Tourismusleitbild. Norden auf klarem Kurs

January 30, 2017 | Author: Käthe Schwarz | Category: N/A
Share Embed Donate


Short Description

Download Tourismusleitbild. Norden auf klarem Kurs...

Description

Tourismusleitbild

Norden auf klarem Kurs

Inhaltsverzeichnis Vorworte

4

Wegweiser für Norden Fit für die Zukunft

6

Tourismus im Wandel Wohin geht die Reise?

8

Wirtschaftsfaktor Tourismus Tourismus zahlt sich aus

10

Management und Marketing Klares Profil statt für jeden etwas

12

Unterkunft und Gastronomie Gut aufgehoben

14

Sport und Gesundheit Norden bewegt

16

Natur und Landschaft Die Sinne schärfen

18

Kultur und Regionales Der Reiz des Besonderen

20

Stadt und Einzelhandel Einkauf zum Erlebnis machen

22

Verkehr und Mobilität Auch ohne Auto mobil

24

Region Ostfriesland Mehr als Meer

26

Arbeitsweise und Akteure Gemeinsam erfolgreich

28

Impressum

30

3

Vorworte

M

ehr und mehr Urlauber wählen bereits heute ihr Reiseziel mit dem Wunsch, intensiv Natur zu erleben. Norden/ Norddeich liegt am Rand eines der wertvollsten Naturgebiete Deutschlands, des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, und hat hier besonders viel zu bieten. Die Unversehrtheit und der Erhalt dieser einzigartigen Naturlandschaft sind somit existenziell für den Tourismus an der Wattenmeerküste.

Liebe Einheimische, liebe Partner!

D

die dauerhafte Sicherung von Norden bzw. Norddeich als attraktiven Tourismusstandort, der Erhalt intakter Natur und Kultur und die Wahrung hoher Lebens- und Aufenthaltsqualität sind für die langfristige und nachhaltige Tourismusentwicklung untrennbar miteinander verbunden. Die attraktive Schnittstelle zwischen Meer und Binnenland und daraus resultierend die Kombination von Erholung, Gesundheit, Naturund Kulturleben machen den besonderen Reiz eines Aufenthaltes in Norden und Norddeich aus und unterscheidet uns von Mitbewerbern. So tragen wir auch durch die touristische Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte aus der Region zum Erhalt unserer gewachsenen Kulturlandschaft bei und fördern regionale Wirtschaftskreisläufe. Durch eine behutsame Stadtentwicklung, Maßnahmen zur Reduzierung des innerstädtischen Autoverkehrs und einen attraktiven Einzelhandels-Mix werten wir unsere Stadt für Einheimische und Gäste weiter auf. Der Tourismus leistet schon jetzt einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung in Norden und Norddeich. Soweit dies ohne negative Folgen für Natur und Kultur möglich ist, werden wir diesen Beitrag weiter steigern. Hierdurch sichern wir Arbeitsplätze und damit zugleich auch die Zukunft unserer Stadt.

4

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Gerade in der strukturschwachen Küstenregion stellt der Tourismus den wichtigsten wirtschaftlichen Faktor. In ökologisch sensiblen Gebieten wie den Nationalparken Wattenmeer kann er jedoch auch zu schwerwiegenden Eingriffen in den Naturhaushalt führen und diesen schädigen. Eine umweltfreundliche Ausrichtung des Tourismus und die Stärkung einer ökologisch verträglichen Regionalentwicklung ist deshalb ein wichtiges Anliegen des WWF. Der WWF hat das Tourismusprojekt Norden/Norddeich initiiert, um modellhaft für die gesamte Wattenmeerregion zu zeigen, wie ökologische und ökonomische Belange in Einklang miteinander gebracht werden können und wie dies gemeinsam von allen touristisch relevanten Akteuren entwickelt und umgesetzt werden kann. Im hier vorliegenden Leitbild ist anschaulich dargestellt, welche Potentiale Norden/Norddeich im Sinne einer umweltfreundlichen, wirtschaftlich tragfähigen und sozialverträglichen touristischen Entwicklung bietet und wie ein qualitativ hochwertiger Tourismus aussehen kann, der mit einer Kombination aus einzigartiger Natur, naturverträglichen Angeboten und einer authentischen Kultur um Gäste wirbt.

Nur ein abgestimmtes Gesamtangebot der Region wird langfristig am Tourismusmarkt erfolgreich sein. Zur Erreichung unserer Ziele arbeiten wir unabhängig von parteipolitischen Unterschieden und anderen Interessengegensätzen partnerschaftlich und konstruktiv zusammen.

Der WWF möchte allen Beteiligten danken. Sie haben mit großem Engagement dieses Leitbild entwickelt. Wir hoffen und wünschen uns, dass die Ideen nicht nur in Norden/Norddeich weiter um sich greifen und erfolgreich umgesetzt werden können.

Barbara Schlag

Claudio P. Schrock-Opitz

Dr. Peter Prokosch

Bürgermeisterin

Kurdirektor

Geschäftsführer WWF Deutschland

5

Wegweiser für Norden

Die Zukunft aktiv zu gestalten ist das Gebot der Stunde im Tourismus. Nur so kann den wandelnden Marktbedingungen begegnet werden. Ein Leitbild dient hierbei als Wegweiser. Das Norder Tourismusleitbild sieht den besonderen Reiz der Stadt darin, einzigartige Natur und Kultur in unmittelbarer Nachbarschaft zu erleben. Es macht deutlich, dass der behutsame Umgang mit diesem touristischen Kapital zentrale Vorraussetzung für langfristigen wirtschaftlichen Erfolg ist.

Miteinander statt gegeneinander Das touristische Leitbild ist die schriftlich formulierte mittelbis langfristige Zielsetzung einer Tourismusgemeinde oder -region. Es steckt den Rahmen für das zukünftige Handeln ab und benennt die zum Erreichen der vereinbarten Ziele wichtigsten Aufgaben. Ein Leitbild ist das Ergebnis einer freiwilligen Vereinbarung. Es lebt von seiner Akzeptanz. Von Beginn an wurden daher alle interessierten Akteure in die Erarbeitung des Norder Tourismusleitbildes eingebunden ( Arbeitsweise und Akteure). Zu diesem Zweck wurde ein Runder Tisch bzw. ein Forum installiert, in dem Vertreter aus allen touristisch relevanten Handlungsfeldern einschließlich des Naturschutzes vertreten waren. Das Leitbild wurde ausschließlich im Konsens erarbeitet, Mehrheitsentscheidungen wurden vermieden. Auch von den politischen Gremien der Stadt Norden wurde es einmütig begrüßt.

Tourismus-Forum Management & Marketing Unterkunft & Gastronomie

Stadt & Einzelhandel Kultur & Regionales

FORUM

Norden liegt am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Die unmittelbare Nähe zu dieser beeindruckenden Naturlandschaft bietet für den Tourismus besondere Chancen, beinhaltet aber auch eine große Verantwortung. Das Leitbild ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie ökologische, ökonomische und soziale Bedürfnisse miteinander in Einklang gebracht werden können. Durch die konsequente Einbeziehung der unterschiedlichen Akteure ist ein breit getragenes Konzept entstanden, das den behutsamen Umgang mit Natur und Kultur mit den Anforderungen des Tourismusmarktes verbindet. Das Norder Tourismusleitbild kann damit auch anderen WattenmeerAnrainern als Beispiel dienen. Die allgemeinen Grundsätze und Ziele für die weitere Entwicklung des Tourismus in Norden/Norddeich sind auf der folgenden Seite dargestellt. Sie bilden das Leitbild im engeren Sinne. Die hierauf basierenden Ziele, Leitlinien und Aufgaben für die einzelnen Handlungsfelder werden in jeweils eigenen Kapiteln dargestellt.

Sport & Gesundheit

Ökologie

Verkehr & Mobilität

D

ie Tourismusentwicklung in Norden/Norddeich orientiert sich an der Leitidee der Nachhaltigkeit. Die langfristige Sicherung Nordens als attraktiver Tourismusstandort, der Erhalt intakter Natur und Kultur und die Gewährleistung hoher Lebensund Aufenthaltsqualität sind für uns untrennbar miteinander verbunden.

sie unseren Gästen zugänglich. Durch eine behutsame Stadtentwicklung, Maßnahmen zur Reduzierung des innerstädtischen Autoverkehrs und einen attraktiven Einzelhandels-Mix werten wir unsere Stadt für Einheimische und Gäste weiter auf. Wir tragen aktiv zur Minderung des Verbrauchs begrenzter natürlicher Ressourcen durch den Tourismus bei.

Norden liegt an der Schnittstelle zwischen Meer und Binnenland mit ihren jeweils unterschiedlichen Erlebnismöglichkeiten. Die Lage unserer Stadt und die attraktive Kombination von Erholung, Gesundheit, Natur- und Kulturerleben machen den besonderen Reiz eines Aufenthaltes in Norden aus.

Der Tourismus leistet schon jetzt einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung in Norden. Soweit dies ohne negative Folgen für Natur und Kultur möglich ist, werden wir diesen Beitrag weiter steigern. Hierdurch sichern wir Arbeitsplätze und damit zugleich auch die Zukunft unserer Stadt.

