Arbeit Gesellschaft Umwelt 2011/12. Verantwortlich handeln für die Region

January 27, 2018 | Author: Swen Braun | Category: N/A
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Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 Verantwortlich handeln für die Region

Stadtwerke Bielefeld GmbH

Schildescher Straße 16 | 33611 Bielefeld | Telefon (05 21) 51-90 | Telefax (05 21) 51-43 37 www.stadtwerke-bielefeld.de | [email protected]

Impressum Herausgeber: Stadtwerke Bielefeld GmbH  |  Text und Redaktion: Unternehmenskommunikation Andreas Bootz, Birgit Jahnke Gestaltung / Grafik: deteringdesign GmbH, Bielefeld  |  Fotos: Stephanie Baseler (S. 43), Katrin Biller (S. 46 · 47), Andreas Bootz (S. 23 · 47), Deutsche Energie-Agentur GmbH – dena (S. 22), Gerald Dunkel (S. 38), Bastian Ehl (Titel · S. 7), Oliver Franke (S. 26), Andreas Frücht (S. 32 · 42 · 43) , Susanne Freitag (S. 2 · 3 · 5 · 6 · 8 · 11 · 33 · 34 · 35 · 37 · 44 · 50 · 51), Veit Mette (S. 4 · 5 · 8 · 9 · 13 · 14 · 15 · 23 · 41 · 48), Ines Oberhokamp (S. 22), Kim Nadine Ortmeier (S. 39), Christian Ring (S. 6), Frank Springer (S. 42), Christel Schroeder (S. 31), Thorsten Ulonska (S. 16 · 17 · 18 · 19 · 24 · 25 · 28 · 29 · 30 · 31 · 40 · 49), Universität Bielefeld / Norma Langohr (S. 39), Christian Venne (S. 31), Johanna Zielinski (S. 36)  |  Druck: Druckerei Gieselmann, Bielefeld

Das Titelbild zeigt unsere Photovoltaikanlage in Calbe. Auf 145.000 mC einer ehemaligen Bauschuttdeponie erzeugen wir pro Jahr mehr als 4,3 Millionen kWh Sonnenstrom.

Gedruckt auf 100 % Altpapier – der Umwelt zuliebe.

moBiel Service

Wir sind der kompetente Partner rund um Strom, Wasser, Wärme, Mobilität und Kommunikation

in Bielefeld und darüber hinaus. Unsere Kunden können sich auf uns verlassen.

Leitbild der Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld

Inhaltsverzeichnis Verantwortung für die Umwelt Energie für Bielefeld 2020

Wärme für morgen

Intelligente Stromnetze

Gegen den Trott: Energiesparen

4

12 16

24

Liebe Leserin, lieber Leser, in Ihren Händen halten Sie den Bericht Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12. Mit ihm dokumentieren wir unser Engagement für die Men­

Nahverkehr ist Klimaschutz

26

schen, die Wirtschaft und die Umwelt in unserer Region.



Trinkwasser – Sorgfalt gewinnt

30

Klimaschutz ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit – deshalb ist das

Gesellschaftliche Verantwortung

32

Bildung

38

umwelt­schonend bereitzustellen. Dabei können die Stadtwerke

41

deutliche Zeichen setzen. Denn regionale Klimapolitik orientiert sich



Mit Strom mobil

Kultur ermöglichen

28

33

sind seit Jahren gefordert, Energie und Dienstleistungen möglichst Bielefeld als mehrheitlich kommunal getragenes Unter­nehmen



Stiftung

40



Sport und Soziales

42



Umwelt

Thema auch zentral in diesem Bericht. Versorgungsunternehmen

nicht an einem möglichst großen kurz­f ristigen Gewinn, sondern ver­

Personelle Verantwortung

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bindet wirtschaftliches Agieren mit Nutzen für die Allgemeinheit.



Vielfältige Ausbildungsangebote

46

Diese Verantwortung sehen wir in vielen Bereichen unseres Handelns.

Väter im Fokus

50



Fit im Beruf



Vereinbarkeit von Beruf und Pflege



Daten und Fakten

Friedhelm Rieke und Wolfgang Brinkmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Bielefeld

45

48

52

Deshalb setzen wir unsere Kompetenz zum Vorteil der Bürgerinnen und Bürger sowie der heimischen Wirtschaft in Ostwestfalen ein. Durch

unser vielfältiges Engagement tragen wir dazu bei, dass Bielefeld auch

künftig das vitale Zentrum einer Region mit hoher Lebensqualität bleibt. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

Wolfgang Brinkmann

Geschäftsführer

Friedhelm Rieke

Geschäftsführer

3

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Verantwortung für die Umwelt

Ambitionierte Vorhaben – Energie für Bielefeld 2020

Innerhalb der kommenden zehn Jahre wollen wir den Anteil regenerativer Energien am Stromverbrauch in Bielefeld auf mindestens 20 % steigern.« Wolfgang Brinkmann

?

Herr Brinkmann, die Stadtwerke Bielefeld besitzen

Frage der künftigen Energieversorgung. Angesichts von

Grohnde. Steht diese nach den schrecklichen

Kernenergie aussteigen.

eine 16,7-prozentige Beteiligung am Kernkraftwerk

Ereignissen in Japan auf dem Prüfstand?

Brinkmann  Nicht nur auf dem Prüfstand. Die nukleare

Katastrophe hat bei den Stadtwerken Bielefeld wie in weiten

Teilen der deutschen Gesellschaft zu einer neuen Bewertung der Kernenergie geführt. Für mich selbst war bislang unvor­ stellbar, dass so etwas in einem hochtechnisierten Land wie

Japan geschehen kann. Nach diesen Erfahrungen halte ich

Kernenergie nicht mehr für verantwortbar. Ich unterstütze

den Ausstieg aus der Grohnde-Beteiligung bis 2018. Das wäre ein Ausstieg mit Augenmaß. Aber diese Frage muss politisch

bzw. von unseren Gesellschaftern entschieden werden.

Nachhaltigkeit beginnt vor Ort Weichenstellungen bei den Stadtwerken Bielefeld »Staaten reden, Städte handeln« – provokant kennzeichnete New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg die Akteure der Klimapolitik. Städte ermöglichen schon allein durch ihre Dichte energiesparende Lösungen für Leben, Wohnen und Mobilität. Kommunale Wirtschaftsunternehmen versorgen die Bürgerinnen und Bürger und stellen sich den Vorgaben Gemeinwohl und Klimaschutz. So auch die Stadtwerke Bielefeld, die seit Jahrzehnten für effizienten Energieeinsatz stehen. Ihre Herkulesaufgabe ist nun, die Stromerzeugung umzubauen, um ehrgeizige Klimaschutzziele mit einer großen Reduzierung des COc-Ausstoßes zu erreichen. Doch wie lassen sich regenerative Erzeugung, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit verbinden? Ein Gespräch mit Wolfgang Brinkmann und Friedhelm Rieke, Geschäftsführer der Stadtwerke Bielefeld.

4

?

Herr Rieke, was bedeutet dies konkret für die

Unternehmenspolitik der Stadtwerke Bielefeld?

Rieke  Wir alle müssen bei der Energieversorgung um­-

Fukushima können wir nur sagen: Wir müssen aus der

?

Bislang fußt ein großer Teil des wirtschaftlichen Erfolgs der Stadtwerke Bielefeld auf der StromEigenerzeugung ...

Rieke  Ja, in den vergangenen Jahren verkauften wir mehr

als 65 % unseres Stroms an Kunden außerhalb Bielefelds.

Dies ist möglich, da wir aktuell 80 % unseres Stroms selber erzeugen. Das Gros dieses Stroms kommt aus zwei Be­teili­

gungskraftwerken: dem Kohle- und Gaskraftwerk Velt­heim

und dem Kernkraft­werk Grohnde.

?

Wie wollen Sie die nach einem Atomausstieg

nicht mehr zur Verfügung stehenden Strommengen

aus Grohnde ersetzen?

Rieke  Die können wir nicht 1 zu 1 ersetzen, jedenfalls nicht

denken. Schon bislang haben wir die Laufzeitverlängerung

wirtschaftlich. Sobald Grohnde wegfällt, werden wir unseren

gesellschaftlichen Konsens, ja sogar ohne politischen

der verstärkt auf Bielefeld fokussieren.

stets kritisch gesehen, da sie durchgesetzt wurde ohne

Konsens. Dabei brauchen wir diesen Konsens bei der

bundesweiten Stromverkauf verringern und uns wieder wie­

5

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Verantwortung für die Umwelt

Windkraftanlagen Windkraftwerke gewinnen Strom aus der Kraft des Windes. Sie nutzen den Auftrieb, den der Wind beim Vorbeiströmen an Rotorblättern erzeugt. Vorne an der drehbaren Gondel einer Windkraftanlage befinden sich die Rotorblätter, die stets zum Wind ausgerichtet sind. Sie fangen die kinetische Energie des Windes auf und geraten in Rotation. Dadurch dreht sich die Welle im Inneren der Gondel und erzeugt über einen Generator Strom.

Rotorwelle

Getriebe (schematisch) Windsensor

Steuerelektronik Bremse sichert den Rotor bei Wartungsarbeiten oder Sturm.

Generatorkühlsystem

Prinzip einer Photovoltaikanlage

Hochspannungstransformator Azimutmotor dreht die gesamte Gondel in den Wind.

Windkraft erfordert Reserve Windprognosen können nur annähernd die Windgeschwindigkeit des kommenden Tages vorhersagen. Doch die Leistung eine Windkraftanlage wächst mit der 3. Potenz der Windstärke. Entsprechend groß wirken sich Ungenauigkeiten bei den Windprognosen auf die Strom­ erzeugung aus. Zum Regulieren sind flexibel steuerbare Kraftwerke, zumeist Gaskraftwerke, notwendig.

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Generator Maße unserer Windkraftanlage Friedrichsdorf:

Stahlturm

Rotorblätter Rotordurchmesser: 90 m Länge Rotorblatt: 44 m Max. Blatttiefe: 3,5 m Rotorblattgewicht: 6.700 kg

Nabenhöhe: 105 m

Aber die Stadtwerke Bielefeld setzen weiterhin auf einen Erzeugungsmix?

Brinkmann  Ja, aber Ende 2012 werden die Kohleblöcke

im Heiz­k raftwerk an der Schildescher Straße abge­

Maschinenhaus Länge: 10,4 m Breite: 3,4 m Höhe: 5,4 m Gewicht: 70 t

?

Deshalb haben Sie schon im vergangenen

Jahr neue Kraftwerke geplant?

Brinkmann  Wir haben 2010 vorgestellt, wie Bielefeld

langfristig versorgt werden kann, ohne dabei auf

schaltet und ca. 2018 endet die Kohleverstromung im

Atom­strom zurückgreifen zu müssen. Unser damaliges

bleiben uns nur noch unsere Be­teiligung an den beiden

Anteil regenerativer Energien am Stromverbrauch

die regenerativen Erzeugungs­a nlagen, die in unserem

parallel um 40 % zu senken. Übrigens: Pro Kilowatt-

Beteiligungskraftwerk Veltheim an der Weser. Dann

Müll­verbrennungsanlagen Bielefeld und Hameln sowie neuen Energiekonzept aufgeführt sind.

Ziel war, innerhalb der kommenden zehn Jahre den

schon aktuell nur mit 204 g COc – damit liegen wir 60 %

unter dem deutschen Durchschnitt von 508 g.

?

Sie planen weitere Windkraftanlagen?

Rieke  Das stimmt. Aber kaum in Bielefeld. Hier sind

Solarpanel

die wenigen guten Standorte bereits belegt. Wir werden

Gleichstrom

uns künftig überörtlich stark in Windparks engagieren – sowohl an Land (onshore) als auch auf See (offshore).

?

Wechselrichter Umwandlung von Gleichstrom in Wechselstrom – erforderlich für die Einspeisung ins Stromnetz.

In welcher Größenordnung? Wechselstrom 230 V 50 Hz

Brinkmann  Nach aktuellem Stand mindestens 40 Mega­

watt, davon ein Drittel offshore, der Rest an Land. Ein Investitionsbedarf übrigens von 85 Millionen Euro.

?

Einspeisezähler

Warum legen Sie das Schwergewicht auf Windkraft?

Brinkmann  Weil sie für den Klimaschutz am meisten

Einspeisung von Wechselstrom in das öffentliche Stromnetz.

bringt: Um eine Tonne CO c einzusparen, müssen wir bei

in Bielefeld auf 20 % zu steigern, den COc-Ausstoß

Windkraftwerken ca. 40 Euro investieren. Bei Biogas

stunde erzeugtem Strom belasten wir das Klima

Photovoltaik rund 500 Euro. Da wir jeden Euro nur ein­-

oder einem Holzkraftwerk sind es ca. 50 Euro. Und bei

mal ausgeben können, steht die Leistung der Anlagen an erster Stelle. Zudem sind wir bei Photovoltaik mit

Aufbau einer Solarzelle (Dünnschicht-Modul)

unseren An­lagen in Bielefeld und in Calbe schon sehr

Licht

gut aufgestellt. Zusätzlich zum Schwerpunkt Windkraft

planen wir ein wei­teres Holzkraftwerk und Beteiligungen

Fenstermaterial Frontkontakt

an Biogasanlagen.

?

In Bielefeld?

Rieke  Biogasanlagen benötigen eine große Anbaufläche

möglichst in der Nähe. Das findet sich in Bielefeld nur

eingeschränkt. Wir betreiben erfolgreich eine Anlage in

Anpassungsschicht n-dotiert Absorber aus amorphem Silizium p-dotiert

Metallischer Rückkontakt

Glassubstrat

Niederdornberg. Aber nun liegt unser Fokus in ländlichen Regionen außerhalb Bielefelds. Genau wie bei den Wind­ 6

7

Gasleitung zum Blockheizkraftwerk (BHKW) Uni Bielefeld

Maisfelder Gasleitungen

Wir planen einen Anteil an einem hocheffizienten Gaskraftwerk.«

Fermenter In diesem Behälter wird die Biomasse unter Ausschluss von Licht und Sauerstoff von Mikroorganismen abgebaut. Aus diesem Gärprozess entstehen Methan und Kohlendioxid (= Biogas).

Nachgärer

Friedhelm Rieke Lager

Wall

Lagerfläche für Hackschnitzel Gastrocknung Entnahmestation Reststoffe (für Düngung)

Vorgrube Sammelbecken für Biomasse

Rührwerke

Leitung für Substrat (Gülle) vom Schweinestall

Waage

Schweinestall

parks wollen wir auch hier nicht alleiniger Betreiber sein,

sondern suchen Beteiligungen, in die wir unser Know-how

einbringen können. Neben den regenerativen Kraftwerken

planen die Stadtwerke Bielefeld ein Gaskraftwerk.

?

Fahrsilo Im Silo wird der Mais gelagert.

Anlieferung

Welche Überlegungen führten hierzu?

Rieke  Bislang ist die Stromerzeugung Tage zuvor planbar:

Wir kennen den zu erwartenden Stromverbrauch unserer

Kunden und fahren die Kraftwerke entsprechend. Das wird künftig nicht mehr so funktionieren: Wenn der größte Teil des Stroms aus Windkraft erzeugt wird, wird es weiterhin

einen stetigen Stromverbrauch geben, aber keine vorher fest­

gelegte Stromerzeugung. Wenn Flaute droht oder der Wind stärker wird, muss es schnell regelbare Kraftwerke geben,

die die Schwankungen in der Stromerzeugung ausgleichen.

Unsere Biogasanlage Auf kurzen Transportwegen wird die Biomasse von Feldern im Umkreis von höchstens zehn Kilometern und aus der direkt neben der Anlage erfolgenden Schweinemast ge­liefert. Da die umweltfreundlich gewonnene Wärme nicht in der Nähe nutzbar ist, strömt das Biogas durch eine 3,6 Kilometer lange Leitung zu einem neuen Blockheiz­kraftwerk unter­halb der Universität. Hier wird es verbrannt und in Kraft-Wärme-­Kopplung Strom und Fernwärme erzeugt. Klimafreundlich stellen wir so jährlich 4,2 Mio. Kilowattstunden (kWh) Strom und 3,7 Mio. kWh Wärme bereit. Genug, um etwa 1.500 Haushalte mit Strom und 250 Haushalte mit Fernwärme zu versorgen.

Unsere Kunden erwarten Strom unabhängig von Tageszeiten

oder Windverhältnissen. Deshalb müssen wir Strom auch bei

Dunkelheit, Flaute oder erhöhter Nachfrage selbst produzie­ ren können – und dafür kommen moderne Gaskraftwerke

in Frage. Die können extrem schnell zwischen 40 und 100 % ihrer Leistung hin- und herregeln, je nach Strombedarf.

?

Stehen andere regenerative Energien als Regelenergie zur Verfügung?

Rieke  Kaum. Biogasanlagen können nur in einem kleinerem

Rahmen Gas zwischenspeichern, Holzkraftwerke arbeiten

mit gleichbleibender Leistung auf einer Idealtemperatur. Und

Photovoltaikanlagen sind tages- bzw. sonnenlichtabhängig.

Zwar gehen wir davon aus, dass die täglich um die Mittags­

zeit auftretende Verbrauchsspitze künftig an sonnigen Tagen

Warum nur ein Anteil?

Brinkmann  Schuster, bleib bei deinem Leisten. Wir be­­nö-

tigen zunächst ca. 100 bis 200 Megawatt Stromerzeu­gungs­­kapazität. Das ist schon eine ordentliche Menge, aber aus

Kraftwerks­sicht zu wenig, um rentabel zu produ­zieren.

Ein Gaskraft­werk rentiert sich ab 400 MW Leistung. Aber damit würden wir uns vermutlich übernehmen. Deshalb

?

oder Speicher­k raftwerke, aber wo sollten die entstehen?

warten etwa 1 % Rückgang des Stromverbrauchs pro Jahr.

navien. Aber dann benötigen wir zusätzliche Transport­

1.533 Giga­wattstunden verbrauchen. Parallel planen wir

leitungen. Und auch dann ist die Kapazität begrenzt. Gaskraftwerk.

tens 30 Jahren. Deshalb müssen wir vorsorgen, dass unsere

Kraftwerke nicht nur 2020, sondern auch 2030 oder 2040

wirtschaftlich Strom erzeugen können. Das ist Grund genug,

Investitionsentscheidungen äußerst sorgfältig vorzubereiten.

Kann sich nicht auch das Nutzerverhalten

bäuden, Energiespar- und LED-Technik statt Glühlampen,

Des­halb planen wir einen Anteil an einem hocheffizienten

Brinkmann  Ein Kraftwerk hat eine Lebensdauer von mindes­

ändern und damit der Strombedarf sinken?

und in Calbe, einer der sonnenreicheren Gegenden Deutsch­

Sicherlich vorrangig im Ausland, beispielsweise in Skandi­

Sie haben alles bedacht?

So schlüssig die Pläne auch erscheinen:

Rieke  Natürlich. Dies ist ein ganz wichtiger Faktor. So

lands. Aber bei trübem Wetter? Möglich wären noch Wasser-

?

suchen wir einen Anteil bei einem Partner.

durch Photovoltaik-Strom ausgeglichen wird. Hierzu tragen

wir selbst bei mit unseren Photovoltaikanlagen in Bielefeld

8

?

sinkt der Strombedarf durch Wärmedämmung von Ge­

durch effiziente Steuerungen von Maschinen. Wir er-

Das heißt, im Jahr 2020 würden die Kunden in Bielefeld zur Sicher­heit auch mit anderen, nicht so sparsamen

Verbraucherverhalten, um den Be­darf der Kunden stets sicher decken zu können.

9

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Verantwortung für die Umwelt

Wir wollen Energie nicht nur umweltschonend, sondern auch effizient erzeugen.« Wolfgang Brinkmann

?

Parallel gibt es ambitionierte Planungen

zur Fernwärme in Bielefeld?

Brinkmann  Ja, wir wollen Energie nicht nur umweltscho­

nend, sondern auch effizient erzeugen. Unsere Fernwärme

wird fast vollständig – zu 96 % – als Abwärme aus Strom­

erzeugung oder Müllverbrennung bereitgestellt. Das ist ein

eine solch umweltfreundliche Energie wie Fernwärme lang­

fristig wirtschaftlich zur Verfügung steht.

