sofid Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst Gesundheitsforschung

May 21, 2017 | Author: Timo Althaus | Category: N/A
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soFid

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst

Gesundheitsforschung

2010|1

Gesundheitsforschung

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Gesundheitsforschung

Band 2010/1

bearbeitet von Maria Zens

GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2010

ISSN: Herausgeber: bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb:

1614-6212 GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften Maria Zens Siegfried Schomisch GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt. © 2010 GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt Vorwort .................................................................................................................................................7 Sachgebiete 1

Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten..............................................................................11

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Gesundheitspolitik...................................................................................................................35

3

Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens.............................................................54

4

Institutionen und Akteure des Gesundheitssystems.................................................................71

5

Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung......................................95

6

Medizinsoziologie..................................................................................................................118

7

Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation.....................................................................143

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Internationales, Vergleichsstudien, historische Themen........................................................176

Register Hinweise zur Registerbenutzung.......................................................................................................193 Personenregister.................................................................................................................................195 Sachregister........................................................................................................................................203 Institutionenregister...........................................................................................................................215 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................225 Zur Benutzung der Forschungsnachweise.........................................................................................225

soFid Gesundheitsforschung 2010/1 Vorwort

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Vorwort zum soFid „Gesundheitsforschung“

GESIS bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die von GESIS produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Zur Meldung neuer Projekte steht unter http://www.gesis.org/SOFIS/Erhebung/ permanent ein Fragebogen zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

*** Der soFid „Gesundheitsforschung“ versammelt Literatur- und Forschungsnachweise zu den sozialen Dimensionen von Gesundheit. Der Gegenstandsbereich umfasst das Erleben von Krankheit und Gesundheit, die politisch-normative Ausrichtung und organisatorische Ausgestaltung des Versorgungssystems sowie seine Finanzierung, die Soziologie der Medizin und der medizinischen Professionen, die in der Öffentlichkeit wirksamen gesundheitsbezogenen Diskurse, die Wechselwirkungen von sozialer Lage und Gesundheitszustand, Fragen der Arbeitsmedizin und Rehabilitation.

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 Vorwort

Die Nachweise sind in acht Kapitel gegliedert; Personen-, Sach- und Institutionenregister erschließen die Sammlung. Im ersten Kapitel sind Überblicksarbeiten, theoretische und empirische Grundlagentexte sowie Studien versammelt, die interdisziplinär ausgerichtet sind. Auch einführende Lehrbücher und Sammelwerke werden hier aufgenommen, sofern sie nicht einen deutlichen thematischen Schwerpunkt haben, der sie einem der nachfolgenden Kapitel zuordnet. Kapitel zwei beschäftigt sich mit dem Feld der Gesundheitspolitik. Forschungen zur Ausgestaltung und Reform des Sozialstaats, zu den gesundheitspolitischen Programmen der Parteien, zu den ordnungspolitischen Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens werden hier ebenso angeführt wie Untersuchungen zur föderalen Struktur des Gesundheitssystems oder zum Diskurs über Gerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung. Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens stehen im Mittelpunkt des dritten Kapitels. Demographische Entwicklung und der Anspruch, medizinische Neuerungen möglichst umfassend zur Verfügung zu stellen, üben Kostendruck aus. Die zunehmende Durchsetzung marktförmiger Elemente im Gesundheitswesen ist ein Thema für die Sozialwissenschaften. Gesundheit bleibt ein besonderer Markt, in dem nicht nur Wirtschaftlichkeitsgebot, sozialstaatlicher Imperativ und Solidarprinzip balanciert werden müssen, sondern auch privatwirtschaftliche Interessen eine wichtige Rolle spielen. Weitere Themen sind Finanzierungsmodelle für die Versicherungs- und Versorgungssysteme als Ganzes, Modelle und Effekte der Ressourcenallokation. Literatur- und Forschungsnachweise zu den Institutionen und Akteuren des (deutschen) Gesundheitssystems sind in Kapitel vier zusammengefasst. Hiermit sind zum einen die Handlungseinheiten der Selbstverwaltungsorganisationen, der Kassen, die Einheiten und Formen der medizinischen Versorgung gemeint, aber auch die Rollen von Arzt und Patient sowie die auf die Heilberufe gerichtete berufssoziologische Forschung. Kapitel fünf nimmt mit „Gesundheitsverhalten, Public Health und Gesundheitsberichterstattung“ die präventive Ausrichtung von Gesundheitsforschung und Ergebnisse der Epidemiologie in den Blick. Die Gesundheitsberichterstattung bietet – auch gruppenspezifisch erhobenes – Datenmaterial zu Gesundheitszustand und -verhalten der Bevölkerung. Gerade im Bereich Public Health und Gesundheitsförderung tragen sozialwissenschaftliche Ansätze maßgeblich zu aktuellen Diskussionen und zum öffentlichen Diskurs bei – über bestimmte Krankheitsbilder wie die sogenannten Volkskrankheiten, über Risikoverhalten oder bei der Formulierung und Evaluation von Gesundheitszielen. Im sechsten Kapitel werden Arbeiten zu den Wechselbeziehungen von Gesundheit und Gesellschaft im engeren Sinne vorgestellt – die „klassischen“ Felder der Medizinsoziologie. Hierhin gehört die Erforschung von sozialem Wandel und von Lebenslagen mit Bezug auf Medizin und Gesundheit. In jüngerer Zeit spielt die soziale Ungleichheitsforschung eine große Rolle und auch zahlreiche Arbeiten im Feld Gesundheit beschäftigen sich mit Ungleichgewichten. Dies geschieht sowohl unter dem Aspekt der Benachteiligung wie bei der Erforschung der Zusammenhänge von Armut und Krankheit, als auch unter dem der Diversität. Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Rehabilitation sind Themen des siebten Kapitels, mit Schwerpunkten u.a. auf Diagnostik – und Prävention – von arbeitsbedingten gesundheitlichen Beeinträch-

soFid Gesundheitsforschung 2010/1 Vorwort

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tigungen sowie der betrieblichen Gesundheitsförderung. Auch hier steht die sozialwissenschaftliche Perspektive im Vordergrund, zugleich ist die Sozialmedizin Verbindungsglied zur klinischen Medizin. Im achten Kapitel schließlich sind internationale Surveys und (länder-)vergleichende Studien aufgenommen sowie historische Arbeiten zu Medizin und Gesellschaft. Weitere GESIS-Angebote zum Thema sind das Web Dossier „Das deutsche Gesundheitssystem“ im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport (http://www.sowiport.de). Wir möchten auch auf unseren offenen Dienst „Recherche Spezial“ hinweisen, zuletzt mit den gesundheitsrelevanten Themen „Demenz“ und einem Kapitel zum Gesundheits- und Rollenverhalten von Kindern und Jugendlichen in der Ausgabe „Unsichere Kindheit“ sowie einer Publikation zum Thema „Essstörungen“. Die Ausgaben von „Recherche Spezial“ stehen ebenso wie das Web Dossier kostenfrei über das Portal sowiport zur Verfügung. Gesundheit ist ein Thema, das in zahlreiche gesellschaftliche Bereiche hineinragt. Relevante Nachweise zum Gegenstand finden sich daher auch in anderen thematischen Ausgaben des sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienstes. So enthält der soFid „Wissenschafts- und Technikforschung“ Informationen zu Bio- und Gentechnologien; Nachweise zu „Gesundheitspolitik“ der Band „Sozialpolitik“; zur Arbeitsmedizin der soFid „Industrie- und Betriebssoziologie“; zu den Feldern Krankheit, Pflege, Rehabilitation, AIDS und Sucht der Band „Soziale Probleme“; zu Qualitätsmanagement im medizinischen Bereich schließlich der Band „Organisations- und Verwaltungsforschung“.

soFid Gesundheitsforschung 2010/1 1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten

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Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten

[1-L] Bauer, Ullrich: Der ungleichheitstheoretische Zugang, in: Doris Schaeffer (Hrsg.): Bewältigung chronischer Krankheit im Lebenslauf, Stuttgart: Huber, 2009, S. 263-280 INHALT: Der vorliegende Beitrag versucht, die Öffnung an eine ungleichheitstheoretische Betrachtung der Thematik chronische Krankheit voranzutreiben. Im Mittelpunkt steht die Aufgabe, mit dem Instrumentarium jüngerer Ansätze der Sozialstrukturanalyse unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen von Patienten in den Blick zu nehmen. Es wird gezeigt, dass der analytische Zugriff auf das Bewältigungsgeschehen bei chronischer Krankheit die Ebene der Handlungsressourcen - die Ebene des verfügbaren ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapitals sowie der internalisierten oder habitualisierten Handlungsschemata - systematischer einbeziehen muss. Diese erweiterte Orientierung erhält gerade dann Bedeutung, wenn vom Patienten als autonom handelndem und interagierendem Subjekt ausgegangen wird. Es wird zunächst ein Überblick zur aktuellen ungleichheitstheoretischen Diskussion gegeben, wobei vor allem auf die Debatte innerhalb der soziologischen Sozialstrukturanalyse eingegangen wird, die mit dem Milieuansatz einen fruchtbaren Anknüpfungspunkt bietet. Im Anschluss daran wird diskutiert, inwieweit die vorgestellten Aspekte zur Analyse des ungleichen Bewältigungshandelns bei chronischer Krankheit beitragen können. Abschließend wird resümiert, wie die Strukturen sozialer Ressourcenungleichheit mit einer patientenorientierten Sichtweise in der Forschung über chronische Krankheit künftig verbunden werden können. (ICI2) [2-L] Beier, Katharina: Zwischen Beharren und Umdenken: die Herausforderung des politischen Liberalismus durch die moderne Biomedizin, (Campus Forschung, Bd. 937), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2009, 420 S., ISBN: 978-3-593-38860-1 INHALT: Ausgangspunkt der Studie ist die Beobachtung, dass die gegenwärtigen Fortschritte im Bereich der Biomedizin ein neues Ausmaß an gesellschaftlichen Konflikten erzeugen, die für liberale Gesellschaften nicht allein regelungspraktische Probleme aufwerfen. Darüber hinaus bedroht die gentechnische Revolution den normativen Bestandskern liberaler Demokratien, indem sie bislang anerkannte liberale Basistheoreme, die das Zusammenleben in modernen pluralen Gesellschaften leiten, grundlegend in Frage stellt. Die moderne Biomedizin nötigt folglich zu einer fundamentalen Reflexion der normativen Voraussetzungen liberal-demokratischer Ordnungen. Vor diesem Hintergrund beansprucht die vorliegende Arbeit die Frage zu klären, welche konkreten Konsequenzen die moderne Bio- und Reproduktionsmedizin als ein praktisches Politikfeld für die politische Theorie des Liberalismus als Reflexionsform moderner, liberal-demokratischer Gesellschaften zeitigt. Um ihre normativen Voraussetzungen nicht dem gentechnischen Fortschritt zu opfern - so lautet die zentrale These -, sind Liberale zu einer Transformation ihrer Theorien gezwungen, die sich von bisherigen Wandlungsprozessen des liberalen Theorieparadigmas unterscheidet. Die Herausforderungen werden am Beispiel biopolitischen Konzeptionen von H. Tristram Engelhardt, Allen Buchanan, Ronald Dworkin, Jürgen Habermas und Peter Singer diskutiert. (ICA2)

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten

[3-L] Bittlingmayer, Uwe H.; Sahrai, Diana; Schnabel, Peter-Ernst (Hrsg.): Normativität und Public Health: vergessene Dimensionen gesundheitlicher Ungleichheit, (Gesundheit und Gesellschaft), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 464 S., ISBN: 978-3531-15620-0 INHALT: "Gesundheit, der Forschungsgegenstand der Gesundheitswissenschaften/Public Health ist von Beginn an normativ verankert. Gesundheit ist ein Grundgut, das mit gerechtigkeitstheoretischen Konzepten direkt verwoben ist. Dennoch stoßen wissenschaftliche Befunde über die Ungleichverteilung von Gesundheitsrisiken heute immer noch auf Skepsis und politische Gegenwehr. Indem sie Gesundheitsförderungsprogramme initiieren, laufen die Gesundheitswissenschaften außerdem Gefahr, zur problematischen Standardisierung von Körperkonzepten oder Lebensstilen beizutragen und so beim neoliberalen Umbau der Gesellschaft mitzuhelfen. Dem können sie nur entgehen, wenn sie sich - wie ursprünglich einmal angedacht als ideologie- und systemkritische Wissenschaften verstehen und sich auf eine nicht nur individual-interventionistische, sondern auch gesellschaftsverändernde Praxis verständigen. In den Beiträgen des Buches wird das normative Spannungsfeld zwischen Gleichheit und Standardisierung theoretisch und praxisbezogen ausgelotet und nach Wegen gesucht, um sich gegen Instrumentalisierungen jedweder Art zur Wehr zu setzen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Peter-Ernst Schnabel, Uwe H. Bittlingmayer und Diana Sahrai: Normativität und Public Health. Einleitende Bemerkungen in problempräzisierender und sensibilisierender Absicht (11-43); I. Der Ausgangspunkt: Hagen Kühn und Rolf Rosenbrock: Präventionspolitik und Gesundheitswissenschaften. Eine Problemskizze (47-71); II. Normativität und Public Health - theoretische Zugänge aus interdisziplinärer Sicht: Marina Steindor: Gerechte Gesundheitschancen. Von der Entwicklung eines gesundheitsfördernden Lebensstils für die Bürger bis hin zur Gesundheitspädagogik für die Arbeiterschicht (75 -109); Hartmut Remmers: Ethische Aspekte der Verteilungsgerechtigkeit gesundheitlicher Versorgungsleistungen (111133); Thomas Gerlinger und Klaus Stegmüller: Ökonomisch-rationales Handeln als normatives Leitbild der Gesundheitspolitik (135-161); Marion Habersack: Kein Weg vom Verhalten zu den Verhältnissen, kein Weg vom Individuum zur Struktur - Gesundheit als Naturrecht? (163-181); Peter-Ernst Schnabel: Zur Kritik medizin-paradigmatischer Normativitäten in der aktuellen "Präventions"-Politik (183-208); III. Normativität in den Konzepten von Public Health - zur Settingperspektive und zum Sozialkapital: Susanne Hartung: Förderung von Sozialkapital als Präventionsmaßnahme? Einige theoretisch-normative Implikationen (211-234), Diana Sahrai: Die Kindertagesstätte als gesundheitsförderndes Setting: Zwischen normativen Idealen und alltagspraktischen Zwängen (235-267); Uwe H. Bittlingmayer: Gesundheitsförderung im Setting Schule und ihre normativen Implikationen (269-299); Raimund Geene: Gesundheitsförderung und Prävention im bundesdeutschen Korporatismus. Ansätze und Hemmnisse einer soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung (301-321); IV. Normativität in der Praxis von Public Health - Interventionen und Evaluationen: Hubert Löffler und Annegret Wigger: "Arm - aber trotzdem gesund!" Verhaltens- oder Verhältnisprävention? (325-343); Meinrad M. Armbruster: Respektieren statt blamieren - Elternarbeit mit sozial Benachteiligten (345-362); Ulrike Sirch: Theaterarbeit in der Gesundheitsförderung (363-387); Kordula Marzinzik und Sabine Kluwe: Normativität in der Elternbildung (389-405); Michael T. Wright: Partizipation als reflexive und emanzipative Normativität: der Beitrag der Aktionsforschung (407-421); V. Ausblicke: Hagen Kühn im Gespräch mit den Herausgebern: Präventionspolitik: Ein aktueller Rückblick auf eine frühe Diagnose (425-455).

soFid Gesundheitsforschung 2010/1 1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten

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[4-L] Bonde, Ingo; Gerhardt, Moritz; Kaiser, Tina; Klein, Kerstin; Kolb, Stephan; Wolf, Caroline (Hrsg.): Medizin und Gewissen: im Streit zwischen Markt und Solidarität ; Dokumentation des internationalen IPPNW-Kongresses in Nürnberg vom 20. bis 22. Oktober 2006, (Gesundheit Gerechtigkeit Politik), Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2008, 587 S., ISBN: 978-3-938304-63-1 INHALT: Inhaltsverzeichnis: Hans-Walter Schmuhl:Der Mord an kranken Menschen (21-42); Paul Weindling:Die Wirkung auf Medizin- und Pflegeethik (43-54); Florian Bruns, Andreas Frewer: Systematische Erosion des Gewissens (55-72); Nina Stähle: Medical War Crimes Policy (73-90); Steffen Oeser: Die Heil- und Pflegeanstalt Amsdorf 1933-45 (91-112); Stephan Marks: Transgenerationale Weitergabe von Scham (113-132); Hans-Ulrich Deppe: Solidarität statt Kommerzialisierung (133-148); Rolf Rosenbrock: Gesundheitssystem und Solidarität (149-174); Albrecht Müller: "Lügengeschichte" Reformbedarf (175-198); Gerd Glaeske: Konzepte zur Arzneimittelversorgung (199-234); Monika Bobbert: Rechtebasierte Ressourcenverteilung (235-264); Georg Marckmann: Reformoptionen im Gesundheitswesen (265284); Hagen Kühn: Ökonomisierung im Krankenhaus (285-328); Klaus Zok:Private Zusatzleistungen in der Arztpraxis (329-352); Arne Manzeschke: DRG und die Folgen der Deprofessionalisierung (353-382); Lukas Slotala, Ulrich Bauer, Kathrin Lottmann:Pflege im ökonomischen Wandel (383-396); Frank Erbguth: Therapielimitierende Patientenverfügungen (397414); Sigrid Graumann: Voraussetzungen von Patientenautonomie (415-428); Silke Schicktanz,Mark Schweda: Medizin und Partizipation (429-444); Katja Kailer:"Meeting of Minds" (445-470); Thomas Gebauer:Arzneimittel als öffentliches Gut (471-488), Christian Wagner: Wissenschaft im öffentlichen Interesse? (489-506); Ruth -Gaby Vermot-Mangold: Organhandel (507-522); Bülent Kilic:Destructive Effects of Privatisation (523-532); Godelieve van Heteren: Dutch Health Care System (533-540); Steffie Woolhandler, David Himmelstein:The U.S. Experience (541-558). [5-L] Dungs, Susanne; Gerber, Uwe; Mührel, Eric (Hrsg.): Biotechnologie in Kontexten der Sozial- und Gesundheitsberufe: professionelle Praxen disziplinäre Nachbarschaften - gesellschaftliche Leitbilder, Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 413 S., ISBN: 978-3-631-57779-0 INHALT: "Die Zunahme biotechnologischen Wissens und biomedizinischer Möglichkeiten von Diagnose und Therapie verändert das menschliche Leben und Zusammenleben. Die Sozialund Gesundheitsberufe sind dadurch mit grundsätzlich neuen Frage- und Problemstellungen konfrontiert, die die Herausbildung neuer theoretischer und praktischer Kompetenzen erfordern, z. B. neue Weisen von Beratung. Damit einhergehend bedarf es wissenschaftskritischer und ethischer, juristischer und sozial- und gesundheitswissenschaftlicher Initiativen, die im Sinne einer Anwaltschaft für das Menschliche die Widersprüche einer immer weiter reichenden Machbarkeitsideologie im Auge behalten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Uwe Gerier: "Berate?" von Albrecht Genin (11-14); Susanne Dungs, Uzte Geier, Eric Mührel: Einführung. Biotechnologie in Kontexten der Sozial- und Gesundheitsberufe (15-32); Susanne Dungs: Soziale Arbeit zwischen aktivierender Sozialpolitik und determinierender Biopolitik. Einsprüche gegen die fortschreitende Zergliederung des Menschen (33-62); Dieter Schäfer: Genetische Beratung bei erblichem Brust- und Eierstockkrebs (63-82); Andrea zur Nieden: Die Verkörperung des genetischen Risikos. Gentests für Brust- und Eierstockkrebs aus der Sicht von 'Betroffenen' (83-98); Alexander Bogner: Wem hilft die genetische Beratung? (99-

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten 112); Iris Junker, Matthias Kettner: Wunscherfüllende Medizin, private Dienstleistungsmedizin und die Ausdifferenzierung der Arzt-Patient-Beziehung (113-124); Armin Sohns: Bioethische Aspekte in der Frühforderung und Sozialpädiatrie (125-142); Rouven Porz, Jackie Leach Scully: Entfremdung und Absurdität? Die prädiktive Gendiagnostik aus der Patientenperspektive (143-158); Heribert Renn: Biopolitik und Behinderung. Behindertenrechtliche und -politische Aspekte aus der Sicht 'Betroffener' und ihrer Verbände (159-178); Erika Feyerabend: Molekulargenetische Wahrheitssuche. Sozial- und gesundheitspolitische Auswirkungen humangenetischer Entwicklungen (179-190); Ulrich Gebhard: Alltagsmythen und Alltagsphantasien. Wie sich durch die Biotechnik das Menschenbild verändert (191-220); Christoph Rehmann-Sutter: Reproduktion und Regeneration. Wie Biotechnologien Fortpflanzung und Familien verändern (221-232); Hans-Ulrich Dallmann: Reaktionen der Pflege auf den biomedizinischen Fortschritt. Die Funktion der Rede von Ganzheitlichkeit für die Positionierung der Pflege (233-252); Anne Klein, Anne Waldsdmidt, Miguel Tameyo Kate: Bioethik im Alltag: die Online-Debatte "1000fragen.de" (253-268); Hardy Frehe: Identifikationslogische Zuspitzung des Selbst-Monitorings durch Biotechnologien. Zur Selbstbeobachtung, zu spätmodernen Müllbeseitigungsanlagen und zum In-sich-Stehen (269-296); Eric Mührel: Soziale Arbeit im Menschenpark. Zwei Briefe an die Freunde der humanistischen Professionen der Sozialen Arbeit (297-312); Ueli Mäder: Neue Identität in der Risikogesellschaft (313-324); Gerhard Gamm: Der unbestimmte Mensch. Die gebrochene Mitte des Selbst als irreduzible Lücke im Sein (325-344); Lukas Ohly: Suggestive Dominanz. Eine gentechnologische Vision (345358); Christina Aus der Au: Ein neues Menschenbild der Neurowissenschaften? (359-378); Uwe Gerber: Auf was und wen Sozialarbeitende achten sollten im Technik-Park (379-390); Thomas Lemke: Der Wille zum Wissen. Genetische Risiken, mündige Subjekte und gefährliche Individuen (391-402); Hiltrud Breyer: "Eine Eizelle zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten...". Die Aushöhlung der Werte in der Europäischen Union (403-410).

[6-L] Eckart, Wolfgang U.: Auf Charons Nachen: neues zur Suizidhilfe in der Schweiz, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 60/2009, H. 428, S. 85-90 (Standort: USB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.hss.de/uploads/tx_ddceventsbrowser/PS-428_02.pdf) INHALT: "'Sterbehilfe' - das ist eine immer wieder heiß umstrittene Thematik, umso mehr, da in der Schweiz im Juli 2009 die Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich mit der dort ansässigen Sterbehilfeorganisation EXIT eine 'Vereinbarung über die organisierte Suizidhilfe' getroffen hat, welche dem Vorgehen den Anschein von Legalität verleihen könnte, dem schweizerischen Strafrecht aber ganz eindeutig entgegensteht. Dies hat die Diskussion weit über die Schweiz hinaus wieder neu entfacht." (Autorenreferat) [7-L] Falge, Christiane; Zimmermann, Gudrun (Hrsg.): Interkulturelle Öffnung des Gesundheitssystems, (Schriftenreihe des Zentrums für Europäische Rechtspolitik an der Universität Bremen (ZERP), Bd. 51), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2009, 192 S., ISBN: 978-3-8329-4079-9 INHALT: "In dem neuen Sammelband geben Gesundheitsexperten, Migrationsforscher und Ethnologen Einblick in die interkulturelle Öffnung unseres Gesundheitssystems. Ein Teil der

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Beiträge geht aus der Tagung 'Grenzerfahrungen - Grenzbegegnungen - Interkulturelle Kompetenz im Gesundheitswesen' hervor, die vom Zentrum für Europäische Rechtspolitik und dem Projekt 'XENOS Gesundheit interkulturell' ausgerichtet wurde. Dieses Buch stellt aktuelle Studien zur interkulturellen Öffnung von Gesundheitseinrichtungen vor und gibt Impulse von Wissenschaftlern und Praktikern aus dem Gesundheitsbereich zur interkulturellen Öffnung wieder. Strukturelle, institutionelle sowie persönliche Barrieren, die eine qualitativ gute und gleichberechtigte gesundheitliche Versorgung von Migranten in unserem Gesundheitssystem verhindern, werden aufgezeigt und Lösungsansätze zum Abbau dieser Versorgungsbarrieren exemplarisch dargestellt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rosa Maria Jiménez Laux: Gesundheit in der Einwanderungsgesellschaft (15-22); Karl-H. Wehkamp: Gleichbehandlung, Ökonomie und medizinischer Krankheitsbegriff (23-28); Matthias David, Thea Borde: Interkulturelle Öffnung von Krankenhäusern - Lohnt sich das? (29-36); Cordula Caspari, Jörn Gattermann: Tod und Trauer Raum geben, aber wie? (37-40); Magdalena Stülb, Yvonne Adam: Die Sicht der Patient/-innen - medizinethnologische Ansätze in der interkulturellen Kommunikation im Gesundheitswesen (41-56); Andrea Kuckert: Pflege und Kultur trennend und verbindend? Ein Fallbeispiel aus der Praxis im Spiegel verschiedener Lösungsansätze (57-74); Gudrun Zimmermann: Interkulturelle Erfahrungen von Pflegekräften (7584); Christiane Falge: Deutschland ein Einwanderungsland? Die interkulturelle Öffnung der Bremer Krankenhäuser als kritischer Testfall (85-112); Ulla Wittig, Martin Merbach, Elmar Brähler: Versorgung für Alle? Die Versorgung von MigrantInnen in Leipzig (113-132); Margit E. Kaufmann: Migration und reproduktive Gesundheit - Zur Betreuungs- und Beratungssituation in Bremen (133-144); Murat Ozankan, Zeynep Atik, Inna Kudaschkin: Migrantenspezifische psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung in der Regelversorgung am Beispiel der Langenfelder Migrantenambulanz (145-156); Ali Kemal Gün: Erfordernis und Aufgaben von Integrationsbeauftragten in der stationären Versorgung (157-170); Sebnem Bahadir: Müssen alle bikulturellen Krankenhausmitarbeiter dolmetschen (können/wollen)? (171-186). [8-L] Frewer, Andreas; Kolb, Stephan; Krása, Kerstin (Hrsg.): Medizin, Ethik und Menschenrechte: Geschichte - Grundlagen - Praxis, (Medizin und Menschenrechte : Geschichte, Theorie, Ethik, Bd. 1), Göttingen: V&R unipress 2009, 329 S., ISBN: 978-3-89971-698-6 INHALT: "'Allgemeine Erklärung der Menschenrechte' und das 'Genfer Gelöbnis' für die Ärzteschaft der Welt bestehen seit 60 Jahren. Beide unterstreichen grundlegende Werte für die internationale Staatengemeinschaft und die Notwendigkeit ethisch reflektierten Handelns in der Medizin. Dieser Band erörtert ausgewählte Brennpunkte medizinischer Menschenrechtsarbeit: Wie können Medizin und Ethik die Umsetzung der Menschenrechte fördern? Welche ärztlichen Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Opfer von Gewaltanwendung oder gar Folter? Wie kann man Menschen helfen, die durch Kriege und sexualisierte Gewalt traumatisiert sind? Und wie kann humanitäre Hilfe angesichts einer medialen Welt sinnvoll strukturiert und moralisch gerecht organisiert werden? Die Aufsätze geben internationale Beispiele für die ärztliche Arbeit in Kriegen und Konfliktherden, der Schwerpunkt liegt bei praktischen medizinischen Hilfsmöglichkeiten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andreas Frewer: Menschenrechte, Medizin und Moral - zur Einführung (11-24); Wolfgang U. Eckart: Verletzungen der Menschenrechte: Gefährliche Forschungsversuche vom "Dritten Reich" bis heute (25-50); Andreas Frewer: Medizinethik 1948 - Moral und Menschenrechte in Historischer Perspektive (51-72); Klaus Melf: Gesundheitspersonal als Akteure für Frieden und Men-

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten schenrechte (73-84); Otfried Höffe: Ein Weg zur Menschenwürde (85-96); Markus Rothhaar: Menschenwürde und Menschenrechte in der Bioethik (97-121); Torsten Lucas: Dual Loyalty: Ethische Interessenkonflikte im Ärztlichen Handeln - Folgen für die Menschenrechte (121162); Heiner Bielefeldt: Würde, Recht und Folter - Ein Menschenrechtsprinzip in der Krise? (163-174); Dieter Janssen: Interventionsverbot, Schutzverpflichtung und die Zukunft des humanitären Eingreifens (175-200); Richard Munz: Mythen und Realität in der internationalen Katastrophenhilfe (201-214); Waltraut Wirtgen: Traumatisierte Flüchtlinge in Deutschland Beteiligung von Ärzten bei Abschiebemaßnahmen (215-240); Monika Hauser: Folter und Humanität: Sexualisierte Gewalt - Verdrängtes Verbrechen (241-252); Dennis Dijkzeul, Rebekka Bernholt: Sexualisierte Kriegsgewalt und Humanitäre Hilfe in der demokratischen Republik Kong (253-276); Kerstin Krása: Weibliche Genitalverstümmelung in Deutschland im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern - Ethische und rechtliche Aspekte (277302).

[9-L] Geene, Raimund; Gold, Carola (Hrsg.): Kinderarmut und Kindergesundheit, (Prävention und Gesundheitsförderung), Bern: Huber 2009, 172 S., ISBN: 978-3-456-84635-4 INHALT: "Das ist der Anfang eines Teufelskreises von schlechter Gesundheit, schlechten Bildungschancen und geringen Aussichten auf einen zukünftigen Ausbildungsoder Arbeitsplatz. Die Diskriminierung sozial benachteiligter Kinder verstärkt diese Tendenz auch in der Selbstzuschreibung: Ein glückliches und gesundes Leben scheint ihnen oft gar nicht mehr denkbar. Gerade diese Verfestigung stellt die eigentliche Herausforderung dar: Wie kann Kindern und ihren Eltern ein hoffnungsvoller Start ins Leben ermöglicht werden? Dazu bedarf es zunächst eines differenzierten Verständnisses der verschiedenen benachteiligten Lebenslagen, in denen Kinder aufwachsen. In diesen Settings können die Lebensverhältnisse mit konkreten Hilfen verbessert werden, wenn mit den (statt gegen die) Familien gearbeitet wird. Die Bedürfnisse von Eltern und Kindern erkennen, ihnen bei eigenen Lösungswegen helfen - das sind die Leitsätze der Gesundheitsförderung. Im vorliegenden Band werden die Schwierigkeiten und Belastungen dargestellt, aber auch die Konzeptionen aufgezeigt, die Eltern als Erziehungspartner für ein gesundes Aufwachsen respektieren. Ermutigende Erfahrungen von Hebammen, Kinderärzten, Frühförderern, Familienhelfern und frühen Hilfen zeigen, dass mit empathischen Ansätzen der Gesundheitsförderung der Armutsspirale entgegengewirkt werden kann." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Raimund Geene, Carola Gold: Vorwort: Kinderarmut, Gesundheitsförderung und Frühe Hilfen - ein kommentierter Überblick (7-10); Raimund Geene: Kinderarmut und Kindergesundheit in Deutschland (13-23); Ines Brock: "Volle Kraft voraus." Geschwister als Ressource in Mehrkindfamilien (24-34); Elisabeth Horstkotte, Eberhard Zimmermann: Starke Kinder - Starke Eltern: Risiko und Resilienz in der Gesundheitsförderung (35-43); Raimund Geene, Andrea Möllmann, Ina Wlodasch: Der Setting-Ansatz der Gesundheitsförderung - Gesunde Kita, gesunde Schule, gesunder Stadtteil (47-69); Karin Jeschke: Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten - Die Vorteile des Setting-Ansatzes (70-78); Monika Kringe: Sozialraumerkundung als Zugang zur Bewegungsförderung (79-86); Carola Gold, Holger Kilian, Frank Lehmann: Entwicklungen in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung. Der Kooperationsverbund "Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten" (87-95); Gerhard Klein: Frühförderung für Kinder mit psycho-sozialen Belastungen - Eine kritische Bilanz für Deutschland (99-107); Nicola Wolf-Kühn, Raimund Geene: Früherkennung und Frühe Hilfen - Unterstützung junger Mütter (108-125); Katharina Silies, An-

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nette C. Seiht, Christiane Deneke: Wer passt auf die Kinder auf? Kindesvernachlässigung und Kooperationen: zwei Evaluationsstudien in Hamburg (126-134); Mechthild Paul, Jörg Backes: Kinderschutz durch Frühe Hilfen (137-150); Meinrad M. Armbruster, Susanne Schlabs: Elternarbeit - Ein präventiver Ansatz gegen die Folgen von Kinderarmut (151-161); Dörte Schüssler, Inge Ebel, Marianne Düchting: Familiengesundheitspflege - Ein neues Angebot für vulnerable Gruppen (162-168). [10-L] Habicht, Annekatrin: Sterbehilfe - Wandel in der Terminologie: eine integrative Betrachtung aus der Sicht von Medizin, Ethik und Recht, (Recht und Medizin, Bd. 94), : P. Lang 2009, 212 S., ISBN: 978-3631-58305-0 INHALT: "Es ist vor allem die medizinische Praxis selbst, aus der heraus immer wieder Fragen nach einer integrativen Sicht von Behandlungsmethoden am Lebensende gestellt werden. Die strafrechtlich dominierte Bestimmung so genannter Sterbehilfe erscheint jedoch zu komplex, um für Arzt und Patient zufriedenstellende Antworten zu geben. Die Arbeit untersucht über einen transdisziplinären Ansatz die Differenzierungsleistung der Begriffe 'aktive', 'indirekte' und 'passive Sterbehilfe'." (Autorenreferat) [11-L] Hirschberg, Irene; Grießler, Erich; Littig, Beate; Frewer, Andreas (Hrsg.): Ethische Fragen genetischer Beratung: klinische Erfahrungen, Forschungsstudien und soziale Perspektiven, (Klinische Ethik : Biomedizin in Forschung und Praxis, Bd. 3), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 358 S., ISBN: 978-3-631-58895-6 INHALT: "Ethische Fragen humangenetischer Beratung und Diagnostik sind Gegenstand zahlreicher nationaler und internationaler Diskussionen. Deutschland steht aktuell vor der Verabschiedung eines Gendiagnostik-Gesetzes, in Österreich ist dies bereits erfolgt. In der Schweiz und anderen Ländern gibt es gleichermaßen intensive Debatten, und auch der Europarat hat vor kurzem für Gentests zu gesundheitlichen Zwecken ein Zusatzprotokoll zur Konvention für Menschenrechte und Biomedizin vorgeschlagen. Fachleute aus Wissenschaft und Politik, Enquete-Kommissionen und Ethikräte analysieren Probleme genetischer Forschung und individueller Beratung. Die Kernfrage für Betroffene, die Medizinethik und die Gesellschaft lautet: Wie kann genetische Beratung möglichst gut ablaufen? In diesem Band nehmen erfahrene Kliniker und Experten aus verschiedenen Disziplinen Stellung zu medizinischen Grundlagen, moralischen Grenzfragen und gesellschaftlichen Konsequenzen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andreas Frewer, Irene Hirschberg, Erich Grießler, Beate Littig: Vorwort (9-10); Irene Hirschberg, Andreas Frewer: Genetik, Beratung und Ethik. Zur Einführung (11-21); I. Genetik und Beratung in der Medizin: Patricia Steiner, Dorothea Gadzicki, Brigitte Schlegelberger: Probleme bei der Weitergabe der genetischen Information innerhalb von Familien mit erblichem Brust- und Eierstockkrebs - nur eine Familienangelegenheit? (25-50); Friedmar R. Kreuz: Psychosoziale und ethische Aspekte genetischer Diagnostik: Das Beispiel Huntingtonsche Krankheit (51-83); Barbara Zoll: Autonomie, Entscheidungsfindung und Nicht-Direktivität in der genetischen Beratung - eine ethische Betrachtung (85-102); Wolfram Henn: Schweigepflicht und Datenschutz bei genetischer Beratung. Ethische Grundlagen informationeller Selbstbestimmung (103-119); Christine Schirmer: Genetische Beratung aus Betroffenenperspektive. Von der Diagnose zur Entscheidung - ein Erfahrungsbericht (121-128); II.

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten Genetische Beratung und ethische Fragen in der Forschung: Ingrid Vlasak: Erwartungen und spätere Erfahrungen von Klient(inn)en: Zur Qualitätssicherung genetischer Beratung (131151); Jeanne Nicklas-Faust: Testen oder nicht? Schwierige Fragen der Gendiagnostik aus Elternsicht (153-169); Silja Samerski: Die Entscheidungsfalle. Über die "selbstbestimmte Entscheidung" durch genetische Beratung (171-187); Rouven Porz: Sinn- und Vernunftwidrigkeiten in der genetischen Diagnostik. Die Patientenperspektive in qualitativen Interviews (189-204); László Kovács, Andreas Frewer: Die Macht medizinischer Metaphern: Studien zur Bildersprache in der genetischen Beratung und ihren ethischen Implikationen (205-221); III. Genetik und Ethik: Gesellschaftliche Perspektiven: Elisabeth Hildt: Prädiktive genetische Diagnostik und das Recht auf Nichtwissen (225-240); Ilhan Ilkilic: Ethische Aspekte der genetischen Aufklärung und Tests in der genomischen Diversitätsforschung (241-258); Sigrid Graumann: Humane Genetik, Behinderung und ethische Probleme pränataler Diagnostik (259-276); Erich Grießler, Beate Littig, Anna Pichelstorfer: "Selbstbestimmung" in der genetischen Beratung: Argumentationsstruktur und Ergebnisse einer Serie neosokratischer Dialoge in Österreich und Deutschland (277-302); Meike Wolf, Ilhan Ilkilic: Chancen und Grenzen des Einsatzes von Online-Ressourcen bei der genetischen Aufklärung und Beratung (303316); Markus Rothhaar, Andreas Frewer: Genetische Diagnostik in der parlamentarischen Beratung. Probleme und Perspektiven rechtlicher Regelung in Deutschland (317-330); IV. Anhang: Genetische Beratung und Ethik. Fachdokumente und Quellen (333-351).

[12-F] Hitzer, Bettina, Dr.phil. (Bearbeitung): Körper-Angst. Eine Obsession des 20. Jahrhunderts INHALT: Körper-Angst, eine Obsession des 20. Jahrhunderts? Warum? Hat es denn nicht immer schon die Angst vor Krankheit, vor Verletzung und Tod gegeben? Was ist so neu, so anders im 20. Jahrhundert? Die Pest, die Europa seit dem 14. Jahrhundert heimsuchte, regte die Menschen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit zu einem intensiven Nachdenken über die Kunst des richtigen Sterbens an. Im 20. Jahrhundert war aus dieser Seelen-Angst weitgehend eine Körper-Angst geworden. Dies war nicht nur Folge des veränderten Stellenwertes von Religion. Körperkult und Jugendmythos verliehen dem gesunden Körper einen Wert an sich. Der moderne Gedanke der Vorsorge erhob den verantwortungsbewussten Umgang mit dem eigenen Körper zur Pflicht des mündigen Bürgers. Krankheitsbekämpfung und Gesunderhaltung der Bevölkerung galten als volkswirtschaftlich sinnvolles Ziel des modernen Staates und waren zugleich marktwirtschaftlichen Interessen unterworfen. Vorsorgeprinzip und der Anspruch der Lebensmaximierung hielten damit zwar das Bewusstsein der Verletzlichkeit des eigenen Körpers wach, die konkrete Erfahrung ebenso wie der Anblick von Krankheit, Schmerz und Tod wurden dagegen aus dem öffentlichen ebenso wie aus dem familiären Raum schrittweise verdrängt und der Obhut von Experten anvertraut. Vor dem hier skizzierten Hintergrund soll erforscht werden, wie sich das Bewusstsein der körperlichen Verletzlichkeit, die Angst vor Infektionskrankheiten, Krebs, körperlicher Behinderung und schließlich Altern und Tod veränderte. Dabei geht es zunächst um die Sprache, mit der Ängste um den Körper ausgedrückt werden konnten und durften bzw. um die Leerstellen, hinter denen sich Ängste und Tabus verbargen. Darüber hinaus soll gefragt werden, inwiefern durch diese veränderlichen Codes von Körper-Ängsten Handlungsfelder für Ministerien und Ämter, Ärzte, Krankenkassen, Pharmaunternehmen, Selbsthilfegruppen und Medien abgesteckt wurden und wie diese ihrerseits mit ihren je eigenen Interessen daran mitwirkten, diese Handlungsfelder

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zu gestalten, letztlich auch - im Sinne einer "politics of fear" (Frank Furedi) - zu manipulieren. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Forschungsbereich Geschichte der Gefühle (Lentzeallee 94, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-82406-382, e-mail: [email protected]) [13-L] Hurrelmann, Klaus: Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf, in: Doris Schaeffer (Hrsg.): Bewältigung chronischer Krankheit im Lebenslauf, Stuttgart: Huber, 2009, S. 283-296 INHALT: Die Struktur des menschlichen Lebenslaufs hat sich im vergangenen Jahrhundert durch wirtschaftliche, kulturelle und soziale Faktoren stark verändert. Auffällig ist die Verlängerung der Lebensspanne in allen hoch entwickelten Gesellschaften, die zwischen 1800 und 2000 zu einer Verdoppelung der durchschnittlichen Lebenszeit auf heute fast 80 Jahre geführt hat. Durch die Verbesserung der Lebens- und Ernährungsbedingungen und der Leistungen vor allem der Bildungs-, Gesundheits-, Wohlfahrts- und Versicherungssysteme ist es einem großen Teil der Bevölkerung möglich geworden, bei relativ guter Lebensqualität ein hohes Alter zu erreichen. Durch die hiermit einhergehende Umstrukturierung des Lebenslaufs ist es aber gleichzeitig zu neuen Formen von Gesundheitsstörungen gekommen, die Auslöser von chronischen Krankheiten sind. Besonders sozioökonomisch benachteiligte Bevölkerungsgruppen, deren Anteil ansteigt, sind hiervon betroffen. Der Autor geht in seinem Beitrag auf die Umstrukturierung der "Lebenslauf-Architektur" ein und beschreibt die Entwicklungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter sowie im hohen Alter. Er thematisiert ferner die Auswirkungen der Umstrukturierung des Lebenslaufs auf das Profil von Gesundheitsstörungen und Krankheiten und das Wechselspiel genetischer und sozioökonomischer Bedingungsfaktoren. (ICI2) [14-L] Keller, Frieder; Winkler, Ulrike; Mayer, Jens; Stracke, Sylvia: Medizinethik und Lebend-Organspende, in: Ethica : Wissenschaft und Verantwortung, Jg. 17/2009, H. 4, S. 291-310 INHALT: "Hintergrund: Nierentransplantation ist die anerkannt beste Nierenersatztherapie. Es fehlen aber Organe. Die Autoren sehen die wünschenswerte Zukunft vor allem in der gerichteten Lebendspende. Die kommerzielle Organspende sollte jedoch auch weiterhin in Deutschland nicht legalisiert werden. Argumentation: 1. Durch die Legalisierung des Organhandels könnte das Solidaritätsprinzip im Gesundheitssystem geschwächt und - möglicherweise zum Nachteil der Patienten - marktwirtschaftliches Denken in der Medizin bestärkt werden. 2. In Deutschland ist gegenwärtig niemand gezwungen, aus existenzieller Not seine Organe zu verkaufen; auch niemand muss sich eine Niere kaufen, um zu überleben. 3. Wenn mit Organhandel Geld zu verdienen ist, könnte nicht nur die Verstorbenenspende, sondern auch die gerichtete Lebendspende unter Verwandten und Nahestehenden demotiviert werden. 4. Die Debatte um die Sklavenbefreiung zeigt, warum der Mensch und somit auch Teile seines Körpers keine Waren sein sollen. 5. Das Modell der Gerechtigkeit als Fairness widerspricht den praktischen Erfahrungen beim bereits existierenden Organhandel. 6. Vor dem historischen Hintergrund der 'Aktion T4' in Nazi-Deutschland begründet ein ethischer Wertekonsens das Verbot

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten des Organverkaufs (Kants Selbstzweckformel). 7. Die gegenwärtige Gesundheitsdebatte könnte vom Gemeinsinn profitieren, für den paradigmatisch gerade die gerichtete Organspende als Geschenk, nicht als Geschäft steht. Folgerung: Die Gründe, den Organhandel in Deutschland weiter abzulehnen, sollten im gesellschaftlichen Diskurs offen gelegt, aber zukünftig auch re-evaluiert werden." (Autorenreferat)

[15-L] Kerbl, Reinhold; Thun-Hohenstein, Leonhard; Vavrik, Klaus; Waldhauser, Franz (Hrsg.): Kindermedizin: Werte versus Ökonomie ; 1. Jahrestagung Politische Kindermedizin 2007, (Springer Rechtswissenschaft), Wien: Springer 2008, XII, 221 S., ISBN: 978-3-211-09407-5 INHALT: "Im Oktober 2007 fand in Salzburg die erste Tagung der Plattform 'Politische Kindermedizin' statt. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen konstruktiven Beitrag zur Verbesserung der pädiatrischen Gesundheitsversorgung und -vorsorge in Österreich zu leisten. Sie versteht sich auch als Beitrag zur interdisziplinären Vernetzung zwischen Kinderärzten, Kinderchirurgen, Kinderpsychiatern, Soziologen, Gesundheitsökonomen, Vertretern nichtärztlicher Medizinberufe sowie Elterninitiativen. Ein wichtiges Anliegen ist dabei die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in der österreichischen Verfassung, um damit das Recht auf adäquate medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen dauerhaft zu verankern. Der vorliegende Tagungsband wendet sich an alle, denen nicht nur die Kindermedizin, sondern allgemein das Wohl unserer Kinder und Jugendlichen ein Anliegen ist. Die Kenntnis über Stärken und Schwachstellen im derzeitigen System sowie über vorhandenes Verbesserungspotenzial ist Voraussetzung für proaktives Handeln im Dienst unserer Kinder und Jugendlichen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Czypionka, Monika Riedel, Gerald Röhrling: Die Gesundheitsausgaben im Kindesalter und Gesundheitsversorgung von Kindern im internationalen Vergleich. Eine Analyse der Studien von OECD und UNICEF (119); Roswitha Pettliczek-Koller, Erich Schmatzberger: Öffentliche Ausgaben für das Gesundheitssystem nach Altersgruppen (21-33); Claudia Wild: Verteilungsgerechtigkeit und Ressourcenallokation. Fokus Kindermedizin (35-45); Franz Waldhauser: Politische Kindermedizin - Ein Wissenschaftszweig mit politiknahen Implikationen? (47-61); Gerhard Gretzl, Gerhard Embacher: Das LKFSystem - ein Problem für Kinder- und Jugendabteilungen? (63-74); Rudolf Püspöck, Anna Püspök, Dietmar Baumgartner: Pädiatrie in der Praxis: Was kann sie, was könnte sie? (75-92); Ernst Gehmacher: Jugend ohne Sozialkapital - die soziale Klimakatastrophe (93-101); Klaus Vavrik: Der Apfel und der Stamm - transgenerationale Aspekte in der Kindermedizin (103-122); Christian Popow: Gesundheitsökonomie und Lebensqualität in der Kinder- und Jugendmedizin (123-137); Georg Spiel, Ernst Berger, Joachim Petscharnig: Die Kindermedizin braucht spezifische Ressourcen und Strukturen. Eine Darstellung am Beispiel der Kinder- und Jugendpsychiatrie (139-154); Ernst Tatzer: Kinder, Jugendliche und Familien am Rande - na und? (155-161); Leonhard Thun-Hohenstein: Die Versorgungssituation psychisch auffälliger und kranker Kinder und Jugendlicher in Österreich (163-173); Alfred Dilch: Die Würde des Kindes in der Medizin (175-182); Irmela Steinert: Implementierung der Rechte des Kindes in Österreich (183-192); Karin Mosler: Die Würde des behinderten Kindes (193-201); Irene Promussas: Ziel und Tätigkeit der Selbsthilfegruppen für Kinder (203-213); Ronald Kurz: Amor perficiat scientiam (215-221).

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[16-L] Kettner, Matthias (Hrsg.): Wunscherfüllende Medizin: ärztliche Behandlung im Dienst von Selbstverwirklichung und Lebensplanung, (Kultur der Medizin : Geschichte - Theorie - Ethik, Bd. 27), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2009, 338 S., ISBN: 978-3-593-38881-6 INHALT: "Über Jahrhunderte hatten Ärzte die Aufgabe, Krankheiten zu verhindern und zu behandeln. Nun stehen sie immer häufiger im Dienst der Selbstverwirklichung und Lebensplanung gesunder Menschen, besonders in der Fortpflanzungsmedizin und der ästhetischen Chirurgie. Welche Konsequenzen hat dies für die Zukunft der Medizin? Die Autoren beleuchten diesen Wandel von der krankheitsbekämpfenden zur wunscherfüllenden Medizin unter ärztlichen, rechtlichen und ethischen Aspekten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Matthias Kettner: Wunscherfüllende Medizin: Die Beiträge im Kontext (9-22); Alena Buyx, Peter Hucklenbroich: "Wunscherfüllende Medizin" und Krankheitsbegriff: Eine medizintheoretische Analyse (25-53); Iris Junker, Matthias Kettner: Konsequenzen der wunscherfüllenden Medizin für die Arzt-Patient-Beziehung (55-74); Paul U. Unschuld: Heilwissenschaft versus Heilkunde: Über die Zukunft der ärztlichen Profession (75-102); Dominik Groß: Wunscherfüllende Zahnmedizin: Die Zahnarztpraxis als Kosmetik- und Wellness-Oase? (103-122); Thomas Ostermann, Arndt Büssing: Patientenwunsch "Spiritual well-being": Utopisches Konstrukt oder Versorgungsrealität? (123-133); Tanja Krones: Patientenwünsche versus Indikation? Überlegungen zum "Shared Decision Making" auf allen Ebenen des Gesundheitssystems (137-152); Matthis Synofzik: Denken auf Rezept? Ein Entscheidungsmodell für die präferenzorientierte Medizin (153-182); Reinhard Damm: Informed consent zwischen Indikations- und Wunschmedizin: Eine medizinrechtliche Betrachtung (183-206); Christa RohdeDachser: Im Dienste der Schönheit: Schönheit und Schönheitschirurgie unter psychoanalytischer Perspektive (209-227); Arnd T. May: Piercing: Körpermodifikation oder Selbstverstümmelung? (229-250); Phillan Joung: Moderne Reproduktionsmedizin als Erfüllungsgehilfin alter Wunschträume: Geschlechtsselektion in Südkorea (253-271); Markus R. Pawetzik: Ist Neuro-Enhancement moralisch bedenklich? (273-295); Bernward Gesang: Enhancement: Plädoyer für einen Liberalismus mit Auffangnetz (297-316); Marcus Düwell: Wünsche, Fähigkeiten und Moral: "Enhancement" als Herausforderung für die Bioethik (317-327). [17-L] Kingreen, Thorsten; Laux, Bernhard (Hrsg.): Gesundheit und Medizin im interdisziplinären Diskurs, (Gesundheit und Medizin im interdisziplinären Diskurs), Berlin: Springer 2008, X, 180 S., ISBN: 978-3-540-77195-1 INHALT: "Das Buch 'Gesundheit und Medizin im interdisziplinären Diskurs eröffnet die gleichnamige Schriftenreihe und bildet deren programmatische Einleitung. In acht Beiträgen nähern sich hochrangige Wissenschaftler unterschiedlicher fachlicher Herkunft dem Thema 'Gesundheit und Medizin: philosophisch, theologisch, ethisch, ökonomisch, juristisch und medizinisch'. Sie loten die gesellschaftliche Bedeutung von Gesundheit und Medizin aus und beleuchten die politischen, ökonomischen und juristischen Herausforderungen. Anhand brisanter Beispiele wie der Gesundheitsreform oder der Sterbehilfe zeigen die Autoren auf, wie medizinische Herausforderungen verbunden sind mit Fragestellungen ökonomischer Effizienz, juristischer Regelbarkeit, persönlicher Lebenseinstellung und ethischer Vertretbarkeit." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bernhard Laux: Zwischen Würde und Preis (3-23); Günter Fröhlich: Kritik der Gesundheit (25-43); Wolfgang Buchholz: Gesundheit als Wirtschaftsgut (45-65); Gerhard Rogler: Medizin zwischen Bürokratisierung, Ökonomisierung und Idealisie-

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten rung. Der Arzt als Dienstleister - der Patient als Kunde (69-87); Kai Taeger: Medizin an den Grenzen (89-100); Andreas Spickhoff: Patientenverfügungen und Patientenautonomie zwischen Rechtsdogmatik, Rechtspolitik und Rechtswirklichkeit (103-128); Udo Steiner: Das Bundesverfassungsgericht und die Gesundheit der Deutschen (129-145); Thorsten Kingreen: Gesundheit ohne Gesetzgeber? (147-178).

[18-F] Klein, Anne, Dr.phil.; Tamayo Korte, Miguel, Dipl.-Soz.; Dalman-Eken, Sibel, Dipl.-Soz.; Lingnau, Kathrin, Dipl.-Pol.; Pilot-Schäfer, Anna; Heinrich, Shadi (Bearbeitung); Waldschmidt, Anne, Prof.Dr. (Leitung): 1000fragen.de - ein Online-Diskurs zur Bioethik - Auswertung der Ergebnisse aus partizipationstheoretischer und wissenssoziologischer Sicht INHALT: 10.000 Fragen und die dazu gehörigen 34.611 Kommentare des von der "Aktion Mensch" seit Oktober 2002 organisierten Online-Forums www.1000fragen.de bildeten den Datenkorpus für die im Oktober 2004 begonnene sozialwissenschaftliche Studie. Ziel war es, mittels quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden dem alltagsweltlichen Reden über Bioethik und dessen gesellschaftlicher Relevanz auf die Spur zu kommen. Die wissenschaftliche Erforschung des online vermittelten Diskussionsprojekts sah sich mit zwei Anforderungen konfrontiert: Zum einen wurden die Argumentationsmuster und Strukturen des Alltagsdiskurses herausgefiltert mit dem Ziel, eine "Landkarte des Wissens" über Bioethik in Deutschland zu erstellen. Zum anderen mussten die institutionellen, medialen und partizipationstheoretischen Rahmenbedingungen und deren möglicher Einfluss auf die Online-Kommunikation theoretisch reflektiert werden. Unter Bezugnahme auf die diskurstheoretischen Ansätze von Michel Foucault und Jürgen Link konnte das Online-Forum als diskursives Ereignis im zivilgesellschaftlichen Interdiskurs spezifiziert werden. Die Untersuchung ging zudem ihren Fragestellungen aus einer partizipationstheoretischen und wissenssoziologischen Perspektive nach. Es konnte gezeigt werden, dass der Spezialdiskurs "Bioethik" im Alltag durch das Erfahrungswissen der Subjekte ergänzt, verändert, abgewehrt und widerlegt wird. Damit wurde der Alltagsdiskurs als eine spezifische, diskursanalytisch bislang wenig untersuchte Wissensform sichtbar. In Einzelstudien zu den Themen "Autonomie", "Normalität" und "Klon" wurde deutlich, dass die medialen Rahmenbedingungen (Internet) eine interdiskursive Wissensproduktion förderten und damit "Subjekt-Applikationen" (Link) an den Spezialdiskurs ermöglichten. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es unter demokratietheoretischen Gesichtspunkten betrachtet notwendig erscheint, subjektive und populäre Perspektiven auf die Gen- und Reproduktionstechnologien in Verfahren der Technikfolgenabschätzung einzubeziehen. ZEITRAUM: Oktober 2002 bis Oktober 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Wissenssoziologie; Partizipationstheorie; Diskursanalyse; Grounded Theory DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 44.611; Online-Forum; Auswahlverfahren: total). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: ca. 450; Threads eines Online-Diskurses; Auswahlverfahren: nach Inhalt). VERÖFFENTLICHUNGEN: Waldschmidt, Anne; Klein, Anne; Tamayo Korte, Miguel (unter Mitarbeit von Sibel Dalman-Eken): Das Wissen der Leute. Bioethik, Alltag und Macht im Internet. Reihe: Theorie und Praxis der Diskursforschung. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009. 323 S. ISBN 978-3-531-15664-4.+++Waldschmidt, Anne: Das behinderte Kind im Alltagswissen: empirische Analysen des Internetforums '1000 Fragen zur Bioethik'. in: Arbeitskreis Frauengesundheit AKF e.V. et al. (Hrsg.): "Da stimmt doch was nicht...". Logik, Praxis

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und Folgen vorgeburtlicher Diagnostik. 29. Februar - 01. März 2008, Deutsches Hygiene-Museum Dresden. Kongressdokumentation. Düsseldorf: Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V. 2008, S. 81-85.+++"Normalität" und "Behinderung" im Alltagswissen: Diskursanalyse eines Internetforums. in: SWS-Rundschau. Zeitschrift der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft, Wien, Jg. 49, 2009, H. 3, S. 314-336. ARBEITSPAPIERE: Tamayo, M.; Klein, A.; Dalman, S.; Waldschmidt, A.: 1000 Fragen zur Bioethik - Analyse eines Internet-Diskurses. in: Kuckartz, Udo (Hrsg.): Tagungsband zur CAQD (Computergestützte Analyse Qualitativer Daten) 2005. Marburg 2005, S. 21- 31. ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: Deutsche Behindertenhilfe - Aktion Mensch e.V. FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und Rehabilitation Professur für Soziologie, Politik der Rehabilitation, Disability Studies (Frangenheimstr. 4, 50931 Köln) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0221-470-6890) [19-L] Kochsiek, Kurt (Hrsg.): Altern und Gesundheit, (Altern in Deutschland, Bd. 7), (Tagung "Körper, Geist, Gesundheit, Hirn", 2006), Stuttgart: Wiss. Verl.-Ges. 2009, 302 S., ISBN: 978-3-8047-2548-5 INHALT: "Der Band dokumentiert u. a. die Tagung, die zum Thema 'Körper, Geist, Gesundheit, Hirn' unter der Leitung von Kurt Kochsiek (Würzburg) vom 25. bis 27. Mai 2006 auf Schloss Marbach bei Öhningen stattfand. Auf dieser Tagung wurden die vielfältigen, mit zunehmendem Alter einhergehenden gesundheitlichen Probleme und ihre Rückwirkungen auf das Individuum, die Gesellschaft, den Arbeitsmarkt und die Versorgungssysteme diskutiert. Dabei nahmen die lebenslange Prävention (Ernährung, körperliche Aktivität, Vermeidung bzw. Behandlung von Risikofaktoren), aber auch die rehabilitative Versorgung alter Menschen und die betriebliche Gesundheitsförderung eine zentrale Stellung ein. Es muss aber auch gewährleistet bleiben, dass der alte Mensch Zugang zu allen medizinischen Möglichkeiten behält, die seine Lebensqualität und seine Lebensführung erleichtern. Das werden in Zukunft wahrscheinlich auch zunehmend technologische Innovationen sein. Im Vordergrund aller medizinischen Maßnahmen steht die Erhaltung der Autonomie des alten Menschen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Jürgen Kocka und Ursula M. Staudinger: Vorwort (7-8); Kurt Kochsiek: Einleitung: Altern und Gesundheit (9-11); Tagung: "Körper, Geist, Gesundheit, Hirn": Kurt Kochsiek und Gisela Gieselmann: Tagungsprotokoll (15-51); Kurt Kochsiek: Eckpunkte für Empfehlungen (53-58); Biologisches Altern: Georg Wick: Altern des Immunsystems (61-65); Björn Falkenburger: Das auf der Spitze stehende Dreieck: Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Altern und neurodegenerativen Erkrankungen (67-74); Gesundes Altern im sozialen Kontext: Elisabeth Steinhagen-Thiessen: Betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention (77-80); Susanne Wurm, Heribert Engstler und Clemens Tesch-Römer: Ruhestand und Gesundheit (81-192); Ralf-Joachim Schulz, Hanife Kurtal und Elisabeth SteinhagenThiessen: Rehabilitative Versorgung alter Menschen (193-224); Hohes Alter und würdiges Lebensende: Kurt Kochsiek: Hochaltrigkeit oder viertes Alter (227-239); Paul B. Baltes: Das hohe Alter - Mehr Bürde oder Würde (241-246); Ulrich Becker und Luise Lauerer: Autonomie am Lebensende - zum Stand der gegenwärtigen Diskussion um die Patientenverfügungen aus rechtlicher Sicht (247-281); Frieder R. Lang und Gert G. Wagner: Patientenverfügungen in Deutschland: Bedingungen für ihre Verbreitung und Gründe der Ablehnung (283-302).

