June 28, 2016 | Author: Nicole Siegel | Category: N/A
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Vom Sicherheitsgespräch zur HAZOP – ein Gewinn an Sicherheit?
Hand out Lunch & Learn am 21.01.2011
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Gliederung Sicherheitsgespräch Methodik der Risikoanalyse Hoechster Methode HAZOP SIL-Klassifizierung Vergleich Hoechster Methode – HAZOP Fazit
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Einleitung Philosophie des Risikos: Risiko = Eintrittswahrscheinlichkeit x Schadensausmaß Motivation für Risikomanagement Schutz von Mitarbeitern und Umwelt Gesetzliche Anforderungen Wirtschaftliches Eigeninteresse, Image des Unternehmens Dokumentation der Erfüllung der Betreiberpflichten nach Außen • gegenüber Behörde (Genehmigungsantrag, Sicherheitsbericht) • anderen Dritten, z.B. Versicherungen Verbesserung der Anlagensicherheit- und Verfügbarkeit durch • Ermittlung von Schwachstellen • Festlegung geeigneter vorbeugender und nachsorgender Maßnahmen
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Einleitung Ziel der systematischen Risikoanalyse Identifizieren von Risiken, deren Ursachen und deren Auswirkungen Identifizieren von vorhandenen Schutzmaßnahmen Bewertung: Ist Begrenzung von Eintrittswahrscheinlichkeit oder Auswirkungen ausreichend? Falls notwendig: Definition zusätzlicher Maßnahmen Mechanische Festigkeit
akzeptable Sicherheitsventile, Schadenss begrenzungseinrichtungen Risiko MSR-Schutzeinrichtungen
Inhärentes ProzessRisiko
betriebliche MSR-Technik
Prozess Seite 4
Risikovorbehalten. © Siemens AG 2011. Alle Rechte Industry Sector
Sicherheitsgespräch Durchführung der systematischen Risikoanalyse üblicherweise in einem Sicherheitsgespräch Wichtig für den Erfolg ist eine formale Vorbereitung Eine inhaltliche Vorbereitung (Vorformulierung der Risikoanalyse) kann kontraproduktiv sein Folgende Aspekte sind entscheidend: • Teilnehmerkreis (wichtigster Faktor für die Qualität und den Zeitplan) • optimal 5 – 8, ggf. zusätzlich Spezialisten auf Abruf • 100 % Verfügbarkeit (Handy, Email) • Aktuelle Unterlagen • insbesondere RI-Fliessbilder • Formale Aspekte • Dokumentation während der Besprechung, Konsens mittels Beamer • Punkte, die nicht geklärt werden können, als Aufgaben verteilen
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Methodik der Risikoanalyse Gefahrenquelle Ausfall der Kühlung
Anstieg der Reaktortemperatur und Reaktionsbeschleunigung
Induktiv (Was kann passieren...?):
Deduktiv Anstieg des Druckes
(Wie kann es passieren...?):
Ansprechen der Berstscheibe Störung Stofffreisetzung in die Umgebung Seite 6
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Sicherheitsgespräch – Hoechster Gefahrenanalyse Hoechster Gefahrenanalyse (beschrieben in Praxishilfen zur Anwendung der TRGS 300, 1994)
Schwerpunkt Anlagensicherheit Beinhaltet Elemente von - Checklistenverfahren - Ausfalleffektanalyse - vereinfachte PAAG Entspricht Anforderungen bzgl. Gefährdungsbeurteilung gemäß - GefStoffV, 2005 - BetrSichV, 2002
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Sicherheitsgespräch – Hoechster Gefahrenanalyse
Störungen Leckage von Flanschverbindungen Verstopfen von Rohrleitungen Unzulässige Temperatur Unzulässig hoher Druck Überfüllung Lufteinbruch Stoffverwechselung Dosierfehler Unerwartete Reaktionen Kühlmittelausfall Heiz- Kühlmitteleinbruch Pumpen-/ Rührerausfall Gefahrloses Ableiten beim Ansprechen Sicherheitsventil Bestimmungswidriger Übertritt von Störfallstoffen in andere Anlagenteile Explosionsschutz