?

Das wird den Gasabsatz senken?

Rieke  Ja. Das ist unser strategisches Ziel zum Umwelt-

?

Können Sie den Umbau der Stromerzeugung und den Ausbau der Fernwärme finanziell stemmen?

Brinkmann  Wir haben seit vielen Jahren auf Wunsch un­ serer Gesellschafter immer 100 % unseres Gewinns aus­

geschüttet. Hätte man uns mehr Rücklagen zugestanden,

hätten wir bereits in der Vergangenheit mehr in erneuerbare

vorbildlicher Wert, über den viele andere Kommunen froh

und Klimaschutz. Wir bemerken schon heute sinken­

Energien investieren können. Sicher, wir legen nun das größ­

Dioxine in der Luft: Oft sind es die Kleinfeuerstätten,

Diesen Trend verstärken wir durch den Ausbau der

Bielefeld auf – und die währt immerhin schon 155 Jahre. Aber

ihre Abgase gut überwacht reinigen. Aus Gründen des

gasbefeuerte Blockheiz­k raft­werke installieren, um auch

wären. Dazu kommt die Luftqualität. Ob Feinstaub oder die für Belastung sorgen, während die großen Anlagen

Klimaschutzes sollten wir alles daran setzen, dieses

System zu erhalten, konkret: das Fernwärmenetz ver­d ichten

und von heute 180 auf bis zu 250 Kilometer erweitern.

?

Wärme definiert die Bundesregierung als schlafenden Riesen des Klimaschutzes.

Rieke  Eine schöne Formulierung; und sie stimmt: Die

Wärmedämmung von Gebäuden wird künftig stark zu­

nehmen. So hat die Bundesregierung als Ziel vor­gegeben, ab sofort jährlich doppelt so viele Altbauten wie bislang

zu sanieren. Da die immer besser gedämmten Gebäude weni­ ger Wärme verbrauchen, müssen wir Weichen stellen, damit

10

de Gasver­bräuche durch Einsparungen der Kunden.

te Investitions­programm in der Geschichte der Stadtwerke

Fernwärmeversorgung. Parallel wollen wir viele kleine

wir wollen auch weiterhin den städtischen Haushalt entlas­

im Haushalt Strom und Wärme zusammen zu erzeugen.

abgabe und Gewerbesteuern zahlen, die Defizite des öffentli­

Dies wird den Rückgang des Gasverbrauchs zu einem kleinen Teil kompensieren.

?

Große Fernwärme-Lösungen erfordern einen Anschlusszwang?

Rieke  Das ist nicht unsere Geschäftspolitik. Wir wollen den

Kunden nicht unsere Produkte aufzwingen. Ich bin sicher, dass die Vorteile der Fernwärme überzeugen: umwelt­

schonende Erzeugung, Komfort, Platzgewinn und ge­r ingere

Jährliche Leistungen für die Stadt Bielefeld Anteiliger Bilanzgewinn Gewerbesteuer Konzessionsabgabe

2009

2010

18,3 Mio. Euro

20,3 Mio. Euro

9,4 Mio. Euro

15,2 Mio. Euro

20,8 Mio. Euro

21,9 Mio. Euro

Abdeckung der Verluste Nahverkehr

18,8 Mio. Euro

18,5 Mio. Euro

Gesamt

67,3 Mio. Euro

75,9 Mio. Euro

ten – konkret: der Stadt Bielefeld die zustehende Konzessions­ chen Personennahverkehrs tragen.

Rieke  Grundsätzlich ist der Umbau der Strom­erzeugung

preiswerter, als künftig nicht für Markterfordernisse ge­ rüstet zu sein. Und unser Investitionsprogramm kostet deutlich weniger, als dem Klimawandel oder anderen

Problemen nicht zu begegnen und die dann entstehenden gesellschaftlichen Kosten zu tragen.

Die Vorteile der Fernwärme überzeugen: umweltschonende Erzeugung, Komfort, Platzgewinn und geringere Vorgaben bei Sanierungen und Neubauten.« Friedhelm Rieke

Vorgaben bei Sanierungen und Neubauten, da die Energieein­ sparverordnung Heizsysteme wie Fernwärme begünstigt.

11

Wärme

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Verantwortung für die Umwelt

Die Stadtwerke Bielefeld stellten sich dieser Herkulesaufgabe mit Hilfe des Bremer Energie-Instituts. Studenten analysier­

ten Gebäude anhand von Schräg-Luftbildaufnahmen. Diese

zeigen Geschosszahl, Dachform und Zustand der Fassade und

für morgen

ermöglichten zusammen mit allgemeinen Angaben vom

Katasteramt ein Berechnen der jeweiligen zu beheizenden

Gebäudefläche. Die Häuser wurden in ein Raster typischer

Gebäude eingeteilt und der jeweilige aktuelle Wärmebedarf geschätzt. Als Kontrolle dienten stichprobenhafte Vertriebs-

Absatzzahlen der Stadt­werke Bielefeld. So entstand eine mit

zahlreichen Daten untermauerte Einschätzung des künftigen

Wärmebedarfs. Doch schon bei dieser Bestandsaufnahme lag

Grundlagen für sichere Fernwärme 2050 geklärt

der Teufel im Detail: Firmen teilen ihren Energieverbrauch

nur selten in Produktions- und Heizenergie. Doch nur die

Ausbaumöglichkeiten Bielefelder Fernwärme Jöllenbeck

angelegten Untersuchung. Doch realistische Aussagen über

Entwicklungen bis zum Jahr 2050 sind nur auf einer guten Datenbasis zu treffen. Das bedeutete: Ca. 65.000 Gebäude Bielefelds müssen genauer unter­sucht werden. Wie viel

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140 %

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2040

2050

Prozesswärme

Strom

heutige Sanierungsquote weitergerechnet

Gas

Öl

bei verschärften Wärmeschutzvorgaben

Fernwärme

im Extremfall technisch erreichbar

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Spitzenheizwerk Bolbrinkers Weg

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2020

mögliche Fernwärmeausbaugebiete bestehende Fernwärmegebiete Hauptverkehrsachsen/Straßen Bahnlinie

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Wärmebedarf in GWh/a

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Heiz- und Holzkraftwerk

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Müllverbrennungsanlage

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Prozesswärme

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Dämmung ändern?

Entwicklung Heizwärmebedarf

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be­nötigt? Wie wird sich dieser Bedarf in Zukunft durch

Heizwerk Universität

3.500

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gibt es? Wie viel Wärme wird aktuell pro Quadratmeter

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Obersee

Schildesche

beheizte Fläche hat jedes Gebäude? Welche Gebäudetypen

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Westerfeldst r.

Dornberg

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sorgen? Diese beiden Fragen standen zu Beginn einer groß

4.000

Machbare ungeachtet der Kosten umgesetzt wird?

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sorgungskonzept aus, wenn zukünftig die Zahl der

zudem deutlich weniger Heizenergie verbrauchen? Lassen

Jöllenbecker Str.

in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugen. Wie sieht ein Ver­

3. Wie ändert sich der Wärmebedarf, wenn alles technisch

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die wir möglichst umweltschonend, nämlich zu 96 %

Altbauten gelten?

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Stadtwerke mehr als 10.000 Haus­halte mit Fernwärme,

heute für Neubauten bestehenden Vorgaben auch für

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Dämmung der Gebäudehülle. In Bielefeld versorgen die

vorgaben – konkret: Was wird sich ändern, wenn die

Szenarien:

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weniger Heizwärme benötigen, vor allem durch eine gute

quote der Altbauten weitergerechnet.

in 10-Jahres-Schritten. Zugrunde gelegt wurden dabei drei

sich weite Teile Bielefelds auch künftig mit Fern­wärme ver­

steuern, sollen Gebäude in Deutschland künftig deutlich

2. Eine angenommene Verschärfung der Wärmeschutz­

war, ging es an das Einschätzen des künftigen Verbrauchs

be­grün­det u. a. in einem starken Anstieg der

Konto von Heizun­gen und Klimaanlagen. Um gegenzu­

wie sich deren Energieverbrauch aufteilt.

Nachdem der aktuelle Verbrauch pro Gebäude erhoben

Kunden aus demografischen Gründen schrumpft und diese

Kohlendioxid-Emissionen. Diese gehen zu 40 % auf das

1. Die heutigen Vorgaben und die heutige Sanierungs-

den größten 100 Industriekunden Bielefelds direkt nach,

limaforscher verzeichnen seit Jahren einen welt­

weiten Anstieg der Durchschnittstemperatur,

Daten zu bekommen, fragten die Stadtwerke Bielefeld bei

Vo lt

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Heizenergie ist durch Dämmung beeinflussbar. Um genaue

Brackwede

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Spitzenheizwerk Sieker

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Otto-Bren

Kaum jemand kennt den aktuellen Wärmeverbrauch seiner Wohnung oder seines Gebäudes. Umso ambitionierter ist es, zu ermitteln, wie viel Wärme jedes Bielefelder Gebäude in den kommenden Jahrzehnten benötigen wird. Dieser Aufgabe stellten sich die Stadtwerke Bielefeld und erarbeiteten einen bundesweit einmaligen Wärmeatlas, um die Entwicklungsmöglichkeiten der Bielefelder Fernwärmeversorgung bestimmen zu können.

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13

Öko-Heizsystem

Zur Einschätzung der künftigen Entwicklung gaben

Je umweltschonender das Heizsystem, desto geringer die Auflagen der Gebäudedämmung, wobei ein Mindeststandard nie unterschritten wird. Deshalb wird für jedes Heizsystem ein Primärenergiefaktor ermittelt. Je kleiner dieser ist, desto größer sind die Gestaltungsspielräume bei Neubau oder Sanierung. Da die Fernwärme in Bielefeld zu großen Teilen aus Abfall und Restholz und zudem in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt wird, glänzt sie mit einem Primärenergiefaktor von 0,392 – verglichen mit 1,1 bei Heizöl und Erdgas.

Anhaltspunkte. Beispielsweise wurden bis ca. 1960 die

Kraft-Wärme-Kopplung Kraft-Wärme-Kopplung ist die Verbindung von Strom- und Wärmerzeugung. Die bei der Strom­produktion entstehende Wärme wird als Fern- oder Nahwärme genutzt. KWK-Anlagen überzeugen mit einem Gesamt-Wirkungsgrad von 80 %, gegenüber 40 % bei reiner Strom­ erzeugung ohne Wärmenutzung (bezogen auf Primärenergieeinsatz).

Mikro-KWK Kraft-Wärme-Kopplung ist seit 1955 im Heizkraftwerk an der Schildescher Straße selbstverständlich. Nun wird diese Technik auch für das Heizen im Privathaus angeboten. Die Stadtwerke Bielefeld testen seit Jahren verschiedene Prototypen im Praxiseinsatz. Unsere Erfahrungen: Moderne stromerzeugende Heizungen laufen mittlerweile zuverlässig und ersparen der Umwelt durch die Stromerzeugung etliche Kilogramm COc . Die Anlagen laufen jedoch wärmegesteuert. Um wirtschaftlich zu sein, müssen sie mit gleichmäßiger Leistung möglichst lange produzieren, je nach Gebäude knapp 4.000 Stunden pro Jahr – das bedeutet fast ein halbes Jahr Dauerheizbetrieb. Deshalb überzeugen sie vor allem bei Mehrfamilienhäusern. Für diese Kundengruppe bereiten die Stadtwerke Bielefeld Angebote vor.

Blockheizkraftwerke in Bielefeld Blockheizkraftwerke versorgen insbesondere Schulen und öffentliche Gebäude. Die Stadtwerke Bielefeld installieren, finanzieren und betreiben die kleinen Kraftwerke, die Nutzer zahlen die abgenommene Wärme. In Bielefeld sind BHKW bei folgenden Kunden verwirklicht: ••  Städtische Krankenanstalten Rosenhöhe ••  Epiphanienweg ••  Hallenbad »Aquawede« ••  Universität Bielefeld ••  Gesamtschule Brackwede ••  Martin-Niemöller-Gesamtschule, Schildesche ••  Schulzentrum Sennestadt ••  Grundschule Brake ••  Bauhof Ost, Wiehagen ••  Schulzentrum Senne und Rosenhöhe (in Umsetzung)

14

Unser Holzkraftwerk an der Schildescher Straße

die Baualtersklasse und die Haus-Typologisierung

Außenwände als Doppelschale mit einem Hohlraum

zwischen Außen- und Innenwand gebaut. Da sich in diese

Hohlwand preisgünstig Wärmedämmung einblasen lässt, ist es sehr wahrscheinlich, dass solch ein Gebäudetyp in

Schornstein

naher Zukunft gedämmt wird. Ein Haus ohne Doppelschale erfordert eine Wärmedämmung auf der Fassade, was sehr

viel teurer ist.

Das Ergebnis der Untersuchung ist ein bundesweit einma­

Thermoölerhitzer

liger Wärmeatlas, der nach den drei oben beschriebenen

Welche Schlüsse lassen sich hieraus für die Zukunft der

Ihren Bedarf an Heizenergie deutlich reduzieren. Das heu­

Brennstofflager

Reststoffsilo Automatischer Rostascheaustrag

Fernwärmeversorgung ziehen? Zunächst ein für die

Umwelt erfreulicher: Viele Bielefelder werden künftig

Elektrofilter

Rezirkulationsgebläse

Szenarien straßengenau zeigt, wie viel Wärme in Bielefeld

künftig benötigt wird.

Thermoölvorwärmer Luftvorwärmer Staubvorabscheider

Reststoffförderleitung

Ein zentraler Baustein der Fernwärmeerzeugung ist unser Holzkraftwerk. Wir verfeuern nur Holz aus Landschaftspflege oder naturbelassenes, für die Verwertung in der Holzindustrie ungeeignetes Waldrestholz. Angeliefert von Lkws, wird es neben dem Holzkraftwerk zwischengelagert. Ein Teleskoplader transportiert das Holz auf den Schubboden, der das Feuer im Kessel automatisch füttert. Mit den heißen Verbrennungsgasen, die beim Verbrennen entstehen, erzeugen wir Dampf, der eine Turbine samt Generator antreibt. Den so erzeugten Strom speisen wir in das Stromnetz ein. Beim Verlassen der Turbine ist der Silikondampf immer noch heiß genug, um über einen Kondensator Fernwärmewasser zu erhitzen. Das so erwärmte Wasser speisen wir in unser rund 180 Kilometer langes Fern­ wärmenetz ein.

Rostaschehaus

Rauchgasgebläse

Feuerung

Tageslager mit Schubboden

Sendegefäß

Druckluftbehälter

Automatische Brennstoffzuführung

tige Fernwärmenetz wird deshalb weniger gut ausgenutzt.

Aus Gründen langfristiger Versorgungssicherheit und des

Kondensator / Rekuperator

Klimaschutzes gilt es, die Fernwärmeversorgung zukunfts­ sicher zu machen. Dies soll über drei Wege erfolgen:

1. Verdichtung

Viele Gebäude liegen weniger als 50 Meter von der nächs­

Silikondampferzeuger

Fernwärmeleitung Vorlauf

ten Fernwärmeleitung entfernt, ohne an diese umwelt­

Rücklauf

Einspeisung ins Fernwärmenetz

schonende Wärme angeschlossen zu sein.

Anlieferung Durchschnittlich 5 Lkws liefern täglich das gehäckselte Restholz an.

Generator Turbine

Einspeisung ins Stromnetz

Strom

2. Ausbau

Gebäude am Rand des vorhandenen Fernwärmenetzes

lassen sich mit geringem Aufwand integrieren. Doch

das zusätzliche Versorgen ganzer Stadtteile wie Milse

oder Heepen ist unter den aktuellen wirtschaftlichen

Rahmenbedingungen noch nicht umsetzbar, da sich

die Leitungsverlegung nicht rechnet, ja teilweise sogar

neue große Fernwärme-Erzeugungsanlagen errichtet

werden müssten.

3. Blockheizkraftwerke

In einigen Gegenden rechnet sich zwar kein neues Fernwärmenetz für ganze Siedlungen – wohl aber ein Blockheizkraftwerk, das eines oder mehrere

benachbarte Gebäude mit Wärme versorgt.

Alle drei Wege erfordern Bautätigkeiten. 2011 beginnen

erste Verdichtungen, Ausbaumaßnahmen folgen. Bis 2020 sollen bis zu 70 km zusätzliche Fernwärmeleitung verlegt sein. Dieser Umbau des Wärmemarktes erfordert von den

Stadtwerken Bielefeld Investitionen von fast 60 Millionen

Euro – volkswirtschaftlich ist dies gut angelegtes Geld, denn die Fernwärme- und Blockheizkraftwerk-Lösungen senken die COc-Emissionen in Bielefeld deutlich.

15

»Teufel im

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Verantwortung für die Umwelt

Detail«

Energiesparen und Klimaschutz ist in einer hoch industrialisierten Welt eben nicht ganz einfach – aber es wird sich lohnen.« Holger Mengedodt

3-Personenhaushalt weniger als 50 Euro pro Jahr durch

Verlagerung in tarifgünstige Zeiten gespart werden. Und

der intelligente Zähler muss ja auch noch bezahlt werden.

Fazit: Wenn wir Klimapolitik durch die Verlagerung des

für den Klimaschutz, führt aber zu Problemen beim Ein­

Zudem haben Haushalte per se einen geringen Stromverbrauch?

Mengedodt  Privatkunden verbrauchen nur etwa 25 bis

und Gewerbekunden wirkt sich die Verlagerung des Strom­-

verbrauchs in preiswerte Zeiten viel stärker aus. »Last­

management« heißt das. Viele Firmen nutzen es schon

Ein intelligentes Stromnetz soll helfen,

den Haushalts-Stromverbrauch in Zeiten

zu verlagern, wo beispielsweise viel Windstrom bereitsteht. Ist das realistisch?

Mengedodt  Technisch sicherlich. In Bielefeld bieten wir

ja schon jetzt die Abrechnung nach Verbrauchszeiten an.

Aber das aktuelle Interesse hält sich bei Privatkunden sehr in Grenzen.

?

Warum?

Mengedodt  Dies liegt einerseits an den begrenzten Mög­

lichkeiten: Waschmaschinen, Trockner, Spülmaschinen etc.

16

erzeugende Heizungen in Privathaushalten. Das ist positiv

halten der erforderlichen Spannungsniveaus von 240 bzw.

400 Volt im Bielefelder Stromnetz.

?

Warum?

Dr. Hübert  Dies hat einen physikalischen Hintergrund:

Der Transport größerer Strommengen muss auf Höchst-

und Hochspannung (110.000 bis 380.000 Volt) erfolgen

seit Jahren. Dieses Lastmanagement ist noch ausbaubar.

(3 siehe Übersichtsplan S. 20/21). Transformatoren spannen

Sölter  Großverbraucher benötigen elektrische Leistung in

Zwischen Transformator und Kunde sinkt diese Spannung

Kilowatt, wenn nicht in Megawatt. Entsprechend groß ist der Einfluss auf das Stromnetz, wenn ich diese nach Last­

zeiten steuere. Industriekunden überprüfen ihren Verbrauch

längst viertelstündlich und steuern ihn nach Tarif.

?

Dies soll künftig auch bei Haushaltskunden möglich sein. Wird es sich durchsetzen?

Dr. Hübert  Vermutlich ja, aber in kleinerem Maße als

ihn auf die bei den Kunden benötigte Spannung herunter. mit der Entfernung. Bislang war dies exakt planbar und

die Transformatoren so eingestellt, dass jeder Kunde stets

Spannung mit 240 Volt oder 400 Volt plus/minus 10 %

bekam. Nun erzeugen die Kunden selbst Strom, das erhöht die Spannung im Netz genau dort, wo die Stromerzeuger

angeschlossen sind. Aber nur zeitweise, bei einer Photo-

voltaikanlage beispielsweise nur bei Sonnenschein.

heute propagiert. Intelligente Netze können Schwan­

kungen regenerativer Stromerzeugung überregional aus­

gleichen. Aber der Versuch, hiermit den Ausbau regionaler Stromnetze zu vermeiden, hat Fußangeln: beispielsweise

in Solarsiedlungen. Dort findet Überproduktion insbeson­ dere im Sommer statt, wenn viele Bewohner im Urlaub

sind. Selbst durch preiswerte Tarife ist dann vor Ort die

Stromabnahme kaum zu steigern. In solchen Bereichen

kann man nur die Netze ertüchtigen.

