W RTSCHAFT. Regional geröstet. im SÜDWESTEN. Mehr Kaffee von hier. Weniger Engpässe. Mehr Sterne. Viele Flüchtlinge. dezember 2014

October 15, 2019 | Author: Wilhelm Kolbe | Category: N/A
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1 W RTSCHAFT im SÜDWESTEN dezember 2014 Weniger Engpässe ihk-verkehrsleitbild fürs Dreiländereck Meh...

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im SÜDWESTEN Weniger Engpässe iHK-Verkehrsleitbild fürs Dreiländereck

Mehr Sterne Guide michelin zeichnet Restaurants der Region aus

Viele Flüchtlinge interview zu Asylbewerbern auf dem Arbeitsmarkt

Mehr Kaffee von hier

Industrie- und Handelskammern Hochrhein-Bodensee Schwarzwald-Baar-Heuberg Südlicher Oberrhein

Regional geröstet

dezember 2014

W RTSCHAFT

EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser

M

anche Existenzgründung, manche wirtschaftliche Entwicklung entsteht im Stillen und fällt dann plötzlich auf: So ging es uns, als wir in die Kaffeeregale der heimischen Supermärkte schauten. Immer mehr regionale Produkte finden sich da. 35, meist (noch) kleine Kaffeeröstereien gibt es inzwischen im Südwesten, die meisten sind erst während der vergangenen Jahre entstanden. Eine kleine, aber wachsende Branche, die mit Shops und Läden auch zur Belebung von Innenstädten beitragen kann. Das ist das Titelthema dieser Ausgabe unserer Zeitschrift ab Seite 6. Ein anderes regionales Thema: Restaurants, die mit Sternen oder dem Bib Gourmand des Guide Michelin gekennzeichnet sind. Jeden Herbst von Neuem mit Spannung erwartet, wurden sie auch kürzlich wieder benannt. Die Michelin-Dichte ist nirgends so hoch wie bei uns (Seite 56). Ganz im Südwesten unseres VerbreitungsgeUlrich Plankenhorn bietes liegt der trinationale Großraum Basel Leitender Redakteur – ein Verkehrsknotenpunkt im Herzen Europas. Die Industrie- und Handelskammern dieser Region haben bei einem Symposium ein Verkehrsleitbild vorgestellt, das an die 20 Projekte umfasst, die grenzüberschreitend für einen flüssigen Verkehr sorgen sollen. Denn, so sagte Kurt Grieshaber, bis vor Kurzem Präsident der IHK Hochrhein-Bodensee, „das Herz braucht leistungsfähige Adern, sonst kommt es zum Infarkt“ (Seite 54). Eine funktionierende Wirtschaft braucht auch Arbeitskräfte. Das ist eines der großen Themen dieser Tage. Ein anderes großes Thema: die Flüchtlingswelle, die aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen auf der halben Welt nach Europa brandet. Gibt es darunter auch entsprechende Fachkräfte? Dazu ein Interview mit Christian Ramm, dem Chef der Arbeitsagentur in Freiburg (Seite 50). Viel Spaß beim Lesen.

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Wirtschaft im Südwesten

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Inhalt dezember

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Panorama

6

tItel Regionale Kaffeeröstereien

10 leute elisabeth Giesen, horst Sahrbacher

6

Philipp Frese, Dieter Fritz, roland Fitterer rolf Ditter, helga Immendörfer Jürgen hartmann, rainer eschbach Klaus endress

TiTelTheMa: immer mehr Kaffee aus der Region

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Kopf des Monats: Kurt Grieshaber

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Regional geröstet

gründer: Yves Jacobsohn, thomas Knab

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reGIo rePort neues aus dem IhK-Bezirk

35 Kaffeeröstereien gibt es im Südwesten. Die meisten davon sind seit ende der 1990er Jahre gegründet worden. Seitdem gibt es einen trend zu qualitativ hochwertigem, handwerklich gerösteten Kaffee. In unserer titelgeschichte stellen wir einige der röstereien vor – neue, genauso wie traditionelle. Darunter ist auch marco Burkharts rösterei Burkhart (Bild) aus Jechtingen am Kaiserstuhl.

34 unternehmen 34 einrichtungshaus Schatz 36 erdrich umformtechnik, SlG Kunststoff Gmbh 37 Siedle 38 rena 39 Fechner media, Buchhandlung lutz 40 Dm Drogeriemarkt 41 Weingut andreas männle 43 hafenverwaltung Kehl, udo Zier 44 Insel mainau 45 Goldbeck-Gruppe 46 J. Schneider elektrotechnik

Kopf des Monats

Kurt Grieshaber Der erfolgreiche logistikunternehmer Kurt Grieshaber aus Bad Säckingen war 13 Jahre lang Präsident der IhK hochrhein-Bodensee. Zu seinem abschied porträtieren wir ihn.

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themen der titelseite

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Wirtschaft im Südwesten

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Bild: Breidenbach

roland Burtsche, Kirsten moser, heidi Wiest, Birgit radtke

REGIO rePort neues aus dem IhK-Bezirk

17 aus dem Südwesten

Weihnachtskugeln aus Wolfach als letzte aktive mundblashütte im Schwarzwald produziert die Dorotheenhütte in Wolfach in erster linie Kristallglas. In ihrem Weihnachtsdorf gibt es aber auch Weihnachtskugeln aus eigener herstellung.

80

48 argru 49 Schwenninger Krankenkasse, Südkurier

50 themen & trenDS 50 Interview: arbeitsagenturchef Christian ramm über Flüchtlinge auf dem arbeitsmarkt 52 aus Berlin und Brüssel 53 Protest gegen Bettensteuer 54 IhK-Verkehrssymposium 56 Guide michelin 2015: neue Sterne für die region

58 PraXISWISSen

58 60 62 63

Innovation recht Steuern umwelt

64 meSSen 64 news 65 Kalender

Bild: ammolite/europa-park

80 DIe letZte SeIte

56 Neue Michelin-Sterne

Ausgezeichnete Küchen neuer Guide michelin, neue Sterne für die region: Der renommierte restaurantführer vergibt in seiner jüngst erschienenen 2015er ausgabe drei zusätzliche Sterne an restaurants im Südwesten.

EVN14_Anz_IHK_185x21_Bild_DV.indd 3

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Wirtschaft im Südwesten

aus dem Südwesten: Wolfacher Weihnachtskugeln

StanDarDS 67 literatur 75 Impressum 75 Börsen

BeIlaGenhInWeIS Der Gesamtauflage ist eine Verlegerbeilage zur i+e Industriemesse 2015, sowie ein Prospekt der unitymedia Kabel BW in Köln beigefügt. einem teil der auflage liegt eine Beilage der ahZ automobil handels Zentrum Gmbh bei. ebenfalls enthält die Gesamtausgabe ein einhefter der haufe-lexware Gmbh & Co. KG in Freiburg.

10.09.14 12:06

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PANORAMA Adventskalender und Co.

In Gengenbach wird das Rathaus zum Bilderbuch.

Stimmungsvolle Impressionen

A

dvent, Advent ein Lichtlein brennt...! Aber nicht ein kleines gewöhnliches, sondern eine 27 Meter hohe Kerze – in Biberach leuchtet sie über dem Weihnachtsmarkt. Im normalen Leben ist die Riesenkerze ein Schornstein. Und das ist noch nicht alles, was das Kinzigtal in der Adventszeit zu bieten hat. Mini-Tannenbäume schmücken die Häuser von Zell, in Schramberg gibt es eine Krippenausstellung, und das Gengenbacher Rathaus wird wieder zu einem großen Adventskalender. Jeden Tag öffnet sich dort ein neues Fenster, sodass aus dem Haus bis Weihnachten eine Art Bilderbuch wird. An 22 Orten der Ferienregion sind eine Vielzahl von Attraktionen, darunter natürlich auch Weihnachtsmärkte, Weihnachtsmannaktionen und vieles mehr geboten. ew www.kinzigtal.com

GEWERBLICHE WIRTSCHAFT IN ZAHLEN 2014 Betriebe

Beschäftigte

Umsatz

Ausland

(mit mehr als 50 Beschäftigten)

(in 1000)

(in Mio Euro)

(in Mio Euro)

Juli

August

Sept.

Juli

August

Sept.

Juli

August

Sept.

Juli

August

Sept.

Stadtkreis Freiburg

42

42

42

9

9

9

181

167

183

100

98

100

Breisgau-Hochschwarzwald

91

91

90

17

17

17

282

222

284

140

111

139

Emmendingen

62

62

62

12

12

12

184

165

187

102

96

104

Ortenaukreis

210

210

210

44

44

44

959

827

979

404

341

425

Südlicher Oberrhein

405

405

404

81

82

82

1607

1381

1633

745

645

769

Rottweil

102

102

102

20

20

20

408

316

403

175

151

196

Schwarzwald-Baar-Kreis

144

144

144

26

26

26

428

337

402

167

127

154

Tuttlingen

131

131

131

27

27

28

535

381

499

269

193

254

Schwarzwald-Baar-Heuberg

377

377

377

72

73

73

1374

1033

1305

610

471

604

Konstanz

72

71

71

16

16

16

463

399

478

253

207

247

Lörrach

91

91

91

18

18

18

415

345

416

227

189

234

Waldshut

53

54

54

12

12

12

261

217

268

94

78

98

Hochrhein-Bodensee

216

216

216

46

47

47

1140

961

1162

574

474

579

Regierungsbezirk Freiburg

998

998

997

200

201

202

4117

3375

4100

1929

1591

1951

Baden-Württemberg

4274

4267

4264

1100

1106

1107

27101

22444

28154

14978

12581

16211

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, die Angaben sind gerundet und ohne Gewähr (WiS 12/2014)

4

Wirtschaft im Südwesten

12 | 2014

44. Ernst-Schneider-Preis

Sauna-Bund wehrt sich

Neue Runde

D

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ie Eintrittspreise für Saunaanlagen könnten bald deutlich teurer werden. Ab dem 1. Juli 2015 sollen die Betreiber, dazu zählen auch Wellnesshotels, anstatt 7 dann 19 Prozent Mehrwertsteuer an das Finanzamt abführen. Das kritisiert der Deutsche Sauna-Bund heftig. Nach seinen Berechnungen werde es zu erheblichen Besucherrückgängen in den 2.150 öffentlichen Saunabädern kommen. Die Zahl der wöchentlichen Besucher werde um etwa 10 Prozent abnehmen. Den finanziellen Verlust für die Branche beziffert der Sauna-Bund auf 70 Millionen Euro. Er spricht bereits von einem „Bädersterben“, da die gut besuchten Saunaanlagen in öffentlichen Bädern wesentlich zu deren Finanzierung beitrügen. Ginge die Zahl der Saunabesucher aufgrund einer Preiserhöhung zurück, dann hätte das Auswirkungen auf das gesamte Bad. Kommunalen Spit- Die 16,3 Millionen Besucher öffentlicher zenverbände wie der Deutsche Städtetag, Saunabäder müssen mit Preiserhöhunder Deutsche Landkreistag, der Deutsche gen rechnen. Städte- und Gemeindebund und der Verband Kommunaler Unternehmen haben sich dem Protest des Deutschen Sauna-Bundes angeschlossen und das Bundesfinanzministerium dazu aufgefordert, die seit 1968 geltende Umsatzsteuerermäßigung fortzuführen oder eine gesetzliche Neuregelung in das Umsatzsteuergesetz aufzunehmen. lis

it dem Ernst-Schneider-Preis zeichnen die Industrie- und Handelskammern jährlich Wirtschaftsjournalisten aller Genres aus, deren Beiträge beispielhaft Hintergründe oder Zusammenhänge der Wirtschaft und der Technik vermitteln. Der Preis soll dazu dienen, die Medien dazu zu ermutigen, das Wissen um wirtschaftliche Themen stärker zu verbreiten. Preisgelder von insgesamt 52.500 Euro in den Kategorien Fernsehen, Hörfunk, Internet und Print werden vergeben. Bis zum 22. Januar kommenden Jahres können Redaktionen Beiträge einreichen und an dem 44. Wettbewerb teilnehmen. Die Beiträge müssen aus dem Jahr 2014 stammen. Die Ausschreibungsunterlagen und weitere Details gibt es im Internet. Der Namensgeber für den Preis, Ernst Schneider, war einer der großen Männer der Aufbaugeneration nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Unternehmer mit Gemeinsinn, der in den Sechzigerjahren unter anderem auch das Amt des Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelstags bekleidete. wis www.ernst-schneider-preis.de

Nachwuchs fürs Unternehmen

Schülerpraktika

E

in Praktikum ist für Schüler wie auch für Unternehmen eine lohnende Sache: Den Jugendlichen kommen die praktischen Erfahrungen im betrieblichen Alltag bei der Berufswahl zugute, die Betriebe können Praktika für die Nachwuchsgewinnung nutzen. Was bei einem Schülerpraktikum zu beachten ist, stellt die DIHK-Publikation „Schülerpraktikum – Ein Leitfaden für Betriebe“ vor. Der 24-seitige Leitfaden gibt Auskunft über die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die verschiedenen Arten von Schülerpraktika. Er enthält Beispiele für einen Praktikumsvertrag, eine Praktikumsbescheinigung, Muster für einen Praktikumsablauf und so weiter. Diese Handreichungen sind auch im Internet als Download unter www.dihk.de/schuelerpraktikum verfügbar. Die DIHK-Publikation ist zum Preis von 4,90 Euro beim DIHK Verlag, Werner-von-Siemens-Str.13, 53340 Meckenheim erhältlich oder über den Bestellshop im Internet. lis

Oktober 2014

VERBRAUCHERPREIS-INDEX

Deutschland

Baden-Württemberg

Index

106,7

106,3

Veränderung zum Vorjahr

+ 0,8%

+ 0,8%

Basisjahr 2010=100; QUELLE: Statistisches Landesamt (Angaben ohne Gewähr)

www.dihk-verlag.de 12 | 2014

Wirtschaft im Südwesten

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Bilder: Gengenbach Kultur und Tourismus GmbH–Dieter Wissing, megakunstfoto – Fotolia

Mehrwertsteuererhöhung

titel

Immer mehr Kaffee aus dem Südwesten

Regional geröstet Zwischen 20 und 30 Kaffeeröstereien wurden zuletzt jedes Jahr deutschlandweit gegründet. Diese kleinen Unternehmen verändern die von großen Konzernen dominierte Branche. Statt Masse setzen sie auf Qualität und Spezialitäten. Dieser Trend hat vor 15 bis 20 Jahren begonnen und ist auch in der Region zu spüren, wo es inzwischen 35 Kaffeeröstereien gibt.

K

affeeduft strömt durch die Rösterei von Marco Burkhart in Jechtigen am Kaiserstuhl. erst ein Brummen und dann ein lautes Rascheln erfüllt den Raum, in dem eine Mitarbeiterin an einer Maschine Kaffeebohnen in tüten abfüllt. ein anderer Mitarbeiter verschließt die tüten, klebt etiketten darauf und packt sie in Kartons. Zwei- bis dreimal pro Woche röstet Marco Burkhart die Kaffeebohnen, die sich in Säcken in einer ecke des Raumes stapeln – und genauso oft werden sie verpackt. Auf 60 Quadratmetern in einem Anbau des Weinguts Burkhart hat der 37-Jährige vor rund drei Jahren seine Rösterei eröffnet und um die 100.000 euro investiert, von den Anlagen bis zur Website. inzwischen ist der Raum zu klein geworden. Kommendes Jahr will Marco Burkhart daher für etwa 200.000 euro einen 150 Quadratmeter großen alten Raum umbauen, um so auch eine Verkaufsecke und einen Schulungsraum für die Kaf-

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feeseminare, die er regelmäßig anbietet, zu schaffen. Außerdem übergeben seine eltern zurzeit das Weingut an den Jungunternehmer. Mithilfe seines ältesten Bruders, einem ausgebildeten Winzer, und zusätzlichem Personal will er es in verkleinerter Form weiterführen, um so das lebenswerk der eltern fortzusetzen. Kaffee soll aber sein Schwerpunkt bleiben. „Kaffee und Wein passen zusammen“, findet Marco Burkhart und verweist unter anderem auf Anbau und Sensorik, also Geruch und Geschmack der verschiedenen Weine oder Kaffees. Dem Winzersohn ist es wichtig, „ein Bewusstsein zu schaffen für Kaffee, damit er genauso bewusst getrunken wird wie Wein“.

Mehrere Absatzkanäle Rösten und das Komponieren der Kaffees lernte Burkhart, der nach seinem Agrarmarketing-Studium mehrere Jahre im Handel eines Hamburger Chemieunternehmens arbeitete, in Röstereien der Hansestadt. Dort eignete er sich auch das übrige Rüstzeug an, um eine Kaffeerösterei zu betreiben. Die Bohnen für seine 13 Sorten bezieht er über Händler überwiegend von Familienplantagen in den großen Anbauregionen rund um den Äquator wie Brasilien, Mexiko, Guatemala, indien, indonesien und Äthiopien. „Wir kaufen gute Qualität und achten darauf, dass die leute gut bezahlt werden“, sagt Marco Burkhart, der seine Kaffees bio-zertifizieren lässt. Bei seinem Orang-Utan-Projekt unterstützt er mit einer Bio-Prämie von 1,50 euro pro Kilogramm RohkafWirtschaft im Südwesten

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Bilder: Breidenbach

liegt im Trend fee ein Projekt zum Schutz des Regenwaldes in Sumatra sowie die Kaffeebauern. inzwischen beschäftigt Burkhart einen festen Mitarbeiter und sechs Aushilfen. Über edeka- und Biomärkte zwischen Basel und Karlsruhe vertreibt er 30 Prozent seines Kaffees. etwa ebenso viel geht an Firmenkunden in dieser Region, die den Kaffee in ihren Unternehmen verbrauchen, weitere 30 Prozent an Cafés und Restaurants. Direkt und über seinen Onlineshop vertreibt er 10 Prozent.

Drei Neue in Freiburg in einem Jahr Das an Burkharts Wohnort Freiburg-Opfingen gemeldete Unternehmen ist eine von drei Kaffeeröstereien, die 2011 in Freiburg eröffneten. im selben Jahr gründete Andrea Jauch in der Kartäuserstraße die Rösterei Schwarzwild, und Jörg Volkmann startete mit seiner Frau und Freunden in der Basler Straße das elephant Beans, ein kleines Café mit Rösterei. Die drei zählen zu den 500 bis 600 Röstereien, die es laut Branchenschätzungen heute in Deutschland gibt. Die Branche dominieren fünf große Konzerne beziehungsweise Marken: tchibo, Jacobs, Dallmayr, Melitta und der Discounter Aldi beherrschen laut Badischer Zeitung mehr als 80 Prozent des deutschen Marktes. in den 1970er Jahren gab es bundesweit vermutlich nicht mehr als 80 Kaffeeröstereien. Die aufkommenden Supermarktketten, die die Produkte der großen Konzerne günstig anboten, hatten nach und nach viele 12 | 2014

Wirtschaft im Südwesten

Vom Sack in die Röstmaschine und dann wieder hinaus zum Abfüllen und Riechen – diese und andere Schritte durchlaufen die Kaffeebohnen in der Rösterei Burkhart in Jechtingen am Kaiserstuhl. Das Unternehmen zählt zu den Neugründungen der vergangenen Jahre.

traditionelle Familienröstereien verdrängt, von denen es nach dem Zweiten Weltkrieg laut Branchenschätzungen weit über 1.000 gab. Seit ende der 1990er Jahre hat sich der Negativtrend umgedreht. Nach Recherchen der Branchenzeitschrift Coffee Business (Ausgabe 1/2 2014) „deutete sich ein trend Richtung Unternehmensgründung schon in den Jahren 1997 bis 2002 an“. Richtig losgegangen sei es allerdings erst danach: Mit bundesweit knapp 40 Neueröffnungen war 2010 laut Coffee Business ein Rekordjahr. Danach habe die Zahl der Neugründungen pro Jahr zwar etwas abgenommen, doch auch 2013 hätten insgesamt 20 neue Röstereien eröffnet – in Groß- genauso wie in kleineren Städten und sogar Dörfern. Gemeinsam ist ihnen laut der Branchenzeitschrift, dass sie alle auf mehrere Standbeine setzen: neben einem (Kaffee-)Geschäft auf den Vertrieb an Großabnehmer sowie an Privatkunden. Die Gründungswelle der kleinen Kaffeeröstereien wurde begünstigt vom trend zu gutem Kaffee, der seinen ersten Niederschlag in den vielen kleinen Coffeeshops großer, häufig italienischer Ketten fand, die nach und nach in Deutschland eröffneten. Parallel dazu kauften immer mehr Privatleute Kaffeevollautomaten, und Cafés begannen, selbst gerösteten Kaffee anzubieten. Vorreiter war das Café einstein in Berlin. Getragen wurde und wird dieser trend von einer wachsenden Verbraucherschicht, die Wert auf regionale sowie qualitativ hochwertige Produkte legt und bereit ist, dafür mehr Geld auszugeben als für industriekaffee.

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Bild: Mathias Osti

titel

Die Freiburger Rösterei tee Peter Kaffee ist die wohl größte und älteste in der Region. in der großen Anlage können 120 Kilogramm Bohnen auf einmal geröstet werden.

im Regierungsbezirk Freiburg gibt es heute 35 Kaffeeröstereien. Das geht aus den Angaben der Hauptzollämter lörrach und Singen hervor. Sie erfassen Röstereien, da diese Kaffeesteuer (2,19 euro pro Kilogramm Röstkaffee) zahlen müssen.

Die Größte und Älteste in der Region Die wohl größte und älteste unter ihnen ist die tee Peter Kaffee GmbH & Co. KG aus Freiburg. Sie ist zugleich eine der wenigen traditionellen Familienröstereien in der Region, die über Jahrzehnte in ihrer Nische überlebt hat. „Wir haben uns behauptet, weil meine Vorgänger in den 1960er Jahren den Schritt weg aus der innenstadt gemacht haben, wo es ein Problem mit dem Anliefern der Roh-, sowie dem Abtransport der Fertigwaren gab, und außerhalb gebaut haben“, sagt Jochen Peter, der die Kaffeerösterei seit 1992 in der vierten Generation führt. Seit den 1960er Jahren wird in der Freiburger Oltmannstraße Kaffee geröstet, verpackt und vor allem an Großverbraucher wie Kliniken aber auch an Media Märkte sowie Gastronomiebetriebe versendet. Oder er wird an das eigene ladengeschäft in der Freiburger Schusterstraße geliefert. Dort arbeiten 9 der insgesamt 20 Beschäftigten des Unternehmens – unter ihnen sind 5 Aushilfen. Neben den 32 Sorten Röstkaffee verkaufen sie rund 300 Sorten tee. Mit einem Feinkostgeschäft, das auch tee führt, startete Jochen Peters Urgroßvater Adolf im Jahr 1883 das Unternehmen. Selbst produzierter Kaffee kam erst nach dem ersten Weltkrieg ins Sortiment und steht

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daher an hinterer Stelle im Firmennamen. Allerdings macht tee Peter Kaffee mit den gerösteten Bohnen längst seinen Hauptumsatz. Während sich in seinem einzelhandelsgeschäft tee und Kaffee in etwa die Waage halten, dominiert Kaffee den Großhandel. Für die Großverbraucher produziert das Unternehmen die klassischen Hausmischungen in der großen Röstmaschine, in der jeweils 120 Kilogramm Bohnen verarbeitet werden können. Für Spezialitäten, die es im einzelhandelsgeschäft und in ausgewählten Bäckereien in Freiburg zu kaufen gibt, werden in zwei Maschinen jeweils sechs Kilogramm rohe Kaffeebohnen geröstet. Die Bohnen bezieht Jochen Peter zu einem großen teil über importhändler. Seit 2013 kauft er außerdem Bohnen „im einstelligen tonnenbereich pro Jahr“ für eine Kaffeespezialität direkt bei einer Kooperative von Kaffeebauern in Guatemala ein. Der Kaffee ist weder bio- noch fair-trade-zertifiziert, erfüllt laut Jochen Peter aber die Kriterien dafür. Von der Qualität und den Arbeitsbedingungen überzeugt er sich vor Ort. Auch er bemerkt den trend zu regionalem Kaffee und bewussteren, anspruchsvollen Verbrauchern: So verzeichnet das Unternehmen seit einigen Jahren „mehr Anfragen von Bäckereien, die davor tchibo oder eduscho im Angebot hatten, sowie mehr Zulauf im ladengeschäft“. Auch wenn sie kleiner und jünger als tee Peter Kaffee ist – die Haco Kaffeerösterei in Singen behauptet sich ebenfalls seit mehreren Jahrzehnten in der Kaffeenische. „Wir haben überlebt, weil wir zwei Standbeine haben“, sagt Andrea Hacker-Kirner, die das Geschäft in der zweiWirtschaft im Südwesten

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Die Ersten unter den Neuen einer der ersten unter den Neuen in der Region war Jürgen Schulz, der im Jahr 2000 in Villingen seine Rösterei „Der Kaffeemacher“ eröffnete. Davor hatte der 52-jährige gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann (Schwerpunkt Kaffee) 32 Jahre erst bei Feinkost Böhm und dann als Betriebsleiter bei Hochland Kaffee in Stuttgart gearbeitet. Ursprünglich wollte Schulz seinen eigenen Kaffee allein über den Großhandel sowie Bäckereien und den lebensmitteleinzelhandel anbieten. Angesichts der großen Nachfrage an mehreren tagen der offenen tür eröffnete er schließlich in der Gerberstraße in Villingen ein ladengeschäft. Mit diesem macht er inzwischen etwa die Hälfte seines Umsatzes. Da es wegen der Bauarbeiten in der Stadt für auswärtige Kunden zurzeit schwer zu erreichen ist, hat Schulz ende November ein zweites Geschäft in Bad Dürrheim eröffnet und beschäftigt nun fünf feste Mitarbeiter sowie sieben 450-euro-Jobber. „Wir leben gut nebeneinander“, sagt Helmut Scholl, der seit dem Jahr 2008 in Donaueschingen seine Manufaktur Donaucaffee betreibt und damit seines Wissens nach der zweite Betreiber einer Kaffeerösterei in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg ist. Den Kaffee vertreibt er zusammen mit Pralinen über das ladengeschäft in seiner Nahkauf-Filiale in Donaueschingen. Nahkauf-Filialen betreibt der gebürtige Saarländer außerdem in Bad Dürrheim und Niedereschach. Zum Kaffee kam Scholl, da er den industriell gerösteten Kaffee mit dem hohen Säuregehalt nicht verträgt. Aus privatem interesse besuchte er ein Röstseminar, wo er viel über traditionelle Röstmethoden lernte. Sein interesse war geweckt, diese professionell umzusetzen. Also investierte er 50.000 euro in Maschinen und Verkaufstheke. „Kaffeerösten war als Zusatzgeschäft gedacht“, berichtet Helmut Scholl. „Mittlerweile ist es ein eigenständiges Unternehmen.“ 5 seiner 30 Mitarbeiter sind in der Rösterei beschäftigt. Den Kaffee vertreiben sie nicht nur über die 3 NahkaufFilialen, sondern auch über rund 35 Rewe-Märkte zwischen Donaueschingen und Ulm. Rolf Bernhardt und seine Frau Christine Poprawa eröffneten im Jahr 2002 am Konstanzer St. Stephansplatz die Kaffeerösterei Konstanz. „Damals gab es in Deutschland 12 | 2014

Wirtschaft im Südwesten

vielleicht 100 Kaffeeröstereien“, erinnert sich Bernhardt und betont: „Aber es zeichnete sich ab, dass Spezialitätenkaffee ein ‚thema‘ in Deutschland werden würde. Viele Kaffeebars und Coffeeshops entstanden und brauchten hochwertigen Kaffee.“ Für ihn und seine Frau bestand die Herausforderung darin, an möglichst gute Rohkaffees aus aller Welt heranzukommen und sie durch ein spezielles, handwerkliches Röstverfahren zu veredeln. Rohkaffees für 40 bis 50 Sorten „aus den besten Hochlagen und nachhaltigem Anbau“, so Bernhardt, kauft er zum teil selbst weltweit ein oder bezieht sie über kleine einkaufsgemeinschaften beziehungsweise Spezialitäten-Rohkaffeeimporteure. Die Kaffeerösterei Konstanz ist in den zwölf Jahren stetig gewachsen: Aus den zwei Mitarbeitern sind neun geworden, Patricia Nabitz ist als dritte Geschäftsführerin und Mitgesellschafterin dabei, in Stuttgart und Baden-Baden gibt es lizenzfilialen. Das Konstanzer ladengeschäft, das ursprünglich als einziges Standbein gedacht war, steuert heute nur noch zehn Prozent zum Gesamtumsatz bei. Mit Bäckereien, Confiserien und Feinkostgeschäften macht die Kaffeerösterei Konstanz bis zu 60 Prozent ihrer Geschäfte, der Rest wird mit Büros, deren Kunden und Mitarbeiter den Kaffee trinken, sowie dem eigenen Webshop erwirtschaftet. Die Kaffeeröstproduktion soll 2015 zu einer gläsernen Manufaktur mit Kaffeethemenpark auf 600 bis 1.000 Quadratmeter erweitert werden. Dafür sucht Bernhardt noch in Konstanz und Umgebung nach einem geeigneten Gebäude oder Grundstück für einen Neubau. Das ladenlokal in der Konstanzer Altstadt soll zugleich erweitert werden. insgesamt rechnet Bernhardt mit investitionen bis zu 1,5 Millionen euro.

