Chronik Chronik. Sportgemeinschaft Liebethal e.v. 50 Jahre SG Liebethal e.v Foto

May 23, 2016 | Author: Karlheinz Schwarz | Category: N/A
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1 Chronik Chronik Sportgemeinschaft Liebethal e.v. 50 Jahre SG Liebethal e.v Foto Erstellt anlässlich der 50 Jahr F...

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Chronik Chronik Sportgemeinschaft Liebethal e.V.

50 Jahre SG Liebethal e.V. 1952 - 2002

Foto

Erstellt anlässlich der 50 Jahr Feierlichkeiten zur Bestehung der Sportgemeinschaft Liebethal e.V.

Seite 2 | 1952 - 2002

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V.

Chronik der SG Liebethal Liebe Sportlerinnen, Liebe Sportler, 50 Jahre Sport in Liebethal - das war ein würdiger Anlass, die vorliegende Chronik zu schreiben. In der langen Zeit ihres Bestehens hat unsere Sportgemeinschaft sehr viel für das Gemeinwesen geleistet. „Die Geschichte einer Sportgemeinschaft, die nach dem Ende des Faschismus in einem kommunistischen Staat herangewachsen ist und heute zu den Pirnaer Vereinen gehört, in denen das Gefühl des Zusammenhaltes immer noch zu spüren ist“, so etwa könnte man die Geschichte der Sportgemeinschaft Liebethal kurz umschreiben. Und doch ist es ein richtiges großes Werk geworden. Sie lebt von Ereignissen, die entscheidend für die Sportgemeinschaft gewesen sind. Mit den vielen Fotografien und Zeitdokumenten gibt sie auch den Einfluss der damaligen Zeit wieder. Die politische Wende in der DDR im Jahre 1989 brachte nach fast 40 Jahren der SG Liebethal die Selbstständigkeit, verbunden mit neuen schwierigen Aufgaben. Ich glaube, dass wir Sportlerinnen und Sportler auf unseren Verein stolz sein können. Tilo Hänchen Vorsitzender

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V. Wenn wir Sportlerinnen und Sportler über 50 Jahre Sportarbeit der SG Liebethal erzählen und schreiben, so sind die ersten Ursprünge schon viel früher zu finden. Im damaligen Schriftprotokoll heißt es: Liebethal am 3. März 1920 In der heutigen Gründungsversammlung... wurde der „Freie Turn-, Sport- und Spielverein Liebethal und Umgebung“ gegründet. Damalige Übungsgruppen waren Kinder-, Frauen- und Männerturnen sowie der Saalradsport. Neben diesem Verein gab es vor dem Zweiten Weltkrieg in der Gemeinde Liebethal noch einen Radsportverein und einen Spielmanns-zug. Ein Foto des Spielmannszuges schmückt noch heute unser Vereinsgebäude auf dem Sportplatz. Als Übungs- und Trainingsstätten der Vereine diente der Saal des Gasthofes „Erbgericht Liebethal“, zu dem auch eine Kegelbahn gehörte. In den Jahren 1931/32 stellte der Bauer Bruno Krause den Arbeitersportlern zu einem geringen Pachtzins eine stillgelegte Kiesgrube zur Verfügung, aus der die Sportler in mühevoller Arbeit einen Kleinspiel- und Sportplatz errichteten. Die Sportlerinnen und Sportler kamen aus den Nachbargemeinden Bonnewitz, Wünschendorf, Jessen, Dittersbach und Mühlsdorf. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Zerschlagung des Faschismus begannen ältere Arbeitersportler mit dem Neuaufbau der Sportarbeit in Liebethal. In der damaligen sowjetischen Besatzungszone gestattete die sowjetische Militäradministration 1949 die Bildung eines Komitees für Körperkultur und Sport. Es begann der planmäßige Aufbau einer demokratischen Sportbewegung in der damals noch jungen Deutschen Demokratischen Republik.

o.v.l.: Manfred Horst; Klaus Kaden; Bernd Trempler; Rolf Göhlert; Heinz Zschornack; Reiner Tittel; Werner Simora; Dieter Wünsche; Bernd Barthold; u.v.l.: Klaus Petters; Wilfried Haase; Günter Effnert; Peter Schlafke; Dieter Schäfer

In der Gemeinde Liebethal begann ab Juni 1949 der Neuaufbau des Sportes. Dem Arbeitersportler Richard Wünsche war es gelungen, einige Kinder und Jugendliche für den Sport zu begeistern. Er war es

Seite 3 | 1952 - 2002 auch, der das Geräteturnen und die Gymnastik wieder entdeckte. Angesteckt durch diese Initiative kramte der Arbeitersportler Arthur Wendler die noch erhaltenen Saalräder hervor und begann wieder die Übungsgruppe Saalradsportler aufzubauen. Bald traten die jungen Sportler bei Veranstaltungen in der Öffentlichkeit in Erscheinung und verstärkten so ihre Reihen. Während dieser Zeit wurde der Sport unter Schirmherrschaft der Freien Deutschen Jugend (FDJ) betrieben. Zur Finanzierung der Sportarbeit legte die FDJ einen Mitgliedsbeitrag von monatlich 20 Pfennig fest. Im Herbst 1949, wenige Monate nach dem sportlichen Neubeginn in der Gemeinde Liebethal, begannen auch in der Nachbargemeinde Bonnewitz zwei junge sportbegeisterte Männer, die Sportfreunde Kurt Wenzel und Günther Kassuba, den Sport ins Leben zu rufen. Leider fehlte es an einem geeigneten Platz und einem Übungsraum, um das Turnen an den wenigen vorhandenen Geräten auszuüben. Kurt Wenzel war es sogar gelungen, irgendwo ein noch erhaltenes Turnpferd aufzutreiben. Trainiert wurde im ehemaligen Wintergarten des Kinderheimes Bonnewitz. In Liebethal stand den Sportlern der weit größere Saal des Gasthofes zur Verfügung. Außerdem hatten sich mehr Sportler zusammengefunden, um aktiv Sport zu treiben. Aus diesem Grund nahm der Sportfreund Kurt Wenzel Verbindung mit dem Sportfreund Richard Wünsche in Liebethal auf. Am 01. Mai 1950 schlossen sich beide Sportgruppen zur „Turnsparte Liebethal/Bonnewitz“ zusammen. Nun begann ein gemeinsamer regelmäßiger Übungsbetrieb. Um die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, wurden Sportwerbeveranstaltungen organisiert und örtliche Wettkämpfe durchgeführt. In der Folge traten immer mehr junge sportbegeisterte Menschen der Turnsparte bei. Bei dem jährlich stattfindenden Waldlauf wetteiferten die Jungen und Mädchen um gute Sprintzeiten.

o.v.l.: Manfred Horst; Klaus Kaden; Bernd Trempler; Rolf Göhlert; Heinz Zschornack; Reiner Tittel; Werner Simora; Dieter Wünsche; Bernd Barthold; u.v.l.: Klaus Petters; Wilfried Haase; Günter Effnert; Peter Schlafke; Dieter Schäfer

Seite 4 | 1952 - 2002 In den fünfziger Jahren bildeten sich in der sowjetischen Besatzungszone organisierte selbstständige Sportgemeinschaften mit ihren verschiedenen Sportarten bzw. Sektionen. Für die „Turnsparte Liebethal/Bonnewitz“ wurde es notwendig, sich einer Sportgemeinschaft anzuschließen, um versicherungsrechtlich erfasst zu sein. Deshalb kam es zum Anschluss an die „Sportgemeinschaft Wesenitztal“ in Dittersbach-Dürrröhrsdorf. Aufgrund der räumlichen Entfernung brachte der Zusammenschluss jedoch keine Verbesserung der Sportarbeit. Mit der Reorganisierung der „Sportgemeinschaft Wesenitztal“ in die „BSG Traktor Dittersbach“ wurde die „Turnsparte Liebethal/ Bonnewitz“ nur noch karteimäßig geführt. Der Kassierer der Turnsparte, Harrald Stephan, musste lediglich monatlich den Beitrag abrechnen. Da zu dieser Zeit noch keine öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung standen, wurde dieser Weg zum Teil zu Fuß bzw. im Winter per Schneeschuh zurückgelegt. Sportfreund Harrald Stephan begleitete das Amt des Kassierers von 1948 bis 1993.

Durch sehr aktive Sportarbeit war die „Turnsparte Liebethal/Bonnewitz“ auf einen Mitgliederbestand von 50 Sportfreunden angewachsen. Deshalb beantragte die Sportleitung am 25. Januar 1952 beim Kreis Sport Ausschuss (KSA) die Genehmigung zur Gründung einer eigenständigen Sportgemein-schaft. Die genaue Formulierung an den KSA hieß noch „SG Liebethal - Bonnewitz“. Am 17. März 1952 war es aber dann so weit, 43 anwesende Mitglieder gründeten die „Sportgemeinschaft Liebethal“. Zitat eines Originaldokumentes: „Am 17. März 1952 fand unter starker Beteiligung aller Sportfreunde und in Anwesenheit eines Vertreters des KSA und in Gegenwart von Vertretern der Gemeinde und der Massenorganisationen im festlich geschmückten Vereinszimmer des Gasthofs Erbgericht in Liebethal die Gründung der SG Liebethal statt. Die Feierstunde war durch musikalische Vorträge ausgeführt von jungen Sportfreunden, durch gemeinsam gesungen Lieder und durch einen Gedichtsvortrag der Sportfreundin Monika Papenfuß, umrahmt. Der Vorsitzende, Sportfreund Kurt

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V. Wenzel, Bonnewitz, wies in seiner Eröffnungsansprache auf die bisher geleistete Arbeit hin und ermahnte die Sportfreunde, auch in der neuen SG mit dem gleichen Eifer zu arbeiten. Nachdem der Vertreter des KSA die neuen Funktionäre für ihre Funktionen verpflichtet hatte, sprach Sportleiter Wünsche noch einmal zu den versammelten Sportfreunden und wies eindringlichst darauf hin, daß die Gesunderhaltung des Körpers und des Geistes und die Erhaltung der Arbeitskraft eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Aufbau unserer demokratischen Republik seien. Mit einem gemeinsamen Lied schloß die eindrucksvolle Feier. Ein gemütliches Beisammensein hielt die Sportfreunde der neuen SG Liebethal noch kurze Zeit in echter Sportkameradschaft zusammen.“. In der Sportgemeinschaft Liebethal gab es zur Gründungszeit die Sektionen Turnen, Gymnastik, Tischtennis und Saalradsport. An der kontinuierlichen Entwicklung und damit an der Stärkung der SG Liebethal durch die Gründer wurde ständig gearbeitet. Bereits im Juni 1952 fanden die sog. Republikwettkämpfe im Dreikampf in Liebethal statt. Der Dreikampf bestand aus den Disziplinen Laufen, Weitsprung und Kugelstoßen.