Durch Qualitätsverbesserungen aller touristischen Leistungen stärken wir unsere Wettbewerbsfähigkeit. Unser Hauptaugenmerk gilt hierbei der stärkeren Kunden- bzw. Serviceorientierung in allen Handlungsfeldern. Die Auslastung der vorhandenen Kapazitäten genießt Vorrang vor einem weiteren Ausbau.

Um langfristig am Tourismusmarkt erfolgreich sein zu können, engagieren wir uns aktiv über bestehende Verwaltungsgrenzen hinweg für ein abgestimmtes touristisches Gesamtangebot der Region Ostfriesland.

Besonderen Wert legen wir auf die Förderung von Synergien zwischen Tourismus, Naturschutz und Landwirtschaft. Norden ist ein Tor zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Wir bieten unseren Gästen intensive und zugleich naturverträgliche Erlebnisse in einer einmaligen Naturlandschaft. Durch die vermehrte Nutzung landwirtschaftlicher Produkte aus der Region tragen wir zum Erhalt unserer gewachsenen Kulturlandschaft bei und fördern regionale Wirtschaftskreisläufe.

Zur Erreichung unserer Ziele arbeiten wir unabhängig von parteipolitischen Unterschieden und anderen Interessengegensätzen partnerschaftlich und konstruktiv zusammen.



Natur & Landschaft

Ökonomie und Ökologie

Norden auf klarem Kurs

Nachhaltige Entwicklung vereint Ökologie, Ökonomie und Soziales

Das Leitbild wurde am Runden Tisch erarbeitet

Als Stadt am Meer vereinigt Norden Tradition und Fortschritt. Die Zeugnisse unserer Stadtgeschichte werden erhalten und rekonstruiert. Wir pflegen unsere regionale Kultur und machen

Ökonomie

6



Nachhaltige Entwicklung Fischerei hat in Norddeich lange Tradition

Soziales

7

Tourismus im Wandel

Tourismus ist ein Spiegel seiner Zeit. Freizeit, Einkommen, Arbeitswelt, Verkehr, Kommunikation, Politik und weitere Faktoren bilden den Rahmen für seine Entwicklung. Genau wie diese Rahmenbedingungen sind auch Nachfrage und Angebot im Tourismus ständigem Wandel unterworfen. Mit Angeboten von gestern sind die Gäste von morgen daher nicht zu gewinnen.

Chancen und Risiken

Aktiv statt passiv Der Gast von morgen Die Berücksichtigung touristischer Trends ist eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung zeitgemäßer Angebote. Im Unterschied zu Moden handelt es sich bei Trends um mittelbis langfristige Entwicklungen. Von den derzeit absehbaren zentralen touristischen Trends bis zum Jahr 2010 sind vor allem folgende für Norden/Norddeich relevant:

Bildung, Einkommen etc.) allein reichen zu deren Abgrenzung immer weniger aus. Verhaltens- und Lebensstilparameter gewinnen weiter an Bedeutung.

Generation 50plus im Kommen Die gravierenden Veränderungen der Bevölkerungsstruktur führen dazu, dass die Generation 50plus den Reisemarkt der Zukunft entscheidend prägen wird. Die Zahl der Familienreisen wird demgegenüber leicht rückläufig sein. Die „neuen Alten“ sind reiseerfahren, verfügen über relativ hohes Einkommen und sind aktiver als ihre Vorgänger.

Natur pur Als Gegenwelt zum geregelten Alltag im besiedelten Raum entwickeln immer mehr Menschen den Wunsch nach intensiven Naturerlebnissen in weitgehend unberührter Landschaft. Natururlaub liegt daher schon jetzt auf Platz eins der Urlaubswünsche für die Zukunft (Opaschowski 2001).

Gesundheit im Aufwind Aktivreisen liegen im Trend

Mehr und kürzere Reisen Höhere Mobilität, flexiblere Arbeitszeiten und die Beschleunigung in allen Lebensbereichen führen dazu, dass mehr und kürzer gereist wird. Von 2000 bis 2010 ist eine Zunahme der Kurzurlaubsreisen (zwei bis vier Tage) um bis zu 50 Prozent und der Urlaubsreisen (ab fünf Tagen) um 25 Prozent zu erwarten. Im selben Zeitraum wird sich die Dauer von Urlaubsreisen durchschnittlich um einen Tag verringern (F.U.R. 2000).

Individualität ist Trumpf Die Bedürfnisse und Interessen der Gäste werden immer differenzierter. Die Vielfalt möglicher Zielgruppen wird dementsprechend größer. Soziodemographische Merkmale (Alter,

8

Gesundheits- und Wellnessurlaub ist bereits jetzt das am stärksten wachsende Marktsegment. Von 1999 bis 2002 ist allein das Interesse an Wellnessurlaub um 125 Prozent gestiegen (Reiseanalyse 2002). Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung, der reduzierten Krankenversicherungsleistungen und dem wachsenden Druck in der Arbeitswelt wird die Nachfrage nach Gesundheits- und Wellnessurlaub weiter zunehmen.

Intensiv leben Urlaubszeit ist auch zukünftig Erlebniszeit. Leben wird durch neue Erfahrungen, die Einbeziehung aller Sinne und starke Emotionen zum Er-Leben. Hierfür bedarf es entsprechender Anregungen. Die Inszenierung von Erlebnissen wird daher im Tourismus immer wichtiger. Dies gilt u.a. auch für Naturerlebnisse.

Immer weniger Urlauber wollen nur „auf der faulen Haut liegen“. Sportliche Aktivitäten finden vermehrt Anhänger. Am gefragtesten sind Baden/Schwimmen, Wandern, Radfahren, Skisport, Inline-Skaten, Golfen und Fitness.

Verlust der Mitte Die Nachfrage nach höherwertigen Hotels und Ferienwohnungen mit möglichst individueller Gestaltung und nach betont einfachen Unterkünften (z.B. Heuhotels) wird weiter steigen. Weniger gefragt sein werden Pensionen, Privatzimmer und Ferienwohnungen ohne besondere Vorzüge.

Gut bedient Der Gast der Zukunft erwartet in allen Gliedern der Servicekette professionelle Dienstleistungen. Servicequalität wird zu einem zentralen Entscheidungskriterium. Zu den zentralen Serviceangeboten einer Destination zählen gute und leicht zugängliche Information sowie unkomplizierte, zentrale Buchungsmöglichkeiten.

Vor dem Hintergrund der zuvor skizzierten Trends ergeben sich für Norden/Norddeich Chancen und Risiken zugleich. Besondere Chancen resultieren aus der steigenden Nachfrage nach Natur pur, dem Wunsch nach authentischen Erlebnissen und dem wachsenden Bevölkerungsanteil der Generation 50plus. Auch die zunehmende Zahl von Kurzurlauben kann sich – wie in Deutschland generell – positiv auswirken, da diese zu einem hohen Anteil Inlandsreisen sein werden. Unter den Risiken sind u.a. die sinkende Zahl der Familien und die Unterkunftsstruktur zu nennen. Langfristig werden sich auf dem Markt des Familienurlaubs nur Orte und Betriebe mit maßgeschneiderten Natur pur ist gefragt Angeboten behaupten können. Ältere Gäste werden zukünftig vermehrt auf Angebote der Hotellerie statt auf Ferienwohnungen zurückgreifen.

Regional und authentisch

Langfristig erfolgreich

Als Reaktion auf die Globalisierung wächst das Bedürfnis nach dem Erleben des Besonderen. Bereits heute wünschen sich 41 Prozent der Deutschlandurlauber einen Aufenthalt abseits der Massen und in ursprünglicher Umgebung (F.U.R. 2000). Angebote, die das Entdecken der Eigenarten von Natur und Kultur ermöglichen, werden zukünftig stärker gefragt sein.

Es gilt, die vorhandenen Chancen zu nutzen und die Risiken zu mindern. Dies wird nur gelingen, indem klare Angebotsschwerpunkte gesetzt und die sich wandelnden Bedürfnisse und Ansprüche der Gäste in allen Bausteinen der touristischen Servicekette angemessen berücksichtigt werden. Allein mit guten Absichten lässt sich auf Dauer nicht erfolgreich wirtschaften. Um die Aufgaben der Zukunft zu meistern, bedarf es nicht nur einer ehrlichen Standortbestimmung, sondern auch klarer Visionen der zukünftigen Entwicklung und der Einleitung entsprechender Umsetzungsschritte. Das Tourismusleitbild soll hierzu einen Beitrag leisten.

Das Bedürfnis nach authentischen Erlebnissen wächst

9

Wirtschaftsfaktor Tourismus

Durchschnittliche Tagesausgaben an der niedersächsischen Nordseeküste

Das über den Tourismus erzielte Einkommen ist abhängig von der Zahl der Gäste und der Dauer ihres Aufenthaltes. Pro Kopf und Tag geben Übernachtungsgäste deutlich mehr Geld aus als Tagesgäste und verbrauchen zudem weniger Ressourcen. Der Schwerpunkt in Norden/Norddeich liegt daher auf der Gewinnung von Übernachtungsgästen.