„Konzerne verlieren Marktanteile“ „Wir sind größer geworden als geplant und gehören heute zu den größeren der kleinen Kaffeeröstereien“, sagt Rolf Bernhardt. Als er mit seiner Frau die Kaffeerösterei Konstanz gründete, hätten etwa eine Handvoll industrieröstereien über 90 Prozent des Marktes beherrscht. Heute seien es noch circa 80 Prozent. „Der Röstkaffeemarkt in Deutschland wächst nicht mehr, es findet eine Umverteilung statt. Qualität wächst zulasten der Quantität“, sagt er. „Wir kleinen Spezialitätenröstereien haben zusammen vielleicht einen Marktanteil von sieben bis acht Prozent erreicht.“ Rolf Bernhardt geht davon aus, dass der Spezialitätenmarkt in den nächsten Jahren weiter wachsen wird. Auch wenn kleinen Röstereien wohl Nischenunternehmen bleiben werden, beleben sie doch die Branche – und auch die Regale in Bäckereien und lebensmittelmärkten. in Freiburger edeka-Märkten zum Beispiel kann man nicht nur Kaffee vieler großer und einiger mittlerer Kaffeekonzerne kaufen, sondern auch Kaffee und espresso der Rösterei Burkhart oder der Rösterei Schwarzwild aus Freiburg. Susanne Maerz

Bild: Spofi - Fotolia

ten Generation führt. „Kaffee und einzelhandel haben nie gleichzeitig geboomt.“ 1963, und damit acht Jahre nach der Gründung, erweiterten ihre eltern Gerhard und Helga Hacker das Sortiment. Seitdem vertreibt Haco neben dem selbst gerösteten Kaffee Spirituosen, Pfeifen, tabakwaren sowie Zigarren im begehbaren Klimaraum. in den 1970er und 80er Jahren boomte das Rauchen – und die gehobene Gesellschaft Singens traf sich bei Haco zu Pfeifenabenden. Heute muss sich das Unternehmen gegen die immer größere Zahl der Mitbewerber sowie gegen die großen Röstereien behaupten, die Gastronomen oder Firmen, die ihren Kaffee abnehmen, die Kaffeemaschinen finanzieren. Um „die Kombination der verschiedenen Genusssortimente“ ist Andrea HackerKirner daher nach wie vor froh.

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Leute offenburg Die Führungsspitze der Offenburger Agentur für Arbeit ist wieder vollzählig: Elisabeth Giesen (39) ist die neue Geschäftsführerin für den operativen Bereich und vertritt den Vorsitzenden der Geschäftsführung, Horst Sahrbacher. Sie übernimmt den Posten von Horst eckert, der ende September zur Arbeitsagentur in seiner Heimatstadt Lörrach gewechselt ist. Giesen kommt vom Jobcenter der Stadt Augsburg, wo sie als Abteilungsleiterin für „Markt und Integration“ zuständig war. Zuvor arbeitete die gebürtige Stuttgarterin in der bayrischen Regionaldirektion der Agentur für Arbeit. ine

freiburg Roland Burtsche (75) hat sich nach über 60 Jahren im Berufsleben und 36 Jahren im Freiburger Colombi Hotel als Gesellschafter und aus der operativen Geschäftsführung zurückgezogen. Seine drei töchter Kirsten Moser (Bild links), Heidi Wiest (rechts) und Birgit Radtke haben in den vergangenen anderthalb Jahren die Mehrheit der Geschäftsanteile des BurtscheKonzerns übernommen, zu dem neben dem Colombi auch das Hotel Stadt Freiburg in der Breisacher Straße zählt. Kirsten Moser, bisher bereits Geschäftsführerin des Hotels Stadt Freiburg, und Heidi Wiest steigen zudem in die operative Geschäftsleitung ein, der auch Michael Sänger als Geschäftsführer des Colombi Hotels und Peter Frank als kaufmännischer Direktor des Konzerns angehören. ine

freiburg Die Delegiertenversammlung des Handelsverbands Südbaden hat Philipp Frese (46) als Präsidenten wiedergewählt. Der Inhaber der Frese GmbH und des Freiburger Pssst Bettenhauses steht seit 2006 an der Spitze des Verbands, der die Interessen von rund 2.300 Handelsunternehmen zwischen Baden-Baden und dem Bodensee vertritt. Dieter Fritz (Papier-Fritz-Büro, Stockach) und Roland Fitterer (edeka Fitterer, Baden-Baden) wurden als Vizepräsidenten bestätigt. Hans-Georg Meier (Meierfashion, Rheinhausen), Jürgen Norbert Baur (edeka Baur, Konstanz) und Jochen Seipp (Seipp Wohnen, Waldshut-tiengen) bleiben Mitglieder des Präsidialrates. Dietmar Beck (Freiburg) sowie Tobias Kern (Parfümerie Kern, Freiburg) fungieren auch künftig als Rechnungsprüfer. Zwei Händler hat die Delegiertenversammlung zu ehren-Ortsvorsitzenden ernannt: Horst Krämer aus Lörrach und Helmut Wessendorf aus Singen. ine

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haslach/stuttgart Der Geschäftsführer der Firma Ditter Plastic aus Haslach im Kinzigtal, Rolf Ditter (66), hat die Wirtschaftsmedaille des Landes erhalten. „Ihr stetiger einsatz für Innovationen und ein intensiver Kundenkontakt haben dazu geführt, dass Sie inzwischen nicht nur für die wichtigen Branchen in Baden-Württemberg, sondern weltweit erfolgreich tätig sind“, lobte Wirtschaftsminister Nils Schmid bei der Verleihung im Neuen Schloss in Stuttgart. Die Firma Ditter wurde 1947 vom Vater udo Ditter gegründet, Rolf Ditter übernahm 1975 als 27-Jähriger die Leitung des unternehmens, das heute in fünf Werken an drei Standorten rund 700 Mitarbeiter beschäftigt. Durch die intensive Forschung in der Werkstoff- und Verarbeitungstechnik beliefert die Firma inzwischen einen weltweiten Kundenkreis. Mit dem Ausbildungszentrum in Haslach investiert Ditter in die Qualifizierung der Belegschaft. eine Wirtschaftsmedaille des Landes verlieh der Wirtschaftsminister auch an Helga Immendörfer (60), die über vierzig Jahre im Lebensmitteleinzelhandel gearbeitet hat und bis 2014 Betriebsratsvorsitzende von edeka Südwest in Offenburg war. „Sie haben sich stark gemacht für das betriebliche Miteinander, für eine funktionierende Sozialpartnerschaft“, sagte Schmid. ine

freiburg/görwihl Im Amt bestätigt beziehungsweise neu gewählt als Gremienmitglieder der deutschen Wirtschaftsprüferkammer sind aus dem Regierungsbezirk Freiburg Jürgen Hartmann (55) aus Freiburg und Rainer Eschbach (63) aus Görwihl (Landkreis Waldshut). Die Beiräte amtieren für eine Zeit von vier Jahren. Der wieder gewählte Hartmann ist Diplombetriebswirt und als Wirtschaftsprüfer sowie Steuerberater tätig. er bietet Hilfe bei der Steuergestaltung an, prüft mittelständische unternehmen, gibt ihnen tipps und berät sie in der Krise. Außerdem steht er existenzgründern zur Seite. eschbach tritt das Amt erstmals an. er hat in Görwihl eine Steuerkanzlei. Der Steuerberater ist vereidigter Buchprüfer und hilft bei Steuererklärungungen, beantwortet Fragen rund um das thema Steuern und besitzt die Qualifikation Fachberater für internationales Steuerrecht. ew

freiburg Der Vorstand des Wirtschaftsverbands Industrieller unternehmen Baden (WVIB) hat Klaus Endress (66, Bild), Vorsitzender des Verwaltungsrats der endress+Hauser AG, für weitere drei Jahre zum Präsidenten gewählt. Aus dem fünfköpfigen Präsidium scheidet Helmut Weisser (J. G. Weisser Söhne, St. Georgen) nach 33 Jahren aus. Für ihn rückt Matthias Dinse (Auma Riester, Müllheim) nach. Dem Präsidium gehören weiter auch Gerhard Knoll (ernst Knoll Feinmechanik, umkirch), Thomas Krückels (Dreistern, Schopfheim) und WVIB-Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer an. Der WVIB zählt rund 1.000 Mitgliedsunternehmen mit zusammen 35 Milliarden euro umsatz und rund 180.000 Mitarbeitern. ine Wirtschaft im Südwesten

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„es hat freude gemacht“ Kurt Grieshaber | Logistikpionier und scheidender Präsident der IHK Hochrhein-Bodensee

Bad Säckingen. „Bleibe daheim und ernähre dich redlich“ – das war ein Motto von Großvater Grieshaber, Landwirt im heutigen Laufenburger Ortsteil Rotzel, eines „sehr gläubigen Mannes“, wie sich dessen enkel Kurt Grieshaber erinnert. So waren denn der räumlichen Ausdehnung des transportunternehmens, das Kurt Grieshabers Vater Heinrich nach dem Krieg mit einem selbst zusammengebauten Lkw startete, zunächst Grenzen gesetzt. Die tätigkeitsgebiete betraf das aber nicht: Im Nebenerwerb mit Milch- und Bahngütertransporten gestartet, dehnten sich die transporte schnell auf große Mengen der Produkte der heimischen Grundstoff- und Bauindustrie aus. Kurt Grieshaber, ende Mai 1944 in Waldshut geboren, wuchs in dieses Geschäft hinein. er absolvierte nach der Wirtschaftsschule in Waldshut eine Ausbildung zum Speditionskaufmann in Waldshut-tiengen und Singen und stieg 1962 ins väterliche unternehmen ein. Die Zukunft lag damals im Fernverkehr – entgegen der Überzeugung des Großvaters. Dieser Markt wurde mit Konzessionen streng geregelt, die garantierten Preise waren sehr auskömmlich. 1964 holte Kurt Grieshaber die erste von ihm selbst beantragte Fernverkehrskonzession beim Regierungspräsidium in Freiburg ab. Zur Feier des tages wollte er sich einen Kaffee und ein Stück Kuchen gönnen. Als er aus dem Café mit der Familie telefonierte, freute die sich zwar, beorderte ihn jedoch schnellstens wieder nach Hause, „hier wartet viel Arbeit auf dich“. So lief das damals, 12- bis 16-Stunden-tage waren die Regel und nicht die Ausnahme. Das Geschäft brummte, und um weiter wachsen und die Märkte bearbeiten zu können, kaufte man neue Konzessionen von anderen unternehmen. Später bekam man Konzessionen nur noch, indem man ganze Firmen übernahm. ende der Achtzigerjahre hatte Grieshaber mehrere unternehmen erworben und war im Besitz von 44 Konzessionen. Dieses System fiel 1992, der Wettbewerb begann und Kurt Grieshaber war klar, dass er sich auf andere oder benachbarte tätigkeitsfelder begeben musste, um dem wachsenden Preisdruck

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f Kop des s t a n Mo

beim transport zu begegnen. Grieshaber war einer der ersten, der Dienstleistungen entlang der Lager- und Lieferkette (supply chain) zwischen Produzenten und endabnehmern anbot. Der Startschuss für die künftige entwicklung der Firma fiel 1992, als er in Fulda beginnen konnte, das Zentrallager eines Pharmagroßhändlers zu bewirtschaften. ein weiteres Projekt folgte mit der Gründung einer Logistikkooperation mit zwei regionalen Speditionen am Hochrhein. „Aber es gibt keinen Fahrstuhl zum erfolg“, so Grieshaber. „Man muss die treppe benutzen.“ Das heißt Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen zusammensetzen, Gelegenheiten ergreifen und Bekanntschaften nutzen, schnell, aber überlegt handeln. Heute ist Grieshaber mit 600 Mitarbeitern an sieben Standorten in Deutschland, Frankreich und der Schweiz tätig. Die Grieshaber Logistics Group AG verfügt über eine Lagerfläche von über 140.000 Quadratmetern. Neueste Projekte sind das Logistikzentrum Hochrhein in Rheinfelden (2013 in Betrieb gegangen), und ein ähnliches Projekt in Biebesheim bei Darmstadt (2014). etwas mehr als die Hälfte des umsatzes erwirtschaftet Grieshaber mit Health-CareProdukten (Pharma, Dental, Kosmetik, Medizintechnik), den Rest mit sogenannten Industrial Solutions, das sind Dienstleistungen für Fast Moving Consumer Goods (schnell im Verkaufsregal drehende Produkte), die Sport- und Lifestyle-Branche, Industriekunden sowie Hightech-unternehmen. Die Angebotspalette ist enorm breit, und die einzelnen Aufträge sind vollkommen auf den jeweiligen Kunden und dessen Produkte zugeschnitten. entsprechend spezialisiert sind auch die Berufsbilder der Grieshaber-Mitarbeiter – bis hin zum Apotheker. Die unternehmensorganisation haben Grieshaber und seine Führungsmannschaft auf den Kopf gestellt: Die gesamte Wertschöpfung ist nun branchenbasiert und auf die Kunden ausgerichtet. Auch der transport hat weiterhin eine bedeutende Funktion. Die komplexen Leistungen werden mit 30 eigenen Lkw, circa 70 Kontraktunternehmern und Netzwerken wie dem europäischen AStRe-Verbund, welchem circa 200 unternehmen angehören, erbracht. Kurt Grieshaber, seit über 50 Jahren im unternehmen tätig, und im Frühjahr 70 Jahre alt geworden, ist als Vorstandsvorsitzender der Familien-AG heute „überwiegend strategisch tätig“. Das tagesgeschäft überlässt er der Generation nach ihm, seiner Führungsmannschaft. Das sind tochter Katja tonne-Grieshaber, Schwiegersohn ulf tonne, Sohn Andreas und der fürs HealthCare-Geschäft zuständige toni elbert. Bald will Grieshaber den Vorstandsvorsitz abgeben und sich in den Aufsichtsrat der unternehmensgruppe zurückziehen. Das Amt des IHK-Präsidenten hat er ende November an seinen Nachfolger (dessen Wahl am 28. November

und damit nach unserem Redaktionsschluss stattfand) übergeben. Für die IHK hat sich Kurt Grieshaber seit 1982, und somit über 30 Jahre lang, engagiert. Zunächst als Mitglied im Verkehrsausschuss, dann in der Vollversammlung, schließlich als Vorsitzender des Verkehrsausschusses und stellvertretender Präsident, bis er 2001 zum Präsidenten gewählt wurde. Grieshaber hatte damals klare Vorstellungen. In seiner Antrittsrede sagte er, dass er die IHK zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen entwickeln wolle. Dies hat er dann zusammen mit seinem Präsidium und den Hauptgeschäftsführern Haro eden und Claudius Marx umgesetzt. er wollte die IHK immer auch „wie ein unternehmen führen“ und sah sich selbst als Aufsichtsratsvorsitzenden, den Hauptgeschäftsführer als eine Art Vorstandsvorsitzenden. Seine 13 Jahre als Präsident haben ihm „unheimlich Freude gemacht“. er habe viele Kontakte geknüpft. Sowohl zur Politik in Stuttgart und Berlin, als auch auf ebene des badenwürttembergischen sowie des Deutschen Industrieund Handelskammertages, dessen Vorstandsmitglied er zwei Jahre lang war. Grieshabers Ära endet mit zwei baulichen Paukenschlägen: Demnächst ist das neue Bildungszentrum der IHK in Schopfheim bezugsbereit, und in Konstanz hat die Kammer zusammen mit der

Bild: Grieshaber Logistics Group AG

» Es gibt keinen Fahrstuhl zum Erfolg. Man muss die Treppe benutzen«

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Stadt das Centrothermgebäude direkt am Rheinufer erworben. Diesen neuen Sitz will sie ende nächsten Jahres beziehen. und was jetzt? Da macht sich Grieshaber keine Sorgen, ganz im Gegenteil: „endlich einmal weniger termine haben“, meint er. Schließlich gibt es da seine Freizeitbeschäftigungen. Zu seinem 50. Geburtstag hat ihm die Familie eine Harley Davidson geschenkt. er musste erst einmal den Führerschein machen. Aber seither ist er einmal im Jahr für zwei Wochen mit einem Kreis befreundeter, ebenfalls motorradfahrender unternehmer unterwegs, sei es in Andalusien, wie dieses Jahr, sei es in Colorado oder Südafrika. Von fernen Ländern hat er schon als junger Mann geträumt. Das ging so weit, dass er als Jugendlicher eine Weile Barkeeper werden wollte, weil man mit diesem Beruf auf der ganzen Welt herumkommen könne. Fürs Reisen hat er jetzt Zeit. Außerdem spielt er Golf, er fährt leidenschaftlich Ski Alpin, und da sind auch noch seine vier enkel, die ihn gerne in Beschlag nehmen. upl

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ald Schwarzw

-Maria KG

d n (48, Bil Jacobsoh ab (35) s e v Y : r e n Gründ homas K rechts), t schingen ärz Ort : Wutö 3, seit M nuar 201 Ja : g n u ne Gründ 2014 onli andel : Interneth e h c n ra B bshop mit dukten Idee: We aldpro Schwarzw

Thomas Knab, Yves Jacobsohn und ihr Onlineshop „Schwarzwald-Maria“

Traditionell und modern Was ist das Besondere an ihrem Onlineshop? Knab: Wir bieten Schwarzwaldprodukte wie Kuckucksuhren, Holzschnitzereien, Brände, Schinken, Honig und Marmelade an und gehen dabei sowohl in die Breite als auch in die tiefe. Beim Angebot genauso wie beim design bewegen wir uns zwischen tradition und dem Image des sexy Schwarzwalds. Jacobsohn: unsere Besonderheit ist, dass wir auf deutsch, Schwyzerdütsch,englisch, Spanisch und Französisch kommunizieren können. das hilft uns, weltweit Stammkunden zu gewinnen. Wie kamen Sie auf die idee für den Onlineshop? Knab: Ich habe leidenschaftlich Onlinegolf gespielt mit Gegnern aus der ganzen Welt. die wollten oft wissen, woher ich komme, und ich war erstaunt, dass der Schwarzwald weltbekannt ist. So kam ich auf die Idee, mit der Marke Schwarzwald ein Geschäft zu machen. Jacobsohn: über Freunde habe ich thomas Knab kennengelernt, und er hat mich für seine Idee begeistert. Freunde auf der ganzen Welt haben mich darin bestärkt, dass es einen internationalen Markt für Schwarzwaldprodukte gibt. Am Küchentisch haben wir zu phantasieren begonnen und die Idee nach und nach umgesetzt. Was haben Sie davor gemacht? Jacobsohn: Ich habe tourismus studiert und bis 2001 in diesem Bereich gearbeitet. danach war ich in verschiedenen international tätigen Schweizer KMu in der mittleren Führungsebene beschäftigt. Knab: Ich habe erst das Café Verkehrt in Oberhof geführt, dann einige Jahre in der Gastronomie gearbeitet und dann Betriebswirtschaft studiert. Womit haben Sie die gründung finanziell gestemmt? Jacobsohn: Mit eigenkapital. da wir aber einen teil der Produkte erst beim Hersteller bestellen, wenn die Kunden bezahlt haben, war die Gründung nicht sehr kapitalintensiv. Wie läuft’s bislang? Knab: Gut. Wir haben europaweit und auch in den uSA Kunden. Seit Mitte november sind unsere Internetseiten auch auf englisch zugänglich. davon versprechen wir uns noch mehr internationale Kunden. Außerdem suchen wir Partner für den asiatischen raum. unser Sortiment wollen wir noch erweitern und Glaskunst, Hans-thoma-Stühle mit geschnitzten Lehnen sowie Surf- und Skateboards, aber auch den Schneehirsch, ein zum Skibob umgerüstetes Fahrrad, aufnehmen. Interview: mae

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Gründer Leute Gründer in Kürze Guido Gebauer (44) hat am 1. Januar dieses Jahres in Mühlenbach (Ortenaukreis) ein Büro für Arbeitssicherheit und Umweltschutz eröffnet. Seitdem bietet er Unternehmen Dienstleistungen als externe Fachkraft für Arbeitssicherheit an. Dazu zählen Gefährdungsbeurteilungen, Betriebsanweisungen, Sicherheitsunterweisungen sowie die sicherheitstechnische Grundbetreuung. Als Umweltschutz-Auditor übernimmt Gebauer zudem die Aufgaben des Umweltund Abfallbeauftragten. Sein Einzugsgebiet umfasst die Ortenau, die Landkreise Emmendingen und Schwarzwald-Baar sowie Freudenstadt und Freiburg. Firmen verschiedener Branchen mit bis zu 300 Mitarbeiter, die keine eigene Fachkraft für Arbeitssicherheit

beschäftigen, zählen zu Gebauers Kunden. „Das Geschäft ist sehr gut angelaufen, und die Nachfrage an die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen ist hoch“, sagt er. Vor seiner Selbstständigkeit arbeitete der Ortenauer 25 Jahre in der Maschinenbauindustrie. Seine Schwerpunkte waren Schulung, Produktion, Montage, Logistik, Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Gebauer ist unter anderem ausgebildet als Sachverständiger für Arbeitsschutz, Fachkraft für Arbeitssicherheit und Technischer Betriebswirt. Vor zwei Jahren gründete Jens Stier (35) die Engomo UG in Bubsheim bei Tuttlingen. Engomo, das bedeutet „Enterprise goes mobile“. Die Idee des Gründers war es, eine Plattform für mobile Unternehmens-Apps zu entwickeln, damit Daten wie Adressen oder Rechnungen aus vorhandenen IT-Systemen auf mobilen Endgeräten zugänglich ge-

macht werden können, ohne dass Programmieraufwand anfällt. Ziel ist es, die Produktivität zu steigern, da benötigte Informationen an Ort und Stelle abgerufen werden können, etwa direkt beim Kunden oder an der Maschine. Die Softwareplattform funktioniert nach dem Baukastenprinzip. Sie kann innerhalb der Unternehmens-IT installiert oder in Form einer Cloud-Anwendung bezogen werden. Stiers Idee hat Früchte getragen, die Zahl der interessierten Firmen wächst. Seit Frühjahr widmet er sich hauptberuflich den Aufgaben als Engomo-Geschäftsführer. Er hat eine Mitarbeiterin eingestellt, die für Marketing, PR und Finanzen zuständig ist, außerdem beschäftigt er zwei Freelancer für den Vertrieb der Produkte.

REGIO RepoRt IHK Hochrhein-Bodensee

Die IHK-Delegation vor der Skyline von Manhattan.

Vollversammlungsmitglieder reisten zum Ende der Legislaturperiode nach New York

Zum Abschluss zum Big Apple „The Big Apple” war das Ziel der schon traditionellen Vollversammlungsreise, die gleichzeitig die Abschlussreise der bisherigen Legislaturperiode war.

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ber seine erfahrungen beim Markteintritt in die USA berichtete ein deutsches Start-Up Unternehmen den teilnehmern. Aber auch der Besuch der New Yorker Börse oder der CommerzbankNiederlassung, übrigens mit Blick auf die Freiheitsstatue bei strahlend blauem Himmel, waren auf der Agenda. ein besonderes Highlight war sicherlich der empfang in der Residenz des Schweizer Botschafters Dr. André Schaller. Vertreter des deutschen Generalkonsulats berichteten über die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Die Bedeutung des Handelsabkommens ttIp, die duale Berufsausbildung sowie die aktuelle Aufschwungsphase der amerikanischen Konjunktur waren wichtige Diskussionspunkte. Gerade das deutsche

Berufsausbildungssystem stößt bei den Amerikanern zunehmend auf Interesse. So hat präsident obama 100 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt, um in den USA pilotprojekte zu starten. Die fehlende Berufsausbildung ist für viele deutsche Firmen, die in den USA produzieren, ein problem. Hier ist deutsches Know-how gefragt, das die deutsch-amerikanische Auslandshandelskammer vermittelt. Aber auch Kultur und Sightseeing kamen nicht zu kurz. Der Besuch des Museums of Modern Art, des Ground Zero Memorial - der Gedenkstätte des Anschlags auf das World trade Center - oder des Rockefeller Center gehörten natürlich zum pflichtprogramm. Übrigens: Die teilnehmer finanzierten ihre Reise aus eigenen Mitteln. Bö

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REGIOREPoRt IHK Hochrhein-Bodensee

Bild: IHK

Der größte Kipper der Welt mit 450 tonnen im Steinkohletagebau in Kemerovo. Zum Größenvergleich davor: Falk Stein, Holger Neumann, Uwe Böhm und Harald Schuck (von links).

