Aktiv vor Ort. Kommunen handeln jetzt.

October 14, 2016 | Author: Fritz Andreas Abel | Category: N/A
Share Embed Donate


Short Description

Download Aktiv vor Ort. Kommunen handeln jetzt....

Description

Aktiv vor Ort. Kommunen handeln jetzt.

UN-Millenniumentwicklungsziele: Chancen in den Kommunen nutzen!

„Die Millenniumentwicklungsziele werden nicht bei den UN erreicht. Sie müssen in jedem einzelnen Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen durch die gemeinsamen Anstrengungen der Regierungen und der Menschen verwirklicht werden.“ Kofi Annan, UN-Generalsekretär

no excuse 2015 Aktiv vor Ort – Kommunen handeln jetzt !

Aktiv vor Ort

Chancen in den Kommunen jetzt nutzen. „Millenniumentwicklungsziele“ – was hat das mit meiner Kommune zu tun?

So fragen uns viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Kommunalverwaltung und kommunale Politikerinnen und Politiker. Diese Broschüre zeigt: Sehr viel! – Weltweit sind es die Kommunen, die als nächster Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger da sind. Hier zeigen sich die von den acht Entwicklungszielen der Vereinten Nationen angesprochenen Themen direkt, hier wirken sich Konsequenzen nicht nachhaltiger Entwicklungsprozesse aus: Hunger und Armut, Umweltzerstörung, Migration, Gesundheitsversorgung, Kindersterblichkeit, HIV-Aids und Bildungssituation. Im Gegensatz zur häufig auch in der Entwicklungszusammenarbeit gepflegten Meinung, die Millenniumentwicklungsziele seien etwas für den Süden und gingen uns im Norden „Wir sind die erste Generation, die Armut beseitigen kann und

nichts an, werden wir verdeutlichen, dass Armut, unzureichende Bildung, Mangel an öffentlich gesicherter Gesundheitsversorgung und übermäßige Umweltbelastungen auch hier in Deutschland wachsende Probleme bereiten.

wir weigern uns,

Dies bezieht sich nicht nur auf das Ziel 8 – die internationale Entwicklungspartnerschaft diese Chance zu verpassen.“

zwischen Nord und Süd – das dringend und jenseits aller Appelle in Taten umzusetzen ist, sondern auf alle acht Ziele. Jede Regierung ist aufgerufen, ein konkretes nationales Eveline Herfkens,

Aktionsprogramm zur Umsetzung dieser Ziele bis 2015 vorzulegen. Die Bundesregierung UN-Exekutivkoordinatorin

hat dies getan und erwartet nun von allen anderen staatlichen Ebenen, es ihr nachzutun. für die Millenniumkampagne

Die Landesregierungen haben im Juni 2004 bereits ihren politischen Willen dazu bekundet – jetzt müssen Taten folgen! Fünf Jahre nach Unterzeichnung der ambitionierten Millenniumentwicklungsziele trafen sich Staats- und Regierungschefs im September 2005 erneut bei den Vereinten Nationen, um eine kritische Zwischenbilanz zu ziehen. Die Berichte zeigten eindeutig, dass die Entwicklungsländer bislang mehr für die Millenniumentwicklungsziele geleistet haben als die reichen Länder. Diese müssen sich vor allem bei den Themen Handel, Landwirtschaft und Marktöffnung bewegen. Würde der Anteil der Entwicklungsländer am Welthandel um nur ein Prozent anwachsen, könnten sich 128 Millionen Menschen aus der Armut befreien. Doch die derzeitige Handelspolitik diskriminiert die Entwicklungsländer. Sie sehen sich noch immer einem beschränkten Zugang zu den Märkten der reichen Länder

gegenüber. Die Industrieländer – allen voran die EU – müssen endlich ihre Rhetorik und ihr Handeln in Einklang bringen. Kommunen können und müssen auch in diesen politischen Richtungsentscheidungen ihre gewichtige Stimme einbringen. Denn eines steht fest, ohne die vielen bürgerschaftlich Aktiven, ohne Kommunalverwaltung und -politik werden die Ziele bis zum Jahr 2015 kaum erreichbar sein! Denn schaut man auf bislang erzielte Fortschritte, dann zeigt sich, dass insbesondere im Bereich der medizinischen Grundversorgung, bei der Wasserversorgung, aber auch beim Ausbau der Bildungschancen viel erreicht wurde – also Bereiche in denen Kommunen eine herausragende Bedeutung haben. Diese Broschüre bietet Ihnen eine konkrete – und vor allem an den kommunalen Handlungsfeldern orientierte – Einführung in die Ziele und zeigt auf, was Sie tun können – ja, mehr noch, Sie bietet Ihnen darüber hinaus Hinweise, was Vorreiterkommunen in Deutschland schon getan haben, was möglich ist und was Sie vor Ort erreichen können. Kofi Annan benannte die bedeutende Rolle der Kommunen im Prozess der Millenniumentwicklungsziele zur Zwischenbilanz 2005 wie folgt: „Die Millenniumentwicklungsziele werden nicht bei den UN erreicht. Sie müssen in jedem einzelnen Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen durch die gemeinsamen Anstrengungen der Regierungen und der Menschen verwirklicht werden.“ Wir wünschen Ihnen konkrete Anregungen zum Handeln vor Ort. Nutzen Sie darüber hinaus die Serviceangebote und trauen Sie sich ruhig einmal, zum Telefonhörer zu greifen und andere hier erwähnte Kommunen anzurufen und nach Tipps und Tricks zur Umsetzung vor Ort zu fragen. Kommunen handeln jetzt!

Ulrich Nitschke

Dr. Renée Ernst

Leiter der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt/ InWEnt gGmbH

Beauftragte der UN-Millenniumkampagne in Deutschland

l

4 5

Zum

Hintergrund

Was sind die Millenniumentwicklungsziele? „Die Ziele sind erreichbar,

Auf dem UN-Millenniumgipfel im Jahre 2000 verab-

universalen Werte Gleichberechtigung, gegenseitiger

die Ressourcen

schiedeten 189 Staats- und Regierungschefs in New

Respekt und geteilte Verantwortung für die Lebensbe-

sind vorhanden.

York einen konkreten Plan, bis 2015 eine bessere, ge-

dingungen aller Menschen betont und darauf hin-

Woran es wirklich fehlt,

rechtere und sicherere Welt zu schaffen.

zielt, die ungleich verteilten „Gewinne“ der Globalisie-

ist der politische Wille.“

Staatsführer aus Industrie- und Entwicklungsländern

rung auszugleichen.

haben ihre jeweiligen Verantwortlichkeiten bei der

Im Zentrum der Millenniumerklärung stehen die Mil-

Eveline Herfkens,

Beseitigung der weltweiten Armut anerkannt und

lenniumentwicklungsziele (MDGs = Millennium Deve-

UN-Exekutivkoordinatorin für

unterzeichneten die Millenniumerklärung, die die

lopment Goals). Acht ehrgeizige Ziele und eine Anzahl

die Millenniumkampagne

von (messbaren) Unterzielen, die bis zum Jahr 2015 erreicht werden sollen. 2005 ist das erste Drittel auf diesem Weg zurückgelegt. Das Rahmenwerk der MDGs ruft zu konkreten Aktivitäten von Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländern, zum Abbau der Ungleichheiten auf. Das schafft die Möglichkeit, Konflikte zu beenden, Frieden zu fördern und regionale Demokratisierungsprozesse anzustoßen. Um die Millenniumentwicklungsziele und deren Erreichung offensiv zu unterstützen und, vor allem, um eine informierte und engagierte Öffentlichkeit zu schaffen, wurde von den Vereinten Nationen 2002 die UN-Millenniumkampagne ins Leben gerufen. Als ein, besonders für Kommunen geeignetes Instrument zur entwicklungspolitischen Information und Aktion vor Ort, stellt die Kampagne die Installation der so genannten UN-Millennium-Gates zur Verfügung – siehe Fotos und Beispiele auf den Seiten 40 / 41. Der Kampf gegen Hunger, Armut und Chancenlosigkeit ist die zentrale Aufgabe des 21. Jahrhunderts. Innerhalb nur einer Generation wird die Weltbevölkerung von heute sechs Milliarden Menschen noch einmal um zwei Milliarden Menschen anwachsen. Nur wenn alle diese Menschen im Süden, Norden, Osten und Westen eine wirkliche Chance auf ein gutes Leben – ein Leben in Wohlbefinden – haben, kann dieses Jahrhundert ein friedliches Jahrhundert werden.

Die acht Ziele

1.

Beseitigung der extremen Armut und des Hungers

Die Unterziele

„Die acht Ziele gruppieren

>> bis 2015 Halbierung des Anteils der Menschen, die mit

heit, Bildung, Umwelt und

weniger als einem US$ am Tag auskommen müssen. >> bis 2015 Halbierung des Anteils der Menschen, die

Hunger leiden.

2. 3. 4. 5. 6. 7.

sich um die Themen Gesund-

Entwicklung. Das ist wie das Funktionieren von Zahnrädern, die müssen ineinander greifen, man kann sich

Verwirklichung der allgemeinen Primärschulbildung

>> bis 2015 Sicherstellung, dass alle Kinder weltweit

Förderung der Gleichheit der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen

>> Beseitigung der Geschlechterungleichheit in der

Senkung der Kindersterblichkeit

>> Senkung der Sterblichkeitsrate von Kindern um

eine Grundschule besuchen können.

eines ohne das andere nicht vorstellen, wenn eines davon hakt, funktionieren auch die anderen nicht. Das heißt z.B.

Primär- und Sekundärschulbildung bis 2005, bis

wenn man die Kindersterb-

2015 auf allen Bildungsebenen.

lichkeit senken will, muss es einen Zugang zu sauberem

zwei Drittel bis 2015.

Trinkwasser geben und ohne Bildung gibt es auch keine Armutsbekämpfung.

Verbesserung der Gesundheit von Müttern

>> Senkung der Sterblichkeitsrate von Müttern um

Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen Krankheiten

>> Anhalten der Zahl der Neuinfektionen von HIV/

drei Viertel bis 2015.

Man kann nicht eines der Themen heraus greifen und sagen jetzt arbeiten wir mal

Sicherung der Ökologischen Nachhaltigkeit

50 Jahre an dem und wenn

Aids sowie der Ausbreitung von Malaria und ande-

wir es dann geschafft haben,

ren Krankheiten bis 2015 sowie beginnende Zurück-

schauen wir, dass wir auch

drängung der Krankheiten.

das andere angehen.“

>> bis 2015 Halbierung der Zahl der Menschen, die kei-

nen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. >> bis 2020 eine deutliche Verbesserung der Lebens-

Beate Weber, Oberbürgermeisterin Stadt Heidelberg

bedingungen von mindestens 100 Millionen Slumbewohnerinnen und -bewohnern.

8.

Aufbau einer weltweiten Entwicklungspartnerschaft

>> Etablierung eines gerechten Handelssystems, Be-

reitstellung von mehr Mitteln für Entwicklungszusammenarbeit und umfassender Schuldenerlass.

l

6 7

Die tragende Rolle der Kommunen

Die Millenniumentwicklungsziele – eine Herausforderung Engagement und Taten

Mehr als 50 % der Menschen weltweit leben in Städten und verbrauchen 75 % der Weltressourcen. Städte sind die

auf allen Ebenen und in

Brennpunkte von Armut, Krankheit und täglicher Gewalt. Städte beinhalten aber auch großes Potenzial zur Ver-

allen Sektoren sind gefordert.

besserung der sozioökonomischen Lebensbedingungen eines Landes und tragen damit direkt und indirekt zur

Nicht nur die Bundes-

Erreichung der Millennium Development Goals (MDGs) bei.

regierung, auch die Länder, Kommunen, Wirtschaft,

Kommunalverwaltungen stehen in direktem Kontakt

zuwirken, sie auf der lokalen Ebene zu verankern und

Wissenschaft und zivil-

mit ihrer Bevölkerung – in Deutschland, in Osteuropa,

die nationalen Regierungen an ihr Versprechen zur

gesellschaftliche Akteure

in China, in Afrika. Es ist ihre Verantwortung, Armut

Einhaltung der MDGs zu erinnern.

wie Nichtregierungs-

und Ausschluss aus der Gesellschaft in ihren Städten

Zu diesem Zweck hat der Weltverband der Kommunen

organisationen und

und Gemeinden zu bekämpfen. Kommunen haben

UCLG (United Cities and Local Governments) eine Kam-

Gewerkschaften sind

direkten Einfluss auf infrastrukturelle Versorgung,

pagne zur Förderung der MDGs in Leben gerufen – die

gleichermaßen aufgerufen,

Bildung, Gesundheit, Arbeit und Integration und sind

„Millennium Towns and Cities Campaign“. Sie appelliert

ihre Strategien, ihre

damit prädestiniert, entscheidenden Einfluss auf die

an die Kommunen in aller Welt, sich an der Initiative zu

spezifischen Vorteile und

Zielerreichung der Millenniumentwicklungsziele zu

beteiligen und die lokale Millenniumerklärung zu

Erfahrungen, Kreativität

nehmen.

unterzeichnen – siehe unten.

und Finanzkraft

In dramatischem Ausmaß stehen insbesondere Kom-

einzubringen.

munen in Entwicklungsländern vor der Herausforde-

Aktiv vor Ort –

rung, Leistungen für die Bevölkerung erbringen zu

Kommunen handeln jetzt.

müssen, z. B. den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das

Dieser Leitfaden soll Ihrer Kommune Wege und Mittel

Bewusstsein für die Gemeinsamkeiten kommunaler

aufzeigen, aktiv zur Erreichung der MDGs beizutra-

Zusammenhänge – hier wie in den Entwicklungslän-

gen. Die dargestellten kommunalen Einflussmöglich-

dern – kann gestärkt, das Recht anderer Kommunen

keiten machen internationale Bezüge und globale

auf gleiche Möglichkeiten kann verteidigt werden.

