VEREIN KINDER- UND JUGENDHILFE FRANKFURT AM MAIN E.V.

April 10, 2017 | Author: Marie Weiner | Category: N/A
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1 VEREIN KINDER- UND JUGENDHILFE FRANKFURT AM MAIN E.V Mainzer Landstr Frankfurt am Main Tel: 069 / FAX: 069 / Gemeinn&...

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VEREIN KINDER- UND JUGENDHILFE FRANKFURT AM MAIN E.V.

2012

Mainzer Landstr. 625 65933 Frankfurt am Main

www.vkjh-frankfurt.de

Tel: 069 / 38 47 29 FAX: 069 / 38 19 52 Email: [email protected]

Gemeinnütziger Verein, gegründet 1975, Eingetragen im Vereinsregister beim Amtsgericht Frankfurt am Main Nr. 6934 Spendenkonto: Postbank Frankfurt am Main Nr. 14 93 28-604, BLZ 500 100 60

Übersicht Übersicht .............................................................................................................................................................. 2 1. Vorbemerkung.................................................................................................................................................. 3 2. Statistische Angaben ........................................................................................................................................ 4 2.1. Zuweisungen ................................................................................................................................................. 5 2.2. Teilnahme ...................................................................................................................................................... 6 2.3 Projektteilnahme weiblich/männlich .............................................................................................................. 6 2.4. Schule/Ausbildung/Arbeit ............................................................................................................................. 7 2.5. Staatsangehörigkeit ....................................................................................................................................... 8 2.6. Delikte ........................................................................................................................................................... 9 2.6.1. Delikte nach Geschlecht zugeordnet .......................................................................................................... 9 3. Ambulante Jugendhilfeangebote nach JGG und SGB VIII ............................................................................ 10 3.1. Sozialer Trainingskurs ................................................................................................................................. 10 3.2. Mädchenprojekt ........................................................................................................................................... 10 3.3 Anti-Gewalt-Training ................................................................................................................................... 11 3.4. Seminar "Jugend und Gewalt"..................................................................................................................... 13 3.5 Kochprojekt .................................................................................................................................................. 15 3.6 Verkehrssicherheitsseminar.......................................................................................................................... 15 3.7 Werkstattprojekt/Kunstwerkstatt .................................................................................................................. 15 3.8 Betreuungsweisungen................................................................................................................................... 16 3.9 Keep-Cool-Training ..................................................................................................................................... 17 4. Fortbildung, Kooperation, Öffentlichkeitsarbeit ............................................................................................ 18 5. Perspektiven ................................................................................................................................................... 19 6. Vorstand und MitarbeiterInnen ...................................................................................................................... 20 Presse ................................................................................................................................................................. 21

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1. Vorbemerkung Im Berichtsjahr 2012 sind dem Verein Kinder- und Jugendhilfe Frankfurt am Main e.V. insgesamt 567 Jugendliche/Heranwachsende1 über Gericht und Jugendamt zugewiesen worden (2011: 602 Jugendliche/Heranwachsende). Der Anteil der Mädchen lag bei 16,2% in 2012. 2012 wurden Jugendhilfeangebote als Sozialer Trainingskurs, Kunst-Projekt und KochProjekt (Arbeitsauflagen), Anti-Gewalt-Training, Betreuungsweisungen, mädchenspezifische Einzel- und Gruppenarbeit und Seminare „Jugend und Gewalt“ durchgeführt. Die Zusammenarbeit mit dem „Haus des Jugendrechts“ in Höchst hat sich weiterhin positiv gestaltet. Über das Haus des Jugendrechts wurden dem Verein insgesamt 60 Jugendliche zugewiesen. Als zusätzliches pädagogisches Angebot wurde ein Keep-Cool Training für 1315jährige Jungen vor Ort im „Haus des Jugendrechts“ durchgeführt. Mit Unterstützung der Geschäftsstelle des Präventionsrats der Stadt Frankfurt konnte wieder ein Keep-Cool-Training für strafunmündige Jugendliche im Herbst 2012 begonnen werden. Dieses wird im Frühjahr 2013 beendet sein.

Für die Zusammenarbeit mit der JVA Diez im Rahmen des Anti-Gewalt-Trainings bedanken wir uns bei der Anstaltsleitung Herrn Dr. Jörg Schäfer, der einen Erfahrungsaustausch mit Inhaftierten vor Ort ermöglichte.

Unser Dank gilt der Stadt Frankfurt am Main und dem Main-Taunus-Kreis für die finanziellen Zuschüsse, Richtern und Staatsanwälten für die Zuwendung von Bußgeldern, sowie dem Personenkreis, der den Verein mit Spenden und ehrenamtlicher Arbeit unterstützt. Im August 2012 ist der Verein Kinder- und Jugendhilfe Frankfurt am Main e.V. in neue Räume nach Frankfurt-Griesheim umgezogen.

1) Anm.: Der Verein arbeitet mit straffälligen Jugendlichen und Heranwachsenden zwischen 14 – 21 Jahren. Zur Vereinfachung wird diese Zielgruppe im laufenden Text als Jugendliche benannt.