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[20-L] Köllner, Karin: Heilig oder zu heilen?: wie Körper vom Recht und der Medizin als einwilligungsfähige Personen konstruiert werden, Oldenburg 2009, 234 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:715-oops-9278) INHALT: "Auf der Grundlage der Sozialtheorie von Helmuth Plessner und ihrer konstruktiven methodischen Weiterentwicklung durch Gesa Lindemann wird der Blick für die Unterscheidung verschiedener Lebensformen geschärft, die auf einem komplexen Verhältnis von gegenständlichem Körper, subjektivem Leib und der Beziehung zur Umwelt beruht. Eine besondere Stellung nehmen in der modernen Gesellschaft personale Lebensformen ein, denn nur sie können als Träger von Rechten auftreten und sich selbst vertreten. Die Untersuchung zeigt in detaillierter Weise auf, wie Personalität durch die gesellschaftlichen Teilbereiche Recht und Medizin praktisch ausdifferenziert wird. Die Einwilligungsfähigkeit ist ein Beispiel für eine personale Differenzierungsform, die eine Grenzziehung zur Folge hat: Nur einwilligungsfähige Personen sind dazu autorisiert, Handlungen in Bezug auf ihren eigenen Körper zu legitimieren. Soziales Handeln ist folglich immer auch als Handeln von Akteuren zu verstehen, die einen Körper haben und Leib sind. Dieser Sachverhalt ist damit konstitutiv für soziologische Theorien." (Autorenreferat) [21-L] Lampert, Thomas: Gesundheit als Thema der Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung: Entwicklung und Umsetzung eines Berichtskonzepts, Berlin 2009, 306 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:83-opus-22680) INHALT: "In Deutschland ist seit einigen Jahrzehnten eine Auseinanderentwicklung der Lebensverhältnisse zu beobachten. Festmachen lässt sich dies an dem zunehmenden Armutsrisiko, den steigenden Arbeitslosenzahlen und dem engen Zusammenhang zwischen Bildungschancen und sozialer Herkunft. Im Mittelpunkt der vorliegenden Dissertation steht die Frage, inwieweit sich diese Entwicklung im Gesundheitsstatus der Bevölkerung widerspiegelt. Anhand aktueller Daten wird u.a. gezeigt, dass viele Krankheiten und Gesundheitsstörungen in sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen häufiger auftreten, mit zum Teil weit reichenden Folgen für die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien. Gleiches gilt für verhaltenskorrelierte Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel oder Übergewicht, die für einen Großteil der vermeidbaren Krankheits- und Todesfälle verantwortlich sind. Auswirkungen auf die Gesundheit sind insbesondere bei Personen festzustellen, deren Lebenslage durch eine dauerhafte soziale Exklusion und daraus resultierende Belastungen und Nachteile gekennzeichnet ist, z.B. Geringqualifizierte, Langzeitarbeitslose, Einkommensarme oder auch allein erziehende Mütter. Indem die Dissertation auf spezifische Problemlagen hinweist, zeigt sie Anknüpfungspunkte für politische Interventionen zur Bekämpfung von Armut und deren Auswirkungen auf die Gesundheit auf." (Autorenreferat)

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[22-L] Lemke, Thomas: Der Wille zum Wissen: genetische Risiken, mündige Subjekte und gefährliche Individuen, in: Susanne Dungs (Hrsg.) ; Uwe Gerber (Hrsg.) ; Eric Mührel (Hrsg.): Biotechnologie in Kontexten der Sozial- und Gesundheitsberufe : professionelle Praxen - disziplinäre Nachbarschaften - gesellschaftliche Leitbilder, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 391-402 INHALT: In der Kontrolle genetischer Risiken verdoppeln sich Techniken der Selbstführung mit denen der Fremdführung, individuelle Präferenzen mit sozialen Normen. Der Verfasser zeigt, wie das genetische Wissen als Schnittstelle zwischen Selbst- und Sozialtechnologien funktioniert. Er beginnt mit dem Bereich der medizinischen Genetik, um Konturen einer genetischen Eigenverantwortung anhand von Äußerungen ärztlicher Standesvertreter und Bioethiker herauszuarbeiten. Am Beispiel genetischer Ratgeber wird die Popularisierung genetischen Wissens in der Ratgeberliteratur demonstriert. Abschließend werden mögliche Konsequenzen des Gendiskurses für das Strafrecht und den gesellschaftlichen Umgang mit Devianz unter dem Stichwort "Wiedergeburt des gefährlichen Individuums" thematisiert. (ICE2) [23-L] Lemke, Thomas: Die Genetifizierung der Medizin: Dimensionen, Entwicklungsdynamiken und Folgen, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 29/2009, H. 56, S. 29-38 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: Um die Interaktionsdynamik zwischen medizinischen und genetischen Forschungsergebnissen und Praktiken auf der einen und soziokulturellen Prozessen auf der anderen Seite erfassen zu können, wird häufig auf den Begriff der Genetifizierung zurückgegriffen. Der Neologismus dient in der sozialwissenschaftlichen Literatur und in der öffentlichen Debatte als ein (kritisches) Analyseinstrument. um eine (medizinische) Perspektive zu untersuchen, die in Genen eine Art Programm für die Entwicklung und Steuerung des Organismus sieht und die Genetik als das zentrale konzeptionelle Modell zur Erklärung menschlichen Lebens und Verhaltens, von Gesundheit und Krankheit, Normalität und Abweichung betrachtet. In der Studie wird die "Genetifizierung" der Medizin als Ensemble von drei analytisch voneinander zu unterscheidenden Prozess-Ebenen analysiert: 1. der konzeptionell-theoretischen Ebene (die epistemische Ordnung von Krankheiten nach molekulargenetischen "Ursachen" statt nach ihrem klinischen Erscheinungsbild), 2. der medizinisch-praktischen Ebene (Einsatz genetischen Wissens und gentechnologischer Verfahren für Diagnose, Prävention und Therapie von Krankheiten) und 3. der politisch- institutionellen Ebene (Rekurs auf genetische Faktoren in der Gesundheitspolitik und -aufklärung sowie im Rahmen von Public Health-Strategien). Es wird argumentiert, dass sich mit der Genetifizierung der Medizin ein neues Verständnis von Gesundheit und Krankheit abzeichnet. Krankheit erscheint hier vor allem als ein "Fehler" oder "Defekt" im genetischen Make-up eines Individuums oder als Folge einer Kombination genetischer Dispositionen mit anderen Risikofaktoren. Ziel des neuen Paradigmas ist die Prävention von Gesundheitsgefahren durch die möglichst exakte Voraussage individueller Krankheitsrisiken. Diese "prädiktive Medizin" nimmt Entwicklungstrends der präventiven Medizin auf und zielt ebenso wie diese auf die Überwachung gesunder Individuen und Populationen. Allerdings lässt sich auch eine Reihe von Differenzen beobachten. Die beiden medizinischen Rationalitäten unterscheiden sich hinsichtlich des Risikotyps, der Körperreferenz, des Interventionsmodus' und des Zurechnungsmodells. (ICF2)

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[24-F] Luce, Jacquelyne, Ph.D. (Bearbeitung); Stehr, Nico, Prof.Ph.D. (Leitung): Health matters: a social science and ethnographic study of patient and professional involvement in the governance of converging technologies in medicine INHALT: HealthGovMatters explores patients' and professionals' formal and informal involvement in governing the production and mediation of health and medical knowledge. The researchers use rich social science and ethnographic methods, including interviews and participant observation, to address forms of engagement with predictive, diagnostic and therapeutic technologies. Their interest is in exploring interactions between constellations of actors (patients, care-givers, health professionals, citizens, patient and professional organisations) who become involved in mediating and articulating definitions and lived meanings of health, illness and disease in the context of encounters with new health technologies. They will focus on new imaging (predictive and diagnostic) technologies, computer implants and new pharmaceuticals/ devices which are being developed and implemented in the fields of genetics and neurology - two key sites in which new technologies enabled by the synergism of developments in such core fields as nanotechnology, biotechnology, information technology and cognitive sciences are being integrated. Often referred to as "converging technologies", their integration in the area of medicine is viewed as holding the potential to vastly improve ICT capacity for medical data management and information generation and provide the foundation for the translation of research knowledge into clinical trials and clinical practice. In the light of new developments, the researchers are asking: How do patients and professionals at the experiential and institutional levels represent new diagnostic, predictive or therapeutic possibilities and make decisions regarding their development and use? Additionally, in what ways might the axes of gender and generation (and more specifically women and children) make a difference in how novel health technologies are conceptualised, developed, implemented or refused? Co-operation: International Center for Comparative Research in the Social Sciences (ICCR), Vienna, Austria and Goldsmiths' College, London, UK.| ART: BEGINN: 2009-06 ENDE: 2012-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: FP7 Science in Society Programme INSTITUTION: Zeppelin University Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik, Department communication & cultural management, Karl-Mannheim-Lehrstuhl für Kulturwissenschaften (Am Seemooser Horn 20, 88045 Friedrichshafen) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 07541-6009-1300, Fax: 07541-6009-1399, e-mail: [email protected]) [25-F] Müller, Rolf, Dr.rer.pol.; Helmert, Uwe, Prof.Dr.; Voges, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung): Soziale Ungleichheit, Gesundheit und Sterblichkeit INHALT: Soziale Unterschiede in Bildung, Einkommen, Haushaltsstrukturen, Lebenschancen und Lebensstilen sind schon vielfach untersucht worden. Ebenso gibt es zahllose Studien zur Beschreibung des Gesundheitszustands in der Bevölkerung und zahllose klinische Studien zur Wirkung von medizinischen Versorgungsleistungen. Diese Arten von Studien stehen in der Regel berührungslos nebeneinander. Je größer diese Studien sind, desto geringer sind die gemessenen Inhalte. Qualität und Quantität der Informationen in den Datengrundlagen stehen zumeist der Idee im Wege, soziale Ungleichheit, Gesundheit und Mortalität kombiniert in repräsentativer Weise zu messen. Überwiegend auf Basis der von der GEK bereitgestellten Routinedaten können hingegen sozialstrukturelle Merkmale mit Merkmalen zum Gesund-

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heitszustand, zum medizinischen Versorgungsgeschehen und zur Sterblichkeit gegenübergestellt werden. Dabei bietet die Datengrundlage die Möglichkeit, die Lebensverläufe seit 1990 abzubilden. Das bedeutet, dass die Analysen nicht auf Querschnittsbetrachtungen beschränkt bleiben, sondern im Längsschnitt angelegt werden können. Es werden also nicht nur Zustände zu einem Messzeitpunkt gegenübergestellt, sondern Lebensverläufe betrachtet. In diesem Projekt sind schon eine Reihe spezieller Fragen bezüglich der Zusammenhänge von sozialer Ungleichheit, Lebensverläufen, Gesundheit und Sterblichkeit angegangen worden: Beruflicher Status und Mortalität; Verrentung und Mortalität; Chronifizierung von Bandscheibenerkrankungen für verschiedene Berufsgruppen; Arbeitsbelastung und Morbidität u.a. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Das Projekt setzt im Wesentlichen auf Verlaufsanalysen - also Längsschnittanalysen. Die Untersuchungseinheiten sind in aller Regel Individuen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 3 Mio.; GEK-Routinedaten; Auswahlverfahren: total). VERÖFFENTLICHUNGEN: Brockmann, Hilke; Müller, Rolf; Helmert, Uwe: Time to retire time to die? A prospective cohort study on the effects of early retirement and long-term survival. in: Social Science & Medicine. URL: dx.doi.org/10.1016/j.socscimed.2009.04.009 ; DOI information: 10.1016/j.socscimed.2009.04.009.+++Behrens, Johann; Horbach, Annegret; Müller, Rolf 2009: Forschungsstudie zur Verweildauer in Pflegeberufen in Rheinland-Pfalz. Im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen. URL: www.masgff.rlp.de/uploads/media/Bericht_Nr._12_Studie_Verweildauer_2009.pdf .+++Müller, Rolf; Braun, Bernard (Hrsg.) Vom Quer- zum Längsschnitt mit GKV-Daten. GEK-Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Bd. 51. St. Augustin: Asgard 2006.+++Müller, Rolf : Krankenstand. Zur Repräsentativität der Arbeitsunfähigkeitsdaten der GEK. in: Müller, Rolf; Braun, Bernard (Hrsg.): Vom Quer- zum Längsschnitt mit GKV-Daten. GEK-Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Bd. 51. St. Augustin: Asgard 2006, S. 42-57.+++Müller, Rolf : Verläufe stationärer Versorgung. in: Müller, Rolf; Braun, Bernard (Hrsg.): Vom Quer- zum Längsschnitt mit GKV-Daten. GEK-Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Bd. 51. St. Augustin: Asgard 2006, S. 58-75.+++Müller, Rolf; Brockmann, Hilke: Steigende Zahl der Krankenhausfälle mit Diagnose "psychische Störung". in: Müller, Rolf; Braun, Bernard (Hrsg.): Vom Quer- zum Längsschnitt mit GKV-Daten. GEK-Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Bd. 51. St. Augustin: Asgard 2006, S. 150-162.+++Hien, Wolfgang; Müller, Rainer; Müller, Rolf; Voges, Wolfgang: Übergang in die Erwerbsunfähigkeitsrente. in: Müller, Rolf; Braun, Bernard (Hrsg.): Vom Quer- zum Längsschnitt mit GKV-Daten. GEK-Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Bd. 51. St. Augustin: Asgard 2006, S. 126-149.+++Zinke, Melanie; Müller, Rolf; Braun, Bernard: Chronizität arbeitsbedingter Rückenbeschwerden am Beispiel von fünf Berufsgruppen. in: Müller, Rolf; Braun, Bernard (Hrsg.): Vom Quer- zum Längsschnitt mit GKV-Daten. GEK-Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Bd. 51. St. Augustin: Asgard 2006, S. 103-125.+++Braun, Bernard; Müller, Rainer; Müller, Rolf: Arbeitsbelastung, Arbeitsmarkt und Arbeitsunfähigkeit. in: Müller, Rolf; Braun, Bernard (Hrsg.): Vom Quer- zum Längsschnitt mit GKV-Daten. GEK-Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Bd. 51. St. Augustin: Asgard 2006, S. 92-102.+++Brockmann, Hilke; Müller, Rolf; Voges, Wolfgang: Auch ein Reformeffekt? Eine explorative Analyse der zunehmenden Krankenhausbehandlungen auf Grund psychischer Störungen. in: Gesundheitswesen, 2006, 68, S. 626-632.+++Timm, Andreas; Helmert, Uwe; Müller, Rolf: Berufsstatus und Morbiditätsentwicklung von Krankenversicherten im Zeitraum 1990 bis 2003. Eine Längsschnittanalyse mit Routinedaten der Gmünder Ersatzkasse. in: Gesundheitswesen, 2006, 68, S. 517-525.+++Voges, Wolfgang; Helmert, Uwe; Timm, Andreas; Müller, Rolf: Soziale Einflussfaktoren von Morbidität und

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Mortalität. Sonderauswertung von Daten der Gmünder Ersatzkasse (GEK) im Auftrag des Robert Koch-Institutes. Bremen: Zentrum für Sozialpolitik 2006. ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: Robert Koch Institut FINANZIERER: Institution; Auftraggeber; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Müller, Rolf (Dr. Tel. 0421-218-4360,e-mail: [email protected]) [26-L] Nowotny, Helga; Testa, Giuseppe: Die gläsernen Gene: die Erfindung des Individuums im molekularen Zeitalter, (edition unseld, 16), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2009, 159 S., ISBN: 978-3-518-26016-6 INHALT: Den Lebenswissenschaften ist, so die Verfasser, eines gemeinsam: Sie schaffen nicht nur neue Entitäten, die unerprobte Wege durch andere Organismen und Körper finden, sondern sie machen auch sichtbar, was vorher nicht zu sehen war. Aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgeholt (und in einen anderen versetzt), verleitet die neue Sichtbarkeit dazu, diesen Lebensformen einen eigenen, essenziellen Status zuzuschreiben. So werden sie fälschlicherweise - als Agenten angesehen, die selbst handeln können. Am Beispiel des Sportdopings wird gezeigt, wie im Namen einer fiktiven Natürlichkeit sowie einer fiktiven Gleichheit eine letzten Endes illusionäre Reinigung des (natürlichen) Lebens angestrebt wird. Dafür sind nicht zuletzt die Errungenschaften der Molekulargenetik der letzten zwei Jahrzehnte ausschlaggebend, die zur kritischen Überprüfung und Revidierung des Begriffes und der Funktion von Genen geführt haben. Was und wer zu wem gehört, sind Fragen über Identität, Eigentum und Zugehörigkeit, die sich quer durch alle Begegnungen mit der Biotechnologie ziehen. Zwei Aspekte von umstrittener Zugehörigkeit werden in diesem Kontext untersucht. Der erste behandelt umstrittene Abstammungslinien, die eine unvermutete Spannung zwischen Person und Gemeinschaft sichtbar machen. Der zweite Aspekt betrifft Fragen nach den Eigentumsrechten an Genen und anderen Entitäten. Was wem gehört, entscheidet auch darüber, wer zu wem gehört. Für die Gesellschaft stellt sich die Frage, in welcher Weise die molekular erzeugten Lebensformen in die bestehende soziale Ordnung zu integrieren sind. Was aus der Fülle des wissenschaftlich-technischen Potenzials soll, was kann verwirklicht werden? Drei Diskurse liefern darauf partielle und widersprüchliche Antworten: der Innovationsdiskurs, der Risikodiskurs und der Wertediskurs. Vor diesem Hintergrund untersuchen die Verfasser jene Humantechniken, deren Aufgabe es ist, die soziale Ordnung zu stabilisieren, die durch die Angebote der Lebenswissenschaften aus den Fugen zu geraten droht. Es geht darum, die neu erzeugten Lebensformen und andere biologische Entitäten so in die Gesellschaft zu integrieren, dass eine akzeptable Koexistenz zwischen den Menschen und den von ihnen geschaffenen Artefakten möglich wird. Abschließend wird eine Synthese zur Diskussion gestellt, die im Vermessen des Verhältnisses dreier Bezugspunkte zueinander, einer Art Triangulation, besteht. Sie soll den Blick auf eine mögliche Gestaltung der Zukunft freigeben. Da ist erstens eine zunehmend global agierende Wissenschaft. Die zweite Beobachtung gilt den Erfahrungen der Individuen und der Frage, was es für sie bedeutet, sich in freiwilligen wie unfreiwilligen Zusammenschlüssen auf der molekularen Ebene wiederzufinden. Im dritten Bezugspunkt befinden sich die Institutionen. Ihre Aufgabe ist es, soziale Praktiken, deren offizieller Status noch umstritten oder nicht festgelegt ist, so zu stabilisieren, dass ein pluralistisches Zusammenleben möglich wird. (ICF2)

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[27-L] Opielka, Michael: Sozialpolitik: Grundlagen und vergleichende Perspektiven, (Rowohlts Enzyklopädie), Reinbek: Rowohlt-Taschenbuch Verl. 2008, 336 S., ISBN: 978-3-499-55662-3 INHALT: "Neben einem Überblick über den gegenwärtigen Stand der Theorie des Wohlfahrtsstaats und einem Abriss seiner Geschichte gibt diese Einführung detaillierte Auskünfte über die zentralen Bereiche der Sozialpolitik: Arbeit und Armut, Familienpolitik, Alterssicherung, Gesundheitswesen, Bildungspolitik, Globalisierung, Reformalternativen und sozialpolitische Werte. Dabei wird die deutsche Sozialpolitik stets international vergleichend untersucht. Zugleich wird begründet, warum im 21. Jahrhundert die Sicherung der Menschenrechte und die Integration aller Bürgerinnen und Bürger in die Gesellschaft das zentrale Anliegen der Sozialpolitik sein müssen." (Autorenreferat)(BR) [28-L] Papastefanou, Georgios: Ambulatorisches Assessment: eine Methode (auch) für die Empirische Sozialforschung, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie, Sonderheft, Jg. 34/2009, H. 9, S. 443-468 INHALT: "Die Methodik der empirischen Sozialforschung ist im Wesentlichen von repräsentativen Umfragen gekennzeichnet, die im Kern auf retrospektiven Selbstberichten beruhen. Neuere experimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Methodik, insbesondere bei der Erfassung emotionaler Erfahrungen und physiologischer Indikatoren des Wohlbefindens und der Gesundheit, ihre Grenzen hat. Demgegenüber werden Methoden der Echtzeitmessung und der objektiven Erfassung von physiologischen Markern durch die technische Entwicklung im Bereich von Taschencomputern (Ambulatorisches Assessment) in wachsendem Maße auch außerhalb von Laborsettings einsetzbar und damit auch für die empirische Sozialforschung interessant. Im vorliegenden Beitrag werden zunächst die methodischen Prinzipien von Echtzeitmessungs-Designs sowie relevante psychophysiologische und physische Parameter als Indikatoren individueller Befindlichkeit dargestellt. Anschließend werden einige Forschungsfragen aufgezeigt, die von der Verwendung der ambulatorischen Methodik profitieren können. Der Beitrag schließt mit exemplarischen Ergebnissen einer Pilotstudie, bei der ein Prototyp eines surveytauglichen Instruments des Ambulatorischen Assessment erprobt worden ist." (Autorenreferat) [29-L] Roski, Reinhold: Zielgruppengerechte Gesundheitskommunikation: Akteure - Audience Segmentation Anwendungsfelder, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, XI, 355 S., ISBN: 978-3-53115907-2 INHALT: "Das Gesundheitssystem setzt zunehmend auf aktive und kompetente Versicherte und Patienten. Verschiedene Zielgruppen sind jedoch unterschiedlich aktiv und kompetent. Aber alle brauchen eine für sie passende Kommunikation, die ihnen gerecht wird und dadurch effizient und effektiv ist. Gesundheitskommunikation wird häufig allein dem Social Marketing zugeordnet. Die Akteure im Gesundheitswesen verfolgen jedoch oft gleichzeitig gesundheitsorientierte und wirtschaftliche Ziele. Das führt zu Zielkonflikten sowie zu Verbindungen von Business und Social Marketing. Dieses Buch entwickel einen konzeptionellen Rahmen für Gesundheitsmarketing sowie Gesundheitskommunikation und präsentiert empirische Ergeb-

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten nisse zum Informations- und Medienverhalten von Versicherten und Patienten. Wissenschaftler und Verantwortliche aus Unternehmen und Organisationen stellen Konzeptionen und Beispiele von Gesundheitskommunikation vor und präsentieren Strategien und Maßnahmen für unterschiedliche Anwendungsfelder." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Reinhold Roski: Akteure, Ziele und Stakeholder im Gesundheitswesen - Business Marketing, Social Marketing und Zielgruppensegmentierung (3-32); Peter-Ernst Schnabel: Kommunikation im Gesundheitswesen - Problemfelder und Chancen (33-58); Susan Borch, Sandra J. Wagner: Motive und Kontext der Suche nach Gesundheitsinformationen Theoretische Überlegungen und empirische Befunde anhand des telefonischen Gesundheitssurveys (59-88); Anja Schweitzer, Christian Bock: Marktsegmentierung und ihre Chancen für die zielgruppengerichtete Kommunikation (89-106); Reinhold Roski, Stephan Schikorra: Informations- und Medienverhalten von Versicherten und Patienten - Eine Segmentierung von Barmer Versicherten (107132); Werner Felder: Zielgruppen-Marketing der AOK Berlin - Die Gesundheitskasse (133152); Michael Scholl: Zielgruppen für Pharmaunternehmen Segmentierung als Methode der Komplexitätsreduktion (153-168); Jutta Räbiger: Integrierte Versorgungsformen erfordern neue Kommunikationsstrukturen (169-182); Hilda Bastian, Diedrich Bühler und Peter T Sawicki: Für Bürger und Patienten - Die evidenzbasierten Gesundheitsinformationen des IQWiG (183-198); Elisabeth Pott: Social Marketing und Kampagnen in der Prävention und Gesundheitsaufklärung (199-218); Sandra Braun-Grüneberg, Karin Wagner: Unterschiede im Informationsverhalten und in der Entscheidungsfindung von Patienten bei der Auswahl von Kliniken (219-238); Günter Meyer: Der erweiterte Kundenbegriff in der Pflege - Konsequenzen für Qualität, Marketing und Kommunikation (239-262); Thomas Ecker, Klaus-Jürgen Preuß, Reinhold Roski: Evidenzbasiertes Marketing für Pharmaunternehmen - Ein neues Paradigma (263-288); Thomas Norgall: Strukturierte Qualitätsberichte von Krankenhäusern Zwischen Transparenz und Verständlichkeit (289-308); Marie-Luise Dierks, Gabriele Seidel: Stärkung von Empowerment durch Gesundheitsbildung - Die Patientenuniversität an der Medizinischen Hochschule Hannover (309-328); Susanne Femers: Aktuelle Altersbilder in der Werbung - Herausforderung für die Wirtschaftskommunikation (329-350).

[30-L] Sabisch, Katja: Von der Experimentalisierung des Todes zum experimentellen Tod: Anmerkungen zum wissenschaftlichen Sterben, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 34/2009, No. 4 = No. 130, S. 83-96 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag beschäftigt sich mit der Geschichte des wissenschaftlichen Sterbens während des 19. und 20. Jahrhunderts, indem er drei wissenschaftshistorische Zäsuren näher beleuchtet: die Experimentalisierung, die Implementierung und die Instrumentalisierung des Todes in Forschungskontexten. Mit der antivitalistischen Wende um 1840 verlor das wissenschaftliche Sterben, welches eng mit der 'physique amusante' des Magnetisierens und Elektrifizierens verknüpft war, seine Faszination. Wissenschaftler interessierten sich nicht länger für den physiologischen oder spirituellen Prozess des Sterbens, sondern integrierten ihn als Parenthese in ihre standardisierten Versuchsanordnungen. Dieser Implementierung des Todes folgte seine Instrumentalisierung, die sich in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern offenbarte. Aus einer soziologischen Perspektive war das experimentelle Sterben in den Krankenrevieren konstitutiv für die absolute Macht der SS." (Autorenreferat)

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[31-L] Spindler, Mone: Natürlich alt?: zur Neuerfindung der Natur des Alter(n)s in der Anti-Ageing-Medizin und der Sozialgerontologie, in: Silke van Dyk (Hrsg.) ; Stephan Lessenich (Hrsg.): Die jungen Alten : Analysen einer neuen Sozialfigur, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 380-402 INHALT: Im ersten Teil des vorliegenden Beitrags wird beschrieben, wie die US-amerikanischen Begründer der Anti-Ageing-Medizin mit ihrer Neukonzeption der Natur des Alters als einer behandelbaren, molekularbiologischen Metakrankheit den "Krieg" gegen das Altern eröffneten und damit den gerontologischen "Krieg" gegen die Anti-Ageing-Medizin provozierten. Der kritische Einwand, diese neo-biologistische Neukonzeption des Alter(n)s sei der Natur des Alter(n)s zuwider, wird im zweiten Teil erläutert und in einem dritten Schritt im Lichte der englischsprachigen, sozialgerontologischen Theoriediskussion erörtert. In diesem Kontext wurde schon früh ein essenzialistisches Verständnis einer natürlichen Basis des Alter(n)s kritisiert und in der Folge ein Konzept der sozialen und biologischen Ko-Konstruktion alternder Körper entwickelt. Im vierten Teil des Beitrags wird dieser Ko-Konstruktionsprozess am Beispiel der aktuellen Neubegründung der Anti-Ageing-Medizin in Deutschland verdeutlicht. Es wird die strategische Akzentverschiebung der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Anti-Ageing-Medizin vom Programm des "anti-ageing" für die Verbesserung der krankhaften Natur des Alter(n)s zum Programm der Prävention für die eigenverantwortliche Kontrolle der riskanten Natur des Alter(n)s rekonstruiert und gezeigt, wie dabei unter anderem auf Argumente der sozialgerontologischen Erfindung der neuen, aktiven Alten zurückgegriffen wird. Auf dieser Grundlage wird schließlich eine Reformulierung der Kritik an "anti-ageing" vorgeschlagen, die nach der gerechten Verteilung neuer biomedizinischer Gestaltungsspielräume in Bezug auf Alter(n) fragt. (ICI2) [32-L] Steger, Florian (Hrsg.): Was ist krank?: Stigmatisierung und Diskriminierung in Medizin und Psychotherapie, (Reihe Psyche und Gesellschaft), Gießen: Psychosozial-Verl. 2007, 263 S., ISBN: 978-3-89806736-2 INHALT: "Stigmatisierung und Diskriminierung sind schon immer Bestandteil von Medizin und Psychotherapie. Florian Steger führt in die Thematik ein und fokussiert auf Psychiatrie und Psychotherapie. Einen Schwerpunkt bilden sexualwissenschaftliche Fragestellungen (Homosexualität, Transsexualität). Darüber hinaus werden die kulturellen Dimensionen in unterschiedlichen medialen Repräsentationen (Literatur und Film) aufgezeigt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Florian Steger: Einführende Überlegungen. Stigmatisierung Diskriminierung in Medizin und Psychotherapie (11-30); Florian Steger, Christian Seidel: Annäherungen Psychisch anders? Überlegungen zu Personsein und Identität (31-50); Katharina Custodis, Florian Steger: Stigma und Diskriminierung. Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen (51-66); Bettina Zunner, Florian Steger: Stigmatisierung von Zwangssterilisierten. Zwangssterilisationen nach 1945 (67-86); Rainer Herrn: Ent-Stigmatisierungen der Homosexualität am Beispiel Ludwigs II. von Bayern (87-134); Florian Steger: Über ein Missverständnis der Psychoanalyse. Sigmund Freud und die Homosexualität (135-150); Jürgen Brunner: The crooked straight - Reorientierungstherapien aus ethischer Sicht (151-188); Udo Rauchfleisch: Diskriminierung Transsexueller (189-198); Tanja Nusser, Heike Hartung: Enabled by Blindness? Zur Sichtbarkeit der Nicht-Sehenden in den Romanen des 19. und 20. Jahrhunderts (199-220); Volker Woltersdorff: Listiges Erzählen: Strategien schwulen Stigma-Mana-

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten gements (221-242); Heiner Fangerau: Moral und Gesundheit - Stigmatisierung im Film: "Willkommen in Wellville" (243-258).

[33-L] Steineck, Christian; Döring, Ole (Hrsg.): Kultur und Bioethik: Eigentum am eigenen Körper, (Schriftenreihe Recht, Ethik und Ökonomie der Biotechnologie, Bd. 21), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2009, 169 S., ISBN: 978-3-8329-4479-7 INHALT: "In diesem Band werden Eigentums- und Verfügungsrechte mit Bezug auf die Ethik des menschlichen Leibes in Europa, Amerika, dem Mittleren Osten und Ostasien diskutiert. Wie steht es dabei um die Verfügungsrechte der Personen, zu denen der Körper als ihr Leib gehört? Die aktuellen ethischen Diskussionen über Rechte mit Bezug auf den eigenen Leib von Europa bis Ostasien und Amerika zeigen, dass je nach gesellschaftlicher Situation unterschiedliche Probleme im Vordergrund stehen. Im Allgemeinen herrscht Skepsis gegenüber der Subsumtion des menschlichen Leibes unter das Eigentum. Vereinzelt wird dies jedoch vorgeschlagen, um die Selbstbestimmung des Menschen gegen gesellschaftliche Ansprüche zu stärken." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christian Steineck, Ole Döring: Kultur und Bioethik: Eigentum am eigenen Körper? (17-25); Ingrid Schneider: Die soziale und rechtliche Regulation des Transfers von Körpersubstanzen: Kategorien, Klassifikationen und Normbildungsprozesse (26-50); Nils HOppe: Normative Modelle zur Regelung der Kommodifikation menschlichen Gewebes in Forschung und Therapie: Fragen der Zustimmung aus der Common Law Perspektive (51-63); Arnd Wasserloos: Individuum, Gemeinschaft und Genetik. Anmerkungen zur Kollektivierung des Informierten Einverständnisses in der bioethischen Regulierung humangenetischer Forschung mit Populationen (64-85); Christian Steineck: Der Leib als Eigentum: bioethische Debatte und aktuelle Rechtsentwicklung in Japan (86-99); Ole Döring: Körper und Schuldigkeit in der chinesischen Bioethik: Zur philosophischen und praktischen Bedeutung von Xiao ("kindliche Pietät") in der aktuellen Debatte (100-117); Miki Olschina: Das Recht auf den eigenen Körper: Buddhistische Positionen zur Organtransplantation in Japan (118-129); Phillan Joung: Grenzen der Verfügbarkeit über den eigenen Körper bei der Organ und Eizellspende in Südkorea (130-148); Thomas Eich: Verfügungsrechte am eigenen Körper in der sharia am Beispiel von Schönheitsoperationen, Intersexualität und Hymen-Restauration (149-162). [34-L] Stollberg, Gunnar: Das medizinische System: Überlegungen zu einem von der Soziologie vernachlässigten Funktionssystem, in: Soziale Systeme : Zeitschrift für soziologische Theorie, Jg. 15/2009, H. 1, S. 189-217 (Standort: USB Köln(38)-M XG 07784; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Aufsatz traktiert zentrale Aspekte systemtheoretischer Analyse und Beobachtung von Funktionssystemen im Hinblick auf das Feld von Krankheit und Gesundheit. Die Reihenfolge der Abschnitte entspricht systemtheoretischer Architektonik: Behandelt werden Ausdifferenzierung, Code, das spezifische symbolisch generalisierte Kommunikationsmedium bzw. spezifische autopoietische Elemente, ferner Programme, Organisationen sowie die Reflexionstheorien. Die systemtheoretische und medizinsoziologische Literatur zu den jeweiligen Aspekten wird vorgestellt und kritisch kommentiert. Dies gilt insbesondere für die Debatten um den medizinischen Code und damit die Frage, ob das Medizinsystem autonom ist oder ob

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Medizin- und Präventionssystem Subsysteme eines Gesundheitssystems bilden. Der Beitrag spricht sich für Luhmanns Codierung gesund/ krank und gegen die These zweier Subsysteme ausgesprochen, wie sie von Autoren wie Bauch, Hafen und Pelikan vorgeschlagen werden. Befunde können diesem System als spezifisches Kommunikationsmedium oder als spezifische Elemente zugeordnet werden. Luhmanns Thesen von der perversen Vertauschung der systemischen Werte und vom Mangel an medizinischen Reflexionstheorien werden nicht geteilt." (Autorenreferat) [35-F] Vaupel, James W., Prof. Dr.; Shkolnikov, Vladimir, Dr.; Kibele, Eva; Scholz, Rembrandt D., Dr. (Bearbeitung); Shkolnikov, Vladimir, Dr. (Leitung): Mortality in Germany: East-West INHALT: German unification is a vivid example of a natural experiment. As a consequence, in its aftermath longevity in the East increased towards higher West German levels mainly due to declining mortality rates of the elderly and improvements in cardiovascular and avoidable mortality. It provides evidence for the plasticity of old-age mortality.| GEOGRAPHISCHER RAUM: Germany VERÖFFENTLICHUNGEN: Kibele, E.; Scholz, R.D.: Verbesserte medizinische Versorgung zahlt sich aus: Lebenserwartungen in Ost- und Westdeutschland haben sich schnell angenähert / Improved health care pays off: strong convergence of life expectancy in East and West Germany. in: Demografische Forschung Aus Erster Hand, 6, 2009, 3, p. 4.+++Kibele, E.; Scholz, R.D.: Trend der Mortalitätsdifferenzen zwischen Ost und West unter Berücksichtigung der vermeidbaren Sterblichkeit / Trends in mortality differences in East and West Germany considering avoidable mortality. in: Cassens, Insa; Luy, Marc; Scholz, Rembrandt (Hrsg.): Die Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland: demografische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen seit der Wende. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 124-139. ISBN 978-3-8350-7022-6:+++Nolte, E.; Scholz, R.D.; Shkolnikov, V.M.; McKee, M.: The contribution of medical care to changing life expectancy in Germany and Poland. in: Social Science and Medicine, 55 2002, 11, pp. 1905-1921. ART: BEGINN: 1999-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0381-2081-102, e-mail: [email protected]) [36-L] Zeitel-Bank, Natascha: Gesundheit ohne Grenzen, in: Eva Rásky (Hrsg.): Gesundheit hat Bleiberecht : Migration und Gesundheit ; Festschrift zum Anlass des 10-jährigen Bestehens des Ambulatoriums Caritas Marienambulanz in Graz, Wien: WUV Facultas, 2009, S. 152-161 INHALT: Das Recht auf gesundheitliche Versorgung ist gemäß Artikel 35 der Charta der Europäischen Union ein Grundrecht. Dieser europäische Kontext macht deutlich, dass nationale Gesundheitssysteme heute nicht mehr isoliert voneinander betrachtet werden können. Neben der zunehmenden Verbreitung neuer medizinischer Technologien und innovativer Verfahren hat hierzu vor allem auch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs beigetragen. Mit einem im Juli 2008 verabschiedeten neuen Richtlinien-Vorschlag der Europäischen Kommission soll nun die grenzüberschreitende Patientenmobilität auf eine einheitliche rechtliche

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 1 Grundlagen, Theorien, Überblicksarbeiten Grundlage gestellt werden, was allerdings noch vom Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union verabschiedet werden muss. Im vorliegenden Beitrag werden die Entwicklung und die Ziele einer EU-Richtlinie zur Patientenmobilität kurz beschrieben und einige Beispiele für eine grenzüberschreitende Patientenmobilität angeführt. (ICI2)

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[37-L] Bandelow, Nils C.: Divergente Stärkung staatlicher Steuerung von Krankenversicherungssystemen: Deutschland und Frankreich im Vergleich, in: Britta Rehder (Hrsg.) ; Thomas von Winter (Hrsg.) ; Ulrich Willems (Hrsg.): Interessenvermitlung in Politikfeldern : vergleichende Befunde der Policy- und Verbändeforschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 175-190 INHALT: Die Gesundheitspolitik ist in allen modernen Demokratien einem starken Veränderungsdruck unterworfen und der Wandel bei der gesundheitspolitischen Interessenvermittlung betrifft sowohl die Ressourcenverteilung und Qualitätssicherung innerhalb des Gesundheitswesens, als auch die Durchsetzung von Gesundheitsreformen. Die Unterscheidung zwischen diesen beiden zentralen Arenen der Gesundheitspolitik ermöglicht differenzierte Analysen zur Entwicklung des Machtverhältnisses zwischen Staat und Interessengruppen. Die Trennung der Arenen macht auch unterschiedliche Entwicklungen der Governanceformen und Machtverhältnisse in verschiedenen Ländern deutlich. Dies wird im vorliegenden Beitrag anhand eines Vergleichs zwischen Deutschland und Frankreich gezeigt. Beide Länder bieten sich für einen Vergleich an, da sie ähnliche institutionelle Strukturen im Politikfeld aufweisen, gleichzeitig aber durch starke Unterschiede im Hinblick auf die traditionellen Kompetenz- und Machtverteilungen zwischen Staat- und Verbänden geprägt sind. Die Untersuchung erfolgt in zwei Schritten: Zunächst werden die jeweiligen Entwicklungen der Machtverhältnisse zwischen Staat und Verbänden bei der Ressourcenverteilung und Qualitätssicherung in Deutschland und Frankreich analysiert. Anschließend wird gezeigt, dass die Entwicklungen der Machtverhältnisse bei der Formulierung von Gesundheitsreformen teilweise entgegengesetzt verlaufen. (ICI2) [38-L] Bartley, Mel: Gesundheitliche Ungleichheit und Sozialpolitik, in: Mel Bartley ; David Blane ; Wolfgang Hien ; Klaus Hurrelmann ; Petra Kolip ; Gopalakrishnan Netuveli ; Diana Sahrai ; Juliet Stone ; Michael Vester: Health Inequalities, Hamburg: Argument-Verl., 2009, S. 95-113 INHALT: Gesundheitliche Ungleichheiten lassen sich der Autorin zufolge nicht getrennt von gesamtgesellschaftlichen Ungleichheiten betrachten und ebenso wenig lassen sich gesundheitspolitische von sozialpolitischen Maßnahmen und Konzepten trennen. Die Autorin zeigt am Beispiel Großbritannien, dass eine Reihe von populären Forderungen an eine Sozialpolitik zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten in der Praxis nicht einzulösen sind, so etwa die Forderung einer "evidenz-basierten" Politik in den Feldern Gesundheit und Soziales. Ihre Ausführungen betreffen unter anderem die Frage, ob es einen Wirksamkeitsnachweis für sozialpolitische Strategien gibt, und welches "Upstream"-Modell für sozialpolitische Maßnahmen am ehesten geeignet ist. Sie skizziert ferner einige Ergebnisse internationaler Vergleichsstudien zur gesundheitlichen Ungleichheit und beschreibt sozialpolitische Maßnahmen auf der Grundlage behavioristischer Erklärungsmuster, psycho-sozialer Ansätze sowie materialistischer und neo-materialistischer Erklärungsmodelle. (ICI)

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[39-L] Bauer, Ullrich: Soziale Ungleichheiten in der gesundheitlichen Versorgung: internationale Forschungsbefunde und theoretische Zugänge, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 55/2009, H. 4, S. 389-407 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Sozial-epidemiologische Forschungslinien lassen kaum Aussagen zur Problematik sozial bedingter Ungleichheiten in der gesundheitlichen Versorgung zu. Dabei scheint die recht traditionelle Auffassung, nach der die in den Nachkriegsjahrzehnten verstärkten sozialstaatlichen Abfederungssysteme einem Durchschlagen von sozialen Ungleichheiten auf Ungleichheiten in der gesundheitlichen Versorgung vorzubeugen im Stande sind, mehr und mehr überholt. Der vorliegende Beitrag problematisiert die Existenz und Ausprägung von Versorgungsungleichheiten. Im Mittelpunkt steht der Überblick zu empirisch-deskriptiven Erkenntnissen einer inzwischen sehr umfangreichen internationalen Diskussion. Der Rekurs auf konzeptionelle Überlegungen zielt auf die nun immer dringender werdende Aufgabe der Erklärung von Versorgungsungleichheiten." (Autorenreferat) [40-L] Busch, Klaus; Hacker, Björn: Die offene Methode der Koordinierung: Entwicklungen, Perspektiven und Grenzen, in: Stamatia Devetzi (Hrsg.) ; Hans-W. Platzer (Hrsg.): Offene Methode der Koordinierung und europäisches Sozialmodell : interdisziplinäre Perspektiven, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 27-82 INHALT: Die Verfasser widmen ihre Analyse auf der Grundlage wohlfahrtsstaatlicher Entwicklungen in Europa den OMK-Prozessen in den Bereichen der Rente, der Gesundheitsversorgung und der Armutsbekämpfung/sozialen Eingliederung. Dabei gehen sie davon aus, dass die politische Ökonomie des EU-Integrationsprozesses in Gestalt des liberalisierten Binnenmarktes und der Währungsunion mit mitgliedstaatlicher Ebene eine Tendenz zum Wettbewerbsstaat fördert. Unter diesen Vorzeichen thematisieren sie grundlegende Fragen des OMK-Prozesses, darunter die Frage nach der Bedeutung des europäischen Koordinierungsebene für die nationalen Sozialschutz- und Armutbekämpfungspolitiken und nach den Steuerungseffekten und der Angemessenheit der OMK. In ihrer Gesamtbilanz kommen die Verfasser zu dem Ergebnis, dass die OMK zwar im Bereich der sozialen Eingliederung gewisse Erfolge gezeitigt und als Katalysator für ohnehin geplante nationale Reformschritte gedient hat, insgesamt aber als weiche Steuerungsform nicht die Potenziale entwickeln kann, um ein Gegengewicht zur Vorherrschaft der Wirtschafts- und Finanzpolitik in der EU zu bilden und wohlfahrtsstaatliche Abbauprozesse zu korrigieren. (ICE2) [41-L] Devetzi, Stamatia; Platzer, Hans-W. (Hrsg.): Offene Methode der Koordinierung und europäisches Sozialmodell: interdisziplinäre Perspektiven, (Interdisziplinäre Schriftenreihe des Centrums für Interkulturelle und Europäische Studien, Bd. 4), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2009, 333 S., ISBN: 978-3-89821-994-5 INHALT: "Mit der Offenen Methode der Koordinierung (OMK) hat die Europäische Union ein neues Instrumentarium entwickelt und ein Vertrauen etabliert, das mittlerweile in einer wachsenden Zahl vor Politikfeldern zur Anwendung kommt. Die OMK dient der gemeinsamen Bearbeitung wirtschafts- und sozialpolitischer Herausforderungen, vor denen die EU-Mitgliedstaaten und die Union als Ganzes stehen. Auf diese Weise soll zugleich das 'Europäische So-

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zialmodell' modernisiert und im globalen Wettbewerb zukunftsfähig gemacht werden. Der Band führt die maßgeblichen aktuellen Forschungsstränge zusammen und bietet eine umfassende interdisziplinäre Bestandsaufnahme der Potentiale und Grenzen dieses neuen Steuerungsmodus. Darüber hinaus finden sich Beiträge von AutorInnen, die im Bereich der Ministerien und Verbände in die Praxis der OMK involviert sind. Theoretische Sichtweisen und empirische Erkenntnisse der Wissenschaft werden so mit Innenansichten aus der Praxis verbunden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Stamatia Devetzi, Hans-Wolfgang Platzer: Die Offene Methode der Koordinierung als interdisziplinäre Herausforderung. Zu diesem Band (11-23); I. Die Offene Methode der Koordinierung: integrationspolitische Entwicklungszusammenhänge und Gesamtperspektiven: Klaus Busch, Björn Hacker: Die Offene Methode der Koordinierung: Entwicklungen, Perspektiven und Grenzen (27-49); Bernd Schulte: Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Offenen Methode der Koordinierung und ihr Einsatz in den unterschiedlichen Aktionsfeldern (51-82); Hans-Wolfgang Platzer: Europäisches Sozialmodell und sozialpolitisches Regieren (in) der EU. Zum integrationspolitischen Kontext und den Perspektiven der Offenen Methode der Koordinierung (83-120); II. Die Offene Methode der Koordinierung im Bereich der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik: Antje Stephan: Die Europäische Beschäftigungsstrategie: Anspruch, Grenzen und Perspektiven (123160); Constanze Abig: Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung der beschäftigungspolitischen Leitlinien in nationales Recht (161-181); Renate Hornung-Draus: Europäische Beschäftigungsstrategie - was gibt der Flexicurity-Ansatz her? (183-189); III. Die Offene Methode der Koordinierung im Bereich der Gesundheitspolitik: Thomas Gerlinger: Die Offene Methode der Koordinierung in der Gesundheitspolitik. Zur Ambivalenz und zu den Implementationsproblemen eines neuen Regulationsmodus (193-220); Stefan Greß, Jürgen Wasem: Indikatoren zur Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen und die Offene Methode der Koordinierung (221-250); Friederike Botzenhardt: Offene Methode der Koordinierung für Gesundheit und Langzeitpflege - sind quantifizierte Ziele der richtige Weg? (251-263); IV. Ausgewählte Handlungsfelder und Steuerungsfragen der Offenen Methode der Koordinierung: Jenny Preunkert, Sascha Zirra: Soziale Eingliederung in Deutschland, Frankreich und Italien (267-299); Gabriele Bischoff: Das "Voneinanderlernen" verbessern - Debatten und Vorschläge im Rahmen der ersten Trio-Präsidentschaft 2007/2008 (301-320); Volker Schmitt: Die Offene Methode der Koordinierung im Bereich Alterssicherung: Über Ziele zu Gemeinsamkeiten (321-333). [42-L] Eicker-Wolf, Kai; Körzell, Stefan; Niechoj, Torsten; Truger, Achim (Hrsg.): In gemeinsamer Verantwortung: die Sozial- und Wirtschaftspolitik der Großen Koalition 2005-2009, Marburg: Metropolis-Verl. 2009, 248 S., ISBN: 978-3-89518-747-6 INHALT: "Große Koalitionen bieten dank ihrer breiten Mehrheit die Chance zu umfassenden Veränderungen. Bedarf für solche Veränderungen bestand zu Beginn der schwarz-roten Regierungszeit durchaus. Die rot-grüne Vorgängerregierung hatte die mit dem Namen Hartz verbundenen Reformen des Arbeitsmarktes durchgesetzt, deren ökonomische und soziale Folgen 2005 kontrovers diskutiert wurden. Der Gesundheits- und Pflegebereich war immer noch eine Dauerbaustelle der deutschen Politik, gleichfalls die Rentenpolitik. Ökonomische Indikatoren zur Einkommens- und Verteilungspolitik zeigten zudem eine zunehmende Ungleichheit. Der Start der Großen Koalition weckte allerdings wenig Hoffnung auf grundlegende Neugestaltungen und weitreichende politische Projekte. Solche hatten Union und SPD im November 2005 nicht in ihren Koalitionsvertrag hineingeschrieben. Selbst die Bundeskanzlerin be-

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 2 Gesundheitspolitik schrieb in ihrer ersten Regierungserklärung das anstehende Programm der Großen Koalition nur als 'Politik der kleinen Schritte'. Der vorliegende Band analysiert die wirtschafts- und sozialpolitische Entwicklung während der Koalitionszeit 2005-2009 und lotet die Auswirkungen der umgesetzten Gesetzesvorhaben aus. Kontinuitäten und Diskontinuitäten zur Politik der Vorgängerregierungen werden benannt. Gleichfalls wird der Frage nachgegangen, ob es bei einer Politik der kleinen Schritte geblieben ist oder ob die Große Koalition entscheidende Weichen neu gestellt hat." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kai Eicker-Wolf, Stefan Körzell, Torsten Niechoj und Achim Truger: Politik in gemeinsamer Verantwortung - Entstehung und Entwicklung der zweiten Großen Koalition (9-18); Kai Eicker-Wolf, Torsten Niechoj und Achim Truger: Vom unerwarteten Aufschwung in den Sog der Weltrezession. Zur makroökonomischen Politik unter der Großen Koalition (19-73); Irene Becker: Einkommensund Vermögensverteilung (75-116); Claudia Weinkopf: Niedrig-, Kombi-, Mindestlöhne (117-141); Thomas Gerlinger, Kai Mosebach, Rolf Schmucker: Die Gesundheitspolitik der Großen Koalition (143-180); Melanie Wehrheim: Das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz der Großen Koalition. Angemessene Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft? (181219); Sigrid Leitner: Alterssicherung nach dem "Systemwechsel" (221-248).

[43-L] Freise, Matthias: Innovationsmotoren oder Danaergeschenke?: zur Legitimität Öffentlich-Privater Partnerschaften in Governancearrangements der kommunalen Gesundheitspolitik, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 55/2009, H. 3, S. 231-251 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Öffentlich-Private Partnerschaften (ÖPP) haben in den vergangenen Jahren verstärkt auch Eingang in die Diskussion um die Neuausrichtung wohlfahrtsstaatlicher Governance gefunden. In der aktuellen Diskussion werden die Auswirkungen von ÖPP auf die demokratische Legitimität allerdings weitgehend ausgeklammert. Der Beitrag verdeutlicht, dass ÖPP innerhalb pflichtiger Verwaltungsaufgaben vielfach nur eine Kreditaufnahme unter besonderen Rückgewährungsmodalitäten darstellen und kaum die ihnen zugeschriebenen Effizienzgewinne erzielen. Dagegen können ÖPP im Bereich freiwilliger öffentlicher Leistungen unter günstigen Rahmenbedingungen durchaus Innovations- und Effizienzpotentiale entfalten. Dies wird an einem Fallbeispiel illustriert." (Autorenreferat) [44-L] Geene, Raimund: Gesundheitsförderung und Prävention im bundesdeutschen Korporatismus: Ansätze und Hemmnisse einer soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung, in: Uwe H. Bittlingmayer (Hrsg.) ; Diana Sahrai (Hrsg.) ; Peter-Ernst Schnabel (Hrsg.): Normativität und Public Health : vergessene Dimensionen gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 301-321 INHALT: Die normative politische Vorgabe, Gesundheitsförderung mit Blick auf die sozialen Lagen der Akteure umzusetzen, gerät durch neokorporatistische Strukturen einerseits und die Gesundheitsreform andererseits in ein Dilemma. Der allgemeine Auftrag der Ottawa-Charta, gesunde Lebenswelten zu schaffen, gerät in Widerspruch zum Versichertenprinzip der Kostenträger. Gerade vor dem Hintergrund des mehrfach gescheiterten Präventionsgesetzes haben sich hinter dem Rücken des Neokorporatismus aber eine Vielzahl von Netzwerken gebil-

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det, die flexibel auf die gestiegene Sensibilität für soziale und gesundheitliche Ungleichheit reagieren können. Im Zuge dieser Vernetzung kleinerer Akteure im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention und der Schwierigkeiten der klassischen Akteure des deutschen Korporatismus hat sich mit dem Kooperationsverbund für Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten eine hybride Struktur aus beiden Akteurstypen entwickelt, die zum einen über eine Internetplattform eine Datenbank von Projekten mit Bezügen zur gesundheitlichen Ungleichheit zur Verfügung stellt und zum anderen durch die Netzwerkbildung eine sozioökonomisch orientierte Gesundheitsförderung nachhaltig stützt. Die Netzwerkbildung erscheint als ein für die Gesundheitsförderung und Prävention gangbarer Weg der Politikimplementation. (ICE2) [45-L] Gerlinger, Thomas; Mosebach, Kai; Schmucker, Rolf: Die Gesundheitspolitik der Großen Koalition, in: Kai Eicker-Wolf (Hrsg.) ; Stefan Körzell (Hrsg.) ; Torsten Niechoj (Hrsg.) ; Achim Truger (Hrsg.): In gemeinsamer Verantwortung : die Sozial- und Wirtschaftspolitik der Großen Koalition 2005-2009, Marburg: Metropolis-Verl., 2009, S. 143-180 INHALT: In der Gesundheitspolitik hat die Große Koalition eine Politik wettbewerbszentrierter Strukturreformen fortgeführt, die seit Beginn der 1990er Jahre in der gesetzlichen Krankenversicherung eingeleitet worden ist. Sie steht damit in der Kontinuität des Transformationsprozesses des Gesundheitssystems. Kern dieses Prozesses sind eine Liberalisierung des Vertragsrechts und die Verschärfung des Wettbewerbs, insbesondere zwischen den Krankenkassen, die Privatisierung von Behandlungskosten sowie die Modernisierung der Versorgungsstrukturen. Der anvisierte Systemwechsel in der Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung wurde wegen Differenzen zwischen den Regierungspartnern auf die nachfolgende Legislaturperiode verschoben. Die in der Gesundheitsreform 2007 verabredeten Maßnahmen, insbesondere die Einführung des Gesundheitsfonds, tragen nicht zur Lösung der Finanzierungsprobleme und Gerechtigkeitsdefizite im Gesundheitswesen bei und sind geeignet, neue soziale Fehlsteuerungen zu produzieren. (ICE2) [46-L] Gerlinger, Thomas; Urban, Hans-Jürgen: Auf dem Weg zum Systemwechsel: Gesundheitspolitik schwarz-gelb, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 55/2010, H. 1, S. 55-63 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und FDP kündigt in der Gesundheitspolitik offen einen Systemwechsel an. Die Autoren zeigen, auf welche Weise die niedrigen und mittleren Einkommensklassen künftig noch stärker belastet werden. Ihr Fazit: Entgegen ihrer sozialen Rhetorik betreibt die neue Bundesregierung nackte Klientelpolitik im Interesse der Pharmakonzerne, Apotheker und Ärzte." (Autorenreferat)

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[47-L] Gerlinger, Thomas: Der Wandel der Interessenvermittlung in der Gesundheitspolitik, in: Britta Rehder (Hrsg.) ; Thomas von Winter (Hrsg.) ; Ulrich Willems (Hrsg.): Interessenvermitlung in Politikfeldern : vergleichende Befunde der Policy- und Verbändeforschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 33-51 INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, in welcher Weise sich die Strukturen der Interessenvermittlung im Gesundheitswesen verändern. Im Mittelpunkt steht die ambulante Versorgung als Kernbereich von korporatistischer Regulierung und Interessenvermittlung. Es wird gezeigt, dass der tief greifende Wandel der Interessenvermittlung auf diesem Politikfeld durch einen Paradigmenwechsel in den staatlichen Handlungsstrategien bedingt ist, der sich als Übergang zu wettbewerbszentrierten Strukturreformen charakterisieren lässt. Dieser Paradigmenwechsel - so die These - geht einher mit einem Wandel der Staat-Verbände-Beziehungen: Der Korporatismus unterliegt einer vielgestaltigen Transformation und bietet den Interessengruppen weniger Spielräume zur erfolgreichen Interessenvermittlung als in der Vergangenheit; gleichzeitig werden die Erfolgsaussichten lobbyistischer Interessenvermittlung angesichts einer gewachsenen staatlichen Strategiefähigkeit in der Gesundheitspolitik und einer von den politischen Eliten wahrgenommenen Alternativlosigkeit des eingeschlagenen Entwicklungspfades ungewisser. Die Interessenverbände im Gesundheitswesen - so eine weitere These des Beitrags - reagieren auf diesen Wandel mit einer Diversifizierung ihrer Interessenvermittlungsstrategien. (ICI2) [48-L] Gerlinger, Thomas: Die offenen Methode der Koordinierung in der Gesundheitspolitik: zur Ambivalenz und zu den Implementationsproblemen eines neuen Regulationsmodus, in: Stamatia Devetzi (Hrsg.) ; Hans-W. Platzer (Hrsg.): Offene Methode der Koordinierung und europäisches Sozialmodell : interdisziplinäre Perspektiven, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 193-220 INHALT: Der Verfasser vollzieht eine zweifache Einbettung seiner Analyse der Offenen Methode der Koordinierung (OMK) im Gesundheitsbereich: zum einen in eine Auseinandersetzung mit den grundlegenden, im Laufe des EU-Integrationsprozesses gewachsenen Spannungsfeldern zwischen der mitgliedstaatlichen Zuständigkeit im Gesundheitswesen und den Wirkungen des liberalisierten Binnenmarktes auf die nationalstaatlichen Handlungsfreiheiten; zum anderen in eine Erörterung der Spannungsfelder zwischen der institutionellen Systemvielfalt der mitgliedstaatlichen Gesundheitspolitiken und den vergleichbaren gesundheitspolitischen Problemlagen und gemeinsamen Herausforderungen (demografische Alterung, chronisch-degenerative Erkrankungen, Ausgabenanstieg). Orientiert an regulationstheoretischen Erklärungsansätzen des EU-Integrationsprozesses arbeitet der Verfasser die Besonderheiten der OMK heraus und zeigt, dass hierdurch ein neuer Regulierungsmechanismus mit einem eigenen transnationalen Verhandlungsregime, definierten Akteuren, spezifischen Verfahrensregeln und politischen Zielen etabliert wurde. Eine entwicklungsgeschichtliche und empirische Analyse des OMK-Prozesses im Gesundheitsbereich führt zu dem Ergebnis, dass seit 2010 nur zähe Fortschritte gemacht wurden und substanzielle Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme in den Mitgliedstaaten bislang ausgeblieben sind. (ICE2)

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[49-L] Gerlinger, Thomas: Auf dem Weg in die Zweiklassenmedizin: Krankenversorgung in Deutschland, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 29/2009, H. 56, S. 17-27 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: In den Nachkriegsjahrzehnten waren in Deutschland - wie in manchen anderen kapitalistischen Staaten auch - die sozialen Sicherungssysteme bekanntlich stark ausgebaut worden. Im Gesundheitswesen kam dies darin zum Ausdruck, dass nahezu die gesamte Bevölkerung einem recht umfassenden Krankenversicherungsschutz unterlag. Allerdings hat sich die Ausrichtung der Gesundheitspolitik in Deutschland seit Mitte der 1970er - und verstärkt seit der ersten Hälfte der 1990er - Jahre gravierend gewandelt. Bekanntlich ist seitdem die Kostendämpfung, insbesondere die Begrenzung der Arbeitgeberbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), das vordringliche Ziel der Gesundheitspolitik. Dies ist sektorspezifischer Ausdruck einer Politik, die versucht, den Standort Deutschland durch eine Verbesserung der Angebotsbedingungen für das Kapital im internationalen Wettbewerb zu stärken. Der Verfasser geht zum einen der Frage nach, wie sich diese Gemengelage aus Privatisierungstendenzen und fortbestehenden Fehlentwicklungen im deutschen Gesundheitswesen auf den Zugang zu Krankenversorgungsleistungen auswirkt, zum anderen, ob und inwiefern Gesundheitspolitik im wachsenden Maße daran beteiligt ist, die soziale Ungleichheit von Gesundheitschancen, die vor allem auf das Zusammenwirken von belastenden Lebensverhältnissen und Lebensweisen zurückzuführen ist, durch die Errichtung sozialer Schranken beim Zugang zur medizinischen Versorgung eigenständig zu verstärken. Die Entwicklungstendenzen in der Gesundheitspolitik - die Privatisierung von Krankheitskosten durch erhöhte Zuzahlungen, informelle Leistungsverweigerungen in der GKV sowie das Nebeneinander von gesetzlicher und privater Krankenversicherung bei einer wachsenden Kluft zwischen bei den Systemen - haben die sozialen und die räumlich-zeitlichen Barrieren zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen für Teile der Bevölkerung beträchtlich erhöht. Gerade die Privatisierung von Krankenbehandlungskosten macht sich bekanntermaßen bei sozial Schwachen und chronisch Kranken finanziell in besonderer Weise bemerkbar. Die soziale Ungleichheit von Zugangschancen zur gesundheitlichen Versorgung hat sich somit verstärkt. (ICF2) [50-L] Goll, Christine: Für eine soziale Gesundheitsversorgung in der Schweiz: persönliche Gesundheitsstelle (PGS) und weitere Alternativen, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 29/2009, H. 56, S. 5-12 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: Als größte sozialpolitische Errungenschaft des 1996 nach einer Megarevision in Kraft getretenen Krankenpflegeversicherungsgesetzes (KVG) in der Schweiz muss die Einführung des Obligatoriums gewertet werden. Mit der Konzipierung einer obligatorischen sozialen Grundversicherung wurde eine hochstehende medizinische und pflegerische Gesundheitsversorgung für die gesamte Bevölkerung, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der PatientInnen, garantiert. Die Zweiteilung der Krankenversicherung durch die gleichzeitige Einführung eines privaten Zusatzversicherungssystems barg jedoch auch die Gefahr, dass sich eine Zweiklassenmedizin etablieren könnte. Mit der für die gesamte Schweiz geltenden Einführung von einheitlichen Fallkostenpauschalen (Diagnosis Related Groups, DRG), geplant auf Anfang 2012, droht eine Ökonomisierung der Medizin mit negativen Auswirkungen für das Gesundheitspersonal sowie die Patientinnen und Patienten. Mit einer rein marktwirt-

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 2 Gesundheitspolitik schaftlichen Ausrichtung des Instrumentes DRG droht der Wirtschaftlichkeitsdruck sich auf Kosten von Löhnen, Arbeitsbedingungen, Aus- und Weiterbildung sowie Versorgungssicherheit niederzuschlagen. Vor diesem Hintergrund wird der Widerstand gegen negative Auswirkungen der Fallkostenpauschalen analysiert und argumentiert, dass die Finanzierung des Gesundheitswesens solidarischer werden muss. Gleichzeitig braucht es kostendämpfende Maßnahmen. Zum Finanzierungssystem ist festzuhalten: Ohne verbindliches Sozialziel, also der Festlegung von einkommensabhängigen Krankenkassenprämien auf Bundesebene, bleiben die heutigen Kopfprämien mit einem föderalistischen Ausgleichssystem zutiefst unsozial. Zum Schluss wird ein alternatives Modell, die Persönliche Gesundheitsstelle (PGS), präsentiert, das von einer breiten Allianz von Ärztinnen, Pflegefachleuten, Ergotherapeuten, Hebammen, Gewerkschaften und Organisationen im Gesundheitswesen unterstützt wird. (ICF2)

