Besinnung einlegen und sich dabei Klarheit über seinen Weg und sein Wollen verschaffen. So auch sinngemäß in unserer Amateurfotografie. Über das Bildschaffen unserer Amateure hat es in letzter Zeit viele Diskussionen, teils zustimmende und teils ablehnende, gegeben, so dass hier dem VDAV ein klärendes Gespräch als notwendig erschien. Die Verbandsausstellung 1960 in Mainz öffnete am 15. Oktober 1960 ihre Pforten. Im Neuen Saal des Kurfürstlichen Schlosses sprachen Oberbürgermeister Stein und VDAV-Vorsitzender Herbert Bösenberg. Wie bei jeder Ausstellung: Ehrungen und dann der Gang durch die Ausstellung. Eingesandt wurden lt. Statistik 4216 Werke von 1351 Autoren. Die Ausstellung umfaßte 485 Werke. Angesichts dieser Zahlen wird auf dem Verbandstag „erwogen“, eine Trennung zwischen Papierbild und Farbdia vorzunehmen. Allerdings sollen in Zukunft nur noch Leistungsmedaillen ausgegeben werden. Die Arbeit für den die Verbandsausstellung ausrichtenden Club steigerte sich von Jahr zu Jahr, nicht minder stiegen die damit verbundenen Kosten. Die Ausschreibung 1960 umfasste die folgenden Rubriken: A1A2B1B2A 1 - (C 3) A 1 - (C 2) A 1 - (C 1) B 1 - (C 3) B 1 - (C 2) B 1 - (C 1) A 2 - (C 3) -

Bildmäßige Fotografie schwarz-weiß (Senioren) Schwarz-weiß - Papierbild (Senioren) Farbfotografie (Senioren) Farbfotografie-Serien (Senioren) Bildmäßige Fotografie schwarz-weiß (Jugend) Bildmäßige Fotografie schwarz-weiß (Jugend) Bildmäßige Fotografie schwarz-weiß (Jugend) Farbfotografie-Serien (Jugend) Farbfotografie-Serien (Jugend) Farbfotografie-Serien (Jugend) Schwarz-weiß - Papierbild-Serien (Jugend)

Von den 1351 Bildautoren gab es 1960 nur 28 Frauen, von denen 20 unter „Jugend“ ausstellten. Im Pressespiegel, zunächst der „Mainzer Anzeiger“, der u.a. schrieb: „...die Goldmedaille für das Foto, das einen auf die Straße hingestellten Jungen in einer Neubausiedlung zeigt, erscheint uns als krasser Missgriff, auch wenn man über Geschmack streiten will. Selbst unter den nicht prämiierten Arbeiten wird man Beispiele finden, die besser sind. Zuallererst sollte doch gefragt werden, ob der Amateur in der „Fläche“ sehen kann. Damit, dass er einen interessanten Moment, eine effektvolle Pose aufs Zelluloid verbannt, ist es nicht getan. Da es sich letztendlich immer um die Gestaltung der Fläche mit Formen und Helldunkeltönen handelt, wird man nicht daran vorbeikommen, die ästhetischen Werte der Malerei auf das Lichtbild zu übertragen. Hier wurde offensichtlich das psychologisch Ausgeklügelte gesucht, das eher der Bühne als der Kamera zukommt. Eine typisch amerikanische Tendenz hat sich damit durchgesetzt, denn dort legt man mehr Wert auf „action“ und „life“ als auf Flächengestaltung sollten sich die Mehrzahl der Juroren davon verführt haben lassen? ...Aufschlußreich ist, dass gewisse Motivsparten fast ganz fehlen. Die Fotomontage wird von den Amateuren kaum benutzt. Man hält sich lieber ans Vorhandene, wie es durch die Linse schlüpft. Solarisation mit ihren übertriebenen Kontrasten und Abstraktion wird dagegen sehr geschätzt. Fast vollständig fehlte es unter den Einsendungen an Akt-Aufnahmen. Sollte das die allgemein bei uns beobachtete Neigung zur keimfreien Moral bestätigen?... Vielleicht herrscht aber bei uns auch die Angst, die hauchdünne Grenze zum obszönen Kitsch zu überschreiten. Die Angst hat um so mehr ihre heilsame Berechtigung, da die Amateurfotografie im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten nicht mehr von den Avantgardisten getragen wird.“ In der „WELT“ behandelt E. Plunien die Ausstellung unter der Überschrift „Mehr Nachahmer als Erfinder“, eine Feststellung, der nicht widersprochen werden kann. U.a. schreibt E.P.: Chronik_neu_11-2005.doc / - 43 -

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„....um seinen repräsentativen Anspruch gerecht zu werden, müßte die Mainzer Ausstellung allenfalls um die Hälfte oder ein Drittel reduziert werden. Andererseits freilich darf man diese Ausstellung als ein angenehmes und ausführliches Zeugnis für den kultivierten Geschmack, den technischen Ehrgeiz und die - da und dort erkennbaren künstlerischen Möglichkeiten einer weit verbreiteten Freizeitbeschäftigung betrachten. Die Malerei photographisch nachzuahmen, ist genau so unsinnig und stilwidrig, wie wenn die Malerei versuchte, die Wirklichkeit „photographisch treu“ abzubilden. Sehr viele Fotoamateure wissen das auch, wie die Ausstellung zeigt.“ Unterstrichen wird diese Rezension durch den Druck des „kleinen hingestellten Jungen“, den der Mainzer Anzeiger als Missgriff qualifizierte. Eine Aufstellung der Aktivitäten eines „VDAV-Jahres“ vorzunehmen, würde hier den Rahmen überschreiten. Es ist festzuhalten, dass die Industrie-Lehrgänge, Vereins-, Bezirks- und Gauausstellungen bereits zum ständigen Programm zählen. Eine umfangreiche Jugendarbeit ist zu verzeichnen. Hinzu kommen verschiedene Sonderwettbewerbe. 1961 Erfolgt eine bedeutungsvolle Verlautbarung In den VDAV-Nachrichten 6/1961 mit folgendem Inhalt: Auf Vorschlag des in Mainz im Vorjahr gebildeten Ausstellungsausschusses hat der Beirat auf seiner letzten Sitzung beschlossen, unsere traditionelle Verbandsausstellung künftig BUNDESFOTOSCHAU des VDAV zu nennen. Damit sollen in der Öffentlichkeit mehr als bisher das Bedeutsame dieser Leistungsschau der Deutschen Amateurfotografen herausgestellt werden. Am 9. September 1961 wird in München die II. FIAP-Color-Biennale eröffnet. Am 7. Oktober 1961 beginnt in der Orangerie in Ansbach die Bundesfotoschau 1961, erstmalig unter dieser Bezeichnung. Der Verbandstag gelangt zu der Feststellung, dass unter den gegebenen Umständen keine Grundlage für Gespräche mit dem Deutschen Kulturbund der DDR, Sektion Fotografie, gegeben ist. Diese Resolution ergeht auch an den FIAP. Angesichts der ständigen Versuche, den VDAV immer mehr in ein politisches Fahrwasser zu ziehen und nach dem Mauerbau am 13. August in Berlin eine mehr als verständliche Reaktion des Verbandstages. Der bisherige Vorstand wird in seinen Funktionen erneut bestätigt, zusätzlich wird Emil L.Mätzler mit der Jugendarbeit betraut. 1962 In den VDAV-Nachrichten 7/1962 ist unter „Neues aus Berlin“ zu lesen: „In unseren Mauern....., diese stereotype Floskel, mit der die Lokalblättchen vergangener Jahrzehnte von der Anwesenheit berühmter Gäste Notiz nahmen, hat für uns Berliner neuerdings eine tragische, aktuelle Bedeutung erhalten. Mit bitterer Ironie können wir im gleichen Stile anzeigen: innerhalb unserer Mauern plus Stacheldraht weilt seit dem 20. Mai die 2. Folge der Deutschen Landschaft im Lichtbild, die wir also noch fast taufrisch und wenig gelaufen als erste Station nach Weißenburg bekommen haben. Wir Insulaner nehmen diese Bevorzugung durchaus nicht als Selbstverständlichkeit, werten sie aber als Zeichen treuen Verbundenseins........“ (Willi Höft). Innerhalb der VDAV-Nachrichten erscheint auch „Der junge Fotoamateur“ mit vielen Berichten und Informationen. Die Bundesfotoschau 1962 in Leverkusen stand unter der Schirmherrschaft von Dr. Kurt Hansen, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG (15.-22.9.), ausrichtender Verein der Foto-Film-Club Bayer Leverkusen, der in vorbildlicher Kleinarbeit die Ausstellung zu einem unvergesslichen Erlebnis gestaltete. Hans Kanne resümiert unter „Blickpunkt Leverkusen“: Bildeinsendungen, 3002 Schwarzweißbilder, 541 Farbpapierbilder, 1133 Farbdiapositive, 39 Diaserien, dazu die Jugend Chronik_neu_11-2005.doc / - 44 -

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mit 188 Schwarzweißbildern, 10 Papierbildern, 32 Farbdias und 5 Diaserien und als neue Sparte 21 Tonbildschauen. Anhand dieser Zahlen läßt sich der Arbeitsaufwand des Ausrichters ermessen. Zur Ausstellung selbst: Die Gruppe Schwarzweißfotografie ergab einen guten Querschnitt..... Die überdurchschnittliche Leistung war spärlich vertreten. Das Farbpapierbild durfte die interessanteste Abteilung gewesen sein, weil hier Nestes Bemühen vorlag, der Farbe gerecht zu werden. Bei der Sparte Tonbildschau kam das Bild leider etwas zu kurz. Die Überraschung des Festabends bildete per Dia und Tonbandmitschnitten die Vorführung der Tagesereignisse. Hans Kanne sprach von einer technischen Sensation. Und so sah es „Stö“ in der Leica-Fotografie: „In der sachlich nüchternen, ja fast hässlichen Industrielandschaft Leverkusen wurde die diesjährige Bundesfotoschau gezeigt. In einer solchen Atmosphäre hat es das schöne Bild, das Foto mit Poesie schwer, sich zu behaupten. Man könnte fast meinen, dieser triste Ortsgeist habe sich auf die Entscheidung der Jury ausgewirkt, denn ausgezeichnet wurden fast ausschließlich Fotos, die nichts von Schönheit verspüren lassen, ja diese geradezu ängstlich zu meiden scheinen.“ In seinem Rückblick auf das abgelaufene Jahr betont Präsident Bösenberg, dass die Zahl der Mitgliedsvereine mit 542 konstant geblieben ist. Es sei zwar eine „gewisse Sättigung“ zu verzeichnen, dem der Verband in erhöhtem Maße durch Unterstützung der Vereine entgegentreten will, damit der Idealismus nicht erlahme. Besonders erfreulich sei die Ausweitung der Bezirkstage. Lobend erwähnt der Präsident den Dr. Uhl-Wanderpreis, der verstärkten Anklang findet. Beim FIAP Weltpokal stand der VDAV an achter Stelle, was ihm eine Goldmedaille eintrug. Im November wurden die ersten Wandermappen aus dem Dr. Bruno Uhl - Wandermappen-Wettbewerb im Amerikahaus in Hamburg gezeigt. Dazu ein paar kritische Bemerkungen von Erich Höpfner im „Hamburger-Abendblatt“ (23. November) mit der Überschrift „Zuviel Liebe zur Kamera“: „Wenn der Durchschnittsfotograf seine Aufmerksamkeit statt auf Kamera, Blende, Licht auf das lenken würde, was er fotografiert, dann wäre die Welt voller guter Fotografen. An dieses treffende Wort Edward Steichens muss man oft denken, wenn man die Ergebnisse der sogenannten ernsten Amateurfotografie betrachtet. Selbst vor so ausgesuchten Arbeiten wie in der Ausstellung der besten Fotos aus dem Wettbewerb um den Dr. Uhl-Wanderpreis des VDAV im Hamburger Amerikahaus, wird man daran erinnert.“ Um als Fotograf erfolgreich zu sein, muss man sich vor allem für das, was man fotografiert, wirklich interessieren. Aber die Amateure sind immer noch zu sehr in ihre Kameras, Objektive und das Fotografieren selbst verliebt. So bleibt ihnen für das Motiv meistens nicht mehr viel übrig. Von den rund 160 Bildern sind die meisten hervorragend fotografiert. Man staunt über die technische Brillanz. Aber es sind nur verhältnismäßig wenige Aufnahmen dabei, die den Betrachter wirklich anrühren, die zum mitteilenden, zum aufrufenden, aufrüttelnden, zum mahnenden zum leise schmeichelnden oder beglückenden Wort der universellen Fotografie werden. Warum denken die Amateure so wenig darüber nach? Warum „fotografieren“ sie immer nur statt mit ihrer Kameraden Dingen nachzuspüren, für die sie sich interessieren, auf die sie neugierig sind, die sie bewundern und lieben oder auch verabscheuen und hassen? Warum lassen sie uns nicht an Dingen solcher Art teilnehmen - an einer ganz persönlichen, aufregenden und beglückenden Neuentdeckung der Welt? 1963 Erscheint innerhalb der VDAV-Nachrichten „Der junge Fotoamateur“. Diese Beilage zeigt, von Emil L. Mätzler als Jugendreferent des Verbandes redigiert, die vielen Vorhaben und Veranstaltungen im Bereich Jugend auf. Einen „Eckpunkt“ bildet alljährlich die Bundesfotoschau, verbunden mit dem Verbandstag, in diesem Jahr vom 5.-27. Oktober im Städtischen Museum Bochum. Das Umschlagbild des gut gestalteten Kataloges zeigt eine Industrielandschaft, Chronik_neu_11-2005.doc / - 45 -

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wie sie nur im „Revier“ vorzufinden ist. Verbunden mit der Fotoausstellung war die „Sonderschau vom Verband polnischer Kunstfotografen“, die 120 Bilder umfasste, für die der Vizepräsident des polnischen Verbandes ein Grußwort schrieb. Sie war im Austausch gegen eine deutsche Kollektion, die gleichzeitig in Warschau gezeigt wurde, nach Bochum gekommen. Die Eröffnungsfeier der Bundesfotoschau erfolgt im Bergbaumuseum. Präsident Bösenberg kann 35 Leistungsmedaillen vergeben. Ausstellungsleiter Albert Lassek sagt in seinem Kurzreferat „Die Bildersprache der Bundesfotoschau“ u. a., dass: „die ausgestellten Bilder beweisen, dass die Anpassungsfähigkeit und die eigenwillige Stilisierung der fotografischen Ausdrucksweise heute bereits soweit gediehen ist, dass die Bildersprache das gesprochene Wort in vielen Fällen ersetzt. Die „Leica-Fotografie“ lässt H. Stöcker sagen: „Die Gestaltung der Ausstellung ... war vorzüglich. Wenn trotzdem beim Besucher kein Funke übersprang, keine Begeisterung geweckt wurde, so hat das tiefere Gründe: Die Zeit der Querschnittausstellung scheint vorbei zu sein.“ Der Vorstand überdenkt die gegenwärtige Situation: Presse desinteressiert, Handel nicht gewillt, Amateurfotografie zu fördern, Suche nach Gründen die Stagnation in Vereinen zu überwinden, außerdem wird künstlerische Beratung zur Hängung der Bilder bei Ausstellungen erwogen, wenig repräsentative Gauausstellungen. Wegfall der antiquierten Vorworte des Präsidenten und der Schirmherren in den Katalogen, Zurückhaltende Gespräche mit dem Kulturbund der DDR, dessen Ziel es sei, den VDAV zu untergraben. Zunächst nur Mappenaustausch. Bedingung: Keine öffentlich geführten Angriffe gegen Personen des VDAV. Der Vorstand wird für die nächsten zwei Jahre wiedergewählt. Vortrag von Walter Boje „Vom ersten Farbfoto zur modernen Farbfotografie“. 1964 „Internationale Fotoausstellung und Bundesfotoschau des VDAV Berlin“, Rathaus Charlottenburg, vom 19. September 10. Oktober. Die Veranstaltung in Zahlen: Für die „Internationale“ gingen aus 42 Ländern 2001 Schwarzweißbilder ein, davon wurden 167 angenommen und von 186 Farbbildern 27. Für die VDAV-Schau (Senioren und Jugendliche) lagen 5149 Werke vor (Schwarzweiß- und Farbbilder sowie Farbdias, Bilderserien, Farbdiaserien und Tonbildschauen), die Jury entschied sich für 621 Werke. Hinzu kommen 70 Stereodiapositive. Heinz Hajek-Halke, Dozent an der Hochschule für Bildende Künste zu Berlin und Mitglied der Jury, zu den Bildeinsendungen der Verbandsmitglieder: „Nur selten bietet sich die Gelegenheit, ein so geschlossenes Bild über den derzeitigen Stand der Fotografie in Deutschland zu bekommen. Hier finden wir interessierte Betrachter ausnahmslos aller heutigen Stilvarianten vertreten: von der Superschärfe bis zum Wischeffekt, von nuancenreichen Grautönen bis zur Fotogröße, von der vollendeten Perfektion bis zur Grenze körniger Auflösung.“ Bei der Eröffnung der Bundesfotoschau wurden wieder einige führende Mitarbeiter des Verbandsvorstandes und des Beirates vom Verbandspräsidenten geehrt. Herbert Bösenberg durfte als besondere Auszeichnung für sein 10-jähriges erfolgreiches Schaffen als Präsident des VDAV und zum Zeichen des Dankes für sein tatkräftiges Wirken im Dienste der Amateurfotografie den Goldenen Ehrenring, die höchste Auszeichnung des Verbandes, entgegennehmen. Durch Vermittlung des VDAV-Referenten für deutsch-französische Angelegenheiten, Herbert Wulfhoop, richtete Dr. Konrad Adenauer ein Telegramm mit nachfolgendem Wortlaut an den VDAV: „Es ist mir eine große Freude, zu erleben, dass die deutsch-französische Freundschaft in allen Kreisen unserer Bevölkerung und auf allen Lebensgebieten sich immer stärker durchsetzt und zu einem von den Menschen selbst getragenen Anliegen geworden ist. Nur wenn der von der Regierung geschlossene Freundschaftsvertrag auf diese Weise mit Leben erfüllt wird, kann er auf die Dauer die gewünschten Erfolge bringen. Ihrem Verband wünsche ich für seine in diese Richtung gehenden Bemühungen guten Erfolg.“

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Das Abkommen über die deutsch-französische Zusammenarbeit auf dem Gebiete der Amateurfotografie war am 5. Juni 1964 durch bevollmächtigte Vertreter der Fédération Nationale des Sociétés Photographiques de France (FNSPF) und dem Verband Deutscher Amateurfotografen-Vereine im Rathaus der Stadt Köln unterzeichnet wurden. Unter dem Vorsitz von Theo Burauen, dem Präsident des Stadtrates von Köln, und L.Fritz Gruber, Kommissar der Photokina, unterschrieben für Frankreich Roland Bourigeaud (Präsident), Adrian Flamand (Vizepräsident), Pierre Moriciau (Vizepräsident), Rocher L’Henaff (Generalsekretär), Roger Prost (Generalkommissar), Madame Marchand (Hauptkassenverwalterin) und Maurice Fourot (Verbandsbeauftragter). Auf deutscher Seite folgten die Unterschriften von Herbert Bösenberg (VDAV-Präsident), Heinrich Kainz (Vizepräsident), Dr. Hermann Jeschke (Justitiar) und Eduard Raters (Kassenverwalter). Der Wortlaut des Vertrages ist in den VDAV-Nachrichten 8/1964 abgedruckt. Nach zehn Jahren intensiver Jugendarbeit konnte die für 1964 ausgeschriebene „Deutsche Jugend-Foto-Schau“ am 25. April in Saarbrücken eröffnet und als Wanderausstellung ihren Weg durch die VDAV-Gaue und andere interessierte Stellen antreten. Als Folge der Erkenntnis, dass die Jugendfotografie in der Bundesrepublik als eigenständiger Zweig der Jugendbildung und -erziehung einen beispielhaften Stand erreicht hat, wird der VDAV-Jugendreferent Emil L.Mätzler zum Präsidenten der FIAP-Kommission Jugendfotografie berufen. 1965 Die Bundesfotoschau vom 9. bis 17. Oktober verbunden mit dem Verbandstag erfolgte in der Stadthalle in Braunschweig. Angeschlossen war eine Sonderschau der französischen Fotoamateure. Ausrichter dieser Veranstaltung war die Fotogemeinschaft Siemens mit Hans Floto als Ausstellungsleiter. Im „Bericht der Jury“ - hier gekürzt wiederholt - sagt Heinz Vontin u.a.: „Unter den Einsendungen dominierte in der Schwarz-Weiß-Fotografie das grafische, auf Mitteltöne verzichtende Foto, sowie das interessante, natürliche und lebendige Bild des Menschen unserer Zeit. Bei der Farbfotografie erfreuen sich nach wie vor das Experiment und die unscharfe Vignette besonderer Beliebtheit. Den Tonbildschauen haften noch Mängel an, die überwiegend technischer Art sind, die aber durch den Einsatz von 2 Projektoren in Verbindung mit einem Steuergerät verbessert werden konnten. Den Veranstaltern gebührt Dank und Anerkennung für die Entwicklung und den Bau eines solchen „dunkelpausenlosen“ Projektionseinrichtung. Die Einsendungen der Jugend unterscheiden sich offensichtlich nur im Bildformat von den Senioren. Die gewählten Motive ließen kaum auf jugendliche Fotografen schließen, ihr Leistungsstand ist erfreulich.“ Festredner war der Direktor der Staatlichen Landesbildstelle Hamburg, Fritz Kempe, mit dem Thema „Die Weltsprache der Bilder-Fotografie; Film und Fernsehen der letzten 20 Jahre“. Die bereits erwähnte „Überblendanlage“ fand bei den Diavorführungen viel Interesse. Herbert Bösenberg wies darauf hin, dass innerhalb der FIAP der VDAV der größte Landesverband sei. Der Verbandstag wählte den bisher amtierenden Vorstand erneut. Beschlossen wurde außerdem, die Gaue in Landesverbände umzubenennen. 1966 Ein schön gestalteter Katalog liegt für 1966 vor: „Bundesfotoschau Stuttgart Kunstgebäude“ Nach den üblichen Vorworten stellt hier C.H.Gibbs-Smith/London die Frage „Hat die Photographie Platz unter den schönen Künsten?“ (Aus einem Vortrag anlässlich des internationalen Photographischen Kongresses des Institute of British Photographers in Eastbourne). Smith kommt hier zu der Feststellung: „Nachdem die Malerei und die Bildhauerei sich völlig in irgendwelche abstrakte Formen aufgelöst haben, hat die Photographie jetzt eine außerordentliche Gelegenheit, auf ihren eigenen Füßen zu stehen als ein getrenntes Fachgebiet, eine eigenständige Kunst, wenn sie so wollen. - Die Photographie ist niemals darauf verfallen, in unsinniger Weise zu einer „modischen“ Richtung zu halten, sie kann sowohl von konkreten als auch abstrakten Vorstellungen leben. Nehmen die verstiegeneren der Maler denn wahr, dass die Photographie zum Beispiel die einzige Kunst ist, die der Nachwelt das menschliche Gesicht und ein Bild des menschlichen Lebens im allgemeinen überliefert, und das dies zum größten Teil durch die Presse- und Geschäftsphotographen geschieht. So gebe man in Zukunft der Bezeichnung Photographie den Vorzug, und man nenne diejenigen, die diesen Beruf ausüben, einfach Photographen.“ Chronik_neu_11-2005.doc / - 47 -