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2. Statistische Angaben Bei den Gesamtzuweisungen von 567 Jugendlichen im Jahr 2012 konnte zu 485 Kontakt hergestellt werden. 2011 lag die Zahl bei 515. In 2012 haben 352 Jugendliche (2011: 389) ihre richterliche Weisung erfüllt, 49 haben sie vorzeitig beendet, 87 sind nicht erschienen und 61 junge Menschen werden in 2013 weiter betreut. Über das Jugendamt des Main-Taunus-Kreises wurden 54 Jugendliche (2011: 40 Jgdl.) zur Betreuung zugewiesen, 16 Jugendliche für die Seminare "Jugend und Gewalt", ein Jugendlicher für den „Sozialen Trainingskurs“, drei für das AGT, fünf für das Werkstattprojekt, 21 Jugendliche für eine Betreuungsweisung, zwei Mädchen für das Seminar „Mädchen und Gewalt“ und zwei für das Kochprojekt. Das Durchschnittsalter aller TeilnehmerInnen lag bei 18,1 Jahren. Die TeilnehmerInnen, die uns über das „Haus des Jugendrechts“ zugewiesen wurden, waren geringfügig jünger, hier lag das Durchschnittsalter bei 17,8 Jahren. Insgesamt sind in 2012 die Zuweisungen für Betreuungsweisungen und Einzelgespräche wieder leicht angestiegen, bei allen anderen Zuweisungen ist ein geringfügiger Rückgang zu verzeichnen. Die folgenden Statistiken, die zum Teil auf Angaben der TeilnehmerInnen beruhen, geben eine Übersicht hinsichtlich - Anzahl der gesamten Zuweisungen, - tatsächliche Teilnahme der Jugendlichen, - Anteil von weiblichen und männlichen Teilnehmern, - Schule, Ausbildung, Arbeit, - Staatsangehörigkeit, - gerichtliche Sanktionspraxis, - und Deliktstruktur

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2.1. Zuweisungen Von Gericht bzw. Jugendamt zugewiesene Jugendliche

Erläuterungen zu Abkürzungen: STK = Sozialer Trainingskurs und Sozialer Trainingskurs-Mädchen, BTW = Betreuungsweisung, Seminar = Seminar "Jugend und Gewalt", TN = Teilnehmer, AGT = „Anti-Gewalt-Training“

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2.2. Teilnahme

2.3 Projektteilnahme weiblich/männlich

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2.4. Schule/Ausbildung/Arbeit

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2.5. Staatsangehörigkeit

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2.6. Delikte

Wie aus der Gesamtstatistik zu ersehen ist, liegen an erster Stelle der Delikte Körperverletzung, an zweiter Stelle Raub/räuberische Erpressung und an dritter Stelle Eigentumsdelikte.

2.6.1. Delikte nach Geschlecht zugeordnet

Bei den männlichen Jugendlichen überwiegen die Delikte Körperverletzung, Raub/räuberische Erpressung und an dritter Stelle Eigentumsdelikte; bei den Mädchen dagegen liegt Körperverletzung ebenfalls an erster Stelle, gefolgt von Eigentumsdelikten und Leistungserschleichung.

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3. Ambulante Jugendhilfeangebote nach JGG und SGB VIII 3.1. Sozialer Trainingskurs 2012 wurden dem Verein sechs Jugendliche für den Sozialen Trainingskurs zugewiesen. Davon sind zunächst fünf Jugendliche und Heranwachsenden zur Maßnahme erschienen, ein Klient hat den Kurs allerdings abgebrochen und somit vorzeitig beendet. Vier Jugendlich konnten die Maßnahme erfolgreich abschließen. Lediglich ein Jugendlicher ist nie erschienen und wurde somit von uns an die Jugendgerichtshilfe zurückgemeldet. Die Jugendlichen waren im Durchschnitt 19 Jahre alt. Dabei war der jüngste Teilnehmer 16 und der älteste 21 Jahre alt. Fünf Teilnehmer kamen aus Frankfurt am Main, ein Teilnehmer wurde uns vom Main-TaunusKreis zugewiesen. Zwei der Jugendlichen lebten bei ihren Eltern. Ein Jugendlicher wohnte bei einem allein erziehenden Elternteil, einer lebte in der eigenen Wohnung und ein weiterer lebte im betreuten Wohnen. Betrachtet man das Bildungsniveau der Einzelnen, so fällt auf, dass drei der Jugendlichen den Hauptschulabschluss besaßen. Einer war noch Schüler und besuchte eine Förderschule in Frankfurt und ein Teilnehmer hatte keinen Schulabschluss. Zwei der Zugewiesenen hatten einen Arbeitsplatz. Ein Teilnehmer war arbeitslos. Vier Jugendliche/Heranwachsende wurden uns von der zuständigen Jugendgerichtshilfe in Frankfurt zugewiesen, ein Jugendlicher von der Jugendgerichtshilfe im Main-Taunus-Kreis. Ein Jugendlicher bekam den Sozialen Trainingskurs als Bewährungsauflage vom Gericht Frankfurt auferlegt. Vier der Zugewiesenen (80%) erhielten durch das Gericht zusätzliche Sanktionen wie die Ableistung von Arbeitsstunden, einen Arrest oder eine Jugendstrafe auf Bewährung. Bei den Straftaten der Jugendlichen lag das Delikt der Körperverletzung an erster Stelle. An zweiter Stelle lagen Eigentumsdelikte, an dritter Stelle folgten Raub und räuberische Erpressung. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. Aufgrund der geringen Zuweisungen konnte im Jahr 2012 kein Gruppenprogramm durchgeführt werden. Die Teilnehmer wurden nach Absprache mit der Jugendgerichtshilfe in andere Maßnahmen aufgenommen (Seminar und/oder Einzelgespräche).