Übernachtungen im Jahresverlauf

Stadt am Meer Die Stadt Norden liegt an der ostfriesischen Nordseeküste im äußersten Nordwesten der Bundesrepublik Deutschland. Mit ihren zehn Ortsteilen nimmt sie insgesamt eine Fläche von 106 km2 ein, von der allerdings nur 20 Prozent Siedlungsfläche sind. Die Stadt liegt in einer strukturschwachen Region mit hoher Arbeitslosigkeit und verfügt über eine gemischte, mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die touristische Infrastruktur im engeren Sinne konzentriert sich auf den 1972 eingemeindeten und seit 1979 als Nordseebad anerkannten Ortsteil Norddeich, der 5 Kilometer westlich der eigentlichen Stadt direkt an den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer grenzt. Aufgrund der besonderen touristischen Bedeutung Norddeichs wird in dieser Broschüre von Norden/Norddeich gesprochen.

Von den Anfängen bis zur ersten Million Norden/Norddeich verfügt über eine lange touristische Tradition. Bereits 1813 entstand die erste Badeanstalt in Norddeich und 1906 wurde der „Badeverein Norden-Norddeich“ gegründet. 1960 wurden schon 50.000 Übernachtungen registriert. Der eigentliche Ausbau der touristischen Infrastruktur begann aber erst 1969 mit der Aufspülung des Sandstrandes. In den folgenden Jahren wuchs die Infrastruktur stetig. 1989 überschritten die Übernachtungszahlen erstmalig die Millionengrenze.

Die Gäste Die höchsten Übernachtungszahlen wurden im Jahr 1993 verzeichnet. Bei den Ankünften ist dagegen eine kontinuierliche Steigerung vorhanden. Im Jahr 2002 gab es ca. 151.000 Ankünfte und knapp 1,2 Millionen Übernachtungen.

10

Tagesreisen

16,50 Euro

Übernachtungen gewerblich

53,50 Euro

Übernachtungen privat

32,10 Euro

Campinggäste

20,90 Euro

Besuche bei Einheimischen

16,50 Euro Quelle: DWIF 2001

200.000

Touristische Nachfrage in Norden / Norddeich Jahr

Übernachtungen

Ankünfte

Ø Aufenthalt

1990

1.017.918

96.709

10.5

1993

1.230.016

113.186

10.9

1995

1.069.378

113.041

9.5

1997

1.095.407

125.382

8.7

2000

1.159.939

135.477

8.6

2001

1.163.914

144.708

8.0

2002

1.172.117

150.898

7.8

Quelle: Kurbetriebs GmbH 2003

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste ist zwar wie überall in Deutschland im Laufe der neunziger Jahre gesunken, liegt aber noch immer bei fast acht Tagen. Der Schnitt der deutschen Seebäder von 6,5 Tagen wird damit deutlich übertroffen. Der Tagestourismus spielt nur eine untergeordnete Rolle, genaue Zahlen liegen nicht vor. Wie bei anderen ostfriesischen Küstenorten auch, zeigt die Verteilung der Nächtigungen über das Jahr eine starke Konzentration auf die Monate Juli und August und eine besonders geringe Nachfrage in den Wintermonaten.

Der Sportboothafen Norddeich bietet Schutz vor der See

Was bleibt?

150.000

Die durchschnittlichen Tagesausgaben von Gästen in den Küstenorten der Weser-Ems-Region liegen zwischen 16,50 Euro bei Tagesgästen und 53,50 Euro bei Übernachtungsgästen in gewerblichen Betrieben (mindestens neun Betten).

100.000 50.000 0

J

F

M

A

M

J

J

A

S

O

N

D

Quelle: Kurbetriebs GmbH 2002

Schätzungen der Kurbetriebs GmbH zufolge dominieren unter den Gästen Kinder zwischen 4 und 15 Jahren und Erwachsene zwischen 35 und 65 Jahren. Im Jahr 2000 kamen ca. 40 Prozent der Urlauber aus Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Niedersachsen mit 8 Prozent sowie Hessen, RheinlandPfalz, Baden-Württemberg und Bayern mit zusammen 25 Prozent. Auffällig ist, dass die neuen Bundesländer mit 4 Prozent relativ schwach vertreten waren. Auch der Anteil an ausländischen Gästen ist mit 1,5 Prozent gering.

Aus Zahl und Art der Übernachtungen in Verbindung mit den durchschnittlichen Tagesausgaben ergibt sich in Norden/ Norddeich ein Umsatz in Höhe von 44,3 Millionen Euro brutto bzw. 39,5 Millionen netto allein durch den Übernachtungstourismus. Hieraus resultiert eine Wertschöpfung bzw. Einkommenswirkung von insgesamt 23,1 Millionen Euro (erste und zweite Umsatzstufe). Dies entspricht 1.028 Vollarbeitsplätzen. Da jedoch im Tourismus viele Arbeitnehmer auf Teilzeit- oder Aushilfsbasis beschäftigt werden, ist von einer deutlich höheren Zahl an Arbeitsverhältnissen ausFreie Quartiere gibt es vor allem zugehen. in der Nebensaison Durch Einnahmen vor allem aus Gewerbesteuer sowie anteiliger Lohn- und Einkommenssteuer profitiert die Stadt Norden auch direkt vom Tourismus. In den städtischen Haushalt fließen ca. 2,5 Prozent des touristisch bedingten NettoPrimärumsatzes. Im Jahr 2002 machte dies knapp 1 Million Euro aus. Hinzu kommen noch Steuereinnahmen aus Multiplikatoreffekten.

Der Norddeicher Sandstrand lädt zum Spielen ein

11

Management und Marketing

Zentrale Projekte Angesichts starker in- und ausländischer Konkurrenz müssen Urlaubsorte und -regionen möglichst einheitlich und professionell vermarktet werden. In Norden/Norddeich geht es vor allem darum, das Profil in Hinblick auf das Erleben von Natur und Kultur weiter zu schärfen, attraktive und leicht buchbare Produkte zu entwickeln und die zahlreichen touristischen Leistungsträger noch intensiver einzubinden.

V

erantwortlich für das Tourismusmanagement und -marketing in Norden/Norddeich ist die stadteigene Kurbetriebs GmbH. Über den Kurbetriebs-Beirat sind auch touristische Leistungsträger in die Organisation eingebunden. Eine wesentliche Einnahmequelle der Kurbetriebs GmbH ist der saisonal gestaffelte Kurbeitrag, der der Errichtung und Unterhaltung touristischer Einrichtungen dient und direkt von den Vermietern erhoben wird. Kurkarteninhaber können seit dem Jahr 2003 gegen eine geringe Gebühr die Service-Card „Noch Meer Norden-Norddeich“ erwerben, die dem Gast eine Reihe von Vergünstigungen bietet. Mit ihrem Engagement für die Klassifizierung von Unterkünften leistet die Kurbetriebs In der Kurverwaltung Norddeich GmbH einen wichtigen Beitrag werden Gäste informiert zur Sicherung und Steigerung der Unterkunftsqualität. Im Bereich der Produktpolitik konzentrieren sich die Aktivitäten bislang darauf, die Angebotsschwerpunkte darzustellen und eine begrenzte Zahl von Pauschalen zu vermarkten. Die Möglichkeiten der touristischen Profilierung Norden /Norddeichs sind damit jedoch noch nicht ausgeschöpft.

Umweltdachmarke Viabono Erfüllung der Anforderungen für eine Lizenzpartnerschaft der Stadt Norden mit der bundesweiten Umweltdachmarke „Viabono“

Leitlinien & Ziele

Die wichtigsten Informationsangebote für den potenziellen Gast sind der Urlaubskatalog, der Internet-Auftritt unter www.norddeich.de und das auch außerhalb der Öffnungszeiten erreichbare Service-Telefon. Vor Ort stehen Gästen darüber hinaus die Mitarbeiter der Tourist-Informationen in Norddeich und im Alten Rathaus in Norden mit Rat und Tat zur Seite. Zusätzlich gibt es drei Info-Terminals, von denen zwei rund um die Uhr zugänglich sind.

Der Reiz unserer Stadt liegt in der Angebotskombination

Das im Jahr 2003 eingeführte zentrale Reservierungssystem bietet dem Gast nun auch die Möglichkeit der einfachen und direkten Buchung seiner Unterkunft bei der Kurbetriebs GmbH. Ab 2004 werden nur noch Quartiere vermittelt, die dem System angeschlossen sind.

Besonderes Augenmerk legen wir auf die Aufwertung der

Die Zusammenarbeit zwischen Kurbetriebs GmbH und Vermietern ist in Norden/Norddeich eine schwierige Aufgabe. Es gibt allein mehrere Hundert Ferienwohnungsbesitzer, von denen ein großer Teil nicht in Norden ansässig ist. Dem Innenmarketing kommt daher besondere Bedeutung zu.

Wir gewährleisten eine hohe Qualität unserer ServiceLeistungen.

aus Meer, Stadt und Binnenland. Gesunde Erholung an der Nordsee, einzigartige Natur im Nationalpark Wattenmeer, ostfriesische Kultur und intakte Umwelt bilden die Eckpfeiler der touristischen Positionierung Nordens.