Zu den vorrangigen Zielen der Sportgemeinschaft gehörten die Gewinnung von neuen Mitgliedern sowie die Absicherung der sportlichen Entwicklung. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, wurden in jedem Jahr ein bis zwei Sportwerbeveranstaltungen durchgeführt. Diese Veranstaltungen mit sportlichen Darbietungen, Theateraufführungen sowie Tanz fanden in den Gemeinden Liebethal, Bonnewitz, Wünschendorf, Dittersbach, Stürza, Porschendorf und Jessen statt. Bis Ende der fünfziger Jahre waren unsere Sportwerbeveranstaltungen ein voller Erfolg. Wir konnten unsere finanziellen Mittel aufbessern, die wir für unsere weitere Arbeit dringend benötigten. Die vom Deutschen Sportausschuss als Zuschuss zur Verfügung gestellten Mittel reichten nicht aus. Dem politischen Aufruf zur jährlichen Maidemonstration folgten viele begeisterte Sportlerinnen und Sportler. Zur damaligen Zeit war der 1. Mai ein Höhepunkt für die Vereine. Auf dem Bauernhof Schurig (heute Kramm) wurden Pferdekutschen geschmückt, auf denen die Kinder den

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V. Umzug verbrachten. Vor dem Feuerwehrgerätehaus auf dem Marktplatz Liebethal turnten die Besten vor den vielen Zuschauern. Hier konnten die Übungen gezeigt werden, die in vielen Trainingsstunden erarbeitet wurden. Die Maidemonstrationen fanden noch viele Jahre unter großer Beteiligung statt. Es glich wohl eher einer Volksfeststimmung wie wir sie heute zu unseren Heimatfesten wiederfinden.

Die Delegation des Sportfreundes Arthur Wendler zum II. Deutschlandtreffen am 6. Juni in Berlin war 1954 der erste Höhepunkt in der Geschichte der Sportgemeinschaft. Zu verdanken war dies der guten Arbeit der Radsportgruppe der Sportgemeinschaft.

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Neben vielen anderen Veranstaltungen sollte die Delegation der SG Liebethal an der Fahnenweihe teilnehmen. Zu diesem Zeitpunkt war in der Sportgemeinschaft aber noch keine Fahne vorhanden. Die Fahne sollte auf jeden Fall die Farben schwarz, rot, gold enthalten. Nur fehlte das passende Emblem. Im Vorstand wurde ein kleiner Wettbewerb ausgeschrieben, um den besten Vorschlag letztlich umzusetzen. Wir entschieden uns damals für das Richard-Wagner-Denkmal, da es im Liebethaler Grund steht. Daraufhin wurde bei der Firma Arthur Müller in PirnaCopitz eine schwarz-rot-goldene Fahne mit eingesticktem Wagner-Denkmal in Auftrag gegeben. Da diese bis zur Abreise der Delegation nach Leipzig noch nicht fertig gestellt werden konnte, musste sie auf dem Postwege nachgesandt werden. Vorsorglich wurde eine schwarzrot-goldene Fahne mitgenommen. Nach einer langen dreitägigen Suche auf allen Leipziger Postämtern konnte unsere Traditionsfahne noch rechtzeitig gefunden werden. Somit wurde die Fahne vom Sportfreund Günther Kassuba, der als Fahnenträger vorgesehen war, zur Fahnenweihe getragen und schließlich geweiht. Der Anschaffungs-preis der Fahne betrug 114,30 Mark. Davon wurden 69,50 Mark als Spenden der Mitglieder beigesteuert.

Vom 18. - 22. August 1954 fand in Leipzig das I. Deutsche Turn- und Sportfest statt, an der Sportler der Sportgemeinschaft Liebethal teilnahmen. Die Sportgemeinschaft wurde bei der Massengymnastik der Zehntausend, unter der Objektleitung des Sportfreundes Arthur Wendler, durch folgende Sportfreunde vertreten: · Sportfreund Beckert, Karl-Heinz · Sportfreund Kassuba, Günther · Sportfreund Piesek, Helmut · Sportfreund Riemann, Frank · Sportfreund Müller, Rolf · Sportfreund Schade, Gottfried · Sportfreund Stephan, Diethard · Sportfreund Stephan, Harrald · Sportfreund Wenzel, Kurt · Sportfreund Wittig, Heinz · Sportfreundin Joppke, Waltraud · Sportfreundin Süßmilch, Ruth. Wir waren schon einige Tage vorher angereist. Die Massenübung musste mehrmals geübt werden. Außerdem sollten wir mit weißen Turnschuhen auftreten, eine zur damaligen Zeit unmögliche Forderung. Doch mit Kreide konnten unsere dunklen Turnschuhe schön weiß gemacht werden. Leider regnete es am Tag des Umzuges, so dass die Schuhe am Ende gescheckt wie eine Kuh aussahen.

o.v.l.: Heinz Wittig, Diethard Stephan, Harrald Stephan, KarlHeinz Beckert, Günter Kassuba, Gottfried Schade, Helmut Prieske, u.v.l.: Rolf Müller, Waltraud Joppke, ?, Ruth Süßmilch, Kurt Wenzel

In der SG Liebethal konnten im Vorjahr 48 Mitglieder verzeichnet werden und am Ende des Jahres 1954 war der Mitgliederbestand bereits auf 85 Mitglieder angewachsen. Dies war zum Teil auf die Gründung einer Sportgruppe in der Gemeinde Wünschendorf, die vom Sportfreund Heinz Rodehüser geleitet wurde, zurückzuführen. Zitat eines Originaldokumentes: „Protokoll von der Gründung einer Sektion `Allg. Körpererziehung` in Wünschendorf/ Kreis Pirna ... Nachdem ergriff Sportfreund Kurt Wenzel das Wort und begrüßte im Namen der „SG-Liebethal“ die erschienenen Interessenten. ... Die Leitung der SG in Wünschendorf, die der SG Liebethal angeschlossen wird, soll aus folgenden Sportsfreunden bestehen: Sektionsleiter: Herbert Garten

Seite 6 | 1952 - 2002 Organisation: Heinz Rodehüser Kassierung: Gerda Burckert Schriftführer: Lisa Burckert Alle Freunde wurden im Block einstimmig gewählt. ... Von der Leitung der SG Liebethal waren die Freunde, Karl-Heinz Beckert, Kurt Wenzel, Arthur Wendler, Richard Wünsche und Gerhard Henke erschienen. ...“.

v.l.: Richard Wünsche, Kurt Wenzel, Gerhard Henke, KarlHeinz Beckert, Vorstand 1954

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V. sche, Elfi Martini, Heidrun Scheumann, Brunhilde Piesek, Monika Müller, Rita Riemann, Ingeborg Eberhard, Gerdi Hartmann und Karin Süßmilch. Die Sportfreunde Arthur Wendler, Richard Wünsche und Kurt Wenzel wurden im Rahmen der Festsitzung des VIII. Kreis-, Turn- und Sportfestes 1956 für die gute Entwicklung des Massensportes auf dem Lande mit der Ehrennadel der Demokratischen Sportbewegung in Bronze ausgezeichnet. Im August des Jahres 1956 fand der nächste Höhepunkt für die Sportgemeinschaft statt. Vom 2.-5. August fand in Leipzig das II. Turn- und Sportfest der DDR statt. Als Vertreter nahmen die Sportfreunde Diethard Stephan, KarlHeinz Beckert, Eberhard Rodehüser, Kurt Wenzel und die Sportfreundinnen Bärbel Wendler, Barbara Kegel, Rita Riemann, Brigitte Frenzel, Ursula Maatz, Ingeborg Eberhard und Krista Zichon teil.

Im August des Jahres 1955 fand das I. Zentrale Landessportfest in Mühlbach statt, an dem auch 6 Sportfreunde aus Liebethal teilnahmen und recht erfolgreich abschnitten. Weiterhin wurde 1955 der Plan gefasst, auf der Teilfläche neben der Grundschule Liebethal aus zurückfließenden Fördermitteln im Nationalen Aufbauwerk eine Turnhalle zu errichten. Mit dem Komitee für Körperkultur und Sport Pirna, vertreten durch Sportfreund Falkowski, wurden erste Absprachen veranlasst und die Zustimmung zum Beginn erteilt. Durch Bruno Horx aus Bonnewitz wurde eine Zeichnung erstellt. Die organisatorischen Vorbereitungen waren in vollem Gange. Ende des Jahres 1955 verabschiedete die Regierung der DDR das Wohnungsbauprogramm, welches eine Absage der bereits zugesicherten Fördermittel zur Folge hatte. Somit fiel leider der geplante Bau der Turnhalle dem Regierungsbeschluss der DDR zum Opfer und der Sportbetrieb wurde nach alt herkömmlichen Methoden weitergeführt. Zitat eines Originaldokumentes von Bruno Horx an die SG Liebethal: „... Erstellung einer Turnhalle ... hatte ich zwecks Einsparung der Projektierungs- und Bauleitungskosten die Selbstverpflichtung übernommen, die ... Ausführungsunterlagen überwiegend auf freiwilliger Basis und kostenlos anzufertigen, sowie die Ausführung zu überwachen und die Bauleitung zu übernehmen. ... Das Leistungsverzeichnis ist im Konzept fertig, umfaßt 38 Seiten ... Leider muß ich Ihnen zu meinem Bedauern mitteilen ... die genannten Arbeiten abzubrechen.“. Schuld war eine Anordnung der DDR vom 14.4.1956, die eine staatliche Zulassung vorschrieb. Im Jahr 1955 wurde eine Rollschuhgruppe gebildet, die unter der Leitung des Sportfreundes Walter Süßmilch. Zu dieser Gruppe gehörten die Sportfreundinnen Evelin Krause, Heidi Wokurka, Gisela Kretzschmar, Petra Wün-

Nach vorherigem dreiwöchigen Aufenthalt im Trainingslager in Pirna nahmen sie im neu eingeweihten Zentralstadion an der Massen-übung des Deutschen Turnverbandes teil. Damaliger Objektleiter unserer Sportgemeinschaft war der Sportfreund Arthur Wendler. Am 27. und 28. April 1957 fand die Reorganisation der Sportbewegung der DDR statt. Es kam zur Gründung des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) der DDR. Sportfreund Kurt Wenzel wurde in den Kreisvorstand Pirna gewählt, dem er bis zur Wiedervereinigung der DDR mit der BRD im Jahre 1990 angehörte. Am 1. September 1957 wurde die 1. Kindersportgruppe unserer SG gebildet. Übungsleiter war Sportfreund Kurt Wenzel. In Liebethal und Umgebung fanden sich sogar interessierte Sportler für eine Sektion Schach, zu der Johannes Kretzschmar gehörte. Seit 1957 wurden jährlich die internationalen Fernwettkämpfe der Landgemeinden durchgeführt, an dem sich auch unsere Sportgemeinschaft bis zu ihrem Ende regelmäßig beteiligte. Im Dezember 1957 konnte wegen sehr guter Witterungsverhältnisse zum ersten Mal eine Sporteisbahn auf dem Liebethaler Marktplatz errichtet werden. Dazu leisteten die Sportler 175 freiwillige Ar-

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V. beitsstunden. Am 05. Januar 1958 war die SG auf 115 Mitglieder angewachsen. An die Vertreter der Gemeinde Liebethal stellten wir am 06. Februar 1958 den Antrag auf Errichtung eines Geräteschuppens auf dem Sportplatz, verbunden mit der Bitte, diesen Schuppen eigenständig zu bauen und die benötigten Mittel bereitzustellen. Versuche, die Gemeindevertreter für die Idee zu begeistern, wurden u.a. bei einer Besichtigung der Sportstätten im November 1956 unternommen. Zitat aus dem Originaldokument: „... zu beanstanden wäre, wie in den vorhergegangenen Überprüfungen der Turnplatz, welcher sich ca. 1 km vom Ort entfernt befindet. Alle Geräte müssen zum und vom Turnplatz transportiert werden, da keine Möglichkeit zum Einstellen ... vorhanden ist. Ebenso fehlt bei plötzlichen Regen eine Möglichkeit zum unterstellen.“. Vom Rat des Kreises Pirna - Komitee für Körperkultur und Sport - gab es schon 1955 einen negativen Zwischenbescheid: „... Obwohl wir uns mit der Errichtung einer Baracke, die einmal für Umkleidezwecke und zur Aufbewahrung von Sportgeräten bestimmt ist, einverstanden erklären und auch die Notwendigkeit einsehen, kann aus der Ausschüttung von Totomitteln im Jahr 1955 aufgrund der geringen Zuteilung kein Zuschuss erfolgen. Sollte ... ein Rücklauf von Totogeldern zu verzeichnen sein, ... werden wir sie vordringlichst berücksichtigen, da sich auch der Bau von Toilettenanlagen als notwendig erweist. (Falkowski, Vors. des Komitees).“.