[51-L] Hein, Wolfgang: Globale Gesundheitspolitik: eine "unstrukturierte Pluralität von Akteuren und Konzepten"?, in: Helmut Breitmeier (Hrsg.) ; Michèle Roth (Hrsg.) ; Dieter Senghaas (Hrsg.): Sektorale Weltordnungspolitik : effektiv, gerecht und demokratisch?, Baden-Baden: Nomos Verl.Ges., 2009, S. 171-192 INHALT: Der Verfasser beschreibt die globale Gesundheitspolitik als Beispiel dafür, dass das Westfälische System internationaler Beziehungen dabei ist, sich in ein postwestfälisches System globaler Politik zu transformieren. Dieses sich transformierende System von Global Health Governance besteht aus ausgedehnten und miteinander verflochtenen Netzwerken globaler Regulierung. In diesem System hat sich die Rolle der WHO stark verändert, doch bleibt sie als Knotenpunkt in diversen Netzwerken von Bedeutung und erfüllt eine Vielzahl von Koordinationsfunktionen. Das Regieren in den neuen Netzwerken hat zu einigen wichtigen Erfolgen geführt. Die Verteilungsleistungen heben sich erst in den 1990er Jahren durch den höheren Ressourcenfluss etwas verbessert. Die Input-Legitimität des Regierens ist jedoch schwach ausgeprägt, da viele am Regieren beteiligte Akteure demokratisch nicht legitimiert sind. (ICE2) [52-L] Heinz, Andreas: Koordination und Kommunikation im Gesundheitswesen: Kosten, Nutzen und Akzeptanz der elektronischen Gesundheitskarte, Marburg: Tectum Verl. 2009, XVII, 310 S., ISBN: 978-38288-9879-0 INHALT: "Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) gilt als weltweit größtes IT-Projekt. Befürworter der Gesundheitskarte verknüpfen mit ihr vielfältige Hoffnungen: Effizientere Kommunikationsprozesse sollen u.a. Verwaltungskosten senken, Kartenmissbrauch, Doppeluntersuchungen und unerwünschte Arzneimittelwirkungen vermeiden sowie die Patientensouveränität steigern. Gegner der Gesundheitskarte sehen in ihr hingegen vor allem ein Instrument zur Überwachung von Ärzten und Patienten, das viel kostet, aber keinen Nutzen stiftet. Die Arbeit von Andreas Heinz zeigt auf, ob und unter welchen Bedingungen die Gesundheitskarte die in sie gesetzten positiven Erwartungen erfüllt. Dabei zeichnet sich auf der Basis von Befragungen von Ärzten und Versicherten deutlich ab, dass die geringe Akzeptanz der freiwilligen Funktionen der Gesundheitskarte insbesondere in der Ärzteschaft

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einen positiven Nettonutzen der eGK in Frage stellen wird. Die Untersuchungen geben auch Auskunft darüber, wie die geringe Akzeptanz gesteigert werden kann." (Autorenreferat) [53-L] Herrmann, Svea Luise: Policy debates on reprogenetics: the problematisation of new research in Great Britain and Germany, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2009, 240 S., ISBN: 978-3-593-38792-5 INHALT: "Svea Luise Herrmann takes an in-depth look at recent public policy debates over stem cell research and therapeutic cloning in Great Britain and Germany in order to determine the effect of such debates on the progress of scientific knowledge. She argues that debates about government policy do not tend to lead to more societal and political control over scientific research; rather, the discussions, when framed as questions of ethics, allow societies to air anxieties without retarding or challenging scientific progress. As public debate becomes more and more important in science policy, this volume will be a useful resource for policy analysts, policy makers, and scientists alike." (Autorenreferat)| [54-L] Huster, Stefan: Gesundheitsgerechtigkeit: zwischen Versorgungssystem und Public Health, in: Peter Siller (Hrsg.) ; Gerhard Pitz (Hrsg.): Politik der Gerechtigkeit : zur praktischen Orientierungskraft eines umkämpften Ideals, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 147-159 INHALT: Das System der öffentlichen Gesundheitsversorgung steht angesichts der demographischen Entwicklung und des medizinisch-technischen Fortschritts vor enormen Herausforderungen. Dies gilt insbesondere für die Frage, ob und in welcher Weise zukünftig auch Leistungsbeschränkungen innerhalb dieses Versorgungssystems vorgenommen werden können und müssen. In der gesundheitspolitischen Diskussion ist dies ein besonders heikler Punkt; die einschlägigen Stellungnahmen trauen sich nur sehr vorsichtig an eine "Priorisierung" und die entsprechende "Posteriorisierung" medizinischer Leistungen heran. Für diese Zurückhaltung gibt es nachvollziehbare Gründe, die mit dem besonderen Charakter des Gutes der Gesundheit und der darauf bezogenen medizinischen Versorgung zusammenhängen. Hauptthese des Autors ist, dass die medizinische Versorgung sowohl für den Gesundheitszustand der Bevölkerung als auch für die soziale Gesundheitsverteilung von begrenzter Bedeutung ist. Diese Erkenntnis lenkt den Blick auf die Opportunitätskosten des Versorgungssystems und deren politische Relevanz: Es wird - auch unter Berücksichtigung der permanenten Durchsetzungsschwäche einer nachhaltigen Public Health-Politik - über den Zusammenhang von Gesundheit und Gerechtigkeit neu nachgedacht. Als Ergebnis hält der Autor fest, dass eine effektive Politik der Gesundheitsförderung und Gesundheitsgerechtigkeit sektorenübergreifend und integrativ angelegt sein muss und nicht auf das "Medizinsystem" und die Gesundheitspolitik im engeren Sinne abgeschoben werden kann: "Wenn die primären Gesundheits- und Krankheitsfaktoren sozialer Natur sind, müssen auch die Gegenmittel sozialer Natur sein." (ICA2)

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[55-L] Kotzian, Peter: Gesundheitspolitik, in: Hubert Heinelt (Hrsg.) ; Michèle Knodt (Hrsg.): Politikfelder im EUMehrebenensystem : Instrumente und Strategien europäischen Regierens, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 235-252 INHALT: Die Besonderheit des Politikfeldes "europäische Gesundheitspolitik" besteht darin, dass es einerseits keine vertragsrechtliche Grundlage für eine intentional gestaltete Gemeinschaftspolitik gibt, andererseits aber eine Integration stattfindet. Die Mitgliedstaaten wollen die Gesundheitssysteme unter ausschließlicher nationaler Kontrolle halten, können aber den "spill-over" des Binnenmarktes in die Gesundheitssysteme hinein und eine sich daraus ergebende Integration nicht verhindern. Zudem sind in bestimmten Bereichen europäisch koordinierte Ansätze und Aktionen gegenüber national fragmentierten Ansätzen und Aktionen klar von Vorteil, etwa bei der Bekämpfung von BSE, und es wird von den EU-Organe wie auch den Mitgliedstaaten versucht, diese Vorteile mit dem vorhandenen Instrumentarium zu realisieren. Insgesamt ergibt sich daraus eine widersprüchliche und ungeplante Politik. Entwicklungen hin zu einer europäischen Gesundheitspolitik ergeben sich zum einen daraus, dass eine umfassende wirtschaftliche Integration unter Ausklammern von Gesundheitsaspekten nicht funktioniert. Viele Aspekte des Gesundheitssystems betreffen Produkte (Medikamente, medizinische Geräte) oder Dienstleistungen (Versicherungsfunktion, medizinische Dienstleistungen), die sich per se nicht von anderen Produkten und Dienstleistungen unterscheiden und für die auch die Grundfreiheiten der Gemeinschaft gelten. Daher geraten nationale Regelungen, die faktisch stets auf ein Abschotten des nationalen Gesundheitssystems hinauslaufen, in Widerspruch zum Binnenmarkt. Diese Situation rechtlicher Widersprüche hat den EuGH zu einem wichtigen Akteur werden lassen. (ICF2) [56-F] Kriwy, Peter, Dr. (Bearbeitung); Gross, Christiane, Dr. (Leitung): Einstellungen zu einer gerechten Organallokation. Ergebnisse einer Vignettenanalyse INHALT: Ziel der Studie: Das Thema Organallokation gewinnt auch im öffentlichen Diskurs zunehmend an Brisanz. Der Hauptgrund hierfür liegt in der fehlenden Spendebereitschaft - gerade auch in der deutschen Bevölkerung - und damit dem Fehlen von Organen. Nach welchen Kriterien das knappe Gut Organ verteilt werden soll, möchte dieser Beitrag aus alltagsweltlicher Sicht untersuchen. Methodik: Mittels Vignettenanalyse wurden studentische Probanden dazu aufgefordert, fiktiven Organaspiranten mit variierenden Merkmalen einen Platz auf einer Warteliste für Organempfänger zuzuweisen. Ergebnisse: Mehrebenenanalysen zeigen, dass Personen mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit und hoher Dringlichkeit einer Transplantation bevorzugt werden, ebenso wie jüngere Personen und Organempfänger, die für Kinder im gleichen Haushalt verantwortlich sind. Keinen Einfluss bewirken das Geschlecht, der Familienstand und Kinder der Organempfänger, die nicht im gleichen Haushalt wohnen. Neben Vignettenmerkmalen wurden auch die Einflüsse von Befragtenmerkmalen untersucht. Ältere Probanden vergeben eher vordere Wartelistenplätze. Es wurden allerdings keine fiktiven Personen bevorzugt, die hinsichtlich Alter, Geschlecht und Gesundheitsstatus den Befragten ähnlich sind (Homophiliethese). Schlussfolgerungen: Auch wenn die als legitim anerkannten Verteilungskriterien von Spenderorganen ausschließlich medizinische oder als weitgehend medizinisch indizierte Kriterien umfassen, so konnte gezeigt werden, dass medizinische Laien bei der Vergabe von Warteplätzen für Spenderorgane dennoch über diese Kriterien deutlich hinausgehende Aspekte berücksichtigen. Insgesamt agieren die Probanden nach erstaun-

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lich rationalem Kalkül. Sie optimieren nicht nur die Chance auf einen erfolgreichen Eingriff, sondern auch die vermutete Überlebensdauer der fiktiven Patienten. ZEITRAUM: 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Kiel METHODE: Die theoretischen Überlegungen sind dem Rahmen der analytischen Soziologie zuzuordnen. Die Arbeit ist im quantitativ empirischen Bereich angesiedelt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 200; befragte Studierende aus 2 Vorlesungen der CAU Kiel - eine VWL und eine SoziologieVorlesung; Auswahlverfahren: Klumpen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Gross, Chr.; Kriwy, P.: Einstellungen zu einer gerechten Organallokation. Ergebnisse einer Vignettenanalyse. in: Gesundheitswesen, Jg. 70, 2008, S. 541-549. ART: BEGINN: 2005-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Kiel, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialwissenschaften Abt. Soziologie (Westring 400, 24098 Kiel) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [57-L] Kühn, Hagen; Rosenbrock, Rolf: Präventionspolitik und Gesundheitswissenschaften: eine Problemskizze, in: Uwe H. Bittlingmayer (Hrsg.) ; Diana Sahrai (Hrsg.) ; Peter-Ernst Schnabel (Hrsg.): Normativität und Public Health : vergessene Dimensionen gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 47-71 INHALT: Bei dem Beitrag handelt es sich um einen bereits im Jahr 1994 im Sammelband "Präventionspolitik" publizierten Aufsatz. Die Autoren setzen sich mit dem Ist-Zustand der Prävention und der zukünftigen Präventionspolitik in Deutschland auseinander und fragen nach den dafür verantwortlichen Normativitäten, Strukturen und Motiven. Sie entwickeln die These von der "konservativen Zuchtauswahl der Präventions- und Gesundheitsförderungskonzepte". Diese These besagt, dass sich unter Beibehaltung der normativen und strukturellen Bedingungen im Gesundheitswesen stets nur diejenigen Konzepte durchsetzen, die die angepasstesten sind, also die bestehenden Verhältnisse am wenigsten antasten und bei den Adressaten die geringsten Wirkungen erzielen. Unter den Hindernissen, die einer darüber hinaus gehenden Präventionspolitik entgegenstehen, ragen zwei heraus. Das ist zum einen der Ökonomismus als politische Grundhaltung, die alles und jedes über die Auswirkungen auf die privaten Investitionsentscheidungen relativiert, und zum anderen der ideologische und praktische "Imperialismus" des Medizinsystems, verstanden als Einheit aus medizinischer Wissenschaft, Ausbildungsbetrieb, Anbietern medizinischer Leistungen, industriellen Zulieferern, staatlicher Medizinpolitik und Medizinpublizistik. (ICE2) [58-F] Martens, Rudolf, Dr.; Olbricht, Veronika (Bearbeitung); Goeschel, Albrecht, Prof.Dr. (Leitung): Gesundheitsfonds als Faktor regionaler Disparitäten INHALT: Der ab 1.1.2009 aktivierte Zentrale Gesundheitsfonds verändert die Sozialfinanzarchitektur in Deutschland grundlegend. Er schöpft die Beitragsbasis der Regionen zentral ab. Umgekehrt erhalten die Regionen nur soviel von diesen Finanzmitteln zurück, wie die zentrale Budgetierung etc. und vor allem die tatsächliche Ausstattung mit Gesundheitsinfrastruktur in

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den Regionen vorgeben. Regionen mit schwacher Ausstattung erhalten überproportional wenig Finanzen zurück. GEOGRAPHISCHER RAUM: Regionen in Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Martens, Rudolf: Gesundheitsfonds macht Regionen arm: Anmerkungen zum Verhältnis von Gesundheitspolitik und Armutsrisiko. Berlin 2008.+++Goeschel, Albrecht: Räumliche Auswirkungen des Gesundheitsfonds. Marquartstein 2009.+++Goeschel, Albrecht: Gesundheitsfonds macht Regionen arm: Fallstudie Krankenhausversorgung Märkischer Kreis. Marquartstein 2009. ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: Paritätische Forschungsstelle Berlin FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Studiengruppe für Sozialforschung e.V. (Staudacher Str. 14, 83250 Marquartstein) KONTAKT: Leiter (Tel. 08641-7130); Institution (e-mail: [email protected]) [59-L] Nagel, Andreas: Politische Entrepreneure als Reformmotor im Gesundheitswesen?: eine Fallstudie zur Einführung eines neuen Steuerungsinstrumentes im Politikfeld Psychotherapie, (VS research), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 305 S. INHALT: "In vielen Politikfeldern ist der Reformstau ein bekanntes Makro-Phänomen, insbesondere das Gesundheitswesen ist Gegenstand anhaltender Reformdebatten. Am Beispiel eines politischen Realexperimentes zur Qualitätssicherung in der ambulanten Psychotherapie - als Mikro-Phänomen - analysiert Andreas Nagel den Versuch der Ablösung eines seit Jahrzehnten bestehenden Steuerungsinstrumentes, des so genannten Gutachterverfahrens. Mittels des kontingenzbasierten Multiple-Streams-Ansatzes (MSA) beschreibt er detailliert die Akteurkonstellationen und Entscheidungsprozesse, die in Deutschland zu einem 'Ruck' im Bereich der Psychotherapie geführt haben. Die Anwendung des MSA auf der Steuerungsebene des Selbstverwaltungskorporatismus stellt ein Novum dar. Der Autor zeigt, dass das 'politische Zeitfenster' und der 'politische Entrepreneur' von zentraler Bedeutung sind und bestätigt die in der Literatur genannten Voraussetzungen für umfassende Reformen." (Autorenreferat) [60-F] Och, Ralf, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Pfau-Effinger, Birgit, Prof.Dr.rer.pol. (Betreuung): Governance lokaler Sozialpolitik. Strukturen kommunaler Altenpflegepolitik - ein Ost-West Vergleich INHALT: Die Arbeit analysiert Unterschiede lokaler Governance-Strukturen in der Sozialpolitik zwischen den Großregionen der alten und neuen Bundesländer am Beispiel der Altenpflegepolitik in vier mittelgroßen Städten. Gefragt wird, wie die Unterschiede in den lokalen Akteurstrukturen, den die Handlungen der Akteure strukturierenden lokalen Institutionen sowie der spezifischen Governancecapability in der Formulierung und Implementation kommunaler Altenpflegepolitiken zu erklären sind. ZEITRAUM: 1995-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Local Governance Approach; Ansätze zur lokalen Sozialpolitikanalyse; Dokumentenanalyse; qualitative Netzwerkanalyse; leitfadengestützte Interviews; Regionalvergleich. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen (Protokolle der Sozialausschüsse der Fälle 1995-2007; Auswahlverfahren: total).

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Qualitatives Interview (Stichprobe: 37; lokale Akteure und Experten; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Eichler, Melanie; Pfau-Effinger, Birgit; Dallinger, Ursula; Och, Ralf: Governance und Wohlfahrtskultur - Überlegungen zu einem Vergleich lokaler Governance-Strukturen am Beispiel der Altenpflegepolitik. in: Deutsches Jugend Institut Projektgruppen E&C und LOS (Hrsg.): Governancestrategien und lokale Sozialpolitik. Dokumentation zum Workshop am 23. Mai 2006 in Halle. Halle/ Saale: Deutsches Jugend Institut 2007. ARBEITSPAPIERE: Och, Ralf: Centralised, decentralised or segmented? Structures of governance in local elderly care policies in West and East Germany compared. Paper presented at the ESA research network and ESPAnet PhD-Workshop Ageing Societies and the Welfare State Amsterdam 11-12.12.2008.+++Och, Ralf; Pfau-Effinger, Birgit: Governance structures in local social policy. Analytical framework and comparative analysis of four German cities on the example of elderly care policy. Paper presented at the annual ESPAnet conference 'Cross-Border Influences in Social Policy, Helsinki 18-20.09.2008.+++Och, Ralf: Governance structures in local social policy. Analytical framework and two examples from municipal elderly care policy in Germany. Paper presented at the international conference 'Transforming Care', Copenhagen, June 22-25 2008.+++Och, Ralf; Pfau-Effinger, Birgit; Eichler, Melanie: Governance structures in local social policy. Analytical framework and two examples from municipal elderly care policy in Germany. Paper presented at the ESPAnet Conference 'Social Policy in Europe: Chancing Paradigms in an enlarging Europe?' Vienna, September 20-22, 2007.+++Och, Ralf; Pfau-Effinger, Birgit; Eichler, Melanie; Kalbitz, Andreas: How to analyse local governance-structures in local social policy. A first approximation on the example of social care for elder people in Germany. Poster presented on the conference "Governance and Local Social Policy" in Hamburg March 2.-3. 2007. ART: BEGINN: 2007-03 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, FB Sozialwissenschaften Centrum für Globalisierung und Governance (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [61-L] Paquet, Robert; Schroeder, Wolfgang: Gesundheitsreform 2007: Durch "experimentelles Regieren" zur postkorporatistischen Konstellation, in: Dominik Haubner (Hrsg.) ; Erika Mezger (Hrsg.) ; Hermann Schwengel (Hrsg.): Reformpolitik für das Modell Deutschland, Marburg: Metropolis-Verl., 2009, S. 251-263 INHALT: Im vorliegenden Beitrag nehmen die Verfasser eine allgemeine Bewertung der Gesundheitsreform der Großen Koalition vor. Die Leitfrage ist, ob diese Entwicklung einen 'aktivierenden Sozialstaat' spiegelt und welche Möglichkeiten und Risiken sich aus dem von den Autoren bezeichneten Kompromiss des 'experimentellen Regierungshandelns' ergeben. Die Notwendigkeit einer Reform ergab sich aus bisherigen gescheiterten Bemühungen, eine Steigerung des Beitragssatzes zu verhindern. Die Gesundheitsreform der Großen Koalition verfolgt im Wesentlichen eine Organisationsreform der GKV, wobei die Wirkung der neu eingeführten Strukturen und Verfahren ungewiss bleibt. Die Autoren bezeichnen sie als Blind- und Testflug (experimentelles Regieren). Ihre Kennzeichen sind Rückführung von Elementen der Sozialversicherung und sowohl Stärkung des staatlichen institutionellen Einflusses auf das Gesundheitswesen als auch Stärkung von marktwirtschaftlichen Einflüssen. Damit hat alte

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 2 Gesundheitspolitik Korporatismus des Gesundheitswesens, so die Verfasser, einen Stoß erhalten, der seinen Untergang irreversibel macht. (ICC2)

[62-L] Pichler, Wolfgang: Governance im Gesundheitswesen am Beispiel Gesundheitsförderung und Prävention, in: Nikolaus Dimmel (Hrsg.) ; Wolfgang Pichler (Hrsg.): Governance - Bewältigung von Komplexität in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 241-267 INHALT: Die Anwendung von Governance-Grundsätzen führt zur Wiederherstellung gesellschaftlicher Problemlösungskapazität des politischen Systems, zur erhöhten Lernfähigkeit von Institutionen und über ihre gestärkte Funktionstüchtigkeit (auch unter ökonomischen Aspekten) zur Stärkung der Legitimation demokratischer Institutionen insgesamt. In der Governance-Konzeption kommen die Bürger im Rahmen zivilgesellschaftlicher Partizipation zu Wort, wird die Legitimation des politischen Systems über gesteigerte Transparenz kollektive Entscheidungsprozesse - unter Nutzung moderner Techniken der Kommunikationstechnologie - gesteigert und kann die Vertrauenswürdigkeit des politischen Systems über eine glaubhafte dialogische Qualität der Interaktion zwischen Entscheidungsträgern und Betroffenen erhöht werden. Der Staat ist zu seiner Finanzierbarkeit und gesellschaftlichen Legitimation auf eine funktionstüchtige, effektive Steuerung von Prozessen der kollektiven Meinungsbildung, Entscheidungsfindung und der Implementierung angewiesen. Als Kern der Überlegungen des Beitrags wird gefolgert, dass gesundheitspolitische Reformen nach den Grundsätzen von "Good Governance" offensive Perspektiven für die künftige Entwicklung des Sozialstaates und der sozialen Demokratie eröffnen. (ICF2) [63-F] Reibling, Nadine, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Ebbinghaus, Bernhard, Prof.Dr.; Olafsdottir, Sigrun, Prof.Ph.D. (Betreuung): Der Beitrag des Gesundheitssystems zu gesundheitlicher Ungleichheit: ein internationaler Vergleich von Leistungsinanspruchnahme und gesundheitsbezogener Lebensqualität älterer Menschen INHALT: Unterschiede im Gesundheitszustand zwischen sozioökonomischen Gruppen stellen eine dauerhafte Form der sozialen Stratifizierung in allen Gesellschaften dar. Da Gesundheit eine zentrale Ressource für die individuelle Lebensqualität darstellt, hat die Erklärung gesundheitlicher Ungleichheit in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit er-fahren. Die theoretischen Erklärungsmodelle beziehen sowohl individuelle Determinanten wie Lebensstil oder Stresslevel als auch gesellschaftliche Einflussfaktoren wie den Grad der Einkommensungleichheit mit ein. Der Einfluss des Gesundheitssystems für die Entstehung gesundheitlicher Ungleichheit wird dabei häufig eine untergeordnete Bedeutung zugewiesen, da die Entstehung von Krankheiten im Wesentlichen von Faktoren außerhalb des Gesundheitssystems beeinflusst wird. Dabei wird jedoch übersehen, dass Gesundheitssysteme eine zentrale Rolle in der Reproduktion und Reduktion von Ungleichheiten im weiteren Krankheitsverlauf spielen. Dies ist von besonderer Relevanz für Menschen mit chronischen Krankheiten. Während viele Studien Ungleichheiten im Zugang und der Inanspruchnahme gesundheitlicher Leistungen dokumentieren, fehlen empirische Studien, die untersuchen ob diese ungleiche Nutzung des Gesundheitssystems tatsächlich auch Unterschiede im Gesundheitszustand kausal erklären kann. Dieses Projekt untersucht daher den Zusammenhang zwischen Gesundheitssystemen

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und gesundheitlicher Ungleichheit unter der Annahme, dass unterschiedliche Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen Ungleichheit im Krankheitsverlauf chronisch kranker Menschen beeinflusst. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, USA METHODE: Es wird ein theoretisches Modell entwickelt, welches verschiedene Mechanismen aufzeigt, durch die medizinische Leistungen gesundheitliche Ungleichheit beeinflusst. Zur empirischen Überprüfung des Modells wird eine Triangulation unterschiedlicher Forschungsmethoden eingesetzt: 1. vergleichende Analyse internationaler Umfragedaten auf Querschnittsbasis; 2. Länderstudien auf der Basis von Paneldatensätzen; 3. qualitative Interviews. Datenart: vergleichende Umfragedaten, Institutionendaten zum Gesundheitssystem. ART: BEGINN: 2009-01 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Graduate School of Economic and Social Sciences -GESS- Center for Doctoral Studies in Social and Behavioral Sciences -CDSSINSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0621-181-3049, e-mail: [email protected]) [64-L] Rothgang, Heinz; Götze, Ralf: Von negativer zu positiver Integration?: Veränderungen in der europäischen Gesundheitspolitik am Beispiel der Patientenmobilität, in: Herbert Obinger (Hrsg.) ; Elmar Rieger (Hrsg.): Wohlfahrtsstaatlichkeit in entwickelten Demokratien : Herausforderungen, Reformen und Perspektiven ; Festschrift für Stephan Leibfried, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 517-544 INHALT: Die Verfasser zeigen an den Auswirkungen der direkten Integrationsprozesse, dass die vertraglich zugesicherte Autonomie der Mitgliedstaaten bei der Ausgestaltung ihrer Gesundheitssysteme abnimmt. Die EU beschränkt sich nicht auf das ihr zugewiesene Kompetenzfeld der Gesundheitsprävention, sondern greift zunehmend in die Ausgestaltung der nationalen Absicherungs- und Versorgungssysteme ein. Die Mitgliedstaaten können dadurch nur noch eine "Scheinsouveränität" für sich reklamieren. Im Gegensatz zu den legislativen europäischen Gremien genießt der EuGH den institutionellen Vorteil, mit einfachen, in geheimer Abstimmung getroffenen Mehrheiten verbindliches Fallrecht schaffen zu können. Das vom EuGH geschaffene Richterrecht stellt eine Form der negativen Integration dar, weil es die Restriktionen für die nationalstaatliche Gesundheitspolitik lediglich aus den vier Grundfreiheiten ableitet. Eine sozialpolitisch motivierte positive Integration spielte dagegen bisher in der Europäischen Union abseits des öffentlichen Gesundheitsschutzes eine untergeordnete Rolle. Die 2004 auf die Systeme der Gesundheitsversorgung ausgeweitete Offene Methode der Koordinierung (OMK) findet bislang faktisch kaum Anwendung. Damit beschränken sich die sichtbaren Beispiele positiver Integration bislang auf die Anti-Diskriminierungsrichtlinien, wodurch private Krankenversicherungen Abweichungen von Unisextarifen versicherungsmathematisch begründen müssen - was ihnen allerdings nach der gleichfalls geforderten Aufteilung der Schwanger- und Mutterschaftskosten auf Männer und Frauen schwer fallen dürfte. (ICF2)

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[65-L] Rüb, Friedbert W.; Alnor, Karen; Spohr, Florian: Die Kunst des Reformierens: konzeptionelle Überlegungen zu einer erfolgreichen Regierungsstrategie, (Zukunft Regieren : Beiträge für eine gestaltungsfähige Politik, 3/2009), Gütersloh 2009, 73, 189 S. (Graue Literatur; www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-357BF117-8154756B/bst/xcms_bst_dms_30519_ 30520_2.pdf;www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-FC31BBAF-517E11E7/bst/xcms_bs t_dms_30521_30522_2.pdf) INHALT: "Warum gelingt es einigen Regierungen, weitreichende Reformen erfolgreich umzusetzen und anderen nicht? Welche Faktoren sind tatsächlich entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg von Reformen? Ein Vergleich der Gesundheits- und Rentenreformen in Frankreich, Österreich, Großbritannien und Schweden zeigt, dass trotz widriger Kontextbedingungen erfolgreiche Reformen möglich sind. Ein stabiler Reformkern, die Partizipation von Interessengruppen in der Entscheidungsphase und eine glaubhafte und verständliche Reformsprache sind wesentliche Faktoren, die den Erfolg beeinflussen." (Autorenreferat) [66-F] Schmidt, Ulrich, Prof.Dr. (Bearbeitung); Stolpe, Michael, Dr. (Betreuung): Globale Gesundheitsökonomie. Politische Prioritäten für das 21. Jahrhundert verstehen INHALT: Dieses Forschungsprogramm beschäftigt sich mit der technologiegetriebenen globalen Gesundheitsökonomie, in der nationale Gesundheitspolitik oft nicht mehr effektiv und effizient ist. Dazu wird ein internationales Netzwerk entwickelt, in dem Wirtschaftswissenschaftler mit führenden Wissenschaftlern aus der Sozialmedizin zusammenarbeiten. Hauptthemen dieses interdisziplinären Vorhabens sind die Auswirkungen von Globalisierung und technologischem Wandel auf gesundheitsrelevantes Konsumentenverhalten, die Diskrepanz zwischen privaten und sozialen Anreizen in der Erzeugung und Anwendung von medizinischer Technologie und die Praxis medizinischer Entscheidungen. Ziel ist es, neue Möglichkeiten aufzuzeigen, wie private und öffentlich Investitionen im Gesundheitswesen effizienter gemacht werden können, wie Zugangshürden für neues Wissen und neue Technologien abgebaut werden können und wie die globale Gesundheitsökonomie zu einer treibenden Kraft für wirtschaftliche Entwicklung, Wachstum und Konvergenz der Lebensstandards im 21. Jahrhundert werden kann. Die Forscher glauben auch, dass die europäische Gesundheitspolitik mit ihrem Ansatz, ökonomische Effizienz mit sozialer Gerechtigkeit im Zugang zu Gesundheitsleistungen zu vereinbaren, ein Modell zur Entwicklung von Gesundheitssystemen in anderen Ländern werden kann - insbesondere in Asien, wo es eine ähnliche Präferenz für soziale Kohäsion gibt. Heute ist die öffentliche Wahrnehmung, was das Gesundheitswesen in der Vergangenheit und in Zukunft, vor allem im Hinblick auf die alternde Bevölkerung, leistet, noch stark verzerrt. Um ein zutreffenderes Bild zu zeichnen und die Politik auf die großen Chancen in diesem Bereich aufmerksam zu machen, soll eine globale Perspektive entwickelt werden und mit neuem analytischem und empirischen Wissen dazu beigetragen werden, die Informationsbasis für gesundheitsrelevantes Konsumentenverhalten zu verbessern; die Nachfrage nach medizinischer Versorgung und Krankenversicherung in der alternden Gesellschaft zu prognostizieren; neue Möglichkeiten zur Reform des Gesundheitswesens in Deutschland aufzuzeigen; die medizinische Versorgung und Krankenversicherungsmärkte in Europa besser zu integrieren; die Welthandelspolitik mit Hinblick auf handelbezogene intellektuelle Eigentumsrechte, dem Handel mit Gesundheitsprodukten - wie Lebensmitteln und Arzneimitteln - sowie den Handel mit Krankenversicherungsleistungen zu informieren; das Potential von Finanz-

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marktinnovationen in der Allokation gesundheitsbezogener Risiken national und international zu erforschen und die sich daraus ergebenen Regulierungsanforderungen zu definieren. Die Strategie des Wissenstransfers umfasst "Policy Clinics", die sich an die Allgemeinheit richten, sowie internationale Workshops und Forschungskonferenzen, die sich an Wissenschaftler aus Ökonomie, Medizin und anderen Gesundheitswissenschaften richten. Dazu gehören die European Doctoral Workshops on Health Economics, Social Medicine, and Health Policy sowie insbesondere die jährlichen ESF-IfW Conferences on The Global Health Economy. Die thematischen Schwerpunkte unserer Forschung sind : 1. Financing halth care: a comparative welfare assessment of alternative approaches; 2. Technology policy in health care: what can Germany learn from other countries? 3. Health systems in aging societies: economic efficiency and directions for reform; 4. The role of medical technology in the demographic transition of the 21st century; 5. Technological change in the global health economy; 6. The rationale for international health policy; 7. AIDS in Eastern Europe; 8. Cost-effective treatment of HIV/ AIDS in Sub-Saharan Africa. VERÖFFENTLICHUNGEN: Fimpel, J.; Stolpe, M.: The welfare costs of HIV/ AIDS in Eastern Europe: an empirical assessment using the Economic-Value-of-Life Approach. in: European Journal of Health Economics, 2009.+++Schmidt, U.; Stolpe, M.: Transitivity in health utility measurement: an experimental analysis. Kiel Working Papers, 1412. Kiel: Inst. for the World Economy 2008, 10 p.+++Bezabih, M.; Stolpe, M.: Optimal sequencing of antiretroviral drug cocktails under uncertainty and irreversibility. Kiel Working Paper, 1371. Kiel: Inst. for the World Economy 2007, 25 p.+++Bui, T.; Stolpe, M.: The impact of new drug launches on the loss of labor from disease and injury: evidence from German Panel Data. Kiel Working Paper, 1317. Kiel: Inst. for the World Economy 2007, 73 p.+++Heuer, A.; Mejer, M.; Neuhaus, J.: The national regulation of pharmaceutical markets and timing of new drug launches in Europe. Kiel Advanced Studies Working Paper, 437. Kiel: Inst. for the World Economy 2007.+ ++Stolpe, M. et al.: Present status and future strategy for medical research in Europe. in: EMRC (ed.): EMRC White Paper - present status and future strategy for medical research in Europe 2007.+++Waeger, P.: Trade in health services - an analytical framework. Kiel Advanced Studies Working paper, 441. Kiel: Inst. for the World Economy 2007.+++Hostenkamp, G.; Stolpe, M.: The health gradient and early retirement: evidence from the German Socioeconomic Panel. Kiel Working Paper, 1305. Kiel: Inst. for the World Economy 2006, 44 p.++ +Stolpe, M.: Alternativen zum weltweiten Patentschutz für pharmazeutische Innovationen. Die wunderbare Wissensvermehrung: wie Open Innovation unsere Welt revolutioniert. Hannover: Heise 2006.+++Stolpe, M.: Die Finanzierung des Gesundheitswesens muss langfristig angelegt und wissenschaftlich fundiert sein. Kiel: Inst. f. Weltwirtschaft 2006. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel -IfW- Programm 3 Makroökonomische Aktivität und Politik (Düsternbrooker Weg 120, 24105 Kiel) KONTAKT: Leiter (Tel. 0431-8814-246, e-mail: [email protected]) [67-L] Siegrist, Johannes: Ungleiche Gesundheitschancen in modernen Gesellschaften, Heidelberg: Winter 2007, 35 S., ISBN: 978-3-8253-5415-2 INHALT: In den modernen Industriegesellschaften ist ein stetiger Anstieg der allgemeinen Lebenserwartung zu verzeichnen. Differenziert man diese Lebenserwartung nach dem Grad der Bildung, der Höhe des Einkommens und dem beruflichen Status, so werden allerdings gravie-

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 2 Gesundheitspolitik rende Unterschiede deutlich. Zwischen Arbeitern und gehobenen Angestellten unterscheiden sich die Lebenserwartungen bis zu sechs Jahre. Im Mittelpunkt von Siegrists wissenschaftlichem Interesse stehen daher Krankheiten, deren Entwicklung und Verlauf auf sozialen Verhaltensweisen beruhen. Dieser Ansatz ist plausibel, da nicht nur die Lebenserwartung, sondern auch die am häufigsten auftretenden chronischen Erkrankungen nachweislich einem sogenannten sozialen Gradienten folgen. Wie erklärt sich nun dieser Gradient? Offensichtlich geht es dabei nicht ausschließlich um Armut und Reichtum, sondern auch um weitere Faktoren. Der Autor verfolgt hierbei nicht nur die Einflüsse einer gesunden Ernährungsweise, sondern auch die verhaltensgebundenen Risikofaktoren wie die Zusammenhänge zwischen Bildungsniveau und beruflicher Stellung sowie die sozialen Benachteiligungen im Zusammenhang mit dem Aufwachsen bei einem alleinerziehenden Elternteil. Laut einer groß angelegten schwedischen Studie ist die allgemeine Sterberate sowie die Suizidgefährdung bei Kindern alleinerziehender Mütter signifikant erhöht. Die sowohl materiell als auch sozial belastenden Lebensumstände der Mütter übertragen sich auf ihre Kinder. Siegrist zieht nun Querschlüsse zwischen der sozialen Herkunft, der Disposition zu bestimmten Krankheiten und dem Verlauf des späteren Erwerbslebens. Er geht davon aus, 'dass nicht nur die Chancen stabiler Beschäftigung und beruflicher Weiterentwicklung, sondern auch die Qualität der alltäglichen Erwerbsarbeit nach sozialer Lage ungleich verteilt sind' (17). Siegrist verweist damit auf eine zentrale zukünftige Herausforderung in unserer Gesellschaft. (ZPol, NOMOS)

[68-L] Silies, Katharina; Seibt, Annette C.; Deneke, Christiane: Wer passt auf die Kinder auf?: Kindesvernachlässigung und Kooperationen : zwei Evaluationsstudien in Hamburg, in: Raimund Geene (Hrsg.) ; Carola Gold (Hrsg.): Kinderarmut und Kindergesundheit, Stuttgart: Huber, 2009, S. 126-134 INHALT: In Hamburg hatte die in einer Senatsdrucksache verordnete Kooperation zum Ziel, die bisherige starke Sektoralisierung des Gesundheits-, Kinder- und Jugendhilfesystems zusammen zu führen, um Kinder früher und besser vor Kindesvernachlässigung und Kindesmissbrauch zu schützen. Damit stellte sich als Untersuchungsgegenstand für die Evaluationsstudien die Frage, ob sich Kooperationen - vom Grundgedanken her freiwillige Zusammenschlüsse mit von den Kooperationspartnern selbst gewählten Zielen, Methoden und Organisationsstrukturen - für das Ziel des Kindeswohls "zwangsentwickeln" lassen. Die beiden Hamburger Projekte, die unter diesem Vorzeichen als Kooperationen auf den Weg gebracht wurden, und über welche im vorliegenden Beitrag berichtet wird, sind (1) die für Kindeswohl zuständigen Einrichtungen im Bereich "Frühe Hilfen Altona" und (2) Gesundheitsuntersuchungen in Kindertagesstätten als Zusammenarbeit zwischen Öffentlichem Gesundheitsdienst und Kindertagesstätten. In zwei Evaluationsstudien wurde untersucht, welche Ergebnisse erzielt werden können, wenn diese Kooperationen "eingefordert" werden und sich damit im Spannungsfeld zwischen Freiwilligkeit und Zwang bewegen. (ICI2) [69-F] Wendt, Claus, Dr. (Leitung): Enhancing the role of medicine in the management of European health systems: implications for control, innovation and user voice INHALT: The main objective of the Action is to increase empirical, theoretical and policy relevant knowledge about the changing role of medical professionals in the management of heal-

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thcare. This Action is rooted in a number of recent trends in healthcare: the growing involvement of doctors in management and changes in medical education, training and career structures. These changes are assumed to be positive, leading to improvements in organization learning and control, innovation and user voice. However the evidence supporting such conclusions remains fragmented. While changes in the relationship between management and medicine have received some attention at national levels, there is less research adopting a rigorous, comparative, interdisciplinary perspective. Focusing on hospital doctors the Action aims to address these limitations to advance theoretical, empirical and policy relevant knowledge. The wider benefit for society will be the identification of promising practices in healthcare management to facilitate policy change at both national and European levels. The Action will also contribute to goals of enhancing the mobility of clinical professionals and the user voice in healthcare.| GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa METHODE: Länderstudien (Sekundäranalyse und Interviews); Mikrodatenanalyse ART: BEGINN: 2009-01 ENDE: 2013-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim) KONTAKT: Leiter (Tel. 0621-181-2819, e-mail: [email protected])

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 3 Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens

Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens

[70-F] BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH: Marktpotenziale, Entwicklungschancen, gesellschaftliche und ökonomische Effekte der zukünftigen Nutzung von AAL-Technologien INHALT: In der BIS-Teilstudie "Akzeptanz von AAL-Technologien zur Unterstützung der Gesundheit und Sicherheit" wurde untersucht, ob moderne Technik, die älteren, kranken oder auch behinderten Menschen helfen kann, möglichst lange ein selbständiges Leben in der eigenen Wohnung zu führen, von ihnen akzeptiert und gewünscht wird. Es wurden mit 170 Probanden Studiogespräche durchgeführt und ihnen fünf neue technische Entwicklungen gezeigt, die z.T. noch nicht auf dem Markt sind. Es waren Features zu: automatisches Sicherungssystem für die Wohnung, Telemonitoring für Herz-/ Kreislaufprobleme, automatische Medikamentenbox, mobiler Gesundheitsassistent, intelligenter Schuh. Die Probanden waren im Durchschnitt 69 Jahre alt und 2/3 von ihnen hatte gesundheitliche Einschränkungen. Die Ergebnisse zeigen eine unterschiedlich hohe Akzeptanz der AAL-Technologien. Ihre Nützlichkeit und ihr hohes Sicherheitspotenzial werden betont. Zugleich werden Bedenken, wegen einer Verarmung zwischenmenschlicher Kontakte, Entmündigung und Überwachung geäußert. Weiterer Kooperationspartner: Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD). ART: BEGINN: 2007-09 ENDE: 2009-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH (Brandenburgische Str. 16, 10707 Berlin); IGES Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH (Friedrichstr. 180, Quartier 110, 10117 Berlin) [71-L] Bode, Ingo: Der Zweck heil(ig)t die Mittel?: Ökonomisierung und Organisationsdynamik im Krankenhaussektor, in: Martin Endreß (Hrsg.) ; Thomas Matys (Hrsg.): Die Ökonomie der Organisation - die Organisation der Ökonomie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 6392 INHALT: Der Autor diskutiert in seinem Beitrag folgende Frage: Wie und mit welchen Folgen verändert sich das Verhältnis von Ökonomie und Organisation in einer Zeit, in der sich der Siegeszug erwerbswirtschaftlicher Denk- und Ordnungsmuster bzw. die "Totalisierung des Wettbewerbs" in westlichen Gegenwartsgesellschaften als unaufhaltsam darstellt? Er bearbeitet diese Frage in vier Schritten: Er umreißt zunächst jene institutionellen und organisationalen Veränderungen, die im deutschen (Akut-)Kliniksektor seit etwa 15 Jahren stattgefunden haben und mit einer Transformation des Organisationscharakters in Richtung erwerbswirtschaftliche Ökonomisierung einhergehen. Diese Entwicklungsdynamik wird dann im Lichte des Türk'schen Paradigmas gedeutet; dabei lässt sich erkennen, dass dieses Paradigma viele der stattfindenden Dynamiken erhellt und begreifbar macht. In einem dritten Schritt wird auf einige institutionelle und organisationale Besonderheiten des Krankenhaussektors sowie ihre offensichtliche Relevanz für aktuelle Entwicklungen in diesem Sektor hingewiesen. Im Vordergrund steht eine sektorspezifische Organisationsdynamik, die im Türk'schen Theorieprogramm - welches insgesamt andere Organisationssektoren (klassische Wirtschaftsunternehmen, Verwaltungsbürokratien, Verbände) fokussiert - ausgeblendet bleibt. In einem vierten

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Schritt wird nach Anschlüssen in der neueren Organisationssoziologie gesucht, um diese Dynamik verständlich zu machen. (ICI2) [72-F] Buß, Eugen, Prof.Dr. (Bearbeitung); Wolf, Anne, Dipl.rer.com. (Leitung): Innovatives Klinikkonzept INHALT: Das Ziel dieses Projektes besteht darin, eine ideale Klinik aus der Perspektive von Patienten, Ärzten, Pflege- und Verwaltungsmitarbeitern zu entwickeln und so eine bestmögliche Patientenversorgung in optimaler Atmosphäre zu gewährleisten. Das Projekt gliedert sich im Wesentlichen in zwei Bausteine: Baustein 1: Hier steht die Ermittlung eines idealen Soll-Profils der Klinik der Zukunft im Vordergrund. Mithilfe leitfadengestützter Experteninterviews soll sowohl erhoben werden, in welchen Bereichen heutige Kliniken Nachholbedarf aufweisen, als auch, in welchen Bereichen sich eine Idealklinik durch die Umsetzung innovativer Ideen wesentliche Wettbewerbsvorteile gegenüber Konkurrenten erarbeiten kann. Gestützt werden die Ergebnisse der qualitativen Erhebung durch die Ergebnisse eines standardisierten Fragebogens. Baustein 2: Der zweite Baustein baut auf die Ergebnisse des ersten auf. Er hat das Ziel eine konkrete Werte- und Identitätsstrategie dieser neuen Klinik zu entwickeln. Hierzu zählen unter anderem die Festlegung eines verbindlichen (Werte-) Selbstverständnisses der Klinik sowie die Formulierung der Zielvorstellungen, um sich am Markt genau zu positionieren. ART: BEGINN: 2008-07 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung (70593 Stuttgart) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0711-459-23310, e-mail: [email protected]) [73-F] Diederich, Adele, Prof.Dr.phil.habil. (Leitung): Kriterien und Präferenzen in der Priorisierung medizinischer Leistungen: eine empirische Untersuchung INHALT: Ziel des Projektes FOR 655 ist es, systematisch disziplinübergreifende, theoretische und empirische Untersuchungen und Analysen in verschiedenen Teilprojekten Fragen der Priorisierung unter besonderer Berücksichtigung der Betroffenen, also Patienten, Mediziner, Bürger zu beantworten und möglicherweise Leitlinien zur Priorisierung zu erstellen. Die Forschergruppe umfasst die Disziplinen Medizin, Ethik, Philosophie, Ökonomie, Recht und Psychologie. Es wird interdisziplinär zusammengearbeitet. Siehe auch unter: www.priorisierungin-der-medizin.de . METHODE: Mixed-Modell-Ansatz: 1. qualitative Interviews (Inhaltsanalyse in 2008); 2. Bevölkerungssurvey (in 2009); 3. Conjoint-Analyse (in 2009). Interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Bereichen Medizin, Ethik, Philosophie, Ökonomie, Recht und Psychologie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 45; verschiedene Stakeholdergruppen -Gesunde, Erkrankte, Ärzte, Pflegepersonal, Politiker, Vertreter der gesetzlichen Krankenkasse-; Auswahlverfahren: non-probabilistische top-down Stichprobenziehung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Working paper der Forschergruppe. Siehe unter: www.priorisier ung-in-der-medizin.de/index.php?option=com_content&task=view&id=22&Itemid=20 .+++ Zeitschriftenartikel der Forschergruppe. Siehe unter: www.priorisierung-in-der-medizin.de/ index.php?option=com_content&task=view&id=24&Itemid=25 . ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Psychology Prof.Dr. Diederich (Postfach 750561, 28725 Bremen); Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, DFG-Forschergruppe 655 "Priorisierung in der Medizin: eine theoretische und empirische Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Gesetzlichen Krankenversicherung -GKV- (Campus Ring 1, 28759 Bremen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0421-200-3431, e-mail: [email protected]) [74-F] Focke, Axel, Dipl.-oec.; Schillo, Sonja, Dipl.-Kff.; Hoeppner, Karin; Bakowski, Natalie, Dipl.-Kff.; Hessel, Franz P., Dr.; Gordala, Joachim; Lehnen, Tina; Monka, Michael; Schulz, Sebastian; Wasem, Jürgen (Bearbeitung): Evaluation und Controlling der Integrierten Versorgung im Rheinland INHALT: In dem von den Krankenkassen im Rheinland geförderten Vorhaben werden regionale Projekte der integrierten Versorgung hinsichtlich Qualität, Patientenzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit mit der Regelversorgung für vergleichbare Versicherte verglichen. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Focke, A.; Gordala, J.; Hessel, F.; Höppner, K.; Lehnen, T.; Monka, M.; Schillo, S.; Schulz, S.; Wasem, J.: Ökonomische Evaluation der Integrierten Versorgung (IGV). Download unter: www.uni-essen.de/medi zin-management/Lehrstuhl/Aktuelles/Poster_Oekon_Evaluation_Integrierte_Versorgung.pdf . +++Wasem, J.; Focke, A.; Schillo, S.; Marks, P.; Bakowski, N.; Höppner, K.; Schulz, S.; Hessel, F.: Evaluation der Integrierten Versorgung aus ökonomischer Sicht. Download unter: www.uni-essen.de/medizin-management/Lehrstuhl/Download/Vortraege/Versorgungsforschu ng_igv_230905.pdf . ART: BEGINN: 2005-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Institut für Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft -IBES- Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement (Schützenbahn 70, 45127 Essen) [75-F] Greiner, Wolfgang, Prof.Dr.; Gerhardus, Ansgar, Dr.med. (Bearbeitung): Quality and costs of primary care in Europe INHALT: 1. Identifikation und Beschreibung verschiedener Modelle primärärztlicher Versorgung; 2. Abschätzung der Kosten primärärztlicher Versorgung auf der Makro- und Mikroebene; 3. Abschätzung der Qualität primärärztlicher Versorgung anhand bestimmter Qualitätsindikatoren; 4. Entwicklung eines Instrumentariums für den transnationalen Vergleich von Qualität und Kosten primärärztlicher Versorgung; 5. Unterstützung von gesundheitspolitischen Entscheidungsprozessen; 6. Stärkung der Bedeutung primärärztlicher Versorgungsstrukturen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa (Bundesrepublik Deutschland, Spanien, Italien, Finnland, Ungarn, Estland, Litauen)

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METHODE: Ausgehend von der Identifikation und Beschreibung verschiedener Modelle primärärztlicher Versorgungssysteme, sollen in einem zweiten Schritt die subjektiv wahrgenommene Qualität und die Kosten der primärärztlichen Versorgung abgeschätzt werden. Die Erfassung der Qualität erfolgt durch eine Befragung von Patienten und Leistungserbringern, die Abschätzung der Kosten durch die Sekundäranalyse von Routinedaten. Als wichtige, zu operationalisierende Qualitätsdimensionen gelten Zugang (access), Gerechtigkeit (equity), Angemessenheit (appropriateness) und Zufriedenheit (satisfaction). Die Kosten werden für charakteristische primärärztliche Leistungen ausgewiesen; hierzu werden verschiedene, modellhafte Szenarien ("Vignetten") entwickelt. Abschließend erfolgt eine Synthese der Ergebnisse und es wird der Versuch unternommen, Zusammenhänge zwischen Qualitäts- und Kostenaspekten der primärärztlichen Versorgung aufzudecken. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch. Sekundäranalyse von Individualdaten (Herkunft der Daten: Krankenkassen/ -versicherungen). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: OECD, BMG, Statistisches Bundesamt). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. ART: BEGINN: 2010-01 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: Europäische Kommission FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 05 Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 03 Epidemiologie & International Public Health (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) [76-F] Grundmann, Johannes, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Zapp, Winfried, Prof.Dr. (Leitung): Strategische Planung: Portfolio-Management in Krankenhäusern INHALT: Problem: Das operative Handeln im Krankenhaus muss durch strategisches Handeln erweitert werden. Es stehen dafür verschiedene Instrumente zur Verfügung; die PortfolioAnalyse stellt dabei das umfassendste und zugleich umfangreichste strategische Werkzeug dar. Ergebnis der Portfolio-Analyse sind i.d.R. Strategien, die zu einfach, normativ, unbegründet und vorgegeben sind und nicht in ihrer vollen Interdependenz erfasst werden können. Zu wenige beachtet wird die Umsetzung von der Analyse zum Handeln. Ziel der Arbeit: Aufzeigen eines konkreten Wegs vom Sollkonzept zur Umsetzung der Strategien für Krankenhäuser auf der Basis eines Portfolio-Modells; Einbindung von Gender und Diversity in das Forschungsvorhaben als Querschnittsziel; Sensibilisierung der Entscheidungsträger im Krankenhaus für dieses Thema. METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 2.100; Krankenhäuser in Deutschland; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Zapp, W.; Arndt, F.; Kaune, S.C.; Knese, M.; Köther, H.L.; Michn, V.A.; Müller, M.: Portfolioanalysen. in: Greulich, A.; Hellmann, W.; Kalbitzer, M.; Korthus, A.; Thiele, G. (Hrsg.): Management Handbuch Krankenhaus. Loseblattwerk, 89. Erg.-Lfg. Apr. 2008. Heidelberg: Hüthig/ Economica 2008, S. 1-43. ART: BEGINN: 2008-11 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: EFRE - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung INSTITUTION: Fachhochschule Osnabrück, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Lehrgebiet Allgemeine BWL mit dem Schwerpunkt Rechnungswesen, insb. Controlling im Gesundheitswesen (Postfach 1940, 49009 Osnabrück)

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KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0541-9693542, e-mail: [email protected]) [77-L] Hajen, Leonhard: Europäischer Wachstumsmarkt Gesundheitsdienstleistungen zwischen Vision und Realität, (CIS Papers, No. 21), (Symposium "Gesundheitsdienstleistungen im europäischen Binnenmarkt", 2008), Hamburg 2009, 25 S. (Graue Literatur; www.wiso.uni-hamburg.de/fileadmin/sozialoekonomie/cis/CIS_Papers/CP21_Hajen.pdf) INHALT: Der Autor bezieht sich bei seinen Ausführungen auf das klassische Verständnis von Gesundheitsdienstleistungen, die überwiegend öffentlich finanziert werden und über welche in einem politischen Entscheidungsprozess definiert wird, was als medizinischer Bedarf anerkannt und in der Regel überwiegend öffentlich finanziert wird. Er untersucht die Faktoren, die das Wachstum des Gesundheitsmarktes in Europa bestimmen. Dabei liegt der Fokus darauf, welche Veränderungen sich im europäischen Binnenmarkt vollziehen, insbesondere, ob es künftig vermehrt grenzüberschreitende Gesundheitsdienstleistungen geben wird, weil eine nationale Regulierung nicht mehr mit den Binnenmarktfreiheiten in der EU zu vereinbaren ist. Der Autor stellt fest, dass das grenzüberschreitende Marktvolumen zwar gering ist, dass aber erhebliche Veränderungen in der Struktur der Leistungsanbieter zu erwarten sind, weil der Gesundheitsmarkt in Zukunft ein Bereich sein wird, in dem privates Kapital verstärkt nach Anlagemöglichkeiten sucht, um den volatilen Kapitalmärkten auszuweichen. Der Markt für Gesundheitsdienstleistungen bietet eine attraktive Rendite, wobei eine Privatisierung des Gesundheitsrisikos die Renditechancen vergrößert. (ICI2) [78-F] Hammer, Antje, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Pfaff, Holger, Prof.Dr.; Heller, Günther, Dr.med. (Leitung): Auswirkungen unterschiedlicher Trägerstrukturen von Krankenhäusern auf die Qualität der Krankenversorgung der Bevölkerung INHALT: Die Entwicklung der Krankenhauslandschaft in Deutschland ist durch einen zunehmenden ökonomischen Druck und gleichzeitig von einem zunehmenden Wechsel der Trägerstrukturen geprägt. In den vergangenen Jahren entwickelte sich insbesondere ein Wandel der Trägerschaft von (öffentlichen und freigemeinnützigen) nicht profit-orientierten Trägern hin zu profit-orientierten (privaten) Trägerschaften. Welche Folgen hat der Wechsel der Träger? Es wird national wie international seit langem die Hypothese vertreten, dass ein Trägerwechsel hin zu einer privaten Trägerschaft mit einer Verminderung der Qualität medizinischer Leistungserbringung einhergehen kann. Allerdings wurde diese Hypothese in Deutschland, nicht zuletzt aufgrund des Mangels an aussagekräftigen Daten, bisher kaum überprüft. Ziel des Projektes ist es, den Zusammenhang zwischen Trägerschaft und Trägerwechsel auf der einen Seite und der Qualität der Krankenversorgung im Detail zu untersuchen. Dabei sollen zusätzlich Auswirkungen auf benachbarte Sektoren (ambulante Versorgungsstrukturen, Rehabilitation insb. Anschlussheilbehandlung) und neue Versorgungsformen (Implementierung integrierter Strukturen) ebenso analysiert werden wie die Auswirkungen von Privatisierungen auf die berufliche Situation der beteiligten Ärzte. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Ausgehend von einer Bestandsaufnahme soll der Status Quo ermittelt werden. Ausgehend von dem Status Quo soll analysiert werden, inwieweit stattgefundene Trägerwechsel

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(z.B. Privatisierungen) zu Veränderungen zuvor definierter Endpunkte der Qualität der Krankenversorgung (z.B. Mortalität und Morbidität) führen. Ferner soll untersucht werden, ob Management und Führung im Krankenhaus eine vermittelnde Rolle in dem Zusammenspiel von Trägerschaft und beruflicher Situation des Personals einnehmen. Aufgrund der wissenschaftlichen Vorarbeiten liegen mit den AOK-Datensätzen sehr gute Grundlagen zur Untersuchung der Träger-Auswirkungen vor. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.224; die ärztlichen Direktoren aller dt. Krankenhäuser -mit mind. Grundversorgung-, die Befragung findet nach der "Total-DesignMethode" nach Dillman statt; Auswahlverfahren: Vollerhebung). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (administrative Routinedaten gemäß Paragraf 301 SGB V in Verbindung mit Mitgliederbestandsdaten ggf. auch Paragraf 21 Daten KHEntgG -falls BQS-Ergebnisse im Qualitätsbericht enthalten-, zusätzlich ggf. kleinräumige Mortalitätsstatistik der Statistischen Landesämter sowie AOK-Leistungsdaten gemäß Paragraf 295, bzw. Paragraf 301 und Paragraf 140 bzw. Kennzeichen in AOK-Bestandsdaten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2010-03 AUFTRAGGEBER: Bundesärztekammer - Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft -IMVR- (Eupener Str. 129, 50933 Köln); Wissenschaftliches Institut der AOK -WIdO- (Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin) KONTAKT: Hammer, Antje (Tel. 0221-478-97108, e-mail: [email protected]); Heller, Günther (Tel. 030-346-462-121, e-mail: [email protected]) [79-L] Hildebrandt, Helmut; Richter-Reichhelm, Manfred; Trojan, Alf; Glaeske, Gerd; Hesselmann, Hildegard: Die Hohe Kunst der Anreize: neue Vergütungsstrukturen im deutschen Gesundheitswesen und der Bedarf für Systemlösungen, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 58/2009, H. 7, S. 154-160 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.atypon-link.com/DH/doi/pdf/10.3790/sfo.58.7.154) INHALT: "Welcher Wettbewerb ist im Gesundheitswesen der richtige? Hilft es dem Patienten und der Krankenkasse, wenn eine Einzelleistung durch den Wettbewerb um 20% billiger wird, aber diese Leistung gar keinen Gesundheitsnutzen produziert oder, noch schlimmer, die Anzahl der durchgeführten Leistungen ohne gleichzeitigen Nutzen um 20% steigt? Die Autoren plädieren vehement für eine Neuausrichtung der Anreize und eine Honorierung, die statt des Einzelpreises den geschaffenen Gesundheitsnutzen und damit die Ergebnisqualität für den Einzelnen wie für die Versichertengemeinschaft in das Zentrum des Wettbewerbs rückt. Eine solche Honorierung - so die Argumentation der Verfasser - benötigt regional organisierte Systemlösungen als Treiber von Effizienz und Effektivität und Partner der Krankenkassen." (Autorenreferat) [80-F] Konietzko, Thorsten, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Felder, Stefan, Prof.Dr.rer.pol. (Leitung); Felder, Stefan, Prof.Dr.rer.pol. (Betreuung): Bildung von Priorisierungspräferenzen unter knappen (medizinischen) Ressourcen bei Betroffenen und Außenstehenden: ein Discrete Choice Experiment

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INHALT: Durch die Ausweitung der medizinischen Behandlungsmöglichkeiten bei begrenzten finanziellen Mitteln können nicht mehr alle bedürftigen Personen behandelt werden. Mit der Methode der Discrete Choice-Experimente (DCE), die in Online-Befragungen integriert werden, sollen die Einflüsse der Eigenschaften der in den Szenarien beschriebenen Patienten auf die Bildung von Präferenzen zur bevorzugten Behandlung von Personen ermittelt werden. Besondere Berücksichtigung finden dabei der Anonymitätsgrad der betroffenen Personen sowie die Unmittelbarkeit der Erkrankung als Eigenschaften der in den Szenarien beschriebenen Personen. Es wird erhofft, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Personen knappe Ressourcen auf andere bedürftige Personen aufteilen, von denen unterschiedliche Informationen (z.B. Alter, Stärke der Erkrankung, familiärer Hintergrund) bekannt sind. Es wird davon ausgegangen, dass Personen bevorzugt werden, die einer höheren Unmittelbarkeit der Erkrankung ausgesetzt sind sowie jüngeren Alters sind. ZEITRAUM: 12/2009 bis 05/2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Der theoretische Ansatz basiert auf dem Wert des statistischen Lebens, dem Personal-Trade-Off sowie der Theorie der Ageism. Methodischer Ansatz: Entwicklung eines Online-Fragebogens, in den verschiedene Discrete Choice Experimente integriert werden. Aus den gewonnen Daten werden mittels Regressionsverfahren Nutzenfunktionen der Personen geschätzt und darüber abgeleitet die Zahlungsbereitschaften bzw. Grenzraten der Substitution für Eigenschaften von Personen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 1.000; Ökonomen, Ärzte/ Ärztinnen, Studenten -Wiso/ Medizin-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2011-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Institut für Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft -IBES- Lehrstuhl für VWL, insb. Gesundheitsökonomik (Schützenbahn 70, 45117 Essen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0201-183-2539, e-mail: [email protected]) [81-F] Lange, Johannes, Dipl.-Soz.; Hampe, Claudia, M.A. (Bearbeitung); Vollmann, Jochen, Prof.Dr.med.Dr.phil. (Leitung); Rauprich, Oliver, Dr.phil.; Ott, Notburga, Prof.Dr.rer.pol.; Vollmann, Jochen, Prof.Dr.med.Dr.phil. (Betreuung): Kostenerwägung bei Behandlungsentscheidungen am Beispiel des Pankreaskarzinoms INHALT: Das Ziel der geplanten qualitativ-empirischen Interviewstudie ist es, die Erfahrungen und Sichtweisen von Patienten, Leistungserbringern, Leistungsträgern und politischen Entscheidungsträgern hinsichtlich der Problematik von Kostenerwägungen bei Behandlungsentscheidungen am Beispiel des Pankreaskarzinoms zu erfragen und zu analysieren. Die gewonnenen Informationen sollen im Sinne einer empirisch informierten Ethik den Ausgangspunkt für eine Analyse von Kostenerwägungen bei Behandlungsentscheidungen bilden und insbesondere einen Beitrag zur Erstellung von Handlungsempfehlungen hinsichtlich des professionellen und ethisch angemessenen Einsatzes von begrenzten Ressourcen in der modernen Krebstherapie leisten. Kooperationspartner: Pankreas-Zentrum, Medizinische Klinik I, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum. METHODE: Durch den biomedizinischen Fortschritt werden immer mehr diagnostische und therapeutische Möglichkeiten erschlossen und der Indikationsbereich von Behandlungen erweitert; gleichzeitig steigt der Kostendruck durch Globalbudgets, Punktwerte, DRG-Vergütun-