Hauptzielgruppen sind junge Familien und Paare der Generation 50plus. Unsere Gäste sind erholungssuchend, gesundheitsbewusst, naturverbunden und aktiv.

Nebensaison durch Themen- und Aktivangebote. Auf diese Weise lasten wir die vorhandene Infrastruktur besser aus und steigern die touristische Wertschöpfung.

Die Zufriedenheit unserer Gäste ist unser oberstes Ziel. Durch die Verzahnung von Tourismus- und Stadtmarketing rücken wir die Stadt Norden mit ihren vielfältigen Erlebnismöglichkeiten stärker in den Blick als bisher und vermeiden organisatorische Reibungsverluste.

Kommunikation und Vertrieb unserer Angebote sind auf unsere wichtigsten Zielgruppen abgestimmt. Unser gesamter Marktauftritt ist einheitlich und modern gestaltet.

Pauschalen Profiliertes Angebot zentral buchbarer saisonaler und themenbezogener Natur-, Kultur- und Aktiv-Pauschalen durch die Kurbetriebs GmbH in Zusammenarbeit mit Leistungsträgern

Service-Qualität Regelmäßige Service-Trainings für die Mitarbeiter der Kurbetriebs GmbH und ihrer Kooperationspartner

Zentrale Unterkunftsreservierung Ausweitung der zentralen Reservierungsangebote durch Einbindung weiterer Unterkünfte, Schaffung der OnlineBuchbarkeit

Verbesserung der Datenlage Erfassung der angebotenen Unterkünfte und ihrer Belegungsdaten, regelmäßige Durchführung standardisierter Gästebefragungen als Mittel der Qualitätssicherung, Aufbau einer leistungsfähigen Gästedatenbank

Kommunikationskonzept Erarbeitung eines Kommunikationskonzeptes einschließlich eines zeitgemäßen Corporate Design

Innenmarketing Verbesserung der Kommunikation zwischen Kurbetriebs GmbH und Leistungsträgern durch schrittweise Umsetzung des Innenmarketingkonzeptes

Reisejournal Norden-Nordeich

Persönlicher Service wird groß geschrieben

Noch ausbaufähig ist die Erfassung und Verarbeitung zentraler touristischer Daten (Unterkünfte, Belegung, Stammgäste, Gästezufriedenheit etc.). Erschwert wird dies allerdings durch den hohen Anteil privater Unterkunftsangebote, die in amtlichen Statistiken nicht erfasst werden.

Mit der Norden-Norddeich Service Card erhalten Gäste attraktive Rabatte

12

13

Unterkunft und Gastronomie

Unterkunft und Gastronomie zählen zu den touristischen Kernleistungen. Die Ansprüche der Gäste an Ausstattung, Ambiente, Service, Speisen und Getränke wachsen. Chancen für die Zukunft ergeben sich für die Norder Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe vor allem durch eine stärkere Spezialisierung auf einzelne Zielgruppen sowie durch ein umfangreicheres Angebot regionaler Spezialitäten.

D

as Unterkunftsangebot von Norden/Norddeich wird von Ferienwohnungen und -häusern dominiert. Nur ein geringer Teil von ihnen wird gewerblich vermietet. Eine genaue Bettenstatistik liegt daher nicht vor. Nach Schätzungen der Kurbetriebs GmbH werden in Norden/Norddeich insgesamt ca. 9.500 Betten angeboten, von denen drei Viertel auf Ferienwohnungen und -häuser entfallen.

der Minderheit. Hervorzuheben ist jedoch, dass mit den Hotels Deutsches Haus, Fährhaus, Regina Maris, Reichshof und dem Apart-Hotel insgesamt fünf Vier- Sterne - Betriebe vorhanden sind. Die größten Beherbergungsbetriebe in Norden /Norddeich sind die Reha-Klinik und die Jugendherberge. Letztere ist allerdings stark modernisierungsbedürftig. D as gastronomische Angebot in Norden/Norddeich ist vielfältig und quantitativ ausreichend. Ambiente, Speisen und Service besitzen jedoch eher durchschnittliche Qualität. Vor allem regionale Gerichte und hochwertige regionale Produkte werden nur selten angeboten. Bislang verfügen nur wenige Unterkunfts- und Gastronomiebetriebe in Norden/Norddeich über ein klares Profil. Es mangelt an einem besonderen Charakter und einer eindeutigen Spezialisierung auf bestimmte Zielgruppen.

Das Hotel Fährhaus bietet zeitgemäße Wellness-Angebote

D ie Qualität der Unterkünfte in Norden/Norddeich ist im Schnitt höher als in vielen anderen deutschen Urlaubsgebieten. Ende 2003 ist fast die Hälfte der Ferienwohnungen und -häuser nach den Kriterien des Deutschen Tourismusverbandes klassifiziert. Die Mehrzahl von ihnen verfügt über drei oder vier Sterne und zählt somit zum gehobenen Bereich. 19 der insgesamt 25 Anbieter von „Urlaub auf dem Bauerhof“ besitzen das Gütesiegel der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft (DLG). Hohe Qualität bietet auch der Campingplatz „NordseeCamp“. Der am westlichen Rand von Norddeich gelegene Platz mit 1.000 Stellplätzen wurde für seine Angebote bereits mehrfach ausgezeichnet.

T rotz der Lage am Rand einer weltweit einmaligen und sensiblen Naturlandschaft spielt der schonende Umgang mit Ressourcen (Energie, Wasser, Abfall etc.) auf betrieblicher Ebene bislang nur eine untergeordnete Rolle.

Zentrale Projekte Restaurant-Verbund zur regionalen Küche

Leitlinien & Ziele Wir steigern die Qualität unserer Gastronomie in bezug auf Küche, Service und Ambiente und richten unser Angebot stärker auf unsere touristischen Zielgruppen aus.

Besonderen Wert legen wir auf die Verwendung regionaler Produkte und auf regionale Küche. Zu diesem Zweck fördern wir die Kooperation von Landwirtschaft und Gastronomie.

Ohne Reduzierung des Ressourcenverbrauchs erreichen wir keinen nachhaltigen Tourismus. Wir erhöhen daher die Umweltverträglichkeit unserer Unterkunfts- und Gastronomiebetriebe.

Um auch längerfristig konkurrenzfähig zu bleiben, wird die Unterkunftsqualität vor allem in der Hotellerie gesteigert.

Wir entwickeln unser Beherbergungsangebot zielgruppengerecht weiter. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Bedürfnisse von Familien, „jungen Alten“ der Generation 50plus und von Rad- und Gesundheitsurlaubern.

Initiierung eines Marketing-Verbunds von Restaurants, die regionale Gerichte anbieten und bevorzugt Produkte aus der Region verwenden

Dachmarke „Viabono“ Gewinnung von Unterkunftsbetrieben als Lizenzpartner für die bundesweite Umweltdachmarke „Viabono“

Jugendherberge Norddeich Modernisierung der nicht mehr zeitgemäßen Jugendherberge in Norddeich und Ausweitung der Umweltbildungsangebote in Kooperation mit dem Nationalparkzentrum

Unterkunftsqualität Fortführung der Klassifizierung von Unterkünften; Schaffung eines Qualitätszeichens für familienfreundliche Unterkünfte und deutliche Erhöhung der Zahl fahrradfreundlicher Betriebe

Information und Fortbildung Regelmäßige Fortbildungsangebote für Vermieter und Gastronomen zu den Themen Service, regionale Küche, betrieblicher Umweltschutz, Stadt und Region

Wir streben eine bessere Auslastung des vorhandenen Bettenangebotes an. Zusätzliche Angebote werden in begrenztem Umfang im Bereich der höherwertigen Hotellerie geschaffen.

Im Hotel werden Gäste freundlich begrüßt

N icht ganz so positiv ist das Bild in der Hotellerie (Hotels, Pensionen, Zimmer). Klassifizierte Betriebe sind hier noch in

Das Nordsee-Camp Norddeich steht bei den Gästen hoch im Kurs Paradies für Kinder: Urlaub auf einem Norder Bauernhof

14

15

Sport und Gesundheit

Zentrale Projekte Aktive Erholung ist gefragter denn je. Statt nur „auf der faulen Haut zu liegen“ wollen sich immer mehr Urlauber bewegen und zugleich etwas für die Gesundheit tun. Schon jetzt können Gäste in Norden/Norddeich in unterschiedlicher Form sportlich aktiv sein. Noch ungenutztes Potenzial bieten vor allem Rad fahren, Inline-Skaten und strandnahe Sport- und Fitness-Angebote für Groß und Klein.

N

orden/Norddeich bietet viele Möglichkeiten für aktive Erholung. Gäste können in der Nordsee, im Meerwasser-Freibad und seit Sommer 2003 im Erlebnisbad „Ocean Wave“ baden und schwimmen. Mit dem „Ocean Wave“ steht auch für schlechteres Wetter und kühlere Tage ein attraktives Angebot bereit.

Im Unterschied zu den anderen Küstenbadeorten Ostfrieslands verfügt die Stadt am Meer neben dem Grasstrand über einen relativ großen künstlich aufgeschütteten Sandstrand, der viele Möglichkeiten für Sport und Spiel eröffnet. Im Sommer finden hier auch Beach-Turniere statt.