?

Sind Haushaltskunden die

falsche Zielgruppe?

Sölter  Eher zu stark gewichtet. Denn auch raffinierte

Technik wird nur Teile der schwankenden Stromerzeugung

ausgleichen können. Was in Deutschland fehlt, sind schnell­ startende Gas- und Speicherkraftwerke. Eine Alternative

können stromerzeugende Heizungen sein: Die werden in

sorgen für höchstens 40 % des Stromverbrauchs. Und viele

Privathaushalten statt der herkömmlichen Heizung instal­

waschen, beispielsweise nachts. Andererseits kann im

»virtuellen Kraftwerken« gebündelt werden.

empfinden es als unbequem, nach günstigen Tarifzeiten zu

Stromnetz vor Ort 2020 anders sein?

Dr. Hübert  2020 wird es eine stärkere dezentrale Erzeugung

Das würde Anreize erzeugen.

30 % des in Deutschland benötigten Stroms. Bei Industrie-

?

Was wird aus Sicht der Stadtwerke Bielefeld im

geben durch mehr Photovoltaikanlagen, zudem durch strom­

?

Künftig soll ein großer Teil des in Deutschland benötigten Stroms regenerativ erzeugt werden. Doch Windstärken und Sonnenscheindauer sind nicht exakt vorhersagbar. Wie lassen sich schwankende Erzeugung und Stromverbrauch in Einklang bringen? Bislang wird die Stromerzeugung durch die Nachfrage gesteuert. Künftig soll es umgekehrt sein, ermöglicht durch intelligente Stromnetze. Was ist beim Umsetzen dieser Idee in die Praxis zu beachten? Eine Diskussion mit Dr. Michael Hübert (Stadtwerke Bielefeld Netz GmbH), Holger Mengedodt (Stadtwerke Bielefeld, Markt & Kunde) und Ulrich Sölter (Stadtwerke Bielefeld, Netze).

Wenn wir einen Blick in die nahe Zukunft werfen:

Stromverbrauchs betreiben wollen, muss sich der Strom­-

preis zwischen Hoch- und Tieflast deutlicher unterscheiden.

Intelligente Stromnetze als Ausgleich schwankender Stromerzeugung?

?

liert und sollen dann über intelligente Steuerungen zu

17

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Verantwortung für die Umwelt

2020 wird es eine stärkere dezentrale Erzeugung geben durch mehr Photovoltaik­ anlagen, zudem durch stromerzeugende Heizungen in Privathaushalten.« Dr. Michael Hübert

?

Nun erzeugen Windkraftanlagen viel

mehr Strom als Photovoltaikanlagen.

Tauchen hier Spannungsprobleme auf?

Sölter  Kaum, aus zwei Gründen: Windkraftanlagen speisen

ins Mittelspannungsnetz, dessen Transformatoren schon

steuerbar sind. Und es gibt in Bielefeld nur wenige Flächen

für Windkraftanlagen. Selbst wenn hier noch Anlagen dazu­

?

Das heißt?

Sölter  Aktuell ist das Bielefelder Stromnetz stabil genug, die

kommen, können die einspeisen, ohne die Spannungsgrenzen zu verletzen.

Sölter  Ja. Wir brauchen künftig Informationen auch aus die­

sem Teil des Stromnetzes. Und diese brauchen wir in Echtzeit,

um bei Spannungsänderungen entweder den Verbrauch der Kunden zu beeinflussen oder die Transformatoren in den

Der Grundgedanke intelligenter Netze ist doch der

Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch …

Dr. Hübert  Aber bei allen Pilotprojekten zu intelligenten

Netzen gibt es keine sonst vorgeschriebene Trennung der

auf den Rest der Republik übertragen.

wird es, wenn diese Leitungen schon ausgelastet sind und

Das betrifft nur die Versorgung mit

?

oder in Süddeutschland entstehen Engpässe. Problematisch

Sonnenschein die Lampen durchbrennen, da die Spannung

240 bzw. 400 Volt?

Stromhändler und Kunde zusammenarbeiten sollen.

Kunden ermuntern, Kühlhäuser oder andere Großver­

Nord- und Ostsee zu den Verbrauchszentren im Ruhrgebiet

?

wie Stromerzeuger, Transport- und Verteilnetzbetreiber,

Insbesondere beim Transport von den Windparks in der

in das Stromnetz einspeisen, müssen wir das Netz um­

durch dezentrale Einspeisungen zu hoch wird.

aber weniger gebraucht wird. Aktuell ist völlig ungeklärt,

Akteure. Wenn alle Entscheidungen in einer Hand liegen,

und Hochspannungsleitungen sieht das ganz anders aus.

bauen. Wir können ja nicht warten, bis den Kunden bei

wenn im Bielefelder Stromnetz mehr Strom, bundesweit

Dr. Hübert  Bei den Betreibern überregionaler Höchst-

Spannungsänderungen durch Photovoltaikanlagen zu ver­

kraften. Aber wenn immer mehr dezentrale Stromerzeuger

Dr. Hübert  Denkbar wäre vorzugeben, wer Vorrang hat,

dann die Windstärke zunimmt.

Mengedodt  Oder in dem Moment der Börsenpreis steigt.

?

Sind dies nicht zwei Paar Schuhe? Einerseits die

Schwierigkeit, das Windkraftangebot voraus­zu­sagen, und andererseits die Preisentwicklung?

Mengedodt  Beides führt im Ergebnis zu ähnlichen

kann ich, sobald eine Windkraftanlage hochfährt, die

braucher einzuschalten. Aber das lässt sich nicht 1 zu 1

Mengedodt  Es gibt Stromproduzenten, Stromhändler bzw.

natürlich muss der Kunde etwas dafür erhalten, dass er mit

intelligenten Netzen wenig Sinn.

dazu größere Wärmespeicher erforderlich sind. Aber diesbe­

eine Trennung vorgeschrieben. Aber genau dies macht bei

?

Warum nicht?

Mengedodt  Ein Beispiel: Ein Stromhändler/Vertrieb betreut

Problemen: Früher haben wir auch in der Region OWL so viel

Kunden, bei denen eine stromerzeugende Heizung installiert

und Steuertechnik ausgerüstet werden. Das war bislang

waren entsprechend ausgelegt. Heute produziert ein Kraft­

betreiber abstimmt, um in eine Richtung zu arbeiten. Aber

nicht nötig.

Strom erzeugt, wie wir brauchten. Die Transportleitungen

werksbetreiber mit Blick auf den Strom-Börsenpreis, unab­ hängig von der Auslastung des regionalen Stromnetzes.

ist. Jetzt wäre es sinnvoll, dass er sich mit dem Stromnetz­ das ist verboten.

Dr. Hübert  Und diese dort erhobenen Daten müssen automa­

Doch Kraftwerke ohne Blick auf den aktuellen Bedarf einzu­

Mensch überwachen.

bricht dann die Versorgung zusammen.

Sölter  Genau. Aktuell planen wir zudem eine neue zentrale

Sölter  Wird in einem Stromnetz zu viel Strom dezentral

die Voraussetzungen geschaffen, automatisch auf solche

wir alles tun, um Überspannungen bei den Kunden zu ver­

lierungsbehörde gedacht, der Markt regelt es. Aber das kann

stromerzeugende Heizungen in Privathaushalten betreiben.

Beteiligten fehlen oder unterschiedlich gelagert sind. Wenn

nach Börsenpreis, die Anlagen beim Kunden anzuschalten.

auf eine stromerzeugende Heizung beim Kunden zurück­

tisch verarbeitet werden. Denn so viele Messdaten kann kein

Stromleitstelle für Bielefeld. Ist diese 2013 in Betrieb, sind Spannungsänderungen zu reagieren.

setzen, kann die Transportnetze überfordern, im Extremfall

erzeugt und in die lokalen Stromnetze eingespeist, müssen

hindern. Aber wir erwarten, dass künftig Stromhändler viele

Unabhängig von unserem Ziel entscheiden Stromhändler

Dann droht dem Netz endgültig die Überlastung. Oder um­

sind und der Händler eigentlich andere Interessen hat. Und

Vertrieb, Transporteur und Netzbetreiber. Die EU hat hier

Niederspannungsnetzen entsprechend zu steuern. Das heißt:

Alle ca. 1.000 Bielefelder Netzstationen müssen mit Mess-

greift, muss auch der Stromhändler davon profitieren, ins­

besondere wenn in diesem Moment die Börsenpreise niedrig

Sölter  Die EU-Vorgabe wird es weiterhin geben. Man muss

Regelungen finden, dass auch die Netzbetreiber Einfluss auf das Verbrauchsverhalten des Kunden nehmen können, um die Stromnetze zu stabilisieren.

Mengedodt  Anfangs hat die Bundesnetzagentur als Regu­

nicht funktionieren, da wirtschaftliche Anreize für die

der Stromnetzbetreiber zur Sicherung seiner Netzspannung

seiner Heizung die Netzstabilität unterstützt und womöglich

züglich ist nichts entwickelt, geschweige denn vorgegeben.

?

Wer könnte solche Vorgaben entwickeln?

Dr. Hübert  Die Netzbetreiber. Aber sie bekommen für

Forschung, Test und Aufbau neuer Technik keinen Cent.

Das ist so vorgeschrieben. Damit gibt es keinen Anreiz, die Kunden beim Optimieren des Verbrauchs zu unterstützen.

Auch die Bundesnetzagentur hat dieses Problem inzwischen erkannt. Gleichzeitig sind sich alle einig, dass wir durch die

Zunahme regenerativer Energien ein steuerbares Stromnetz brauchen.

Sölter  Ja, denn intelligente Stromnetze sind wichtig und

werden kommen. Aber bis wir selbstverständlich damit um­

gehen, liegt noch ein längerer Weg und harte Arbeit vor uns. Mengedodt  Energiesparen und Klimaschutz ist in einer

hoch industrialisierten Welt eben nicht ganz einfach – aber es wird sich lohnen.

gekehrt kann ein Stromhändler elektrische Zusatzheizungen

bei Kunden einschalten, selbst wenn nicht ausreichend

Energie im Netz zur Verfügung steht. Das zieht dann die Spannung noch weiter nach unten. Hier müsste eine

Abstimmung erfolgen.

Was in Deutschland fehlt, sind schnellstartende Gas- und Speicherkraftwerke. Eine Alternative können stromerzeugende Heizungen sein.« Ulrich Sölter

18

19

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Verantwortung für die Umwelt

Intelligente Stromnetze – die Bielefelder Stromversorgung 2020 Windkraftanlagen Windkraftanlagen sind zentrale Bausteine unseres Energiekonzepts. Sie gewinnen Strom aus der Kraft des Windes. Wir betreiben aktuell zwei Windkraftanlagen bei Friedrichsdorf und eine in Borgholzhausen. Sie erzeugen jährlich rund 8,4 Mio. Kilowattstunden Strom – genug, um mehr als 3.000 Haushalte zu versorgen.

10 kV

Kommunikationsfähige Hausgeräte erkennen selbständig den günstigsten Stromtarif und schalten sich ein, wenn die Auslastung des Stromnetzes tageszeitabhängig gering oder der Anteil regenerativ erzeugter Energie besonders hoch ist.

Energiemonitor

110 kV

Umspannwerk Am 110-kV-Netz liegen 14 Umspannwerke, die Strom aus 10.000 Volt (10 kV) herunterspannen. Mit dieser Spannung versorgen wir die Stadtteile und größere Industriebetriebe.

0,4 kV

0,4 kV

Wärme

Mikro-KWK (stromerzeugende Heizung)

Strom (220 Volt)

Gas

Stromzähler Im Keller oder im Erdgeschoss übergeben wir den Strom an unsere Kunden. Den verbrauchten Strom registriert ein geeichter Zähler. Fast 210.000 Zähler sind in Bielefeld in Betrieb. Die Stadtwerke Bielefeld Netz GmbH installiert nur noch elektronische Zähler, die neben der aktuellen Leistung auch Verbräuche vergangener Tage, Wochen, Monate oder Jahre anzeigen können. Künftig sollen intelligente Stromzähler je nach Stromtarif auch Geräte einund ausschalten können.

Umspannwerk In Umspannwerken spannen wir den Strom von 110.000 Volt auf 10.000 Volt herunter. Um Platz zu sparen, verwirklichen wir diese in der Stadt als Innenraum-Schaltanlage.

20

Blockheizkraftwerk (BHKW) BHKW erzeugen Strom und nutzen die Abwärme zum Heizen.

10 kV

Einspeisung Holzkraftwerk, große PV- und regionale WindkraftAnlagen

0,4 kV Umspannwerk

10

Versorgung Großverbraucher / Industrie

Sparen

leicht gemacht

10 kV

0,4 Versorgung Gewerbe und private Verbraucher

Spannungsebenen Würde der Strom mit der haushaltsüblichen Spannung von 230 Volt transportiert, müsste die Netz­ gesellschaft meterdicke Kabel einsetzen. Neben immensen Baukosten hätte sie enorme Verluste, denn bei jedem Transport geht ein Teil des Stroms als Wärme ver­loren. Je höher die Spannung, desto geringer ist dieser Übertragungsverlust. Transportnetz Strom ist bisher kaum speicherbar; deshalb müssen Stromerzeugung und -verbrauch im Gleichgewicht sein. Sollte es zu plötzlichen Engpässen kommen, können schnellstartende Gaskraftwerke einspringen und den Strom liefern.

Stromfresser Computer

•• Schalten Sie zum Feierabend Computer und Monitor aus. Jedes Gerät, das Tag und Nacht durchläuft, ver­

braucht 350 % mehr Strom im Vergleich zum Betrieb

während der Arbeitszeit.

•• Schalten Sie Ihren Bildschirm bei längerer Abwesenheit (Besprechungen, Mittagspause) einfach aus.

•• Bildschirmschoner sind Klimafeinde, sie benötigen

auch in Arbeitspausen Rechnerleistung. Sinnvoller ist es, das Energiemanagement des Rechners zu nutzen,

0,4 kV

das den Bildschirm z. B. nach fünf Minuten abschaltet.

•• Ladegeräte für Laptops und Handys verbrauchen auch Strom, wenn die Geräte nicht angedockt sind. Unter­

brechen Sie die ständige Verbindung zur Steckdose.

Blockheizkraftwerk (BHKW) an Schulen

Netzleitstelle In der zentralen Netzleitstelle laufen alle Daten zusammen – hier wird das Stromnetz überwacht und gesteuert – künftig mit besonderem Augenmerk, ob Windvorhersagen eintreffen oder eine Nachsteuerung erforderlich ist.

Streckenverteilerschrank

110 kV

Windpark offshore

Weitere Stromfresser am Arbeitsplatz

Ob Kühlmittelpumpen, Absaugeinrichtungen oder

Maschinen­steuerungen: Stand-by-Betrieb elektrischer Maschinen ist auch in Werkstätten zu vermeiden. 380 / 220 kV

Windpark onshore

110 kV

10 kV

Stadtbahn Strom-Großabnehmer ist die Bielefelder Stadtbahn, deren Oberleitung mit 750 Volt Gleichstrom betrieben wird. An den Einspeisepunkten der Stadtbahn wird es Stromspeicher geben, die die von den Stadtbahnen ins Netz rückgespeiste Bremsenergie zwischenspeichern kann.

Ihr Arbeitsplatz sollte sich deshalb möglichst in Fensternähe befinden, das Fenster frei sein.

•• Lassen Sie die Büroräume dunkel zurück, wenn Sie sie für länger als 10 Minuten verlassen.

Übrigens: Auch häufiges Ein- und Ausschalten erhöht den Energieverbrauch nur minimal.

•• Nicht regelmäßig genutzte Räume wie Toiletten, Lager, Archive oder Garderoben brauchen keine Dauerbeleuchtung.

Stromfresser Teeküche

•• Starten Sie den Geschirrspüler nur, wenn er wirklich voll ist. Passen Sie die Dosierung von Reiniger und Salz dem Wasserhärtegrad an.

•• Stellen Sie keine warmen oder heißen Lebensmittel in den Kühlschrank, sondern lassen Sie diese zuvor im Raum abkühlen.

•• Erhitzen Sie Teewasser nicht auf Vorrat, sondern

Dauerbetrieb viel Strom. Schalten Sie die Maschine nach dem Kaffeebereiten ab.

•• Nutzen Sie Thermoskannen statt der Warmhalte­platte der Kaffeemaschine.

Gaskraftwerk

Holzkraftwerk Unser Holzkraftwerk sichert die Fernwärmeversorgung und erzeugt rund um die Uhr in Kraft-Wärme-Kopplung genug Strom, um mehr als 3.200 Haushalte zu versorgen. Wir verfeuern nur Holz aus der Landschaftspflege und naturbelassenes Waldrestholz.

•• Nutzen Sie das Tageslicht so weit wie möglich.

nur so viel, wie Sie tatsächlich benötigen.

Ladestation für Elektrofahrzeuge

Gasturbine im Heizkraftwerk

Beleuchtung am Arbeitsplatz

•• Espresso- und Kaffeemaschinen benötigen im

Erdkabel

10 kV

Großverbraucher / Industrie Ca. 500 große Industrie- und Gewerbebetriebe werden direkt über das 10-kV-Netz versorgt. Künftig wird der Strompreis die Laufzeiten der Maschinen bestimmen, ein vorübergehendes Abschalten bei hohen Preisen wird normal werden.

Wärmetauscher

Photovoltaikanlagen SchücoArena Auf dem Tribünendach des Bielefelder Fußball­ stadions erzeugen fast 1.700 mC Modulfläche direkt aus Sonnenenergie fast 170.000 kWh Energie jährlich, ungefähr der Jahresverbrauch von ca. 60 Bielefelder Haushalten.

Netzstationen Nah beim Kunden wird der Strom von 10.000 auf 400 bzw. 230 Volt transformiert. Dies geschieht in ca. 1.000 Stationen, die flächendeckend im Bielefelder Straßenraum aufgestellt sind. Von diesen Stationen aus erhalten die Streckenver­ teilerschränke den Strom.

10 kV

110 kV

110

kV

Einspeisung privater PV-Anlagen, BHKWs und stromerzeugender Heizungen

Motor

Blockheizkraftwerk (BHKW)

Straßenbeleuchtung Heute wird die Bielefelder Straßenbeleuchtung nach Helligkeit gesteuert. Künftig können die Laternen straßen­weise gesteuert werden, beispielsweise, wenn GPS-fähige Autos oder Handys Beleuchtung anfordern.

kV

110

0,4 kV

Beratungszentrum HdT

Einspeisung externe Kraftwerke

380 / 220

kV

Generator

Streckenverteilerschrank



Einspeisung Müllverbrennungsanlage, Heizkraftwerk

Biogasanlage Unsere Anlage in Niederdornberg erzeugt unabhängig von Wetterbedingungen oder Tageszeiten rund um die Uhr Rohbiogas aus Silomais und Schweinegülle. Das Biogas können wir einige Stunden in der Anlage zwischenspeichern und dann zu Zeiten höheren Stromverbrauchs verbrennen.

Streckenverteilerschrank Von hier aus wird der Strom zu den einzelnen Gebäudeanschlüssen weitergeleitet. Im Stadtgebiet gibt es rund 2.700 Verteilerschränke.

Ladestationen für Elektrofahrzeuge

Energieübertragung vom Kraftwerk bis zum Verbraucher

380 / 220

Leitung Biogas

Verbrennungsmotor

Netzstation Sensoren messen ständig die Spannung auch im Nieder­ spannungsnetz. Die Netzleit­ stelle regelt die Transformatoren entsprechend der Spannungs­ situation im Netz.

Hochspannung 10 kV = 10.000 Volt Mittelspannung 10 kV = 10.000 Volt Niederspannung 0,4 kV = 400 Volt

10 kV

0,4 kV

Müllverbrennungsanlage Bielefeld-Herford Aus Abfällen wird jährlich 180 Mio. kWh Strom und Fernwärme in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Aufgrund einer hocheffizienten Rauchgasreinigung gehört die Müllverbrennungsanlage zu den saubersten in Deutschland.