3.2. Mädchenprojekt Die Gesamtanzahl der im Verein betreuten Mädchen und jungen Frauen lag im Jahr 2012 bei 92. 42 hatten eine Betreuungsweisung oder eine bestimmte Anzahl an Gesprächen durchzuführen. 19 Mädchen hatten die Weisung, an einem Seminar mit dem Thema „Jugend und Gewalt“ 10

teilzunehmen, 25 Mädchen Arbeitsstunden in der Kunstwerkstatt und sechs im Kochprojekt abzuleisten. Von der Jugendgerichtshilfe Frankfurt kamen knapp 85 % der Zuweisungen. Der Altersdurchschnitt der Mädchen lag bei 17,7 Jahren. 74 % der Mädchen lebten mit ihren Eltern oder mit einem allein erziehenden Elternteil, 14 % hatten eine eigene Wohnung. 34 % der Teilnehmerinnen waren noch Schülerinnen, 38,8 % hatten einen Schulabschluss (über zwei Drittel davon hatten einen Hauptschulabschluss). Arbeitslos (auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einem Job) waren 36,5 % der zugewiesenen Mädchen, über 12 % besuchten die Hauptschule. Der Schwerpunkt der Delikte lag 2012 bei Körperverletzungen, Raub und/oder räuberische Erpressung (50,6 %). Es folgten Eigentumsdelikte (35 %), Leistungserschleichung (26 %) und Ordnungswidrigkeit / Schulschwänzen (3,5 %). Knapp die Hälfte der Mädchen und jungen Frauen hatten zusätzliche Sanktionen vom Gericht auferlegt bekommen, vorrangig waren dies Arbeitsstunden. Seminar „Jugend und Gewalt“ für Mädchen und junge Frauen Im Jahr 2012 fanden insgesamt drei Wochenendseminare zum Thema „Jugend und Gewalt“ mit Mädchen statt. Damit sind diese Seminare weiterhin ein fester Bestandteil unseres Programms für Mädchen und junge Frauen. Regelmäßig sind auch Teilnehmerinnen aus den umliegenden Kreisen (Main-Taunus- und Hochtaunuskreis) dabei, da es dort keine entsprechenden Gruppenangebote gibt. Die Mädchen sind alle aufgrund von Gewaltdelikten wie Körperverletzung, Raub oder räuberische Erpressung zur Teilnahme verurteilt worden. Ablauf des Seminars Zu Beginn des jeweiligen Seminars werden die Straftaten der einzelnen Teilnehmerinnen besprochen. Nähere Umstände, Verlauf, Hergang, Verhältnis zum Opfer, Verletzungen, aktuelle Ursachen, die zur Tat geführt haben, werden erläutert und in Zusammenhang gestellt. In Rollenspielen werden einzelne Sequenzen nachgestellt, um diese zu verdeutlichen und Empathie – Mitgefühl mit dem Opfer - herzustellen. Ebenso stellt sich bei den Mädchen Betroffenheit her, wenn sie die Opferperspektive einnehmen. Sie sind teilweise in anderen Situationen Opfer von Gewalt (Elternhaus, Beziehung) gewesen und haben die Seite gewechselt, um so - meist unbewusst - eigene Kränkungen und Verletzungen zu bewältigen. Ziel ist es zu erkennen, dass sie mit Gewalttaten ihre Probleme nicht lösen können, sondern ganz im Gegenteil sich selber daran hindern, ihre Lebensplanung und Ziele (meist Schule oder Ausbildung) zu verwirklichen.

3.3 Anti-Gewalt-Training Im Jahr 2012 wurden uns insgesamt 24 Jugendliche vom Jugendgericht, von der Jugendgerichtshilfe und von der Bewährungshilfe zugewiesen. An den zwei Gruppenprogrammen des Anti-Gewalt-Trainings nahmen 13 Jugendliche teil, wovon drei das Training im Laufe des Jahres beendet haben. Das Training der 2. Gruppe wird erst im März 2013 beendet sein. Der Altersdurchschnitt lag bei über 19 Jahren und ist damit gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben. Wegen Körperverletzung und/oder Raub/räuberischer Erpressung waren 23 der Zugewiesenen verurteilt. Unter Bewährungsaufsicht standen 50 % der Teilnehmer, einer stand unter 11

Vorbewährung (§57 JGG) und zwei Jugendliche nahmen am Projekt „ Elektronische Fußfessel“ der Bewährungshilfe teil.

Das im Februar 2012 begonnene 18. AGT wurde im Juni 2012 mit drei von sechs Teilnehmern beendet. Zwei Teilnehmer wurden bereits nach der 3. Sitzung aus der Gruppe genommen. Einer der beiden war zu unzuverlässig und trotz Vorgesprächen stellte sich heraus, dass er für das Gruppenprogramm ungeeignet war. Bei ihm wurde das AGT in Einzelgespräche und die Teilnahme am Seminar „Jugend und Gewalt“ umgewandelt. Bei dem anderen fehlte die nötige Motivation. Der dritte Teilnehmer musste das AGT aufgrund häufiger Fehlzeiten beenden. Anfang Oktober 2012 begann das 19. AGT mit sieben Teilnehmern, welches bis März 2013 dauert. Ein Jugendlicher konnte nicht mehr am Training teilnehmen, da er in der Berufungsverhandlung zu einer festen Jugendstrafe verurteilt wurde. Ein weiterer Teilnehmer wurde ausgeschlossen, da es bereits am Anfang zu massiven Fehlzeiten kam. Von den 24 Zugewiesenen haben 12 aus verschiedenen Gründen nicht am Gruppenprogramm teilnehmen können. Alle wurden zu regelmäßigen Vorgesprächen eingeladen. Während der Vorbereitungsphase auf die Gruppe wurde bei acht Kandidaten die Weisung geändert, z.B. wegen des Besuches einer Abendschule, massiver Drogenproblematik oder weil das Gruppenprogramm nicht die passende Maßnahme war. Vier wurden abgemeldet, da sie zu keinem Vorgespräch erschienen sind, wovon einer Gespräche vor der Hauptverhandlung führen sollte. Beide AGT-Gruppen wurden wieder durch eine erlebnispädagogische Einheit ergänzt. Dieser Tag zu Anfang des Programms hatte eine wichtige Funktion zur Gruppenfindung. Weitere wichtige Module, die sich seit mehreren AGT`s bewährt haben, sind die Zusammenarbeit mit dem Oberarzt der Frankfurter Uni-Klinik/Notfallaufnahme, Herrn Dr. Frank, und dem meditativen Kampfkünstler in Schifferstadt Rüdiger Dahm. 12

