Studieren mit Handicap barrierefrei zum Abschluss

February 8, 2016 | Author: Jesko Solberg | Category: N/A
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01.2011 Lehre & Campus ZUg um Zug zur Selbstständigkeit

Seite 18

Forschung Gibt es einen Markt für Elektroautos?

Seite 22

Jenseits der Hörsäle Seite 33 So bunt wie die Uni selbst – Wohnen im Wohnheim

Das Magazin der Universität Bielefeld

Titelthema | Seite 11

Studieren mit Handicap – barrierefrei zum Abschluss Intervie w mi

tR Professo ektor r Sagere r Seite 04

// INHALT Interview Seite 04 „Spannende Möglichkeiten und Herausforderungen für unsere Universität“ Professor Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld, im Gespräch News CHE-Ranking: Bielefelder Mathematik in der europäischen Spitzengruppe // Größter deutscher Psychologiekongress an die Universität Bielefeld vergeben // Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden // Campus Bielefeld: Leuchtturm-Projekt im Standortwettbewerb // Fakultät für Gesundheitswissenschaften als WHO Collaborating Center ausgezeichnet // Forschungskooperation zwischen Universität Bielefeld und Fachhochschule Bielefeld // Universität Bielefeld erfolgreich im Best-Practice-Wettbewerb „Welcome Centres“

Seite 08

Titelthema Seite 11 Studieren mit Handicap – barrierefrei zum Abschluss Lehre & Campus Kaffeepause oder effektive gemeinsame Lernzeit? Ein neuer Ansatz für Gruppenarbeit // ZUg um Zug zur Selbstständigkeit // Serie: Lehrende mit tollen Ideen – Kunstform: Comic. Lernort: Universität // Serie: Studienbeiträge – Wofür werden sie ausgegeben? // Meldungen

Seite 16

Forschung Gibt es einen Markt für Elektroautos? // Fragen der Zukunft im Blick // Meldungen

Seite 22

Internationales Warum nur von der Ferne träumen? Das Fachsprachenzentrum

Seite 26

Alumni „Man lernt nie aus“ – Interview mit Dr. Wulf Kobusch

Seite 27

Personalien

Seite 28

H1 // INHALT

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News // 09 Campus Bielefeld: Leuchtturm-Projekt im Standortwettbewerb

News // 10 Universität Bielefeld erfolgreich im BestPractice-Wettbewerb „Welcome Centres“

Auszeichnungen & Preise

Interview // 04 Professor Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld, im Gespräch

Seite 30

Lehre & Campus // 19 Kunstform: Comic. Lernort: Universität

Serie // 20 Studienbeiträge – Wofür werden sie ausgegeben?

Bitte Platz nehmen ... Joachim Koch - zuständig für Baumaßnahmen im Dezernat Facility Management (FM)

Seite 32

Jenseits der Hörsäle So bunt wie die Uni selbst – Wohnen im Wohnheim

Seite 33

Kulturtipps // Impressum

Seite 34

Uni-Einblicke

Seite 35

Jenseits der Hörsäle // 33 So bunt wie die Uni selbst – Wohnen im Wohnheim



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35 BACHELOR-STUDIENGÄNGE

ZUKUNFTSORIENTIERT UND INDIVIDUELL KOMBINIERBAR

www.uni-bielefeld.de/absolv

„Spannende Möglichkeiten und Herausforderungen für unsere Universität“ Professor Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld, im Gespräch

H1 // INTERVIEW

Rektor Sagerer, wie fällt Ihr Fazit für das vergangene Jahr aus? 2010 war ein sehr ereignisreiches Jahr mit spannenden und richtungsweisenden Themen für unsere Universität. Es ist viel in Bewegung gekommen.

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Was genau meinen Sie? Rektorat und Verwaltung haben gemeinsam mit den Fakultäten eine neue Studienstruktur konzipiert und auf den Weg gebracht – Start ist im Wintersemester 2011/2012. Darüber hinaus hat sich die Universität Bielefeld sowohl mit einem Zukunftskonzept als auch mit Anträgen in den Förderlinien „Cluster“ und „Graduiertenschule“ in der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern beworben. Und: Es geht los mit den ersten großen

Baumaßnahmen! Sowohl für einen Ergänzungsneubau an der Universitätsstraße als auch für einen Forschungsbau für das Exzellenzcluster CITEC sind die Vorarbeiten abgeschlossen und bereits Anfang 2011 kommen die Bagger. In diesem Jahr werden wir zudem noch intensiver in die Planung der kompletten Modernisierung des Universitätshauptgebäudes einsteigen. Thema „neue Studienstruktur“. Hatten die Proteste der Studierenden im Winter 2009 Einfluss auf das neue Modell? Erst einmal muss ich sagen, dass ich für viele der vorgebrachten Kritikpunkte an der Umsetzung der konsekutiven Studienstruktur in Deutschland und auch in Bielefeld durchaus Verständnis hatte und habe – auch

Ergänzungsneubau Universitätsstraße

… welche Kritikpunkte meinen Sie und wie reagiert die Universität Bielefeld auf diese? Hauptkritikpunkte waren die oft zu hohe Belastung der Studierenden durch Präsenzzeiten und fehlende Zeit für das Selbststudium. Auch wurde bemängelt, dass das Studium zu dicht und zu starr sei, es daher eine Verschulungstendenz gebe. Wir haben darüber hinaus bislang teilweise zu viel und zu einseitig geprüft und zu monoton Wissen abgefragt. Zudem fehlen den Studierenden Wahlmöglichkeiten und die Chance, ohne Schwierigkeiten bei der Studienplanung auch einmal ins Ausland zu gehen. … und all das wird nun besser? Wir sind bester Hoffnung, dass wir vieles mit unserer neuen Struktur besser machen. Aber wir müssen uns natürlich auch an den rechtlichen Rahmen halten. Zudem spannt unsere Struktur einen Bogen von den Natur- über die Geistes- bis zu den Sozialwissenschaften. Nicht alles, was an einer Stelle wünschenswert ist, ist grundsätzlich für die gesamte Universität umsetzbar. Umso mehr freue ich mich aber, dass wir einen sehr guten Kompromiss im Sinne der zukünftigen Studierenden hinbekommen haben. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken. Trotz vieler kontroverser Diskussionen: Am Ende stimmt das Ergebnis. Übrigens haben externe Gutachter uns nicht nur Bestnoten gegeben, sondern unserer Studienstruktur sogar einen Vorbildcharakter für die deutsche Hochschullandschaft bescheinigt.

Die neue Studienstruktur und die damit verbundenen Verbesserungen betreffen nur zukünftige, aber nicht die aktuellen Studierenden. Wurde für diese auch etwas getan? Vorab muss man sagen: Eine etablierte Studienstruktur punktuell zu verändern, ist kaum möglich. Will man grundsätzliche Verbesserungen, dann muss man – wie wir es tun – die gesamte Struktur reformieren. Natürlich haben wir die Hinweise der Studierenden in Bezug auf das aktuelle Modell sehr ernst genommen. So haben wir beispielsweise noch einmal sehr deutlich ins Haus kommuniziert: Wir dulden Anwesenheitslisten nur in Ausnahmefällen. Für mich ist das wichtigste Ergebnis der Proteste im Winter 2009, dass wir universitätsweit eine Debatte über gute Lehre gestartet haben. Wir konnten viele Verantwortliche dafür sensibilisieren, über ihre Lehrangebote nachzudenken. Das hat – davon bin ich überzeugt – viele kleine Änderungen bewirkt, die summiert Fortschritte bedeuten. Darüber hinaus kümmern wir uns sehr intensiv um eine noch professionellere Organisation von Studium und Lehre … … Was genau bedeutet das? Grundlage für die Arbeit ist eine große – in Deutschland bislang einmalige – Untersuchung der Firma Hochschul-Informations-System GmbH, die sich unsere bisherige Organisation und die Abläufe sehr genau angeschaut hat. Dabei ging es um Fragen des Studiengangsmanagements, des Lehrveranstaltungsmanagements, der Prüfungsverwaltung und Dokumentenerstellung sowie der Studieninformationen und Studienberatung. Ich bin sicher, dass wir durch Korrekturen die Qualität kurzfristig steigern werden. Was sagen Sie zur Debatte rund um die Abschaffung der Studienbeiträge? Wir haben vor der Einführung der Studienbeiträge 2006 immer betont,

H1 // INTERVIEW

wenn ich mit einigen Formen des Protestes nicht einverstanden war. Natürlich haben wir uns diese Kritik zu Herzen genommen. Sie hat uns vor allem in unseren bereits seit 2008 laufenden Planungen für eine Reform der Studienstruktur bestärkt. Zum Zeitpunkt der Proteste waren wir mit den Planungen schon sehr weit fortgeschritten – und viele der angesprochenen Punkte waren bereits berücksichtigt …

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Dies Academicus 2010

dass wir für eine gute Lehre mehr Geld benötigen. Dafür stünden – so die Reaktion der Politik – aber keine staatlichen Gelder zur Verfügung. Daher war für mich die Einführung von Studienbeiträgen der einzige Weg: Wir brauchen diese Mittel, um die Qualität unseres Angebots in Studium und Lehre zu steigern. So geben wir unseren Studierenden die reelle Chance, ihr Studium in der Regelstudienzeit erfolgreich zu absolvieren. Die Bedingung für Studienbeiträge ist ein sozialer Ausgleich, den es in NRW über die Deckelung der Darlehen bei BAföG-Empfängern gibt. Die Landesregierung will die Studienbeiträge nun wieder abschaffen. Sie betont auch, dass es für die Hochschulen eine entsprechende Kompensation geben wird. Es steht aber zu befürchten, dass den Hochschulen die Gelder an anderer Stelle weggenommen werden.

H1 // INTERVIEW

Ein anderes Thema: Uni-intern wurde die Bewerbung der Universität Bielefeld im Rahmen der nächsten Runde der Exzellenzinitiative nicht nur positiv aufgenommen. Studierende haben Angst, dass es nur noch um Forschung geht, einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befürchten, dass nicht exzellente Bereiche abgehängt werden. Können Sie die Sorgen nachvollziehen? Die Exzellenzinitiative ist eine riesige Chance – für alle! Für mich gehören Forschung und Lehre zusammen, sie sind zwei gleich starke Säulen, auf denen unsere Universität steht. Und diese Tatsache kommt auch in unserem Zukunftskonzept zum Ausdruck, mit dem wir uns im Rahmen der Exzellenzinitiative bewerben. Sollten wir erfolgreich sein, bedeutet dies nicht nur einen immensen Zuwachs von finanziellen Mitteln und den damit verbundenen neuen Möglichkeiten, sondern auch einen Gewinn an Qualität und Renommee. Wir können noch bessere Lehrende und Forschende gewinnen. Das werden unsere Studierenden beim Lehrangebot und bei der Qualität der Lehre merken.

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Besorgten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kann ich nur sagen: Unsere fünf starken und profilbildenden Forschungsschwerpunkte

(Anmerkung der Redaktion: siehe www.uni-bielefeld.de/ueber_uns) basieren auf einer großen interdisziplinären Vernetzung. Die Strukturen dahinter sind offen, dynamisch und integrierend. Kein Bereich, auch nicht unsere kleinen Fächer, ist per se davon abgekoppelt. Allerdings müssen auch auf wissenschaftlicher Seite die Offenheit und die Bereitschaft zur interdisziplinären Kooperation vorhanden sein. Wann entscheidet sich, ob die Bewerbungen der Universität Bielefeld erfolgreich waren? Die Entscheidung in der Exzellenzinitiative fällt in einem zweiphasigen Verfahren. Anfang März erfahren wir, ob und wenn ja für welche Bewerbung – Zukunftskonzept, Cluster, Graduiertenschule – wir einen Hauptantrag abgeben können. Die endgültigen Entscheidungen fallen dann im Sommer 2012. Viele Schülerinnen und Schüler machen sich aktuell Sorgen, ob sie nach dem Abitur und in Anbetracht der doppelten Abiturjahrgänge – in Nordrhein-Westfalen 2013 – einen Studienplatz bekommen. Wie reagiert die Universität Bielefeld auf diese Herausforderung? Wir haben natürlich eine gesellschaftliche Verpflichtung und übernehmen selbstverständlich Verantwortung. Wir sind aber auch unseren Studierenden gegenüber verpflichtet: Wer an der Universität Bielefeld studiert, soll ein qualitätsvolles Studium bekommen. Wir müssen darauf achten, dass wir nicht bald überall überfüllte Seminare und Vorlesungen haben. Auch der Service und das infrastrukturelle Angebot – beispielsweise der Bibliothek oder des Hochschulrechenzentrums – werden unter der Masse der Studierenden leiden. Das wollen wir nicht. Die Lösung dieses Problems liegt in zusätzlichen finanziellen Mitteln. Wir haben mit dem Land im Rahmen des Hochschulpaktes II zusätzliche Studienplätze vereinbart. Dafür bekommen wir Extragelder – auch wenn diese sehr knapp bemessen sind. Wir machen intern unsere Hausaufgaben und überlegen zentral und gemeinsam mit den Fakultäten sehr gewissenhaft, wie wir diese Mittel optimal einsetzen. Wir haben noch so manche sehr harte Nuss zu knacken.

Klingt, als ob sich die aktuellen Abiturienten zu Recht Sorgen machen. Es ist in der Tat eine Herausforderung. Bekommt die Universität Bielefeld eine medizinische Fakultät? Eine medizinische Fakultät wäre eine große Chance, weil sie das Lehrund Forschungsprofil der Universität Bielefeld sehr gut ergänzen würde. Die Idee, dass wir bereits 2012/2013 starten können, ist allerdings nicht

mehr zu realisieren. Wir können dem doppelten Abiturjahrgang leider keine zusätzlichen Studienplätze in der Medizin bieten. Das Land will die Kosten für die neue Fakultät nicht alleine tragen, sondern setzt auf Mittel aus Berlin. Zudem will man den tatsächlichen Bedarf an zusätzlichen Studienplätzen noch einmal prüfen. Das alles dauert leider. Wichtig und positiv: Noch ist keine Entscheidung gefallen und der Ausgang ist offen. Das NRW-Wissenschaftsministerium wird in den kommenden Monaten gemeinsam mit uns ein Konzept erarbeiten. Im Sommer will die Landesregierung in dieser Frage dann eine Entscheidung treffen. Wie sehen Sie die Zukunft der Universität Bielefeld? Ich freue mich über spannende Möglichkeiten und Herausforderungen für unsere Universität! Zum Beispiel der angesprochene Aufbau einer medizinischen Fakultät oder die neue Studienstruktur. Wir erhalten neue Gebäude und werden das Universitätsgebäude komplett modernisieren. Im Laufe des Jahres wissen wir, wie unser Uni-Gebäude in 10 bis 15 Jahren aussieht. Gemeinsam mit der Fachhochschule, die im Norden der Uni baut, werden wir einen topmodernen Campus bekommen. Und: Wir haben in der Exzellenzinitiative sehr gute Anträge abgegeben, die es sich umzusetzen lohnt.

Zur Person Gerhard Sagerer (geb. 1956 in Ludwigshafen am Rhein) ist seit 1990 Professor für Angewandte Informatik an der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld. Zuvor studierte er Informatik an der Universität Erlangen-Nürnberg, wo er auch 1985 promovierte und sich 1990 habilitierte. Gerhard Sagerers Forschungsschwerpunkte umfassen unter anderem die kognitive und soziale Robotik, die Mensch-Roboter-Interaktion, Sprach- und Dialogsysteme sowie die Architektur intelligenter Systeme. Er war Koordinator und Vorstandsmitglied mehrerer EU-Projekte (VAMPIRE, COGNIRON) und Sonderforschungsbereiche (360: „Situierte künstliche Kommunikatoren“, 673: „Alignment in Communication“). In der akademischen Selbstverwaltung der Universität Bielefeld ist Gerhard Sagerer seit 1993 aktiv. Von 1993 bis 1995 und von 1997 bis 2001 war er Dekan der Technischen Fakultät. Von 2001 bis 2007 war er Prorektor für Studium und Lehre. Seit 2009 ist Gerhard Sagerer Rektor der Universität.