Höchstspannung 380 / 220 kV = 380.000 / 220.000 Volt

110-kV-Ring Der 110-kV-Ring rund um Bielefeld sichert die Versorgung. Bei einer Störung können wir über die andere Seite des Rings bis unmittelbar vor dem Störungsort weiter versorgen.

Generator

Private Photovoltaikanlagen.

10 kV

110 kV

0,4 kV

Netzsicherheit Unsere Netze sind gut gesichert. Das 10-kV-Mittelspannungsnetz ist als Ringleitung aufgebaut. Bei Störungen an einer Stelle können wir über die andere Seite des Rings weiter versorgen.

Wärmetauscher

380 / 220 kV

10 kV

110 kV

Photovoltaikanlage auf moBiel-Fahrzeughallen 2.850 Module erzeugen jährlich ca. 400.000 kWh Energie – der Jahresverbrauch von mehr als 140 Haushalten.

2020 lassen sich viele stromverbrauchende Geräte wie Wasch- oder Geschirrspülmaschinen mittels Telekommunikation steuern. Der Übersichtlichkeit halber sind die hierfür notwendigen Leitungen in diesen Plan nicht eingezeichnet.

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011 | Blindtext Blindtext

Transportnetz Außerhalb erzeugter Strom kommt über Höchstspannungsleitungen nach Bielefeld. In Umspannwerken an der Stadtgrenze wird der Strom auf eine Spannung von 110.000 Volt (= 110 kV) heruntergespannt.

Turbine und Generator

21

22



Gegen den Trott:

Energiesparen

Sparen

leicht gemacht

Stromfresser Computer

•• Schalten Sie zum Feierabend Computer und Monitor aus. Jedes Gerät, das Tag und Nacht durchläuft, ver-

braucht 350 % mehr Strom im Vergleich zum Betrieb

während der Arbeitszeit.

•• Schalten Sie Ihren Bildschirm bei längerer Abwesenheit (Besprechungen, Mittagspause) einfach aus.

•• Bildschirmschoner sind Klimafeinde, sie benötigen

auch in Arbeitspausen Rechnerleistung. Sinnvoller ist es, das Energiemanagement des Rechners zu nutzen,

das den Bildschirm z. B. nach fünf Minuten abschaltet.

•• Ladegeräte für Laptops und Handys verbrauchen auch Strom, wenn die Geräte nicht angedockt sind. Unter­

brechen Sie die ständige Verbindung zur Steckdose.

Weitere Stromfresser am Arbeitsplatz

Ob Kühlmittelpumpen, Absaugeinrichtungen oder

Maschinen­steuerungen: Stand-by-Betrieb elektrischer Maschinen ist auch in Werkstätten zu vermeiden.

Pfiffig mit Wärme umgehen ... In der Heizperiode

•• Optimale Arbeitsbedingungen herrschen bei Temperaturen von 20 bis 21 Grad Celsius. Jedes Grad höhere

Beleuchtung am Arbeitsplatz

•• Nutzen Sie das Tageslicht so weit wie möglich.

Ihr Arbeitsplatz sollte sich deshalb möglichst in Fensternähe befinden, das Fenster frei sein.

•• Lassen Sie die Büroräume dunkel zurück, wenn Sie sie für länger als 10 Minuten verlassen.

Übrigens: Auch häufiges Ein- und Ausschalten erhöht den Energieverbrauch nur minimal.

•• Nicht regelmäßig genutzte Räume wie Toiletten, Lager, Archive oder Garderoben brauchen keine Dauerbeleuchtung.

Stromfresser Teeküche

•• Starten Sie den Geschirrspüler nur, wenn er wirklich voll ist. Passen Sie die Dosierung von Reiniger und Salz dem Wasserhärtegrad an.

•• Stellen Sie keine warmen oder heißen Lebensmittel in den Kühlschrank, sondern lassen Sie diese zuvor

Raumtemperatur bedeutet 6 % mehr Energieeinsatz.

•• Lüften Sie mehrmals am Tag mit weit geöffnetem Fenster (Stoß- oder Querlüftung) für wenige Minuten. Bitte

dabei die Heizung abdrehen. Dauerhaft gekippte Fenster

belasten nur die Umwelt.

•• Wenn Sie die Luftfeuchtigkeit im Büro erhöhen wollen, nutzen Sie statt elektrischen Luftbefeuchtern Grün-

pflanzen. Sie filtern zudem Schadstoffe aus der Luft.

•• Vermeiden Sie offene Türen an Werkstätten. Diese kühlen die Hallen extrem aus.

Im Sommer

... und mit Treibstoff Fahrzeuge

•• Nur die Strecken mit dem Auto fahren, die notwendig sind.

•• Motor nicht im Stand warmlaufen lassen.

•• Motor ausschalten lohnt sich bei jedem Stopp, der länger als 20 Sekunden dauert.

•• Immer im höchstmöglichen Gang fahren. Je ge-

ringer die Drehzahl, desto geringer der Verbrauch.

•• Vermeiden Sie überflüssiges Bremsen und Be­-

schleu­n igen durch vorausschauendes Fahren.

•• Benzinverbrauch wächst überproportional mit zunehmender Geschwindigkeit.

ne Energiekonzepte zum Tragen: Um die benötigte Wärme

im Sport- und Freizeitbad Ishara stehen zusätzliche Dämmungen an: 2011 wird die Fassade des Gebäudes saniert, deren Dämmwert deutlich verbessert. Zudem erhält die

Großwasserrutsche des Bades, die zurzeit noch vollkommen

für das Schwimmbad und die angrenzende Sporthalle zu

ungedämmt ist, ebenfalls eine Wärmedämmung. Und auf

lel Strom und Wärme erzeugt. Auf dem Flachdach erzeugt

wesentlich höheren Wirkungsgrad für Eis, der Verbrauch

erzeugen, baute die BBF ein Blockheizkraftwerk, das paraleine Photovoltaikanlage ca. 25.000 kWh Strom pro Jahr.

Zudem wurde der vollflächige Hubboden im Lehrschwimmbecken so eingebaut, dass er auch als Beckenabdeckung

der Oetker-Eisbahn sorgen neue Verdichter mit einem der Kälteanlage sank so um rund 25 %.

•• Im Ausbildungszentrum wurde die gesamte Beleuchtung erneuert und mit Steuerungen über Tageslicht bzw. Be­

wegungsmelder versehen – der Energieverbrauch sank um 30 %.

•• Die Außenbeleuchtung des Betriebshofs spart durch die

Modernisierung der Lampen mehr als ein Drittel des bis­

fungiert: Außerhalb der Öffnungszeiten wird er hoch­-

Sparen im täglichen Betrieb

Der Betrieb von Schwimmbädern und Eisbahnen erfordert

so Wärmeverlust.

Um Energiesparpotentialen im Unternehmen auf die Spur zu

Sind alle geplanten Maßnahmen auf dem Werksgelände

aufgebaut, die den Betrieb unter dem Gesichtspunkt

mehr als eine Million Tonnen COc entlastet – und das

viel Energie, schließlich erwarten die Kunden angenehme

den Verbrauch um bis zu 10 %.

ger sind bauliche Vorbedingungen, die einen energiesparen-

Wassertemperaturen bzw. eine solide Eisfläche. Umso wichti-

ge­fahren, deckt die Wasserfläche ab und verhindert

•• Sämtliche Unterwasserscheinwerfer in den Bädern werden kontinuierlich auf LED-Technik umgerüstet, die im Ver-

kommen, haben die Stadtwerke Bielefeld eine Arbeitsgruppe

herigen Jahresverbrauchs.

an der Schildescher Straße umgesetzt, ist die Umwelt um

Energieeffizienz unter die Lupe nimmt. Dies beschränkt

Unternehmen spart mehr als 1,84 Millionen kWh Strom.

Heizungsanlage, sondern zielt auf Energiesparmöglichkeiten

Großes Energiesparpotential liegt auch im Nutzerverhalten.

jeglicher Form: Sei es, Einzelplatzdrucker, Faxgeräte und

•• Klimaanlage möglichst wenig nutzen.

sei es, die Beleuchtung tageslichtabhängig zu steuern oder

Kaffeemaschinen werden bei Feierabend nicht ausgeschaltet,

nen Fenstern und Türen und wenn die Innen­­raum­

Absorptionskälte zu kühlen. Mehr als 50 Sparmöglichkeiten

Damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Verhalten

niedrigere Raumtemperatur steigert den

nach Amortisationszeit und Menge des ersparten COc be­

Nutzen der Nachtkühle) ersetzt in vielen Fällen eine Klimaanlage.

•• Nutzen Sie eine Klimaanlage nur bei geschlosse-

den Betrieb ermöglichen.

kosten rund 0,7 Liter pro 100 Kilometer.

gleich nur 10 bis 20 % der bisherigen Energie verbrauchen.

sich nicht nur auf Dinge wie Wärmedämmung oder

Kopierer durch zentrale Multifunktionsgeräte zu ersetzen,

Luftwiderstand und damit den Verbrauch.

die Server im Stadtwerke-eigenen Rechenzentrum mit

Beratungszentrum HdT  ipps zum Energie- und Wassersparen, Informationen zu  T Förderprogrammen der Stadtwerke Bielefeld oder Planungs- hilfen für den Einsatz moderner Wärmetechnik bieten wir  über unser Beratungszentrum.  Beratungs­zentrum HdT Jahnplatz 5 | 33602 Bielefeld Telefon (05 21) 51-44 17 | Telefax (05 21) 51-44 13

So wird bei der täglichen Arbeit viel Energie verschwendet,

durch Nichtwissen oder aus Unachtsamkeit: Computer oder

Fenster bei voll aufgedrehter Heizung zum Lüften geöffnet.

wurden bislang dokumentiert, jede hat die Arbeitsgruppe

überprüfen können, gibt es in Broschürenform konkrete Tipps

wertet und – wenn sie sich rechnet oder aus Klimagründen

in der Teeküche oder in den Werkstätten (3 siehe S. 22).

Doch Energiesparen ist ein fortlaufender Prozess. Um diesen am Laufen zu halten, gibt es 14 Energiebeauftragte,

Stromsparende Pumpen

nur zuständig, sondern verantwortlich sind. Sie suchen

die jeweils für alle Energiethemen eines Gebäudes nicht

In unserem Trinkwassernetz ersetzen wir nach und nach

bestehende Förderpumpen durch drehzahlgeregelte, die ihre

sinnvoll erscheint – umgehend umgesetzt.

Dauerbetrieb viel Strom. Schalten Sie die Maschine

der Kaffeemaschine.

alle Probleme beseitigen und den aktuellen Standard der

Wärmedämmung verwirklichen. Parallel kommen moder-

Heepen und beseitigte dabei diverse Kältebrücken. Auch

•• Dachaufbauten vermeiden, sie erhöhen den

nutzen Sie vorhandenen Sonnenschutz.

Strom­verbrauch einer Klimaanlage um 4 %.

nach dem Kaffeebereiten ab.

megedämmt. Hier konnte nur ein 2009 errichteter Neubau

•• Eine intelligente Lüftung (Stoß- oder Querlüftung,

nur so viel, wie Sie tatsächlich benötigen.

•• Nutzen Sie Thermoskannen statt der Warmhalte­platte

war nicht nur technisch marode, sondern auch kaum wär-

Solare Gewinne dank energiesparender Planung  im Sennestadtbad, LED-Unterwasserscheinwerfer.

•• 2009 sanierte die BBF Fassade und Dach des Familienbades

Schwimmen energiesparend

Gehen Sie bewusst vom Gas.

•• Wer mit zu niedrigem Reifendruck fährt, erhöht

•• Das in den 70-er Jahren erbaute Hallenbad in Sennestadt

•• Keinen Ballast mitführen. 100 Kilo Zusatzgewicht

temperatur 26 °C überschreitet. Jedes Grad

•• Espresso- und Kaffeemaschinen benötigen im

Schon seit 1929 beraten wir unsere Kunden,  Energie effizient zu nutzen, ohne Komfort  einzuschränken. Heute steht Energiesparen im  Fokus. Denn jede nicht verbrauchte Kilowatt- stunde Strom entlastet die Umwelt und spart  COc. Deshalb steht Energiesparen im Fokus vieler  Projekte der Stadtwerke Bielefeld, die auf  intelligente Lösungen, technische Neuerungen oder Änderungen im Nutzerverhalten zielen. Selbstverständlich auch im eigenen Betrieb.

•• Lassen Sie die Wärme im Sommer draußen und

im Raum abkühlen.

•• Erhitzen Sie Teewasser nicht auf Vorrat, sondern

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Verantwortung für die Umwelt

Schwachstellen, begleiten Umbaumaßnahmen und halten

fest, was an Einsparungen erreicht wurde. Erste Erfolge geben dem Vorgehen recht:

zum Energiesparen am Arbeitsplatz – sei es am Schreib­tisch,

Leistung stufenlos nach der Wasserabnahme im Netz richten.

Je nach Einsatz ergibt sich hieraus eine Stromersparnis von bis zu 40 % pro Jahr.

Öffnungszeiten:  Montag bis Freitag 9.00 bis 18.00 Uhr

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Gegen den Trott:

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Verantwortung für die Umwelt

Energiesparen

Pfiffig mit Wärme umgehen ... In der Heizperiode

•• Optimale Arbeitsbedingungen herrschen bei Tempera­ turen von 20 bis 21 Grad Celsius. Jedes Grad höhere

Raumtemperatur bedeutet 6 % mehr Energieeinsatz.

•• Lüften Sie mehrmals am Tag mit weit geöffnetem Fens­ ter (Stoß- oder Querlüftung) für wenige Minuten. Bitte

dabei die Heizung abdrehen. Dauerhaft gekippte Fenster

belasten nur die Umwelt.

•• Wenn Sie die Luftfeuchtigkeit im Büro erhöhen wollen, nutzen Sie statt elektrischen Luftbefeuchtern Grün­

pflanzen. Sie filtern zudem Schadstoffe aus der Luft.

•• Vermeiden Sie offene Türen an Werkstätten. Diese kühlen die Hallen extrem aus.

Im Sommer

... und mit Treibstoff Fahrzeuge

•• Nur die Strecken mit dem Auto fahren, die notwendig sind.

•• Motor nicht im Stand warmlaufen lassen.

•• Motor ausschalten lohnt sich bei jedem Stopp, der länger als 20 Sekunden dauert.

•• Immer im höchstmöglichen Gang fahren. Je ge-

ringer die Drehzahl, desto geringer der Verbrauch.

•• Vermeiden Sie überflüssiges Bremsen und Be­-

schleu­n igen durch vorausschauendes Fahren.

•• Benzinverbrauch wächst überproportional mit zunehmender Geschwindigkeit.

Schon seit 1929 beraten wir unsere Kunden, Energie effizient zu nutzen, ohne Komfort einzuschränken. Heute steht Energiesparen im Fokus. Denn jede nicht verbrauchte Kilowattstunde Strom entlastet die Umwelt und spart COc. Deshalb steht Energiesparen im Fokus vieler Projekte der Stadtwerke Bielefeld, die auf intelligente Lösungen, technische Neuerungen oder Änderungen im Nutzerverhalten zielen. Selbstverständlich auch im eigenen Betrieb.

war nicht nur technisch marode, sondern auch kaum wär­

megedämmt. Hier konnte nur ein 2009 errichteter Neubau alle Probleme beseitigen und den aktuellen Standard der

Wärmedämmung verwirklichen. Parallel kommen moder­ ne Energiekonzepte zum Tragen: Um die benötigte Wärme

Heepen und beseitigte dabei diverse Kältebrücken. Auch

im Sport- und Freizeitbad Ishara stehen zusätzliche Däm­ mungen an: 2011 wird die Fassade des Gebäudes saniert, deren Dämmwert deutlich verbessert. Zudem erhält die

Großwasserrutsche des Bades, die zurzeit noch vollkommen

für das Schwimmbad und die angrenzende Sporthalle zu

ungedämmt ist, ebenfalls eine Wärmedämmung. Und auf

lel Strom und Wärme erzeugt. Auf dem Flachdach erzeugt

wesentlich höheren Wirkungsgrad für Eis, der Verbrauch

erzeugen, baute die BBF ein Blockheizkraftwerk, das paral­ eine Photovoltaikanlage ca. 25.000 kWh Strom pro Jahr.

Zudem wurde der vollflächige Hubboden im Lehrschwimm­ becken so eingebaut, dass er auch als Beckenabdeckung

Solare Gewinne dank energiesparender Planung im Sennestadtbad, LED-Unterwasserscheinwerfer.

•• 2009 sanierte die BBF Fassade und Dach des Familienbades

der Oetker-Eisbahn sorgen neue Verdichter mit einem der Kälteanlage sank so um rund 25 %.

•• Im Ausbildungszentrum wurde die gesamte Beleuchtung erneuert und mit Steuerungen über Tageslicht bzw. Be­

wegungsmelder versehen – der Energieverbrauch sank um 30 %.

•• Die Außenbeleuchtung des Betriebshofs spart durch die

Modernisierung der Lampen mehr als ein Drittel des bis­

Schwimmen energiesparend

fungiert: Außerhalb der Öffnungszeiten wird er hoch­-

Sparen im täglichen Betrieb

Der Betrieb von Schwimmbädern und Eisbahnen erfordert

so Wärmeverlust.

Um Energiesparpotentialen im Unternehmen auf die Spur zu

Sind alle geplanten Maßnahmen auf dem Werksgelände

aufgebaut, die den Betrieb unter dem Gesichtspunkt

mehr als eine Million Tonnen COc entlastet – und das

Gehen Sie bewusst vom Gas.

viel Energie, schließlich erwarten die Kunden angenehme

den Verbrauch um bis zu 10 %.

ger sind bauliche Vorbedingungen, die einen energiesparen­

•• Wer mit zu niedrigem Reifendruck fährt, erhöht

•• Das in den 70-er Jahren erbaute Hallenbad in Sennestadt

Wassertemperaturen bzw. eine solide Eisfläche. Umso wichti­

ge­fahren, deckt die Wasserfläche ab und verhindert

•• Sämtliche Unterwasserscheinwerfer in den Bädern werden kontinuierlich auf LED-Technik umgerüstet, die im Ver­

kommen, haben die Stadtwerke Bielefeld eine Arbeitsgruppe

herigen Jahresverbrauchs.

an der Schildescher Straße umgesetzt, ist die Umwelt um

Energieeffizienz unter die Lupe nimmt. Dies beschränkt

Unternehmen spart mehr als 1,84 Millionen kWh Strom.

Heizungsanlage, sondern zielt auf Energiesparmöglichkeiten

Großes Energiesparpotential liegt auch im Nutzerverhalten.

•• Lassen Sie die Wärme im Sommer draußen und

•• Keinen Ballast mitführen. 100 Kilo Zusatzgewicht

•• Eine intelligente Lüftung (Stoß- oder Querlüftung,

•• Dachaufbauten vermeiden, sie erhöhen den

jeglicher Form: Sei es, Einzelplatzdrucker, Faxgeräte und

•• Klimaanlage möglichst wenig nutzen.

sei es, die Beleuchtung tageslichtabhängig zu steuern oder

Kaffeemaschinen werden bei Feierabend nicht ausgeschaltet,

nen Fenstern und Türen und wenn die Innen­­raum­

Absorptionskälte zu kühlen. Mehr als 50 Sparmöglichkeiten

Damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Verhalten

niedrigere Raumtemperatur steigert den

nach Amortisationszeit und Menge des ersparten COc be­

nutzen Sie vorhandenen Sonnenschutz.

Nutzen der Nachtkühle) ersetzt in vielen Fällen eine Klimaanlage.

•• Nutzen Sie eine Klimaanlage nur bei geschlosse­

kosten rund 0,7 Liter pro 100 Kilometer.

den Betrieb ermöglichen.

gleich nur 10 bis 20 % der bisherigen Energie verbrauchen.

sich nicht nur auf Dinge wie Wärmedämmung oder

Kopierer durch zentrale Multifunktionsgeräte zu ersetzen,

Luftwiderstand und damit den Verbrauch.

die Server im Stadtwerke-eigenen Rechenzentrum mit

temperatur 26 °C überschreitet. Jedes Grad

Strom­verbrauch einer Klimaanlage um 4 %.

 ipps zum Energie- und Wassersparen, Informationen zu T Förderprogrammen der Stadtwerke Bielefeld oder Planungshilfen für den Einsatz moderner Wärmetechnik bieten wir über unser Beratungszentrum.