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Eingesandt wurden insgesamt 3951 Bilder von 1458 Autoren, angenommen 324 von 418 Autoren: Der Verbandstag kann die eingegangenen Anträge zügig abwickeln. Von den Vorstandssitzungen ist bekannt, dass einem Bericht des Wandermappenwarts Ernst Voigt zufolge die dem Kulturbund der DDR übergebenen Wandermappen zurückgegeben wurden, allerdings dem Anschein nach ohne äußere Zeichen eines Gebrauchs. Die Themenstellung bei den Bundesfotoschauen waren wiederholt Grund für kritische „Empfehlungen“ in der LeicaFotografie. H. Bösenberg widersetzt sich entschieden diesen Empfehlungen. Nach Beendigung der Stuttgarter Bundesfotoschau ergeben sich finanzielle Schwierigkeiten, die Folge des teuren Kataloges sind. Nach schwierigen Verhandlungen zwischen der Druckerei und dem Verband kann ein Vergleich erzielt werden. Zu seinem 80. Geburtstag wurde Hugo Lindenhoven die Ehrenmitgliedschaft des VDAV verliehen. Nach seiner Übersiedlung von Offenbach nach Hamburg gründete er dort die „Sezession Hamburger Lichtbildner“. Lange Zeit war Lindenhoven auch Vorsitzender des Gaues Niedersachsen. Sein ganzes Leben widmete er seinem Hobby, der Fotografie und hier wiederum insbesondere der Heimatfotografie. 1967 In der Nr. 1/67 der VDAV-Nachrichten beglückwünscht der Verband Herbert Bösenberg zu seiner Berufung in die GDL. Seine rastlose Tätigkeit erfuhr eine Würdigung durch eine Institution, mit der der VDAV nur durch die Fotografie verbunden war. Der Pressereferent des VDAV, Heinz Kloss, sieht in dieser Berufung einen Schritt, der so manchen zu bedauernden Gegensatz zwischen Berufs- und Amateurfotografie beseitigen könnte. Der Wettbewerb um den Dr. Bruno Uhl VDAV-Wanderpreis kann auf 10 Jahre zurückblicken. Was den Mülheimern ihr „Uhl“, waren den Berlinern die „Europäischen Fotografen“, eine Ausstellung, die am 1. April im großen Saal des Rathauses Charlottenburg eröffnet wurde, und dem die Absicht zugrunde lag, ein umfassenderes Bild vom Schaffen der besten Lichtbildner zu vermitteln. Vom 27. April bis zum 1. Mai fand zu ersten Mal ein Treffen von je sieben Delegierten der Zentralen Kommission Fotografie der DDR (ZKF) und des VDAV statt. Die Delegationen wurden von den Präsidenten der beiden Organisationen, Heilig und Bösenberg, begleitet. Bei dem Treffen, das in einer sehr harmonischen Atmosphäre verlief, wurden sowohl fotografische als auch organisatorische Probleme erörtert. Die Darstellung der verschiedenen Standpunkte wurde mit beiderseitiger Toleranz aufgenommen. (Originaltext aus den VDAV-Nachrichten 6/67) Präsident Bösenberg begrüßte die Teilnehmer im AGFA-Gevaert-Technikum mit dem Dank an die Förderfirma. Dr. Beiler vom ZKF sprach zum Thema „Ästhetische Wirkungen der künstlerischen Fotografie“ und gliederte die Fotografie in drei Bereiche: 1. Faktografie, die begrifflich unserer Dokumentar-Fotografie entspricht und das Bildgedächtnis der Menschheit darstellt. 2. Fotografie als ästhetische Information, weitgehend getragen von einem gewissen emotionalen Empfinden als Zwischenbereich zur 3. künstlerischen Fotografie. Dr. Streit erklärte den organisatorischen Aufbau des ZFK. Demnach sind etwa 60.000 Fotografen in Vereins-, Betriebs-, Universitäts- und sonstigen Gruppen zusammengefasst. Sie gliedern sich in Kreise und Bezirke. Die finanzielle Grundlage ergibt sich z.T. aus Mitgliedsbeiträgen, zum größeren Teil aber aus Förderung durch Betriebe, Gemeinden und seitens des Kulturbundes. Die Struktur des VDAV erläuterte Emil L.Mätzler. In einer freimütig geführten Diskussion ergab sich, dass die Bestrebungen beider Verbände in großen Zügen das gleiche Ziel verfolgen, dass sich aber die weltanschauliche Verschiedenheit der Terminologie und Dialektik auf eines Zusammenarbeit hemmend auswirkt. Bösenberg gelangte zu der Ansicht, dass man sich ein Stück näher gekommen sei und betont Chronik_neu_11-2005.doc / - 48 -

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den aufrichten Wunsch des VDAV, die Gespräche fortzusetzen. Das soll durch eine Einladung in die DDR im Herbst geschehen. Über das „1. Arbeitstreffen des VDAV und der Zentralen Kommission Fotografie“ - Tagungsstätte die Sportschule des Bayerischen Landessportverbandes - fertigte Gerd Mähler ein „Protokoll“, das in den Verbandsnachrichten eine Veröffentlichung fand. Mit dem „Dank an den VDAV“ und einer Gegeneinladung für Januar 1968 in die DDR beschwerte sich die ZKF über die erfolgte Veröffentlichung mit dem Hinweis, dass „der Inhalt eines Protokolls von beiden Gesprächspartnern zu beraten sei“. Der Redaktion der VDAV-Nachrichten wurde „das Schreiben eines Fotofreundes aus der DDR“ zugeleitet, das nur mit zwei Buchstaben unterzeichnet unter der Überschrift „Verpflichtung zur Wahrheit“ auf sechs Schreibmaschinenseiten all das enthielt, was nach Ansicht der ZKF-Tagungsteilnehmer im Protokoll unerwähnt blieb und deshalb veröffentlicht werden müsse. Präsident Herbert Bösenberg sagt wenig später die für 1968 angesetzte Tagung aus „Terminschwierigkeiten“ ab und erwidert kurz, dass „die Erwähnung des Treffens keinesfalls als Protokoll gedacht war“. Die Bundesfotoschau 1967, die der Kölner-Kamera-Club unter Dieter Gräwe ausrichtet, erfolgt in der Hauptstelle der Sparkasse der Stadt Köln. Um größere Kosten zu vermeiden, wählte der Verband diesen Ausstellungsort. Zur Jurierung schrieb Wolfgang Schiche in den Verbandsnachrichten u.a. „Kontrastreiche Betrachtungen eines aus Köln heimgekehrten Bundesbildsortierers“ wenn er vermerkt: „Früher waren es Nonnen und Neger. Diesmal Nüsse, Kaffeebohnen und Zwiebeln, meist als Strukturen verkleidet. Nie werden wir hinter das Geheimnis der Motivhäufung kommen! Die beliebte Erklärung, es handle sich um Nachahmung prämiierter Vorjahresmotive, trifft nicht zu. Wenigstens nicht in diesem Jahr.... Darmstadt 1968, sechzigster Geburtstag unseres VDAV! Was ich mir zu diesem Geburtstag heute schon wünsche ist, dass es endlich einmal eine Bundesfotoschau geben möge, die nicht auch diesmal besser ist als alle vorhergegangenen. Dass es endlich ein Ende nehme mit der allzu unkritischen, anspruchslosen, gefährlichen Selbstzufriedenheit“. Die „Statistik“ vermerkt, dass an Schwarzweiß- und Farbbildern, Farbdias, Bilderserien, Farb-Diaserien und Tonbildschauen von 1619 Autoren 4193 Werke vorlagen, von denen 511 von 394 Einsendern angenommen wurden. „ ... kritische Stimmen haben auch vorgebracht“, sagt Herbert Bösenberg in seinem Grußwort, „dass das freie Schaffen zu einem Zerflattern im Motivlichen führen würde, man soll eher den Fotografen feste Aufgaben und eine Bundesfotoschau unter ein festes Thema stellen. So ausschließlich kann man diesem Gedanken nicht zustimmen, denn damit würden wir das Wertvollste, nämlich unsere Freiheit, aufgeben. Aber wie überall, so dürfte die Wahrheit auch hier in der Mitte liegen. Deshalb haben wir - zunächst der Versuch - die Bundesfotoschau so gestaltet, dass wir einmal bei der freien Motivwahl blieben und zum anderen der Jugend zusätzlich ein Thema stellten. Es bleibt ihrer Kritik überlassen, ob dieser Versuch sich als wertvoll erwiesen hat, oder ob wir neue Wege zu suchen haben.“ Das der Jugend gestellte Sonderthema lautet „Freizeit“. Der Katalog verzeichnet 37 Bildtitel. Innerhalb des Vorstandes erfolgt ein Wechsel durch das Ausscheiden von Heinrich Kainz und Eduard Raters. Für die freiwerdenden Funktionen werden als Vizepräsident Emil L.Mätzler und als Schatzmeister Hans Floto gewählt. Kurz nach Vollendung seines 70. Lebensjahres verstirbt Hans Kammerer. Seiner Initiative ist die Neugründung des VDAV - 1949 - zu verdanken. 1968 Mit der Bundesfotoschau und dem Verbandstag in Darmstadt kann der VDAV auf 60 Jahre seines Bestehens zurückblicken. Das mag auch Grund mit dafür sein, dass die Verbandsnachrichten in „VDAV-press“ umbenannt und interessanter im Erscheinungsbild, auch mit Anzeigen, erscheinen. „Alea jacta est“ überschreibt Heinz Kloss, der Pressereferent des Verbandes, seinen Leitartikel und übersetzt gleichzeitig „der Würfel ist gefallen“. Damit beschreibt er die Jurierung, wie immer als Meister farbiger Schilderung, die der „Jubiläums-Bundesfotoschau“ vorausging. Chronik_neu_11-2005.doc / - 49 -

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Und das beinhaltete Darmstadt, besser waren die „Darmstädter Fototage“, wo man sich mehr mit dem Medium beschäftigte, das die Verbandsmitglieder verbindet und weniger mit den zu solchen Anlässen immer anstehenden Tagungspunkten. „Der vielfache Ruf in den Fachzeitschriften“, schreibt der Ausstellungsleiter Helmut Müller, „die VDAV-Ausstellungen wirkungsvoller zu gestalten, hat uns veranlaßt, einmal einen anderen Weg der Bildhängung einzuschlagen“. Jedoch das „Ergebnis der guten Absicht“ sah der Rezensent der Leica-Fotografie als „enttäuschend“. Als Schirmherrn der Jubiläumsschau konnte der Veranstalter Bundesminister Dr. Gerhard Schröder, gleichzeitig Präsident der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) und den Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt, Dr. Ludwig Engel, gewinnen. Bewusst hatte man auf einen Verbandstag verzichtet und sich nur auf die Sitzungen des geschäftsführenden Vorstandes und des Beirates beschränkt. Die Stadtväter überließen großzügig die auf der Mathildenhöhe durch die Initiative des letzten Großherzogs Ernst Ludwig entstandenen Ausstellungshallen. Hier waren neben der Bundesfotoschau die Erstausstellung der besten Bilder aus dem europäischen VDAV-Jugendwettbewerb 1967/68 „Junge Fotografen zeigen Europa“, 30 Leistungsfotos finnischer Amateure, 30 Schwarzweiß-Aufnahmen von Dragoljub Tosic aus Belgrad (Präsident im Rat der Foto-Kino Klubs in Belgrad) und eine gleiche Zahl an Farbaufnahmen von Dr. Raimo Gareis, Leverkusen, vom 26. Oktober bis 24. November, zu sehen. Bei der Eröffnung gab Herbert Bösenberg einen kurzen historischen Überblick über 60 Jahre VDAV. Die Festrede hielt Kulturdezernent der Stadt Darmstadt und Stadtrat H.W. Sabais, unter dem Thema „Fotografie - Spielzeug und Kunstmittel“, der darin auf die Bedeutung der Fotografie als die eigentliche Volkskunst in der industriellen Massengesellschaft hinwies. Nach der Verleihung der Ehrenpreise und den Ehrungen wurde die Ausstellung offiziell eröffnet. Im Podiumsgespräch, von Heinz Kloss geleitet, trafen die Meinungen aufeinander, verschiedene, wie nicht anders erwartet. Ausgehend von der Darmstädter Bundesfotoschau über die Color-Dia-Fotografie, über Art und Weise zu besseren Bildern zu gelangen, bis zur Frage nach dem Sinn des VDAV. An zwei Tagen demonstrierte Dr. Walter Boje Portraitaufnahmen im Amateurstudio unter „Beleuchtungstechnik ohne Masche“. Die Bundesfotoschau 1968 in der Statistik: Eingesandt wurden an Schwarzweißbildern, Farbpapierbildern, Farbdiapositiven, Bilderserien, Farb-Dia-Serien, Tonbildschauen sowie zum Thema der Jugend „Wir - Jugend sieht Jugend“ insgesamt 4702 Bilder. Unter „angenommen“ wird die Zahl 698 genannt. 27 Medaillen werden vergeben. Wenige Wochen vor der Eröffnung der Jubiläumsschau verlor der Verband mit Paul Kuschnerus seinen Technischen Leiter. „Unermüdlicher Fleiß und seine Arbeit für den VDAV waren ihm ein Lebensbedürfnis“ schrieb Verbandspräsident Bösenberg in seinem Nachruf. Was 1968 nicht gelöst werden konnte oder angesichts des Jubiläums eine Zurückstellung erfuhr, wurde mit der Ankündigung „Ein Wort zur Lage“ den Mitgliedern begreiflich gemacht: Erhöhung der Beiträge! Zum April 1969 wird der Verbandstag einberufen, heißt es hier! Der Termin ist ungewöhnlich, aber ungewöhnliche Dinge erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. „Wie alle werden darüber entscheiden, ob unser VDAV künftig leben oder als „Vereins-Fossil“ in eine stille museale Geborgenheit eingehen wird“ Es lief dann doch ganz anders: Der Sezession Gelsenkirchener Lichtbildner wurde nach zunächst erfolgter Ablehnung der Auftrag erteilt, die Bundesfotoschau 1969 durchzuführen. Allerdings konnten keine Dias aufgenommen werden. Der angekündigte vorgezogene Verbandstag wird nach Mülheim/Ruhr einberufen (1959-1968 Stadt der UhlEntscheidungen) und damit verbunden die Eröffnung der Ausstellung „Fotos aus dem Dr.Bruno-Uhl-VDAV-Wanderpreis“. Der Verbandstag wählt Herbert Bösenberg mit überwiegender Mehrheit zum Präsidenten. Mit 243 Stimmen gegen 42 Stimmen bei 2 Enthaltungen wird der Antrag des Schatzmeisters auf Erhöhung des VerChronik_neu_11-2005.doc / - 50 -

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bandsbeitrages auf 1.- DM angenommen. Beschlossen wird außerdem: Ausgehend davon, 1969 keine Dias auf der Bundesfotoschau zu zeigen, soll 1970 eine Bundes-Dia-Schau stattfinden sowie größere Pflege der Themenfotografie. Der Verbandspräsident stellt das Wort „Amateurfotograf“ zur Diskussion und fragt, ob es für uns als VDAV noch zeitgemäß sei. „Es lebe der VDAV! Als Begriff, als Aufgabe, als Warenzeichen. Denn der VDAV, das sind wir alle“. Mit dieser Feststellung von Heinz Kloss endete zunächst die eingeleitete Diskussion. 1969 Von der Bundesfotoschau Gelsenkirchen - 12. Oktober bis 2. November 1969 - liegt ein gut gestalteter Katalog vor, in dem der Festvortrag, den H.W. Sabais 1968 in Darmstadt hielt, noch einmal abgedruckt ist. Auf eine Statistik wurde, um Unkosten zu vermeiden, verzichtet. 1970 VDAV-press erscheint nun als monatliche Zeitschrift mit vielen Informationen aus dem Verband und wird per Post jedem Mitglied zugestellt. Für die erste „Bundesdiaschau“ (im Katalog noch als VDAV-Amateur-Dia-Schau 1970 bezeichnet) in Altena lagen der Jury 3000 Farbdias vor. Hinzu kamen 200, die in Serien und Tonbildschauen zusammengefasst waren. Über die Multivisionsschau bestand zunächst Skepsis, doch im Endeffekt Zufriedenheit bei Ausstellungsleiter Martin H.Bienefeld und bei den Besuchern. Für den Fotokreis der Volkshochschule Rahmede, dem die Durchführung der Bundesdiaschau übertragen wurde, schrieb Martin H. Bienefeld: „Trotz der vielen damit verbundenen Arbeit hat uns diese Aufgabe Freude bereitet, und wir hoffen, dass wir mit den uns gegebenen Möglichkeiten das Beste daraus machen konnten. Alle Mitglieder des Fotokreises haben aktiv mitgearbeitet. Die Bundesdiaschau, die erstmalig in dieser Form veranstaltet wird, gibt der Diafotografie neue Impulse. Für die Zukunft soll der für uns eingeschlagene Weg Anregung sein, noch Besseres zu gestalten.“ Verbandspräsident Herbert Bösenberg äußert sich ähnlich in seinem Grußwort, wenn er u.a. sagt: „Der VDAV hat es immer als seine vornehmste Aufgabe betrachtet, beispielgebend in der Gestaltung des Bildes zu sein. Wenn bisher ausschließlich das Schwarzweißbild in unseren Ausstellungen dominierte, so wird sich jetzt die Farbe gleichrangig darstellen. Wir haben uns daher entschlossen, im jährlichen Wechsel mit einer Bundesfotoschau und einer Bundesdiaschauen die Öffentlichkeit zu treten, und die Ausstellungen nicht nur für VDAV-Angehörige, sondern auch für alle Amateurfotografen des Bundesgebietes auszuschreiben. Wir bemühen uns, alle Möglichkeiten der Diavorführung - Einzelbild, Serie, Tonbildschau, und Multivision - zu zeigen.“ Die „Tonbildschau“ erwirkt eine Diskussion in VDAV-press. Hans Floto/Braunschweig antwortet hier Frau Frohnweiler/Wiesbaden, die die Vorführung bemängelte, und ergänzt, dass die „Überblendtechnik“ nicht neu sei. So habe bereits der Fotoclub Helmstedt 1964 eine Überblendung vorgenommen, die damals viel Beifall fand. Wörtlich Floto: „Bereits 1965 wurde auf der Bundesfotoschau in Braunschweig mit einem von der Fotogemeinschaft Siemens konstruiertem Gerät die gesamte Diaschau in vollendeter Überblendungstechnik gezeigt. Dieses Gerät fand in der Industrie ein sehr starkes Echo und spezielle Firmen interessierten sich persönlich vor Ort dafür.“ Das Datum der ersten Überblendung stellt der Foto-Film-Club Bayer Leverkusen e.V. in Frage und führt öffentliche Vorführungen aus den Jahren 1958 und 1959 der Synchronisierung von Tonband und Diaprojektor an. Ein vollautomatisch, punktsynchron und pausenlos arbeitender „Sychron-Umblender“, bei dem die Überblendung durch in die Strahlengänge der Projektoren eingefügte, elektromagnetisch angetriebene Klappenblenden bewirkt wurde, gelangte bereits im Oktober 1959 zur Vorführung. Konstrukteur wird mit Patentschutz der Leiter des Tonstudios Rudolf Gras vom Bayer-Club genannt. Weitere Entwicklungen werden angekündigt. Altena hatte mit seiner Multivisionsschau eine Richtpunkt gesetzt. Sie wurde in 12 deutschen Städten gezeigt. Chronik_neu_11-2005.doc / - 51 -

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Auf dem Verbandstag kündigt Verbandspräsident Bösenberg seinen Rücktritt für das nächste Jahr an. Einen herben Verlust musste der Verband zu Beginn des Jahres durch den Tod des langjährigen Vizepräsidenten Heinrich Kainz hinnehmen. Kainz war Träger des Goldenen Ehrenringes des VDAV, HonEFIAP, Ehrenmitglied des VDAV und Ehrenvorsitzender des Landesverbandes Bayern. Ausstellungsleiter Otto Hanel von den Lichtbildfreunden Augsburg dankte allen teilnehmenden Vereinen, als er im Katalog vermerkte, dass die Juroren aus 3,5 Tonnen eingesandten Bildmaterials eine gerechte Auswahl - wie er hoffte - getroffen hätten. Der scheidende Verbandspräsident, Herbert Bösenberg, inzwischen Honorary Represantativ of PSA, wandte sich in VDAV-press noch einmal an seine Verbandsfreunde: „Nachdem ich am 31. 7. 1954 vom Verbandstag in München zum Vorsitzenden des VDAV gewählt worden war, schrieb ich zur Begrüßung in den Verbandsnachrichten: „Die Aufgaben die nun an mich herantreten, sind sehr vielseitig, und ich werde sie nur lösen können, wenn Sie mir glauben, dass ich bei allem nur das Wohl des VDAV bedenke, und wenn ein jeder von Ihnen in seinem Bereich tätig mitarbeitet. Meine vornehmsten Aufgaben sollen die sein, die Eintracht im VDAV zu fördern und Sie in Ihrem Bestreben um hohe fotografische Leistungen durch die Mittel und die Hilfe des VDAV in nur möglicher Weise zu unterstützen.“ Wenn ich die zurückliegenden 17 Jahre überblicke, so darf ich sagen, dass wir auf die Entwicklung des VDAV in dieser Zeitspanne stolz sein können. Die Zahl unserer Vereine hat sich seit 1954 verdoppelt. Der VDAV ist im In- und Ausland zu einem Begriff geworden. Bei aller Bescheidenheit dürfen wir es einmal aussprechen, dass unser VDAV in aller Welt in fotografischer und organisatorischer Beziehung großes und gutes Beispiel gilt. Unsere vielseitigen Kontakte haben zu Freundschaftsverträgen mit Frankreich, Jugoslawien und Rumänien geführt.“ Auf dem kommenden Verbandstag in Augsburg werde ich - wie ich es schon seit einem Jahr bekannt gegeben habe - nicht mehr als Präsident kandidieren. Das hat nur einen Grund, und das ist der, dass man dann aufhören soll, wenn es am schönsten ist. Ich danke allen herzlich, die mir tätig zur Seite standen, und ich wünsche unserem VDAV, dass er weiterhin so lebendig und erfolgreich bleiben möge.“ Zur Themenstellung muss gesagt werden, dass nur 241 Einsendungen erfolgten. Wollen die Autoren sich die Freiheit ihres Schaffens nicht nehmen lassen? Insgesamt gingen 3221 Bilder ein. Der Verbandstag wählt Gerd Mähler aus Augsburg, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern, zum neuen VDAVPräsidenten. Emil L.Mätzler würdigt in einer Laudatio die Persönlichkeit Herbert Bösenberg und seine Arbeit für den Verband. Der Verbandstag ernennt ihn zum Ehrenpräsidenten. Der Landesverband Nordmark, 1921 als „Bund Niedersachse, Verband im VDAV“ ins Leben gerufen und erste regionale Gliederung des Verbandes, kann auf 50 Jahre seines Bestehens zurückblicken.