Das Wassersport-Angebot konzentriert sich derzeit überwiegend auf den Sportboothafen in Norddeich, der bis zu 400 Boote aufnehmen kann. Die wassersportlichen Möglichkeiten der Binnengewässer können kaum genutzt werden, da das Norder Tief und der alte Norder Hafen bislang nicht in das regionale Wasserwandernetz integriert sind. Norddeich führt das Prädikat „Nordseebad“. Das Nordsee typische Reizklima ist zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden gut geeignet. Der Schwerpunkt der Gesundheitsangebote liegt auf der Orthopädie und der Behandlung von Atemwegs- und Hauterkrankungen in der Reha-Klinik und dem angeschlossenen Therapiezentrum. Wellness-Angebote haben bisher in Norden/Norddeich nur einen geringen Stellenwert. Ostfriesische Besonderheiten sind das Boßeln und das Klootschießen. Beide Sportarten besitzen in der Region hohe Bedeutung, werden aber für Gäste bislang kaum angeboten. Zahlreiche spitzen- und breitensportliche Events runden das Sportangebot in Norden/Norddeich ab. Hierzu zählen u.a. das „Norder Bandstahl-Springen“ (Stabhochsprung), der City- und der Nordsee-Lauf und ein zweitägiges Inline-Skating-Festival.

Natur zum Anfassen bei der Wattführung

Gewandert wird zumindest im Sommerhalbjahr überwiegend im Watt. Wer interessante Hintergründe zu dieser einmaligen Naturlandschaft erfahren will, schließt sich einer der zahlreich angebotenen, geführten Wattwanderungen an. Norden/Norddeich bringt seine Gäste ins Rollen. Die Deiche laden zu Touren per Inline-Skates oder Fahrrad entlang der Küste ein. Aber auch hinter den Deichen gibt es ein ausgedehntes Netz gut beschilderter Radwege, auf denen sich die Umgebung entdecken lässt. Von den zahlreichen regionalen Radrouten führen die Friesenroute und die Friesische Mühlentour direkt durch Norden / Norddeich.

16

Das „Ocean Wave“ bietet Wasserspaß für Groß und Klein

Rad- und Wanderwege Punktuelle Erweiterung des Rad- und Wanderwegenetzes, u.a. zwischen Norden-Markt und NorddeichOsthafen; Sicherstellung hoher Qualität aller Wege

Leitlinien & Ziele Die Weiterentwicklung des Radtourismus hat für uns hohe Priorität. In Stadt und Umland schaffen wir hierfür noch bessere Bedingungen.

Norden ist eine Stadt am Wasser. Im Einklang mit Natur und Umwelt erweitern wir unser Wassersportangebot im Bereich der Binnengewässer.

Über thematische Touren verknüpfen wir Sport, Natur und Kultur.

Unsere ostfriesischen Sportarten Boßeln und Klootschießen machen wir auch unseren Gästen zugänglich.

Durch die regelmäßige Veranstaltung von JedermannSport-Events schaffen wir zusätzliche Attraktionen und profilieren uns als Ort für aktive Erholung.

Wir weiten unsere gesundheitsorientierten Sportangebote aus und nutzen hierfür verstärkt die vorhandene (sport-)medizinische Kompetenz der Reha-Klinik und des angeschlossenen Therapiezentrums.

Norder Hafen Wiederbelebung des alten Norder Hafens durch Öffnung für den Wassersport, Bau einer „Paddel und Pedal“-Station, Schaffung eines gastronomischen Angebotes etc.

Kursangebote Entwicklung strandnaher, flexibler Kursangebote für Erwachsene und Kinder in den Sommermonaten in Zusammenarbeit mit Norder Sportvereinen, RehaKlinik und weiteren Partnern

Sport- und Gesundheitspauschalen Angebot mehrtägiger Sport- und Gesundheitspauschalen mit kompetenter Anleitung in der Nebensaison (Radeln, Paddeln, Laufen, Fitness, Boßeln und Klootschießen)

Sport-Events Regelmäßige Durchführung von Events mit Konzentration auf den Beach- und Ausdauerbereich (Beach-Soccer, Norder Inline-Tour, City-Lauf, Nordsee-Lauf etc.)

Im Kurbereich setzen wir die Spezialisierung auf Atemwegs- und Hauterkrankungen und Probleme des Bewegungsapparates fort.

Die Norder Sportvereine und privaten Sportanbieter werden stärker in die Entwicklung von Urlaubssportangeboten einbezogen.

Gut beschilderte Radwege erleichtern die Orientierung

17

Natur und Landschaft

Zentrale Projekte Der Wunsch nach intakter Natur und Landschaft zählt bereits heute zu den wichtigsten Urlaubsmotiven der Bundesbürger und wird weiter an Bedeutung gewinnen. Mit dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer vor „der eigenen Haustür“ besitzt Norden /Norddeich daher einen unschätzbaren Vorteil. Zukünftig wird es darum gehen, dieses Kapital zu erhalten und mit Hilfe attraktiver Naturerlebnispauschalen und zeitgemäßen Informationen noch stärker als bislang zu nutzen.

N

orden/Norddeich grenzt unmittelbar an den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Das Wattenmeer ist eine weltweit einmalige Naturlandschaft, die durch den ständigen Wechsel der Gezeiten geprägt wird. Es stellt insbesondere für viele Vogelarten einen wertvollen und unersetzlichen Lebensraum dar. Knapp 40 Prozent des Nationalparkgebietes dürfen, mit Ausnahme der Brut-, Rast- und Nahrungsgebiete der Vögel, ganzjährig betreten werden.

Fruchtbare Marschböden, sandige Geest und Moore sind charakteristisch für Ostfriesland. V orherrschend ist ein mildes Seeklima mit warmen, aber nicht zu heißen Sommern und relativ milden Wintern. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt über dem deutschen Durchschnittswert. Wie an den markanten, schief gewachsenen Bäumen in der offenen Landschaft unschwer erkennbar ist, bläst in Norden/Norddeich zumeist eine frische, nordwestliche Brise. M ehr als 80 Prozent der Gesamtfläche Nordens werden landwirtschaftlich genutzt. Es dominiert die Grünland- und Milchwirtschaft, gefolgt vom Getreideanbau (Weizen, Gerste, Raps). Nur wenige Betriebe sind einem Öko-Label angeschlossen, auch die extensive Bewirtschaftung ist nicht die Regel. Die erzeugten landwirtschaftlichen Produkte werden jedoch nur in geringem Umfang direkt vermarktet oder vor Ort weiterverarbeitet.

Im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer bleiben Seehunde ungestört

Im Nationalparkzentrum Norden-Norddeich – eine von insgesamt 15 Informationsstellen zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer – und in der im gleichen Gebäude untergebrachten Seehundaufzucht- und Forschungsstation informieren sich pro Jahr bis zu 200.000 Besucher über das Ökosystem Wattenmeer und speziell über Seehunde. Beide Einrichtungen bedürfen dringend einer Erweiterung und Modernisierung. Neben den Ausstellungen gibt es ein breites und ebenfalls stark nachgefragtes Angebot thematischer Führungen für unterschiedliche Zielgruppen.

D ie Fischereiwirtschaft hat in Norden/Norddeich eine lange Tradition. Trotz reduzierter Bestände bilden Krabben, Plattfische und Miesmuscheln auch heute noch die Erwerbsgrundlage einer Reihe von Fischern. Der Fang wird überwiegend über die Fischereigenossenschaft Norddeich vermarktet, zum Teil aber auch direkt vom Kutter. „Deich-Sheriff“ bei der Arbeit

Naturerlebnisangebote Naturerlebnisangebote werden stärker in den Mittelpunkt gerückt; die Information der Gäste über die Möglichkeiten zum Erleben der Natur in Norden/Norddeich wird verbessert; neue Naturerlebnis-Pauschalen werden entwickelt

Leitlinien & Ziele Schutz und Nutzung von Natur und Landschaft gehen in Norden Hand in Hand. Mit Hilfe differenzierter Nutzungskonzepte sichern wir ausreichende Erlebnismöglichkeiten in Natur und Landschaft für Einheimische und Gäste. Besonders sensible Zonen werden vor Belastungen geschützt.

Durch vermehrte Biotopvernetzung sichern und erweitern

Nationalparkhaus und Seehundaufzuchtund Forschungsstation Modernisierung und Erweiterung des Nationalparkhauses und der Seehundaufzucht- und Forschungsstation sowie Konzeption einer gemeinsamen Ausstellung

Zentrale Vermarktungsplattform Schaffung einer zentralen Vermarktungsplattform für regionale Produkte in Kooperation mit dem Verein der Modellregion „Ostfriesland Aktiv“

wir die Lebensräume von Tier- und Pflanzenarten.

Durch umweltverträgliche Bewirtschaftung pflegen wir die Kulturlandschaft und erhalten unser typisches Landschaftsbild.

Urlaub auf dem Bauernhof verbessert die wirtschaftliche Basis landwirtschaftlicher Betriebe und trägt damit zum Erhalt der Kulturlandschaft bei. Diese Urlaubsform hat daher für uns hohe Bedeutung

Wir beteiligen uns am Aufbau tragfähiger Vermarktungsstrukturen für regionale Produkte. Besondere Bedeutung kommt hierbei der besseren Kooperation von Landwirtschaft, Gastronomie und Einzelhandel zu.