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gen, Zuzahlungen und andere Maßnahmen der impliziten Rationierung. Während es eine Reihe allgemeiner gerechtigkeitsethischer Untersuchungen zum Problem der Kostenerwägung bei Behandlungsentscheidungen gibt, liegen kaum empirische Untersuchungen zu spezifischen Erkrankungen vor. Auch gibt es keine direkten Vergleiche der Erfahrungen und Meinungen von Leistungserbringern, Kostenträgern und politischen Entscheidungsträgern zu diesem Thema. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt das Ziel, im Sinne einer qualitativempirischen Pilotstudie relevante Personengruppen zum Thema der Kostenerwägungen bei Behandlungsentscheidungen im Bereich des Pankreas-Karzinoms zu befragen (Patienten, Ärzte, Pfleger, Vertreter der Krankenhausverwaltung, der Krankenkassen sowie der Gesundheitspolitik). Die Interviews werden mit einem Aufnahmegerät aufgezeichnet, transkribiert, anonymisiert und mithilfe der Grounded Theory qualitativ ausgewertet. Bei Verwendung dieser Methode kann keinerlei Aussage über die Repräsentativität der Daten gemacht werden, eine quantitative Auswertung der Daten ist daher nicht sinnvoll. In der Abteilung ist eine langjährige Expertise für die Verwendung qualitativer Forschungsmethoden vorhanden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-04 ENDE: 2011-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin (Malakowturm, Markstr. 258a, 44799 Bochum); Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpolitik und Sozialökonomik Lehrstuhl Sozialpolitik und öffentliche Wirtschaft (44780 Bochum) KONTAKT: Lange, Johannes (Tel. 0234-32-28582, Fax: -14205, e-mail: [email protected]); Hampe, Claudia (Tel. 0234-32-28600, Fax: -14205, e-mail: [email protected]) [82-F] Marschall, Paul, Dr. (Bearbeitung); Fleßa, Steffen, Prof.Dr.rer.pol. (Leitung): Ökonomische Bewertung der Individualisierten Medizin INHALT: The project "Economic Evaluation of Individualized Medicine" is part of the research platform GANI_MED (= Greifswald Approach to Individualized Medicine). Its main focus is individualized medicine, which is a key topic for the development of future health care provisions. The objective is to use state-of-the-art diagnostics and novel therapeutic interventions that take into account the specific requirements and characteristics of the individual patient in order to increase the effectiveness of treatments, avoid unwanted adverse reactions and significantly reduce health care costs. The GANI_MED consortium unites expertise from selected national and international academic and industrial partners in a broad interdisciplinary approach. GANI_MED was initiated by the Ernst Moritz Arndt University Greifswald which possesses a high potential for Individualized Medicine. Apart from one of the newest university hospitals in Germany researchers in Greifswald can access extensive basic epidemiological data from the Study of Health in Pomerania (SHIP) about the health state of a representative cross-section of the regional population. Major fields of works are 1) the economic evaluation of adverse drug reaction 2) the economic evaluation of cardiovascular diseases and 3) health economic analysis of the value of laboratory markers as predictors for future morbidity and mortality.| GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Vorpommern

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METHODE: Kostenanalyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Analyse Surveydaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Fleßa, S.: Individualisierte Medizin - wie teuer ist das? in: Journal für Anästhesie und Intensivbehandlung, Vol. 16, 2009, Nr. 2, S. 11-13. ART: BEGINN: 2009-11 ENDE: 2014-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Greifswald, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Fach Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Gesundheitsmanagement (Friedrich-Loeffler-Str. 70, 17487 Greifswald) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03834-86-2415, e-mail: [email protected]) [83-F] Menzel, Kai, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung): Wettbewerb auf der Angebotsseite im Gesundheitswesen INHALT: Das deutsche Gesundheitswesen ist gekennzeichnet durch hohe pro Kopf Ausgaben und im internationalen Vergleich allenfalls durch mittelmäßige Ergebnisse. Vieles spricht dafür, dass es erhebliche Ineffizienzen bei der Leistungserstellung gibt. Viele Gesundheitsökonomen sehen eine wichtige Ursache für diese Probleme in unzureichendem Wettbewerb. Während für einen stärkeren Versicherungswettbewerb bereits ausgearbeitete Vorschläge vorliegen, existieren diese kaum für die Angebotsseite des Gesundheitswesens. Ziel des Projektes ist, vor diesem Hintergrund einen Ordnungsrahmen für den Markt für Gesundheitsleistungen zu erarbeiten. Es wird untersucht, inwieweit im Gesundheitswesen eine Steuerung durch Marktmechanismen möglich ist und welche staatlichen Eingriffe für einen funktionierenden Wettbewerb notwendig sind. Der Schwerpunkt liegt auf den Leistungen der Ärzte und Krankenhäuser sowie der integrierten Versorgungseinrichtungen (z.B. medizinische Netze mit einem Krankenhaus, niedergelassenen Ärzten, Rehabilitationszentren, etc.). VERÖFFENTLICHUNGEN: Menzel, Kai; Eekhoff, Johann; Kochskämper, Susanna; Bünnagel, Vera: Fehler! Hyperlink-Referenz ungültig. Otto-Wolff-Institut Diskussionspapier, 01/2008. Auch in: Zukunftsideen für das Gesundheitssystem (Ärzte Zeitung Verl.-Ges. Neu-Isenburg), 2008, S. 91-107.+++Menzel, Kai: Der Markt für Informationen über die Qualität medizinischer Leistungserbringer. Otto-Wolff-Institut Diskussionspapier, 04/2006. Download unter: www.otto-wolff-institut.de/Publikationen/DiskussionPapers/OWIWO_DP_4_2006.pdf .++ +Menzel, Kai: Bestimmt kein Käse: Gesundheitsreform in den Niederlanden. Ordnungspolitischer Kommentar des Instituts für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln, Ausgabe 06/2006. Download unter: www.iwp.uni-koeln.de/DE/Publikationen/komment/pdfDateien/OK05__06.pdf . ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Otto-Wolff-Institut für Wirtschaftsordnung (Pohligstr. 1 (Pohlighaus), 50969 Köln)

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[84-L] Niehaus, Frank: Ein Vergleich der von Familien geleisteten Beiträge und erhaltenen Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 58/2009, H. 12, S. 282-290 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/10.3790/sfo.58.12.282) INHALT: "Der vorliegende Artikel geht der Frage nach, ob Familien im Durchschnitt mehr in die GKV einzahlen, als sie an Gesundheitsleistungen erhalten. Auf Grundlage aktueller Daten wird vor allem der Einfluss der Kinderzahl betrachtet. Es zeigt sich, dass die Durchschnittsfamilie in der Regel mehr an Beiträgen zahlt, als sie in Form von Leistungen erhält. Hauptgrund hierfür ist, dass trotz der beitragsfreien Mitversicherung der Kinder, die Beitragszahlungen einer Familie relativ hoch sind. Die großteils im Berufsleben stehenden Eltern müssen die hohen Gesundheitsausgaben älterer Versicherten mitfinanzieren. Der Altersausgleich in der GKV dominiert den Familienausgleich." (Autorenreferat) [85-F] Oswald, Julia, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Zapp, Winfried, Prof.Dr. (Leitung): Aufbau eines Risikocontrollings in der Stationären Altenhilfe unter besonderer Berücksichtigung von Basel II INHALT: Vielfältige Einflüsse auf die Stationäre Altenhilfe machen es erforderlich, sich mit dem Thema des Risikomanagement und Risikocontrolling auseinander zu setzen. Es ist notwendig dem Management ein Instrument zur Verfügung zu stellen, mit dem das Risiko gesteuert werden kann. Globales Ziel des Forschungsvorhabens ist der Aufbau eines Risikocontrollings für die Einrichtungen der Stationären Altenhilfe unter besonderer Beachtung von Basel II. Hier sind die Gegebenheiten der Stationären Altenhilfe in den Bereichen Gesetzgebung, Finanzierung und personengebundene Dienstleistung zu berücksichtigen. METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 23). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Zapp, W.: Kennzahlen im Klinikalltag. in: Everling, O.; Kampe, D.M. (Hrsg.): Rating im Health-Care-Sektor. Schlüssel zur Finanzierung von Krankenhäusern, Kliniken, Reha-Einrichtungen. Wiesbaden: Gabler 2008, S. 55-70.+++Zapp, W.; Oswald, J.; Otten, S.; Henrichs, C.: Risikomanagementsysteme. in: Greulich, A.; Hellmann, W.; Kalbitzer, M.; Korthus, A.; Thiele, G. (Hrsg.): Management Handbuch Krankenhaus. Loseblattwerk, 89. Erg.-Lfg. Apr. 2008. Heidelberg: Hüthig/ Economica 2008.+++Oswald, J.; Henrichs, C.: Risikocontrolling in der Stationären Altenhilfe. in: Zapp, W. (Hrsg.): Qualitätskostenrechnung für die Stationäre Altenhilfe. Lohmar/ Köln: Eul 2008, S. 214-243. ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: EFRE - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung INSTITUTION: Fachhochschule Osnabrück, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Lehrgebiet Allgemeine BWL mit dem Schwerpunkt Rechnungswesen, insb. Controlling im Gesundheitswesen (Postfach 1940, 49009 Osnabrück) KONTAKT: Grundmann, Johannes (Tel. 0541-9693542, e-mail: [email protected])

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[86-L] Rehm, Fabian: Krankenhausprivatisierung: ein Beispiel für die neoliberale Umstrukturierung öffentlicher Dienste, Marburg: Tectum Verl. 2007, 148 S., ISBN: 978-3-8288-9394-8 INHALT: Hinter den Umstrukturierungen im Gesundheitssektor steht der Grundkonflikt zwischen einer gemeinwohlorientierten politischen Steuerung auf der einen und einer am individuellen Nutzen orientierten marktlichen Steuerung auf der anderen Seite. Aus einer solchen grundsätzlichen Perspektive und einem Verständnis von Gesundheitspolitik, das neben der Krankenversorgung ebenso die Prävention von Krankheiten, den gesellschaftlichen Umgang mit Krankheit und die Gesundheitsförderung umfasst, unternimmt Rehm eine politikwissenschaftliche Analyse des Krankenhaussektors. Seine These lautet, dass die fortschreitende Privatisierung von Krankenhäusern als neoliberale Umstrukturierung öffentlicher Dienste zu verstehen sei. Er zeichnet die Veränderungen im Krankenhaussektor nach, fragt nach den Auswirkungen der Privatisierung auf Beschäftigte und Patienten und nach den Gründen für die gesellschaftliche Akzeptanz dieses Wandels. Ein wichtiger Bezugspunkt ist der zuvor herausgearbeitete Konflikt zwischen Solidarität und Subsidiarität, wonach Letztere immer stärker an Einfluss gewinne, sich hervorragend mit der Ideologie des neoliberalen Umbaus treffe und einen Angriff auf das grundlegende Solidarprinzip darstelle. Die Diskussion um mehr Eigenverantwortung, um Selbstverschuldung und veränderte Rollen im Arzt-Patient-Verhältnis lasse zudem die 'nach wie vor klassen- und schichtenvermittelte Ungleichheit sozialer Chancen aus dem Blickfeld' (103) geraten. (ZPol, NOMOS) [87-L] Schmucker, Rolf: The impact of European integration on the German system of pharmaceutical product authorization, (Diskussionspapier / Universität Frankfurt am Main, Institut für Medizinische Soziologie, 2008-3), Frankfurt am Main 2008, 23 S. (Graue Literatur; 141.2.205.15/zgw/medsoz/ Disk-Pap/Diskussionspapier2008-3-W.pdf) INHALT: "Die Europäische Gemeinschaft ist in der Regulierung der Arzneimittelsicherheit seit 1965 zu einem einflussreichen politischen Akteur geworden. Das Ziel eines einheitlichen europäischen Marktes für Arzneimittel erfordert eine Vereinheitlichung der Sicherheitsstandards und Zulassungsverfahren in den Mitgliedstaaten. Im folgenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen der Prozess der Europäischen Integration auf das System der Arzneimittelzulassung in Deutschland hat. Es wird deutlich, dass sich die Schwerpunkte und Zielsetzungen der europäischen Regulierung der Arzneimittelsicherheit seit 1965 verschoben haben. Nach einer ersten Phase der Etablierung einheitlicher europäischer Sicherheitsstandards, die in Deutschland eine nachholende Modernisierung erforderlich machten, wurden diese Standards seit Mitte der 1970er Jahre ausgebaut und präzisiert. Seit Mitte der 1990er Jahre kommt es zu einer Neuausrichtung. Die Errichtung der europäischen Arzneimittelagentur EMEA und der Bedeutungsgewinn der europäischen Zulassungsverfahren erzeugen in Verbindung mit dem verschärften globalen Wettbewerb auf den Arzneimittelmärkten einen mittelbaren Anpassungsdruck auf die nationalen Arzneimittelpolitiken. In der Konsequenz wird in Deutschland seit einigen Jahren eine wettbewerbsorientierte Umgestaltung der Arzneimittelzulassung betrieben, die zu einer Aufwertung ökonomischer Interessen im Zulassungssystem führt." (Autorenreferat)

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[88-L] Schulz-Nieswandt, Frank: Perspektiven der Sozialwirtschaft: eine multidisziplinäre Deutung des normativ-rechtlichökonomischen Regimewandels, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 40/2009, Nr. 3, S. 86-102 (Standort: USB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Sozialwirtschaft wird sich den veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen der europäischen Ebene ebenso anpassen müssen wie den veränderten nationalen Steuerungsmechanismen. Anpassung meint jedoch einen identitätsbewahrenden Kulturwandel der Organisationen. Die Sozialwirtschaft soll weiterhin in der Lage sein, in ihrer dominanten SachzielOrientierung gesellschaftlich wertgeschätzte Funktionen zu übernehmen. Sie sollte aber die überaus prägnante Umweltveränderung zum Anlass nehmen, ihre geschichtlich überholten Muster kulturell codierter sozialer Hilfe zu modernisieren. Dies erfordert ein unternehmensinternes Human Ressource Management, das auf der Mikroebene der individuellen Zukunftsbzw. Entwicklungsplanung und der konkreten Handlungsebene sozialer Dienste eine dialogische Praxis ermöglicht, und zwar im Lichte einer kompetenten kulturellen Handhabung einer 'Ethik der Achtsamkeit'. Auf der Ebene der unternehmenspolitischen Verantwortungselite muss eine soziale Rekrutierung stattfinden, die den Konvergenzen zum erwerbswirtschaftlichen Denken und Handeln vorbeugt. Dieser Beitrag zeigt, wie die notwendigen Umweltanpassungen auch als Chance zur Modernisierung der kulturellen Tiefengrammatik der mentalen Modelle der sozialen Dienstleistungen genutzt werden können." (Autorenreferat) [89-F] Seitz, Franziska, M.Sc. (Bearbeitung); Neumann, Willi, Prof.Dr.; Claßen, Gabriele, Prof.Dr.; Seidler, Harald, Prof.Dr. (Leitung): Strategisches Versorgungsmanagement INHALT: Strategien zur Optimierung der Versorgung von Versicherten auf Basis vorhandener Ressourcen am Beispiel von den Erkrankungen Hypertonie, Diabetes mellitus und Depression; die Umsetzung Leitliniengerechter Versorgung bei Leistungserbringern; Entwicklungspotenziale bei Disease Management Programmen; Optimierung des Schnittstellenmanagements; zukünftige Herausforderungen an die gesetzliche Krankenversicherung unter Beachtung aktueller politischer Entwicklungen. Derzeit liegen noch keine Zwischenergebnisse vor. Der Projektverlauf befindet sich derzeit in der Vorbereitungsphase. ZEITRAUM: 2006-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Geschäftssgebiet des Auftraggebers (Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig Holstein) METHODE: Methodische Ansätze: Literaturrecherche; Datenanalyse (GKV-Abrechnungsdaten; speziell Arzneimittelabrechnungsdaten); Ergebnisse daraus dienen der Entwicklung von Leitfäden zur Befragung bzw. Beratung von Leistungserbringern (ambulant) und Versicherten. Theoretische Ansätze: Selbstmanagement und Selbstwirksamkeit; Ergebnisse aus Evidenzbasierter Medizin (Leitlinien); strategisches Management. Untersuchungsdesign: Querschnitt; retrospektive Datenanalyse DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (IKK-Nord).Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: IKK-Nord; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-08 ENDE: 2012-07 AUFTRAGGEBER: IKK Nord FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Hochschule Neubrandenburg, FB Gesundheit, Pflege, Management (Postfach 110121, 17041 Neubrandenburg)

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KONTAKT: Claßen, Gabriele (Prof.Dr. e-mail: [email protected]) [90-F] Thoms, Ulrike, Dr. (Bearbeitung); Hess, Volker, Prof.Dr. (Leitung): From advertisement to marketing. Pharmaceutical enterprises, patients and the construction of medical markets INHALT: Dieses deutsch-französische Verbundprojekt nutzt die Entwicklung des Marketings moderner Arzneimittel in Deutschland und Frankreich als Zugang zur Entstehung und Entwicklung des modernen medizinischen Marktes im 20. Jahrhundert. Dessen Entwicklung nach 1945 war - insbesondere nach 1945 - geprägt von industrieller Massenproduktion, dem Einsatz moderner Medien, der wachsenden Spezialisierung und Differenzierung bei gleichzeitiger Internationalisierung und nicht zuletzt von der Einlösung der Versprechungen der therapeutischen Revolution nach Ende des 2. Weltkrieges. Alle diese Faktoren haben zur Entwicklung eines von zunehmender Komplexität geprägten Netzwerkes von Akteuren, Institutionen, Interessen und Machtstrukturen geführt. Als vergleichend angelegte Studie wird das Projekt im Sinne der "histoire croisée" (entangled history) vergleichbare und international überlappende Ereignisse wie die Entdeckung neuer Drogen oder Entwicklungen (wie das Marketing) in je eigenen nationalen Ausprägungen in den Blick nehmen und zwar vor allem im Hinblick auf die Herausforderung durch die amerikanischen Erfolge in der Verbindung von Forschung und Marketing. Im Rahmen von Fallstudien zu einzelnen Medikamentengruppen wird vor allem herauszuarbeiten sein, welche je spezifisch nationalen Antworten die westdeutsche und französische Forschung und Industrie, die Rechts- und Sozialsysteme auf diese Herausforderungen durch die USA formulierten und welche deutsche und französische Kultur des Marketings sich aus dieser Konfrontation entwickelten. ART: BEGINN: 2009-02 ENDE: 2012-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft; Agence Nationale de la Recherche -ANRINSTITUTION: Freie Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin -CBF-, CharitéCentrum 1 für Human- und Gesundheitswissenschaften -ZHGB- Institut für Geschichte der Medizin (Klingsorstr. 119, 12203 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-83009232, e-mail: [email protected]) [91-F] Valarino, Isabel (Bearbeitung); Guinchard, Blaise; Hirsch Durrett, Elisabeth (Leitung): Remboursement partiel des soins: quel statut politique pour les soins dans l'assurance-maladie? Une analyse exploratoire du processus politique de définition des soins dans le cadre des débats sur la révision de l'assurance obligatoire des soins en Suiss INHALT: Absence d'une définition des soins: Les soins se situent au coeur de la législation nationale régissant le système sanitaire helvétique. Paradoxalement, il n'existe pas de réelle définition du terme "soins" dans les assurances sociales. En matière de politique sanitaire fédérale, Béatrice Despland (2004) rappelle que "les débats semblent démontrer que la définition des soins et traitements en tant que telle n'a jamais constitué un sujet de réflexion propre pour les parlementaires". Il a fallu attendre les années nonante et la Loi fédérale sur l'assurance-maladie (LAMal, RS 832.10) pour que le débat sur la question du financement des soins émerge sur la scène politique fédérale; dans la mesure où cette loi prévoit la prise en charge des coûts des soins par les assureurs-maladie, ceci au même titre que d'autres prestations: "L'assurance obligatoire des soins prend en charge les coûts des prestations qui servent à diagnostiquer ou

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à traiter une maladie et ses séquelles.(...) Ces prestations comprennent: les examens, traitements et soins dispensés sous forme ambulatoire au domicile du patient, en milieu hospitalier ou semi-hospitalier ou dans un établissement médico-social par: 1. des médecins, 2. des chiropraticiens, 3. des personnes fournissant des prestations sur prescription ou sur mandat médical" (LAMal, art. 25, al. 1 et 2). Un remboursement partiel pour les soins: Le projet sur le financement des soins tel qu'envisagé par les chambres fédérales a la particularité de chercher à entériner dans la loi la pratique d'un remboursement partiel des soins en vigueur depuis 1998 alors que la LAMal prévoyait une prise en charge intégrale des soins. Le projet consiste à n'envisager plus qu'un remboursement partiel par les caisses-maladie fixé à soixante pourcent des montants des soins réalisés dans le cadre de l'assurance. Le reste incomberait, selon les différentes options débattues actuellement, à d'autres assurances sociales, aux personnes ellesmêmes ou aux finances cantonales, voire de manière ultime aux régimes d'aide sociale. Ce mode de remboursement partiel d'une prestation du catalogue de l'assurance obligatoire des soins représente 'une première' dans la courte histoire de la LAMal. Ce projet crée un précédent en regard des réformes qui sont débattues dans le cadre de la révision de la LAMal. (S.a. forsdata.unil.ch/fw_query_fors/re-result-2-det.fwx?htm.sel0=9500 ).| ZEITRAUM: 1998-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse METHODE: 1. Analyse des débats parlementaires relatifs au financement des soins dans le cadre des révisions de la LAMal (1998-2007): script des décisions; analyse thématique; analyse lexicale français/ allemand (Sphinx Lexica(r)); carte du réseau (policy network); sociogramme des acteurstrices. 2. Processus d'élaboration législatif (négociations, construction de compromis): entretiens DATENGEWINNUNG: Analyse de contenu, standardisée; Analyse de documents, standardisée; Entretiens standardisés, face-à-face; Analyse secondaire de données agrégées. ART: BEGINN: 2008-04 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Haute école de travail sociale et de la santé Vaud -EESP- (Chemin des Abeilles 14, 1010 Lausanne, Schweiz); Haute Ecole de la Santé La Source (Avenue Vinet 30, 1004 Lausanne, Schweiz) [92-L] Wallrabenstein, Astrid: Wettbewerb in der Sozialwirtschaft: rechtliche Steuerung der politischen Steuerung, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 40/2009, Nr. 3, S. 36-61 (Standort: USB Köln(38)XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag untersucht die politische Steuerung von Wettbewerb in der Sozialwirtschaft und ordnet sie drei unterschiedlichen Ebenen zu. Die politische Entscheidung zur Bereitstellung oder Organisation finanzieller Mittel ist für die Sozialwirtschaft konstitutiv, die Entscheidung für Errichtung von Wettbewerb in dieser Sozialwirtschaft ist ebenfalls eine politische. Die konkreten Steuerungsinstrumente, um Fehlentwicklungen und Zielverfehlungen zu vermeiden, sind vielfältig und folgen keinem einheitlichen Trend. Die rechtliche Steuerung der Politik für diese Entscheidungen besteht sowohl auf verfassungs- als auch europarechtlicher Ebene, ist aber weniger stark als gelegentlich angenommen." (Autorenreferat)

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[93-F] Wasem, Jürgen, Univ.-Prof.Dr.; Greß, Stefan, Prof.Dr. (Leitung): Effektivitäts-, Effizienz- und Qualitätsreserven im deutschen Gesundheitssystem INHALT: In dieser Expertise werden nationale und internationale Literatur zu Effizienz-, Effektivitäts- und Qualitätsdefiziten im deutschen Gesundheitssystem und deren Ursachen zusammengestellt und bewertet. Eckpunkte zur Verringerung der Defizite werden entwickelt und die Maßnahmen des Gesetzes zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-WSG) bewertet. Kontext/ Problemlage: Die Veröffentlichung des World Health Reports im Jahr 2000 durch die WHO und das Gutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen zu Über-, Unter- und Fehlversorgung im deutschen Gesundheitssystem aus dem Jahr 2001 haben die Debatte um notwendige Reformen des deutschen Gesundheitssystems auf der Leistungsseite angestoßen. Im internationalen Vergleich werden dem deutschen Gesundheitswesen trotz hoher Ausgaben schlechte Noten für die erreichten Leistungen gegeben. Die Ursachen für Über-, Unter- und Fehlversorgung und damit auch für das Vorliegen nennenswerter Effizienz-, Effektivitäts- und Qualitätsreserven im deutschen Gesundheitssystem sind vielfältig. Derzeit dominieren Auseinandersetzungen über die Reformkonzepte auf der Finanzierungsseite. Diese sind zwar notwendig, der Reformbedarf auf der Leistungsseite sollte jedoch in der Reformdiskussion nicht vernachlässigt werden, um Effizienz-, Effektivitäts- und Qualitätsreserven zu heben. Fragestellung: Vor dem Hintergrund dieser Aussagen und dem überwiegend zum 1. April 2007 in Kraft getretenen GKVWettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) soll diese Expertise Antworten auf die folgenden Fragestellungen geben: Wie ist die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems im internationalen Vergleich zu beurteilen? Wo liegen Effizienz-, Effektivitäts- und Qualitätsreserven im deutschen Gesundheitssystem? Mit welchen gesundheitspolitischen Maßnahmen kann zumindest ein Teil dieser Effizienz-, Effektivitäts- und Qualitätsreserven gehoben werden? Sind die GKV-WSG beschlossenen Maßnahmen dazu geeignet, die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems zu verbessern? Darstellung der Ergebnisse: Die WHO hat die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems als durchschnittlich beurteilt. Auch in den Qualitätsindikatoren der OECD schneidet das deutsche System bestenfalls durchschnittlich ab. In Patientenbefragungen wird deutlich, dass die deutschen Patienten mit der Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung unzufrieden sind. Der Sachverständigenrat Gesundheit hat schon 2001 Über-, Unter- und Fehlversorgung im deutschen Gesundheitssystem identifiziert. Besonders groß sind danach die Defizite bei der Versorgung chronisch Kranker. Die sektorspezifische und weitgehend kollektivvertragliche Steuerung ist als zentrales Hindernis für die Entwicklung patientengerechter, flexibler und interdisziplinärer Versorgungsstrukturen seitdem trotz verschiedener Gesundheitsreformen weitgehend erhalten geblieben. Vor diesem Hintergrund schlagen die Autoren dieser Studie vor, den Vertragswettbewerb auf der Leistungsseite zu stärken. Das GKV-WSG sieht durchaus einige Maßnahmen zur Stärkung von Vertragswettbewerb vor, doch gibt es auch Maßnahmen, die diesem Ziel entgegenstehen. Insbesondere ist ein halbwegs geschlossenes Wettbewerbskonzept nach wie vor nicht erkennbar. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Ausgehend vom World Health Report aus dem Jahr 2000 und den Gutachten des Sachverständigenrats werden weitere nationale und internationale Studien identifiziert, die Effizienz-, Effektivitäts- und Qualitätsdefizite im deutschen Gesundheitssystem und deren Ursachen analysieren. Die Studien werden bewertet und ihre zentralen Aussagen zusammengefasst. In dem Zusammenhang wird auch eine Konsumentenbefragung zu verschiedenen Gesundheitssystemen betrachtet. Von der Mängelanalyse ausgehend werden Reformansätze zur

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Verringerung von Effizienz-, Effektivitäts- und Qualitätsdefiziten im deutschen Gesundheitssystem identifiziert und bewertet. Ausgehend von der Mängelanalyse und der Bewertung bisheriger Reformansätze werden Maßnahmen für nachhaltige Reformen auf der Leistungsseite formuliert und die Maßnahmen des GKV-WSG bewertet. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Greß, Sefan; Maas, Stephanie; Wasem, Jürgen: Effektivitäts-, Effizienz- und Qualitätsreserven im deutschen Gesundheitssystem. Vorläufiger Abschlussbericht. Duisburg-Essen 2006, 70 S.+++Greß, Stefan; Maas, Stephanie; Wasem, Jürgen: Effektivitäts-, Effizienz- und Qualitätsreserven im deutschen Gesundheitssystem. Arbeitspapier, 154. Hans-Böckler-Stiftung (Hrsg.). Düsseldorf, Juni 2008, 48 S. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Institut für Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft -IBES- Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement (Schützenbahn 70, 45127 Essen); Hochschule Fulda, FB Pflege und Gesundheit (Marquardstr. 35, 36039 Fulda) KONTAKT: Wasem, Jürgen (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Greß, Stefan (Dr. e-mail: [email protected]) [94-F] Wirtschaftsuniversität Wien: Grenzüberschreitende Mobilität im Gesundheitswesen INHALT: Das Projekt unternimmt eine ökonomische Analyse der Bestimmungsfaktoren und der Implikationen grenzüberschreitender Mobilität im Gesundheitswesen. Zwei vertiefende Projektteile widmen sich der Analyse des Zahntourismus zwischen Österreich und Ungarn und der Analyse der Migration von Pflegepersonal aus zentral- und südosteuropäischen Ländern nach Österreich. Grundlage der Forschungsarbeit sind die Analyse der rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen sowie umfassende Literaturstudien. Aufbauend auf den daraus abzuleitenden potentiellen Determinanten der Mobilität werden für die beiden Bereiche unter Nutzung der Discrete Choice Analyse umfassende empirische Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse der Analyse fließen abschließend in eine Diskussion von Entwicklungspotentialen und Implikationen der Mobilität im Gesundheitswesen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Österreich, Ungarn ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Oesterreichische Nationalbank FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Wirtschaftsuniversität Wien, Department VWL, Institut für Sozialpolitik (Nordbergstr. 15, 1090 Wien, Österreich) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0043-1-31336-5871, Fax: 0043-31336-5879, e-mail: [email protected]) [95-L] Zimmer, Annette: PPP im Krankenhausbereich: das Universitätsklinikum Gießen - Marburg als Solitär, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 55/2009, H. 3, S. 253-273 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg nimmt in der Hochschulmedizin in Deutschland eine Sonderstellung ein: Es ist die bisher einzige PPP in der Hochschulmedizin

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 3 Ökonomie und Finanzierung des Gesundheitswesens mit einem privat-kommerziellen Akteur; zudem erstreckt sich die PPP in Forschung und Lehre gleich auf zwei medizinische Fachbereiche. Der Beitrag erläutert, wie es zu dieser PPP kam, wie sie im Kontext der Rekonstituierung der Hochschulmedizin in Deutschland einzuordnen ist, und wie sie bisher von den beteiligten Akteuren eingeschätzt wird." (Autorenreferat)

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Institutionen und Akteure des Gesundheitssystems

[96-F] Adolph, Holger, Dipl.-Soz.; Holzhausen, Julie, Dipl.-Psych.; Matheis, Elke (Bearbeitung); Schenk, Liane, Dr.phil.; Kuhlmey, Adelheid, Prof.Dr. (Leitung): Informationen für eine partizipative Gesundheitsversorgung: Beschwerden und Informationsanfragen an die Bundespatientenbeauftragte als Indikator für Versorgungs-, Informations- und Interaktionsdefizite im deutschen Gesundheitswesen INHALT: Bei der Patientenbeauftragten der Bundesregierung sind seit dem Jahr 2004 ca. 16.000 schriftliche Informationsanfragen, Hilfegesuche und Beschwerden eingegangen. Das Projekt untersucht anhand dieser einzigartigen Datenquelle die spezifische Sicht von Patientinnen und Patienten auf Versorgungsprobleme im deutschen Gesundheitswesen und ihren Informationsbedarf. Kontext/ Problemlage: Im deutschen Gesundheitswesen sind in den letzten Jahren verstärkt marktliche Steuerungselemente eingeführt worden. Damit geht eine Neukonzeptionalisierung der Patientenrolle als informierte und rational handelnde "Kunden" einher. Nutzer von Gesundheitsdienstleistungen sind auf Grund von Krankheit i.d.R. aber in einer besonders vulnerablen Situation und häufig in der Ausübung einer souveränen Kundenrolle eingeschränkt. Eine verstärkte Nutzerorientierung im Gesundheitswesen muss dort ansetzen und die Kompetenzen sowie die Möglichkeiten zur selbstbestimmten Nutzung von Versorgungsangeboten fördern. Es fehlt allerdings bisher an authentischen Informationen über Erwartungen, Wünsche, Informationsbedarfe und Kritik am Gesundheitswesen aus der Patientenperspektive. Zur nachhaltigen Entwicklung des Gesundheitswesens und zur Durchsetzung von Patienteninteressen in politischen und administrativen Kontexten sind solche Informationen von hohem Wert. Fragestellung: Die quantitative inhaltsanalytische Auswertung der Anfragen und Beschwerden dient dem Ziel, vier Fragenkomplexe zu bearbeiten: 1. Wer nutzt die Patientenbeauftragte? Die Gruppe der Anfragenden soll möglichst differenziert charakterisiert werden. Dabei steht die Frage nach der Selektion der Anfragenden im Verhältnis zur Gesamtpatientenschaft im Vordergrund. 2. Welche Informations- und Versorgungsdefizite spiegeln sich in den Anfragen und Beschwerden/ Hilfegesuchen/ Problemdarstellungen? Welche (zielgruppenspezifischen) Versorgungsprobleme und Informationsdefizite spiegeln sich mit welcher Häufigkeit in den Informationsanfragen und Beschwerden? 3. Welche anderen Informations- und Beschwerdewege nutzen die Petenten und welche Erfahrungen machen sie dabei? 4. Was erwarten die Petenten von der Patientenbeauftragten, welche Kompetenzen schreiben sie ihr zu und wie bewerten sie die erhaltene Unterstützung? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Geplant ist die inhaltsanalytische Auswertung der in postalischer und elektronischer Form eingegangenen Anfragen von Privatpersonen (Vollerhebung von 01/2004 bis 12/2007): Die Anfragen werden mithilfe eines Kategoriensystems einer quantitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Hierbei werden zum einen theoriegeleitete Kategorien berücksichtigt, die bspw. aus der wissenschaftlichen Diskussion bekannte soziale Determinanten einer ungleichen Verteilung der gesundheitlichen Versorgung einschließen (deduktives Vorgehen). Zum anderen werden aus dem Material heraus induktiv Kategorien entwickelt, vor allem um die thematisierten Beschwerdegegenstände, Informationslücken, Konfliktpartner und Wege der Informationssuche/ Beschwerdewege, aber auch um Dimensionen des Befindens umfassend und angemessen abbilden zu können. Die Verknüpfung von induktivem und deduktivem Vorgehen soll eine realitätsnahe Abbildung der subjektiven Patientenanliegen und valide Häufigkeitsangaben ermöglichen.

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ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin -CBF-, CharitéCentrum 1 für Human- und Gesundheitswissenschaften -ZHGB- Institut für Medizinische Soziologie (Thielallee 47, 14195 Berlin) KONTAKT: Schenk, Liane (Dr. e-mail: [email protected]); Kuhlmey, Adelheid (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Adolph, Holger (e-mail: [email protected]); Holzhausen, Julie (e-mail: [email protected]); Matheis, Elke (e-mail: [email protected]) [97-L] Arnold, Doris: "Aber ich muss ja meine Arbeit schaffen!": ein ethnografischer Blick auf den Alltag im Frauenberuf Pflege, (Mabuse Verlag Wissenschaft, 107), Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2008, 618 S., ISBN: 978-3-940529-34-3 INHALT: Im Mittelpunkt der Arbeit steht der berufliche Alltag von Pflegenden, die auf einer Allgemeinstation im Krankenhaus arbeiten. Krankenpflege ist Anfang des 19. Jahrhunderts als bürgerlicher Frauenberuf entstanden und befindet sich in Deutschland gegenwärtig in einem Professionalisierungsprozess. Die Pflegeberufe versuchen sich damit aus der Abhängigkeit von der Medizin befreien und zu einer "Profession" mit eigenem Wissen und eigener Wissenschaft werden. Das markanteste Kennzeichen dieses Prozesses hierzulande ist eine rasante Akademisierung der Pflege seit Anfang der 1990er Jahre. Die ethnografische Studie wurde auf zwei Krankenhausstationen mit teilnehmenden Beobachtungen und Interviews mit den dort arbeitenden Pflegenden durchgeführt. Das methodische Vorgehen unterscheidet vom "normalen" linearen Ablaufmodell von Forschungsprozessen, insofern sich die Autorin an der Diskurs- und Machtanalyse Foucaults und deren Weiterentwicklung auf die kritische Analyse von Geschlecht als "Existenzweise" durch Andrea Maihofer orientiert. Für die empirische Untersuchung von subjektiven Empfinden und Interaktion von Pflegenden werden handlungstheoretische Ansätze herangezogen, die mit diesen theoretischen Grundlagen kompatibel sind. (ICA2) [98-L] Barzantny, Anke: Mentoring-Programme für Frauen: Maßnahmen zu Strukturveränderungen in der Wissenschaft? ; eine figurationssoziologische Untersuchung zur akademischen Medizin, (Figurationen : Schriften zur Zivilisations- und Prozesstheorie, Bd. 8), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 281 S., ISBN: 978-3-531-16123-5 INHALT: "Die vorliegende Arbeit behandelt den wissenschaftlichen Werdegang von Frauen und Männern in der akademischen Medizin und stellt darüber hinaus die Frage, ob durch Mentoring-Programme Strukturveränderungen in Richtung eines stärkeren Einbezugs von Frauen möglich sind. Die Thematik wird ausgehend vom Eliasschen Theorem der Etablierten-Außenseiter-Figuration untersucht. Zwei Forschungsfragen wurden formuliert. Zum einen: Bietet das Modell von Etablierten und Außenseitern ein Potential zur Erklärung des Ausschlusses von Frauen aus Führungspositionen in der Wissenschaft? Zum anderen: Stellt ein formelles Mentoring-Programm eine geeignete Maßnahme dar, die Machtbalance zwischen Wissen-

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schaftlern und Wissenschaftlerinnen zugunsten letzterer zu verschieben? Zur Beantwortung dieser Fragen wurde aus dem Eliasschen Modell heraus ein eigenes heuristisches Konzept entwickelt und mittels einer empirischen Erhebung, vorrangig in Form von Leitfadeninterviews, überprüft." (Autorenreferat) [99-F] Blass, Kerstin, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Kirchen-Peters, Sabine, Dipl.-Soz. (Leitung): Analyse von hemmenden und förderlichen Faktoren für die Verbreitung demenzsensibler Konzepte in Akutkrankenhäusern INHALT: Die Deutsche Alzheimergesellschaft hat die wissenschaftliche Mitarbeiterin des iso-Instituts, Sabine Kirchen-Peters, im Rahmen einer Forschungsförderung damit beauftragt, eine Grundlage für die strukturierte Qualitätsentwicklung in der Krankenhausversorgung Demenzkranker zu liefern. Es sollen Erkenntnisse über vorliegende Barrieren gewonnen werden, die die Verbreitung demenzsensibler Konzepte derzeit verhindern oder erschweren. Auf der Basis der herausgearbeiteten und präzisierten Barrieren werden Empfehlungen formuliert, wie diese hemmenden Faktoren von unterschiedlichen Akteuren, wie Krankenhausträgern, Krankenhauspersonal, politisch Verantwortlichen sowie Demenzkranken und ihren Angehörigen, zu beseitigen bzw. zu reduzieren sind. ZEITRAUM: 2009-2011 METHODE: Diffusionsanalyse mit quantitativen und qualitativen Methoden (z.B. Online-Befragung in Allgemeinkrankenhäusern, Betriebsfallstudien) DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 80; Projektinitiatoren, Krankenhausleitungen, Vertreter der Finanzabteilungen, Pflegedienstleitungen, Ärzte und Ärztinnen; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 1.200; ärztliche, kaufmännische oder Pflegedirektor/innen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts (Fallstudien); Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut (Online-Befragung). VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Kirchen-Peters, Sabine; Herz-Silvestrini, Dorothea (Mitarb.): Analyse von hemmenden und förderlichen Faktoren für die Verbreitung demenzsensibler Konzepte in Akutkrankenhäusern. Zwischenbericht an die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Saarbrücken, Dez. 2009, 42 S. Download unter: www.isoinstitut.de/download/Zwischenbericht-Alzheimer.pdf . ART: BEGINN: 2009-01 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: ISO Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (Trillerweg 68, 66117 Saarbrücken) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0681-95424-25, e-mail: [email protected]) [100-L] Borgetto, Bernhard; Kirchner, Christine; Kolba, Nicole; Stößel, Ulrich: Selbsthilfe und Ehrenamt in der rheumatologischen Versorgung: Ergebnisse eine empirischen Untersuchung der Struktur- und Prozessqualität der Selbsthilfeaktivitäten und Versorgungsangebote der Rheuma-Liga Baden-Württemberg, (Medizinsoziologie und Gesundheitswissenschaften, Bd. 1), Berlin: Lit Verl. 2008, 408 S., ISBN: 978-3-8258-9050-6 INHALT: Das Buch enthält die wichtigsten Ergebnisse der Phase l der RheumaDat-Studie, einer Studie aus dem Bereich der Selbsthilfe- und Versorgungsforschung. Es bietet einen beispielhaften Einblick in das Innenleben eines Landesverbands der Deutschen Rheuma-Liga, einer der größten wie auch funktional differenziertesten Hilfs- und Selbsthilfeorganisationen in

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 4 Institutionen und Akteure des Gesundheitssystems Deutschland. Ansatzpunkte zur Verbesserung der Organisation ergeben sich v.a. aufgrund von Diskrepanzen zwischen Vorgaben und der tatsächlichen Durchführung der Aktivitäten und Angebote, aus mitunter mangelnder Orientierung und Leitung und aufgrund von Brüchen in der Kommunikation zwischen ehrenamtlichen Mitarbeitern und mit der Durchführung von fachlichen Angeboten beauftragten Fachkräften. Die Diskrepanzen zwischen Vorgaben und der tatsächlichen Durchführung der Aktivitäten und Angebote beziehen sich auf den "Wegweiser" der Rheuma-Liga Baden-Württemberg, der sich für die Angebote des Rheuma-Funktionstrainings an der entsprechenden Gesamtvereinbarung der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation orientiert. (ICA2)

[101-F] Burton-Jeangros, Claudine; Elger, Bernice (Bearbeitung); Manai, Dominique, Prof. (Leitung): L'information et la gestion des risques dans le suivi de grossesse: le contexte juridique et sociologique de la relation médecin-patiente INHALT: Le phénomène de judiciarisation des soins montre que l'information du patient et la gestion des risques tant médicaux que judiciaires par les médecins sont au coeur des transformations contemporaines des relations entre profanes et professionnels. Sur le plan sociologique, ces transformations révèlent l'encadrement croissant des activités médicales ainsi que la montée en puissance des patients face à la médecine, sur fond de méfiance et de prise de conscience accrue par les profanes des risques liés au développement technique. Sur le plan du droit, la relation thérapeutique a fait l'objet récemment d'importantes évolutions en affirmant notamment les droits des patients autour de l'exigence du consentement libre et éclairé pour légitimer une intervention médicale, et autour du renforcement de l'information comme obligation du professionnel et comme droit du patient. Ces évolutions ont une résonance toute particulière dans le cas du suivi médical de la grossesse et soulèvent des questions essentielles en matière de gestion des risques et de l'information dans la relation médecin-patiente. Notre projet de recherche a pour but d'aborder ces enjeux de manière interdisciplinaire, en mobilisant les approches juridique et sociologique. La partie juridique examinera comment le législateur a évalué les différents droits de la femme enceinte pendant la grossesse et quelles sont les implications juridiques du risque médical dans ce cadre précis. Il s'agira notamment d'examiner l'information médicale due à la femme enceinte, de déterminer à quelles conditions les juristes admettent que la femme enceinte exerce valablement son droit à l'autodétermination et quand ils jugent que la responsabilité du médecin est engagée en cas d'information insuffisante ou erronée. A l'aide d'entretiens auprès de gynécologues-obstétriciens et de femmes enceintes, la partie sociologique analysera les stratégies développées par ces deux catégories d'acteurs en matière de gestion des risques et d'information. Concernant les médecins, on s'intéressera principalement à leurs conceptions du risque médical et de l'incertitude, aux diverses formes de connaissances qu'ils mobilisent dans leurs jugements, à leurs modes d'information de la patiente et, le cas échéant, à la façon dont ils prennent en compte le risque judiciaire. Concernant les femmes enceintes, il s'agira de cerner leurs représentations de la grossesse en termes de risques médicaux, leurs attitudes en matière d'information et de responsabilité médicale, ainsi que les modalités de construction de la confiance. L'articulation des regards juridiques et sociologiques permettra d'une part d'examiner des différents registres de régulation de la relation médicale autour des définitions et conceptions du risque et de l'information que mobilisent tant les gynécologues-obstétriciens que les femmes enceintes, d'autre

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part de mettre à l'épreuve des situations réelles l'hypothèse d'une judiciarisation du suivi médical de la grossesse.| GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse et Genève METHODE: analyse législative et jurisprudentielle; droit comparé (Suisse, France, UE); entretiens semi-directifs auprès de femmes enceintes; entretiens semi-directifs auprès de gynécologues-obstétriciens DATENGEWINNUNG: Analyse de documents ouverte; Interviews qualitatives. ART: BEGINN: 2008-02 ENDE: 2010-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung INSTITUTION: Université de Genève, Faculté de Droit, Centre d'étude, de technique et d'évaluation législatives -CETEL- (40 Bd du Pont-d'Arve, 1211 Genève, Schweiz) [102-L] Ebersberger, Sabine: "Ich hab früher lieber hier gearbeitet!": Belastungsfaktoren und Bewältigungsstrategien von Pflegekräften der ambulanten Plege, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 18/2009, H. 2, S. 160-164 (Standort: USB Köln(38)XG07322; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Untersuchung widmet sich der Frage, welche Belastungsfaktoren im Bereich der ambulanten Pflege auftreten und wie diese Belastungen bewältigt werden. Hierzu wurden Pflegekräfte der Caritas München befragt (n=6). Zu den am häufigsten genannten Belastungsfaktoren gehören Zeit, pflegerische Arbeitsaufgaben, der Patientenkontakt sowie gesundheitliche Belastungen. Methoden der Stressbewältigung bewegen sich auf individuellem Niveau, Pflegedienstleitungen und Arbeitgeber nehmen die Belastung ihrer Mitarbeiter kaum zur Kenntnis. Es wird empfohlen, den Umgang mit Belastung durch Präventionsprogramme zu schulen. (ICE2) [103-F] Eichhorn, Svenja, Dipl.-Psych.; Kuhnt, Susanne, Dipl.-Psych.; Völklin, Vivien, Dipl.Psych. (Bearbeitung); Weis, Joachim, Prof.Dr.; Brähler, Elmar, Prof.Dr.; Giesler, Jürgen M., Dr.phil. (Leitung): Evaluation des Förderschwerpunkt-Programms "Psychosoziale Krebsberatungsstellen" der Deutschen Krebshilfe (Evaluation ambulanter Krebsberatungsstellen) INHALT: Um die ambulante psychosoziale Versorgung von Krebspatienten nachhaltig zu verbessern, hat die Deutsche Krebshilfe einen Förderschwerpunkt eingerichtet, aus dessen Mitteln 28 ambulante psychosoziale Krebsberatungsstellen gefördert werden. Aufgabe und Ziel des hier beschriebenen Forschungsprojekts ist es, die Arbeit dieser Beratungsstellen zu evaluieren und darüber hinaus zu prüfen, inwieweit das Förderprogramm das angestrebte Ziel einer Verbesserung der psychosozialen Versorgung Krebskranker erreicht. Um diese Aufgabe zu erfüllen, sind verschiedene Teilschritte erforderlich. Hierzu gehören u.a. a) die Entwicklung eines EDV-gestützten Dokumentationssystems zur Erfassung der verschiedenen erbrachten Beratungsleistungen, b) die Entwicklung eines Kategoriensystems zur Bestimmung der Struktur- und Prozessqualität der psychosozialen Krebsberatung in den geförderten Einrichtungen und c) die Entwicklung geeigneter Instrumente und Analysestrategien zur Ermittlung der Ergebnisqualität psychosozialer Krebsberatung. Die auf diesem Wege ermittelten Daten werden dazu beitragen, Qualitätsstandards zu formulieren und Empfehlungen abzuleiten, wie die ambulante psychosoziale Beratung von Krebspatienten zu verbessern ist.

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METHODE: Versorgungsforschung, Evaluationsforschung, Qualitätssicherung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Panel; Querschnitt -jeweils in Abhängigkeit von spezifischen Teilfragestellungen des Projekts-; ergänzend wird die Methode des Audits angewandt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 28; Beschreibungen der Zielsetzungen und die Dokumentationssysteme der verschiedenen beteiligten Einrichtungen; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 800; Patienten der verschiedenen Einrichtungen zur Bestimmung der Ergebnisqualität; Auswahlverfahren: gezielt). Analyse der Forschungsliteratur; Experteninterviews; Delphi-Techniken (Stichprobe: ca. 30; Experten, Merkmale der Struktur- und Prozessqualität psychosozialer Krebsberatung; Auswahlverfahren: gezielt). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-07 ENDE: 2012-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Krebshilfe e.V. INSTITUTION: Klinik für Tumorbiologie an der Universität Freiburg Institut für Rehabilitationsforschung und Prävention (Breisacher Str. 117, 79106 Freiburg im Breisgau); Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig) KONTAKT: Giesler, Jürgen M. (Dr. Tel. 0761-206-2226, e-mail: [email protected]) [104-L] Ernst, Stephanie: Kooperationen in der integrierten Gesundheitsversorgung: Erfolgsfaktoren und Strategien, (Europäische Schriften zu Staat und Wirtschaft, Bd. 24), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2008, 323 S., ISBN: 978-3-8329-3577-1 INHALT: Ziel der Untersuchung ist die Ableitung verallgemeinerbarer Erfolgsfaktoren für den Aufbau und Betrieb von Kooperationen der integrierten Gesundheitsversorgung. Die Untersuchung orientiert sich am allgemeinen Problemlösungsmodell aus dem Systems-Engineering. In einer system- und ursachenorientierten Situationsanalyse wird die Rahmensituation für die Umsetzung integrierter Versorgungsformen in Deutschland betrachtet. Eine lösungsorientierte Situationsanalyse diskutiert unterschiedlich betriebswirtschaftliche Ansätze zur Entstehung und Entwicklung von Kooperationen zwischen Unternehmen. Eine zukunftsorientierte Betrachtung beleuchtet die Gesundheitsversorgung in Deutschland als Umsystem für die integrierte Versorgung. Ziele für die abzuleitenden Erfolgsfaktoren im Sinne des Systems-Engineering-Ansatzes werden formuliert. Durch die Zusammenführung aus den Erkenntnissen der umfangreichen Situationsanalysen vor dem Hintergrund des in der Zielformulierung definierten Anforderungskatalogs werden die Erfolgsfaktoren für den Aufbau und Betrieb von Kooperationen der integrierten Versorgung abgeleitet. Der Problemlösungszykus schließt mit einer Bewertung des erarbeiteten Lösungsvorschlags auf der Basis einer Online-Befragung von Akteuren der integrierten Versorgung. (ICE2) [105-F] Ewald, Maja, M.Sc.; Jantke, Robert, M.Sc. (Bearbeitung); Helle, Mark, Prof.Dr.; Morfeld, Matthias, Prof.Dr. (Leitung): Der Hausarzt als Schnittstelle in der Versorgung von Patienten mit psychischen/psychosomatischen Problemen und Krankheiten (Arbeitstitel)

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INHALT: Inhaltliche Ziele: Analyse der Versorgungsstrukturen und -prozesse hausärztlicher Versorgung von psychischen/ psychosomatischen Krankheiten in einer ländlichen Region. Fragestellungen: 1. Wie greifen das Nutzungsverhalten der Patient/inn/en und die Behandlungs- und Steuerungsstrategien der Hausärzt/inn/e/n ineinander? 2. Welche Faktoren tragen an dieser Schnittstelle dazu bei, dass Patient/inn/en frühzeitig oder zeitlich verzögert Zugang zu einer adäquaten Behandlung bekommen? ZEITRAUM: 2009-2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: ländliche Region/ Sachsen-Anhalt METHODE: Exploratives und hypothesengenerierendes Studiedesign mit Methoden der qualitativen Sozialforschung (thematisch strukturierte und leitfadengestützte Interviews). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 40; n=20 Hausärt/inn/e/n, n=20 Patient/inn/en; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 328; Hausarztpatient/inn/en; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Forschungsnetz Psychische Gesundheit INSTITUTION: Hochschule Magdeburg-Stendal Abt. Stendal, FB Angewandte Humanwissenschaften (Osterburger Str. 25, 39576 Stendal); Hochschule Magdeburg-Stendal Abt. Stendal, FB Angewandte Humanwissenschaften, Studiengang Rehabilitationspsychologie (Osterburger Str. 25, 39576 Stendal) KONTAKT: Jantke, Robert (Tel. 03931-21873823, e-mail: [email protected]) [106-F] Frankenberger, Max, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Maier, Jörg, Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Netzwerke auf dem Gesundheitsmarkt - Spannungsfeld zwischen Planung und Markt. Eine Konfliktanalyse aus räumlicher Perspektive INHALT: Ärzte entscheiden bei Entwicklung von gemeinsamen Strategien nicht nur im Sinne der "medizinischen Evidenz" sondern werden beeinflusst durch ökomische und politische Interessen. Der Dissertation liegt deshalb die Hypothese zugrunde, dass der Entwicklungsstand der regionalen Gesundheitsversorgung von dem Verhältnis der drei Gegenpole Planung, Markt und Medizin abhängig ist. Diese drei Pole finden sich in Gestalt von Personen, Interessengruppen und Institutionen in dem "medizinischen Milieu" wieder, bilden dort Netzwerke und tragen ihre Konflikte aus. Dadurch beeinflussen sie die Qualität der medizinischen Versorgung (Kooperationen zwischen den Ärzten, Standortmuster der Praxen etc.) in der Region. ZEITRAUM: ab 1999 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern, Thüringen, Sachsen METHODE: Anhand von Fallstudien werden Konflikte, die die Entstehung von medizinischen Netzwerken begleiten, untersucht. Ziel ist es, neue Governance-Formen abzuleiten. Nach der Identifikation geeigneter regionaler Beispiele werden diese anhand statistischer Verfahren untersucht. Durch qualitative Befragung der Akteure sowie Expertengespräche sollen Fallstudien entwickelt werden, die als Grundlage für Vergleiche und Ableitung von Governance-Strategien dienen. Untersuchungsdesign: Fallstudien DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 80; Ärzte, regionale Politik, Geschäftsführer). Inhaltsanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Frankenberger, M.: Gesundheitsregion Oberfranken - eine Erfolgsstory? in: Maier, Jörg (Hrsg.): Erfolgreiche Ansätze in der Regionalentwicklung. Arbeitsmaterialien zur Raumordnung und Raumplanung. Bayreuth 2009, S. 27. ART: BEGINN: 2009-12 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler

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INSTITUTION: RRV-Forschungsgesellschaft für Raumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis e.V. an der Universität Bayreuth (95440 Bayreuth) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0176-22014114, e-mail: [email protected]) [107-F] Giesler, Jürgen M., Dr.phil. (Bearbeitung); Weis, Joachim, Prof.Dr. (Leitung): Patientenkompetenz und Verlauf - Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung von Patientenkompetenz INHALT: Ziel war die Entwicklung eines Fragebogens, der geeignet ist, verschiedene konzeptuell unterscheidbare Dimensionen der Patientenkompetenz bei Tumorerkrankungen in Form von Selbsteinschätzungen zu erfassen. Ergebnisse: Mit Hilfe von Faktorenanalysen der Daten aus Phase 2 der Studie konnten fünf problem- und drei emotionszentrierte Dimensionen der Patientenkompetenz im Kontext onkologischer Erkrankungen differenziert werden, z.B. Suche nach Information zu Erkrankung und Behandlung, selbstbewusster Umgang mit Ärzten oder gelingende Bewältigung emotionaler Belastungen. Wie Itemanalysen mit entsprechend gebildeten Subskalen zeigen, lassen sich die Selbsteinschätzungen der Patienten auf den ermittelten Dimensionen hinreichend zuverlässig erfassen. Darüber hinaus ergeben sich inhaltlich plausible signifikante Beziehungen zwischen einzelnen Kompetenzdimensionen und soziodemografischen, biomedizinischen und Lebensqualitätsmerkmalen, die zum Teil als Validitätshinweise interpretiert werden können. Damit steht eine erste testtheoretisch überprüfte Version eines Verfahrens zur Selbsteinschätzung der Patientenkompetenz im Bereich von Tumorerkrankungen zur Verfügung, die mit Aussicht auf Erfolg in weiteren Validierungsstudien eingesetzt und zur Überprüfung von Hypothesen zu gesundheitsbezogenen Effekten von Patientenkompetenz herangezogen werden kann. METHODE: Theorie der Selbstwirksamkeit (Bandura, 1997); Theorie der Salutogenese (Antonovsky, 1987); Theorie der Krankheitsverarbeitung (Lazarus & Folkman, 1984; Folkman, 1997); Psychometrie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 73; Patient/inn/en mit Brust-, Lungen-, Colon-/ Rektum-, Prostata-, Ovarial- oder Uteruskarzinom sowie Patient/inn/en mit Lymphomerkrankungen in verschiedenen Stadien der Erkrankung - Phase 1 der Studie; Auswahlverfahren: gezielt, Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 536; Patient/inn/en mit Brust-, Lungen-, Colon-/ Rektum-, Prostata-, Ovarial- oder Uteruskarzinom sowie Patient/inn/en mit Lymphomerkrankungen in verschiedenen Stadien der Erkrankung Phase 2 der Studie; Auswahlverfahren: gezielt, Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Giesler, J.M.; Weis, J.: Patientenkompetenz: methodische Erfassung eines aktuellen Konzepts in der Onkologie. in: Forum DKG, 2005, 20, S. 42-43.+++ Weis, J.; Giesler, J.M.: Patientenkompetenz: ein neues Konzept in der Onkologie. in: Bartsch, H.H.; Weis, J. (Hrsg.): Gemeinsame Entscheidung in der Krebstherapie, Basel: Karger 2004, S. 132-140.+++Giesler, J.M.; Weis, J.: Patientenkompetenz. in: Koch, U.; Weis, J. (Hrsg.): Jahrbuch der Medizinischen Psychologie, Bd. 22. Psychoonkologie. Göttingen: Hogrefe 2009, S. 158-170.+++Giesler, J.M.; Weis, J.: Patientenkompetenz: Idee, Befunde, Perspektiven. in: Schumacher, A.; Röttger, K.; Broeckmann, S. (Hrsg.): Übergänge - Wandel und Differenzierung in der Psychoonkologie. dapo-Jahrbuch 2007, S. 90-104. Lengerich: Pabst Science Publ. 2007.+++Giesler, J.M.; Weis, J.: Developing a self-rating measure of patient competence in the context of oncology. A multi-center study. in: Psycho-Oncology, 17, pp. 1089-1099.+++Weis, J.; Giesler, J.M.: Subjective dimensions of patient competence: relati-

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onships with selected health-care usage behaviors and general features of self-rated competence. in: Patient Education and Counseling, 2008, S. 511-518. doi: 10.1016/j.pec.2008.01.010. ART: BEGINN: 2002-08 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie, Freiburg INSTITUTION: Klinik für Tumorbiologie an der Universität Freiburg Institut für Rehabilitationsforschung und Prävention (Breisacher Str. 117, 79106 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0761-206-2226, e-mail: [email protected]) [108-F] Grosse Frie, Kirstin (Bearbeitung); Knesebeck, Olaf von dem, Prof.Dr.Dr.; Blum, Karl, Dr.phil.; Siegrist, Johannes, Prof.Dr. (Leitung): Psychosoziale Arbeitsbelastungen und Patientenversorgung - eine Befragung von ÄrztInnen und Mitarbeitervertretungen in Krankenhäusern INHALT: Das Ziel der Untersuchung besteht darin, durch eine Befragung von Krankenhausärzten den Zusammenhang zwischen Arbeitsstress und ausgewählten Aspekten der Patientenversorgung zu analysieren. Zur Stärkung des Anwendungsbezugs der Studie werden durch eine parallele Befragung der Mitarbeitervertretungen Erfahrungen mit betrieblicher Gesundheitsförderung in Krankenhäusern erhoben. Kontext/ Problemlage: Die Arbeitssituation des Krankenhauspersonals ist gekennzeichnet durch steigende Patientenzahlen und eine Leistungsverdichtung infolge sinkender Verweildauern. Daher besteht ein verstärkter Bedarf, sich mit den Arbeitsbelastungen des Krankenhauspersonals auseinanderzusetzen. Die Konzentration auf Krankenhausärzte wird durch zwei Erwägungen begründet. Zum einen sprechen forschungsstrategische Gründe für eine Beschränkung auf eine Berufsgruppe, da die Einbeziehung von Pflegekräften und Ärzten die methodische Umsetzung einer solchen Untersuchung deutlich erschweren würde. Zum anderen ist die Befundlage zu psychosozialen Belastungen und ihren Auswirkungen bei Krankenhausärzten deutlich defizitärer als beim Krankenpflegepersonal. Das Projekt enthält eine gesundheitspolitische Dimension, da die Arbeitsbedingungen im Krankenhaus nicht nur ein bedeutsamer Faktor für die Beschäftigten ist, sondern zugleich eine potentielle Einflussgröße für die Qualität der Patientenversorgung darstellt. Fragestellung: In Hinblick auf die Ärztebefragung werden u.a. folgende Fragestellungen verfolgt: Wie stark ausgeprägt sind psychosoziale Arbeitsbelastungen bei Krankenhausärzten in Deutschland? Gibt es einen Zusammenhang zwischen psychosozialen Arbeitsbelastungen und ausgewählten Aspekten der Patientenversorgung (Umgang mit Patienten, Wahrnehmung der Qualität der selbst geleisteten Versorgung, Organisation und Ablauf der Versorgung)? Bei der Befragung der Mitarbeitervertretung stehen u.a. folgende Fragen im Vordergrund: Welche Erfahrungen liegen im Krankenhaus im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderungvor und inwieweit sind bzw. waren die Mitarbeitervertretungen beteiligt? Welchen Stellenwert haben Maßnahmen zur Prävention psychosozialer Belastungen bei den bisher durchgeführten Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung im Krankenhaus? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Zur Datenerhebung ist eine bundesweite, repräsentative, postalische, quantitative Befragung von etwa 1.200 Krankenhausärzten geplant. Zur Erfassung von psychosozialen Arbeitsbelastungen wird auf validierte Instrumente zurückgegriffen (z.B. Fragebögen zum Modell beruflicher Gratifikationskrisen und zum Anforderungs-Kontroll-Modell). In Hinblick auf die Patientenversorgung werden neben Daten aus der Befragung der Krankenhausärzte (Umgang mit Patienten, Patientenorientierung, wahrgenommene Qualität der eigenen Versor-