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VDAV-Präsident Gerd Mähler 1971 bis 1978

1972 Ein Wahl-Augsburger tritt die Nachfolge von Herbert Bösenberg an. Er muss bald erkennen, dass sich erhebliche Schwierigkeiten anbahnen. An die Verbandsfreunde gerichtet, schreibt er in VDAV-press: Allen, die mir an dem Verbandstag in Augsburg ihr Vertrauen schenkten, indem sie mir ihre Stimme gaben, möchte ich von dieser Stelle aus noch einmal herzlich danken. Denen, die sich hierzu nicht entschließen konnten, möchte ich versprechen, dass ich mein Mögliches tun werde, um unseren Verband in der soliden und bewährten Art weiterzuführen. Begriffe, wie modern und progressiv möchte ich hierbei vermeiden, da sie mir zu abgegriffen erscheinen. Es liegt ohnehin in der Natur der Sache, dass jede Zeit und jede Generation andere, neue Wege geht und dass im Fluss der Jahre eine angepasste Entwicklung stattfindet. Vergessen wir aber nicht, dass eine solche Entwicklung nur möglich ist auf einer gesunden Basis, die die geschaffen haben, die den VDAV bisher leiteten. Ihnen gilt unser Dank! Besonders möchte ich unserem langjährigen Präsidenten und jetzigen Ehrenpräsidenten, Herrn Bösenberg, für seine unermüdliche Arbeit für unseren Verband danken. Seine Tätigkeit in den Jahren 1954 - 1971 setzten Maßstäbe in der Geschichte des VDAV. Viele Ereignisse und Veranstaltungen kennzeichnen ein VDAV-Jahr. Da ist das „I. Internationale Tonbild-Festival Hamburg“. Der „Foto-Film-Club Doppel Acht“ (Heinz Kiesler) unternahm dieses Wagnis. Damit wurde in Hamburg ein selbständiges Forum dieser Sparte gegründet. Arnold Linke/Celle dazu mit einer Kurzkritik: „Wer in Hamburg die beneidenswerte wie dankenswerte Gelegenheit hatte, abgelehnte und angenommene Tonbildschauen hören und sehen zu können, der stellte sich nebenbei auch die Frage, was geistreich sein soll. Zu problematisch war manche ausgezeichnete Schau. Fast jede zweite eingesandte Serie enthielt massenweise verfremdete oder auf rein optischen Effekt zielende Dias, die leichter herauszustellen sind als gewöhnliche Schnappschüsse. Mit berechnender Absicht, subjektive Eindrücke von sich geben zu wollen, werden so mangelhafte Bildinhalte und Qualitäten angeboten. Trotz dieser kritischen Betrachtung war das 1. Hamburger Tonbildfestival ein würdiger und erfreulicher Anfang. Am Eröffnungsseminar in der Bundes-Schulungs- und Tagungsstätte Jugendfotografie des VDAV in Braunschweig nahmen vom 13. bis 18. Juni Präsidiumsmitglieder und Jugendreferenten von neun europäischen Verbänden teil. Zum Ereignis des Jahres wurde die zweite Bundesdiaschau in Helmstedt. Zunächst die Statistik: Eingesandt wurden von VDAV-Autoren 3993, von anderen Autoren 1479, damit insgesamt 5472 Einzeldias, an Diaserien von Verbandsmitgliedern 245, Nichtmitgliedern 120. Dazu 31 Tonbildschauen, hier nur 1 Fremdautor. Angenommen wurden 339 Einzeldias, dazu kamen 75 von anderen Autoren. Bei den Diaserien blieben 13 und 4 Tonbildschauen von Verbandsmitgliedern im Rennen. Mit der Durchführung war der Foto-Club Helmstedt beauftragt, die Gesamtleitung lag in den Händen von Berndt Schürmann, der die Einzeldias sichtete und nach verschiedenen Themen zusammenstellte. Danach begann die eigentliche Chronik_neu_11-2005.doc / - 53 -

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Gestaltung nach Bild und Ton. Präsident Mähler sah in der Tatsache, jedem Fotografierenden die Möglichkeit einer Teilnahme einzuräumen, einen weiteren Schritt nach vorn und glaubte den richtigen Weg in den hohen Teilnehmerzahlen zu erkennen. Am 7. Oktober erfolgte die Eröffnung im Brunnentheater. Nach Aushändigung der Hauptpreise „erloschen die Lichter“. Und mit dem Auge, dem Wahrzeichen der Bundesdiaschau ´72, begann die Vorführung der Diaschau nach dem neuesten Stand der technischen Möglichkeiten - teils voll - teils halbautomatisch, in variabler Überblendung, Montagen, Multivisionen usw. Die Diaserien und die Tonbildschauen durch passende Musik von Bach bis Pop und elektronischer Musik oder durch das gesprochene Wort tonlich untermalt.“ Erst spät begann der Verbandstag. Die Tagesordnung enthielt eine Reihe von Punkten, die eine endlose Diskussion auslösten, die wichtigste, eine Beitragserhöhung, nach einem Kompromiss angenommen. Außerdem in jedem Jahr ein Themenwettbewerb zusätzlich ausschreiben. Einzelmitgliedschaft ist möglich, Mitgliedschaft des VDAV im Deutschen Jugendherbergsverband. Auch diese Bundesdiaschau ging auf Wanderschaft durch 10 deutsche Städte. 1973 Die Juli/August-Ausgabe von VDAV-press enthält die Nachricht, dass der Ehrenpräsident des Verbandes, Herbert Bösenberg, gestorben ist. „Unfassbar, dass ein lieber Freund, der über zwei Jahrzehnte hinweg die Geschicke des Verbandes maßgebend beeinflusste, nicht mehr unter uns weilen wird. Von Jugend an war er der Fotografie verbunden. Durch seine Menschlichkeit, seine Ausgeglichenheit und sein Organisationstalent war es ihm vergönnt, in unserem Verband Maßstäbe zu setzen und zahllose Freunde zu gewinnen“, schreibt Gerd Mähler von seinem Vorgänger. Doch der VDAV-Betrieb gewährte keinen Stillstand. Die Bundesfotoschau 1973 kündigt sich für die Zeit vom 6. - 14. Oktober an. Remscheid ist in diesem Jahr die Stadt des Verbandes mit dem Sonderthema „Männer, Männer, Männer....“und als Ausrichter stellt sich der „fotozirkel 64’ Remscheid“ vor. Ausstellungsleiter ist Werner Stein, der mit Manfred Schmitz den Katalog gestaltet. „Countdown! April 72: Bildung des Ausstellungskomitees, ab sofort wird getagt, geplant, gearbeitet. Erst hatten wir die BUFO, jetzt hat die BUFO uns! Stets hatten wir die BUFO kritisiert. Mit Recht! Diese Fotosalons mit Zickzackkurs, die Hängungen nach dem System „Kraut und Rüben“, die Präsentation im Stil von anno dazumal: Mit Bierernst, Feiermienen, und konstruiertem Humor. Diesmal sind wir dran. Der Wege gibt es viele. Nur in einem Punkt sind wir uns einig: Fotografie ist flott, aktuell und macht Spaß und soll die BUFO ‘73 werden!“ Diese Zeilen sind dem Buch „Männer, Mädchen und Medaillen“ entnommen, 1974 vom GFW-Verlag Düsseldorf herausgegeben, und diese Zeilen entstammen der Feder von Manfred Schmitz und von den „Remscheidern“. Das Buch zeigt die Bilder der Bundesfotoschau ‘73 in guter Wiedergabe, eine Ausstellung, die viele Besucher begeisterte. Aber befremdlich, später, dass der VDAV nicht als Herausgeber erschien. Auf dem Verbandstag zeichnete Gerd Mähler zwei Mitglieder mit der höchsten Auszeichnung des VDAV, dem Goldenen Ehrenring, aus: Dr. Hermann Jeschke, den seit der seit der Wiedergründung des Verbandes amtierenden Justitiar und Emil L.Mätzler, bis dato amtierender Vizepräsident. Die erforderliche Berichterstattung und die Anträge finden eine zügige Erledigung. Die Wiederwahl des Präsidenten erfolgt mit überzeugender Mehrheit. Als Vizepräsident werden der Versammlung Martin H. Bienefeld und Georg Blitz, ein nicht Anwesender und der Versammlung Unbekannter vorgeschlagen. Die Versammlung ist entrüstet, als sich im dritten Wahlgang eine geringe Mehrheit für den unbekannten Mann Blitz ergibt. Das 5. FIAP Foto Forum Jugend 1973, ein Wettbewerb des fotografischen Nachwuchses innerhalb den der FIAP angeschlossenen Länder, wurde vom Landesverband Baden-Württemberg übernommen. Robert Weiß übernahm es, sowohl den Wettbewerb als auch die Ausstellung in Esslingen zu organisieren. Das FIAP Foto Forum Jugend wird von dem damaligen FIAP-Jugend-Präsidenten Emil L.Mätzler ins Leben gerufen. Chronik_neu_11-2005.doc / - 54 -

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Der „Dr.-Bruno-Uhl-Wanderpreisfür die Jahresbestleistung der Vereine des VDAV“ wurde in seinen Anfangsjahren stark beschickt. Das Interesse daran ging, vor allem im Jugendsektor, zurück. 1974 In der ersten Ausgabe von VDAV-press stellt sich der in Remscheid zum Vizepräsidenten gekürte Georg Blitz vor, wortreich, und eine Aufzählung all der „Arbeiten“, die er für den VDAV zu verrichten gedenkt! Schön zu lesen, wenn man weiß, dass schon viele sich mit den gleichen Problemen abmühten. Am 22.10 erklärte er seinen Rücktritt. Die freiwerdende Funktion soll erst beim Verbandstag 1975 wieder besetzt werden. Die von G. Blitz verantwortlich durchgeführte „Vorjurierung“ der Bundesdiaschau in Böblingen (ausrichtender Club „IBM Fotogruppe Sindelfingen“) führt zu erheblichen Protesten, die zu einer Nachjurierung zwingen. Schatzmeister Floto verlangt für die Zukunft bindende, schriftliche Fixierung mit dem Ausrichter. Aus dem Bericht des Verbandspräsidenten: Steigende Mitgliedszahlen - Zentrallabor in Braunschweig wird der Lage entsprechend befriedigend benutzt - FIAPKongreß in Heidenheim zeigt erfreuliches Echo - Nachjurierung ist erfolgt „Dr. Uhl-Preis, Veranstalter VDAV, Ausrichter die Stadt Neuss“ Die Diaschau in Zahlen: Einzeldias eingesandt 3049 angenommen 143 Diaserien eingesandt 118 angenommen 7 (Zahl der Dias: 976) Diaporamen eingesandt 8 angenommen 2 (Zahl der Dias: 464) Tonbildschauen eingesandt 4 angenommen 2 (Zahl der Dias: 120) Insgesamt wurden 8 Medaillen und 30 Urkunde vergeben. Weitere Vorführungen in sechzehn deutschen Städten. 1975 Um die Verbandsgeschichte zu rekonstruieren, standen VDAV-press Sitzungsprotokolle des Präsidiums und Beirates, Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften zur Verfügung. Viele Veranstaltungen wiederholen sich jährlich, andere werden publik gemacht, mit Erfolg, oder verschwinden bald aus den Veröffentlichungen. Aus Hamburg wird gemeldet: „Beim dritten Anlauf hat es geklappt, das Hamburger Tonbildfestival DIAPORAMA 75, das vom 4. - 6. April über eine diesmal wirklich internationale Bühne ging, war in Quantität und Qualität in diesem Jahr anderen internationalen Veranstaltungen ebenbürtig. Ob jemand den Berichterstatter des Hamburger Abendblattes den Satz „wer Fotografie mit solchem Anspruch betreibt, muss schon bei der Belichtung des Filmes an das Endprodukt denken, was sehr diszipliniertes Arbeiten erfordert“ eingab oder ob er ihn als mit Kultur befasster Redakteur selbst erdachte, sei dahingestellt; wichtig ist die Bedeutung dieser Feststellung.“ Zum ersten Mal wurde der traditionelle „Dr.-Uhl-Preis“ zusammen mit einem internationalen Wettbewerb der Stadt Neuss ausgetragen. 45 VDAV-Kollektionen lagen vor und bedeuten eine Steigerung (Veranstalter Fotogruppe Neuss). In Frankfurt wird der Diaporama Club gegründet. Vorsitzender ist Siegfried Remann. Mit der September-Ausgabe muss VDAV-press sein Erscheinen beenden. Der Verlag sieht sich nicht mehr in der Lage, die Kosten zu tragen. Erst im Dezember gab es ein neues Mitteilungsblatt mit dem Titel „amateurfotografie“, aber auch diese nur für wenige Monate. Die „Fotogemeinschaft Thyssengas“ Duisburg unter der Leitung von Gerhard Jackmuth präsentierte vom 25. Oktober bis 2. November in der neu erbauten Rhein-Ruhr-Halle die Bundesfotoschau ‘75. In Zahlen ausgedrückt: Gesamteinsendungen: 4245 Angenommen: 911 21,5% Chronik_neu_11-2005.doc / - 55 -

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Schwarzweiß: 2499 Angenommen: 546 21,8% Farbe: 1460 Angenommen: 273 18,7% Serien: 93 Angenommen: 25 26,8% Sonderthema: 193 Angenommen: 67 34.7% (Ausländer in Deutschland/Deutsche im Ausland) Der ohne Anzeigen ausgeführte Katalog beinhaltet sämtliche Informationen. Dr. Gareis, der als Juror mitwirkte: „Das Bessere ist der Feind des Guten, denn gehen wir im Anspruch nur etwas hinunter, stehen wir sofort vor einer Vielzahl gleichwertiger Arbeiten.“ Der Verbandstag konnte sein „Programm“ schnell abwickeln. Die Berichte der Vorstandsmitglieder lagen schriftlich vor. Per Akklamation wurde Gerd Mähler wieder zum Präsidenten gewählt. Für den zurückgetretenen Vizepräsidenten folgte Martin H.Bienefeld. Als Justitiar trat der Rechtsanwalt Dieter Pflugmacher in das Präsidium ein. Dr. Jeschke, der nach 32 Jahren aus diesem Amt ausschied, dankte für die ihm verliehene Ehrenmitgliedschaft. Der Schatzmeister des Verbandes, Hans Floto, erhielt für sein verdienstvolles Wirken als fünftes VDAV-Mitglied den Goldenen Ehrenring. Der Verband gibt seine Zustimmung zu dem Projekt „Schulungsstätte Burghausen“ und sagt Förderung zu. 1976 Vizepräsident Bienefeld strebt Beitragserhöhung an (Sitzung des Beirates Leverkusen). Landesverbandsvorsitzender Möhl (Hessen/Rheinland-Pfalz) stellt den Plan vor, mit einem geringen Betrag Einrichtung einer Geschäftsstelle mit einem angestellten Leiter, Beitragseinzug durch die Post usw. einzuführen. Für den 5. Mai wird ein außerordentlicher Verbandstag nach Frankfurt einberufen. Der Verbandstag erläutert den neuen Beitragssatzung die ins Auge gefassten Pläne. Dem steht ein Dringlichkeitsantrag der Lichtbildner-Gemeinschaft Bochumer Verein entgegen, der aber nicht die erforderliche Mehrheit findet. Andererseits lehnt der Verbandstag auch den Antrag des Vorstandes ab, der diese Entscheidung als Anlass nimmt, zurückzutreten. Die Arbeit wird kommissarisch weitergeführt. Der Verbandstag wurde nach Pulheim beordert. Hier organisierte ein mutiger Ausrichter, der Fotoclub Stommeln ‘73 die Bundesdiaschau 1976. 1059 Teilnehmer schickten 5674 und 244 Serien, von denen eine dreiköpfige Jury 450 sowie 22 Serien für die Vorführung zuließ. (Schulzentrum Pulheim). Der Verbandstag muss sich nur mit zwei Anträgen befassen: Der Geschäftsführende Vorstand will durch die Zusammenlegung verschiedener Funktionen Einsparungen erwirken, zieht diesen Antrag allerdings nach Einwendung des Beirates zurück. Es bleibt der Antrag der Arbeitsgemeinschaft Kieler Fotofreunde, der eine weitgehende Umstrukturierung des Verbandes zum Ziel hat. Zwar werden die Meinungen der Mitglieder gegenüber dem Kieler Antrag als positiv bewertet, jedoch erklären mit dem Präsidenten Mähler auch verschiedene Vorstandsmitglieder, bei Annahme nicht zu kandidieren. Dieser ablehnenden Haltung schlossen sich weitere Teilnehmer des Verbandstages an, die auch Dr. Maas als Vertreter der Kieler nicht zu seinen Gunsten ausdiskutieren konnte. Nach betont sachlich geführter Diskussion einigte man sich auf Zurücknahme des Antrages bis auf den ersten Satz, der vorsieht, bis zum nächsten Verbandstag eine Satzungsänderung beschlussfähig vorzulegen, der mit drei Enthaltungen Zustimmung fand. Der Verbandstag wählt Gerd Mähler erneut zum Präsidenten, zum Vizepräsidenten Dr. Karl Maas (Im dritten Wahlgang). Per Akklamation werden Hans Floto wieder Schatzmeister, Dieter Pflugmacher als Justitiar und Emil L.Mätzler als Referent für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit gewählt. 1977 Bundesfotoschau ‘77 - VDAV in Herne. Nach zwei einfachen Katalogen mit Herne wieder ein gut aufgemachter Bildernachweis. Das Grußwort des Oberbürgermeisters endet mit einem herzlichem „Glück auf!“ Ausrichtender Verein ist in diesem Jahr der Foto-Film-Club Wanne-Eickel e.V., (Vorsitzender Walter Gajewski) der aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens die Bundesfotoschau vom 29. Oktober - 6. November im Kulturzentrum ausrichtet.

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So konnte am 25. Oktober die Eröffnung erfolgen, mit Schwarzweiß- und Farbbildern, Serien und mit dem Sonderthema „Schmunzelfotos“. Anhand der Statistik darf hier wiedergegeben werden, dass 4521 Einsendungen erfolgten und 470 Bilder gezeigt wurden, 11 Medaillen und 11 Urkunden gelangten zur Vergabe. Der Präsident gab nach Eröffnung des Verbandstages eine Übersicht über die Entwicklung des letzten Jahres und nennt hier das Wiedererscheinen von VDAV-Report, die Einweihung eines zweiten Schulzentrums in Burghausen und die abermalige Durchführung des Dr.-Bruno-Uhl-Preises. Aus den vorliegenden Anträgen ist die längst erforderliche Beitragsanpassung zu nennen, die mit großer Mehrheit angenommen wird, allerdings mit dem Verteilerschlüssel 60:40 zu Gunsten der Landesverbände. Außerdem begehrten drei Hamburger Clubs (Fotogruppe der DAG, die blende, Camera-Club Minolta Hamburg e.V.) stellvertretend für andere Vereine die Gründung eines Landesverbandes Hamburg. Auch dieser Antrag erhielt eine mehrheitliche Zustimmung. Zum Neuerscheinen einer Zeitschrift, obwohl das Risiko nicht verkannt wird, ist die Meinung des Gesamtvorstandes positiv. Der Fotoclub Duisburg-Rheinhausen unter der Leitung von Jakob Gohres schreibt die „1. Duisburger Internationale FotoAusstellung“ (DIFA) aus. Initiator und Organisator dieser ersten DIFA ist Georg S. Holzmann. Zur Eröffnung in den Räumen der Sparkasse Rheinhausen kommen viele Fotografen, darunter Gäste aus Österreich, Niederlande, Belgien. 1978 Mit dieser Jahreszahl verbindet sich das 70-jährige Bestehen des Verbandes, der 1908 von Berlin aus seinen Weg antrat. Mit der „Bundesdiaschau Berlin 1978“ kehrt der VDAV an seinen Ursprung zurück. Der Katalog enthält - vom VDAVArchiv erarbeitet - die „Stationen“, d.h. die Verbandstage und die meisten damit verbundenen Ausstellungen, die jeweils in einer anderen Stadt erfolgten. Die Durchführung der Bundesdiaschau lag in den Händen der Amateurfotografen-Vereinigung Kreuzberg und des Landesverbandes Berlin, Schirmherr der Bürgermeister von Berlin Wolfgang Lüder. Die Vorführung erfolgte am 11. November in der Kongresshalle. Von einer Multivision hatte man Abstand genommen. Nach der Statistik beteiligten sich 1105 Autoren, die 5613 Dias nach Berlin schickten zum „Freien Thema“ und zum Sonderthema „Wohnen heute“. Nur 189 Autoren mit 250 Dias wählte die Jury aus, darunter 23 für das Sonderthema. Von 181 Serien blieben 16. Vergeben wurden 17 Urkunden und 8 Medaillen. Der Verbandstag begann mit einem Vortrag von Gert Koshofer (Generalsekretär der DGPh) mit dem Thema „Das Farbdia von gestern und heute“, und umfasste die Entwicklungsgeschichte der Farbfotografie. Aus Anlaß des 70. Geburtstages erreichten den Verband viele Glückwünsche. Präsident Mähler erstattete seinen Bericht in Form eines Rückblicks auf seine Amtszeit von sieben Jahren und die in dieser Zeit aufgetretenen besonderen Probleme. Hierzu gehört vor allem die allgemeine Kostenentwicklung. Die Schaffung einer gesunden Beitragsbasis, das Wiedererscheinen einer Verbandszeitschrift sowie steigende Mitgliederzahlen sieht er als positive Momente. Gewisse unerfreuliche Erscheinungen, die Verbandsarbeit unnötig beschweren, bleiben im Bericht nicht ausgespart. Nach der Entlastung des Vorstandes wird bekanntgegeben, dass auch an Gerd Mähler in Anerkennung seiner Verdienste um den VDAV der Goldene Ehrenring verliehen wird. Als seinen Nachfolger schlägt er Herrn Dr. Karl Maas, Kiel, vor. Dessen Wahl erfolgt mit großer Mehrheit. Als Vizepräsident folgt Walter Klein, Steinbach/Ts., in dieses Amt. Weitere Änderungen ergeben sich bis auf die Benennung von Horst Viehöfer, Berlin, für das neue Referat Öffentlichkeitsarbeit und Heinz Nennker als Jugendreferent innerhalb des Vorstandes nicht. Zu Beginn des Jahres erschien die erste Ausgabe der neuen „amateur fotografie“. Auf der Titelseite kein Bild, nur die Schlagzeile „Tapetenwechsel“. Sie soll zweimonatlich an alle Verbandsmitglieder versandt werden. Sie ist ein Magazin für Fotografie und Diaporama und offizielles Organ des VDAV, erscheint im Geba Verlag, HerausgeChronik_neu_11-2005.doc / - 57 -

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ber der VDAV Präsident mit Emil L.Mätzler in der Schriftleitung. Neben vielen Informationen folgen vier Seiten „VDAV Report“. Übersichtlich und klar gegliedert ist diese neue Zeitschrift ein echter Gewinn. Neu auch der „VDAV-Amateur-Service“. Rund um die Uhr unter einer Berliner Telefonnummer können Interessenten das Neueste und Aktuellste aus der Amateurwelt erfahren. VDAV-Präsident Dr. Karl Maas

1979 In der ersten Ausgabe von „amateur fotografie“ bezieht „der neue Vorstand zur Lage im VDAV“ Stellung und Dr. Maas schreibt hier u.a.: „Wir sollten aber sehr kritische Überlegungen darüber anstellen, ob unser Tun und unser Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit noch den Erfordernissen der heutigen Zeit entsprechen. Gerade auf dem Gebiet der Fotografie haben sich die in Ansichten in den letzten zwei Jahrzehnten kräftig gewandelt. Bei dieser Kritik sollten wir uns selbst keineswegs schonen. Auch seit vielen Jahren verwurzelte und manchem von uns zur lieben Gewohnheit gewordenen Praktiken und Vorstellungen sollten wir ernsthaft in Frage stellen. Die in der letzten Zeit des öfteren in der Fachpresse gegen uns erhobenen Kritiken werden wir zwar nicht überbewerten; wir sollten sie aber auch keineswegs unter den Tisch kehren und uns selbst zu beschwichtigen. Sie sollten vielmehr Grund sein, über uns nachzudenken.“ Die „Bundesfotoschau 1979 Schwalbach/Taunus“ vom 13. bis 21. Oktober im Bürgerhaus der Stadt, vom Fotokreis Schwalbach e.V. ausgerichtet, verbindet eine Reihe von Veranstaltungen. Die Statistik besagt, dass insgesamt 3987 Einsendungen erfolgten (Schwarzweiß und Farbfotos, Serien, Thema „Kinder“, sowie zum Sonderthema „Jugend in unserer Gesellschaft“). Davon werden 401 Werke in die Ausstellung genommen. In dieser Zahl sind die Bilder zum Sonderthema mit 89 Exemplaren vorhanden. An Medaillen gelangen 10, an Urkunden 23 zur Verteilung. „Bemerkenswert: Die Schau zeigte neue Talente, der Katalog nennt neue Namen und die Farbfotografie ist eine sehr eindrucksvolle Visitenkarte des VDAV“, schrieb Heinz Kloss, der ansonsten sehr kritische Worte gegen seinen VDAV fand. Zum Sonderthema „Jugend in unserer Gesellschaft“ wurden vier Bilder eingesandt. Kein Interesse an „soziologischliterarischen Volltöner-Themen“. Ludwig Dieter moderierte ein Podiumsgespräch: Über dem künstlerischen Foto die Dokumentation, das Leben, die Reportage nicht vergessen. Die nicht zu überhörende Meinung des Parketts: Wir fotografieren, was wir wollen und nicht, was wir sollen. Der Verbandstag befasste sich in einer Reihe von Sitzungen mit anstehenden Problemen, hier vor allem mit der Begrenzung der Einsendezahlen. Korporative Mitgliedschaft für „Minolta-Club-Deutschland“ sowie den „Diaporama-Club e.V“. Die angestrebte Gemeinnützigkeit ist vom Finanzamt Kiel in Aussicht gestellt.. Im Ehrenkodex, der einer Neufassung bedarf, soll die „Iris“ eine Verleihung für mehrfache Annahme bei Bundesveranstaltungen, als „Höchste Auszeichnung des VDAV“ gelten. Das Referat „Lehrmittel und Bildstelle“ wird durch ein „VDAV-Informationszentrum“ ersetzt. Dem Verbandstag lag nur ein Antrag vor, der eine schnelle Erledigung fand. Ansonsten wurde die Thematik der vorangegangenen Sitzungen des Vorstandes behandelt.