H1 // INTERVIEW

Können Sie Beispiele nennen? Es geht um Fragen wie: In welchem Fach werden wie viele Studienplätze geschaffen? Wie viel und welches Personal benötigen wir dafür? Und können wir uns das mit den bereitgestellten Mitteln leisten? Wie gehen wir mit den eh zu geringen Raumkapazitäten um? Mieten wir externe Räume an? Wie kann das Studierendensekretariat mit der großen Zahl an Bewerbungen, Einschreibungen und Anfragen umgehen? Was ist mit unseren sehr guten Serviceangeboten, wenn sie von so vielen zusätzlichen Studierenden in Anspruch genommen werden? Gibt es genügend Wohnheimplätze?

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// NEWS Auszeichnung der Fakultät für Mathematik

Rund 3.000 Psychologinnen und Psychologen zu Gast in Bielefeld

CHE-Ranking: Bielefelder Mathematik in der europäischen Spitzengruppe

Größter deutscher Psychologiekongress an die Universität Bielefeld vergeben

Die Fakultät für Mathematik der Universität Bielefeld gehört in dem Ende Oktober 2010 veröffentlichten ExcellenceRanking des Gütersloher Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) zur „Excellence Group“ unter den mathematischen Fachbereichen in Europa. Als besonders stark erwies sie sich dabei bei der Anzahl von Publikationen und Zitationen sowie bei der studentischen Mobilität. Weiteres wichtiges Kriterium war das Angebot eines Erasmus-Mundus-Master-Programms. Die Fakultät für Mathematik der Universität Bielefeld gehört damit laut CHE zu den 56 europäischen Hochschulen, die Masterstudierenden und Promovierenden einen herausragend starken Fachbereich und internationale Orientierung bieten. www.che-excellenceranking.eu

Ende Oktober 2010 hat die deutsche Gesellschaft für Psychologie ihren 48. Kongress an die Universität Bielefeld vergeben. Im September 2012 wird der kommende Kongresspräsident Professor Dr. Rainer Riemann von der Abteilung Psychologie bis zu 3.000 Psychologinnen und Psychologen an der Universität Bielefeld begrüßen. Zu einem Großteil sind die Kongressbesucher wissenschaftlich tätig, aber auch unter Praktikern gewinnt der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie zunehmend an Bedeutung. Der Psychologiekongress ist einer der größten Kongresse, den die Universität in ihrer über 40-jährigen Geschichte beheimatet. Organisatorisch ist die Ausrichtung eines Kongresses dieser Größenordnung eine Herausforderung für die Stadt und die Universität. Zurzeit arbeiten Riemann und sein Team daran, ein attraktives Programm zusammenzustellen, Themen der psychologischen Forschung in die Öffentlichkeit zu tragen und zahlreiche internationale Gäste für den Kongress zu gewinnen.

Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden

Daten, Zahlen, Fakten – so studiert NRW Anfang Januar veröffentlichte die Arbeitsgemeinschaft der Studentenwerke Nordrhein-Westfalen eine Sonderauswertung zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden (Stand 2009). Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick: - Nordrhein-Westfalen ist das Bundesland mit den meisten Studierenden – im Wintersemester 2009/2010 waren es über 500.000. Das Durchschnittsalter liegt bei 24,8 Jahren, der Frauenanteil bei 46 Prozent und damit 2 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. 11,2 Prozent haben einen Migrationshintergrund, 54 Prozent leben in einer festen Partnerschaft und 5 Prozent sind verheiratet. Der Anteil der Studierenden mit Kind liegt ebenfalls bei 5 Prozent.

H1 // NEWS

- Studium und Finanzierung: Studierende in NRW arbeiten im Schnitt 35,5 Stunden pro Woche für ihr Studium, 9 Stunden sind sie erwerbstätig. Damit liegen sie insgesamt über dem Mittelwert ihrer Kommilitonen im Bundesgebiet (43,7 Stunden). Sie haben durchschnittlich 834 Euro im Monat zur Verfügung, und zwar in baren und unbaren Leistungen, wenn

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zum Beispiel Kleidung von den Eltern bezahlt wird. Neben den Eltern, von denen 85 Prozent der Studierenden Unterstützung erhalten, ist das BAföG die zweitgrößte Finanzierungsquelle. 22 Prozent der Studierenden erhalten durchschnittlich 423 Euro. Mit 71 Prozent haben die meisten außerdem einen Job, meist als Aushilfe in Büro oder Kneipe; 24 Prozent arbeiten als wissenschaftliche Hilfskraft. - Wohnen im Studium: In NRW wohnen mit 28 Prozent überdurchschnittlich viele Studierende bei ihren Eltern (23 Prozent bundesweit). 19 Prozent wohnen allein, 20 Prozent mit dem Partner in einer Mietwohnung. Sie zahlen dafür durchschnittlich 357 Euro beziehungsweise 351 Euro. Vergleichsweise wenige Studierende, nämlich 20 Prozent, leben in NRW in einer Wohngemeinschaft (bundesweit 26 Prozent). Sie zahlen dafür durchschnittlich 279 Euro. Im Wohnheim wohnen 12 Prozent der Studierenden in NRW; hier beträgt die Miete im Schnitt 227 Euro. - Campusgastronomie: Ihr Mittagessen nehmen 77 Prozent der Studierenden in der Mensa ein.

Partner geben Startschuss für Marketingkooperation

Campus Bielefeld: Leuchtturm-Projekt im Standortwettbewerb Exzellente Bedingungen für Forschung, Lehre und Studium: Dafür steht der neue Campus Bielefeld, der in den kommenden Jahren zu einem der modernsten Wissenschaftsstandorte in ganz Deutschland entwickelt werden soll. Im Umfeld von Universität und Fachhochschule Bielefeld entsteht bis 2025 ein innovatives Stadtquartier, in dem Menschen aus der ganzen Welt leben und arbeiten werden. Für die kommenden 15 Jahre ist ein Investitionsvolumen von mehr als 1 Milliarde Euro für vier große Bauvorhaben geplant: Der Ergänzungsneubau der Universität Bielefeld wird auf dem Campus Süd – auf einem Teil der heutigen Parkplätze – errichtet. Der Forschungsneubau Interaktive Intelligente Systeme (FBIIS) und der Neubau der Fachhochschule Bielefeld entstehen auf dem Campus Nord. Ab 2013 beginnt schließlich die komplette Modernisierung des Universitätshauptgebäudes. Die 2010 begonnenen Baumaßnahmen werden nach derzeitigen Planungen bis 2025 abgeschlossen sein. Die Fertigstellung für den vierstöckigen Forschungsbau Interaktive Intelligente Systeme (FBIIS) auf dem Campus Nord ist für 2012 geplant; die Gesamtkosten liegen bei 32 Millionen Euro. Der Ergänzungsneubau der Universität Bielefeld auf dem bestehenden Campus Süd wird 2013 bezugsfertig sein. Auf circa 28.000 Quadratmetern werden rund 130 Millionen Euro verbaut. In dem Gebäude wird eine zentrale Mensa des Studentenwerkes Bielefeld für Universität und Fachhochschule errichtet. Zum Universitätshauptgebäude ist ein verbindender Boulevard geplant. Der Neubau der Fachhochschule Bielefeld auf dem neuen Campus Nord hat eine Nutzfläche von rund 31.500 Quadratmetern, die Bausumme liegt bei circa 154 Millionen Euro. Das neue Gebäude soll ebenfalls 2013 bezugsfertig sein.

2013 beginnt außerdem die komplette Modernisierung des Universitätshauptgebäudes, die voraussichtlich 2025 abgeschlossen ist. Der Gebäudekomplex verfügt über eine Nutzfläche von rund 152.000 Quadratmetern. Während der Arbeiten müssen die jeweiligen Bauteile komplett geräumt werden. Um dieses bedeutende Zukunftsprojekt für den Wissenschaftsstandort Bielefeld von Anfang an regional und national zu positionieren, haben sich Ende 2010 vier Partner auf Initiative des Wissenschaftsbüros der Bielefeld Marketing GmbH zusammengetan: der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB), die Stadt Bielefeld sowie Universität und Fachhochschule. Viele weitere Informationen zu diesem herausragenden Zukunftsprojekt unter: www.campus-bielefeld.de

Starke Partner (v. l.): Hans-Rudolf Holtkamp (Geschäftsführer Bielefeld Marketing), Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer (Rektor der Universität), Heinrich Micus (Niederlassungsleiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW), Prof. Dr. Beate Rennen-Allhoff (Präsidentin der Fachhochschule Bielefeld) und Oberbürgermeister Pit Clausen

Erforschung von Einflüssen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

Im Dezember 2010 wurde die Fakultät für Gesundheitswissenschaften bereits zum vierten Mal von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als WHO Collaborating Center ausgezeichnet. Die Ernennung erfolgt für vier Jahre und gilt als besonderes Qualitätsmerkmal. Als Collaborating Center zeichnet die Weltgesundheitsorganisation weltweit solche Institutionen aus, die sie in der Umsetzung ihrer strategischen Ziele unterstützen oder wissenschaftliche Grundlagen für ihre Arbeit liefern. Das Bielefelder Zentrum hat einen leistungsstarken Schwerpunkt in der Erforschung der Einflussfaktoren auf Gesundheit und gesundheitsrelevantes Verhalten im Kindes- und Jugendalter. Im Mittelpunkt steht die internationale Studie „Health Behavior in School-aged Children (HBSC)“, die im Ab-

stand von vier Jahren in mehr als 40 Ländern Europas und Nordamerikas durchgeführt wird. Die HBSC-Studie wird, ebenso wie das Zentrum, von Professorin Dr. Petra Kolip geleitet, die seit 2009 als Professorin für Prävention und Gesundheitsförderung an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften arbeitet. Die Studie bietet wichtige Informationen über den Gesundheitszustand und das Gesundheitsverhalten der 11- bis 15-Jährigen. Im vergangenen Herbst wurden mehr als 20.000 Schülerinnen und Schüler bundesweit befragt und so jene Faktoren identifiziert, die zu einer gesunden Entwicklung im Jugendalter beitragen. www.uni-bielefeld.de/gesundhw/whocc/

H1 // NEWS

Fakultät für Gesundheitswissenschaften als WHO Collaborating Center ausgezeichnet

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// NEWS Ausbau einer strategischen Partnerschaft

Forschungskooperation zwischen Universität Bielefeld und Fachhochschule Bielefeld Die Universität Bielefeld und die Fachhochschule (FH) Bielefeld schaffen einen neuen und strategischen Rahmen für ihre wissenschaftliche Zusammenarbeit. Dafür haben Professorin Dr. Beate RennenAllhoff, Präsidentin der Fachhochschule Bielefeld, und Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld, am 2. November 2010 eine Rahmenvereinbarung für Forschungspartnerschaften unterzeichnet. Ziel der Vereinbarung ist die gemeinsame Initiierung und Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Es sollen zum einen Synergien geschaffen und die jeweiligen Potenziale optimal zusammengeführt werden. Zudem sollen wissenschaftliche Veranstaltungen wie Seminare, Symposien oder Workshops entwickelt und durchgeführt werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Vereinbarung ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch eine gemeinsame Betreuung von Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen eines kooperativ

betreuten Promotionsverfahrens. Bereits heute gibt es Kooperationen: So promovieren beispielsweise zwei Studierende in den Studiengängen Mathematik und Biologie im Rahmen eines kooperativ betreuten Verfahrens. Auch in der Forschung arbeiten die Universität Bielefeld und die FH Bielefeld bereits zusammen, unter anderem seit über drei Jahren in einem Kooperationsprojekt zur Biogasentwicklung (gemeinsam mit den Stadtwerken Bielefeld und der Biogas Nord AG). „Universität und FH Bielefeld schaffen Synergien“, erklärt Rektor Sagerer. „Wir ergänzen uns auf vielen Feldern und die Zusammenarbeit wird auf dem entstehenden gemeinsamen Campus einfacher.“ Die Forschungspartnerschaft stellt laut Präsidentin Beate Rennen-Allhoff eine Win-winSituation dar: „Beide Seiten profitieren voneinander.“ Die vertraglich geregelte Forschungskooperation ist zunächst auf fünf Jahre angelegt.

Willkommen sein in einer weltoffenen Universität

Universität Bielefeld erfolgreich im Best-Practice-Wettbewerb „Welcome Centres“ Die Universität Bielefeld ist eine von sieben Gewinnerinnen der dritten Runde des Best-Practice-Wettbewerbs „Welcome Centres“ für weltoffene Universitäten, die im Oktober 2010 zu Ende ging. Ausgeschrieben hatten den Wettbewerb die Alexander von Humboldt-Stiftung, die Deutsche Telekom Stiftung und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Prämiert werden Forschungseinrichtungen für die herausragende Betreuung ausländischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie für ihre Konzepte zur Weiterentwicklung von „Welcome Centres“. Die im Antrag der Universität Bielefeld formulierten Ideen für die gesellschaftliche und kulturelle Integration der internationalen wissenschaftlichen Gäste, und insbesondere ihrer mitreisenden Partnerinnen und Partner beziehungsweise Familienangehörigen, haben die Jury überzeugt. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen verbunden.

H1 // NEWS

Bereits im Januar 2010 hat die Universität Bielefeld einen Welcome Service eingerichtet, der den internationalen Gästen und ihren gastgebenden Einrichtungen bei allen nicht akademischen Fragen rund um den Aufenthalt in Bielefeld hilfreich zur Seite steht. Dabei geht es beispielsweise um Fragen wie Visaangelegenheiten, Versicherung, Spracherwerb, Familien-

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nachzug und Unterkunftssuche. Da die soziale Integration eine wichtige Rolle beim Einleben in Bielefeld spielt, bietet der Welcome Service auch regelmäßig Veranstaltungen und Exkursionen für die internationalen Gäste der Universität Bielefeld an. www.uni-bielefeld.de/International/Scientists/

DAAD-Gastprofessor Muhammad Zakar und Doktorandin Rubeena Zakar mit ihren Kindern Danyal, Rumaisa, Nazoora und Mlaika werden von Monika Bokermann (links) und Beatrice Künzel (rechts) vom Welcome Service betreut.

Studieren mit Handicap – barrierefrei zum Abschluss Studieren mit einer chronischen Erkrankung oder einer Behinderung – darüber existiert oft Unwissen. Ist das überhaupt möglich? Ist das nicht viel schwerer? Dass es möglich ist, zeigen an der Universität Bielefeld derzeit 217 eingeschriebene Studierende, die über einen Schwerbehindertenausweis verfügen. Damit hat sich der Anteil schwerbehinderter Studierender seit dem Wintersemester 1996/1997 um ein Drittel auf 1,2 Prozent der Gesamtstudierendenschaft erhöht. Nicht allen Studierenden mit Handicap sieht man ihre Beeinträchtigung an. Neben körperbehinderten Studierenden zählen zu dieser Gruppe viele Personen mit „unsichtbaren“ Beschwerden, zum Beispiel chronischen Allergien, Epilepsie oder psychischen Störungen. Und nicht alle Betroffenen haben einen Schwerbehindertenausweis beantragt oder benötigen ihn. Nach eigenen Angaben leben 2,2 Prozent der Studierenden mit einem Handicap. Dies geht aus einer Befragung von Studierenden mit und ohne Handicap hervor, die im November 2010 vorgelegt wurde – und die noch mehr aufschlussreiche Informationen Von Hanna Irabi und Sarina Schnatwinkel H1 // TITELTHEMA

bereit hält …

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„Wir sind auf einem guten Weg“ Der Jurist Professor Dr. Florian Jacoby ist seit 2008 Beauftragter des Rektorats für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen. Mit H1 sprach er über die besondere Situation dieser sehr heterogenen Gruppe, Problemstellungen und Hilfsangebote. Von Hanna Irabi

Was zählt zu Ihren Aufgaben als Rektoratsbeauftragter? Vor allem stehe ich als Ansprechpartner zur Verfügung – sowohl für den RSB, das ist das AStA-Referat für Studierende mit Handicap, als auch für jeden einzelnen Studierenden. Wenn es Probleme gibt, zum Beispiel mit der Verwaltung oder mit einem Dozenten, versuche ich zu vermitteln. In vielen Fällen beruhen die Probleme auf Missverständnissen. Stehen Sie in aktivem Austausch mit den Betroffenen? Ja, ich biete eine Sprechstunde für die Betroffenen an. Die meisten kontaktieren mich aber eher per E-Mail oder Telefon; das passiert etwa einmal die Woche. Gelegentlich melden die Betroffenen sich zunächst anonym, da sie Nachteile befürchten, wenn ihre Erkrankung bekannt wird. Erst wenn etwas Vertrauen da ist, geben sie ihren Namen an. Das ist für mich schön zu sehen.