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gung) objektive Daten der Krankenhäuser zur Organisation und zum Ablauf der Patientenversorgung einbezogen. Im Zuge der Kontaktaufnahme mit den ausgewählten Krankenhäusern werden auch die jeweiligen Mitarbeitvertretungen (n=ca. 400) angeschrieben und mit einem eigenen Erhebungsinstrument befragt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.200; Krankenhausärzte; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Medizin-Soziologie Arbeitsgruppe Soziale Einflüsse auf Gesundheit und Versorgung (Martinistr. 52, 20246 Hamburg); Deutsches Krankenhausinstitut e.V. (Hansaallee 201, 40549 Düsseldorf); Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Soziologie (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf) KONTAKT: Knesebeck, Olaf von dem (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Siegrist, Johannes (Prof.Dr. e-mail: [email protected]) [109-F] Haake, Gianna, M.A. (Bearbeitung); Zillien, Nicole, Dr. (Leitung): INTRO - Wissenschaftsvermittlung in Internetforen zur Reproduktionsmedizin INHALT: Das Projekt "Intro - Wissenschaftsvermittlung in Internetforen zur Reproduktionsmedizin" untersucht am Beispiel der internetgestützten Laienkommunikation zum Thema "Künstliche Befruchtung", auf welche Art und Weise wissenschaftliches Wissen im Internet von Laien kommuniziert und rezipiert wird und welche Auswirkungen infolge dieser Form der Wissenschaftskommunikation auftreten. Laufende Aktualisierung unter www.intro.uni-trier.de . GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Erste Untersuchungen von Internetforen zur Reproduktionsmedizin liegen vor allem aus einer praxisorientiert-medizinischen Perspektive vor - aufbauend auf diesen stark deskriptiv-empirischen Befunden soll eine soziologisch fundierte Studie angelegt werden, welche Theorien der Medien- und Wissenssoziologie, der Informations- und Wissensgesellschaft, der Netzwerk- und Internetforschung mit empirischen Ergebnissen verbindet. Zu diesem Zweck sind 1. Leitfadeninterviews mit Männern und Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, 2. eine standardisierte Onlinebefragung der Teilnehmer/innen eines Internetforums zur Reproduktionsmedizin sowie 3. eine inhaltsanalytische Untersuchung ausgewählter Diskussionsstränge eines entsprechenden Forums geplant. ART: BEGINN: 2009-08 ENDE: 2011-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Trier, FB IV Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik, Informatik und Wirtschaftsinformatik, Fach Soziologie Teilfach Absatz, Markt, Konsum -AMK- (Universitätsring 15, 54286 Trier) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0651-2012659, e-mail: [email protected])

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[110-F] Hallensleben, Mette, Dipl.-Psych.; Niedermayer, Susanne, Dipl.-Psych.; Große, Katrin, Dipl.-Psych.; Bauer, Johannes, Dipl.-Psych.; Risch, Anne Katrin, Dr.; Risse, Grit, Dipl.-Psych.; Schinköthe, Denise, Dipl.-Psych.; Schneider, Claudia, Dipl.-Psych. Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Soellner, Renate, Univ.-Prof.Dr.; Wilz, Gabriele, Prof.Dr.rer.nat. (Leitung): Tele.TAnDem - Telefonische Therapie für Angehörige von Demenzkranken. Eine Kurzzeitintervention zur Ressourcenförderung bei häuslich betreuenden Angehörigen INHALT: Pflegerische Unterstützung für ältere Menschen wird heute zu einem Großteil von Familienangehörigen erbracht. Daher liegt ein dringender Bedarf vor, den bisher hohen Anteil von über 80% an häuslicher Pflege zu erhalten und zu stärken. Zahlreiche Untersuchungen haben in den letzten drei Jahrzehnten aufgezeigt, dass insbesondere pflegende Angehörige von Demenzkranken ein erhöhtes Risiko haben, gesundheitliche Beeinträchtigungen zu entwickeln. So wurden erhöhte Morbiditätsraten und Mortalitätsraten sowie höhere Prävalenzraten von Angst und depressiven Störungen berichtet. Im Rahmen der Studie soll daher eine ökonomische, unter Alltagsbedingungen durchführbare innovative telefonische psychotherapeutische Intervention für pflegende Angehörige von Demenzkranken auf ihre Wirksamkeit getestet werden. Es wird erwartet, dass die Interventionsgruppe im Vergleich zu den zwei Kontrollbedingungen nach Abschluss der Therapie sowie zum 6-Monats follow-up eine signifikant höhere Problemlösefähigkeit aufweist sowie ein signifikant reduziertes subjektives Belastungserleben. Weiterhin werden positive Veränderungen in der Interventionsbedingung im Vergleich zur Kontrollbedingung hinsichtlich einer Verbesserung der Lebensqualität und einer Reduktion der Körperbeschwerden sowie depressiver Symptome erwartet. Das Projekt soll insgesamt dazu beitragen, die Versorgungslandschaft zu optimieren und die Situation der Demenzerkrankten zu verbessern. ZEITRAUM: 2008-2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Randomisierte, kontrollierte klinische Studie; summative und formative Evaluation. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 150). Standardisierte Befragung, face to face. Standardisierte Befragung, telefonisch. Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-06 ENDE: 2010-07 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Gesundheit FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie Arbeitsbereich Evaluation, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in Erziehungswissenschaft und Psychologie (Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin); Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Klinisch-Psychologische Intervention (Humboldtstr. 11, 07743 Jena) KONTAKT: Niedermayer, Susanne (Tel. 030-838-56304, e-mail: [email protected]) [111-F] Henkel, Anna, Dipl.-Ökon. (Bearbeitung); Baecker, Dirk, Prof.Dr.rer.soc. (Leitung); Baecker, Dirk, Prof.Dr.rer.soc. (Betreuung): Strukturwandel der Pharmakon-Kommunikation INHALT: Die Dissertation untersucht den Strukturwandel der Pharmakon-Kommunikation. Ausgangspunkt ist die Verwunderung darüber, dass Dinge als heilsame Arzneimittel ganz selbstverständlich verwendet werden, obwohl es sich dabei zunächst um obskure - im Sinne von für den Laien weder in ihrer Identität noch in der Art ihrer Wirksamkeit erkennbare - Dinge han-

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delt: Aspirin ist zunächst nichts weiter als eine kleine, weiße Tablette, die von einem Antibiotikum oder einer Vitamintablette nicht ohne weiteres unterscheidbar ist. Untersucht wird im ersten Schritt mit Hilfe einer semantischen und sozialstrukturellen Analyse, wie diese spezifische Unwahrscheinlichkeit der Verwendung obskurer Mittel in Wahrscheinlichkeit transformiert wird. Im zweiten Schritt werden aus dieser soziologischen Erschließung des Pharmazeutischen als Beobachtungsgegenstand aktuelle gesundheitspolitische Fragen neu reflektiert, insbesondere die Legalisierung des Versandhandels, die diskutierte Ermöglichung von Apothekenketten und die gezielt intendierte Ausweitung der sogenannten Selbstmedikation. Die Arbeit umfasst neben einer aktuellen empirischen Untersuchung einen historischen Teil. ART: BEGINN: 2004-11 ENDE: 2010-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Zeppelin University Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik, Department communication & cultural management, Lehrstuhl für Kulturtheorie und -analyse (Am Seemooser Horn 20, 88045 Friedrichshafen) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 07541-6009-1300, Fax: 07541-6009-1399, e-mail: [email protected]) [112-L] Kaupen-Haas, Heidrun: Zwischen Industrie und Klinik: medizinsoziologischer Beitrag zum Wandel der ärztlichen Profession am Beispiel der Endoskopie, in: Michaela Pfadenhauer (Hrsg.) ; Thomas Scheffer (Hrsg.): Profession, Habitus und Wandel, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 117-128 INHALT: "Heidrun Kaupen-Haas nimmt in ihrem Beitrag die klinische Disziplin 'Endoskopie des Gastrointestinaltraktes' in den Blick, die unter Zugrundelegung klassischer Kriterien klein erscheint, die sich zwischenzeitlich aber vom klinischen Rand (ohne Bettenstation, ohne bürokratischen Apparat und mit flachen Hierarchien) weltweit entfalten und gegenüber ihren mächtigen Konkurrenten Innere Medizin und Chirurgie, aus denen sie sich ausdifferenziert hat, behaupten kann. Erfolgreich durchsetzen und etablieren konnte sich diese noch relativ junge Disziplin mit Hilfe kleiner flexibler interdisziplinärer Teams aus drei Krankenhäusern, mittels technologischer Erfindungen in Kooperation mit der global operierenden technischen Industrie als Ressource und mittels eines regional verankerten, global gespannten Netzwerks. Die Endoskopie basiert auf bildgebenden Verfahren, die als Video-Endoskopie live per Satteliten weltweit an klinische oder Kongress-Zentren übertragen werden. Diese Übertragungen, bei denen Vertreter der Disziplin ihr interdisziplinäres Know-how und Wissen demonstrieren, modifizieren, korrigieren und fortentwickeln können, sind - gekoppelt mit Lehre und Supervision - als Fortbildung etabliert. Ihre bei drei Folgen der jährlich im Kongresszentrum Hamburg stattfindenden Fortbildung mittels teilnehmender Beobachtung und Videographie erhobenen Daten analysiert Kaupen-Haas zum einen im Rückgriff auf das Konzept der Viskurse von Karin Knorr Cetina, womit das Zusammenspiel zwischen visuellen Darstellungen und kommunikativen Diskursen betont werden kann, sowie unter Bezugnahme auf das ebenfalls von Knorr-Cetina gemeinsam mit Urs Brügger erarbeitete Konzept der globalen Mikro-Strukturen, mit dem die über Monitore laufende virtuelle Kommunikation zwischen klinischen Akteuren und Gruppen hervorgehoben wird. Konstatieren lässt sich auf dieser theoretisch-empirischen Basis eine für die wissenschaftlich-technische Medizin schlechthin symptomatische signifikante Veränderung des Zuschnitts der ärztlichen Profession, die sowohl für den ärztlichen Habitus als auch für die Institution Klinik von einschneidender Bedeutung sein dürfte." (Autorenreferat)

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[113-F] Kingler, Claudia, Dipl.-Soz.Päd.; Rombach, Martin, Dipl.-Soz.Päd.; Duisberg, Wilfried, Dr. (Bearbeitung); Schirra-Weirich, Liane, Prof.Dr.; Theilig, Andreas, Dr. (Leitung): DemenzNetz Aachen: Evaluation der Versorgungsstrukturen für Menschen mit Demenzerkrankungen und ihre Angehörigen INHALT: Das DemenzNetz Aachen bietet für die Versorgung von Demenzerkrankten und ihren Angehörigen ein sektorübergreifendes Versorgungsnetz an. Konstitutive Bestandteile dieses integrierten Versorgungssystems sind die enge Zusammenarbeit von Hausarzt und Gerontopsychiatrischem Zentrum des Alexianerkrankenhauses und die Etablierung eines umfassenden Unterstützungsnetzwerkes, das medizinische, pflegerische und psychosoziale Leistungen umfasst. Die Versorgung der Erkrankten und ihrer Angehörigen wird im Rahmen eines Case Managements koordiniert. Die Vernetzung von hausärztlicher Versorgung und Fachklinik soll einen niederschwelligen Zugang zur Frühdiagnostik gewährleisten. Das unterstützende Betreuungs- und Versorgungsnetzwerk dient der Entlastung der versorgenden Angehörigen und der Vermeidung von Hospitalisierung und Heimeinweisung. Die Evaluation überprüft auf Struktur-, Prozess- und Ergebnisebene. Sie analysiert das Zuweisungsverhalten der Hausärzte und die Auswirkungen des Case-Managements auf die Belastung der Angehörigen, die Lebensqualität und Versorgungssituation der Betroffenen und die resultierende Versorgungskontinuität. Auf der Grundlage der Evaluationsergebnisse werden die Netzwerkstrukturen weiterentwickelt und passgenaue Versorgungskonzepte entwickelt. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit im Rahmen der "Leuchtturmprojekte Demenz". Kooperationspartner: Alexianer Krankenhaus Aachen GmbH, Gerontopsychiatrisches Zentrum; Arbeitsgemeinschaft Aachener Hausärzte. METHODE: Dokumentenanalyse auf der Basis quantitativer Inhaltsanalysen: anonymisierte Basisdokumentationen der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle (n=150); Strukturdaten des GPZ zur Analyse funktionaler und technischer Qualitätsaspekte. Hausärztebefragung mittels standardisiertem Fragebogen (n=100). Angehörigenbefragung als Längsschnittstudie (n=60): 1. Welle: leitfadengestützte Interviews; 2. und 3. Welle: halbstandardisiertes Telefoninterview. Kontrollgruppenbefragung (versorgende Angehörige ohne Case Management, n=60) mittels vollstandardisierten Fragebogen ART: BEGINN: 2008-04 ENDE: 2010-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Gesundheit INSTITUTION: Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Aachen, FB Sozialwesen (Robert-Schumann-Str. 25, 52066 Aachen) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected]) [114-L] Klusen, Norbert; Fließgarten, Anja; Nebling, Thomas (Hrsg.): Informiert und selbstbestimmt: der mündige Bürger als mündiger Patient, (Beiträge zum Gesundheitsmanagement, Bd. 24), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2009, 425 S., ISBN: 978-38329-4474-2 INHALT: "Das Gesundheitswesen soll bürger- und patientenorientiert sein - darin sind sich alle einig. Doch während der mündige Bürger in vielen Gesellschaftsbereichen akzeptiert ist, wird das Leitbild des mündigen Patienten noch längst nicht allseits gelebt. Dabei hat die wissenschaftliche Forschung bereits gezeigt, dass der informierte und selbstbestimmte Patient einen wichtigen Beitrag zur Qualitätsverbesserung (Abbau von Über-, Unter- und Fehlversorgung) leisten kann. Probleme bestehen jedoch beim Transfer dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 4 Institutionen und Akteure des Gesundheitssystems in die alltägliche Versorgungsroutine. Dieser Sammelband richtet sich an alle, die unmittelbar oder mittelbar an der Gestaltung der Patientenversorgung und deren Rahmenbedingungen beteiligt sind. Werden die Patienten angemessen an der medizinischen Entscheidungsfindung beteiligt? Gibt es ein ausreichendes Angebot an ausgewogenen und unverzerrten Patienteninformationen? Welchen Handlungsbedarf gibt es in der Praxis und welche Initiativen wurden bereits ergriffen? Namhafte Autoren diskutieren diese und weitere Fragen aus gesundheitswissenschaftlicher, ökonomischer, kommunikationswissenschaftlicher, juristischer, politischer und ethischer Perspektive." (Autorenreferat). Inhalt: 1. Kapitel: Die (Wieder-)Entdeckung des Patienten: Sabine Großkinsky: Der Patient als Subjekt in der Gesundheitsversorgung - Perspektive der Salutogenese (17-33); Ingrid Mühlhauser, Hardy Müller: Patientenrelevante Endpunkte und patient-reported outcomes in klinischer Forschung und medizinischer Praxis (34-65); Fülöp Scheibler, Andreas Loh: Therapeutische Effekte mit partizipativer Entscheidungsfindung - Ein Blick über die Studienlage (66-79); Thomas Nebling, Anja Fließgarten: Wollen Patienten mündig sein? (80-96); Gerd Nagel: Patientenkompetenz im Gesundheitswesen der Schweiz am Beispiel der Onkologie (97-108); Albert G. Mulley: The Role of the Patient in Medical Decision Making and Management: An American Perspective (109120); 2. Kapitel: Der informierte Patient: Herausforderungen für die Arzt-Patienten-Kommunikation: Odette Wegwarth, Gerd Gigerenzer: "Zu Risiken und Nebenwirkungen ..." - Wie informiert sind Ärzte und Patienten? (123-138); David Klemperer: Qualitätssicherung durch informierte Patienten (139-155); Daniela Simon, Martin Härter: Gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Arzt und Patient - Zeitraubender Luxus im Praxisalltag? (156-169); Gisela Brünner: Die Verständigung zwischen Arzt und Patient als Experten-Laien-Kommunikation (170-188); Kristin Bührig, Bernd Meyer: Gespräche zwischen Patienten und Ärzten - Einund mehrsprachige Anamnesen im Krankenhaus (189-205); Joachim R. Höflich, Steffen Präger, Christin Mertten, Maria Rossmann, Sophia Templin: Wozu braucht man da noch einen Arzt? Die Veränderung der Arzt-Patienten-Beziehung durch das Internet (206-220); 3. Kapitel: Der selbstbestimmte Patient: Politische, ethische und rechtliche Perspektiven: Andreas Köhler: Patientenorientierung aus Sicht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (223-240); Stefan Etgeton: Konsumentensouveränität im Gesundheitswesen - Anforderungen an die Gesundheits- und Verbraucherpolitik (241-264); Frank Mathwig: Was meint "menschenwürdige" Gesundheitsversorgung? Zu ethischen Aspekten gerechter Verteilung im Gesundheitswesen (265-283); Michael Wiese: Selbstbestimmte Lebensführung pflegebedürftiger Menschen (284-296); Dieter Hart: Ärztliche Aufklärung bei der Arzneimittelbehandlung - System und neuere Rechtsprechungsentwicklungen insbesondere beim medizinischen Erprobungshandeln (297-311); Georgia Skorczyk: Die Rolle der Versicherten im Recht der gesetzlichen Krankenversicherung (312-328); Anne-Kathrin Klemm: Mehr Versichertensouveränität durch Wahltarife in der gesetzlichen Krankenversicherung? (329-346); 4. Kapitel: Märkte und Unternehmen für Gesundheitsdienstleistungen: Peter Oberender, Jürgen Zerth: Ein nachfragegesteuertes Gesundheitswesen - Konditionen und gesundheitspolitische Maßnahmen (349-363); Henning T. Baberg, Francesco De Meo: Qualität zahlt sich aus! Wie sich Qualität und wirtschaftlicher Erfolg vereinbaren lassen - am Beispiel der HELIOS Kliniken (364-378); Marie-Luise Dierks, Gabriele Seidel: Angebot und Nachfrage nach kritischer Gesundheitsbildung - Erfahrungen aus der ersten Patientenuniversität in Deutschland (379-393); Christoph Straub, Thomas Nebling: Vom Patienten zum Partner - Die Versorgungsstrategie der Techniker Krankenkasse (394-412).

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[115-L] Kuhlmann, Ellen; Larsen, Christa: Gesundheitsreformen und Beschäftigungssituation: Erklärungspotenziale gendersensibler quantitativer Methoden, in: Brigitte Aulenbacher (Hrsg.) ; Birgit Riegraf (Hrsg.): Erkenntnis und Methode : Geschlechterforschung in Zeiten des Umbruchs, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 217-234 INHALT: Dieser Beitrag führt eine systematische Genderanalyse in das Arbeitsmarktmonitoring ein. Institutionelle und akteursbezogene Wandlungsprozesse im Gesundheitssystem werden verknüpft, um die unterschiedlichen Dynamiken im Geschlechterverhältnis zu erfassen. Ziel ist es, die methodischen Möglichkeiten amtlicher Statistiken für gendersensible Analysen auszuloten. Entwicklungen in der Ärzteschaft diesen als Fallstudie, um die Erklärungspotenziale von Gender Mainstreaming-Ansätzen empirisch aufzuzeigen. Zunächst werden theoretische und methodische Aspekte eines gendersensiblen Arbeitsmarktmonitorings der Gesundheitsberufe diskutiert. Anschließend werden die Ergebnisse einer Fallstudie zur Beschäftigungssituation von Ärztinnen und Ärzten im Krankenhaussektor vorgelegt. An einen geschlechterdifferenzierenden Überblick über die Entwicklung der Beschäftigungsstruktur im Zeitverlauf schließen sich detaillierte Analysen aus organisations- und professionsbezogener Perspektive an. Abschließend werden wesentliche Trends in der geschlechtsspezifischen Struktur der Ärzteschaft aufgezeigt. Die Ergebnisse werden im Kontext von Gender Mainstreaming-Ansätzen im Monitoring des Gesundheitsarbeitsmarktes diskutiert. (ICE2) [116-L] Larsen, Christa; Kuhlmann, Ellen: Gesundheitspolitik und Arbeitskräftemanagement: internationale Debatten und Beschäftigungstrends im deutschen Gesundheitssektor, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 55/2009, H. 4, S. 369-388 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Gesundheitssektor steht im Zentrum wohlfahrtsstaatlicher Neuorientierungen. Dieser Beitrag erweitert die New Governance Debatte und rückt das Management der Arbeitskräfte als Innovationspotenzial der Gesundheitsversorgung in den Blick. Die Autoren diskutieren 'skill-mix' Modelle und analysieren die Beschäftigungsstrukturen der Ärzteschaft und Pflege in einem 10-Jahres-Zeitraum. Methodisch greifen wir auf Konzepte des Arbeitsmarktmonitoring und öffentliche Datenquellen zurück. Die Ergebnisse weisen auf neue Ungleichheiten zwischen Pflegekräften und Ärzteschaft sowie privaten und öffentlichen Trägern hin, die Frauen und Männer unterschiedlich treffen. Weiter zeigt sich die Regulierungsstruktur der Gesundheitsversorgung als wesentliche Blockade für ein innovatives Arbeitskräftemanagement." (Autorenreferat) [117-F] Leyvraz, Serge; Bauer, Jean; Ketterer, Nicolas; Lüthi, François; Stupp, Roger; Voelter, Verena; Zaman, Khalil (Bearbeitung); Rossel, Martine (Leitung); Santiago, Marie, Prof. (Betreuung): Enjeux psychologiques du consentement libre et éclairé dans le cadre de la recherche biomédicale en oncologie INHALT: Le consentement libre, exprès et éclairé du patient/sujet est devenu la pierre angulaire des recommandations éthiques dans le cadre de la recherche expérimentale sur l'homme de-

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puis le code de Nuremberg (1947) et la déclaration d'Helsinki de l'Association médicale mondiale (1964). Il occupe actuellement une place essentielle dans les textes législatifs régissant la recherche biomédicale impliquant des êtres humains, que ce soit sur le plan cantonal, fédéral ou international. La nécessité d'un consentement volontaire telle que formulée dans le Code de Nuremberg en 1947 est progressivement devenue l'exigence d'un consentement libre, exprès et éclairé, défini comme "l'accord préalable que le patient doit donner en toute connaissance de cause (...)" avant quelque acte médical que ce soit, qu'il s'agisse de soins ou de recherche (Guillod, 1994, p. 67). Le consentement doit être: libre, c'est-à-dire que le patient/sujet a pu se prononcer hors de toute contrainte, son acceptation ou son refus résultant d'un processus de délibération interne et non de pressions ou d'influences externes; éclairé, ce qui implique d'une part que le patient/sujet a été dûment informé par le médecin et qu'il a compris cette information; d'autre part que celui-ci est doué de discernement; exprès: l'assentiment a été formulé explicitement, si possible par écrit, ou alors il est attesté par écrit. Ainsi défini, le consentement est présenté, par les juristes et par les éthiciens, comme la meilleure manière de protéger les patients/sujets contre les abus tels que les tristement célèbres expériences de Tuskegee et de Willowbrook (Faden & Beauchamp, 1986), de respecter leur autonomie, et de contrer le paternalisme médical qui a longtemps prévalu dans la relation médecinpatient. Si le consentement éclairé paraît simple et précis dans son principe, il est tout sauf simple dans sa mise en oeuvre et fait l'objet d'une littérature extrêmement abondante, que ce soit sous la forme de textes d'orientation théorique ou de recherches empiriques, mais Kuczewski & Marshall (2002) reprochent aux études menées jusqu'ici de reposer sur un modèle statique, décontextualisé et individualiste du consentement, ne prenant pas en compte le fait qu'il s'agit d'un processus social qui se déroule dans un contexte influencé par une multitude de facteurs. Problématique: La conception juridique du consentement repose sur un postulat de liberté et de rationalité du patient: sa décision serait individuelle et purement rationnelle. Toutefois le consentement relève d'un processus psychologique complexe, intersubjectif et multidimensionnel. De ce fait, il suscite de multiples interrogations sur le terrain, notamment en oncologie où la participation à un essai clinique est proposée dans un contexte lourd sur le plan émotionnel (annonce du diagnostic, récidive ou progression tumorale). Nous assistons actuellement à une multiplication des directives et recommandations en matière de consentement qui ne paraissent pas toujours adaptées aux réalités de la pratique soignante. Celles-ci impliquent une formalisation croissante des procédures, voire des contradictions internes, dont les effets sur le patient, sur le médecin et sur la relation médecin-patient ne vont pas nécessairement dans le sens souhaité. But de l'étude Expliciter les dimensions psychologiques du processus de consentement, tant du point de vue du patient que de celui du médecin, afin de permettre d'ajuster les pratiques de recueil de consentement aux besoins des patients et de proposer les fondements pour l'élaboration de principes de régulation tenant compte des réalités psychologiques et humaines de la rencontre soignant-soigné.| GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse romande METHODE: Cette étude exploratoire et longitudinale repose sur une méthodologie mixte, qualitative et quantitative, et met en oeuvre plusieurs méthodes de recueil de données: enregistrement audio des consultations où le médecin propose à un patient de participer à un essai clinique et recueille son consentement; entretiens exploratoires semi-structurés avec le patient: temps 1 (t1): dès que le patient a pris et communiqué sa décision concernant l'essai clinique qui lui a été proposé et, dans la mesure du possible, avant le début des traitements; temps 2 (t2): plusieurs semaines voire plusieurs mois plus tard selon l'état du patient et selon l'essai concerné; au temps 1, entretien exploratoire avec le médecin qui a proposé l'essai; échelles visuelles analogiques explorant différentes facettes du consentement proposées aux patients (t1

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et t2) et aux médecins (t1); analyse de la lisibilité des formulaires d'information relatifs aux essais proposés. Les données qualitatives font l'objet d'une analyse thématique en catégories sémantiques selon des méthodes couramment utilisées dans les approches qualitatives (Hubermann & Miles, 1994; Karlsson, 1993) et seront interprétées à la lumière de différentes perspectives théoriques dans l'esprit des approches de type "grounded theory" (Denzin & Lincoln, 1994; Glauser & Strauss, 1971). Les échelles VAS feront l'objet de statistiques descriptives univariées: moyennes, écarts-types, t de Student, éventuellement corrélations et analyse de variance selon les résultats. La lisibilité des formulaires d'information sera analysée à l'aide d'indices reconnus et validés (Flesch, FOG de Gunning, Flesch-Kincaid,...). Démarche méthodologique: cf. ci-dessus Q.10a. Participants: 53 patients volontaires qui se sont vus proposer de participer à un essai clinique de phase I, II ou III et répondant aux critères de sélection suivants: consentement demandé par un médecin ayant accepté de collaborer à cette étude état de santé compatible avec la participation aux entretiens patients capables de s'exprimer oralement maîtrise suffisante du français consentement libre, exprès et éclairé pour cette étude âge =/> 18ans; medecins-cadres qui ont proposé l'essai au patient. Sélection: Pour les patients: par les médecins impliqués dans l'étude. Dans l'idéal, tous les patients consécutifs répondant aux critères d'inclusion. Les contraintes du terrain n'ont pas permis de respecter cette intention. Pour les médecins: n'ont participé à cette étude que les médecins-cadres ayant l'habitude de proposer des essais cliniques aux patients et intéressés par le projet. Données relevées par: Martine Rossel et médecins impliqués dans l'étude (enregistrement des consultations). Précisions significatives: Tous les entretiens (avec les patients et avec les médecins) ont été conduits par Martine Rossel. VERÖFFENTLICHUNGEN: Rossel, M.: Le consentement éclairé: un jeu d'ombres et de lumières? Communication lors du Colloque "20 ans après la Loi Huriet-Sérusclat", Nancy, déc. 2008 (actes à paraître en 2009).+++Rossel, M.: Enjeux psychologiques du consentement dans le cadre des essais cliniques en oncologie. in: Actes du colloque "Sciences humaines et cancérologie", Université de Franche-Comté, Besançon, juin 2008. Download: slhs.univ-fcomte.fr/rech/psycho/colloque/shc/resumes/42.html . ARBEITSPAPIERE: Rossel, M.: Etude exploratoire sur les enjeux psychologiques du consentement libre et éclairé dans la recherche biomédicale en oncologie. Demande de subside adressée à l'Académie Suisse des Sciences Médicales, Fonds Käthe Zingg-Schwichtenberg, mars 2007.+++Rossel, M.: Etude exploratoire sur les enjeux psychologiques du consentement libre et éclairé dans la recherche biomédicale en oncologie. Protocole soumis à la Commission d'éthique de la recherche clinique de la Faculté de biologie et médecine de Lausanne, juin 2006.+++Rossel, M.: Projet d'étude exploratoire qualitative sur les enjeux psychologiques du consentement éclairé dans la recherche biomédicale en oncologie. Projet soumis au Centre pluridisciplinaire d'oncologie, juin 2005. ART: BEGINN: 2005-06 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Wissenschaftler; Académie Suisse des Sciences Médicales (ASSM); Fonds Käthe ZinggSchwichtenberg INSTITUTION: Université de Lausanne, Faculté des Sciences Sociales et Politiques, Centre de recherche en psychologie de la santé (Bâtiment Anthropôle, 1015 Lausanne, Schweiz); Université de Lausanne, Faculté de Biologie et de Médecine -FBM-, Centre pluridisciplinaire d'oncologie clinique -CePO- (Ch. des Boveresses 155, 1066 Lausanne, Schweiz) [118-F] Meyer, Roger, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Schenk, Liane, Dr. (Leitung): Lebenswelt Pflegeheim - Konzeptualisierung, Messung und Analyse von Lebensqualität in der stationären Pflege (QUISTA)

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INHALT: Gegenstand des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung und Testung eines Befragungsinstruments zur Messung von Lebensqualität in der stationären Pflege. Das zu entwickelnde Instrument basiert auf einem Fragebogen zur Einschätzung der Lebensqualität multimorbider älterer Menschen ohne kognitive Beeinträchtigungen im ambulanten Bereich ('FLQM'). Lebensqualität wird dabei aus subjektiver Perspektive als Übereinstimmung eigener Ansprüchen mit der Erfüllung dieser Ansprüche innerhalb individuell bestimmter Lebensbereiche erfasst. Die Besonderheit dieses Instrumentes liegt darin, dass die befragten Personen selbst jene Lebensbereiche benennen und in ihren subjektiven Bedeutsamkeiten gewichten, auf denen die Beurteilung ihrer Lebensqualität fußt. In dieser Hinsicht greift es das Grundkonzept der so genannten "individualisierten" oder "patientengenerierten" Indices der Lebensqualität auf. METHODE: Mittels teilnehmender Beobachtung und leitfadengestützter Interviews werden für die Lebensqualität von Heimbewohner/innen relevante Dimensionen ermittelt. Diese qualitativ rekonstruktive Vorgehensweise wird mit einem quantitativen Forschungsansatz kombiniert. ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin e.V. INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin -CBF-, CharitéCentrum 1 für Human- und Gesundheitswissenschaften -ZHGB- Institut für Medizinische Soziologie (Thielallee 47, 14195 Berlin) KONTAKT: Meyer, Roger (Tel. 030-8445-1383, e-mail: [email protected]) [119-L] Pöppel, Karin: Wertwandel beim sozialen Dienstleister Krankenhaus: eine Analyse zum Patientenbild, (Frankfurter Schriften zur Gesundheitspolitik und zum Gesundheitsrecht : Schriften des Instituts für Europäische Gesundheitspolitik und Sozialrecht an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Bd. 8), Frankfurt am Main: P. Lang 2008, 192 S., ISBN: 978-3-631-58170-4 INHALT: "Zunehmender Wettbewerb und die Verpflichtung der Krankenhäuser zu einer stetigen Verbesserung ihrer Leistungsqualität - vor allem auch im Hinblick auf ihre Patientenorientierung - warf die Frage auf, ob die inzwischen routinemäßige und werbewirksame Berufung auf zentrale Werte der Menschlichkeit praktisch umgesetzt und so ein Wandel des Patientenbildes erkennbar wird. Im Ergebnis dieser Querschnittstudie konnte dies nicht positiv beantwortet werden. Die vorliegende Forschung regt das moderne Krankenhausmanagement an, theoriegestützt und auf Basis praktizierter Vorgehensweise in US-amerikanischen Krankenhäusern, eine glaubwürdige Patientenorientierung anzustreben. Sie baut wesentlich auf dem Abrücken vom traditionellen, tendenziell paternalistischen Patientenbild auf, das von einem hierfür entwickelten, sogenannten 'philantrophen'Patientenbild abgelöst wird. Dieses verknüpft selbstverständliche Bürger-und Patientenrechte mit einer grundlegend menschenfreundlichen Gesinnung des Krankenhausmanagements. Das innere Wesen der Patientenorientierung wird erstmals transparent, der Blickwinkel der Entscheider im Krankenhaus dadurch erweitert und zukunftsfähige Möglichkeiten werden verdeutlicht." (Autorenreferat) [120-F] Rodarius, Danielle, Dipl.-Soz.; Beozzo, Manuel, M.A. (Bearbeitung): ProDomo

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INHALT: The project wants to connect experiences acquired by local authorities in offering innovative and qualified homecare services for the elderly and disabled people, especially directed to all those figures, especially immigrant women, often temporary employed in home assistance. In order to guarantee high quality standards, Comune di Parma has created a certification process according to this issue and it wants to transfer it to other partners, improved by their experiences. Disabled people are generally assisted by immigrants or other people employed directly by families, in order to protect familiar and "domestic" dimension. Home assistance is a growing sector offering employment opportunities. There are some critical factors that shall be solved: low professional skills; language problems, especially for immigrant people; difficult social integration; irregular and temporary jobs; low possibilities in accessing vocational training opportunities, favour assistance at reasonable costs. The purpose is to develop the good practice, according to some main characteristics: transferability to European context, and improvement of the good practice to transfer; European network involving all partners, cooperation among enterprises, social and public facilities on the territory; certified services for vocational certification; involvement of training centres and other facilities in contexts where attending courses could otherwise be hard. Main beneficiaries of the project: public administration operators in services connected with this sector; trainers; workers (during testing stage). Long term beneficiaries: homecares, users and their families. Results: Report and comparison concerning vocational and training needs; analysis of competences and potentiality, education, accreditation, transferability plan; final report, testing experiences, transferability of Pro-Domo in territorial systems for certification of home-cares and mainstreaming. Impact: The comparison among the best practice and the other European backgrounds involved in the project will improve the whole process, thus guaranteeing its transferability to other contexts. As the European population is getting older and foreign people working as homecares is higher and higher, a certified and shared framework of vocational skills for those workers has a great spreading potential.| ZEITRAUM: 2009-2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern (Bundesrepublik Deutschland) METHODE: 1. Analyse der Pflegesituation; 2. Übertragbarkeit Best Practice "Akkreditierung"; 3. Entwicklung eines Trainingsmodells; 4. Erstellung von Materialien; 5. Experimentationsphase; 6. Dissemination. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-11 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: Europäische Union FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Soziologie Professur für Wirtschafts- und Organisationssoziologie (Universitätsallee 1, 85072 Eichstätt) KONTAKT: Beozzo, Manuel (Tel. 08421-931745, e-mail: [email protected]) [121-L] Roski, Reinhold; Schikorra, Stephan: Informations- und Medienverhalten von Versicherten und Patienten: eine Segmentierung von Barmer Versicherten, in: Reinhold Roski: Zielgruppengerechte Gesundheitskommunikation : Akteure - Audience Segmentation - Anwendungsfelder, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 107-130 INHALT: Im Mittelpunkt des Beitrags stehen die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse von unterschiedlichen Segmenten der Versicherten und Patienten und deren unterschiedliche Mediennutzung mit dem Ziel, Informations-, Beratungs- und Kommunikationsangebote auf die-

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 4 Institutionen und Akteure des Gesundheitssystems sen heterogenen Bedarf nach gesundheitlicher Information und Kommunikation abzustimmen. Dazu wird anhand einer Befragung von Versicherten der Barmer Krankenversicherung faktoren- und clusteranalytisch eine Segmentierung von unterschiedlichen Typen von Versicherten und Patienten bezüglich ihres Informations- und Medienverhaltens vorgenommen. Unterschieden werden "sorglose Jüngere", "mittelalte Gesundheitsvorsorger", "ältere Allesnutzer" und "expertenorientierte Ältere". Außerdem erfolgt eine Analyse der Befragungsergebnisse zum Health Locus of Control. (ICE2)

[122-F] Schuhmacher, Birgit, Dipl.-Soz.; Hils, Andreas, Dipl.-Soz.Päd.; Heine, Yvonne, Dipl.-Soz.Päd.; Becker, Stefanie, Dr.phil. (Bearbeitung); Klie, Thomas, Prof.Dr.Dr. (Leitung): Innovative und herkömmliche Versorgungsstrukturen für Menschen mit schwerer Demenz im Vergleich: PflegeOASE INHALT: Die Pflegeoase als neues Versorgungskonzept für Menschen mit Demenz in weit fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung wird in Deutschland kontrovers diskutiert. Zentrales Merkmal dieser Versorgungsform ist die gemeinschaftliche Pflege und Betreuung in einem Raum anstelle von Einzel- oder Doppelzimmern. Es wird eine vergleichende Evaluation durchgeführt, in der die Lebensqualität von Bewohner/-innen einer Pflegeoase und der von Bewohner/-innen in einer herkömmlichen Versorgungsform (ebenfalls mit weit fortgeschrittener Demenz) untersucht wird. Die Untersuchungsergebnisse sollen Auskunft geben über den nationalen und internationalen Forschungstand zum Oasenkonzept, über Unterschiede in der Lebens- und Versorgungsqualität der untersuchten Einrichtungen, über die Arbeitsbelastung und -Zufriedenheit der Mitarbeiter/-innen sowie darüber, wie zufrieden die Angehörigen mit der gewählten Versorgungsform sind. Ergebnisse liegen ab März 2010 vor. METHODE: Endpunkt der Studie ist die Lebensqualität der Bewohner/-innen. Darüber hinaus werden konzeptionelle Merkmale verglichen. Es wird eine Vollerhebung in der Pflegeoase (7 Bewohner/-innen) und einer herkömmlichen Einrichtung (6) durchgeführt. Zum Einsatz kommen die Instrumente H.I.L.D.E. (Lebensqualität), BHD (Mitarbeiterbelastung), eine Aktenanalyse der pflegerischen, ärztlichen und organisatorischen Dokumente, ein standardisierter Angehörigen-Fragebogen sowie qualitative Methoden (Gruppendiskussionen, Experteninterviews, Leitfadeninterviews und nicht-teilnehmende Beobachtungen). Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 2; Einrichtungen der stationären Altenhilfe). Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 44; Beobachtungseinheiten von unterschiedlicher Dauer in der Programmgruppe und in der Vergleichsgruppe mit den Beobachtungsschwerpunkten: Tätigkeitsprofil und zurückgelegte Wege; Auswahlverfahren: Zufall). Gruppendiskussion (Stichprobe: 4; drei Diskussionen mit Mitarbeiter/-innen zur Arbeitszufriedenheit - eine Experten-Diskussion mit Vertretern unterschiedlicher Fachdisziplinen zu konzeptionellen Merkmalen der Pflegeoase). Qualitatives Interview (Stichprobe: 16; acht Interviews mit Angehörigen; zwei Interviews mit Mitarbeiter/-innen; vier Interviews mit Leitungskräften; zwei Interviews mit externen Experten). H.I.L.De (Stichprobe: ca. 56; Instrument zur Messung von Lebensqualität bei Menschen mit Demenz, n =56 - 7 Erhebungszeitpunkte, 7 Bewohner/-innen PG / 3 Bewohner/-innen VG). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Freigabe durch Auftraggeber muss erst eingeholt werden.

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ART: BEGINN: 2008-05 ENDE: 2010-02 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Gesundheit; Land Rheinland-Pfalz Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Alter. Gesellschaft. Partizipation -AGP- Institut für angewandte Sozialforschung im FIVE e.V. an der Evangelischen Hochschule Freiburg (Buggingerstr. 38, 79114 , ); Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Institut für Gerontologie (Bergheimer Str. 20, 69115 Heidelberg) KONTAKT: Schuhmacher, Birgit (Tel. 0761-47812-85, Fax: 0761-47812-699, e-mail: [email protected]) [123-F] Turba, Hannu, M.A.; Hofmann, Claudia (Bearbeitung); Schroeder, Wolfgang, Prof.Dr.; Hänlein, Andreas, Prof.Dr. (Leitung): Patientenbeteiligung im deutschen Gesundheitswesen INHALT: Dem Projekt geht es um eine Evaluation der durch das GMG 2004 eingeführten und das GKV-WSG 2007 fortentwickelten Patientenbeteiligung in verschiedenen gesundheitspolitischen Gremien (G-BA, IQWiG, Zulassungsausschüsse der Länder). Seit den Reformen haben dort Patientenvertreter - entsandt durch vier maßgebliche Patientenorganisationen - ein Mitberatungsrecht. Die Fragestellung in Kürze: Sind die Ziele, die der Gesetzgeber mit der Patientenbeteiligung verfolgt, zum gegenwärtigen Zeitpunkt erreicht? (Evaluation der Wirkung der Gesetze). Falls das nicht der Fall ist: An welchen Stellen gibt es Nachbesserungsbedarfe? (praktischer oder grundlegender Art). GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Zum Zweck der Evaluation soll ein Mix aus qualitativen und quantitativen Methoden verwendet werden: standardisierte Vollerhebung im G-BA (mit Möglichkeit des Längsschnittvergleichs); Leitfadeninterviews mit Patientenvertretern, stimmberechtigten Mitgliedern der Gremien und Funktionären der maßgeblichen Organisationen; Dokumentenanalysen; wissenschaftliche Beobachtungen im G-BA; Transferworkshop. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 200; Patientenvertreter im G-BA; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 21; Patientenvertreter, Vertreter der anderen Bänke der untersuchten Gremien, Funktionäre der entsendenden Verbände). Dokumentenanalyse, offen. Beobachtung, nicht teilnehmend. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-08 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Gesundheit FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Politikwissenschaft Fachgebiet Politisches System der Bundesrepublik Deutschland - Staatlichkeit im Wandel (34109 Kassel); Universität Kassel, FB 07 Wirtschaftswissenschaften, Institut für Wirtschaftsrecht (34109 Kassel) KONTAKT: Schroeder, Wolfgang (Prof.Dr. Tel. 0561-804-3440, e-mail: [email protected]) [124-F] Vogt, Alexandra, Dipl.-Soz.Arb. (Bearbeitung); Wissert, Michael, Prof.Dr.phil. (Leitung): Case Management und Unterstützungsmanagement in der Palliative Care

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INHALT: Ermittlung von Wirkungen des Case Managements in der Variante des Unterstützungsmanagements in palliativ-hospizlichen Handlungsfeldern. Ergebnisse: Der Einsatz des Case Managements als Unterstützungsmanagement führt in vielen inhaltlichen Bereichen des palliativen Handelns zur Problementlastung für die Patienten und ihre Angehörigen. ZEITRAUM: 2007-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen METHODE: Vergleich des Maßnahmen- und Wirkungsspektrums bei unterschiedlichen methodischen Handlungsansätzen in der Palliative Care. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 80; Patienten im Handlungsfeld von Palliative Care Fachkräften, die eine Weiterbildung zum Case Manager absolvieren -erster Erhebungszeitpunkt: vor Beginn der Weiterbildung-; Auswahlverfahren: Zufall). Dokumentenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 160; Patienten im Handlungsfeld von Palliative Care Fachkräften, die eine Weiterbildung zum Case Manager absolvieren -zweiter Erhebungszeitpunkt: nach Abschluss der Weiterbildung-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wissert, Michael; Vogt, Alexandra; Radbruch, Lukas: Wirkungen von Case Management-Qualifizierung. Ergebnisse eines Modellprojekts zum "Unterstützungsmanagement in der palliativen und hospizlichen Arbeit". in: Case Management, Jg. 6, 2009, Sonderh. "Palliative Care", S. 36-44. ART: BEGINN: 2007-05 ENDE: 2010-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Hochschule Ravensburg-Weingarten, Fak. Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege (Postfach 1261, 88241 Weingarten) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]) [125-L] Wilkesmann, Maximiliane: Wissenstransfer im Krankenhaus: institutionelle und strukturelle Voraussetzungen, (VS research), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 327 S., ISBN: 978-3-531-16735-0 INHALT: "Ein Krankenhaus kann als Organisation nur dann funktionieren, wenn seine Mitglieder Wissen untereinander transferieren. Doch welche Faktoren unterstützen den Wissenstransfer im Krankenhaus und welche Barrieren behindern ihn? Diese Fragen beantwortet Maximiliane Wilkesmann mit ihrer (quantitativ und qualitativ angelegten) empirischen Untersuchung in 11 Krankenhäusern. Sie zeigt die institutionellen und strukturellen Bedingungen auf, unter denen Organisationsmitglieder bereit sind, Wissen zu transferieren. Die verschiedenen Einflussfaktoren analysiert sie dabei sowohl in psychiatrischen und allgemeinen Krankenhäusern als auch für die Berufsgruppen der Ärzteschaft und der Pflegekräfte. Es wird deutlich, dass für die Berufsgruppen und Krankenhaustypen unterschiedliche Faktoren existieren, die den Wissenstransfer unterstützen. Für alle Beteiligten gilt jedoch gleichermaßen, dass der Wissenstransfer unterschiedlich als Wissenserwerb und Wissensweitergabe wahrgenommen wird." (Autorenreferat) [126-F] Zillmann, Doreen, Dipl.-Soz.; Schlinzig, Tino, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Häder, Michael, Prof. (Leitung): Messung der Patientenzufriedenheit in niedergelassenen Arztpraxen

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INHALT: Der Hauptfragebogen nebst Zusatzfragebogen für Zahnarztpraxen ging im Juni 2008 bundesweit ins Feld. Die Erhebungen folgen keiner abgesteckten Feldzeit, sondern werden fortlaufend weitergeführt bzw. wird der Fragebogen den teilnehmenden Praxen nach etwa einem Jahr erneut vorgelegt. Bisher haben 1.220 Patientinnen und Patienten an der Befragung teilgenommen (Stand: 15.04.2009). GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Stichprobe: Die Grundgesamtheit wird definiert als die Patientenschaft der zu befragenden Arztpraxen, die mindestens 18 Jahre alt ist und über deutsche Sprachkenntnisse verfügt. Davon werden alle Patienten befragt, die innerhalb einer definierten Zeitspanne die Praxis des Arztes/ der Ärztin zur Behandlung aufsuchen. Fragebogen: Der Fragebogen gliederte sich in sechs auch für den Befragten erkennbare Themenbereiche, die sich an folgenden Dimensionen der Patientenzufriedenheit orientieren: Praxisorganisation, Praxisausstattung und Komfort, Praxisteam, Arzt-Patient-Interaktion, Information und Aufklärung, fachliche Kompetenz des Arztes und Behandlungsdauer. Es folgt eine Abfrage der Wichtigkeit der einzelnen Dimensionen für die Zufriedenheit mit dem Arztbesuch. Der Fragebogen schließt mit einigen allgemeinen Fragen nach der Wartezeit und Gesamtzufriedenheit mit dem Arzt/ der Ärztin und den Angaben zur Person. Kognitive Pretests: Acht ProbandInnen wurde ein eigens für die kognitiven Pretests entwickelter Fragebogen vorgelegt. Dieser enthielt Fragen und Skalen, die während der Entwicklung des Erhebungsinstruments 'auffällig' wurden und nach Einschätzung der beteiligten ProjektmitarbeiterInnen einem Test zugeführt werden sollten. Die Befragten wurden aus einer niedergelassenen Arztpraxis in Dresden rekrutiert. Für die etwa 30minütige Befragung konnten vier Frauen und vier Männer im Alter von 22 bis 59 Jahren gewonnen werden. Die Tests wurden digital aufgezeichnet und vollständig transkribiert. Standardpretest: Insgesamt wurden 80 Befragungsmappen zur Weiterreichung an die Patienten in eine Dresdner Arztpraxis gegeben. Die Befragungsmappen enthielten ein Anschreiben, den "Fragebogen zur Praxisbewertung", einen Fragebogen "Ihre Meinung zum Fragebogen" und einen adressierten, frankierten Rückumschlag. Zusätzlich wurde ein Informationsblatt an die Ärztin und Ihre Praxismitarbeiter ausgeteilt, in dem Erläuterungen zum Fragebogen und wichtige Informationen zur Durchführung der Erhebung in der Praxis enthalten waren. Die Patienten wurden im Anschreiben sowie durch einen Hinweis im Fragebogen gebeten, den zu Hause auszufüllenden Fragebogen innerhalb von sieben Tagen portofrei an das auswertende Institut zu schicken. Insgesamt standen 37 Fragebögen zur Auswertung zur Verfügung. Die Ausschöpfungsquote betrug damit 46 Prozent. ART: BEGINN: 2007-02 AUFTRAGGEBER: Brendan-Schmittmann-Stiftung des NAV-Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e.V. FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Methoden der Empirischen Sozialforschung (01062 Dresden); Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Mikrosoziologie (01062 Dresden); Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Soziologie I (Lichtenhaidestr. 11, 96045 Bamberg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-463-37377, Fax: 0351-463-37223, e-mail: [email protected]) [127-F] Zimmermann, Linda, Dipl.-Psych.; Körner, Mirjam, Dr.; Siegel, Achim, Dr. (Bearbeitung); Stößel, Ulrich, Dr. (Leitung): Theoretische und empirische Grundlagen einer Kundenorientierung in der Medizin

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INHALT: Das Projekt untersucht aus psychologischer und soziologischer Sicht die Tragfähigkeit des Konstrukts 'Kundenorientierung' für die Beziehungsgestaltung insbesondere zwischen Patient und Therapeut. Leitfragen sind u.a.: Welche Fähigkeiten und Kompetenzen braucht es für ein kundenorientiertes berufliches Handeln? Welchen theoretischen Beitrag können Psychologie und Soziologie leisten? Welche Kontextfaktoren müssen für die Analyse dieses Konstrukts beachtet werden? Welches Verständnis haben Patienten und Leistungsanbieter von diesem Begriff? Lässt sich Kundenorientierung empirisch fassen? Wie grenzt sich Kundenorientierung von anderen Begriffen wie Patientenorientierung, Patientenzufriedenheit, Patientensouveränität etc. ab? METHODE: Die theoretischen Vorarbeiten sollen zur Entwicklung empirischer Erhebungen dienen, die die Reichweite und Begrenzungen dieses Konstrukts sichtbar machen hilft. Das Projekt ist Teil eines Verbundes, an dem auch die Ethik und Geschichte der Medizin, die Palliativmedizin und die Anthropologie beteiligt sind. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Schlüsselpersonen im Gesundheitswesen - Leistungsanbieter, Patienten, Versicherte). Repräsentative standardisierte Erhebung -geplant- (bei Leistungserbringern und -empfängern). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-10 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: Land Baden-Württemberg Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Abteilung für Medizinische Soziologie (Hebelstr. 29, 79104 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Leiter (Tel. 0761-2035520, e-mail: [email protected])

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[128-F] Barkusky, Corinna, M.Sc. (Bearbeitung); Neumann, Willi, Prof.Dr.; Claßen, Gabriele, Prof.Dr.; Herzberg, Heidrun, Prof.Dr. (Leitung): Gesundheitsförderung im Präventionscenter INHALT: Projektstelle fungiert als Schnittstelle zwischen Hochschule (Wissenschaft) und Präventionscenter/ Krankenkasse (Praxis); Qualitätssicherung und Evaluation der Präventionscenterarbeit (Einleitung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses): z.B. über Verbesserung der Dokumentation und Gesundheitskommunikation, Anwendung verschiedener Evaluationsmethoden (Befragungen, Interviews usw.), Qualitätszirkel bzgl. Zulassung externer Anbieter usw.: a) QS u. Evaluation der Maßnahmen nach dem individuellen Ansatz (Gesundheitskurse); b) QS u. Evaluation von BGF. Ziel: Legitimation der Präventionscenter: Wirksamkeit, Zielgruppenerreichung und Akzeptanz von Prävention und Gesundheitsförderung untersuchen; Ausweitung Öffentlichkeitsarbeit bzgl. Präventionscentern (neue Kampagnen; Intensivierung Internetauftritt); Koordination bzw. Integration von individueller GF und BGF. GEOGRAPHISCHER RAUM: Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein METHODE: Um einen höheren Erkenntnisgewinn zu erzielen, sollten mehrere Methoden (qualitativ und quantitativ; Befragung und Beobachtung ...) miteinander verknüpft werden. Die Praxis sollte theoriegeleitet sein, aber die wissenschaftliche Theorie ebenso praxisbezogen (weiter-)entwickelt werden; d.h. der Forscher braucht auch Unterstützung/Feedback aus der Praxis (z.B. bei der Entwicklung von Evaluationsverfahren usw.) - erfordert enge Zusammenarbeit zwischen Praktikern und Forschern/ Wissenschaftlern: gegenseitig voneinander lernen; ganzheitliche und salutogenetische Betrachtungsweise. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Kursteilnehmer -Versicherte-). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 400-600; Kursteilnehmer -Versicherte-; Auswahverfahren: Klumpen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-08 ENDE: 2012-07 AUFTRAGGEBER: IKK Nord FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Hochschule Neubrandenburg, FB Gesundheit, Pflege, Management (Postfach 110121, 17041 Neubrandenburg) KONTAKT: Claßen, Gabriele (Prof.Dr. e-mail: [email protected]) [129-L] Blane, David; Netuveli, Gopalakrishnan; Stone, Juliet: Die Entwicklung der lebenslauforientierten Epidemiologie, in: Mel Bartley ; David Blane ; Wolfgang Hien ; Klaus Hurrelmann ; Petra Kolip ; Gopalakrishnan Netuveli ; Diana Sahrai ; Juliet Stone ; Michael Vester: Health Inequalities, Hamburg: Argument-Verl., 2009, S. 114-134 INHALT: Die Autoren stellen den in den letzten Jahren in der Sozialepidemiologie populär gewordenen Ansatz einer lebenslauforientierten Epidemiologie vor, der sich aus der These der biologischen Programmierung, der Akkumulationsthese und der gesundheitlich bedingten Ungleichheitsforschung heraus entwickelt hat. Die Ausgangsüberlegung dieses Ansatzes ist, dass sich die frühen Lebens- und Sozialisationsbedingungen von Menschen im gesamten Lebenslauf in Form unterschiedlicher Erkrankungswahrscheinlichkeiten und Mortalitätsraten

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung niederschlagen. Aus diesem Grund sind Längsschnittuntersuchungen, die über einen sehr langen Zeitraum Individuen beobachten in ihrer Erklärungskraft sehr viel genauer als bloße sozialepidemiologische Momentaufnahmen. Insbesondere der Einfluss sozialer Ungleichheit lässt sich in lebenslauforientierten Studien präziser erfassen. Im vorliegenden Beitrag werden unterschiedliche Methoden vorgestellt, um Längsschnittdaten zu erzeugen, und verschiedene Theorien skizziert, die Interpretationsmöglichkeiten für gesundheitsbezogene Lebenslaufansätze bieten. (ICI2)

[130-L] Borch, Susan; Wagner, Sandra J.: Motive und Kontext der Suche nach Gesundheitsinformationen: theoretische Überlegungen und empirische Befunde anhand des telefonischen Gesundheitssurveys, in: Reinhold Roski: Zielgruppengerechte Gesundheitskommunikation : Akteure - Audience Segmentation Anwendungsfelder, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 59-87 INHALT: Im ersten Abschnitt der vorliegenden Untersuchung erfolgt ein Problemaufriss zu den Herausforderungen für Gesundheitsinformationen in Zeiten einer älter werdenden Gesellschaft. Dann werden die theoretischen Konzepte und der aktuelle Forschungsstand zur Suche nach Gesundheitsinformationen erläutert. Eine empirische Auswertung des telefonischen Gesundheitssurveys 2003 bezüglich der Nutzung von Medien zur Gesundheitsinformation schließt sich an, die nach der Mediennutzung zur Gesundheitsinformation unter Einbeziehung von Krankheitsdiagnosen, subjektiver Gesundheitswahrnehmung sowie Kontext und Motiven der Suche fragt. Es zeigt sich, dass die Suche nach Gesundheitsinformation mit Geschlecht, Lebensalter, subjektiv wahrgenommenen Gesundheitszustand, sportlicher Aktivität und Familienstand zusammenhängt. (ICE2) [131-F] Drewes, Jochen, Dipl.-Psych.; Kühner, Angela, Dr.phil.; Möser, Cornelia, Dr.phil.; Hübner, Sascha, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Langer, Phil C., Dr.phil. (Leitung): Positives Begehren. Psychosoziale Faktoren und Dynamiken des sexuellen Risikoverhaltens homosexuell lebender Männer in Deutschland INHALT: Vor dem Hintergrund des deutlichen Anstiegs von HIV-Neudiagnosen seit 2001 zielte die Studie auf eine Identifizierung und Kontextualisierung der psychosozialen Faktoren und Dynamiken des sexuellen Risikoverhaltens in der Hauptbetroffenengruppe der Männern, die Sex mit Männern haben (MSM). Damit sollte ein empirischer Beitrag zur Weiterentwicklung effektiver und zielgruppenspezifischer Präventionskonzepte geleistet werden. ZEITRAUM: 1981-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die Studie ist in der Tradition partizipativer Forschung zu begreifen. Das methodische Vorgehen folgte im wesentlichen der Grounded Theory. Zur theoretischen Fundierung wurde auf sozial- und gesundheitspsychologische Ansätze zurückgegriffen. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 58; homo- und bisexuelle Männer aus Berlin und München; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Langer, Phil C.: Beschädigte Identität. Dynamiken des sexuellen Risikoverhaltens schwuler und bisexueller Männer. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 277 S. ISBN 978-3-531-16981-1.+++Langer, Phil C.; Drewes, Jochen: 'EKAF' avant la lettre? ART-bezogene Risikomanagementstrategien bei MSM in Deutschland. in: MedRe-

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view, 10, 2009, H. 2, S. 19-20.+++Langer, Phil C.; Drewes, Jochen: Zur Bedeutung der Postexpositionsprophylaxe in der HIV-Prävention. Ergebnisse einer Befragung von Schwerpunktzentren. Schriftenreihe des Arbeitsbereichs Prävention und psychosoziale Gesundheitsforschung, Nr. 01/P09. Berlin: FU 2009.+++Langer, Phil C.: Paradoxes Begehren. Zur Bedeutung heteronormativer Männlichkeitsbilder in der Psychodynamik von HIV-Infektionen. in: Bartel, R. et al. (Hrsg.): Heteronormativität und Homosexualitäten. Innsbruck, Wien, Bozen: Studien-Verl. 2008, S. 65-83. ARBEITSPAPIERE: Langer, Phil C.; Drewes, Jochen; Möser, Cornelia; Hübner, Sascha; Kühner, Angela: Positives Begehren. Ergebnisse der Interviewstudie. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2010. ART: BEGINN: 2006-11 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung -BZgA- FINANZIERER: Verband der privaten Krankenversicherung e.V. INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Department Psychologie Arbeitsgruppe Reflexive Sozialpsychologie (Leopoldstr. 13, 80802 München); Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Psychologie Arbeitsbereich Prävention und psychosoziale Gesundheitsforschung (Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin); Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Grundlagen der Gesellschaftswissenschaften Professur für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Langer, Phil C. (Dr. Tel. 0176-23621104, e-mail: [email protected]) [132-F] Feichtner, Johanna, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Langer, Phil C., Dr.phil.; Drewes, Jochen, Dipl.-Psych. (Leitung): HIV-Spätdiagnose. Psychosoziale Hintergründe und Ansatzpunkte für die Prävention INHALT: Die Studie zielt auf eine Erkenntnis der psychosozialen Hintergründe und Dynamiken, die aus medizinischer Sicht zu einer (zu) späten Testung auf HIV bzw. einem (zu) späten Behandlungsbeginn führen. Die Ergebnisse sollen zu einer Verbesserung zielgruppenspezifischer AIDS-Prävention in unterschiedlichen Settings beitragen. ZEITRAUM: 1981-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die Studie wird in der Tradition partizipativer Forschung durchgeführt. Sie beinhaltet unterschiedliche qualitative Methoden (Interviews mit Spätdiagnostizierten sowie Expertinnen und Experten, Fokusgruppen, Literaturreview). Ihre Konzeption und Durchführung folgt im wesentlichen der Grounded Theory. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 12; Expertinnen und Experten der HIV/ AIDS-Arbeit in Deutschland, Medizinerinnen und Mediziner, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Präventionseinrichtungen/ NGOs. Stichprobe: 12; Menschen mit HIV-Spätdiagnosen in Deutschland). Gruppendiskussion (Stichprobe: 15; Menschen mit HIV-Spätdiagnosen in Deutschland). Inhaltsanalyse, standardisiert (Herkunft der Daten: Internationale Forschungsliteratur). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-07 ENDE: 2010-05 AUFTRAGGEBER: Deutsche AIDS-Hilfe e.V. FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr (Prötzeler Chaussee 20, 15344 Strausberg); Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Psychologie Arbeitsbereich Prävention und psychosoziale Gesundheitsforschung (Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin) KONTAKT: Langer, Phil C. (Dr. Tel. 0176-23621104, e-mail: [email protected])

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[133-F] Fichter, Manfred, Prof.Dr.; Quadflieg, Norbert, Dipl.-Psych.; Nisslmüller, Kerstin, Dipl.Psych.; Lindner, Susanne, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Internet-basierte Rückfallprophylaxe für Essstörungen nach stationärer Therapie: randomisierte, kontrollierte Studie für Anorexia nervosa INHALT: Evaluation eines Rückfallprophylaxeprogramms bei anorektischen Essstörungen unter Verwendung von Internet, SMS und anderen neuen Medien. METHODE: Randomisierte kontrollierte Internetstudie mit zwei parallelen Armen: Interventionsgruppe und Kontrollgruppe mit "treatment as usual". Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Experiment. Standardisierte Befragung, face to face. Standardisierte Befragung, telefonisch. Standardisierte Befragung, schriftlich. Standardisierte Befragung, online. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2011-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität München, Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Forschungsbereich Epidemiologie und Evaluation (Nußbaumstr. 7, 80336 München); Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck (Am Roseneck 6, 83209 Prien) KONTAKT: Quadflieg, Norbert (Tel. 089-5160-3438, e-mail: [email protected]) [134-L] Gold, Carola; Kilian, Holger; Lehmann, Frank: Entwicklungen in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung: der Kooperationsverbund "Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten", in: Raimund Geene (Hrsg.) ; Carola Gold (Hrsg.): Kinderarmut und Kindergesundheit, Stuttgart: Huber, 2009, S. 87-95 INHALT: Im Herbst 2003 gründete sich auf Initiative der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) der Kooperationsverbund "Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten", dem mittlerweile 50 Mitglieder, darunter die Verbände der gesetzlichen Krankenkassen, die Bundes- und Landesvereinigungen für Gesundheit sowie Ärzte- und Wohlfahrtsverbände angehören. Ziel des Kooperationsverbundes ist es, Initiativen zur Stärkung der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung zu bündeln und inhaltlich weiterzuentwickeln. Angesichts der Vielfalt praktischer Angebote und der unterschiedlichen Herangehensweisen und Trägerkulturen stellt dies eine große Herausforderung dar, zumal bisher kaum Kategorien und Typisierungen vorliegen, nach denen die unterschiedlichen Formen der Angebote gerastert werden können. Dies hat sich der bei der BZgA angesiedelte beratende Arbeitskreis aus ForscherInnen und PraktikerInnen der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten zur Aufgabe gemacht, über den im vorliegenden Aufsatz berichtet wird. Es werden u.a. die Praxisansätze in der Primärprävention umrissen sowie die Schaffung gesunder Lebenswelten und die Qualitätsentwicklung durch Good Practice thematisiert. (ICI2) [135-L] Helleringer, Stéphane; Kohler, Hans-Peter; Chimbiri, Agnes; Chatonda, Praise; Mkandawire, James: The Likoma Network Study: context, data collection and initial results, in: Demographic Research, Vol. 21/2009, Art. 15, S. 427-468 (dx.doi.org/doi:10.4054/DemRes.2009.21.15)

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INHALT: "The extent and structure of sexual networks have important consequences for the spread of sexually transmitted diseases such as HIV. However, very few datasets currently exist that allow a detailed investigation of sexual networks in sub-Saharan African settings where HIV epidemics have become generalized. In this paper, the authors describe the context and methods of the Likoma Network Study (LNS), one of the few studies that have collected extensive information on sexual networks in sub-Saharan Africa. They start by reviewing theoretical arguments and empirical studies emphasizing the importance of network structures in the epidemiology of HIV and other sexually transmitted infections (STI). The island setting of this study is described, and they argue that the choice of an island as a research site limited potential biases that may make the collection of sexual network data difficult. The authors then document our empirical strategy for the collection of sexual network data and the subsequent identification of sexual network partners. A description of the protocol for the collection of biomarker data (HIV infection) is provided. Finally, they present initial results relating to the socioeconomic context of the island, the size and composition of sexual networks, the quality of the sexual network data, the determinants of successful contact tracing during the LNS, and the prevalence of HIV in the study population." (author's abstract)| [136-F] Horn, Annett, Dr.; Brause, Michaela, Dr. (Bearbeitung); Schaeffer, Doris, Prof.Dr.phil.; Büscher, Andreas, Dr. (Leitung): Gesundheitsförderung in der Langzeitversorgung INHALT: Bei dem Projekt handelt es sich um eine internationale Kooperationspartnerschaft mit dem Ludwig Boltzmann Institut for Health Promotion Research (LBIHPR) in Wien. Über einen Zeitraum von sieben Jahren verfolgt das LBIHPR das Ziel, Grundlagenforschung, Theorieentwicklung und angewandte Forschung zur Gesundheitsförderung in den Bereichen Schule, Krankenhaus und Langzeitversorgung zu betreiben. Die Zusammenarbeit mit dem IPW und der AG 6 in Bielefeld konzentriert sich dabei auf das Thema 'Gesundheitsförderung in der Langzeitversorgung'. Beide Partner widmen sich damit einem bisher wenig beachteten, doch zugleich brisanten Feld. Denn die Langzeitversorgung - sowohl ambulant als auch stationär - hat aufgrund der demografischen Alterung der Bevölkerung in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Parallel ist hier der Handlungsdruck mehr und mehr gestiegen, weil sich die Nutzerstrukturen deutlich verändert haben, die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte allerdings nicht an die veränderte Situation angepasst wurden. Ziel ist es, gesicherte Erkenntnisse zum Gesundheitszustand verschiedener Personen und Akteure in der Langzeitversorgung zu generieren. Zugleich soll eine Orientierungshilfe zur gesundheitsförderlichen Gestaltung der Langzeitversorgung erarbeitet werden, in der Vorschläge zur Implementation von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung von Mitarbeitern, pflegenden Angehörigen und Nutzern in der Langzeitversorgung bereit gestellt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Österreich, Bundesrepublik Deutschland METHODE: In beiden Ländern - Österreich wie Deutschland - wird in einem ersten Schritt eine Erhebung zur Mitarbeiter-, Nutzer- und Angehörigengesundheit erfolgen. Auf der Basis der gewonnenen Daten sollen anschließend evidenzbasierte Interventionen zur Gesundheitsförderung in unterschiedlichen settings der Langzeitversorgung entwickelt, modellhaft erprobt und evaluiert werden, die sich an alle drei Zielgruppen wenden. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schaeffer, D.; Büscher, A.: Möglichkeiten der Gesundheitsförderung in der Langzeitversorgung. in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 2009.