Zur Vermittlung der Opferperspektive hat sich auch die Zusammenarbeit mit der Kampfsporttrainerin Frau Barbara Schaller-Knop fest etabliert. Diese Programmpunkte sind feste Bestandteile der AGT-Konzeption, da sie bei den Teilnehmern zu den entsprechenden Themen jeweils einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Wir hatten auch diesmal wieder die Möglichkeit mit einer Gruppe von Gefangenen zu sprechen, die in der JVA Diez, einer Haftanstalt für „Langstrafen“ einsitzen und an einem Anti-GewaltTraining in der Anstalt teilgenommen hatten. Ermöglicht wurde dieses Treffen durch Frau Lübke, Sozialdienst und Herrn Wilhelm, Wohngruppenleiter, beides Anti-Gewalttrainer, die Anstaltsleitung und den Sicherheitsdienst. Diese Treffen hinterließen bei den Teilnehmern unserer ambulanten Maßnahmen eine bleibende Wirkung, indem ihnen von den Gefangenen sehr klar und deutlich aufgezeigt wurde, wohin der Weg der Straffälligkeit führt. Auch dieses Modul ist ein fester Bestandteil des AGT – Konzepts geworden. Rechtliche Grundlage für die Teilnahme sind §§ 10, 17, 21, 26 Abs.2, 57 JGG bzw. §§ 27, 29 oder 41 SGB VIII. Das Konzept des Anti-Gewalt-Trainings (AGT) orientiert sich an dem von Prof. Dr. J. Weidner entwickelten „ Anti-Aggressivitätstraining für Gewalttäter“. Dieses Training basiert auf einem lerntheoretischen- kognitiven Muster, in dessen Mittelpunkt konfrontierende, provokative Gesprächssitzungen stehen, in denen sich die Gewalttäter mit ihrer Problematik auseinandersetzen müssen. Während dieser Sitzungen findet u.a. das Konfrontationstraining auf dem „Heißen Stuhl“ statt. Die inhaltlichen Schwerpunkte des AGT sind: - Konfrontation mit der Straftat - Abbau der Rechtfertigungsstrategien - Vermittlung der Opfersichtweise, Schaffung von Betroffenheit über das angerichtete Elend - Infragestellen der zwangsweisen Notwendigkeit von Gewalt und das Erlernen von Schlichtungsstrategien - Deeskalationstechniken - Erarbeitung einer individuellen Provokationshierarchie und das Lernen trotz Provokationen gelassen zu bleiben - Pro/Contra Gewalt, spricht etwas für Gewalt? , was spricht gegen Gewalt? - Abschiedsbrief an die Gewalt - Ziele, was will ich erreichen?

3.4. Seminar "Jugend und Gewalt" In 2012 fanden insgesamt 21 Seminare statt, davon neun außerhalb von Frankfurt. In Frankfurt wurden auch wieder Seminare in den Ferien angeboten, da sich dies vor allem für Schüler bewährt hat. Insgesamt wurden 201 männliche Jugendliche zugewiesen. Der überwiegende Teil der Jugendlichen kam aus Frankfurt, des weiteren wurden sie aus dem Main-Taunus-Kreis (MTK) und dem Hochtaunuskreis (HTK) zu- gewiesen. Wie in den Vorjahren fanden die Seminare außerhalb von Frankfurt in Kooperation mit der Jugendgerichtshilfe des Rheingau-Taunus-Kreises, des Landkreises Darmstadt-Dieburg, des Landkreises Groß-Gerau und der Stadt Darmstadt statt. Teilgenommen haben 166 Jugendliche, wovon 156 die Maßnahme beendet haben. Dies ergibt eine Teilnahmequote von 77 % im Verhältnis zu den gesamt Zugewiesenen. Gegenüber dem Vorjahr ist die Abbrecherquote gestiegen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei knapp über 18 Jahren. 13

Über 90 % der Jugendlichen wohnten bei den Eltern oder bei einem allein erziehenden Elternteil. Knapp 7 % lebten in einer eigenen Wohnung oder waren fremd untergebracht, wie z.B. betreutes Wohnen. Dieser Anteil ist auch in diesem Jahr wieder gesunken. Von den Teilnehmern, die das Seminar beendeten, hatten 70 % einen Schulabschluss, davon wiederum zwei Drittel einen Hauptschulabschluss. Von den knapp 30 %, die noch Schüler waren, besuchte der überwiegende Teil eine Haupt- oder Realschule und über 20 % eine weiterführende Schule. Zielgruppe der Seminare sind Jugendliche und Heranwachsende, die wegen eines oder mehrerer Gewaltdelikte in Erscheinung getreten sind. Fünf Teilnehmer waren noch nicht verurteilt und nahmen am Seminar im Vorfeld der Gerichtsverhandlung teil. Wegen Körperverletzung/schwerer Körperverletzung nahmen 138 Jugendliche teil, während es in der Deliktgruppe Raub/räuberische Erpressung 32 Teilnehmer waren. Vereinzelt wurden auch noch zusätzlich Waffenbesitz, Bedrohung, Beleidigung, Waffenbesitz, Nötigung etc. genannt. Fast 89 % der Teilnehmer hatten eine oder mehrere zusätzliche Sanktionen vom Gericht auferlegt bekommen. Dieser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr wiederum gestiegen.