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Im Oktober zeigt der Fotoclub Duisburg-Rheinhausen die 2.DIFA (Duisburger Internationale Foto-Ausstellung). 1980 Das VDAV-Schiff steuert auf Hamburg. Hier soll erstmalig nach 1953 wieder eine Bundesveranstaltung erfolgen. Am 27. September wurde im Congress Centrum Hamburg (CCH) die Bundesdiaschau eröffnet. Von besonderem Interesse insofern, weil erstmalig im VDAV auch themenfreie Tonbildschauen/Diaporamen, die von der Jury anerkannt worden, zur Vorführung gelangen. Damit fand die Schau von Einzeldias und Diaserien sowie die angenommenen Werke zum Thema „Handwerk“ eine wesentliche Ergänzung. Diese Großveranstaltung lag in den Händen des Camera Club Minolta Hamburg e.V. Der Tag fand seinen Abschluss mit einer großen Bordparty auf einem Schiff der HADAG, das die Teilnehmer durch den nächtlichen Hafen mit seinen vielen imposanten Anlagen, „schipperte“. Einer der Juroren meinte zu den Dias, dass das Gezeigte viel an Sujets enthielt, was den Amateurfotografen umgibt. Doch, so sein Bericht in der Amateurfotografie, sei das nicht weiter verwunderlich, denn schließlich wird das Hobby zu Erholung am Wochenende ausgeübt.. Was zum Thema Handwerk eingereicht wurde, hatte Aussagekraft. Problematisch waren die Serien, denn ihnen fehlte vielfach der gestaltete Ausdruck eines Handlungsablaufes. In der Kategorie Tonbildschauen/Diaporamen gelangten bei 31 Einsendungen fünf Medaillen zur Verteilung. Dazu sagte Michael Seidel, der diesen Teil mit jurierte: „Die Erfolgsquote hatte einen einfachen Grund, denn zum ersten Mal wurden Tonbildschauen/Diaporamen bei einer VDAV-Bundesschau zugelassen. Es befanden sich bei den Fotoamateuren zahlreiche Werke der deutschen - und internationalen ! - Spitzenklasse bereits längere Zeit in den Startlöchern“. Der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Hans Ulrich Klose, hieß in seinem Grußwort die Amateurfotografen aus allen Ländern der Bundesrepublik herzlich in seiner Stadt willkommen und brachte seine Freude zum Ausdruck, dass der Verband nach längerer Zeit wieder hierher gekommen sei, um die besten Arbeiten zu zeigen. Folgt man der Statistik, so wurden von den inzwischen zehn Landesverbänden, insgesamt 928 Autoren 4219 Dias eingesandt (darin sind 208 Serien mit 1523 Dias enthalten), außerdem 31 Diaporamen. 257 Autoren bildeten mit 315 Annahmen und zusätzlich 17 Diaporamen die Bundesdiaschau 1980. Die erfolgreichste Jugendfotografin, Christine Ströhlein, wurde mit dem Ehrenpreis des Bundespräsidenten belohnt. Außerdem standen Ehrenpreise der Ministerpräsidenten der Bundesländer, des Regierenden Bürgermeisters von Berlin sowie des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg jeweils für die erfolgreichsten Autoren ihres Bundeslandes zur Vergabe. Weitere Ehrenpreise stifteten der Zentralverband des deutschen Handwerks (Sonderthema „Das Handwerk“), der Diaporama Club International e.V. sowie die Hamburger Fototage. Der Verband vergab 15 Medaillen und 46 Urkunden. Der Veranstalter lieferte einen geschmackvoll und großzügig aufgemachten Katalog. Der Verbandstag musste sich einen Tag später mit der nüchternen Materie der Berichte und der Neuwahl des Vorstandes beschäftigen. Aus dem „Geschäftsbericht“ des Präsidenten sind hervorzuheben: In 1979 konnten sich 196 VDAV-Autoren mit über 5000 Aufnahmen in 38 Ländern plazieren und 24 Ehrenpreise, 144 Medaillen und 366 Diplome erwerben. Großer Erfolg beim Wettbewerb der Ostseeländer, an dem die Bundesrepublik erstmalig teilnahm (4 Sonderpreise, 1 Medaille und 3 Urkunden). Der Jugendfotowettbewerb des VDAV „Junge Fotografen zeigen Europa“ wurde 1980 zum 6. Mal unter Federführung des Jugendreferenten ausgeschrieben. 2237 Fotos aus 23 Ländern kamen an. Der Bericht enthält eine umfangreiche Darstellung erfolgreicher Aktionen und endet mit durchaus positiven Zahlen. Chronik_neu_11-2005.doc / - 59 -

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Neuer VDAV-Präsident wird Ludwig Dieter, Frankfurt am Main, Vizepräsident Walter Klein, Schwalbach/Ts., Schatzmeister Heinz Petzel, Hamburg. Das neue Referat Dia, Tonbildschauen/Diaporamen wird mit Werner Schwengel, Hamburg, besetzt. Bereits im Mai 1979 führte Dr. Maas mit Dr. Mertinck und Rainer Knapp (Gesellschaft für Fotografie im Kulturbund der DDR) hinsichtlich der Teilnahme an der „ifo scanbaltic“ Verhandlungen in Ost-Berlin. Diese Ausstellung war in den 50er Jahren in und von der DDR begründet und lief bis 1978 ohne Beteiligung aus Westdeutschland. Der Kulturbund der DDR machte von sich aus keinerlei Anstalten, die Lücke im Teilnehmerkreis der Ostseeanlieger („Die Ostsee muss ein Meer des Friedens sein! Internationale Fotoschau der Ostseeländer und Norwegens“) zu schließen. Erst nach einer massiven Intervention der Skandinavier, insbesondere Tommy Frenning, Kopenhagen, bot die DDR ab 1980 dem VDAV an, als Mitveranstalter zu agieren. Schwierig wurde die Angelegenheit dadurch, dass für den VDAV die Teilnahme der Westberliner unabdingbar, für die DDR jedoch aufgrund des Sonderstatus von Westberlin, problematisch war. Der Westberliner Senat und die Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ostberlin wurden in die Gespräche einbezogen. In dem zweigeteilten Europa hatte diese Gemeinschaftsveranstaltung von Ost und West einen Seltenheitswert, vor allem deswegen, weil die Arbeitsgemeinschaft Kieler Fotofreunde und Dr. Maas die Ausstellung ab 1981 auch nach Kiel holten. Dr. Maas hat in den Jahren 1980 bis 1986 als Juror für den VDAV in Rostock mitgewirkt. Die Teilnahme aus der Bundesrepublik entwickelte sich positiv, sowohl qualitativ als auch quantitativ. Als Voraussetzung galt, sein Land, seine Menschen in vielen Details und Farben vorzustellen. Den Besuchern (in Kiel!) beschlich trotzdem das Gefühl, dass nur solche Bilder zugelassen wurden, die den Lebensstandard im Osten nicht überboten. Dr. Maas, der als „Beauftragter für die „ifo scanbaltic“ Mitglied des Gesamtvorstandes war, schied auf eigenem Wunsch aus dieser Funktion 1987 aus, weil das von ihm betreute Kind - wie er einmal sagte - jetzt laufen könne. Die „Wende“ 1989 bewirkt auch für die ifo scanbaltic eine Verunsicherung. Das Konsultativtreffen anlässlich der XIX. Ausstellung am 6. 07. 1990 zwischen den Repräsentanten der bisher teilnehmenden Fotoverbände besagt im Protokoll, dass die 30-jährige Tradition weitergeführt und Rostock Ausstellungsort bleiben soll. Der Ausstellungsmodus wird insoweit geändert, dass je Landeskollektion 20 Arbeiten und 2 Serien zugelassen sind, die bevorzugt das Thema Land, Leute. Lebensweise beinhalten. Man ist sich darin einig, sich ergebende Veränderungen zu modifizieren. Ein Jahrzehnt mit Ludwig Dieter

1981 Bundesfotoschau 1981 in Wertheim mit den Sonderschauen der Fédération Nationale des Sociétés Photographique de France, der foto-savez jugoslavije und der Beteiligung aus Österreich. Der gut gestaltete Katalog zeigt Wertheim, die idyllische Frankenstadt am Main und Tauber, allerdings mit sechs Grußworten, voran der Bundesminister und Schirmherr der Ausstellung, Präsident der DGPh und Ehrenmitglied des VDAV, Dr. Hans Friederichs, der am 12. September auch die Eröffnung in der Main-Tauber-Halle vornahm. Chronik_neu_11-2005.doc / - 60 -

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In seiner kurzen Ansprache, in der er die Bedeutung der Fotografie zu umreißen versucht, hatte der Zuhörer das Gefühl, einen wirklichen Lichtbildner zu hören. Ausrichter der Bundesfotoschau waren mit Herbert Aschhoff die „Fotofreunde Wertheim e.V.“. Die Ausstellung endete am 20. September, sie umfasste von 349 Autoren 548 Bilder in Schwarzweiß, Color, sowie das Sonderthema „Die Arbeitswelt“. Trotz der immer wieder geforderten Verringerung der Einsendemöglichkeiten beteiligten sich 1049 VDAV-er mit 5226 Bildern. Das von Kritikern des VDAV immer wieder „empfohlene“ Thema wurde mit 525 Bildern bedacht, von denen nur 46 die Chance einer Annahme erfuhren. Für Ludwig Dieter war es der erste Verbandstag, dem er als Präsident Rechenschaft gab. Er sprach von der ehrenamtlichen Mitarbeit vieler Funktionsträger und der dem Verband fehlenden Geschäftsstelle. Deshalb sollte Kritik an denen, die Arbeit in den einzelnen Stufen verrichten, so artikuliert sein, dass diesen nicht die Lust genommen werde. Die Sorge des Präsidenten um die finanzielle Situation des Verbandes konnte durch einen Dringlichkeitsantrag abgeholfen werden. Nach eingehender Schilderung der Lage stimmte der Verbandstag einer Beitragserhöhung zu. Im Oktober zeigt der Fotoclub Duisburg-Rheinhausen die 3.DIFA (Duisburger Internationale Foto-Ausstellung). VDAVPräsident Ludwig Dieter, Landesverbandsvorsitzender Rheinland Hans A. Comotio und der DIFA-Initiator Georg S. Holzmann (1978 nach Karlsruhe umgezogen) eröffnen die Ausstellung. Leider war dies die letze DIFA in Duisburg. 1982 Am 3. April wird der Freundschaftsvertrag zwischen dem Verband Österreichischer Amateurfotografen-Vereine (VÖAV) und dem VDAV in Burghausen unterzeichnet. Der Präsident der Österreicher, Dozent Johann Strizsik, lobt den Meilenstein in der Geschichte beider Verbände. Präsident Dieter interpretiert besonders den Artikel XII des Vertrages, der die Verbände verpflichtet, nur über das Wirken von Vereinsaktivitäten zu berichten, wenn diese auch Mitglied des jeweiligen Verbandes sind. Diese Frage sei im VDAV brandaktuell , weil große Fotozeitschriften das „Trittbrettfahren“ geradezu empfehlen. Dieter wandelt zum Schluss seiner Ansprache das Sprichwort „Bella gerant alii! Tu felix Austria nube! dahingehend um „Streitigkeiten für die anderen! Du, glückliches Österreich, fotografiere“. In seinem Rechenschaftsbericht vor dem Verbandstag am 2. Oktober in Schweinfurt fasst Ludwig Dieter die wesentlichen Ereignisse des Jahres zusammen. Die Verbandszeitschrift „Amateurfotografie“ mit „VDAV-Report“ ist ein wesentliches Verbindungsstück zu den Mitgliedern. Bei der FIAP-Biennale für Farbfotos in Singapur erhielt der Verband eine Goldmedaille. Auszeichnungen gab es außerdem bei der „ifo scanbaltic“. Klage führt der Präsident über die vielen Klubmitglieder, die nicht dem Verband angehören. Der Verbandstag muss sich mit einer großen Zahl an Anträgen befassen, die Annahme oder Ablehnung fanden, ggf. Ausschüssen überwiesen werden mussten. Bei den Ausstellungen werden die Motivgruppen abgeschafft. Die Frage nach der Gemeinnützigkeit des Verbandes muß verneint werden. Vom Finanzamt Frankfurt erfolgte zunächst eine Ablehnung. Verhandlungen mit der GEMA und Zollämtern, hier besonders bei Abfertigung von Bildsendungen, konnten nicht abgeschlossen werden. Erneut taucht der Vorschlag der Neuorganisation des Verbandes auf, d.h. die Schaffung einer Geschäftsstelle. Zur Gründung eines Ausschusses, der diese spezielle Frage behandeln soll, kommt es nicht. Zugestimmt wird dem Antrag auf Beschränkung der Einsendungen bei Bundesschauen auf drei Werke je Einsender. Eine Vorjurierung wird entschieden abgelehnt. Die Vorführung der Dias der Bundes-Dia-Schau bildete nach Ansicht der Besucher ein geschlossenes Kunstwerk mit langanhaltendem Beifall. 7291 Dias von 1209 Autoren. 541 in der Diaschau. Sonderthema „Lachende Kamera“. 1983 Ein denkwürdiges Jahr, da der Verband auf 75 Jahre seines Bestehens zurückschauen darf. Chronik_neu_11-2005.doc / - 61 -

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Über die „Jubiläumsveranstaltung 75 Jahre VDAV“ übernahm Bundespräsident Karl Carstens die Schirmherrschaft. Mit seinem Grußwort verband er seine Freude, dass der Verband über einen so langen Zeitraum immer wieder Anstöße gegeben habe, um seinen Mitgliedern bei der Gestaltung einer sinnvollen und kreativen Freizeitbeschäftigung zu helfen. Ihm folgen der Regierungspräsident von Unterfranken, Dr. Philipp Meyer und der Oberbürgermeister der Stadt Würzburg, Dr. Klaus Zeitler. Das Präsidium des Verbandes dankt für die vielen guten Wünsche. Die „Jubiläums-Bundesfotoschau ´83“ wurde vom Fotoclub Würzburg unter Leitung von Heinz Jakob vom 5. bis 13. November auf der Festung Marienberg ausgerichtet. Damit verbunden waren Sonderschauen aus Caen/Frankreich, Dundee/Schottland, Salamanca/Spanien, preisgekrönte Bilder aus dem Bezirk Mainfranken und „Mädchenlandschaften“ von Miloslav Stibor. An Schwarzweiß Bildern, Coloraufnahmen, Serien und zum Sonderthema „Geburtstag“ schickten 986 VDAV-Mitglieder 2671 Bilder nach Würzburg, 342 Autoren mit 442 Werken gelangten in die Ausstellung. Die Zahl der Gäste bei der Eröffnung wird auf 800 geschätzt. Der Start eines Heißluftballons eröffnete, mit einer VDAVFahne geschmückt, diese Großveranstaltung. Der VDAV-Präsident konnte u.a. die Präsidentin der FIAP, Frau Odette Bretscher (Schweiz), die FIAP-Vizepräsidenten Jean-Gerard Seckler (Frankreich) und Stefan Ristic (Jugoslawien), den Generalsekretär der FIAP, Dr. Maurice Dorikens (Belgien), FIAP-Schatzmeister Horst Jost (Deutschland) und FIAPDirektor Jesef Peeters (Belgien) begrüßen. Die nationalen Fotoverbände Frankreichs, Österreichs, Jugoslawiens, Luxemburgs und der Schweiz waren durch ihre Präsidenten vertreten; Glückwünsche kamen aus der DDR, Finnland, Polen, Rumänien und den Niederlanden. Bernd Lohse, Ehrenmitglied des Verbandes, hielt den Festvortrag zum Thema „Vom Sinn der Amateurfotografie“. Darin zeigte er die kreativen eigengestalterischen Möglichkeiten, wie sie auch in der Musik bestehen, auf. Anhand einiger Beispiele erklärte Lohse, was insbesondere Amateurfotografen für die Weiterentwicklung der Fotografie durch ihre Erfindungen geleistet, aber auch, welch unschätzbare Dokumente sie durch ihre Aufnahmen - oft alltägliche Geschehnisse - der Nachwelt übermitteln. Der Jubiläumsverbandstag folgte hergebrachten Regeln, d.h. Berichte des Präsidiums und der Rechnungsprüfer sowie die obligatorische „Entlastung“. Die Referate „Diaporama und Tonbildschau“ sowie „Technischer Leiter“ sollen bei den folgenden Wahlen unbesetzt bleiben. Innerhalb des Präsidiums ergaben sich bei der Wahl keine Veränderungen. Neuer Pressereferent wurde Emil L.Mätzler. Bereits bei der Eröffnungsfeier ehrte der Verbandspräsident verdiente Persönlichkeiten aus dem kommunalen Verwaltung und des VDAV mit Medaillen und Ehrennadeln. „Das Niveau der eingereichten Bilder kann als sehr gut bezeichnet werden. Durch das harmonische Zusammenwirken der Jury konnte eine ausgeglichene Bildauswahl getroffen werden, so dass in der Jubiläums-Bundesfotoschau ein schöner Querschnitt aus dem Schaffen der Amateurfotografen zu sehen sein wird“. („amateurfotografie“ 4/1983). 1984 „Das Magazin amateurfotografie, seit Jahren den Lesern ein Begriff, den organisierten Hobby-Fotografen das hochgelobte und tiefgeschmähte Vereinsblättle, erhält nun ein neues Gesicht, nicht nur in der äußeren Erscheinungsform. Als neuer Chefredakteur nehme ich das Kreuz auf mich „geliebt“ oder „gehasst“ zu werden, denn es jedem recht zu machen, ist bekanntlich eine Kunst, die niemand kann“. Mit dieser Verlautbarung „in eigener Sache“ stellte sich Manfred Schulz vor. Im Alter von 77 Jahren verstarb das Ehrenmitglied des Verbandes, Eduard Raters. Er war Vorsitzender des Landesverbandes Westfalen und später Ehrenvorsitzender. In der Zeit von 1953 bis 1965 lenkte er als Finanzfachmann die Kassengeschäfte des Verbandes. Der Gesamtvorstand beschloss auf seiner letzten Sitzung, neu in den Ehrenkodex den „Deutschen Fotopreis des VDAV“ Chronik_neu_11-2005.doc / - 62 -

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aufzunehmen, der für Förderung der Amateurfotografie, fotografische und organisatorische Leistungen auf dem Gebiet der Amateurfotografie verliehen werden soll. Neben der Süddeutschen Fotomeisterschaft wird erstmalig eine „Norddeutsche Fotomeisterschaft“ unter den Landesverbänden Berlin, Hamburg und Nordmark durchgeführt (später erfolgt auch der Anschluss des Landesverbandes Westfalen). Walter Spiegel, Heidelberg, wurde als erster Deutscher mit dem neugeschaffenen Titel „MFIAP“ ausgezeichnet. Spiegel übergab den Vorsitz des Landesverbandes Baden-Württemberg an Georg S. Holzmann, Karlsruhe. Als nunmehriger Ehrenvorsitzender des Landesverbandes wird er als „FIAP-Beauftragter“ im Gesamtvorstand tätig sein.. Fast international besetzt war die Jury der Bundesdiaschau, die in diesem Jahr vom Fotoclub Dynamit Nobel im Vortragssaal der Hauptverwaltung im Hause Dynamit Nobel AG in Troisdorf mit Jean-Gérard Seckler MFIAP/HonEFIAP, Präsident des französischen Fotoverbandes und Vizepräsident der FIAP, Emile Wanderscheid, Präsident des Luxemburgischen Fotoverbandes und Dr. Raimo Gareis, AGFA-Leverkusen, durchgeführt wurde. Trotz der Verringerung der zulässigen Einsendung auf drei Werke musste die Jury 4611 Kleinbild- und Mittelformat-Dias „bewältigen“, von 1119 Autoren eingereicht. Das waren 3444 Bilder mit 3462 Einzel-Dias und 180 Serien (Sonderthema „Wasser“). 18 Medaillen und 52 Urkunden vergab die Jury für hervorragende Leistungen. Die Spitzenbilder, so das Urteil der Jury, zeugen von dem hohen Niveau der deutschen Amateurfotografie und können so in jedem internationalen Wettbewerb bestehen. „Troisdorf wurde das Mekka der Fotoamateure“! So überschrieb eine Tageszeitung ihren Bericht über die „Troisdorfer Fotowochen“. Und hier hatten die Mitglieder des Fotoclubs Dynamit Nobel mit Heinz Müller eine „Freude für Augen und Ohren“ auf die Beine gestellt. Präsident Dieter, der die Begrüßung der Gäste und der vielen VDAV-er, sei an dieser Stelle besonders zitiert: “Wir wollen nicht nur aus den bereits Fotografierenden bessere Fotografen machen, sondern wir wollen auch alle, die noch nicht fotografieren, an die Fotografie heranführen und ihnen die Freude am Bild vermitteln. Damit dienen wir dem kulturellen Leben in unserem Lande und leisten auch einen wichtigen Beitrag zu einer sinnvollen Freizeitgestaltung“. Nach der Verleihung der Medaillen und Ehrenpreise eröffnete Schirmherr Bürgermeister Jaax kurz die Bundesfotoschau: „Ein Bürgermeister darf über alles sprechen, nur nicht über zwei Minuten!“ Und damit konnte die Vorführung beginnen. Eine umfangreiche Sonderschau bereicherte diese Veranstaltung. Verbandstag: Jahresbericht, Entlastung, Haushaltsplan 1985, Satzungsausschuss zieht Antrag zurück. Neuregelung der Bedingungen für FIAP-Auszeichnungen. In einer Feierstunde überreichte der Bayerische Kultusminister Professor Hans Maier am 3.05. das vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz am Bande an Emil L.Mätzler. In nahezu drei Jahrzehnten war Emil L.Mätzler in führenden Positionen des VDAV und der FIAP tätig, u.a. als Jugendreferent des Landesverbandes Bayern und des VDAV, Präsident der FIAP-Weltkommission „Jugendfotografie“, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern und als Vizepräsident des VDAV. Gesundheitliche Gründe zwangen ihn, zum Jahresende seine Ehrenämter aufzugeben. 1985 „Wissen Sie, wer der erste Juror war?“ So fragt Günter Spitzing im Katalog zur Bundesfotoschau 1985 in Hamburg. Unter der Überschrift „Meine Meinung: Die Jury ist schuld“ beantwortet er die Frage, dass dieser alte Knabe Paris hieß. „Eine von drei Göttinen, der Hera, der Artemis, oder der Aphrodite, sollte er den Schönheitspreis, einen Apfel, überreichen. Er hielt sich an Aphrodite. Nach der Jurierung gab es Krach. Ganz aus Versehen hatte der Ahnungslose den Trojanischen Krieg ausgelöst“. Mit dieser Geschichte aus der griechischen Mythologie versuchte der Foto-Fachjournalist und Buchautor Spitzing - zuChronik_neu_11-2005.doc / - 63 -

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sammen mit Marie-Luise Öttel, Odenthal, und Pierre Maffait, Vizepräsident der FIAP, Dänemark, jurierte er die Bundesfotoschau `85 - die Verantwortung gegenüber den Einsendern zu begründen. Ausgemusterte Göttinnen ließen sich nicht in den Keller schicken, leichter sei es mit Fotos, jedoch gegenüber den stets nach Erfolgsrezepten suchenden Fotofreunde eine zu achtende Verpflichtung. Spitzing vermerkt, dass viel Farbe vorgelegt wurde, doch in der gezeigten Qualität sei Schwarzweiß wieder im Kommen. Dem Thema „Umweltschmutz - Umweltschutz“ sagte er nach, dass gute Bilder oft die Aufgabe nicht erfüllten. Den Juroren lagen von 1062 Autoren 3313 Werke vor, von denen 330 Autoren mit 433 Bildern in die Ausstellung gelangten (83 Serien, angenommen 24, Sonderthema 332 vorgelegt, angenommen 32). Der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Klaus von Dohnanyi, schrieb ein Grußwort für den Katalog und war bei der Eröffnungsfeier mit einer kurzen Ansprache zugegen, ein Ereignis, das bisher noch keine Verbandsausstellung für sich verbuchen konnte, dass der Ministerpräsident, bei den Hanseaten der Erste Bürgermeister, daran teilnahm. Heinz Adomeit mit seiner Fotogruppe Hein Gas hatte trotz der beengten Räumlichkeiten innerhalb der City eine sehenswerte Ausstellung, die viele Besucher anzog, aufgebaut. Dabei sei erklärt, dass „Hein Gas“ die liebevolle Bezeichnung der Hamburger für ihren Gaslieferanten ist. Der Verbandstag verlief zur Unzufriedenheit des Verbandspräsidenten, denn die vielen Wortmeldungen zum Antrag „Satzungsänderung“ veranlassten dessen Rücknahme. Bereits bei der Frühjahrstagung in Stuttgart beklagte Ludwig Dieter die Stagnation, gegeben durch seit Jahrzehnten eingefahrene Bahnen, die zu verlassen keiner den Mut hätte, er selbst nicht ganz ausgeschlossen. Die korporative Mitgliedschaft der Fotogruppen im Bundesbahn Sozialwerk wurde aufgelöst und den Fotogruppen empfohlen, sich nach eigenem Ermessen den VDAV-Landesverbänden anzuschließen. 1986 Ein Jahr später tagt im „Napoleonzimmer“ des Hotels Kuchlbauer in Abensberg, der Gesamtvorstand. Hier wird am 20. und 21. September die „Bundesdiaschau 1986“ vorgeführt, die Photogilde Aventin e.V. verantwortlich gestaltete. „Ich wünsche allen in Abensberg versammelten Fotofreunden einen fruchtbaren Verlauf der Verbandskongresses und reichen Gewinn aus der diesjährigen Diaschau“, schrieb der Bayerische Ministerpräsident Dr.h.c. Franz Josef Strauß in seinem Grußwort. Leider war er als Schirmherr verhindert, die Schau zu besuchen. Die Juroren: Dr. Stefan Mutaftschiev, Generaldirektor des Bulgarischen Fotoverbandes/Sofia, Werner Pankow, Chefredakteur der Zeitschrift „Foto-Creativ“ und Dr. Gerhard Graeb, Dozent für Fotografie an der Universität München, bildeten das „Gericht“ über 5705 Dias. Dazu Dr. Graeb: „ Das gestalterische Bemühen aller Autorinnen und Autoren verdient Anerkennung. Vom Inhalt her sind etliche Werke die Jury ausgezeichnet hat, großartig zu nennen. Der Amateurfotograf, der sich vorrangig nur der Kunst des fotografischen Gestaltens verpflichtet sieht, sollte mehr den Puls unserer Zeit erspüren. Die Fotografie ist dynamisch. Sie sollte im Sinne von l´art pour l´art nicht nur von Ästhetizismus geprägt werden“. Angenommen wurden 507 Dias von 304 Autoren, 13 Medaillen gelangten zur Vergabe. Präsident Dieter gab dem Verbandstag einen umfassenden Bericht. Thomas Oehrlein, Margetshöchheim, wird Nachfolger von Heinz Petzel als Schatzmeister, Horst Landenberger, Vorsitzender des „Photoclub Reutlingen e.V.“, übernimmt die Aufgabe des Technischen Leiters.