H1 // TITELTHEMA

Professor Dr. Florian Jacoby ist seit 2008 Beauftragter des Rektorats für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen.

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Herr Jacoby, können Sie die Gruppe der Studierenden mit Handicap beschreiben? Wer fällt alles darunter? Insgesamt geben gut zwei Prozent der Studierenden an, mit einer Behinderung zu leben, zwölf Prozent mit einer chronischen Erkrankung. Darunter fallen körperbehinderte Menschen, sensorisch Beeinträchtigte mit einer Seh- oder Hörschädigung, Gehörlose oder Blinde, aber auch Menschen mit Epilepsie. Zu den chronischen Erkrankungen zählen unter anderem Haut- oder Atemwegserkrankungen, chronische Stoffwechselstörungen wie Diabetes, nervliche, psychosomatische und psychische Probleme. Es ist also eine völlig heterogene Gruppe, die man auf keinen Fall auf diejenigen beschränken darf, bei denen das Handicap optisch wahrnehmbar ist. Diese Heterogenität zeigt auch, wie unterschiedlich die Bedürfnisse dieser Gruppe sind: Beim Stichwort „barrierefrei“ denkt man zunächst an elektronisch öffnende Türen; die helfen hörgeschädigten Menschen aber nicht.

Welche Auswirkungen haben die Beeinträchtigungen auf den Studienverlauf? Rund 20 Prozent der Befragten sprechen von einer starken Beeinträchtigung ihres Studienverlaufs durch ihr Handicap. Fast die Hälfte spricht von Verzögerungen, bei jedem Fünften sind es sogar mehr als zwei Semester. Das liegt vor allem daran, dass viele chronische Erkrankungen Studienunterbrechungen erfordern. Es gibt aber sicher auch einige Studierende mit Handicap, die nahezu ohne Beeinträchtigung studieren. Welche Probleme bestehen aus Sicht der Betroffenen? Das reicht von der Ausstattung der Toiletten über die Akustik in Veranstaltungsräumen bis zum mangelnden Entgegenkommen von Lehrenden. Auch Anwesenheitspflichten sind für viele kaum zu erfüllen. Es ist für viele chronisch kranke Menschen nicht möglich, einen langen Uni-Tag durchzustehen. Dafür gibt es einen Ruheraum, den der RSB verwaltet. Denn viele Behinderungen erfordern Ruhepausen, einfach die Möglichkeit, die Tür hinter sich zuzumachen. Generell ist die Herausforderung für uns, dass wir ganz unterschiedliche Felder zu bearbeiten haben, denn jede Situation und jede Behinderung ist individuell.

Welche Themen stehen derzeit für Sie im Fokus? Neben dem erwähnten Ausbau des Informationsangebotes steht die Erweiterung beziehungsweise der Umbau der Universität im Fokus. Barrierefreies Bauen erfordert beispielsweise, die Zuwegung genauso im Blick zu haben wie die Ausstattung der Hörsäle, aber auch der Waschräume. Zu bedenken sind auch Notsituationen: Wer taub ist, kann akustische Warnsignale nicht vernehmen. Außerdem müssen wir stets die Entwicklung des Uni-Alltags beobachten. Wenn heute immer mehr Lernmaterialien online bereitgestellt werden, muss auch insoweit der Zugang für gehandicapte Studierende sichergestellt werden. Das heißt, dass Internetseiten barrierefrei gestaltet sein müssen: Jeder audio- oder visuelle Inhalt muss über einen geeigneten äquivalenten Inhalt verfügen, damit niemand durch das Medium ausgeschlossen wird. Zum Beispiel sollten Bilder und Grafiken mit einem beschreibenden Text versehen sein, den ein Screenreader ersatzweise vorlesen kann. Die Universität Bielefeld achtet schon seit Jahren auf diese Kriterien, sodass unsere Seiten größtenteils barrierefrei sind. Zusammenfassend: Wie beurteilen Sie die Studiensituation von Studierenden mit Handicap? Ich denke, wir sind auf einem guten Weg.

Studie zur Situation von Studierenden mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen Kürzlich stellte der Bielefelder Soziologe Dr. Jochen Wittenberg eine unter Mitwirkung von Professor Dr. Florian Jacoby entstandene E-Mail-Befragung vor. An ihr haben sich 4.500 Studierende mit und ohne Handicap beteiligt. Sie gibt Aufschluss über Auswirkungen auf Studienverlauf, Problembereiche und Zufriedenheit der Studierenden mit den Hilfsangeboten. Die Situation von Studierenden mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen an der Universität Bielefeld bewertete ein Drittel der Befragten als „gut“ oder „sehr gut“, 45 Prozent mit „teils teils“, neun Prozent als „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Knapp 14 Prozent können die Situation der Studierenden mit Handicap nicht einschätzen. Mehr als die Hälfte aller Befragten würde Bielefeld für ein Studium mit Handicap sehr oder eher empfehlen, weitere 34 Prozent täten dies zumindest teilweise. Zufrieden oder sogar sehr zufrieden sind die Studierenden mit Handicap, die an der Umfrage teilgenommen haben, vor allem mit dem Ansprechpartner in der Fakultät (circa 75 Prozent), dem Hilfsangebot des Referats für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung (70 Prozent) und der Anpassung des Prüfungspensums (70 Prozent). Niedriger liegen die Werte unter anderem für den angebotenen Nachteilsausgleich, die Befreiung beziehungsweise Ermäßigung der Studiengebühren und die Hilfsbereitschaft ihrer Kommilitonen und Lehrenden. Die Studie wurde vom Rektorat der Universität initiiert.

H1 // TITELTHEMA

Welche Hilfsangebote gibt es für die Studierenden? Die reichen von der Befreiung oder Ermäßigung der Studiengebühren über die Flexibilität bei hohen Fehlzeiten bis zum Nachteilsausgleich bei Prüfungen. Das bedeutet, dass der Nachteil, der durch das Handicap entsteht, ausgeglichen werden soll. In Betracht kommen Schreibzeitverlängerungen, es besteht aber auch die Möglichkeit, die Prüfungsform zu wechseln (mündliche statt schriftliche Prüfungen oder umgekehrt). Außerdem wollen wir in jeder Fakultät einen festen Ansprechpartner etablieren, der die Beratung durch RSB und mich ergänzt. Allerdings müssen wir die Bekanntheit der Angebote steigern. Die Informationen sollen nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Internet besser einsehbar sein. Deshalb gibt es eine neue Internetseite unter www.uni-bielefeld.de/handicap.

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Auch mit einer Hörbeeinträchtigung kann man erfolgreich studieren Roswitha ist hörgeschädigt. Sie ist postlingual ertaubt, das heißt, dass sie ihre Fähigkeit zu hören erst nach dem Spracherwerb verloren hat. Heute hat Roswitha ein Cochlea-Implantat (Innenohrprothese), das es ihr wieder ermöglicht zu hören. Allerdings ist das Hören mit Implantat nicht das Gleiche wie gesundes Hörvermögen; daher ist Roswitha immer noch auf das Lippenabsehen angewiesen. Trotz der Schwierigkeiten, die ein eingeschränktes Hörvermögen im Universitätsalltag bereitet, studiert sie mittlerweile im fünften Fachsemester Psychologie. Oftmals ist es wegen der schlechten Akustik in den Hörsälen schwer, die Dozenten zu verstehen. Diskussionen zu folgen, ist fast unmöglich, weil Roswitha nicht immer die Lippen eines Sprechers im Blick behalten kann, der zehn Reihen hinter ihr sitzt. Die meisten

Dozenten wissen zwar über Roswithas Behinderung Bescheid, können aber nicht adäquat auf ihre besonderen Bedürfnisse eingehen, weil dafür ständiger Sichtkontakt nötig wäre. Aber das, was Roswitha in den Vorlesungen verpasst, holt sie hinterher nach – gemeinsam mit Kommilitonen. „Die meisten sind wirklich sehr hilfsbereit. Manche Prüfungen hätte ich nicht bestanden, wenn sie nicht mit mir zusammen gelernt hätten“, berichtet Roswitha. Sie hofft, dass beim geplanten Uni-Umbau in den Hörsälen Schallschutzmaßnahmen ergriffen und Funkanlagen installiert werden, die ihr das Hörverstehen enorm erleichtern würden. Bis dahin muss sie vieles nacharbeiten, was ihr Studium anstrengender macht. Trotzdem: „Auch mit einer Hörbeeinträchtigung kann man erfolgreich studieren.“

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Eigeninitiative spielt eine große Rolle

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Als Faraj sich vor 20 Jahren bei einem Badeunfall das Genick brach, dachte er, sein Leben sei vorbei. Als Tetraplegiker ist er halsabwärts gelähmt, kann weder Arme noch Beine bewegen. Aber ein Aufenthalt in einer Reha-Klinik, wo er andere Betroffene kennenlernte und bemerkte, dass man auch mit Tetraplegie noch ein Leben hat, stellte einen Wendepunkt dar. Er holte Haupt-, Realschulabschluss und Abitur nach und entschloss sich, Pädagogik und Soziologie zu studieren. Das Studium war anfangs allerdings sehr schwer. Faraj braucht eine Rundumbetreuung und war daher nicht nur auf die Hilfe eines FED-Mitarbeiters (Familienentlastender Dienst) angewiesen, sondern auch auf die Unterstützung der Kommilitonen. Anfängliche Berührungsängste ließen jedoch schnell nach. „Die meisten haben schnell gemerkt, wenn ich

Von Sarina Schnatwinkel

Roswitha studiert Psychologie und engagiert sich für das RSB.

Von Sarina Schnatwinkel

Hilfe brauchte“, erzählt Faraj und erinnert sich an Kleinigkeiten, wie ihm einen Schluck Wasser zu reichen, aber auch an größere Gefallen, wie das für ihn unmögliche Mitschreiben von Vorlesungen. Die Universität Bielefeld findet er für Rollstuhlfahrer wie ihn praktisch wegen des Campus und der zahlreich installierten Türöffner; auch mit der Verwaltung hat er gute Erfahrungen gemacht. „Die Verwaltung ist sehr gesprächsbereit“, erklärt Faraj, aber trotzdem: „Eigeninitiative spielt eine große Rolle!“ Dies stellt das RSB-Gründungsmitglied täglich unter Beweis. Mittlerweile hat er nicht nur sein Studium erfolgreich abgeschlossen, sondern ist sogar promoviert. Mit dem, was er erreicht hat, möchte er ein Vorbild sein für andere Betroffene und zeigen: Wenn man will, kann man alles schaffen.

Faraj hat sich während seines Studiums nie entmutigen lassen. Heute ist er sogar promoviert.

Für jedes Problem gibt es auch eine Lösung parken. Im weiteren Verlauf des Studiums engagierte ich mich selber für behinderte Studierende und wurde Referentin im autonomen Referat für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung (RSB). Nachteilsausgleiche, wie zum Beispiel eine Schreibzeitverlängerung bei wichtigen Prüfungen, wurden mir problemlos gewährt. Mittlerweile gibt es in der Bibliothek auch Hilfestellung bei der Beschaffung von Büchern aus den hohen Regalen, die ich jedem Rollstuhlfahrer empfehlen kann. Aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers ist die Universität weitestgehend barrierefrei. Hervorzuheben ist die große Hilfsbereitschaft seitens der Studierenden, aber auch die der Lehrenden und der sonstigen Mitarbeiter. Die wenigen Toiletten für Rollstuhlfahrer sind jedoch ein Problem und ich hoffe, dass dieses im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen in den nächsten Jahren behoben wird. Auch mit Handicap kann man erfolgreich studieren und in den Beruf starten. Bei Problemen kann man sich jederzeit ans RSB wenden, denn für jedes Problem gibt es auch eine Lösung.“ (Saskia Kesting)

Wissenswertes

Unter www.uni-bielefeld.de/handicap sind von der Einschreibung über Beurlaubung, Befreiung von Studiengebühren und Nachteilsausgleich bis zu Ansprechpartnern in den Fakultäten zahlreiche Hinweise rund ums Thema „Studium mit Handicap“ gebündelt. Darüber hinaus bietet ein Leitfaden für behinderte Studierende dort weitere Informationen, zum Beispiel zu Parkmöglichkeiten und Ruheräumen in der Universität. Der Leitfaden ist auch als Hörbuchversion verfügbar. Weitere Informationen zu Studienplanung und -durchführung stehen auf der Internetseite der Zentralen Studienberatung bereit. Ansprechpartner ist Prof. Florian Jacoby, Tel.: 0521-106 4410 E-Mail: [email protected], Büro: T8-110 AStA-Referat RSB Peer Counseling ist das Stichwort, das das Referat für Studierende mit Behinderung und chronischen Erkrankungen (RSB) am bes-

Saskia hat Jura studiert und lobt die allgemeine Hilfsbereitschaft und weitgehende Barrierefreiheit der Universität.

ten beschreibt. Die drei gewählten Referentinnen Frieda Atangana, Andrea Herold und Roswitha Rother sind selbst von Behinderungen betroffen und wissen daher sehr genau um die Sorgen und Probleme ihrer Klienten. In ihrer Beratungsstelle auf der AStA-Galerie bieten sie Unterstützung an bei bürokratischen Herausforderungen: Sie helfen bei Problemen mit dem BAföG, bei der Beantragung von Nachteilsausgleichen, Beitragsermäßigung oder -befreiung und haben sogar eine juristische Beratung im Programm. Vor allem aber geht es den Referentinnen darum, Erfahrungen weiterzureichen, Mut zu machen und psychosoziale Unterstützung zu bieten. „Bei uns können sich die Studierenden auch mal ausweinen“, sagt Andrea Herold dazu und macht klar, dass der universitäre Alltag noch nicht für Studierende mit Beeinträchtigungen ausgerichtet ist. „Es bestehen immer noch Barrieren“, erklärt Roswitha Rother und meint damit vor allem Informations- und Kommunikationsbarrieren. Diese bemüht sich das RSB größtmöglich zu reduzieren. Denn: „Wir wollen nicht nur Integration, wir wollen Inklusion.“ Öffnungszeiten: Mo und Di 10-14 Uhr, Mi 14-16 Uhr Raum C1-186, E-Mail: [email protected]

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„Ich habe Jura studiert, Anfang 2010 das erste juristische Staatsexamen abgelegt und bin seit Juni 2010 Referendarin am Landgericht Bielefeld. Ich habe eine recht seltene Form des Kleinwuchses, die sich Diastrophische Dysplasie nennt. Bei einer Körpergröße von 105 Zentimetern bin ich im Alltag auf einen elektrischen Rollstuhl angewiesen. Zudem fahre ich ein aufwendig behindertengerecht umgebautes Auto, sodass ich trotz der körperlichen Einschränkungen weitestgehend selbstständig studieren konnte. Ein großes Hindernis waren für mich die Treppen, aber auch die Literaturrecherche in der Bibliothek gestaltete sich als schwierig. Hier war mir jedoch der Sitzhub meines Rollstuhls eine große Hilfe, der mich bei Bedarf auf eine Kopfhöhe von circa 1,60 Meter hebt. Am Anfang des Studiums habe ich mich an den derzeitigen Behindertenbeauftragten der Universität gewandt, um einen Raum zum Abstellen meines Rollstuhls zu finden. Später erhielt ich eine Fernbedienung für die Zufahrtsschranken und kann seitdem direkt an den Hintereingängen der einzelnen Bauteile

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Exzellente Lehre – Auf dem Weg zu einer neuen Lehr- und Studiensituation

Kaffeepause oder effektive gemeinsame Lernzeit? Ein neuer Ansatz für Gruppenarbeit Wohl jeder Studierende kennt diese Situation: Der Dozent schlägt als Lehrmethode die Zusammenarbeit in Gruppen vor. Doch sobald die Studierenden unter sich sind, tauchen Probleme auf. Während einige Kommilitonen sofort das Wort ergreifen, bleiben andere Gruppenteilnehmer ungehört. Oder aber es wird zwar angeregt diskutiert, im Mittelpunkt steht allerdings nicht das eigentliche Thema, sondern die letzte Mensa-Party. Ist die Zeitgrenze dann erreicht, kann das Fazit der Gruppenarbeit schnell ernüchternd ausfallen. Wie lassen sich

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solch unbefriedigende Situationen vermeiden?