Fenster bei voll aufgedrehter Heizung zum Lüften geöffnet.

überprüfen können, gibt es in Broschürenform konkrete Tipps

wertet und – wenn sie sich rechnet oder aus Klimagründen

in der Teeküche oder in den Werkstätten (3 siehe S. 22).

Doch Energiesparen ist ein fortlaufender Prozess. Um die­ sen am Laufen zu halten, gibt es 14 Energiebeauftragte,

Stromsparende Pumpen

nur zuständig, sondern verantwortlich sind. Sie suchen

die jeweils für alle Energiethemen eines Gebäudes nicht

In unserem Trinkwassernetz ersetzen wir nach und nach

bestehende Förderpumpen durch drehzahlgeregelte, die ihre

Schwachstellen, begleiten Umbaumaßnahmen und halten

fest, was an Einsparungen erreicht wurde. Erste Erfolge

Beratungs­zentrum HdT Jahnplatz 5 | 33602 Bielefeld Telefon (05 21) 51-44 17 | Telefax (05 21) 51-44 13

durch Nichtwissen oder aus Unachtsamkeit: Computer oder

wurden bislang dokumentiert, jede hat die Arbeitsgruppe

sinnvoll erscheint – umgehend umgesetzt.

Beratungszentrum HdT

So wird bei der täglichen Arbeit viel Energie verschwendet,

geben dem Vorgehen recht:

zum Energiesparen am Arbeitsplatz – sei es am Schreib­tisch,

Leistung stufenlos nach der Wasserabnahme im Netz richten.

Je nach Einsatz ergibt sich hieraus eine Stromersparnis von bis zu 40 % pro Jahr.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.00 bis 18.00 Uhr

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Nahverkehr ist

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Verantwortung für die Umwelt

Klimaschutz

Maßgeschneidert »Vamos« heißen die neuen Stadtbahnen für Bielefeld. Sie sind 8 Meter länger als die Vorgängerinnen und oberhalb der Bahnsteigkante 35 cm breiter. Jede der 16 neuen Bahnen kann 230 Fahrgäste aufnehmen – 80 mehr als zuvor. Dank fünf großzügiger Türen und breiter Gänge soll das Aus- und Einsteigen noch reibungsloser klappen. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der Fahrgäste in Bielefeld um 88 %. Mittlerweile kommen die eingesetzten Stadtbahnen an ihre Belastungsgrenze, auch wenn – wie auf der Linie 4 – schon die längsten Stadtbahnzüge in Deutschland eingesetzt werden. Die Lösung aufgrund der weiter steigenden Nachfrage besteht in größeren Stadtbahnen.

Städte bieten vielfältige Arbeits- und Lebensmöglichkeiten, aber oft auch weite Wege, die täglich zurückzulegen sind. Nur ein gut ausgebauter Nahverkehr kann die Entfernungen und Menschenmengen klimafreundlich bewältigen, denn nur er beschränkt Lärm, Abgase, Platzbedarf und Energieverbrauch auch bei mittleren Entfernungen. Jeder Fahrgast, der vom Auto auf die Stadtbahn umsteigt, erspart der Umwelt pro Fahrt viel COc.

M

itte Juni 2010 löste moBiel das »Ticket to Kyoto«: In Brüssel

fiel der Startschuss für ein europaweites Projekt gegen

den Klimawandel. Zusammen mit den öffentlichen Ver­

kehrsbetrieben aus Manchester, Paris, Brüssel und Rotterdam en­

gagiert sich moBiel, den COc-Ausstoß im öffentlichen Nahverkehr

bis 2014 deutlich zu reduzieren. Exemplarisch für die deutschen

Nahverkehrsunternehmen sollen bis 2014 Standards beim Klima­

schutz entwickelt werden. moBiel kann dabei auf viel Erfahrung im

aktiven Klimaschutz aufbauen: So erlangte das Unternehmen bei­

spielsweise bereits vor einigen Jahren das Ökoprofit-Zertifikat, hat

Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Bushalle und Werkstätten oder initiierte die Kampagne »Klima-Engel«, die Fahrgäste als Weg­

weiser einer möglichst klimaschonenden Mobilität zeigt.

Um bestmögliche Verfahren zum Klimaschutz zu testen und umzu­ setzen, stellt die EU moBiel nun 1,2 Mil­l ionen Euro bereit, dieselbe

Summe investiert moBiel. Ziel ist, einen beispielhaften Katalog aus Sofortmaßnahmen für Ballungsgebiete und mittlere Großstädte

zu erstellen, an dem sich europäische Städte orientieren können.

Ins­gesamt soll der öffentliche Nahverkehr attraktiver, bequemer, sicherer und vor allem umweltfreundlicher werden. moBiel be­-

arbeitet beispielsweise folgende Maßnahmen zur COc-Minderung: •• Bremsenergie einer Stadtbahn wird schon jetzt ins Stromnetz

•• moBiel testet, wie durch bessere Steuerung und neue Leuchtmittel Beleuchtungsenergie in den

Blockaden abbauen

Haltestellen zu sparen ist.

Mitunter hemmen Vorurteile oder Sorgen die Menschen,

Weichenheizungen zugleich an- und ausschalten.

kehr zu nutzen. Dies Problem greift die EU zusammen mit

geheizt wird, wo es nötig ist.

ist es machbar, möglichst vielen Menschen die Vorteile

•• Bei Eis und Schnee lassen sich bislang nur alle

Sensoren sollen künftig dafür sorgen, dass nur da

Erfahrungs­austausch und grenzüberschreitende

Zusammenarbeit werden dabei großgeschrieben.

Das gesamte Projekt passt ideal zur Ausbauplanung

»moBiel 2030«: Durch Verlängerung bestehender

Stadtbahnlinien will moBiel die Attraktivität der

umweltfreundlichen öffentlichen Verkehrsmittel

weiter steigern.

einen auch noch so gut ausgebauten öffentlichen Nahver­ der Stadt Bielefeld und moBiel im Projekt BAPTS auf: Wie

des Nahverkehrs nahezubringen? Wie sind psychologische

Hemmnisse der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel abzu­

in der Johannisbachaue in Bielefeld-Schildesche griffen

als Selbstverständlichkeit zu empfinden? Ist es möglich,

Klimafreunde beherzt zum Spaten und pflanzten die vom

sche Wandel: Je nach Wohnort wächst oder schrumpft die

Traubenkirschen und Feldahorne. Was früher ein schlichter

den Menschen älter und damit zunehmend immobiler, was

schaftweg war, mauserte

rer Gegenstände? Einbezogen wird auch der demografi­

Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten. Zudem wer­ die Verkehrsunternehmen vor Herausforderungen stellt.

Moderne Steuerung

verbrauch und steigert den Fahrkomfort. Bereits heute bieten die

knapp 200 Busse mit neuen Bordrechnern aus. Anzeigetafeln

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Spendentopf. Ende 2009 war es dann soweit: Im Haler Esch

verstehen, zum Beispiel für den Transport großer, schwe­

Fahrgäste über Anzeigetafeln. moBiel investierte 3 Millionen

um umweltfreundliches Fahren zu fördern.

Klimaschutz auch Bäume neu zu pflanzen. Beim Kauf jedes

motorisierten Individualverkehr nur als Alternative zu

speiste Energie länger nutzbar sein.

Brüsseler, Rotterdamer und Bielefelder Verkehrsbetriebe Trainings,

sorbieren COc, erzeugen Sauerstoff und bieten Lebensraum. So lag es nah, im Rahmen einer Sensibilisierung für

Artikels der Klima-Engel-Kampagne floss ein Anteil in einen

Ein Betriebsleitsystem steuert den Stadtbahn- und -busver­

•• Ruhigeres Beschleunigen und Bremsen verringert den Energie­

Bäume stehen für Leben, zu Recht: Sie filtern die Luft, ab­

bauen? Was kann unterstützen, Mobilität mit dem ÖPNV

zurückgespeist. Sie verpufft aber, wenn in dem Moment keine

andere Stadtbahn Strom verbraucht. Künftig soll diese zurück­ge­-

KlimaEngel pflanzen Fahrgäste und moBiel ermöglichen Baumreihe

kehr, sorgt für freie Fahrt an 150 Ampeln und informiert die

Euro in ein neues System und rüstete 80 Stadtbahnen und

an den Haltestellen und in den Bussen sind nun stets aktuell,

Busse, die in den städtischen Randgebieten in Funklöchern

verschwinden, gehören der Vergangenheit an.

zusammengekommenen Geld erworbenen Stieleichen,

landwirtschaftlicher Wirtsich dank der neu ge-

pflanzten heimischen Bäume zum gern genutzten Spazierweg.

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Mit Strom

Lange Geschichte

Batterien

Die Geschichte der Elektroautos begann schon 1881: In Paris brachte es ein Prototyp mit wiederaufladbaren Bleibatterien auf 12 km/h – schneller waren auch die damaligen Dampfwagen nicht. Dank guter Energie­ ausnutzung erreichten Elektromotoren bald bislang für unmöglich gehaltene Tempi: Mit fast 100 km/h hängte 1899 ein schnelles Elektro­ mobil die stinkenden Spritschlucker ab. Problem blieb die Reichweite, was zum Siegeszug der Verbrennungsmotoren nach 1900 führte.

Elektroautos benötigen Batterien, die extremen Temperaturschwankungen trotzen. Bislang reduziert Frost die Leistung der meisten Batterien beträchtlich – und damit deren Reichweite. Zudem sind Batterien schwer. Doch je weniger ein E-Auto wiegt, desto weiter kann es fahren. Deshalb soll in den kommenden Jahren sowohl die Leistungsdichte (kW/l) als auch das Leistungsgewicht (kW/kg) der Batterien verdoppelt werden.

Allabendlich kommen die E-Autos wie auch die beiden

Verbrauchsspitzen abfedern? Diese Fragen und weitere

r­oller an die Steckdose. Da niedrige Temperaturen die

durch – um künftig optimal auf alle neuen Anforderungen

von den Stadtwerke-Ablesern seit 2009 genutzten Elektro­

mobil

Batteriekapazität sowohl beim Laden wie beim Entladen

vorbereitet zu sein.

überflüssig, wenn eine eingebaute Heizung die Batterie

Doch auch das E-Auto teilt einen Nachteil mit seinen Sprit

verringern, erfolgt dies im Winter im Warmen. Dies ist

stets auf Betriebstemperatur hält. Die Verbrauchskosten

liegen pro 100 km bei ca. 3 Euro – extrem günstig. Wer­-

muts­tropfen ist der hohe Anschaffungspreis der E-Autos.

Thomas Schroeders Fazit: »E-Autos sind innerstädtisch eine gute Alternative, auf langen Strecken oder zum

Transport größerer Gewichte leider zur Zeit noch nicht.«

Elektrofahrzeuge im Praxistest

2020 sollen nach Einschätzung der Bundesregierung eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen rollen. Das wären auf Bielefeld umgerechnet 6.000 E-Autos – bescheidene 4 % verglichen mit den mehr als 145.000 Zulassungen. Trotzdem kündigen sich mit E-Autos Änderungen an, die weit über den bloßen Austausch der Antriebstechnik hinausgehen. Wie stellen sich die Stadtwerke Bielefeld hierauf ein?

Sobald die Anschaffungspreise purzeln, werden sie als

innerstädtisches Zweitauto und bei Betreibern von Fahr­zeug­f lotten üblich werden. Dies wird sich auch auf das Stromnetz aus­w irken. Denn E-Autos brauchen Strom.

D

freundlicher Mobilität. Ist ein Auto notwendig? Oder geht es

um das Vernetzen von Stadtbahn und Stadtbus mit E-Autos und E-Bikes? Erste Angebote sind in Bielefeld bereits ver­

wirklicht: In der moBiel-Radstation am Hauptbahnhof ver­ leihen wir fünf E-Bikes. Auch die öffentliche Infrastruktur für E-Fahrzeuge wird ausgebaut: Die Stadt Bielefeld stellt zwei Gratisparkplätze in der Innenstadt bereit, Strom-

Ladestationen der Stadtwerke Bielefeld ermöglichen hier

E-Auto benötigt etwa 15 kWh pro 100 km. Bei durchschnitt­-

100 % Ökostrom betrieben. Weitere sollen in Bielefeld und

Kfz allnächtlich an die Steckdose kommen? Ja, denn ein

lich 11.500 km pro Jahr sind dies 1.725 kWh – umgerechnet

während des Einkaufens. Alle Ladestationen werden mit in der Region folgen.

Strommehrverbrauch von gerade einem Prozent. Zukunfts-

Denn um Elektromobilität regional weiter voranzubrin-

sie künftig zu Zeiten hohen Stromverbrauchs Energie aus

zusammengeschlossen. Sie zielen auf den Aufbau einer

ihren Batterien ins Stromnetz zurückspeisen und so

des Fuhrparks der Stadtwerke Bielefeld, die ersten

Sei es in der Garage oder auf dem Parkplatz. So scheint der

bloße Umstieg auf ein E-Auto nicht der Königsweg umwelt­

wie auf dem Betriebsgelände das Nachladen der E-Autos

forscher sehen weitere Möglichkeiten von E-Autos: Werden er Umstieg auf ein E-Auto ist so einfach, dass es

schluckenden Brüdern: Es steht fast 23 Stunden am Tag.

Reichen die Stromnetze in Zukunft noch aus, wenn die

auf die erwarteten eine Million Elektrofahrzeuge ein

viele überrascht«, fasst Thomas Schroeder, Leiter

Auswirkungen auf das Stromnetz rechnen wir schon heute

gen, haben sich zwölf Stadtwerke aus Ostwestfalen-Lippe einheitlichen Ladeinfrastruktur von Elektrofahrzeugen.

Und an den touristisch interessanten Stellen und entlang ausgewählter Radwege in OWL soll es künftig Ausleih-

Eindrücke der Nutzer zusammen. Um ihre Kunden solide

und Akkuwechselstationen für E-Bikes geben.

in Sachen Elektromobilität beraten zu können, haben die Stadtwerke Bielefeld 2010 vier Elektroautos mit zwei un­

terschiedlichen Batterietechniken angeschafft. Zwei sind

verliehen an das Umweltamt der Stadt, zwei beim eigenen Fuhrpark im täglichen Praxistest. Erste Erfahrungen: Der

Antrieb ist technisch ausgereift, die tägliche Reichweite

liegt über 100 km – damit passend beim typischen Einsatz der Stadtwerke-Fahrzeuge. Dreh- und Angelpunkt ist die

Batterieleistung. Sie beschränkt aktuell die Zuladung auf zumeist 300 kg.

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Umwelt-Vorteile

Müde Beine ade

Jedes E-Auto erspart der Umwelt pro Kilometer 55 % der CO c -Emissionen der Treibstoff-Konkurrenz. Denn Elektromotoren setzen mehr als 80 % der eingesetzten Energie in Bewegung um – verglichen mit 25 % bei einem Verbrennungsmotor. Abgase und Feinstaub sind kein Thema, Motorenlärm wird zum Summen und nebenbei sinkt die Abhängigkeit Deutschlands von importiertem Öl.

50 % aller mit dem Auto zurückgelegten Wege sind kürzer als sechs Kilometer. Diese Strecken lassen sich leicht per Fahrrad zurücklegen. Umso leichter, wenn es sich um E-Bikes handelt. Dies sind Fahrräder mit Elektromotor, der nur beim Treten in die Pedale läuft. Durchschnittstempi von 20 km sind leicht möglich dank Elektromotoren von 250 Watt Leistung, das entspricht fast der zusätzlichen Kraft eines Profi-Radsportlers.

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Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Verantwortung für die Umwelt

Bestes Trinkwasser ist das Ergebnis guter geologischer Voraussetzungen, weitsichtiger Entscheidungen und eines sorgsamen Umgangs mit der Natur. Bereits 1880 erwarben oder pachteten die Stadtwerke Bielefeld große Flächen in Wassergewinnungs­ gebieten in der Senne. Seitdem ist nicht höchstmöglicher Holz­ertrag das Ziel, sondern die langfristige Sicherung der Wasservorräte. Denn nur wenn nicht mehr Wasser gefördert wird, als sich neu bildet, bleiben die Ökosysteme intakt und die Wasservorkommen auch in Zukunft verfügbar.

D

Klaus Wißmann misst per Lichtlot die Grundwasser­ stände, Oleg Ritscher über­prüft die Pumpleistung.

ie Sonne lacht, trotz morgendlichen Rau­

reifs sprießt das erste Grün des Frühlings.

Grundwasserstände zu registrieren. So wie jetzt

Sonden ab und kontrollieren sie mit einer

Einen ähnlich hohen Aufwand betreiben die

speichert und dienen dann der längerfristigen

Bielefelder Trinkwassers zu sichern. In mehr als

Gewässerkunde Senne, die als Einrichtung

Labor untersucht. Bei diesen Proben erfolgen ins­

bei einem Brunnen im Furlbachtal: »10,08 Meter

parallelen Messung. Die Daten werden ge­-

selbst ist relativ einfach: In den Brunnen und

Beobachtung durch die Stadtwerke und die

zusammen mit Oleg Ritscher seine Runde, um

und automatisch die Höhe des Wasserstands in

der Bezirksregierung Detmold die Hydrologie

Stadtwerke Bielefeld abzugehen und die aktuellen

lesen die beiden Stadtwerker die Messwerte der

An diesem Bilderbuchtag ist Klaus Wiß­

– ein ganz normaler Wert.« Das Messverfahren

wegs. Beruflich, denn alle vier Wochen macht er

Messstellen registrieren Sonden kontinuierlich

mann schon früh morgens in der Senne unter­

einen Großteil der 159 Trinkwasserbrunnen der

den wasserführenden Schichten. Auf ihrer Tour

des Senneraumes beobachtet.

Stadtwerke Bielefeld, um die Qualität des

2.500 Proben pro Jahr wird das Lebensmittel im

gesamt rund 6.000 chemische und mikrobiologi­ sche Einzelbestimmungen. »Der Qualität halber

gewinnen wir unser Wasser ausschließlich aus

»Jede Einzelmessung ist ein Mosaikstein, den

Grundwasser«, sagt Wißmann. Es hat, so wie es

mann. Erst nach vielen Jahren kontinuierlicher

die Erdoberfläche gepumpt wird, meist schon

wir für ein Gesamtbild benötigen«, so Wiss­

aus 20 bis 40 oder 450 bis 600 Metern Tiefe an

Aufzeichnung ergeben sich aussagekräftige

Trinkwasserqualität. »Jedoch enthält das Wasser

gibt allein noch nicht ausreichend Auskunft

müssen wir noch schonend neutralisieren.«

Werte. Doch der gemessene Grundwasserstand über die Auswirkungen einer Wasserentnahme. Parallel zur Grundwasserstatistik begehen und kartieren Fachleute die Natur regelmäßig, um

Veränderungen zu dokumentieren, im Furlbach­tal beispielsweise seit 1985.

bei einigen Brunnen zu viel Kohlensäure – die

Das Ergebnis ist Trinkwasser bester Qualität.

Und damit das auch künftig so bleibt, sind Klaus

Wißmann und Oleg Ritscher in vier Wochen wieder unterwegs.

Erst wenn alle Informationen über Vegetation

und Wasserstände miteinander in Verbindung

gebracht und durch die Niederschlagsmengen und

klimatischen Besonderheiten verschiedener Jahre relativiert sind, wird für ein Wasserwerk eine

Trinkwasser –

Sorgfalt gewinnt

30

Natürlicher Furlbach

Entnahmemenge festgelegt, die den Grundsätzen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes ent­

spricht. Laufend werden die Berichte aktualisiert.

So stellt auch der aktuelle Vegetationsbericht von

2010 fest: »Schäden oder Veränderungen an der

Vegetation, die durch Grundwasserentnahmen

bedingt sein könnten, ... konnten ... nicht festge­ stellt werden.«

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Gesellschaftliche Verantwortung Kultur ermöglichen

Die Attraktivität der Region Bielefeld ist für die Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld sehr wichtig. Deshalb engagieren wir uns u. a. für kulturelle, sportliche und soziale Belange. Denn für die Region sind »weiche« Standortfaktoren wie Kunst, Wissenschaft und Bildung, gesunde Umwelt, Gesundheit und das soziale Miteinander unabdingbar. Unser Ziel: eine wirtschaftlich starke Region mit hoher Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger.