Gegenüber dem Vorjahr ist die Sanktion des Arrestes gestiegen. Als zusätzliche Sanktionen wurden für knapp 15 % der Teilnehmer auch die Teilnahme an Gesprächen bei der Drogen- und Alkoholberatung oder Urinkontrollen vom Gericht auferlegt. Zielsetzung des Seminars ist, die Auseinandersetzung mit der Gewalttat, der eigenen Gewaltbereitschaft und Gewalterfahrungen, sowie die theoretische Bearbeitung des Begriffs Gewalt. In den Seminaren wird die rechtliche Einordnung von Körperverletzungsdelikten, räuberischer Erpressung und Raub reflektiert, daran schließt sich eine " Kosten - Nutzen Analyse" an. Hierbei werden die Konsequenzen gewalttätigen Verhaltens thematisiert und problematisiert. Wichtiger Bestandteil der Seminare ist die Bearbeitung der Folgen für die Opfer. Dies geschieht mit Rollenspielen und dem Einnehmen der Opferperspektive. Immer wieder erklären die Teilnehmer, dass es für sie eine neue Erfahrung ist, sich in die Lage eines Opfers zu versetzen und dass ihnen bislang nicht klar war, welche gravierenden gesundheitlichen Folgen Opfer von Gewalt erleiden müssen.

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3.5 Kochprojekt Anfang 2012 konnte das Angebot des Vereins erfolgreich um das Kochprojekt erweitert werden, in dem junge Männer und Frauen Arbeitsstunden ableisten oder ihre Auflage zur Teilnahme an sozialer Gruppenarbeit erfüllen können. Das Kochprojekt wird an einem Vormittag in der Woche unter Anleitung zweier pädagogischer MitarbeiterInnen in den Vereinsräumen durchgeführt und ist so besonders für arbeitsuchende Jugendliche geeignet. Im Rahmen des Kochprojekts werden den TeilnehmerInnen Kompetenzen zu einer eigenverantwortlichen und gesundheitsorientierten Essversorgung vermittelt. Darüber hinaus werden Teamfähigkeit und Kooperation, die Fähigkeit Kompromisse einzugehen, das Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeitserwartung gestärkt als auch Tischkultur vermittelt. Eine gemischtgeschlechtliche Gruppe hat sich dabei als vorteilhaft erwiesen, da so teilweise vorhandene Rollenbilder aufgeweicht werden. Im Jahr 2012 wurden 14 Jugendliche (männlich: 27, weiblich: 6) zur Teilnahme am Kochprojekt angemeldet. Erschienen sind 10 Jugendliche im Alter von 14 bis 22 Jahren (Durchschnitt: 18 Jahre), von denen 6 ihre Auflage im Jahr 2012 beendeten, zwei sie vorzeitig beendet haben und zwei sie noch in 2013 erfüllen sollen.

3.6 Verkehrssicherheitsseminar Das Verkehrssicherheitsseminar wird seit einigen Jahren als Kooperationsprojekt zwischen Jugendgerichtshilfe und dem Verein durchgeführt. Im Jahr 2012 fanden zwei Seminare statt. Im April nahmen acht männliche Teilnehmer und zwei weibliche Teilnehmerinnen daran teil. Im Oktober waren es vier männliche Teilnehmer und zwei weibliche Teilnehmerinnen. Die Gestaltung des Theorietages obliegt der Jugendgerichtshilfe, die Moderation des praktischen Übungstages übernimmt eine Fahrsicherheitstrainerin der deutschen Verkehrswacht, Landesverband Hessen.

3.7 Werkstattprojekt/Kunstwerkstatt Die Kunstwerkstatt bietet den vom Gericht zur Ableistung von Arbeitsauflagen zugewiesenen Jugendlichen die Möglichkeit, sich in künstlerischer und kreativer Form mit der eigenen Biografie und Straffälligkeit auseinander zu setzen. Die Kunstwerkstatt ist an drei Nachmittagen in der Woche geöffnet und die Jugendlichen können jederzeit zugewiesen werden. Schwerpunkt der Arbeit war 2012, wie auch in den Jahren davor, die Gestaltung von Skulpturen und Objekten aus Holz oder Keramik. Der Kunstwerkstatt wurden in 2012 insgesamt 99 Jugendliche zugewiesen, davon waren 74 männliche und 25 weibliche Teilnehmer. Von den zugewiesenen Jugendlichen sind 25 nicht erschienen, 53 haben ihre Auflage erfüllt. 12 Jugendliche haben die Auflage nur zum Teil erfüllt und 7 Jugendliche werden in 2013 noch weiter betreut. 15

Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 17,5 Jahren, viele Jugendliche in der Kunstwerkstatt kommen aus den umliegenden Stadtteilen, die Zuweisungen über das „Haus des Jugendrechts“ in Höchst lag bei 25%. Ein großer Teil der Jugendlichen verfügt über keinen Schulabschluss, viele waren arbeitslos oder über die Arbeitsagentur in einer Maßnahme untergebracht. Bei den Delikten lag der Anteil der Körperverletzungen bei über 50%, ansonsten überwogen Eigentumsdelikte. Neben der Fertigung von Skulpturen aus Holz und Keramik haben wir in 2012 zum ersten Mal ein Kunstobjekt mit einer thematischen Vorgabe „erneuerbare Energien und die Notwendigkeit einer Energiewende nach Fukushima“ gestaltet. Die Skulptur „Geister, die ich rief“ wurde im Laufe von ca. sechs Monaten fertig gestellt und im August 2012 auf einem Hofgut im Hunsrück installiert. Zudem haben wir zur Eröffnung der neuen Abteilungen im Jugendamt Frankfurt am Main in der Eschersheimer Landstrasse eine Skulpturenausstellung aufgebaut, die noch bis Ende März 2013 zu sehen ist. Seit unserem Umzug in die Mainzer Landstrasse 625 verfügt die Kunstwerkstatt nun auch über einen zusätzlichen Raum, der als Malatelier genutzt wird.