Auswirkungen kommunalen Handelns sichtbar und

Die Kommunen in Nord und Süd sind gefordert, bei

geben konkrete Handlungsanregungen und Perspekti-

der Erreichung der MDGs der Vereinten Nationen mit-

ven für das lokale Handeln.

Millenniumerklärung der Kommunen Angenommen vom Weltrat der Kommunen

Das Jahr 2005 ist ein Meilenstein im Kampf gegen die globale Armut. Der Millennium+5 Gipfel im September hat

(United Cities and Local

die dringende Notwendigkeit aufgezeigt, die Aktivitäten auf allen Ebenen zu forcieren, um die Millenniument-

Governments / UCLG)

wicklungsziele zu erreichen. Um alle Sektoren der Gesellschaft zu aktivieren, sind Maßnahmen zur Bewusstseins-

in Peking am 10. 6. 2005

schaffung auf der kommunalen Ebene unerlässlich.

Wir bringen die Millenniumentwicklungsziele zurück nach Hause Wir, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Ver-

Wir, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Ver-

Deutsche Kommunen,

treterinnen und Vertreter von Städten und Gemein-

treterinnen und Vertreter von Städten und Gemein-

die sich bereits an der

den der Welt, und Mitglieder der Weltunion der Kom-

den der Welt, fordern von den Staats- und Regierungs-

Millenniumkampagne

munen, die wir mehr als die Hälfte der Weltbevölke-

chefs, die sich am 14. September 2005 in New York zum

beteiligen:

rung in 127 UN-Mitgliedsstaaten repräsentieren, sind

Millennium+5 Gipfel treffen:

Baden-Baden, Berlin, Bonn,

fest entschlossen, an der Verwirklichung der Millenni-

>> sich an die Versprechen der Millenniumerklärung

Coburg, Dessau, Düsseldorf,

umentwicklungsziele mitzuwirken. Wir bekunden

zu halten und diese historische Gelegenheit zu

Frankfurt/Main, Friedrichs-

diese bedingungslose Entschlossenheit, indem:

nutzen, die Armut ein für alle Mal zu besiegen und

hafen, Gelsenkirchen,

>> wir den Millenniumentwicklungszielen höchste

damit eine friedlichere Welt zu schaffen;

Glauchau, Herne, Hof,

Priorität einräumen: Armut und Hunger auszurotten, allen Jungen und Mädchen den Abschluss der

>> dafür zu sorgen, dass die Millenniumentwick-

lungsziele in jedem Land erreicht werden;

Leverkusen, Magdeburg, Merseburg, Nürnberg,

Grundschule zu ermöglichen, die Gleichberechti-

>> die Rolle der Kommunen als wichtige und beson-

gung der Geschlechter zu fördern, die Gesundheit

dere Partner bei der Umsetzung der Millennium-

Schwedt, Stuttgart,

von Müttern und Kindern zu verbessern, die Aus-

entwicklungsziele formell anzuerkennen;

Villingen-Schwenningen,

Osnabrück, Saalfeld,

breitung von HIV/Aids zu stoppen, die Lebensbe-

>> die Kommunen mit den notwendigen Ressourcen

dingungen von Slumbewohnern zu verbessern,

und Kräften auszustatten, damit sie im Interesse

den Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrich-

der Bürger ihren vollen Beitrag leisten können, die

Wenn Sie auch die

tungen zu ermöglichen, die Umwelt zu schützen

Entwicklungsziele in jedem Land zu erreichen;

Millenniumerklärung der

und eine globale Partnerschaft für Entwicklung zu

>> den Kommunen offiziell eine beratende Rolle

Kommunen unterzeichnen

schaffen, in der entwickelte Länder mehr und bes-

innerhalb der UN für Fragen der globalen Regie-

wollen, wenden Sie sich

sere Hilfe leisten, Schulden zu erlassen und faire

rungsführung zu geben.

bitte an:

Handelschancen zu ermöglichen;

Wuppertal.

Wir, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Ver-

Deutscher Städtetag

treterinnen und Vertreter von Städten und Gemein-

Tatiana Detering

darf auf kommunaler Ebene besteht, um diese

den der Welt, setzen uns dafür ein:

tatiana.detering@

acht Ziele bis 2015 zu erreichen;

>> die kommunale Selbstverwaltung durch eine ver-

staedtetag.de

>> wir betonen, dass ein dringender Handlungsbe-

>> wir die entscheidende Rolle der Kommunen zur

besserte Bürgerbeteiligung und effektive Partner-

Förderung der Gleichberechtigung der Geschlech-

schaften mit lokalen Gruppen und dem privaten

ter als einem Instrument der Entwicklung unter-

Sektor zu stärken, damit die Millenniumentwick-

streichen;

lungsziele bis 2015 erreicht werden;

>> wir das Bewusstsein fördern, dass die Millennium-

>> die Millenniumkampagne der Städte und Ge-

entwicklungsziele ein Engagement der Gesell-

meinden zu starten, um den Einsatz der Kommu-

schaft als Ganzes erfordern und dass die Mobilisie-

nen und ihrer Bürger für das Erreichen der Millen-

rung der Kommunen entscheidend für den Erfolg

niumentwicklungsziele zu demonstrieren und zu

sein wird.

fördern.

l

8 9

Ziel 1

Extreme Armut und Hunger

bekämpfen

Armut im Vergleich Armut im Süden: 2,8 Milliarden Menschen müssen

Alleinerziehende und ihre Kinder. 19 % sind Paare mit

mit weniger als 2 US$ am Tag überleben. 1,2 Milliar-

mehr als drei Kindern (2. Armuts- und Reichtums-

den Menschen davon leben in absoluter Armut von

bericht der Bundesregierung, März 2005).

weniger als 1 US$ am Tag.

Was Armut bedeutet: Armut ist das Gegenteil von

Armut in Deutschland: Armut gibt es nicht nur in

gutem Leben oder Wohlbefinden, es ist ein Mangel an

Bangladesh und Burkina Faso, sondern auch bei uns.

Lebensmitteln, Arbeit, Geld, Wohnung und Kleidung,

HierzuLande kann sie nur leichter übersehen oder ver-

ein Leben in einer ungesunden, verschmutzten,

drängt werden. Arbeitslose, MigrantInnen, Alleiner-

gefährlichen und häufig von Gewalt geprägten Um-

ziehende, Kinder und Jugendliche gehören zu den

gebung. Ein Mangel an Bildung und Mitsprachemög-

Hauptbetroffenen. 13,5 % der Bevölkerung galten im

lichkeiten drängt Arme an den Rand der Gesellschaft,

Jahr 2003 als arm. Mehr als ein Drittel der Armen sind

ein menschenwürdiges Leben ist kaum möglich.

Handel als Weg aus der Armut? n Fairer Handel

schaftliche und soziale Zukunft

lage. Da zwei Drittel der weltweit

Agrarerzeugnisse sind ein

Die Förderung des Fairen Handels

zu investieren.

Armen in ländlichen Gebieten

„Exportsubventionen für

leben und von der Landwirtschaft

kontinuierlicher Schlag

gehört zu den zehn zentralen

ins Gesicht für Entwicklungs-

Ansatzpunkten der Bundesregie-

n Handel weltweit

länder. (…) Es ist ein

rung im Kampf gegen die Armut.

Der Welthandel ist Anlass kontro-

Verzerrung von internationalen

absoluter Skandal, dass

Insbesondere ärmere Länder sind

verser Diskussionen – führt er zu

und lokalen Agrarmärkten ein ent-

Industrieländer sich gegen-

in hohem Maße vom Export

mehr Entwicklung und Wohlstand

scheidender Schritt um das erste

seitig niedrigere Zölle

solcher Rohstoffe bzw. Produkte

oder verschärft er die Ungleichheit

Millenniumentwicklungsziel

auferlegen, als auf Waren,

abhängig, deren Preise seit Jahr-

zwischen Reichen und Armen in

erreichen. Immer mehr Saatgut

die sie aus Entwicklungs-

zehnten sinken (z. B. Kaffee und

globalem Maßstab? Die Regeln des

wird patentiert und gentechnisch

Zucker).

Welthandels werden von den Rei-

verändert. Die Folge: Bauern zahlen

Die Folge: Die Produzenten haben

chen für die Reichen geschrieben.

Lizenzgebühren an multinationale

Heidemarie Wieczorek-Zeul,

nicht genug Einnahmen, um in-

Armutsbekämpfung und die Förde-

Agrarkonzerne. Wichtige Fragen

Bundesentwicklungs-

vestieren und überleben zu kön-

rung

der Handelspolitik wie die Privati-

ministerin

nen. Die Existenz von unzähligen

spielen im Welthandel keine Rolle.

sierung von Wasserversorgung wer-

Kleinbauern- und Arbeiterfamili-

Die USA und Europa verkaufen

den hinter verschlossenen Türen

en ist bedroht. Der Faire Handel

überschüssige Lebensmittel zu sub-

entschieden. Die Folge: Demokrati-

bietet ihnen durch garantierte

ventionierten Preisen auf dem

sche Kontrolle findet kaum statt

Preise und langfristige Verträge

Weltmarkt. Die Folge: Viele Klein-

und Industrielobbies geben den

die Möglichkeit, in ihre wirt-

bauern verlieren ihre Lebensgrund-

Ton an.

ländern importieren.“

nachhaltiger

abhängen, ist die Beendigung der

Entwicklung

zu

Fairer Handel in der Praxis Mexiko – Mit Kaffee

Fast ein Siebtel der

die Medizin bezahlen

Menschheit hungert. Über

Im Süden Mexikos haben Indio-

852 Millionen Menschen

Familien aus 53 Dörfern 1985 die

leiden an dauernder

Kaffeegenossenschaft UCIRI ge-

schwerer Unterernährung.

gründet. Sie produzieren ihren Kaffee mit Hilfe traditioneller

FAO 2004

Anbau- und Verarbeitungsmethoden: Kompost aus Pflanzenabfällen wird auf den Feldern ausgebracht, das Unkraut mit der Hand gejätet und Schädlinge werden ohne Pestizide bekämpft. Das Ergebnis: ein hundertprozentig biologisch-organischer

Spitzen-

kaffee mit Zertifikat. Zwei Drittel dieses Kaffees werden zu Bedingungen des Fairen Handels exportiert. So erhalten die UCIRI-Mit-

del 1995 eine Rentenkasse einge-

lich orientierte Privatwirtschaft ist

„Armut geht uns alle an!

glieder das Doppelte des auf dem

richtet. Arbeiterinnen und Arbei-

einer der Schlüsselfaktoren im

Was in anderen Ländern

Weltmarkt üblichen Preises, 1,25

ter können damit eine Rente von

weltweiten Kampf gegen Hunger

passiert, berührt auch un-

statt 0,60 US$. Die Mehreinnah-

800 bis 1.200 Rupien im Monat

und Armut. Entwicklungspartner-

seren Alltag. Folgen der

men

Genossen-

erreichen. In Indien ist es kaum

schaften mit der Wirtschaft kön-

weltweiten Armut wie

schaftsmitglieder in den Aufbau

möglich in den Ruhestand zu

nen wichtige Beiträge zur Verbesse-

vermehrte Konflikte wirken

eines ärztlichen und zahnmedizi-

gehen.

Rente

rung der Lebensverhältnisse in den

sich global aus. Es ist also

nischen

Gesundheitszentrums

bezieht, erhält 200 Rupien im

Entwicklungsländern leisten. Im

nicht nur eine Frage der

mit angeschlossener Apotheke.

Monat – das sind umgerechnet

Kooperationsprojekt

Viele Mitglieder hatten davor

etwa fünf Euro.

DaimlerChrysler, der Deutschen

die Armut aktiv zu

Investitions- und Entwicklungs-

werden als Privatperson

Public Private

gesellschaft (DEG) und dem Unter-

genauso wie als Kommune.“

Indien – Mit Tee

Partnership (PPP)

nehmen POEMATEC in Brasilien

eine Rentenkasse eingerichtet

Im Zuge der Globalisierung und

werden z. B. durch die Produktion

Die Teeplantage der Genossen-

der Liberalisierung der Märkte

von Kunstpapier aus Pflanzen-

schaft United Nilgiri Tea Estate im

spielen privatwirtschaftliche Ak-

fasern neue Beschäftigungs- und

Süden Indiens hat mit den Mehr-

teure eine wichtige Rolle. Eine

Einkommensmöglichkeiten

einnahmen aus dem Fairen Han-

funktionierende, marktwirtschaft-

Kleinbauern geschaffen.

steckten

die

Wer

überhaupt

noch nie einen Arzt gesehen.

zwischen

Humanität, im Kampf gegen

BMZ Aktionsprogramm 2015

für

l

10 11

Ziel 1

Extreme Armut und Hunger

bekämpfen

In den Kommunen Der tägliche Einkauf aller Bürgerinnen und Bürger

Kommunen gestalten Fairen Einkauf

gleicht einer Weltreise. Ob Kaffee oder Tee, ob

„Viele kleine Schritte vieler kleiner Leute an vielen

Bananen, Schokoriegel oder Orangensaft, die Roh-

kleinen Orten können die Welt bewegen“ (afrikani-

„Eine konkrete Strategie zur

waren dafür kommen aus Entwicklungsländern in

sches Sprichwort). Jede Unterstützung von Aktivitäten

Armutsbekämpfung ist eine

aller Welt.

vor Ort wirkt sich positiv auf die Einkommenssitua-

der Grundvoraussetzungen

Trotzdem sind die Endprodukte in den deutschen

tion, ja auf die gesamte Lebenslage der betroffenen

für eine gesicherte

Geschäften sehr billig und das hat seinen Preis: Viele

Produzenten aus.

nachhaltige Entwicklung“.