Seite 7 | 1952 - 2002 Die Sportfreunde organisierten die Materialbeschaffung durch den Abbau eines Gewächshauses der Pappenwerke Liebethal, um Abbruchziegel zu gewinnen. Gleichzeitig wurden vom Pappenwerk Mühlsteine als Grundsteine organisiert, die Sportfreund Werner Großmann bearbeitete. Fehlendes Material wie Ziegel, Zement und Holz stellte die Gemeinde Liebethal zur Verfügung. In monatelanger Arbeit errichteten die Sportfreunde unter Leitung des Sportfreundes Richard Wünsche den Bau. Der Tischler-meister Alfred Süßmilch lieferte Türen und Möbel im Rahmen des NAW. Helmut Schäfer half uns mit Fenstern aus. Er hatte sie zuvor ausgebaut und nicht mehr benötigt. Wir bauten nun den Rohbau nach den Fenstermaßen. Helmut Schäfer war als sog. Volksvertreter auf unserer Baustelle. Aus der Bevölkerung halfen Erich Freudenberg und Willi Müller aus Bonnewitz. Trotz schwerster Bedingungen war es für uns ein großes Ereignis den Bau noch im selben Jahr fertigzustellen. Am 6. Januar 1960 war die offizielle Übergabe des Geräteschuppens.

Am 30. Juni 1959 führte die SG Liebethal bereits 129 Mitglieder. Vom 13. - 16. August 1959 fand das III. Turnund Sportfest in Leipzig statt. An diesem Sportfest nahmen als Delegation unserer Sportgemeinschaft folgende Sportfreunde teil:

v.l.: Rainer Tittel, Reiner Hauptmann, Harrald Stephan, Kurt Wenzel, Richard Wünsche

Im Jahr 1959 konnten wir endlich den Bau unseres Geräteschuppens auf dem Sportplatz im Rahmen des Nationales Aufbauwerk (NAW) beginnen. Zitat aus der Verpflichtungserklärung: „... Sportlerinnen und Sportler ... verpflichten sich zu Ehren des V. Parteitages ... beim notwendigen Bau eines Geräte-schuppens auf dem Spiel- und Sportplatz a) 300 freiwillige Arbeitsstunden im NAW zu leisten, b) Material im Werte von 500 DM durch Eigenhilfe kostenlos zu beschaffen, c) so daß die Gesamteinsparungen 1.200 DM betragen werden ...“.

· Aehnelt, Rainer · Wokurka, Heidi · Beckert, Karl-Heinz · Uhlemann, Birgit · Effnert, Heinz · Wünsche, Petra · Martini, Gunter · Hinkel, Inge · Müller, Harald · Thomas, Gisela · Müller, Rolf · Wenzel, Heiderose · Piesek, Rainer · Kegel, Barbara · Schmidt, Jürgen · Krause, Evelin · Schubert, Bernd · Uhlemann, Klaus · Stephan, Diethard · Wenzel, Kurt · Stephan, Harrald (trug die Kreisfahne)

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V.

Seite 8 | 1952 - 2002 Wie sind die Sportler denn damals nach Leipzig gekommen? Für diese Fahrt stand ein alter Viehwagen zur Verfügung, der alle wohlbehalten ans Ziel brachte. v.l.: Rainer Piesek, Rolf Müller, Kurt Wenzel, Karl-Heinz Beckert, ?, Diethard Stephan

Karl-Heinz Beckert

Ab dem 17. November 1959 wurde wöchentlich das Kleinkinderturnen für Kinder ab 3 Jahre durchgeführt. Am Anfang betreut durch Sportfreundin Rita Riemann, danach durch Sportfreundin Edith Friedrich. Ebenso wurde eine Hausfrauen-Gymnasik-Gruppe gebildet. Sportfreund Wünsche leitete die Sportgruppe. Ende 1960 verstarb unser Sportfreund und Mitbegründer Arthur Wendler. Er hatte über Jahre die Sportgruppe mit den Reigenrädern geleitet. Mit diesen Rädern konnte man wegen der Übersetzung 1:1 schöne Figuren fahren. Ein Kunstrad konnte durch gute Beziehungen des Sportfreundes Wolfgang Heber in Copitz erworben werden. Er übernahm auch zeitweise die Übungsstunden. Zu den Kunstradfahrern gehörten u.a. Benno Freudenberg, Ursula Großer, Reiner Tittel, Christine Schäfer, Klaus Uhlemann und Achim Stephan. Daraufhin wurde die Sektion Saalradsport vom Sportfreund Karl-Heinz Beckert übernommen. Er leitete sie bis 1962 und anschließend wurde der Saalradsport von Sportfreund Harald Müller als Sektions- und Übungsleiter weitergeführt. Er baute diese Sektion zum Radball um. Da die Saalräder nicht geeignet waren, mussten irgendwoher passende Räder beschafft werden. Die ersten zwei gebrauchten Räder konnten vom Stotter-Heim im Harz erworben werden. Sportfreund Müller nahm sie am Bahnhof Lohmen voller Freude entgegen. Bei den Landessportfesten 1963 in Löbau und 1964 in Meißen nahmen wir mit einer Abordnung im Radball teil. Für das Training im Saal des Gasthofes baute Fritz Thomas die Banden und Siegfried Fleger die Tore. Bei notwendige Reparaturen halfen uns Alfred Förster und Walter Klemm. Nach der Schließung des Saales trainierten die Radballer bei Zeiss-Icon in Graupa. Bei den Wettkämpfen reisten wir stolz mit unseren gebrauchten Rädern an. Ging etwas kaputt, musste schnell repariert werden oder wir konnten nicht mehr mitspielen. Andere Mannschaften reisten ja gleich mit einem zweiten Rad und vielen Ersatzzeilen an. Uns ging es leider nicht so gut.

Im April 1961 begann für die SG Liebethal eine schwere Zeit. Unsere Trainingsstätte, der Saal des Gasthofes Erbgericht Liebethal, wurde baupolizeilich gesperrt. Es wurden alle Mög-lichkeiten ausgeschöpft, um den Sportbetrieb aufrecht zu halten. So wurde in der ehemaligen Gaststätte „Felsenkeller“ (heute Dany´s-Cafe) notdürftig der Schulsport und die Sportgemeinschaft im kleinen Maße weitergeführt. Auch in der Nachbargemeinde Graupa nutzten unsere Turner und Radsportler die Teilnahme am Übungsbetrieb. Eine andere Möglichkeit uns zu helfen, gab es von Seiten des Kreises Pirna nicht. So entwickelten unsere Sportler Eigeninitiative und schrieben an die Zeitschrift „Junge Welt“. Es gelang uns, dass von den Arbeitersportlern um 1920 erbaute Sportlerheim „Walter-Hultsch-Heim“ in Jessen ab Januar 1962 zur Nutzung zu bekommen. Obwohl der Weg zur Übungsstätte etwas entfernter lag, ging der Sportbetrieb wider erwartend weiter und aufwärts. Ende 1961 bildete sich eine Sektion Fußball, die in der 3. Kreisklasse mit einer Mannschaft Männer und einer Kindermannschaft vertreten waren und am Wettkampfbetrieb teilnahmen. Sektionsleiter war der Sportfreund Günter Kassuba.

o.v.l.: Ludwig, Frank Westpfahl, Günter Kassuba, Wolfgang Köhler, Werner Weihreich, Reiner Tittel, Heinz Effner, Hans Jähne, Gottfried Schade, Werner Simora u.v.l.: Hans Hantusch, Bernd Weidemann, Heinz Hilbrich, Heinz Feige, Waschke

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V.

Seite 9 | 1952 - 2002 Am IV. Turn- und Sportfest 1963 in Leipzig nahmen Sportfreund Klaus Uhlemann als Fahnenträger unserer Vereinsfahne und Sportfreund Klaus Petters als Objektleiter teil.

o.v.l.: Eberhard Kretzschmar; Häckel; Bernd Hempel; Armin Grahl; Rösch; Karl-Heinz Folgner; Lothar Gallina; Dietmar Gierth; u.v.l.: Gunter Schubert; Dietmar Schönfelder; Wolfgang Leuschke; Dietmar Kaiser; Andreas Fritzsche; Dietmar Kassuba

Die bestehende Gymnastikgruppe der Hausfrauen löste sich auf und das Kleinkinderturnen musste eingestellt werden. Trotz allem ging der Mitgliederbestand nicht zurück. Ebenso löste sich die Sportgemeinschaft in Wünschendorf auf. Zu Beginn des Jahres 1961 gehörten zur Sportgemeinschaft 157 Mitglieder. Aus politischer Sicht sollten die Schulen mit den ortseigenen Sportgemeinschaften sog. Patenschaften eingehen, weil eine geforderte Schulsportgemeinschaft nicht zustande gekommen ist. Es kam aber zu einer Vereinbarung mit der Oberschule Liebethal. Die sportbegeisterten Kinder unserer Schule wurden in Sportgruppen unserer Sportgemeinschaft aufgenommen und dazu wurden geeignete Übungsleiter, wie Klaus Petters, gewonnen. Mit Stolz kann er von sich behaupten, dass der Kindersport bis heute immer Mittwochs unter seiner Leitung durchgeführt wurde. Ab 1. Oktober 1961 trägt der Verein auf Vorschlag der Sektion Fußball den Namen „SG Einheit Liebethal“. Das neue Logo wurde von Sportfreund und Malergesellen Reiner Tittel entworfen.

Die Sportfeste in Leipzig wurden immer mehr zu Leistungssportfesten. Da wir in unserer Sportgemeinschaft den Massensport betrieben und wir nicht in der Lage waren aufgrund unserer Ausstattung Leistungssport zu betreiben, nahmen keine Teilnehmer aus unserer SG an den zukünftigen Sportfesten teil. Wie zu jedem internationalen Kindertag fanden auch 1962 verschiedene Veranstaltungen mit den sportbegeisterten Kindern statt. Der Spielplatz auf dem Markt wurde abermals an einer anderen Stelle gebaut und von Vertretern des Ortes und der Schule begutachtet.

v.l.: Karsten Traudel; Ketty Kurze; Hans Friedrich; Kurt Riemann; Rosel Riemann; Paul Henke

Die gute Sportarbeit haben wir dem Vorsitzenden Kurt Wenzel zu verdanken. Zahlreiche Reporter nahmen dies zum Anlass, über ihn und unseren Verein zu schreiben. So auch im Jahr 1963 mit dem Titel „Klein - aber oho!“ „Eine der kleinsten Sportgemeinschaften unseres Kreises dürfte die SG Einheit Liebethal sein. Wenn auch ihre Arbeit vorwiegend massensportlichen Charakter trägt, so kann sie doch dank ihres umsichtigen Leiters, des Sportfreundes Kurt Wenzel - Sportlehrer der Schule zu Liebethal - auf ihre Erfolge stolz sein. ... Die 196 zählenden Mitglieder betreiben vorwiegend Turnen und Gymnastik, Tischtennis, Saalradsport und Fußball. Beachtlich ist, daß von den Mitgliedern allein 133 Jugendliche und Kinder sind. ... 50% sind Träger des Sportleistungsabzeichens....“

In Vorbereitung des IV. Turn- und Sportfestes 1963 in Leipzig fand über 4 Jahre ein Wettbewerb statt. In dem Wettbewerb ging es u.a. um Mitgliederwerbung, sportliche Aktivitäten, Spendensammlung und das Ablegen des Sportabzeichens. Stärkster Konkurrent um den Sieg war der Pirnaer Verein „Fortschritt“. Uns gelang es am Ende des Wettbewerbes die Wanderfahne (rot) als 1. Platz im Wettbewerb endgültig in Besitz zu nehmen. Sie befindet sich heute im Vereinszimmer der SG.