3.8 Betreuungsweisungen Betreuungsweisungen und Einzelgespräche Sowohl Betreuungsweisungen als auch Einzelgespräche sind gerichtliche Weisungen, die in Form einer Einzelbetreuung durchgeführt werden. In der Regel wird einmal pro Woche ein etwa sechzigminütiges Gespräch geführt. Während jedoch Betreuungsweisungen auf einen gewissen Zeitraum, meist drei bis sechs Monate, festgelegt werden, umfassen Einzelgesprächsauflagen eine bestimmte Anzahl an Terminen, gewöhnlich drei bis fünf, maximal aber zehn. Zu Beginn der Betreuung werden vor allem die Straftaten der Jugendlichen thematisiert. Im Laufe der Zeit verlegt sich der Schwerpunkt der Gespräche dann auf die persönlichen Problemfelder der Teilnehmer. Neben den Vorteilen von Straffreiheit geht es oft um Gewalterfahrungen, krisenhafte familiäre Situationen, Schulden, schulische oder berufliche Perspektiven sowie den Umgang mit Alkohol und Drogen. Im Dialog mit den jungen Menschen werden deren Eigenverantwortung und Selbstbewusstsein gestärkt, ihre Kompetenzen gefördert und Veränderungen angestoßen. Ziel ist es, sie zu einem straffreien Leben zu befähigen und zu motivieren. Im Jahr 2012 wurden dem Verein 204 Jugendliche zu diesen Einzelbetreuungen zugewiesen (2011: 189 Personen), meist in Form von Betreuungsweisungen (130: 63,73%), aber in den letzten Jahren verstärkt auch zu Einzelgesprächen (74: 36,27%). Zusammengenommen entspricht das über ein Drittel der gesamten Zuweisungen des Vereins (35,98%). Da es sich bei Betreuungs- und Einzelgesprächsweisungen um eine ähnlich ausgestaltete Maßnahme handelt, werden die Teilnehmer im Folgenden als eine Gruppe behandelt. Die meisten der angemeldeten Personen (174: 85,29%) hatten ihren Wohnsitz in Frankfurt, so dass auch annähernd derselbe Anteil von der Jugendgerichts- (159: 77,94%) bzw. Bewährungshilfe Frankfurt (17: 8,33%) angemeldet wurde. Wie in den Vorjahren lag der Altersdurchschnitt bei knapp über 18 Jahren. Der Großteil der Teilnehmer war männlich (162: 79,41%). Der Anteil an Mädchen und jungen Frauen lag bei 16

20,59% (42 Personen). Während bis 2010 tendenziell eine Steigerung an weiblichen Teilnehmern auf bis 30% zu verzeichnen war, war bereits 2011 eine Rückgang auf 20,1% festzustellen. Dies könnte einen Trend einleiten, den es zu beobachten und zu ergründen gilt. Altersgemäß wohnten drei Viertel der Jugendlichen noch bei ihren Eltern (78: 39,59%) oder einem Elternteil (74: 37,56%). Viele der jungen Menschen, die an diesen Maßnahmen des Vereins teilnahmen, waren arbeitssuchend (67:35,26%). Ebenso viele waren Schüler (37: 19,48%) bzw. in berufsvorbereitenden Maßnahmen (21: 16,32%). Immerhin 50 Personen gingen einer Arbeit (35: 16,32%) oder einer betrieblichen Ausbildung (15: 7,89%) nach. Die Hälfte (96: 51,06%) hatte bereits einen Schulabschluss, davon die meisten den Hauptschulabschluss (76: 75,25%). Bei den zuweisungsrelevanten Straftaten lagen Körperverletzungen, einschließlich gefährlicher und schwerer Körperverletzung, mit 42,86% (87 Fälle) an erster Stelle. Es folgen Eigentumsdelikte (52: 25,62%), Raub und räuberische Erpressung (40: 19,7%) sowie Leistungserschleichung (29: 14,2%). 67,34% der jungen Menschen hatten neben der Betreuungsweisung bzw. Gesprächsauflage noch mindestens eine zusätzliche Auflage zu erfüllen (134 Fälle), vor allem Arbeitsstunden (75: 55,97%). Es folgen Drogen- und Alkoholberatung (25: 18,66%), Arreste (33: 24,63%) und Jugendstrafen mit Bewährung (23: 17,16%). 25 Personen (12,69%) wurden zusätzlich zur Teilnahme an einem Seminar „Jugend und Gewalt“ beim Verein verurteilt.

3.9 Keep-Cool-Training Kooperationsprojekt mit dem „Haus des Jugendrechts“ in Frankfurt am Main/Höchst Im Jahr 2012 führten wir zum ersten Mal mit dem „Haus des Jugendrechts“ in Frankfurt am Main/Höchst ein Keep-Cool-Kooperationsprojekt durch. Die Clearingphase hierfür startete bereits im Januar. Als mögliche Teilnehmer wurden insgesamt neun Jugendliche über ASD, Präventionsrat und vereinzelt über Schulen zum Training vorgemerkt. Bei einigen der Teilnehmer wurden parallel vom ASD Jugendhilfemaßnahmen eingeleitet, wie z.B. Familienhilfe oder intensive Einzelbetreuung. Das Auswahlverfahren mittels Vorgesprächen dauerte bis März. Es beinhaltete Einzelgespräche mit den Jugendlichen, Elterngespräche sowie Informations- und Kooperationsgespräche mit den beteiligten Schulvertretern. Fünf Jugendliche konnten nach Beendigung der Clearingphase aus unterschiedlichen Gründen nicht an dem Training teilnehmen. Zum Teil wurden sie aufgrund der schwerwiegenden Auffälligkeiten stationär untergebracht oder sind einfach nicht mehr zu den nötigen Vorgesprächen erschienen. Vier Schüler wurden dann für das Gruppenprogramm des KeepCool-Trainings, das am 27. März mit der ersten Gruppensitzung begann, ausgewählt. Während des Trainings musste ein weiterer Jugendlicher die Gruppe verlassen, da er ein Schulprojekt in Nordhessen begann. Das Gruppentraining erstreckte sich bis zum 28.06.2012. Es fanden insgesamt elf Gruppentreffen statt. Zu Beginn war die Gruppe einen Tag im Taunus zu einer erlebnispädagogischen Einheit. Dort besuchten Sie den „Niedrigseilgarten der Jugendherberge Grävenwiesbach“. Ergänzt wurde das Gruppenprogramm durch Einzelgespräche, die mit den Teilnehmern parallel zum Gruppenprogramm geführt wurden. Inhalt dieser Gespräche war unter anderem die jeweilige schulische und familiäre Situation des Jugendlichen sowie die Reflektion seitens des Trainerteams über dessen Verhaltensänderung. 17