Landschaftsplan Erarbeitung eines Landschaftsplanes für Norden in Kooperation von Naturschutz und Nutzergruppen

Biotopschutz und Landschaftspflege Vernetzung von Biotopen sowie Durchführung diverser Maßnahmen zur Landschaftspflege

Übergang zwischen Land und Watt

Ohne Umwege auf den Tisch

Seine Anziehungskraft bezieht Norden/Norddeich jedoch nicht nur von der Lage an der Nordsee, sondern auch vom umliegenden Binnenland. Ausgedehnte Wiesen und Weiden, durchzogen von zahlreichen Gräben, prägen die Umgebung Nordens.

18

19

Kultur und Regionales

Zentrale Projekte

In Zeiten der Globalisierung werden regionale Besonderheiten auch im Tourismus immer gefragter. Baustile, Bräuche, Dialekte, Feste, Wirtschaftsweisen und spezielle Produkte machen den besonderen Charakter eines Ortes aus. Als Stadt mit reicher ostfriesischer Tradition hat Norden seinen Gästen kulturell Vieles zu bieten. Der besondere Reiz ergibt sich durch die Verbindung von einzigartiger Kultur und Natur auf engem Raum.

D

ie Stadt Norden verfügt über ein reichhaltiges und vielfältiges kulturelles Angebot. Zahlreiche gut erhaltene historische Bauwerke zeugen von der langen Geschichte der erstmals im Jahr 1255 urkundlich erwähnten, ältesten Stadt Ostfrieslands. Museen, barocke Bauten und die mittelalterliche Ludgerikirche umsäumen den wohl größten baumbestandenen Marktplatz Deutschlands. Überregional bekannt ist vor allem die am Rand des Marktplatzes gelegene Ludgerikirche mit der Arp-Schnittger-Orgel. Vor allem im Sommer finden in der Kirche zahlreiche Orgelkonzerte statt. Drei gut erhaltene Mühlen verweisen darauf, dass Norden in früheren Zeiten stark von der Landwirtschaft geprägt war. Die Westgaster Mühle beherbergt heute eine gemütliche Teestube und einen kleinen Laden mit regionalen Produkten. Das Alte Zollhaus ist ein Symbol für die ehemals gewichtige Rolle des Norder Hafens. Genau wie das ehemalige Bürgerhaus Vienna steht es heute für Veranstaltungen zur Verfügung. Insgesamt gibt es in Norden/ Norddeich 19 Museen, die sich zur besseren Abstimmung Die Arp-Schnittger-Orgel ist für viele Gäste eine Attraktion

20

ihrer Aktivitäten im Arbeitskreis Norder Museen zusammengeschlossen haben. Den stärksten Andrang mit bis zu 200.000 Besuchern pro Jahr verzeichnen die Seehundaufzucht- und Forschungsstation und das Nationalparkzentrum, gefolgt von dem Norder Heimatmuseum und dem Ostfriesischen Teemuseum. In letzterem werden Teezeremonien und Teeseminare angeboten. Geschichte und Kultur Nordens und Ostfrieslands werden den Gästen in attraktiver Form von der Arbeitsgemeinschaft Norder StadtführerInnen nahegebracht, die ein umfangreiches und stark nachgefragtes Programm an Stadtspaziergängen, Rad- und Inline-Skating-Touren und Bus-Exkursionen anbietet. Hervorzuheben ist die „Land und Leute Tour“, ein 20 km langer landwirtschaftlich - kultureller Erlebnispfad durch die Westermarsch, der mit oder ohne Führung absolviert werden kann. Norden/Norddeich ist auch eine Stadt der Feste. Das wichtigste von ihnen ist das zweitägige Stadtfest im August, das zahlreiche Besucher aus der Region anzieht. Bisher ist es allerdings nur in Ansätzen gelungen, den Norder Festen einen unverwechselbaren regionalen Charakter zu geben. In der Westgaster Mühle wird im historischen Backofen einmal wöchentlich Brot gebacken

Bitte Bildunterschriften an dieser Stelle

Kulturpauschalen

Leitlinien & Ziele Wir pflegen und entwickeln unsere ostfriesische Kultur. Wir konzentrieren uns auf thematische Angebote mit lokalem und regionalem Charakter.

Wir präsentieren unsere Kultur authentisch, zeitgemäß und frei von Klischees.

Wir erweitern unser kulturelles Angebot in der Nebensaison.

Die kulturellen Angebote in Norden und auch in der Region stimmen wir frühzeitig untereinander ab und vermarkten sie gemeinsam.

Im Teemuseum und im angrenzenden Heimatmuseum wird die ostfriesische Kultur präsentiert

Entwicklung und Vermarktung von PauschalAngeboten mit kulturellem Schwerpunkt zur Aufwertung der Nebensaison

Regionales Fest Jährliche Durchführung eines eigenen Festes mit typisch ostfriesischem Charakter oder Verstärkung des regionalen Bezugs bereits existierender Feste

Teezeremonien Ausweitung des Angebots an Teezeremonien in Hotellerie und Gastronomie, um dem Gast die ostfriesische Teekultur näher zu bringen

Kulturführer Erarbeitung einer Broschüre, die den Gästen einen Überblick über kulturelle Highlights in Norden/Norddeich gibt

Das Brautpfadlegen ist eine alte Norder Tradition

Plattdeutsche Sprache Regelmäßiges Angebot von Veranstaltungen in plattdeutscher Sprache

Im Norddeicher Hafen gibt es Fisch auch direkt vom Kutter

21

Stadt und Einzelhandel

Zentrale Projekte Stadteingang Urlauber suchen neben Ruhe auch Abwechslung. Norden bietet beides. Es verbindet ruhige Erholung in einzigartiger Natur und städtisches Leben wie kein zweiter Ort in Ostfriesland. Diesen Vorteil gilt es noch stärker zu nutzen. Hohe Aufenthaltsqualität, reizvolle Einkaufsmöglichkeiten und attraktive Veranstaltungen machen zukünftig den Besuch in Norden zu einem besonderen Erlebnis. allerdings teilweise die städtebauliche Einbindung fehlt. Insbesondere im Bereich des südlichen Stadteingangs mangelt es an einer harmonischen Verbindung zwischen Altem Zollhaus, Frisia- und Deichmühle sowie dem Südende des Neuen Weges. I m Unterschied zum Kern von Norden ist im Ortsteil Norddeich kein gewachsenes Ortsbild vorhanden. Norddeich wird zum einen durch den Hafen und dessen Zufahrtsstraße und zum anderen durch die große Zahl an Ferienhäusern geprägt, von denen die meisten in den siebziger Jahren errichtet wurden. Die Einkaufsmöglichkeiten beschränken sich im Wesentlichen auf Strandartikel und Souvenirs.

Altes Zollhaus am Norder Hafen

N

orden ist die älteste Stadt Ostfrieslands. Über viele Jahrhunderte wurde es vor allem durch Landwirtschaft und Handel geprägt. Seine heutige Fläche von 106 km2 geht auf die 1972 bzw. 1996 erfolgte Einbeziehung von insgesamt zehn ursprünglich selbständigen Gemeinden zurück, darunter auch Norddeich. Ca. 80 Prozent der Gesamtfläche Nordens werden auch heute noch landwirtschaftlich genutzt. W ährend die touristische Infrastruktur vor allem in Norddeich zu finden ist, sind größere gewerbliche Unternehmen in erster Linie im Gewerbegebiet Leegemoor am südlichen Stadtrand angesiedelt, wodurch Nutzungskonflikte vermieden werden. Der Einzelhandel konzentriert sich auf die Innenstadt, insbesondere auf die Fußgängerzone im Bereich Neuer Weg. Mit ihren zahlreichen kleinen Geschäften, einem guten Waren-Mix, diversen Cafés und einigen architektonischen „Juwelen“ lädt sie sowohl Einheimische als auch Gäste zum Bummeln ein und zählt zu den zentralen Stärken Nordens.

D as Potenzial Nordens als „Stadt am Meer“ mit vielfältigem kulturellem Angebot, interessanten Einkaufsmöglichkeiten und attraktiver touristischer Infrastruktur wird derzeit noch nicht ausreichend genutzt. Es fehlt sowohl an einer Bündelung von Kräften (vor allem bei den Werbegemeinschaften) als auch an einem professionellem Stadtmarketing. Wichtige Impulse zur Verbesserung der Situation sind von dem in Erarbeitung befindlichen Stadtleitbild zu erwarten.

Schaffung eines attraktiven südlichen Stadteingangs, der den Norder Hafen, den neuen Bahnhof, das geplante Einkaufszentrum und das südliche Ende des Neuen Weges verbindet

Norder Hafen Wiederbelebung des alten Norder Hafens durch Öffnung für den Wassersport, Bau einer „Paddel und Pedal“-Station, Schaffung eines gastronomischen Angebotes

Leitlinien & Ziele Wir erhalten das historische Stadtbild Nordens und passen es behutsam neuen Anforderungen an.

Wir erhöhen die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Stadt, u.a. durch ein Netz von Grünzügen.