K

unstförderung verstehen wir weder als dekoratives Beiwerk noch als

Marketinginstrument. Als kommunal

KulturExtra – ein Unternehmensnetzwerk für die Kultur

getragene Unternehmensgruppe wollen wir bei­

Auch die freie Kulturszene kommt nicht zu kurz. Eng arbeiten wir mit

turelle Infrastruktur unterstützen, andererseits

kommunalen Kulturförderern initiierten Unternehmensnetzwerk,

Kreativität oft noch nicht anerkannt ist.

wir mit den anderen Partnern das Programm des Kulturamts mit fast

Vielfältige Farbreize

Zudem gibt es eine Fülle weiterer Veranstaltungen, die ohne unser

spielhaft sein. Wir möchten einerseits die kul­

den künstlerischen Nachwuchs fördern, dessen

Auch im Bereich Bildende Kunst unterstüt­

dem Bielefelder Kulturamt zusammen. »KulturExtra«, dem von den

­gehören wir seit der Gründung vor zehn Jahren an. So ermöglichen

200 Veranstaltungen pro Jahr.

Engagement nicht verwirklicht würden: So fördert die BITel die

kommunale Galerie, den Veranstaltungsort Oetkerhalle, das Vocal-

zen die Stadtwerke Bielefeld sowohl etablierte

Festival und »Lesefrühling«, eine Literaturreihe, die jedes Jahr bis

Beispielsweise förderten wir Ausstellungen

Bussen lesen und bietet Comedy-Stadtrundfahrten.

Kunsteinrichtungen als auch einzelne Künstler. der Kunsthalle Bielefeld und beim Bielefelder

Kunstverein. Und seit dem Jahr 2000 gibt es ein

zu 2.000 Kindern Lust auf Lesen macht. moBiel lässt Literaten in

regelmäßiges Ausstellungsprogramm im Foyer

namu

Künstlern ein Forum für ihre Werke bietet.

Schon seit 2000 gibt es eine enge Partnerschaft zwischen den

selnden Werke in den Besprechungsräumen des

hatten die Stadtwerke Bielefeld mit einer Spende von umgerechnet

des Stadtwerke-Hochhauses, das regionalen

Bewusst werden die ca. dreimal pro Jahr wech­

Stadtwerken Bielefeld und dem Naturkundemuseum namu. Damals

Unternehmens aufgehängt bzw. ausgestellt –

511.000 Euro die Neugestaltung des Museums ermöglicht. Es folgten

machen, um für eine anregende Atmosphäre

Linie 4 zwischen Universität und Adenauerplatz. Und 2009 ermöglichte

um Künstlerinnen und Künstler bekannter zu zu sorgen und auch, um Diskussionen der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Kunst anzuregen.

die Museumsschaufenster und Bodenvitrinen an allen Haltestellen der

die Stiftung der Stadtwerke Bielefeld die Herstellung von »ausSterben –

überLeben«, des Buchs zur Dauerausstellung des namu. Inhalte sind die

vielfältigen Ursachen für das dramatische Artensterben, das weltweit zu beobachten ist: Übernutzung des Ökosystems Erde, Zerstörung von

Lebensräumen, Umweltverschmutzung und Klimaveränderung.

32

33

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Gesellschaftliche Verantwortung

Klangschicht II lockt Tausende Besucher Geigen im Kraftwerkskeller, Harfen in der Historischen Turbinenhalle, Percussionisten in der Kfz-Werkstatt und Literaten in der Schlosserei: Wo sonst Technik regiert, führt nun die Kunst Regie. Mehr als 450 Bielefelder Künstlerinnen und Künstler von 6 bis 81 Jahren bespielten 2009 an zwei Abenden das Be­triebsgelände der Stadtwerke Bielefeld. 8.000 Besucher kamen und erlebten regionale Kunst, klangreich und farbenfroh in Industriearchitektur.

Kulturboulevard Betriebshof

E

ntdecker-Euphorie beim Schlendern durch

der Bühne übertragen wurde. Und wie selbstverständlich

Rechts im Wareneingang.« Im Kraftwerkskeller

zeigte zu Orchesterklängen Stimmakrobatik. Statt abseitiger

Werkshallen und Lager: »Zur Klassischen Gitarre?

mischen sich unter großen Fernwärmeleitungen

Percussion- und Didgeridoo-Klänge. Und an der Fassade des Heizkraftwerks imitieren Tüll-Gardinen heimelige

Wohnzimmeratmosphäre.

Viel gab es zu entdecken bei der Klangschicht II im Mai

2009. An 20 Stellen des Stadtwerke-Betriebsgeländes spiel­ ten Musiker simultan, boten Klassik, Renaissance- und

Volksmusik, archaische Rhythmen, Meditatives, experimen­

telle Töne, Worldmusic bis zu Jazz und Rock. Dazu Akrobatik,

verschmolzen auch hier ungewöhnliche Stile, ein Rapper

Parallelkultur selbstverständliches Integrieren von Street-

Art im Rampenlicht auf großer Bühne. Reinhold Westerheide, Komponist und gebürtiger Bielefelder, übernahm die

Umsetzung des Konzepts und begeisterte die regionalen

Künstler für das Projekt: »So viele regionale Künstlerinnen und Künstler ganz unterschiedlicher Ausrichtung arbeiten

zusammen, um eine einmalige Veranstaltung zu verwirkli­

chen. Alle verbindet der Reiz, Ungewöhnliches für die kultu­ relle Identität Bielefelds zu tun.«

Pantomime, Tanz, Literatur, Stelzentheater, szenisch er­

weitert durch Modenschau und Raum-Installationen. Der künstlerische Ansatz war ebenso breit gefächert wie das Publikum: Alle Bielefelder waren eingeladen, bei freiem

Eintritt dabei zu sein und einen Kunstabend zu genießen, der die Gräben zwischen E- und U-Musik ebenso überwand wie zwischen Kunsttempel und technischer Produktionsstätte. Im zentralen Abschlusskonzert auf dem Mitarbeiterpark­

platz traf Rockband auf Orchester, garniert mit asiatischen Trommeln und Live-Malerei, die auf Leinwände neben

So viele regionale Künstlerinnen und Künstler ganz unterschiedlicher Ausrichtung arbeiten zusammen, um eine einmalige Veranstaltung zu verwirklichen.« Reinhold Westerheide

Unter der Rauchgasreinigungsanlage treten die Chöre »Quintenkomplott« und »Männergesangverein Harmonia Brackwede« untermalt von »Touch of Noise« in den Sängerwettstreit.

34

35

»Im Anblick der Rose«: Sängerin Melanie Kreuter.

Theater Bielefeld

Tonart- statt Ölwechsel Theater in der Kfz-Werkstatt Jede Spielzeit sponsern wir eine Operninszenierung des

Theater Bielefeld im Stadttheater. Doch auch Kultur au­

Im Frühjahr 2010 erklang Arnold Schönbergs Musik dort, wo sonst die Kfz der Stadtwerke Bielefeld gewartet werden.«

ßerhalb des Musentempels unterstützen wir gern, insbe­

sondere Theater an ungewöhnlichen Orten. So stellten wir

Tag der Offenen Tür

Kammernopernabend »Im Anblick der Rose« zur Verfügung.

Spannende Entdeckungsreise

und Marc Neikrug dort, wo normalerweise die Autos der

und erfordert sorgfältiges Handeln. Hiervon

die Kfz-Werkstatt als Probe- und Aufführungsort für den

Im Frühjahr 2010 erklang Musik von Arnold Schönberg

Stadtwerke Bielefeld gewartet werden. Das Publikum genoss

Energieversorgung ist technisch kompliziert

Sandkasten Bielefelds. Ältere testeten ihren Mut,

erfährt die Öffentlichkeit zumeist wenig. Um

oder vom Kühlturm ab bzw. erkundeten einen

seilten sich von der Rauchgasreinigungsanlage

einen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen,

Fernwärmeschacht. Wer hoch hinaus wollte,

zum Tag der Offenen Tür. Tausende kamen und

Energieversorger zum Anfassen: Ob Hintergründe

Proben und Vorstellungen ermöglichten.

Heizkraftwerk, die Netzleitstelle Gas/Wasser,

Feuerwehrübungen oder Spaß und Spannung –

Auch die freie Kulturszene nutzt die künstlerisch reizvol­

Netzbaucenter oder die Werkstätten. Neben

die sonst kaum gekannte Nähe zum Geschehen und die un­

gewohnte, doch passende Atmosphäre. Die Künstlerinnen

lud die Unternehmensgruppe alle Interessierten

mit den Mitarbeitern des Fuhrparks, die trotz Alltagsbetriebs

besichtigten das nagelneue Holzkraftwerk, das

und Künstler waren voll des Lobes für die Zusammenarbeit

le Verbindung von Werkstatt und Kunst: Das Bielefelder

»Tunnel Theater« spielte 2010 »Elysian Park« von Marlene Streeruwitz ebenfalls in der Kfz-Werkstatt.

ein Umspannwerk, eine Gasreglerstation, das

genoss den Panoramablick vom Hubsteiger.

der Strom-, Wärme- und Trinkwasserversorgung,

für alle war etwas dabei. Die Werksfeuerwehr bot Löschvorführungen, Physikshows zeigten

Informationen zu den Arbeitsgebieten erwartete

Frappierendes aus der Welt der Technik. Und das

Gruppen. Für die Kleinsten gab es den größten

Mitmachen beim Experimentieren ein.

die Besucher Unterhaltung und Musik regionaler

teutolab Chemie der Universität Bielefeld lud zum

Partnerschaft auf roten Stühlen Die langjährige gute Partnerschaft zwischen dem Theater

Bielefeld und den Stadtwerken Bielefeld ist im Theater am

Alten Markt (TAM) sogar spürbar: 65.000 Euro stellte das

Unternehmen bereit, um eine neue Bestuhlung zu ermög­

lichen. Die Beinfreiheit wurde erweitert, die Sitzfläche ver­

breitert und der gesamte Sitzkomfort erhöht. Damit nur das Geschehen auf der Bühne für Spannung sorgt.

36

Tag der Offenen Tür Energieversorger zum Anfassen: Einen Blick hinter die Kulissen bot der regionale Energieversorger 2010 seinen Kunden. Ob Hintergründe der Strom-, Wärmeund Trinkwasserversorgung, Feuerwehrübungen oder Spaß und Spannung – für alle war etwas dabei.

37

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Gesellschaftliche Verantwortung

1.000 Kinder experimentierten an einem Samstagvormittag im Februar 2010 in der Halle der Universität. Ihr Ziel: aus gekochtem Rotkohl unterschiedliche Farben herstellen.

Bildung Technische Begeisterung ist nicht automatisch in die

den Geschicklichkeitsparcours und danach für das tempo­

Schulalltag mitunter nicht zur Entwicklung. Um techni­

Begeisterung anzumerken. Und als schließlich drei Teams

sches Verständnis, Begeisterung am Tüfteln und Interesse für erneuerbare Energien zu verbinden, unterstützen die

Stadtwerke Bielefeld seit Jahren den Bobby-Car Solar-Cup, ein Rennen solarangetriebener Bobby-Cars.

So waren auch 2010 raffiniertes Basteln und geschicktes

Fahren angesagt. Wie schon in den zwei Jahren zuvor wurde der Bobby-Car Solar-Cup auf dem Gelände der Stadtwerke

Bielefeld ausgetragen. 25 Schulteams der Klassen 9 bis 13

aus der Region hatten vier Monate zuvor Bausätze erhalten, um aus einem Solarmodul, Bobby-Cars und Antriebsmotor Solar-Flitzer zu entwickeln, die am Renntag gegeneinan­ der antreten. Die 13- bis 17-Jährigen waren mit Feuereifer dabei, Lehrer berichteten fasziniert, wie aus einzelnen

Technik-Interessierten ein Team zusammenwuchs. Regio­

nale Unternehmen begleiteten die Teams mit technischen Tipps und praktischen Hilfen. Am Renntag traten dann

die Fahrer – meist aus dem Kreis der jüngeren Geschwister – gegeneinander an. Sonnenstrom lieferte die Energie für

Geburtstag mit Rotkohl

Wissenschaft ist schweißtreibend. Jedenfalls im Forschungs-

25.000 Schülerinnen und Schüler – auf diese stolze

Frühjahr 2010 öffnete. Doch was wäre eine große, tageslicht­

Tätigkeit im Februar 2010 zurückblicken. Ziel des Labors

und Lehrzentrum Sport der Universität Bielefeld, das im

Sonne statt Diesel Autorennen um den besten Solarantrieb Wiege gelegt und schlummernde Talente kommen auch im

Denken braucht Kondition

reiche Rennen. Allen Schülerinnen und Schülern ist die

durchflutete Trainingsfläche ohne moderne Sportgeräte?

100.000 Euro stellten die Stadtwerke Bielefeld für die

Besucherzahl kann das teutolab Chemie nach zehn Jahren ist es, dem schulischen Nachwuchs auf pfiffige Weise

Naturwissenschaft nahezubringen. Die Schülerlabore der

Geräteausstattung im »Unifit« zur Verfügung – ein weite­

Universität Bielefeld laden Kinder und Jugendliche zwischen

Energieversorger. Und eine Einladung an alle Studierenden,

ein. Chemie – sonst Inbegriff eines ungeliebten Schulfachs

res Zeichen für die enge Kooperation von Universität und etwas für ihre Fitness zu tun.

8 und 19 Jahren zum Anfassen, Ausprobieren und Verstehen

– wird greifbar durch spannende Versuche. Die Stadtwerke Bielefeld unterstützen seit Jahren die Arbeit des teutolabs

auf dem Treppchen stehen, haben alle Beteiligten die

und ermöglichten zum 10. Geburtstag als Geburtstagsfeier

oder Benzin.

und Schülern in der Halle der Universität.

ein zeitgleiches Experimentieren von 1.000 Schülerinnen

Gewissheit mitgenommen: Fahren geht auch ohne Diesel Solartechnik zum Anfassen auf dem Dach der Schüco-Arena.

Stadtwerke energy camp Jährlich einmal in den Herbstferien gibt es für 25 Ober­­stufen-Schülerinnen und -Schüler die Möglichkeit,

regenerative Energien in der Praxis kennen zu lernen.

Im Stadtwerke energy camp erkunden sie eine Woche lang Zukunftsenergien. Die Tage gehen weit über ein

Besichtigungsprogramm hinaus und haben den Anspruch, für das Thema zu begeistern und potenziell interessierte

Auszubildende anzusprechen. Ob beim Besichtigen vom

Holzkraftwerk, von Biogas- und Windkraftanlagen, beim

Besuch von Forschungseinrichtungen oder beim Workshop im Ausbildungszentrum der Stadtwerke Bielefeld – stets steht die Praxis der Energieerzeugung im Fokus.

Mit Sonnenenergie nicht aus der Kurve fliegen: Slalom beim Bobby-Car Solar-Cup.

38

39

Stiftung

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Gesellschaftliche Verantwortung

Auf den Weg bringen

Langfristig Gutes für die Region tun – das ist die Grundidee der Stiftung der Stadtwerke Bielefeld. In den vergangenen zwölf Jahren flossen rund zwei Millionen Euro aus den Zinsen des Stiftungskapitals in regionale Projekte. Ende 2009 wurde der Stiftungszweck um kulturelle Belange erweitert. Selbstgestecktes Ziel für alle Förderungen ist jeweils: Initiativen stärken – Engagement fördern – Begeisterung wecken.

Bewegungskisten Bewegungs- und Sportförderung ist ein weiterer Schwer­ punkt der Stiftung – und ein wichtiges Feld für die Ge­

sellschaft. Denn nur noch jedes dritte Kind spielt täglich

draußen, motorische Fähigkeiten verkümmern zunehmend, Bewegungsförderung tut Not. Die Stiftung der Stadtwerke Bielefeld stellte im Rahmen eines Spiel- und Sportfestes, das von mehr als 500 Bielefelder Grundschulkindern

angenommen wurde, Bewegungskisten – Kisten voller

Bewegungsmaterialien, wie Bälle, Balance-, Spring- und

Algen tanken Wie eignen sich Algen zur Energiegewinnung? Biodiesel

Schwungseile – zur Verfügung. Für die folgenden Spielund Sportfeste übernahm der Stiftungsvorstand die Schirmherrschaft.

Umwelt

Kinderwald wächst Wertschätzung von Familien und Klimaschutz zeigt sich auch in kleinen Gesten: Zur Geburt

jedes Kindes in der Mitarbeiterschaft stiftet die

statt aus der Nahrungsmittelpflanze Raps künftig aus

Mikroalgen? Um Grundlagen zu erforschen, errichtete

Ich bin ich!

Urwald in der Senne

Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld seit

die Stiftung der Stadtwerke Bielefeld an der Universität

Bielefeld 2009 eine Stiftungsprofessur: Prof. Dr. Olaf Kruse

Schwächeren Hilfe zur Selbsthilfe geben – auch dieses

Wassergewinnungsgebiete in der Senne greifen

leitet den neu eingerichteten Lehrstuhl Algenbiotechnologie

Ziel verfolgt die Stiftung. Insbesondere für Menschen mit

Eine Waldfläche in der Größe von 88 Fußballfeldern zwi­

Behinderung. Denn diese sind oft Opfer von Gewalt, da sie

Urwald. Gewollt, denn die Stadtwerke Bielefeld als Besitzer

Spaten und pflanzen für ihren Nachwuchs eine

mehrere Jahre ein Projekt des BellZett e. V. für 6- bis 18-jähri­

Wald/Eggegebirge. Das Furlbachtal wird nun vollständig sich

und Bioenergie. Ziel: die Gewinnung von Energie aus

Algen zu einem konkurrenzfähigen Preis. Mikroalgen sind

sich weniger wehren können. Die Stiftung unterstützt über

einzellige, pflanzenartige Organismen, die Kohlendioxid

ge Mädchen mit körperlicher oder geistiger Einschränkung.

Wachstum genau so viel COc aufnehmen, wie sie später

-trainings sowie Rollenspiele zu stärken.

(CO c ) in Biomasse umwandeln. Da Algen bei ihrem

bei der energetischen Nutzung wieder freisetzen, ist die

Energieerzeugung aus Algen COc-neutral. Darüber hinaus können sie Nahrungsmittelpflanzen, die vermehrt zur Energieerzeugung genutzt werden, ersetzen.

Doch von dem Ziel einer wettbewerbsfähigen Energieerzeu­ gung sind Algen heute noch weit entfernt. Das soll sich än­

Ziel ist, die Heranwachsenden über Körperübungen und

Sportnachwuchs beim professionellen Einradfahren – die Stiftung der Stadtwerke bringt Bielefeld(er) in Bewegung.

schen Schloss Holte-Stukenbrock und Augustdorf wird zum

Buche, eine Eiche oder einen Ahorn, natürlich

selbst überlassen.

Bäumchen ist nicht nur ein bleibendes Zeichen

Um die Grundwasservorkommen zu schützen, besitzen die

effektiver COc-Verringerer.

Stadtwerke Bielefeld Wald. 44 ha im Furlbachtal werden

zu erhalten, was ebenso im Interesse der Stadtwerke wie

der Naturschutzverbände liegt. Denn Nachhaltigkeit kennt die Wasserwirtschaft schon lange: Wasservorkommen

dürfen nicht überbeansprucht und die Ökosysteme ober­

ten die Stadtwerke Bielefeld deshalb einen Teil im oberen

erhalten werden (3 siehe S. 30/31). Bereits 1994 renaturier­

Furlbachtal, entfernten die Bauten einer Forellenzucht und

die Stiftung der Stadtwerke Bielefeld, die eine Förderung über

übergaben es der Natur zur freien Entfaltung. Heute ist das

Energieerzeugung auf regenerative Basis stellen, ist es nur

vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere angesiedelt

konsequent, solch eine Stiftungsprofessur zu ermöglichen.« 40

für die neuen Erdenbürger, sondern auch ein

wirtschaftliche Nutzung, sondern die Natur nachhaltig

änderung sollen die Algen dann Energie in Form von Biodiesel,

sieben Jahre zusagte. Wolfgang Brinkmann: »Da wir unsere

mit Namensschild des Neugeborenen. Jedes

vom Naturpark betreut. Oberstes Ziel ist nicht die forst­

halb der Trinkwasserbrunnen müssen möglichst naturnah

Biogas oder Wasserstoff herstellen. Das Konzept überzeugte

frisch gebackene Eltern einmal pro Jahr zum

gaben die Fläche für 99 Jahre an den Naturpark Teutoburger

dern. Forschungsschwerpunkt von Olaf Kruse ist die Ver-

besserung der Mikroalgenstämme. Je nach genetischer Ver-

2010 einen Baum. Im eigenen Forst oberhalb der

Furlbachtal ein landschaftliches Kleinod, in dem sich etliche haben. Dies soll langfristig so bleiben.