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Hinsichtlich seiner Nachfolge hatte Ludwig Dieter bereits bei der Frühjahrstagung des Gesamtvorstandes (Mai 1986) im Freizeitzentrum der BAYER AG, Grossledder angekündigt, dass eine Unterstützung für den amtierenden Vizepräsidenten gefunden werden müsse, um ggf. dessen Aufgabe zu übernehmen, sobald dieser die Präsidentschaft antreten würde. Er selber wolle allerdings in der gegenwärtigen schwierigen Situation sein Amt weiterführen, allerdings mit dem Vorbehalt eines jederzeitigen Rücktritts. Von den Fotofreunden Worms e.V. wird die „1. Bundestonbildschau“ vorbereitet und am 18. Oktober in ihrer Stadt vorgeführt. Die Übernahme von Tonbildschauen/Diaporamen in die Bundesdiaschau 1980 hatte den Zuschauern zu viel abverlangt. Deshalb kann diese „Uraufführung“, die der Verband in einem Zweijahresrythmus zu wiederholen gedenkt, nur eine Bereicherung als „dritte Säule“ der klassischen Veranstaltungen sein. Die internationale Fotoschau der Ostseeländer, die ifo scanbaltic, wurde vor Angehörigen der diplomatischen Vertretungen der Teilnehmerstaaten, des Oberbürgermeisters von Rostock, Vertreter des Kulturbundes der DDR, des VDAV und der fotografischen Verbände der aus Finnland, Polen, der litauischen SSR sowie aus den skandinavischen Ländern Schweden, Dänemark und Norwegen in der Kunsthalle in Rostock eröffnet. 1987 Das neue Jahr bestimmt neue Ziele. Im VDAV ist vom 31. Oktober bis 8. November die „Bundesfotoschau ´87“ im 750jährigen Miltenberg. Auch die Fédération Internationale de l`Art Photographique (FIAP) schaut auf Miltenberg. Hier tagt vom 27. Juli bis 1. August der 19. Kongress der FIAP. Damit verbunden ist die 19. FIAP-Biennale Schwarzweiß und die 7. Jugend Biennale Schwarzweiß (vom 29. Juli bis 9. August in Miltenberg und in Veitshöchheim vom 22. bis 30. August). Der Schirmherr der Biennale, Regierungspräsident Dr. Franz Vogt, wertet die Ausstellung als besonderes Geschenk an das 750-jährige Miltenberg. Maurice F. Dorikens, Präsident der FIAP, dankt mit herzlichen Worten dem VDAV, seinem Präsidenten, dem Fotoclub Miltenberg und seinen Vorsitzenden und sagt u.a.: „Indem Sie die Tradition der Biennalen fortsetzen, haben Sie Ihre fotografischen Grenzen geöffnet und eine Basis für Fotofreunde aus der ganzen Welt geschaffen“. Nach 1956 in Köln und 1974 in Heidenheim ist der VDAV erneut Gastgeber eines FIAP Weltkongresses. Neben dem Fotoclub Miltenberg e.V., als Ausrichter des FIAP-Kongresses sind es der Fotoclub Margetshöchheim Veitshöchheim und die Fotofreunde Güntersleben, die als Arbeitsgemeinschaft die 19. SW-Biennale und die 7. SWJugend-Biennale organisieren. Die Bildeinsendungen nimmt als verantwortlicher Koordinator und Organisator Thomas Oehrlein entgegen. Sie werden zunächst in Miltenberg, anschließend auch in Veitshöchheim gezeigt. Die zu diesem Wettbewerb eingereichten 800 SW-Fotos von 493 Autoren aus 32 Ländern jurierten Rainer Schmidt/Frankfurt, Johny Schmit/Luxemburg, Franz Sindelar/Wien und Patrick Boucher /Paris. Sie legten eine Länderwertung fest und vergaben den FIAP-World-Cup, Medaillen und Urkunden. Der World-Cup ging an Hongkong, Deutschland erhielt eine Goldmedaille. Der 1987 bereits 90-jährige Gründer der FIAP und ihr Ehrenpräsident Dr. Maurice van de Vijer, eröffnet den Weltkongress. Die Grußworte von Ludwig Dieter, Regierungspräsident Dr. Franz Vogt. Landrat Roland Schwing, vom Geschäftsführer des Photoindustrieverbandes Rainer Schmidt und FIAP Präsident M. Dorikens in drei Sprachen übersetzt, dehnten diese Abendveranstaltung und strapazierten die Zuhörer. Die letzten Bilder waren kaum abgehängt, da begann im alten Rathaus in Miltenberg die Bundesfotoschau1987. Unter „Jurorenberichte“ soll hier Wolfgang Weber kurz zitiert sein, der nachfolgend urteilt: „Schwerpunkt der Fotografie im Amateurbereich blieb die Dokumentation von Urlaub, Familienfeiern, Festen, ergänzt durch sogenannte Schnappschüsse von Kindern und Tieren. Die im VDAV organisierten Amateure zeigten in einem breiten Spektrum ihren Leistungsstand, ihre individuellen Sichten Chronik_neu_11-2005.doc / - 65 -

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und Ansichten, ihr Bemühen um Sujet, Licht, Gestaltung, Ausschnitt, Ausarbeitung und all die Dinge, die nicht nur die Liebe zur Fotografie, sondern auch den Willen zur Bestleistung spiegeln.“ Die Ausstellung auch hier in Zahlen: 1067 Autoren schickte 3639 Bilder, 423 von 321 Autoren werden angenommen, 15 Medaillen vergeben. Die Serien blieben ohne Auszeichnungen. Die „Gesamtvorstandssitzung“ im Mai „VDAV bei Kodak“ in Stuttgart und während des Verbandstages in Miltenberg, musste sich einer umfangreichen Tagesordnung widmen. Mit Waltraut Weber aus Messel vertrat erstmalig im VDAV auch eine Frau einen Landesverband (Hessen-Rheinland-Pfalz). Der Schatzmeister richtet das Kassenwesen des Verbandes nach steuerrechtlichen Grundsätzen neu ein. Kontroverse Diskussionen über die Vergabe der Iris-Punkte in den einzelnen Landesverbänden und Ablehnung eines stimmberechtigten Vertreters der Landesverbände im Präsidium durch den Verbandspräsidenten bestimmen inhaltlich mit die Tagung. Die Neufassung der Satzung wird zurückgestellt. 1988 Der Gesamtvorstand ist zerstritten, was einen unerquicklichen Niederschlag in einem breit gestreuten Schriftwechsel findet. Davon bleibt auch die Tagesordnung der Gesamtvorstandssitzung - Juni 1988 - im Philipp-Jacob-Spener-Haus des Dominikaner Klosters in Frankfurt/Main nicht unberührt. Der Gesamtvorstand folgt nicht dem Drängen des Präsidenten, den zum Präsidium zählenden Schatzmeister zum Rücktritt zu bewegen. Nach einer Bedenkzeit geben der Präsidenten, Vizepräsident und Justitiar ihren Entschluss bekannt, dass sie trotz der indifferenten Kenntnisnahme der Sachlage durch die Versammlung ihre Amtsgeschäfte bis zum Ende der Wahlperiode weiterführen werden, um dem Image des Verbandes nicht zu schaden. Die von Präsident Dieter erwartete Solidarität blieb aus. Sein Vorschlag, dem Vizepräsidenten Klein das Amt des Präsidenten anzutragen, wird insoweit angenommen, wenn auch er - von anderer Seite lagen sie bereits vor - Vorschläge für eine komplette Präsidiumszusammensetzung vortragen kann. Das „Budia-Team-Saar ´88“ lud für den 5. November zur Eröffnung der Bundesdiaschau nach Saarlouis ein. Der Begrüßung durch Horst Jost, Vorsitzender des Landesverbandes Saar, folgten mit Grußworten der Oberbürgermeister der Stadt und der Verbandspräsident. Anschließend unternahmen die Repräsentanten der Fédération Luxembourgeoise des Photographes Amateurs, und des Verbandes Deutscher Amareurfotografen-Vereine e.V. Emile Wanderscheid und Ferdinand Konnen, Präsident und Vizepräsident der FLPA sowie Ludwig Dieter und Walter Klein, Präsident und Vizepräsident des VDAV, die feierliche Unterzeichnung des Freundschaftsvertrages zwischen den beiden Verbänden. In Vertretung für den Schirmherren der BUDIA, dem Saarländischen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine, sprach der Staatssekretär Reinhard Kopp zu den aus allen Teilen der Bundesrepublik anwesenden VDAV-Mitgliedern und Gästen. Erst nach der Vornahme der Ehrungen durch Übergabe der Preise und Ehrenpreise konnten die mit Spannung erwartete Bundesdiaschau ‘88 in Multivision präsentiert werden. In Zahlen ausgedrückt erschienen von 363 Autoren 501 Bilder. Es wurden Henri van Herle, EFIAP, Belgien, Lean Lamouret, Direktor im Verwaltungsrat des französischen Fotografen Verbandes, Paris, und Heinz-Jürgen Walter, Kodak AG, Stuttgart als Juroren ausgewählt. Sie vergaben 19 Medaillen und eine gleiche Zahl an Urkunden. Vor dem Verbandstag gab Präsident Dieter einen Jahresbericht, allerdings nur für das Präsidium, und stellte dabei besonders die Arbeit des von ihm als seinen Nachfolger vorgesehenen Vizepräsidenten Walter Klein heraus. In der Zusammenarbeit mit dem Schatzmeister Oehrlein sei diese mit Erschwernissen behaftet. Der Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg, Georg S.Holzmann, dankt dem Präsidenten, und dankt ausdrücklich den vom Präsidenten nicht erwähnten Referenten und Beauftragten. Die seit einigen Jahren in Vorbereitung befindliche neue Satzung des Verbandes wird einstimmig angenommen. Die Versammlung wählt Gerhard Hübner aus Burghausen zum neuen Jugendreferenten. Als herausragende Ehrungen sind die Verleihung des Titels MFIAP an Peter Dirsch sowie die Übergabe der ersten Retina-Auszeichnung an Christine Ströhlein und Hans J. Ihne zu nennen. Chronik_neu_11-2005.doc / - 66 -

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Die Sitzungen des Gesamtvorstandes erfolgen außerhalb von Saarlouis in dem schön gelegenen Hotel „Haus Scheidberg“ in Wallerfangen. Zum 2. Mal gelangte eine „Bundestonbildschau“ zur Durchführung, in diesem Jahr in Albstadt. Als Ausrichter sind die „Fotofreunde Ebingen e.V.“ zu nennen. 43 Tonbildschauen von 22 Autoren mussten juriert werden, 13 verblieben mit 20 Arbeiten. Albstadts Oberbürgermeister Hans Pfarr eröffnet die Schau mit dem Bonmot: „War’s schön gestern, oder habt ihr Dias gesehen!?“, wohl wissend, wie wenig dieser Spruch auf die Vorführung anwendbar war. Auf Vorschlag des Hessischen Ministerpräsidenten verlieh der Bundespräsident an Ludwig Dieter in Anerkennung seiner um Volk und Staat erworbenen Verdienste das Verdienstkreuz am Band. Die Auszeichnung wurde im Frankfurter Römer vorgenommen. Vizepräsident Walter Klein sprach die Laudatio für den Verband. Am 27. Dezember starb der Hamburger Fotograf Fritz Kempe, Ehrenmitglied des VDAV, von 1949 bis 1974 Direktor der Landesbildstelle Hamburg, Sammler und weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannter Fotohistoriker, im Alter von 80 Jahren. Mehr als 1200 Bilder von Hanseaten aus Politik, Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft fotografierte Kempe für sein Buch „Hamburger“. Seine persönlichen Sammlungen vermachte er 1988 dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. 1989 Vor 150 Jahren, am 6. Januar 1839, berichtete die Pariser Zeitung „Gazette de France“, dass Louis Jaques Mandé Daguerre das unglaubliche Wunder gelungen sei, seine in der Camera Obscurite erzeugten Bilder zu fixieren. Die Fotografie, eine technische Errungenschaft, die unsere Kenntnisse über die Welt, in der wir leben, verändern wird, ist erfunden. Dieses Ereignis erhebt das Jahr 1989 zum Jubiläumsjahr; vielerorts wird der Väter der Fotografie gedacht. Im VDAV wird der 3. Juni zum Tag des Fotoamateurs bestimmt. In der Weltpolitik treten neue Persönlichkeiten auf den Plan und durch sie lösen sich bis zum Jahresende Probleme, die zu bewältigen bisher als undenkbar galt. Der Ruf „Wir sind ein Volk“ öffnet die innerdeutsche Grenze. Im VDAV wird die Neuwahl des Präsidiums mit Spannung erwartet. Der Gesamtvorstand tagt noch einmal unter der Leitung von Ludwig Dieter bei der Firme Kodak in Stuttgart. Die Tagesordnung ist umfangreich, und der Präsident möchte seine „VDAV-Baustelle“ nicht unaufgeräumt verlassen. Gleichzeitig empfiehlt er Walter Klein als seinen Nachfolger. Das Referat von Dr. Wilhelm Schwarzenauer „Über die Bedeutung der Fotoclubs für die Förderung der Fotografie“ bereichert anhand vieler Beispiele die Tagung. Daraus sei hier kurz zitiert: Mit über drei Millionen Aufnahmen wurde das Jahr 1988 - ein Jahr vor dem Jubiläumsjahr der Fotografie - ein Rekord in der Amateurfotografie erreicht; nie zuvor ist in Deutschland so viel fotografiert worden. Hat die Silberfotografie also doch Terrain zurück gewonnen und wir das Feld des „Bildermachers“ weiterhin beherrschen? Oder handelt es sich um die letzte Blüte eines sterbenden Marktes, die von Marktstrategen aufgegriffen wurde, um noch ein wenig mehr aus dem Markt zu holen? Eine nähere Prüfung zeigt, dass nicht nur die verbrauchten Filmmengen weiterhin positive Wachstumsraten zeigen. Von den heute existierenden Fotoclubs sind 21% nach 1980 gegründet worden, die Mitgliederzahl ist durchschnittlich 30, davon werden 14 als „aktive Mitglieder“ bezeichnet. 40% der Vorsitzenden berichten über eine positive Mitgliederbewegung in ihren Clubs und nur 22% sagen, die Mitgliederzahl sei geschrumpft. Auffallend ist, dass Fotoclubs mit jüngeren Clubvorsitzenden eher ein Mitgliederwachstum und eher eine Zunahme jüngerer Mitglieder aufweisen, als Fotoclubs, deren ein etwas älterer Vorsitzender vorsteht.

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An der Tagung nimmt auch W. Pankow, Chefredakteur von „Foto Creativ“ teil. Er versucht den Gesamtvorstand zu überzeugen, dass seine Zeitschrift als zukünftiges VDAV-Verbandsorgan diene soll. Die finanziellen Vorstellungen von W. Pankow sind so hoch gesteckt, dass der Gesamtvorstand diese Vorschlag ablehnt. Mit der Ausgabe 4/89 übernimmt Karl-Heinz Tobias die Redaktion für „amateurfotografie“ und als solcher befragt er die Kandidaten für das „Höchste VDAV-Amt“, was sie für ihre Mitglieder zu tun gedenken: Georg S.Holzmann: Ich gehe von einem ganz neuem Vorstandskonzept aus, bei dem Teamarbeit im Mittelpunkt steht. Der VDAV braucht keinen übermächtigen Präsidenten, um den herum sich alle Präsidiumsmitglieder langweilen. Walter Klein: Die Umstellung unserer Verwaltungsarbeit auf EDV-Basis ist schon im Gange und schafft die notwendige Erleichterung in unserer ehrenamtlichen Arbeit. Viel wichtiger ist eine loyale und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Führungskräfte. Ähnliche Befragungen unternimmt auch „Foto Creativ“ und lässt anhand beigefügter Stimmkarten Leser ihre Kandidaten wählen. Das Ergebnis ist mit etwa 65% für Holzmann ausgefallen. In Lübeck, die Krone der Hanse, wird am 9. September im Festsaal des Restaurants „Die Gemeinnützige“ die Bundesfotoschau mit Ansprachen des Kultursenators, des Verbandspräsidenten und der Schirmherrin Eva Rühmkorf, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Schleswig-Holstein eröffnet. Den Abschluss dieser Feierstunde bildet die Preisverteilung. Die Ausstellung selbst ist im nur wenige Schritte entfernten Heilig-Geist-Hospital, einem Gebäude aus dem 13. Jahrhundert, von Reinhard Vöringer mit dem „Foto-Forum Lübeck“ aufgebaut. Es war die erste Bundesfotoschau mit Damen, wie Ludwig Dieter feststellte: Die Schirmherrin Frau Ministerin Rühmkorf und die drei Jurorinnen Marianne Seefried/Bremen, Ingeborg Wessendorf/Cuxhaven sowie Susanne Björn-Nielsen aus Dänemark. 1099 Autoren brachten 3595 Bilder auf den Weg in die Hansestadt. 317 Autoren hatten mit 393 Werken Erfolg. Beim Sonderthema „Graffiti“ bestanden von 388 nur 22 diese umstrittene Aufgabe. Der Verbandstag folgte zunächst den vorgeschriebenen Regularien. Ludwig Dieter umriss noch einmal seine in den verflossenen neun Jahren ausgeübte Tätigkeit und hob hervor, dass der Verband gefestigt sei. Mit guten Wünschen für eine glückliche und erfolgreiche Zukunft für den VDAV verabschiedete er sich als Präsidenten. In seiner Laudatio würdigte Walter Klein Dieters Verdienste. Nach Vorstellung der beiden Bewerber für das Präsidentenamt zog Walter Klein seine Kandidatur zurück. Gewählt wird das neue Team: Präsident: Georg S. Holzmann, Karlsruhe Vizepräsident: Horst Landenberger, Reutlingen Justitiar: Lothar Mayer, München Schatzmeister: Thomas Oehrlein, Margetshöchheim Vertreter der Landesverbände im Präsidium: Gerhard Groth, Lauenburg Die Referenten und Beauftragten im Gesamtvorstand beruft das Präsidium. Die Verdienste im VDAV von Ludwig Dieter, Walter Klein und Dieter Pflugmacher erhalten eine besondere Würdigung durch die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft.

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VDAV - Präsident Georg S. Holzmann

Mit ereignisreichen Wochen voller Spannung schließt das Jahr 1989: die innerdeutsche Grenze fällt. Die „Noch - DDR“ wird zum Reiseland. Nicht allein die Neugier, sondern auch der seit Jahrzehnten aufgestaute Wunsch, Freunde und die einst unter Zwang aufgegebene Heimat wiederzusehen, bestimmen dieses Handeln. Auch der VDAV wird mit neuen Aufgaben konfrontiert. In einem Brief an Georg S. Holzmann dankt die „Gesellschaft für Fotografie“ im Kulturbund der DDR für die Einladung der Fotofreunde der GFF zur Teilnahme an der Bundesdiaschau 1990. Wörtlich schreibt Walter Heilig: „Ich stimme mit Ihnen überein, dass dies ein guter Weg ist, um die Leistungen unserer Mitglieder in der Bundesrepublik vorzustellen. Um Arbeiten Ihrer Mitglieder in unserem Land bekannt zu machen, laden wir die Fotofreunde des VDAV ein, an der nächsten Fotoschau der DDR teilzunehmen.“ Abschließend hofft der GFF Präsident, dass aus beiden Aktivitäten feste vertragliche Beziehungen erwachsen werden. 1990 Im Mai ergeht vom Zentralvorstand für Fotografie die Einladung zur Eröffnung der XIX. ifo scanbaltic und der damit verbundenen „Konsultativberatung über die Weiterführung der Ausstellung“. „Da die Eröffnung unmittelbar nach der Einführung der DM als gesetzliches Zahlungsmittel in der DDR stattfinden wird, kann es in Folge der Umstellung Probleme geben.“ Der „Photoclub Reutlingen e.V.“ präsentiert in den ersten Septembertagen die Bundesdiaschau verbunden mit dem Verbandstag. Hier in Reutlingen trafen sich die deutsche Amateurszene und viele Gäste aus dem In- und Ausland. Im Ratssaal von Reutlingen erfolgte der Verbandstag nach allgemeiner Begrüßung und Vornahme der Ehrungen, ein Vortrag von Gerd Koshofer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Photographie, unter dem Titel: „Photographie alles schon mal da gewesen“. In seinem ersten Jahresbericht sagt Georg S. Holzmann, dass der Verband zur Sachlichkeit zurückgekehrt sei und die internen Querelen ein Ende hätten. Die Mitgliederzahl sei vorwiegend bei den Einzelmitgliedern gestiegen. Die Einführung moderner Kommunikationsmittel sei vollzogen. In einem umfassenden Bericht stellte der Präsident die Tätigkeit der Mitglieder des Gesamtvorstandes dar. Unmittelbar nach der Öffnung der Mauer habe man die Fotografen der DDR zur Teilnahme an der Bundesdiaschau eingeladen, mit dem Erfolg, eine Diakollektion aus dem anderen Deutschland hier vorführen zu können. Holzmann begrüßt optimistisch die Möglichkeit einer Einigung der Fotoverbände. Als Teilnehmer des Verbandstages vor einem Jahr von Lübeck aus die nahe „Zonengrenze“ entlang der Stepenitz in Augenschein nahmen, glaubte keiner an den so bald folgenden Zerfall der DDR. Mit sechs computergesteuerten Projektoren zeigten die Reutlinger die Bundesdiaschau in Überblendtechnik. Mit humorvoll gestalteten Schwarzweiß-Zwischenteilen, die begeisterte Zustimmung fanden, wurden die einzelnen Blöcke eingeleitet. Zuvor durften ostdeutsche Fotografen ihre Werke vorführen. Chronik_neu_11-2005.doc / - 69 -

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Die Statistik verzeichnet als Summe der Einsendungen 3844 Bilder von 1053 Autoren. Von 315 Einsendern wurden 315 in der Diaschau gezeigt. Die Gesamtveranstaltung lag in den Händen von Vizepräsident Horst Landenberger. Die Vorführung erfolgte in der Friedrich-List-Halle Reutlingen. Auf die Herausgabe eines Kataloges hatte man verzichtet. Statt dessen erfolgte eine entsprechende Einbindung des Teilnehmerverzeichnisses erstmals in das Verbandsorgan „amateurfotografie“. Durch diese Änderung ist jedes VDAV-Mitglied in der Lage, das Gesamtergebnis zu studieren. Das für diese Bundesdiaschau vorgesehene Sonderthema „Zuschauer“ befriedigte mit 729 Einsendern und nur 19 Annahmen nicht. Die Jury aus Österreich bildeten Franz Matzner, Präsident des VÖAV und die Vizepräsidenten des VÖAV Walter Kump und Kurt Batschinski. Sie vergaben 10 Medaillen und 13 Urkunden. Deutscher Fotoklubmeister wurde der Foto-Amateur Club Mainleus/Kulmbach. Die Sitzung des Gesamtvorstandes am 7. und 9. September behandelt die gegenwärtige Situation des Verbandes: Finanziell zufriedenstellend, jedoch müssen angekündigte Verteuerungen aufgefangen werden. Dazu raten auch die Rechnungsprüfer. • Die Einführung eines neuen Mitgliedsnummernsystems ist vollzogen • Redaktionelle Änderung im Ehrenkodex • Kein eigener Stand auf der Photokina • Festlegung der Bundesveranstaltung der Folgejahre • Manfred Lehmann /Berlin wird zum Beauftragten für die neuen Bundesländer berufen Die Bundesdiaschau war kaum verklungen, als sich die Diafreunde zu einer neuen Veranstaltung auf Verbandsebene rüsten durften: „Die DIAPO 1990“ (Zwei Jahre später in „Dia-AV-Festival“ umbenannt) am 27. und 28. Oktober in Eislingen. Dem „Fotoclub Eisligen“ oblag es, einen Querschnitt durch die Arbeiten bundesdeutscher Diaporama Autoren in einer GalaVorstellung zu demonstrieren. Eine Anti-Stimmung zum VDAV in den neuen Bundesländern tritt offen zu Tage. Zum Jahresende wurde der Verband mit der Neugründung der „Gesellschaft für Fotografie“ (GfF) in Berlin konfrontiert. Im „Mitteilungsblatt 7/1990 des Kulturbundes e.V., Gesellschaft für Fotografie“ findet sich der Entwurf einer Satzung. Als äußerst befremdlich muss das Verhalten der Zeitschrift „Foto Creativ“ bewertet werden, welche sich im Jahr der deutschen Wiedervereinigung mit einem äußerst günstigen Preis als „Zeitschrift der GfF“ bezeichnet, um offen in eine Mitgliederwerbung gegen den VDAV anzutreten. 1991 „Im Osten viel Neues!“ überschrieb „amateurfotografie“ in 1/91 einen Leserbrief von Heinz Jungnickel aus Freital als persönlichen Aufruf an die Leser der „af“ in den fünf neuen Bundesländern (der ehemaligen DDR) und die Freunde und Interessenten des VDAV im Osten Deutschlands. Darin heißt es: Seit dem 3.10.1990 gibt es nur noch einen Deutschen Staat. Viele Verbände (künstlerische, sportliche und sonstige interessengleiche) aus Ost und West haben sich schon zusammengeschlossen. Nur bei der Amateurfotografie gibt es scheinbar keine Gemeinsamkeiten. Nachdem im Oktober 1990 Landesverbände einer „neuen“ Gesellschaft für Fotografie (GfF) im Kulturbund e.V. gegründet wurden, fand am 10.11.1990 in Berlin die Konstituierung eines Dachverbandes für die fünf neuen Bundesländer statt. Die Hoffnung vieler Amateurfotografenclubs und Fotografen im Osten Deutschlands, dass dort auch über eine Vereinigung oder wenigstens der ernsthafte Versuch zu einer Annäherung an den VDAV der alten BRD gemacht würde, hat sich nicht erfüllt. Im Gegenteil! Zur Gründungsversammlung wurde nicht einmal ein Vertreter des Präsidiums des VDAV als Gast bzw. Beobachter eingeladen. Chronik_neu_11-2005.doc / - 70 -