In einem Aufruf zur Woche der Jugend und des Sportes vom 22.-30. Juni 1963 - „Volkssporttag“ hieß es: „Alle Einwohner, ob jung oder alt, werden aufgerufen, sich an diesen Wettkämpfen zu beteiligen, um die Gemeinde Liebethal würdig zu vertreten.“ Im Oktober 1963 bildete sich eine Sektion Billard in Bonnewitz. Sie wurde vom Sportfreund Heinz Hilbich fast 6 Jahre geleitet. Damalige Trainingsstätte war der Gasthof „Hohe Brücken“ Bonnewitz. Nach umfangreichen Baumaßnahmen im Gasthof in Bonnewitz ist das Billard auf den Saal nach Liebethal gekommen, wo es lange Zeit nicht genutzt wurde. Wettkämpfe auf Kreisebene fanden noch nicht statt. Die Sportler luden aber interessierte Zu-

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V.

Seite 10 | 1952 - 2002 schauer zu Preisbillard-Spielen ein. Der erste Billardtisch sollte bis 1977 noch weitere Trainingsstätten durchlaufen, bevor er für 170 Mark verkauft wurde. Nach den Sanierungsarbeiten am Saal des Gasthofes Liebethal begann am 1. September 1962 endlich wieder der regelmäßige Sportbetrieb in unserer alten Trainingsstätte. Viel bedeutender war, dass keine Mitgliederverluste verzeichnet werden mussten. Im Jahr 1964 begannen wir wieder mit dem Kleinkinderturnen unter der Leitung von Sportfreundin Edith Friedrich. Im gleichen Jahr nahmen die Sportfreunde Bertram Gay und Benno Freudenberg an den Bezirksmeisterschaften im 2er Kunstradfahren teil und wurden sofort Bezirksmeister. Die Sektion Saalradsport wurde in dieser Zeit durch den Sportfreund Wolfgang Heber unterstützt. Er wurde Weltmeister im Kunstradfahren und DDR-Meister. Im Jahr 1964 war der Mitgliederbestand auf 209 Mitglieder angewachsen, davon waren allein 101 Kinder in der Sportgemeinschaft organisiert.

Revision hieß es damals: „ Die Revisionskommission sind Kontrollorgane der Mitglieder des DTSB und werden von den Delegierten im jeweiligen Bereich gewählt. Sie arbeiten nach den Richtlinien, die vom Vorstand des DTSB bestätigt wurden.“. Das Jahr 1965 war das Jahr des Kinder- und Jugendsports. Zum ersten Mal wurde die Kreis-, Kinder- und Jugendspartakiade durchgeführt. In zwölf olympischen Sportarten wurden die Besten ermittelt. Von unserer Sportgemeinschaft nahmen 74 Kinder und Jugendliche an den Ausscheidungskämpfen teil. Die Ergebnisse für unsere Sportgemeinschaft waren ein 3. Platz im Tischtennis, ein 3. Platz im Turnen und ein 1. Platz im Schießen. Die guten Ergebnisse konnten aufgrund der sog. Patenschaftsvereinbarungen zwischen der Schule und dem Sport errungen werden.

Durch die Einführung der Wehrpflicht in der DDR war ein Abgang aktiver Spieler in der Sektion Fußball zu verzeichnen, so dass sich die Sektion Ende 1967 auflöste, nicht zuletzt aus Mangel an Tradition. Die Kicker spielten in der niedrigsten Klasse des Kreises. Nach Aussagen von Zeitzeugen bemühten sie sich trotzdem. v.l.: Rita Riemann; Diethard Stephan; Harrald Stephan; Freudenberg Gudrun; Lisbeth Stephan; Ingeborg Eberhard; Klaus Petters; Reiner Tittel; Inge Hinkel

Gefeiert wurde zu jedem erdenklichen Anlass. Mit besonderer Spannung erwarteten die Sportler die Faschingsfeiern in der Lochmühle in Mühlsdorf oder in Bonnewitz. Die Jugend sollte die Dekoration übernehmen, was mit Reiner Tittel stets gelang. Doch wenn es richtig zur Sache ging, musste die Jugend die Kneipe verlassen. Da wurde eben auf dem Heimweg nach Liebethal gefeiert. So waren sie auch nicht eher zu Hause wie die „Alten“. Sportfreund Reiner Tittel gehörte jahrelang der Revisionskommission an. Neben der Kontrolle des Kassenbuches gehörten auch der Besuch von Schulungsveranstaltungen beim DTSB dazu. Zu den Aufgaben der

o.v.l.: Joachim Schönfelder; Günter Gierth; Henry Fritzsche; Achim Stephan; ? ; Dieter Tharang; u.v.l.: Birgit Tharang; Andrea Großmann; Angelika Fritzsche; Margitta Karsch; Elke Gäbler

Am 1. Februar 1968 wurde unter der Leitung von Richard Wünsche zum zweiten Male die Sektion HausfrauenGymnastik-Gruppe ins Leben gerufen. Neue Mitglieder konnten dadurch auch gewonnen werden. Das vorgegebene Soll in der Mitgliederbewegung war mit 213 Aktiven übererfüllt. Die Sektion Tischtennis spielte in der Kreisklasse und belegte meist Platzierungen im Mittelfeld. Zur Mannschaft gehörten u.a. die Sportfreunde Gunter Leuschke, Tilo Gebauer, Roland Hilbich, Karsten Mildner, Evie Gierth, Günter Gierth und Tilo Hänchen. Mit dem Skoda des Übungsleiters Dietmar Schönfelder reisten die Spieler bei den Gegnern in Ebenheit, Pirna, Krippen oder Schöna an. 1971 war Günter Gierth und 1972 Roland Hilbich zeitweise Übungsleiter. Bei sog. Stützpunktausscheiden kamen in den Sportarten Turnen und Tischtennis die Sieger aus Liebethal. Stützpunktausscheide waren sportliche Vergleichswettkämpfe zwischen ähnlich strukturierten Vereinen. Für künftige gute Leistungen im Geräteturnen machte es sich für die SG Liebethal erforderlich, einen Stufenbarren anzuschaffen. Sogar die Presse befasste sich bei einem Besuch im Rahmen des V. Turn- und Sportfestes in Leipzig mit dem Problem. Zitat: „Jeder vierte ist Einheits-Sportler - Sonnenstrahlen erhellen die mächtigen Elbsandsteinbrocken, die den

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V. kleinen Ort nördlich von Pirna zu einem Feriendomizil der Sächsischen Schweiz stempeln könnten. „Liebethal“ liest der Besucher auf dem gelben Ortsschild, hat er die nicht endenwollenden Stufen von einem der Steinkolosse hinter sich gelassen. Wenige Meter zurückgelegt, erblickt er den Gasthof „Erbgericht Liebethal“. Täglich betreten viele Einwohner des Dorfes den Gebäudekomplex dieser Gaststätte. Vor allem Mädchen und Jungen, Frauen in Trainingsanzügen, Jugendliche mit Tischtennisschlägern in der Hand geben sich hier ein Stelldichein. Nicht, um in der Gaststube den Durst oder das Hungergefühl zu vertreiben. Vielmehr treffen sie sich hier, um in der improvisierten Turnhalle, im Saal der Gaststätte, ihre neue Turnkür einzuüben, in der Gymnastikstunde Elemente von Festübungen des V. Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR zu proben, die grünen Platten zum Pingpong-Rhythmus anzustimmen oder Kabinettstückchen im Kunstradsport einzustudieren. 480 Einwohner zählt Liebethal. Mit den 440 vom ein Kilometer entfernten Bonnewitz sind es knapp über neunhundert, die theoretisch die Möglichkeit hätten, regelmäßig Sport zu treiben. 223 Bürger aus beiden Gemeinden nutzen diese Möglichkeit. Denn so groß ist die Mitgliederzahl der seit 1952 bestehenden Sportgemeinschaft Einheit. ... „Leipziger Feststimmung in Liebethal!“ meinte Kurt Wenzel. Das stimmt auf den Buchstaben genau! Zugleich ist es Ausdruck und Ergebnis der guten Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Träger von Körperkultur und Sport in Liebethal und seiner Nachbargemeinde, sei es die Schule, die Ortsgruppe der Nationalen Front oder die Räte der Gemeinden Liebethal und Bonnewitz. Die Liebethaler und Bonnewitzer Bürger werden noch enger zusammenrücken, zu ihrem Wohle versteht sich. Darauf kann der Mann mit der großen Initiativkraft, Kurt Wenzel, auch weiterhin bauen.“. Vom Deutschen Turn- und Sportbund, vertreten durch Herrn Heinrichs, sind 500 Mark und vom Bürgermeister der Liebethaler Gemeinde weitere 500 Mark hinzu gezahlt worden. Aber erst im Dezember 1969 konnte der Stufenbarren zum Preis von 1.325 Mark den Sportlern zur Verfügung gestellt werden. In einem Schreiben vom 8. Juni 1968 hieß es: „... Unser Bürgermeister hat sein Versprechen, welches er zur Wahl-versammlung gegeben hat, eingelöst. Der Rat der Gemeinde bewilligte aus dem VolksvertreterFonds ebenfalls 500 M zur Anschaffung des Stufenbarrens“. Am Ende des o.g. Artikels heißt es: „Denn zu diesem Zeitpunkt findet erstmalig in Liebethal ein Dorfsportfest statt...“. Die Einwohner wurden auf Plakaten unter dem Motto „Mach mit - Bleib fit“ am Sonnabend, den 14. Juni 1969 aufgerufen, bei den Veranstaltungen wie Leichtathletik, Moped-Geschicklichkeitsfahren oder den volkstümlichen Wettkämpfen mitzumachen. Um halb fünf war Anstoß zum Fußballspiel der SG Einheit gegen die Feuerwehr Liebethal. Ende 1969 verstarb der Mitbegründer unserer Sportge-