Menschen in den Anbauländern arbeiten unter

Kommunen leisten Beiträge für global gerechteres

unwürdigen Bedingungen und erhalten für ihre

Wirtschaften durch Stärkung des regionalen Handels

Arbeit keinen gerechten Lohn oder für ihre Ernte-

und des fairen Einkaufens von Produkten, die in unse-

erträge so niedrige Preise, dass nicht einmal die

ren Breiten nicht wachsen: Kaffee, Tee, Kakao, Bananen,

Produktionskosten gedeckt sind. Dagegen stellt sich

Gewürze. Das schafft mehr Lebensqualität und vermin-

der Faire Handel.

dert Fluchtursachen in den armen Ländern des Südens.

Weltgipfel Johannesburg 2002

Aktiv vor Ort. Was Sie tun können. >> Verschenken Sie Präsentkörbe mit fair gehandel-

ten Produkten an Ihre Jubilare. >> Bieten Sie in den Kantinen Ihrer Rathäuser,

Stadtverwaltungen, Diakoniestationen, Schulen, Krankenhäuser und Kindergärten fair gehandelte Produkte an. >> Kreieren Sie fair gehandelten Kaffee mit Lokal-

kolorit, die so genannten Städte-Kaffees – wie zum Beispiel www.die-rheinische-affaire.de

>> Stellen Sie einen Kaffeeparcours auf oder lassen

Sie die Entstehung von Schokolade mit dem Schokokoffer plastisch werden. www.bizme.de/ Infozentrum/Koffer/schokokoffer.htm >> Kennzeichnen Sie Geschäfte, in denen „Faire

Produkte“ angeboten werden. >> Schaffen Sie einen Runden Tisch zum kontrover-

sen Thema „Agrarsubventionen“. >> Faire Beschaffung ist auch in Kommunen mög-

>> Gewinnen Sie Ihre Kommune als Großverbrau-

lich! Achten Sie als Großabnehmer auf fair ge-

cherin von Produkten mit dem TransFair-Siegel.

handelte Produkte und verzichten Sie auf Güter,

>> Planen, gestalten und organisieren Sie eine Aus-

die durch Kinderarbeit oder unter Verletzung

stellung zum Thema Fairer Handel und Politik

sozialer Mindeststandards hergestellt werden.

mit dem Einkaufskorb.

www.beschaffung-info.de

Machen Sie die UN-Millennium-Gates zur „Fairen Handelsstraße“.

So funktioniert’s. Kommunale Erfolgsgeschichten City-Marketing und Lokale Agenda 21: Ein neuer

wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“ angetre-

Ansatz zu einem gemeinsamen Vorgehen von Stadt-

ten. Aus allen Aktionen, die die etwa 40 Dortmunder

marketing und Eine-Welt-Belangen erfolgte in Dinsla-

Bündnispartner in den Jahren 2004 und 2005 durchge-

ken über den DIN-Kaffee, den fair gehandelten Stadt-

führt hatten, waren 92 ausgewählt worden. Darunter

kaffee, der sich binnen kürzester Zeit zum beliebten

so erfolgreiche Aktivitäten wie der Agenda-Kongress

Stadtsouvenir entwickelt hat.

zum Fairen Handel im September 2004, die Aktionen

Stadt Dinslaken, Agenda Büro, Marion Schimek [email protected], www.dinslaken.de >> weitere Informationen: Dialog Global Nr. 11 – Es geht! Kommunal nachhaltig handeln. Tipps und Ideen. Herausgegeben von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt/ InWEnt – alle Dialog-Ausgaben siehe Publikationsliste auf Seite 39. Im Juli diesen Jahres war das Dortmunder Aktions-

während der Bundesligaspiele des BVB gegen Hansa Rostock und Werder Bremen sowie der Karnevalsumzug 2005 mit fairen Kamellen. Stadt Dortmund, Lokale Agenda

Weitere Links www.fair-feels-good.de www.weltladen.de www.gepa3.de www.transfair.org www.sauberekleidung.de

[email protected] >> weitere Informationen: Dialog Global Nr. 13 – Dokumentation des Wettbewerbs, siehe Publikationsliste.

bündnis unter dem Motto „Aus der Nische in die Mitte der Gesellschaft“ zur Titelverteidigung im Bundes-

l

12 13

Ziel 2

Verwirklichung der allgemeinen

Grundschulbildung Bildung im Vergleich Bildung im Süden: In den letzten 50 Jahren ist das Bil-

Bildung in Deutschland: Jeder fünfte Jugendliche aus-

dungsniveau in den Entwicklungsländern zwar erheb-

ländischer Herkunft verlässt in Deutschland die

lich gestiegen, dennoch lebten 1998 von den rund 114

Schule ohne Abschluss. An Hauptschulen sind Mi-

Millionen Kindern im Schulalter, die keinerlei Schul-

grantinnen und Migranten stark überrepräsentiert,

bildung erhielten, 97 % in Entwicklungsländern. Fast

während relativ wenige Gymnasien besuchen. Ande-

„Warum müssen so viele

60 % davon waren Mädchen, wobei insbesondere im

rerseits ist Bildung entscheidend für den Zugang zu

Kinder bis zum Jahr 2015

ländlichen Raum die Einschulungsrate von Mädchen

fast allen Bereichen des Arbeitsmarktes. Soziale

warten, bis sie zur

bestürzend gering ist. Für Kinder in der ganzen Welt,

Ungleichheiten haben sich verfestigt. Immer noch ent-

Schule gehen dürfen?“

Jungen wie Mädchen, muss sichergestellt werden, dass

scheidet in Deutschland in einem hohen Maße die

sie eine Primärschulbildung vollständig abschließen

soziale Herkunft über den Schulerfolg eines Kindes.

Zehnjähriges Mädchen aus den Niederlanden

können und dass Mädchen wie Jungen gleichberechtigten Zugang zu allen Bildungsebenen haben.

In den Kommunen Kommunen sind „Kulturen der Welt vor Ort“: Deutsch-

heraus kann man gemeinsame Handlungsspielräume

land ist Einwanderungsland. Menschen unterschied-

schaffen. Und diese wiederum stärken das Bewusst-

licher Herkunft und kultureller Prägung treffen auf-

sein von der gegenseitigen Zusammengehörigkeit in

einander. Neben Deutschen leben hier Migrantinnen

einer Stadt, einem Land und letztlich in der Einen

und Migranten erster und zweiter Generation sowie

Welt.

Flüchtlinge, Asylantinnen und Asylanten sowie nach-

Weltoffenheit nicht nur nach außen, sondern auch

gezogene Familienangehörige.

nach innen – in Nachbarschaften, Schulen, Unterneh-

Wenn Städte und Kommunen die Chance nutzen, sich

men. Da man sich seine Umgebung meist nicht aus-

mit Internationalität und Interkulturalität auseinan-

suchen kann, sollte man sie mitgestalten können.

der zu setzen und voneinander zu lernen, beginnt ein

Handfester Vorteil für Kommunen: Auch im wirtschaft-

Dialog. Dialog bedeutet, Grenzen zu erkennen und zu

lichen und wissenschaftlichen Wettbewerb kann ein

tolerieren, die eigene Position zu erklären und die

gesellschaftliches Klima der Offenheit und des gegen-

fremde Position zu verstehen. Aus diesem Verständnis

seitigen Respekts standortentscheidend sein. Kommunen gestalten kulturelle Vielfalt In allen Städten und Gemeinden leben Menschen ver-

„Maßnahmen für Integration

schiedener Nationen. Eine Politik der friedlichen

und interkulturelle

Koexistenz von ethnischen Gruppen, ihren Kulturen

Verständigung

und Religionsgemeinschaften innerhalb der Städte ist

sind Investitionen in unsere

eine Herausforderung für alle.

gemeinsame Zukunft.“

Bildungs- und kulturpolitische Projekte und Maßnahmen bieten ein geeignetes Forum, um die Situation

Dr. Ulrich Maly,

der „Anderen“ mit kreativen Methoden an möglichst

OB Nürnberg

breite Bevölkerungskreise heranzutragen. Kommunen können die interkulturelle Neugier ihrer Bürgerinnen und Bürger fördern. Die Kriminalitätsrate zuvor ausgegrenzter Gruppen sinkt und die Bereitschaft zu Toleranz und sozialem Zusammenwachsen steigt.

l

14 15

Ziel 2

Verwirklichung der allgemeinen

Grundschulbildung

Aktiv vor Ort. Was Sie tun können.

>> Fördern Sie interkulturelles Verständnis von

Kindern und Jugendlichen an Schulen, im Jugendtreff, bei Kinderkulturveranstaltungen, in Ferienfreizeiten z. B. durch kulturell gemischte Betreuerteams. >> Organisieren Sie grenzüberschreitende „Work-

camps“ für Jugendliche. >> Integrieren Sie interkulturelle Aspekte in die

Grundschul- und Jugendbildung. >> Qualifizieren Sie Ihre MitarbeitInnen in der

Verwaltung durch Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse und Wissen über die kulturellen Hintergründe der MigrantInnen. >> Richten Sie interkulturelle Foren z. B. auf der

städtischen Homepage als themenbezogene Dialogplattformen ein. >> Fördern Sie die Mitwirkung von MigrantInnen

„Im Grunde ist die Welt sehr klein geworden.

Initiativen und Gruppen eine Zusammenarbeit

am politischen, gesellschaftlichen und wirt-

an und gründen Sie ein Forum der Kulturen.

schaftlichen Leben durch gezielte Einladung zu

>> Initiieren Sie einen Erfahrungsaustausch mit

kommunalen Veranstaltungen.

anderen Kommunen zum Thema interkulturelle Aktivitäten und Projekte.

Da kommt es darauf an,

>> Starten Sie gemeinsam mit Verwaltung, Ver-

Vielfalt kennen zu lernen.“

einen und Wirtschaft Projekte zur Förderung

>> Schulen Sie Menschen aller Kulturen für Ver-

des Miteinanders der Kulturen. Veranstalten

mittlungsaufgaben bei interkulturellen Stadt-

Sie z. B. einen „Tag der Kulturen vor Ort“ oder

teilkonflikten und bieten Sie Mediation in Kon-

„Interkulturelle Wochen“.

fliktsituationen zwischen unterschiedlichen

Bürgermeister Dieter Zigan, Perleberg

>> Verstärken Sie Ihre Öffentlichkeitsarbeit; bieten

Sie den Medien positive kommunale Beispiele interkulturellen Engagements an. >> Nutzen Sie das bürgerschaftliche Engagement

von MigrantInnen. Bieten Sie lokalen Vereinen,

Nationen an. >> Gründen Sie ein interkulturelles Gartenprojekt

– hier können sich einheimische und zugewanderte Familien und Alleinstehende gemeinsam engagieren. www.stiftung-interkultur.de

Nutzen Sie das Angebot der UN-Millennium-Gates als „Boulevard interkultureller Begegnungen“.

So funktioniert’s. Kommunale Erfolgsgeschichten Interkulturelle Foren als Dialogform: Beiräte und

Schulgärten als anregendes Mittel zur Förderung von

Arbeitsgruppen vereinen Menschen aus unterschiedli-

Globalem Lernen, Umweltbildung, Nachhaltigkeit

chen Nationen. Interkulturelle Teams schaffen Begeg-

und Nord-Süd-Dialog – fünf Schulen aus Berlin sowie

nungsorte.

Schulen aus der Tschechischen Republik, Russland,

Stadt Krefeld, Norbert Axnick [email protected]

Brasilien, Südafrika und Taiwan zeigen, wie’s geht. International Networks for School Gardens Ulrich Nowikow, Telefon 0 30 /47 30 63 07,

Interkulturelles Kompetenztraining für Mitarbeiterin-

Michael Strecker, Telefon 0 30 /45 80 88 07

nen und Mitarbeitern der Verwaltung sowie Mento-

[email protected] oder [email protected]

ring für Migrantinnen und Migranten.

www.schoolgardens.net

Stadt Osnabrück, Katrin Hafemann [email protected] >> weitere Informationen: Dialog Global Nr. 6 und Dialog

Global Nr. 11 – siehe Publikationsliste.

Weitere Links www.stiftunginterkultur.de www.kinderkultur karawane.de

Wie baut man einen Interkulturellen Garten auf?

Praxistipps und Materialien der Stiftung Interkultur. Auf der Website werden auch 26 Projektbeispiele aus Deutschland und Europa vorgestellt.