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Vollversammlung Reise nach New York

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Delegationsreise nach Sibirien Deutsches Know-how gefragt

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Ball der Wirtschaft Fest der Wirtschaftsjunioren

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In 1.064 Tagen um die Welt „Grenzen erreichen“

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Stabsübung Hertzschlag 2014 Wenn der Strom ausfällt

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Vita Zahnfabrik Mitarbeiterinnen geschult

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Industrieausschuss bei Sto Innovationsprozesse diskutiert

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Bildungspartnerschaften Forum zum Erfolgsmodell

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Frauenwirtschaftstag Handeln als ob es morgen wäre

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Martini-Apéro in Konstanz

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Verwaltungsgericht Zürich Erfolg im taxistreit

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Global Connect in Stuttgart

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Aufgabenübertragung und Verwaltungsvorschrift

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Lehrgänge und Seminare

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Delegationsreise nach Sibirien

Deutsches Know-how hinter dem Ural gefragt

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ass Russland nicht nur aus Moskau und St. Petersburg besteht und Geschäfte auch in Sibirien möglich sind, davon überzeugte sich eine von der baden-württembergischen IHK-Exportakademie und der Firma Commit aus Berlin organisierte Delegation im oktober. Die Kontakte hinter den Ural wurden bereits vor zwei Jahren durch IHK-Geschäftsführer Uwe Böhm geknüpft, der die Delegationsreise initiierte. trotz der aktuellen Krisensituation ist der Nachholbedarf zur Modernisierung der russischen Wirtschaft groß – und deutsches Know-how gefragt. auch aus Südbaden waren drei teilnehmer dabei, um sich ein eigenes Bild zu machen. als Spezialist für den Handel mit hochwertigen, gebrauchten Spritzgießmaschinen stieß die Firma Swissbid Deutschland aus Rickenbach mit Geschäftsführer Harald Schuck auf große Resonanz. allein in der besuchten Region um Novosibirsk und Kemerovo gibt es über 400 Unternehmen der kunststoffverarbeitenden Industrie. Zufrieden zeigte sich auch Holger Neumann von der Sick aG in Reute/Freiburg. Mehrere Großunternehmen brauchen dringend Messsysteme für die abgasmessung in chemischen oder petrochemischen anlagen. Die entsprechenden Kontakte waren sehr hilfreich, so Neumann. Interessante Projekte erkannte auch Falk Stein, stellvertretender Geschäftsführer der Rienecker Projektmanagement GmbH. als Spezialist in der Projektierung von Großkraftwerken und Großanlagen und mit eigener Fertigungsüberwachung ist es das erste Russlandengagement - mit vielversprechenden Gesprächen, so Stein. Die Furcht, dass wegen der Sanktionen keine Geschäfte in Russland mehr gemacht werden können, ist unbegründet. Die wenigsten Produkte fallen unter die Sanktionen. Schwieriger geworden ist hingegen die Finanzierung für russische Firmen in Russland wegen hoher Zinsen und der abwertung des Rubels. So sind 15 bis 20 Prozent Zins keine Seltenheit. Dennoch wird investiert, denn die Haupteinnahmequellen für Devisen müssen funktionieren. Und die langen Geschäftsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland sollten nicht durch den abbruch der Kontakte aufs Spiel gesetzt werden, so der einhellige tenor der Beteiligten. Denn die Konkurrenz aus China, Japan und Südkorea nutzt jede Gelegenheit, ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Bö Wirtschaft im Südwesten

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Großes Ereignis auf dem Schiff „Sonnenkönigin“

Gelungener „Wasser-Ball“ E

lf Jahre Ball der Wirtschaft: Die IHK Hochrhein-Bodensee und die Wirtschaftsjunioren Hegau-Konstanz feierten auch dieses Jahr wieder auf der „MS Sonnenkönigin“. Zum dritten Mal war das 20 Millionen euro teure und mit 70 Metern länge größte eventschiff auf europäischen Binnengewässern der perfekte Rahmen für den beliebtesten Wirtschafts- und Gesellschaftsanlass in der Region. Networking auf höchstem Niveau und in unvergleichlichem Ambiente war das thema: etablierte, bekannte Unternehmer und junge entrepreneure sollen sich hier kennenlernen können. Und so mancher Millionen-Deal fand (auch in diesem Jahr) hier seinen krönenden Abschluss. Beim Casino Bregenz, in der Villiger-Zigarrenlounge, auf dem Sonnendeck beim Maserati Ghibli oder beim Feuerwerk, beim Starfriseur Isayo oder bei den edelbränden von Schladerer oder den Bodensee-Whiskys von Senft und nicht zuletzt auf der tanzfläche – überall kam man gerne ins Gespräch und ungezwungen zueinander. Auch diesmal galt folglich: Der Ball ist eine erfolgsstory. Markus Hotz

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REGIORepoRt

Allein in 1.064 Tagen um die Welt:

„Grenzen erreichen“

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ms_anlagenbau_WIS_122014 Freitag, 31. Oktober 2014 10:12:12

er hat nicht schon mal davon geträumt die ganze Welt kennenzulernen? Während dies heute meist bequem mit dem Kreuzfahrtschiff oder Flugzeug geschieht, berichtete der Weltumsegler Dieter Marx von seinen erlebnissen bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Wirtschaftsjunioren Hochrhein und der IHK in Schopfheim. Die Reise von Marx begann ende September 2006 in port-Saint-louis-du-Rhône in Südfrankreich, und dort im Hafen port Napoleon. es folgten Stationen auf den Niederländischen Antillen, in ecuador, Australien, auf Christmas Island und vielen mehr. Von 13 tagen hatte Dieter Marx 10 tage Sturm im Indischen ozean und verlor dabei drei Kilogramm an Körpergewicht. er geriet unterhalb Madagaskars in einen orkan mit Wellen weit über zwölf Metern Höhe. Insgesamt war er 1.064 tage und 71.100 Kilometer auf See. Marx hat auf seiner Reise wunderbare Begegnungen und Glück, aber auch Heimweh, einsamkeit und Ängste erlebt. eine Weltumsegelung ist für ihn die schönste und aufregendste Möglichkeit, die Welt kennen zu lernen. Dieter Marx, Jahrgang 1944, ist Segler und Buchautor. Von 1978 bis 1998 war er erfolgreicher Unternehmer in lörrach und leitete die Marx GmbH, die nun sein Sohn oliver in der dritten Generation führt. Nach der Übergabe seines Unternehmens an seinen Sohn wagte er das Abenteuer und begab sich in der Zeit von 2006 bis 2009 allein auf eine Weltumsegelung. Diese Reise wurde von der „trans-ocean“ organisation mit dem Weltumseglerpreis, der trans-ocean-Medaille und dem Blauwasserlangwimpel ausgezeichnet. Seine Reiseerlebnisse veröffentlichte Marx in dem Buch: „lena ly-Allein in 1064 tagen um die Welt“. wu

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Die schwarze linie markiert die Route des Weltumseglers Dieter Marx.

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IHK Hochrhein-Bodensee REGIORepoRt Stabsübung „Hertz-Schlag 2014“

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ie Grenzregion am Hochrhein ist immer wieder von ereignissen und entwicklungen betroffen, die die Bevölkerung und ihre lebensgrundlagen gefährden oder zumindest das leben in der gewohnten Weise erheblich einschränken. Die steigende Abhängigkeit der heutigen Gesellschaft von elektrischer energie, der Vernetzung und entsprechende kritische Infrastrukturen führen bei Ausfällen zu immer größeren Schäden. ein effektiver und bestmöglicher Schutz vor Gefahren ist nur dann möglich, wenn bekannt ist, welche Risiken bestehen, welche Gefährdungen auftreten können und wie sich diese manifestieren. Verschiedene organisationen der Region Hochrhein-Bodensee haben mit der Stabsübung „Hertz-Schlag 2014“ zusammen mit den angrenzenden Kantonen in der Schweiz das thema Stromausfall und Strommangellage zum Kern einer Übung genommen. Vor allem in der Region Konstanz-Kreuzlingen sollten die Führungsorgane mit diesem Szenario eine Gelegenheit erhalten, sich mit den daraus entstehenden Gefahren zu befassen und die ereignisbewältigung zu trainieren. Die Übung soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördern und dabei das Motto „Hilfe kennt keine Grenzen“ prägen. Begonnen hatte die Übung im landkreis Konstanz am Samstag, den 8. November 2014. Die Übungsgrundlage war: Die Stromversorgung in allen Kreisangehörigen Städten und Gemeinden ist ausgefallen. Hiervon sind ebenfalls die weiteren umliegenden landkreise betroffen. Gleiches gilt für die angrenzenden Schweizer Kantone. Die Mobilfunknetze funktionieren partiell noch, eine genaue lage hierzu ist nicht ermittelbar. einige Standorte laufen auf Akkustrom. Die Festnetztelefonie funktioniert gegenwärtig. Diese Situation wurde dann in über 80 verschiedenen Notfallsituationen ausdifferenziert. Von eingeschlossen personen in

Aufzügen, stehenden Zügen auf freier Strecke, ausgefallenen Alarmanlagen, Ausfällen in produktionsbetrieben bis zu Verkehrsbehinderungen wurden unterschiedliche einsatzbereiche durchgespielt. Die beteiligten Stellen wie polizei, landratsamt, Feuerwehr, Stadtwerke, Zoll, Schulamt, Bundespolizei sowie die IHK Hochrhein-Bodensee als Vertreter für die Wirtschaft haben möglichst realistisch die einzelnen Übungsaufgaben bearbeitet. Die Zielsetzung, keine Show-Veranstaltung, sondern ein möglichst realistisches Üben durchzuführen, sollte vor allem der Sammlung von erkenntnissen zu Blackout-Situationen dienen. entsprechend können vorhandene Notfallpläne damit verbessert

Bild: Fotolia

Stromversorgung ausgefallen – was jetzt?

und ergänzt werden. Die im Rahmen der Übung abgearbeiteten Aufträge wurden durch ein Beobachterteam bewertet und sind dann als ergebnis in die Gesamtbetrachtung eingeflossen. ein zweiter Übungsteil fand am 11. November mit den Kollegen aus der Schweiz statt. Hier waren vor allem die grenzüberschreitende energieversorgung, die Abhängigkeiten des Verbundnetzes und die Auswirkungen zu betrachten. Die erkenntnisse aus beiden Übungstagen werden durch die Stäbe und organisationen in beiden ländern ausgewertet. Nach einer Analyse sollen dann die entsprechenden Krisenpläne überarbeitet werden. Die Unternehmen können insoweit davon Nutzen ziehen, dass die Ansprechpartner in den öffentlichen organisationen nun aktuelle Übungskenntnisse haben. Inwieweit diese veröffentlicht werden, stand zum Redaktionsschluss noch nicht fest. mz Michael Zierer 07622 3907-214. [email protected]

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REGIORepoRt IHK Hochrhein-Bodensee Vita Zahnfabrik in Bad Säckingen schult Mitarbeiterinnen

Absolventinnen erhalten IHK-Zertifikat „Basiswissen Labortechnik“

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AnZeIGe

Daniela Eschbach-Kaiser Anja Engesser Vilma Geske Birgit Huber Manon Lo Piccolo Sabrina Märtin Diana Mertz Tina Turek

Bild: IHK

ut, Durchhaltevermögen und ehrgeiz haben Mitarbeiterinnen der Vita Zahnfabrik in Bad Säckingen bewiesen. Über neun Monate besuchten sie einen intensiven IHK-Zertifikatslehrgang, der sie in „Basiswissen labortechnik“ ausbildete. ein Wagnis, das sich gelohnt hat und dem ihr Arbeitgeber hohe Anerkennung zollt. Anlässlich einer kleinen Feier am 27. oktober in der IHK HochrheinBodensee nahmen die acht Absolventinnen, davon einige in Ausgangsberufen wie Friseurin, Konditorin oder Zahnarzthelferin, andere erfolgreiche Absolventinnen erhalten die IHK-Zertifikate „Basisungelernt, ihr IHK-Zertifikat wissen labortechnik“. entgegen, das ihnen nun ein fundiertes Grundwissen in der labortechnik bescheinigt. Der personalleiter von Vita, Dieter Gempp, gratulierte den teilnehmerinnen herzlich Mit diesem Zertifikatslehrgang beweise die Vita Zahnfabrik, dass sie die Zeichen der Zeit und umriss in seiner Dankesrede das proerkenne und dem Mangel an qualifizierten jekt. Ausgangspunkt war, dass Vita in ihren Fachkräften direkt entgegentrete, würdigtechnischen labors zwar über motivierte und te Alexander Graf, Geschäftsführer der IHK engagierte Mitarbeiter verfügte, es den teilHochrhein-Bodensee in seiner Rede das weise an- und ungelernten Mitarbeiterinnen aber an der notwendigen Grundlagenbildung engagement der Vita Zahnfabrik für ihre Mitarbeiter. „Rund 63 prozent der Industriezur Bewältigung der Aufgaben der moderbetriebe in der Region wissen, dass Aus- und nen Arbeitswelt fehlte. Gerätespezifische Weiterbildung die zwei wesentlichen MögAusbildungen durch die Hersteller waren lichkeiten darstellen, dem Fachkräftemangel vorhanden, die aufgabenspezifische Ausbilzu begegnen“, zitiert Graf aus der aktuellen dung fehlte. So entschloss sich Vita, dieses Konjunkturumfrage der IHK. Defizit durch eine berufsbegleitende fachli-

Erfolgreiche Absolventinnen:

che Weiterbildung zu beheben. Über die IHK Hochrhein-Bodensee wurde die Brücke zu den Fachdozenten der Firma DSM in Grenzach geschlagen, in deren labortechnischen Schulungsräumen die Weiterbildung dann auch stattfand. Das gemeinsam entwickelte Weiterbildungskonzept enthielt teile der Ausbildung zum Chemielaboranten und endete mit einem Zertifikatstest der IHK HochrheinBodensee. Von den 14 Mitarbeiterinnen, die den lehrgang begonnen hatte, hielten zwölf bis zum Schluss durch und acht traten zum Zertifikatstest an. Mit ausgezeichneten ergebnissen – die Durchschnittsnote lag bei 1,6. Dieter Gempp hob die hervorragende Betreuung der Mitarbeiterinnen durch die Ausbilder der DSM hervor und bedankte sich bei ihnen und beim Ausbildungsleiter thomas Wiedenbauer. Im Anschluss überreichte er den erfolgreichen Absolventinnen einen Blumenstrauß sowie einen Dankesbrief der Firma Vita, die mit Recht stolz auf ihre Mitarbeiterinnen ist. JS

Der Industrieausschuss zu Besuch bei Sto

Diskussion über Innovationsprozesse

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as thema Innovationsprozesse war der zentrale Aspekt der Herbstsitzung des Industrieausschusses unter leitung des Vorsitzenden Dietmar Kühne, ernst Kühne Kunststoffwerk-GmbH & Co. KG. Beeindruckt zeigten sich die Mitglieder von den prozessen der Sto Se & Co. KGaA, an deren Stammsitz Stühlingen-Weizen der Ausschuss zu Gast war. Willkommen geheißen wurden die Mitglieder des Industrieausschusses beim Unternehmen von elmar engesser, leiter produktion der Sto-Gruppe. Andreas Weier, leiter Forschung und entwicklung, referierte über die Innovationsprozesse im Unternehmen. Die Mitglieder des Industrieausschusses diskutierten anschließend sehr rege über eigene erfahrungen und Strategien. Weiteres thema war die abschließende Betrachtung der durch den Industrieausschuss mit in die IHK-Vollversammlung eingebrachten Resolution zur Stärkung des Industriestandortes Hochrhein-Bodensee sowie der

Mitglieder des Industrieausschusses zu Gast bei Sto in StühlingenWeizen.

Resolution zur Nutzung der Zukunftschancen des landkreises Waldshut. Beim anschließenden Betriebsrundgang konnten sich die Mitglieder ein Bild von

den produkten und produktionsabläufen machen sowie die Abfüllung der Gebinde in die bekannten gelben „Sto-eimer“ aus nächster Nähe begutachten. ag AnZeIGe

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Forum in der Rudolf-Eberle-Schule in Bad Säckingen

Bildungspartnerschaften sind ein Erfolgsmodell

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Bild: lucciola, Romina, IHK Hochrhein-Bodensee

or sechs Jahren wurde das projekt Bildungspartnerschaften ins leben gerufen und schon bald sind auch die ersten Bildungspartnerschaften abgeschlossen worden. Dass das projekt erfolgreich ist, konnten Schulen und Unternehmen im Rahmen der Veranstaltung „Bildungspartnerschaften – ein erfolgsmodell?!“ in der Rudolf-eberleSchule in Bad Säckingen berichten. Älter werdende Gesellschaften müssen sich vermehrt Gedanken über die zukünftige Fachkräfteausbildung machen, und das ist ihnen auch schon lange bewusst. Mit dem Impulsreferat von erich Klaus, professor an der DHBW Villingen-Schwenningen, wurden

auch die Konsequenzen für Unternehmen aufgezeigt. Durch Bildungspartnerschaften haben Unternehmen seiner Ansicht nach die Möglichkeit, mit potenziellen Bewerbern Kontakt aufzunehmen – das kann für Schüler ein „Schlüssel“ zur Arbeitswelt sein. Wie eine Zusammenarbeit schließlich gestaltet werden kann, präsentierten die Vertreter von drei Schulen aus den landkreisen Waldshut-tiengen und lörrach, die im Forum gemeinsam mit ihren partnern aus der Wirtschaft Maßnahmen vorstellten. Bewerbertraining, praktika und Betriebsbesichtigungen gehören dabei zum Standardprogramm. Darüber hinaus überlegen sich die Bildungspartner auch immer wieder weitere Maßnahmen: So nehmen lehrerinnen und lehrer der Rudolf-eberleSchule beispielsweise am Seminar projektmanagement der Grieshaber-

erfolgsmodell Bildungspartnerschaften: Hanspeter Hess (Schulleiter Rudolf-eberle-Schule, Bad Säckingen), Ariane Stratz (Grieshaber logistics Group), Christoph Henkes (leiter Berufsschule, von links).

Akademie teil, um den eigenen Unterricht praxisnäher gestalten zu können. Um verantwortungsvolles Handeln zu erlernen, übernehmen die Schüler der achten Klasse den Brötchen-Verkauf an der Grund- und Werkrealschule Höchenschwand. Aufgrund des großen erfolgs, hat die Schülerfirma inzwischen sogar einen festen Bestandteil im lehrplan. Nach der erfolgreichen teilnahme im projekt Benimm-Knigge, werden die Neuntklässler belohnt, indem die ganze Klasse „fein essen geht“ und so das erlernte direkt in der praxis anwenden kann. Dass das Gelernte auch „draußen“ gebraucht wird, zeigen die Mitarbeiter der Firma endress+Hauser den Schülern des theodor-Heuss-Gymnasiums durch die Übernahme von Unterrichtseinheiten. Schließlich betonte Arno Wagner, dass ein vertrauensvolles Miteinander das A und o für den erfolg einer Bildungspartnerschaft sei und die klare Zielsetzung der Schlüssel zum erfolg einer Win-win-Situation darstelle. Auch die Zusammenarbeit mit der Firma Grieshaber logistik trägt bereits Früchte, denn dank der partnerschaft konnten bereits Auszubildende aus der Rudolf-eberle-Schule rekrutiert werden, die durch ihr praktikum überzeugen konnten. In einem punkt waren sich die Bildungspartner einig: Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist Geduld erforderlich und man sollte nicht zu viel auf einmal wollen, denn Bildungspartnerschaften benötigen Zeit und müssen wachsen. rl

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IHK Hochrhein-Bodensee REGIORepoRt Frauenwirtschaftstag

Heute handeln als ob es morgen wäre

I

n Zeiten zunehmenden Fachkräftebedarfs entscheidet die Attraktivität eines Arbeitgebers maßgeblich über sein Rekrutierungspotenzial und damit über den wirtschaftlichen erfolg des Unternehmens. Nachhaltige Unternehmensführung ist dabei zu einer kaum zu unterschätzenden Größe geworden. Anlässlich des Frauenwirtschaftages widmete sich daher die diesjährige Veranstaltung der Nachhaltigkeit als erfolgsprinzip werteorientierter Unternehmensführung. Hochkarätige Fachleute aus Wirtschaft und Wissenschaft vermittelten in Impulsreferaten vor mehr als 70 Gästen praxisnah ihren Umgang und ihre erfahrung mit einer ökonomisch, ökologisch und sozial geprägten Unternehmensführung. Zu den zahlreichen Maßnahmen nachhaltiger personalarbeit gehören die optimale Gestaltung betrieblicher Abläufe ebenso wie die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ein guter Führungsstil, aber auch die gezielten Bemühungen, Frauen nach der erwerbspause in die Berufstätigkeit zurückzuholen und ihnen Karrierewege zu öffnen. Die landesweiten Frauenwirtschaftstage finden jährlich im Herbst mit Unterstützung des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg statt. wu

Impressionen vom Frauenwirtschaftstag: konzentrierte teilnehmer (oben). Unten von links: Claudia Rewitz-Wehrle, Gerlinde lahr (beides Diplom-psychologinnen), Birgit Beierer (Sybit), die professorin Annette Kleinfeld, Schwester theresa Schwörer (Kloster Hegne), Claudia Stehle (Riegel-Weinimport), Johannes Bliestle (Reichenau Gemüse eG) sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx und Ingrid Hempel, ehrenmitglied des IHK-präsidiums und der Vollversammlung.

Martini-Apéro in Konstanz

Grenzübergreifender Gedankenaustausch

D

ie zur tradition gewordene gemeinsame Veranstaltung der IHK Hochrhein-Bodensee und des Schweizer Arbeitgeberverbandes Kreuzlingen und Umgebung (AGV) stand in diesem Jahr unter dem Motto der Berufsbildung. IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx und AGV-präsident Jürg Kocherhans begrüßten im Konstanzer Brigantinus rund 120 Gäste aus Deutschland und der Schweiz. Als Referenten waren Karl Beirer,

Schulleiter des Berufsschulzentrums Stockach und Ueli Berger, Chef des Amtes für Berufsbildung und Berufsberatung Frauenfeld eingeladen. Die Impuls-Referate „Inklusion und Integration: Welche Chancen bieten sich für die Mitarbeitergewinnung?“ und „Berufsbildung, ein Beitrag zur Sicherung des Know-how der Zukunft“ ergaben viele Anregungen für den grenzübergreifenden Gedankenaustausch. wu

Blick ins publikum (Bild links) sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx, Karl Beirer, Schulleiter des BSZ Stockach, Jürg Kocherhans, präsident AGV, und Ueli Berger, Chef des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung, Frauenfeld (Bild rechts, von links).

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Wirtschaft im Südwesten

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REGIORepoRt IHK Hochrhein-Bodensee Verwaltungsgericht Zürich versagt Konkurrenzschutz und bejaht Freizügigkeitsabkommen

Markanter Erfolg im Taxistreit m sogenannten taxistreit, in dem es darum geht, ob deutsche taxiunternehmen ihre Fahrgäste an den Flughafen Zürich bringen und von dort wieder abholen dürfen, hat das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich die position der deutschen Unternehmen in zweifacher Hinsicht gestärkt. Zum einen hat es festgestellt, die örtlichen, schweizerischen taxiunternehmen hätten gar kein schutzwürdiges Interesse, ein einschreiten gegen die ausländische Konkurrenz zu fordern. Das bloße Konkurrenzverhältnis reiche dafür nicht aus. Weil sie nicht geltend machten, dass der ausländischen Konkurrenz etwas erlaubt werde, was ihnen selbst verwehrt sei, sondern umgekehrt erreichen wollten, dass den ausländischen taxichauffeuren etwas verwehrt werde, was ihnen erlaubt sei, fehle es an einem schutzwürdigen Interesse. Bereits deshalb hätte ihrer Forderung, dass gegen deutsche taxis hoheitlich vorgegangen werde, nicht entsprochen werden dürfen. Das Bezirksgericht Bülach hatte eben dies getan und die Stadt Kloten angewiesen, die Dienstleistung der deutschen taxifahrer zu unterbinden. Aber auch in der Sache selbst, so das VG Zürich, bestünde ein solcher Anspruch nicht. Wie auf deutscher Seite – auch von der IHK Hochrhein-Bodensee – immer wieder vorgetragen, sieht das VG Zürich die Anwendbarkeit des Freizügigkeitsabkommens (FZA) gegeben. Danach sind Dienstleistungen in der Schweiz zulässig, deren tatsächliche Dauer 90 Arbeitstage pro Kalenderjahr nicht überschreitet. Mit der Anwendbarkeit des Freizügigkeitsabkommens sind die Staatsverträge zwischen Deutschland und der Schweiz aus den 1950er-Jahren, die taxifahrten nur in einem kleinen Streifen entlang der Grenze zulassen, in diesem Umfang obsolet. offen gelassen hat das VG Zürich die Rechtslage, wenn die 90 tage „verbraucht“ sind. Jedoch weist das Gericht auf eine rechtliche Abklärung des schweizeri-

Bild: Fotolia

I

schen Bundesamtes für Verkehr vom 11. August 2010 hin, welche die „einführung einer kantonalen lizenz bzw. Bewilligung mit der diskriminierungsfrei auszugestaltenden Verpflichtung zur einhaltung des örtlichen taxireglements“ empfehle. Die IHK begrüßt die entscheidung des Verwaltungsgerichts, die freilich noch nicht rechtskräftig ist. Selbst wenn sie nicht angefochten werden würde, sieht die Kammer erheblichen weiteren Regelungsbedarf. „So erfreulich es ist, dass den Beschwerdegegnern der begehrte Konkurrenzschutz versagt wurde, so wenig passt doch die 90-tage-Regelung auf die Dienstleistung des taxigewerbes“, meint Hauptgeschäftsführer Claudius Marx. Die IHK werde sich deshalb weiter dafür einsetzen, eine vernünftige Regelung zu finden, die den kammerzugehörigen taxiunternehmen den diskriminierungsfreien Zugang zum Flughafen Zürich gewähren – wohlgemerkt nur für die Beförderung ihrer eigenen, zuvor geworbenen Fahrgäste. wu

Erfolgreiche Projektphase mit der IHK in Indonesien

Bali, Bandung, Jakarta

G

roßen Zuspruch fand der Besuch von IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx in Indonesien. Die Reise stand am ende einer dreijährigen, erfolgreichen projektphase in der die IHK Hochrhein-Bodensee mit den indonesischen organisationen der Berufsbildung eng kooperierte. Im Rahmen des vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und entwicklung (BMZ) getragenen projektes standen dieses Mal Vorträge auf Bali, in Bandung und Jakata auf dem programm. So referierte Marx unter anderem zur Qualifizierung der Berufsschulen durch die Wirtschaft vor mehr als 120 indonesischen Berufsschullehrern. Die in

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den Gesprächen, Workshops und Vorträgen vorgestellten und diskutierten themen waren für die teilnehmer eine wertvolle Bereicherung und dienten der Weiterentwicklung des indonesischen Berufsbildungssystems und dem erfahrungsaustausch. wu Wirtschaft im Südwesten

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Leitmesse für den Außenhandel

Global Connect in Stuttgart

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ereits zum vierten Mal fand in den Messehallen in Stuttgart die größte plattform für Dienstleistungen rund um den export und den Außenhandel statt. Mit rund 3.500 Besuchern an zwei tagen ist sie die größte Fachmesse ihrer Art in Deutschland. Sie wird getragen vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg und den enterprise europe Network partnern – den IHKs und Handwerkskammern. Ausgestellt haben auch fünf Unternehmen aus der IHK-Region Hochrhein-Bodensee, die Ihre teilnahme durchweg positiv bewerten. Bereits zum vierten Mal dabei ist die Kanzlei Artax aus Waldshut-tiengen. „Wir haben immer gute Kontakte für unsere Dienstleistungen als Steuerberater und Fachberater für Internationales Steuerrecht mit Schwerpunkt China“, betont Geschäftsführer Jürgen Bächle. Zum ersten Mal dabei ist die Firma Dr.-Ing. paul Christiani aus Konstanz, nicht zuletzt, weil das thema Berufsbildungsexport dieses Mal ein Schwerpunkt der Konferenz war. Zufrieden zeigte sich auch lisa Kuner, Sales Manager International, mit der Resonanz. „Die Kunden haben interessiert unsere Angebote zur Kenntnis genommen“. Wir haben aber auch selbst vor ort die Möglichkeit genutzt, uns mit den Auslandshandelskammern, die hier ebenfalls vertreten sind, auszutauschen, so Kuner. erstmals hatten auch die Zolldienstleister eine eigene plattform. Die AlS Customs Service GmbH aus Weil am Rhein stellte erstmals aus. Vertriebsleiter Michael Fedderke war begeistert, dass hier geballt die Zielklientel vertreten war. Das bestätigten auch patrik Nicolet von Almundus Customs Services und Volker Struppek Geschäftsführer der Crest GmbH Weil am Rhein, die gemeinsam einen Stand belegten. „Sehr interessante Kontakte mit sehr konkreten Fragestellungen“, so das gemeinsame Fazit. Die Ukraine-Krise und die weitere entwicklung der russischen Wirtschaft bestimmten die Diskussionen auf dem Fachkongress. Die Frage, wie es weiter geht, wurde auf verschiedenen Foren intensiv diskutiert. Aber auch allgemeine Fachreferate zu Zollfragen, Finanzierung oder Mitarbeiterentsendung wurden angeboten. Aufgrund der sehr guten Resonanz wird es in zwei Jahren wieder ein „Global Connect“ geben, so die Veranstalter. Bö 12 | 2014

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Uwe Böhm, Jürgen und Stefan Bächle (oberes Bild von links) sowie patrik Nicolet, Almundus Customs Services AG, und Volker Struppek, Crest GmbH (unteres Bild von links).

Ferdinand Ganser und lisa Kuner, Dr.-Ing. paul Christiani GmbH & Co. KG (oberes Bild), sowie Michael Fedderke und patricia Mikolai, AlS Customs Services GmbH (Bild unten).