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Verfahren / Tätigkeitsbereiche
Bewertung Gefahrenpotential
Auswirkungen
Ursachen
Gegenmaßnahmen
Risikobewertung
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Sicherheitsgespräch – Hoechster Gefahrenanalyse
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HAZOP – Leitworte und Parameter
Allgemein Methodik entsprechend IEC 61882 („HAZOP studies – Application guide”) entwickelt bei ICI in Deutschland bekannt als PAAG-Verfahren
HAZOP = HAZard and OPerability Study PAAG = Prognose der Gefahr Auffinden der Ursache Abschätzen der Auswirkungen Gegenmaßnahmen
Methode Anwendung von Leitworten und Parametern auf alle Rohrleitungen und Apparate Standard-Leitworte: kein, weniger, mehr, sowohl als auch, teilweise, rückwärts, anders als Standard-Parameter: Durchfluss, Druck, Temperatur, Füllstand, ... sinnvolle Kombinationen von Leitworten und Parametern wählen für Batch-Prozesse erweitere Leitworte sinnvoll (Zeit, Reihenfolge, ...) wichtig ist präzise Beschreibung der Auswirkungen klare Trennung zwischen Auswirkungen und Schutzmaßnahmen
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HAZOP – Arbeitsblatt
Konsequenzlevel x Häufigkeitslevel = Risikolevel => Quantitative Betrachtung möglich durch Berücksichtigung einer Risikomatrix Seite 11
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SIL-Klassifizierung SIL = Safety Integrity Level IEC 61511-3 (bzw. DIN EN 61511-3) (Functional safety – Safety instrumented systems for the process industry sector Part 3: Guidance for the determination of the required safety integrity levels) Safety integrity level (SIL)
4 3 2 1
Probability of Failure on Demand (PFD) (for low demand rates) 10-5 < PFD 10-4 10-4 < PFD 10-3 10-3 < PFD 10-2 10-2 < PFD 10-1
Risk Reduction Factor (RRF) 10.000 < RRF < 100.000 1.000 < RRF < 10.000 100 < RRF < 1.000 10 < RRF < 100
SIL repräsentiert das Maß der erforderlichen Risikoreduzierung Je höher das Risiko, um so höher ist der erforderliche SIL-Level (SIL 1 – 4)
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SIL-Klassifizierung SIL-Klassifizierung ist ein Schritt im Safety Lifecycle gemäß IEC 61511-1 Verschiedene Methoden können angewendet werden • Risikograph • Risikomatrix • LOPA Industriepark Höchst • SIL-Klassifizierung mittels Risikograph entsprechend IGR 53-0004 bzw. SR4 • Forderungen der IEC 61511 (Lifecycle Management) sind in den Sicherheitsmanagementsystemen und der IGR 53-0004 integriert SIL-Klassifizierung • in separatem SIL-Workshop (HAZOP) • als Bestandteil des Sicherheitsgespräches (Höchster Methode)
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SIL-Klassifizierung: Risikograph SIL Klassifizierung nach VDI/VDE 2180 Blatt 1 Datum
Projekt
Werk
Betrieb
Trennkolonne Bezeichnung
Temperaturüberwachung Gefahrenbeschreibung
Anlage
Abteilung
RI-Fließbild
IGR 53-0004 (SR 4) und IEC Risikograph Safety (Annex E) basieren auf DIN V 19250 und VDI/VDE 2180
PLT-Stellennummer
TIRCS-ZA+1+A106
Beschreibung des abzudeckenden Risikos