Eine-Welt-Tag unter dem Motto „Reggae, Soul und

Stiftung Interkultur, Christa Müller/Ingrid Reinecke

Tempeltanz“. Partner sind die Stadt Hattingen, das

Telefon 0 89 / 74 74 60 - 15,

Westfälische Industriemuseum und die Agenda-

[email protected]

www.fes-onlineakademie.de www.kindernothilfe.de

Arbeitskreise Eine Welt. Stadt Hattingen, Agendabüro, Paul Müller, Telefon 0 23 24 / 2 04 24 41, [email protected] Interkulturelle Wochen der Stadt Leipzig mit einer

Workcamp für Jugendliche aus fünf Ländern bei

Masvingo. Jugendliche aus allen vier Partnerstädten der Gemeinde Kernen trafen sich. Heute erleben Praktikanten sowohl in Masvingo als auch in Kernen den Alltag der anderen Kultur.

breiten Palette an Veranstaltungen: Filme, Lesungen, Gespräche, Stadtführungen, Kinder- und Jugendtreffs,

Stadt Kernen, Julia Rost, Telefon 0 7151/4014 - 146

musikalische Abende, Gottesdienste und große Feste.

[email protected], www.kernen.de

Stadt Leipzig, Referat Ausländerbeauftragter,

(unter rathaus online, städtepartnerschaften)

Telefon 03 41/123 26 90, [email protected] www.leipzig.de/ikw

l

16 17

Ziel 3

Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und stärkere Beteiligung

von Frauen Beteiligung von Frauen Frauen im Süden: Frauen in südlichen Ländern kämp-

daher eine Querschnittsaufgabe. Bei der Planung und

fen mit vielfältigen Problemen. Sie sind durch die

Durchführung von Vorhaben jeglicher Sektoren soll-

Betreuung ihrer Familie und die Erwirtschaftung von

ten die Belange von Frauen und Mädchen adäquat

Einkommen einer Mehrfachbelastung ausgesetzt.

berücksichtigt werden.

Sofern sie in Metropolen leben, müssen sie zusätzlich ohne funktionierende Netzwerke, wie sie in ländli-

Frauen in der kommunalen Politik: Die unterschiedli-

chen Regionen noch gegeben sind, auskommen. Das

che Lebenssituation und Interessen von Frauen und

bedeutet oft Kampf um das nackte Überleben.

Männern bei allen gesellschaftlichen Vorhaben zu berücksichtigen (gender mainstreaming) bedeutet

Zwei Drittel aller Menschen,

Frauen in aller Welt: Frauen leisten weltweit den

auch, dass mehr Frauen in der lokalen Politik Verant-

die nicht lesen und schreiben

Hauptteil der organisatorischen Familienarbeit. Über-

wortung übernehmen und aktiv an lokalen Entschei-

können, sind Frauen –

all dort, wo elementare Infrastrukturleistungen in

dungsprozessen beteiligt werden.

insgesamt 584 Millionen.

den Bereichen Wasser, Energie, Wohnraum, Gesund-

In Deutschland werden die drei größten Städte – Ber-

heit und Verkehr fehlen oder mangelhaft sind, leiden

lin, Hamburg, München – von Männern regiert. In den

gerade Frauen und die von ihnen abhängigen Famili-

übrigen 527 deutschen Gemeinden mit Stadtrecht

enmitglieder. Ihre Vorstellungen und Ansprüche fin-

sieht es ähnlich aus: In nur 40 Städten bekleiden Frau-

den jedoch in den kommunalen Entscheidungen eher

en das Amt der Ober- oder der Bürgermeisterin. Das

selten ihren Niederschlag.

entspricht einer Quote von weniger als acht Prozent.

Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein

Auch in Gemeinderäten und Kreistagen sind Frauen

Schlüssel zur Reduzierung der weltweiten Armut und

deutlich unterrepräsentiert.

Global gesehen leisten Frauen zwei Drittel aller Arbeit. Sie erhalten dafür nur ein Zehntel des Einkommens und besitzen nur ein Prozent des Eigentums.

In den Kommunen Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, Städte zu gestal-

Geschlechtergerechte Stadtentwicklung

ten, die für Männer und Frauen, und hier insbeson-

Eine geschlechtergerechte Stadtentwicklung setzt vo-

dere für Frauen mit Migrationshintergrund, gleicher-

raus, Bürgerinnen und Bürger künftig chancenge-

maßen attraktiven Lebensraum bieten. Anspruchsvoll

recht und überprüfbar an Planungsentscheidungen zu

deshalb, weil sie von den Kommunen gleich zwei er-

beteiligen. Sie setzt aber vor allem auch Geschlechter-

hebliche Anstrengungen erfordert: n Die Umsetzung von „gender mainstreaming“ als

gerechtigkeit in den Führungsetagen der Rathäuser (in Nord und Süd) voraus. Nicht mehr wegzudenken aus den Stadtverwaltungen

Leitprinzip des kommunalen Handelns in mög-

fast jeder größeren Gemeinde in Deutschland ist die

lichst vielen Entscheidungsprozessen von Politik

Gleichstellungsbeauftragte. Deren Rolle und Möglich-

und Verwaltung.

keiten hängen jedoch entscheidend davon ab, ob sie in

n Geschlechtergerechtigkeit ganz konkret und greif-

die Hierarchie eingebunden (und damit weisungsge-

bar in der städtebaulichen Praxis Realität werden

bunden) oder unabhängig ist, ob sie bei den männlich

zu lassen, vom Entwurf bis hin zum fertigen Bau.

dominierten Gremien Sitz und Stimme hat und ob ein eigenes Budget ausgewiesen ist.

l

18 19

Ziel 3

Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und stärkere Beteiligung

von Frauen Aktiv vor Ort. Was Sie tun können.

>> Beziehen Sie bei der Planung von Wohngebieten

>> Veranstalten Sie öffentliche Diskussionen zum

die BürgerInnen, und hier insbesondere Men-

Thema Stadtentwicklung und laden Sie gezielt

schen mit Migrationshintergrund mit ein.

Frauen dazu ein.

>> Informieren Sie über Vereine und Aktivitäten

zur Förderung von Frauen und regen Sie die Partnersuche einer entsprechenden Einrichtung in einem Land des Südens an. >> Stimmen Sie sportliche Angebote auch auf die

Bedürfnisse von Frauen und Mädchen (insbesondere Migrantinnen) ab. Kommunal geförderte Sporteinrichtungen werden derzeit, aufgrund ihres Zuschnitts auf typische „Männersportarten“, zu rund 70 Prozent von Männern genutzt. >> Nutzen Sie das Internet für ein mehrsprachiges

Angebot zur Stadtentwicklung und Stadtplanung. Dadurch fördern Sie eine verstärkte Information und Beteiligung der MigrantInnen und Geschlecht und Geschlechtszugehörigkeit sind zentrale

tragen zur interkulturellen Öffnung der Verwaltung bei.

Aspekte des menschlichen

>> Beteiligen Sie ihre Gleichstellungsbeauftragte

Lebens. Dabei sind bio-

und/oder Migrationsbeauftragte an Planungs-

logische Unterschiede

entscheidungen im städtebaulichen Bereich.

zwischen Männern und

>> Das bürgerschaftliche Engagement von Frauen

Frauen weltweit gleich.

ist groß. Migrantinnenverbände, Mütterzen-

Was unterschiedlich

tren, Frauenhäuser, Bürgervereinigungen und

gestellte mit Migrationshintergrund in Ihrer

gestaltet und auch

andere Freiwilligenorganisationen haben eine

Kommune an und profitieren Sie von deren

>> Sprechen Sie gezielt weibliche Verwaltungsan-

verändert werden kann,

wichtige Kontrollfunktion innerhalb der städti-

sind die sozialen Rollen

schen Politik. Nutzen Sie diese Lobbyarbeit als

>> Initiieren und unterstützen Sie Partnerschaften

und Perspektiven beider

wertvolle Ergänzung für städtische Planungen

z.B. zwischen dem Frauenhaus Ihrer Kommune

und Erlasse.

und einem Frauenhaus im Süden.

Geschlechter (gender).

Kenntnissen und Erfahrungen.

Nutzen Sie die UN-Millennium-Gates als eine „Straße der Zukunft“ für Frauen und Männer.

So funktioniert’s. Kommunale Erfolgsbeispiele Weitere Links

Der Stadtentwicklungsbericht 2010 der Stadt Pader-

Mit mehrsprachigen Internetangeboten zur Stadtpla-

born schreibt geschlechtergerechte Stadtentwicklung

nung erleichtert das Modellprojekt MISS in NRW die

sowie die Integration von Menschen ausländischer

Beteiligung von Migrantinnen und Migranten an der

www.gender-

Herkunft in die Gesellschaft fest. Damit ist dieses

Stadtentwicklung. An dem Projekt beteiligt sind die

mainstreaming.de

Zukunftsprogramm, das kontinuierlich fortgeschrie-

Städte Arnsberg, Gütersloh, Iserlohn und Solingen.

ben werden muss, Grundlage der jährlichen Finanzund Investitionsplanung der Stadt. Hier finden sich Handlungsprogramme und Maßnahmen.

Rolf Neuhaus, Telefon 02 31/1891717,

www.bbr.bund.de www.terredes

[email protected], www.tetraeder.com/miss

femmes.de

www.paderborn.de (unter Stadt/ Landschaft –

Auch durch kleinere Projekte leisten Städte einen

Stadtentwicklung/Stadtentwicklungsbericht 2010)

Beitrag zur Erreichung der MDGs. Die Stadt Würzburg

www.womnet.de

z.B. sammelt im Rahmen einer Partnerschaft mit der Werkstatt-Stadt präsentiert eine Sammlung innovati-

Stadt Mwanza in Tanzania Spenden, um das Schulgeld

ver Projekte aus der bundesweiten Städtebaupraxis.

für über 45 mittellose Mädchen zu übernehmen und

Die Idee ist eine dynamische Projektsammlung mit

ihnen den Besuch der „Secondary School“ (Klasse 8-11)

Informationen aus der Praxis für die Praxis. In der

zu ermöglichen.

Datenbank finden sich fünf anschauliche Beispiele (Castrop-Rauxel,

Hannover,

Karlsruhe,

München,

Schwerin) mit Bezug zur Agenda 21, Stadtteilkulturarbeit sowie Integration von Migrantinnen.

MWANZA e.V., Michael Stolz, Telefon 09 31/ 9 64 81, [email protected], www.mwanza-ev.de (u. a. Förderung der Würzburger Städtepartnerschaft mit Mwanza / Tansania)

www.werkstatt-stadt.de Geschlechtergerechte

Integrationspolitik

in

der

Partizipation und Gender – mal ganz anders: Im Städ-

Kommune. Ein Leitfaden für Migrantinnen und

teprojekt „Dietzenbach 2030 – definitiv unvollendet“

Migranten, Kommunalverwaltungen, Gleichstellungs-

gelang es, bisher am Rande stehende Bevölkerungs-

beauftragte, Ausländerbeiräte, Flüchtlingsräte, Politi-

gruppen für eine Beteiligung zu interessieren. Drei

ker innen und Politiker, Vereine und Verbände.

Städteprojekte mit Gender-Perspektiven (Bremen, Dietzenbach, Region Ruhr) verfolgen unterschiedliche Zielrichtungen.

Quelle: Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros/ Gleichstellungsstellen NRW Verlag Dashöfer – www.dashoefer.de

Infobrief Stadt 2030 Heft 14 – März 2004 www.newsletter.stadt2030.de

l

20 21

Ziel 4 / Ziel 5

Senkung der Kindersterblichkeit Verbesserung der Gesundheit von Müttern

/

Mangelware Wasser Neben der Verbesserung der medizinischen Grundver-

netz ausgeschlossen. Viele können sich sauberes

sorgung (z. B. Impfungen, medizinische Zentren) und

Wasser nicht leisten und müssen verschmutztes

Hygieneerziehung ist die Versorgung mit sauberem

Wasser nutzen, was natürlich zu Krankheiten

Wasser ausschlaggebend für die Gesundheit aller Men-

führt. 80 % der Menschen ohne Zugang zu ausrei-

schen. Sauberes Trinkwasser verhindert die Verbrei-

chend Trinkwasser leben in ländlichen Regionen. Das

tung von Krankheiten, vor allem bei Neugeborenen.

knappe Trinkwasser muss oft von weit entfernten

Verbessertes Wassermanagement reduziert Moskito-

Quellen geholt werden. Da meistens die Frauen für die

Lebensräume und somit Malariavorkommen.

Wasserversorgung verantwortlich sind, benötigen

In den Mega-Städten des Südens bleiben Armen-

diese oft Stunden, um ihre Familien täglich mit dem

siedlungen häufig aus dem städtischen Versorgungs-

kostbaren Nass zu versorgen.

Wasser weltweit Weltweit sinken die Grundwasser-

Qualität und Verfügbarkeit von

oft überregional oder gar global. So

spiegel.