Wir fördern ein breites und hochwertiges Einzelhandelsangebot.

Durch zeitgemäße Warenpräsentation und Aktionen mit Event-Charakter machen wir den Einkauf in Norden zu einem Erlebnis.

Wir schaffen eine bessere Vernetzung der einzelnen Teilräume unserer Stadt.

Umgestaltung des Marktplatzes zu einem attraktiven Treffpunkt

Einbindung der Lohnen Stärkere Einbindung der Seitengassen im Stadtzentrum (Lohnen) in die Fußgängerzone

Erlebniseinkauf Regelmäßige gemeinsame Aktionen des Norder Einzelhandels mit hohem Erlebniswert für die Besucher und Bezug zur Region (Thementage und -wochen, Probierangebote, Handwerksvorführungen etc.)

Stadtleitbild Fertigstellung des Stadtleitbildes, dessen Grundlagen im Jahr 2003 unter breiter Bürgerbeteiligung erarbeitet wurden

Stadtmarketing Haus Schöningh in der Osterstraße

Preisgekrönte Verbindung von Tradition und Moderne am „Alten“ Speicher

Marktplatz

Erarbeitung und Umsetzung eines Konzeptes für ein abgestimmtes Stadt- und Tourismusmarketing Am Neuen Weg macht Bummeln Spaß

Z war fielen der Stadterneuerung in den sechziger und siebziger Jahren weite Teile der Norder Altstadt zum Opfer, doch gibt es noch immer zahlreiche Sehenswürdigkeiten, denen

22

23

Verkehr und Mobilität

Zentrale Projekte Gäste wünschen eine möglichst schnelle, bequeme und unkomplizierte Anreise zu ihrem Urlaubsziel und möchten vor Ort ausreichend mobil sein. Viele setzen dabei auf das eigene Auto. Zuviel Autoverkehr mindert jedoch die Aufenthalts- und Erholungsqualität. Durch attraktive und umweltfreundliche Angebote stellt Norden/Norddeich sicher, dass auch Gäste ohne Auto ausreichend mobil sind.

N

orden/Norddeich liegt im äußersten Nordwesten der Bundesrepublik Deutschland, ist aber dennoch per Bahn und PKW gut erreichbar. Die relativ große Entfernung zu den städtischen Ballungsräumen im Westen und Norden macht es vor allem zu einem Ziel von Mehrtagesgästen.

auf die Fähre umsteigen müssen. Derzeit fließt der gesamte Verkehr nach Norddeich noch durch die Norder Innenstadt. Eine Umgehungsstraße soll hier zukünftig Entlastung bringen. Die Ausweitung der Fußgängerzone in der Innenstadt, die Einführung von Tempo 30-Zonen und die Einrichtung eines Auffangparkplatzes am Rand von Norddeich haben dazu beigetragen, die negativen Folgen des Autoverkehrs zu verringern. Nach wie vor mangelt es jedoch an attraktiven Alternativen zur Autonutzung. Ein flächendeckendes innerstädtisches Fuß- und Radwegenetz ist nicht vorhanden; Fußgänger und Radfahrer spielen daher auch im Verkehrsgeschehen nur eine untergeordnete Rolle.

Bahnhof Verlagerung des Norder Bahnhofs in Richtung Innenstadt und Ausbau zu einem attraktiven Mobilitätszentrum einschließlich einer Fahrradstation

Leitlinien & Ziele In enger Kooperation mit der Deutschen Bahn entwickeln wir attraktivere Angebote für die An- und Abreise unserer Gäste mit der Bahn.

Der lokale und regionale ÖPNV hat für uns einen hohen Stellenwert. Wir erhöhen die Attraktivität dieses Angebotes für Gäste und Einheimische.

Wir beseitigen vorhandene Lücken im Fußwegenetz und stellen eine ausreichende Wegequalität sicher.

Wir erhalten und erweitern unsere verkehrsberuhigten Zonen.

Die Anreise mit der Bahn ist eine stressfreie Alternative zum Auto

Norddeich ist der Endpunkt zweier Intercity-Linien aus Berlin (über Hannover und Bremen) und Frankfurt (über Köln und Münster). Aus Richtung Hamburg muss in Bremen umgestiegen werden. Trotz dieser relativ guten Anbindung an das Schienennetz der Deutschen Bahn wird das Potenzial der Bahnreisenden nicht ausgeschöpft.

Außerhalb der Stadt stellt sich die Situation anders dar. Insbesondere von Norddeich ausgehend gibt es gute Möglichkeiten, die Umgebung zu Fuß und vor allem per Rad zu erkunden. Unterstützt wird dies durch die vergünstigte Nutzung der öffentlichen Busse im Landkreis Aurich für Urlauber („Urlauberbus“) und den Fahrradbus zwischen Norden und Harlesiel („Hucke-Bike“).

Wir entwickeln Norden zu einer fahrradfreundlichen Stadt und erhöhen den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen deutlich.

Durch eine intelligente Lenkung reduzieren wir die negativen Folgen des motorisierten Individualverkehrs.

Von Norddeich verkehren die Fährschiffe nach Norderney und Juist

Zentraler Omnibusbahnhof Errichtung eines zentralen Omnibusbahnhofes am neuen Norder Bahnhof und Abstimmung der Fahrpläne der lokalen und regionalen Buslinien und der Bahn

Stadtbussystem Aufbau eines Stadtbussystems zur Verbesserung des innerstädtischen Mobilitätsangebotes

Mobil ohne Auto Entwicklung eines Bündels zusätzlicher Anreize für den Umstieg auf umweltverträgliche Verkehrsmittel (Abholservice am Bahnhof, vergünstigte Leihräder etc.)

Wegenetz Ausweitung und Qualitätsverbesserung des innerstädtischen Rad- und Fußwegenetzes

Parkraummanagement Verringerung des Parkplatzsuchverkehrs und optimale Nutzung der vorhandenen Parkraumkapazitäten u.a. durch Einrichtung eines Parkleitsystems

Umgehungsstraße Bau der bereits fertig geplanten Umgehungsstraße, um Norden vom Durchgangsverkehr nach Norddeich zu entlasten

Verantwortlich hierfür sind vor allem das zum Teil veraltete Zugmaterial auf den IC-Linien, der schlechte Zustand des Norder Bahnhofs und die unzureichenden Transferangebote zu den Unterkünften. Ein neuer und näher an der Innenstadt gelegener Bahnhof soll bis zum Jahr 2005 fertiggestellt werden. Über die Autobahnen 28 und 31 sowie die Bundesstraßen 72 und 210 ist Norden/Norddeich auch mit dem Auto gut zu erreichen. Einer Studie aus dem Jahr 1997 zufolge reisen 83 Prozent der Urlauber mit dem eigenen Auto an. Hinzu kommen die Besucher der Inseln Juist und Norderney, die in Norddeich

Mit dem „Urlauberbus“ günstig die Region erkunden

Bei müden Beinen hilft der „Hucke-Bike-Bus“

24

25

Tourismus in Ostfriesland Mit gebündelten Kräften Die stärkere Bündelung der Kräfte in Ostfriesland bietet die Chance, sich mit einem zeitgemäßen und profilierten Angebot gegenüber der wachsenden touristischen Konkurrenz innerhalb und außerhalb Deutschlands zu behaupten. Diese Chance gilt es zu nutzen.

Für Kirchturmdenken ist heute kein Platz mehr. Ein Ort alleine kann den gestiegenen Gästeansprüchen kaum noch gerecht werden. Regionen gewinnen daher an Bedeutung. Sie bieten ein größeres touristisches Angebot und lassen sich effizienter vermarkten als kleinere Einheiten. Norden/Norddeich ist Teil der Tourismusregion Ostfriesland und setzt sich für die intensive Zusammenarbeit aller Partner in der Region ein.

Zwischen Meer und Moor

Die Region stärken

Die Tourismusregion Ostfriesland umfasst das Gebiet zwischen Dollart und Jadebusen einschließlich der vorgelagerten Inseln. Sie ist identisch mit dem Gebiet der Landkreise Ammerland, Aurich, Friesland, Leer und Wittmund sowie der kreisfreien Städte Emden und Wilhelmshaven.

Urlauber erwarten heute ein breites und hochwertiges Angebot zugleich. Ein einzelner Ort kann diese Erwartungen kaum erfüllen. Mehr denn je ist daher im Tourismus die Vermarktung von Regionen gefragt.

Die Teilnehmer des Tourismus-Forums Norden/Norddeich halten daher eine intensivere regionale Kooperation und die gemeinsame Vermarktung der Region Ostfriesland für sinnvoll. Dies erfordert eine enge Abstimmung und Zusammenarbeit mit der bereits bestehenden Marketing-Kooperation „Die Nordsee GmbH – Sieben Inseln · Eine Küste“.

Hierbei geht es vor allem darum, vorhandene Alleinstellungsmerkmale und Wettbewerbsvorteile einer Region in den Vordergrund zu rücken und ein klares Angebotsprofil zu vermitteln. Zentrale Informations- und Buchungsmöglichkeiten sollen dem Gast die Urlaubsplanung erleichtern.