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„Peer Facilitation bietet eine Möglichkeit, typische Probleme der Gruppenarbeit zu lösen“, verspricht Yvonne Göhing. Die 24-jährige Masterstudentin der Biologie und Sonderpädagogik hat vom dänischen Wissenschaftler Ib Ravn gelernt, wie Gruppenarbeit ziel- und zeitorientiert funktionieren kann. Ravn stellte den an dänischen Universitäten erfolgreich praktizierten Ansatz in einem Workshop des Bielefelder Projekts „Peer Learning und Peer Tutoring“ im Rahmen von „Wege zu einer

Von Matthias Bornhorst

neuen Lehr- und Studiensituation“ (Exzellente Lehre) organisiert wurde. Rund dreißig Teilnehmer nutzten den Workshop „Peer Learning in Facilitated Groups“ und erhielten dafür ein entsprechendes Zertifikat. „Das Geheimnis des Peer Facilitation ist es, einen Studierenden zum Moderator zu ernennen“, sagt Kristin Zurmühlen, die ebenfalls den Workshop besucht hat, um kreative Lehr- und Lernprozesse kennenzulernen. Die 23-jährige Lehramtsstudentin der Fächer Germanistik und Theologie er-

klärt, „dass der Moderator die Gruppenarbeit strukturiert.“ So eröffnet der Moderator die Arbeitsphase und achtet darauf, dass sich alle Gruppenmitglieder gleichermaßen beteiligen. Zudem gestaltet er die Arbeitszeit lernwirksam. Beispielsweise erfolgt zunächst eine Phase des stillen Nachdenkens über das Thema, ehe sich jeder Studierende mit seinem Nachbarn austauscht und anschließend die Ergebnisse der Gruppe präsentiert. „Somit können gerade zurückhaltendere Studierende zu Wort kommen“, nennt Melanie Fröhlich einen großen Vorteil des Peer Facilitation. Fröhlich leitet gemeinsam mit Christiane Henkel das Projekt „Peer Learning und Peer Tutoring“, das im Arbeitsbereich „Lehren und Lernen“ des SL_K5 angesiedelt ist. „Peer Facilitation eignet sich für fast alle Arten von Gruppenarbeiten“, berichtet Henkel, „denn die Methode ist leicht einsetzbar und erfordert nur einen geringen Vorbereitungsaufwand.“ Die Besonderheit des Peer Facilitation liegt darin, dass der Moderator kein Experte für den Inhalt ist, sondern ausschließlich auf die Form der Zusammenarbeit achtet. Dadurch sollen die eigenen Ressourcen der Studierenden geweckt werden, die Gruppenarbeit wird zu einem positiven Erlebnis. Göhing sieht in diesem Punkt noch Nachholbedarf: „Einige Studierende lehnen Gruppenarbeit eher ab, da sie ihre eigenen Fähigkeiten nicht erkennen.“ Konventionelle Lehrformen ließen die Ressourcen der Studierenden häufig ungenutzt. Ib Ravn habe in seinem Workshop hingegen gezeigt, wie sich das Wissen der einzelnen Studierenden für die Gruppe nutzen lasse. Das Fazit der beiden Studentinnen fällt positiv aus: „Die Methode muss von den Studierenden eingeübt werden, doch dann vereinfacht sie Gruppenarbeit erheblich.“

Die Studentinnen Kristin Zurmühlen und Yvonne Göhing haben den Workshop „Peer Learning in Facilitated Groups“ besucht und wissen nun, wie sich Gruppenarbeit effektiv organisieren lässt.

Das Personalentwicklungsprogramm (PEP) Lehre bietet eine Fortbildung für Forschende und Lehrende zum Thema „Peer facilitated learning“ an. Termine sind der 17. März und der 24. Mai. Weitere Informationen sowie Anmeldung unter: http://www.uni-bielefeld.de/ pep/fortbildung/service_lehre/gruppenarbeit.html. Auch für Studierende sind Workshops in Vorbereitung.

Existenzgründung an der Universität Bielefeld

ZUg um Zug zur Selbstständigkeit Eigenständig arbeiten ohne Chef: Für viele Menschen ist dies ein Traum. Wer als Studierender der Universität Bielefeld den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchte, der kann sich seit Sommer 2010 an das Zentrum für Unternehmensgründung, kurz ZUg genannt, wenden. Unter dem Motto „ZUg um Zug zur Gründung“ wird hier potenziellen Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern mit einer individuellen Beratung geholfen.

Das Thema „Gründungsförderung“ ist kein neues an der Universität Bielefeld. „Die Hochschule verfolgt das Thema bereits seit den 90er Jahren“, erklärt Dr. Daniela Rassau, Geschäftsführerin des ZUg. „Und das, obwohl das Thema auf den ersten Blick nicht unbedingt eines für Studierende ist. Den meisten schwebt eher ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis vor.“ Dabei bringe gerade das wissenschaftliche Arbeiten in Hochschulen und Forschungseinrichtungen oft interessante Gründungsideen hervor, weiß die diplomierte Biologin, die ihre langjährigen Erfahrungen im Technologietransfer seit Juni 2009 im Dezernat für Forschungsförderung & Transfer einbringt. Um aus Ideen marktfähige Produkte zu machen, hat es sich das ZUg zum Ziel gesetzt, die Gründungskultur an der Hochschule voranzutreiben. „Mithilfe von Workshops, Infoveranstaltungen oder auch unserem Internetauftritt wollen wir möglichst früh auf die Studierenden zugehen, um sie zur Existenzgründung zu ermutigen“, erläutert Rassau die Strategie des

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Das ZUg-Team: Matthias Sentker, Daniela Rassau, Anja Ebner und Marcel Gemander (v.l.)

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Von Ann-Christin Kegler

ZUg. „Selbstverständlich geht es auch darum, das nötige Handwerkszeug zu vermitteln. Allein mit einer kreativen Idee können sich die wenigsten am Markt behaupten.“ Aus welcher Fakultät oder Einrichtung die Ratsuchenden kommen, spielt keine Rolle. „Bei uns können sich Absolventen aus der Fakultät für Erziehungswissenschaften ebenso beraten lassen wie wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Technischen Fakultät“, ergänzt Rassaus Kollegin und Gründungsberaterin Anja Ebner. „Da wir kein kommerzielles Interesse haben, beraten wir unabhängig. Außerdem können wir durch die unmittelbare Nähe zur Universität einschätzen, unter welchen besonderen Umständen sich eine Studentin oder ein Student selbstständig macht.“ Neben der Gründungsberatung bildet die akademische Lehre rund um Entrepreneurship beziehungsweise Gründungsmanagement eine weitere Säule des Zentrums für Unternehmensgründung. Unter Leitung von Professor Dr. Christian Stummer vom Lehrstuhl für Innovationsund Technologiemanagement an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften soll ab dem Wintersemester 2011/12 sichergestellt werden, dass auch Studierende anderer Fachgebiete bereits im Studium das notwendige Wissen für den Aufbau oder das Management eines (jungen) Unternehmens erhalten. Wer sich vom ZUg-Team beraten lassen möchte, der sollte telefonisch oder per E-Mail einen Termin abstimmen. „Während des ersten Kennenlernens geht es vor allem darum, sich ein Bild von der Gründeridee zu machen“, so Anja Ebner. Oft kristallisieren sich bereits während des ersten Gesprächs wichtige Erkenntnisse heraus. „Der größte Fehler, den viele machen, ist, dass sie ihr Vorhaben nicht richtig durchkalkulieren. Die tollste Idee nützt einem nichts, wenn man zum Beispiel nicht weiß, wo die potenziellen Kunden eigentlich sitzen.“ Die Dauer der Beratung hängt von der jeweiligen Gründerin oder vom jeweiligen Gründer ab. „Prinzipiell stehen wir gerne bis zur endgültigen Unternehmensgründung mit Rat und Tat zur Seite.“ Weitere Informationen im Internet: www.uni-bielefeld.de/zug

Serie: Lehrende mit tollen Ideen

Kunstform: Comic. Lernort: Universität Comics selber zeichnen, grafisches Erzählen verstehen, den Einfluss eines Bildes auf den Text untersuchen – diese ungewöhnlichen Lerninhalte bietet die Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft im Fachbereich British and American Studies seit dem Wintersemester 2009/10 an. H1 hat mit dem Veranstalter, Klaus Scherwinski, über seine Leidenschaft für Comics und die englische Sprache

„Ich lebe in meiner eigenen Comic-Spiele-Monster-Helden-Welt“, erklärt Scherwinski, freiberuflicher Illustrator, Art Director beim Rollenspielmagazin „Mephisto“ und Lehrbeauftragter der Universität Bielefeld. Seine Welt besteht aus dem Zeichnen von Kriegern und Orks, Drachen und Jungfrauen, aus Licht und Schatten und vor allem aus den drei Ps: Posing (die Haltung einer Figur), Proportion (ist ihr Kopf groß oder klein, hat sie lange oder kurze Arme?) und Perspektive (von oben, von unten oder frontal gezeichnet). Der Eintritt in diese Welt war schon im Teenageralter sein Ziel, die Erreichung dieses Ziels aber nicht einfach. Scherwinskis Lebenslauf ist so bunt wie seine Zeichnungen: Den geplanten Ausbildungsplatz bei einer Werbeagentur bekam er nicht, den Studienplatz im Fach Grafikdesign ebenfalls nicht. Stattdessen studierte der heute 34-Jährige in Bielefeld Anglistik, Spanisch und Wirtschaftswissenschaften auf Magister, brach das Studium aber 2003 ab und machte sich selbstständig. „Das war kein Sprung ins kalte Wasser“, betont Scherwinski, er habe zuvor jahrelang an seiner Zeichentechnik gefeilt und Kontakte geknüpft, zum Beispiel auf internationalen Comic- und Rollenspielmessen wie in San Diego, Kalifornien. Heute illustriert er erfolgreich Rollenspiele und Comicserien, entwirft Romancover und Werbeanzeigen. Auf die Frage, wie er auf die Idee gekommen sei, sein Wissen an der Universität Bielefeld weiterzu-

Von Sarina Schnatwinkel

geben, antwortet Scherwinski: „Comics und die englische Sprache, das sind meine beiden Leidenschaften. Was liegt da näher, als beides miteinander zu verbinden?“ Im Sommersemester 2011 wird er daher zum vierten Mal ein BA-Seminar zum Thema „Comics lesen, zeichnen, verstehen“ anbieten. „Comics sind kein Genre, sondern ein eigenes Medium, eine Kunstform“, stellt Scherwinski klar. In seinen Seminaren möchte er bei den Studierenden daher ein Bewusstsein für die Komplexität eines Comics entwickeln. Wie funktioniert Erzählen mit Bildern eigentlich? Welchen Einfluss hat die grafische Darstellung auf den Text und den Kontext? Wie interagieren Bild und Text miteinander? Diese Fragen erörtert Scherwinski mit den Studierenden vor allem an praktischen Beispielen. Bei ihm darf auch selbst gezeichnet und entworfen werden, Kreativität ist ausdrücklich erwünscht, Zeichentalent oder -kenntnisse werden aber keinesfalls vorausgesetzt. Nicht zuletzt geht es um den Comic als Erzählform in Abgrenzung zu den Medien Roman, Fernsehen und Foto, um die Besonderheiten und Komplexitäten des Produktionsprozesses und um die dem Comic eigene Ästhetik. Wer Spaß daran hat, mit großem Praxisbezug zu arbeiten, ist im Sommersemester in Scherwinskis Seminar „Graphic Story Telling“ herzlich willkommen.

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gesprochen.

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STUDIENBEITRÄGE – WOFÜR WERDEN SIE AUSGEGEBEN?

Vorlesung verpasst? Nichts verstanden? Einfach noch mal hören! Winterzeit ist Erkältungszeit. Da kann es schnell mal passieren, dass man eine Vorlesung verpasst. Doch was, wenn diese gerade klausurrelevant war? Das Projekt „uni.Rekorder“ kann in solchen Situationen eine Lösung sein. Projektleiter Martin Ellermann und sein Team zeichnen nämlich Vorlesungen auf und bereiten diese audiovisuell auf, um sie anschließend den Studierenden zur Verfügung zu stellen.

H1 // LEHRE // CAMPUS // STUDIENBEITRÄGE

Seit dem Sommersemester 2009 bedeutet das viel Handarbeit: der Aufbau des technischen Equipments, die Aufzeichnung, der Schnitt und die Veröffentlichung auf der „uni.Rekorder“-Website oder im „Stud.IP“. „Vor allem die Basis-Vorlesungen, bei denen der Dozent viel erklären und sprechen muss, bieten sich für eine Aufzeichnung an“, erklärt Ellermann, der sich zu seiner Studienzeit selbst so ein Angebot gewünscht hätte. „Gerade mit Mathematik habe ich mich extrem schwergetan und besonders am Anfang des Studiums rauschen Informationen an einem vorbei und gehen schon mal verloren.“ Dass der Nutzen von Vorlesungsaufzeichnungen für die Studierenden besonders groß ist, zeigen die hohen Zugriffszahlen auf das Angebot sowie positive Evaluationsergebnisse. Das Angebot zu er-

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Martin Ellermann (2.v.l.) und sein Team (v.l.): Sarina Haun, Alexandra Limont und Oleg Leonko

Von Anita Grams

weitern, sei aufgrund der steigenden Nachfrage in Planung, dafür müsse man die Vorgänge aber weiter automatisieren. Bisher wird das gesamte Projekt aus Studienbeiträgen finanziert. Der„uni.Rekorder“ könnte in Zukunft ein mögliches Mittel sein, die steigenden Studierendenzahlen aufzufangen, die die Universität aufgrund der doppelten Jahrgänge und des Wegfalls der Wehrpflicht erwartet. „Vielleicht ändert sich die bisherige didaktische Arbeit völlig und Lehrende werden ihre Vorlesungen im Vorfeld aufzeichnen und es werden sich neue didaktische Konzepte entwickeln. Insgesamt bleibt eine Vorlesungsaufzeichnung aber vor allem ein sehr nützliches Zusatzangebot zu den Vorlesungsmaterialien“, erläutert der Diplom-Informatiker, der seit 2008 am Service Center Medien (SCM) arbeitet. Als Martin Ellermann seine Arbeit an „uni.Rekorder“ aufnahm, war er bereits an verschiedenen E-Learning-Projekten am Zentrum für Lehrerbildung und der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld tätig. „uni.Rekorder“ sei für ihn ein Herzblut-Projekt; daher versuche er, zusammen mit seinem Team, einen zuverlässigen Service zu bieten. Das Team besteht aus drei studentischen Hilfskräften, die für die gesamte Prozesskette der Aufzeichnungen (auf Basis der Software Lecturnity) zuständig sind. In Wintersemester 2010/11 werden bereits 25 Vorlesungen in der Woche aufgezeichnet, was rund 340 Vorlesungen im Wintersemester 2010/11 entspricht. Knapp fünf Prozent des Lehrvolumens können damit abgedeckt werden. „Wir sind stolz, dass die Arbeit bisher nahezu unfallfrei geklappt hat“, sagt Ellermann. Und tatsächlich hat es bisher nur zwei Ausfälle der Aufzeichnungen gegeben und zwar technik- und krankheitsbedingt. Weitere Informationen im Internet: www.uni-bielefeld.de/unirekorder