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REGIORepoRt IHK Hochrhein-Bodensee Intensivkurs

Energiebeauftragte 50001, Energieaudit 16247-1

D

themen aus dem Intensiv-Kurs sind: energiewirtschaft & energierecht als Grundlage energiemanagementsysteme, Beratungs- und Förderprogramme in der Übersicht energieeinkauf, emissionshandel, Contracting gestalten energetische Grundlagen beachten ermittlung von Verbrauchsdaten im Betrieb, lastmanagement ermitteln energieaudits durchführen Wirtschaftlichkeit von Investitionen berechnen Gebäude, Bauphysik berücksichtigen Haustechnik optimieren, prozesstechnik und energieeffizienz zusammenbringen erneuerbare energien einsetzen Büro- und Fahrzeugeinsatz verbessern Termine und Ort Frühjahr 2015 beginnend ab Mittwoch, 21. Januar 2015, 9 Uhr, IHK in Schopfheim oder Herbst 2015 beginnend ab Dienstag, 10. November 2015, 9 Uhr, IHK in Konstanz Kosten für Kurs, Unterlagen, pausengetränke und Mittagessen am jeweiligen Schulungstag 1.450 euro. Sonstiges Bei vollständiger teilnahme und erfolgreicher erfolgskontrolle beziehungsweise projektarbeit erhalten die teilnehmer ein IHK-Zertifikat. Details zum Intensiv-Kurs erhalten Sie über einen separaten Flyer oder das Veranstaltungsportal der IHK Hochrhein-Bodensee.

Geschäftsfeld Innovation | Umwelt Michael Zierer Telefon: 07622 3907-214, Telefax: 07622 3907-41214 E-Mail: [email protected]

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Ländersprechtag Russland

Beratung zu Markteinstieg

R

ussland gilt trotz der aktuellen politischen lage für die exportorientierten Unternehmen in Baden-Württemberg nach wie vor als eine der interessantesten Regionen. Marktpotenziale für deutsche Unternehmen bestehen insbesondere in den Bereichen Investitionsgüter, Medizintechnik, Konsumgüter und Chemie. Wer vor diesem Hintergrund über den Auf- oder Ausbau seiner Geschäftstätigkeit in Russland nachdenkt, dem bietet die IHK Hochrhein-Bodensee am 17. Dezember eine kostenfreie, von der europäischen Kommission geförderte Inhouse-Beratung an. Wladimir Nikitenko von der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer in Moskau kommt gemeinsam mit Uwe Böhm, Geschäftsführer International, der IHK Hochrhein-Bodensee in interessierte Unternehmen und informiert im Rahmen eines circa einstündigen Gesprächs über aktuelle Geschäftsperspektiven und Marktvorhaben. Dabei können auch Spezialthemen wie Handelsvertretersuche und personalfragen diskutiert werden. Alle verantwortlichen Mitarbeiter können mit einbezogen werden. Bö Uwe Böhm, Tel. 07622-3907 218 E-Mail: [email protected]

Zertifikatslehrgang

Zollmanager/in IHK

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ie hohe exportquote unserer Wirtschaft verbunden mit der Grenzlage unserer Mitgliedsunternehmen war Grundlage für unser neues Weiterbildungskonzept, das nun mit dem Zertifikatslehrgang zum/zur Zollmanger/in IHK eine hoch spezialisierte und praxisnahe Qualifizierung mit folgenden Inhalten anbietet: Recht im Außenhandel, insbesondere Steuerrecht, Zollrecht, Zollund Umsatzsteuer, Zolltarif/eZt, Warenursprungs- und präferenzrecht, ein-/Ausfuhrverfahren und AtlAS, Versandverfahren und exportkontrolle. Der lehrgang schließt mit einem Abschlusstest ab, mit dem ein Zertifikat erworben werden kann. Mitarbeiter/innen, die mindestens zwei Jahre im Zollbereich oder im Bereich der Außenwirtschaft in einem Unternehmen tätig sind und gute Vorkenntnisse im Zollbereich oder der Außenwirtschaft besitzen sind Zielgruppe dieses Angebots. Der lehrgang findet berufsbegleitend ab 10. März 2015 circa zwei Mal wöchentlich abends und gelegentlich samstags in Schopfheim statt. Schl Anke Schlums, Tel.: 07531 2860-146 E-Mail: [email protected] oder www.konstanz.ihk.de unter Dokumentnr.: 14360169 Wirtschaft im Südwesten

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Bilder: Fotolia

er Intensiv-Kurs über fünf tage dient als Basis für ein erfolgreiches energiemanagement. Grundlagen werden vermittelt, die für transparenz bei den energiekosten sorgen. Mit der geplanten Änderung des energiedienstleistungsgesetzes würde für alle Unternehmen, die nicht unter die KMU-Definition der eU fallen (bis 250 Mitarbeiter, Jahresumsatz bis 50 Millionen euro oder Jahresbilanzsumme bis 43 Millionen euro), die Verpflichtung zur regelmäßigen Durchführung von energieaudits eingeführt. ein solches Audit soll den Anforderungen der DIN eN 16247-1 entsprechen und wäre erstmalig bis zum 5. Dezember 2015 durchzuführen. Anschließend muss das Audit mindestens alle vier Jahre wiederholt werden. Diese Verpflichtung ergibt sich aus der energieeffizienzRichtlinie (Rl 2012/27/eU) und ist daher nicht zu umgehen.

Aufgabenübertragung

„Durchführung der Prüfung für den Verkehr mit Kraftomnibussen“ auf die IHK Region Stuttgart Die Vollversammlung der IHK Hochrhein-Bodensee hat in ihrer Sitzung am 3. Dezember 2013 aufgrund von § 10 und § 4 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern (IHKG) vom 18. Dezember 1956 (BGBl. I S. 920), zuletzt geändert durch Artikel 17 des Gesetzes zur Förderung der elektronischen Verwaltung sowie zur Änderung weiterer Vorschriften vom 25. Juli 2013 (BGBl. I S. 2749) beschlossen, unter der Voraussetzung, der Genehmigung durch das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, die Aufgabe zur „Durchführung der Prüfung für den Verkehr mit Kraftomnibussen“ auf die IHK Region Stuttgart zu übertragen.

i.V.m. § 2 Abs. 1 des Gesetzes über die Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg vom 27. Januar 1958 (Gbl. S. 77) genehmigt. Stuttgart, 19. Dezember 2013 Az.: 82-4221.2-03/58 Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg gez. Dieter Mähler Regierungsdirektor

Konstanz, 3. Dezember 2013 IHK Hochrhein-Bodensee

Der vorstehende Beschluss wird hiermit ausgefertigt und im Mitteilungsblatt „Wirtschaft im Südwesten“ veröffentlicht. gez. Kurt Grieshaber Präsident

gez. Prof. Dr. Claudius Marx Hauptgeschäftsführer

Konstanz, 10. Januar 2014 IHK Hochrhein-Bodensee

Der Beschluss der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee vom 3. Dezember 2013 über die Übertragung der Aufgabe „Durchführung der Prüfung für den Verkehr mit Kraftomnibussen“ auf die IHK Region Stuttgart wird gem. § 11 Abs. 2 Nr. 4 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern (IHKG)

gez. Kurt Grieshaber Präsident

gez. Prof. Dr. Claudius Marx Hauptgeschäftsführer

Verwaltungsvorschrift

Kurspläne der IHK gemäß § 4 der Satzung betreffend die Ausbildung der Gefahrgutfahrer/-innen Gemäß § 4 der Satzung betreffend die Ausbildung der Gefahrgutfahrer/-innen vom 4. Dezember 2012 erlässt die Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee folgende Verwaltungsvorschrift: Die Kurspläne der Industrie- und Handelskammern gemäß § 4 der Satzung betreffend die Ausbildung der Gefahrgutfahrer/-innen vom 4. Dezember 2012 wurden modifiziert. Die novellierten Kurspläne dienen als Grundlage für die Schulungen der Fahrzeugführer nach Kapitel

8.2 ADR für Basiskurs, Aufbaukurs Tank, Aufbaukurs Klasse 1, Aufbaukurs Klasse 7 und die Auffrischungsschulung; sie finden ab dem 1. Januar 2015 Anwendung. Konstanz, den 5. November 2014 gez. Der Präsident

gez. Der Hauptgeschäftsführer

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Wirtschaft im Südwesten

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REGIORepoRt IHK Hochrhein-Bodensee

Lehrgänge und Seminare der IHK Wann?

Was?

Wo?

Euro

Informationen: Konstanz, Tel.: 07531 2860-118; Schopfheim, Tel.: 07622 3907-230, www.konstanz.ihk.de Außenwirtschaft 03.12.14

Warenverkehr mit der Schweiz

Schopfheim

270,00

05.12.14

Einfuhr aus der Schweiz oder anderen Nicht-EU-Ländern

Konstanz

270,00

09.12.14

Grundlagen der Einreihung von Waren in den Zolltarif

Schopfheim

270,00

ab 16./23.01.15

Sachbearbeitung Außenwirtschaft – Zertifikatslehrgang

Konstanz/Schopfheim

650,00

27.01./09.02.15

Neuerungen Zoll und Exportkontrolle 2014 und 2015

Schopfheim/Konstanz

270,00

Beschaffungsmanagement – Zertifikatslehrgang

Schopfheim

670,00

Professionelles Office-Management – Zertifikatslehrgang

Singen

Betriebswirtschaft/Einkauf/Logistik/Rechnungswesen/Marketing/Vertrieb ab 23.01.15 Büromanagement ab 09.01.15

auf Anfrage

Führung/Personalwesen/Persönlichkeitsentwicklung 04. + 05.12.14

Effektive Mitarbeiterführung

Schopfheim

450,00

09.12.14

Mein persönliches Potenzial nutzen

Konstanz

270,00

Dezember 2014

Personalbüro / Lohnsteuerpraxis 2015 – Aktuelles zum Jahreswechsel

Konstanz/Schopfheim

270,00

08./09.01.15

Aktuelles zum Steuerrecht sowie Reisekosten- und Bewirtungsrecht für 2015

Schopfheim/Konstanz

270,00

29.+30.01.15

Grundkurs – Lohn- und Gehaltsabrechnung

Schopfheim

490,00

Konstanz

490,00

Finanz- und Rechnungswesen 12.+13.01.15

Controlling Kompakt – Modul 3

26.+27.01.15

Controlling Kompakt – Modul 4

Konstanz

490,00

29.+30.01.15

Grundkurs – Lohn- und Gehaltsabrechnung

Schopfheim

490,00

ab 04.02.15

Buchführung und Abschluss Teil 1 – Grundstufe – Zertifikatslehrgang

Schopfheim

520,00

Geprüfte/r Technische/r Fachwirt/in

Schopfheim/Singen

Prüfungslehrgänge ab 13./16.01.15

3.950,00

ab 19.02.15

Kombinierter Studiengang Technische/r Fachwirt/in + Technische/r Betriebswirt/in

Überlingen

7.650,00

ab 05.03.15

Kombinierter Studiengang Wirtschaftsfachwirt/in +Betriebswirt/in

Überlingen

6.800,00

ab 09.03.15

Zusatzqualifikation zur Elektrofachkraft in der Industrie

Lörrach

2.300,00

ab 20.03.15

Geprüfte/r Betriebswirt/in

Schopfheim

4.100,00

ab Frühjahr 2015

Geprüfte/r Wirtschaftsfachwirt/in

Schopfheim/Konstanz

3.250,00

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Weitere Seminare und Lehrgänge finden Sie unter www.konstanz.ihk.de

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Unternehmen

Das Einrichtungshaus Schatz in Tuttlingen

220 Jahre, sechs tuttlingen. Dass die Anfänge der Schatz Gmbh & Co. KG 220 Jahre zurückliegen, ist eine Besonderheit des einrichtungshauses. Dass das tuttlinger Unternehmen fünf mal vom Vater auf den Sohn übergeben worden ist, ist eine weitere. mit der Ausrichtung auf „zeitlos moderne einrichtung in hoher Qualität in Verbindung mit den entsprechenden

als er sich auf den handel spezialisierte. Gegründet hatte Johannes Schatz das Unternehmen im Jahr 1794 als möbelschreinerei. So, wie es damals üblich war. Schnell erarbeitete er sich einen guten ruf. In der zweiten hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Werkstätten erweitert. In Serie produzierten J. Schatz & Söhne, wie das Unternehmen

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Dienstleistungen“, wie es der Geschäftsführer hans-Ulrich Schatz beschreibt, ist es zudem eines der wenigen seiner Art von der region Schwarzwald-Baar-heuberg bis an den Bodensee. Diesen Schwerpunkt setzte hans-Ulrich Schatz‘ Vater nach dem Zweiten Weltkrieg,

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bis nach dem Zweiten Weltkrieg hieß, seit der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert möbel für Wohn-, Schlaf- und Speisezimmer. Sie wurden im ganzen Südwesten und bis nach Frankfurt vertrieben. einrichtungshäuser mit Schaufenstern und Ausstellungsflächen entwickelten sich erst Wirtschaft im Südwesten

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Von außen und innen: das einrichtungshaus der Schatz Gmbh & Co. KG am Aesculap-Platz in tuttlingen.

generationen nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals verlagerte auch Gerhard Schatz seinen Schwerpunkt von der Produktion auf den handel. Ins Sortiment nahm er hochwertige Kollektionen von dänischen Designern, aber auch von Vitra und Knoll. er verkaufte nicht nur möbelstücke, sondern Wohnkultur, wie hansUlrich Schatz betont.

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Wirtschaft im Südwesten

An dieser Ausrichtung hat der Vertreter der sechsten Generation, der die Geschäfte gemeinsam mit seiner Frau Jutta führt, festgehalten. So setzt er bei Betten genauso wie bei Schlaf-, Wohnzimmer- und Büromöbeln sowie bei Küchen auf international renommierte Designer und hersteller. Deren Produkte werden bei Schatz Schöner Wohnen,

wie sich das einrichtungshaus heute nennt, „wohnfertig“ präsentiert – mit Bildern, Lichtdesign, Accessoires und Vorhängen. Letztere werden vor den Augen der Kunden in einem gläsernen Atelier konfektioniert. Zu den insgesamt 14 mitarbeitern zählt ein Innenarchitekt. Vier Schreiner liefern die möbel aus und montieren sie. Außerdem kooperiert Schatz mit einem Lichtplaner. Wie schon im 19. Jahrhundert ist auch heute der einzugsbereich der Kunden groß: Sie kommen aus Stuttgart, Freiburg, der nordostschweiz und vom Bodensee nach tuttlingen. Der Schwerpunkt liegt auf Privatleuten, aber auch Freiberufler wie Anwälte und Steuerberater sind darunter. nicht nur innen dominiert hochwertiges Design das einrichtungshaus, das 1975 von der tuttlinger Innenstadt in den neubau am AesculapPlatz umsiedelte. Auch die im Jahr 2010 neu gestaltete Fassade ist ein Blickfang. In den vergangenen fünf Jahren ließ hans-Ulrich Schatz außerdem die 2.600 Quadratmeter große Ausstellungsfläche inklusive der Lichttechnik auf beiden etagen erneuern. Insgesamt investierte er in dieser Zeit einen mittleren sechsstelligen Betrag in die modernisierung des einrichtungshauses. Das war die größte Investition seit dem vierten und bislang letzten Anbau an das Gebäude im Jahr 2001. Auf die regelmäßigen Investitionen und die konsequente Ausrichtung führt hans-Ulrich Schatz auch die positive entwicklung der Geschäfte zurück. mae

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Unternehmen

Kurz Notiert Der Büroausstatter Resin aus Binzen hat seinen Showroom in der Freiburger Niederlassung im Gewerbegebiet Haid-West erneuert. 120.000 Euro wurden auf einer Fläche von 250 Quadratmetern investiert. Nun sieht er laut Pressemittelung aus „wie ein Büro auf der Höhe der Zeit – mit Zonen für Kommunikation und konzentriertes Arbeiten, für Weiterbildung und Empfang und natürlich auch für Dokumentenbearbeitung und Technik“. Resin ist ein Handels- und Systemhaus für die Bürowirtschaft und beschäftigt in Freiburg 20 Mitarbeiter, insgesamt sind es 82. Die Orbau GmbH aus Zell a. H. hat ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert. Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter ist der Tragwerksplaner und Bauingenieur Burkhard Isenmann (61). Zur Firmengruppe gehören auch die Orbau Wohn- und Gewerbebau GmbH, die Schneider Betonteilewerk GmbH sowie das Ingenieurbüro Burkhard Isenmann. Orbau beschäftigt durchschnittlich 150 Mitarbeiter, fungiert sowohl als Bauträger als auch als Generalunternehmer und ist auf den sozialen Wohnungsbau spezialisiert. Vergangenes Jahr waren drei Sozialzentren im Bau, das Drei-Könige-Areal in Offenburg mit 29 Wohnungen und vier Gewerbeeinheiten (siehe Grafik), ein Fünf-Familien-Haus in Bühlertal sowie eine Gewerbeimmobilie. Die konsolidierte Betriebsleistung konnte 2013 um 17,6 Prozent auf 27,6 Millionen Euro gesteigert werden, die konsolidierte Bilanzsumme betrug 42,1 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote 22,3 Prozent.

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So soll der neubau für die Sander Automation Gmbh aussehen, der zurzeit in renchen-Ulm errichtet wird.

Erdrich Umformtechnik baut für 4,5 Millionen Euro

Für Büros und Produktion Renchen-ulm. Die erdrich-Firmengruppe baut zurzeit an ihrem hauptstandort in renchen-Ulm ein Büro- und Produktionsgebäude mit einer Gesamtfläche von etwa 24.000 Quadratmetern. Die Investitionssumme wird laut Geschäftsführer nicolas erdrich bei circa 4,5 millionen euro liegen. In den neubau soll die Sander Automation Gmbh einziehen. Sie gehört zur erdrich-Firmengruppe, wurde aber 2002 nach renchen ausgegliedert. Grund war der gestiegene Platzbedarf des Automobilzulieferers erdrich Umformtechnik angesichts bevorstehender erweiterungen. Sander Automation stellt Pressenautomationseinrichtungen wie 2D/3D-Greifervorschubgeräte, Platinenlader und Platinenshuttle her. Sie werden in der Blech- und massivumformung eingesetzt. Aufgrund seines Wachstums hat das maschinenbauunternehmen einen höheren Platzbedarf. „Am hauptstandort der Unternehmensgruppe in renchen-Ulm bot sich ein verfügbares Grundstück für die Ansiedlung der Sander Automation an“, so erdrich. Die Produktionsstätten sollen mitte kommenden Jahres fertiggestellt sein. Außerdem entstehen in dem Gebäude Büroflächen für die erdrich Umformtechnik und größere Veranstaltungsräume beispielsweise für Kundentage oder hausmessen. Die Firmengruppe erdrich beschäftigt weltweit rund 1.400 mitarbeiter und setzte 2013 circa 205 millionen euro um. mae

SLG Kunststoff investiert 1,3 Millionen Euro

Neue Spritzgießmaschine BeRnau. Die SLG Kunststoff Gmbh aus Bernau hat in eine neue Spritzgießmaschine insgesamt 1,3 millionen euro investiert. Damit hat der Schwarzwälder Produzent hochwertiger Kunststoffspritzgussteile für verschiedene Branchen seine bislang größte maschine angeschafft. Sie hat eine Schließkraft von 1.500 tonnen und ist so ausgestattet, dass ein teilegewicht von bis zu 15 Kilogramm realisiert werden kann. Wie das Unternehmen mitteilt, wurde die maschine speziell darauf ausgelegt, Abwasserrinnen für den privaten und öffentlichen Bereich zu produzieren. Die SLG leiste mit diesem Projekt auch einen Beitrag zum Umweltschutz, heißt es weiter. Denn die gefertigten Kunststoffrinnen, für die ein materialbedarf von circa 900 tonnen pro Jahr nötig sei, würden zu 100 Prozent aus recycelten Kunststoffabfällen gefertigt. Durch die neue, energiesparende temperiertechnik sei eine reduktion des CO2-Ausstoßes um 20.000 Kilogramm im Jahr pro maschine in dieser Größe möglich. Die im Jahr 1978 von Walter Stockkamp gegründete SLG Kunststoff Gmbh beschäftigt 230 mitarbeiter und setzte zuletzt rund 60 millionen euro um. sum Wirtschaft im Südwesten

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Mathe-Fortbildungsprojekt bei Siedle

Lehrer an der Werkbank

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07.10.2014

14:30 Uhr

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fuRtwangen. Statt Lehrlingen arbeiteten kürzlich mathelehrer an der Werkbank der Firma Siedle (Bild links). Sie besuchten eine Fortbildung, die der Furtwangener hersteller von Gegensprechanlagen zusammen mit der Pädagogischen hochschule Freiburg konzipiert hat. Dabei geht es darum, den matheunterricht praxisnäher zu gestalten und zu zeigen, wo im Berufsalltag überall mathematik gebraucht wird. Die lernenden Lehrer beispielsweise sollten eine rohrschelle aus metall konstruieren, berechnen, wie viel material sie dafür brauchen und die Schelle dann selbst herstellen. Die Ideen, die die Pädagogen an der Werkbank gewinnen, bringen sie in ihren Unterricht ein und nehmen die erfahrungen zum nächsten Fortbildungstermin wieder mit. Ziel ist es, den Schülern zu zeigen, dass mathematik nicht nur in der Schule, sondern auch später im Beruf wichtig ist. Das Fortbildungsprojekt wird von der europäischen Union gefördert. Universitäten und Institute aus 13 Ländern nehmen daran teil. Siedle ist in Deutschland das einzige Kooperationsunternehmen. ine

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Unternehmen Restrukturierung bei Rena

Stabil nach Insolvenz

Das Bild zeigt die montage einer vollautomatischen nassprozessanlage für die Solarindustrie.

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Gütenbach. Die Fortführung der rena Gmbh aus Gütenbach sei gesichert, meldet das Unternehmen, das Anfang Juni ein Insolvenzverfahren einleiten musste. Die vergangenen monate hätten Stabilität gebracht, der Geschäftsverlauf sei positiv. trotz des insbesondere herausfordernden marktumfelds „Solar“ habe rena in dem bis ende August laufenden Geschäftsjahr – bei einem ausgeglichenen ergebnis – einen Umsatz von rund 100 millionen euro erzielt. nach der Insolvenz hat sich der maschinenbauer neu ausgerichtet. Das Unternehmen mit hauptsitz in Gütenbach verfügt über zehn Standorte im In- und Ausland und ist nach eigenen Angaben an den Standorten Gütenbach, Berg und Wykroty aufgrund der umgesetzten Konzentration der Fertigung gut ausgelastet. Der Standort in Gutmadingen wurde aufgelöst. Die restrukturierungsschritte sollen bis ende des Jahres abgeschlossen sein. Die eigenverwaltung und die Sachverwaltung haben nach der Insolvenz laut einer Pressemitteilung von rena im rahmen der Sanierung in Abstimmung mit dem Gläubigerausschuss einen Investorenprozess aufgesetzt, der die Gesamtübernahme des Unternehmens im Wege einer übertragenden Sanierung beziehungsweise eines Insolvenzplans ermöglichen soll. Dazu lägen bereits Angebote vor (Stand zu redaktionsschluss), die eine Finanzierung im zweistelligen millionenbereich vorsähen. Jürgen Gutekunst, Geschäftsführer und rena-Gründer, blickt aufgrund der treue der Kunden, Lieferanten und mitarbeiter zuversichtlich in die Zukunft. rena fertigt Produktionsmaschinen für die nasschemische Oberflächenbehandlung, die in den Anwendungsfeldern erneuerbare energien, medizintechnik und elektronik eingesetzt werden. Konkret werden beispielsweise die Oberflächen von Solarzellen oder Zahnimplantaten mit nasschemie oder Wasser behandelt. Zurzeit beschäftigt rena 410 mitarbeiter in Deutschland, weltweit sind es 610. lis

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12 | 2014

25 Jahre Fechner Media GmbH

Filmproduktionen aus Immendingen ImmendInGen. Die auf Dokumentarfilme für Kino und Fernsehen, Image-und Informationsfilme sowie crossmediale Öffentlichkeitskampagnen spezialisierte Fechner media Gmbh aus Immendingen hat ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Die beiden Gründer und Geschäftsführer Carl-A. Fechner und Utz Classen legten beim Start der Firma die Schwerpunkte auf Filmproduktionen sowie kurze magazinbeiträge für die Fernsehsendungen report, monitor, Spiegel-tV sowie Unternehmensfilme. 1990 begannen Fechner und Classen längere Dokumentarfilme vor allem zu Frieden und sozialer Gerechtigkeit zu produzieren, ab 1994 auch zu erneuerbaren energien und nachhaltigkeit. Ab 2002 kamen crossmediale Öffentlichkeitskampagnen hinzu. 2006 folgten die erste Co-Produktion fürs Kino sowie Vorbereitungen zum ersten eigenen Kino-Dokumentarfilm „Die 4. revolution“, der im märz 2010 Premiere hatte. heute sind bei der Fechner media Gmbh 17 mitarbeiter beschäftigt. Außerdem arbeitet Fechner, der seine Firma inzwischen alleine führt, bei den Produktionen fast ausschließlich mit freien Kameramännern zusammen. Das Unternehmen setzt rund eine million euro im Jahr um. Davon entfallen etwa drei Fünftel auf Filmproduktionen, ein Fünftel auf Öffentlichkeitskampagnen sowie ein weiteres Fünftel auf den Verlag. Dieser vertreibt die eigenen sowie Fremdproduktionen über einen Webshop an endkunden und erstellt didaktisch aufbereitete Filmproduktionen sowie medienpädagogisches Begleitmaterial für medienzentren und Schulen. Zu den Kunden des Immendinger Unternehmens zählen im Bereich tV öffentlich-rechtliche Fernsehsender wie

ArD, ZDF und Arte. Im Bereich Image- und Informationsfilm sind dies beispielsweise Industrieunternehmen wie Sharp, Karl Storz und Weberhaus sowie die Deutsche energie Agentur, der rat für nachhaltige entwicklung und das Steinbeis europa-Zentrum. Zu den Kunden von Fechner media im Bereich Crossmediale Öffentlichkeitskampagnen zählen die VrD energie Stiftung, der rat für nachhaltige entwicklung, das Steinbeis-europa Zentrum und Arte. Besonderen Projekte von Fechner media waren oder sind der Dokumentarfilm „Die 4. revolution - energyAutonomy“, der laut Fechner meist gesehene deutsche Kinodokumentarfilm 2010, der Arte themenabend „Zukunft findet Stadt“ aus dem Jahr 2013 sowie der Kino-Dokumentarfilm „Change – Die revolution geht weiter“, der zurzeit produziert wird. Insgesamt hat die Fechner media Gmbh mehr als 50 Filmpreise gewonnen. Darunter sind der „B.A.U.m. Umweltpreis 2009“, Kategorie medien, der medienpreis der Kindernothilfe 2013 für den Dokumentarfilm „Weil ich länger lebe als Du“ sowie 2014 der Deutschen Wirtschaftsfilmpreis für „Urban Gardening – Begrüne Deine Stadt“. mae

Carl-A. Fechner (rechts) und der Kameramann Sorin Dragoi bei Dreharbeiten zum Film „Die 4. revolution energy Autonomy“.