Die in Norden/Norddeich praktizierte partnerschaftliche Zusammenarbeit von Akteuren aus Tourismus, Naturschutz und anderen relevanten Handlungsfeldern kann für die Entwicklung der Tourismusregion Ostfriesland als Beispiel dienen. Auch dort sind tragfähige Lösungen nur gemeinsam erreichbar.

Ostfriesland ist eine einzigartige Region von hohem Bekanntheitsgrad. Trotz der zuvor skizzierten landschaftlichen Unterschiede zwischen Inseln, Küste und Binnenland überwiegen die Gemeinsamkeiten: Flaches, weites Land, gemeinsame Kultur und Geschichte und – zumindest im Großteil der Region – eine ausgeprägte ostfriesische Identität. Gründe genug, sich touristisch gemeinsam zu vermarkten. Die weiten Sandstrände der ostfriesischen Inseln sind einzigartig Im Moormuseum wird die Vergangenheit lebendig

Gäste erleben die Kunst des Torfstechens

Greetsiel mit seinem besondereren Flair ist bei Urlaubern sehr beliebt

Die Region unterteilt sich in Inseln, Küste und Binnenland, die jeweils über eigene Reize verfügen. Charakteristisch für die mehrheitlich autofreien Inseln sind ihre weiten feinsandigen Strände. Die Küste wird dagegen vor allem durch das Wattenmeer, den Wechsel der Gezeiten, Deiche und die wie an einer Perlenschnur aufgereihten Häfen geprägt. Im Binnenland treffen die fruchtbare Marsch, die sandige Geest und Moore aufeinander. Hier dominieren Wiesen, Weiden und ein ausgedehntes Grabennetz. Entsprechend vielfältig sind die Möglichkeiten für Gäste. Im Mittelpunkt des Angebotes stehen der Erholungsurlaub an der Nordsee, das Erleben von Natur und Kultur sowie Rad fahren, Wassersport und Gesundheitsurlaub.

26

27

Arbeitsweise und Akteure

Kooperation ist im Deutschland -Tourismus vielfach noch ein Fremdwort. Gegeneinander statt miteinander lautet häufig genug die Devise. Nicht nur zwischen verschiedenen Interessengruppen, sondern auch unter den touristischen Leistungsträgern selbst. Die Erarbeitung des Tourismusleitbildes in Norden/Norddeich zeigt, dass es auch anders geht. Der Prozess kann auch für andere Orte ein Vorbild sein.

Die Projektgruppe

Konsens statt Konflikt Um den Tourismus angesichts sich wandelnder Marktbedingungen langfristig erfolgreich zu entwickeln, bedarf es eines neuen Denkens und Handelns. Gefragt ist die gemeinsame Suche nach wirtschaftlich, ökologisch und sozial tragfähigen Lösungen. Diesem Grundsatz wurde in Norden gefolgt. Eckpfeiler waren die frühzeitige Information über das Vorhaben, die transparente Auswahl der Forumteilnehmer, das Angebot zusätzlicher Arbeitsgruppen für weitere Interessierte und die regelmäßige Information der Öffentlichkeit über den Stand der Dinge.

Foren und Arbeitsgruppen Das Tourismusleitbild wurde unter externer Moderation der Hamburger Agentur KONTOR 21 innerhalb von sieben Foren zwischen November 2001 und September 2002 erarbeitet. Insgesamt nahmen 45 Personen an den Foren teil (  Liste auf Seite 29), darunter auch eine Vertreterin des WWF Deutschland als Initiator des Projektes.

Zusätzlich wurden acht Arbeitsgruppen eingerichtet, in denen zwischen dem dritten und vierten Forum Maßnahmenvorschläge für die einzelnen Handlungsfelder entwickelt wurden. Auf diese Weise konnten weitere rund 60 Interessierte aktiv in den Prozess der Leitbilderarbeitung einbezogen werden.

Perspektiven Papier ist geduldig. Dies gilt auch für ein Tourismusleitbild. Nur wenn die darin formulierten Vorhaben auch umgesetzt werden, ist die Arbeit von Erfolg gekrönt. Um den Umsetzungsprozess zu koordinieren, werden die TourismusForen in Norden fortgeführt. Für zentrale Projekte, die dem direkten Zugriff der Forumteilnehmer unterliegen, wurden inzwischen eigene Arbeitsgruppen gebildet. Dank der finanziellen Unterstützung der Niedersächsischen WattenmeerStiftung konnte für eine Übergangszeit bis zum Frühjahr 2004 die weitere Begleitung des Prozesses durch KONTOR 21 sichergestellt werden. Anschließend wird die Arbeit in eigener Regie fortgeführt.

Beate Anspach

DEHOGA-Kreisgruppe Norden

Anton Apetz

Sport-AG Norden

Enno Appelhagen Karl-Heinz Bakenhus

Annette Bauermann Ludwig Beninga

Stadt Norden, Behindertenbeauftragter

Gläserne Kette – Regionalmarketing Norder Fleisch

Harald Look

Vermieterverein Norden-Ndd. e.V.

Hinrich Lüpkes

Kurbetriebs GmbH Norddeich

Landkreis Aurich, Amt für Wirtschaftsförderung und Tourismus

Herta Lütkehus

Rat der Stadt Norden

Albert Martens

WWF Deutschland, Fachbereich Meere und Küsten

AGENDA 21-Beauftragter, Landwirt

Johann Memmen

Landkreis Aurich, Amt für Wirtschaftsförderung und Tourismus

Stadt Norden, Fachbereich Planen, Bauen und Umwelt

Uwe Mittwollen

Kreisvolkshochschule Norden

Kathrin Mohr

Stadt Norden, Fachdienst Umwelt

Dirk Oldewurtel

Rat der Stadt Norden, Landwirt

Hermann Prikker

Verkehrsgemeinschaft Landkreis Aurich

Otto Blaffert

Rat der Stadt Norden

Kurt von der Brelie

Verkehrsgemeinschaft Landkreis Aurich

Heiko Campen

Wattführer

Gerhard Campen

Erzeugergemeinschaft „Norder Marsch“

Ingo von Raußendorf

Biologische Schutzgemeinschaft Hunte-Weser-Ems

Wilfried Claassen

DEHOGA-Kreisgruppe Norden

Hermann Reinders

Ralf Eilers

Werbegemeinschaft „Kam mal na Nörden“

Werbegemeinschaft „Diekster Kooplü“

Dr. Marion Roehmer

Ostfriesisches Teemuseum und Norder Heimatmuseum

Barbara Schlag

Stadt Norden, Bürgermeisterin

Erika Schmelzle

Rat der Stadt Norden

Rat der Stadt Norden

Jakob Schmidt

Landvolkverein Norden

Wolfgang Hellriegel

ADFC Ortsgruppe Norden

Claudio P. Schrock-Opitz

Kurbetriebs GmbH Norddeich

Anneliese Itzen

Landfrauenverein Norden

Meta Strybny

AG der Norder Gästeführer

Reinhard Klaahsen

Werbegemeinschaft „Kam mal na Nörden“

Elke Tjaden-Albers

Nationalparkzentrum Norden-Norddeich

Uwe Klasen

Biologische Schutzgemeinschaft Hunte-Weser-Ems

Uta van Gerpen

Rat der Stadt Norden

Gudrun Vogel

Barbara Kleen

Rat der Stadt Norden

Landkreis Aurich, Amt für Umweltschutz und Abfallwirtschaft

Werner Krosse

Kreisvolkshochschule Norden

Manfred Wiltfang

Bernd Kumstel

Stadt Norden, Fachdienst Umwelt

Arbeitskreis „Blickpunkte Norder Museen“

Amanda Wilts-Rocker

Rat der Stadt Norden

Folkert Everwien

Vertreter der Natuschutzverbände

Christian Funke

Altes Zollhaus und Restaurant Minna

Dr. Jörg Hagena

28

Sven Leptien

29

Impressum

Herausgeber Stadt Norden WWF Deutschland, Frankfurt a.M. Konzept, Text und Gestaltung KONTOR 21 Altonaer Poststraße 13 a 22767 Hamburg Tel. (040) 30 68 51 -0 Fax (040) 30 68 51 -23 [email protected] Konzept und Text: Thomas Wilken Gestaltung: Elga Voß

Die Broschüre wurde mit Mitteln der Niedersächsischen Wattenmeer-Stiftung finanziert Norden, November 2003

30

Fotos SKN Druck und Verlag GmbH & Co. (60) Kurbetriebs GmbH Norddeich (1) Weser-Ems-Bus (1) KONTOR 21 (6) Druck SKN Druck und Verlag GmbH & Co., Norden Papier RePrint Auflage 3.000

Stadt Norden Am Markt 15 26506 Norden Telefon: (04931) 923 -0 Fax: (04931) 923 -456 [email protected] www.norden.de

Kurbetriebs GmbH Norddeich Dörper Weg 22 26506 Norden Telefon: (04931) 986 -200 Fax: (04931) 986 -290 [email protected] www.norddeich.de

WWF Deutschland Fachbereich Meere und Küsten Am Gütpohl 11 28757 Bremen Telefon: (0421) 658 46 -10 Fax: (0421) 658 46 -12 [email protected] www.wwf.de

View more...

Comments

Copyright � 2017 SILO Inc.