41

Sport und

Vielfältig aktiv – unser Sportsponsoring

Energiegeladen bolzen

Vereinssport ist für die Gesellschaft unverzicht­bar. Breiten­

Immer mehr Mädchen entdecken Fußball als Sport für

Teamgeist sowie Ausdauer entwickeln. Wettkampfsport

findende Fußballturnier für Mädchen um den Energie-

sportliche Angebote dienen der Ge­sundheit und lassen

ermöglicht spannende Erlebnisse. Die Unternehmensgruppe

Stadtwerke Bielefeld unterstützt, indem sie Sportkleidung,

Cup der Stadtwerke Bielefeld. Mitmachen dürfen alle

Schulen von »Energiesparen macht Schule«, einem ge­

meinsamen Projekt von Stadt und Stadtwerken Bielefeld,

wir in verschiedenen Bereichen aktiv und wollen sowohl

alltag bewusst macht. Rund 20 Teams liefern sich spannende

begeisternde Massen- wie spezialisierte Randsportarten

ermöglichen. Grundsätzlich ist unser Sponsoring länger­

fristig angelegt. Und auch in schweren Zeiten stehen wir zu unserem Engagement.

Sportsponsoring 2009/10 ••  Arminia Bielefeld ••  TuS Eintracht, TuS Dornberg ••  VfB Fichte, FC Altenhagen, TSG Altenhagen-Heepen, TuS 97 Jöllenbeck ••  Sportvereinigung Brackwede, Reit- und Fahrverein Bielefeld-Brake, Reit- und Fahrverein Ubbedissen ••  Westfälischer Tennis-Verband

das Klimaschutz und Energiesparen im täglichen Schul-

Hilfe statt Präsente

Typisieren ermöglicht Leben

Duelle, bis die Sieger feststehen. Letztendlich gewinnen

Kalender, Weinflaschen und Schreibtisch­utensilien – so

Blutkrebs ist eine schreckliche Krankheit, bei der

alle – und natürlich der Klimaschutz.

Stadtwerke run & roll day

manches Geschenk sammelt sich kurz vor Weihnachten

in der Eingangspost vieler Unternehmen. Doch meist ist

oft nur eine Knochenmarkspende vor dem siche­

ren Tod rettet. Doch diese kann nur von einer

der Nutzen mindestens zweifelhaft. Um ein Zeichen zu

Person erfolgen, die ähnliche genetische Merk­

Einen Sonntag im September wird die Bielefelder Stadt­

Weihnachtspräsente an Kunden und spenden stattdessen

muss sich deshalb typisieren lassen – ein kost­

Skater, Walker und Rollstuhlfahrer. Hier trifft Leistungssport

ligen Betrag für ein wohltätiges Bielefelder Projekt: 2009 an

Veranstaltung für alle Bielefelder, die wir 2004 mit aus der

und ihren Familien einen Ort zum Kraftschöpfen geben wird.

Großveranstaltung in Volksfeststimmung Sportbegeisterung

Spende für Herd und Küche des Drogenhilfe-Cafés, in dem

auto­bahn zum Wettkampfort für alle interessierten Läufer, auf Breitensport mit Volksfestcharakter – eine innovative

Taufe hoben und seitdem jährlich ermöglichen. Sie soll als wecken und damit zur Lebensqualität der Stadt beitragen.

42

Soziales

Praktische Helfer als Symbol bei der Übergabe der Spende: Ein Schaukelelch, den die Tischler der Stadtwerke fertigten, für das Kinderhospiz und eine gusseiserne Profi-Bratpfanne für das Drogenhilfe-Café.

sich. Beliebt ist das nun schon im sechsten Jahr statt­-

insbesondere Trainings- bzw. Schwimmanzüge und -trikots,­ stellt oder in Sporthallen bzw. Stadien wirbt. Dabei sind

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Gesellschaftliche Verantwortung

setzen, verzichten die Stadtwerke Bielefeld seit 2009 auf

getreu dem Motto »Spende statt Geschenke« einen fünfstel­ das Kinderhospiz Bethel, das unheilbar kranken Kindern

2010 freute sich die Bielefelder Drogenberatung über eine sich Suchtkranke stärken sollen.

male aufweist. Wer bereit ist, so Leben zu retten, spieliges Unterfangen. Die Stadtwerke Bielefeld

übernahmen die Kosten dieser Typisierung für

alle freiwilligen Spender aus der Unter­nehmens­

gruppe – mehr als 100 Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter sind seitdem zusätzlich in der

Deutschen Knochenmarkspenderdatei.

43

Werteorientierte Unternehmenskultur

In ihren Tätigkeiten zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind überdurchschnitt­lich engagiert, kreativ und wechseln nicht so schnell den Arbeitgeber. Doch Motivation und geringe Fluktuation kommen nicht von ungefähr. Attraktive Arbeitgeber kennzeichnet eine produktive Arbeits­ atmosphäre. Die Stadtwerke Bielefeld setzen auf Transparenz bei allen Entscheidungen und gezielte Weiterbildung. Darüber hinaus machen wir Angebote, um auf die Arbeit einwirkende persönliche Belastungen abzu­ federn – und so zugleich das soziale Gefüge der Gesellschaft zu stützen.

Fit im

Beruf

Gesundheit ist ein hohes Gut und rechnet sich für Beschäftigte ebenso wie für Arbeitgeber. Denn vermiedene oder gelinderte Krankheiten erhöhen das individuelle Wohlbefinden, ver­ mindern Fehlzeiten und steigern die Produktivität. Deshalb legen die Stadtwerke Bielefeld viel Gewicht auf Gesundheitsvorsorge: Schon lange bieten sie einen werksärztlichen Dienst, unterstützen den Betriebssport und achten bei der Mittagsversorgung auf leichteres Essen. Zusätzlich gibt es seit 2009 das Gesundheitszentrum und vielfältige Möglichkeiten individueller Unterstützung.

Hygiene geht vor Viren lauern überall, wo Menschen sind. Sie kleben an unse­

ren Händen, und wir geben sie weiter. Wir husten und niesen sie durch die Luft, wir atmen sie ein und wieder aus. Viele

Viren sind harmlos, doch einige verursachen gefährliche

Krankheiten. Deshalb gilt es, den Infektionsschutz gerade

dort zu verbessern, wo Menschen zusammenkommen, also

im beruflichen Alltag. Ziel ist, die Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter möglichst zu schützen. In einem ersten Schritt

installierte die Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld

in allen Toiletten handliche Desinfektionsgeräte und klärte alle Beschäftigten über die Bedeutung der Händehygiene

Training after work Sport ist bestes Mittel zur Gesundheitsförderung, insbe­ sondere angesichts älter werdender Belegschaften und

steigender Produktivitätsanforderungen. Deshalb bietet

der Betriebsrat der Stadtwerke Bielefeld seit 2009 Kurse

auf. Zusätzlich wurden an 30 zentralen Stellen der Unter­

nehmensgruppe Desinfektionsspender aufgestellt, um die

Übertragungswege insbesondere von Grippeviren über

Handkontakte zu reduzieren. Zudem nutzen jeden Herbst

ca. 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit, sich kostenlos gegen die aktuell erwartete Grippe impfen

zu lassen. Um die Versorgung der Kunden auch in Zeiten

rund um Fitness und Entspannung sowie Kraft- und

von Grippeepidemien aufrechterhalten zu können, gibt es

aus der ein modernes Gesundheitszentrum wurde.

gesetzt werden können.

Ausdauertrainings. Ort ist die ehemalige Kantine,

Ob Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems, Förderung des Muskel- und Skelettsystems oder Entspannung

und Stressbewältigung – vielfältig sind die Angebote. 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schwitzen so

regel­mäßig in ihrer Freizeit, angeleitet von Sportlehrern

und von Stadtwerke-Mitarbeitern, die in ihrer Freizeit entsprechende Weiterbildungen absolvierten.

Einsatzpläne für den Fall der Fälle, die umgehend in Kraft

Hygiene-Tipps Hände Regelmäßiges Händewaschen verringert das Risiko von Atemwegs- und Durchfallerkrankungen deutlich. Dabei ist es wichtig, dass richtig gewaschen wird: Die Seife ca. 20 Sekunden lang auch zwischen den Fingern verreiben, dann sorgfältig abspülen und abtrocknen. Halten Sie darüber hinaus die Hände möglichst vom Gesicht fern. Husten »Hand vor den Mund« ist ungesund für die Mitmenschen. Eine große Anzahl von Viren landet an den Händen und bleibt dort kleben – bis zum nächsten Händedruck. Husten Sie also lieber nicht in die Hand, sondern in Ihren Ärmel. Halten Sie zudem beim Husten größtmöglichen Abstand zu Anderen.

44

45

Qualifikation Vielfältige Ausbildungsangebote Technische Dienstleistungen erfordern viel Spezial­ wissen – und moderne Arbeitsplätze eine moderne Ausbildung. Wir sorgen selbst dafür, das Know-how für alle in der Unternehmensgruppe anfallenden Aufgaben bereitzustellen und bilden mit Kooperationspartnern in acht Berufen und drei praxisintegrierten Studiengängen aus. Insgesamt 180 junge Menschen erhalten so fachspezifisch zugeschnittenes Fachwissen und Branchenkenntnisse.

I

n Deutschland bilden heute nur noch gut

30 % aller Unternehmen aus. Entgegen diesem Trend haben die Stadtwerke Bielefeld an ihrer

Ausbildung festgehalten, sie sogar qualitativ und quantitativ ausgebaut. 3,4 Millionen Euro lassen

wir uns dies pro Jahr kosten – gut angelegtes Geld,

denn es sichert den eigenen Fachkräftenachwuchs auf lange Sicht: 90 bis 95 % der frei werdenden Stellen besetzen wir mit ehemaligen Auszu­

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Personelle Verantwortung

ist alles bildenden. Das Risiko von Fehlbesetzungen ist gering, da Fachwissen und Branchenkenntnis

garantiert sind und die Fähigkeiten der Bewerber nach Jahren der Ausbildung gut eingeschätzt

werden können. Und auch die Auszubildenden

wissen, worauf sie sich einlassen. Insgesamt bil­

den die Stadtwerke Bielefeld weit über den eige­ nen Bedarf hinaus aus – bewusst, um möglichst

vielen jungen Menschen eine Chance zum Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Denn für junge Menschen ist eine fundierte Berufsausbildung der beste Schutz gegen Arbeitslosigkeit.

Daher ist uns nicht nur eine gewissenhafte

Bewerberauswahl wichtig, sondern auch eine

umfassende Unterstützung und Förderung unse­ rer Auszubildenden. Mit dem Ergebnis, dass die

»Durchfallquote« bei Prüfungen unter 1 % liegt.

Per Turbo zum Ingenieur

Auch den Bedarf an höher qualifizierten Fachkräften befriedigen wir zuerst aus den Reihen unserer Auszubildenden. Schon heute ist der Berufsnachwuchs in den Ingenieurberufen knapp. Deshalb geben wir jedes Jahr einigen besonders talentierten jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Chance, hochqualifizierte Spezialkenntnisse in einem Studium zu erwerben. Studierende sammeln so parallel theoretisches Know-how und Praxiserfahrungen beim künftigen Arbeitgeber.

D

as Angebot kam für mich völlig überraschend«,

erinnert sich Stefan Kronshage, Student der

Elektrotechnik und Mitarbeiter der Stadtwerke

Bielefeld. »2007 fragte die Personalabteilung an, ob ich mir

ein Studium zum Ingenieur (Bachelor of Engineering) vor­

stellen könnte.« Er konnte. Zuvor hatte der junge Bielefelder seine Ausbildung zum Energieelektroniker bei den Stadt­

werken Bielefeld als Jahrgangsbester abgeschlossen und Ausbildungsberufe bei den Stadtwerken Bielefeld ••  Industriekaufmann/-frau ••  Informatikkaufmann/-frau ••  Elektroniker/-in für Betriebstechnik ••  Industriemechaniker/-in ••  Kfz-Mechatroniker/-in ••  Fachkraft im Fahrbetrieb ••  Restaurantfachmann/-frau (BBF) ••  Fachangestellte/r für Bäderbetriebe (BBF) ••  Bachelor of Arts ••  Bachelor of Engineering /  Wirtschaftsingenieur ••  Bachelor of Engineering / Elektrotechnik

46

Stefan Kronshage, Student der Elektrotechnik und Mitarbeiter der Stadtwerke Bielefeld

Nach der Zusage folgten intensive Monate: In Bochum bot die technische Fachhochschule TFH ein passendes Studium, das komprimierte Vorlesungszeit mit gro­

ßer Praxisorientierung verbindet. Der Anspruch an die

Studierenden war hoch, der Stundenplan voll, dazu kamen

Vor- und Nachbereitungen. Die Freizeit beschränkte sich vor allem auf Pauken und Schlafen. Die Hochschule un­ terstützte mit Wohnheimplätzen, die nur während der

Vorlesungswochen voll zu bezahlen waren. Denn auf zwölf Wochen Semester folgten zwölf Wochen vorlesungsfreie

Zeit – beileibe kein Urlaub, sondern normale Arbeitszeit bei

den Stadtwerken Bielefeld, beispielsweise bei Projekten zur Ertüchtigung des gesamten Bielefelder Stromnetzes.

Nach Absprache konnte etwas Arbeitszeit zur Prüfungs­

vorbereitung abgezwackt werden, rückblickend waren

38 Prüfungen in der vorlesungsfreien Zeit zu schreiben.

anschließend drei Jahre im Unternehmen als Facharbeiter

»Die Fächer bauen aufeinander auf – das macht enormen

Unternehmen finanziert das Studium, im Gegenzug ver­

fällt, muss parallel zum neuen Stoff den alten lernen.«

gearbeitet. Die Eckdaten waren schnell vereinbart: Das pflichtet sich der Student, nach dem Studienabschluss

einige Jahre bei den Stadtwerken Bielefeld zu arbeiten – ein Geschäft auf Gegenseitigkeit.

Druck, die Prüfungen nicht zu verhauen. Denn wer durch­ Nach sechs Semestern kam die Abschlussarbeit – über

ein Stadtwerke-Thema, das die Sanierung bestehender Stromkabel betrifft. Rückblickend war insbesondere

der Beginn des Studiums hart: fremde Umgebung, hohe

Ansprüche an Basis- und Fachwissen und die Fähigkeit,

acht bis zehn Stunden pro Tag lernen zu können. Stefan

Kronshage: »Arbeitsalltag und Hochschulalltag unterschei­

den sich völlig. In den ersten Wochen musste ich erst das ständige Lernen wieder lernen.«

47

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Personelle Verantwortung

Angehörige zu pflegen ist eine enorme Herausforderung.« Volker Wilde

Ehrenamt unterstützen

oder praktische Verantwortung zu übernehmen, um ein

würdevolles Altern zu ermöglichen. Doch dies kollidiert

oft mit den Anforderungen des Arbeitslebens – so die Aus­

gangsüberlegung, die von Wolfgang Brinkmann ausging.

»Über die Hälfte unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zwischen 41 und 60 Jahre alt«, gibt Volker Wilde, Per­

sonalchef der Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld,

zu bedenken: »Für sie ist es recht wahrscheinlich, dass ihre

Eltern hinfällig werden, während sie selbst noch aktiv im

Flexible

Arbeitsleben stehen. Hier wollen wir helfen.« Zudem arbeiten heute die Partnerinnen und Partner meist ebenfalls – ein

Betreuen der Elterngeneration stellt damit den Alltag völlig

Regelungen

Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

P

flegen ist Arbeit, zeitintensiv, kräftezehrend

Die Entwicklung vom eigenständigen Leben

quasi nebenbei betreuen zu können, irrt in

oft schleichend, kommt dennoch für die

und allumfassend. Wer glaubt, Angehörige

Angehörigen zumeist ungeplant, mitunter

vi­du­ell über einen langen Zeitraum kümmern

nend Selbstverständliches, bislang gewohn­

Jeder Hilfebedarf ist individuell, dem tragen die Angebote

Unterbringung im Pflegeheim sichert zuerst nur die ele­

So gibt es Beratungen in Kooperation mit der AWO, die

Ernährung. Beschäftigung oder Betreuung bleibt zumeist

die Angehörige in eine Pflegestufe eingestuft oder ist dies

notwendigen Verrichtungen.

•• sich befristet beurlauben lassen,

»Angehörige zu pflegen ist eine enorme Herausforderung«,

der Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld Rechnung.

auch professionelle Hilfsdienste vermittelt. Ist der oder

abzusehen, können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

der Elterngeneration im eigenen Haushalt. Denn eine

mentaren Dinge wie adäquate Unterkunft, Hygiene und

ebenso Sache der Angehörigen wie die Organisation aller

so Volker Wilde, »auch psychisch: Denn selbst beste Pflege

oder gar ein Viertel kürzen oder

kann einen Verfall der Angehörigen nicht dauerhaft auf­

Pflegeanforderungen reagieren. So ist es möglich, bis

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen, achtet

zeit anzusparen.

jedes Jahr mindestens zwölf Tage Erholungsurlaub am Stück

•• dank eines besonderen Arbeitszeitkontos flexibel auf zu 250 Stunden Arbeitszeit für eine absehbare Pflege-

halten.« Mit den Angeboten hofft das Unternehmen, die

aber auch auf Erholungszeiten: »Alle Beschäftigten sollen

machen. Auch bei familiär eingespannten Mitarbeiterinnen

Unter Umständen kann ein Heimarbeitsplatz eingerichtet

und Mitarbeiter achten wir darauf, dass dieser Urlaub ge­

realistisch ist.

Schutz der Beschäftigten.«

werden, wenn ein relativ ungestörtes Arbeiten zu Hause

nommen wird – im Interesse des Unternehmens und zum

überraschend: Die Eltern vergessen anschei­

können. Und: Im Gegensatz zum Verheilen eines

te Bewegungen oder Verrichtungen fallen

Fällen der Zustand der zu Pflegenden.

mit dem Hören schwindet die Geselligkeit,

Knochenbruchs verschlechtert sich in den meisten

Diese Angebote sind nicht beschränkt auf das Aufnehmen

der Elterngeneration hin zum Pflegefall ist

den allermeisten Fällen. Denn Pflegebedürftige

brauchen Menschen, die sich intensiv und indi­

auf den Kopf.

•• die Zahl der Wochenarbeitsstunden auf die Hälfte

Unsere Gesellschaft altert. Und mit der Zahl älterer Senioren und Seniorinnen nehmen auch die Fälle von Demenz und anderer Alterskrankheiten zu. Auch für alle aktiv im Berufsleben Stehende wird damit Hilfe für die Elterngeneration bzw. Pflege von Angehörigen alltäglicher. Damit die Beschäftigten auch in dieser Lebenssituation Beruf und Familie miteinander vereinbaren können, bietet die Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld mehrere Hilfen an.