Nach dem absolvierten Training fanden erneut Einzelgespräche statt. Diese Nachgespräche hatten den Sinn, die Entwicklung der Jugendlichen zu reflektieren und mit ihnen eine gemeinsame Auswertung des Trainings vorzunehmen. Um die Nachhaltigkeit des Keep-Cool-Trainings genauer überprüfen zu können und die bisherige Entwicklung der Teilnehmer weiter zu betrachten, haben wir die Jugendlichen drei Monate nach Beendigung des Trainings zu einem weiteren freiwilligen Gruppentreffen eingeladen. Themen dieses Nachmittags waren: Die schulische Entwicklung der Einzelnen und der Alltag der Teilnehmer. Für die Trainerin und den Trainer war es wichtig herauszufinden, ob es an den Schulen oder im Alltag erneut zu Schwierigkeiten kam und wie die Teilnehmer damit umgegangen sind. Konnten sie die im Training erlernten neuen Konfliktlösungsstrategien anwenden und sich so aus Schwierigkeiten heraushalten?

Resümee Bis auf einen Schüler haben alle Teilnehmer das Training erfolgreich absolviert. Durch die am Anfang durchgeführten Kooperations- und Vertrauensübungen entwickelte sich in der Gruppe eine respektvolle und offene Atmosphäre, so dass das Thema „Gewalt“ ernsthaft und konstruktiv bearbeitet werden konnte. Da die regelmäßigen Gruppentreffen in den Räumlichkeiten des „Hauses des Jugendrechts“ stattfanden, war es für uns als Trainerteam nicht immer möglich, die Gruppentreffen wie in gewohnter Art und Weise durchzuführen, da wir in unseren eigenen Räumen mehr Möglichkeiten haben, das Gruppentraining flexibel zu gestalten. Bewährt haben sich die Einzelgespräche, die vor, während und nach der Gruppenphase stattfanden, da wir in diesem Setting die Teilnehmer noch einmal von einer anderen Seite erlebten und Themen besprochen werden konnten, die in der Gruppe keinen Platz fanden.

Keep-Cool-Training in Kooperation mit dem Präventionsrat der Stadt Frankfurt am Main Dank Unterstützung und Finanzierung durch den Präventionsrat war es möglich, ein weiteres Keep-Cool-Training zu starten. Hier wurden ab Oktober 2012 Vorgespräche mit verschiedenen Jugendlichen aus dem gesamten Stadtgebiet geführt. Das Gruppentraining beginnt im Frühjahr 2013.

4. Fortbildung, Kooperation, Öffentlichkeitsarbeit Supervision und Fortbildungen der MitarbeiterInnen sind notwendig zur Sicherung von Qualitätsstandards. Kooperationen mit VertreternInnen arbeitsrelevanter Institutionen sollen effiziente Strukturen und Multiplikatoreneffekte auf fachlicher wie sozialpolitischer Ebene ermöglichen. 18

Mit der Jugendgerichtshilfe und JugendrichternInnen fanden regelmäßig Informations- und Fachgespräche statt. An Veranstaltungen der deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen (DVJJ) der Landesgruppe Hessen nahmen Fachkräfte des Vereins teil. Eine Mitarbeiterin des Vereins ist im erweiterten Vorstand der Landesgruppe tätig.

5. Perspektiven Für 2013 ist eine Ausstellung mit Objekten aus der Kunstwerkstatt im Haus des Jugendrechts in Frankfurt-Höchst geplant. Das Keep Cool Projekt für 13-15jährige Jungen in Kooperation mit dem Präventionsrat der Stadt Frankfurt soll fortgeführt werden. Für das „Haus des Jugendrechts“ in Frankfurt/Höchst wird der Verein präventive Jugendhilfe vorhalten und diese teilweise vor Ort anbieten. Für Jugendliche mit Arbeitsauflagen wird das Kochprojekt weiter angeboten. Die Selbstevaluation zur Qualitätssicherung und Qualitätserweiterung bleibt Bestandteil der pädagogischen Arbeit.

Da der Verein in 2012 einen erheblichen Rückgang bei den Bußgeldzuweisungen verzeichnen musste und gleichzeitig eine Erhöhungen der städtischen Zuschüsse vor allem für die Tariferhöhung nach TVÖD ausblieb, wird 2013 Personalreduzierung erfolgen müssen.

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6. Vorstand und MitarbeiterInnen Vorstand Birgit Mößinger

1. Vorstandssprecherin

(Bewährungshelferin)

Kai Guthke

2. Vorstandssprecher

(Rechtsanwalt)

Gunnar Bergmann

(Jugendgerichtshelfer)

Jürgen Fröhlich

(Jugendrichter i.R.)