Bevölkerungswachstum

Wasser ist entscheidend für Ent-

führt die nicht nachhaltige Grund-

und fortschreitende Industriali-

wicklung. In den Gesellschaften

wasserausbeutung zum Absinken

sierung haben den globalen Was-

des Nordens prägen Auseinander-

des Grundwasserspiegels und Ver-

serverbrauch in den letzten Jahr-

setzungen über Marktregulierung

lust von Quellen. Der Treibhausef-

zehnten vervielfacht. Die Knapp-

und Nachhaltigkeit die Diskus-

fekt lässt Dürreregionen wachsen

heit der Ressource Wasser zählt zu

sion. In den Ländern des Südens

bzw. sorgt für Trockenzeiten in vor-

den großen Herausforderungen

ist der Zugang zu sauberem Was-

mals weniger trockenen Regionen.

dieses Jahrhunderts. Auch in Euro-

ser schlicht Überlebensfrage und

pa und Nordamerika nimmt in

Voraussetzung für Entwicklung,

einigen Regionen die Wasser-

Frieden und Wohlstand.

knappheit besorgniserregend zu

Auch wenn Wasserprobleme als

und überall gibt es große Risiken

regionale Probleme auftreten, sind

durch belastete Abwässer.

die Ursachen des Wassermangels

„Eines von zehn Kindern stirbt in den ärmsten Ländern vor seinem fünften Geburtstag. In etwa 70 % aller Todesfälle ist die Ursache eine Krankheit wie Erkältung, Durchfall, Masern, Malaria oder die Kombination von Krankheit und Unterernährung.“

Weltbank 2004

l

22 23

Ziel 4 / Ziel 5

Senkung der Kindersterblichkeit Verbesserung der Gesundheit

/

von Müttern

In den Kommunen Die Sicherung einer ausreichenden Wasserversorgung

Kommunen gehen mit dem Gut „Wasser“ um

bei gleichzeitiger hoher Wasserqualität ist in Deutsch-

Ansätze zur Verbesserung des Zustands von Grund-

land eine Selbstverwaltungsaufgabe der Kommunen.

wasser und Oberflächengewässern sind vielerorts vor-

Der Gewässerschutz stellt komplexe Anforderungen

handen, nicht zuletzt die Hochwasserereignisse der

hinsichtlich der Bautätigkeit im besiedelten und

vergangenen Jahre und die damit verbundenen ökolo-

unbesiedelten Bereich sowie des Natur- und Land-

gischen und ökonomischen Folgekosten haben zumin-

schaftsschutzes. Auch stehen Kommunen vor der

dest teilweise zu einem Umdenken bezüglich Sied-

Aufgabe, in Ausschreibungen und Verträgen auf die

lungs- und Gewässerausbaupolitik geführt. Auch

ökologisch und sozial verantwortliche sowie öko-

schlichtes Wassersparen hat wieder Konjunktur.

nomisch vertretbare Erfüllung der Ver- und Entsor-

Breite Akteursgruppen – Wasserwirtschaft, Land- und

gung Einfluss zu nehmen.

Forstwirtschaft, Industrie und Gewerbe, private Ver-

Nachhaltige Wasserwirtschaft ist auch von kultureller

braucherInnen, Kommunen und Planungsgremien

und sozialer Bedeutung: Mit der Verbesserung des

auf verschiedenen Ebenen – müssen in den Gewässer-

Wohn- und Lebensumfelds durch die Renaturierung

schutz eingebunden werden. Mit ökologischer Um-

von Gewässern und deren Erschließung für Freizeit

sicht und Vorsorge kann der Zugang zum Wasser für

und Erholung entwickeln insbesondere verdichtete

alle Menschen gesichert werden. Dazu braucht es

Städte einen „weichen“ Standortfaktor.

informierte und engagierte Handlung von uns allen.

Aktiv vor Ort. Was Sie tun können. >> Wecken Sie Interesse für wasserwirtschaftliche

>> Bauen Sie eine „Wasserpartnerschaft“ mit einer

Belange durch Sensibilisierung und Öffentlich-

Kommune des Südens auf! Durch Know-how-

keitsarbeit in Ihrer Kommune.

Austausch, Spenden und gezielte Aktionen

>> Bauen Sie ein „Wasser-Netzwerk“ in Ihrer Kom-

mune auf! Mit NRO, Kirchen und der Privatwirtschaft.

könnten Sie z. B. dem Aufbau einer Trinkwasserversorgung unterstützen. >> Bieten Sie Informationsveranstaltungen zum

>> Unterstützen Sie Projekte für angepasste Tech-

nologien zur Wasserversorgung und Abwasser-

Thema „Verwendung und Beseitigung von wassergefährdenden Stoffen“ an. >> Informieren Sie zu Methoden der Wasserein-

entsorgung in Entwicklungsländern. >> Veranstalten Sie einen Schulwettbewerb zur

Wassereinsparung.

sparung in der Landwirtschaft. >> Sensibilisieren Sie Ihre BürgerInnen im Bereich

>> Initiieren Sie einen Erfahrungsaustausch kom-

Wassereinsparung in Privathaushalten.

munaler Experten aus Nord und Süd zum Thema „Wasser“.

Veranstalten Sie einen „Wasser-Weg für alle Sinne“ unter den UN-Millennium Gates.

So funktioniert’s. Kommunale Erfolgsgeschichten

Weitere Links www.forum-ue.de

Über 180.000 eingesparte Kubikmeter Wasser, über

Auch für die lokale Ebene gibt es zahlreiche Ideen,

26.000 Tonnen weniger Kohlendioxid seit 1996 und

Beispiele und Materialien für Schulen, Kirchen und

mehr als 5.600 Euro Ersparnis bei den Energiekosten

Gemeinden.

der teilnehmenden Schulen, das ist das stolze Ergeb-

www.menschen-recht-wasser.de/aktiv-werden

nis des Bremer Energiesparprojektes „3/4 plus“. 3/4 plus – Clevere Energie- und Wassernutzung in Bremer Schulen, Maren Hille, Bremer Energie-Institut

schutz zwischen Lagos (Nigeria) und Lauingen. Partner-

[email protected]

schaftliches Programm mit Stipendiatenaustausch,

www.34plus.de

Wissenstransfer und kulturellem Miteinander.

Nicht nur auf internationaler Ebene setzen sich immer

mehr

Internationales Austauschprogramm für Umwelt-

Organisationen

dafür

ein,

dem

Menschenrecht auf Wasser Geltung zu verschaffen.

www.bmu.de www.erneuerbareenergien.de www.umwelt bundesamt.de www.unep.org www.who.org

Stadt Lauingen, Marcus Kleebaur [email protected] www.lauingen.de/1450_DEU_HTML.php

l

24 25

Ziel 6

Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen Krankheiten

HIV/Aids weltweit Im Afrika südlich der Sahara leben zehn Prozent der

dern als behandelbare Krankheit und manche halten

Weltbevölkerung, jedoch 60 Prozent aller HIV-Infizier-

sie fälschlicherweise sogar für heilbar. Insbesondere

ten. Das waren im Jahr 2004 rund 25,4 Millionen Men-

Präventions- und Beratungsangeboten für Jugendliche

schen; davon sind in jenem Jahr 2,3 Millionen an Aids

kommen hier große Bedeutung zu. In Europa stellt die

gestorben, etwa 3,1 Millionen haben sich neu infiziert.

grenznahe Prostitution in der Tschechischen Republik

Infolge von HIV/Aids ist die Lebenserwartung drastisch

und in Polen wegen mangelnder Prävention ein

gesunken: Während Anfang der neunziger Jahre die

großes Problem dar. Länderübergreifende Zusammen-

37,2 Millionen Erwachsene

Bevölkerung dort mit einer Lebenserwartung von bis

arbeit sowie grenzüberschreitende Streetworkerpro-

und 2,2 Millionen Kinder

zu 60 Jahren rechnen konnte, werden diejenigen, die

jekte bieten viel versprechende Ansätze.

leben weltweit mit HIV/Aids.

zwischen 2005 und 2010 geboren werden, im Durch-

Mehr als 95% aller

schnitt voraussichtlich 15 Jahre früher sterben. In Swa-

Verantwortung übernehmen – Heute leben mehr als 40

Infizierten leben in

siland, Sambia und Simbabwe wird sogar erwartet,

Millionen Menschen mit HIV und Aids – 95 % davon in

Entwicklungsländern.

dass Neugeborene, sofern keine antiretroviralen Medi-

Entwicklungsländern. Aber nur ein kleiner Bruchteil

90% aller Betroffenen

kamente verfügbar sind, im Durchschnitt nicht ein-

von ihnen bekommt – anders als in den Industrielän-

mal 35 Jahre alt werden.

dern – wirksame Medikamente gegen HIV. Hier sind

keinen Zugang zu der

In allen Regionen der Welt ist die Zahl der HIV-Infi-

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam in der

notwendigen Behandlung.

zierten in den letzten zwanzig Jahren gestiegen. In

Pflicht – mehr als 8.000 Aids-Tote pro Tag sind eine Mah-

den USA hat seit Ende 2003 die Zahl der HIV-Positiven

nung an uns alle. Aids bringt Leid über Millionen Fami-

die Millionengrenze überschritten. In Osteuropa, Zen-

lien, zerstört ganze Gesellschaften, macht mühsam

tral- und Ostasien hat es in den letzten Jahren den

erreichte Entwicklungsfortschritte zunichte. Nach An-

stärksten Zuwachs bei Neuinfektionen gegeben.

gaben der WHO brauchen etwa 6 Millionen Menschen

Besonders betroffen sind die Ukraine, Russland und

in den armen Ländern sofort HIV-Medikamente, aber

China. Hier breitet sich HIV vor allem im Zusammen-

nur ca. 700.000 bekommen sie. Und ebenso dringend

hang mit Drogengebrauch aus.

wie für Medikamente und funktionierende Gesund-

in diesen Ländern haben

UNAIDS/WHO 2004

heitssysteme wird Geld für Aufklärung, Prävention und In Deutschland: Ende 2004 lebten ca. 44.000 Men-

die beschleunigte Forschung an Impfstoffen gebraucht.

schen mit einer HIV-Infektion in Deutschland (1998:

Aber Erfolge sind möglich: Eine Reduzierung der

37.000). Die Zahl der neu erkannten HIV-Infektionen

Infektionsraten in Uganda und Thailand und umfas-

liegt im ersten Halbjahr 2005 um 20 Prozent höher als

sende Kampagnen in Brasilien zeigen dies. Durch

im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auf Grund der

gezielte Aufklärung und umfassende kostenfreie The-

verbesserten Behandlungsmöglichkeiten nimmt die

rapie kann langfristig ein Rückgang der Neuinfekti-

Zahl der Aids-Todesfälle ab, die der lebenden HIV-Infi-

onsraten erreicht werden. Und durch Preissenkungen

zierten steigt dagegen an.

bei wichtigen Medikamenten und preiswerte Nachah-

Allgemein wird Aids bei uns heute nicht mehr als

merprodukte (Generika) können mehr und mehr Men-

unmittelbare tödliche Gefahr wahrgenommen, son-

schen, die mit HIV leben, behandelt werden.

In den Kommunen Kommunale Projekte und bürgerschaftliches Engage-

Angesichts leerer Kassen und der Ausblendung und

Programme zur Vor-

ment tragen in Nord und Süd entscheidend zu Auf-

Bagatellisierung von HIV und Aids ist das Engagement

beugung könnten 64%

klärung, Prävention und Selbsthilfe bei. Präventions-

der Zivilgesellschaft wichtiger denn je: Es macht Soli-

aller Neuansteckungen,

angebote für besonders bedrohte und betroffene

darität erfahrbar, trägt Ziele und Ideen in die Gesell-

die bis 2010 erwartet werden,

Gruppen wurden entwickelt und breite Informations-

schaft (z. B. die Anerkennung verschiedener Lebens-

verhindern. Sie erreichen

und Aufklärungskampagnen für die gesamte Bevölke-

weisen als gleichberechtigt), trägt zur Aufklärung und

aber weniger als 20%

rung helfen dabei, dass die Vorsorge in einem Klima

Information bei und ermöglicht ein umfangreiches

der Menschen,

der Solidarität und ohne Diskriminierung wirksam

und vielfältiges Unterstützungsangebot – von Sport-

die sie benötigen.

werden kann.

gruppen bis hin zur persönlichen Begleitung von Menschen mit HIV und Aids.

Weltbank 2004

l

26 27

Ziel 6

Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen Krankheiten

Aktiv vor Ort. Was Sie tun können. >> Recherchieren Sie Projekte und Akteure im

Bereich Aids-Aufklärung und Prävention in Ihrer Kommune. >> Stellen Sie insbesondere für Jugendliche und

MigrantInnen mehrsprachige Aufklärungsmaterialien an zentralen Punkten und bei Veranstaltungen zur Verfügung.

>> Nehmen Sie Kontakt auf zu lokalen oder regio-

nalen Büros der Aids-Hilfe. >> Planen Sie Veranstaltungen anlässlich des Welt-

Aids-Tags – jeweils am 1. 12. des Jahres – in Ihrer Stadt. >> Initiieren Sie eine Partnerschaft mit einem Aids-

Projekt im Süden.

Nutzen Sie die UN-Gates zur Aufklärung über HIV/Aids in Deutschland und aller Welt.

So funktioniert’s. Aufklärung und Aktionen Die Deutsche Aids-Hilfe e.V. hat schon 1985 eine erste

gesundheitlichen Aufklärung sowie den Austausch

Broschüre mit den wichtigsten Informationen zu HIV

von Konzepten und Strategien mit kompetenten Part-

und Aids in Türkisch herausgegeben. Seither sind viele

nern im Ausland z. B. im Rahmen von Städtepartner-

weitere fremdsprachige Faltblätter und Broschüren

schaften mit Osteuropa.

erschienen (Russisch, Polnisch, Tschechisch, Rumänisch, Thai, Englisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch).