// MELDUNGEN // LEHRE & CAMPUS

Einführung des Masterstudiengangs „Statistische Wissenschaften“

Umfassende Ausbildung in Theorie und Praxis Das Zentrum für Statistik der Universität Bielefeld hat am 11. Oktober 2010 mit einer Einführungsveranstaltung und anschließendem Empfang für Studierende und Lehrende den neuen Masterstudiengang „Statistische Wissenschaften“ gestartet. Vier Semester lang werden die ersten elf Studierenden ihre Kenntnisse im Bereich von Statistik und empirischen Methoden auf anspruchsvollem Niveau festigen und vertiefen. Der Studiengang ist transfakultativ angelegt und umfasst Lehrveranstaltungen in Soziologie, Psychologie, Wirtschaftswissenschaften und Mathematik. Die Idee dahinter: Relevante gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Fragen sind nur in Zusammenarbeit der einzelnen Disziplinen erfolgreich zu lösen. Die Besonderheit des Studiengangs besteht aber nicht nur in der fakultätsübergreifenden Ausbildung, sondern auch in der engen Verzahnung von theoretischen und praktischen Komponenten. www.uni-bielefeld.de/statistik/studiengang

zu verleihen. Das Bielefelder Team bestand aus elf Masterstudierenden der Studiengänge „Genome-based Systems Biology“ und „Molekulare Biotechnologie“. Diese hatten sich zum Ziel gesetzt, einen bakteriellen Biosensor zu konstruieren, der die Schärfe in Speisen messen kann – sozusagen „bakterielle Vorkoster“. Dazu haben sie einen Rezeptor für Pflanzeninhaltsstoffe aus einem Bakterium entnommen und mit dem Leuchtenzym aus Glühwürmchen kombiniert. Neu zusammengefügt und in ein Bakterium integriert, ist so ein Messfühler für pflanzliche Substanzen entstanden. So ganz funktioniert der Biosensor zwar noch nicht: Die kurze Zeit reichte nicht aus, um den natürlichen Rezeptor auf eine neue chemische Substanz, das Capsaicin aus Chilischoten und anderen feurigen Gerichten, umzuprogrammieren. Jedoch reagiert das Bakterium auf verschiedene Konzentrationen einer pflanzlichen Substanz mit entsprechend starkem Leuchten – ­ ein wichtiger Schritt ist somit getan. www.igem-bielefeld.de

Studierende gewinnen Gold Award beim iGEM-Wettbewerb Als erstes Team aus Nordrhein-Westfalen nahmen Studierende vom Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld am internationalen Wettbewerb iGEM (International Genetically Engineered Machine Competition) teil und gewannen im November 2010 eine der begehrten Goldmedaillen. Der Wettbewerb ist der bedeutendste internationale Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftler in den Lebenswissenschaften und wird jährlich vom weltbekannten Forschungsinstitut MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Boston (USA) ausgeschrieben. Die Idee ist, studentische Forschergruppen ein eigenes Forschungsprojekt realisieren zu lassen, in dem standardisierte biologische Bausteine verwendet werden. So ist iGEM auch ein Wettbewerb für Synthetische Biologie, eine aktuelle Forschungsrichtung, die biologische Fragestellungen mit ingenieurwissenschaftlichen Ansätzen angeht. „BioBricks“ oder Biobausteine ermöglichen dabei, genetische Bausteine in beliebiger Reihenfolge aneinanderzufügen und so Bakterien neue Funktionen

Hoch hinaus: das iGEM-Team Bielefeld am Bunker Hill Monument in Boston (obere Reihe v.l.): Nils-Christian Lübke, Jonas Aretz, Timo Wolf, Frederik Walter, Nikolas Kessler, Frieder Hänisch, Eva Brombacher und Jonas Marschall sowie (untere Reihe) Dr. Christian Rückert, Armin Neshat und Simon Unthan

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„Bakterielle Vorkoster“ testen scharfe Speisen

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Wirtschaftswissenschaftler entwickeln ein Analysemodell

Der Campus-Radio-Tag Gibt es einen Markt für Elektroautos? kommt nach Bielefeld Elektromobilität liegt bei den Autobauern im Trend. Gerade in diesem Jahr gab es diverse Nachrichten dazu, dass die großen Konzerne aktiver als früher an Alternativen zum konventionellen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor arbeiten. Diverse Fraunhofer-Institute forschen parallel zu technischen Aspekten eines (hoffentlich) klimafreundlicheren Individualverkehrs. Sie möchten darüber hinaus aber auch etwas über die zu erwartende Marktgängigkeit von Elektroautos erfahren und haben dazu über das Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart den Bielefelder Wirtschaftswissenschaftler Professor Herbert Dawid ins Boot geholt. Er ist Experte für die (natürlich computergestützte) agentenbasierte Simulation wirtschaftlicher Sachverhalte – und damit auch für die Prognose von Märkten für neue Produkte. Finanziert vom Bundesministerium für Forschung und Technologie, arbeitet er zusammen mit seinem Mitarbeiter und Doktoran-

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den Felix Cahn an einem Modell zur Prognose des Marktes für Elektromobilität.

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„Agentenbasiert“ klingt für den Laien sicher aufregender als für Fachleute. „Agenten“ sind jenseits aller James-Bond-Fantasien einfach Beteiligte an einem (hier wirtschaftlichen) Prozess. „Das Modell ist in diesem Fall noch relativ überschaubar“, erläutert Herbert Dawid. „Es gibt nur zwei Agenten, nämlich Konsumenten und Unternehmen. Uns interessieren primär zwei Fragen: Welche Rahmenbedingungen müssen für die Marktgängigkeit von Elektroautos geschaffen werden und welche Auswirkungen ergeben sich dabei für die Zulieferindustrie?“ Im Modell besitzen Konsumenten eine grundsätzliche Kaufbereitschaft, falls ihr bisheriges Fahrzeug veraltet und gleichzeitig das für einen Neukauf notwendige Budget vorhanden ist. „Empirische Studien zeigen zudem, worauf die Leute schauen, wenn sie Elektroautos kaufen oder eben auch nicht“, so Felix Cahn. Dabei werden auch verschiedene Varianten wie der Hybrid-Antrieb oder „reine“ Elektroautos mit unterschiedlichen Batterien berücksichtigt und bei Letzteren wieder Aspekte wie Reichweite, Ladedauer und Kosten. Für die grundsätzliche Entscheidung, ob ein neues Fahrzeug angeschafft werden soll, sind auch das Alter des bisherigen Fahrzeugs und das Einkommen des potenziellen Käufers wichtig. Bei der Modellierung sollen auch möglichst viele Heterogenitäten auf Seiten der Konsumenten eingefangen werden, denn die, sagt Dawid, sind natürlich nicht alle gleich: „Mancher pendelt mehr, mancher weniger. Dazu haben wir auch empirische Daten. Für Leute mit kurzem Weg zur Arbeit ist ein Elektroauto deutlich attraktiver. Es gibt aber auch Konsumenten, die etwa sportiver sind und gern etwas Neues, noch

Von Hans-Martin Kruckis

Ausgefallenes kaufen. Und es gibt den Nachbarschaftseffekt: Wenn viele Nachbarn ein Elektroauto haben, ist es attraktiver, auch eins zu haben.“ Der Preis für Elektrofahrzeuge hängt in hohem Maße von der Batterie ab. Sie ist das größte Problem, das die Industrie noch zu lösen hat, und dementsprechend fließt in die Optimierung von Batterien am meisten Entwicklungsarbeit ein. „Daher konzentrieren wir uns beim Modellieren der Zulieferkette auf die Batterie und die damit zusammenhängenden Teile“, erklärt Dawid. Will man in diesem Zusammenhang die Preisentwicklung modellieren, muss besonders auf sogenannte Skaleneffekte geachtet werden. Damit ist gemeint, dass größere Stückzahlen einen niedrigeren Preis bedeuten, der dann wiederum einen Kaufanreiz bedeutet, den Absatz steigert und damit noch günstigeres Produzieren ermöglicht und eine weitere Durchsetzung am Markt zur Folge hat. Dabei geht es nicht um konkrete Preisprognosen, sondern um das Verstehen struktureller Rahmenbedingungen für den Absatz der Fahrzeuge. Wünschenswert seien auch Prognosen über die Nachfrage auf bestimmten Stufen der Zulieferkette. Auch politische Entscheidungen können sich auf das Modell auswirken, etwa ob der Kauf von E-Autos oder die Einrichtung von mehr Aufladestationen staatlich unterstützt werden. „Wir differenzieren in unserem Modell auch nach unterschiedlicher Bevölkerungsdichte in den Regionen. Bei niedrigerer Dichte ist es leichter, Ladestationen zur Verfügung zu stellen.

Klimafreundlichkeit, sagt Felix Cahn, sei für Kaufinteressenten weiterhin ein starkes Argument für Elektroautos, allerdings: „Ohne nachhaltige Stromerzeugung sind auch E-Autos nicht klimafreundlich. Das wird in der öffentlichen Diskussion aber häufig ausgeblendet. Andererseits lässt es grundsätzlich aber klimafreundliche Lösungen zu.“ „Die Frage nach der Umweltbilanz kann man heute noch nicht beantworten“, ergänzt Herbert Dawid. „Es ist auch noch unklar, welche Art von E-Autos sich letztlich durchsetzen wird. Uns geht es zunächst einmal um eine rein marktorientierte Analyse. Was dann daraus wird, ist eine politische Entscheidung. Unsere Aufgabe ist es, ein Instrument für eine fundierte, auch von der Politik verwertbare Analyse zu liefern.“

Experten für agentenbasierte Simulation: der Wirtschaftswissenschaftler Professor Herbert Dawid und sein Doktorand Felix Cahn

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Das geht im Prinzip in jedem Carport. In der Stadt, wo auf der Straße geparkt wird, ist das deutlich schwieriger“, erläutert Herbert Dawid. Und wie weit muss man als Ökonom auch technisches Verständnis im Zusammenhang mit einer solchen Modellbildung mitbringen? „Wir müssen zwar keine technischen Details verstehen, aber so etwas wie ein Grundverständnis muss es natürlich geben“, antwortet Dawid. Zusammen mit Felix Cahn steht er daher in intensivem Austausch mit den ingenieurwissenschaftlichen Kollegen der beteiligten Fraunhofer-Institute, die ihnen für die eigene Arbeit wichtige technische Daten liefern und ihrerseits natürlich auch das wirtschaftswissenschaftliche Modell in Grundzügen verstehen müssen.

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Versorgungsforschung und Pflegewissenschaft

Fragen der Zukunft im Blick Pflegeforschung ist in Deutschland ein relativ junges Forschungsgebiet und fristete lange Jahre ein Schattendasein. In anderen Ländern hat Pflegeforschung eine jahrzehntelange und mittlerweile weit ausdifferenzierte Tradition und wird mit zahlreichen Fördermitteln unterstützt. Dies hat entscheidend dazu beigetragen, dass sich die Pflege zu einer modernen Gesundheitsprofession entwickelt hat. Die Arbeitsgruppe „Versorgungsforschung und Pflegewissenschaft“ der Fakultät für Gesundheitswissenschaften versucht, diesen internationalen Entwicklungsrückstand aufzuholen. Pflegeforschung umfasst ein weites Spektrum an Themen, das von Fragen der Ausbildung, Qualifizierung und der Arbeitsbedingungen über klinische Aspekte bis hin zur Bedarfsgerechtigkeit der pflegerischen Versorgung reicht. Die Arbeitsgruppe „Versorgungsforschung und Pflegewissenschaft“ wie auch das Institut für Pflegewissenschaft konzentrieren sich auf die pflegerische Versorgungsforschung, welche international als „health services research in nursing“ bezeichnet wird.

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Beide Bereiche werden von Professorin Doris Schaeffer geleitet und widmen sich insbesondere den Herausforderungen in der stationären Langzeitversorgung, der häuslichen Versorgung chronisch kranker und pflegebedürftiger Menschen sowie den sich aus Patienten- und Nutzersicht stellenden Problemen im Versorgungssystem. Das letzte Thema soll in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen, so Schaef-

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fer, die in den siebenköpfigen Sachverständigenrat zur Beobachtung der Entwicklung des Gesundheitswesens des Bundesministeriums für Gesundheit berufen wurde. Der Pflegebereich wurde erst in den letzten Jahren in Deutschland durch öffentliche Finanzmittel gefördert, da der Anteil der älteren Menschen zunimmt. Als Schattenseite stellt sich dabei der Anstieg an chronischen Erkrankungen und Pflegebedürftigkeit dar. Die Anzahl Pflegebedürftiger wird sich Prognosen zufolge bis zum Jahr 2050 nahezu verdoppeln – eine Entwicklung, an die das Gesundheitswesen trotz vieler Reformen nicht genügend angepasst ist. Um den zu erwartenden Bedarfsanstieg gesellschaftlich auffangen zu können, stellen die Prävention von Pflegebedürftigkeit und die Erhaltung und Förderung der Gesundheit im Alter künftig wichtige Aufgaben dar, für die es noch an geeigneten Konzepten mangelt. Deren Entwicklung und Erprobung steht im Mittelpunkt etlicher Projekte der AG und auch in dem von Doris Schaeffer geleiteten NRW-Pflegeforschungsverbund mit seinen insgesamt zwölf Projekten. Der Forschungsverbund befasst sich vor allem mit der Konzipierung und Erprobung evidenzbasierter Konzepte, um die Pflege zu optimieren. Diese Konzepte können sich mit dem Lebensanfang beschäftigen, jedoch liegt der Schwerpunkt auf dem Lebensende. Hier nehmen chronische Erkrankungen und dauerhafte Funktionseinschränkungen zu. Der sechs Jahre lang vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Verbund endet 2010/11. Laut Schaeffer bedeutet dies nicht das Ende der Pflegeforschung, jedoch das Ende der gezielten öffentlichen Förderung von Pflegeforschung in Deutschland. Es bleibt zu hoffen, dass die Ergebnisse der drei bundesweit geförderten Pflegeforschungsverbünde ein Umdenken bewirken. Weitere Informationen im Internet: www.uni-bielefeld.de/gesundhw/ag6/

// MELDUNGEN // FORSCHUNG Empirische Befunde für eine lange gehegte Vermutung

Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung

Singen ist Kraftfutter für Kinderhirne

Neues Datenservicezentrum soll Dateninfrastruktur in Deutschland verbessern

Gerade in den ersten Lebensjahren sollten Kinder viel singen – dies ist das zentrale Ergebnis einer Ende 2010 veröffentlichten Studie mit 500 Kindergartenkindern, die von Dr. Thomas Blank (Fakultät für Soziologie) und Dr. Karl Adamek (Universität Münster) gemeinsam mit dem Gesundheitsamt der Stadt Münster durchgeführt wurde. Danach wurden viel singende Kinder zu 88 Prozent, wenig singende Kinder hingegen nur zu 44 Prozent als regelschulfähig beurteilt. Die Studie liefert erstmals überzeugende empirische Belege dafür, dass spielerisches Singen die Entwicklung von Kindergartenkindern in allen körperlichen, geistigen und sozialen Bereichen fördert. Dies gilt besonders für deren Sprachentwicklung, Sozialverhalten und Aggressionsbewältigung. Eine Erklärung für diese Befunde liefern Studien, wonach Singen zur vermehrten Produktion von Glücks- und zum Abbau von Aggressionshormonen führt. Deshalb bezeichnet der Göttinger Neurobiologe und Experte für die frühkindliche Hirnentwicklung Gerald Hüther das Singen als „Kraftfutter für Kinderhirne“.