Andrea Spitznagel

(Jugendgerichtshelferin)

Geschäftsführung: Carola Kubetz

(Pädagogin, Lehrerin)

Pädagogische MitarbeiterInnen Stephan W. Baumgardt Dagmar Ehmer-Jundel Dieter Hansen Hilde Lüssem Christine Maaz-Renic Marc Merly Frank Römhild Yvonne Stock

(Dipl. Sozialpädagoge, Musiktherapeut) (Dipl. Sozialpädagogin, Anti-Aggressivitäts-Trainerin®) (Dipl. Sozialarbeiter, Anti-Aggressivitäts-Trainer®) (Dipl. Sozialarbeiterin, Supervisorin) (Dipl. Sozialarbeiterin, Kunsttherapeutin) (Dipl. Sozialpädagoge) (Dipl. Sozialarbeiter, Anti-Aggressivitäts-Trainer®) ( Dipl. Pädagogin)

Personalstellen Geschäftsführerin Dipl. Sozialarbeiter Dipl. Sozialarbeiter Dipl. Sozialarbeiterin Dipl. Sozialarbeiterin Dipl. Sozialarbeiterin Dipl. Sozialarbeiter Dipl. Sozialpädagoge Dipl. Pädagogin

0,62 0,78 0,66 0.70 0,74 0,78 0,80 0,62 0,70 6,40 Planstellen

Honorarkräfte Matthias Heidel Peter Gross

(Bildhauer, Kunsttherapeut) (Dipl. Sozialarbeiter, Anti-Aggressivitäts-Trainer®)

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Presse (02. November 2012, Neue Presse)

Kinder- und Jugendhilfe: Neuanfang in frischen Räumen

. Eine Lagerhalle wurde zur Kunstwerkstatt. Foto: Reuß Nach 23 Jahren ist der Verein für Kinder- und Jugendhilfe aus seinen Räumen in Nied nach Griesheim gezogen. Die Arbeit für die Mitarbeiterinnen bleibt allerdings auch im neuen Domizil die gleiche. Zunächst war Carola Kubetz so gar nicht begeistert, als sie über den anstehenden Auszug aus den ehemaligen Räumen des Vereins in Nied informiert wurde. 23 Jahre war der Verein Kinder- und Jugendhilfe in Nied in der Mainzer Landstraße beheimatet. Im Februar dann kam die Kündigung für September. "23 Jahre, da sammelt sich so Einiges an", meint Kubetz. "Allein die Entrümpelung der Räume war ein Kraftakt." Und auch die Suche nach einer neuen Bleibe hatte sich für den Verein als nicht leicht erwiesen und die Geschäftsführerin einige schlaflose Nächte gekostet. Nach monatelanger Suche ist Kubetz schließlich doch fündig geworden. Den Straßennamen hat der Verein nicht gewechselt, wohl aber den Stadtteil. Die Mainzer Landstraße 625 in Griesheim ist nun zur neuen Heimat des Vereins geworden. Nach einem anstrengendem Umzug hat sich die neue Bleibe mittlerweile als echter Glücksfall herausgestellt. Große, helle Räume auf insgesamt 520 Quadratmeter, inklusive einer Werkstatt, stehen dem neunköpfigen Team aus Sozialarbeitern und Pädagogen zur Verfügung. Im Hof hat der Verein zusätzlich eine Lagerhalle übernehmen und sie zur Kunstwerkstatt umbauen können. Und sogar die Büroeinrichtung hat der Verein vom Vormieter übernehmen können. "Das war ein absoluter Glücksfall für uns", so Kubetz. Ein wenig schwer zu finden ist der Eingang an der Rückseite des Gebäudes. Aber wer hierher kommt, hat einen guten Grund und hoffentlich genügend Motivation. Im alten wie im neuen Domizil kümmern sich die Mitarbeiter des Vereins seit mehr als zwei Jahrzehnten um straffällig gewordene Jugendliche und Heranwachsende. Ihre Klienten werden ihnen vom Gericht zugewiesen. Jugendliche also, die vom Richter eine Hilfemaßnahme auferlegt bekommen haben. 602 solcher Zuweisungen hat der Verein im Jahr 2011 gezählt. Mit unterschiedlichen Angeboten versuchen die Mitarbeiter auf die Entwicklung der Jugendlichen Einfluss zu nehmen. Mit Anti-Gewalt-Seminaren, sozialen Trainingskursen oder auch mit Kochprojekten und Kunstwerkstätten sollen straffällig gewordene Jugendliche wieder auf die rechte Bahn gebracht werden. Der Erfolg ihrer Arbeit ist allerdings nur schwer messbar. Der Blick in die Statistik zeigt: Von rund 600 zugewiesenen Klienten in 2011 haben 400 die auferlegte Maßnahme beendet. Rund 70 haben sie noch nicht beendet, 40 haben sie vorzeitig abgebrochen und zu fast 90 Jugendlichen konnte der Verein keinen Kontakt aufnehmen. Doch die Zahlen allein lassen keine Aussage über die Nachhaltigkeit der Angebote zu. "Wenn sie ihre Maßnahmen abschließen, ist es gut", so Kubetz. Natürlich komme es vor, dass Jugendliche auch nach vollendeten Maßnahmen

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irgendwann dem Verein erneut für eine Maßnahme zugewiesen werden. Dennoch: "Interne Beobachtungen haben gezeigt, dass ein hoher Prozentsatz der jugendlichen Gewalttäter nicht rückfällig werden." Der Verein bietet neben den verpflichtenden Angeboten mittlerweile auch ein freiwilliges Programm für Schüler: Mit dem "Keep cool Training" sollen verhaltensauffällige Schüler zwischen 13 und 15 Jahren in kleinen Gruppen betreut werden. Seit jüngster Zeit kümmert sich der Verein um ein neues jugendliches Problem: Die Verschuldung durch

Handyverträge, Internetkäufe oder auch Schwarzfahrerei. (ehm)

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