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Die primitive, vordergründige Feststellung „Der VDAV der ehemaligen BRD wolle die ehemaligen DDR-Fotografen nur vereinnahmen und diese müssten sich dann auch u.a. den fotografischen Trends westlicher Muster unterwerfen“ ist absurd. Vielmehr steht der begründete Verdacht, dass „alte Strukturen der ehemaligen DDR“, man könnte sagen die „alten Seilschaften“ erhalten bleiben sollen. Bei der Neugründung des GfF ging man sogar soweit, als Verbandsorgan „Foto Creativ“ anzuheuern. Die fast unglaubliche Tatsache ist, dass Foto-Creativ im Osten für 12.- DM im Jahr und im Westen für ca. 60.- DM im Jahr an Abonnenten verkauft wird. Am 16. April informierte der Generalsekretär der FIAP, Emile Wanderscheid, den VDAV-Präsidenten über den Beschluss des FIAP-Präsidiums, der besagt: „Angesichts der Tatsache, dass die ehemalige DDR in die weiterbestehende Bundesrepublik eingegliedert wurde, kann nur e i n repräsentativer Verband Mitglied der FIAP sein.“ Dieser Schriftsatz ging auch an Rainer Knapp (GfF) in Berlin. Zur Erinnerung: Beim 6. Kongress der FIAP vom 19. bis 22. September 1960 in Opatija/Jugoslawien wurde der Kulturbund der DDR in die FIAP aufgenommen, allerdings hieß es dazu im Protokoll, im Falle einer Vereinigung Deutschlands müssten beide Verbände verschmolzen werden. Im Juni 1991, am FIAP-Kongress in Vitoria/Spanien unternahm die GfF durch ihren Vertreter Horn den Versuch, den Kongress gegen den Beschluss von 1960 umzustimmen. Dem war ein Schreiben an alle FIAP-Mitglieder vorangegangen, in dem ein Aufschub der Präsidiumsentscheidung gefordert wurde. Präsident Georg S. Holzmann geht in seiner Ansprache vor dem FIAP-Kongress, auf die Situation im vereinten Deutschland ein und beschreibt den Wunsch der fotografischen Basis auf eine Vereinigung. Vor dem Kongress wiederholt Holzmann das Angebot an die GfF auch eine Vereinigung der Fotografen-Verbände zu vollziehen. Der Vertreter des GfF lehnt dies ab, mit der Begründung, dafür keinerlei Vollmachten zu haben. Der Kongress entscheidet sich mit 39 Stimmen gegen 2 Stimmen dafür, dass der VDAV zukünftig alleiniger Vertreter der Fotografen Deutschlands in der FIAP ist. Anfang April verstarb in Lauenburg der Vertreter der Landesverbände im VDAV-Präsidium und Vorsitzender des Landesverbandes Nordmark, Gerhard Groth. Der Gesamtvorstand „VDAV bei KODAK“ im Hotel „Am Schelztor“/Esslingen bestimmte als Nachfolger im Präsidium Walter Friz, seit 1990 Vorsitzender des Landesverbandes Baden-Württemberg. Als Beauftragter für Mitgliederwerbung im DVF wird F. W. Herbert Lante / Bochum berufen. In der Sitzung wurde die Alleinvertretung durch den VDAV in der FIAP begrüßt. Es liegt der Antrag für die Gründung des Landesverbandes Sachsen vor. Die alten Landesverbände sollen für die neu entstehenden Landesverbände Patenschaft übernehmen. Foto Creativ zieht sich aus der Zusammenarbeit mit dem GfF zurück und möchte jetzt positiv mit dem VDAV kooperieren. Verbunden mit der Bundesfotoschau ‘91 in Siegen erfolgt am 28. September in der Bismarckhalle der Verbandstag. Auf Antrag des Präsidiums und des Gesamtvorstandes entschieden sich 98% der vertretenen Mitglieder für eine Namensänderung des VDAV in: Deutscher Verband für Fotografie (DVF) - als VDAV gegründet 1908 - e.V.

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Dieser überraschend eingebrachte Antrag fand überall - bis auf sehr wenige Ausnahmen - begeisterte Zustimmung. Das Wort Amateur hat seine Bedeutung in den vergangenen 80 Jahren zum Negativen geändert. Um die Tradition und die geschichtliche Vergangenheit des Verbandes zu dokumentieren blieb das Kürzel VDAV und das Gründungsjahr 1908 im neuen Verbandsnamen erhalten. Der Verbandstag begann wie in jedem Jahr mit Begrüßungen, Ehrungen und einem fotografischen Vortrag von Prof. Mayer-Veden/Hamburg mit dem Thema „Dilettantismus und Photographie“. Präsident Georg S. Holzmann erinnerte in seinem Rechenschaftsbericht an die im vergangenen Jahr vollzogene deutsche Einigung, allerdings ließ er den vielfach verflogenen Enthusiasmus nicht unerwähnt. Hervorzuheben sind außer seiner Darstellung die Gründung des Landesverbandes Sachsen und die Entscheidung des FIAP-Kongresses, innerhalb Deutschlands nur den VDAV anzuerkennen. Ein Treffen des DVF-Präsidiums mit dem der GfF durch Vermittlung des Motor-Verlages in Stuttgart sei ohne Ergebnis geblieben. Der DVF hat seine vor FIAP-Kongress gemachten Vorschläge zu einer Vereinigung wiederholt, die zugesagten Gegenvorschläge der GfF sind bis heute nicht eingegangen (Übrigens liegen diese bis zum Redaktionsschluss dieser Chronik immer noch nicht vor). Beschlossen wird, bei Diawettbewerben auf Landes- bzw. Bundesebene Serien/Sequenzen auf sechs Dias zu begrenzen. Bei Papierwettbewerben darf die Serie nur zwei Tafeln 50/60cm umfassen. Die Zahl der Fotografien ist nicht begrenzt. Der Diaporama-Club International im VDAV wird 1993 das Diaporama-Festival des Verbandes ausrichten. Beschlossen wird, einheitliche Bildgrößen von 30/40, 40/50 und 50/60 cm in Zukunft zu verwenden. Der Verbandstag stimmt der Konstituierung der Landesverbände Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zu. Für die Bundesfotoschau Siegen ‘91 gingen beim Veranstalter 3779 Bilder von 1105 Teilnehmern ein, 358 Werke von 284 Autoren wurden ausgestellt. Das Jurorenteam zeichnete 11 Autoren mit Medaillen und 20 mit Urkunden aus. Nach einjähriger Vorbereitungszeit präsentierte der Fotoclub Herzogenaurach mit Dieter Hagen als Initiator im November das Deutsche Dia-AV-Festival. Interessierte Fotoamateure aus allen Teilen Deutschlands versammelten sich im DonBosco-Haus in Herzogenaurach. Die drei Dia-AV-Spezialisten Kurt Henn vom Diaporama Club International, Dan Buruleanu aus Timisoara/Rumänien und Jan Jacobs bestimmten aus 40 eingereichten Arbeiten 21 für die Gala-Vorführung. 1992 Mit Freude und Genugtuung nahmen die DVF-Mitglieder die Bewerbung des jungen Landesverbandes Sachsen zur Kenntnis, in diesem Jahr die Bundesdiaschau ‘92 nach Chemnitz zu holen. Ausrichter ist der Fotoclub „Kontrast 70“ der TH Chemnitz unter dem Vorsitzenden Peter Günther. Es ist die erste Veranstaltung dieser Art in den neuen Bundesländern, die 12. Diaschau überhaupt und auch die erste Veranstaltung, die allen Fotografen mit Wohnsitz in Deutschland offensteht. Die Frühjahrssitzung des Gesamtvorstandes in Höchberg galt der Vorbereitung für den Verbandstag in Chemnitz, wozu auch die Neuwahl des Präsidiums zählt. Außerdem sollen verschiedene Referate neu besetzt bzw. Zusammengefasst werden. Es entstehen die Referate „Technik“, „Mitgliederwerbung“, „DVF-Report“ sowie „Ehrungen und Internationale Ausstellungen“. Das Referat „Ostdeutschland“ wird aufgegeben. Die Möglichkeit, einen Geschäftsführer zu bestimmen, soll ins Auge gefasst werden. Der Gesamtvorstand nimmt den Vorschlag des Präsidenten Georg S. Holzmann auf und beschließt die Schaffung von DVF-Ehrentiteln für fotografische Leistungen: KDVF: Künstler des DVF EKDVF: Exzellenter Künstler des DVF MDVF: Meisterfotograf des DVF Anfang August erfolgt die Jurierung der Bundesdiaschau. Aus 3537 Arbeiten von 954 Autoren wurden 481 Werke von 344 Chronik_neu_11-2005.doc / - 72 -

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Autoren ausgesucht. Die Juroren Herbert Gottschalk (BSW), Herbert Kothmayer (VÖAV) und Herbert Liedfel (Fotojournalist) vergaben 10 Medaillen und 29 Urkunden. Ein wesentlicher Teil der ausgezeichneten Bilder wurde in der „af“ abgedruckt. Die „amateurfotografie“ kann in diesem Jahr auf 15 Erscheinungsjahre zurückschauen. Der VTH-Verlag in Baden-Baden nimmt den Vorschlag von DVF-Präsident G.S. Holzmann an und ändert ab der Ausgabe 1/92 den Namen des Verbandsorgans in „aktive fotografie“. Neuer Chefredakteur wird Thomas Maschke. Karl-Heinz Tobias wechselt als Chefredakteur von „Foto Heft“ zum FotoMedia Verlag, Schaffhausen/Düsseldorf. Eine Liste der Fotoausstellungen und Diavorträge, die bundesweit von den Fotoclubs des DVF im vergangenen Jahr durchgeführt wurden und die jetzt mit endgültigen Zahlen vorlag, darf stolz von über 300 000 Besuchern sprechen. Dies zeigt, wie hoch die kulturelle Arbeit des Verbandes, die seiner Clubs und Mitglieder, einzuschätzen ist. Der von der GfF im Kulturbund für das Frühjahr geplante, auf den Sommer 91 verschobene, im Herbst auf Initiative des FIAP-Jugend-Beauftragten an das Bundesjugendreferat des DVF übergebene Wettbewerb „18. FIAP-Foto-Jugend“ wurde juriert. Von 426 Arbeiten fanden 126 eine erfolgreiche Bewertung. 23 Medaillen und 13 Diplome wurden verteilt. Die Ausstellung erfolgte im Rathaus der Stadt Burghausen anlässlich des internationalen Jugendseminars. Der Verbandstag in Chemnitz folgt der vorgegebenen Tagesordnung. Der Jahresbericht des Präsidenten ist auf die Wahlperiode von drei Jahren angelegt. Darin stellt er die Leistungen des Verbandes heraus und endet mit einem Dank an die ehrenamtlich ausgeführten Tätigkeiten. Das Präsidium musste nach dreijähriger Amtszeit neu gewählt werden. Bis auf den Vertreter der Landesverbände, eine Funktion, die Heinz-Walter Klein/Lüneburg (Landesverband Hamburg) übernahm, ergaben sich keine Änderungen. Die Versammlung folgte dem Antrag der Rechnungsprüfer und nahm die notwendige Beitragserhöhung an. Die Sonderregelung für Mitglieder aus den neuen Bundesländern bleibt bis 1993 bestehen. Der Wunsch auf „Schließung der offenen DVF-Bundeswettbewerbe“ erhält keine Mehrheit, dagegen wird die „Wiedereinführung der Motivgruppen“ entschieden abgelehnt. Erstmalig konnte der Titel „Künstler des DVF“ (KDVF) vergeben werden. Christiane Ströhlein/Kulmbach nahm diese Auszeichnung aus der Hand des Präsidenten entgegen. Ein Chor Chemnitzer Sängerinnen und Sänger stimmte die Besucher mit fröhlichen Volksliedern auf die Bundesdiaschau ein. Auf die gewohnte Musikeinlage aus der Konserve wurde - wie der Beifall zeigte - mit Erfolg verzichtet. Am 31. August verstarb nach langer Krankheit Emil L.Mätzler in München. Mit großem Engagement arbeitete er in verschiedenen Funktionen des Verbandes und der FIAP, er war Träger des Goldenen Ehrenringes des VDAV und des Bundesverdienstkreuzes. Er war Ehrenmitglied des Verbandes und trug den Titel HonEFIAP. Die XX. Ifo scanbaltic 1992 wurde in Rostock eröffnet. Präsident Holzmann übergab den DVF-Sonderpreis-Pokal an die „Gesellschaft der Fotokünstler Lettlands“ für ihre Gesamtkollektion. Die mit der Präsidentin des Kulturbundes und der GfF geführten Gespräche erbrachten keinerlei Annäherung. 1993 Unser Verband besteht seit 85 Jahren. In der vorliegenden „Geschichte“ habe ich als Verfasser aus unterschiedlichen Blickwinkeln, vergilbten Niederschriften, Zeitungen, Zeitschriften, Verbandsnachrichten sowie dem umfangreichen Schriftverkehr versucht, unseren Verband durch schwere, jedoch auch schöne Zeiten zu begleiten, um das für die Nachwelt zu erhalten, was in dieser langen Zeit sein oft umstrittenes Wesen ausmachte. Jedoch in diesem 85. Lebensjahr bedürfen noch einige Veranstaltungen einer Erwähnung: Das Deutsche-Diaporama-AV-Festival 93 wird am 24. April im Festhaus in Worms eröffnet. Ausrichter ist in diesem Jahr der Diaporama Club International e.V. im DVF .Die Jury vergibt Medaillen und Urkunden für Mehrprojektorenschauen (3-4 Chronik_neu_11-2005.doc / - 73 -

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Projektoren) und Zweiprojektorenschauen. Im Mai tagt der Gesamtvorstand auf Einladung der Firma Kodak in Esslingen, darin eingeschlossen ein Besuch im Daimler-Benz-Museum im benachbarten Stuttgart. In der Tagesordnung wird auch die Satzung diskutiert, die bisher für die Erlangung der Gemeinnützigkeit nicht ausreichte. Dieter Hagen legt eine Studie über eine Neukonstruierung im Beitrags- und Mitgliederaufkommen am Beispiel des Bezirkes Mittelfranken vor. Holzmann bittet um Beachtung des Wettbewerbes „Unsere Kinder fit für’s Leben“, zu dem die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und der DVF aufrufen. In der „af“ 2/1993 wird der neue Beitragskatalog vorgestellt, der wesentliche Änderungen aufweist. In der selben Ausgabe befindet sich der jetzt erarbeitete „Ehrenkodex des DVF“ aufgegliedert in: Teil A „Ehrungen für hervorragende fotografische Leistungen“, Teil B „Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft, besondere Leistungen und Verdienste“ Teil C „Ehrungen für verdienstvolle Förderung der Hobbyfotografie in der Bundesrepublik Deutschland“ Die jeweilige Veröffentlichung der Ausschreibung für die Bundesfoto- und Bundesdiaschau sowie die als Katalog der „af“ eingebundenen Ergebnisse vermitteln jedem DVF-Mitglied deutlich, was innerhalb seinen Verbandes läuft. Am 9. Oktober wird im „Museum für Industriekultur“ in Nürnberg die Bundesfotoschau eröffnet. Der vor mehr als 100 Jahren gegründete „Nürnberger Fotoclub“, damals , 1889, mit den Statuten, „die Photographie als Kunst, Wissenschaft und Technik“ zu betreiben, ist der Ausrichter. Ein Bogen bewegter Klubgeschichte spannt sich zu Karl-Ludwig-Glöckner, dem gegenwärtigen Vorsitzenden, der mit seinen Klubkollegen die nicht leichte Aufgabe übernimmt, allen Freunden aus dem Bundesgebiet und gegenüber einer nicht unbedingt „fotofreundlichen Tagespresse“, eine gute Ausstellung zu bieten. Eingereicht wurden aus den 10 Landesverbänden und von „Nichtmitgliedern“ 3.888 Bilder (1.140 Autoren). Die Jury entschied sich für 546 Werke (394 Autoren) und vergab 13 Medaillen und 17 Urkunden. Der Verbandstag nahm den Rechenschaftsbericht des Präsidenten sowie den Kassenbericht ohne Einwendungen entgegen und stimmte auch dem Haushaltsplan zu. Angenommen wurde auch die Neufassung der DVF-Satzung, die Zusammenlegung der Landesverbände Berlin und Brandenburg sowie der Dringlichkeitsantrag auf Veränderung der Beitragsstruktur. Ein Vortrag von D. Maderthaler über die „Digitale Fotografie“ lockerte die Tagung auf. Was sich in Nürnberg bereits ankündigte, wurde in den ersten af-Ausgaben terminiert bestätigt: Die nächste Bundesdiaschau wird 1994 während der Photokina in Köln zur Vorführung kommen. Hier Abschlussbetrachtungen anzufügen, wäre verfehlt. Statt dessen sollten noch viele Jahre angekoppelt werden, sobald diese „Geschichte“ geworden sind. (Ende) Franz Wulf, Hamburg, im Frühjahr 1994 1994 Im Einklang mit der neuen Satzung wird im Februar der Sitz des DVF von Frankfurt nach Karlsruhe verlegt. Am 24. September um 10.00 Uhr wird in Köln, im „Großen Rheinsaal“ am Messegelände der DVF-Kongress eröffnet. Der DVF-Verbandstag, die 63. Deutsche Fotomeisterschaft - Bundesdiaschau 1994 und die DVF-Gesamtvorstandsitzung sind Teil der Photokina. Vor den Ausstellungshallen, am Rheinufer wehen die neuen Fahnen des DVF. Die Messeleitung ist von der Magnetwirkung der DVF-Veranstaltungen sehr zufrieden. Es zeigt sich aber, dass es ein künstlerischer Fehler war, die Bundesdiaschau in Lübeck vorzubereiten und als fertige Schau nach Köln zu bringen. In der Tat, der Ausrichter, die Photographische Gesellschaft Lübeck im DVF unter dem Vorsitzenden Kurt Thiele, hat sich dazu bereit erklärt, die Dias in Lübeck jurieren zu lassen, die ausgewählten Werke zu einer Überblendschau mit 6 Projektoren zusammen zu stellen und diese in Köln zur Photokina zu präsentieren (Zu einem späteren Zeitpunkt wurde die Bundesdiaschau auch in Lübeck gezeigt).

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Der Saal in Köln ist lang und relativ schmal, er fasst über 500 Zuschauer, aber das Konzept mit drei gleichzeitigen Bilder auf der Leinwand führt dazu, dass diese Bilder zu klein sind und von vielen Zuschauern schlecht gesehen werden. Eine unzureichende Verdunkelung kommt noch hinzu. Dies führt zu Kritik, die nicht immer sachlich bleibt. Im November 1994 kündigt der VTH-Verlag in Baden-Baden den Vertrag für die DVF-Zeitschrift. Dies bedeutet, dass zum Jahresende 1995 unser bisheriges Verbandsorgan „aktive fotografie“ aufhört zu erscheinen und der DVF keine Zeitschrift hat. 1995 Am 3. Januar wird Franz Wulf, Ehrenmitglied des DVF, Ehrenvorsitzender des Landesverbandes Hamburg, DVF-Archivar und Verfasser dieser DVF-Chronik in Hamburg zu Grabe getragen. Viele Mitglieder senden ihren ausgefüllten Fragebogen zurück, in welchem nach den Wünschen für eine zukünftige DVFZeitschrift gefragt wurde: 78% fordern auch weiterhin eine eigene Zeitschrift. Auf der Suche nach einem neuen Verlag finden Gespräche zwischen den DVF-Präsidenten, G.S. Holzmann und den Chefredakteuren einiger Zeitschriften und deren Verlagsleitern statt. Das interessanteste Ergebnis zeichnet sich mit dem FotoMedia-Verlag in Düsseldorf ab. Hier erscheinen zwei Zeitschriften: die „PHOTOGRAPHIE“ und das „Fotoheft“. Beide könnten als Verbandsorgane gewonnen werden. Der Unterschied liegt im Niveau und im Preis. Die Frühjahrstagung des DVF-Gesamtvorstandes wird auf März vorgezogen um rechtzeitig die Weichen für eine Entscheidung stellen zu können. Die Frühjahrstagung wird auf Einladung und mit der großzügigen finanziellen Unterstützung von KODAK, in Stuttgart durchgeführt. Der Vorschlag des Präsidenten findet eine breite Mehrheit: Die etablierte Fotozeitschrift „PHOTOGRAPHIE“ aus dem Verlag FotoMedia, Düsseldorf wird als zukünftiges Organ des DVF dem Verbandstag vorgeschlagen. Jedes Mitglied bekommt diese Zeitschrift im Rahmen seines Beitrages direkt nach Hause geschickt. Die Zeitschrift erscheint 10mal im Jahr (es gibt 2 Doppelhefte). In 6 Ausgaben wird das farbige Mitteilungsblatt des DVF, das „DVF-Journal“ beigelegt. Um dies finanzieren zu können, ist es nötig den Beitrag um 20 DM/Jahr anzuheben. Ein weiterer wichtiger Beschluss der Frühjahrstagung betrifft die Gründung von überregionalen DVFArbeitsgemeinschaften. Im Juli 1995 findet der FIAP-Kongress in Andorra statt. Aus Kostengründen ist diesmal nur ein Vertreter des DVF dabei: der Präsident. Der Verbandstag und die 64. Deutsche Fotomeisterschaft - Bundesfotoschau 1995 finden in Günzburg statt. Ausrichter ist der Fotoclub Burgau. Im historischen Rathaus von Günzburg wird ein Freundschaftsvertrag mit dem Ungarischen Verband der Fotoclubs MAFOSZ feierlich unterzeichnet. Anwesend sind neben den beiden Verbandspräsidenten, Jenö Bizaglich, Ungarn und Georg S. Holzmann, Deutschland, die beiden Vizepräsidenten und von deutscher Seite alle Mitglieder des Präsidiums und des Gesamtvorstandes. Gleichfalls anwesend als Gastgeber dieser Feierstunde der Oberbürgermeister von Günzburg und sein Kollege aus Burgau. Der Verbandstag, zu dessen Ehrengästen neben der Ungarischen Delegation auch die Präsidentin des Schweizer Verbandes, Frau Ruth Haertel zählt, beschließt nach heftiger Aussprache, dass die Zeitschrift „PHOTOGRAPHIE“ neues Organ des DVF wird und dass damit der Jahresbeitrag für Clubmitglieder auf 80.- DM und der für Einzelmitglieder auf 98.DM festgelegt wird. Die Alternative, die Zeitschrift „Fotoheft“ zum alten Beitrag als Organ des DVF zu gewinnen wird damit verworfen. Als Begründung dient die wesentlich höhere Qualität der „PHOTOGRAPHIE.“ Chronik_neu_11-2005.doc / - 75 -

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Während des Verbandstages kommt ein Fax aus Karlsruhe, in dem die Anerkennung des DVF als gemeinnütziger Verband mitgeteilt wird. Damit geht ein langwieriger Kampf für diese Anerkennung erfolgreich zu Ende. Der DVF-Justitiar, Lothar Mayer aus Dresden, kann mit Recht auf diesen Erfolg stolz sein, hat er doch dazu einen großen Anteil beigetragen. Im Dezember 1995 wird in Hanoi/ Vietnam eine Fotoschau des DVF mit riesigem Erfolg gezeigt. 1996 Die Frühjahrstagung des DVF-Gesamtvorstandes findet in Cursdorf, im Thüringer Wald, statt. Dabei werden die Weichen für den Verbandstag und die Neuwahlen des Präsidiums gestellt. Der Verbandstag und die 65. Deutsche Fotomeisterschaft - Bundesdiaschau 1996 finden in Gerlingen bei Stuttgart statt. Ausrichter ist die Bosch-Fotogruppe im DVF. Am 12. Oktober finden sich die DVF-Mitglieder in Gerlingen ein. Am Verbandstag werden als Ehrengäste begrüßt: der Präsident der DGPh, Prof. Dr. Karl Steinorth und der Präsident des ungarischen Verbandes, Jenö Bizaglich. Der Präsident, Georg S. Holzmann zeigt in seinem Bericht auch die Erfolge des jetzigen Präsidiums in den letzten 7 Jahren auf, also in den bisherigen zwei Wahlperioden, seit dieses Präsidium im Amt ist. Die Neuwahlen bestätigen das bisherige Präsidium: Präsident: Georg S. Holzmann, Karlsruhe Vizepräsident: Horst Landenberger, Reutlingen Justitiar: Lothar Mayer, Dresden Schatzmeister: Thomas Oehrlein, Margetshöchheim Vertreter der LVV im Präsidium: Heinz-Walter Klein, Lüneburg Es wird über die Rolle der digitalen Bildbearbeitung und der so zustande gekommenen Fotografien bei DVFWettbewerben diskutiert. Das Präsidium ernennt folgende Damen und Herren zu Beauftragten: "DVF - REDAKTION" Peter Heinsch "DVF - PR" Manuela Rogge "FIAP-BEAUFTRAGTER" Joachim W. Dettmer "JUGEND" Gerhard Hübner "MITGLIEDER-WERBUNG und VERWALTUNG" Dieter Beetz "EHRUNGEN und INTERNATIONALE ERFOLGE" Udo Schumpe "TECHNIK & AV" Roland Enderle "ARCHIV" Horst M. Kreutz "SEMINARE und ARBEITSGEMEINSCHAFTEN" Klaus Vetter Vorläufiges Ende der DVF-Geschichte (Georg S. Holzmann) Die Gesamtvorstände des Verbandes Die Delegiertentagung vom 9. - 11. April 1908 nahm am 10. April eine Satzung an. Der Vorstand besteht danach aus: 3 Vorsitzenden 4 Schriftführern 5 Mitglieder der Geschäftsstelle, die aus einem Geschäftsführer, seinem Stellvertreter, einem Schatzmeister und zwei Besitzern zusammengesetzt ist.