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ART: BEGINN: 2008-09 ENDE: 2015-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Ludwig Boltzmann-Gesellschaft Österreichische Vereinigung zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 06 Versorgungsforschung und Pflegewissenschaft (Universitätsstr. 25, 33615 Bielefeld) KONTAKT: Büscher, Andreas (Dr. Tel. 0521-106-3894, e-mail: [email protected]) [137-L] Jürges, Hendrik; Reinhold, Steffen; Salm, Martin: Does schooling affect health behavior?: evidence from educational expansion in Western Germany, (MEA Discussion Papers, 186), Mannheim 2009, 29 S. (Graue Literatur; www.mea.uni-mannheim.de/publications/meadp_186-09.pdf) INHALT: "During the postwar period German states pursued policies to increase the share of young Germans obtaining a university entrance diploma (Abitur) by building more academic track schools, but the timing of educational expansion differed between states. This creates exogenous variation in the availability of higher education, which allows estimating the causal effect of education on health behaviors. Using the number of academic track schools in a state as an instrumental variable for years of schooling, we investigate the causal effect of schooling on health behavior such as smoking and related outcomes such as obesity. We find large negative effects of education on smoking. These effects can mostly be attributed to reductions in starting rates rather than increases in quitting rates. We find no causal effect of education on reduced overweight and obesity." (author's abstract)| [138-F] Kenning, Peter, Prof.Dr.rer.pol. (Bearbeitung); Kenning, Peter, Prof.Dr.rer.pol.; Knecht, Stefan, Prof.Dr.med. (Leitung): Decision-making in health behavior INHALT: People who are physically active, eat an adequate amount of fruit and vegetables, drink in moderation, and do not smoke, on average live 14 years longer and cognitevely healthier than others. Why do so many people decide against this option? Proposed reasons include sociocultural context, lack of knowledge, biased decision-making, personality, and self brainmechanism. However these mechanism have not been evaluated in combined empirical, quantitative and multivariate way. Therefore attempts to change health behavior remain poorly targeted. A major objective will be to integrate expertise from different disciplines and focussing on decision-making in health behavior from the perspectives of sociology, psychology, medicine, and economics.| ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Zeppelin University Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik, Department corporate management & economics, Lehrstuhl für Marketing (Am Seemooser Horn 20, 88045 Friedrichshafen) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 07541-6009-1200, Fax: 07541-6009-1299, e-mail: [email protected])

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[139-L] Lange, Dominique: Einfluss von sozialen Faktoren und der Lebenswelten auf den Ernährungszustand und Lebensstil von Kindern und Jugendlichen der Kieler Adipositas-Präventionsstudie (KOPS), (Schriftenreihe des Instituts für Humanernährung und Lebensmittelkunde der Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel, Bd. 53), Tönning: Der Andere Verl. 2009, 114 S., ISBN: 978-3-89959-864-3 INHALT: "Übergewicht und Adipositas sind heute in westlichen Industriestaaten endemisch. Steigende Zahlen betreffen sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche aller sozialen Gruppen. Am häufigsten aber tritt Übergewicht in sozial schwachen Gruppen auf, wobei Migranten ein besonders hohes Risiko haben. Ursachen für Übergewicht liegen neben familiären und biologischen Faktoren somit auch in der sozialen Ungleichverteilung der Gesundheit. Weiterhin fördern 'adipogene' Lebenswelten Verhaltensweisen, die zur Entstehung von Übergewicht beitragen, wie z.B. körperliche Inaktivität und ein häufiger Verzehr energiedichter Lebensmittel. Im Rahmen der Kieler Adipositas-Präventionsstudie (KOPS) wurden sowohl migranten-spezifische als auch soziale Aspekte des Übergewichts bei Kindern und Jugendlichen untersucht. Des Weiteren wurden das Lebensmittelangebot und Faktoren der städtischen Infrastruktur erfasst und eine gesundheitliche Charakterisierung der Kieler Wohnbezirke vorgenommen. Diese wurde unter Berücksichtigung des sozialen Status mit dem Ernährungszustand und Faktoren des Lebensstils von Kieler Achtklässlern in Beziehung gesetzt." (Autorenreferat) [140-F] Langer, Phil C., Dr.phil.; Drewes, Jochen, Dipl.-Psych. (Leitung): Zur Bedeutung der Postexpositionsprophylaxe in der HIV-Prävention INHALT: Mit der Postexpositions-Prophylaxe (PEP) steht seit Einführung antiretroviraler Medikamente ein Präventionsinstrument zur Verfügung, das eine HIV-Transmission nach erfolgter Risikoexposition verhindern soll. Vielfach wird eine PEP auch bei spezifischen sexuellen Risikokontakten empfohlen. Aufgrund fehlender Meldepflicht lagen für Deutschland hierzu bislang keine verlässlichen Daten vor. Die Studie untersucht aus Perspektive der HIV-Schwerpunktärztinnen/ärzte die Bedeutung der PEP in der Primärprävention mit MSM. Resultate: Aus den 25 angeschriebenen Zentren nahmen bis März 2008 27 Ärztinnen/ Ärzte teil. 69% der Befragten waren niedergelassen tätig. In 2007 wurden von den teilnehmenden Ärzten 234 PEP durchgeführt, im Durchschnitt 8,7 pro Ärztin/ Arzt (SD=8,2, Range=1-35). 55% entfielen auf die Gruppe der MSM. 64% der zugrunde liegenden HIV-Expositionen bei MSM wurden auf Sexualkontakte außerhalb fester Beziehungen zurückgeführt. Von den berichteten PEP bei MSM war nur eine nicht erfolgreich. Bei 10% der MSM wurde die PEP aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen. 12 Ärztinnen/ Ärzte gaben an, dass sie im Jahr 2007 65 Personen aus der Gruppe der MSM die Bitte nach einer PEP verweigern mussten. Dies wurde in der Regel mit einem zu großem Zeitfenster zwischen Risikokontakt und Vorstellung in der Praxis/ Klinik oder dem Fehlen eines ausreichenden Risikos begründet. Schlussfolgerungen: Die Postexpositions-Prophylaxe spielt als wirksames biomedizinisches Instrument bei erfolgter Risikoexposition bereits eine Rolle in der Prävention mit MSM. Ihre Effektivität wird wahrscheinlich von deutlichen Wissenslücken der Patienten bezüglich des Zeitfensters zur Einleitung der PEP und der Einschätzung von Transmissionsrisiken beeinträchtigt. Eine offensive Aufklärung in der schwulen Community zu den Möglichkeiten der PEP ist daher notwendig. ZEITRAUM: 2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland

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METHODE: Die Studie wurde im Frühjahr 2008 im Rahmen des Kompetenznetzes HIV/ AIDS als schriftliche Befragung durchgeführt. Die Fragebögen erfassten Daten zur Häufigkeit, Verteilung und Verlauf der im Jahr 2007 verschriebenen PEP und beinhalteten Fragen zur Einstellung der Ärztinnen/ Ärzte in Bezug auf die PEP als Präventionsinstrument bei MSM. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 27; Ärztinnen und Ärzte in der HIV/ AIDS-Arbeit). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Langer, Phil C.; Drewes, Jochen: Zur Bedeutung der Postexpositionsprophylaxe in der HIV-Prävention. Ergebnisse einer Befragung von Schwerpunktzentren. Schriftenreihe des Arbeitsbereichs Prävention und psychosoziale Gesundheitsforschung, Nr. 01/P09. Berlin: FU 2009. ART: BEGINN: 2008-02 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: Kompetenznetz HIV/ AIDS c/o Univ. Bochum FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Department Psychologie Arbeitsgruppe Reflexive Sozialpsychologie (Leopoldstr. 13, 80802 München) KONTAKT: Langer, Phil C. (Dr. Tel. 0176-23621104, e-mail: [email protected]) [141-F] Langer, Phil C., Dr.phil. (Leitung): Evaluation der AIDS-Prävention in der Bundeswehr INHALT: Die seit Jahren deutliche Zunahme von HIV-Neuinfektionen in Deutschland und die trotz verbesserter Behandlungsmöglichkeiten immer noch weitreichenden physischen, psychischen und sozialen Folgen der Krankheit begründen eine besondere Aktualität von HIV/ AIDS, die auch die Bundeswehr als Teil der Gesellschaft vor neue Herausforderungen stellt. So leistet ein beachtlicher Teil der Kohorte junger Erwachsener in einer sexuell bedeutenden Phase ihres Lebens ihren Grundwehrdienst in der Bundeswehr oder steht im Dienstverhältnis eines Zeit- oder Berufssoldaten. Die Auslandseinsätze der Bundeswehr, die auch in HIV/ AIDS-Hochprävalenzgebiete führen, begründen darüber hinaus eine verstärkte Berücksichtigung des Themas im internationalen Kontext. Beides bedingt eine Verantwortung für die Gesunderhaltung der Soldatinnen und Soldaten als Voraussetzung ihrer Einsatzfähigkeit (Sexual Health-Ansatz). Zudem leisten auch HIV-Infizierte regulären Dienst in den Streitkräften. Im Sinne des Konzeptes der strukturellen Prävention ist es auch Aufgabe der Bundeswehr als gesamtgesellschaftlicher Public Health-Akteur, zur zielgruppenspezifischen Information und Aufklärung der Soldatinnen und Soldaten beizutragen. Vor diesem Hintergrund ist das Thema HIV/ AIDS in der Bundeswehr auch sozialwissenschaftlich relevant. Angesichts der aktuellen Anforderungen ist die Effektivität der getroffenen Maßnahmen (insb. Information und Aufklärung, freiwillige Testangebote, truppenärztliche Beratung und Belehrung HIV-positiver Soldat/innen, destigmatisierende Personalführung) zu prüfen, um eine zielgruppenspezifische und ökonomische Optimierung der AIDS-Prävention in der Bundeswehr zu erreichen. Durch eine sozialwissenschaftliche Evaluation der AIDS-Prävention der Bundeswehr können so empiriegestützte Empfehlungen für eine Weiterentwicklung der vorhandenen Maßnahmen gegeben werden. Die vorliegende Evaluationsstudie umfassen folgende Erkenntnisinteressen: 1. Ermittlung von Kenntnis und Nutzung der in der Bundeswehr zu HIV/ AIDS durchgeführten Maßnahmen; 2. Bewertung dieser Maßnahmen und der verwendeten Medien durch die Nutzer/innen; 3. Feststellung von Interventionsbedarf im Hinblick auf Information und Aufklärung in Bezug auf Wissen, Einstellungen und Verhalten. METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 2.000; Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr). Qualitatives Interview

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(Stichprobe: 25; Expertinnen und Experten der HIV/ AIDS-Arbeit in Deutschland). Gruppendiskussion (Stichprobe: 25; Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2010-02 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium der Verteidigung FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr (Prötzeler Chaussee 20, 15344 Strausberg) KONTAKT: Leiter (Tel. 03341-58-1817, e-mail: [email protected]) [142-L] Laverack, Glenn: The future of public health programming, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 17/2009, No. 4, S. 281-286 (www.springerlink.com/content/e8w2h52017286572/fulltext.pdf?page=1) INHALT: "Aim: The aim of this paper is to provide a summary of the present state of discussion concerning a way forward for public health programming that is more empowering and more effective at achieving its goals as we move into the future. Method: A discussion expressing the views of the author supported by the relevant literature drawn from a wide range of sources on public health programming. Discussion: The first part of the paper discusses the present state of public health programming and why it has had only modest success in achieving its goals. The second part discusses why the planning of public health programmes in the future will have to take into account at least three important agendas. The third part of the paper discusses why the delivery of public health programming in the future will have to include the following design elements: engage communities to share priorities; build community capacity; mechanisms for flexible funding; evaluate sharing information and ideas; be creative to expand on successful local initiatives. Conclusion: The paper concludes with a reflection on the most rational way forward and on the role of practitioners in achieving a more empowering and effective public health. The paper will be of interest to the planners and evaluators of public health programmes interested in improving the effectiveness of public health." (author's abstract)| [143-F] Lentz, Anja, B.Sc. (Bearbeitung); Neumann, Willi, Prof.Dr.; Claßen, Gabriele, Prof.Dr.; Kugler, Joachim, Prof.Dr. (Leitung): Entwicklung eines Konzepts Prävention der Depressionen INHALT: Das Projekt ist auf die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten zur Prävention psychischer Erkrankungen ausgerichtet. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten stehen dabei die Entwicklung effektiver Strategien sowie die Integration in die betriebliche und individuelle Gesundheitsförderung. In Anlehnung an den Leitfaden der Prävention zur Umsetzung des § 20 SGB V wird deshalb ein Programm erstellt, dass nachhaltig gesundheitsförderliche Lebens- und Verhaltensweisen stärken soll. Die gewählte Zielgruppe ist jedoch bereits verschiedenen Risiken ausgesetzt und deren personale Ressourcen sind ungenügend entfaltet. Basis dieser Konzeptentwicklung ist eine theoretische und empirische Fundierung, welche eine Notwendigkeit der Prävention psychischer Störungen hervorhebt. Diesbezüglich steht eine unmittelbare Veröffentlichung bevor, in der der Bedarf zur Prävention insbesondere der stressassoziierten Depression begründet wird. Das in der Entwicklung befindliche Programm ent-

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hält verschiedene Bewältigungsstrategien, um Belastungen und Dystress vorzubeugen bzw. zu verarbeiten, sodass sich seelische Störungen wie Depression und Angst nicht manifestieren können. In diesem Zusammenhang wird derzeit ein Curriculum als Weiterbildungsangebot für Fachkräfte erstellt. METHODE: Da die Forschung zur Prävention der Depression und Angststörungen in Deutschland noch nicht ausgereift ist, wurde auf Ergebnisse im klinischen Bereich zurückgegriffen und zusätzlich auf angloamerikanische Literatur Bezug genommen. Aufgrund epidemiologischer Daten und wissenschaftlicher Argumentationen bezüglich der psychischen Störungen werden neben der Sensibilisierung für die Themen Stress, Depression und Angst auch kognitiv-behaviorale Elemente mit achtsamkeitsbasierten Interventionen kombiniert und mit Stressmanagementstrategien als auch Entspannungsverfahren ergänzt. Die Konzeption unterliegt dabei hauptsächlich den Ansätzen der positiven Psychologie. Ziele sind die Förderung selbstregulativer Fähigkeiten und die Herausbildung gesundheitsförderlicher Einstellungen im holistischen Verständnis. So ergeben sich gesundheitliche Unterziele im kognitiven, emotionalen, psychosozialen und sensomotorischen Bereich. ART: BEGINN: 2009-02 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: IKK Nord FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Hochschule Neubrandenburg, FB Gesundheit, Pflege, Management (Postfach 110121, 17041 Neubrandenburg); Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Informatik und Biometrie Lehrstuhl Gesundheitswissenschaften, Public Health (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden) KONTAKT: Claßen, Gabriele (Prof.Dr. e-mail: [email protected]) [144-F] Metz, Ulrike, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Heintze, Christoph, Dr.med. (Leitung): Gesundheit, Krankheit, soziale Praxis: Übergewicht junger Menschen im Fokus von medizinischer Prävention, hausärztlicher Betreuung, Kommunikation und sozialer Herkunft (Teilprojekt III im Rahmen des Forschungsschwerpunkts "Präventives Selbst") INHALT: Entwicklung im Teilprojekt III: Im Verlauf des zweiten Förderjahres erfolgten die Auswertung der qualitativen und quantitativen Erhebungspfade, die im ersten Förderjahr in Berliner Hausarztpraxen erhoben wurden (Analyse der Check up-Untersuchung). Es konnten insbesondere Arzt-Patientengespräche und Experten-Interviews mit Hausärzten in Kooperation mit dem Teilprojekt I und IV ausgewertet und im Verlauf des Jahres 2008 in Fachzeitschriften, auf Kongressen und in Vorträgen vorgestellt werden. Der Aushandlungsprozess im Umgang mit Übergewicht aus unterschiedlichen Perspektiven stand im Mittelpunkt der Untersuchung. Für die Analyse der Daten war die Vernetzung mit den Teilprojekten I und IV von besonderer Bedeutung. Die bisherigen Aktivitäten folgen dem im Antrag vorgegebenen Zeitplan. Darüber hinaus wurde im November 2008 in Berlin ein interdisziplinäres Symposium zum Thema "Übergewicht, Prävention und Public Health" realisiert. Hier konnten Ergebnisse der Teilprojekte in Verbindung mit Vorträgen anderer Disziplinen in Bezug auf kardiovaskuläre Prävention präsentiert und diskutiert werden. Ausblick des Teilprojekts III: Im letzten Förderjahr ist die erneute Durchführung der Check up Beratungsgespräche in den teilnehmenden Hausarztpraxen vorgesehen. Dabei wird Patienten ein Beratungsgespräch angeboten, die bereits im Jahr 2007 an einer Check up-Untersuchung teilgenommen haben. METHODE: Einsatz qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden in einem Längs- und Querschnitt-Studiendesign. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Psychologischer Test; Qualitatives Interview;

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Standardisierte Befragung, face to face; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Metz, U.; Welke, J.; Esch, T.; Renneberg, B.; Braun, V.; Heintze, C.: Perception of stress and quality of life in overweight and obese people: implications for preventive consultancies in primary care. in: Medical Sciene Monitor 2008.+++Heintze, C.; Metz, U.; Dieterich, A.; Schwantes, U.; Wiesner, J.: Welche Konzepte zu Ursachen von Übergewicht äußern betroffene Patienten in hausärztlichen Beratungsgesprächen? in: Prävention und Gesundheitsförderung, 2008, 3, S. 281-288.+++Heintze, C.; Metz, U.; Wiesner, J.; Hahn, D.; Schwantes, U.; Niewöhner, J.; Madrasz, J.; Braun, V.: Characteristics in counselling overweight in primary care consultations: a qualitative study of patient-physicians encounters. in: Patient Education Counseling, 2009 (in Begutachtung).+++Heintze, C.; Metz, U.; Wiesner, J.; Hahn, D.; Schwantes, U.; Döring, M.; Braun, V.: Übergewichtige Patienten in der Hausarztpraxis: wie wird die Gesundheitsuntersuchung zur Risikoberatung genutzt? in: Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen, Jg. 103, 2009, H. 7, S. 439-444. ARBEITSPAPIERE: Döring, M.; Heintze, C.: Metapher und Wissenstransfer. Zur Rolle von Metaphern in der Wissensgesellschaft. Vortrag, Saarbrücken, 2008.+++Döring, M.; Heintze, C.: Vortrag auf der Österreichischen Linguistentagung, Workshop "Medizinische Kommunikation: Schmerz- und Krankheitsdarstellung, Patientenbeteiligung und Transkulturalität", Wien, 2008.+++Niewöhner, J.; Döring, M.; Kontopodis, M.; Heintze, C.: Paper at the EASST Annual Conference "Acting with Science, Technology and Medicine", Workshop "Cardiovascular prevention on its travels - from the laboratory to the kindergarten and back", Rotterdam, 2008.+++Heintze, C.; Döring, M.: Ärztliche Aufklärung und Krankheitsprävention - Analyse der Arzt-Patient-Kommunikation. Öffentliche Vortragsreihe: Arbeitskreis Interdisziplinäres Ethik Seminar, Universitätsklinikum Hamburg, 2009.+++Heintze, C.: Prävention und medizinischer Alltag: trägt das Konzept des präventiven Selbst in der Hausarztpraxis? Öffentliche Vortragsreihe: Bodies in the Making. Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt Universität zu Berlin, 2009.+++Metz, U.; Dieterich, A.; Heintze, C.: Triangulation supports a comprehensive understanding of patients' views of their obesity. International Congress of Psychology 2008.4, 34. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte -CCM-, CharitéCentrum 1 für Human- und Gesundheitswissenschaften -ZHGB- Institut für Allgemeinmedizin (Charitéplatz 1, 10117 Berlin) [145-F] Neumann, Grit, M.A. (Bearbeitung); Kirch, Wilhelm, Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Zur Standardisierung nationaler Erhebungen zur Ernährung und körperlicher Aktivität im Rahmen der Europäischen Gesundheitsberichterstattung INHALT: Fragestellung: 1. Gibt es in den genannten Ländern verfügbare Daten für die Indikatoren zu Ernährung und körperlicher Aktivität? 2. Welche Länder ähneln sich in der Datenverfügbarkeit? 3. Welche Zielgruppen werden in nationalen bzw. internationalen Erhebungen fokussiert (Analyse zu Alter und Geschlecht)?; 4. Werden diese Daten regelmäßig erhoben? 5. Welche Erhebungsinstrumente wurden eingesetzt? 6. Wurden standardisierte Erhebungsinstrumente eingesetzt? 7. Welche Empfehlungen können für die weitere Standardisierung gegeben werden? ZEITRAUM: 1990-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: EU Mitgliedsländer (Stand 2006), europäischer Wirtschaftsraum und Kandidatenländer

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METHODE: Mit Hilfe einer standardisierten Online-Befragung wurden nationale und europäische Maßnahmen zur Ernährung und körperlicher Aktivität erhoben. Diese Maßnahmen wurden inhaltlich analysiert und inventarisiert. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (nationale und europäische Maßnahmen zu Ernährung und körperlicher Aktivität; Auswahlverfahren: Vollerhebung). Feldarbeit durch Projektpartner. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wolfram, Nicole; Rigby, Michael; Sjöström, Michael; Frazzica, Rosa Giuseppa; Kirch, Wilhelm (eds.): Nutrition and physical activity. Health information sources in EU member states, and activities in the Commission, WHO and European networks. New York: Springer 2008. ISBN 978-0-387-74840-5. ART: BEGINN: 2007-08 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Forschungsverbund Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. (Fiedlerstr. 33, 01307 Dresden) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0351-458-3457, e-mail: [email protected]) [146-F] Quadflieg, Norbert, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Fichter, Manfred, Prof.Dr.med. (Leitung): Langzeitverlauf, Risikofaktoren und Verlaufsprädiktoren anorektischer und bulimischer Essstörungen INHALT: 635 konsekutiv in der Klinik Roseneck behandelte essgestörte Patientinnen und Patienten wurden in mehreren Querschnitten (Aufnahme/ Entlassung/ 2-Jahres-Katamnese/ 6-Jahres-Katamnese) prospektiv longitudinal untersucht. 103 Frauen erfüllten die DSM-IV-Kriterien für Anorexia nervosa bei Aufnahme, 196 Frauen hatten eine Bulimia nervosa und 68 Frauen eine Binge Eating Disorder. Die Verlaufsuntersuchung erfolgte mittels Interview sowie durch Selbsteinschätzungsskalen. In einem erneuten Querschnitt soll an den selben Frauen und Männern der Gesundheitszustand ca. 12 Jahre nach Entlassung untersucht werden. Die Datenerhebung ist abgeschlossen. Publikationen zur 12-Jahres-Katamnese liegen vor. METHODE: Quantitative deskriptive Erfassung von Essstörungs-Symptomen, weiterer Psychopathologie sowie Inanspruchnahme von Hilfsangeboten mit strukturierten Experteninterviews. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: über 500; Personen - klinische, behandelte Verlaufsstichprobe; Auswahlverfahren: ursprünglich konsekutive Aufnahmen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Fichter, M.M.; Quadflieg, N.: Comparative studies on the course of eating disorders in adolescents and adults. Is age at onset a predictor of outcome? in: Steinhausen, Hans-Christoph (ed.): Eating disorders in adolescence. Berlin et al.: de Gruyter 1995, pp. 301-337.+++Fichter, M.M.; Herpertz, Stephan; Quadflieg, N.; Herpertz-Dahlmann, Beate: Structured interview for anorexic and bulimic disorders for DSM-IV and ICD-10: updated (third) revision. in: International Journal of Eating Disorders, 1998.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.; Gnutzmann, Anna: Binge eating disorder: treatment outcome over a 6-year course. in: Journal of Psychosomatic Research, Vol. 44, 1998, No. 3/4, pp. 385-405.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.: Six-year course of bulimia nervosa. in: International Journal of Eating Disorders, 1997.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.; Rief, W.: The German longitudinal bulimia nervosa study I. in: Herzog, W.; Deter, H.-C.; Vandereycken, W. (eds.): The course of eating disorders. Long-term follow-up studies of anorexia and bulimia bervosa. Berlin et al.:

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Springer 1992, pp. 133-149.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.: Course and two-year outcome in anorexic and bulimic adolescents. in: Journal of Youth and Adolescence, Vol. 25, 1996, No. 4, pp. 545-562.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.; Brandl, Barbara: Recurrent overeating. An empirical comparison of binge eating disorder, bulimia nervosa, and obesty. in: International Journal of Eating Disorders, Vol. 14, 1993, No. 1, pp. 1-16.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.; Rief, W.: Course of multi-impulsive bulimia. in: Psychological Medicine, 1994, 24, pp. 591-604.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.: Six-year course and outcome of Anorexia Nervosa. in: International Journal of Eating Disorders, Vol. 26, 1999, pp. 359-385.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.: Comparing self- and expert-rating: a self-report screening version (SIAB-S) of the structured interview for anorexic and bulimic syndromes for DMS-IV and ICD-10 (SIAB-EX). in: European Archives of Psychiatry and Clinical Neurocience, 250, 2000, pp. 175-185.+++Dies.: The course and outcome of bulimia nervosa. in: European Child & Adolescent Psychiatry, 2003, 12 (suppl. 1), pp. 99-109.+++Dies.: Twelve-year course and outcome of bulimia nervosa. in: Psychological Medicine, 2004, 34, pp. 1395-1406.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.; Hedlund, S.: Twelve-year course and outcome predictors of anorexia nervosa. in: International Journal of Eating Disorders, Vol. 39, 2006, Iss. 2, pp. 87-100.++ +Quadflieg, N.; Fichter, M.M.: Verlauf der Bulimia nervosa und der Binge-Eating-Störung. in: Herpertz, S.; Zwaan, M. de; Zipfel, S. (Hrsg.): Handbuch Essstörungen und Adipositas. Heidelberg: Springer 2008, S. 48-53.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.; Hedlund, S.: Longterm course of binge eating disorder and bulimia nervosa: relevance for nosology and diagnostic criteria. in: International Journal of Eating Disorders, 2008, 41, pp. 577-586.+++HolmDenoma, J.M.; Witte, T.K.; Gordon, K.H.; Herzog, D.B.; Franko, D.L.; Fichter, M.M.; Quadflieg, N.; Joiner, T.E.: Deaths by suicide among individuals with anorexia as arbiters between competing explanations of the anorexia-suicide link. in: Journal of Affective Disorders, 2008, 107, pp. 231-236. ART: BEGINN: 1998-12 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: WilhelmSander-Stiftung INSTITUTION: Universität München, Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Forschungsbereich Epidemiologie und Evaluation (Nußbaumstr. 7, 80336 München) KONTAKT: Leiter (Tel. 08051-68-3510, e-mail: [email protected]); Bearbeiter (Tel. 089-5160-3438, Fax: 089-5160-4572, e-mail: [email protected]) [147-F] Quadflieg, Norbert, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Fichter, Manfred, Prof.Dr.med. (Leitung): Verlauf von Essstörungen bei Männern INHALT: Ca. 250 Männer, die wegen einer Essstörung stationär behandelt worden waren, werden nachuntersucht. Die Datenerhebung ist abgeschlossen. METHODE: Longitudinalstudie; Ausgangspunkt sind Archivdaten; deskriptive Erfassung des Gesundheitszustands und der sozialen Gegebenheiten mittels Selbstauskunftbögen und Experteninterviews. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 250; stationäre Aufnahme wegen Essstörungen in verschiedene Kliniken; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2000-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution

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INSTITUTION: Universität München, Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Forschungsbereich Epidemiologie und Evaluation (Nußbaumstr. 7, 80336 München); Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck (Am Roseneck 6, 83209 Prien) KONTAKT: Leiter (Tel. 08051-68-3510, e-mail: [email protected]) [148-L] Reinhold, Steffen; Jürges, Hendrik: Secondary school fees and the causal effect of schooling on health behavior, (MEA Discussion Papers, 181), Mannheim 2009, 17 S. (Graue Literatur; www.mea.uni-mannheim.de/publications/meadp_181-09.pdf) INHALT: "Using German census data we estimate the causal effect of education on smoking and overweight/ obesity using the abolition of secondary school fees as instrumental variable. The West German federal states enacted this reform at different dates after World War II generating exogenous variation in the access to secondary education. While we find a strong association between schooling and health behaviors using OLS, we do not find support for the notion that education causes better health behavior." (author's abstract)| [149-F] Reuter, Christiane, Dr. (Bearbeitung); Kapustin, Peter, Prof.Dr. (Betreuung): Ganzheitliche, familienorientierte Gesundheitsförderung von Kindern mit geistiger und ohne Behinderung im Setting Schule oder Tagesstätte. Konzeption "Vernetzte Gesundheitserziehung im Grundschulalter", Implementierung als Pilotprojekt und Evaluationsstudie INHALT: Studienergebnisse verdeutlichen den Bedarf an frühzeitiger Prävention von Zivilisationskrankheiten. Als Antwort darauf wurden und werden eine Vielzahl von Projekten, die auf die Förderung der Gesundheit von Kindern abzielen, an Schulen und Kindergärten realisiert. Die gesundheitlich benachteiligte Personengruppe "Kinder mit geistiger Behinderung" fällt dabei meist durch das Raster der Bemühungen. Um dieses Defizit zu beheben, stellte sich dieses Dissertationsprojekt der Aufgabe, eine Konzeption zu erarbeiten, die alle Kinder - also auch Kinder mit geistiger Behinderung - unter Berücksichtigung neuer Gesundheitsförderungsansätze erreicht. Die Forschungsarbeit beinhaltet die Evaluation des Konzepts hinsichtlich Durchführbarkeit und Wirksamkeit mit dem Ziel, als Produkt ein optimiertes Manual für Betreuer und Lehrkräfte zu erstellen. ZEITRAUM: 2007/08 GEOGRAPHISCHER RAUM: Würzburg METHODE: Vor dem Hintergrund eines dynamischen interaktionalen Entwicklungskonzepts ist Behinderung nicht systemimmanent, sondern wird durch das Wechselspiel von besonderen Anlagen und Umweltbedingungen bedingt. Die Gesundheit von Menschen mit geistiger Behinderung, verstanden als Erlebnisqualität, die psychisches, physisches und soziales Wohlbefinden impliziert (Grunow et al., 1994), ist in besonderem Maße gefährdet (Emerson, 2005). Darum sind frühzeitige Maßnahmen der Gesundheitsförderung nötig. Während an Regelschulen in Deutschland in den letzten Jahren immer mehr Konzepte zur Gesundheitsförderung entwickelt und umgesetzt werden, werden Kinder mit einer geistigen Behinderung an Förderschulen nicht erreicht. Eine frühe Förderung von Handlungskompetenzen und eine Stärkung der Ressourcen im Sinne von Empowerment sind gerade für diese Kinder notwendig. Das Pilotprojekt "Vernetzte Gesundheitserziehung im Grundschulalter" wurde i.S.v. Handlungsforschung gesteuert. In dieser explorativen Pilotstudie wurde auf qualitative und quantitative Methoden zurückgegriffen. Die Durchführungs- und Prozessevaluation erfolgte mittels Kurz-

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fragebögen (Eltern und Kinder) direkt nach den Projekttreffen und unstrukturierter Beobachtungsprotokolle (Bewegungsstunden und Projekttreffen). Zur Wirksamkeitsevaluation wurden Prozesse und Effekte untersucht. Die Daten über Prozesse wurden durch A-posteriori Protokolle der Bewegungsstunden und Projekttreffen (teilnehmende Beobachtung, unstrukturiert) erhoben. Ihre Analyse erfolgte durch die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring computergestützt durch das Programm Atlas.ti (Mayring, 2002). Effekte des Projekts wurden mit Daten aus Fragebögen (bzw. mündliche Befragung bei Kindern ohne Schriftsprache) im PräPost-Design (Eltern und Kinder) untersucht. Hier wurden Ernährungs- und Freizeitgewohnheiten von Eltern und Kindern sowie das gesundheitsbezogene Wohlbefinden der Kinder (Subskalen des Kid-KINDL). Zudem wurden Eltern und Kinder in den Endfragebögen zu den Bewegungsstunden und Projekttreffen befragt. Die Datenauswertung erfolgte über deskriptive Statistik (SPSS). Untersuchungsdesign: Durchführung und Ergebnisevaluation, Pilotstudie DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 12; Kinder mit geistiger Behinderung; Auswahlverfahren: Vollerhebung der Projektgruppe). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Reuter, C.: Miteinander bewegen. Ganzheitliche familienorientierte Gesundheitsförderung für Kinder mit geistiger Behinderung. in: Bewegungserziehung, 2009, 1, S. 13-17.+++Reuter, C.: Gesundheitsförderung für Kinder mit geistiger Behinderung. Eine Studie zur Durchführbarkeit und Wirksamkeit der Konzeption "Vernetzte Gesundheitserziehung im Grundschulalter" im Setting Schule und Tagesstätte. Würzburger Beiträge zur Sportwissenschaft, Bd. 1. Göttingen: Cuvillier 2009. ART: BEGINN: 2007-05 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Gmünder ErsatzKasse GEK INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät II, Institut für Sportwissenschaft (Judenbühlweg 11, 97082 Würzburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0931-3189147, e-mail: [email protected]) [150-L] Roßmann, Constanze; Pfister, Tanja: Zum Einfluss von Fallbeispielen und furchterregenden Bildern auf die Wirksamkeit von Gesundheitsflyern zum Thema Adipositas, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg. 56/2008, Nr. 3-4, S. 368-391 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550) INHALT: "Die Frage, wie Gesundheitsinformationen optimal aufbereitet werden, um die Bevölkerung zu erreichen, ist eines der zentralen Problemfelder der Gesundheitskommunikation. Eine häufig eingesetzte Strategie sind Furchtappelle, über deren gesundheitsförderliche Wirkung bis dato widersprüchliche Ergebnisse vorliegen. Auch Fallbeispiele können die Wahrnehmung gesundheitsspezifischer Risiken, Einstellungen und Verhaltensintentionen beeinflussen. Die Richtung der Einflüsse und ob furchterregende Bilder mit Fallbeispielen interagieren, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Wir führten ein 2x3- Experiment mit zweimaliger Nachhermessung zu Informationsflyern über Adipositas durch (Faktor 1: Fallbeispiel vs. summarische Realitätsbeschreibung, Faktor 2: positives, leicht negatives, sehr negatives Bild). Die erste Nachhermessung (n=185) erhob intervenierende (Soziodemographie, Involvement, Flyerbewertung etc.) und abhängige Variablen (Wissen, Risikowahrnehmung, Einstellungen, Verhaltensintention), die zweite erfasste die abhängigen Variablen 14 Tage später erneut und zudem das Verhalten während der vergangenen zwei Wochen (n=176). Die Ergebnisse zeigen keine Unterschiede durch die Textversion. Die Bilder hingegen beeinflussten das Wissen in Form einer U- Funktion sowie Risikowahrnehmung, Einstellungen und Verhal-

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 5 Gesundheitsverhalten, Public Health, Gesundheitsberichterstattung tensintentionen - wenn auch nur teilweise signifikant - in Form einer umgekehrten U-Funktion. Beim Verhalten war die Wirkung des leicht negativen und des negativen Bildes am stärksten. Die Befunde waren größtenteils unabhängig von intervenierenden Merkmalen und der Einfluss des Flyers blieb über die zwei Wochen hinweg weitgehend stabil." (Autorenreferat)

[151-L] Salm, Martin; Schunk, Daniel: The role of childhood health for the intergenerational transmission of human capital: evidence from administrative data, (MEA Discussion Papers, 164), Mannheim 2008, 38 S. (Graue Literatur; www.mea.uni-mannheim.de/publications/meadp_164-08.pdf) INHALT: "We use unique administrative German data to examine the role of childhood health for the intergenerational transmission of human capital. Specifically, we examine the extent to which a comprehensive list of health conditions - diagnosed by government physicians can account for developmental gaps between the children of college educated parents and those of less educated parents. In total, health conditions explain 18% of the gap in cognitive ability and 65% of that in language ability, based on estimations with sibling fixed effects. Thus, policies aimed at reducing disparities in child achievement should also focus on improving the health of disadvantaged children." (author's abstract)| [152-F] Schmid, Holger; Rehm, Jürgen; François, Yves; Efionayi-Mäder, Denise; Abbet, Jean-Pierre; Müller, Richard; Spinatsch, Markus; Janin Jacquat, Beatrice; Delgrande Jordan, Marina; Kuntsche, Emmanuel; Chiolero, Arnaud; Kündig, Hervé; Annaheim, Béatrice; Windlin, Beat; Bacher, Edith (Bearbeitung); Graf, Michel (Leitung): Comportements de santé des élèves âgés de 11 à 15 ans en Suisse INHALT: Das Projekt "Health Behaviour in School-Aged Children" ist eine internationale, alle 4 Jahre stattfindende Untersuchung über Gesundheit und Gesundheitsverhalten 11- bis 15-jähriger Schülerinnen und Schüler. Sie steht unter der Schirmherrschaft der WHO. Zur Zeit nehmen 41, zum größten Teil europäische Länder an dieser Untersuchung teil. Die HBSC Studie in der Schweiz: In der Schweiz ist die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme mit der HBSC Studie betraut. Sie hat die Untersuchung in den Jahren 1986, 1990, 1994, 1998, 2002 und 2006 erfolgreich durchgeführt. In der Studie geht es insbesondere um den Konsum legaler und illegaler Stoffe, Gewaltbereitschaft, Sexualität, Unfälle und gesundheitsfördernde Verhaltensweisen wie Sport und Ernährung. (S.a. www.hbsc.ch/ ). ZEITRAUM: enquête quadriennale: 1986, 1990, 1994, 1998, 2002, 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse METHODE: Enquête représentative pour la Suisse, réalisée auprès des élèves âgés de 11 à 15 ans, basée sur un échantillon aléatoire de classes (cluster sampling) stratifié par canton. Le questionnaire contient d'une part une batterie de questions harmonisées et validées au niveau international - pour suivre l'évolution des comportements en matière de santé - d'autre part des questions spécifiques à chaque enquête permettant une analyse plus approfondie d'une partie des sujets abordés. La sélection des élèves par degré scolaire suit la méthode de l'échantillonnage par grappes; les unités primaires sont les classes et les unités secondaires sont les élèves. La population de référence pour la sélection des classes est l'ensemble des classes publiques de 5e, 6e, 7e, 8e et 9e années de Suisse. L'enquête se base sur un ques-

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tionnaire standardisé écrit. La récolte des données a eu lieu de janvier à avril 2006. Le questionnaire a été rempli durant une heure de cours ordinaire (45 minutes) par les élèves, dont la participation était volontaire et les réponses strictement anonymes. Pour l'étude nationale 2006, 689 classes ont été sélectionnées au hasard, parmi lesquelles 99 ont soit refusé de participer à l'enquête, soit retourné les questionnaires hors délai. Cette procédure a abouti à la création d'un échantillon national représentatif (N=9791 élèves de 11 à 15 ans). VERÖFFENTLICHUNGEN: S. www.sfa-ispa.ch/index.php?IDcat=36&IDcat36visible=1&lan gue=D . ARBEITSPAPIERE: S. www.sfa-ispa.ch/index.php?IDcat=36&IDcat36visible=1&la ngue=D . ART: BEGINN: 1986-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Gesundheit -BAGNationale Präventionsprogramme FINANZIERER: Institution; Auftraggeber; Kantone; contributions d'institutions publiques et semi-publiques INSTITUTION: Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme -SFA(Postfach 870, 1001 Lausanne, Schweiz) [153-L] Schnabel, Peter-Ernst; Bittlingmayer, Uwe H.; Sahrai, Diana: Normativität und Public Health: einleitende Bemerkungen in problempräzisierender und sensibilisierender Absicht, in: Uwe H. Bittlingmayer (Hrsg.) ; Diana Sahrai (Hrsg.) ; Peter-Ernst Schnabel (Hrsg.): Normativität und Public Health : vergessene Dimensionen gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 11-43 INHALT: Public Health bezeichnet ein eigenes theoretisches Grundkonzept mit starken normativen Inhalten, eine interdisziplinäre Wissenschaft und gleichzeitig eine Praxiswissenschaft. Die Verfasser belegen anhand von Beispielen die normative Verankerung von Public Health an den Schnittstellen sozialer Ungleichheit, Ökonomie, Politik und der eigenen Beratungspraxis. Bei normativen Setzungen handelt es sich nicht um eine vom Standpunkt wissenschaftlicher Berufsethik her gesehene Abweichung von der Norm, sondern um eine Normalität jedweder Erkenntnisleistung, die auf Realitätsaneignung zielt. Vor diesem Hintergrund behandeln die Beiträge des Sammelbandes, den dieser Aufsatz einleitet, Prävention und Gesundheitsförderung, Normativität und Public Health aus interdisziplinärer Sicht, Normativität in den Konzepten von Public Health (Sozialkapital, Setting, Vernetzung) und Normativität in der Praxis von Public Health (Interventionen, Evaluationen). (ICE2) [154-F] Scholz, Evi, Dr. (Bearbeitung); Wolf, Christof, Prof.Dr. (Leitung): International Social Survey Programme 2011 (ISSP 2011): Gesundheit INHALT: ISSP ist ein Gemeinschaftsprojekt sozialwissenschaftlicher Forschungseinrichtungen aus fünf Kontinenten. Seit 1985 wird jährlich eine repräsentative Bevölkerungsumfrage zu wichtigen Themen der Sozialwissenschaften durchgeführt. Weitere Informationen unter www.issp.org abrufbar. ZEITRAUM: 1985 ff. METHODE: International vergleichende repräsentative Bevölkerungsumfrage. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.500; Bevölkerung in West- und Ostdeutschland); Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: ISSP Veröffentlichungen sind unter www.issp.org/public.shtml abrufbar. ARBEITSPAPIERE: ISSP Arbeitspapiere sind unter www.issp.org/public.shtml abrufbar. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Dauerbeobachtung der Gesellschaft (B2,1, 68072 Mannheim) KONTAKT: Bearbeiterin (Dr. Tel. 0621-1246-283, e-mail: [email protected]) [155-F] Schwarzer, Ralf, Univ.-Prof.Dr.; Tesch-Römer, Clemens, Prof.Dr.; Ziegelmann, Jochen Philipp, Dr.phil; Schüz, Benjamin, Dr.; Warner, Lisa, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Wurm, Susanne, Dr. (Leitung): Personale Ressourcen von älteren Menschen mit Mehrfacherkrankungen: Stärkung effektiven Gesundheitsverhaltens INHALT: Das Ziel des Projekts ist die Beantwortung der Frage, wie personale Ressourcen zur Aufrechterhaltung von Autonomie und Lebensqualität angesichts von multiplen Erkrankungen im Alter beitragen. Als personale Ressourcen werden motivationale und volitionale Faktoren betrachtet, die angemessenes Gesundheitsverhalten fördern, aber auch verhindern können. Hierbei werden insbesondere individuelle Vorstellungen des eigenen Älterwerdens, Selbstwirksamkeitserwartungen sowie gesundheitsbezogene Ergebniserwartungen betrachtet. In der Studie wird unterschiedliches Gesundheitsverhalten berücksichtigt (körperliche Aktivität, Ernährung, Medikation), um die Wirkungen personaler Ressourcen auf Gesundheit im Alter zu erfassen. METHODE: Ob ein älterer Mensch eine hohe Autonomie und Lebensqualität auch angesichts von Multimorbidität und funktionaler Einschränkungen aufrechterhalten kann, hängt nicht allein von der Zahl und Schwere der Erkrankungen ab. Personale Ressourcen tragen entscheidend dazu bei, wie eine Person mit ihrem (eingeschränkten) Gesundheitszustand umgeht. Das hohe Erwachsenenalter ist durch eine zunehmende Divergenz zwischen der Erfahrung subjektiver Gesundheit und dem objektiven Gesundheitszustand gekennzeichnet. Zahlreiche Studien belegen, dass der subjektive Gesundheitszustand einer Person ein besserer Prädiktor für Mortalität ist als medizinisch festgestellte Diagnosen. Diese Befunde zeigen sehr deutlich, wie wichtig personale Ressourcen für die Aufrechterhaltung einer positiven Gesundheit auch angesichts eines eingeschränkten objektiven Gesundheitszustandes sind. Das Projekt PREFER konzentriert sich auf zwei zentrale personale Ressourcen: die subjektive Sicht auf das eigene Älterwerden sowie die Fähigkeit zur Selbstregulation des eigenen Gesundheitsverhaltens. Ausgangspunkt der geplanten Studie ist der Alterssurvey, eine bundesweit repräsentative Befragung von Personen im Alter zwischen 40 und 97 Jahren. Diese wurde bereits in den Jahren 1996 und 2002 durchgeführt, eine dritte Befragungswelle findet im Jahr 2008 statt. In dieser dritten Welle werden etwa N=2.100 Personen aus vorangehenden Wellen erneut befragt, weitere etwa N=6.000 Personen werden zum ersten Mal befragt. Aus letzterer Stichprobe wird für die PREFER-Studie ein Subsample von älteren (ab 65 Jahren), multimorbid erkrankten Personen gezogen (N=300). Diese Personen werden innerhalb eines 12-Monatszeitraums zu weiteren drei Messzeitpunkten mit Hilfe von persönlichen Interviews (CAPI) und schriftlichen Fragebögen befragt. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Längsschnittbefragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 300). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.

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ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Deutsches Zentrum für Altersfragen (Manfred-von-Richthofen-Str. 2, 12101 Berlin); Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Psychologie Arbeitsbereich Gesundheitspsychologie (Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin) KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-260-74060, e-mail: [email protected]) [156-L] Seyda, Susanne; Lampert, Thomas: Familienstruktur und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 21/2009, H. 2, S. 168-192 (Standort: USB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Studie untersucht anhand der Daten des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys die Frage, ob die Familienstruktur die Gesundheit von Kindern in Deutschland beeinflusst. Dabei werden das aktuelle Rauchen, psychische Auffälligkeiten und der subjektive Gesundheitszustand betrachtet. Es wird auch das Vorhandensein von familiären Ressourcen (familiärer Zusammenhalt, Familienklima und Erziehungsverhalten) berücksichtigt. Es findet sich ein negativer Effekt der Familienstruktur, der auch durch die Berücksichtigung von Schutzfaktoren kaum reduziert wird. Der Einfluss der Familienstruktur verringert sich (Rauchen, psychische Auffälligkeiten) oder verschwindet (subjektiver Gesundheitszustand), wenn auch gesundheitliche Faktoren von Eltern und Kindern berücksichtigt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass Elternteile in nicht-traditionellen Familien negative Effekte der Familienstruktur nur teilweise durch gute oder überdurchschnittliche familiäre Ressourcen kompensieren können: Für das Risiko zu rauchen konnten keine Kompensationseffekte festgestellt werden. Bei psychischen Auffälligkeiten reduzieren gute und überdurchschnittliche familiäre Ressourcen das Risiko für Auffälligkeiten. Hinsichtlich des subjektiven Gesundheitszustands gibt es kaum Kompensationseffekte." (Autorenreferat) [157-L] Szafranski, Nadine: Jugendalkoholismus und Suchtprävention: Prävention in der Sozialarbeit: Sinn Wirkungsweise - Erfolgsfaktoren, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 11, Pädagogik, Bd. 981), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 140 S., ISBN: 978-3-631-57977-0 INHALT: "Das Thema Drogenmissbrauch und Präventionsarbeit ist nach wie vor in den Medien und in der öffentlichen Diskussion ein viel besprochenes Thema. Dabei gerät der Missbrauch von illegalen Drogen oft stärker in den Blick der Öffentlichkeit als der der legalen Drogen, wozu der Alkohol zu zählen ist. Nichtsdestotrotz stellen der Gebrauch und auch der Missbrauch von Alkohol ein sehr ernstes gesellschaftliches Problem und insbesondere für die jungen Menschen in unserer Gesellschaft eine große Gefahr dar. So richtet sich die Suchtprävention mit ihren Maßnahmen vorrangig an die Altersgruppe der Jugendlichen. Im Zentrum der Ausführungen steht deshalb die Frage nach dem Sinn, dem Erfolg und der Wirkung von Suchtprävention. Diese Frage wird während des gesamten Buches verfolgt, ein Ende zu finden ist aber nur schwer möglich, da das Thema Sucht kein gefälliges Ende gewährt." (Autorenreferat)

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[158-L] Tetzlaff, Annemieke: Das "metrosexuelle" Körperbild und Anorexia Nervosa bei Männern: die gesundheitlichen Folgen eines neuen Körperideals, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 80 S., ISBN: 9783-8364-7544-0 INHALT: Die Studie zeigt auf, dass Anorexia nervosa, auch Magersucht genannt, eine Form der Essstörung ist, bei der es bei den Betroffenen durch einen selbst herbeigeführten Gewichtsverlust zu schwerwiegenden körperlichen und psychischen Schäden kommen kann. Diese Schäden sind die Folgen einer Mangel- bzw. Unterernährung, die durch exzessiven Sport, strenge Diäten und ein verändertes Essverhalten bei den Betroffenen entstanden ist. Zu den körperlichen Schäden gehören z. B. Amenorrhoe, Haarausfall, Kopfschmerzen und ein niedriger Blutdruck. Zu den zahlreichen körperlichen Schäden werden u. a. Depressionen, Reizbarkeit oder Stimmungslabilität gezählt. Anorexia nervosa ist eine psychosomatische Erkrankung, bei der biologische, psychologische und gesellschaftliche Ursachen eine Rolle spielen können. Dabei sind durch gegenseitige Wechselwirkungen die Ursachen und Folgen häufig nicht mehr eindeutig zu trennen. Die Verhaltenstherapie, die systemische Therapie oder die Gesprächspsychotherapie sind mögliche Psychotherapieansätze bei der Behandlung der Erkrankung. Der Begriff "Metrosexualität" ist aus "metropolitan" und "heterosexuell" zusammengesetzt. Er bezeichnet einen bestimmten Lebensstil heterosexueller Männer. Es wird argumentiert, dass das "metrosexuelle" Männerbild in zunehmenden Maß durch die Medien propagiert und verbreitet wird und somit vielen Männern als potenzielles "Vorbild" zugänglich ist. Der "metrosexuelle" Mann stellt dabei eine neue und wichtige Zielgruppe für die Werbeindustrie dar. Anhand eines qualitativen Interviews wird festgestellt, dass ein Experte aus der Medienbranche sowohl einen Wandel im Männerbild, als auch einen Wandel im Essverhalten der Männer sieht. Er zieht zudem Parallelen zwischen dem "metrosexuellen" Männerbild und einem veränderten Essverhalten. (ICF2) [159-F] Walter, Carina, Dipl.-Ökotroph.; Friedrich, Linda, Dipl.-Ökotroph. (Bearbeitung); Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof.Dr. (Leitung); Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof.Dr. (Betreuung): Ernährungs- und Gesundheitsverhalten von Kindern in Familien mit vermindertem Einkommen (Arbeitstitel: Ernährungs- und Gesundheitsverhalten von Nürnberger Grundschulkindern vor dem Hintergrund iherer sozioökonomischen Situation) INHALT: Ermittlung des Ernährungsverhaltens der Kinder, sowie des Ernährungs- und Gesundheitsstatus vor dem Hintergrund der sozioökonomischen Situation der Familien zur Ableitung von Strategien für zielgruppenspezifische Ernährungsbildungsprogramme. ZEITRAUM: Mai bis Oktober 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nürnberg, Bayern, Bundesrepublik Deutschland METHODE: Standardisierte Befragung der Kinder und ihrer Eltern; Messung anthropometrischer Daten, Blutanalysen. Untersuchungdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 321; A wahlverfahren: bew. Auswahl). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 280; Auswahlverfahren: bew. Auswahl). Blutanalyse (Stichprobe: 187). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Leonhäuser, I.-U.; Friedrich, L.; Walter, C.: Ernährung und Gesundheit von Kindern unter Berücksichtigung der sozioökonomischen Situation. in: Deutsches Kinderhilfswerk e.V. (Hrsg.): Kinderreport Deutschland 2007. Daten, Fakten, Hintergründe. Augsburg: Velber 2007, S. 133-140.+++Walter, C.; Friedrich, L.; Leonhäuser, I.-U.:

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Ernährungsweise und -zustand von Nürnberger Grundschulkindern. Eine regionale Studie zur Untersuchung sozioökonomisch bedingter Unterschiede. in: Ernährung, 2008, 2, S. 58-67. ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit FINANZIERER: Auftraggeber; Graduiertenstipendium d. Univ. Gießen INSTITUTION: Universität Gießen, FB 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Institut für Ernährungswissenschaft Professur für Ernährungsberatung und Verbraucherverhalten (Senckenbergstr. 3, 35390 Gießen) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0641-9939081, e-mail: [email protected]) [160-F] Wolter, Birgit, Dr.; Schuster, Maja, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Heusinger, Josefine, Dr. (Leitung): Primärpräventive Wirkungen der Arbeit des Netzwerks Märkisches Viertel INHALT: In dem Forschungsprojekt wird in Zusammenarbeit mit den Betroffenen und AkteurInnen die Arbeit des Netzwerkes Märkisches Viertel als lokale Struktur primärpräventiver Gesundheitsförderung für ältere Menschen analysiert und ihre Wirkungen auf Männer und Frauen und insbesondere auf sozial benachteiligte ältere Menschen beschrieben. Primärprävention dient der Vorbeugung von Krankheitssymptomen jedweder Art. Richtet sie sich an die Zielgruppe älterer Menschen, stehen altersspezifische Gesundheitsgefährdungen und ihre Ursachen im Fokus. Dabei stellt sich die Frage, wie die Zielgruppe, insbesondere die sozial Benachteiligten unter ihnen, zu erreichen und zu motivieren ist. Gesundheit ist nicht nur die "Abwesenheit von Krankheit", sondern wird als "Zustand völligen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens" definiert. In diesem Sinne beschränkt sich Primärprävention nicht nur auf die Vorbeugung von Krankheiten und ihren Symptomen, sondern hat die gesundheitsförderliche Gestaltung der ganzen Lebenswelt im Blick. Wie kann eine solche Art der Gesundheitsförderung aussehen? Zentraler Bestandteil einer effektiven Primärpräventionsstrategie für die Zielgruppe "ältere Menschen" ist die Stärkung und Entwicklung ihrer Ressourcen. Da sich der Aktionsradius der meisten SeniorInnen überwiegend auf die Wohnumgebung und den eigenen Stadtteil konzentriert, in dem die alltäglichen Wege beschritten, Besorgungen gemacht, soziale Kontakte geknüpft und gepflegt werden können, kommt dem Stadtteil mit seinen baulichen, infrastrukturellen und sozialen Gegebenheiten eine große Bedeutung für die Primärprävention zu. Die Arbeit des Netzwerkes Märkisches Viertel wird als Beispiel für einen Ansatz zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität älterer Bewohner durch die ehrenamtliche Vernetzung lokaler Akteure detailliert analysiert und ausgewertet. Das Ziel der Untersuchung besteht darin, die Wirkungen der Netzwerkarbeit nachzuvollziehen, Anregungen für mögliche Verbesserungen zu geben, Instrumente der Selbstkontrolle vorzuschlagen und schließlich die Übertragbarkeit und Modellhaftigkeit des Ansatzes prüfen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Märkisches Viertel, Bezirk Reinickendorf, Berlin METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (alle schriftlichen Dokumente seit Gründung des Netzwerkes 2003). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 30; Sitzungen des Netzwerks -verschiedene Arbeitsgruppen, Konferenzen, Sprecherratssitzungen des Netzwerkes-). Gruppendiskussion (Stichprobe: 3; Fokusgruppen -sozial benachteiligte BewohnerInnen des Märkischen Viertels). Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 20; Mitglieder des Netzwerks Märkisches Viertel-). Standardisierte Befra-

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gung, schriftlich (Stichprobe: 1.000; BewohnerInnen des Märkischen Viertels 60+; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wolter, Birgit: Altersgerechtes Wohnen in der Großwohnsiedlung. in: Impulse, 56, 2007, S. 20-21. ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Institut für Gerontologische Forschung e.V. -IGF- (Torstr. 178, 10115 Berlin) KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-8594908, e-mail: [email protected]) [161-F] Zwick, Michael M., Dr.; Deuschle, Jürgen, M.A.; Sonnberger, Marco, M.A. (Bearbeitung); Renn, Ortwin, Prof.Dr.Dr.h.c. (Leitung): Übergewicht und Adipositas bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen als systemisches Risiko INHALT: Systemisch wirkende Risiken werden in diesem Projekt exemplarisch an den Ursachen und Folgen von Übergewicht und Adipositas erforscht. Aufgrund der Komplexität der Wechselbeziehungen zwischen Lebensstil und Übergewicht, der Unsicherheit über die kausalen Beziehungen und der hohen sozialen und emotionalen Geladenheit des Themas (Ambiguität) verspricht die Behandlung dieses Themas besondere Erkenntnisse über systemisch wirkende Risiken aus der Perspektive der Sozialökologie. Das Projekt zielt auf eine theoretisch fundierte, empirische Modellierung des Problems unter Berücksichtigung von individuellen, sozialen und ökologischen Faktoren und schließt ein umfassendes Problemverständnis sowie der Erarbeitung von wirksamen Handlungsoptionen ein. Das interdisziplinäre Projekt unter Einbeziehung von Natur- und Sozialwissenschaften umfasst eine Integration des bestehenden Wissens sowie eine Erweiterung des Kenntnisstandes durch Primärerhebungen (Fokusgruppen, Befragungen, physiologische und Stoffstromanalysen). Die wissenschaftlich gewonnenen Erkenntnisse werden in einen Runden Tisch mit Praktikern und Stakeholdern eingespeist. Dort werden Handlungsoptionen mittels Expertendelphis auf Realisierungschancen und -restriktionen geprüft. Flankiert wird die Arbeit durch einen internationalen wissenschaftlichen Beirat. Die Ergebnisse werden in fach- und anwendungsbezogenen Zeitschriften, im Internet und in einer Monographie publiziert. Neben der Organisation von und die Teilnahme an Fachveranstaltungen ist eine gruppenspezifische Übertragung der durch den Runden Tisch eingeleiteten Handlungsoptionen an die betroffenen Stakeholder und die Politik vorgesehen. Weitere Informationen unter: www.zirn-info.de/indexadi.htm . GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die Empirie der ersten Projektphase wird sich auf drei Ebenen erstrecken: 1. Auf der Mikroebene sollen mit etwa 30 adipösen deutschen und deutschsprachigen Migrantenkindern im Schuleintritts- und im postpubertären Alter von etwa 15-16 Jahren themenzentrierte Interviews durchgeführt und um einige weitere Interviews mit normalgewichtigen Kindern bzw. Jugendlichen derselben Altersgruppen ergänzt werden. Bei diesen Tiefeninterviews geht es vor allem um die Exploration von Selbst- und Körperbildern, von Ernährungs- und Bewegungsstilen, persönlichen Neigungen, Wünschen und Zielen, um die Frage des Gesellungsverhaltens und um Rückwirkungen auf Ernährungs- und Bewegungsmuster. Da der Anteil an Ausländerkindern in Deutschland ansteigt und diese Gesellschaftsgruppe einen erheblichen Anteil adipöser Kinder stellt, scheint es unverzichtbar, Migrantenkinder aus wenigstens einer der großen Migrantengruppen in die Analysen auf der Mikro- und Mesoebene einzubeziehen. Über die rekrutierten Kinder und Jugendlichen dieser qualitativen Analysen soll auch das so-