Seite 11 | 1952 - 2002 meinschaft Richard Wünsche. Daraufhin übernahm der Sportfreund Kurt Wenzel die Leitung der HausfrauenGymnastik-Gruppe. Hohe Kampfziele stellten sich die Sportlerinnen und Sportler der SG Einheit Liebethal in einem Wettbewerbsprogramm. Der Jahressportplan war Grundlage für den Titelkampf „Vorbildliche Sportgemeinschaft des DTSB 1971“. Zitat aus dem Originaldokument: „Hohe Kampfziele stellen sich die Sportlerinnen und Sportler der SG Einheit in einem Wettbewerbsprogramm zu Ehren des VIII. Parteitages und des 25. Jahrestages der SED und beschlossen ... den Kampf um den Titel ´Vorbildliche Sportgemeinschaft des DTSB 1971´ ...“. Am 15. April 1972 hatte die Sportleitung zum 20jährigen Bestehen der SG in den Gasthof „Hohe Brücken“ Bonnewitz geladen. Auf der Tagesordnung standen die Begrüßung, eine Festansprache, Auszeichnungen sowie ein Tanzabend. Die Sportgemeinschaft konnte an diesem Abend 604 Mark Überschuss für unsere Sportarbeit verzeichnen.

v.l.: Kurt Wenzel; Heinz Zschornak; Günter Blankenstein; Reiner Tittel; Siegfried Fleger; Dieter Tharang; Frank Fetgenheuer; Gert Hänchen; Harald Müller; Wolfgang Leuschke; Siegfried Ceolin; Gerold Karsch; Roland Hilbich; Klaus Thomas; Reiner Hirsch; Rolf Müller; ? ; Klaus Petzold; Gert Große; Horst Hänchen

Im Jahr 1974 wurde der Elektroanschluss auf dem Sportplatz durch Eigeninitiative realisiert. Es wurden 500 Meter Kabel (lt. Kassenbuch zum Preis von 157,40 Mark) verlegt und installiert. Bis zum Jahr 1976 ging die Entwicklung unserer SG Liebethal weiter voran. Die Arbeit orientierte sich am den Breiten- und Massensport. Es wurden viele Veranstaltungen durchgeführt, die den Charakter des Massensports hatten. Doch im Verlauf des Jahres 1976 war die gute Entwicklung unserer Sportgemeinschaft vorbei. Der Grund dafür war, dass die Grundschule geschlossen und gleichzeitig der Saal im Erbgericht Liebethal für Zwecke des Kinderferienlagers vollständig genutzt wurde. So standen wir vor einem bitteren Ende. Wegen der vielen Schulkinder, die ebenfalls in der SG Sport trieben, war ein Rückgang aktiver Sportler unausweichlich. Wir ließen uns nicht entmutigen und stellten beim Rat des Kreises und der Stadt Pirna den Antrag, uns einige Räume in der ehemaligen Schule Liebethal zu überlas-

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CHRONIK SG LIEBETHAL e.V.

sen. Im Schreiben vom 3.5.1976 hieß es:

sank der Mitgliederbestand auf 100 Aktive ab.

„ ... Der Sportgemeinschaft werden die im Erdgeschoß des Hintergebäudes gelegenen Räume und das ehemalige Lehrerzimmer in der I. Etage zugewiesen.“.

Der Rat der Stadt Pirna gratulierte der Sport-gemeinschaft zu ihrem 25jährigen Bestehen. In der Ehrung des damaligen Bürgermeisters Lorenz hieß es:

Im Vorjahr war das gut Ergebnis noch nicht abzusehen, wie aus dem Schreiben der Stadt vom 17.4.1975 hervorgeht: „... muß ich Ihnen mitteilen, daß die Oberschule Pirna-Liebethal ... zur Nutzung für das Gesundheitswesen vorgesehen ist. ...“.

„Die SG Einheit Pirna-Liebethal hat sich besondere Verdienste bei der Entwicklung des sportlichen Lebens in den ländlichen Wohnbezirken unserer Stadt erworben und kann auf eine gute Entwicklung zurückblicken. ... Vielfältige Initiativen in der volkswirtschaftlichen Masseninitiative beim Bau bzw. der Werterhaltung ihrer Sportstätten zeugen von Fleiß aller Mitglieder der SG.“.

Im vorderen Schulgebäude erhielt die SG Einheit Liebethal außerdem ein Klassenzimmer, welches später zu einem Billardraum umgestaltet wurde. Der Mietvertrag wurde dann endlich am 10.12.1976 von beiden Seiten unterschrieben. Im gleichen Jahr bildete sich wieder eine Sektion Billard. Interessierte Sportler folgten dem Aufruf der Sportleitung, sich am 13.5.1976 zwecks Bildung einer Billardgruppe im ehemaligen Schulgebäude einzufinden. Sportfreund Josef Haschke wurde Sektions- und Übungsleiter. Ab September 1977 nahm die Sektion bei Punktspielen der Kreisklasse teil. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Sportfreund Wolfgang Gallina die Sektion als Sektionsleiter. Ein zweites Billard, Voraussetzung für die Teilnahme an Punktspielen, konnte für 200 Mark erworben werden. Fünf Queues kosteten der SG weitere 135 Mark.

Aber nicht nur Billardfreunde konnten sich aktiv bei Sport und Gemütlichkeit treffen. So fand am 9.5.1976 ein Lauf in Richtung Lochmühle als „Olympiameile“ (1.976 m) statt. Am 7.10.1976 trafen sich die Fußballer der Feuerwehr und der Sportgemeinschaft zum Pokalspiel, dass die Feuerwehr mit 1:0 gewinnen konnte. Durch fehlende Übungsmöglichkeiten lösten sich 1976 die Sektionen Saalradsport und Kleinkinderturnen auf. Alle andern Sport-gruppen nutzten so gut wie möglich die beiden zugewiesenen Klassenzimmer bis zum Umbau durch den VEB Gebäudewirtschaft. Die beiden Klassenzimmer wurden 1979 umgebaut. Dieser Zeitraum konnte verhältnismäßig gut überstanden werden. Leider

Im Jahr 1980 war es dann soweit. Die beiden Klassenzimmer, die zu einem Sportraum (86 m²) ausgebaut wurden, konnten vom Rat der Stadt Pirna zur Nutzung übergeben werden. Nun begann wieder eine kontinuierliche Arbeit mit den Sportgruppen Kinderturnen, HausfrauenGymnastik, Tischtennis und Allgemeiner Männersport. Wir nahmen wieder an den ausgeschriebenen Wettbewerben der Kreisorganisationen teil und erreichten in den kommenden Jahren im Breitensport gute Ergebnisse. Durch die erhaltenen Prämien konnten wir unseren bescheidenen Kasssenbestand verbessern. Es gelang uns den Mitgliederbestand zu erhöhen. Im Jahr 1980 waren wieder 141 Sportfreunde Mitglied in unserer Sportgemeinschaft. Der Sportlerball fand 1982 anläßlich des 30jährigen Bestehens unserer Sportgemeinschaft in eigener Regie statt. Den letzten Sportlerball veranstaltete die Sportgemein-schaft am 30. April 1977 vor Umbau der alten Übungsstätte im „Erbgericht Liebethal“. Am Nachmittag konnten die Kinder unter dem Motto „Mach mit - Bleib fit“ um Siege kämpfen. Die SG duellierte sich abermals mit der Feuerwehr Liebethal im Fußball und verlor das Spiel mit 4:3 nach Elfmeterschießen. Der Pokal ist heute im Gerätehaus der Liebethaler Kameraden zu bestaunen. Im Jahre 1986 wurde auf dem Sportplatz der Geräteraum zu einem Sportheim umgebaut. Der linke Teil des Gebäudes wurde der neue Aufenthaltsraum. Im Anbau wurden die Sportgeräte untergestellt. Die Sportgemeinschaft nahm zudem am Wettbewerbsprogramm zu Ehren des VIII. Turn- und Sportfestes und der XI. Kinderund Jugendspartakiade in Leipzig wie in Vorjahren teil und steckte sich Ziele für die Sportarbeit. Aus dem Originaldokument: „... Wir stellen uns das Ziel, 350 VMI-Stunden zu leisten. ... Erwerb und Abrechnung von 55 Sportabzeichen ... ... Garantierung einer 100 %igen Beitragskassierung ...“. Anläßlich des 35jährigen Bestehens unserer Sportgemeinschaft führten wir in der Gaststätte „Hohe Brücken“ Bonnewitz einen Sportlertreff durch. Er wurde ein voller Erfolg und trug zur weiteren guten Entwicklung der SG bei. Die Sektion Tischtennis wurde nun von Sportfreund Dirk

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V. Petersen geleitete. Da er zur Nationalen Volksarmee musste, hat Sportfreund Falk Reichelt den Lehrgang zum Übungsleiter absolviert und die Sektion kurzzeitig übernommen. Doch Ende 1998 war endgülitg Schluss. Die meisten Spieler wechselten in die Sektion Billard. Im Jahr 1987 fand das vorerst letzte Ortsturnier im Tischtennis mit großer Beteiligung statt. Durch besonders gute Sportarbeit der Sektion Billard in den Jahren 1986 bis 1991 gelang es, den Kreismeistertitel vier mal und den Wanderpokal drei mal zu gewinnen. In den vergangenen 15 Jahren nahmen die Billardspieler an den jährlichen Kreiseinzelmeister-schaften teil. Dabei werden 2 Partien mit je 100 Stoß gespielt. Gute Ergebnisse erreichten neben dem Übungsleiter Wolfgang Gallina auch Arnold Haschke, Steffen Rietzschel, André Volkens, Steffen Hauck, Frank Ulbricht, Thomas Schlate und Falk Reichelt. Sehr oft erinnern wir uns an eine alte gern erzählte Episode, dass Benno Freudenberg die Kugel über die Kegel heben könne.

Seite 13 | 1952 - 2002 antwortung für die Sportgemeinschaft und für die Sportler übernehmen sollten. Und wenn wir uns dafür entscheiden, ziehen denn unsere Sportler alle an einem Strang? Noch andere Probleme wie die Eigentumsverhältnisse der Sportstätten, Rechtsunsicherheit und das Nichtverstehen der neuen Gesetze beschäftigten uns. Herr Köhler als Vertreter der Stadt Pirna sprach uns Mut zu. Mit Hilfe von kleinen Festen könnten finanzielle Mittel gewonnen werden. Letztlich haben wir uns entschieden, den Sport in Liebethal nicht sterben zu lassen. Wir haben Verantwortung übernommen und wurden von unseren Sportlern nicht im Stich gelassen. Im Nachhinein war es doch die beste Entscheidung. Der Deutsche Turn- und Sportbund löste sich auf und wurde in den Deutschen Sportbund integriert. Aus dem Kreisvorstand ging der Kreissportbund Pirna hervor. Die Sportorganisationen der ehemaligen DDR wurden zu selbstständigen Sportvereinen mit einem Vereinsregister bei den jeweiligen Amtsgerichten. Am 23. Juni 1990 beantragten wir beim Kreisgericht Pirna die Aufnahme in das Vereinsregister unter dem Namen „Sportgemeinschaft Liebethal e.V.“. Am 13. August 1990 erhielt der Verein die laufende Nummer 39. Als eingetragener Verein schlossen wir uns dem Kreissportbund Pirna an. Beim Finanzamt Pirna wurde ein Freistellungsbescheid für die Gemeinnützigkeit des Vereins beantragt. Am 20. Dezember 1990 nahm uns der Landessportbund Sachsen in seine Reihen auf. Der Beitritt war wegen der komplizierten Versicherungsregeln notwendig geworden. Seit dem Bestehen der SG standen wir nun auf eigenen Beinen. Deren Bedeutung waren wir uns anfangs nicht bewusst, da die Ereignisse viel zu rasch an uns vorbei rauschten.