25 Jahre „Lutz – Die Buchhandlung“ in Lörrach

330 Quadratmeter, 24 Mitarbeiter Lörrach. Die Lörracher Buchhandlung Lutz hat vergangenen monat ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Am 18. november 1989 eröffneten Gerlinde Lutz als Inhaberin und der Verleger Waldemar Lutz auf 140 Quadratmetern mit vier Angestellten ihre erste Buchhandlung am Alten marktplatz in Lörrach. Im April 1993 übernahmen sie außerdem die ebenfalls in der Lörracher Innenstadt gelegene traditionsbuchhandlung Poltier-Weeber. Seit April 1995 haben beide Buchhandlungen einen gemeinsamen Sitz: in der tumringer Straße 179. In dem haus in der 1991 fertiggestellten Fußgängerzone bezogen Waldemar und Gerlinde Lutz mit ihren mitarbeitern vier Stockwerke, darunter drei etagen für den Verkauf und eine für Büros. „Damit war ‚Lutz – 12 | 2014

Wirtschaft im Südwesten

Die Buchhandlung‘ fünf Jahre nach der Gründung marktführer in Lörrach und größte Buchhandlung im deutschen teil der regio zwischen Freiburg und Konstanz“, erinnert sich die Inhaberin. heute sind hier auf rund 330 Quadratmetern Verkaufsfläche neDie Buchhandlung Lutz in der ben den beiden Inhabern 24 mitarbeiter beschäftigt. Lörracher Fußgängerzone. Darunter sind 17 Buchhändlerinnen. „nach wie vor ist unsere Buchhandlung unabhängig und inhabergeführt“, betont Gerlinde Lutz. sum

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Unternehmen DM Drogeriemarkt knackt 6 Milliarden Euro-Grenze

Kurz Notiert

Die Betreiber des Ausflugslokals St. Barbara in Freiburg-Littenweiler, Jörg und Renelle Schneider haben 20.000 Euro in den Außenbereich sowie die Umgestaltung des Innenbereichs investiert und starten mit einem neuen Konzept. Seit Mitte November hat das Lokal ganzjährig geöffnet und bietet „Schwarzwälder Tapas“ an, dazu nach wie vor Weine vom Weingut des Ehepaars im Markgräflerland. Auf der Tapas-Karte stehen zum Beispiel Kürbis-Suppe oder Bibiliskäs aus eigener Herstellung. Auch Dessert-Tapas (Bild) werden angeboten. Andere frische selbstgemachte Produkte stehen weiterhin auf der Karte. Nicht nur die hat sich verändert, auch die Einrichtung. Unter anderem wurden die Möbel umgebaut und sind nun zur Fensterfront ausgerichtet, sodass der Blick in Richtung Dreisamtal geht. Im Außenbereich steht ein Schäferwagen für Gesellschaften bereit. Die Schneiders betreiben die Waldgaststätte seit zehn Jahren. Die Crew am Bodensee GmbH Werbeagentur aus Konstanz ist umgezogen. Die neuen Agenturräume liegen im Konstanzer Musikerviertel und zwar in der denkmalgeschützten Villa Lucia. „Nach acht Jahren mitten in der Stadt war es nun an der Zeit, sich räumlich zu verändern“, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter Torsten Schmitz. In der Villa stehen für die zehn Mann starke Crew 250 Quadratmeter Raum zur Verfügung. Mit dem Umzug hat die Agentur circa 100 Quadratmeter mehr als in den alten Räumen zur Verfügung. Der Unternehmensschwerpunkt liegt auf B2B-Kommunikation.

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46 Filialen im Südwesten

Die Drogeriemarktkette beschäftgt im regierungsbezirk Freiburg 1.321 mitarbeiter in 46 Filialen.

kaRlsRuhe. es geht weiter steil bergauf für die Drogeriemarktkette Dm. Der Drogerie-riese schloss das Geschäftsjahr 2013/2014 mit einer top-Bilanz ab und vermeldete bei seiner Bilanzpressekonferenz ende Oktober wieder, dass die Zeichen auf Wachstum stehen. Im vergangenen Geschäftsjahr, das am 30. September endete, erwirtschaftete Dm in Deutschland 6,4 milliarden euro Umsatz. Damit wuchs der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 9,6 Prozent, und Dm knackte erstmals die 6 milliarden euro-Grenze. Unter den Anbietern von Drogeriewaren hat der Konzern nach eigenen Angaben einen marktanteil von 22,7 Prozent. Der Umsatz europaweit betrug 8,32 milliarden euro. In insgesamt zwölf europäischen Ländern ist Dm mittlerweile vertreten und beschäftigt dort rund 50.000 menschen in mehr als 3.000 märkten. In Deutschland zählte das Unternehmen bis ende September 1.622 märkte. Laut Pressemitteilung kaufen täglich 1,6 millionen Kunden in deutschen Filialen ein. Im regierungsbezirk Freiburg erzielte der Drogeriemarkt rund 293 millionen euro. 46 Filialen gibt es dort, im vergangenen Geschäftsjahr kamen drei neue – in Bad Krozingen, hausach sowie hohberg – dazu. 1.321 mitarbeiter sind im Bezirk der IhKs aus Freiburg, Konstanz und Villingen-Schwenningen beschäftigt, darunter 109 Lehrlinge. Im Geschäftsjahr 2014/2015 plant der Drogeriemarkt weitere neueröffnungen, deutschlandweit circa 170. Auch in der region haben im angelaufenen Geschäftsjahr bereits neue märkte eröffnet oder sollen noch eröffnen beziehungsweise öffnen nach einem Umbau wieder mit erweitertem Angebot – und zwar an den Standorten Staufen, Schwörstadt und Freiburg (zwei Filialen). Der geplante Dm in der Freiburger Kaiser-Joseph-Straße im Untergeschoss des Karstadtgebäudes gegenüber von rewe (zuvor migros) soll mit über 1.000 Quadratmetern der größte in Freiburg werden und voraussichtlich im Frühjahr 2015 seine Pforten öffnen. Der Konzern soll voraussichtlich auch in der mitarbeiterzahl wachsen: Im Ausbildungsjahr 2015/2016 will die Drogeriemarktkette 100 Lehrlinge mehr als im zu ende gehenden Jahr ausbilden, insgesamt sollen es dann 1.700 neue Lehrstellen sein. Aktuell sind bei Dm 3.400 Auszubildende tätig. neun Berufe können erlernt werden, angefangen von Informationstechnik über Logistik bis hin zu marketingkommunikation, 90 Prozent erlernen allerdings den Beruf des Drogeristen. ew

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Weingut Andreas Männle

Bilder: herbfotografie markus herb

Anbau eingeweiht duRBach. Das Weingut Andreas männle aus Durbach hat einen neuen Anbau in Betrieb genommen: In dem modernen Gebäude sind die neuen Verkaufs- und Verkostungsräume sowie das Weinarchiv untergebracht. Auf zwei etagen stehen dafür zweimal 180 Quadratmeter zur Verfügung. Den Verkaufsraum dominiert die elf meter lange theke, den Showroom im Untergeschoss prägen die 50 Barrique- und 16 Stückfässer. Unter dem Parkplatz befinden sich weitere 300 Quadratmeter als Lagerfläche. Insgesamt investierte die Familie männle einen sechsstelligen Betrag in den Anbau. Das Der neue Verkaufsraum des Durbacher Weingut ist 11,5 hektar groß, das gleichnamigen Weinhaus 6 hektar. Das Jahreserzeugnis liegt zwischen 120.000 und 140.000 Litern. Weinguts Andreas männle mit der elf Inhaber des 1919 von Andres männle gegründeten Weinguts ist seit meter langen theke 1986 Alfred männle und damit ein Vertreter der dritten Generation. (oben) sowie das Unter den neun mitarbeitern sind auch sein Sohn thomas männle neue Weinarchiv. und dessen Frau maria. Pro Jahr werden ein bis zwei junge Leute es wird von einem zum Winzer ausgebildet. Die Kellerwirtschaft führt seit 2008 die Wasservorhang vom Showroom Kellermeisterin Annette Bähr. Bei der jüngsten Gebietsweinprämiebeziehungsweise rung wurde sie vom Badischen Weinbauverband erneut als beste Barriquefass-Keller Kellermeisterin Badens ausgezeichnet. Außerdem erhielt der Betrieb abgetrennt. einen ehrenpreis für seine Weine. mae

Unternehmen

Kurz Notiert Zuwachs für Südvers: Die Firmengruppe mit Hauptsitz in Au bei Freiburg hat zum 1. Oktober die Fimo Assekuranzmakler GmbH in Leipzig übernommen. Deren Geschäftsführer Axel Lotz hatte das von ihm 1990 gegründete Unternehmen mit 20 Mitarbeitern und einem Prämienvolumen von 12 Millionen Euro aus Altersgründen verkauft. Als Beirat bleibt er aber der Firma weiter verbunden. Sie ist laut Pressemitteilung ein Spezialist, der neben den Bereichen Kreditversicherung, Bauhauptund -nebengewerbe, Anlagen und Maschinenbau marktführend im Bereich Kautionsversicherung tätig ist. Südvers gehört nach eigenen Angaben zu den bedeutenden international ausgerichteten Versicherungsmaklern sowie Finanzdienstleistern und beschäftigt 380 Mitarbeiter. Neue Kooperation: Das Hausbauunternehmen Weberhaus arbeitet beim Einbau von Photovoltaikanlagen mit der Firma ASD Automatic Storage Device GmbH aus Umkirch zusammen. Mit den Hochleistungs-Sonnenspeichern von ASD könne eine nahezu vollkommene Energieautarkie erreicht werden, heißt es von Weberhaus. Weberhaus selbst baut seit 2011 in seine Gebäude Energiespeicher ein. Die Badenova-Tochter Baden IT hat Ende Oktober ein zweites Hochleistungsrechenzentrum eingeweiht. Als Grund nannte der IT-Dienstleister die immer höheren Anforderungen an die Sicherheit der Daten. Es befindet sich auf dem Gelände der BadenovaVerbundwarte in der Freiburger Ferdinand-Weiß-Straße. Das Gelände und auch die IT-Systeme sind laut Pressemitteilung mehrstufig gesichert, das Gebäude ist zudem rund um die Uhr besetzt und wird überwacht. Die Badenova-Tochter beschäftigt rund 80 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben einer der führenden ITDienstleister in Baden-Württemberg. In das neue Rechenzentrum wurden 1,1 Millionen Euro investiert.

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Hafenverwaltung Kehl investiert vier Millionen Euro

Neue Krananlage kehl. Die hafenverwaltung Kehl hat vier millionen euro in eine neue Portalkrananlage investiert. mitte november wurde sie in Betrieb genommen. Die neue Anlage hat eine tragkraft von 50 tonnen. Sie ist mit zwei hubwerken und einer magnetanlage ausgerüstet und kann im massengutumschlag und im Containerumschlag eingesetzt werden. „mit dieser hochmodernen Anlage sichern wir die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen im hafen und in der region“, sagte Guido rebstock, ministerialdirektor im ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg. Die landeseigene hafenverwaltung Kehl ist laut Pressemitteilung einer der wenigen hafenbetreiber in Deutschland, die selbst im operativen Umschlagsgeschäft tätig ist. Die umgeschlagene Jahrestonnage betrug im Jahr 2013 insgesamt 1,7 millionen. 67 mitarbeiter sind bei der hafenverwaltung beschäftigt. sum

Udo Zier Verpackungen legt zu

erfolgreiche tochter fuRtwangen. Gut fünf Jahre nach der Gründung ist die tochter der mutter über den Kopf gewachsen. 2010 hat die Udo Zier Gmbh aus Furtwangen die Firma K 2 Verpackungen im pfälzischen Offenbach gegründet. Der Umsatz der tochterfirma erreicht in diesem Jahr voraussichtlich 9, der des Stammunternehmens im Schwarzwald 7,5 millionen euro. „Die Standorte ergänzen sich sehr gut“, sagt Claudia Zier, kaufmännische Leiterin bei Udo Zier. Während die 1930 gegründete mutterfirma auf Spezialverpackungen spezialisiert ist, bedient K 2 das massengeschäft mit Standardverpackungen in hoher Stückzahl. Diese Strategie geht auf: „Wir haben unser einzugsgebiet und dadurch auch unseren Kundenkreis vergrößert“, berichtet Claudia Zier. In Offenbach arbeiten mittlerweile 25 mitarbeiter, und es sollen 10 weitere hinzukommen. Die werden für die zweite Produktionsanlage gebraucht, die jetzt angeschafft wurde. 2,5 millionen euro wurden dafür investiert. Auch am Stammsitz in Furtwangen ist die Zahl der mitarbeiter gestiegen: um 5 auf knapp 50. ine 12 | 2014

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Unternehmen

Kurz Notiert Fünf Firmen aus der Region wurden für ihre Produkte mit dem German Design Award 2015 ausgezeichnet: Die Hobart GmbH aus Offenburg wurde für ihre Bandspülmaschine „PREMAX FTPi“ als Winner prämiert. Für die Hansgrohe SE aus Schiltach gab es drei Preise: für den Küchenmischer „Hansgrohe Metris Select“ und den Waschtischmischer der Produktfamilie Logis jeweils Special Mention und für den Waschtischmischer „Axor Starck V“ eine Prämierung als Winner. Auch die Wagner System GmbH aus Lahr war dreimal erfolgreich – mit dem Werbefilm „Take care ...“ als Winner und mit der Türstopper-Serie „Screw or Glue WALL“ sowie der Designrolle „RO 37“ mit Special Mention. Die Duravit AG aus Hornberg wurde für das Dusch-WC „SensoWash i“ als Winner ausgezeichnet, und für das von Sacker Architekten aus Freiburg entworfende Bürogebäude der Testo AG in Titisee gab es ein Special Mention.

Insel Mainau 2013 und 2014

Neues Hafenareal für vier Millionen euro Insel MaInau. eine durchwachsene Bilanz des Jahres 2013 haben die Betreiber der mainau Gmbh gezogen. Dagegen sei das Jahr 2014 für die Blumeninsel am Bodensee bislang erfreulich verlaufen. So geht man auf der Insel mainau davon aus, dass bis Jahresende die geplante Besucherzahl von 1,2 millionen erreicht werden kann. Vergangenes Jahr hat dies nicht geklappt: mit 1,16 millionen Gästen waren es etwas weniger als die geplanten 1,2 millionen und auch weniger als im Jahr 2012, als das größte tourismusunternehmen am Bodensee 1,26 millionen Gäste gezählt hatte. Als Grund nannte die mainau Gmbh den überdurchschnittlich langen Winter und das damit verbundene kalte Wetter an den Feiertagen, von denen viele zudem sehr früh im Jahr lagen. erfreulich seien 2013 dagegen die Sommermonate gewesen.

Auszeichnung für die Rottweiler Kommunikationsagentur Markkom: Das Unternehmen der Brüder Marco (Bild, links), Alexander und Pascal Teufel (erster und zweiter von rechts) erhielt für den Internetauftritt für die Schramberger Firma Junghans den „Annual Multimedia Award 2015“. Damit haben die Rottweiler nach eigenen Angaben den Sprung in die Top-Liga der bundesdeutschen Agenturen geschafft. Die Markkom GmbH wurde im Jahr 2000 gegründet und beschäftigt 25 Mitarbeiter.

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Bild: mainau

Beim „Landespreises für junge Unternehmen 2014“ von Landesregierung und L-Bank waren auch zwei Firmen aus der Region erfolgreich: Den zweiten Preis erhielt das Ambulante Therapiezentrum Hämatologie/ Onkologie Offenburg, den vierten die SDN Präzisionstechnik GmbH in Denkingen (Landkreis Tuttlingen). Insgesamt erwirtschaftete die mainau Gmbh vergangenes Jahr Umsatzerlöse in höhe von 24,15 millionen euro. Das sind 2,9 Prozent weniger als 2012 (24,87 millionen euro). „trotz dieser entwicklung konnte ein zufriedenstellender eBItDA (ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in höhe von 3,2 millionen euro erwirtschaftet werden“, heißt es in der Pressemitteilung. Die wirtschaftliche eigenkapitalquote betrug zum Jahresende 36,1 Prozent. höher als in den Vorjahren waren 2013 die Investitionen: Von den insgesamt rund 5,1 millionen euro (2012: 1,2 millionen, 2011: 0,9 millionen) floss das meiste in das neue hafenareal. Für rund 4,04 millionen euro wurden dort unter anderem restaurant, Banketträumlichkeiten, Bäckerei, Biergarten, Souvenirshop, einlassInfrastruktur samt Informationszentrum sowie dazugehörige Außenanlagen gebaut. Ansonsten stand das Jahr 2013 unter dem motto „Verwunschen & Verzaubert“, die mainau selbst wurde in eine märcheninsel verwandelt. Dieses Jahr heißt es auf der mainau dagegen – passend zum im April eingeweihten hafenareal – „hinterm horizont… neue Ausblicke entdecken“. Zurzeit arbeiten auf der Insel mainau 150 Beschäftigte sowie 30 Auszubildende (Stand 13. november). Im Sommer steigt die mitarbeiterzahl auf bis zu 300. Die meisten der Saisonkräfte werden dann in der Gastronomie und im Souvenirverkauf eingesetzt. mae

2013 wurde es gebaut, im April dieses Jahres eingeweiht: das neue hafenareal mit dem restaurant Comturey auf der Insel mainau.

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Goldbeck-Gruppe Bielefeld

Wachstum am Bodensee Radolfzell. Die Bielefelder Goldbeck-Gruppe, im Systembau mit eigener industrieller Fertigung tätig (3.300 mitarbeiter, 1,57 milliarden euro Umsatz), hat im Jahr 2010 von ihrer niederlassung Stuttgart aus eine Geschäftsstelle „Bodensee“ in radolfzell eingerichtet. Diese hat im Geschäftsjahr 2013/14 acht Produktionshallen und Bürohäuser gebaut. Dazu gehören der eigene Firmensitz in radolfzell und eine Produktionshalle für megaplast in Villingen-Schwenningen. Im laufenden Geschäftsjahr zeichnet sich eine deutliche Steigerung bei den Objekten ab, so eine Pressemeldung. Die Goldbeck-Baustellen werden bundesweit von eigenen Betonwerken und Betrieben für Stahl- und Fassadenbau beliefert. So reduzieren sich Bauzeiten teils auf nur noch fünf monate. Das Wachstum der Gruppe (im vergangenen Geschäftsjahr 17 Prozent) resultiert auch aus Sanierung und Bauen im Bestand, Solaranlagen auf hallen und Freiflächen, Gebäudemanagement und öffentlich-privaten Kooperationen (etwa Schulen und Sporthallen). Der radolfzeller Standort ist

einer von bundesweit 30. ein typischer Auftrag umfasst eine Produktionshalle mit 3.000 Quadratmetern Fläche samt 300 bis 1.000 Quadratmetern Büro. Geschäftsstellenleiter in radolfzell ist Jörg Parschat. er arbeitet mit aktuell 16 Architekten, Ingenieuren, Bauleitern und Vertriebsmitarbeitern. orn

Der Goldbeck-Standort in radolfzell.

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Unternehmen J. Schneider früher und heute: Die beiden aktuellen Fotos in Farbe zeigen die elektronikbestückung von Platinen (oben) sowie das Service-Center für elektrische Antriebe, das SchwarzWeiß-Bild Facharbeiter, die bei J. Schneider motoren ab 1939 Wartungsund reparaturarbeiten verrichteten.

75 Jahre J. Schneider Elektrotechnik

Ein Händchen für den Antrieb Offenburg. In diesem Jahr feiert der Spezialist für industrielle Stromversorgung – die J. Schneider elektrotechnik Gmbh aus Offenburg – sein 75-jähriges Bestehen und blickt auf Jahrzehnte voller Innovationen zurück, die das Unternehmen förmlich „antrieben“. Die Geschichte des Familienunternehmens begann mit einem handwerksbetrieb. Johann Schneider gründete 1939 eine reparaturwerkstatt für elektromotoren, die Johann Schneider KG. Als ersten Standort wählte er die reithalle, im gleichen Jahr erfolgte der Umzug in die Badstraße. 1948 baute Schneider dann eine Werkshalle in der helmholtzstraße und zog dorthin um. Dort ist bis heute der Firmenhauptsitz. eine weitere Fertigungshalle mit Büroflächen entstand zu Beginn der 1990er-Jahre in der Werner-vonSiemensstraße. Beide Standorte wurden im Laufe der Jahre immer wieder erweitert, gemeinsam verfügen sie über eine Fläche von 12.000 Quadratmetern. Zurück zu den Anfängen: Johann Schneiders Sohn, Karl Schneider, studierte elektrotechnik und kam 1957 in das Unternehmen seines Vaters. Sein Ziel war es, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Peu à peu vergrößerte

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er das Produktionsprogramm und machte so aus dem ehemaligen handwerksbetrieb ein modernes Industrieunternehmen. 2011 wurde auch eine tochtergesellschaft im US-amerikanischen Denver gegründet. Die J. Schneider Power Supplies Inc. ist eine Vertriebsniederlassung für alle Schneiderprodukte sowie ein Produktionsstandort für transformatoren und Drosseln. Zum Generationswechsel nach dem tod seines Vaters 1972 hatte Karl Schneider den Betrieb mit 35 Beschäftigten und einen Jahresumsatz von 2,3 millionen Deutsche mark übernommen. heute sind 280 mitarbeiter bei Schneider beschäftigt, 2013 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 47,2 millionen euro. 1999 setzte der Gründersohn seine tochter Bettina als geschäftsführende Gesellschafterin ein, rolf Anti unterstützt sie seither als Geschäftsführer. ende 2004 zog sich der Seniorchef aus dem operativen Geschäft zurück. er ist noch hauptgesellschafter und steht der Geschäftsleitung als Berater zur Verfügung. Vor Kurzem hat er seinen 80. Geburtstag gefeiert. Schneider elektrotechnik entwickelt heute transformatoren und stellt diese her, außerdem unterbrechungsfreie Stromversorgungen und hochspannungsstromversorgungen. Darüberhinaus verfügt das Unternehmen über ein Service-Center für elektrische Antriebe. Fast jährlich räumen Auszubildende von Schneider Preise als Kammer- oder Landessieger ab, stellt der Ausbilder nicht ohne Stolz fest. 98 Prozent von ihnen konnten bisher übernommen werden. Aktuell sind 28 Auszubildende bei Schneider elektrotechnik beschäftigt. lis Wirtschaft im Südwesten

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Unternehmen

Kurz Notiert

Die Oberndorfer Präzisions Werk GmbH & Co. KG in Oberndorf hat Anfang Oktober den symbolischen Spatenstich für eine neue Produktionshalle in der Neckarstraße gesetzt. Auf zwei Etagen mit einer Grundfläche von zusammen 1.000 Quadratmetern wird die Fertigungskapazität erweitert. Bis zum Sommer 2015 soll der Bau fertig sein. Die Firma ist Hersteller von Markenprodukten für die dimensionelle Längenmesstechnik und besteht seit über 60 Jahren. Das Romantik Hotel Rindenmühle in Villingen-Schwenningen ist von der Dehoga mit vier Sternen ausgezeichnet worden. Martin Weißer, Inhaber des Hotels, bezeichnet dies als Beweis dafür, dass sein Team und er in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet haben. Die Rindenmühle ist seit 1611 im Besitz der Familie Weißer. Einst entstanden hier Mehl und Gerbstoffe für feinste Leder, dann erfolgte der Umbau zur Getreidemühle. Erst seit 1989 werden im Hotel und Restaurant Gäste begrüßt. 2009 trat das Haus der Kooperation der Romantikhotels und Restaurants bei, der rund 200 Hotels und Restaurants in neun Ländern Europas angehören.

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Die ArgruChefin Beate ArmbrusterGrünberger liebt Brezeln – egal ob salzig (oben) oder süß wie ein Berliner (unten).

Bilder: Weidling

Die Schramberger Werbeagentur „AundB“ ist 40 Jahre alt geworden. Klaus Andreae und Jürgen Bornschein gründeten die Agentur 1974 und bauten 1981 ein Gebäude in der Max-Planck-Straße. Lars Bornschein, Sohn eines der Gründer, übernahm die Agentur im Jahr 2000 und siedelte sie kürzlich in den Junghans-Gewerbepark um. „AundB“ ist auf das Entwickeln von Messeständen und Bädereinrichtungen spezialisiert, ebenso auf Kataloge für Möbelfirmen und Kampagnen für Armaturenhersteller. Heute setzt man auch stark auf das Direktmarketing über das Internet.

Boulangerie Argru investierte nahezu Jahresumsatz

teiglinge aus dem elsass ErstEin-krafft. tiefkühlprodukte sind die Spezialität des Familienunternehmens Argru Boulangerie S.A.S in erstein-Krafft, Frankreich. Im Drei-Schicht-Betrieb fertigt die französische Großbäckerei-Konditorei sieben tage die Woche in ihrer 12.000 Quadratmeter großen Fabrik Backwaren, die an Großhändler und Backshops weiter verkauft werden. Die Backwaren gelangen bis nach malaysia, die meisten sind jedoch für den deutschen und französischen markt bestimmt – rund eine million Artikel pro tag werden hergestellt. Palettenweise verlassen hauptsächlich tiefgefrorene Laugenteiglinge und Berliner das haus, aber auch Brötchen, Brot, Süßteigartikel und Konditoreiprodukte. ein kleiner teil wird frisch geliefert. Faszinierend ist der Blick in die Produktion, denn das Unternehmerehepaar Beate Armbruster-Grünberger und Johannes Grünberger hat seit 2009 roboter eingesetzt, die die Brezeln schlingen und seit 2012 werden auch Laugenzöpfe automatisch geschlungen. 22 millionen euro investierten die Unternehmer seit 2009 in die Industrieanlagen, das entspricht beinahe dem Jahresumsatz von 26 millionen euro. Bis 2016 planen sie, weitere sieben millionen euro in die erstellung einer vierten Produktionslinie sowie die erweiterung des Lagerfrosters zu stecken. 230 mitarbeiter beschäftigt der Betrieb aktuell. er besteht seit 20 Jahren und wurde ursprünglich von hermann Armbruster und seiner tochter Beate Armbruster-Grünberger gegründet. Vor einem Jahrhundert siedelte sich die Familienbäckerei in Schutterwald an. Dort befindet sich nach wie vor die hermann Armbruster Gmbh & Co., die vor allem frische Ware industriell herstellt. Sie wird von der Seniorchefin Anita Armbruster sowie deren Schwiegersohn, Severin Oberdorfer, geleitet. Der Urgroßvater der Argru-Chefin, Andreas Armbruster, war wie ihr Vater, Bäckermeister. er gründete das Unternehmen einst, sein enkel machte aus dem Bäckereibetrieb ein Industrieunternehmen. Beates Schwester Jutta leitet die rund 90 h&J Armbruster Backshops zwischen Karlsruhe und der Schweizer Grenze. Beate Armbruster gesteht, sie liebe Brezeln, sowohl salzige als auch süße. eine erfindung von Argru ist die „Berliner Brezel“. Sie ähnelt dem Berliner, enthält jedoch bislang keine Füllung. Daran, dass roboter dafür sorgen können, wird derzeit getüftelt. ew Wirtschaft im Südwesten

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Schwenninger Krankenkasse

Positiver Ausblick VillingEn-schwEnningEn. Die Schwenninger Krankenkasse konnte ihre Leistungsausgaben für Kunden im Jahr 2013 um gut 27,5 millionen euro erhöhen. Den Ausgaben von insgesamt 741,1 millionen euro standen einnahmen von rund 743,3 millionen euro gegenüber. Der Überschuss der Kasse hat sich auf 2,18 millionen euro belaufen. Größter Ausgabenblock waren mit durchschnittlich 694 euro pro Versichertem die Kosten für die Versorgung im Krankenhaus, es folgte die ärztliche Behandlung mit durchschnittlich 403 euro. Am stärksten gestiegen sind die Ausgaben für die zahnärztliche Behandlung mit 150 euro (plus 11,4 Prozent) pro Versichertem. Auch auf das kommende Jahr blickt die Schwenninger laut Pressemeldung optimistisch. Das Gesetz zur Weiterentwicklung der Finanzstruktur und der Qualität in der gesetzlichen Krankenversicherung vom 5. Juni hat eine Absenkung des allgemeinen Beitragssatzes zur Folge. Die Krankenkassen werden damit ab Januar 2015 einen individuellen Zusatzbeitrag erheben. Bei der Schwenninger wird dieser Beitrag nach Worten von Vorstand Siegfried Gänsler unter dem Durchschnitt aller gesetzlichen Kassen liegen. man habe eine sehr gute finanzielle Ausgangslage. Die Schwenninger hat 320.000 Kunden und rangiert unter den top 20 der bundesweit geöffneten gesetzlichen Krankenkassen. neben der Zentrale in Schwenningen gibt es 14 Geschäftsstellen, insgesamt werden 800 mitarbeiter beschäftigt. orn

Südkurier lanciert Jobportal

Wandel zum Medienhaus konstanz. Das Südkurier Medienhaus in Konstanz wandelt sich laut Geschäftsführer rainer Wiesner zunehmend vom Zeitungsverlag zum medienhaus mit erweiterten regionalen Dienstleistungen wie Druck, Postzustellung, haushaltswerbung und digitalen Geschäftsmodellen im Internet. Zu Letzterem gehört ein neues Produkt: das regionale Stellenportal „jobs-im-suedwesten.de“. es bietet Unternehmen die Chance, offene Stellen zu besetzen, und umgekehrt ist es auch Anlaufstelle für Bewerber bei der Suche nach einem Job in der region. Über Schlagworte, Ort und Festlegung der Kreise, in denen gesucht werden soll, filtert das Portal die relevanten Anzeigen in der region aus. Der Südkurier hat dieses Portal implementiert, nachdem der Bedarf der Personalverantwortlichen analysiert worden war. Die tageszeitung ist mit 375.000 Lesern täglich und 16 Ausgaben sowie dem Alb-Boten eine der großen Zeitungen in Baden-Württemberg. Sie erscheint am Bodensee, am hochrhein und im Schwarzwald. 2011 wurde sie von der Konrad-Adenauer-Stiftung als Deutschlands beste regionalzeitung ausgezeichnet. 2010 war die Druckerei neu gebaut worden. orn

Kurz Notiert Die Agentur Schleiner + Partner Kommunikation in Freiburg ist in Berlin als einziger südbadischer Preisträger mit dem Econ-Award in Gold ausgezeichnet worden. Der Award ging an die „Goethe goes Guerilla“Kampagne für das Technoseum in Mannheim. Thema ist der drohende Fachkräftemangel in Technik und Naturwissenschaften. Das bundesweite Netzwerk Schulewirtschaft hat Mitte November zum dritten Mal die besten Unternehmen im Wettbewerb „Mein Engagement macht Schule!“ prämiert. Von insgesamt 89 Bewerbungen wurden 9 Firmen prämiert. Zwei davon kommen aus der Region: In der Kategorie mittlere Unternehmen (100 bis 1.000 Mitarbeiter) kam die Trumpf Hüttinger GmbH + Co. KG aus Freiburg auf Platz zwei, in der Kategorie Große Unternehmen (ab 1.000 Mitarbeiter) erhielt die Sick AG aus Waldkirch ebenfalls den zweiten Preis. Seinen Zusammenschluss aus rund 1.000 Unternehmen bezeichnet der Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden (WVIB) bereits seit 2007 als Schwarzwald AG. Nun hat der Verband die Marke „wvib Schwarzwald AG“ als Wort-BildMarke eintragen und schützen lassen und die Aktiengesellschaft „wvib Schwarzwald AG“ als 100-prozentige Tochter des Verbands gegründet. Dies wurde bei der Jahreshauptversammlung im November bekanntgegeben. Der WVIB beschäftigt 44 Mitarbeiter. Seine „Schwarzwald AG“setzt 35 Milliarden Euro um und beschäftigt rund 180.000 Mitarbeiter.