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ziale Netzwerk - Eltern, Lehrer, Erzieher, Ärzte, Sozialarbeiter etc. - erschlossen und gegebenenfalls in die Untersuchung mit einbezogen werden. Auf der Mikroebene werden des Weiteren von Frau Prof.Dr. Bode und Dr. Parlesak physiologische Analysen durchgeführt. Hierbei geht es insbesondere um die Erhebung einer Ernährungsanamnese, in welche anthropometrische Daten und Informationen über körperliche Aktivitäten und Bewegungsmuster einfließen. Die Daten werden ergänzt durch eine Familienanamnese, die den familiären Hintergrund und den typischen Tagesablauf adipöser Kinder dokumentiert. Die Forschungen auf der Mikroebene werden durch Stoffstromanalysen abgerundet, welche an externe Institutionen vergeben werden. Ziel der Stoffstromanalysen ist es, die ökologischen Auswirkungen des Ernährungsverhaltens adipöser Personen im Vergleich zu Normalgewichtigen abzuschätzen und vor dem theoretischen Konzept einer 'nachhaltigen Ernährung' zu bewerten. 2. Auf der Mesoebene wird es im Jahr 2007 eine standardisierte Befragung von zirka 500 übergewichtigen bzw. fettleibigen Jugendlichen (im Alter zwischen 14 und 17 Jahren) geben, in dessen Erhebungsinstrument die Ergebnisse der qualitativen Studie einfließen. Diese Daten sollen den sozialen Background adipöser Kinder ausleuchten - u.a. den sozio-ökonomischen Status, Bildung, Wohnsituation etc. - aber auch viele psychologische, ernährungs- und lebensstilrelevante Merkmale zum Gegenstand haben. 3. Auf der Makroebene wird Herr Dr. Helmert anhand von Datensätzen, die für Sekundäranalysen zur Verfügung stehen, epidemiologische Analysen durchführen. Daneben sollen auch lebensstil- und ernährungsrelevante Analysen durchgeführt werden und gegebenenfalls Quelldaten für die Stoffstromanalysen generiert werden. Diese Analysen können mit großen Fallzahlen realisiert werden und Erkenntnisse für breite Altersund differenzierte Lebensstilgruppen erbringen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 11; Fokusgruppen mit 7-12 TeilnehmerInnen; Auswahlverfahren: gezielt). Qualitatives Interview (Stichprobe: 65; 4 Erwachsene, 10 Experten, 51 Kinder/ Jugendliche; Auswahlverfahren: gezielt). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 2.681; Schülerinnen und Schüler; Auswahlverfahren: Zufall). Ernährungsprotokolle (Stichprobe: 100; Schülerinnen und Schüler). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Siehe unter: www.zirn-info.de/indexadi.htm . ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Stuttgart, Internationales Zentrum für Kultur- und Technikforschung -IZKT- Interdisziplinärer Forschungsschwerpunkt Risiko und Nachhaltige Technikentwicklung -ZIRN- (Seidenstr. 36, 70174 Stuttgart) KONTAKT: Zwick, Michael M. (Dr. Tel. 0711-6858-3972, e-mail: [email protected])

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Medizinsoziologie

[162-L] Bartley, Mel; Blane, David; Hien, Wolfgang; Hurrelmann, Klaus; Kolip, Petra; Netuveli, Gopalakrishnan; Sahrai, Diana; Stone, Juliet; Vester, Michael: Health Inequalities, (Jahrbuch für Kritische Medizin und Gesundheitswissenschaften, Bd. 45), Hamburg: Argument-Verl. 2009, 159 S., ISBN: 978-3-88619-824-5 INHALT: "Die Diskussion über gesundheitliche Ungleichheit ist in Deutschland erst sehr zögerlich in Gang gekommen. Dabei lässt sich auch hierzulande ein klarer Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheitszustand feststellen. Die gegenwärtige Diskussion zu gesundheitlichen Ungleichheiten wird überwiegend aus sozialepidemiologischer Perspektive geführt, während eine stärker theoretisch orientierte Analyse entlang der verschiedenen sozialstrukturellen Dimensionen von Klasse/Schicht/Milieu, Ethnizität/Migration und Geschlecht sowie der Perspektive des Lebenslaufs noch unterbelichtet ist. Die Beiträge dieses Bandes widmen sich in erster Linie dieser theoretischen Herausforderung und den politischen Konsequenzen der gesundheitlichen Ungleichheit." (Autorenreferat). Klaus Hurrelmann, Ullrich Bauer und Uwe H. Bittlingmayer: Health Inequalities: Ein Schicksal moderner Industriegesellschaften? (13-35); Michael Vester: Milieuspezifische Lebensführung und Gesundheit (3656); Petra Kolip: Gender als Determinante gesundheitlicher Ungleichheit (57-69); Diana Sahrai: Healthy Migrants oder besondere Risikogruppe? Zur Schwierigkeit des Verhältnisses von Ethnizität, Migration, Sozialstruktur und Gesundheit (70-94); Mel Bartley: Gesundheitliche Ungleichheit und Sozialpolitik (95-113); David Blane, Gopal Netuveli und Juliet Stone: Die Entwicklung der lebenslauforientierten Epidemiologie (114-134); Wolfgang Hien: Arbeiten Männer gesundheitsriskanter als Frauen? Neuere empirische Daten und Hypothesen (135159). [163-F] Beck, David, Dipl.-Soz.; Hinz, Enrica, M.Sc.; Forkel, Jens, M.A.; Nebelung, Christine, M.A.; Röding, Dominik; Fischer, Stefan (Bearbeitung); Elkeles, Thomas, Prof.Dr.med. (Leitung): Gesundheit und alltägliche Lebensführung in nordostdeutschen Landgemeinden INHALT: Ziel des an der Hochschule Neubrandenburg durchgeführten Projekts ist es, den Zusammenhang von Gesundheitshandeln, alltäglicher Lebensführung und Gesellschaftsstruktur in sozialräumlichen Kontexten einzugrenzen und damit die Verflechtung von Gesundheitshandeln mit anderen Ansprüchen an die Organisation der alltäglichen Lebensführung aufzugreifen und in einem lokalen Setting (Landgemeinden) zu untersuchen. Auf der Basis der gewonnenen Daten für die ländlichen Gemeinden sollen verallgemeinerbare theoretische Bausteine für den Zusammenhang von Gesundheitshandeln und alltäglicher Lebensführung geliefert werden. Es wird von der Hypothese ausgegangen, dass Gesundheitshandeln sich nicht ausschließlich auf subjektive Wahlentscheidungen stützt, sondern kollektiven Verhaltensbzw. Handlungsmustern folgt, die auf der Wahl zwischen Optionen basieren, über welche die Akteure je nach ihren Lebenschancen verfügen. Bereits in den Jahren 1973 und 1994 wurden in 14 ausgewählten Landgemeinden im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg empirische Studien über Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Lebensweise und deren historische Entwicklung durchgeführt. Im laufenden Projekt wurden die Erhebungen in einer dritten Welle 2008/2009 wiederholt. Gegenüber 1973 wurden bereits in der Erhebung 1994 (N=2.285) neue Akzente gesetzt, z.B. wurde ein Fragenkomplex zur Arbeitslosigkeit

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und zur Einschätzung deren finanzieller und psychischer Begleitmomente aufgenommen. Darüber hinaus wurden Fragen aus neuen Surveys (u.a. Bundesgesundheitssurvey) aufgenommen, um die Daten mit anderen Studien in Deutschland vergleichen zu können. Durch die Verfügbarkeit der Daten aus den drei Wellen bietet sich die Chance, Veränderungen über einen Zeitraum von 35 Jahren zu untersuchen und Folgerungen u.a. für die Konzipierung der präventiven, gesundheitspolitischen sowie regionalplanerischen Arbeit abzuleiten. Im Zeitraum 2004/05 wurde zunächst ein sowohl quantitativer wie qualitativer Pretest in einer Gemeinde durchgeführt und ausgewertet. In weiterer Vorbereitung der Hauptstudie wurden 2006 mittels qualitativer Interviews in allen übrigen Studiengemeinden nähere Informationen zu einer Regionaltypisierung kleiner Gemeinden erhoben und ausgewertet. Im März 2008 wurde die Studie erneut aufgenommen. Im Ergebnis lokalstatistischer Auswertungen und empirisch erhobener gemeindetiefer Daten (Beobachtungen, Gespräche mit Akteuren) ist allen Untersuchungsgemeinden gemein, dass sie als strukturarm und peripher zu charakterisieren sind. Den Auswirkungen des gesellschaftlichen und sozialen Wandels von der Modernisierung bis zur Peripherisierung der ostdeutschen ländlichen Region auf das Gesundheitshandeln wurde zudem in drei ausgewählten Gemeinden mittels ethnografischer Gemeinde- und Fallstudien nachgegangen. ZEITRAUM: 2008 (3. Welle) GEOGRAPHISCHER RAUM: MecklenburgVorpommern, Brandenburg METHODE: Diese Fragestellungen werden innerhalb des Projekts anhand verschiedener methodischer Zugänge verfolgt: 1. Quantitative standardisierte Vollerhebung (in drei Wellen) der 14 Orte zur Analyse gesundheitsbezogenen Handelns im Quer- und Längsschnitt. Hier wird eine Panelisierung geprüft, d.h. die Erzeugung von Verlaufsdaten für Befragte, die an mehreren Wellen teilgenommen haben. 2. Über qualitative Interviews mit (langjährigen) Einwohnern dieser Kommunen wird ergänzend in einer Lebensverlaufsperspektive die biographische Verarbeitung von Gesundheit in der alltäglichen Lebensführung und deren Bedingungsgefüge erfragt, die sich aus dem gesellschaftlichen Wandel und unter anderem auch aus dem individuellen Altern ergibt. 3. Erfassung der unterschiedlichen politischen, geographischen und ökonomischen Kontextbedingungen a) anhand von aufbereiteten Zeitreihen (regional-)statistischer Amtsdaten, b) Beobachtungen vor Ort (Gemeinde-/ Milieubeschreibungen), c) Experteninterviews mit den jeweiligen Bürgermeister als kollektive Akteure. Die quantitative Forschungsstrategie ermöglicht die Entdeckung von Strukturmerkmalen und Handlungsmustern; die qualitative Strategie eröffnet komplementär dazu systematische Einblicke in die Art und Weise, wie Akteure die Strukturmerkmale (regionaler, lebensweltlicher Kontext) interpretieren und sie als Ressourcen zur Umsetzung in Muster des Gesundheitshandelns nutzen oder diese als Restriktionen erfahren. Durch die Kontextualisierung der qualitativ und quantitativ erhobenen Daten mit sozialräumlichen Faktoren sowie die (theoretisch und empirisch) aufeinander bezogene Interpretation im Sinne einer integralen Interpretation bzw. Mehrebenenanalyse soll versucht werden, gesellschaftliche, politische und sozialkontextuelle Wechselwirkungen stärker hervorzuheben. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 14; Gemeinden). Qualitatives Interview (Stichprobe: 19). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: N:1.246). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Koppisch, V.; Hüttner, H.; Wiesner, G.E.: Vergleichende Studie zu Gesundheit und Lebensweise der Erwachsenenbevölkerung in ausgewählten mecklenburgvorpommerschen Landgemeinden. Schwerin 1996.+++Popp, M.; Elkeles, T.; Kreher, S.: Gesundheit und Lebensführung in den ländlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs: Methodenbericht zur Entwicklung und zur Durchführung sowie zu den Ergeb-

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nissen des Pretests 2004/2005. Schriftenreihe der Hochschule Neubrandenburg, Reihe G Fachbereich Gesundheit und Pflege, Bd. 1. 2005.+++Elkeles, T.; Kreher, S.; Wollny, A.; Bandemer, A.: Gesundheit und Lebensführung von Familien in Bargischow - Sachstandsbericht. Neubrandenburg 2005.+++Beetz S.: Räumliche Bedingungen von Gesundheit und Lebensführung im ländlichen Raum. in: Elkeles, T.; Dehne, P. (Hrsg.): Gemeinden in peripheren ländlichen Räumen. Empirische Untersuchungsergebnisse aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und der Wojewodschaft Zachodniopomorskie. Schriftenreihe E der Hochschule Neubrandenburg, Bd. 3. Neubrandenburg: Hochschule 2009, S. 271-358. ISBN 978-3932227-98-1.+++Elkeles, T.; Beck, D.; Hinz, E.: Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit in nordostdeutschen Landgemeinden. Ergebnisse der Follow up- "Landgesundheitsstudie" 19731994-2008. in: Brähler, E.; Stöbel-Richter, Y. (Hrsg.): Zeitschrift Psychotraumatologie und Psychologische Medizin. Sonderheft "Arbeitswelt und Gesundheit". Asanger 2009.+++ Niemz, S.; Nebelung, Ch.; Beetz, S.; Röttger, Ch.; Hinz, E.; Elkeles, Th.: Kontinuität und Wandel alltäglicher (gesundheitsbezogener) Lebensführung. Befunde und Reflexionen aus einer Follow-Up-Studie in Nordostdeutschland. in: Behrens, Johann (Hrsg.): "Pflegebedürftig" in der "Gesundheitsgesellschaft". Langzeitbetreuung und Pflege im Spannungsfeld neuer Bewältigungsstrategien. 4. Tagung der Forschungsverbünde "Pflege und Gesundheit" und 7. Kongress der österreichischen, deutschen und schweizer Fachgesellschaften für Gesundheitsund Medizinsoziologie vom 26.-28. März 2009 Halle (Saale). Hallesche Beiträge zu den Gesundheits- und Pflegewissenschaften, 8, 2009, 1, S. 380-406.+++Beck, D.; Elkeles, T.: Verteilung und Bedeutung beruflicher Gratifikationskrisen von Erwerbstätigen in nordostdeutschen Landgemeinden. in: Arbeit - Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik. 2010 (eingereicht).+++Beetz, S.; Elkeles, T.: Gesundheit und alltägliche Lebensführung im Wandel einer ländlichen Region. in: Soeffner, H.G. (Hrsg.): Unsichere Zeiten. Herausforderungen gesellschaftlicher Transformationen. Verhandlungen des 34. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena 2008. Wiesbaden 2010.+++Elkeles, T.; Popp, M.; Hinz, E.; Röttger, C.: Armut und Gesundheit in ländlichen Gemeinden Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs. in: Kreher, S. (Hrsg.): Von der "Leutenot" zur "Not der Leute". Lebensverhältnisse im ländlichen Raum Nordostdeutschlands. Wien 2010.+ ++Nebelung, Ch.; Forkel, J.; Elkeles, T.: Alltägliche Lebensführung und Solidarität in nordostdeutschen Landgemeinden - erste qualitative Ergebnisse der Landgesundheitsstudie. in: Das Gesundheitswesen, 2010 (im Erscheinen). ART: BEGINN: 2008-03 ENDE: 2010-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Hochschule Neubrandenburg, FB Gesundheit, Pflege, Management (Postfach 110121, 17041 Neubrandenburg) KONTAKT: Nebelung, Christine (Tel. 0395-5613-441, e-mail: [email protected]) [164-L] Benz, Sophia: Conflict and HIV/ AIDS: quantitative analysis, in: Hans Günter Brauch (Hrsg.) ; Úrsula Oswald Spring (Hrsg.) ; John Grin (Hrsg.) ; Czeslaw Mesjasz (Hrsg.) ; Patricia Kameri-Mbote (Hrsg.) ; Navnita Chadha Behera (Hrsg.) ; Béchir Chourou (Hrsg.) ; Heinz Krummenacher (Hrsg.): Facing global environmental change : environmental, human, energy, food, health and water security concepts, Berlin: Springer, 2009, S. 269-282 INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, ob und in wie weit HIV/AIDS die politische Stabilität eines Landes tangiert, zu Entwicklungen zu einem "failed state" beizutragen vermag oder als

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Ursache für innere Unruhen berücksichtigt werden muss. Weiterhin werden Zusammenhänge zwischen der Epidemie und bürgerkriegsähnlichen Zuständen diskutiert. Die Autorin zeigt, dass und wie HIV/AIDS als nicht traditionelle Bedrohung de nationalen Sicherheit eine Erweiterung und Vertiefung des Sicherheitskonzepts erfordert. Die Befunde von epidemiologischen Studien weisen darauf hin, dass Länder mit multiplen sozialstrukturellen Konfliktlinien deutlich höhere Prävalenzraten mit HIV/AIDS aufweisen. Dementsprechend sind friedenspolitische Initiativen von entscheidender Bedeutung für public health und die Eindämmung der epidemischen Ausbreitung der Infektionserkrankung. (ICA) [165-F] Borchert, Lars, Dr.rer.pol. (Bearbeitung); Rothgang, Heinz, Prof.Dr.; Voges, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Soziale Ungleichheit und Gesundheitsrisiken älterer Menschen - eine empirische Längsschnittanalyse unter Berücksichtigung von Morbidität, Pflegebedürftigkeit und Mortalität INHALT: Auf Basis von Routinedaten einer gesetzlichen Krankenversicherung und der Sozialen Pflegeversicherung wurden in empirischen Längsschnittanalysen die Auswirkungen von sozialer Ungleichheit auf Morbidität, Pflegebedürftigkeit und Mortalität untersucht: Die Untersuchung des Zusammenhangs von sozialer Ungleichheit und dem Gesundheitsstatus hat in den letzten drei Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. In vielen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Personen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status weitaus größeren Morbiditäts- und Mortalitätsrisiken ausgesetzt sind, als Personen mit einem höheren sozioökonomischen Status. Relativ unbeachtet blieben in diesem Rahmen jedoch die gesundheitlichen Ungleichheiten älterer Menschen - und dies, obwohl im Zuge der demografischen Alterung der Gesellschaft der Bezug auf ältere Menschen als immer wichtiger erscheint. Von daher ist bis lang auch nur wenig über die gesundheitlichen Risiken nach dem Übergang ins höhere Lebensalter und den Eintritt in den (Erwerbs-)Ruhestand bekannt. Die vorliegende Studie befasst sich daher explizit mit der gesundheitlichen Ungleichheit in dieser Lebensphase. Anhand von Kassendaten werden in ausführlicher Weise das Morbiditätsrisiko (HerzKreislauf-Erkrankungen und Neubildungen), das Pflegebedürftigkeitsrisiko sowie das Mortalitätsrisiko in einer Lebensverlaufsperspektive analysiert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der verlaufsbezogenen Untersuchung des Risikos der Pflegebedürftigkeit, einem Thema, zu dem bisher nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. ZEITRAUM: 1.1.1990-31.12.2005 bzw. 1.1.1998-31.12.2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Theorie: Grundlegende Theorien und Modelle zum Zusammenhang von sozialer Ungleichheit und dem Gesundheitsstatus sowie generelles Erklärungsmodell zu gesundheitlichen Ungleichheiten auf der Basis der Theorie von Pierre Bourdieus. Methoden und Daten: Verlaufsdatenanalyse/ Ereignisanalysen von Krankenkassendaten (GKV-Routinedaten). Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: ca. 200.000; Krankenkassendaten/ GKV-Routinedaten; Auswahlverfahren: total). ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-218-4383, e-mail: [email protected])

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[166-L] Borde, Theda; David, Matthias; Papies-Winkler, Ingrid (Hrsg.): Lebenslage und gesundheitliche Versorgung von Menschen ohne Papiere, Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2009, 248 S., ISBN: 978-3-940529-36-7 INHALT: "Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus in Deutschland und Europa sind nicht nur besonderen körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Sie haben auch wenig Chancen auf angemessene Versorgung, wenn sie ärztlichen Rat oder medizinische Hilfe benötigen. Die Autorinnen dieses Bandes diskutieren, wie das Recht dieser Menschen auf Gesundheit lokal und in internationalen Netzwerken durchgesetzt werden kann. Sie präsentieren erfolgreiche Praxisbeispiele aus der Arbeit mit Migrantlnnen, Flüchtlingen, Asylbewerberinnen und Menschen, die über keine Papiere oder keine Krankenversicherung verfügen. Umfassend und aktuell informiert das Buch über die verschiedenen Aspekte der gesundheitlichen Versorgung von Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Werner Lichtenegger: Charite Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (17-18); Christine Labont-Roset: Alice Salomon Hochschule Berlin (1921); Valentin Aichele: Über den Zugang zu medizinischer Versorgung von Menschen ohne Papiere: Die menschenrechtliche Perspektive (25-34); Benjamin-Immanuel Hoff: Gesundheitliche Versorgung von Menschen ohne Aufenthaltsstatus in Berlin (35-67); Heribert Kentenich, Shirin Simo: Gesundheitliche Versorgung von Menschen ohne Papiere. Praktische Konsequenzen im Bereich der Geburtshilfe und Gynäkologie (69-75); Mareike Tolsdorf: Gesundheit und Krankheit im Kontext rechtlicher Illegalität: Das Paradox von vermehrter Bedürftigkeit und Ausschluss aus der Regelversorgung. Situation - Konsequenzen - Entwicklungen (77-92); Gisela Penteker: Zugang zur Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Papiere Einfluss auf die nationale Politik über europäische Netzwerke und Gremien durch PICUM (95-105); Ursula Karl-Trummer: Inklusion durch Exklusion: Paradoxienmanagement der Gesundheitsversorgung von Menschen ohne Papiere (107-118); Hanna Diederich: Lebenslage und Gesundheit im Migrationsprozess. Eine qualitative Auswertung von Interviews mit Flüchtlingen und Migrierenden im C.E.T.I. in Melilla (119-139); Udo Köhl: Transnationale soziale Netzwerke undokumentierter MigrantInnen: Ressource oder Risiko für die Gesundheit? (141-158); Rosaline M'bayo: Gesundheitsversorgung afrikanischer MigrantInnen in Berlin - Zugangswege und Barrieren (159-180); Maren Wilmes: Möglichkeiten der Gesundheitsversorgung irregulärer Migranten am Beispiel der Stadt Köln (181-195); Renate Harder: Keine Krankenversicherung, trotzdem krank - und jetzt? (197-198); Adelheid Franz: Gesundheit in der Illegalität (199-206); Burkhard Bartholome, Jessica Groß, Elene Misbach: Integration in die Regelversorgung statt Entwicklung weiterer Parallelsysteme: Eine aktuelle Perspektive für Berlin? (207-215); Markus Herrmann, Carina Großer-Kaya, Christoph Heintze: Gesundheit und medizinische Versorgung von Migranten und Migrantinnen ohne Papiere in Deutschland - Sondierungen für ein mögliches Forschungsprojekt (217-232). [167-F] Brosius, Hans-Bernd, Prof.Dr. (Bearbeitung): Fallbeispiel- und Furchtappelleffekte in der Gesundheitskommunikation INHALT: In der deutschen Kommunikationswissenschaft führt der Bereich der Gesundheitskommunikation bislang ein Schattendasein. Die Relevanz ist jedoch aufgrund gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen nicht mehr zu ignorieren. Ziel dieses Forschungsantrages ist es, die zwei prominenten Ansätze der Medienwirkungsforschung 'Furchtappelle' und 'Fallbeispiel-Effekt' in ein etabliertes Modell gesundheitsspezifischer Ver-

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haltensänderung, das 'Stages of Change'-Modell (SOC), zu integrieren. Der Fallbeispieleffekt ist gut belegt und verspricht großes Potential, das bisher noch nicht in der Gesundheitskommunikation erforscht wurde. Furchtappelle hingegen wurden häufig im Kontext der Gesundheitskommunikation untersucht, aber nicht systematisch und bezüglich unterschiedlicher Medienkanäle. Empirische Untersuchungen (Inhaltsanalysen und mehrere aufeinander aufbauende Experimente) sollen das im Projekt entwickelte, integrierte Modell überprüfen und verfeinern. Hierfür werden die Effekte detailliert und unter Berücksichtigung diverser intervenierender Variablen in verschiedenen Medien und bei verschiedenen Zielgruppen (in unterschiedlichen Phasen des Verhaltensänderungsprozesses) untersucht. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (Oettingenstr. 67, 80538 München) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 089-2180-9455, Fax: 089-2180-9443, e-mail: [email protected]) [168-F] Cedraschi, Christine; Desmeules, Jules, PD Dr.; Allaz, Anne-Françoise, Prof.; Dayer, Pierre, Prof. (Bearbeitung); Piguet, Valérie, Dr. (Leitung): Etude des représentations de la population générale et des patients souffrant de douleurs chroniques concernant les médicaments et plus particulièrement les antidépresseurs INHALT: 1. Etude pilote - Antidepresseurs et notices d'information: Diverses études ont montré que les antidépresseurs (ADs) ont un effet antalgique mais qu'ils posent d'importants problèmes de compliance. Objectif de l'étude pilote: cette étude visait à investiguer (1) quelles sont les sources d'information des profanes à propos des médicaments; et (2) si ces informations pourraient contribuer à rendre compte des problèmes de compliance rencontrés lors de la prescription d'ADs à des patients souffrant de douleurs chroniques et référés à un centre de la Douleur. Méthodes: un entretien semi-structuré standardisé a été effectué auprès de 76 patients (dont 40% souffrant de maux de dos chroniques) et de 54 individus contrôles, ne souffrant d'aucune douleur et appariés en termes de variables socio-démographiques. Les dossiers médicaux des patients étaient disponibles. Les notices d'information destinées au patient de 16 ADs ont été analysées. Les notices des ADs font référence à des problèmes à connotation psychique. Ce type d'indication est tout à fait congruent avec les représentations que les patients et les sujets contrôles ont des ADs. Il n'est par contre pas congruent avec la prescription de ce type de médicaments pour le traitement de la douleur. Cette non-congruence entre la prescription d'ADs à but antalgique et les notices peut expliquer, en partie au moins, les problèmes de compliance auxquels se heurte la prescription d'ADs chez les patients souffrant de douleurs chroniques. 2. Etude à plus large échelle - Utilisation des antidépresseurs chez des patients souffrant de douleurs chroniques. (S.a. forsdata.unil.ch/fw_query_fors/re-result-2det.fwx?htm.sel0=9486 ).| GEOGRAPHISCHER RAUM: Genève METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Analyse de contenu, standardisée; Analyse de contenu, ouverte; Analyse de documents, ouverte; Interviews qualitatives; Entretiens standardisés, face-à-face; Analyse secondaire de données individuelles; Analyse secondaire de données agrégées. VERÖFFENTLICHUNGEN: Piguet, V.; Cedraschi, C.; Dumont, P.; Desmeules, J.; Allaz, A.F.; Dayer, P.: Representations about antidepressants: a clue to non-adherence? in: Clinical Journal of Pain, 23, 2007, 8, pp. 669-675. Download: pharmacoclin.hug-ge.ch/_library/ pdf/ClinJPain2007.pdf .+++Cedraschi, C.; Piguet, V.; Fischer, W.; Allaz, A.-F.; Desmeules,

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J.; Dayer, P.: Patient information leaflets and antidepressant prescription in chronic pain patients. in: Devor, M.; Rowbotham, M.; Wiesenfeld-Hallin, Z. (eds.): Proceedings of the 9th World Congress on Pain. Progress in Pain Research and Management. Seattle: IASP Press 2000, pp. 887-895. ART: BEGINN: 2000-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Université de Genève, Hôpitaux Universitaires de Genève -HUG- Service de pharmacologie et toxicologie cliniques - Centre multidisciplinaire d'étude et de traitement de la douleur (Rue Gabrielle-Perret-Gentil 4, 1211 Genève, Schweiz); Université de Genève, Hôpitaux Universitaires de Genève -HUG- Hôpital de Beau-Séjour Service de Médecine Interne de Réhabilitation - Groupe de recherche sur les aspects psychosociaux en médecine (, 1211 Genève, Schweiz) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected]) [169-F] Delius, Julia, Dr.; Heekeren, Hauke; Kruse, Imke, Dr.; Li, Shu-Chen, Prof.Ph.D.; Schmiedek, Florian, Dr.; Wolff, Julia, Dipl.-Psych.; et alii (Bearbeitung); Lindenberger, Ulman, Prof.Dr.; Nietfeld, Wilfried, Dr.; Steinhagen-Thiessen, Elisabeth, Prof.Dr.; Wagner, Gert G., Prof.Dr. (Leitung): Berliner Altersstudie II (BASE II): körperliche und geistige Gesundheit über die Lebensspanne INHALT: Die Berliner Altersstudie II (BASE II) ist eine Fortführung und Erweiterung der Berliner Altersstudie (BASE). Ziel der neuen Studie mit mehr als 2.200 Teilnehmern verschiedenen Alters ist es, die Analyse der geistigen Entwicklung im Lebensverlauf durch sozio-ökonomische und biologische Faktoren wie Lebensumstände, Gesundheitszustand und genetische Voraussetzungen zu ergänzen. Studienteilnehmer nehmen an den jährlichen Befragungen für das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) teil und geben Auskunft über ihre Lebenssituation und Lebensumstände. Weiterhin werden medizinische Untersuchungen von der Forschungsgruppe Geriatrie der Charité-Universitätsmedizin Berlin am Evangelischen Geriatriezentrum Berlin durchgeführt. Es werden Daten zu folgenden Funktionsbereichen erfasst: zur objektiven Gesundheit (z.B. kardiovakuläres System, muskoskeletales System, Immunsystem); zur funktionellen Kapazität (z.B. körperliche Leistungsfähigkeit, Sehen, Hören, Gleichgewicht); zur subjektiven Gesundheit und Wohlbefinden. Genetische Analysen, die in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik erfolgen, können über die Auswirkungen genetischer Unterschiede auf körperliche und geistige Entwicklungsverläufe Aufschluss geben. Weitere Informationen: s. www.base-berlin.mpg.de . VERÖFFENTLICHUNGEN: S. www.base-berlin.mpg.de/Publications.html . ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Forschungsbereich Entwicklungspsychologie (Lentzeallee 94, 14195 Berlin); Humboldt-Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Forschungsgruppe Geriatrie (Charitéplatz 1, 10117 Berlin); Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- Abt. Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel -SOEP- (10108 Berlin) KONTAKT: Müller, Ludmila (Dr. Tel. 030-82406-380, e-mail: [email protected])

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[170-L] Dellwing, Michael: "Geisteskrankheit" als hartnäckige Aushandlungsniederlage: die Unausweichlichkeit der Durchsetzung von Definitionen sozialer Realität, in: Soziale Probleme, Jg. 19/2008, H. 2, S. 150-171 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Soziologie hat 'Geisteskrankheit' als Etikett, als Akt der Herrschaft und als Mythos bezeichnet. Der vorliegende Beitrag argumentiert, dass all diese Beschreibungen wichtige Einsichten enthalten, ihre teils alarmistischen Schlussfolgerungen jedoch verfrüht waren. Das Vokabular der 'Geisteskrankheit' stellt eine Strategie der Verteidigung sozialer Realitäten dar die, wie Goffman formulierte, erfunden werden müsste, gäbe es sie nicht. Soziale Realität muss immer erst definiert werden. Medizinisch als 'psychisch gestört' beschriebene Personen könnten so soziologisch als jene gefasst werden, die drei Sprachspiele der Definition sozialer Realität verlieren, ohne aber, dass ihnen zugeschrieben wird, diese Spiele aufgegeben zu haben." (Autorenreferat) [171-F] Freynik, Petra, Dr.med.; Beuels, Franz-R., Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung): Schlechter Gesundheitszustand von Migrantenkindern - Schicksal oder Herausforderung? INHALT: Ein Zusammenhang zwischen der sozialen Lage von Bevölkerungsgruppen und ihrem Gesundheitszustand ist inzwischen vielfach nachgewiesen und wird im Allgemeinen unter dem Begriff "gesundheitliche Ungleicheit" diskutiert. Armut und schlechte Bildung wirken sich nachteilig auf den Gesundheitszustand von Kindern aus. Kinder aus Familien mit einem niedrigen Bildungs-/ Sozialstatus nehmen seltener vollständig an Vorsorgeuntersuchungen teil. Sie weisen darüber hinaus auch häufiger gesundheitliche Entwicklungsstörungen und Gesundheitsgefährdungen auf, die sich negativ auf den Schulerfolg auswirken können. Da Migranten zu großen Teilen den sozialen Unterschichten angehören, sind deren Kinder auch häufig überproportional von Gesundheitsdefiziten betroffen. Die vorliegenden Analysen der Essener Schuleingangsuntersuchungen der Jahre von 2000 bis 2008 belegen, dass der Migrationshintergrund nur einen mittelbaren Einfluss auf den Gesundheitszustand der Schulanfänger/-innen hat. Das heißt, viele Schulanfänger/-innen, die aus Familien mit Migrationshintergrund kommen, haben nur deshalb überdurchschnittlich viele Gesundheitsstörungen und nehmen Vorsorgeangebote nur deshalb besonders lückenhaft wahr, weil sie zu großen Anteilen aus Elternhäuseren mit einem niedrigen Bildungs-/ Sozialstatus kommen. Richtungsweisend für die Verteilung von gesundheitlichen Risiken und Chancen ist somit der erworbene Bildungs-/ Sozialstatus der Eltern und nicht der Migrationshintergrund. Abschließend werden Wege aufgezeigt, um Defizite in der Erziehung und gesundheitlichen Versorgung der Kinder zu verringern. Es wird dargelegt, dass die Verbesserung der Elternbildung und der Gesundheitserziehung der heranwachsenden Elterngeneration den Schlüssel dazu darstellt, dass Kinder an den Errungenschaften der Medizin gleichberechtigt teilhaben, Entwicklungsdefizite frühzeitig therapeutisch aufgeholt werden und Kinder erfolgreich in die Schullaufbahn einsteigen können. ZEITRAUM: 2000-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt Essen METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 4.500 -jährlich-; Schuleingangsuntersuchungen nach dem "Bielefelder Modell"). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Stadt Essen, Der Oberbürgermeister, Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen (Hrsg.): Schlechter Gesundheitszustand von Migrantenkindern - Schicksal oder Herausforderung? in: Halbjahresbericht 2008, 2. Halbjahr, Essen im Oktober 2009.

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ART: BEGINN: 2009-09 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: Stadt Essen Gesundheitsamt FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Stadt Essen Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen (45121 Essen) KONTAKT: Beuels, Franz-R. (Tel. 0201-88-12306, e-mail: [email protected]) [172-L] Garmissen, Alexandra von: Sinnstiftende Faktoren, religiöse Werthaltungen und Krankheitsbewältigung bei Frauen mit Brustkrebs, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 34/2009, No. 4 = No. 130, S. 204-216 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Auf Grundlage teilstrukturierter Interviews (N=256) mit Brustkrebspatientinnen (Erstmanifestation ohne Fernmetastasen) wurden Äußerungen zu Sinnfindung und Religiosität als relevante Strukturelemente im Kontext der Krankheitsbewältigung identifiziert und analysiert. Für einen großen Teil der betroffenen Frauen besteht eine Bewältigungsstrategie aus der Belegung des Krankheitsgeschehens mit Sinnkomponenten. Die Erkrankung - auch und gerade in ihrer Bedrohlichkeit - wird meist in einer verantwortungsorientierten Sichtweise als Chance zur persönlichen Entwicklung und besseren Lebensgestaltung interpretiert. Dabei wird ein Neben- und Miteinander von traditionellen Werthaltungen, aktuellen Formen alternativer Spiritualität und der Inanspruchnahme komplementärer Heilkonzepte als gegenwärtiger Ausdruck von Krankheitsbewältigung im religiösen Bedeutungszusammenhang sichtbar." (Autorenreferat) [173-L] Gewonnene Jahre: Empfehlungen der Akademiegruppe Altern in Deutschland ; eingesetzt von der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina ... in Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, (Altern in Deutschland, Bd. 9), Stuttgart: Wiss. Verl.-Ges. 2009, 102 S., ISBN: 978-3-8047-2550-8 INHALT: Ausgangspunkt der Empfehlungen ist die Tatsache, dass die demographische Entwicklung des letzten Jahrhunderts das Leben der Menschen erheblich verlängert hat, und nicht nur das: vielmehr erreicht man das höhere Alter auch bei besserer Gesundheit. Die Bevölkerung wird älter und nimmt ab. Lassen sich unter diesen demographischen Bedingungen die Errungenschaften des Wohlfahrtsstaats erhalten und weiterentwickeln? Die Antwort des Empfehlungstextes auf diese Frage ist ein klares "Ja". Allerdings ist dieses "Ja" nur dann einzulösen, wenn im Verlaufe der nächsten Jahre eine ganze Reihe von Veränderungen erfolgt. Manche dieser Veränderungen betreffen jeden einzelnen Bürger, andere die Unternehmen und die Volkswirtschaft, wieder andere die Politik und die staatlichen Institutionen. Für den Einzelnen bedeutet dies: (l) die Veränderung von lange gewachsenen Vorstellungen über den Lebensverlauf und das Alter; (2) die Ergänzung der Ausbildungsphase vor dem Eintritt ins Berufsleben durch immer wieder eingeschobene kürzere Bildungsphasen während des gesamten Berufslebens; (3) die Bereitschaft zur Ausübung unterschiedlicher beruflicher Tätigkeiten im Verlaufe eines länger werdenden Berufslebens; (4) die Stärkung der individuellen Mitverantwortung für die eigene Gesundheit, die Altersversorgung und die zivilgesellschaftliche Partizipation für und während eines länger gewordenen Lebens. Für das Unternehmen folgt daraus: (1) kontinuierliche Investitionen in die Qualifikation und Kompetenzentwicklung aller

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Beschäftigten; (2) Berücksichtigung der Stärken und Schwächen verschiedener Altersgruppen bei der Arbeitsorganisation; (3) die Beschäftigung von Älteren; (4) die Ermöglichung von Tätigkeitswechsel ohne Auf- oder Abstieg. Für die Gesellschaft bedeutet das: (l) die Überwindung eines einseitig negativen Altersbildes; (2) die weitere Auflockerung des dreigliedrigen Lebenslaufs; (3) die Erleichterung des Übergangs zu einer neuen Lebenszeitstruktur für die Einzelnen und die Unternehmen durch den Abbau entgegenstehender Regeln und durch vorübergehend gesetzte Anreize zur Veränderung tradierter Verhaltensweisen; (4) die Erneuerung des Generationenvertrags, ohne die darin enthaltenen Errungenschaften in Frage zu stellen; dazu bedarf es einer entsprechend ausgerichteten Arbeits-, Beschäftigungs- und Gesundheitspolitik; (5) institutionelle Verankerung von Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Partizipation neben der Berufstätigkeit, vor allem in der Zivilgesellschaft, der Gemeinde und in der Familie. (ICF2) [174-F] Göckenjan, Gerd, Prof.Dr. (Bearbeitung): Schmerzfreiheit als paradoxes Handlungsziel: die soziale Konstruktion von Schmerzpatienten in Schmerzambulanzen und auf geriatrischen Stationen INHALT: Ausgehend von der Hypothese, dass Schmerz als nicht unmittelbar kommunikable oder objektivierbare Empfindung einem Symbolisierungszwang unterliegt, untersucht das sozialkonstruktivistisch orientierte Forschungsprojekt chronischen Schmerz in zwei unterschiedlichen institutionellen Kontexten und in biographischer Perspektive. Leitfragen sind: Wie wird Schmerz als ein Leidens- und Behandlungskonstrukt hergestellt oder vereinbart? Welche Rolle spielt das Ziel der Schmerzfreiheit in den Interaktionskalkülen? Lassen sich Schmerzkarrieren als Verkörperungsprozesse sozialer Ordnung empirisch plausibilisieren? Das Projekt unternimmt qualitative Beobachtungs- und Interviewstudien der Schmerzbehandlung chronischer Schmerzpatienten in Schmerzambulanzen als avancierter und in der stationären Geriatrie als einem konventionellen Bereich der Schmerzbehandlung. Ergebnisse werden in drei medizinsoziologisch relevanten Bereichen der Schmerzinszenierung und -Vereinbarung, der Arzt-Patientenbeziehung und der Medikalisierung von Alltags- und Interaktionsverhalten erwartet. Der soziologische Zugang nimmt den Anspruch des Multiperspektivischen in der avancierten Schmerzbehandlung beim Wort. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpolitik und Organisation Sozialer Dienste Fachgebiet Gesundheitspolitik (34109 Kassel) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0561-804-2974, e-mail: [email protected]) [175-L] Groenemeyer, Axel: Eine schwierige Beziehung: psychische Störungen als Thema soziologischer Analysen, in: Soziale Probleme, Jg. 19/2008, H. 2, S. 113-134 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Beziehungen zwischen Soziologie und Psychiatrie sind von jeher spannungsreich gewesen, insofern der Gegenstandsbereich psychische Störungen zunächst qua Definition asoziologisch konzipiert ist und sich daraus grundsätzlich unterschiedliche Logiken der Wissensproduktion ergeben. Gleichwohl hat die Soziologie psychische Störungen immer wieder zu einem zentralen Thema der Gesellschaftsanalyse gemacht und damit zeitweise auch für die

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 6 Medizinsoziologie psychiatrische Wissenschaft und Praxis eine gewisse Relevanz erhalten, die allerdings mit der Etablierung einer biomedizinischen Orientierung der Psychiatrie verloren gegangen scheint. In einem Überblick über die verschiedenen soziologischen Perspektiven der Thematisierung psychischer Störungen wird einerseits die Anschlussfähigkeit soziologischen Wissens für das psychiatrische Denken ausgelotet, anderseits die Bedeutung des Feldes psychische Störungen für die soziologische Analyse von Gesellschaft hervorgehoben." (Autorenreferat)

[176-L] Grossmann, Gerhard: Medizinsoziologie und Katastrophenforschung, in: Gerhard Grossmann (Hrsg.): Allgemeine Perspektiven der Krisen- und Katastrophenforschung, Münster: Lit Verl., 2008, S. 2-29 INHALT: Während in den Anfängen der medizinsoziologischen Katastrophenforschung hauptsächlich das lokalspezifische Notfall- und Katastrophengeschehen in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses gerückt wurde, erfolgte später eine internationale Ausrichtung. Grundsätzlich wird zwischen Naturkatastrophen und durch "menschliches Fehlverhalten induzierte Katastrophen" unterschieden. Dabei wird zwischen drei Hauptkategorien differenziert: Naturkatastrophen, technischen Katastrophen und sozialen und gesellschaftlichen Notlagen. Gerade für eine medizinsoziologische Fragestellung ist der Schadensindikator "geschädigte Lebensgrundlage" von besonderer Bedeutung. Der Beitrag untersucht die Aufgabenbereiche der Medizinsoziologie in der Katastrophenforschung vor allem am Beispiel spezifischer Datenanalyseverfahren sowie die Probleme bei der Interpretation der Wirkungsdifferenzen. Abschließend werden die wesentlichen Merkmale einer umweltepidemiologisch ausgerichteten medizinsoziologischen Untersuchung vorgestellt. (ICB2) [177-F] Hahn, Daphne, Dr.phil.; Hendel-Kramer, Anneliese, Dipl.-Soz.; Tomaczewsky, Kathleen, Dipl.-Soz.; Hantsche, Brigitte, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Maschewsky-Schneider, Ulrike, Prof.Dr.; Helfferich, Cornelia, Prof.Dr.; Hinze, Lieselotte, PD Dr.; Begenau, Jutta, Dr.; Hagemann-White, Carol, Prof.Dr. (Leitung): Untersuchung zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland INHALT: Ziel des Projektes: Geschlechtsspezifische Besonderheiten und Entwicklungstrends in der gesundheitlichen Lage von Frauen in Deutschland herauszuarbeiten. Einbezogen werden die besondere Entwicklung gesundheitlicher Faktoren in Ost- und Westdeutschland. Das Gesamtprojekt ist interdisziplinär konzipiert und setzt sich aus verschiedenen Teilprojekten zusammen, die von unterschiedlichen wissenschaftlichen Institutionen bearbeitet werden. Ergebnisse: Der Gesamtbericht gibt einen Überblick über die gesundheitliche Situation von Frauen in Deutschland, aus dem Schlussfolgerungen für konkrete sozial- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen ableitbar sind. Die Ergebnisse erlauben Schlussfolgerungen für die Definition von Gesundheitsindikatoren, die spezifische gesundheitliche Problemlagen, aber auch Ressourcen auf dem Hintergrund der sozialen Lebenssituation abbilden und die in der Gesundheitsberichterstattung einsetzbar sind. Darüber hinaus wurde der Bedarf weitergehender frauenspezifischer Gesundheitsforschung spezifiziert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Westund Ostdeutschland METHODE: Die im Projekt behandelten Themen orientieren sich an den in der Frauenforschung formulierten Defiziten und prioritären Forschungsfeldern. Folgende Themen werden beschrieben: 1. eine sozialepidemiologische Beschreibung und Analyse geschlechts- und

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schichtspezifischer Unterschiede in Gesundheit und Krankheit, 2. eine Bestandsaufnahme von Untersuchungen zum Zusammenhang von Erwerbs- und Familienarbeit und Gesundheit, 3. eine Bestandsaufnahme zu Forschungsergebnissen zur reproduktiven Gesundheit, 4. Untersuchungen zur institutionellen und gesundheitlichen Versorgung von Frauen. Methodisches Vorgehen: Auswertung von Daten der Gesundheitsberichterstattung des Bundes; Reanalysen vorhandener Datensätze z.B. des nationalen Gesundheitssurveys Ost und West, Mortalitätsdaten des Statistischen Bundesamtes; Aufarbeitung von Studien, Statistiken und Daten zur beruflichen und gesundheitlichen Situation von Frauen in der DDR; Auswertung sozialepidemiologischer und sozialwissenschaftlicher Studien zum Thema Reproduktive Gesundheit, Arbeit und Gesundheit; Analyse neuerer Literatur, insbesondere zum frauenspezifischen Zusammenhang von sozialer Lage, Arbeitsbedingungen und Gesundheit. ART: BEGINN: 1997-11 ENDE: 1999-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. VII Wirtschaft und Management, Institut für Gesundheitswissenschaften Abt. Gesundheitssoziologie (Str. des 17. Juni 145, EB 2, 10623 Berlin); Sozialwissenschaftliches Frauenforschungsinstitut -SoFFI F- im Forschungsund Innovationsverbund an der Evangelischen Hochschule Freiburg e.V. -FIVE- (Bugginger Str. 38, 79114 Freiburg im Breisgau); Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie Lehrstuhl Sozialmedizin (Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg) KONTAKT: Hahn, Daphne (Dr. Tel. 030-314-79430, Fax: 030-314-25707, e-mail: [email protected]) [178-F] Härpfer, Marco, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Voges, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung): Soziale Ungleichheit bei Pflegekarrieren INHALT: Entsprechend der Entwicklung der Lebenssituation verändern sich bei Personen, die zeitweilig oder dauerhaft pflegebedürftig wurden, die allgemeine Lebenszufriedenheit und die Gesundheitszufriedenheit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 1.280; alle Personen, die im SOEP zwischen 1984 und 2006 irgendwann im Lebensverlauf pflegebedürftig sind - Beobachtungszeitraum zwei Jahre vor und sechs Jahre nach Pflegebeginn; Auswahlverfahren: total). VERÖFFENTLICHUNGEN: Voges, Wolfgang: Armut und Unterversorgung im Lebenslagenansatz. in: Lampert; Thomas; Hagen, Christine (Hrsg.): Armut und Gesundheit. Theoretische Konzepte, empirische Befunde, politische Herausforderungen. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, ISBN 978-3-531-15613-2. ARBEITSPAPIERE: Voges, Wolfgang: Zufriedenheit bei Pflegebedürftigkeit trotz Unterausstattung mit zentralen Gütern einer Lebenslage. GAZESse 2009, 1, www.zes.uni-bremen.de/GAZESse/200901/index.html . ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-4367, e-mail: [email protected])

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[179-F] Haslbeck, Jörg; Müller-Mundt, Gabriele, Dr.; Abholz, Hans-Harald, Prof.Dr.; Ewers, Michael, Prof.Dr.; Geuter, Gunnar (Bearbeitung); Müller-Mundt, Gabriele, Dr.; Schaeffer, Doris, Prof.Dr.phil. (Leitung): Förderung des Selbstmanagements und der Adhärenz von chronisch kranken Patienten unter komplexen Medikamentenregimen INHALT: Komplexe pharmakologische Therapiekonzepte sind oft die einzige Option, das Fortschreiten von Erkrankungen zu verzögern und die Lebensqualität chronisch erkrankter Menschen zu fördern oder zumindest zu erhalten. Gleichwohl ist die Einhaltung der Medikamentenregime für die Patienten im Alltag oft schwierig. Bislang wurde die Patienten- bzw. Nutzerperspektive in Compliance-/ Adhärenzforschung und in der Versorgungsforschung eher nachrangig behandelt. Ziel des Projekts ist es daher, die mit komplexen Therapiekonzepten für die Patienten einhergehenden Bewältigungsherausforderungen in einer als Verlaufsstudie angelegten qualitativen Untersuchung empirisch zu beleuchten, um darauf aufbauend ein pflegerisches Interventionskonzept zur alltagsnahen Förderung des Selbstmanagements und der Adhärenz chronisch erkrankter Patienten durch die ambulante Pflege zu entwickeln und zu erproben. METHODE: Das Forschungsvorhaben umfasst qualitative und quantitative Untersuchungsschritte. An die qualitative Untersuchung der Anforderungen und Implementationsvoraussetzungen an ein bedarfs- und bedürfnisgerechtes Interventionskonzept zur Selbstmanagementförderung in der ambulanten Pflege schließt sich eine randomisierte Kontrollstudie an, in der jeweils 40 Pflegekräfte aus 10 ambulanten Pflegediensten und von ihnen betreute Patienten (n=80) einer Interventions- und Kontrollgruppe zugewiesen werden. Die Ergebnisse der in der ersten Projektphase auf der Grundlage von Patientenfallstudien (n=27) und Experteninterviews (n=26) durchgeführten Untersuchung unterstreichen die Vielfalt der Herausforderungen der Arzneimitteltherapie für chronisch kranke Menschen im Alltag. Die nicht allein in der Pflege sichtbar gewordenen Qualifikationsdefizite erfordern jedoch ein gestuftes Vorgehen, das die Qualifikation der Pflegekräfte für die Umsetzung strukturierter, auf den individuellen Unterstützungsbedarf der Patienten angepasster Strategien zur Selbstmanagementförderung sicherstellt. Die Ergebnismessung umfasst dementsprechend die Überprüfung des Qualifikationseffekts unter den Pflegekräften und der Wirksamkeit der Intervention bei den Patienten auf der Ebene der Selbstmanagementkompetenzen und Versorgungsnutzung. VERÖFFENTLICHUNGEN: Geuter, G.; Müller-Mundt, G.; Panhorst, H.: Entwicklung eines Qualifikationsprogramms in der ambulanten Pflege als Beitrag zur Erweiterung der Kompetenz von Pflegenden zur Selbstmanagementförderung. in: Walkenhorst, U.; Nauerth, A.; Bergmann-Tyacke, I.; Marzinzik, K. (Hrsg.): Kompetenzentwicklung im Gesundheits-und Sozialbereich. Bielefeld: Univ.-Verl. Webler 2009, S. 157-168.+++Müller-Mundt, G.: Schmerzmanagement in der Pflege. in: Behr's Jahrbuch Gesundheit und Pflege 2009. Themen - Trends - Termine. Hamburg: Behrs' Verl. 2009, S. 75-88.+++Geuter, G.; Müller-Mundt, G.: Fallbezug in der Fort- und Weiterbildung. in: PADUA5, 2009, H. 11, S. 31-35.+++Haslbeck, J.; Schaeffer, D.: Routines in medication management: the perspective of people with chronic conditions. in: Chronic Illness, 2009, 5, pp. 184-196.+++Müller-Mundt, G.; Geuter, G.; Haslbeck, J.; Schaeffer, D.: Unterstützung des Selbstmanagements komplexer Medikamentenregime bei chronischer Krankheit -Potenziale der ambulanten Pflege. in: Behrens, J. (Hrsg.): "Pflegebedürftig" in der "Gesundheitsgesellschaft" - Langzeitbetreuung und Pflege im Spannungsfeld neuer Bewältigungsstrategien. Hallesche Beiträge zu den Gesundheits- und Pflegewissenschaften, 8, 2009, H. 1, S. 362-379 (peer-reviewed).+++Müller-Mundt, G.: Pflegephänomen Schmerz - das Erleben betroffener Menschen verstehen. in: Unterricht Pflege, 14,

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2009, H. 2, S. 2-8.+++Haslbeck, J.: Bewältigung komplexer Medikamentenregime aus Sicht chronisch Kranker. in: Pflege und Gesellschaft, 13, 2008, Nr. 1, S. 48-61.+++Müller-Mundt, G.; Schaeffer, D.; Haslbeck, J.: Bewältigung komplexer Medikamentenregime - Erfordernisse der Selbstmanagementunterstützung. in: Schaeffer, D.; Behrens, J.; Görres, S. (Hrsg.): Optimierung und Evidenzbasierung pflegerischen Handelns. Ergebnisse der Pflegeforschung. Weinheim: Juventa 2008, S. 30-55.+++Schaeffer, Doris; Ewers, Michael; Haslbeck, Jörg; Kamche, Anja; Müller-Mund, G.: Entwicklung eines pflegerischen Interventionskonzepts zur alltagsnahen Förderung des Selbstmanagements von chronisch kranken Patienten unter komplexen Medikamentenregimen. in: Pflege & Gesellschaft, 10, 2005, Nr. 1, S. 56-59.+++Ludwig, Anja: Herausforderungen komplexer Medikamentenregime bei chronischen Erkrankungen - Eine Literaturanalyse der Compliance- und Adhärenzdebatte. Bielefeld: IPW 2005.+++ Kamché, Anja; Haslbeck, Jörg: Komplexe Medikamententherapien bewältigen - Theoretische Betrachtung einer Herausforderung im Lebensalltag chronisch kranker Menschen. in: Pflege & Gesellschaft, 9, 2004, Nr. 4, S. 147-153. ART: BEGINN: 2004-04 ENDE: 2010-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 06 Versorgungsforschung und Pflegewissenschaft (Universitätsstr. 25, 33615 Bielefeld); Institut für Pflegewissenschaft -IPW- an der Universität Bielefeld (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät (Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf); Hochschule München, Fak. für Angewandte Sozialwissenschaften (Am Stadtpark 20, 81243 München) KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected]) [180-L] Jacob, Jutta; Stöver, Heino (Hrsg.): Männer im Rausch: Konstruktionen und Krisen von Männlichkeiten im Kontext von Rausch und Sucht, (Studien interdisziplinäre Geschlechterforschung, 2), Bielefeld: transcript Verl. 2009, 191 S., ISBN: 978-3-89942-933-6 INHALT: "'Rausch' und 'Sucht' sind neben Gewalt ein zentraler Bezugsrahmen für Männlichkeitskonstruktionen und Männlichkeitsinszenierungen. Welche Risiken sind damit für Jungen und Männer und ihr Umfeld verbunden, welche Unterstützungsformen gibt es zur Entwicklung einer männlichen Identität und Alltagspraxis ohne gesundheitsriskante Zuhilfenahme von psychotropen Substanzen? In diesem Buch entwickeln Expertinnen und Experten genderbezogene Analysen und stellen männerspezifische ebenso wie übergreifend geschlechtersensible Hilfestrategien vor." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heino Stöver: Die Entwicklung der männerspezifischen Suchtarbeit in Deutschland - Eine Zwischenbilanz (13-22); Karin Flaake: Männliche Adoleszenz und Sucht (23-32); Harald Klingemann: Sucht, Männergesundheit und Männlichkeit ein neu entdecktes Thema (33-76); Irmgard Vogt: Männer, Körper, Doping (77-98); Thomas Altgeld: Rein risikoorientierte Sichtweisen auf Männergesundheit enden in präventiven Sackgassen. Neue Männergesundheitsdiskurse und geschlechtsspezifische Gesundheitsförderungsstrategien sind notwendig (99-115); Heino Stöver: Ältere Männer, Drogenkonsum und Sucht: Probleme und Versorgungsstrukturen (117-127); Andreas Haase, Heino Stöver: Sinn und Funktion exzessiven Drogengebrauchs bei männlichen Jugendlichen - zwischen Risikolust und Kontrolle (129-138); Andreas Haase: Genderkompetenz als Bestandteil von männerspezifischer Suchtarbeit (141-149); Herbert Müller: Männerspezifische Suchtarbeit - wie anfangen? (151-155); Marie-Luise Ernst: Gendergerechte Sucht-

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 6 Medizinsoziologie arbeit in der Schweiz (157-168); Carsten Theile, Lennart Westermann: 10 Jahre Gender-Arbeit in der Prävention mit und für Jungen und Männer - Ein Erfahrungsbericht aus der Arbeit der DROBS Hannover (169-188).