Im Jahr 1989 absolvierten die Sportfreunde Wolfgang Gallina und Uwe Ender erfolgreich den Kampf- und Schiedsrichterlehrgang des Deutschen Billardsport-Verbandes der DDR in Heidenau. Die Erste Familienwanderung startete am 7. Oktober 1989 und konnte zu einer Traditionsveranstaltung gemacht werden. Teil-genommen hatten 12 Wanderfreunde und 10 Vorstandsmitglieder. In den nächsten Jahren gingen wir im Frühjahr wandern. Noch heute zählt die Familienwanderung zu einem sportlichen Höhepunkt der Sportgemeinschaft. Die politische Wende 1989 brachte auch in der Sportgemeinschaft viele Veränderungen. Das bis dato bekannte Sportleben mit all seinen Fassetten war für uns zusammengebrochen. Wir wurden ins „kalte Wasser“ geworfen. Über Nacht sollten wir alles ändern und uns den Vorgaben der alten Bundesländer beugen. Während der anstehenden Vorstandssitzungen kreisten viele Gedanken umher. Alle fragten sich, ob wir die Ver-

Viele Veränderungen brachte die Vereinigung auch im Sportbetrieb mit sich. Die Mitglieder mussten sich mit der neuen wirtschaftlichen und beruflichen Situation erst auseinandersetzen. Auch der Mitgliedsbeitrag musste erhöht werden, da der Verein nun alle anstehenden Kosten selbst trug. Der daraus resultierende Mitgliederschwund war Folge der dramatischen Entwicklung der ersten Monate. Das Ergebnis schmerzte allerdings sehr. Aufgrund der vielen organisatorischen Veränderungen kam die Sportarbeit in diesem Jahr sehr kurz. Am 18. März 1991 fand eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt, denn unser Sportfreund Kurt Wenzel, der die Sportgemeinschaft 39 Jahre anführte, trat von seiner Position des Vorsitzenden zurück. Er hat in all den Jahren eine hervorragende Sportarbeit geleistet. Die anwesenden Sportler wählten Sportfreund Tilo Hänchen einstimmig zu unserem neuen Vorstandsvorsitzenden.

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CHRONIK SG LIEBETHAL e.V. folgreich verteidigte Einheit Liebethal den Kreispokal mit klarem Vorsprung vor Kreismannschaftsmeister Chemie Dohna/ Heidenau 2. Beste Spieler des Jahresturniers wurden W. Gallina (Liebethal) mit einem Durchschnitt von 216, G. Seyferth (Dohna 2.) mit 211 und St. Rietzschel (Liebethal) mit 205. Bester Nachwuchsspieler war U. Ender von Liebethal mit einem Durchschnitt von 166.“. Uwe Ender konnte daraufhin bei der sächsischen Einzelmeisterschaft der Nachwuchsspieler in Bad Muskau teilnehmen und erreichte den 3. Platz. Dennoch trafen sich die Sportfreunde regelmäßig zum wöchentlichen Training. Diese Sportarbeit und Ausdauer sollte sich im Jahr 2000 noch auszahlen. Am 22. November 1991 fand eine turnusmäßige Mitgliederversammlung statt, von den 83 Mitgliedern der Sportgemeinschaft waren 47 anwesend. Trotz der schlechten finanziellen Unterstützung durch die Stadt Pirna, konnten wir unseren monatlichen Mitgliedsbeitrag beibehalten

Die Leitung der Sportgemeinschaft entschied sich aus finanziellen Erwägungen die Abteilungen Tischtennis, Turnen und Gymnastik offiziell aufzulösen. Ansonsten müssen für die speziellen Abteilungen weitere Beiträge an verschiedene Dachverbände abgeführt werden. Es wurde die Abteilung Breitensport mit 4 Sektionen gegründet. Wir wollen ein Breitensportverein sein, der allen interessierten Sportlerinnen und Sportlern ein vielfältiges Angebot präsentiert. Diese Zielstellung hat uns in der schwierigen Zeit geholfen, den Verein zu einem interessanten Treffpunkt im sozialen Miteinander zu machen. Den Sportlern, aber auch den Liebethaler Einwohnern merkt man an, dass hier ein Verein entstanden ist, der über die Stadtgrenzen hinaus an Bedeutung gewonnen hat. In der Spielsaison 1989/90 errangen die Billardspieler letztmalig den Kreismeister-Titel und den Pokalsieg des Kreises Pirna. Der Pokal kann im Vereinsraum bewundert werden. Leider mussten die Billardsportler ihrem Wettkampfbetrieb mit der Saison 1990/91 einstellen, da sich der Verein die Startgebühren, Beiträge an den Fachverband und Fahrkosten nicht leisten konnte. Zitat aus dem Schreiben des Sächsischen-Billard-Verbandes an Sportfreund Gallina: „... Die Mitgliedschaft im Verein und die Mitgliedschaft im Verband erfordert auch zweierlei Beiträge. Die Organisation einer jeden Vereinigung verursacht Kosten, die nur von den Mitgliedern getragen werden können. Das ist das Grundprinzip. ...“. Außerdem stand kein zweites Wettkampfbillard zur Verfügung. Die letzte Erfolgsmeldung lautete wie folgt: „ Er-

bis 14 Jahre 1,00 DM bis 18 Jahre 2,00 DM über 18 Jahre 3,00 DM Aufnahmegebühr 5,00 DM um unseren Sportbetrieb aufrecht zu erhalten. Nachdem alle Formalitäten im Zusammenhang mit dem Verein selbst erledigt waren, konnten wir uns der Sportarbeit widmen. Vor allem ging es um die Verbesserung der Sportanlagen. In den nächsten Jahren sollten Sanierungsarbeiten vorgenommen werden, die zu DDR-Zeiten nicht realisiert werden konnten. Im Frühjahr wurden für die Sporträume separate elektrische Anlagen installiert, so für den Sportraum, Toilette, Billardraum und den Waschraum. Zusätzlich wurden Wasseruhren eingebaut, um den tatsächlichen Verbrauch ermitteln zu können. Im Sportraum wurde der Innenputz erneuert und die Abflußleitung der darüber liegenden Wohnung der Familie Schönherr erneuert, um die Geruchsbelästigung zu beseitigen. Durch die Firma Klaus Kaden wurde der Ofen in Ordnung gebracht. Die Fenster erhielten durch die Firma Tittel einen neuen Farbanstrich. Diese Arbeiten hatten einen finanziellen Umfang von fast 9.500 DM. Nach sehr zähen Verhandlungen gelang es dem Vorstand, mit der Eigentümerin Frau Krause einen Pachtvertrag über 15 Jahre für den Sportplatz auszuhandeln. Trotzdem kreist bis heute die Idee umher, den Sportplatz einmal selbst zu erwerben. Am 27. Juni 1992 fand unser erstes Heimatfest in Liebethal statt. Anlass war das 40jährige Bestehen der Sportgemeinschaft. Zu den Feierlichkeiten hatten wir das grüne Zelt der Nachbargemeinde Mühlsdorf ausgeliehen. Am Nachmittag fand nach langer Pause wieder der Vergleich der Sportler gegen die Kameraden der Feuerwehr im Fußball statt, der mit einem Sieg von 2:1 für die Sportler ausging.

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V. Im Vorjahr waren auch die Sportler mit 1:0 erfolgreich. Die Billardspieler veranstalteten ein kleines Turnier und viele Kinder wetteiferten bei Sport und Spiel um gute Ergebnisse. Der Vereinsvorsitzende Tilo Hänchen überreichte zusammen mit Klaus Petters die vielen Preise an die Kinder.

Seite 15 | 1952 - 2002 Tilo Hänchen die Schulbank. Im Frühjahr des Jahres 1993 fand wieder eine Familienwanderung statt, die sich nun schon zu einer Traditionsveranstaltung entwickelt hatte. Zu verdanken ist dies der fleißigen Sportfreundin Ursula Seliger und Sportfreund Gert Hänchen. Im Rahmen des Heimatfestes fand nun schon das dritte Pokalspiel gegen die Feuerwehr Liebethal statt. Auch diesmal gewannen die Sportler mit 1:0 und konnten den Ersten Wanderpokal seit der Wende behalten. Im Vorspiel kämpften die Kinder gegen ihre Muttis, was von unseren Zuschauern gern angenommen wurde. Wer sieht nicht gern seine Enkel schwitzend auf dem Rasen. Dank Klaus Petters als Übungsleiter der Kinder wurde dieser Vergleich ebenso Tradition. Im Oktober 1993 wurde eine Defekt am Elektrokabel zum Sportplatz festgestellt. Die Energieversorgung Sachsen hatte mit guter Technik die Schadensstelle gefunden. Mit Hilfe der Elektrofirma Dieter Kadner konnte der Schaden behoben werden. Hinter dem Sporthaus auf dem Sportplatz wurde zugleich die Wasserableitung erneuert, um Erosionsschäden zu verringern.

Die Sportarbeit in den einzelnen Sektionen wurde immer wieder verbessert. Wegen des Mitgliederschwundes (es gehörten noch 77 aktive Mitglieder zum Verein) in der Wendezeit stabilisierte sich die Lage nur langsam. Deshalb war die SG froh, als eine neue Jugendsportgruppe im Alter von 14 bis 19 Jahren ins Leben gerufen wurde. Die Arbeit des damaligen Abteilungsleiters Dirk Petersen sollte sich später noch auszahlen. Die Abteilung Männersport wurde eine starke Truppe, die sich dem Fußball und dem Volleyball widmete. Die SZ schrieb damals: „ Es ist Dienstagabend. Zeit für die Männer der Sportgemeinschaft Liebethal e.V. zum Volleyball oder Fußball. Da wird um jeden Ball gekämpft, tropft der Schweiß, lebt ´das Kind im Manne´ auf. ... ´Wir sind eine richtig verschworene Gemeinschaft. Als Kinder hier aufgewachsen, sind wir nun selbst in dem Alter, um wiederum die jüngsten für den Sport hier in Liebethal zu begeistern´ so der Vorsitzende ... Tilo Hänchen. Der wöchentliche Treff macht einfach Freude. ...“

Diethard Stephan

Am 8. April 1994 fand die Wahlversammlung der Sportgemeinschaft statt. Dem alten Vorstand wurde für die Arbeit der letzten Jahre gedankt. Die von 80 Mitgliedern wahlberechtigten Personen wählten den alten Vorstand wieder zu ihrem Neuen. Außerdem wurde Sportfreund Dirk Petersen offiziell zum Jugendleiter gewählt.

Die Männer veranstalten eine jährliche Sonnenwendfeier, einen Ausflug mit ihren Frauen und urige Weihnachtsfeiern.

Im Herbst installierten die Sportler eine neue Elektroheizung im Vereinsgebäude auf dem Sportplatz. Der Kohleofen hatte endlich ausgedient, zum Bedauern mancher Glühweintrinker des Vereins. Und den Geist konnte man auch nicht mehr aus der Flasche lassen.

Leider waren unsere ehrenamtlichen Übungsleiter verpflichtet, einen Grundlehrgang zum Erwerb der Übungsleiterlizenz für den Breitensport zu absolvieren. Im Herbst drücken an mehreren Wochenenden zunächst die Sportfreunde Klaus Petters, Gert Hänchen, Dirk Petersen und

In der Zeit vom 9. Januar 1995 um 17 Uhr zum 10. Januar um 17 Uhr wurde durch Unbekannte der Geräteschuppen des Vereins-gebäudes aufgebrochen und der Rasenmäher entwendet sowie die Eingangstür zerstört. Die Sportler haben daraufhin eine Eisentür eingebaut. Als

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V.