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»Die Leute sind sehr motiviert« Interview mit dem Freiburger Arbeitsagenturchef Christian Ramm über die Möglichkeiten von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt Die kriegerischen Konflikte im Nahen Osten beherrschen seit Monaten die Medien ebenso wie die dadurch wachsenden Flüchtlingszahlen hierzulande. Das Thema ist längst auch in der Region angekommen: 4.400 Asylbewerber zählte der Regierungsbezirk Freiburg von Januar bis Mitte November. Die meisten kommen aus Syrien. Es sind vor allem junge Männer, viele gut gebildet. Das geänderte Asylgesetz, das Anfang November in Kraft getreten ist, erlaubt ihnen nun, bereits nach drei statt bisher neun Monaten zu arbeiten. Inwieweit das dem Fachkräftemangel vieler Branchen helfen kann, erklärt der Chef der Freiburger Arbeitsagentur, Christian Ramm. Welche Qualitfikationen haben die Asylbewerber, die in der Region ankommen? Sehr hohe. Wir arbeiten ja eng mit dem Bundesamt für migration und Flüchtlinge und dem Bleiberechtsnetzwerk (Anm. d. red.: siehe Kasten rechts) zusammen. die weisen menschen mit – so heißt das offiziell – hoher Bleiberechtswahrscheinlichkeit und brauchbaren Qualifikationen an uns weiter. diejenigen, die in die Agentur kommen, sind also schon gefiltert, das entspricht nicht dem durchschnitt aller Flüchtlinge. derzeit

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betreuen wir 80 menschen. davon sind 40 Prozent Akademiker – Ärzte, Architekten, Ingenieure, Lehrer, mathematiker. die anderen verfügen zumindest über eine hohe Schulbildung, viele haben auch eine berufliche Ausbildung, wobei die in den herkunftsländern ja anders aussieht als bei uns. Die Flüchtlinge kommen zum Teil ohne jegliche Habseligkeiten und somit auch ohne Zeugnisse hier an. Woher weiß man, was sie können? Wie können die Flüchtlingen ihre Qualifikation nachweisen? Ganz richtig: Wer aus Aleppo geflohen ist, denkt an vieles, aber nicht an seine Zeugnisse. In den seltensten Fällen haben die menschen, die hier ankommen, ein Zertifikat. es geht also um die Feststellung und Anerkennung ihrer Qualifikation. Unsere zuständige mitarbeiterin klärt das erstmal im Gespräch. Sie spricht englisch, französisch und arabisch. Sie wendet sich dann an die zuständigen Stellen – bei Architekten zum Beispiel an die Architektenkammer. In den einzelnen Fällen kann das sehr unterschiedlich sein. es würde uns sehr helfen, wenn es da eine einheitliche Stelle gäbe. Wieder ein anderes Thema ist dann die Kompetenz, also was der mensch wirklich kann. Zum Teil vermitteln wir die Flüchtlinge deshalb in sogenannte helferstellen. das heißt, das Unternehmen stellt denjenigen erstmal unterhalb seiner Qualifikation ein. Wenn er sich da positiv entwickelt, wird er danach entsprechend eingesetzt. die Beschäftigung hilft ja auch dabei, Spachkenntnisse zu erwerben.

Christian ramm Christian Ramm (61) leitet seit Mitte 2013 die Freiburger Agentur für Arbeit. Freiburg ist einer von bundesweit sechs Standorten des Modellprojekts „Early Intervention“ der Bundesagentur für Arbeit und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. Damit sollen Asylbewerber gezielt angesprochen, gefördert und so früh an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Die Dauer des Modellversuchs wurde vor Kurzem um ein Jahr bis Ende 2015 verlängert. Zudem sollen weitere Standorte auch in Baden-Württemberg hinzukommen.

Wer darf denn unter welchen Voraussetzungen arbeiten? eigentlich jeder, der seit drei monaten hier ist. das sogenannte Vorrangprinzip, das besagt, dass ein Asylbewerber nur auf Stellen vermittelt werden darf, für die es keinen geWirtschaft im Südwesten

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eigneten Inländer oder eU-Bürger gibt, gilt nur für die ersten 15 monate. Wir gehen mit dieser regelung – sagen wir mal – sehr intelligent um. Sonst könnten wir ja zum Beispiel helferstellen nicht mit Flüchtlingen besetzen. Wie können Unternehmen auf Flüchtlinge zugehen? Am einfachsten über den Arbeitgeberservice. Jedes Unternehmen hat ja in der Agentur einen Ansprechpartner, und dem kann es sagen, dass es auch für Asylbewerber offen ist. Für manche Firmen, beispielsweise mit Kontakten zum arabischen raum, kann der kulturelle Aspekt von Vorteil sein. In Freiburg läuft seit April ein Modellprojekt, das Flüchtlingen einen leichteren Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt ermöglichen soll. Wie funktioniert das? das Projekt heißt „early Intervention“, also frühes eingreifen, und das bedeutet, dass wir, sofort wenn die Asylbewerber da sind, etwas machen. die können theoretisch sofort mit dem Sprachkurs beginnen. Bei der Auswahl der dafür geeigneten Asylbewerber unterstützen uns wie erwähnt das Bundesamt für migration und Flüchtlinge und das Bleiberechtsnetzwerk. Teilweise spricht sich das auch schon unter den Flüchtlingen herum, und sie kommen von sich aus auf uns zu. Wir haben im April eine mitarbeiterin speziell für diese Aufgaben eingestellt, die Islamwissenschaften studiert und selbst zwei Jahre in Aleppo gelebt hat. Außerdem wurde sie in

allen relevanten arbeitsrechtlichen Belangen geschult. Welche Erfahrungen haben Sie bislang gemacht? Sehr positive. die Leute sind sehr motiviert und wollen auf jeden Fall arbeiten. Beeindruckend ist auch, wie gut sie oft schon nach kurzer Zeit deutsch können. Auch von den Unternehmen kommen bislang nur positive rückmeldungen. da gibt es Potenzial, und es wäre schade, das nicht zu nutzen. Zumal wir in Teilbereichen ja schon Probleme haben, die Unternehmen mit Fachkräften zu versorgen. Ist es schwierig, die Flüchtlinge in Unternehmen zu vermitteln? man muss zwar viel erklären, und ein Betrieb muss sich natürlich auf einen menschen einstellen, der neu hier ist, ohne Familie und ohne soziales Umfeld. Stichwort: Willkommenskultur. Ich gehe aber davon aus, dass wir den überwiegenden Teil der Asylbewerber, die bei uns in Betreuung sind, integrieren können. Wieviele Asylbewerber haben Sie schon vermittelt? Bislang zehn, davon zwei Auszubildende. Weitere zehn machen gerade ein Praktikum, und ende Februar ist die nächste Gruppe mit ihrem Sprachkurs fertig. Interview: Kathrin Ermert

ProjektverbunD bLeibereCht Im Projektverbund Bleiberecht Freiburg arbeiten die Caritas, die Fördergesellschaft der Handwerkskammer Freiburg, die Stadt Freiburg, die Volkshochschule und das Deutsche Rote Kreuz zusammen für die Integration und Ausbildung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Dabei werden sie vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt. Ziel ist es, „für Flüchtlinge individuelle Zugänge zu einer existenzsichernden Erwerbstätigkeit durch Vermittlung in Arbeit und Ausbildung“ zu schaffen.

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80 kostenfreie Fachvorträge

Dafür bietet das Netzwerk Deutschkurse sowie berufliche Qualifzierungen an und unterstützt die Menschen beispielsweise bei Behördengängen oder der Anerkennung von Abschlüssen. Außerdem versuchen die Projektpartner, freie Stellen ausfindig zu machen, Absprachen mit Arbeitgebern zu treffen und bestehende Arbeitsverhältnisse zu stabilisieren. Dabei arbeiten sie eng mit der Arbeitsagentur Freiburg zusammen.

ige gilt als Diese Anze 5 ie i+e 201 arte für d Eintrittsk

Ausstellerliste, Vortragsprogramm und weitere Infos unter www.ie-messe.de

www.bleiberecht-freiburg.de

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Themen & TrendS

Frauen von IHK-Vollversammlungen treffen sich in Berlin – Drei aus dem Südwesten dabei

netzwerken mit ministerin nahles Berlin. Knapp 100 Frauen, die einer IhK-Vollversammlung angehören, trafen sich Anfang november auf einladung des deutschen Industrie- und handelskammertags (dIhK) in Berlin. Auf dem zweitägigen Programm standen Vorträge und diskussionen von und mit Bundesarbeitsministerin Andrea nahles, dIhK-Präsident eric Schweitzer, der Leiterin des ZdF-hauptstadtstudios, Bettina Schausten, und anderen. dabei ging es um Themen wie Fachkräftemangel, mindestlohn, Ausbildung und ehrenamtliches engagement. Unter den Berlinbesucherinnen waren auch drei Unternehmerinnen aus der region: Carolin doderer von der Vil-

linger Agentur Gruppe drei und Petra hermann vom Trossinger Klavierhaus hermann, die beide der Vollversammlung der IhK Schwarzwald-Baar-heuberg angehören, sowie die Kommunikations- und Personaltrainerin monika Studinger aus Albbruck, die mitglied der Vollversammlung der IhK hochrhein-Bodensee ist. das netzwerktreffen gefiel allen dreien außerordentlich. „Wir fühlen uns nun noch mehr darin bestärkt, hier im ehrenamt die Interessen der gewerblichen Wirtschaft zu vertreten“, sagte Carolin doderer nach der rückkehr. „Und wir freuen uns auf eine Fortsetzung, die vom dIhK in Aussicht gestellt ist.“ ine

„IHKtransparent“

EU-Gipfel beschließt Klimaziele bis 2030

neue Fassung online

mit augenmaß

Berlin. die aktualisierte Fassung von „IhKtransparent“ für 2014 ist online. das Portal gibt seit 2012 Auskunft über Struktur, Arbeit und Finanzen der 80 Industrie- und handelskammern. Auch dieses Jahr enthält es zahlreiche neuerungen. einige Themen sind hinzugekommen, andere Fragen wurden klarer formuliert. So sind nun beispielsweise detaillierte Zahlen zu rücklagen und Anlagevermögen der IhKs verfügbar. Auch die Angaben zu den Gehältern der Führungsebene in den IhKs wurden präzisiert. erstmals erfasst sind Zahlen der ausbildenden Betriebe, Angaben zu Teilnahmen an Unterrichtungen sowie daten zum ehrenamtlichen engagement in Prüfungsausschüssen für Sachund Fachkunde. rd

Brüssel. die eU-Staats- und regierungschefs haben ende Oktober die neuen eU-Klima- und energieziele beschlossen – und damit den Unternehmen mehr Planungssicherheit gegeben. demnach hat die reduktion von Treibhausgas Vorrang vor dem Ausbau der erneuerbaren energien und dem energieeinsparen. das entspricht der Position des deutschen Industrie- und handelskammertags (dIhK). Zudem wurde anerkannt, dass einseitige europäische Klimaschutzanstrengungen zwangsläufig zur Abwanderung der Industrie führen. der dIhK fordert deshalb, den Beitrag der Unternehmen zum Klimaschutz mit Augenmaß anzusetzen und ihn in eine gesamteuropäische Strategie aller 28 mitgliedsstaaten einzubinden. Außerdem sollten die neuen eUKlimaschutzziele Ansporn für die Verhandlungen eines globalen Abkommens sein. rd

www.ihk.de/ihktransparent

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Wirtschaft im Südwesten

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Demonstration in Freiburg

Lauter Protest gegen die Bettensteuer D

ie Polizeipräsenz war groß, als sich die Freiburger Personelle Verstärkung erhielten die Hoteliers vor alHoteliers und andere Mitdemonstranten Ende Oktolem von den Besitzern von Ferienwohnungen, die die ber am Novotel vorm Konzerthaus trafen, um das dritte Bettensteuer ebenfalls von privat übernachtenden Gästen verlangen müssen, sowie von der EinzelhändlerMal gegen die seit Januar geltende Bettensteuer zu deInitiative „Z‘Friburg“. Die Brauerei Ganter unterstützte monstrieren. Das lag allerdings an der Bombendrohung am Hauptbahnhof, den Zug mit einem Pferdegespann. die auf denselben Tag Das Bundesverwaltungsgericht Weiteren PS-kräftigen Support erfiel. Dass der Deuthielten die Hoteliers vom Weingut lehnte eine Entscheidung Faber aus St. Georgen in Form zweier sche Tourismustag parallel stattfand, war Rebtraktoren. Das Weingut vermietet in Sachen Bettensteuer ab – geplant, denn dieser ebenfalls Ferienwohnungen. Auch ein das sei Ländersache hatte sich einst auch Krankenbett wurde durch die Stadt gegen die Bettensteugeschoben. Denn die Hoteliers halten er ausgesprochen. Während bei den ersten beiden Dees für ungerecht, dass Patienten von auswärts, die in Hotelzimmern übernachten, anders als im Krankenmos im April und Juli jeweils 300 Bürger teilgenommen hatten, waren es bei der vorerst letzten Demo rund 250. haus eine Abgabe bezahlen müssen. ew Dabei war diesmal auch der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Baden-Württemberg, Fritz Engelhardt. Ausgerüstet mit Trillerpfeifen, einem Saxophon und Transparenten zogen die Demonstranten durch die Innenstadt, vorbei am „Klägerhotel Victoria“ und versammelten sich schließlich vor dem Rathaus, wo Engelhardt eine Ansprache hielt. Das Hotel Victoria hatte, unterstützt vom Dehoga, im Dezember 2013 vor dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim Klage gegen die Steuer eingereicht. Alexander Hangleiter, DehogaGeschäftsführer in Freiburg, rechnet frühestens Anfang nächsten Jahres mit dem Urteil. Ins Stocken geraten war das Verfahren, weil auf Bundesebene ein ähnlicher Prozess lief, der ein Exempel hätte statuieren können. Die Stadt Dortmund hatte vor dem Bundesverwaltungsgericht die Bettensteuer durchsetzen wollen, nachdem diese vom Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen abgelehnt worden war. Das Bundesverwaltungsgericht hat jedoch im August entschieden, dass das Ländersache ist.

250 Gegner der Bettensteuer demonstrierten in der Freiburger Innenstadt. In der Mitte: Astrid Späth vom Hotel Victoria, das vor dem Verwaltungsgericht Mannheim gegen die Abgabe geklagt hat. Das Urteil steht noch aus.

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THEMEN & TRENDS

Achtes trinationales Verkehrssymposium

Leistungsfähige Adern Grenzüberschreitende Infrastrukturen sind die beste Wirtschaftsförderung: Das war das Motto eines Verkehrssymposiums der IHKs aus Südbaden, dem südlichen Elsass und beider Basel in Lörrach. Sie verabschiedeten ein Verkehrsleitbild mit den wichigsten Projekten für alle vier Verkehrsträger in der trinationalen Region.

D Diese Projekte finde Sie auf der Karte rechts.

as Herz Europas schlage in der Region, sagte Kurt Grieshaber, Präsident der gastgebenden IHK Hochrhein-Bodensee und selbst Logistikunternehmer, vor 120 Gästen. Es brauche aber leistungsfähige Adern, sonst komme es zum Infarkt, unter dem die Wirtschaft schwer leide. Eine leistungsfähige, trinationale Verkehrsinfrastruktur sei die beste Wirtschaftsförderung. In der Grenzregion leben drei

Millionen Einwohner, die Hälfte davon ist erwerbstätig. Das Bruttoinlandsprodukt der Region liegt bei 114 Milliarden Euro.

Das Verkehrsleitbild Zum Verkehrsleitbild der Kammern gehört es, die vorhandenen Engpässe in der Region zu beseitigen und Lücken zu schließen, Verkehre grenzüberschreitend zu koordinieren, dazu gemeinsam zu planen und zu bauen und ein grenzüberschreitendes S-Bahn-Angebot zu etablieren. Das Leitbild fordert außerdem, die Zollabfertigung zu beschleunigen, kombinierte Verkehre zu optimieren und schließlich die Finanzierung nachhaltig zu sichern. Sollten dazu die Einnahmen aus dem Verkehr (in Deutschland immerhin 56 Milliarden Euro) nicht oder nicht ausreichend verwendet werden können, hält die Verkehrswirtschaft der Region alternativ eine allgemeine Nutzerfinanzierung für ein geeignetes Instrument. Allerdings müssten diese Mittel zweckgebunden sein. Der Systemwechsel habe mit der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe in der Schweiz und der Lkw-Maut in Deutschland bereits begonnen, meinen die Autoren des Leitbildes. Eine Vignettenlösung sei ein schnell umzusetzendes Instrument. Auch technisch komplexe Lösungen wie eine elektronische Pkw-Maut befürwortet das Verkehrsleitbild. Die aus IHK-Sicht wichtigsten Verkehrsprojekte sind auf der Karte rechts und in der Tabelle links dargestellt. Die Vorsitzenden der Verkehrsausschüsse der fünf IHKs, die das Symposium veranstalteten, unterzeichneten das Leitbild bei der Veranstaltung.

Drei Workshops Dass die intelligente rechnergestützte Nutzung limitierter Verkehrsinfrastruktur beispielsweise per Smartphone eine Lösung sein kann, um der wachsenden Staus Herr zu werden, machte der Mannheimer Professor Michael Schröder in einem Workshop deutlich. Gerade auch für die trinationale Region, wo beispielsweise auf dem Basler Stadtteilstück der Schweizer Autobahn 150.000 Fahrzeuge pro Tag gezählt werden. Ein Wert, der in Deutschland nur auf einzelnen Autobahnstücken in Nordrhein-Westfalen erreicht wird. Die A 81und die A 5 (in Baden-Württemberg) nutzen circa 100.000 Fahrzeuge täglich. Staus ergeben sich laut Schröder oft dadurch, dass Pkw und Lkw sich nicht vertragen. Doch die Wirtschaft kann auf den Lkw nicht verzichten. Durch immer arbeitsteiligere Produktionen und die wachsenden Kurierdienste nimmt der Güterverkehr weiter zu. Eine Lösung könnte eine gewisse Steuerung sein: beispielsweise das Modell

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für das Herz Europas

Wichtige Verkehrsinfrastrukturprojekte am Hoch- und südlichen Oberrhein: Die Karte zeigt diejenigen Vorhaben, die bis 2030 zur positiven Entwicklung der Wirtschaft beitragen können. Die Projekte, die in der Tabelle links beschrieben sind, gehören zum Verkehrsleitbild der Handelskammern beider Basel, der CCI Sud Alsace und Centre Alsace sowie der IHKs HochrheinBodensee und Südlicher Oberrhein.

Insgesamt sieben Einrichtungen in drei Ländern werden die Verkehrsleistungen nachfragen. Dafür wird man eine Koordinierungsinstitution brauchen. Dies machte Patrick Leypoldt (Agglomerationsprogramm Basel) klar. Im dritten Workshop ging es um die grenzüberschreitende Ausbildung im Verkehrs- und Logistikbereich. Deutlich wurde, dass es vor allem an deutschen Sprachkenntnissen auf der französischen Seite mangelt, viele junge Leute lokal eher unbeweglich sind, die Finanzierung von Praktika in Unternehmen nicht gesichert ist und schließlich der Aufwand zur Betreuung der jungen Ausländer in den Betrieben relativ hoch ist. upl Karte: Christian Weißenberger

einer Leitgeschwindigkeit bei 90 Stundenkilometern („da fließt alles“), ebenso Modelle wie in Stockholm oder London, wo in den Stoßzeiten eine höhere Maut verlangt wird. Auch gewichtsmäßige Differenzierungen oder solche, die den Schadstoffausstoß betreffen, sind denkbar. Die Abrechnung kann über On-Board-Units erfolgen. Ein zweiter Workshop des Symposiums beschäftigte sich mit der S-Bahn im Großraum Basel. Sie soll mehrere durchgebundene Strecken mit dem Zentrum der sogenannten „Durchmesser-Linie“ zwischen Badischem Bahnhof und Bahnhof SBB umfassen. Für die Planung werden 30 Millionen Schweizer Franken zur Verfügung gestellt.

THEMEN & TRENDS

Guide Michelin 2015

Neue Sterne für die Der Guide Michelin für das Jahr 2015, der Anfang November erschienen ist, bestätigt die herausragende Qualität südbadischer Restaurants. 23 Sterne und damit 3 mehr als im vergangenen Jahr vergab der renommierte Restaurantführer in der Region.

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leich zwei neue Sterneküchen gibt es nun in Konstanz. Der Guide Michelin hat „Heise‘s Bürgerstube“ von Henning Heise und das „San Martino“ von Jochen Fecht mit je einem Stern gewürdigt. Während Heise schon seit zehn Jahren auf die Auszeichnung wartet, wie er im SüdkurierInterview sagte, kommt sie für Fecht nur gut ein halbes Jahr nach dem Start. „Es ist vollbracht: Das San Martino Gourmet hat nach nur sieben Monaten einen Michelin-Stern erhalten“, heißt es auf der Website des Restaurants. Insgesamt hat Konstanz nun vier Sterne, denn im Gourmetrestaurant Ophelia

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hat Küchenchef Dirk Hoberg seine zwei Sterne verteidigt. Die Kategorie der südbadischen Zwei-SterneHäuser ist gewachsen: Das „Lighthouse Restaurant Ammolite“ im Hotel Bell Rock des Europa-Parks in Rust hat nur ein Jahr nach dem ersten den zweiten Stern erhalten. Küchenchef Peter Hagen hat bei Harald Wohlfahrt in Baiersbronn im Nordschwarzwald gelernt, dem deutschen Sterne-Rekordhalter. Seit 23 Jahren erhält Wohlfahrts „Traube“ drei Michelin-Sterne und damit die höchstmögliche Auszeichnung. Eine Ausbildung bei Harald Wohlfahrt ist ein guter Weg zum eigenen Stern: In sechs der neuen Ein- und Zwei-Sterne-Restaurants in Deutschland führen Küchenchefs Regie, die Schüler von Wohlfahrt waren, meldet die Presseabteilung des Guide Michelin. Neben dem Ophelia in Konstanz und dem Ammolite in Rust erhalten auch der „Hirschen“ in Sulzburg, wo Douce Steiner und ihr Mann Udo Weiler die Küche leiten, und „Le Pavillon“ in Bad Peterstal-Griesbach mit Küchenchef Martin Hermann weiterhin zwei Sterne. Vier Zwei-Sterne-Häuser und 15 Restaurants mit einem Stern listet der neue Guide Michelin nun in Südbaden. Im ganzen Land gibt es in der aktuellen Ausgabe

68 Gaststätten mit einem Stern, 6 mit zwei und 3 mit drei Sternen. Im Bundesvergleich ist Baden-Württemberg damit eindeutig Spitze. Doch auch ganz Deutschland erreicht ein neues Rekordniveau. Bundesweit dürfen sich 282 Betriebe mit einem oder mehreren Sternen schmücken, das sind ein Viertel mehr als vor fünf Jahren. „Wir erleben seit einigen Jahren einen regelrechten Boom in der deutschen Gastronomie“, sagte Michael Ellis, internationaler Direktor des Guide Michelin, bei der Präsentation der neuen Deutschlandausgabe. „Allein die Entwicklung in den letzten fünf Jahren ist bemerkenswert. Nie gab es hier so viele Sterne-Restaurants oder Restaurants mit einem Bib Gourmand.“ Das nach dem bekannten Michelin-Reifenmännchen „Bibendum“ benannte Köpfchen zeichnet „gute, häufig regional geprägte Küchen mit besonders günstigem PreisLeistungs-Verhältnis“ aus. In seiner 2015er Ausgabe listet der Guide Michelin 474 BibGourmand-Restaurants in ganz Deutschland auf, so viele wie noch nie, seit das Prädikat 1997 eingeführt wurde. An 51 südbadische Restaurants haben die Tester diesmal den Bib Gourmand vergeben, das sind zwei mehr als vor einem Jahr. Zehn Adressen zeichneWirtschaft im Südwesten

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AUSGEZEICHNETE KÜCHEN »eine hervorragende Küche, verdient einen Umweg« »ein sehr gutes Restaurant«

Zwei Sterne Bad Peterstal-Griesbach: Le Pavillon (Martin Hermann) Konstanz: Ophelia (Dirk Hoberg) Rust: Ammolite – The Lighthouse Restaurant (Peter Hagen) neu Sulzburg: Hirschen (Douce Steiner & Udo Weiler)

Ein Stern Bad Krozingen: Storchen (Fritz & Jochen Helfesrieder) Durbach: Wilder Ritter (Christian Baur) Efringen-Kirchen: Traube (Henrik Weiser) Endingen: Merkle‘s Rebstock (Thomas Merkle) Freiburg: Zirbelstube im Colombi (Alfred Klink) Freiburg-Munzingen: s‘Herrehus (Oliver Rausch) Häusern: Adler (Florian Zumkeller) Horben: Gasthaus zum Raben (Steffen Disch) Konstanz: Heise‘s Bürgerstube (Henning Heise) neu Konstanz: San Martino (Jochen Fecht) neu Lahr-Reichenbach: Adler (Otto & Daniel Fehrenbacher) Öhningen: La Falconera (Johannes Wuhrer) Pfaffenweiler: Zehner‘s Stube (Fritz Zehner) Sasbachwalden: Fallert (Gutbert & Marius Fallert) Vogtsburg: Schwarzer Adler (Anibal Strubinger, Christian Rosse)

Bib Gourmand Bild: Ammolite/Europa-Park

Region ten sie neu aus, acht anderen strichen sie die Auszeichnung. Zu den Neulingen (siehe auch Kasten rechts) zählt beispielsweise das Adler-Gasthaus in Lahr-Reichenbach, das Daniel und Otto Fehrenbacher vergangenes Jahr eröffnet haben – als zusätzliches Angebot neben ihrem seit vielen Jahren mit einem Stern dekorierten Adler-Restaurant. Auch Gutbert Fallert, der das Ein-Stern-Restaurant Fallert im Hotel Talmühle in Sasbachwalden leitet und im Juni das „1839Malerhaus“ in Achern eröffnet hat, freut sich über einen Bib Gourmand: „Wir haben mit dieser wichtigen Auszeichnung nach so kurzer Zeit nicht gerechnet.“ Der französische Reifenhersteller Michelin gibt seit über hundert Jahren für Frankreich und seit 1964 durchgehend für Deutschland Reise- und Restaurantführer heraus. Man wollte den Fahrern der mit Michelin bereiften Automobile Tipps für die Reise geben. Der Stern stand ursprünglich für eine gute Küche außerhalb von Paris. Seit vielen Jahren gilt der Guide Michelin als renommiertester Restaurantführer, weil seine Tester strikt anonym arbeiten und ihre Rechnung immer selbst bezahlen. Sie sind fest angestellt und wechseln jedes Jahr die Region, sodass ihre Unabhängigkeit gewahrt bleibt. kat 12 | 2014