Forscher untersuchen Bakteriengemeinschaften in den Wunden von Zuckerkranken

Im Rahmen einer Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Verbesserung der Dateninfrastruktur in Deutschland wird ein Datenservicezentrum Betriebs- und Organisationsdaten (DSZ-BO) an der Fakultät für Soziologie aufgebaut. Die Aufgaben des DSZ-BO sind, Betriebs- und Organisationsdaten zentral zu archivieren und diese Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen. Denn in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass die Ebene des Betriebs und der einzelnen Organisation für das Verständnis vieler Forschungsgegenstände entscheidend ist. So sind zum Beispiel Lohnungleichheiten zwischen Frauen und Männern nur hinreichend zu erklären, wenn auch der Einfluss des jeweiligen Arbeitgebers berücksichtigt wird. Bislang wurden einmal erhobene Daten oft nicht archiviert, sodass eine Sekundärnutzung durch weitere Wissenschaftler nicht möglich war. Das wird sich nun ändern, da ausgewählte Datensätze über verschiedene Nutzungswege Wissenschaftlern für ihre jeweiligen Forschungsarbeiten angeboten werden. www.uni-bielefeld.de/dsz-bo

Infektionen im diabetischen Gewebe

Viele boreale Baumarten, wie die hier gezeigte Kiefernart, emittieren Gase, welche in der Atmosphäre Aerosolpartikel bilden.

Neuartiges Verhalten von natürlichen Feinstaubpartikeln entdeckt

Glasmurmeln am Horizont Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Finnland, den USA und Deutschland hat – unter maßgeblicher Beteiligung des Bielefelder Chemikers Professor Dr. Thomas Koop – ein neuartiges Verhalten von natürlichem Feinstaub entdeckt. In dem im Oktober 2010 in der Fachzeitschrift „Nature“ erschienenen Artikel berichten die Forscher, dass von Wäldern produzierte Feinstaubpartikel im Gegensatz zur bisherigen Lehrmeinung nicht flüssig, sondern fest sind wie kleine Glasmurmeln. Aerosole – Feinstaubpartikel in der Luft – sind nicht nur für die menschliche Gesundheit von Interesse, sondern auch für atmosphärische Prozesse wie die Bildung von Wolken. Daher zieht die neue Erkenntnis über den natürlichen Feinstaub nun ein Umdenken sowie eine Neubewertung seines Einflusses auf atmosphärische Prozesse und das Erdklima nach sich.

H1 // FORSCHUNG // MELDUNGEN

Die Zahl der Diabetiker ist in den letzten Jahrzehnten weltweit stark angestiegen. Somit werden auch Begleiterscheinungen der Krankheit zu einem wichtigen Problem für die Medizin: Aufgrund mangelnder Durchblutung durch einen zu hohen Blutzuckerspiegel sind Infektionen des Fußes die häufigste Folgeerkrankung von Diabetes – im schlimmsten Fall droht die Amputation. Ein Team deutscher Wissenschaftler untersucht, welche Faktoren bei dieser Art der Fußinfektion eine wichtige Rolle spielen. Mit diesem Wissen möchten die Forscher neue Therapie- und Vorsorgemaßnahmen entwickeln. Der Startschuss für das gemeinsame Projekt fiel im Oktober 2010 in Würzburg. Neben Forschern der Universität Bielefeld beteiligen sich die Georg-August-Universität Göttingen, das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig (Projektleitung), das Universitätsklinikum Münster und die Justus-Liebig-Universität Gießen. Mithilfe der Technologieplattform am Bielefelder Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) werden die verschiedenen Patientenproben mit moderner Hochdurchsatz-Sequenzierung analysiert und die bioinformatische Auswertung der generierten Daten unterstützt. Zu diesem Zweck entwickeln Bielefelder Bioinformatiker neue Softwareprogramme und betreiben unter anderem einen Hochleistungs-Rechencluster mit mehr als 2.200 Rechenkernen.

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Das Fachsprachenzentrum

Warum nur von der Ferne träumen? „Die japanische Kultur, die Kunst, die Küche – das alles hat mich schon immer wahnsinnig fasziniert“, sagt Anita. Seit diesem Semester besucht sie einmal in der Woche den Japanisch-Einstiegskurs: „Mein Traum ist es, irgendwann einmal nach Japan zu reisen.“ Warum nur träumen? Das Wichtigste, um in einem fremden Land zurechtzukommen, ist das Beherrschen der Landessprache. Und das Sprachangebot an der Universität Bielefeld ist breit gefächert: 24 Sprachen von Arabisch über Griechisch zu Russisch bietet das Fachsprachenzentrum an. Neben der großen Sprachauswahl gibt es obendrein eine Vielzahl von modernen Lernformen, wie beispielsweise das Erlernen von Business-Englisch in der digitalen Welt von Second Life.

H1 // INTERNATIONALES

Sprachkenntnisse für das Studium, für den Beruf, ganz gezielt für einen bevorstehenden Auslandsaufenthalt oder für den sprachlich gemischten Freundeskreis – die Hintergründe für das Erlernen einer Fremdsprache sind ganz unterschiedlich. Seit Oktober 2008 ist das Fachsprachenzentrum für das Sprachlehrangebot an der Universität Bielefeld zuständig. Seitdem hat sich einiges getan – nicht nur, was den Umfang des Angebots angeht. „Wir arbeiten daran, den lernstoffreichen Sprachunterricht so zu gestalten, dass er viel Freude bereitet“, sagt Dr. Susanne Hecht, Leiterin des Fachsprachenzentrums.

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Spanisch, Italienisch, Türkisch und Englisch – dies sind die Kurse, die zurzeit am liebsten gewählt werden. Auch Russisch ist in Bielefeld sehr gefragt. Die meisten der Lehrenden stammen ursprünglich nicht aus Deutschland und unterrichten die Sprache ihres Heimatlandes in Bielefeld. Wie zum Beispiel Eugenia Betancourt-Hein. Sie kam der Liebe wegen nach Deutschland. Ihren Mann lernte sie in ihrem Heimatland Guatemala kennen und sie beschloss, mit ihm in Bielefeld zu leben. Drei Jahre lang unterrichtet sie mittlerweile schon Spanisch. „Es macht viel Freude, meine Muttersprache anderen beizubringen“, sagt sie. Ein besonderes Highlight: Business-Englisch im Second Life lernen. Jeder Teilnehmer hat einen persönlichen Avatar, mit dem er seine Lerngruppe beispielsweise im virtuellen Klassenraum trifft. „Die Emotionen sind wie

Von Janine Klemmt

in einer Real-Life-Situation“, so Dr. Hecht. Dass der Lehrer eigentlich in Marokko lebt, stellt beim Lernen über Second Life natürlich kein Problem dar. Was ebenfalls gut ankommt, sind die internationalen Skype-TandemKurse: Dort bekommt man die Möglichkeit, sich in einer Videokonferenz online mit anderen Teilnehmern aus der ganzen Welt zu treffen. Alles, was man dazu braucht, ist der eigene Computer, der mit einer Webcam und dem kostenlosen Programm Skype ausgestattet ist. Auch das E-Learning-Angebot hatte einen durchschlagenden Erfolg: Allein 1.500 Anmeldungen kamen innerhalb von drei Wochen zusammen. Der große Vorteil der Online-Angebote: Auch wenn die Sprachlernenden sich gerade im Praktikum oder im Ausland befinden, können sie problemlos ihren Sprachkurs weitermachen. In naher Zukunft wird sich das Fachsprachenzentrum auch räumlich erweitern. „Wir wollen innerhalb der Universität umziehen und einen modernen Ort zum Treffen und Kommunizieren schaffen“, erklärt Dr. Hecht. „Einen Ort, an dem Tandem-Kurse stattfinden können, ein Computer-Pool vorhanden ist und an dem man bequem und autonom lernen kann.“ Bis dieser da ist, kann man es sich beim Sprachenlernen ja noch im Second Life und somit auf dem eigenen Sofa bequem machen. Weitere Informationen im Internet: www.uni-bielefeld.de/fachsprachenzentrum

Alumni

„Man lernt nie aus“ Dr. Wulf Kobusch studierte und promovierte an der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld. Er und seine Frau bekamen bereits während seines Studiums vier Kinder. Kobusch wollte sich zunächst habilitieren, bekam dann aber eine Anstellung als Berufs- und Studienberater bei der Agentur für Arbeit. Vier Tage arbeitet er in Gütersloh, freitags in der Universität. Bis heute fühlt er sich wohl in seinem Beruf. Von Ruth Beuthe

Wie haben Sie die Zeit Ihres Studiums erlebt? Ich würde das sofort noch mal machen. Ich hatte nette Kommilitonen und Professoren, aber auch gute Lehrveranstaltungen – ein rundum tolles Studium. Mit vier Kindern war das Studium nicht immer einfach; ohne meine Frau hätte ich das nicht geschafft. Gab es in Ihrer Studienzeit Schlüsselerlebnisse, die Ihre berufliche Entwicklung nachhaltig prägten? Ich konnte kommunikativ sein. Als Hilfskraft und später als Doktorand habe ich selber Seminare gegeben. Das hat sicher mein Selbstbewusstsein gefördert. Und ich habe gelernt, vor Gruppen sicher aufzutreten und zu sprechen. Sie haben Biologie studiert – wie sind Sie Studien- und Berufsberater geworden? Eigentlich wäre ich gerne an der Uni geblieben. Dann habe ich angefangen, mich überall zu bewerben. Beim damaligen Arbeitsamt suchten sie Leute „mit Hochschulstudium und Interesse an beratender Tätigkeit“; das traf auf viele zu. Nach einem erfolgreichen Assessment-Center bekam ich einen Job. Das war am Anfang schon komisch – ich habe es geliebt, draußen zu sein, Exkursionen zu machen, ich war auf Forschungsschiffen, immer ein Macher. Was mögen Sie an Ihrem Job? Die Arbeit mit den Jugendlichen und den Studierenden ist bereichernd. Man bleibt irgendwie auch jung dabei. Durch meinen Arbeitsplatz in

der Universität bin ich immer nah dran an den Universitätsthemen. Das hilft mir bei meinen Beratungen, gerade wenn ich in den Schulen bin. Mein Job ist sehr abwechslungsreich und ich merke immer wieder: Man lernt nie aus. Welchen Tipp geben Sie heutigen Studierenden, um sich aufs Berufsleben vorzubereiten? Rausgehen, sich inspirieren lassen. In der Schule und Universität lernt man, dass Probleme durch viel Nachdenken zu lösen sind. Das hilft bei der Berufswahl nicht unbedingt weiter. Praktika, Auslandserfahrungen oder Gespräche mit anderen bringen da schon eher Ergebnisse. Am besten fängt man damit auch früh an, nicht erst gegen Ende des Studiums. Für mich ist die Studienwahl nicht gleich Berufswahl – ich selbst bin wohl ein gutes Beispiel dafür. Wären Sie gern noch einmal (für einen Tag) Student? Sofort. Als Rentner würde ich gerne am Programm „Studieren ab 50“ teilnehmen und Philosophie studieren.

Dr. Wulf Kobusch ist Mitglied im Absolventen-Netzwerk der Universität Bielefeld e.V. Das Absolventen-Netzwerk bietet eine Plattform für Ehemalige, Freunde der Universität Bielefeld und all diejenigen, die bald Ehemalige sein werden. Der Verein möchte den Austausch und die Vernetzung zwischen Absolventinnen und Absolventen und Studierenden und Lehrenden aufbauen und fördern. Ziel ist die Vernetzung von Theorie und Praxis, von Universität und Berufsleben und das Dranbleiben an der Alma Mater und den ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen. www.uni-bielefeld.de/absolv

H1 // ALUMNI

Welche Bedeutung hat die Universität Bielefeld heute für Sie? Ich bin gerne hier. Damals, während des Studiums, wie heute. Ich benutze noch immer gerne die Universitätsbibliothek, schmökere in alten Büchern. Kürzlich habe ich als Mentor am Mentoring-Programm „Bi:connected“ der Universität teilgenommen. Das war absolut bereichernd.

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// PERSONALIEN Fakultät für Physik

Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie

Professor Dr. Gernot Akemann

Professor Dr. Jan-Otmar Hesse

Dr. Gernot Akemann ist seit dem 1. Januar Professor für Mathematische Physik. Sein Forschungsgebiet sind Zufallsmatrizen und deren Anwendungen. Mit Zufallsmatrizen können beispielsweise Quantenphänomene in der Physik wie Energiezustände von Elementarteilchen, aber auch Zeitreihen von Aktienpreisen beschrieben werden. Der Zufall macht diese sogenannten Matrixmodelle nicht unberechenbar, sondern in Gegenteil exakt lösbar. Dabei treten interessante Zusammenhänge zu modernen Methoden in der Mathematik zutage – deshalb will Gernot Akemann die fächerübergreifende Zusammenarbeit zwischen Physik und Mathematik verstärken. Gernot Akemann, Jahrgang 1966, studierte Physik in Hannover und promovierte dort 1996 als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Anschließend forschte er am Centre de Physique Théorique Luminy (CNRS) in Marseille und am Max-PlanckInstitut für Kernphysik in Heidelberg. Im Jahr 2000 habilitierte Akemann sich an der Universität Heidelberg. 2002 erhielt er ein Heisenberg-Stipendium. Seit 2004 forschte und lehrte er an der Brunel University in London.

Die Professur Allgemeine Geschichte, insbesondere Wirtschaftsgeschichte, hat im Wintersemester Dr. Jan-Otmar Hesse übernommen. Themenschwerpunkte seiner bisherigen Forschung sind unter anderem die Unternehmensgeschichte und die Geschichte des ökonomischen Denkens seit dem Zweiten Weltkrieg. Künftig will er neben diversen Forschungsprojekten die Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik in den 1970er Jahren, vor allem die außenwirtschaftliche Verflechtung des Landes erforschen. In der Lehre will Hesse die Grundlagen und Methoden der Wirtschaftsgeschichte, die Entwicklung der westlichen Industrieländer im 19. und 20. Jahrhundert sowie die Grundzüge der Geschichte des ökonomischen Denkens vermitteln. Jan-Otmar Hesse, geboren 1968, hat Geschichte, Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaften sowie Film- und Fernsehwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum studiert, wo er 1999 promoviert wurde. Für seine Dissertation wurde er mit dem Preis für Unternehmensgeschichte von der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte ausgezeichnet. Hesse war seit 2000 als Wissenschaftler an der Universität Frankfurt tätig. Dort hat er sich 2007 im Fach Wirtschafts- und Sozialgeschichte habilitiert. Er hat als Fellow am Deutschen Historischen Institut in Washington D.C. geforscht und war Stipendiat am Historischen Kolleg der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2008 hatte Jan-Otmar Hesse die Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen vertreten.

Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie

H1 // PERSONALIEN

Professor Dr. Peter Schuster

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Auf die Professur Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit wurde zu Beginn des Jahres Dr. Peter Schuster berufen. Schuster befasst sich im Rahmen seiner Forschung unter anderem mit den Themen „Soziale Beziehungssysteme“und „Rechtspraxis und gesellschaftliche Ordnung“ im Mittelalter. Hier untersucht Schuster zum Beispiel die Bedeutung der Blutsbindungen in der Vormoderne, Dynastiebildung in den Adelshäusern sowie das staatliche Gewaltmonopol und Hinrichtungsrituale. Peter Schuster, Jahrgang 1957, studierte Geschichte und Mathematik in Bielefeld, war anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und promovierte 1991. Von 1993 bis 1997 war Schuster in verschiedenen Forschungsprojekten unter anderem von der VW-Stiftung und im DFG-Schwerpunktprogramm zu Gewalt und Strafrecht im Mittelalter tätig. 1997 habilitierte er sich ebenfalls an der Universität Bielefeld. Es folgten Lehrstuhlvertretungen in Göttingen und Bielefeld und 2001 der Wechsel an das Städtische Gymnasium Gütersloh. 2006 wurde er als Professor für die Geschichte des Spätmittelalters an die Universität des Saarlandes berufen. 2009 war er Directeur invité an der Ecoles des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris.

Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft

Professor Dr. Stavros Skopeteas Dr. Stavros Skopeteas hat im Wintersemester die Professur für Allgemeine Sprachwissenschaft übernommen. Er vertritt die Arbeitsgebiete Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft sowie die experimentelle Linguistik. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Untersuchung der Informationsstruktur sprachlicher Äußerungen und der Enkodierung von räumlichen Konzepten. Er erforschte beispielsweise, wie die Kategorisierungen von räumlichen Konzepten in den Sprachen der Welt ausgedrückt werden. Dabei hat er sich insbesondere mit der Erforschung von mittelamerikanischen und kaukasischen Sprachen sowie mit Phänomenen des Sprachwandels beschäftigt. Stavros Skopeteas, Jahrgang 1969, hat an der Universität Athen Sprachwissenschaft studiert. Seine Promotion hat er an den Universitäten Bielefeld und Erfurt verfasst (2002). Seit 2003 arbeitete er an der Universität Potsdam, wo er sich 2010 habilitierte.

Professor Dr. David Schlangen Auf die Professur Angewandte Computerlinguistik ist Dr. David Schlangen im Wintersemester 2010/11 berufen worden. Im Rahmen seiner Forschung beschäftigt er sich mit sprachlicher Interaktion: sowohl empirisch durch Aufnahme und Analyse solcher Interaktionen wie auch formal und computational durch den Entwurf von konversationalen Agenten, also Computersystemen, die sprechen und verstehen können. Schlangen untersucht dabei beispielsweise, wie Mensch-Maschine-Dialogsysteme situativer reagieren können und so freiere Dialoge möglich werden. Zudem erforscht er das Zusammenspiel der Dialogpartner, zum Beispiel hinsichtlich der Verständnisschwierigkeiten. Ziel seiner Lehrtätigkeit ist es, den Studierenden mit den Studienschwerpunkten Texttechnologie sowie Linguistik/Computerlinguistik sowohl die grundlegenden Methoden des Faches zu vermitteln als sie auch an aktuelle Forschungsfragen heranzuführen. David Schlangen, geboren 1972, studierte Computerlinguistik, Philosophie und Informatik in Bonn und Edinburgh. Die Promotion in Cognitive Science erfolgte 2003 an der University of Edinburgh. Anschließend arbeitete Schlangen zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Potsdam, später als Leiter einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Emmy-Noether-Programm geförderten Nachwuchsgruppe.

Präsident der Leopoldina beruft Alfred Pühler zum Berater in den Lebenswissenschaften Der renommierte Bielefelder Biologe und Genomforscher Professor Dr. Alfred Pühler ist vom Präsidenten der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Nationale Akademie der Wissenschaften), Professor Dr. Jörg-Hinrich Hacker, zum Mitglied in der von der Leopoldina gebildeten Themengruppe „Lebenswissenschaften“ berufen worden. Mit den sieben neu gegründeten Themengruppen bündelt die Leopoldina ihre Expertise in der Beratung zu gesellschaftlich relevanten Wissenschaftsthemen und richtet sich dabei nicht zuletzt an die Politik. Aufgabe der mit herausragenden Wissenschaftlern besetzten Gruppen ist es, Zukunftsthemen zu definieren und Aktivitäten für die Politikberatung zu initiieren. Pühlers Expertise als Biologe und Fachmann für die mit der modernen Biologie zusammenhängenden innovativen Technologien wird hier insbesondere im Bereich des neuen Forschungsfeldes „Synthetische Biologie“ gesucht.

Professor Dr. Rudolf Ahlswede verstorben Im Alter von 72 Jahren starb kurz vor Weihnachten 2010 Professor emeritus Prof. h.c. (RUS) Dr. Rudolf Ahlswede, Fakultät für Mathematik der Universität Bielefeld. Professor Ahlswede gehörte der Universität Bielefeld seit 1975 an und hat in diesen Jahren zahlreiche Studierende, Doktoranden und Habilitanden betreut. Er hat sich auf dem Gebiet der Informationstheorie und Komplexitätstheorie, der Kombinatorik, der kombinatorischen Zahlentheorie und der Stochastik weltweit einen Namen gemacht. Und auch nach seiner Emeritierung im Jahr 2003 arbeitete er in verschiedenen Drittmittelprojekten und war bis zu seinem Tod wissenschaftlich außerordentlich aktiv. Professor Rudolf Ahlswede erhielt zahlreiche Auszeichnungen, so den Preis der Information Theory Society gleich zweimal. 2006 wurde ihm als erstem deutschem Wissenschaftler der Claude E. Shannon Award der Information Theory Society verliehen. Rudolf Ahlswede wurde 1938 geboren und studierte Philosophie, Mathematik und Physik in Freiburg und Göttingen. Nach Assistentenjahren in Göttingen und Erlangen wurde er 1972 zum Full Professor am Department of Mathematics der Ohio State University in Columbus ernannt.

Kurzmeldungen Die Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld hat im Dezember dem Fachanwalt für Strafrecht Dr. Ralf Neuhaus eine Honorarprofessur verliehen. Neuhaus ist in allen Bereichen des Strafrechts tätig. Schwerpunkte bilden: Arztstrafrecht, Korruptionsstrafrecht, Kriminaltechnik einschließlich DNA-Analyse, Tötungsdelikte, Steuerstrafrecht, Revision im Strafprozess. Seit 2006 ist er Mitglied des Ersten Senates des Anwaltsgerichtshofs des Landes Nordrhein-Westfalen beim Oberlandesgericht (OLG) Hamm. Der gefragte Strafverteidiger bereichert die Lehre der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld durch praxisnahe Lehrveranstaltungen. Die Technische Fakultät hat Dr.-Ing. Rudolf Bertig im November zum Honorarprofessor ernannt. Bertig war bis zu seiner Emeritierung 2003 Professor an der Fachhochschule Bielefeld, Fachbereich Gestaltung, und hat den kooperativen Studiengang Mediengestaltung, mittlerweile umbenannt in Medieninformatik und Gestaltung, der Universität und der Fachhochschule mit aufgebaut. Seit seiner Emeritierung ist er Lehrbeauftragter der Technischen Fakultät für das Modul Gestaltung im Bachelorstudiengang. Der Architekt, Bauingenieur und Designer ist seit 2000 zudem Honorarprofessor der RWTH Aachen. Er ist zweiter Vorsitzender im Mies van der Rohe-Haus Aachen und Kurator zahlreicher Ausstellungen zum Thema „Mies van der Rohe“. Privatdozent Dr. Holger Dainat wurde im Oktober zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Holger Dainat war an mehreren großen Forschungsprojekten zur Geschichte der Germanistik beteiligt und ist stellvertretender Fachsprecher Germanistik an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft.

H1 // PERSONALIEN

Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft

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// Auszeichnungen & Preise AOK-Förderpreis für Gesundheitswissenschaftler Bereits zum 16. Mal hat die AOK NordWest im Oktober Förderpreise für herausragende Abschlussarbeiten des vergangenen Jahres vergeben. Die Preise wurden an Absolventinnen und Absolventen des Bachelorstudiengangs „Health Communication“, des Masterstudiengangs „Public Health“ sowie des Promotionsstudiengangs „Public Health“ der Fakultät für Gesundheitswissenschaften verliehen. Anja Schmidtpott, Vertreterin der AOK NordWest, überreichte die Preise. Preisträgerinnen für die besten Bachelorarbeiten wurden Verena Bohn und Antonia Mauro. Die Preise der besten Masterabschlussarbeiten gingen an Iris Pape sowie an Milena von Kutzleben. Den Preis für die beste Doktorarbeit erhielt Jacob Spallek für seine Arbeit „Die Lebenslaufperspektive bei der Untersuchung der Gesundheit von Migranten am Beispiel von Krebserkrankungen von Menschen mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland“.

Preisträger und Betreuer (v.l.): Prof. Dr. Doris Schaeffer, Dr. Jacob Spallek, Gunnar Geuter , Torben Vahle, Iris Pape, Prof. Dr. Claudia Hornberg und Anja Schmidtpott (Referentin des Vorstandes der AOK NordWest)

Frauenförderpreis der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie

H1 // AUSZEICHNUNGEN & PREISE

Die Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld hat zum vierten Mal den Frauenförderpreis für herausragende Bachelor- und Masterarbeiten vergeben. Der Preis soll dazu beitragen, den Anteil von Frauen im Wissenschaftsbereich langfristig zu erhöhen, indem er individuelle Kompetenzen und Leistungen würdigt. Für ihre methodisch, stilistisch und inhaltlich herausragende Bachelorarbeit hat die Fakultät in diesem Jahr Annette Wolf den mit 500 Euro dotierten Frauenförderpreis zuerkannt. Der Studiendekan der Fakultät, Dr. Stefan Gorissen, übergab den Preis im Rahmen der Absolventenfeier der Fakultät Anfang Dezember.

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Die Mitarbeiter von Campus TV freuen sich über die Auszeichnung „Bürgermedienpreis 2010“ (v.l.): Jörg Erber (Seminarleiter), Julia Hebeler, Felix Selzer, Juliane Otto, Sven Stickling, Jochen Kopp (Seminarleiter).

Campus TV mit „Bürgermedienpreis 2010“ ausgezeichnet Das studentische Fernsehmagazin der Universität Bielefeld wurde Ende November im Festspielhaus Recklinghausen mit einem ersten Platz beim „Bürgermedienpreis 2010“ ausgezeichnet. Campus TV gewann in der Kategorie „Format: Lern- und Lehrredaktion“ mit seiner im Juli in der Universität aufgezeichneten 50. Ausgabe. Neben einer Urkunde und einer dekorativen Skulptur erhielten die Studierenden auch einen Geldpreis in Höhe von 1.000 Euro. Ebenfalls für einen Preis nominiert war der von Felix Selzer produzierte Campus-TV-Beitrag „Aufschieberitis“ in der Kategorie „Beitrag: Lern- und Lehrredaktion“. Dieser Beitrag bekam eine lobende Erwähnung von der Jury zugesprochen. Für Jörg Erber und Jochen Kopp, Leiter der Campus-TV-Seminare, ist die Auszeichnung ein Beleg für ihre gelungene medienpädagogische und -praktische Arbeit: „Der Preis ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit in den vergangenen Jahren.“

Rektorat vergibt acht Promotionsstipendien Das Rektorat hat in seiner Sitzung am 7. Dezember beschlossen, insgesamt acht Promotionsstipendien aus Rektoratsmitteln zu vergeben. Es folgte dabei den Empfehlungen der Vergabekommission zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Ein Grundstipendium erhalten Bernhard Eickenberg (Physik), Laura Fuschi (Linguistik und Literaturwissenschaft) und Julia Schöning (Geschichtswissenschaft). Die Dauer der Förderung beträgt in der Regel zwei Jahre, die Höhe 1.000 Euro pro Monat. Ein Abschluss-Stipendium für die Endphase der Promotion für maximal sechs Monate erhalten: Olga Bliferenz (Biologie), Anke Büter (Philosophie), Suha Al-Madbouh (Gesundheitswissenschaften), Florian Muhle (Soziologie) und Christine Wendt (Linguistik und Literaturwissenschaft).

Hertz 87.9 gewinnt Campus-Radio-Preis Die Landesanstalt für Medien hat im Dezember zum neunten Mal den LfM-Campus-Radio-Preis als Anerkennung für Programmleistungen der nordrhein-westfälischen Hochschulradios vergeben. Ziel des Preises ist die Förderung von Qualität und Medienkompetenz. Insgesamt wurden fünf Preise in den Kategorien „Moderation“, „Hochschule“, „Wissenschaft“ und „Morning-Show“ vergeben. Den Preis in der Kategorie „Hochschule“ erhielt Kathrin Sielker vom Bielefelder CampusRadio Hertz 87.9 für ihren Beitrag „40 Jahre Uni Bielefeld“. Die Preisverleihung fand im Rahmen des LfMCampus-Radio-Tages 2010 aus Anlass des zehnjährigen Senderjubiläums von Hertz 87.9 in Bielefeld statt. Der Preis ist mit je 1.250 Euro dotiert.

Karl Peter Grotemeyer-Preis für Britta Hoffarth

Alexander-von-Humboldt-Stipendiaten in der Chemie

Den Karl Peter Grotemeyer-Preis für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre, gestiftet von der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft, erhielt in diesem Jahr die Erziehungswissenschaftlerin Dr. Britta Hoffarth. Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung (gesponsert von der Deutschen Bank) wurde während des Jahresempfangs der Universität verliehen. Britta Hoffarth, geboren 1975, hat an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld studiert und promoviert. Während ihrer Studienzeit hat sie journalistisch für verschiedene Medien gearbeitet, unter anderem für „Die Zeit“ und die „Neue Westfälische“. 2008 wurde sie Lehrbeauftragte für besondere Aufgaben der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Seit 2009 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Erziehungswissenschaft im Bereich Kulturarbeit mit den Schwerpunkten „Jugendkultur, Medien, Differenz und Geschlecht“. Das Vorschlagsrecht für den Karl Peter Grotemeyer-Preis liegt in den Händen der Studierenden. Auch die Laudatio auf die Preisträgerin, die „stets Kommunikation auf Augenhöhe führt“ und „durch ihren unkonventionellen Umgang bei der Seminargestaltung“ überzeugt, wurde mit Svenja Rohde und Ina Desirée Och von zwei Studierenden gehalten. Das Foto zeigt Dr. Christian Balz (Deutsche Bank), Preisträgerin Dr. Britta Hoffarth und Professor Helmut Steiner (Geschäftsführer der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft).

Dr. Alain Meli Lannang von der Universität Maroua in Kamerun forscht für insgesamt 18 Monate als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Fakultät für Chemie der Universität Bielefeld. Während seines Aufenthalts in Bielefeld arbeitet der Nachwuchswissenschaftler an der Isolierung sowie der strukturellen und biochemischen Charakterisierung von Pflanzeninhaltsstoffen von Medizinalpflanzen, die in der traditionellen Medizin seiner Heimat genutzt werden. Er sucht dabei nach Wirkstoffen und Wirkprinzipien zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten. Sein Kollege Dr. Jean Duplex Wansi, der nach einem ersten Aufenthalt 2008 nun erneut als Alexander-vonHumboldt-Stipendiat in Bielefeld zu Gast ist und sich in der Zwischenzeit an der Universität Paris habilitiert hat, beschäftigt sich mit der Rolle pflanzlicher Wirkstoffe in der Malaria- und Tumortherapie. Dr. Alain Meli Lannang ist mittlerweile der vierte junge Wissenschaftler, dessen Aufenthalt in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Norbert Sewald mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung gefördert wird. Das Foto zeigt Dr. Alain Meli Lannang und Dr. Jean Duplex Wansi (v.l.).

Die Stiftung Studienfonds OWL hat im November 2010 170 Studierende der fünf staatlichen Hochschulen in OWL mit einem Stipendium ausgezeichnet. Hinzu kommen 58 Stipendien, die aus dem Vorjahr aufgrund anhaltender hervorragender Studienleistung oder anhaltender finanzieller Bedürftigkeit verlängert wurden. Das bedeutet, dass die Stiftung Studienfonds OWL 2010 insgesamt 228 Stipendien und damit Stipendiengelder in Höhe von 774.000 Euro vergibt. Wie schon im Vorjahr sind die Stipendien jeweils zur Hälfte mit öffentlichen Geldern aus dem NRW-Stipendienprogramm finanziert. Die andere Hälfte der Stipendiengelder, 387.000 Euro, hat die Stiftung selbst bei privaten Geldgebern aus der Region eingeworben. Die Zahl der seit dem Gründungsjahr 2006 geförderten Stipendiaten steigt damit auf 578. Wegen Bedürftigkeit geförderte Stipendiaten erhalten ein Stipendium in Höhe von 1.000 Euro pro Jahr, wegen besonderer Leistung geförderte Stipendiaten erhalten durch die NRW-Gelder 3.600 Euro pro Jahr, also ein höheres Stipendium über einen Betrag von 300 Euro monatlich.

Mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) 2010 der Universität Bielefeld ist die chinesische Linguistin Pei Xin Xian ausgezeichnet worden. Auswahlkriterien für die Preisvergabe sind überdurchschnittliche Leistungen sowie ein besonderer Einsatz für die interkulturelle Verständigung im sozialen oder hochschulpolitischen Bereich. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis wurde Anfang Dezember durch Prorektorin Professorin Dr. Sabine Andresen übergeben. Die Preisträgerin Pei Xin Xian promoviert mittlerweile in Linguistik - zuvor hatte sie an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft ihr Masterstudium abgeschlossen. Die 25-Jährige lebt seit 2006 in Bielefeld und kommt aus der Volksrepublik China, aus der Stadt Linyi in der Provinz Shandong. Pei Xin Xian hat die internationalen Studierenden der Universität Bielefeld im Internationalen Studierendenrat (ISR) vertreten und erleichterte den internationalen Studierenden als Mentorin im Brother-Sister-Programm den Start in Bielefeld. Die Preisträgerin ist Mitglied im DAAD-Kuratorium und Sprecherin des Bundesverbandes Ausländischer Studierender. Auf dem Foto sind DAAD-Preisträgerin Pei Xin Xian und Professorin Dr. Sabine Andresen, Prorektorin für Internationales und Kommunikation.

H1 // AUSZEICHNUNGEN & PREISE

Stiftung Studienfonds OWL vergibt 170 neue Stipendien – insgesamt 774.000 Euro

Universität Bielefeld würdigt hervorragende Leistung und interkulturelles Engagement

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Bitte Platz nehmen ...

Joachim Koch

Zuständig für Baumaßnahmen im Dezernat Facility Management (FM)

H1 // BITTE PLATZ NEHMEN ...

Vom Kamener Kreuz zur Universität: Joachim Koch arbeitet seit vier Jahren als Bauingenieur im Dezernat Facility Management „Planen und Bauen“. Dabei profitiert der 35-jährige Paderborner von seinen zahlreichen Erfahrungen – als Verwaltungsfachangestellter einer Bauabteilung, als gelernter Maurer und eben später als Bauingenieur zum Beispiel der Autobahnabschnitte Westhofener Kreuz und Kamener Kreuz. Der Unterschied zwischen einem Autobahnprojekt und seiner Arbeit an der Universität? „Ein Autobahnkreuz ist irgendwann fertig und die eigene Arbeit dort beendet. Hier an der Uni bin ich auch nach Abschluss einer Baumaßnahme noch da – und bekomme direkt Feedback von Mitarbeitern und Studierenden, die mir sagen, was sie gut finden und was nicht. Das ist natürlich spannend für mich!“

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Die Koordination von Wünschen und Bedürfnissen sowie technischer und finanzieller Machbarkeit steht auch im Vordergrund von Kochs derzeitiger Arbeit: Er ist gemeinsam mit seinen Kollegen aus dem Dezernat Facility Management für den neuen Forschungsbau „Interaktive Intelligente Systeme“ und den Ergänzungsneubau der Universität zuständig, für die zurzeit Detailplanungen erarbeitet werden. „Aktuell wird beispielsweise geklärt, wo später die Steckdosen platziert werden“, erklärt Koch. Wie viele Personen arbeiten in einem Büro, wo sollen Computerarbeitsplätze, Beamer oder Lichtschalter sein, welche technischen Voraussetzungen benötigt zum Beispiel das Studentenwerk für die neue Mensa? Solche Fragen stimmt Koch mit den späteren Nutzern der Gebäude ab, damit

Von Mariell Borchert und Anita Grams von Anfang an möglichst alles stimmt. Jeder Wunsch kann zwar nicht erfüllt werden; schließlich ist auch ein Gesamtbudget von 130 Millionen Euro, wie etwa für den Ergänzungsneubau, irgendwann verplant. „Aber es wird ein sehr schönes Gebäude“, ist sich Koch sicher und lächelt zuversichtlich. Die zwei Neubauten sind jedoch nicht die größte Herausforderung für Joachim Koch: „Komplexer ist die Modernisierung des Hauptgebäudes. Man muss immer fragen, was technisch machbar ist und wie man mit dem vorhandenen Bau arbeiten kann. Neueste Brandschutz- und Energiesparverordnungen sowie die Beseitigung von Schadstoffen stehen dabei natürlich im Vordergrund.“ Und auch die Studierenden hat Koch im Blick. Für sie sollen mehr Arbeitsplätze eingerichtet werden. Mit seinem Kennerblick sieht Koch aber auch die Vorzüge des über 30-jährigen Bauwerks: „Die Funktionalität ist unübertroffen. Ich merke bei den Planungen immer wieder, wie klug dieses Gebäude konzipiert wurde.“ „Bitte Platz nehmen …“ – in dieser Rubrik stellen wir Menschen in der Uni vor, die sich engagieren, an spannenden Projekten beteiligt sind oder interessanten Tätigkeiten nachgehen. Die H1-Autoren haben dabei einen grünen Sessel im Gepäck, in dem wir den „besonderen Uni-Menschen“ fotografieren. Kennen Sie jemanden, der einmal Platz nehmen sollte? Einfach eine Mail an: [email protected].

Jenseits der Hörsäle

So bunt wie die Uni selbst – Wohnen im Wohnheim

Woh nhe impa r ty Wan n? Was ?

Beim Thema „Wohnen im Studentenwohnheim“ scheiden sich wohl die Geister: Die einen mögen den engen Kontakt zur eigenen Spezies, die anderen sind lieber für sich. Fest steht, in einem Wohnheim ist es bunt: Unterschiedliche Studierende, Altersgruppen, Fachrichtungen und Verweildauer. Janina Hirsch ist seit zwei Jahren Wohnheimsprecherin des Wohnheims Universitätsstraße 11 bis 17 des Studentenwerks Bielefeld. Im Wohnheim wohnt sie schon länger. Sie ist Überzeugungstäterin.

Die Studentin der Fakultät für Erziehungswissenschaft wurde bei einer Vollversammlung zur Wohnheimsprecherin gewählt. Als solche ist sie Ansprechpartnerin bei Problemen: ob mit der eigenen WG oder mit der Lautstärke anderer WGs. Aber auch bei ganz praktischen Dingen lohnt es sich, mit ihr in Kontakt zu treten. So konnte Janina Hirsch mit ihrem ehemaligen Wohnheimsprecherkollegen mit einem Getränkelieferanten in der Nähe eine Sonderkondition aushandeln. Einmal in der Woche werden vorbestellte Getränkekisten geliefert – ganz ohne Mehrkosten. „Wir haben auch schon mit unserem Hausmeister Ingo Spletzer eine Fahrradkellerentrümpelungsaktion gemacht. Viele Ehemalige lassen ihre zum Teil kaputten Fahrräder hier stehen; irgendwann ist dann kein Platz mehr“, so die Wohnheimsprecherin. Ohnehin – ohne den Hausmeister wäre vieles anders. Schnee zu schippen und Dinge zu reparieren, das sind nur einige seiner Aufgaben.

Aber warum sollte man nun ins Wohnheim ziehen? „Es ist günstig, alle hier sind im selben Alter, alle studieren. Man tickt halt ähnlich. Wenn man möchte, ist man hier selten alleine“, sagt Janina Hirsch. Vom improvisierten gemeinsamen Public Viewing zur Fußball-WM 2010 auf einer Terrasse (mit einem alten Rollo als Leinwand) und gemeinsamem „Tatort“-Gucken erzählt sie. Und davon, dass es toll ist, wenn man dann viele Freunde ganz in der Nähe hat. „Klar gibt es auch mal Beschwerden über die Lautstärke“, räumt Janina Hirsch ein. Als Wohnheimsprecherin schreitet sie dann ein: „Einige kennen meine Handynummer schon. Da muss nur meine Nummer auf dem Display erscheinen, dann ist die Musik schon leiser.“ Auf Wunsch behandelt sie die Beschwerden auch anonym. Die junge Frau, die von Versmold nach Bielefeld gezogen ist, findet das Leben im Wohnheim toll: „Es ist der perfekte Übergang zwischen zu Hause und der ersten eigenen Wohnung.“ Dieses Gruppenfoto entstand als Weihnachtsgeschenk für Hausmeister Ingo Spletzer.

H1 // JENSEITS DER HÖRSÄLE // BERICHT

„Im Wohnheim zu wohnen, ist halt richtiges Studentenleben“, sagt Janina Hirsch. „So bunt wie die Uni selbst.“ Seit Mai 2009 ist sie Wohnheimsprecherin im Wohnheim nahe der Universität. Zuerst zusammen mit Nils Ukley. „Der ist aber mittlerweile ausgezogen, also mache ich alleine weiter.“ „Alles fing damit an, dass wir es schade fanden, dass wir unsere Nachbarn nicht kennen“, erklärt die 27-jährige Studentin. Also wurde zu Weihnachten ein nachbarschaftliches Glühweintrinken veranstaltet. Dies ist mittlerweile zu einem festen Termin geworden. Erst im kleineren Kreis, nun als größeres Event und mit Absegnung durchs Studentenwerk. Von einer WG im Erdgeschoss aus wird das warme Getränk ausgeschenkt. Jeder bringt seine Tasse selbst mit und auch die Zutaten für „mit Schuss“. Im Sommer gibt es eine ähnliche Veranstaltung: „Das ist besonders für die Neuen super, man kommt schnell in Kontakt miteinander und bekommt einen Eindruck davon, mit wem man hier wohnt.“ Ohne Unterstützer wäre die Ausrichtung so eines Festes nicht möglich. „Da packen einige engagierte Nachbarn und Freunde mit an“, sagt Janina Hirsch.

Von Ruth Beuthe

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// KULTURTIPPS // Impressum English Drama Group präsentiert „The Queen and I“

30. UniVideoMagazin

Königsfamilie einmal anders

Kultige Kurzfilme

Die English Drama Group führt im Wintersemester 2010/11 Sue Townsends Theaterstück „The Queen and I“ auf. Am 7., 8., 10. und 11. Februar um 20 Uhr sowie am 12. Februar um 15 Uhr und 20 Uhr können die Zuschauer im Audimin die englische Königsfamilie in einem ungewohnten Licht kennenlernen. Was wäre, wenn die royale Familie Status, Geld und Ansehen verlieren würde und ihr Leben in der englischen Arbeiterklasse fortsetzen müsste? Vieles müssen die ehemaligen Adligen in dem heruntergekommenen Viertel Hellebore Close lernen. Doch zum Glück können sie dabei auf ihre neuen Nachbarn zählen. Das Stück wird von Studierenden der Universität Bielefeld unter der Leitung von Helena Erlach und Stefan Becker aufgeführt. Der Eintritt ist frei. www.englishdramagroup.de

„Let’s have a party!“ lautet das Thema zum 30. Jubiläum des UniVideoMagazins, das am 4. Februar um 20.30 Uhr in den Ringlokschuppen lockt. Studierende rund um Koordinator Fabio Magnifico vom Medienpädagogischen Labor zeigen Kurzfilme aus dem Seminar „Vorsicht Dreharbeiten!“ sowie Gastbeiträge. Auf dem Programm steht auch die traditionelle Preisverleihung durch das Publikum.

Benefizkonzert: 35 Jahre Hochschulorchester

Komponistenportrait Michael Hoyer Anlässlich seines 35-jährigen Bestehens lädt das Hochschulorchester Bielefeld am 28. Februar um 20 Uhr zu einem Benefizkonzert zugunsten des Fördervereins des Orchesters ins AudiMax. Zu hören sind Uraufführungen von Kompositionen des Dirigenten Dr. Michael Hoyer, der das Orchester seit 30 Jahren leitet. Der Eintritt ist frei.

Ausstellung über Fußball und Diskriminierung

„Wichtig ist nicht nur auf dem Platz!“ Am 7. Februar um 19 Uhr wird im ehemaligen VIP-Raum in der Westtribüne der SchücoArena die Ausstellung „Tatort Stadion 2“ eröffnet. Die Neukonzeption der Ausstellung von 2004 entstand unter Federführung des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung und des Bielefelder Fan-Projekt e. V. und beschäftigt sich erneut mit Diskriminierungsformen im Fußballstadion. Neben Grußworten von Wilfried Lütkemeier (Arminia Bielefeld) und Torsten Schätz (Vorstand Fan-Projekt Bielefeld) bietet Professor Dr. Wilhelm Heitmeyer einen ersten Einstieg in das Thema. Ein Gewinnspiel hält außerdem Preise wie ein signiertes Trikot von Arminia Bielefeld bereit. Die Ausstellung ist vom 7. bis zum 25. Februar montags bis freitags zwischen 14 und 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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Impressum

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Herausgeber: Referat für Kommunikation der Universität Bielefeld, Leitung: Ingo Lohuis (V.i.S.d.P.) // Redaktion: Norma Langohr, Ruth Beuthe, Mariell Borchert // Redaktionsassistenz: Sylvia Plitt // Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Ausgabe: Matthias Bornhorst, Nina Gossen, Anita Grams, Hanna Irabi, Ann-Christin Kegler, Janine Klemmt, Hans-Martin Kruckis, Sarina Schnatwinkel // Redaktionsadresse und Kontakt: Universitätshauptgebäude, Universitätsstraße 25, 33615 Bielefeld, Tel. +49 (0) 521 / 106 4146, Fax +49 (0) 521 / 106 2964, [email protected], www.uni-bielefeld.de/presse // Anzeigen: Marlies Läge-Knuth, Tel. +49 (0) 521 / 106 4147, [email protected] // Designkonzept und Layout: Artgerecht Werbeagentur GmbH, Bielefeld // Bildnachweis: Matthias Bornhorst, Martin Brockhoff, fotolia (goodluz), Nina Gossen, Christiane Henkel, Heinrich Holtgreve, Hanna Irabi, iStockphoto (SusanHSmith und Alexandr Mitiuc), Jörn Kalinowski, Thomas Koop und Jarmo Holopainen, Norma Langohr, privat, Klaus Scherwinski, Sarina Schnatwinkel // Die Ausgabe 01.2011 ist am 31. Januar 2011 erschienen. Abdruck nur nach vorheriger Genehmigung durch die Redaktion // ISSN 1863-8759

UNI-EINBLICKE

An einem abgelegenen Kanal irgendwo in Ostwestfalen diskutieren seltsame Gestalten über die sinnvolle Verwendung von Zementschuhen. Nur was hat die Universität Bielefeld mit diesem Vorfall zu tun? Wer das herausfinden möchte, schaut sich am besten den Gewinner-Spot „Querdenker“ des Podcast-Wettbewerbs an. Der Spot von Dominik Schwier, Felix Selzer und Christoph Wochnik aus dem Seminar „Vorsicht Podcast“ bekam auf YouTube die meisten Klicks und wird nun im Hochschulmarketing der Universität eingesetzt, um das Onlineportal www.raum-zum-querdenken.de für Studieninteressierte zu bewerben. Alle Beiträge des Seminars wurden vom Referat für Kommunikation mit insgesamt 600 Euro ausgezeichnet. Alle Spots aus dem Wettbewerb unter: www.raum-zum-querdenken.de/youtube

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Podcast-Wettbewerb

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Studienfonds OWL

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Studienfonds OWL

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Stipendien Praktika, Firmenkontakte Studienförderliche Jobs Infos & Kontakte auf www.studienfonds-owl.de Stiftung Studienfonds OWL Eine Stiftung – fünf Hochschulen in OWL Universität Bielefeld | Universität Paderborn | Fachhochschule Bielefeld | Hochschule Ostwestfalen-Lippe | Hochschule für Musik Detmold |

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