Helene Reemann, [email protected] www.bzga.de

www.aidshilfe.de (stichwort: migrantinnen) Anregungen und Tipps für Aktionen und VeranstalHIV und Aids: Prävention und Betreuung als Modell.

tungen zum Thema Aids z. B. aus Lübeck, Bergisch-

Die Präventionsarbeit muss dringend verstärkt wer-

Gladbach und Karlsruhe.

den, da das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines Infektionsschutzes signifikant nachgelassen hat. www.kommunale-suchtpraevention.de

www.welt-aids-tag.de (unter Aktionen) Katastrophe Aids. Mobile Aids-Ausstellung für kom-

munale Verwaltungsstellen und Schulen des Instituts Eine Vielzahl von Infomaterialien zur Aidsaufklärung sowie umfangreiche Hintergrundinformationen sind auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) verfügbar. Die Abteilung „Internationale Zusammenarbeit“ konzentriert sich auf die Entwicklung von internationalen Standards in der

für Frauenforschung und Gender-Studien der FH Kiel. Institut für Frauenforschung und Gender-Studien der FH Kiel, Telefon 04 31/ 21017 82, [email protected]

So funktioniert’s. Partnerschaften gegen Aids Partnerschaft Kernen im Remstal – Masvingo / Sim-

Partnerschaft des Bundeslandes Rheinland-Pfalz

babwe. Aktivitäten in Form von Vorträgen, Diskus-

mit der Republik Ruanda. Projekte im Rahmen von

sionsrunden, Ausstellungen, Film- und Dia-Abenden,

Städte-, Schul-, Universitäts-, Kirchen- und Vereinspart-

Freizeit- und Kulturveranstaltungen (z. B. Fahrradral-

nerschaften tragen auf direkte und koordinierte Weise

lye „Simbike“) sowie der Bau eines Hauses für 60 Aids-

zur Erreichung der Ziele zur Primarschulbildung, Sen-

Waisen in Masvingo.

kung der Kinder- und Muttersterblichkeit und zur

Stadt Kernen, Julia Rost, Telefon 0 7151/4014-146,

Bekämpfung von HIV/Aids bei.

[email protected], www.kernen.de (unter rathaus

Innenministerium Rheinland-Pfalz / Referat

online, städtepartnerschaften)

Entwicklungszusammenarbeit, Hanne Hall, Telefon 0 6131/16 32 08, [email protected]

Weitere Links www.unaids.org www.aidskampagne.de www.staying-alive.org

l

28 29

Ziel 7

Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit Klima und Energie Keine Ausreden – jeder spürt, das globale Klima

Energiearmut und Emission

beginnt sich zu verändern. Dies gefährdet die gesam-

Aus Mangel an Alternativen werden in Ländern des

Die reichsten 20%

ten natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen. Kli-

Südens zum Kochen und Heizen Brennholz, Holzkoh-

der Weltbevölkerung

maveränderung birgt als Folge außerdem ein zuneh-

le, Dung oder Kohle oft innerhalb von Innenräumen

tätigen 86% der privaten

mendes Risiko internationaler Konflikte (um Wasser,

verbrannt. Die damit verbundene Luftverschmutzung

Konsumausgaben

um Ackerland usw.).

führt zu Krankheiten, an denen jährlich 1,6 Millionen

und besitzen 87%

Zwei Beispiele, die die ganze Welt betreffen:

Menschen, meist Frauen und Kinder, sterben. Dieses

Die Emission von Treibhausgasen hatte im letzten

wenig bekannte Problem hat eine ähnliche Größen-

Jahrhundert den Hauptanteil an der Erhöhung der

ordnung wie Tuberkulose, Malaria oder andere Seu-

mittleren Temperatur um ca. 0,6 Grad. Szenarien ver-

chen. Lösungsansätze stellen geeignete Kochherde

weisen auf einen weiteren Anstieg der Temperatur um

und dezentrale Energiequellen dar, z. B. Solaranlagen.

1,4 bis 5,8 Grad bis Ende dieses Jahrhunderts, falls

Zu etwa 80 % wird heute Energie aus fossilen Energie-

keine Umsteuerung in Richtung Klimaschutz erfolgt.

trägern gewonnen. Dabei entstehen CO2-Gase, die in

Dürren, Hurrikane und Überflutungen werden häufi-

die Umwelt gelangen und Luftverschmutzung und in

ger. Unumkehrbar scheint das Schrumpfen der Glet-

der Folge auch Krankheiten hervorrufen. In Asien

scher und Polkappen. Die Hochwasser von 2002 und

droht die Luftverschmutzung mittlerweile den Mon-

2005 sind vielen Menschen noch im Gedächtnis, eben-

sunregen zu verändern – und dadurch die Reisernte zu

so die verheerenden Hurrikane im Sommer 2005.

beeinträchtigen – und führt zu Dürren und Über-

Treibhausgas Nr. 1 ist das Kohlendioxid aus fossilen

schwemmungen. In Europa gehen etwa 6 % aller

Energiequellen, daher bieten CO2-arme Energiequel-

Todesfälle auf die Luftverschmutzung zurück. Die

len wie Erdgas oder Erneuerbare Energien einen Aus-

Hälfte davon geht auf das Konto von verkehrsbeding-

weg.

ter Emission – diese kostet damit mehr Menschen-

Erdöl und Erdgas sind trotz verfeinerter Fördermög-

leben als die Verkehrsunfälle.

aller Autos dieser Erde.

UNEP 2002

lichkeiten, die schwer zugängliche Lagerstätten erschließen können, nur begrenzt verfügbar. Mittelfristig werden diese (noch) wichtigsten Energiequellen der Weltwirtschaft knapp und demzufolge extrem teuer werden. Erneuerbare Alternativen werden weltweit umgehend benötigt. Denn die Hurrikane im Sommer 2005 haben es gezeigt: Schon heute wirkt sich eine Einschränkung der Kapazität unmittelbar auf die Preisentwicklung aus. Von solchen Schwankungen möglichst unabhängig zu werden, muss das Ziel jeder vernünftigen Energiepolitik sein.

In den Kommunen Die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio

nisses europäischer Städte, dessen über 1.200 Mitglie-

de Janeiro 1992 hat die besondere Rolle der Kommu-

der ihren Ausstoß an Kohlendioxid pro Einwohner bis

nen für eine nachhaltige Entwicklung im 21. Jahrhun-

2010 gegenüber 1990 halbieren wollen. Oder im Welt-

dert anerkannt und ihnen ein Kapitel der „Agenda 21“

bürgermeisterrat zum Klimawandel (Vorsitzende ist

gewidmet. Darin werden die Kommunen aufgefordert,

Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann), der

örtliche Handlungsprogramme für nachhaltige Ent-

sich politisch für Klimaschutz lokal einsetzt. Dadurch

wicklung aufzustellen – Lokale Agenda 21. Energie

sollen auch die Möglichkeiten der Cities for Climate

steht hierbei meist ganz oben auf der Themenliste.

Protection Campaign (ICLEI) bestärkt werden. Oft steht

Der jährliche Ausstoß

dies auch im Rahmen der kommunalen Entwicklungs-

von Kohlendioxid,

„Klimaschutz und Erneuerbare Energien“ –

zusammenarbeit mit Partnergemeinden im Süden.

das den Treibhauseffekt

ein wichtiges Thema für die Kommunen

Mit solchen umwelt- und entwicklungspolitischen

mit verursacht,

Viele Kommunen haben sich energie- und klimapoliti-

Aktivitäten folgen Kommunen dem Motto „global den-

beträgt in den Industrie-

sche Ziele gesteckt, etwa im Rahmen des Klima-Bünd-

ken – lokal handeln“.

staaten 10,9 Tonnen pro Person. In den ärmsten Ländern sind es 0,2 Tonnen.

Human Development Report 2004/2002

l

30 31

Ziel 7

Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit

Aktiv vor Ort. Was Sie tun können. >> Werden Sie mit Mitglied im „Klima-Bündnis

>> Unterstützen Sie den Einsatz von Erneuerbaren

europäischer Städte“ – www.klimabuendnis.

Energien durch die Mobilisierung von privatem

org.

Kapital, z. B. durch Auflegen von Förderpro-

>> Setzen Sie sich mit der Deklaration des interna-

grammen für private Bauherren (etwa im Rah-

tionalen Bürgermeisterforums und den weite-

men einer Solaranlagenverordnung) oder die

ren Konferenzdokumenten zur „Local Renew-

Schaffung von Beteiligungsmöglichkeiten bei

ables 2004“ auseinander und unterstützen sie

Bürgerwindparks / Bürgerkraftwerken.

diese – www.localrenewables2004.de. >> Qualifizieren Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mit-

arbeiter zum Thema „Nachhaltige Kommunale Entwicklung“. >> Erstellen Sie einen Nachhaltigkeitsbericht, vgl.

NAX – www.nachhaltigkeitsindex.de. >> Leiten Sie Bildungsmaßnahmen zu Erneuerba-

ren Energien in die Wege: In der Ausbildung des Handwerks, in Volkshochschulen, durch die Gründung von Arbeitsgruppen in den Schulen und im Projektunterricht. >> Initiieren Sie Public-Private-Partnerships mit

privatwirtschaftlichen Unternehmen der Energiebranche. >> Nutzen Sie neue Betreibermodelle für Energie-

dienstleistungen, z. B. für Nahwärmenetze oder Blockheizkraftwerke in öffentlichen Gebäuden. >> Fahrzeuge der Kommunalverwaltung und der

kommunalen Betriebe – nicht nur des ÖPNV – können auf Biotreibstoffe umgestellt werden. >> Richten Sie Tankstellen für Biotreibstoffe bzw.

Ökostrom ein. >> Organisieren Sie den Großeinkauf von Solaran-

lagen für ihre Einwohner und Unternehmen.

Machen Sie mit den UN-Millennium-Gates viel Wind in Ihrer Stadt und präsentieren Sie unter den Gates beispielhafte Projekte zur Anwendung Erneuerbarer Energien.

So funktioniert’s. Kommunale Erfolgsgeschichten Verknüpfung des kommunalen Klimaschutzes mit

Kommunen in Rheinland-Pfalz steuern nachhaltig

Eine-Welt-Belangen: Stuttgarter Klimaschutzkonzept

um. Zehn rheinland-pfälzische Städte und Verbands-

Weitere Links

KLIKS. Kommunale Liegenschaften werden nach ener-

gemeinden erstellen derzeit mit dem so genannten

www.nachhaltigkeits

getischen Gesichtspunkten saniert. In der Verwaltung

Projekt21 kommunale Nachhaltigkeitsberichte. Unter-

rat.de

wird ein Energiemanagement mit einem modernen

stützung erhalten die Kommunen dabei vom Europa-

Gebäudeleitsystem eingeführt. In Neubaugebieten

Sekretariat von ICLEI-Local Government for Sustaina-

werden nur noch energiesparende Gebäude wie

bility.

Passivhäuser gebaut. Mit Hilfe einer überzeugenden Öffentlichkeitsarbeit werden Bürgerinnen und Bürger zum Energiesparen animiert. Dazu gibt es für sie in Stuttgart ein Mobilitäts- und Energieberatungszentrum.

ICLEI – Local Governments for Sustainability, Telefon 07 61/ 36 89 20, [email protected], www.iclei.org/europe/projekt21 Kommunaler Klimaschutz – ein enormes Potential.

Stadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Dr. Ulrich Reuter,

Eine Studie belegt am Beispiel München, welche Mög-

[email protected]

lichkeiten und Potenziale im Bereich „Klimaschutz“

www.erneuerbareenergien.de www.germanwatch.org www.dena.de www.ea-nrw.de www.wupperinst.org

auf kommunaler Ebene vorhanden sind. Klimaschutzmaßnahmen im Rahmen von Partnerschaften: Sulingen hat in Zentralafrika mit relativ

wenig Mitteln ein erfolgreiches Energiesparprojekt durchgeführt. Stadt Sulingen, Harald Knopp [email protected], www.sulingen.de Energiesparen in Kommunen lohnt sich. Viele Beispie-

le aus Kommunen zeigen, dass auch mit wenig Aufwand, einer kreativen Öffentlichkeitsarbeit und einer

www.bmu.de (unter pressemitteilungen, Nr. 28/05 vom 10. 2. 05) Klima-Bündnis: Zahlreiche Materialien, Studien, Leit-

fäden, Beispiele zum Kommunalen Klimaschutz. www.klimabuendnis.org (unter Kommunale Handlungsfelder) Kommunale Energieeinsparungen leicht gemacht.