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»sehr gutes Preis-LeistungsVerhältnis, Menü bis 35 Euro«

Der Guide Michelin Deutschland 2015 ist seit Anfang November im Buchhandel erhältlich. Er kostet 29,95 Euro. Die Restaurantempfehlungen sind auch über die Website abrufbar: http://restaurant.michelin.de

Achern: Chez Georges, 1839 Malerhaus neu Bad Bellingen: Landgasthof Schwanen Bad Peterstal-Griesbach: Kamin- und Bauernstube Bonndorf: Sommerau Denzlingen: Rebstock-Stube Durbach: Rebstock, Ritter Stube Efringen-Kirchen: Walsers neu Elzach: Schäck‘s Adler Endingen: Dutters Stube Freiamt: Zur Krone Freiburg: Hirschen, Kühler Krug, Rheingold Friesenheim: Mühlenhof Gengenbach/Berghaupten: Hirsch Glottertal: Hirschen, Zum Goldenen Engel Heitersheim: Landhotel Krone Hüfingen: Landgasthof Hirschen Ihringen: Bräutigam, Holzöfele, Weinstube zum Küfer Kandern: Pfaffenkeller Kappelrodeck: Zum Rebstock Kehl: Grieshaber‘s Rebstock Kenzingen: Scheidels Restaurant zum Kranz Kirchzarten: Schlegelhof, Zum Rössle Klettgau: Landgasthof Mange Königsfeld im Schwarzwald: Café Rapp neu Lahr-Reichenbach: Adler - Gasthaus neu Lautenbach: Le Soleil neu Oberried: Die Halde, Gasthaus Sternen Post Offenburg: Blume Radolfzell/Moos: Gottfried Ringsheim: Heckenrose St. Peter: Zur Sonne Sasbach: Michael Harr neu Sasbachwalden: Badische Stuben, Engel Schopfheim: Mühle zu Gersbach neu Schramberg: Gasthof Hirsch Staufen: Krone, Kreuz-Post Steinen: Zum fröhlichen Landmann neu Stühlingen: Gasthaus Schwanen, Geng‘s Linde neu Sulzburg: Landgasthof Rebstock Todtnau: der Waldfrieden neu Villingendorf: Gasthof Linde Villingen-Schwenningen: Rindenmühle Waldshut-Tiengen: Brauerei Walter

PraxiSWiSSen innovation Bieterschulung mit dem Staatsanzeiger des Landes

fit für die elektronische Vergabe

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ErfindErbErAtung Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Romäusring 4, VS-Villingen, bietet Erfinderberatungen jeweils am zweiten Dienstag im Monat von 14 bis 17 Uhr an. Nächste Termine: 9. Dezember und 13. Januar. Anmeldung: Geschäftsbereich Innovation, Technologie der IHK, Telefon 07721 922-181 (Manuela Bertz) oder Fax 07721 922-9181. Die IHK Südlicher Oberrhein bietet Erfinderberatungen in Freiburg und Lahr an. Im IHK-Gebäude in Freiburg, Schnewlinstraße 11, finden diese im-

Enterprise Europe Network, Stefanie Blum, Tel.: 07821 2703-691, stefanie.blum@ freibug.ihk.de

mer am ersten Donnerstag im Monat statt. Nächste Termine: 4. Dezember

„Erasmus+“: EU-Geld für Bildung, Jugend, Sport

und 8. Januar. Im IHK-Gebäude in

Jetzt Anträge stellen

Lahr, Lotzbeckstraße 31, finden die Erfinderberatungen immer am dritten Donnerstag im Monat statt. Nächste Termine: 18. Dezember und 22. Januar. Anmeldung: Monika MandelTodt, Telefon 0761 3858-262, E-Mail [email protected]

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er vereinfachte Zugang zu und die gezielte Suche nach ausschreibungen, die Möglichkeit der unmittelbaren einsichtnahme in die verdingungsunterlagen, die schnellere Bearbeitung und Übermittlung der angebote, die verringerung des Zustellrisikos und die empfangsbestätigung nach angebotsabgabe – das sind die vorteile für Unternehmen, wenn öffentliche Stellen ihre aufträge elektronisch vergeben. Die sogenannte e-vergabe umfasst sämtliche Stufen eines vergabeverfahrens, von der vergabebekanntmachung bis zur Zuschlagserteilung. als Bestandteil des elektronischen Geschäftsverkehrs führt sie durch transparente verfahren zu einer höheren rechtssicherheit der Beschaffungsvorgänge. immer mehr auftraggeber setzen daher bei der auftragsabwicklung auf die elektronische variante, ab 2016 ist sie sogar Pflicht. Das enterprise europe network (een) der iHK Südlicher oberrhein bietet in Zusammenarbeit mit der iHK Hochrhein-Bodensee am 10. Dezember (10 Uhr bis circa 13.30 Uhr) eine Bieterschulung in Lahr an. Die referenten kommen vom Staatsanzeiger BadenWürttemberg. Die einladung richtet sich an Unternehmen, die noch nicht an elektronischen vergabeverfahren teilgenommen haben und Schritt für Schritt dieses verfahren anhand von praktischen Beispielen kennenlernen möchten. Die teilnahme ist kostenlos, eine anmeldung aber erforderlich. wis

Petra Steck-Brill, Tel.: 07821 2703-690, petra.steck@freiburg. ihk.de, w ww. erasmusplus.de, http://ec.europa. eu/programmes/ erasmus-plus/

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ie europäische Kommission hat den zentralen aufruf („Call for Proposals“) veröffentlicht, neue Projekte und Mobilitätsmaßnahmen für das eU-Programm „erasmus+“ für das Jahr 2015 einzureichen. Gefördert werden beispielsweise Projekte in der beruflichen Bildung zur Unterstützung der Mobilität. Für die unterschiedlichen Förderbereiche sind unterschiedliche ausschreibungsfristen vorgesehen. Das Förderprogramm steht öffentlichen und privaten organisationen, unter anderem auch Unternehmen offen. ste

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Landung auf dem Kometen Tschuri

Schwarzwälder Technik an Bord

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ls Mitte November die Landeeinheit Philae der Raumsonde Rosetta auf dem Kometen Tschuri landete, fieberten auch Mitarbeiter des Instituts für Mikro- und Informationstechnik der Hahn-Schickard-

Gesellschaft für angewandte Forschung (HSG-Imit) in Villingen-Schwenningen mit. Denn eines der Instrumente an Bord von Philae enthält Mikroventile, die im Schwarzwald entwickelt wurden. Ein Dutzend sogenannte Megamics wurden in einem Gas-Chromatographen verbaut, der wiederum Teil des „Cometary Sampling and Composition“-Experimentes ist. Das heißt, die Forscher wollen damit die im Kometeneis enthaltenen organischen Moleküle sowie deren Mengenverhältnis identifizieren und charakterisieren, um herauszufinden, ob die Zusammensetzung der Moleküle denen auf der Erde ähnelt. Damit könnte der Frage nachgegangen werden, ob Kometeneinschläge einst die Bausteine für das Leben auf der Erde lieferten. HSG-Imit-Leiter Roland Zengerle war vor fast 20 Jahren der Initiator der Entwicklung der Mikroventile. Die Raumsonde Rosetta ist seit zehn Jahren im Weltraum unterwegs. ine

EU-Programm für App-Entwicklung

Zuschüsse bis zu 150.000 Euro Petra Steck-Brill, Tel.: 07821 2703-690, petra.steck@freiburg. ihk.de www.fi-ware.org

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ie Europäische Kommission stellt mit ihrem neuen „Fiware Accelerator“-Programm insgesamt 80 Millionen Euro für kleine und mittlere Unternehmen, Startups sowie Web-Unternehmer zur Verfügung. Fiware ist Teil der EU-Public-Private-Partnership für das Internet der Zukunft. Die Technologie ermöglicht die einfache Entwicklung und Bereitstellung von modernen

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Internet-Apps. Der Fiware Accelerator ist ein Netzwerk europäischer Organisationen, das Ausschreibungen für das Programm veröffentlicht. Es wählt die besten Teams und Geschäftsideen mit Fiware-Technologie aus, um sie zu unterstützen und zu finanzieren. Über 1.000 Unternehmen und App-Entwickler können davon mit Zuschüssen bis zu 150.000 Euro profitieren. ste

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Bild: ESA/ATG medialab

Ein Modell der Landeeinheit „Philae“, die im November den Kometen Tschuri ansteuerte. Ein Instrument von Philae enthält Mikroventile aus VillingenSchwenningen.

PraxiSWiSSen reCHt

Zahlungsverzug

neues gesetz begrenzt fristen

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eit ende Juli können Zahlungsfristen nicht mehr frei vereinbart werden. Denn am 29. Juli ist das „Gesetz zur Bekämpfung von Zahlungsverzug“ im Geschäftsverkehr in Kraft getreten, das die freie vereinbarkeit von Zahlungsfristen einschränkt. auch Prüf- und abnahmefristen, von denen die Fälligkeit einer Zahlung abhängt, werden durch diese neuregelung begrenzt. Zahlungsfristen von bis zu 60 tagen sowie Prüf- und abnahmefristen von bis zu 30 tagen können ohne einschränkung festgelegt werden. Längere Fristen müssen ausdrücklich vereinbart sein und sind nur wirksam, wenn sie für den vertragspartner nicht „grob unbillig“, also nicht unangemessen sind. in allgemeinen Geschäftsbedingungen (aGB) gelten Zahlungsfristen von in der regel nur noch bis zu 30 tagen und Prüf- und abnahmefristen von bis zu 15 tagen als angemessen. Längere Fristen sind regelmäßig unwirksam. Dies gilt auch für Klauseln in

verträgen, die vom Schuldner einseitig vorgegeben und nicht ausgehandelt werden, denn auch diese gelten regelmäßig als aGB. außerdem hebt das neue Gesetz den verzugszins zwischen Unternehmen von 8 auf 9 Prozentpunkte über Basiszinssatz an; abweichungen sind wiederum nur erlaubt, wenn sie „nicht grob unbillig“ sind. vor diesem Hintergrund sollten Unternehmen ihre allgemeinen Geschäftsbedingungen für den einkauf und ihre Musterverträge anpassen und dabei die Zahlungsfristen in der regel auf 30 tage begrenzen. verzugszinsen können wohl auch unterhalb von 9 Prozentpunkten über Basiszinssatz liegen, wenn dem Gläubiger der nachweis eines höheren Schadens gestattet ist. Hier wird man jedoch abwarten müssen, wie die rechtsprechung die neue regelung konkretisiert. Hendrik Thies/Sven Tjarks, Friedrich Graf von Westphalen & Partner

Bild: eccolo - Fotolia

Unternehmen sollten ihre allgemeinen Geschäftsbedingungen den Fristen anpassen, die das neue Gesetz zur Bekämpfung von Zahlungsverzug festgelegt hat.

Kartellrechts-Compliance

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neuer Leitfaden

nternehmen müssen sich zunehmend mit Compliance-anforderungen auseinandersetzen. ein neuer Leitfaden der internationalen Handelskammer (iCC) hilft insbesondere mittelständischen Unternehmen bei der implementierung und verbesserung kartellrechtlicher Compliance-Programme. Das „iCC toolkit zur kartellrechtlichen Compliance“ bündelt die erfahrung und das Know-how anerkannter Kartellrechts-Spezialisten aus weltweit tätigen Unternehmen. Die Kapitel beinhalten vorschläge für unternehmensinterne richtlinien mit konkreten

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ratschlägen sowie „best practice“-Beispielen. Das toolkit bietet Hinweise zur Sicherstellung und aufrechterhaltung der einbindung der Führungsebene, zu kartellrechtlichen Schulungen, zur Motivation der Mitarbeiter, zum thema Whistleblowing und den Formen interner, eigener Untersuchungen bei verdachtsfällen sowie zum verhalten im Falle von ermittlungen durch Kartellbehörden. Zur praxisnahen vermittlung der inhalte an Unternehmen bietet iCC Germany zur deutschsprachigen Fassung des iCC-toolkits auch Workshops an. rd

Auf der Seite der ICC Germany kann nun die deutsche Sprachfassung kostenfrei elektronisch abgerufen oder gegen eine Versandpauschale als Printausgabe bestellt werden:bestellung@ iccgermany.de

Wirtschaft im Südwesten

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Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft

Nur ein Protokoll ist rechtmäßig

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ber die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft muss grundsätzlich ein notariell beurkundetes Protokoll angefertigt werden. Eine Ausnahme macht das Gesetz bei nicht börsennotierten Aktiengesellschaften, soweit in der Versammlung keine Beschlüsse gefasst werden, für die das Gesetz eine Dreiviertel- oder größere Mehrheit vorschreibt. Das sind beispielsweise Satzungsänderungen oder der Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags. Stehen keine solchen Entscheidungen an, genügt eine einfache, vom Aufsichtsratsvorsitzenden unterzeichnete Niederschrift. Das Oberlandesgericht (OLG) Thüringen hatte vor einiger Zeit über eine Hauptversammlung zu entscheiden, für die zwei Protokolle angefertigt worden waren: ein notarielles Protokoll mit den Beschlüssen, die mindestens einer Dreiviertelmehrheit bedurften, und ein einfaches Protokoll, das die übrigen Beschlüsse enthielt. Das war bisher zwar rechtlich umstritten, aber durchaus gängige Praxis. Das OLG Thüringen erklärte allerdings sämtliche Beschlüsse wegen Formverstoßes für nichtig und postulierte den „Grundsatz der Unteilbarkeit des Hauptversammlungsprotokolls“ (OLG Thüringen, Urteil vom 16.04.2014, Az. 2 U 608/13). Sobald Beschlüsse gefasst würden, die eine Pflicht zur notariellen Beurkundung begründen, muss demnach über sämtliche Beschlüsse ein einheitliches notarielles Protokoll angefertigt werden. Der Formmangel erfasst nicht nur die Beschlüsse, die nicht notariell beurkundet wurden, sondern auch die beurkundeten Beschlüsse, weil das notarielle Protokoll – so das OLG Thüringen –ohne die übrigen Beschlüsse unvollständig ist. Nichtbörsennotierte Aktiengesellschaften sollten deshalb sehr sorgfältig prüfen, ob in einer Hauptversammlung beurkundungspflichtige Beschlüsse anstehen.  Barbara Mayer  Friedrich Graf von Westphalen & Partner

Grundsatzurteil im Heilmittelrecht

Keine kostenslose Zweitbrille

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er Bundesgerichtshof hat entschieden, dass die Werbung eines Augenoptikers für eine Brille mit dem Hinweis „Kostenlose Zweitbrille dazu“ gegen das heilmittelwerberechtliche Zugabeverbot verstößt und wettbewerbswidrig ist. Er bestätigte damit ein Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart. Laut Gesetz darf für Heilmittel grundsätzlich nicht mit Zugaben geworben werden. Auch Brillen fallen als Medizinprodukt unter dieses Verbot. Geklagt hatte die Zentrale gegen unlauteren Wettbewerb.wis

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PraxiSWiSSen SteUern

Veräußerungssperre auch außerhalb

Steuerfreie

Bild: weseetheworld - Fotolia

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urch eine umwandlungsrechtliche auf- oder abspaltung oder ausgliederung können teilbetriebe vom bisherigen rechtsträger abgespalten und auf eine andere Gesellschaft übertragen werden. Dieses vorgehen kann zwei vorteile haben: erforderlich ist nur ein rechtsakt (in der regel bestehend aus notarieller Beurkundung und anschließender registereintragung). vertragspartner müssen nicht um Zustimmung gebeten werden. Zum anderen besteht die Chance, die Umstrukturierung steuerfrei hinzubekommen, was bei einem verkauf der einzelgegenstände (zum Beispiel Grundstücke, Maschinen, Patente, Forderungen) regelmäßig nicht der Fall wäre. Zu den steuerlichen Spielregeln gehört, dass mit der Spaltung eine veräußerung an außenstehende weder verbunden ist noch vorbe-

der Fünfjahresfrist

Spaltung reitet wird (§ 15 abs. 2 UmwStG). eine steuerschädliche veräußerungsabsicht wird vermutet, wenn innerhalb von fünf Jahren nach dem Übertragungsstichtag anteile veräußert werden, die mehr als 20 Prozent der vor der Spaltung an der Gesellschaft bestehenden anteile ausmachen (sogenannte nachspaltungsveräußerungssperre). Die Finanzverwaltung hat jetzt klargestellt, dass die 20-Prozent-Schwelle und die Fünfjahresfrist nicht die einzigen indizien für eine veräußerungsabsicht bereits im Zeitpunkt der Spaltung sind, sondern sich eine solche absicht auch aus einem antrag auf verbindliche auskunft, Bilanzerläuterungen, verträgen oder sonstigen Dokumenten ergeben kann. Daher sollte in die Spaltung begleitenden Dokumenten mit Formulierungen vorsichtig umgegangen werden, die als Hinweis auf eine beabsichtigte veräußerung von anteilen gedeutet werden könnten. Albert Schröder Friedrich Graf von Westphalen & Partner

Finanzministerium Brandenburg, Erlass vom 16.7.2014, 35-S 1978b-2014#001

Bundesfinanzhofurteil zu Grunderwerbsteuer

rechte der Minderheitsgesellschafter wahren

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runderwerbsteuer lässt sich vermeiden, wenn nicht das Grundstück selbst, sondern ein anteil von weniger als 95 Prozent an einer Grundstücksgesellschaft Gegenstand des verkaufs ist. Mindestens fünf Jahre lang muss dann einer der bisherigen Gesellschafter mit 5,01 Prozent beteiligt bleiben. Das wird natürlich oft als lästig empfunden, sodass Gestaltungen nahe liegen, die rechtsposition des Minderheitsgesellschafters weitestgehend zu schwächen, möglichst sogar den erwerber bereits vor ablauf der fünfjährigen Frist wirtschaftlich so zu stellen, als hätte er 100 Prozent der Gesellschaftsanteile erworben. Solchen Gestaltungen hat der Bundesfinanzhof nun einen riegel vorgeschoben. im entschiedenen Fall ließ sich der neue Gesellschafter einer Kommanditgesellschaft von dem verbliebe-

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nen Minderheitsgesellschafter vertraglich ein optionsrecht auf den erwerb der restlichen Beteiligung zu festgelegten Konditionen, das Gewinnstammrecht an diesem teilanteil sowie eine unwiderrufliche vollmacht zur Wahrnehmung aller Gesellschafterrechte einräumen. Das war zu viel: Der Bundesfinanzhof entschied, dass auch solche rein schuldrechtlichen vereinbarungen bei Personengesellschaften zu einer mittelbaren veränderung des Gesellschafterbestandes führen und damit Grunderwerbsteuer auslösen können. Will man nicht doch noch ungewollt Grunderwerbsteuer auslösen, sollte man daher die rechte des Minderheitsgesellschafters während der Wartefrist Albert Schröder unangetastet lassen. Friedrich Graf von Westphalen & Partner

Bundesfinanzhof Urteil vom 9. Juli 2014, Aktenzeichen: II R 49/12)

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UMWeLt PraxiSWiSSen Chemikalienrecht Reach

Aktualisierte broschüre über Erzeugnisse

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as europäische Chemikalienrecht reach unterscheidet zwischen Stoffen und Gemischen auf der einen und erzeugnissen auf der anderen Seite. Die wesentlichen regelungen beziehen sich zwar auf Stoffe und Gemische, aber auch Produzenten von erzeugnissen haben Pflichten zu erfüllen. Die aktualisierte Broschüre „reach-info 6: erzeugnisse - anforderungen an Produzenten, importeure und Händler unter der reach-verordnung“ informiert Unternehmen, die erzeugnisse im rahmen der reach-verordnung produzieren, importieren oder liefern. Die Broschüre behandelt grundlegende Fragen, wie die abgrenzung zwischen Stoffen und Gemischen beziehungsweise erzeugnissen und erläutert die wesentlichen informations- und Mitteilungspflichten der betroffenen Unternehmen. Diese Kapitel wurden für die neuauflage umfassend überarbeitet und aktualisiert. außerdem wurde die Broschüre um das viel diskutierte thema „einmal ein erzeugnis - immer ein erzeugnis“ erweitert. Hier wird die Frage beleuchtet, ob ein erzeugnis, das mit anderen erzeugnissen zu einem komplexeren erzeugnis verbaut wird, seinen ursprünglichen erzeugnischarakter beibehält. Das hat dann Bedeutung, wenn ein erzeugnis mehr als 0,1 Prozent eines besonders besorgniserregenden Stoffes enthält. Besonders besorgniserregende Stoffe

werden in einer gesonderten Liste, der sogenannten Kandidatenliste, aufgeführt. in diesem Fall muss der Lieferant solcher erzeugnisse seine abnehmer darüber informieren, dass ein solcher Stoff zu mehr als 0,1 Prozent enthalten ist. Zudem hat der verbraucher das recht, informationen über solche Stoffe in erzeugnissen beim Lieferanten einzuholen. Wenn ein zusammengesetztes erzeugnis vorliegt, wie zum Beispiel ein Computer, stellt sich die Frage nach der Bezugsgröße für die 0,1 Prozent. ist die Grundlage dann der gesamte Computer oder sind es vielmehr die einzeln darin verbauten erzeugnisse wie beispielsweise der Prozessor, die Kabel oder das Gehäuse? Darüber gibt es unterschiedliche auffassungen unter den Mitgliedsstaaten der europäischen Union. Deutschland, Österreich, Schweden, Dänemark, Frankreich und Belgien sowie norwegen gehen davon aus, dass die einzelnen erzeugnisse die Grundlage bilden sollten. Sie folgen damit dem Prinzip „einmal ein erzeugnis - immer ein erzeugnis“. ein erzeugnis behält danach seinen erzeugnischarakter auch dann, wenn es in ein anderes erzeugnis eingebaut wird. Die anderen Mitgliedstaaten sowie die europäische Chemikalienagentur vertreten demgegenüber die auffassung, dass das zusammengesetzte erzeugnis, also in dem Beispiel der Computer, als Bezugsgröße gelten soll. sch

Erzeugnisse REACH-Info 6

Anforderungen an Produzenten, Importeure und Händler

Die Broschüre „REACHInfo 6“ kann unter www.baua.de/publikationen heruntergeladen oder als pdf-Datei angefordert werden: Axel-Rüdiger Schulze, Tel.: 0761 3858-264, axel-ruediger.schulze@ freiburg.ihk.de

Leitfäden für Biozidprodukte

Hilfe für sicheren umgang mit gefahrstoffen

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Bild: twilightartPictures - Fotolia

Die Schutzleitfäden für Biozide gibt es als PDF unter www.baua.de/de/ Themen-von-A-Z/ Gefahrstoffe/EMKG/ Schutzleitfaeden.html

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eschäftigte brauchen einen ausreichenden Schutz, wenn sie bei ihrer arbeit mit Stoffen umgehen, die zum Beispiel giftig oder ätzend sind. es müssen risiken erkannt und passende Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Für die verwendung von bestimmten Biozidprodukten wie Holzschutzmitteln, insektiziden und rodentiziden (nagetierbekämpfung) hat die Bundesanstalt für arbeitsschutz und arbeitsmedizin (Baua) jetzt 16 neue Schutzleitfäden entwickelt und veröffentlicht. Sie sollen den arbeitgebern helfen, die gesetzlichen regeln der Gefahrstoffverordnung einzuhalten. Die Schutzleitfäden beschreiben typische alltägliche arbeitsabläufe beim Umgang mit Gefahrstoffen. Sie geben eine praktische Hilfestellung, wie sich die Gefährdung der Beschäftigten verringern oder vermeiden lässt. Für die verwendung von Biozidprodukten hat die Baua eigene Schutzleitfäden der „BP“-reihe entwickelt. Sie gehen in kurzer, prägnanter Form auf grundlegende organisations- und Hygieneregeln sowie spezielle verwendungsformen ein. Dazu gehören beispielsweise das Streichen und Sprühen von Holzschutz, die Bekämpfung von insekten durch spezielle Gele oder Pasten sowie die Bekämpfung von nagetieren wie ratten und Mäusen mithilfe von Köderboxen und Schäumen. Die Leitfäden sind stichpunktartig formuliert. ihre einhaltung hilft berufsmäßigen verwendern, sicher mit Gefahrstoffen umzugehen. sch

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MeSSen neWS Bilanz der allgemeinen Verbraucherausstellungen

rückläufige Besucherzahlen, anhaltende kauflaune ie Besucherzahlen der allgemeinen Verbraucherausstellungen in der grenzübergreifenden Messelandschaft Baden, elsass, Basel und Bodensee sind zwar wegen verschiedener statistischer Bezugsgrößen nur schwer vergleichbar. Dennoch lässt sich ein deutlicher Branchentrend für das Jahr 2014 erkennen. nur zwei der 19 Publikumsmessen mit breitem Angebotsspektrum melden deutliche Zuwächse. Das sind die Frühjahrsmesse Muba in Basel (zehn Tage, 163.600 Besuchspersonen) und die Colmarer Sommermesse „Foire aux Vins“ (zehn Tage, 285.200 eintritte einschließlich 82.300 Besucher des integrierten Pop-/Rockfestivals). Die Dornbirner Herbstmesse (fünf Tage, insgesamt 77.800 Besucher) konnte zusammen mit der neuen zeitgleichen Jagd- und naturmesse etwas zulegen. Alle anderen allgemeinen Verbraucherausstellungen verzeichneten im Vergleich zum vergangenen Jahr ähnliche beziehungsweise leicht rückläufige Besucherzahlen, manche sogar deutliche Rückgänge. Zu den ersteren zählen das Messeformat Bauen, Wohnen, Gartenzeit in Offenburg (drei Tage, 10.600 Besucher), die Combau und Schau in Dornbirn, im vergangenen Jahr noch in Form der einheitlichen Frühjahrsmesse (drei beziehungsweise vier Tage, in der Summe 71.500

Besucher), die Inventa in Karlsruhe (vier Tage, 37.300), die CFT-Freizeitmessen in Freiburg (fünf Tage an zwei Wochenenden, 41.000), das Messeformat Ibo in Friedrichshafen (fünf Tage, 74.200), die Frühjahrsmesse Offa in St. Gallen (fünf Tage, 93.000), die Südwest-Messe in Villingen-Schwenningen (neun Tage, 104.000), die Baden Messe in Freiburg (neun Tage, 76.000), die Oberrhein-Messe Offenburg (neun Tage, 78.200 Besucher einschließlich Ortenauer Reiterring), die Offerta in Karlsruhe (neun Tage, 136.000), die Herbstmesse Journées d’Octobre in Mulhouse (zehn Tage, 140.800), die Foire européenne in Straßburg (elf Tage, 192.500) und die publikumsstärkste Messe in der grenzübergreifenden Region, die Olma-Herbstmesse in St. Gallen (elf Tage, 375.000 Besucher). Größere Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr, das heißt mehr als sechs Prozent weniger Besucher, ergaben sich bei der Regio Messe Lörrach (neun Tage, unter 50.000 Besucher), der Basler Herbstwarenmesse (neun Tage, 70.000) und der Frühjahrsmesse Foir’expo Mulhouse (zehn Tage, 71.700).

Die meisten Verbraucherausstellungen wie die CFT in Freiburg (Bild) zählten dieses Jahr etwas weniger Besucher, waren mit deren Konsumlaune aber zufrieden.