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Der Geschäftsführer erstattete in den ordentlichen Delegiertentagungen den vom Vorstand vorher zu genehmigenden Geschäftsbericht. Nach Gründung der Gaue gewannen ihre Vorsitzenden mehr an Einfluß und zählten alsbald zum Gesamtvorstand. Der „Reichsbund“ konnte eine eigene Geschäftsstelle mit einem angestellten Geschäftsführer unterhalten. Die Entwicklung nach der Neugründung des VDAV erforderte die Hinnahme von Referenten und Beauftragten mit speziellen Aufgaben. Einzelheiten bestimme die jeweils gültige Satzung oder Geschäftsordnung. Vorstand des Verbandes Deutscher Amateurfotografen-Vereine, der auf dem 1. Delegiertentag 1908 gewählt wurde: 1.Vorsitzender: Kammerherr und Major a.D. Oskar von Westernhagen, Berlin und Teistungen. 2.Vorsitzender: Direktor L.Sanne, Hamburg. 3.Vorsitzender: Dr.Stein, Wiesbaden. Die „Geschäftsstelle“ wird mit: Paul Gebhard als Geschäftsführer, P. Hannke als Vertreter sowie D’heureuse und Dr. H. Leyden, sämtlich aus Berlin, angegeben. Die Schriftführer fehlen. 1924 Verband Deutscher Amateurphotographen-Vereine 1.Vorsitzender: 2.Vorsitzender: 3.Vorsitzender: Geschäftsführer: Stellvertreter: Schatzmeister: Stellvertreter: Beisitzer:

Stadtrat Hübsch, München Oberregierungsrat Kann, Nürnberg Major Fielitz, Dresden Oberbauamtmann Meyer, Gröbenzell bei München Ingenieur Butsch, München Fabrikant Kunstmann, München Kaufmann Grill, München Bankbeamter Zimmermann, Berlin Prof. Dr. Kröhnke, Berlin Major a.D. Kießling, Berlin Redakteur Hanneke, Berlin Generaldirektor Sanne, Hamburg Großkaufmann Seifarth, Hamburg Kaufmann Zimmermann, Lübeck Prof. Schmidt, Karlsruhe

Außerdem gehören dem Vorstand als Beisitzer an: Oberstleutnant von Grundherr - Gau Bayern Redakteur Frerk, Berlin - Gau Brandenburg Lehrer Petersen, Hamburg - Gau Niedersachsen Dr. Breuer, Köln - Gau Rheinland Dipl.-Chemiker Schiel, Leipzig - Gau Sachsen Dr. Rechenberg, Heidelberg-Gau Südwestdeutschland Wrede, Hannover - Wandermappen-Zirkel Kunstmaler u. Schriftsteller Matthies-Masuren, Halle, Ausstellungsbeauftragter 1927 Verband deutscher Amateurphotographen-Vereine Ehrenvorsitzender: v. Westernhagen, Kammerherr/Teistungen, Kreis Worbis Ehrenmitglieder: Paul Gebhard/Berlin-Steglitz, Belfortstr. 13, Heinrich Kühn/Birgitz in Tirol Vorsitzender: Max v. Grundherr, Oberstleutnant a.D./München, Notburgastr. 14 2.Vorsitzender: Georg Walter, Direktor/München, Von-der-Tann-Str. 11 Chronik_neu_11-2005.doc / - 77 -

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1.Schriftführer: 2.Schriftführer: 1.Schatzmeister: 2.Schatzmeister: Beisitzer:

Albert Mayer, Oberbaurat/Gröbenzell bei München Josef Langheinrich/München, Daiserstr. 21/22 Max Grill, Kaufmann/München, Kazmairstr. 34 Jakob Streicher/München, Kirchenstr. 7 Wilhelm Ostermeier/Regensburg, Schopperplatz 7 Alfred Harmuth/Berlin N 113, Rodenbergerstr. 27 H. Eggers/Hannover, Schillerstr. 36 Dr. Hogrebe/Achen, Heinrichsallee 32 Bruno Stryk, Betriebsdirektor/Leipzig, Fichtenstr. 43 Hans Seyfert/Heidelberg, Nadlerstr. 1 Dr. M. Finzi, Ingenieur/Breslau, Gallestr. 4 Edgar Rudolph/Königsberg, Preußen, Unterhabergstr. 14

Dem Gesamtvorstand gehören weiter die Vorsitzenden der Gaue bzw. der Stellvertreter an: Gau Bayern: H. Ricken/Nürnberg, Moltkestr. 16 Gau Brandenburg: Paul Lüking/Berlin-Neukölln, Roseggerstr. 24 Gau Niedersachsen: E.O.Kiesel/Hamburg, Bellevue 58 Gau Rheinland: Dr. C. Breuer/Köln a. Rhein, Landsbergstr. 1 Gau Sachsen-Thüringen: Frido Stichert/Altenburg, Postfach 85 Gau Südwestdeutschland: Dr. J. Rechenberg/Heidelberg, Moltkestr. 14 1930 Verband Deutscher Amateurphotographen-Vereine (VDAV) Ehrenvorsitzender: v. Westernhagen, Kammerherr/Teistungen, Kreis Worbis Ehrenmitglieder: Paul Gebhard/Berlin Steglitz, Belfortstr. 13 Max v. Grundherr, Oberstleutnant a.D./München, Notburgastr. 14 Heinrich Kühn/ Birgitz in Tirol Albert Mayer, Oberbaurat/München 1.Vorsitzender: Prof. Dr. Otto Kröhnke 1.Schriftführer: Paul Lüking, Lehrer,Berlin-Neukölln, Roseggerstr. 34 1.Schatzmeister: Carl Zimmermann,/Berlin NO55, Prenzlauer Allee 208 Dem Verbandsvorstand gehören weiter die Vorsitzenden der Gaue bzw. deren Stellvertreter an: Gau Bayern: Heinrich Ricken/Nürnberg, Moltkestr. 16 Gau Brandenburg: Paul Lüking/Berlin-Neukölln, Roseggerstr. 34 Gau Niedersachsen: Paul Martini/Hamburg, Paulstr. 9 Gau Nieder- u. Oberschlesien: Dr. Ing. M. Finzi/Breslau, Landsbergstr. 1 Gau Rheinland: Dr.C.Breuer/Köln, Landsbergstr. 1 Gau Sachsen-Thüringen: Martin Kamprad/Altenburg, Kornmarkt 12 Gau Südwestdeutschland: Dr. J. Rechenberg/Heidelberg, Moltkestr. 14 Gau Westfalen: Otto Wösthoff, Dortmund, Kreuzstr. 88 1941 Reichsbund Deutscher Amateur-Fotografen Vorsitzender: Paul Lüking, Berlin-Neukölln, Roseggerstr. 34 Schatzmeister: Karl Pagel, Berlin-Weißensee, Buschallee 7 Geschäftsstelle: Berlin-Lichterfelde, Kamillenstr. 4 Gau Bayern: F.Scheimann, München 25, Baumgartnerstr. 1 Gau Bayerische Ostmark: Fritz Lechler, Selb, Schillerstraße Gau Berlin-Markbrandenburg: P. Lüking, Berlin/Neukölln, Roseggerstr. 34 Gau Mainfranken: Heinrich Broenner, Würzburg, Jakob-Riedinger-Str. 8 Gau Mitteldeutschland: W. Schröder, Saalfeld, Kaiserstr. 89 Gau Niedersachsen: Heinrich Eggers, Hannover, Schillerstr. 36 Gau Nordmark: Hans Köhler, Hamburg-Altona, Bülow-Str. 16 Chronik_neu_11-2005.doc / - 78 -

CHRONIK

Gau Ober-/Niederdonau: Gau Ostpreußen. Gau Rheinland: Gau Westmark-Hessen: Gau Sachsen: Gau Schlesien: Gau Sudetenland: Gau Süd-Ostmark: Gau Südwest: Gau Westfalen: Gau Wien: Gau der Auslandsdeutschen:

Hans Wöhrl, Linz, Grünauerstr. 3 Gerhard Glaß, Königsberg, Hagenstr. 63 August Dahms, Essen-West, Liebigstr. 10 Dr. Heintzmann, Wiesbaden, Rheingaustr. 28 O. Paudler, Dresden, Bayreutherstr. 42 Wilhelm Linde, Breslau, Hindenburgstr. 56 Franz Kümzel, Reichenberg, Adolf-Hitler-Platz 15 L. Stummer, Bruck a. d. Mur, Mitterberg 22 Curt Scholz, Karlsruhe, Bismarckstr. 19 Karl Römer, Hagen, Eugen-Richter-Str. 56 Dr. E. Mayer, Wien V, Gassergasse 2 Dr. Kurtz, Sttgt., Deutsches Auslandsinstitut

In den RDAF Nachrichten so bezeichnet laut Satzung 1938 „Bundesführer, Gauführer usw.“ Der Reichsbund Deutscher Amateur-Fotografen e.V. ist die einzige Spitzenorganisation der Deutschen Fotoamateure; die Organisation untersteht direkt dem Reichspropagandaministerium. Der RDAF wurde im Jahre 1936 aus dem bereits seit 1908 bestehenden Verband Deutscher Amateurfotografen-Vereine (VDAV) gebildet und bezweckte die Pflege der Fotografie auf allen Gebieten, Durchführung der ihm von Staat und Partei gestellten Aufgaben und Aufnahme von Verbindungen mit gleichgerichteten Verbänden befreundeter Nationen. Organisatorisch ist der RDAF in 18 Gaue gegliedert; innerhalb der Gaue arbeiten in 504 Fotogruppen ca. 14.000 Mitglieder. An ca. 1200 Orten, in denen vielfach noch keine Fotogruppen vorhanden sind, bilden Einzelmitglieder die Keimzelle der späteren Entwicklung. Mitglied des RDAF kann jeder Deutsche werden. Zur Beschickung der Bundesausstellungen sind alle Mitglieder der Fotogruppen und Einzelmitglieder berechtigt. Die Bilder müssen jedoch von der Aufnahme bis zur fertigen Vergrößerung selbst angefertigt sein. (Entnommen dem Katalog der Bundesausstellung 1941) Geschäftsführer: Otto Budde, Berlin-Lichterfelde, Kamillenstr. 4, gleichzeitig auch Geschäftsstelle 1950 Verband Deutscher Amateurfotografen-Vereine Nach der Gründungsversammlung am 8.11.1950: 1.Vorsitzender: Dr. Johann Rechenberg, Heidelberg, Moltkestr. 14 2.Vorsitzender: Dr.Julius Voß, Wiesbaden-Biebrich, Adolfplatz 5 Kassenwart: Wilhelm Sohm, Wiesbaden, Kirchgasse 20 Schriftwart: Konnte nicht gewählt werden Presse und Werbung: Carl Seitz, Frankfurt a.Main Ausschuß für besondere Verwendung: Dorweiler, Köln / Dr.Schuwerack, Düsseldorf Nach dem plötzlichen Tod von Dr. Rechenberg (25.8.50.) wird auf dem außerordentlichen Verbandstag am 19.11.50 ein neuer Vorstand gewählt: 1.Vorsitzender: 2.Vorsitzender u. Schriftführer: Kassenwart: Ehrenmitglieder:

Dr.Josef Schuwerack, Düsseldorf, Klever Str. 76 Heinrich Hufnagel, Essen, Pettenkoferstr. 30 Wilhelm Schnepel, Essen-Werden, Haus Fuhr 2 Hans Kammerer, Heidelberg Dr. h. c. Bruno Uhl, Leverkusen Aufteilung des VDAV in fünf Gaue ab 1951 Gau Bayern: Heinrich Kainz, München, Widdersteinstr. 14 Gau Rheinland: Kurt Ibing; Krefeld, Moerser Str. 7a Gau Südwest: Prof. Dr. Karl Bosch, Heidelberg, Friesenberg 1 Gau Westfalen: Karl Römer, Hagen/Westfalen, Eugen-Richter-Str. 56 Chronik_neu_11-2005.doc / - 79 -

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Gau Nordmark:

Günter Pohl, Hamburg, Alstertor 20

1952 2. Vorsitzender und Schriftwart: Erich Vetter, Düsseldorf Beisitzer, 2. Beisitzer und juristischer Beirat: Dr. Hermann Jeschke, Essen Wandermappenwart: W. Kloppenburg, Bremerhaven 1953 VDAV-Vorstand 1.Vorsitzender Dr. Josef Schuwerack, Düsseldorf 2.Vorsitzender Erich Vetter, Düsseldorf-Oberkassel, auch Schriftführer, Wildenbruchstr. 53 Kassenwart Wilhelm Schnepel, Essen-Werden, Haus Fuhr 2 1.Beisitzer-Presse u. Werbewart: Carl Seitz, Frankfurt a. Main, Hostatostr. 28 2.Beisitzer-Juristischer Beirat: Dr. Hermann Jeschke, Rechtsanwalt, Essen, Robert-Schmidt-Str. 9 Erweiterter Vorstand durch die Gauvorsitzenden. Gau Bayern Heinrich Kainz, München, Widdersteinstr. 9 Gau Nordmark Günter Pohl, Hamburg, Alstertor. 20 Gau Rheinland Dipl.Ing. H.Kurt Ibing, Krefeld, Moerser Str. 7a Gau Südwest Prof. Dr. Bosch, Heidelberg, Friesenberg 1 Gau Westfalen Herbert Bösenberg, Barkhausen a.d.Porta, Edelweißstr. 1955 Verband Deutscher Amateurfotografen-Vereine Ehrenvorsitzender des VDAV: Dr. Josef Schuwerack, Düsseldorf, Klever Str. 76 Ehrenvorsitzender des Gaues Westfalen: Karl Römer, Hagen, Eugen-Richter-Str. 56 Ehrenvorsitzender des Landesverbandes Berlin: Paul Gorleben, Berlin-Mariendorf, Kurfürstenstr. 74 Ehrenmitglieder: Wolf H. Döring, Schondorf/Ammersee Dr.h.c. Bruno Uhl, Opladen, Rennbaumstr. 72 Hans Kammerer, Heidelberg, Am Hahnenberg 5 Reinhold Viets, Säcking Prof. Dr. Erich Stenger, Kreuzwertheim/Main Verbandsvorstand: 1.Vorsitzender: Herbert Bösenberg, Barkhausen a.d. Porta, Edelweißstr. 6 2.Vorsitzender, Heinrich Kainz, München 9 (zugleich Schriftführer) Widdersteinstr. 14 Kassenwart, Wilhelm Schnepel, Essen-Werden, Haus Fuhr 2 1.Beisitzer-(Presse und Werbewart): Carl Seitz, Frankfurt/Main, Höchst, Loreleystr. 7 2.Beisitzer, Rechtsanwalt Essen, (Juristischer Beirat): Dr. Hermann Jeschke Mappenwart und zur Zeit Technischer Leiter: Wilfried Kloppenburg, Bremerhaven, Hardenbergstr. 13 Jugendreferent: Siegfried Remann, Volmerdingen 340, bei Bad Oeynhausen Chronik_neu_11-2005.doc / - 80 -

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Erweiterter Verbandsvorstand: Gau Bayern, Max Paulus, Amberg, Marienstr. 11 Gau Nordmark, Günter Pohl, Hamburg 1, Alstertor 20 Gau Rheinland, Dipl.Ing. Hans Kurt Ibing, Krefeld, Moerser Str. 7a Gau Südwest, Prof.Dr. Karl Bosch, Heidelberg, Friesenberg 1 Gau Westfalen, Karl Römer, Hagen/Westfalen, Eugen-Richter-Str. 56 Landesverband Berlin, Bernhard Labahn, Berlin, Warthestr. 56/57 Bundesgrp. Sozialwerk der dt. Bundesbahn: Ludwig Dieter, Kassel, Kölnische Str. 81 1957 Änderungen im Verbandsvorstand gegenüber 1955 Geschäftsführender Vorstand: 1.Vorsitzender : Herbert Bösenberg (Gleichzeitig Geschäftsstelle) 2.Vorsitzender : Heinrich Kainz (Gleichzeitig Ehrenvorsitzender des Gaues Bayern und Schriftführer) Justitiar : Rechtsanwalt Dr. Hermann Jeschke Schatzmeister : Eduard Raters, Minden/Westfalen, Rodenbeckerstr. 65 Beisitzer - Werbe- und Pressereferent: Paul Kuschnerus, Mülheim/Ruhr, Endelerkamp 4 Jugendreferent: Emil L. Mätzler, Weißenburg/Bayern, Marktplatz Mappenwart: Karl Epple, Rastatt/Baden, Bahnhofstr. 15 Korporative Anschlüsse (Rechte und Pflichten wie ein VDAV-Gau) Bundesgruppe Bund angestellter Drogisten e.V. (BaD): Hans Winkel, Köln, Aachener Str. 29 Bundesgruppe Deutsche Gesellschaft für Stereoskopie e.V. (DGSt): Dr. Lüscher, Berlin-Wilmersdorf, Fechnerstr. 6a Bundesgruppe Sozialwerk der Deutschen Bundesbahn (BSW): Ludwig Dieter, Kassel, Grüner Waldweg 38 1958 Änderungen im Verbansdsvorstand Jugendreferent: Theodor Beermann 1959 Nach Aufteilung des Gaues Südwest in Rheinland-Pfalz : Paul Görnert, Wetzlar Baden-Württemberg: L.A. Schmitt, Mannheim 1961 Jugendreferent: Emil L. Mätzler, München 1963 Verband deutscher Amateurfotografen-Vereine e.V. Ab 1960 wird die Bezeichnung „1. und 2. Vorsitzender“ in „Präsident und Vizepräsident“ geändert. Präsident: Herbert Bösenberg, Darmstadt-Eberstadt Vizepräsident: Heinrich Kainz, München Schatzmeister: Eduard Raters, Minden/Westfalen Justitiar: Dr. Hermann Jeschke, Essen Presse-u. Werbereferat: Hans Kanne, Frankfurt/Main Chronik_neu_11-2005.doc / - 81 -

CHRONIK

Technischer Referent: Paul Kuschnerus, Mühlheim - Ruhr Jugendreferent: Emil L. Mätzler, München Mappenreferent: Ernst Vogt, Rothenburg o. d. Tauber 1964 Presse - u. Werbereferat: Hans Kanne, Frankfurt/Main, Willi Höft, Berlin, Heinz Kloss, Bad Honnef/Rhöndorf Technisches Referat: Paul Kuschnerus, Mülheim/Ruhr Lehrmittel und Bildstelle: Ernst Vogt, Rothenburg o.d. Tauber Presse - und Werbereferat, Verbandspressestelle: Heinz Kloss, Bad Honnef/Rhöndorf Redaktion der VDAV-Nachrichten: Willi Höft, Berlin Westfalen: LV-Vorsitzender Kurt Ksinsik/Bochum (bis 1970) 1967 Verbandsvorstand Präsident: Herbert Bösenberg, Darmstadt Vizepräsident: Emil L.Mätzler, München Schatzmeister: Hans Floto, Braunschweig Justitiar: Dr. Hermann Jeschke, Essen Presse- und Werbereferat, Verbandspressestelle: Heinz Kloss,Rheinbreitbach Technisches Referat: Paul Kuschnerus, Mülheim/Ruhr Jugendreferat: Ernst Hausmann, Münster Lehrmittel und Bildstelle: Ernst Vogt, Rothenburg o.d.Tauber 1969 Technisches Referat: Heinz Vontin, Neuss 1970 Technisches Referat: Helmut Krüger, Braunschweig 1971 Verbandspräsident: Gert Mähler, Augsburg Vizepräsident: Emil L.Mätzler, Ansbach Justitiar: Dr.Hermann Jeschke, Essen Schatzmeister: Hans Floto, Braunschweig Leiter des Referats Presse und Werbung: Heinz Kloss, Rheinbreitbach Leiter des Technischen Referats: Egon Boecker, Mönchengladbach Leiter des Referats Lehrmittel und Bildstelle: Johann Kasper Plaas, Augsburg Jugendreferent: Emil L.Mätzler, Ansbach Landesverband Berlin: Bernhard Labahn Landesverband Nordmark: Heinz Petzel Landesverband Westfalen: Martin H. Bienefeld Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz: Alexander Herdt Landesverband Rheinland: Hans A. Comotio Landesverband Saar: Horst Jost Landesverband Baden - Württemberg: Dieter Blum Landesverband Bayern: Gerd Mähler BSW Fotogruppen: Ludwig Dieter 1973 Vizepräsident : Martin H. Bienefeld Chronik_neu_11-2005.doc / - 82 -

CHRONIK

Justitiar : Dieter Pflugmacher, München Landesverband Berlin : Hans-Heinz Abel Landesverband Nordmark : Gerd Meinecke Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz : Werner Möhl Landesverband Rheinland : Hans A. Comotio Landesverband Saar : Horst Jost Landesverband Baden - Württemberg : Walter Spiegel Landesverband Bayern : Helmut Müller BSW Fotogruppen : Ludwig Dieter 1976 Vizepräsident : Dr.Karl Maas, Kiel Referat Presse und Öffentlichkeitsarbeit : Emil L.Mätzler Lehrmittel und Bildstelle : Brigitte Jakob 1978 Präsident : Dr.Karl Maas, Kiel Vizepräsident : Walter Klein, Steinbach/Ts. Justitiar : Dieter Pflugmacher, München Schatzmeister : Hans Floto, Braunschweig Referat Öffentlichkeitsarbeit : Horst Viehöfer, Berlin Jugendreferent : Heinz Nennker, Minden Lehrmittel und Bildstelle : Brigitte Jakob Technischer Leiter : Herbert Wulfhoop Archiv des VDAV : Franz Wulf Landesverband Berlin : Manfred Lehmann Landesverband Hamburg : Franz Wulf Landesverband Nordmark : Gerd Meinecke Landesverband Rheinland : Hans A. Comotio Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz : Walter Klein Landesverband Baden - Württemberg : Walter Spiegel Landesverband Saar : Horst Jost BSW : Ludwig Dieter 1980 Verband deutscher Amateurfotografen-Vereine e.V. Vorstand ab 28.September 1980 Präsident : Ludwig Dieter, Frankfurt/Main Vizepräsident : Walter Klein,Steinbach/Ts. Schatzmeister : Heinz Petzel, Hamburg Justitiar : Dieter Pflugmacher, München Jugendreferent : Heinz Nennker, Minden Referat Dia, Tonbildsch., Diaporamen : Werner Schwengel, Hamburg Referat Öffentlichkeitsarbeit : Horst Viehöfer, Berlin Änderungen gegenüber 1978 : Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz : Hans-Jürgen Löw Landesverband Saar : Franz Landesverband Bayern : Dieter Reiss 1984 Präsident : Ludwig Dieter, Frankfurt/Main Chronik_neu_11-2005.doc / - 83 -