Seite 16 | 1952 - 2002 Aprilscherz stellte sich auch die Frühjahrswanderung heraus. Denn nicht nur die Veranstaltung selbst, sondern auch das schlechte Wetter ist zur Tradition geworden. Das schreckte aber die 66 Wanderlustigen nicht davon ab.

Diethard Stephan und Harald Müller

Am 8. April 1995 wurde unsere Flutlichtanlage auf dem Sportplatz eingeweiht. Die vielen Arbeitsstunden hatten sich gelohnt, da seitdem die Sportler noch länger auf dem Sportplatz üben und trainieren können. In diesem Zusammenhang bedankt sich der Vorstand bei den Firmen Hantzsch, Volker Witschel und Schäferei Rohrmann für ihre großzügige Unterstützung.

Vorstandes gelang es uns, aus der ehemaligen Jugendsportgruppe eine Volleyballgruppe aufzubauen, die ab 1999 von Sportfreund Sven Adam geleitet wurde.

v.l.: Jan Kirschner; Jana Seliger; Sven Roch; Sandy Müller; Lutz Reichelt; Katrin Ebert; Dirk Ender; Dirk Petersen; Jörg Reichelt; Ramona Seliger; Sven Hänchen; Bianka Hänchen; Anke Müller; Uwe Ender; Dörte Richter; Sven Adam

In den Sommermonaten wurde der Fußboden des Sportraumes instand gesetzt. Die Firma Krönert aus Dohna führte die Arbeiten nach Vorgaben der DIN durch, da wir diese Arbeiten nicht selbst ausführen konnten. Außerdem hatten sich unsere Sportler mal eine Baupause verdient. Die Baumaßnahme brachte uns in neue finanzielle Höhen, denn der Auftrag kostete 10.896 DM. Da wir diese Summe nicht allein aufbringen konnten, wurden uns Fördermittel vom Landessport-bund Sachsen in Höhe von 5.000 DM und der Stadt Pirna in Höhe von 3.632 DM zur Verfügung gestellt. Aufgrund der verbesserten finanziellen Lage des Vereins konnten wir für jeden Sportler ein Aufnähwappen mit dem traditionellen Emblem der Sportgemeinschaft Liebethal beschaffen. Eine Schreckensnachricht ereilte uns von den Billardspielern. Wegen Frost im Vordergebäude platze die Wasserleitung der ehemaligen Wohnung von Frau Miersch. Von der Decke lief das Wasser genau auf ein Billard, das dadurch unbespielbar geworden war.

Einen Höhepunkt gab es für unsere Jugendsportgruppe. In den vergangenen Jahren fanden neben dem regelmäßigen Sportreiben am Freitagabend viele gemeinsame Ausfahrten z.B. nach Frauenstein oder Geyer statt. Dort gehörte der Besuch des Frohnauer Hammers zu einem unvergeßlichen Erlebnis. Über Pfingsten ging es diesmal in ein Sportcamp in der Nähe von Prag. In einem tiefen Tal waren unsere Unterkünfte. Am nächsten Morgen ging es zu einer erstklassigen und anstrengenden Mountainbike-Tour. Ein Besuch in Prag war ebenso Pflicht. Auf dem Heimweg schauten wir uns den Zusammenfluss von Moldau und Elbe an und hatten den Sportausflug in vollen Zügen genießen können. Später wäre für diese lustige Sporttruppe fast das Aus gekommen. Mit Kraftanstrengungen der Sportler und des

Am 21. Oktober 1995 erhielt Sportfreund Kurt Wenzel für seine fast 40jährige Tätigkeit als Übungsleiter und Vereinsvorsitzender die Ehrennadel in Gold vom Landessportbund Sachsen überreicht. Als neuen Übungsleiter konnte der Verein Sportfreund Uwe Ender gewinnen, der ebenfalls den Grundlehrgang zum Übungsleiter absolvierte. Nach der Satzung des Vereins musste alle zwei Jahre ein neuer Vorstand gewählt werden. Am 15.03.1996 wurde Sportfreund Harrald Stephan nach 44jähriger Tätigkeit als Hauptkassierer in den verdienten Ruhestand versetzt. Zum neuen Hauptkassierer wurde Sportfreund Uwe Ender von den anwesenden Mitgliedern gewählt. Im übrigen wurde der alte Vorstand bestätigt. Die Wahlperiode wurde außerdem von zwei auf drei Jahre verlängert.

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V. Im August verstarb mit großem Bedauern unser Hauptkassierer Harrald Stephan. Wir Sportler werden ihn immer in guter Erinnerung behalten. Im Herbst hatten sich die vielen freiwilligen Schulstunden ausgezahlt. Nach dem absolvierten Lehrgang Breitensport erhielten die ersten sechs Sportfreunde der SG die Übungsleiterlizenz, so Sportfreund Klaus Petters, Gert Hänchen, Dirk Petersen, Tilo Hänchen, Uwe Ender und Kurt Wenzel.

Seite 17 | 1952 - 2002 Tanz im Bierzelt eingeladen.“. Die Gemeinde Lohmen spendete der SG zwei Fußballtore, die die alten Handballtore ersetzen sollten. Am Anfang waren diese schon etwas groß, aber mittlerweile gibt es gute Torwarte in den Reihen der SG. Weil wir für unser Heimatfest immer mehr Platz benötigten, fanden die Pokalspiele der SG gegen die Feuerwehr zunächst am Nationalfeiertag, dem 3. Oktober, und später im September statt. In diesem Jahr gewannen die Sportler mit 5:4 abermals den Wanderpokal und ein neuer musste angeschafft werden. Im Herbst musste der Ofen im Sportraum von Grund auf saniert werden. Die Firma Klaus Kaden aus Mühlsdorf berechnet dafür 2.121 DM und belastete die Vereinskasse bis aufs Äußerste.

Ausweis von 1973

Im Frühjahr 1997 konnten wir die umfangreichen Baumaßnahmen im Vereins-gebäude auf dem Sportplatz beenden. Im Vorraum wurde ein neuer Estrichfußboden eingebracht und gefliest. Die Elektroanlage wurde erneuert und die Räume renoviert. Ein Schock versetzte uns die Stromversorgung Sachsen. Weil wir nur in den Wintermonaten dort draußen bauen konnten und der Fußboden trocknen musste, lief die neue Elektroheizung auf Hochtouren und verursachte fast 1.500 DM Stromkosten. Trotzdem waren unsere 98 Mitglieder über das Erreichte froh. Nun konnten unsere fleißigen Frauen in einer richtigen Küche arbeiten und die vielen Gäste des Heimatfestes bewirten. Leider fehlte noch das fließende Wasser. Doch das sollte für uns Sportler in Zukunft kein Problem mehr sein. Ein Höhepunkt war das 45jährige Bestehen der Sportgemeinschaft. Im Rahmen des Heimatfestes führte die Abteilung Männersport eine Turnübung vor. In ihren Reihen befinden sich noch heute gute Turner aus den alten Zeiten des Vereins. Die Sächsische Zeitung berichtete damals: „ Das 45jährige Jubiliäum der Sportgemeinschaft Liebethal wird beim Heimatfest am Wochenende gefeiert. Bereits heute (Freitag), ab 20 Uhr, ist Disko im Bierzelt. 21 Uhr beginnt ein Lampionumzug. Los geht es am Feuerwehrhaus. Danach wir ein Sonnenwendfeuer entzündet. Die Schäferei Rohrmann erwartet morgen, ab 10 Uhr, alle Schaulustigen zu einem ´ Tag der offenen Tür ´. 13.30 Uhr beginnt ein großes Kinderfest. Der Nachmittag steht ganz im Zeichen der Senioren, die ab 15 Uhr zu einem Nachmittag ´ Mode und Musik im Wandel der Zeit ´eingeladen sind. Heiße Rhythmen gibt es ab 17 Uhr für kleine Besucher bei einer Kinderdisko. Unter dem Motto ´ Musik ist Trumpf ´ sind dann ab 19 Uhr jung und alt zum

o.v.l.: Andre Urwank; Andreas Malaßa; Tilo Hänchen; Sven Adam; Jörg Mildner; Norbert Wolf; Sören Wolf; Ursula Seliger; u.v.l.: Uwe Ender; Gert Hänchen; Mario Zscheckel; Sven Hänchen; Daniel Leuschke; Klaus Thomas; Falk Reichelt; Karin Blankenstein

Schon seit längerer Zeit beschäftigte sich der Vorstand mit dem Sicherheitsproblem des Sportplatzes. Sehr oft kommt es vor, dass Sportler und besonders die Kinder über die Straße rennen, um den Ball zu holen. Aus diesem Grund wurde die Firma Kittler aus Bonnewitz beauftragt, einen Zaun entlang der Straße zu errichten. Im Wert von 2.365 DM entstand der Zaun, der nun die Sportler von den oft unachtsamen Autofahrern schützt.

CHRONIK SG LIEBETHAL e.V.

Seite 18 | 1952 - 2002 Die 8. Frühjahrswanderung fand am 25. April 1998 und das 7. Heimatfest vom 19. bis 20. Juni statt. Die Heimatfeste werden immer zusammen mit der Ortsfeuerwehr organisiert und durchgeführt. Dem Verein fließen auf diese Weise zusätzliche und dringend benötigte Finanzmittel zu, um große Investitionen für das Wohl der Sportler zu tätigen.

Sven Adam; Kurt Wenzel; Günter Blankenstein; Tilo Hänchen; Gert Hänchen; Dirk Petersen

Schon im Januar 1999 waren unsere Sportler wieder sehr fleißig.

Reiner Tittel beim Schachten: Diese großartige Arbeit war in unserem Vereinsleben die bisher finanziell größte Herausforderung. Die Bauleistungen kosteten dem Verein stolze 42.463 DM. Hier gilt vor allem unser Dank den Sponsoren, denn diese Summe konnten wir nur mit Hilfe der Firmen · Erdbau Reinhart Meyer, · Elektromeister Dieter Kadner, · Volkmar Witschel · Malermeister Reiner Tittel bewältigen, die uns das Geld bzw. die Arbeitsleistungen gesponsert haben. Weiterhin stellte uns das Land Sachsen 10.540 DM zur Verfügung. Der Verein konnte durch Eigenleistungen immerhin 15.427 DM beisteuern. Für viele Maßnahmen gilt eine sog. Drittellösung, d.h. der Verein muss durch Arbeitsstunden oder Geld ein Drittel der Investitionssumme selbst aufbringen. Im April 1999 begannen die Billardspieler mit der Renovierung ihrer Trainingsstätte in der alten Schule Liebethal. An den Wänden brachten wir Paneele an, malerten die Wände etwas farbig und der Ofen musste auch noch durch die Firma Klaus Kaden saniert werden. Nach fast 5 Monaten Bauzeit und einem Kostenaufwand von 2.728 DM freuten sich die Billardspieler auf ihre neue Trainingsstätte. Zu diesem Zeitpunkt ahnten sie noch nicht, dass sich die ganze Arbeit für eine Punktspielatmosphäre lohnen sollte.