Diesem mehrheitlich leicht negativen Trend bei den Besucherzahlen steht fast überall eine positive Konsumlaune gegenüber. So vermeldet die Messe Friedrichshafen zum Beispiel ein „kauffreudiges Publikum“; St. Gallen spricht von „mit dem Geschäftsverlauf großmehrheitlich zufriedenen Ausstellern“. Als anregende Grundlagen dazu verweisen die Messeleitungen gerne auf attraktive Rahmen- und erlebnisprogramme oder spezielle Thementage. Doch es gibt auch erste Warnzeichen. Zum Beispiel haben in diesem Jahr auf der Offerta Karlsruhe ende Oktober 70 Prozent der Besucher etwas gekauft, während es im vergangenen Jahr – bei etwas mehr Besuchern – 75 Prozent waren. Auf der europamesse in Straßburg im September gaben 72 Prozent der Besucher als Käufer durchschnittlich 246 euro aus. Vergangenes Jahr hatten 80 Prozent der Besucher durchschnittlich 379 euro investiert. epm

kurz gemeldet Eine hohe Akzeptanz der Publikumsmessen in Deutschland als Einkaufs- und Informationsquelle hat eine Untersuchung der TNS Emnid im Auftrag des deutschen Messeverbandes AUMA nachgewiesen. Rund die Hälfte der deutschen Bevölkerung über 14 Jahre (48 Prozent) besucht zumindest gelegentlich Publikumsmessen. Ein hoher Wert, da die Messen nicht an jedem Ort stattfinden. Für 73 Prozent steht als Besuchsanreiz das Thema im Mittelpunkt, gefolgt von der Atmosphäre der Messe (36 Prozent) und dem Informationsund Beratungsangebot (29 Prozent). Von den Nichtbesuchern halten 75 Prozent andere Freizeitangebote für interessanter und 70 Prozent das Einkaufen in der Innenstadt für attraktiver. epm Sie besetzt als spezialisierte Messe mit angeschlossenem Kongress unter anderem das drängende Thema der Brücken- und Straßensanierung. Dennoch blieb die Zahl der Besucher der Econstra, Fachmesse für Ingenieurbau, Architektur und Bauwerkserhaltung, Ende Oktober auf dem Freiburger Messegelände mit 1200 hinter den Erwartungen zurück. Dabei gab es aus Fachkreisen einschließlich

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der die Messe ideell unterstützenden Architekten- und Ingenieurkammern viel Lob für das hochkarätige Vortragsprogramm und das Produktspektrum der 70 Aussteller. Als Fazit soll auf der im Zweijahresturnus wieder für 2016 geplanten Econstra der Fachkongress ausgebaut und die Fachausstellung verstärkt als Kongressmesse gestaltet werden. epm Passend zur neuen Jahresplanung hat der deutsche Messeverband AUMA den Messe Guide Deutschland 2015 herausgegeben. Fast 450 Messen in ganz Deutschland sind über Register nach Branche, Terminen oder Orten schnell zu finden. Zu allen Messen werden über Basisdaten hinaus auch Aussteller-, Flächen- und Besucherzahlen der jüngsten Veranstaltung aufgeführt. Zertifizierte, das heißt geprüfte Messezahlen sind besonders gekennzeichnet. Zusätzlich informiert der 296 Seiten starke Führer durch die Messelandschaft über Bundes- und Länderförderungsprogramme zur Messebeteiligung von Ausstellern in Deutschland. Er ist kostenlos erhältlich über [email protected] oder www.auma.de (Downloads & Publikationen). epm

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Bild: epm

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KALenDeR MeSSen Südfranzösische Winzermesse, Colmar, 10. Weinmesse der Unabhängigen Winzer des Languedoc-Roussillon (Südfrankreich) in Colmar, 5. bis 7. Dezember, Fr 14 bis 21 Uhr, Sa 10 bis 20 Uhr, So 10 bis 18 Uhr, Messegelände/Parc des Expositions, Gastveranstaltung, Tel. +33 4 67 06 23 01, www.vindusud.fr Internationale Basler Mineralientage, Basel, 13. und 14. Dezember, Sa 10 bis 18 Uhr, So 10 bis 17 Uhr, Messegelände, Gastveranstaltung, Tel. +41 79 408 04 79, www. basler-mineralientage.ch Mineralexpo 2015, Mulhouse, 37. Internationale Mineralien-, Fossilien-, Edelsteineund Schmuck-Börse, Sonderthema Alpenmineralien, 10. und 11. Januar 2015, 9 bis 18 Uhr, Messegelände/Parc des Expositions, Gastveranstaltung, Tel. +33 3 89 53 22 17, www.parcexpo.fr (L’Agenda) 17. Industriemesse i+e 2015, Freiburg, Treffpunkt der Industrie im Südwesten, 18 Industriesparten, rund 100 Fachvorträge, 14. bis 16. Januar 2015, 9 bis 18 Uhr, Messegelände, Gastveranstaltung, Tel. +49 761 45 67-0, www.ie-messe.de - Siehe auch die i+e Beilage in dieser Zeitschrift. Formation Emploi, Colmar, Regionale Messe für Ausbildung und Beruf, 23. und 24. Januar 2015, 9 bis 18 Uhr, Kooperationsveranstaltung, zu den ideellen Trägern gehört die IHK Südlicher Oberrhein, Tel. +33 3 89 20 22 48, www.srfe.com 27. Internationale Kulturbörse Freiburg, Fachmesse für Bühnenproduktionen, Musik und Events, 26. bis 29. Januar 2015, Messebetrieb Di/Mi/Do 10 bis 19 Uhr, Opening/Live Auftritte Mo 20 Uhr, Di/Mi 10 bis 23 Uhr, Do 10 bis 19 Uhr, Messegelände, Tel. +49 761 38 81-02, www.kulturboerse-freiburg.de 21. Motorradwelt Bodensee, Friedrichshafen, Internationale Motorradmesse, 23. bis 25. Januar 2015, Fr 11 bis 19 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr, So 10 bis 17 Uhr, Messegelände, Tel. +49 7541 708-405, www.motorradwelt-bodensee.de Salon de l’Univers des Collections, Mulhouse, Frühjahrs-Sammlerbörse: breites Spektrum von Sammelobjekten, 1. Februar 2015, 9 bis 17 Uhr, Messegelände/Parc des Expositions, Gastveranstaltung, Tel. +33 3 89 64 43 96, www.parcexpo.fr (L’Agenda) Die Angaben über die oben ausgewählten Messen publizieren wir ohne Gewähr. 12 | 2014

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LITERATUR Deutschland 9,80€ · Ausgabe sieben. / 2014 4 192452 209806 07

sieben.

Kulinarische Highlights in Baden essen. trinken. genießen. leben.

Endingens Burgunder Das Weingut Knab Waldbewohner Von Pilzgeschichten, Pilzgerichten Les Grands Maîtres Drei der alten Schule Frankreich trifft Baden Chez Eric und Britzingens Hirschen Die Zuckerbäckerin Café Süßes Eckle in Oberprechtal

„Essen, trinken, genießen, leben“ – unter diesem Motto steht wieder die siebte Ausgabe des neu erschienenen Bookazines, das schlicht „baden.“ heißt. Der Titel – eine Mischung aus Buch und Magazin – befasst sich wie gewohnt mit Köchen, Gastronomen und Erzeugern aus Südbaden, die für Nachhaltigkeit stehen und regionale, frische und hochwertige Grundprodukte bevorzugen. Vorgestellt werden etwa eine Zuckerbäckerin oder ein Weingut. Auf den Titel geschafft hat es ein Waldbewohner: der Pilz. Über ihn wird eine Geschichte erzählt, und auch wie er am besten zubereitet wird, findet Erwähnung. Die Fotos des Food-Fotografen Michael Wissing, der aus der Ortenau stammt, sind ein wahrer Augenschmaus! ew Christian Hodeige (Hrsg.) | baden. (Ausgabe sieben/2014) Badische Zeitschriften GmbH | 116 Seiten | 9,80 Euro

Fit in der Lebensmittelhygiene Gastronomen, Händler und Lebensmittelhersteller sind dafür verantwortlich, dass in Betrieben hygienisch einwandfrei gearbeitet wird. Beim gewerblichen Umgang mit Lebensmitteln besteht die gesetzliche Pflicht, für Lebensmittelsicherheit zu sorgen. Um diese zu garantieren und Gesundheitsgefahren zu vermeiden, muss ein Gastronomiebetrieb zum einen alle Anforderungen an die Basishygiene erfüllen und zum anderen eine anstandslose Herstellung gewährleisten. Darüber hinaus muss ein Betrieb auch über ein geeignetes betriebsinternes Kontrollsystem verfügen. Der DIHK hat in diesem Leitfaden, der auch auf die Fachkundeprüfung „Lebensmittelhygiene“ vorbereitet, das erforderliche Know-how aufbereitet. dihk Ulrike Regele, Tine Fuchs | Basiswissen Lebensmittelhygiene in der Gastronomie DIHK | 20 Seiten | 4,80 Euro

Waren rechtlich korrekt transportieren Wer mit Waren auf Straßen im In- und Ausland unterwegs ist, hat eine Reihe von gesetzlichen Regeln zu beachten. Ihre Anzahl wird immer unüberschaubarer. Diese Herausforderung zu meistern hilft das Praxishandbuch „Transport“. Es stellt sämtliche Vorschriften aus den Bereichen des Zivilrechts, des öffentlichen Rechts und des Strafrechts vor und ist übersichtlich aufbereitet. Ein Blick in das Buch kann helfen, Fehler zu vermeiden, die zu hohen Schadenersatzansprüchen, steuerlichen Folgen und auch strafrechtlichen Konsequenzen führen könnten. Der Titel richtet sich an Juristen von Unternehmen, Frachtkraftführer, Speditionen, Rechtsanwälte und Steuerberater, Versicherungen oder andere Mitarbeiter, die wissen müssen, wie man Waren korrekt transportiert. lis Talke Ovie, Andreas Berger, Nils Harnischmacher | Praxishandbuch Transport Bundesanzeiger Verlag | 504 Seiten | 69 Euro

Tipps rund ums Impressum im Internet Die meisten Unternehmen sind heute im Internet mit einer Webseite vertreten, auf der sie sich vorstellen. Dabei haben sie die Pflicht, ein Impressum anzugeben und das möglichst gut sichtbar zu platzieren. „Leicht erkennbar – unmittelbar erreichbar – ständig verfügbar!“ lautet das Credo des Juristen und Autors Dirk Minuth, wenn er über Impressen im Internet schreibt. Seine Ratgeber-Broschüre erklärt alles Wesentliche rund um das Thema und gibt auch Tipps, wie das Impressum gestaltet werden kann. Ein Kapitel widmet sich den Folgen, die drohen, wenn beim Impressum etwas verkehrt gemacht wird. Der Titel ist als ständig aktualisiertes E-Book und als Print-Ausgabe über www.impressum-check.eu erhältlich. ew Dirk Minuth | Das Impressum im Internet Eigenverlag | 60 Seiten | 10 Euro 12 | 2014

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börSen iMPrEssuM so gEht’s Sie suchen einen Handelsvertreter oder Kooperationspartner? Einen Nachfolger für Ihr Unternehmen oder einen Betrieb, den Sie übernehmen können? Helfen kann ein Eintrag in den Börsen – ein kostenfreier Service der drei Industrie- und Handelskammern im Südwesten. Für allgemeine Geschäftsempfehlungen ist an dieser Stelle kein Platz. Bei Inseraten aus IHK-Börsen gelten die Bedingungen der jeweiligen Börse. Wenn Sie in den Börsen inserieren wollen: Bitte wenden Sie sich an den für die jeweilige Börse zuständigen Ansprechpartner bei Ihrer IHK (siehe Seite 76). Angebote und Gesuche werden kostenfrei unter einer ChiffreNummer veröffentlicht. Wenn Sie auf ein Inserat antworten wollen: Richten Sie Ihre Zuschrift unter Angabe der Chiffre-Nummer an die zuständige IHK. Welche IHK das ist, können Sie an den ersten beiden Buchstaben der Chiffre-Nummer erkennen – zum Beispiel FR für Freiburg (IHK Südlicher Oberrhein). Ihre Zuschrift wird kostenfrei an den Inserenten weitergeleitet.

ExistEnzgründungs- und nachfolgEbörsE Wir, ein etabliertes und erfolgreiches IT-Systemhaus, sind interessiert an gut geführten IT-Unternehmen, die im Zuge einer Nachfolgeregelung einen neuen Eigentümer suchen. Besondere Qualität und Kundenzufriedenheit zeichnet uns aus. FR-EX-N-54/14 Als Inhaber eines kleinen Dienstleistungsunternehmens suche ich einen kleinen Betrieb aus den Bereichen Transport, Handel oder Dienstleistung zur Übernahme. Keine Gastronomie. FR-EX-A-64/14 Aus Altersgründen suchen wir einen Nachfolger für unser Online-Geschäft mit Schwerpunkt Markengartenmöbel. Unser Unternehmen ist im Breisgau ansässig und besteht seit 1998. Unsere gepflegte Homepage ist ausbaufähig und daher ideal für Möbelhäuser, Raumaus12 | 2014

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statter oder Schreinereien, die auch eigene Produkte online verkaufen möchten. Unbedingt erforderlich ist eine Ausstellungsfläche. FR-EX-A-67/14 Bauträger (Region 79) mit sehr guter Marktposition/erfolgreichen Konzepten sucht Nachfolger. Schwerpunkt ist derzeit die Planungs– und Bauträgertätigkeit im Geschosswohnungsbau (barrierefrei, herausragende Energiesysteme, Alleinstellungsmerkmal bei Kapitalanlegerkonzepten, Warenzeichen). Inklusive des Geschäftsjahres 2013 liegen alle Prüfberichte und Jahresabschlüsse der GmbH vor. Beste Situation nach Umsatz (ca. 10 Mio. Euro pA) Eigenkapital, Ertrag und Auftragsbestand (ca. 25 Mio. Euro). Der Zeitpunkt der Übernahme kann gerne gemeinsam besprochen werden, idealerweise kurz/mittelfristig. Auf Wunsch ist eine zeitlich befristete Begleitung durch den Geschäftsführer möglich. FR-EX-A-68/14 Ingenieurbüro für Tiefbau im Raum Freiburg sucht Nachfolger (Kauf oder Beteiligung). Guter Auftragsbestand, Jahresumsatz 650 Tsd. Euro, 7 Mitarbeiter, Tätigkeitsfelder: Erschließungsplanung, Straßenplanung (zertifizierte Straßen) Kanalsanierung, Vermessung, Bauüberwachung. FR-EX-A-69/14 Bioladen im Raum Freiburg sucht einen Nachfolger. Das Unternehmen liegt in einer belebten Einkaufsstraße mit hoher Kaufkraft und großem Anteil von Stammkundschaft. FR-EX-A-70/14 Produktionsbetrieb in dritter Generation, bestehend aus einer Holzverarbeitung mit Gehäusefertigung und breitem Tätigkeitsspektrum sucht aus Altersgründen Nachfolgeregelung. Die Kombination aus hoher Fertigungstiefe, Montagearbeiten und breiten Vertriebswegen stellt in der jetzigen Form eine einmalige Einheit dar. Die Verarbeitung nachhaltig erzeugter Materialien in der Produktion sowie der Zukauf von Teilen von qualitativ hochwertigen namhaften deutschen Herstellern zeichnen das Unternehmen aus. Das Unternehmen ist im Bereich der Holzfertigung und Montagearbeiten für ähnliche Artikelgruppen geeignet. Ein guter Kundenstamm ist vorhanden. Es stehen Produktions- und Verwaltungsflächen zwischen 2.500-3.000 m² in mehreren Gebäudeteilen (durch stetige Erweiterung) zur Verfügung. Mit den bestehenden Mitarbeitern und Maschinen ist ein Umsatz über 1 Mio. Euro erzielbar. Seitens der Gestaltungsmöglichkeiten der Nachfolgeregelung sind mehrere Varianten vorstellbar. VS-EX-A-24/14

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- Wirtschaft im Südwesten - Zeitschrift und Verkündungsorgan der Industrie- und Handels-kammern im Regierungsbezirk Freiburg ISSN 0936-5885 Redaktion: Pressestelle der Industrie- und Handelskammern im Regierungsbezirk Freiburg i. Br. e.V.: Ulrich Plankenhorn (Leitung, v. i. S. d. P.) Kathrin Ermert Dr. Susanne Maerz Elisabeth Weidling Sekretariat: Hannelore Gißler Wirtschaft im Südwesten Schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg Postfach 860, 79008 Freiburg Telefon 0761 15105-0, Fax 0761 3858-398 E-Mail: [email protected] www.wirtschaft-im-suedwesten.de Pressesprecher der IHKs: Anika Klaffke (Südlicher Oberrhein) Christian Beck (Schwarzwald-Baar-Heuberg) Christian Wulf (Hochrhein-Bodensee) Titelbild: Spofi - Fotolia Verlag und Anzeigen: Prüfer Medienmarketing Endriß & Rosenberger GmbH Jägerweg 1, 76532 Baden-Baden Verlags-/Anzeigenleitung: Achim Hartkopf Anzeigendisposition: Susan Hirth Telefon 07221 211912, Fax 07221 211915 E-Mail: [email protected] www.pruefer.com Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 32 gültig ab Januar 2014. Layout: Irina Falkenstein Satz: Freiburger Druck GmbH & Co. KG www.freiburger-druck.de Druck: Ernst Kaufmann GmbH & Co. KG www.druckhaus-kaufmann.de Herausgeber: IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg Romäusring 4, 78050 VS-Villingen Telefon 07721 922-0, Fax 07721 922-166 E-Mail: [email protected] www.schwarzwald-baar-heuberg.ihk.de IHK Südlicher Oberrhein Schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg Telefon 0761 3858-0, Fax 0761 3858-222 und Lotzbeckstraße 31, 77933 Lahr Telefon 07821 2703-0, Fax 07821 2703-777 E-Mail: [email protected] www.suedlicher-oberrhein.ihk.de IHK Hochrhein-Bodensee Schützenstraße 8, 78462 Konstanz Telefon 07531 2860-0, Fax 07531 2860-165 und Gottschalkweg 1, 79650 Schopfheim Telefon 07622 3907-0, Fax 07622 3907-250 E-Mail: [email protected] www.konstanz.ihk.de Erscheinungsweise: Zu Monatsbeginn (ausgenommen August) Bezug und Abonnement: Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. „Wirtschaft im Südwesten“ kann zudem für 17,60 Euro/Jahr beim Verlag abonniert werden.

börSen ansPrEchPartnEr IHK Südlicher Oberrhein (FR), Schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg Tatjana Weimer Telefon 0761 3858-121, [email protected] IHK Hochrhein-Bodensee (KN), Schützenstraße 8, 78462 Konstanz Claudia Veit (Kooperationen), Telefon 07531 2860-127, [email protected] Birgitt Richter (Existenzgründungen/Betriebsnachfolge, Handelsvertretungen & Beteiligungen/Risikokapital), Telefon 07531 2860-139, [email protected] IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg (VS), Romäusring 4, 78050 VS-Villingen Katrin Kress Telefon 07721 922-348, [email protected]

Gepflegtes, in 3. Generation geführtes HotelRestaurant in einer Stadt im mittleren Schwarzwald, sucht aus Altersgründen einen Nachfolger. Das Hotel-Restaurant mit laufendem Betrieb ist brauereifrei. Das Grundstück ist ca. 900 qm, die Nutzfläche 1.400 qm groß. Das Hotel verfügt über 17 eingerichtete Zimmer, das Restaurant zusätzlich über ein Nebenzimmer. Große Küche, Lagerräume, Garagen und Parkplätze sowie eine separate Wohnung gehören mit dazu. VS-EX-A-25/14 Zoohandlung in Konstanz sucht einen Käufer, da der Eigentümer altersbedingt ausscheidet. Die Tierhandlung führt alles rund um den Heimtierbedarf in den Bereichen Süß- und SalzwasserAquaristik, Hund & Katze, Nager, Terraristik, Vögel. Die Betriebsgröße beträgt ca. 400 m², davon sind ca. 360 m² Verkaufsraum. Die Verkaufsfläche ist modern und funktional eingerichtet und wurde erst 2012 verkaufsoptimiert modernisiert. Auch die Verkaufstheke wurde erst 2012 renoviert und neu gestaltet. Sehr gute Lage in Nähe der kaufkraftstarken Schweiz mit eigenen Parkplätzen vor dem Haus. Die Firma wurde 1980 gegründet und zeichnet sich durch einen guten Bekanntheitsgrad im Kreis mit so-

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lidem Stammkundenkreis aus. Einarbeitung ist möglich. KN-EX-A-256/14 Key Account Manager (34 Jahre, Bachelor of Engineering und Master of Science in Management) mit internationaler Erfahrung in Vertrieb und Marketing und technischem Background (Schwerpunkt Antriebstechnik) sucht Unternehmen zur Übernahme. Bevorzugte Branchen: Maschinenbau, Automatisierungstechnik, produzierendes Gewerbe allgemein. Region: Südbaden, Nordschweiz. KN-EX-N-257/14

bEtEiligungsbörsE/ risikokaPital Junges Internet- und APP-Unternehmen sucht Investoren, um eine einzigartige Idee weltweit zu vermarkten. Wir definieren die Visitenkarte, das Adressbuch und sogar die Post- und Paketverteilung von morgen. Die technische Machbarkeit ist bereits bewiesen. Über 100.000 Anwender. In den APP-Stores sind wir unter den Top 5. Die Marke ist bereits in den wichtigsten Ländern (inkl. EU) registriert. Das Land Baden-Württemberg ist beteiligt. Werden Sie Teil dieser Innovation. Beteiligungen ab 25.000 Euro möglich. FR-B-01/14 Suche aktiven Teilhaber (keine stille Teilhaberschaft - 100.000 bis 150.000 Euro) mit Schwerpunkt Marketing und Vertrieb zur Gründung eines Produktions- und Handelsunternehmens. Biete ein innovatives und patentiertes Produkt im Gesundheitswesen oder ergonomischen Büromöbeln. Interessenten mit Multiplikatoren sowie Zulieferer der einzelnen Bauteile sind vorhanden. KN-B-222/14

kooPErationsbörsE Wir sind ein Versandhandel mit über 10-jähriger Erfahrung im Internetverkauf, Onlineshop, ebay und haben noch freie Kapazitäten für den Verkauf Ihrer Artikel. Hauptbereiche: Babybedarf, Kinderbedarf, Freizeitartikel, Haushaltsartikel, gerne auch Lagerüberstände und Restposten. FR-K-126-2342 Unsere inhabergeführte Firmengruppe ist seit mehreren Jahrzehnten im deutschen und europäischen Online- und Versandhandel tätig. Millionen verkaufte Artikel bestätigen den nachhaltigen Erfolg. Nehmen Sie vertrauensvoll Kontakt mit uns auf, wenn Sie mit Ihren Artikeln unter Ihrer Eigenmarke oder einer unserer Marken den Schritt in den Online- und Versandhandel gehen möchten. FR-K-126-2343

handElsvErtrEtErbörsE Handelsvertreter/in für die Region Karlsruhe bis Bodensee gesucht. Wir haben ein marktbekanntes Produkt mit Alleinstellungsmerkmalen zum Vertrieb bei Kliniken zu bieten. Wir als Unternehmen sind europaweit Marktführer mit diesem Produkt. Sachkenntnisse als Vorkenntnis spielen eine untergeordnete Rolle, Persönlichkeit und soziale Kompetenz sind von größerer Bedeutung. Falls Sie nicht nur ein Nebenbei-Produkt, sondern ein Hauptstandbein suchen und sich ein Kundennetzwerk aufbauen möchten, freuen wir uns über Ihre Zuschrift. KN-HV 474/14 Vertriebsstarkes Unternehmen im Bodenseegebiet mit Kontakten in das gesamte Bundesgebiet sowie in der Schweiz und Österreich sucht Produkte aus den Bereichen Medizin, Energie, Metall und Fahrzeuge für die Vermarktung. Langjährige Erfahrung und Erfolge in der Markteinführung von innovativen Produkten können nachgewiesen werden. Für die Vermarktung stehen zudem eigene Markensysteme zur Verfügung, die im Markt bekannt sind. Ansprechpartner aus den Endkundenbereichen Maschinen- und Anlagebau, Kliniken, Praxen, Handelsunternehmen uvm. sind vorhanden. Unser Unternehmen ist zusätzlich mit Servicepartnern bundesweit sowie Schweiz und Österreich tätig. KN-HV 475/14 Wir suchen zur Erweiterung unseres Teams erfahrene freie Handelsvertreter (m/w), die bereits im Gastronomiebereich, Getränkefachhandel und/oder Veranstaltungsbereich tätig sind, für die Kundenakquise und Betreuung von Stammkunden in verschiedenen Verkaufsgebieten innerhalb Deutschlands sowie im europäischen Raum. KN-HV 476/14

onlinE-adrEssEn Bundesweite Existenzgründungsbörse: www.nexxt-change.org Bundesweite Kooperationsbörse: www.ihk.de/koop.htm Recyclingbörse: http://www.ihk-recyclingboerse.de

Wirtschaft im Südwesten

12 | 2014

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Weihnachtskugeln aus Wolfach

Edles für den Baum Die meisten Kugeln, die hierzulande die Weihnachtsbäume schmücken, haben eine weite Reise hinter sich. Anders diese Christbaumkugel „Schwarzwald“ aus der Dorotheenhütte in Wolfach.

Die Kugel Für Christbaumkugeln werden Rohre aus sogenanntem Borosilikatglas verwendet, das die Dorotheenhütte von deutschen und italienischen Herstellern bezieht. Borosilikatglas reagiert unempfindlich auf Temperaturschwankungen. So können die Glasrohre am Brenner punktuell auf bis zu 1.600 Grad erhitzt werden, ohne zu springen. Christbaumkugeln werden in Wolfach nach alter Handwerksart mundgeblasen. Ihr Markenzeichen ist der gläserne Schnörkel als Aufhänger. Gelernte Kunsthandwerker bemalen die Kugeln nach dem Abkühlen mit spezieller Acrylfarbe. Verkauft werden sie ausschließlich in dem ganzjährig geöffneten Weihnachtsdorf der Dorotheenhütte.

Das Glas Im Wesentlichen besteht Glas aus Sand – genauer: Siliziumoxid – der mit Asche vermischt bei Temperaturen von über 1.400 Grad schmilzt und formbar wird. Im Schwarzwald hat die Glasherstellung eine lange Tradition. Buchenholz für Pottasche, Quarzsand sowie Tannen- und Fichtenholz für das Schmelzfeuer waren im Überfluss vorhanden. Deshalb siedelten sich viele Glashütten hier an, und die Glasbläser zählten über Jahrhunderte zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen der Region. Bis Ende des 20. Jahrhunderts, als viele Betriebe dem Strukturwandel zum Opfer fielen. Heute ist die Dorotheenhütte nach eigenen Angaben die letzte aktive Mundblashütte des Schwarzwalds.

Text: Kathrin Ermert, Bild: Tom Norberg

Die Hütte Die Dorotheenhütte hat eine für Schwarzwälder Verhältnisse vergleichsweise junge Geschichte. Sie wurde 1947 gegründet und wuchs in der Nachkriegszeit rasch mit der Produktion von mundgeblasenem und geschliffenem Bleikristall. Wie viele andere Betriebe kam auch die Dorotheenhütte in den 1980er Jahren, als ein Großteil der Glasfertigung nach Fernost abwanderte, ins Straucheln. Sie überlebte nur, weil sie den Tourismus als zweites Standbein entdeckt hatte. Rund eine viertel Million Menschen besuchen jedes Jahr die offene Produktion der Dorotheenhütte, das Glasmuseum, den großen Einkaufsbereich und das Restaurant. 2007 hat Ralf Müller die Dorotheenhütte gemeinsam mit der Zeller Keramik in Zell am Harmersbach übernommen und seither beide Betriebe wieder in die schwarzen Zahlen gebracht. Der neue geschäftsführende Gesellschafter setzt auf die handwerkliche Tradition und Qualität. Die Gläser, Karaffen und Vasen in vielen Farben und Formen finden nun auch wieder Käufer im Ausland. Die Dorotheenhütte hat beispielsweise Kreuzfahrtschiffe mit Bleikristalllampen ausgestattet. Rund 30 Mitarbeiter beschäftigt die Hütte, darunter auch immer ein bis drei Auszubildende, die Glasmacher oder -veredler lernen.

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