Über zwei Milliarden Euro Energiekosten entstehen vorausschauenden Siedlungsplanung der kommunale jährlich in kommunalen Liegenschaften. PraxisbeiKlimaschutz vorangetrieben werden kann. spiele zeigen, wie die öffentlichen Haushalte durch Deutsche Umwelthilfe, Robert Spreter,

Energieeinsparungen sofort finanziell entlastet wer-

Telefon: 0 77 32/99 95-30, [email protected], www.duh.de

den können. www.contractingoffensive.de

l

32 33

Ziel 8

Aufbau einer weltweiten Partnerschaft Partner in alle Richtungen „Die große Hilfsbereitschaft

Globale Probleme sind ohne die Einbeziehung von loka-

das Licht der Öffentlichkeit gerückt, sondern auch das

der Deutschen nach der

len Ebenen nicht lösbar. Neue, kommunal erprobte

„entwicklungspolitische Potenzial“ von Kommunen

Flutkatastrophe in Asien

Lösungswege zu gehen hilft alte Gegensätze zu über-

gestärkt: kommunale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

ist Ausdruck für ein stärker

winden. Viele Städte und Kommunen aller Himmels-

sowie Bürgerinnen und Bürger sind sich bewusst gewor-

werdendes Empfinden

richtungen sind zunehmend für die Zusammenhänge

den, dass ihr entwicklungspolitisches Engagement

für globale Verantwortung

von globalen Entwicklungen und lokalen Auswirkun-

wichtig und gefragt ist. Dieses Potenzial können Kom-

und Solidarität.

gen sensibilisiert. Die Tsunami-Katastrophe hat nicht

munen auch für MDG-Projekte nutzen.

Die Menschen spüren,

nur die kommunale Entwicklungszusammenarbeit in

dass wir in der Einen Welt unauflösbar zusammengerückt sind.“

In den Kommunen Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesentwicklungsministerin

Innerhalb kommunaler Partnerschaften werden zu

te Vereinbarungen einzugehen? In Zeiten knapper

globalen Themen lokale Initiativen geschaffen, in

Finanz- und Personalressourcen werden solche Projek-

Netzwerken werden Erfahrungen ausgetauscht und

te und Initiativen oft als zusätzliche Belastung emp-

politische Hebel verstärkt angesetzt.

funden, für die Geld und Zeit fehlen.

Welchen Nutzen haben deutsche Kommunen davon,

Zunächst zum Geld – anders als in der klassischen Ent-

sich Partner in alle Richtungen zu suchen und konkre-

wicklungspolitik nimmt in der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit der Geldtransfer nur eine untergeordnete Rolle ein. Es geht vielmehr darum, einen anderen Blickwinkel auf die Probleme vor Ort zu bekommen und gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten. „Voneinander Lernen auf Augenhöhe“ ist das Motto. Die vielfältigen Kontakte in der Einen Welt ermöglichen neue Lerngemeinschaften für konkrete Probleme bei allen Beteiligten. Für globale Probleme werden gemeinsam lokale Lösungen gefunden, Erfahrungen werden ausgetauscht und die eigenen Gewohnheiten kritisch reflektiert.

Kommunen gehen Partnerschaften ein Projektpartnerschaften ermöglichen den Bürgerinnen

fristige Partnerschaft mit gegenseitigem Austausch

und Bürgern einen ganz besonderen Bezug zur Part-

wachsen zu lassen.

nerstadt und zum Partnerland. Wie stark der Wunsch

Für die Wirtschaft, vor allem für klein- und mittelstän-

nach diesem Bezug in Deutschland ist und wie positiv

dische Unternehmen, die nicht für den globalen

sich ein solcher Bezug auswirken kann, hat der Erfolg

Markt produzieren, können kommunale Partnerschaf-

der

der

ten einen direkten ökonomischen Nutzen bieten. Über

Partnerschaftsinitiative gezeigt. Innerhalb kürzester

unmittelbare Kontakte zu ausländischen Firmen wer-

www.klimabuendnis.

Zeit hatten fast 300 Städte bei der von InWEnt einge-

den Technologie- und Beratungstransfers und Produk-

org

richteten „Kommunale Servicestelle Partnerschafts-

tionskooperationen ermöglicht. Vor allem im Bereich

initiative“ ihr Interesse angemeldet. Obwohl am An-

Fairer Handel, aber auch im Zusammenhang mit

fang meist der Nothilfeaspekt im Vordergrund stand,

Erneuerbaren Energien, gibt es bereits viele gelunge-

drückten über fünfzig deutsche Kommunen den

ne Beispiele kommunaler Partnerschaftskooperatio-

Wunsch aus, aus dieser „Not-Patenschaft“ eine lang-

nen.

Tsunami-Spendenaktionen

im

Rahmen

Weitere Links

www.partnerschafts initiative.de

Aktiv vor Ort. Was Sie tun können. >> Recherchieren Sie bereits bestehende Kontakte

>> Laden Sie Kommunalvertreter aus Ländern des

zu ausländischen Kommunen von Bürgerinnen

Südens zum partnerschaftlichen Fachaustausch,

und Bürgern, Initiativen, Schulen, Kirchen etc.

z. B. in den Bereichen Energie, Abfall, Wasser, Kul-

>> Erweitern Sie bestehende Partnerschaften um

den Aspekt der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit. >> Initiieren Sie eine Nord-Süd-Projektpartner-

schaft Ihrer Stadt oder Kommune. >> Formulieren Sie gemeinsame Zielvereinbarun-

gen zwischen Nord- und Südpartnerstädten. >> Nehmen Sie an Wettbewerben teil, z. B. am

tur, ein. >> Fördern Sie bereits bestehende Nord-Süd-Schul-

partnerschaften. >> Erhöhen Sie die lokale Verankerung einer kom-

munalen Partnerschaft durch intensive Presseund Öffentlichkeitsarbeit. >> Lassen Sie sich von Ralf Birkner, Pressesprecher

der nationalen UN-Millenniumkampagne bera-

Schulwettbewerb des Bundespräsidenten „Eine

ten.

Welt für alle“ – www.eineweltfueralle.de.

[email protected]

Nutzen Sie die UN-Millennium Gates als „Band der Partnerschaften“ und präsentieren Sie örtliche Partnerschaftsprojekte und Partnerschaftsideen.

l

34 35

Ziel 8

Aufbau einer weltweiten Partnerschaft

So funktioniert’s. Partnerschaften Von der Städtepartnerschaft zu einer zukunftsfähi-

der Kali Devi Primary School unterzeichnet. Seit Ok-

gen Entwicklungspartnerschaft zwischen Ludwigsha-

tober 2005 gibt es in Freiberg eine Schülerfirma:

fen (Rheinland-Pfalz) und Sumgait (Aserbaidschan).

„Namaste Nepal gGmbH“. Deren großes Ziel: Bis 2008

Der Schwerpunkt der Zusammenarbeit der beiden

genügend Geld erwirtschaftet zu haben, um in Gati

Partnerstädte liegt im Bereich Umwelt.

eine weiterführende Schule errichten zu können.

Stadtverwaltung Ludwigshafen, Peter Lubenau

Stadtverwaltung Freiberg, Steffen Judersleben,

Telefon 06 21/5 04-30 68,

Telefon 0 37 31/ 27 34 36, [email protected],

[email protected], www.ludwigshafen.de

www.nepalfreiberg.de

20-jähriges Bestehen der Städtepartnerschaft Nürn-

Weitere Beispiele der Vielfalt kommunaler Partner-

berg (Bayern) – San Carlos (Nicaragua)

schaften: Dialog Global Nr. 9 „Partner in alle Richtun-

Amt für Internationale Beziehungen, Karin Gleixner Tel 0911/2 31-50 43, [email protected] www.partnerstaedte.nuernberg.de Zwischen den Städten Aachen und Kapstadt in Südafrika besteht seit 1999 eine Agenda 21-Partnerschaft. Hier wirken Politik und Verwaltung, NRO und

Unternehmen gleichberechtigt zusammen. Agenda-Büro, Gabriele Schütz-Lembach, Telefon 02 41/4 32-3615, [email protected], www.aachen-kapstadt.de Nach dem Tsunami: Bonn hilft Cuddalore. Gemein-

sam haben die Stadt Bonn, die Deutsche Welthungerhilfe und der General-Anzeiger die Partnerschaft „Bonn hilft“ gegründet. Die Dokumentation dieser Patenschaft ist erhältlich bei der Welthungerhilfe, Telefon 02 28 /2 28 8134, [email protected] Interkultureller Dialog der Schulen – beispielsweise

die sächsisch-nepalesische Schulpartnerschaft Freiberg-Namaste. 2005 wurde ein Partnerschaftsvertrag zwischen dem Geschwister-Scholl-Gymnasium und

gen – Gewinn und Nutzen kommunaler Partnerschaften. Ein Praxisleitfaden“ – siehe Publikationsliste.

Kommunen schaffen Bürgerbeteiligung – Vom Süden lernen Verbesserte Bürgerbeteiligung stärkt die eigene kom-

Kommunen leiden unter knapper werdenden Kassen.

munale Selbstverwaltung. Durch die Bildung von

Die Herausforderung ist, intelligente und günstige

effektiven Partnerschaften mit lokalen Gruppen und

Lösungen für die Bewältigung der wachsenden vielfäl-

dem privaten Sektor demonstrieren und fördern Kom-

tigen und anspruchsvollen kommunalen Aufgaben zu

munen ihren Einsatz zur Erreichung der Millen-

finden. Bürgerbeteiligung und die damit verbundene

niumentwicklungsziele für alle Menschen.

Transparenz erweitern den kommunalen Handlungs-

Deutsche Kommunen setzen das brasilianische Erfolgs-

spielraum und die politischen Gestaltungsmöglich-

modell des „Beteiligungshaushaltes“ aus Porto Alegre,

keiten aller Akteure erheblich – sie sind also wichtige

Brasilien, in Deutschland um. Unter dem Namen „Bür-

und zugleich kostengünstige Mittel, um kommunale

gerhaushalt“ bekannt, wird bei diesem partizipativen

Dienste sinnvoll zu ergänzen.

Verfahren die Qualität finanzpolitischer Entscheidun-

Das Potenzial der Bürgerinnen und Bürger muss ge-

gen in den Kommunen durch die aktive Einbeziehung

nutzt werden und dient dem Gemeinwohl. Sie erken-

der Bürger verbessert. Auf Präsenzveranstaltungen,

nen sich als kleine aber wirkungsvolle Gestalter der

mittels Fragebögen oder auch online sind die Bürger

Einen Welt und können so Globalisierung vor Ort in

dazu aufgerufen, ihre Präferenzen zur Verwendung

ihrer Kommune aktiv und gerecht mitgestalten.

der Gelder ihrer Kommune zu äußern.

Fundraising für eine lebenswerte Zukunft

Engagement lohnt sich, muss nicht teuer sein und macht jetzt Ihre Kommune fit für eine globale Zukunft. Der Finanzierungsratgeber der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt / InWEnt informiert über Fördertöpfe auf Länder-, Bundes- und EU-Ebene. Da auch öffentliche Mittel zurückgehen, werden Ihnen außerdem Stiftungen und Sponsoringbeispiele vorgestellt. www.service-eine-welt.de – unter Finanzierungsratgeber.

l

36 37

Ziel 8

Aufbau einer weltweiten Partnerschaft

Aktiv vor Ort. Was Sie tun können. >> Schaffen Sie die Rahmenbedingungen für mehr

>> Schließen Sie sich thematischen Bündnissen

Beteiligung an kommunalen Nord-Süd-Prozes-

auf Landes- und Bundesebene an (z. B. Klima-

sen z. B. durch Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Gruppierungen in Planungsund Entscheidungsprozesse oder durch die Ernennung eines (hauptamtlichen) Eine-WeltWeitere Links

Beauftragten in der Verwaltung. >> Nutzen Sie bürgerschaftliches Engagement und

www.citieslocalgovernments.org www.buerger haushalt.de www.bund-bin.de

geben Sie öffentliche Anerkennung für geleistete Eine-Welt-Projekte und Aktivitäten. >> Stärken Sie Ihre Öffentlichkeitsarbeit in der

Einen Welt durch Einbindung von Prominenten.

bündnis der Städte). >> Eröffnen Sie eine Diskussion über die Aufstel-

lung eines Bürgerhaushalts. >> Gehen Sie Kooperationen mit NRO in fachli-

chen Fragen ein (z. B. Energie, Kultur, Fairer Handel). >> Kooperieren Sie zum Thema Eine Welt auch mit

lokalem Handwerk, Industrie und Gewerbe. Veranstalten Sie gemeinsam die erste örtliche „Eine-Welt-Messe“.

>> Seien Sie erfinderisch bei der Akquise von Mit-

>> Unterstützen und motivieren Sie lokale Aktions-

teln für Ihre Projekte und Aktivitäten. Veranstal-

gruppen bei der Planung und Umsetzung von

ten Sie Wettbewerbe und Sponsorenläufe.

Informationsveranstaltungen zu den Themen

>> Bieten Sie Praktika für Kommunalvertreterin-

nen und -vertreter aus Ländern des Südens und Ostens an und nehmen Sie Möglichkeiten für Praktika in diesen Ländern wahr.

Armut, Bildung und Gesundheit, Globalisierung, Fairer Handel usw. >> Unterzeichnen Sie die UCLG Millenniumer-

klärung der Kommunen – siehe Seiten 8 / 9.

Nutzen Sie die UN-Millennium-Gates als „Allee der Vernetzung kommunaler Entwicklungszusammenarbeit“ und lassen Sie die Aktivitäten und Projekte Ihrer Kommune sichtbar werden.

So funktioniert’s. Bürgerbeteiligung und nachhaltiges Engagement Im Berliner Bezirk Lichtenberg können Bürger mitbe-

Im Rahmen der Bundesaktion „BIN – Bürger initiieren

stimmen, wie ihr Geld eingesetzt werden soll.

Nachhaltigkeit“ sind 20 vorbildliche Projekte ausge-

www.buergerhaushalt-lichtenberg.de

zeichnet worden.