Im Sportraum wurde eine neue Paneeldecke eingebaut und die Beleuch-tung instand gesetzt. Die Stadt Pirna beteiligte sich bei der Gesamtinvestition von 3.316 DM mit 1.000 DM. In diesem Jahr sollte noch ein lang ersehnter Wunsch aller Sportler, vor allem der älteren Generation, in Erfüllung gehen. Am 10. Juni um 19 Uhr wurde das erste Wasser durch die neue Wasserleitung geschickt. Man sah allen an wie erfreut sie sind, dass es endlich vollbracht. Diese Freude lässt uns immer vergessen, dass wir im gleichem Atemzug auch unser altes Elektrokabel erneuert haben. Wir ersetzten es durch ein neues Kupferkabel. Somit können wir nun in Ruhe heizen und unsere Flutlichtanlage benutzen, ohne das wir Angst haben mussten, dass der Strom nicht ausreicht. Während der Schachtarbeiten galt es, das alte Kabel unter sachkundiger Aufsicht nicht zu beschädigen. Immer wieder überlegten die Älteren, wo denn das Kabel liegt. Doch richtig gewusst hat es keiner, denn unser Baggerfahrer hatte es sicher durchtrennt. Und das kurz vorm Ende der Schachtarbeiten.

Thomas Ott vorm alten Schafstall

Billardraum beim Umbau Zum Heimatfest am 25. Juni konnten wir erstmals zwei verdiente Sportler für ihre Tätigkeit im Verein zu Ehrenmitgliedern ernennen. Sportfreund Kurt Wenzel und Diethard Stephan erhielten eine Plakette mit dem Emblem der Sportgemeinschaft. Am 6. November 1999 führten wir gemeinsam mit den Kameraden der Liebethaler Feuerwehr einen Tanzabend im Gasthaus „Landei“ Eschdorf durch. Dies war unser Dankeschön an die Sportler und Kameraden für die vielen freiwilligen Stunden, die sie für den Verein geleistet hatten. Eine uralte Tradition entdeckten wir am 11. Dezember wieder. Zusammen mit der Feuerwehr Liebethal luden wir alle ganz herzlich zu unserem 1. Weihnachtsmarkt ein. Der überraschende Erfolg veranlasste die Leitung des Sportes und der Feuerwehr, dieses Fest in den kommenden Jahren wieder stattfinden zu lassen. Abgerundet wurde dieses erfolgreiche Jahr durch die Sportfreunde Thomas Seliger und Daniel Leuschke, die ihr Lizenz als

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Übungsleiter im Breitensport erhalten hatten. Dennoch gab es in diesem Jahr noch eine Enttäuschung. Am 19. November 1999 mussten wir alle Mitglieder zu einer außerordentlichen Versammlung einladen. Der Landessportbund und die Stadt Pirna hatten uns nahe gelegt, für weiter finanzielle Unterstützungen den Beitrag nach ihren Vorgaben zu erhöhen. Irgendwie waren wir in einer Falle, aus der uns die Mitglieder mit ihrem Vertrauen retteten. Als neuer monatlicher Beitrag galt nun: bis 14 Jahre 2,00 DM bis 18 Jahre 4,00 DM über 18 Jahre 6,00 DM. Für die Abteilung Billard konnte ein kleiner Sieg errungen werden. Nach zwei Jahren mündlicher Mietvereinbarung unterzeichnete der Vorstand mit der Kirche einen neuen und hoffentlich lang andauernden Mietvertrag zu den alten Konditionen. Zur Freude der Sportler stellte Sportfreund Uwe Ender die eigene Homepage der Sportgemeinschaft vor (www.sg-liebethal.de). Außerdem konnten allen Mitgliedern sehr schöne Ausweise in Form einer Chipkarte ausgehändigt werden. Die Nummer 1 bekam unser Vereinsvor-sitzender Tilo Hänchen. Er wurde zudem vom Kreissportbund Pirna mit der Ehrennadel in Silber und dem Ehrenjoker ausgezeichnet. Irgendwie hatten wir vom Bauen noch nicht genug. Immer wieder wurden neue Schwerpunkte gesetzt, diskutiert und auch mal ver-worfen. Aber wenn es darauf ankam, konnten wir uns immer auf unsere Sportler verlassen. Damit die Sportler und Sportlerinnen abends noch länger auf dem Sportplatz trainieren können, erweiterten wir die Flutlichtanlage im April 2000 um weitere Halogenstrahler. Zu unser nun schon 10. Frühjahrswanderung kamen 89 Wanderlustige und zum ersten Mal schien für alle die Sonne. Zu Pfingsten 2000 fand zum ersten Mal das Heimatfest über drei Tage hinweg statt. Das brachte aber alle an ihre Leistungsgrenzen, so dass wir uns entschieden, bei zwei Tagen zu bleiben, so wie wir es die vergangenen 8 Jahre gehalten hatten. Zu unsere großen Freude trafen sich am 19. Juni 2000 acht junge Frauen, um eine Aerobicgruppe zu gründen. Die anfängliche Skepsis des Vorstandes schwand rasch, da sich die Gruppe unter der Leitung von Anja Karsch ständig erweiterte. Manchmal soll sogar unser Sportraum nicht ausgereicht haben. Traditioneller Treffpunkt Bushaltestelle Liebethal

Einen weiteren Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war der Wiedereinstieg in den Punktspielbetrieb der Sektion Billard. Nach 10 Jahren Pause starteten die Spieler mit einem Sieg gegen Rotation Dresden. Die alte Kreisliga gab es aber schon lange nicht mehr, so dass wir in der Stadtliga Dresden an den Start gingen. Also hatte sich das lange Warten seit dem letzten Kreismeistertitel und dem Pokalsieg wirklich gelohnt. Voraussetzung war aber die Anschaffung eines zweiten Billards. Durch die Heimatfeste konnte eine Rücklage erwirtschaftet werden, um die Summe von stolzen 6.040 DM aufzubringen. Dass das alte Billard für 150 DM an die Feuerwehr Pirna verkauft werden konnte, tröstet über diese Summe wohl nicht hinweg. Am 7. Oktober spielte Wolfgang Gallina den Vereinsrekord mit 292 Points. Die Zukunft der Sportgemeinschaft war ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt. Das Schulgebäude mit unserem Sportraum will oder muss die Stadt Pirna verkaufen. Mehrere Gespräche mit Herrn Köhler fanden bei der Stadtverwaltung Pirna statt, ohne eine richtige Lösung für uns zu finden. Der Vorstand bemüht sich seither um eine Entscheidung zugunsten der SG. Wegen der ungeklärten Nutzungsrechte mussten wir schon mehrere Jahre die Sanierung unserer alten Schultoiletten aus den fünfziger Jahren verschieben. Mit Unterstützung des Lohmener Bürgermeisters Jörg Mildner reichten wir beim Straßenbauamt Dresden unsere Wünsche in Bezug auf die neue Umgehungsstraße S 177 ein, in dem es u.a. hieß: „ ... der Ausbau der S 177 nördlich von Pirna tangiert ... in großem Maße den Sportplatz ...“ „ ... bitten wir um Einarbeitung folgender Schwerpunkte...: 1. Gewährleistung einer sicheren Zuwegung zum Sportplatz, 2. Bestandsschutz der verlegten Medien Wasser und Strom...

Seite 20 | 1952 - 2002 3. Anbringen und Veränderungen von Ballfangnetzen....“ Im April 2001 waren die Billardspieler auf Platz 2 der ersten Spielsaison gelandet. Für die kommende Saison ist das Ziel natürlich klar - Aufstieg! Stefan Meister von der SZ berichtete damals: „Lustige Truppe schiebt ruhige Kugel - ... wir begleiten die sechs Jungs von der SG Liebethal zum letzten Punktspiel nach Dresden. Mit dabei die selbsternannten EdelFans. Eine wichtige Grundlage für den späteren Erfolg. So schlugen Falk, Carsten, Steffen, Dirk, Uwe und Wolfgang ihre Gegner vom VfB 90 Dresden deutlich. ... ´Der Spaß steht bei uns im Vordergrund´, sagt Uwe, einer der besten SG ´ler des Tages. Sogar die Gegner nickten bestätigend.“ Für die Saisonabschlussfeier haben sich die Sportfreunde etwas Besonderes einfallen lassen. In Cabrios geht es kreuz und quer durch Liebethal. Begleitet von lauter Musik und sexy Mädels. Auch in Sachen Weihnachtsfeier gibt es einen kleinen Unterschied. Sie findet traditionell Mitte April statt. Es wird natürlich nicht nur gefeiert, sondern auch trainiert. Was eigentlich genau, fragten wir nach. ´Einen guten Billard-Spieler zeichnet vor allem Konzentrationsvermögen, Nervenstärke und ein Feeling für Winkel und Geschwindigkeit aus.´, antwortet Uwe. ´So ist es selbstverständlich, das ein ganz bestimmter Stoß immer wieder trainiert wird.´ ... Wer Interesse hat, ebenfalls eine ruhige Kugel zu schieben, schaut einfach mal vorbei und absolviert ein Schnupper-Training.“. Mit dem Austausch der alten Wasserleitung im Ort musste unser Wasseranschluss durch einen Schrot ergänzt werden. Dazu wurden wieder viele freiwillige Stunden geleistet. Sehr stolz waren wir, dass schon zum 10. Male unser Kinder- und Heimatfest stattfinden konnte und wie jedes Jahr zu einem vollen Erfolg wurde. Eine Woche später, am 16. Juni 2001 nahmen Sportler der SG beim Festumzug der Stadt Pirna zum Stadtfest teil. Deshalb ließen wir einheitliche T-Shirts mit unserem Logo und der Aufschrift ´SG Liebethal e.V.´ bedrucken. Unter den fast 1000 Teilnehmern war unser Hochrad natürlich ein Highlight. Leider ist vor dem Start der Schlauch kaputt gegangen, so dass mit Klebeband notdürftig improvisiert werden musste. Die Sportfreunde Klaus Petters und Harald Müller erhielten für ihre jahrelange ehrenamtliche Tätigkeit die Ehrennadel des Landessportbundes in Silber. Im November 2001 kauften wir vom Erlös des 3. Weihnachtsmarktes ein Küche für den Sportraum und installierten die Wasserleitungen neu. Die Sportler haben nun für ihre Weihnachtsfeiern und andere gesellige Veranstaltungen beste Bedingungen.

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Danksagung Der Verein blickt mit Stolz auf 50 Jahre Sportarbeit zurück. Aus den Wirren des Krieges entstand ein Verein für Jedermann. Die Sportler haben die politische Wende in der DDR genutzt, um noch viel größere Erfolge zu vollbringen. Der Vorstand glaubt, dass wir es alle sehr gut angepackt haben. An dieser Stelle gilt der Dank allen Sportlerinnen, Sportlern, Gönnern, Sponsoren, Spendern, Politikern, Redakteuren und den Einwohnern von Liebethal und Umgebung. Wen sollte man hier namentlich nennen, es würde den Rahmen sprengen. Doch um eine Person kommt kein Sportler herum - Kurt Wenzel. Durch sein Engagement sind wir in die Lage versetzt worden, 50 Jahre Vereinsarbeit aufarbeiten zu dürfen. Für alle, die sich bei der Entwicklung und Ausgestaltung der Sportarbeit einbringen wollen, gilt der Wunsch des Vorstandes, im Sinne von Kurt Wenzel das nächste halbe Jahrhundert zu gestalten. Der Vorstand

IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Sportgemeinschaft Liebethal e.V. Der Vorstand Frau Ursula Selieger Liebethaler Markt 2 01796 Pirna OT Liebethal Gestaltung: SG Liebethal e.V. Druck und Herstellung: nur mit schriftlicher Genehmigung der SG Liebethal e.V.

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