CHRONIK

Vizepräsident : Walter Klein, Steinbach/Ts. Justitiar : Dieter Pflugmacher, München Schatzmeister : Heinz Petzel, Hamburg Pressereferent, Schriftleiter vdav-report : Emil L.Mätzler, München Jugendreferent : Heinz Nennker, Minden Referent für Öffentlichkeitsarbeit : Alfred Jendroszek, München FIAP-Beauftragter:für IRIS-Auszeichnungen : Heinz Müller, Troisdorf VDAV-Archiv : Franz Wulf, Hamburg Landesverband Berlin : Manfred Lehmann, Berlin Landesverband Hamburg : Franz Wulf, Hamburg Landesverband Nordmark : Gerhard Groth, Lauenburg, Elbe Landesverband Westfalen : Martin H. Bienefeld, Werdohl Landesverband Hessen Rheinland-Pfalz : Hans-Jürgen Löw, Frankfurt Landesverband Rheinland : Hans A. Comotio, Kürten Landesverband Saar : Horst Jost, Riegelsberg Landesverband Baden - Württemberg : Georg S.Holzmann, Karlsruhe Landesverband Bayern : Manfred Meuser, Margetshöchheim 1986 Schatzmeister : Thomas Oehrlein, Margetshöchheim Referent f. Dia-, Tonbildschauen, Diaporama : Heinz May, Ludwigshafen, vdav-Redakteur : Karl-Heinz Tobias, Essen Technischer Leiter : Horst Landenberger, Reutlingen Beauftragter ifo scanbaltic : Dr. Karl Maas, Kiel Landesverband Bayern: Werner Schladt, Mehring-Öd 1989 Präsident: Georg S.Holzmann, Karlsruhe Vizepräsident: Horst Landenberger, Reutlingen Justitiar: Lothar Mayer, München Schatzmeister: Thomas Oehrlein, Margetshöchheim Vertreter der Landesverbände: Gerhard Groth, Lauenburg vdav-Redakteur: Karl-Heinz Tobias, Essen Referat Jugend: Gerhard Hübner, Burghausen Referat AV: Heinz May, Ludwigshafen Referat Technik: Roland Enderle, Mössingen/Öschingen Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Thomas Gross, Reutlingen Beauftragter FIAP: Walter Spiegel, Heidelberg Ehrungen und internationale Wettbewerbe: Alfred Jendroszek, München Deutschland Ost: Manfred Lehmann, Berlin VDAV-Archiv: Franz Wulf, Hamburg Landesverband Berlin: Michael Gebur, Berlin Landesverband Nordmark: Gerhard Groth, Lauenburg Landesverband Westfalen: Martin H. Bienefeld, Werdohl Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz: Ludwig M. Langner, Koblenz Landesverband Rheinland: Hans A. Comotio, Kürten Landesverband Saar: Horst Jost, Riegelsberg Landesverband Baden-Württemberg: Georg S. Holzmann, Karlsruhe Landesverband Bayern: Dieter Hagen, Herzogenaurach Landesverband Hamburg: Heinz-Walter Klein, Lüneburg 1990 Chronik_neu_11-2005.doc / - 84 -

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Landesverband Baden-Württemberg: Walter Friz, Heilbronn 1991 Vertreter der Landesverbände: Walter Friz, Heilbronn Beauftragter für Mitgliederwerbung: F.W. Herbert Lante, Bochum Landesverband Nordmark: Harald Marsky, Wolfenbüttel 1992 Präsident: Georg S. Holzmann, Karlsruhe Vizepräsident: Horst Landenberger, Reutlingen Justitiar: Lothar Mayer, Graupa bei Dresden Schatzmeister: Thomas Oehrlein, Margetshöchheim Vertreter der LVV im Präsidium: Heinz-Walter Klein, Lüneburg Beauftragte: DVF-Redaktion: Klaus Wöhner, Coburg FIAP-Beauftragter: Walter Spiegel, Heidelberg Jugend: Gerhard Hübner, Burghausen Mitglieder - Werbung: F.W.Herbert Lante, Bochum Ehrungen u. Internationale Erfolge: Udo Schumpe, Troisdorf-Oberlar Technik & AV: Roland Enderle, Mössingen- Öschingen Archiv: Franz Wulf, Hamburg Die Landesverbandsvorsitzende: LV-1-BERLIN-BRANDENBURG Manfred Lehmann, Berlin LV-2-NORDMARK Harald Marsky, Wolfenbüttel LV-3-WESTFALEN Karl-Heinz Rutkowski, Hagen LV-4-HESSEN/RHL.-PFALZ Ludwig M. Langner, Koblenz LV-5-RHEINLAND Hans A.Comotio, Kürten LV-6-SAAR Horst Jost, Riegelsberg LV-7-BADEN-WÜRTTEMBERG Walter Friz, Heilbronn LV-8-BAYERN Klaus Wöhner, Coburg LV-9-HAMBURG Heinz-Walter Klein, Lüneburg LV-10-SACHSEN Peter Günther, Limbach-Oberfrohna 1996 Präsident: Georg S. Holzmann, Karlsruhe Vizepräsident: Horst Landenberger, Reutlingen Justitiar: Lothar Mayer, Graupa bei Dresden Schatzmeister: Thomas Oehrlein, Margetshöchheim Vertreter der LVV im Präsidium: Heinz-Walter Klein, Lüneburg Beauftragte: DVF-Redaktion: Peter Heinsch;Kettig DVF- PR: Manuela Rogge, Langgöns-Espa FIAP-Beauftragter: Joachim W. Dettmer, Pulheim Jugend: Gerhard Hübner, Burghausen Mitglieder-Werbung-Verwaltung: Dieter Beetz, Berlin Ehrungen u. Internationale Erfolge: Udo Schumpe, Troisdorf-Oberlar Technik & AV: Roland Enderle, Mössingen- Öschingen DVF-Archiv: Horst M. Kreutz, Münnerstadt Seminare u. Arbeitsgemeinschaften: Klaus Vetter, Waren (Müritz) Die Landesverbandsvorsitzende: Chronik_neu_11-2005.doc / - 85 -

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LV-1-BERLIN-BRANDENBURG Manfred Lehmann, Berlin LV-2-NORDMARK Harald Marsky, Wolfenbüttel LV-3-WESTFALEN Karl-Heinz Rutkowski, Hagen LV-4-HESSEN/RHL.-PFALZ Ludwig M. Langner, Koblenz LV-5-RHEINLAND Hans A.Comotio, Kürten LV-6-SAAR Horst Klaus Peter Selzer, Dillingen LV-7-BADEN-WÜRTTEMBERG Walter Friz, Heilbronn LV-8-BAYERN Klaus Wöhner, Coburg LV-9-HAMBURG Heinz-Walter Klein, Lüneburg LV-10-SACHSEN Peter Günther, Limbach-Oberfrohna 1997 PRÄSIDIUM Präsident Georg S. Holzmann DVF-EFIAP-HonEFIAP-DGPh Turnerstraße 23, 76189 KARLSRUHE Vizepräsident Horst Landenberger DVF-ESFIAP Postfach 1853, 72708 REUTLINGEN Versandadresse: Lüftestraße 72, 72762 Reutlingen Justitiar RA Lothar Mayer DVF-AFIAP Siegfried - Rädel-Str. 21, 01827 GRAUPA Schatzmeister Thomas Oehrlein DVF-ESFIAP-DGPh Heinrich-Böll-Straße 12, 97276 MARGETSHÖCHHEIM LV – Vertretung Heinz-Walter Klein DVF Kunkelberg 5b, 21335 LÜNEBURG LANDESVERBÄNDE LV-1-BERLIN-BRANDENBURG - Vorsitzender Manfred Lehmann DVF, Nehringstraße 17, 14059 BERLIN/Charlottenburg LV-2-NORDMARK - Vorsitzender Harald Marsky DVF-ESFIAP, Wilhelm-Busch-Straße 16, 38302 WOLFENBÜTTEL LV-3-WESTFALEN - Vorsitzender Karl-Heinz Rutkowski DVF, Angerburger Straße 9, 58099 HAGEN LV-4-HESSEN/RHL.-PFALZ - Vorsitzender Ludwig M. Langner DVF Magdeburger-Straße 25, 56075 KOBLENZ LV-5-RHEINLAND - Vorsitzender Hans A.Comotio, DVF-HonDVF-EFIAP-HonEFIAP-DGPh, Spitzer Aue 6, 51515 KÜRTEN LV-6-SAAR - Vorsitzender Klaus-Peter Selzer DVF-EFIAP, Postfach 1708; 66750 DILLINGEN LV-7-BADEN-WÜRTTEMBERG - Vorsitzender Walter Friz DVF – HonDVF, Pfühlstraße 32/1, 74076 HEILBRONN LV-8-BAYERN - Vorsitzender Klaus Wöhner DVF, Lauterer Straße 26, 96450 COBURG Chronik_neu_11-2005.doc / - 86 -

CHRONIK

LV-9-HAMBURG - Vorsitzender Heinz-Walter Klein DVF, Kunkelberg 5b, 21335 LÜNEBURG LV-10-SACHSEN - Vorsitzender Peter Günther DVF-ESFIAP, Heinrich-Mauersberger-Ring 15 b, 09212 LIMBACH BEAUFTRAGTE Beauftragter " MITGLIEDERVERWALTUNG - MITGLIEDERWERBUNG" Dieter Beetz DVF, Treseburger Ufer 44 c, 12347 BERLIN Beauftragter "DVF - REDAKTION Peter Heinsch DVF, Rosenstraße 2 A, 56220 KETTIG Beauftragter "FIAP" Joachim W. Dettmer DVF-EFIAP-DGPh, Postfach 1310, 50241 PULHEIM Beauftragter "JUGEND" Gerhard Hübner DVF-AFIAP-ESFIAP, Holzfelderweg 20, 84489 BURGHAUSEN Beauftragter "EHRUNGEN und INTERNATIONALE ERFOLGE" Udo Schumpe DVF, Sieglarer Straße 55, 53842 TROISDORF – Oberlar Beauftragter "TECHNIK & AV" Roland Enderle DVF, Panoramastr. 17, 72116 MÖSSINGEN Beauftragter "ARCHIV" Horst M. Kreutz DVF – AFIAP, Schützenstraße 34, 97702 MÜNNERSTADT Beauftragter „Arbeitsgemeinschaften u. Seminare“ Klaus Vetter DVF, Bungenkamp 9, 17192 WAREN (Müritz) LANDESVERBÄNDE 2. LANDESVERBANDSVORSITZENDE LV-1-BERLIN-BRANDENBURG - 2. Vorsitzender Dieter Beetz DVF, Treseburger Ufer 44 c, 12347 Berlin LV-2-NORDMARK - 2. Vorsitzender Heinz Meier DVF, Arndtstraße 9, 31275 Lehrte LV-3-WESTFALEN - Geschäftsführer Peter Kroll DVF, Am Neggenborn 65 a, 44892 Bochum LV-4-HESSEN/RHL. - PFALZ - 2. Vorsitzender Renate Kalbfleisch DVF, Harrasweg 17, 63073 Offenbach LV-5-RHEINLAND - 2. Vorsitzender Wolfgang Craen DVF, Neuenweg 48a, 42929 Wermelskirchen LV-6-SAAR - 2. Vorsitzender Helge Zimmer DVF-EFIAP, Mittelstraße 61, 66287 Quierschied

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CHRONIK

LV-7-BADEN-WÜRTTEMBERG - 2. Vorsitzender Walter Seipel DVF-AFIAP, Goethestraße 33, 70736 Fellbach LV-8-BAYERN - 2. Vorsitzender Heinz Schader DVF, Schillerstraße 31, 89331 Burgau LV-9-HAMBURG - 2. Vorsitzender Jürgen Scharff DVF, An der Ratsforst 21, 21335 Lüneburg LV-10-SACHSEN - 2. Vorsitzender Günter Drosta DVF, Gutenbergstraße 28, 09126 Chemnitz Leiter der Arbeitsgemeinschaften BEAUFTRAGTER „Seminare u. Arbeitsgemeinschaften“ Klaus Vetter DVF, Bungenkamp 9, 17192 WAREN-Müritz Arbeitsgemeinschaft „Mittelformatfotografie“ Reinhard Koch, Schützenbühlstraße 27, 70435 Stuttgart Arbeitsgemeinschaft „Naturfotografie“ Heinrich Gieseler, Albert-Schweitzer-Str. 17, 73760 Ostfildern Arbeitsgemeinschaft „Elektronische Bildbearbeitung am PC“ Markus Jaser, Raiffeisenstraße 4, 89331 Burgau Arbeitsgemeinschaft „Reisefotografie“ Renate Kalbfleisch, Harrasweg 17, 63073 Offenbach Arbeitsgemeinschaft „Sportfotografie“ Leo F. Postl, Fr.-Ebert-Str. 27, 65451 Kelsterbach Arbeitsgemeinschaft „Stereofotografie“ Rolf Budde, R.-Schumannweg 12a, 21509 Glinde SONSTIGE DVF - PC - Jurierungs - Software Uwe Sprengard DVF, Winnweg 42, 66386 ST.INGBERT DVF - PC - Jurierungs - Hardware / Terminierung Manfred Bitterle DVF, Kurt-Schumacher-Str. 17, 88471 LAUPHEIM

Nachrichten und Informationen - Presse

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CHRONIK

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CHRONIK

Medaillen - Plaketten - Nadeln des Verbandes Die erste Medaille des Verbandes die in den Ausführungen Gold, Silber und Bronze verliehen wurde. Sie gelangte bereits vor dem ersten Weltkrieg und weiter bis in die 20er Jahre zur Vergabe. (Drei Exemplare befinden sich im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, verliehen an Heinrich v. Seggern, Freie Vereinigung.)

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CHRONIK

Medaille des Gaues Niedersachsen (20er Jahre, DVF-Archiv)

Medaille des Reichsbundes Deutscher Amateurfotografen e.V.

Die erste Medaille nach Neugründung des VDAV ist eine Stiftung der AGFA. Die künstlerische Gestaltung durch Werner Labbe zeigt eine schlanke Hand, die ein fotografisches Negativ wie ein Juwel hält, auf dem die Sonne als Licht und ein Teil der Erdkugel zu sehen ist.

VDAV Leistungsmedaille gold

VDAV – Standardnadel groß

VDAV – Standardnadel klein

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CHRONIK

VDAV – Verdienstmedaille bronce

VDAV – Iris bonce

VDAV – Retina bronce – silber - gold

VDAV – Verdienstmedaille silber

VDAV – Verdienstmedaille gold

VDAV – Iris silber

VDAV – Iris gold

VDAV – Verschiedene Nadeln

DVF - Standardnadel

DVF-Leistungsmedaille bronce

DVF-Leistungsmedaille silber

DVF-Leistungsmedaille gold

DVF-Iris broce

DVF-Iris silber

DVF-Iris gold Chronik_neu_11-2005.doc / - 92 -

CHRONIK

DVF-Freundschaftsnadel

DVF-ESDVF Nadel

DVF-HonDVF Nadel

DVF-Deutscher Fotoclubmeister Acryl mit rückseitiger Tiefgravur Entwurf H.Landenberger 2002

DVF-Goldmedaille für Internationale Erfolge

DVF-Jugendnadel gold

Verschiedene Fotos Papierhaus Hier in dem als „Papierhaus“ besser bekannten Gebäude, an der Dessauer Straße in Berlin gelegen, erfolgte am 16.02.1908 die Gründung des Verbandes Deutscher Amateurphotographen - Vereine. Schon im März, kaum einen Monat danach, traf man sich hier erneut um entscheidende Weichenstellungen vorzunehmen (Satzung u. Wahl eines Vorstandes).

Die Neugründung des VDAV 1950 in Frankfurt a. Main. In der Bildmitte der Initiator Hans Kammerer, rechts neben ihm Dr. Schuwerack.

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CHRONIK

Oskar Heinrich v. Westernhagen: Königlich preußischer Kammerherr und Major a.D.; Rechtsritter des Johanniter Ordens, großer Kunstliebhaber, Mineralien- und Edelsteinsammler. Langjähriger Vorsitzender der „Deutschen Gesellschaft von Freunden der Photographie zu Berlin“. Vorsitzender des Verbandes Deutscher Amateurphotographen - Vereine von 1908 bis 1923, dann Ehrenvorsitzender. Goldene Verdienstmedaille des VDAV. geboren 09.07.1849 in Heiligenstadt; gestorben 14.09.1931 als Herr auf Teistungen - Unterhof. Karl Hübsch: Geboren 13.06.1870 in Stuttgart; Kaufmann in Nürnberg und München. 1888 Einjährigen - Freiwilliger. Seit 1907 Mitglied des Bayerischen Landtages, sowie des provisorischen Nationalrats. Stadtrat in München seit 1915, Deutsche Demokratische Partei. Vorsitzender des Landesverbandes Bayern, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Amateurphotographen - Vereine von 1924 - 1926.

Maximilian v. Grundherr zu Altenthan und Weyerhaus, Oberst a. D.: Geboren 22.10.1860 in Eichstätt; gestorben 01.12.1943 in Salzburg b. Berchtesgaden. Von 1926 bis 1929 Vorsitzender des Verbandes Deutscher Amateurphotographen - Vereine. 17 Jahre im Vorstand der „Münchener Gesellschaft“. 1934 mit der neu gestifteten Jubiläumsmedaille durch Prof. Kröhnke geehrt. Prof. Dr. Otto Kröhnke: Geboren 29.04.1871 in Copiapó/Chile, als Sohn des deutschen Konsuls; gestorben 19.10. 1940. Wilhelmgymnasium Hamburg, Studium der Chemie u. Physik, promoviert in Kiel. Interesse an praktischer Hygiene, Abwasserreinigung, Korrosionsfragen und Autor verschiedener Fachbücher. In mehreren VDAV - Funktionen, „Deutsche Photographische Gesellschaft zu Berlin“, 1929 Vorsitzender des Verbandes Deutscher Amateurphotographen Vereine, 1935 Ehrenvorsitzender, gleichzeitig aller Gaue des Verbandes.

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CHRONIK

Paul Lüking: 1929 Geschäftsführer des VDAV, 1933 zum Schriftführer des „Reichsverbandes Deutscher Amateurfotografen“ berufen, 1935 Vorsitzender des VDAV, 1936 Auflösung des Reichsverbandes Deutscher Amateurfotografen und nach Zusammenlegung Änderung in „Reichsbund Deutscher Amateurfotografen (RDAF)“. Lüking wird Bundesführer des RDAF und 1939 Präsident der „Internationalen Amateurfotografen Union“. Dr. Johannes Rechenberg: Geboren 28.03.1877, Studium in Göttingen und Leipzig. Befasste sich bereits als Student mit der Fotografie. Vorsitzender der „Heidelberger Fotografischen Gesellschaft“ und Mitbegründer des Gaues Südwest. Er legte dieses Amt 1938 nieder als er die bildmäßige Fotografie propagandistischen Zwecken unterordnen sollte. Er übernahm nach der Neugründung begeistert den Vorsitz des Verbandes Deutscher Amateurfotografen - Vereine. Rechenberg verstarb 73 - jährig 1950. Dr. Josef Schuwerack: Studienrat, Aquarell - Freizeitmaler für Landschaft, Portrait und Akt, später auch in Ölfarben. 1927 Vorsitz in der Photographischen Gesellschaft Düsseldorf, Vorsitzender des Gaues Rheinland. 1950 bis 1954 Vorsitzender des VDAV. Verbandstag ernennt ihn zum Ehrenvorsitzenden, die von ihm mitgegründete „Deutsche Gesellschaft für Photographie“ zum Ehrenmitglied.

Herbert Bösenberg: Mit neun Jahren begann seine „Fotoritis“. In Dresden bestand die erste Mitgliedschaft zu einem Fotoverein. Versuche mit kompliziertem Kameraeigenbau. Gründung eines Fotovereins in Minden, Mappenwart und Vorsitzender des Landesverbandes Westfalen. 1954 Präsident des VDAV, HonEFIAP, Trésorier der FIAP, Ehrenmitglied der DGPh und der Photographic Society of America, Berufung in die GDL, goldener Ehrenring des VDAV, goldene Ehrennadel des Centralverbandes Deutscher Photographen, Ehrenpräsident des VDAV. Gerd Mähler: Geboren 21.08.1918 in Bischofsheim/Rhön, Studium der Medizin, selbständiger Kaufmann. EFIAP, HonEFIAP, VDAV - Ehrenmitgliedschaft, Ehrenvorsitzender des Landesverbandes Bayern (Vorsitz von 1967 - 1972), goldener Ehrenring des VDAV, Präsident des Verbandes Deutscher Amateurfotografen - Vereine e.V. von 1971 bis 1978.

Dr. Karl Maas: Oktober 1911 in Bremen geboren, Gestorben Dezember 1993 in Kiel, leitender Regierungsbaudirektor i. R.. Kam in den 20er Jahren ohne fachliche Anleitung zur Fotografie. Studium der Architektur in Stuttgart und Braunschweig. Leitete 12 Jahre die „Arbeitsgemeinschaft Kieler Fotofreunde“. Sein Anliegen war die Themenfotografie. Übernahm nach schwieriger Zeit als Vizepräsident 1978 bis 1980 die Präsidentschaft; HonFIAP, HonDVF, DGPh.. Widmete sich der „ifoChronik_neu_11-2005.doc / - 95 -

CHRONIK

Scanbaltic“, Ausstellung zwischen Ost und West. Ludwig Dieter: Bundesbahndirektor i.R.; Mitbegründer u. Leiter der Fotogruppe Kassel, seit 1950 Leiter der BSW - Fotogruppen im Bundesbahnsozialwerk Kassel und auf sein Betreiben Zusammenschluss aller Fotogruppen. Betreibt den Anschluss an den VDAV. Als Vorsitzender der „VDAV - Bundesgruppe Sozialwerk der DB“, Mitglied des Gesamtvorstandes. Iniziiert den Zusammenschluss aller Eisenbahnerfotografen Europas in der FISAIC. 1980 bis 1989 Präsident des VDAV, Ehrenmitglied, EFIAP, DGPh, Bundesverdienstkreuz. Georg S. Holzmann: Geboren 14.04.1940; VDAV - Mitgliedschaft seit 1969, 1977 Initiator der Duisburger Internationalen Ausstellung (DIFA), 1980 Leiter des Fotoclubs CFA - Karlsruhe, 1984 Landesverbandsvorsitzender Baden - Württemberg. AFIAP, EFIAP, HonEFIAP, DGPh, seit 1989 Präsident des Verbandes Deutscher Amateurfotografen - Vereine e.V. und nach dessen Umbenennung Präsident des „Deutschen Verbandes für Fotografie e.V. (DVF)“. DVF-Gesamtvorstand bei KODAK AG Stuttgart zur DVF-Frühjahrstagung 1989.

DVF-Präsidium 1989 Justitiar RA Lothar Mayer, Schatzmeister Thomas Oehrlein, Präsident Georg S. Holzmann, Vizepräsident Horst Landenberger.

DVF-Gesamtvorstand-Frühjahrstagung Würzburg 1990

DVF-Gesamtvorstand bei KODAK AG Stuttgart zur DVF-Frühjahrstagung 1991.

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CHRONIK

Eröffnung der „Deutschen Fotomeisterschaft“ Bundesdiaschau 1994 auf der Photokina ‚94 in Köln. R. Schmidt-Photoindustrieverband, H. Landenberger DVF-Vizepräsident, Vorsitzender der Köln Messe AG, OB der Stadt Köln, G.S. Holzmann DVF-Präsident.

DVF-Gesamtvorstand bei KODAK AG Stuttgart zur DVF-Frühjahrstagung 1995.

DVF-Gesamtvorstand in den neuen Ländern zur DVF-Frühjahrstagung 1996.

DVF-Gesamtvorstand bei KODAK AG Stuttgart zur DVF-Frühjahrstagung 1997.

DVF-Gesamtvorstand bei KODAK AG Stuttgart zur DVF-Frühjahrstagung 2003.

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CHRONIK

DVF-Gesamtvorstand Datteln 2004

DVF-Gesamtvorstand bei KODAK AG Stuttgart zur DVF-Frühjahrstagung 2005.

DVF-Gesamtvorstand Herbsttagung Augustusburg 2005.

ENDE

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