Beispiele für Bürgerbeteiligung über die Website der

Mit dieser Aktion werden auf Anregung des Rates für

Servicestelle www.service-eine-welt.de (unter Publika-

nachhaltige Entwicklung zivilgesellschaftliche Initia-

tionen, Materialreihe der Servicestelle). Material Nr. 17

tiven gefördert, die wegweisende, übertragbare Beiträ-

Bürgerhaushalt – Umsetzungsmöglichkeiten und Er-

ge zur lokalen Nachhaltigkeit in ihrer Stadt oder

fahrungen. Beispiel Schleswig-Holstein. Juni 2005.

Gemeinde leisten. www.difu.de

Interessante Links – in Deutschland …

Juni 2005: Der Weltrat der Kommunen (United

Cities and Local Governments UCLG) verabschiedet in Die Website der UN-Millenniumkampagne in

Peking die Millenniumerklärung der Kommunen.

Deutschland „Engagement zeigen. Menschen

www.cities-localgovernments.org

mobilisieren. Armut bekämpfen.“ www.millenniumcampaign.de

UN-Millennium-Gates: Organisatorische und logistische Betreuung durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt / InWEnt gGmbH. www.service-eine-welt.de www.partnerschaftsinitiative.de www.inwent.org

Publikationen Die einzelnen Themenhefte der Schriftenreihe „Dialog Global“ der Servicestelle Kommunen in der Einen

Welt / InWEnt: Nr. 6

beitete Neuauflage 1/2006.

Die deutsche Sektion des Rats der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) unterstützt die Kampagne

Nr. 7 /13 Hauptstadt des Fairen Handels – Dokumentation des Wettbewerbs 2003 und 2005.

und ermutigt alle Städte, Gemeinden und Kreise sich daran zu beteiligen.

Nr. 8

www.rgre.de – Menüpunkt: Kommunale Entwick-

lungszusammenarbeit

Faires Miteinander – Leitfaden für die interkulturell kompetente Kommune 2012, überar-

Global vernetzt – lokal aktiv. Der Wettbewerb 2004. Dokumentation. Juli 2004.

Nr. 9

Partner in alle Richtungen – Gewinn und Nutzen kommunaler Partnerschaften in der

Die Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“ – die Einen Welt. Ein Praxisleitfaden, überarbeitete deutsche Plattform des GCAP getragen von VENRO. www.deine-stimme-gegen-armut.de www.venro.org

2001 verabschiedet die Bundesregierung das Aktions-

Neuauflage 12/2005. Nr. 10 Nr. 11

www.aktionsprogramm2015.de

Es geht! Nachhaltig handeln. Tipps und Ideen. Januar 2005.

programm 2015, das den Beitrag Deutschlands im Kampf gegen die Armut verbindlich festschreibt.

Kulturen der Welt vor Ort. Ein Praxisleitfaden. Dezember 2004.

Nr. 12

Globalisierung gestaltet Kommunen – Kommunen gestalten Globalisierung, 9. Bundeskonferenz der Kommunen und Initiativen. Magdeburg 2004. März 2005.

… und international.

Oder im Internet unter www.service-eine-welt.de – unter dem Menüpunkt „Publikationen“.

New York/UN Oktober 2002: UN-Millennium Cam-

paign „No Excuse 2015“ – Aufruf zu weltweitem zivil-

Newsletter „Eine Welt Nachrichten“

Wir informieren Sie regelmäßig über aktuelle Entgesellschaftlichen Druck auf nationale Regierungen. www.millenniumcampaign.org

wicklungen in Sachen kommunale Nachhaltigkeit, Partnerschaften und Interkulturalität.

September 2004: „Global Call to Action against

Dann abonnieren Sie den Newsletter „Eine Welt Nach-

Poverty“ GCAP Zusammenschluss NRO aus allen

richten“ der Servicestelle Kommunen in der Einen

Kontinenten. Symbol: Das weiße Band – white band.

Welt / InWEnt – jeden dritten Montag im Monat per

www.whiteband.org

mail. Einfach anmelden www.service-eine-welt.de

Anfang 2005: Bericht des UN-Generalsekretärs „In lar-

– unter Eine Welt Nachrichten/anmelden. Wir freuen uns auf Sie!

ger Freedom“. Eine Bilanz der Umsetzung der Millenniumerklärung. www.un.org/largerfreedom

l

38 39

Die UN-Millennium-Tore im Einsatz

Die Millenniumentwicklungsziele auf die Straße bringen. Beispiel Bensheim – Internationale Woche „Augen auf für Eine Welt“ Machen Sie die

Aktionen Internationaler Markt,

UN-Millennium-

Unterschriftenaktion „Deine Stimme

entwicklungsziele

gegen Armut“, Podiumsdiskussion zu

begehbar.

MDGs, „Global-Fair-Truck“, Angebote

Schaffen Sie einen

für Kindergarten- und Schulkinder –

entwicklungs-

z. B. „Wasserträger“, Vorstellung

politischen Weg

Projekte der NRO

für alle Sinne.

Kontakt Christoffel-Blindenmission,

Telefon 0 62 51 / 1 31-0, [email protected]

Beispiel Bonn – UN beim XX. Internationalen Weltjugendtag

Bundespräsident Horst Köhler, Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul, UN-Exekutivkoordinatorin Eveline Herfkens, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn Bärbel Dieckmann, Landesminister Till Backhaus, UN-Beauftragte Renée Ernst u.a. unter den UN-Gates. Aktionen UN-Voice Box – Junge Stimmen gegen Armut, Musik und Tanz aus Afrika,

Unterschriften „Deine Stimme gegen Armut“ Partner UN-World Food Programme, VENRO, Misereor, Prora 06, Scandlines Kontakt UN-Millenniumkampagne für Deutschland,

Dr. Renée Ernst, [email protected]; www.millenniumcampaign.de

Beispiel Heidelberg – Agenda-Tage

Aktion Podiumsdiskussion: „MDGs und kommunale

Möglichkeiten“, Kommunale Agenda-Tage mit umfangreichem Rahmenprogramm Kontakt Frank Zimmermann, Leiter Agenda-Büro

Heidelberg, Telefon 0 62 21 / 5 82 12 10, [email protected]

Beispiel Hamburg – Woche der Welthungerhilfe Aktionen Paten mit besonderer Kompetenz zu MDG-

Themen erläutern ein Ziel pro Tag im Radio oder in einem Printmedium, die als Medien-Partner gewonnen werden können. (Gleichstellungsbeauftragte, Aids-Hilfe, Umweltamt etc.) Kontakt Senatskanzlei, Wolfgang Grätz, Referatsleiter

Entwicklungspolitik, Telefon 0 40 / 42 83 14 90, [email protected]

Beispiel: Osnabrücker Friedensgespräche

Aktionen Eröffnung der Gates am 60. Geburtstag der UN durch die UN-Exekutivkoordinatorin Eveline Herfkens,

Erarbeitung der Materialien mit Studenten, Friedensgespräch mit Wolfgang Schäuble und Claudia Roth Kontakt Margret Poggemeier, Büro für Friedenskultur, Telefon 05 41 / 3 23 32 10, [email protected]

l

40 41

UN-Gates:

Acht Entwicklungsziele – 16 Schritte

Tool-Kit für die perfekte Präsentation der Millennium-Tore Aktivitäten

Wer, wie, wo, was

Stellen Sie sich ein Team zusammen –

Umweltamt, Agenda-Büro, Sozial- / Ausländeramt,

sprechen Sie möglichst früh potenzielle Partner

Tourismus- und Kongressmanagement, Wirtschafts-

an. Der persönliche Kontakt ist sehr wichtig

förderung, Stadtentwicklung, Europäische / Inter-

und die frühzeitige Vernetzung erleichtert Ihnen

nationale Angelegenheiten, Kultur- und Öffentlich-

die spätere Suche nach Kooperationspartnern

keitsarbeit, Presseamt, Veranstaltungsmanagement,

und Finanzierungsquellen.

Sprecher der Ratsfraktionen, Büro OB.

Schauen Sie in den Veranstaltungskalender Ihrer

Tag der Kulturen, Kindertag, Umwelttag, Agenda-

Kommune; vielleicht findet sich ein thematisch

Woche, Musik- und Theaterwochen, Weltladentag,

passender „Event“, der durch die UN-Millennium-

Faire Woche, Eine-Welt-Tage, Öko-Markt, Karneval,

Tore bereichert und vertieft werden könnte.

Tag der Regionen, regionale Großereignisse.

Diskutieren Sie gemeinsam den Fokus –

Allee der Vernetzung, Faire Handelsstraße,

wollen Sie sich inhaltlich auf ein Ziel konzen-

Straße der Zukunft, Boulevard Interkultur,

trieren, z. B. ökologische Nachhaltigkeit, fairer

Nachhaltigkeitspfad, Podiumsdiskussion

Handel, Gesundheit – oder ein breites Spektrum

zu den MDGs u. v. m.

anbieten, z. B. eine (inter-)kulturelle Veranstaltung. Formulieren Sie Inhalte, Zielsetzung

Bausteine anderer Veranstalter können hier

und Aktionen des Rahmenprogramms

hilfreich sein – siehe Website

zu den UN-Millennium-Toren.

www.millenniumcampaign.de.

Legen Sie Ort und Termin fest und klären Sie

Checkliste Kommunen / Veranstalter –

die anfallenden Eigenleistungen.

über Servicestelle.

Stellen Sie einen Kostenplan auf

Zusammen mit Ihrem inhaltlichen Konzept

und entwickeln Sie ein Finanzierungskonzept.

ist dies die Grundlage für öffentliche und private Fördermöglichkeiten.

Beginnen Sie mit der Sponsorenansprache –

Wir unterstützen Sie gerne.

identifizieren Sie potenzielle örtliche Sponsoren.

Kontaktdaten siehe Seite 43.

Aktivitäten

Wer, wie, wo, was

Informationen

Informieren Sie sich über öffentliche Förder-

Konzept und Kosten / Finanzierungsplan

Beratung und Organisation

möglichkeiten und stellen Sie Anträge

kommen hier zum Einsatz.

sowie Terminvereinbarungen:

zum Einsatz der UN-Gates,

auf Landes- und / oder Bundesebene Servicestelle der Kommunen

Legen Sie den genauen zeitlichen Ablauf

Die Feinplanung:

in der Einen Welt,

(Tag 1, Tag 2 etc.) und die einzelnen Akteure fest.

Wer macht wann was?

Christiane Becker,

Verantwortlichkeiten konkret festlegen.

Telefon 0 6171/62 36 03, [email protected]

Suchen Sie sich einen Schirmherrn –

OB, Landrat, Landtagspräsident,

Gewinnen Sie prominente Gesichter

örtliche Firmen oder Kreditinstitute,

www.service-eine-

als Unterstützer.

überregional bekannte Persönlichkeiten.

welt.de

Erstellen Sie Werbematerialien und ein

Wir stellen Ihnen auf Wunsch

PR-Paket (Flyer, Begleitmaterial, Plakate,

entsprechende Vorlagen zur Verfügung –

Banner etc.) zu den Gates und dem Rahmen-

oder übernehmen die komplette Produktion

programm.

der Materialien.

Sprechen Sie Medienpartner (Lokal- /

Vorhandene Presseverteiler der Kommunen

Regionalpresse oder Hörfunk / TV) an,

sind hier sehr hilfreich.

die den „Event“ mit einer Berichterstattung begleiten. Stellen Sie Hintergrundmaterial zusammen.

Publikationen können bei der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt / InWEnt angefordert werden.

Formulieren Sie eine Presseerklärung.

Pressemappen stellt Ihnen das UN-Kampagnenbüro zur Verfügung.

Verschicken Sie Einladungen

Nutzen Sie auch hier die kommunalen Verteiler.

zu den zentralen Veranstaltungen.

Eröffnen Sie die „Allee“ der UN-Ziele in Ihrer Stadt

l

42 43

Impressum

Herausgeber:

UN-Millenniumkampagne in Deutschland, verantwortlich: Dr. Renée Ernst, Beauftragte für die Millenniumkampagne in Deutschland, Görresstraße 15, 53113 Bonn, Telefon 02 28 / 2 49 90-47, [email protected], www.millenniumcampaign.de und Servicestelle Kommunen in der Einen Welt / InWEnt gGmbH, SE

RV

IC

ES

KOMM

TE

LL

UNEN

E EN R EIN IN DE

W E LT

verantwortlich: Ulrich Nitschke, Leiter der Servicestelle, Tulpenfeld 6, 53113 Bonn, Telefon 02 28 / 24 34-630, [email protected], www.service-eine-welt.de www.partnerschaftsinitiative.de Projektleitung: Silke Feil Texte / Redaktion: Christiane Becker, Ralf Birkner, Renate Wolbring Gestaltung & Herstellung: kippconcept, Bonn Druck: Engelhardt, Neunkirchen Fotonachweis: P. Löschinger (Titel, 6, 41 c, d, e); UN Photos (2, 15, 19, 34); Millenniumkampagne (11, 36, 40, 41 a, b); epd (13, 14, 27); D. Gust (16); InWEnt (18); Joker (20); Engelhorn/laif (23); Steinmetz/VISUM (24); dpa (29); www.pixelquelle.de (31) Stand Dezember 2005

Die Produktion der Broschüre wurde unterstützt von:

Rund um die Uhr nach Skandinavien und ins Baltikum – www.Scandlines.de

View more...

Comments

Copyright � 2017 SILO Inc.