Ob Hilfe für Bedürftige, Einsatz für die Umwelt und den Breitensport, Weitergeben von Spezialwissen oder Mitarbeit in der Schulpflegschaft – vielfältig sind die Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld setzen sich in ihrer Freizeit für die Gesellschaft ein und sind ehrenamtlich aktiv. Die Stadtwerke Bielefeld fördern dies, ermöglichen die Arbeit in Prüfungsausschüssen oder die Unterstützung Bielefelder Feuerwehren bei Einsätzen während der Arbeitszeit. Seit Anfang 2011 honorieren sie zudem individuell nachgewiesenes ehrenamtliches Engagement mit bis zu drei Tagen Sonderurlaub. Damit wird nicht nur der Nutzen für die Gesellschaft anerkannt, sondern auch für die eigene Unternehmenskultur. Denn ehrenamtlicher Einsatz schult die Kommunikations- und Teamfähigkeit ebenso wie die Sozial- und Führungskompetenz.

schwer. Die Sinne machen nicht mehr gut mit,

mit dem Kontakt der Intellekt. Mitunter setzt ein Unfall oder eine schwere Krankheit der

Eigenständigkeit ein Ende. Wenn die Eltern

Hilfe brauchen, heißt es oft organisatorische 48

49

Wir wollen zeigen, dass uns unsere Mitarbeiter auch in ihrer Rolle als Väter wichtig sind. Und dass sich beruflicher Erfolg und Zeit für Kinder nicht ausschließen.« Karin Schrader

J

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Personelle Verantwortung

ahrzehntelang galt die klassische Rollen­

verteilung: Der Mann arbeitet Vollzeit, die Frau sorgt für Versorgung und Erziehung

der Kinder. Dies kollidierte mit den Interessen der jüngeren, meist gut ausgebildeten Frauen.

Um qualifizierten Nachwuchs zu werben

und Mitarbeiterinnen zu halten, baut die

Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld die

Vereinbarkeit von Beruf und Familie seit Jahren

aus: beispielsweise durch Kita-Betreuungsplätze

auch außerhalb der normalen Kindergarten-

zeitmodelle.« Hier setzt das Unternehmen an:

»Wir wollen zeigen, dass uns unsere Mitarbeiter

nur Erzeuger und Ernährer sein. Sondern Vater

dass sich beruflicher Erfolg und Zeit für Kinder

und Partner – anzusprechen in allen Fragen

und einplanbar, egal ob für Windeln wechseln,

Zunehmend wollen Väter mehr Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder übernehmen. Doch im Berufsleben stoßen sie mit ihrem Wunsch nach Freiräumen hierfür oft auf Unverständnis. Nicht so in der Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld, die als eines der bundesweit ersten Unternehmen begonnen hat, Vätern neue Wege für eine Balance zwischen Beruf und Familie zu ermöglichen.

im Betrieb und Unwissenheit über neue Arbeits­

Öffnungszeiten oder durch flexible Arbeitszeiten.

Aber auch immer mehr Männer wollen nicht

Aktive Väter wertschätzen

der Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld,

»aber bei vielen gibt es Sorge um die Akzeptanz

Schulaufgaben oder als Trostspender. Sie wollen

auch in ihrer Rolle als Väter wichtig sind. Und

nicht ausschließen.«

Im Rahmen eines Projekts nahm sich das

Unternehmen des Themas an. Zu Beginn

Arbeitsalltag gefragt sind. Dies deckt sich mit

wachsen.

dert Vaterschaft die Lebenssituation? Welche

schätzen an Vätern, dass sie

sein, um ihre Kinder zu begleiten – und mit ihnen

Die Stadtwerke Bielefeld reagierten frühzeitig auf dieses neue Rollenverständnis und machen sich

als eines der bundesweit ersten Unternehmen für

Vaterförderung stark. »Immer mehr Väter signa­ lisieren Interesse an einer aktiven Vaterschaft«, so Karin Schrader, Gleichstellungsbeauftragte

Väter im Fokus

stand eine Bestandsaufnahme: Wie verän­

Kompetenzen entwickeln Väter? Was wün­

schen sie sich vom Arbeitgeber? Wie stehen

die Führungskräfte zu aktiver Vaterschaft?

Befragungen von Führungskräften. Diese

•• verantwortungsvoll mit Entscheidungen

und Ressourcen, vor allem mit dem knappen Gut Zeit, umgehen,

Ausführliche Befragungen ergaben: Vater-

•• sich gut in die Situation von Kollegen und

völlige Veränderung des Alltags, bislang

•• konfliktfähig sind und

schaft bedeutete für alle Befragten eine

Vorrangiges trat in den Hintergrund, die

Kinder prägen den Tagesablauf. Ungeachtet

aller Belastungen wie durchwachter Nächte:

Kunden hineinversetzen können,

ist der Umgang mit Zeit: Was vorher für beruf­

die Entwicklung der Kinder kontinuierlich

liche Entwicklung, Partnerschaft und Hobbys

die ersten Lebensjahre des Nachwuchses. Wer

begleitet, steht immer wieder vor neuen

zur Verfügung stand, wird nun völlig neu

Herausforderungen: im Kindergarten, beim

Zeitmanagement. Nachwuchs bedeutet zudem

individuell sind die Wünsche an den Arbeit­

nur selten autoritäre Anweisungen. Stattdessen

Führungskräfte haben viele Väter Sorge,

Grundsätzlich wird Eltern ein hohes Maß an

»Mit Vätern rechnen« zielt auf offene Unter­

bester Vorbereitung sind unvorhergesehene

Stadtwerke Bielefeld: »Moderne Personalpolitik

verteilt. Entsprechend wichtig wird ein gutes

tagtägliches Motivationstraining: Kinder befolgen gilt es, durch Einsicht zu überzeugen.

Planung und Flexibilität abverlangt, denn trotz Situationen bei Kindern die Regel. Fazit fürs

meisten Fällen reifer und kompetenter, erwirbt Familienfreundlichkeit macht attraktiv Im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte punkten familien­ bewusste Unternehmen. Nach einer Studie des Bundesfamilien­ ministeriums ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für mehr als 90 % der jüngeren Beschäftigten genauso wichtig wie das Gehalt. Über ein Viertel der befragten Mütter und Väter hatte bereits einmal den Arbeitgeber gewechselt, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können.

Seit April 2010 gibt es bei den Stadtwerken Bielefeld ein Familienzimmer: Fällt mal die Betreuung für den Nachwuchs aus, können Papa oder Mama die Kinder ins Unternehmen mitbringen und im Familienzimmer ihrer Arbeit nachgehen, während die Kleinen malen oder spielen.

sind als manch kinderloser Kollege.

Aktive Vaterschaft beschränkt sich nicht auf

Herausforderung für frischgebackene Eltern

Familienzimmer

•• was überraschen mag: flexibler und mobiler

Kinder empfinden alle als Bereicherung. Größte

Unternehmen: Wer Kinder erzieht, wird in den

50

Fähigkeiten und Kompetenzen, die auch im

wie im Arbeitsleben auch in der Familie präsent

Schulwechsel, in der Pubertät. Entsprechend

geber. Trotz der positiven Einschätzung der

ihre Familienanliegen zu thematisieren.

nehmens­­kultur. Volker Wilde, Personalchef der

hat den Menschen mit all seinen Wünschen

im Blick. Sie ist langfristig angelegt und will

wegkommen von alten und neuen Klischees.

Väterbewusste Angebote rechnen sich über ge­ ringere Fluktuation und Fehlzeit. Zudem ver­

bessern wir unsere Attraktivität als Arbeitgeber

– enorm wichtig angesichts des beginnenden Fachkräftemangels in Deutschland.«

51

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Daten und Fakten

Kennzahlen

Daten und Fakten der Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld Wesentliche Beteiligungen der Stadtwerke Bielefeld GmbH Stand Dezember 2010

2010

2009

2008

2007

Bilanzsumme

Mio. EUR

345,9

911,2

861,8

828,0

Umsatzerlöse

Mio. EUR

679,1

669,8

660,2

601,2

– davon Versorgung

Mio. EUR

611,0

612,3

603,3

549,1

– davon Verkehr

Mio. EUR

47,8

37,5

36,8

32,5

– davon Bäder

Mio. EUR

5,0

4,6

4,5

4,2

– davon Telekommunikation

Mio. EUR

15,3

15,4

15,6

15,4

Eigenkapital

Mio. EUR

282,2

268,2

257,2

262,6

Anlagevermögen

Mio. EUR

583,2

560,2

519,2

485,5

Sachanlageinvestitionen

Mio. EUR

67,4

72,3

51,1

31,8

Mio. EUR

59,6

45,8

33,4

38,4

2.242

2.225

2.197

2.196

26.583

20.584,3

15.202,5

17.486,3

inkl. immaterielle Vermögensgegenstände

Gesellschafter: BBVG (Stadt Bielefeld) 50,1 %; swb AG (Bremen) 49,9 %

Bilanzgewinn 33,33 %

Gemeinschaftskraftwerk

100 %

Veltheim GmbH

Stadtwerke Bielefeld

BBF – Bielefelder Bäder und

Netz GmbH

Freizeit GmbH

100 %

(aus laufender Geschäftstätigkeit) Beschäftigte im Jahresdurchschnitt

33,33 %

16,7 %

Netz Veltheim GmbH

Gemeinschaftskernkraftwerk Grohnde Management GmbH

100 %

Stadtwerke Bielefeld

30 %

kommunikation mbH

Service GmbH

49,9 %

BITel – Gesellschaft für ­Tele-

70 %

Gemeinschaftskraftwerk

49 %

Weser GmbH & Co. OHG

50 %

35,72 %

Gemeinschaftskernkraftwerk

Stadtwerke Gütersloh GmbH

moBiel GmbH

Personalaufwand 2010

100 %

Müllverbrennungsanlage Bielefeld-Herford GmbH

moBiel Service GmbH

Elektrizitätsversorgung

Stötzel GmbH, Steinhagen

Werther GmbH

Grohnde GmbH & Co. OHG

Interargem GmbH

Stadtwerke Ahlen GmbH

Stand 31. Dezember 2010

10,13 % 49 %

50 %

38,9 %

Bielefeld GmbH

ENERTEC Hameln GmbH

37,5 %

Energieconsulting GmbH

Go.On. GmbH

2,17 %

OWL-Verkehr-GmbH

8,2 %

18,27 %

WestfalenBahn GmbH

25 %

Symmedia GmbH

European Energy Exchange AG

6.482.800

Arbeitgeberanteile

9.766.900

2.994.600

1.205.900

­Wertschöpfungsstufen auf eine breite und nachhaltige Basis zu stellen. Ziel der Beteiligung an anderen kommunalen Unternehmen ist ein Netzwerk zur gegenseitigen Stärkung

52

BITel-Gesellschaft

Stadtwerke

GmbH

nikation mbH

GmbH

700.800

186.000

64.000

1.324.500

9.200

3.920.400

924.500

-854.000

4.530.500

für Telekommu-

Bielefeld Netz

3.036.600

1.798.600

566.800

323.700

27.300

43.700

8.600

0

4.600

0

199.900

253.300

169.700

120.500

22.200

10.800

32.500

17.100

25.800

22.200

700

100

400

0

1.300

-4.100

-500

200

0

0

70.274.600

19.694.400

7.963.000

5.684.200

3.838.900

2.277.200

840.400

zur Sozialversicherung

Unfallversicherung 0

und Ruhegeldzahlungen

versicherung/Pensionskasse

Pensionssicherungsverein Den Stadtwerken Bielefeld ist es insbesondere mit ihren Beteiligungen im Erzeugungs- und Entsorgungsbereich gelungen, die Ertragskraft der Unternehmensgruppe auf allen

BBF – Bielefelder

Bäder und Freizeit

15.561.300

Pensionsrückstellungen

der Wettbewerbsfähigkeit.

GmbH

55.392.500

Umlagen zur VBL-Zusatz0,25 %

moBiel Service

Löhne und Gehälter

betriebl. Altersversorgung 3,54 %

moBiel GmbH

8,2 %

Wasserwerk Mühlgrund GmbH

Westfälische Propan GmbH

Stadtwerke

10,02 %

gesetzliche 100 %

EUR

100 %

89,87 % 33,33 %

Gewinn pro Mitarbeiter/in

Unterstützungen Personalaufwand gesamt

0

53

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Daten und Fakten

Personalstatistik 2010

Beschäftigtenzahl nach vereinbarter Arbeitszeit Stand 31. Dezember 2010

Um die Mitarbeiterzahl aufschlüsseln zu können, beziehen sich die folgenden Daten auf Stichtagszahlen zum

Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld

31. Dezember 2010. Zu diesem Datum waren insgesamt 2.180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon 188 Auszubildende.

Stadtwerke Bielefeld

1.500

Stand 31. Dezember 2010

1.605

... 326

300

119 41

0

15,2 % | 84,8 %

22,7 % | 77,3 %

55

17,9 % | 82,1 %

67

Stadtwerke Bielefeld Netz

12

BBF

55

100

59,9 % | 40,1 %

moBiel

22,2 % | 77,8 %

Alle Mitarbeiter/-innen inklusive Auszubildende, Praktikanten/-innen, Wehrpflichtige/Zivildienstleistende, Erwerbs- und Berufsunfähige auf Zeit, Beurlaubte und Verkehrszähler (moBiel) zum 31. Dezember 2010.

Mitarbeiter/-innen

weiblich

60

männlich

53

... 50 20

36

24

0 6,1 % 78,4 % 9,1 %

1

8

3

1

5

0

1,3 %

0%

121

100 66 50

34

21

0

0

0%

0%

0

0

0%

0%

0 27,3 % 14,0 % 50,0 % 8,7 %

150

150

100

100

64

50

48

19

35

0

0

1

0%

0,6 %

55

50 0

0 0%

7

5

10,4 % 82,1 % 7,5 %

150

2

1

100

Teilzeit Mitarbeiter Teilzeit Mitarbeiterinnen

50 0

27 0 0%

54

1,3 %

Stadtwerke Bielefeld Netz

Mitarbeiter/-innen

1

4

21

7,8 % 69,5 % 17,6 % 2,7 %

16

BITel

11,4 % 38,3 % 28,7 % 21,0 %

Fachkräfte im Gastgewerbe (BBF)

0

4

Fachkraft im Fahrbetrieb

1

4

Bachelor of Engineering

2

7

Bachelor of Arts

2

17

Informatikkaufleute

0

29

27 Industriekaufleute

10

Industriemechaniker/-in

20

Elektroniker/-in

Auszubildende

30

Technische/r Zeichner/-in

40

Fachangestellte/r für Bäderbetriebe (BBF)

50

35

14

150

BBF

Stand 31. Dezember 2010

0

1,1 %

309

5,1 %

Auszubildende bei den Stadtwerken Bielefeld und bei der BBF

100

100

moBiel Service

300 8 28

224

200

0,8 %

Mitarbeiter/-innen

26,7 % | 73,3 %

60

187 BITel

334

Mitarbeiter/-innen

26,4 % | 73,6 %

340

moBiel Service

575

17

Mitarbeiter/-innen

100

Mitarbeiter/-innen

Mitarbeiter/-innen

200

5,5 % 10,6 % 66,3 % 14,9 % 1,9 %

moBiel

0

934

Stadtwerke Bielefeld

200

Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld

Mitarbeiter/-innen

400

...

232

1.200

600

800

300

1.400

800

1.400

weiblich männlich

1.000

855

1.445

Beschäftigtenzahl 1.600

900

3

vollbeschäftigte Mitarbeiter 5

1

8,3 % 75,0 % 13,9 % 2,8 %

0 0%

vollbeschäftigte Mitarbeiterinnen Altersteilzeit Mitarbeiter Altersteilzeit Mitarbeiterinnen

55

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 | Daten und Fakten

Beschäftigte nach Betriebszugehörigkeit 2010

Altersaufbau der Beschäftigten 2010

Stand 31. Dezember 2010

Stand 31. Dezember 2010

Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld

Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld

700

306

27

0

1,5 %

moBiel

130

100

143

50

41

52 20

5

0

100

BBF

115

0 47,5 % 52,5 %

0

0

0

0

0%

0%

0%

0%

50

77 42

48

0 25,2 % 28,7 % 46,1 %

0

0

0

0%

0%

0%

Mitarbeiter/-innen

100

0,5 %

30

23

100

0

5,8 % 12,5 % 40,6 % 33,0 % 7,6 %

100

0

5 7,5 % 47,7 % 44,8 %

0

0

0

0%

0%

0%

30 3

0

13,2 % 38,0 % 35,1 % 12,4 % 1,3 %

BITel

100

30

85

32

0%

100

32

92

50

150

50 0

32

41

45

32 9

8

4,8 % 19,2 % 24,5 % 26,9 % 19,2 % 5,4 %

50 0

0 0%

7

27

20

13

10,4 % 40,3 % 29,9 % 19,4 %

0 0%

Stadtwerke Bielefeld Netz 150

100

bis 5 Jahre 6 – 10 Jahre

50

11 – 20 Jahre

9

4

14

6

3

25,0 % 11,1 % 38,9 % 16,7 % 8,3 %

0 0%

21 – 30 Jahre 31 – 40 Jahre über 40 Jahre

Mitarbeiter/-innen

Mitarbeiter/-innen

0

150

150

56

44

150

50

108

150

BBF

Stadtwerke Bielefeld Netz

0

49 2

197

8,5 % 18,8 % 15,5 % 28,2 % 25,5 % 3,5 %

130

100

0

100

325

moBiel Service

160

50

200

15,7 % 18,9 % 31,3 % 24,6 % 4,1 %

150

BITel 150

88

0 5,4 %

127

50

10,4 % 5,1 % 36,3 % 33,7 % 13,2 % 1,3 %

118

moBiel

150

133

100

100

27,9 % 16,3 % 24,0 % 19,5 % 10,2 % 2,1 %

moBiel Service 150

200

Mitarbeiter/-innen

0

240

Mitarbeiter/-innen

32

200

360

300

300

249

207

400

342

Mitarbeiter/-innen

100

Mitarbeiter/-innen

185

Mitarbeiter/-innen

Mitarbeiter/-innen

200

26,0 % 20,1 % 26,1 % 17,8 % 8,5 %

Mitarbeiter/-innen

355

300

300

412

400

Mitarbeiter/-innen

400

388

Stadtwerke Bielefeld

500

Mitarbeiter/-innen

438

Mitarbeiter/-innen

537

Stadtwerke Bielefeld

500 400

683

600

570

567

Mitarbeiter/-innen

600

700

100

bis 20 Jahre 21 – 30 Jahre

50 0

31 – 40 Jahre

0 0%

8

6

13

7

2

22,2 % 16,7 % 36,1 % 19,4 % 5,6 %

41 – 50 Jahre 51 – 60 Jahre älter als 60 Jahre

57

Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2011/12 Verantwortlich handeln für die Region

Stadtwerke Bielefeld GmbH

Schildescher Straße 16 | 33611 Bielefeld | Telefon (05 21) 51-90 | Telefax (05 21) 51-43 37 www.stadtwerke-bielefeld.de | [email protected]

Impressum Herausgeber: Stadtwerke Bielefeld GmbH  |  Text und Redaktion: Unternehmenskommunikation Andreas Bootz, Birgit Jahnke Gestaltung / Grafik: deteringdesign GmbH, Bielefeld  |  Fotos: Stephanie Baseler (S. 43), Katrin Biller (S. 46 · 47), Andreas Bootz (S. 23 · 47), Deutsche Energie-Agentur GmbH – dena (S. 22), Gerald Dunkel (S. 38), Bastian Ehl (Titel · S. 7), Oliver Franke (S. 26), Andreas Frücht (S. 32 · 42 · 43) , Susanne Freitag (S. 2 · 3 · 5 · 6 · 8 · 11 · 33 · 34 · 35 · 37 · 44 · 50 · 51), Veit Mette (S. 4 · 5 · 8 · 9 · 13 · 14 · 15 · 23 · 41 · 48), Ines Oberhokamp (S. 22), Kim Nadine Ortmeier (S. 39), Christian Ring (S. 6), Frank Springer (S. 42), Christel Schroeder (S. 31), Thorsten Ulonska (S. 16 · 17 · 18 · 19 · 24 · 25 · 28 · 29 · 30 · 31 · 40 · 49), Universität Bielefeld / Norma Langohr (S. 39), Christian Venne (S. 31), Johanna Zielinski (S. 36)  |  Druck: Druckerei Gieselmann, Bielefeld

Das Titelbild zeigt unsere Photovoltaikanlage in Calbe. Auf 145.000 mC einer ehemaligen Bauschuttdeponie erzeugen wir pro Jahr mehr als 4,3 Millionen kWh Sonnenstrom.

Gedruckt auf 100 % Altpapier – der Umwelt zuliebe.

moBiel Service

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