Bei einer Überhitzung des Sumpfprodukts durch einen Fehler in der Heizdampfregelung kann es zu einer Zersetzung des Sumpfprodukts kommen. In diesem Fall käme es zu einer heftigen Gasproduktion, die über das Sicherheitsventil nicht mehr abgeführt werden kann. An der Kolonne entsteht ein größeres Leck, der Kolonneninhalt wird nahezu vollständig freigesetzt. Bei brennbaren Stoffen besteht die Gefahr von Sekundärexplosionen. Schadensausmaß
W3
S1 Leichte Verletzung einer Person, kleinere schädliche Umwelteinflüsse
S1
G1 A1
mehrerer Personen oder Tod einer Person, vorübergehende größere schädliche Umwelteinflüsse S2
A2
G2 G1
X G2
S4 Katastrophale Auswirkungen, sehr viele Tote
W1
SIL Classification Keine PLTSchutzeinrichtung
11
S2 Schwere irreversible Verletzung einer oder
S3 Tod mehrerer Personen, langandauernde größere schädliche Umwelteinflüsse
W2
2
1
3
2
4
3
2
5
4
3
1
SIL 1
SIL 2
A1
6
5
44
A2
77
6
5
8
777
6
Möglichkeit zur Berücksichtigung Wirtschaftlicher Schäden Produktionsausfall Umwelt Firmenrenommee
S3
Aufenthaltsdauer in der Gefahrenzone A1 Selten bis öfter A2 häufig bis dauernd
X
Möglichkeit der Gefahrenabwendung S4
SIL 3
G1 Möglich unter bestimmten Bedingungen G2 Kaum möglich
Eintrittswahrscheinlichkeit des Ereignisses (höheres Risiko)
W1 Sehr gering W2 Gering W3 Relativ hoch
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X
SIL 4 PLT-Schutzeinrichtung nicht ausreichend
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Vergleich Hoechster Methode – HAZOP Allgemein HAZOP im Vergleich sehr aufwändig, zeitintensiv (1 bis 2 Tage pro R&I), durchgängig sehr detaillierte Betrachtung Hoechster Methode zielgerichteter, hoher Detaillierungsgrad nur an sicherheitsrelevanten Stellen Hoechster Methode erfordert mehr Erfahrung, Gefahr des Übersehens HAZOP umfangreichere Dokumentation als bisherige Sicherheitsgespräche Inhaltlich Erste Erfahrungen im Industriepark Höchst bei Umstellung des Verfahrens • Kaum Überraschungen, d.h. kaum neue Risiken identifiziert • Die bisherigen Sicherheitsbetrachtungen waren sehr effektiv Identifizierung der Risiken (Qualität von Sicherheitsgespräch bzw. HAZOP) abhängig vom Team (Sicherheitsexpertise) Seite 15
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Fazit Vorschläge zur Vorgehensweise Generell detaillierte Betrachtung des Kernprozesses sinnvoll • Nebenanlagen vereinfacht betrachten • Parallele Straßen nur einmal betrachten Aufwand für HAZOP in erster Linie bei Konti-Prozessen gerechtfertigt (nicht bei häufig wechselnden Batch-Prozessen, Multipurpose Plant, Technikum) HAZOP frühestens Ende Basic Engineering Einsatz von Tools für Durchführung und Dokumentation der HAZOP • Dyadem PHA Pro 7 / 8 • Primatech PHA Works SIL-Klassifizierung mittels Risikograph Quantitative Methoden als Ergänzung. Sinnvoll, wenn Firmen Guideline vorliegt.
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Fazit Zusammenfassung HAZOP vergleichsweise aufwendig, umfangreiche Dokumentation Hoechster Methode zielgerichteter Höherer Aufwand der HAZOP nicht zwingend ein Gewinn an Sicherheit, Kompetenz des Teams ist entscheidend HAZOP international in der Regel gefordert – in der chemischen Industrie in Deutschland ist eine weitere Verbreitung nur aufgrund von Vorgaben internationaler Konzerne zu erwarten SIL-Klassifizierung: Forderungen der IEC 61511 (Lifecycle Management) sind in der chemischen Industrie in Deutschland i.d.R. in den Sicherheitsmanagementsystemen und durch firmeninterne Umsetzung der VDE 2180 (z.B. IGR 53-0004 bzw. SR4) erfüllt
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