[181-L] Karrer, Dieter: Der Umgang mit dementen Angehörigen: über den Einfluss sozialer Unterschiede, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 218 S., ISBN: 978-3-531-16537-0 INHALT: "Was es bedeutet, einen demenzkranken Angehörigen zu pflegen, weiß niemand besser als die Betroffenen selbst. Wie man diese Situation erlebt und wie man damit umgeht, behält man jedoch oftmals für sich. Im vorliegenden Buch wird versucht, den Betroffenen eine Stimme zu geben und ihre Erfahrungen sichtbar zu machen. Diese Erfahrungen mögen auf den ersten Blick sehr individuell sein. Auf den zweiten Blick zeigt sich jedoch eine spezifische Ordnung des Unterschieds, die deutlich macht, dass 'einen dementen Angehörigen zu pflegen' je nach Position im sozialen Raum etwas Unterschiedliches bedeuten kann. Im theoretischen Teil wird nach einem kurzen Überblick und Fazit zum Stand der Forschung (Kapitel 2) ein theoretischer Bezugsrahmen vorgestellt (Kapitel 3), der es erlaubt, soziale Unterschiede differenziert zu erfassen und Aspekte, die bisher lediglich isoliert voneinander untersucht worden sind, miteinander zu verknüpfen. Im zweiten, empirischen Teil des Buches werden zunächst die Anlage der Untersuchung und das methodische Vorgehen beschrieben (Kapitel 4) und danach in vier Schritten die Ergebnisse eines dreijährigen Forschungsprozesses präsentiert, der neben qualitativen auch quantitative Anteile umfasst hat. Zunächst werden die Resultate einer statistisch ausgerichteten Aktenanalyse vorgestellt und neben anderem gezeigt, dass der Zeitpunkt, wann man sich zum ersten Mal auf eine Demenz untersuchen lässt, keineswegs für alle gleich, sondern durch soziale Unterschiede beeinflusst ist (Kapitel 5). Danach werden jene Unterschiede sicht- und verstehbar gemacht, die sich in der Befragung der Partner und Partnerinnen von Demenzkranken herauskristallisiert haben (Kapitel 6). Und nach einem kurzen statistischen Vergleich zwischen Partnerinnen und Töchtern (Kapitel 7) werden die positionsspezifischen Unterschiede analysiert, die zwischen den befragten Töchtern bestehen (Kapitel 8). Auf der Grundlage dieser Ergebnisse werden anschließend einige Schlussfolgerungen formuliert, die sich insbesondere an all jene richten, die beruflich mit Demenzkranken und ihren Angehörigen zu tun haben (Kapitel 9)." (Textauszug) [182-L] Kuhlen, Michaela: Entscheidungen am Lebensende in der Kinderpalliativmedizin: ein Erfahrungsbericht aus der klinischen Praxis, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 34/2009, No. 4 = No. 130, S. 217-228 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Trotz enormer Fortschritte in der Kinderheilkunde sterben in Deutschland krankheitsbedingt jährlich ca. 3.000 Kinder und Jugendliche bis zum 20. Lebensjahr, etwa 60% davon bereits im ersten Lebensjahr. Die angemessene Vorgehensweise am Lebensende - auch in der Pädiatrie -, so die These, ist oft das liebevolle Unterlassen. Vor dem Hintergrund der Entwicklung der allgemeinen und der erst in den 1980er Jahren begonnenen pädiatrischen Palliativmedizin stellt der Beitrag Fallbeispiele aus der klinischen Praxis eines Universitätsklini-

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kums vor. Dabei werden die Mechanismen für die von Medizinern, Patienten und Angehörigen zu treffenden Entscheidungen am Lebensende herausgearbeitet und zugleich die notwendigen Grenzen kinderpalliativmedizinischer Versorgung verdeutlicht." (Autorenreferat) [183-L] Liebsch, Katharina: Zwischen Enhancement und Stigmatisierung: Medikalisierung kindlichen Verhaltens als (neue) Umgangsform mit sozialer Selektion und Exklusion, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 4/2009, H. 4, S. 499-511 (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag geht der Frage nach, wie Prozesse sozialer Selektion und Exklusion durch die Rubrifizierung als 'Krankheit' und über Medikamentierung gesteuert werden. Am Beispiel der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (AD(H)S), die gegenwärtig eine der am häufigsten gestellten Diagnosen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist, wird in Auseinandersetzung mit Material aus Interviews mit betroffenen Kindern veranschaulicht, wie die Leitsymptome - Mangel in ausdauernder Konzentration, Impulsivität und Hyperaktivität - von den Symptomträgern wahrgenommen und gedeutet werden. Hierbei spielen die impliziten und expliziten Erwartungen und normativen Anforderungen der Erwachsenenwelt samt ihrer Institutionen eine herausragende Rolle. Sie sorgen dafür, dass die 'gestörten Störer' sich den geltenden Normen sozialer und institutioneller Erwartungen bereitwillig anpassen. Auf diese Weise etablieren sich neue Formen sozialer Ungleichheit, in denen die Kategorien Gesundheit, Generation und Geschlecht verschoben und neu besetzt werden." (Autorenreferat) [184-F] Lüngen, Markus, Priv.-Doz. Dr. rer. pol.; Törne, Ingolf von (Leitung): Ausmaß und Gründe für Ungleichheiten der gesundheitlichen Versorgung in Deutschland INHALT: Das Projekt untersucht die Ursachen von Ungleichheit der gesundheitlichen Versorgung in Deutschland. Anhand empirischer Daten über den Gesundheitszustand von ca. 60.000 Befragten wird untersucht, wie sich Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems, Lebensstil, Bildungsniveau oder soziale Schicht auf die Wechselwirkungen zwischen Gesundheitszustand und Inanspruchnahme von Versorgung auswirken. Kontext/ Problemlage: Den Zusammenhängen zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit wird in Deutschland zunehmende Aufmerksamkeit gewidmet. Hintergrund dieses Projektes ist die wachsende Diskrepanz zwischen dem generell hohen Lebensstandard in Deutschland und der für einige Bevölkerungsgruppen dennoch nicht gegebenen Teilhabe an Kultur, Lebensstandards oder Versorgungsangeboten. Empirisch zeigte sich - trotz gleicher medizinischer Notwendigkeit - eine schlechtere Versorgung für Subgruppen. Die Ursachen werden in der Literatur noch kontrovers diskutiert. Hier wird untersucht, ob diese Unterschiede sich (neben Versicherungsstatus und Versorgungsdichte) durch individuelle Rahmenbedingungen wie soziale Schicht, Lebensstil oder Bildungsniveau erklären lassen. Fragestellung: Anhand empirischer Daten soll das Ausmaß der Wirkungen von Lebensstil, Bildungsniveau, sozialer Lage und Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems auf den Gesundheitszustand und die Nutzung von Versorgungsleistungen abgeschätzt werden. Eine zentrale Fragestellung ist dabei die relative Stärke der erklärenden Faktoren. Der erste Teil zielt auf die Gleichheit des Zugangs, also die Nutzung von Versorgungsleistungen unter Beachtung von gesundheitlichen, regionalen und finanziellen Gegebenheiten, Bildungsniveau und sozialer Lage, ab. Die regionale Versorgungs-

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dichte wird explizit einbezogen. Der zweite Bereich behandelt die Abhängigkeit zwischen Gesundheitszustand verschiedener Gruppen und deren Inanspruchnahmeverhalten. Einflüsse etwa sozioökonomischer Faktoren werden einbezogen. Als drittes soll die Effizienz der Versorgung betrachtet werden. Dabei steht die Abschätzung einer möglichen Überversorgung, etwa durch Vorhalten von Kapazitäten oder die doppelte Facharztschiene, im Vordergrund. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Es handelt sich um eine Auswertung empirischer Daten anhand einer der umfassendsten, aussagekräftigsten Datenbanken zu Gesundheitszustand, Inanspruchnahme und regionaler Verteilung in Deutschland. Einbezogen werden rund 60.000 Personen. In einer später möglichen eigenständigen Befragungkönnen einzelne Aspekte nochmals vertieft werden. Es sollen zunächst deskriptive Darstellungen - Häufigkeiten nach Gruppen oder Quantilen gezeigt und auf Signifikanz geprüft werden. Zur Messung der Ungleichheit werden - wie in der Forschung üblich - Konzentrationsindizes verwendet. Im beschreibenden Teil unseres Projektes wird die Ungleichheit "zerlegt" und den verschiedenen Faktoren (Bildungsniveau, soziale Schicht usf.) zugeordnet. In einem bewertenden Teil soll untersucht und festgelegt werden, welche dieser Faktoren Einfluss auf die Versorgung haben bzw. haben sollen (Gesundheitszustand) oder nicht haben sollen (Geschlecht, Einkommen). Dazu sollen vor allem Regressionsmodelle angewandt werden. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (Gleueler Str. 176-178, 50935 Köln); TNS Healthcare GmbH (Landsberger Str. 338, 80687 München) KONTAKT: Lüngen, Markus (Dr. e-mail: [email protected]); Törne, Ingolf von (e-mail: [email protected]) [185-F] Mücher, Frank, Dr. (Bearbeitung); Hitzler, Ronald, Prof.Dr. (Leitung): Lebensbegleitung in Haus Königsborn - Studie über aktivierende Konzepte und Praktiken in der Therapie, Pflege und Betreuung von Menschen im Zustand "Wachkoma" INHALT: Das Forschungsvorhaben befasst sich im Rahmen einer Fallstudie mit aktivierenden Konzepten und Praktiken, die in der Therapie, Pflege und Betreuung von Menschen im Zustand "Wachkoma" angewandt werden. Die "Philosophie" des Untersuchungsträgers, Haus Königsborn, einer Modelleinrichtung des Landes NRW, besagt, dass 'alles', was geschieht, auf die (wie auch immer konstatierten) Belange des individuellen, im Zustand "Wachkoma" befindlichen Menschen abgestellt sein soll, dass er den je mit ihm befassten Therapeuten und Pflegekräfte Geschwindigkeit und Rhythmus für (Inter-)Aktivitäten vorgeben, dass er hier nicht Patient, sondern eben vor allem Bewohner sein soll, der sein Lebenszentrum in der Einrichtung hat, und dass Besucher (und auch Angehörige gelten als Besucher) zwar jederzeit (und tatsächlich zu jeder Zeit, denn es gibt keinerlei Einschränkungen der Besuchszeiten) willkommen sein, dass sie aber nicht als "essentiell" für den Alltag des Bewohners, sondern eher als bereichernde Abwechslung begriffen werden sollen. Die gesamte Konzeption des Hauses Königsborn scheint ideell, organisatorisch und personell am Prinzip der "Begleitung" (d.h.: nicht Fordern, sondern Fördern) des Bewohners ausgerichtet zu sein. Gerade aber weil das die Körperlichkeit betonende Gesamtkonzept unter den Mitarbeitern im Haus Königsborn vermutlich (hinlänglich) konsensuell ist, ist es unabdingbar, das oft subtile Wechselverhältnis zwischen Therapeuten und Pflegekräften hier und Menschen im Zustand "Wachkoma" da und

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daraus "erwachsende" Deutungen der Bewohner genau zu beobachten. ZEITRAUM: 19972010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Unna METHODE: Mittels teilnehmender Beobachtung werden organisatorische Struktur- und Rahmenbedingungen sowie vor allem Arbeitspraktiken, Interaktionsweisen und Aktivierungsstrategien im alltäglichen therapeutisch-pflegerisch-betreuerischen Umgang mit Menschen im Zustand "Wachkoma" identifiziert und registriert. Hierbei wird das Sample der Studie konturiert und erste Hypothesen werden generiert. Das möglichst intensive "Mit-Sein" im Feld bzw. soweit möglich auch die Mit-Wirkung bzw. Mit-Arbeit in diesem (also die beobachtende Teilnahme) - zielt insbesondere darauf ab, Voraussetzungen für gegenseitiges Vertrauen zwischen den in die Studie involvierten Forscher, Mitarbeitern, Bewohnern, Angehörigen bzw. Besuchern und medizinischen und juristischen Betreuern zu schaffen. Auf der Basis dergestalt intensiver Teilnahme am und der Involviertheit in das "Geschehen" werden mittels nichtteilnehmender Beobachtung "systematisch", d.h. gezielt und strukturiert zuvor auffällig gewordene und/ oder fraglich gebliebene organisatorische Rahmenbedingungen, interaktive Routinen und Handlungsstrategien von Therapeuten, Pflegekräften, Betreuern und Angehörigen sowie Verhaltensweisen von Menschen im Zustand "Wachkoma" erschlossen. Dabei werden z.B. Regelmäßigkeiten, aber auch Unregelmäßigkeiten in alltäglichen und kriseninduzierten Interaktionen erfasst und die zuvor generierten Hypothesen überprüft und ggf. modifiziert. Neben allgemeinen Beobachtungen, die im Regelfall zu variablen Zeitpunkten stattfinden, werden vor allem solche Therapie- und Pflegesituationen in den Blick genommen, die durch spezifische Arbeitsaufgaben gekennzeichnet sind (z.B. unterschiedliche therapeutische Maßnahmen, Körperpflege, Behandlungspflege, Transfers, Nahrungszufuhr bzw. Essensanreichungen, Begrüßungen, interaktionsbegleitende Verbalisationen, Verabschiedungen). Die Beobachtungsphasen werden über den gesamten Tagesverlauf (24 Stunden) verteilt und schließen sämtliche Zeiträume ein, auch jene, die nicht durch zeitstrukturierende Tätigkeiten gekennzeichnet sind (z.B. Phasen am Nachmittag, am späten Abend, in der Nacht und am frühen Morgen). Die mittels Beobachtungen (und Videodaten) gewonnenen Erkenntnisse dienen auch als Grundlage für Leitfäden zu Interviews mit den (in irgendeiner Weise) involvierten Therapeuten, Pflegekräften, sonstigen Mitarbeitern und Besuchern. Diese Interviews sollen mit Blick auf die in der Studie interessierenden Fragestellungen das jeweils explizierbare Wissen der Beteiligten erschließen und die Beobachtungs- und Gesprächsdaten ergänzen. Rekonstruiert werden soll, unter welchen Umständen und in welchen Situationen sich die mit Menschen im Zustand "Wachkoma" wie auch immer befassten Personen aus welchen Gründen für welches Tun oder Lassen entschieden haben. Eruiert werden soll schließlich (indirekt) auch, inwieweit sich durch die Ausbildung in und die Anwendung von als "aktivierend" geltenden Therapie-, Pflege- und Betreuungskonzepten neben den beobachteten praktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten und dem praktischen "Fachwissen" (also sozusagen neben ihren berufsspezifischen Kompetenzen) bei den Therapeuten und Pflegekräften auch Reflexionswissen in einem ein hermeneutisch-fallverstehenden entwickelt (hat). Untersuchungsdesign: ethnographische Fallstudie DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Beobachtung, nicht teilnehmend; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-10 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Fak. 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie (44221 Dortmund) KONTAKT: Leiter (Tel. 0231-755-2817, e-mail: [email protected]); Bearbeiter (Tel. 0231-755-3126, e-mail: [email protected])

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[186-F] Peter, Richard, Prof.Dr. (Bearbeitung): Statusinkonsistenz und Gesundheit INHALT: Hohe Arbeitslosenquoten und ein steigender Anteil prekärer Beschäftigung lassen eine Zunahme von statusinkonsistenten Personen, Personen, die aufgrund von unterschiedlichen Rängen in sozialen Hierarchien (Einkommen, berufliche Position, Ausbildung) nicht eindeutig einer sozialen Schicht zuzuordnen sind erwarten. Ziel des beantragten Projekts ist die Erforschung der begünstigenden Faktoren für Statusinkonsistenz, der daraus resultierenden psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz sowie deren Folgen für die Gesundheit. Im Mittelpunkt stehen dabei folgende Fragestellungen: 1. Welche Einflüsse (z.B. fehlende Arbeitsmarktalternativen, lokale Einbindung, psychologische Faktoren) begünstigen Statusinkonsistenz? 2. Wie wirkt sich die Statusinkonsistenz, verstanden im Sinne einer Verletzung der sozialen Reziprozität im Beruf (berufliche Gratifikationskrise), auf die Gesundheit aus? Die Untersuchung ist als CATI (Computer Assisted Telefone Interviewing)-Befragung an der berufstätigen Bevölkerung der Region Ulm/ Alb-Donau-Kreis (Bruttostichprobe n=6.500 Personen) konzipiert. Die Grundlage der Erhebung bildet eine nach Alter und Geschlecht stratifizierte Stichprobe der Einwohnermeldämter. GEOGRAPHISCHER RAUM: Region Ulm/ Alb-Donau-Kreis ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Institut für Epidemiologie (Helmholtztstr. 22, 89081 Ulm) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0731-50-31061, Fax: 0731-50-31069, e-mail: [email protected]) [187-F] Pfeffer, Simone, Dr.phil. (Bearbeitung); Engelhardt, Michael von, Prof.Dr. (Betreuung): Krankheit und Biographie. Wie bewältigen chronisch erkrankte Menschen ihr Leben auf der Ebene der Lebensorientierung und auf der Ebene der Lebensführung? Eine empirische Untersuchung INHALT: Forschungsgegenstand ist die Bewältigung des Einbruchs einer chronischen Erkrankung in das Leben eines Menschen auf der Ebene der Lebensorientierung und auf der Ebene der Lebensführung im biographischen Verlauf. Die aus den empirischen Daten entwickelte Typologie unterscheidet vier typische Verlaufsmuster von Bewältigungsprozessen und Mischformen aus diesen Typen: a) Krankheit als eine Voraussetzung der Lebensorientierung, b) Brucherfahrung und anschließende Neuorientierung, c) Irritation und Fortsetzung der bisherigen Lebensorientierung, d) Bagatellisierung bei generell problembestimmter Lebensorientierung. Darüber hinaus werden die Ergebnisse der Untersuchung in den Dimensionen von Krankheit und Zeit, Krankheit und Person und Krankheit und soziale Interaktion dargestellt. METHODE: Für die Untersuchung wurde ein qualitativer biographischer Ansatz gewählt, dem das interpretative Paradigma zugrunde liegt. Methodisch lehnte sie sich an die Grounded Theorie an (Glaser/ Strauss 1967; Strauss 1991; Strauss/ Corbin 1996) sowie an Ansätze, die sich mit dem Verhältnis von erlebter und erzählter Lebensgeschichte befassen (v. Engelhardt 1990b, 1996; Rosenthal 1995, 2005). Untersuchungsdesign: Querschnitt. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 25; chronisch erkrankte Menschen; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.

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VERÖFFENTLICHUNGEN: Pfeffer, Simone: Krankheit und Biographie. Bewältigung von chronischer Krankheit und Lebensorientierung. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 302 S. ISBN 978-3-531-16950-7. ART: BEGINN: 2003-03 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Stipendium; Hochschul- und Wissenschaftsprogramms (HWP) der Universität Erlangen-Nürnberg INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie (Kochstr. 4, 91054 Erlangen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel.09131-852-2378 o. 0951-975-0244 e-mail: [email protected]) [188-F] Quadflieg, Norbert, Dipl.-Psych.; Fischer, Uwe, Dr. (Bearbeitung); Fichter, Manfred, Prof.Dr. (Leitung): Langzeitverlauf und Risikofaktoren psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung INHALT: Zur Häufigkeit psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung liegen zahlreiche Ergebnisse von Prävalenzuntersuchungen in der Bevölkerung vor. Sehr wenig ist bekannt über den Langzeitverlauf psychischer Erkrankungen in unausgelesenen Zufallsstichproben in der Bevölkerung. In der Oberbayerischen Verlaufsuntersuchung (gefördert im Rahmen des SFB 116 Psychiatrische Epidemiologie der DFG) wurden in den 70er bzw. 80er Jahren bereits ca. 2000 Personen einer Bevölkerungs-Zufallsstichprobe untersucht. Ziel der laufenden Untersuchung ist es, alle noch lebenden dieser ca. 2000 Personen in der Bevölkerung 25 Jahre nach der Ersterhebung und 20 Jahre nach der Zweiterhebung psychiatrisch nach zu untersuchen. Die Daten aus dem ersten und zweiten bereits erhobenen Querschnitt sind breit angelegt (Psychopathologie, Diagnostik, Belastungen, Lebensereignisse, Beschwerden, Demoralisation) und stellen damit eine einzigartige Basis für die Langzeitprädiktion dar. Ergebnisse dieser LangzeitVerlaufsuntersuchung sind wichtig für Planungen im Gesundheitswesen und für die Nosologie. Sie ermöglicht die Darstellung des Langzeitverlaufs und die Herausarbeitung und Analyse verlaufsbeeinflussender Faktoren bzw. Risikofaktoren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Oberbayern METHODE: Verlaufsstudie mit 3. Querschnitt an einer ursprünglich repräsentativen Bevölkerungsstichprobe. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 2.000; Personen -Verlaufsstichprobe, ursprünglich repräsentativ-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Fichter, M.M.; Quadflieg, N.; Kohlböck, G.; Dilling, H.; Niedermeier, T.: The upper Bavarian longitudinal community study on psychopathology 1975-2004: 1. methods and first results. in: Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci, 2008, 258, pp. 476-488.+ ++Fichter, M.M.; Kohlböck, G.; Quadflieg, N.: The upper Bavarian longitudinal community study 1975-2004: 2. long-term course and outcome of depression. in: Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci, 2008, 258, pp. 463-475.+++Fichter, M.M.; Kohlböck, G.; Quadflieg, N., Wyschkon, A., Esser, G.: From childhood to adult age: 18-year longitudinal results and prediction of the course of mental disorders in the community. in: Social Psychiatry & Psychiatric Epidemiology, 2009, 44, pp. 792-803.+++Fichter, M.M.; Quadflieg, N.; Fischer, U.C.; Kohlböck, G.: Twenty-five-year course and outcome in anxiety and depression in the upper Bavarian longitudinal community study. in: Acta Psychiatrica Scandinavica (in print).+++ Umfangreiche Veröffentlichungsliste zum Vorläuferprojekt bitte beim Institut anfordern. ART: BEGINN: 2001-06 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft

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INSTITUTION: Universität München, Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Forschungsbereich Epidemiologie und Evaluation (Nußbaumstr. 7, 80336 München) KONTAKT: Leiter (Tel. 08051-683510, e-mail: [email protected]) [189-L] Richter, Antje; Wächter, Marcus: Zum Zusammenhang von Nachbarschaft und Gesundheit, (Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Bd. 36), Köln 2009, 77 S., ISBN: 978-3-937707-63-1 (Graue Literatur; www.bzga.de/?uid=7036261dae91d36b00c2cab1f6e59701&id=medien&sid=58&idx=1615) INHALT: "Nachbarschaft lässt sich anhand der Kategorien 'räumliche Nähe', 'soziale Interaktion' und 'Heterogenität' beschreiben. Das Zusammenwirken dieser Kategorien bewirkt im positiven Fall das Zusammenwirken der Bewohnerschaft in einem Nachbarschaftsnetzwerk, das sich über unterschiedliche Einzelpersonen, Gruppen und Institutionen erstreckt und durch Verantwortungsübernahme der Akteure gekennzeichnet ist. Als wesentliche gesundheitsrelevante Strategie im Setting Nachbarschaft erweist sich die Netzwerkbildung. Vernetzte Aktivitäten in der Nachbarschaft lassen sich in Aktivitäten unterteilen, die von externen Akteuren oftmals hauptamtlich Tätigen - angestoßen wurden, sowie in Aktivitäten, die von Bewohnerinnen und Bewohnern in der Nachbarschaft eigenständig initiiert und dauerhaft weitergeführt werden. Die vorliegende Arbeit beleuchtet den Zusammenhang von Nachbarschaft und Gesundheit. Besondere Berücksichtigung finden dabei die Bedarfe von sozial und gesundheitlich benachteiligten Personen. Als Quellen dienen die Dokumentationen der dreiteiligen Tagungsreihe 'Nachbarschaft und Gesundheit' der Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen e.V. und des Regionalen Knotens Niedersachsen sowie ergänzende Texte. Im Zentrum der Ausarbeitung steht die Analyse und Diskussion von Praxisbeispielen aus der Datenbank www.gesundheitliche-chancengleichheit.de und aus benachbarten Bereichen. In sechs qualitativen Interviews werden ausgewählte Expertinnen und Experten zum Thema Nachbarschaft und Gesundheit befragt. Das Interesse ist dabei insbesondere auf die Beschreibung der Strategien, Chancen und Hemmnisse ihres Vorgehens bezüglich der Verminderung gesundheitlicher Ungleichheit gerichtet. Ein Schwerpunkt bei der Auswahl der Projekte und der Expertinnen und Experten sowie bei der Darstellung der Ergebnisse liegt auf der Zielgruppe 'ältere Menschen'." (Autorenreferat) [190-L] Sander, Monika: Is there migration-related inequity in access to or in the utilisation of health care in Germany?, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 147), Berlin 2008, 39 S. (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.92811.de/diw_sp0147.pdf) INHALT: "This paper analyses immigrants' access to health care and utilisation of health care services in Germany. Thereby, it is investigated if there is inequity in access to or in the utilisation of health care services due to a lack of language skills or due to a lack of information about the health care system (approximated by years since migration) among first- and second-generation immigrants. The data used are drawn from eleven waves of the SOEP (19952006). With regard to the probability to contact a physician (as a proxy for access), German language skills are found to have no significant influence for all groups of immigrants. The hypothesis of inequity in access to health care due to access barriers caused by a lack of German language skills is therefore not supported by the data. However, mother tongue language

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skills seem to be important for the contact probability of the first- and second-generation: Having only good or poor mother tongue language skills reduces the probability of a doctor contact. The effect is found to be significant for first- and second-generation men. For the frequency of doctor visits (utilisation), poor German language skills are found to exert a significant influence: Those reporting poor language skills have a lower expected number of doctor visits. The effect is found to be significant for first-generation men and for second-generation men and women. Hence, there seems to be inequity in health care utilisation due to a lack of German language skills. With the exception of first-generation men - where it is found that poor mother tongue language skills reduce the expected number of doctor visits significantly, no significant effect is found for mother tongue language skills. With regard to the duration of residence, the results indicate that years since migration have an impact on the contact decision of first-generation immigrant women, whereby a significant positive influence is found. Hence, missing knowledge about the health care system could create additional access barriers and yield inequity in access to health care in the group of first-generation women. The duration of residence seems to have no influence on the frequency decision." (author's abstract)| [191-F] Sattler, Christine (Bearbeitung): Kognitive Defizite im Alter: Risiko- und protektive Faktoren (Teilprojekt im Rahmen des Gesamtprojekts "Projekt Perspectives of Ageing. Perspectives of ageing in the process of social and cultural change") INHALT: Das Konzept der Kognitiven Reserve soll auf Daten der "Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters" (ILSE) angewendet werden. Das Hauptanliegen der ILSE-Studie besteht darin, individuelle, gesellschaftliche und materielle Bedingungen für ein gesundes, selbstverantwortliches und zufriedenes älter werden zu identifizieren. Die Stichprobe der Studie umfasst mit den Jahrgängen 1930-1932 bzw. 1950-1952 zwei unterschiedliche Alterskohorten. Diese wurden bis dato dreimal untersucht (1993-2008), wobei noch zwei weitere Messzeitpunkte geplant sind (bis Ende 2016). Die Untersuchungen wurden in verschiedenen Zentren in Deutschland durchgeführt, wobei der Schwerpunkt auf den Zentren Heidelberg und Leipzig lag. Insgesamt nahmen zum ersten Messzeitpunkt 500 Heidelberger und 501 Leipziger an der ILSE-Studie teil. Zum dritten Messzeitpunkt konnten bis dato insgesamt 789 Probanden erneut für die ILSE-Studie gewonnen werden, was einer hohen Rücklaufquote von 78,8% der Ausgangsstichprobe entspricht. Die Untersuchung der Probanden umfasste zu allen drei Messzeitpunkten u.a. die Themenbereiche "Biographie", "Einstellung und Persönlichkeit", "Kognitive Leistungsfähigkeit", "Medizin und Psychiatrie", "Zufriedenheit und Wohlbefinden" sowie "Sport und Bewegung". Durch eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit konnten somit für jeden Probanden eine Vielzahl von Variablen im Längsschnitt erfasst werden. Besonderer Wert wurde hierbei auf eine genaue Diagnostik der kognitiven Leistungsfähigkeit gelegt. Außerdem wurden für viele Probanden genetische Blutanalysen sowie eine strukturelle Magnetresonanztomographie (MRT), als bildgebendes Verfahren durchgeführt. Hierdurch besteht die Möglichkeit zu untersuchen, ob bestimmte Variablenausprägungen eventuell bereits zum ersten oder auch zum zweiten Messzeitpunkt auf die spätere Entwicklung einer LKB bzw. AD hingewiesen haben. Somit könnten potentielle Risikofaktoren, die bereits frühzeitig für das Entwickeln kognitiver Defizite sprechen identifiziert werden. Umgekehrt ist es möglich - im Sinne der KR-Theorie - zu untersuchen, welche Faktoren vor dem Auftreten kognitiver Defizite schützen und somit als protektiv zu bewerten sind. Hierbei ist anhand der vorhandenen längsschnittlichen Daten sowohl die Untersuchung der strukturel-

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len wie auch der funktionellen Reserve möglich. Besonders viel versprechend ist in diesem Zusammenhang sicherlich die genaue Betrachtung der LKB-Patienten. Durch das Längsschnittsdesign der ILSE-Studie wird es möglich zu untersuchen bzgl. welcher Variablen sich LKB-Patienten, die im Laufe der Zeit eine AD entwickeln, von denjenigen LKB-Patienten unterscheiden, die kognitiv stabil bleiben. Schließlich besteht die Möglichkeit zu untersuchen ob und inwiefern strukturelle und funktionelle Faktoren im Rahmen des KR-Konzeptes im Zusammenhang stehen. Die Untersuchung dieser Fragestellung kann zu einem besseren Verständnis der Wirkungsweise der Kognitiven Reserve beitragen. Die intensive Erforschung von protektiven sowie Risikofaktoren kognitiver Defizite im Alter ist angesichts der hohen Erkrankungszahlen eine wichtige Aufgabe und soll durch die angestrebte Promotion unterstützt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Heidelberg, Leipzig ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Exzellenzinitiative der Universität Heidelberg INSTITUTION: Marsilius-Kolleg an der Universität Heidelberg (Hauptstr. 232, Haus Buhl, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Institution (Tel. 06221-543-980, Fax: 06221-543-984, e-mail: [email protected]) [192-L] Schaeffer, Doris (Hrsg.): Bewältigung chronischer Krankheit im Lebenslauf, (Handbuch Gesundheitswissenschaften), Bern: Huber 2009, 372 S., ISBN: 978-3-456-84726-9 INHALT: "Chronische Krankheiten dominieren heute das Krankheitsspektrum. Obschon seit langem über die mit chronischen Krankheiten einhergehenden Bewältigungsprobleme diskutiert wird und inzwischen viel an Forschung angestoßen wurde, lassen sich doch erhebliche Defizite identifizieren. So verharren vorliegende Studien meist auf der empirischen Ebene. Was fehlt, ist ein überzeugendes theoretisches Gesamtkonzept der Bewältigung chronischer Krankheit. Dieses Buch belebt die Theoriedebatte über chronische Krankheit neu. Ausgangspunkt ist die Lebenslaufperspektive: Denn chronische Krankheiten erfassen Menschen in allen Phasen des Lebenslaufs, stellen sich aber im Kindes- und Jugendalter anders dar als etwa im höheren Lebensalter. Auch ihre Bewältigung variiert je nach Phase im Lebenslauf. Deshalb werden zunächst die aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen stammenden Theorieansätze systematisch zusammengeführt, während sich der zweite Teil des Buches ganz auf die Lebenslaufperspektive konzentriert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Doris Schaeffer: Bewältigung chronischer Erkrankung - Status Quo der Theoriediskussion (15-51); Juliet Corbin, Bruno Hildenbrand, Doris Schaeffer: Das Trajektkonzept (55-74); Michael Bury: Chronische Krankheit als biografischer Bruch (75-90); Klaus Wingenfeld: Transitionen im Krankheitsverlauf (91-110); Doris Schaeffer, Martin Moers: Abschied von der Patientenrolle? Bewältigungshandeln im Verlauf chronischer Krankheit (111-131); Bruno Hildenbrand: Die "Bewältigung" chronischer Krankheit in der Familie - Resilienz und professionelles Handeln (133-155); Christel Salewski: Chronische Krankheit - der Beitrag der Stresstheorien (159177); Andreas Kruse: Coping - Anthropologische Überlegungen zur Auseinandersetzung des Menschen mit Aufgaben und Belastungen (179-205); Toni Faltermaier, Anna Levke Brütt: Subjektive Krankheitstheorien (207-221); Nina Knoll, Silke Burkert: Soziale Unterstützung und soziale Netzwerke als Ressource der Krankheitsbewältigung (223-243); Bernhard Borgetto: Sozialer Wandel und die Bewältigung chronischer Erkrankungen aus individualisierungstheoretischer Perspektive (247-262); Ullrich Bauer: Der ungleichheitstheoretische Zu-

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gang (263-280); Klaus Hurrelmann: Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf (283-296); Claudia Peter, Matthias Richter: Chronische Erkrankungen und Beeinträchtigungen im Kindes- und Jugendalter (297-319); Gesine Grande: Chronische Erkrankungen im Erwachsenenalter - Geschlechtsspezifische Aspekte (321-340); Oliver Razum, Patrick Brzoska: Chronische Erkrankungen und Migration (341-355); Adelheid Kuhlmey: Chronische Krankheit in der Lebensphase Alter (357-368). [193-F] Wachtlin, Martina, M.Sc. (Bearbeitung); Kolip, Petra, Prof.Dr. (Betreuung): Lebensqualität aus der Sicht darmkrebserkrankter Frauen und Männer - rekonstruierte Krankengeschichten und ihre Bedeutung für eine patientInnenorientierte Gesundheitsversorgung INHALT: Problemhintergrund: Im Vergleich zur steigenden Inzidenz nimmt die Mortalität bei dickdarmkrebserkrankten Frauen und Männern stetig ab (GEKID 2006). Krebserkrankungen des Dickdarms haben somit zusehends einen chronischen Verlaufscharakter, bei dem Fragen nach der Qualität des Überlebens und der Versorgung im Raum stehen. Die Aufgabe der Versorgungsforschung ist es, im Hinblick auf die Forderung einer patientInnen- und zielorientierten Gesundheitsversorgung, Lebensqualität und ihre Determinanten umfassend zu beschreiben und zu erklären (Pfaff 2003; SVR 2000/2001, 2003). Dabei sind in Bezug auf eine Verbesserung der Qualität der Versorgung auch geschlechterspezifische Merkmale zu berücksichtigen (Kuhlmann/ Kolip 2005). Der Forschungsstand bzw. die Erkenntnisbreite über Lebensqualität von Dickdarmkrebspatientinnen ist für die Versorgungsforschung, aufgrund ihres Rückgriffs auf Erhebungen subjektiver Lebensqualität mittels objektivierender Messverfahren, als lückenhaft einzustufen. Zentrale Fragestellung: Welche Vorstellungen von Lebensqualität beschreiben darmkrebserkrankte Frauen und Männer und welche Bedeutung haben diese für eine bedarfs- und bedürfnisorientierte resp. patientInnen- und genderorientierte Versorgung? Erwartete Ergebnisse: Ziel der Studie ist es, Erkenntnisse für eine gendersensible Unterstützungsarbeit in der Versorgung bei der Krankheitsbewältigung von Dickdarmkrebs zu gewinnen. Im besonderen Fokus steht ebenfalls die Generierung von Hypothesen über eine patientinnenorientierte Versorgung bei Dickdarmkrebs zum Erhalt bzw. zur Steigerung der Lebensqualität. METHODE: Der zu untersuchende Gegenstand der Studie legt den Forschungsansatz der Grounded Theory (Glaser & Strauss 1968) nahe. Das Forschungsdesign sieht vor, mit ca. fünf Frauen und fünf Männern, die an Dickdarmkrebs erkrankt sind, narrativ-biografische Interviews zu führen (Schütze 1977). Die Auswertung der Interviews erfolgt nach der Methodik biografischer Fallrekonstruktionen von Gabriele Rosenthal (1995).Theoretisches Rahmenkonzept: Die Vorstellungen von Lebensqualität darmkrebserkrankter Frauen und Männer, so eine vortheoretische Annahme, werden angesichts der Erkenntnisse der "Theorie der Krankheitsverlaufskurve" von Corbin und Strauss (2004) weitgehend integrale Bestandteile ihrer Biografie sein. Die Wahrnehmung und das Erleben von Lebensqualität werden dazu je nach Verlaufskurvenphase latent variieren. Das bedeutet, dass in Abhängigkeit der Phasen und Variabilität der Krankheitsverlaufskurve, die durch die drei zentralen Komponenten Krankheit, Alltag und Biografie gestaltet wird, Lebensqualität von Betroffenen immer auch verschiedentlich wahrgenommen, interpretiert und abgeändert wird. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 10; je 5 Frauen und Männer, die an Dickdarmkrebs erkrankt sind; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution

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INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Public Health und Pflegeforschung Abt. 2 Prävention und Gesundheitsförderung (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-218-4456, e-mail: [email protected]) [194-L] Westerhorstmann, Katharina: Weg zu einem Maß-geschneiderten Körper?: ethische Reflexionen zur ästhetischen Chirurgie, in: Ethica : Wissenschaft und Verantwortung, Jg. 17/2009, H. 4, S. 311-334 INHALT: "Die steigende Popularität von Schönheitsoperationen scheint eines der Kennzeichen unserer Zeit zu sein, einem 'Mangel' des Lebens mit Hilfe der Technik abzuhelfen. Der Beitrag versucht ethische Bedenken zu formulieren, die sich angesichts eines gesellschaftlichen Klimas regen müssen, in dem der Einzelne sich gedrängt sieht, sich durch Optimierung seines Äußeren dem allgemeinen Leistungsdruck anzupassen. Wenn bereits Kinder und Jugendliche mit Hilfe medizinisch-kosmetischer Eingriffe ihre Akzeptanz und ihr Selbstwertgefühl zu steigern erhoffen, so offenbaren sich hier vor allem gesellschaftliche Defizite. Der Ansatz am Selbstverständnis des Menschen als leib-seelischem Individuum sowie die Berücksichtigung mitmenschlicher Komponenten ermöglicht eine die aktuelle Tendenz korrigierende Haltung zur menschlichen Schönheit, deren Wert und auch deren Grenze." (Autorenreferat)

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[195-F] Akca, Selda, Dipl.-Päd.; Spanowski, Marion, Dipl.-Psych.; Engelbrecht, Stefan, Dipl.Psych.; Hellweg, Susanne, Dipl.-Soz.; Schneider, Heike (Bearbeitung); Kastner, Michael, Prof.Dr.phil.Dr.med.; Hinding, Barbara, Dr.; Kuhnert, Peter, Dr.; Fesenfeld, Anke, Prof.Dr. (Leitung): Dienstleistungsqualität durch professionelle Arbeit - Gesundheit und Leistungsfähigkeit durch Wertschätzung (Verbundprojekt im Rahmen des Förderschwerpunktes "Dienstleistungsqualität durch professionelle Arbeit") INHALT: Im Fokus steht der Transfer des Produzentenstolzes auf den Sektor der Dienstleistungsarbeit. Dienstleistungen werden, da häufig mit niedrig qualifizierten Tätigkeiten in Zusammenhang gebracht, von der Gesellschaft nicht so gewürdigt wie viele produzierende Tätigkeiten. Auch die Dienstleistenden selbst empfinden wenig Stolz auf ihre Arbeit bzw. können sich nicht im positiven Sinne mit ihr identifizieren. Im Projekt "ProWert" werden pflegende Berufe des Gesundheitswesens in den Mittelpunkt gerückt. Als Kooperationsprojekt der Technischen Universität (TU) Dortmund und der Fachhochschule der Diakonie (FHdD) Bielefeld werden die Fragestellungen sowohl aus organisationspsychologischer Perspektive beleuchtet und durch pflegewissenschaftliche Inhalte optimal ergänzt. Ziel ist die Entwicklung innovativer Maßnahmen zur gesundheitserhaltenden und gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung sowie die Stärkung einer wertschätzenden Kommunikations- und Führungskultur. Durch Initiierung bzw. Stärkung von Wertschätzungsprozessen auf personaler, situationaler und organisationaler Ebene sollen die Gesundheit und Leistungsfähigkeit gestärkt und präventiv arbeitsbedingten Gesundheits- und Leistungsbeeinträchtigungen entgegengesteuert werden. Darüber hinaus sollen sie dazu beitragen, die Identifikation mit dem eigenen Beruf zu stärken. Durch eine Verdeutlichung der Wertschöpfungsprozesse im Bereich der Pflege soll der Stellenwert pflegerischer Arbeit in der Gesellschaft verbessert werden. METHODE: Idealdiagnose: problemzentrierte Interviews mit strukturierten Interviews; Realdiagnose: Erfassung der Konstrukte Stolz und Wertschätzung sowie von Belastung und Beanspruchung Pflegender mit Hilfe eines konstruierten Fragebogens bzw. von Arbeitsanalysen; Diskrepanzanalyse: Identifikation möglicher Diskrepanzen zwischen Ideal und Real in Bezug auf Stolz und Wertschätzung der Pflegekräfte, um hieraus Interventionen zur Stärkung des Stolzes bei Pflegekräften abzuleiten. Untersucht werden verschiedene Teilbereiche der Pflege in somatischen und psychiatrischen Kliniken, teilstationären und ambulanten Einrichtungen in öffentlicher, konfessioneller und privater Trägerschaft. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen: Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-11 ENDE: 2011-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. -DLR-; Bundesministerium für Bildung und Forschung; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds-; Europäische Union INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Fak. 14 Humanwissenschaften und Theologie, Institut für Psychologie Lehrstuhl Grundlagen und Theorien der Organisationspsychologie (44221 Dortmund); Fachhochschule der Diakonie gGmbH Bielefeld, Lehrstuhl Pflegewissenschaft (Grete-Reich-Weg 9, 33617 Bielefeld) KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])

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[196-L] Badura, Bernhard; Schröder, Helmut; Klose, Joachim; Macco, Katrin (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2009: Arbeit und Psyche: Belastungen reduzieren - Wohlbefinden fördern ; Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft, Heidelberg: Springer Medizin 2010, XIII, 466 S., ISBN: 978-3-642-01077-4 INHALT: "Der Fehlzeiten-Report, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) und der Universität Bielefeld herausgegeben wird, informiert jährlich umfassend über die Krankenstandsentwicklung in der deutschen Wirtschaft. Er beleuchtet detailliert das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen in den einzelnen Branchen und stellt aktuelle Befunde und Bewertungen zu den Gründen und Mustern von Fehlzeiten in Betrieben vor. In seinem Schwerpunkt beschäftigt sich der Fehlzeiten-Report 2009 mit dem Thema Psychische Belastungen reduzieren Wohlbefinden fördern. Psychische Erkrankungen als Ursache für eine Arbeitsunfähigkeit haben in den letzten Jahren stetig zugenommen. Vielfach gehen diese Erkrankungen mit langen Fehlzeiten einher, was für Arbeitnehmer wie auch Arbeitgeber erhebliche Belastungen bedeutet. Neben einem Überblick über die Verbreitung, Kosten und Formen psychischer Belastungen und Beeinträchtigungen wird anhand aktueller Studien und Erfahrungen aus der Unternehmenspraxis aufgezeigt, wie Unternehmen einerseits psychische Belastungen reduzieren und andererseits psychisches Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern können. Zudem wird beschrieben, welche Chancen diese Investitionen in das Sozialkapital für Betrieb und Beschäftigte bieten. Umfassende Daten und der aktuelle Schwerpunkt machen den Fehlzeiten-Report 2009 zu einem wertvollen Ratgeber für alle, die Verantwortung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz in Unternehmen tragen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: A. Schwerpunktthema: Psychische Belastungen reduzieren -Wohlbefinden fördern: Die Bedeutung psychischen Wohlbefindens für Gesundheit und Leistungsfähigkeit: 1. B. Badura: Wege aus der Krise (3-12); 2. A. Oppolzer: Psychische Belastungsrisiken aus Sicht der Arbeitswissenschaft und Ansätze für die Prävention (13-22); 3. G. Hüther, J. E. Fischer: Biologische Grundlagen des psychischen Wohlbefindens (23-29); Verbreitung psychischer Belastungen und Beeinträchtigungen: 4. K. Heyde, K. Macco: Krankheitsbedingte Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen - Eine Analyse der AOK-Arbeitsunfähigkeitsdaten des Jahres 2008 (31-40); 5. K. Kuhn: Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz aus europäischer Sicht (41-50); Kosten psychischer Belastungen und Beeinträchtigungen: 6. K. Böhm, M. Cordes: Kosten psychischer Erkrankungen im Vergleich zu anderen Erkrankungen (51-60); Formen psychischer Belastungen und Beeinträchtigungen: 7. A. Ducki: Arbeitsbedingte Mobilität und Gesundheit - Überall dabei - Nirgendwo daheim (61-70); 8. B. Beermann: Nacht- und Schichtarbeit (71-82); 9. H. Heide: Ursachen und Konsequenzen von Arbeitssucht (83-91); 10. J. Schmidt, H. Schröder: Präsentismus - Krank zur Arbeit aus Angst vor Arbeitsplatzverlust (93-100); 11. C. M. Haupt: Der Zusammenhang von Arbeitsplatzunsicherheit und Gesundheitsverhalten in einer bevölkerungsrepräsentativen epidemiologischen Studie (101-107); 12. M. J. Steinke: Betriebliche Gesundheitspolitik in der Kommunalverwaltung - Ergebnisse einer qualitativen Studie (109-116); 13. O. Iseringhausen: Psychische Belastungen und gesundheitliches Wohlbefinden von Beschäftigten im Krankenhaus (117-127); Interventionsmöglichkeiten: Förderung psychischen Wohlbefindens: 14. B. Streicher, D. Frey: Förderung des Unternehmenserfolgs und Entfaltung der Mitarbeiter durch neue Unternehmens- und Führungskulturen (129-136); 15. C. Busch: Teamarbeit und Gesundheit (137-146); 16. B. Wilde, W. Dunkel, S. Hinrichs, W. Menz: Gesundheit als Führungsaufgabe in ergebnisorientiert gesteuerten Arbeitssystemen (147-155); 17. T. Rigotti: Der Psychologische Vertrag und seine Relevanz für die Gesundheit von Beschäftigten (157-165); 18. J. Siegrist, N. Dragano, M. Wahrendorf: Arbeitsbelastungen und psychische Gesundheit bei älteren Erwerbstätigen: die

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Bedeutung struktureller Intervention (167-173); 19. T. Fuchs: Der DGB-Index Gute Arbeit (175-195); Erfahrungen aus der Unternehmenspraxis: 20. F. Hauser, F. Pleuger: Great Place to Work: Ein Arbeitsplatz, an dem man sich wohl fühlt (197-204); 21. C. Busch, P. Lück, A. Ducki: ReSuM: Stress- und Ressourcenmanagement für Geringqualifizierte (205-214); 22. L. Gunkel, M. Szpilok: Betriebliche Intervention und Prävention bei Konflikten und Mobbing (215-226); 23. A. Orthmann, L. Gunkel, K. Schwab, E. Grofmeyer: Psychische Belastungen reduzieren - Die Rolle der Führungskräfte (227-239); Instrumente zur Erfassung psychischer Belastungen und Sozialkapital: S. Kohl, B. Strauss: 24. Diagnostische Verfahren zu Lebensqualität und subjektivem Wohlbefinden (241-251); 25. M. Nübling, U. Stössel, M. Michaelis: Messung von Führungsqualität und Belastungen am Arbeitsplatz: Die deutsche Standardversion des COPSOQ (Copenhagen Psychosocial Questionnaire) (253-261); 26. P. Rixgens: Messung von Sozialkapital im Betrieb durch den "Bielefelder Sozialkapital-Index" (BISI) (263-271); B. Daten und Analysen: 27. K. Macco, J. Schmidt: Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2008 (275-423); 28. K. Busch: Die Arbeitsunfähigkeit in der Statistik der GKV (425-431); Anhang: 1. Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (10. Revision, Version 2007, German Modification) (435-444); 2. Branchen in der deutschen Wirtschaft basierend auf der Klassifikation der Wirtschaftszweige (Ausgabe 2003/NACE) (445-448). [197-F] Baethge, Anja, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Rigotti, Thomas, Dr. (Leitung): Arbeitsunterbrechungen und 'Multitasking' in informationsintensiven Berufen. Auswirkungen auf Leistungs-/ Arbeitsfähigkeit und Gesundheit unter besonderer Berücksichtigung älterer Arbeitnehmer INHALT: Ziel: Zahlreiche Befunde deuten daraufhin, dass in den letzten Jahren branchen- und berufsübergreifend eine Intensivierung der Arbeit stattgefunden hat. Besondere Belastungen, die im Zuge dessen auftreten, sind Arbeitsunterbrechungen und Multitasking. Diese stellen hohe Anforderungen an die kognitive Leistungsfähigkeit, insbesondere an die Merkfähigkeit, die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit und die Fähigkeit zum schnellen Wechsel zwischen Aufgaben. Dies sind Leistungen, die mit zunehmendem Alter abnehmen können. Übung und Erfahrung können jedoch verhindern, dass diese Leistungseinbußen auftreten oder sich auf die Qualität der Arbeit auswirken. Trotzdem können solche Anforderungen bei Jüngeren und Älteren zu psychischer und physischer Erschöpfung führen. Ziel des Projektes ist es nun, die Auswirkungen von Multitasking und Arbeitsunterbrechungen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu klären. Dabei soll geprüft werden, welche Faktoren einen Einfluss auf diesen Zusammenhang haben. Da Arbeitstätigkeiten in Krankenhäusern mit einer besonders hohen Prävalenz von Arbeitsunterbrechungen verbunden sind, wählten die Forscher Krankenhauspersonal als Fokusgruppe. Voruntersuchung: In einer Pilotstudie sollen 15 Krankenschwestern und -pfleger interviewt und während einer Schicht beobachtet werden, um die Phänomenologie und Häufigkeit von Arbeitsunterbrechungen und Multitasking in verschiedenen Funktionsbereichen objektiv zu erfassen und ein Befragungsinstrument für die Hauptstudie zu entwickeln. Hauptuntersuchung: Die Hauptstudie ist als Tagebuchstudie mit randomisiertem Event-Sampling konzipiert. Dabei wird den Teilnehmern ein PDA (ein tragbarer Minicomputer) für 5 Arbeitstage mitgegeben. Über diesen werden sie mehrmals in einer Schicht angepiept und aufgefordert einen kurzen Fragebogen zu ihrer aktuellen Tätigkeit und Befindlichkeit zu beantworten. Diese Methode verringert die Gefahr von Verzerrungen durch Erinnerungseffekte. Außerdem wird den Teilnehmern vor der Untersuchungswoche ein allgemei-

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ner Fragebogen gegeben und es werden Tests zur Erfassung der kognitiven Leistungsfähigkeit durchgeführt. Intervention: In ausgewählten Organisationen werden durch geschulte Moderatoren geleitete Gesundheitszirkel angeboten. Auf der Basis der Untersuchungsergebnisse werden gemeinsam mit den Stelleninhaberinnen und -inhabern als Experten ihrer Tätigkeit konkrete Maßnahmen entwickelt, direkt umgesetzt und so auf ihre Praxistauglichkeit hin bewertet. METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test; Tagebuchstudie -mit Pocket-PC- (Stichprobe: 125; Krankenhauspersonal). Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview (Stichprobe: 15; Krankenhauspersonal). Gruppendiskussion (Stichprobe: 24; Krankenhauspersonal). Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-07 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, Institut für Psychologie II Professur Arbeits- und Organisationspsychologie (Seeburgstr. 1420, 04103 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0341-9735913, e-mail: [email protected]) [198-L] Becke, Guido; Bleses, Peter; Schmidt, Sandra: Nachhaltige Arbeitsqualität: eine Perspektive für die Gesundheitsförderung in der Wissensökonomie: Zwischenbericht des Projekts PRÄWIN - Prävention in Unternehmen der Wissensökonomie. T. 1, (artec-Paper, Nr. 158), Bremen 2009, 106 S. (Graue Literatur; www.artec.uni-bremen.de/files/papers/paper_158.pdf) INHALT: "Das Verbundprojekt 'Prävention in Unternehmen der Wissensökonomie' (PRÄWIN) zielt darauf ab, Potenziale und Barrieren eines Gesundheitsmanagements in flexiblen Arbeitsstrukturen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der IT- und Medienbranche zu untersuchen. Hierzu werden in drei Partnerunternehmen passfähige Instrumente und Verfahren entwickelt, erprobt und evaluiert. Dabei geht es auch darum, Ansätze zu sondieren, mit deren Hilfe Alleinselbstständige in das Gesundheitsmanagement von KMU einbezogen werden können. Auf dieser Grundlage soll anschließend der branchenweite Transfer von gesundheitsförderlichen Gestaltungslösungen erfolgen. Im Zentrum dieses ersten Teils des PRÄWIN-Zwischenberichts steht die Konzeptualisierung nachhaltiger Arbeitsqualität mit Blick auf flexible Arbeitsstrukturen in der Wissensökonomie. Nachhaltige Arbeitsqualität wird hierbei als zentrales Referenzkonzept für eine betriebliche und erwerbsbezogene Gesundheitsförderung in der Wissensökonomie betrachtet. Ansatzpunkt ist die organisationsbezogene Verhältnisintervention in flexiblen Arbeitsstrukturen fokaler KMU. Der erste Teilbericht umfasst im Kern noch empirisch weiter zu überprüfende Arbeitshypothesen, die ausgehend vom Konzept nachhaltiger Arbeitsqualität entwickelt wurden." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Guido Becke: Zur Einführung: Das Konzept nachhaltiger Arbeitsqualität - Grundlage für eine gesundheitsförderliche Gestaltung der Erwerbsarbeit in der Wissensökonomie (924); Peter Bleses: Die besonderen Charakteristika der Wissensarbeit: Auswirkungen auf Beanspruchungen und Ressourcen (25-40); Sandra Schmidt: Ansätze für die betriebliche Gesundheitsförderung in flexiblen Arbeitsstrukturen: eine konzeptionelle Bestandsaufnahme (41-66); Peter Bleses: Die Organisation muss auch in flexiblen Arbeitsstrukturen der Fokus erwerbsbezogener Gesundheitsförderung bleiben (67-82); Guido Becke: Betriebliche Leis-

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tungskulturen in der Wissensökonomie: ein Grundproblem nachhaltiger Arbeitsqualität (83106). [199-L] Becker, Karina; Brinkmann, Ulrich; Engel, Thomas: Gesundheit in der Krise: Reaktionsweisen von Beschäftigten im Umgang mit dem wirtschaftlichen Abschwung, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 29/2009, H. 56, S. 79-92 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: Der Verfasser greift die Perspektive von Beschäftigten auf und analysiert, welche Reaktionsmuster sich hier identifizieren lassen und wie diese handlungsmächtig werden könnten. Es wird argumentiert, dass die Krise den Gestaltungsspielraum der Beschäftigten einschränkt, betriebspolitisch aktiv zu werden: Die Zeichen stehen eher auf Abwarten und Wegducken denn auf Renitenz und Widerstand. Aber auch Sparflamme und Nichtstun sind riskant: Als Kostenfaktor ohne Produktivitätsnutzen besteht die Gefahr auf die nächste Namensliste des Personalabbaus zu geraten - für einen großen Teil der Beschäftigten dürfte sich der schmale Grat angemessenen Krisenverhaltens genau so darstellen. Entscheidend für die Argumentation in der Studie ist die Schnittmenge von drei neoliberalen Deregulierungsoffensiven erstens im Finanzmarkt, zweitens im Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie drittens am Arbeitsmarkt. Der Autor zeigt, dass die disziplinierende Wirkung von Wirtschaftskrisen auf die Beschäftigten keine zwangsläufige Entwicklungstendenz aufweist. Als Hintergrund für diese Reaktionsweise muss auch die lang anhaltende Deregulierungsoffensive auf mehreren betriebspolitisch wirksamen Handlungsfeldern angesehen werden: Finanzmarkt, Arbeitsmarkt und Arbeits- und Gesundheitsschutz wurden soweit dereguliert, dass den Beschäftigten im Falle einer Unternehmensbestandskrise eine Weitung der Perspektive auf den Arbeitsmarkt aufgezwungen wird - jedoch nicht als erwünschter Effekt einer neoliberalen Politik der Stärkung von Eigenverantwortung und Arbeitskraftunternehmertum, sondern als Effekt einer widerständigen Haltung. Widerstand, so die These, fördert die Gesundheit. (ICF2) [200-L] Becker, Karina; Engel, Thomas; Lehmann, Diana: Aktivierung zur Beteiligung im betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 62/2009, H. 10, S. 560-566 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der betriebliche Arbeits- und Gesundheitsschutz ist eines der entscheidenden Instrumente, um Arbeit menschengerecht zu gestalten und mit der Lebenswelt des Einzelnen in Übereinstimmung zu bringen. Neue, modernisierte gesetzliche Grundlagen in Europa und Deutschland setzen in stärkerem Maße auf die Mitarbeit des einzelnen Beschäftigten als 'Experten der eigenen Gesundheit'. Dieser Aktivierungsansatz verlagert Verantwortung vom Unternehmen auf die Beschäftigten. Der vorliegende Beitrag fragt nach den Chancen, Risiken und Voraussetzungen für Beteiligung im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Ein Unternehmensfallbeispiel illustriert, wie stark die Nutzung dieses Partizipationsangebotes von innerbetrieblichen machtpolitischen Freiräumen für die Beschäftigten beeinflusst wird." (Autorenreferat)

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[201-L] Bergh, Daniel; Starrin, Bengt; Hagquist, Curt: Solidarity in the neighbourhood, social support at work and psychosomatic health problems, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 17/2009, No. 4, S. 265-271 (www.springerlink.com/content/v484l724wx925368/fulltext.pdf?page=1) INHALT: "Aims: The aim of this study was to analyse the link between psychosocial factors in the neighbourhood and work environments, and psychosomatic health problems. Methods: The data were collected in the survey 'Life and Health', which was conducted in 2000 in six Swedish county councils. A total of 71,580 questionnaires were distributed to randomly selected individuals aged 18-79. A total of 46,636 respondents completed the questionnaire. This gives a response rate of around 65%. For the purpose of this study only gainfully employed individuals aged 18-64 are included, which gives a total of 22,164 individuals: 11,247 (50.7%) women and 10,917 (49.3%) men. Two scales were used to measure the psychosocial environments in the neighbourhood and at work. The link between these scales and psychosomatic health problems was analysed by using multinomial logistic regression. Results: The results show that both 'Psychosocial Neighbourhood Environment' (PNE) and 'Psychosocial Working Environment' (PWE), independently, are related to psychosomatic health problems. Hence, the health effects of social relations in the neighbourhood were not modified by the quality of social relations at work, or vice versa. The levels of psychosomatic health problems are highest for people experiencing a low degree of social solidarity in the neighbourhood and for those experiencing low degrees of supportive work relationships. Conclusion: The strong, but independent, effects of social factors related to the neighbourhood and to the workplace on psychosomatic health problems point to the importance of simultaneously considering social relations in different arenas in order to increase the knowledge of the connection between social relations and health." (author's abstract)| [202-F] Blumenaur, Heike, Dipl.-Soz.; Driebold, Sonja, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Schulze, Ulrike, Prof.Dr. (Leitung): Somatische und psychosoziale Bedürfnisse von Menschen in ihrer letzten Lebensphase - Begleitung Sterbender auf Basis professioneller pflegerischer Diagnostik und Intervention INHALT: In dieser Pilotstudie wird ein Forschungsdesign entwickelt, welches die Grundlage abbildet für eine Diagnostik und daraus ableitbare pflegerische Intervention hinsichtlich der Bedürfnisse sterbender Menschen. Als Forschende in eine Sterbesituation hineinzugehen und den Prozess teilnehmend zu beobachten, war bislang ethisch schwer zu verantworten. Nur wenige Untersuchungen bezogen sterbende Menschen aktiv in einen Forschungsprozess ein (vgl. z.B. Glaser & Strauss 1974). Die Ergebnisse beeinflussten die Sterbeforschung nachhaltig. Mittels des Vorgehens im Sinne der Grounded Theory ist zu erwarten, dass originäre Ergebnisse erhoben werden können, welche die Pflege sterbender Menschen maßgeblich beeinflussen, da erstmalig die Eruierung von Bedürfnissen im Fokus einer Untersuchung steht. Diese werden die maßgebliche Grundlage abbilden für Diagnostik und pflegerische Intervention in der Sterbephase. METHODE: Mit Entwicklung der Pflegewissenschaft und insbesondere der klinischen Pflege, ist es erstmals möglich, zeitgleich als Pflegende und Forscherin teilnehmend einer Sterbesituation beizuwohnen. Im Sinne der Grounded Theory (Brandenburg & Panfil et al. 2007) wird versucht, sich anfänglich unvoreingenommen dem Themenfeld zu nähern, um Kriterien zu entwickeln, welche Grundlage für die weitere Exploration sein werden. Untersuchungsdesign:

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Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 4; schwerstkranke Menschen, die nicht mehr verbal kommunizieren können). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schulze, Ulrike: Somatische und psychosoziale Bedürfnisse von Menschen in ihrer letzten Lebensphase - Begleitung Sterbender auf Basis professioneller pflegerischer Diagnostik und Intervention. in: Fachhochschule Frankfurt a.M. (Hrsg.): Forschungsbericht 2008-2009. Monsheim 2009, S. 85. ART: BEGINN: 2009-04 ENDE: 2010-04 AUFTRAGGEBER: Fachhochschule Frankfurt am Main FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Hessisches Institut für Pflegeforschung (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main) KONTAKT: Leiterin (Tel. 069-15332845, e-mail: [email protected]) [203-F] Böge, Isabel, Dr.med. (Bearbeitung): Kinder psychisch kranker Eltern - Etablierung von niederschwelligen Zugangswegen zu Diagnostik, Intervention und Prävention kindlicher Folgestörungen im interdisziplinären Setting INHALT: Kinder psychisch kranker Eltern haben ein deutlich erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens selbst eine klinisch relevante psychische Störung zu entwickeln. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass eine ausreichende Aufklärung über Erkrankung und Behandlung der Eltern von den Kindern als hilfreich und erleichternd erlebt wird und als protektiver Faktor einzuschätzen ist, dennoch scheint bisher gerade die Altersgruppe der 4-10 jährigen (25%) und 11-14 jährigen (50%) wenig über die Erkrankung der Eltern und Auswirkungen derselben zu wissen. Oftmals werden entsprechende Hilfsangebote erst dann für die Kinder zugänglich, wenn sie selbst psychische Auffälligkeiten entwickeln. Ziel und Inhalt dieses Projektes ist es deswegen für betroffene Kinder und deren Familien einen niederschwelligen Zugang zu einem präventiven interdisziplinären Hilfsangebot zu schaffen. Dieses beinhaltet mehrere Komponenten: 1. Zunächst soll ein niedrigschwelliger Zugang in der Abteilung für Psychiatrie des ZfP Weissenau, den SINOVA-Kliniken, dem Kreiskrankenhaus Sigmaringen sowie den kooperierenden gemeindepsychiatrischen Verbünden, Niedergelassenen und Institutsambulanzen zu psychisch kranken Eltern von Kindern etabliert werden, der auch für Jugendämter nutzbar ist. 2. Es soll ein Screeningverfahren anhand des SDQ (Strengths and Difficulties Questionnaire, auch verwendet im KIGGS Projekt - Kinder-Gesundheitssurvey) und eines psychosozialen Anamnesefragebogens über die Eltern die sich in den kooperierenden Erwachsenenpsychiatrien oder/ und den Jugendämtern der Region Bodensee-Oberschwaben vorstellen, durchgeführt werden. 3. Anhand des Ergebnisses des SDQ soll dann bei schon bestehenden Auffälligkeiten eine kinder- und jugendpsychiatrische Diagnostik angeboten und durchgeführt werden. 4. Bei Bestätigung eines Krankheitsbildes sind entsprechende individuelle therapeutische Maßnahmen zu initiieren. Auf Wunsch der Eltern werden deren Behandler darüber im Sinne der Kenntnis eines Belastungsfaktors für die Eltern informiert. 5. Bei hingegen sich nach der Diagnostik darstellenden noch kompensierten Auffälligkeiten oder einem noch unauffälligen Screening soll den Kindern und Eltern ein modulares altersentsprechendes Gruppenangebot mit folgenden Komponenten gemacht werden: a) Unterstützung in der Bearbeitung negativer Emotionen, wie Schuld, Scham oder Angst, die bei den Kindern infolge der Erfahrungen mit der elterlichen Erkrankung entstanden sind. b) Ressourcenorientierte Einheiten zur Vermittlung von eigener Handlungskompetenz, c) Anregung zum Verstehensuchen

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und Fragen; alters- und situationsentsprechende Aufklärung über die Symptomatik und Charakteristik der elterlichen Erkrankung. d) Da der Erfolg solcher Präventionsprojekte bisher wesentlich von der Elterlichen Kooperationsbereitschaft und dem Problembewusstsein der Eltern abhing sollen zudem zwei Elterneinheiten zur Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz sowie Informationsvermittlung über den Prozess der Kinder durchgeführt werden, möglichst unter Einbeziehung gesunder Partner der Eltern. 6. Nach Abschluss der präventiven Einheiten ist im Abstand von 6 Monaten ein Follow-up geplant, um die Effizienz einer solchen Maßnahme im Verlauf zu evaluieren. 7. Die Intervention wird unter Feldbedingungen ohne Ausschlusskriterien durchgeführt, ggfs. werden Gruppenangebote differenziert. ART: BEGINN: 2008-09 AUFTRAGGEBER: keine angabe FINANZIERER: Kinderland-Stiftung Baden-Württemberg INSTITUTION: Universität Ulm, Zentrum für Psychiatrie Weißenau (Weingartshofer Str. 2, 88214 Ravensburg) KONTAKT: Institution (Tel. 0751-7601-0, Fax: 0751-7601-2413, [204-F] Brückner, Silke, M.Sc. (Bearbeitung); Neumann, Willi, Prof.Dr.; Claßen, Gabriele, Prof.Dr. (Leitung): Entwicklung, Implementierung und Koordinierung eines neuen kompakten Konzeptes zur betrieblichen Gesundheitsförderung INHALT: Das Projekt ist auf die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten der betrieblichen Gesundheitsförderung in Klein- und Mittelbetrieben ausgerichtet. Neben den bestehenden unfassenden wissenschaftlichen Konzepten soll ein Programm entwickelt werden, das in seiner Anwendung kompakt in den Betrieben umsetzbar ist. Als innovative Strategie wird dabei die Implementierung von MitarbeiterInnen der Krankenkasse in das bereits bewährte Programm der Hochschule präferiert. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten stehen die Entwicklung, Durchführung und Evaluation geeigneter Weiterbildungsangebote sowie die Koordinierung aller Maßnahmen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Mecklenburg-Vorpommern, SchleswigHolstein METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 500; Auswahlverfahren: gelegentlich). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-02 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: IKK Nord FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Hochschule Neubrandenburg, FB Gesundheit, Pflege, Management (Postfach 110121, 17041 Neubrandenburg) KONTAKT: Claßen, Gabriele (Prof.Dr. e-mail: [email protected]) [205-L] Butollo, Willi: Wissenschaftliche Grundlagen der Posttraumatischen Belastungsstörung, in: Wissenschaft und Frieden, Dossier : Beilage zu Wissenschaft und Frieden, 2009, Nr. 61, S. 5-8 INHALT: Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS oder PTSD für "Posttraumatic Stress Disorder") ist eine extreme Reaktion auf eine ebenso extreme Belastung. Die Betroffenen entwickeln starke Ängste, vermeiden Situationen, die an das Schreckerlebnis erinnern. Die Diagnose der PTBS wurde 1980 in das Diagnosemanual der American Psychiatrie Association,

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das DSM-III, aufgenommen und fand als diagnostische Kategorie 1992 Eingang in das europäische Pendant, das ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation. Während zuvor keine explizite Übereinkunft in Forschung und Praxis hinsichtlich der Definition einer traumabedingten Störung bestand, ermöglichte dies nun die Vergabe einer entsprechenden Diagnose und stimulierte damit die Darstellung und Erforschung dieses Störungsbereiches ungemein. Betrachtet man die Verläufe von PTBS differenziert, zeigt sich, dass Betroffene, die PTBS entwickeln, mit einer höheren Ausgangssymptomatik starten, die zunächst sogar noch zunimmt, um im Laufe der Monate und Jahre abzunehmen. Personen, die keine PTBS entwickeln, zeigen dagegen nach der Traumatisierung durchaus auch posttraumatische Symptomatik, aber eben auch die gerade beschriebene kontinuierliche Abnahme derselben. Darüber hinaus gibt es durchaus Fälle, die zunächst kaum Symptomatik zeigen und im ersten halben Jahr keine PTBS entwickeln, jedoch später, also Fälle mit so genanntem verzögertem Beginn. Bevor man sich aber rückhaltlos an den Ergebnissen von Psychotherapiestudien orientiert und dabei möglicherweise auf hilfreiche Methoden verzichtet, weil sie nicht ausreichend evaluiert worden sind, sollte man daran denken, dass die Ergebnisse dieser Studien auf einem bestimmten Boden geerntet werden. Solche Studien stellen auf der einen Seite aber den Optimalfall in der Behandlung dar. Andererseits beinhaltet die Anwendung manualisierter Therapien mit meist geringer Sitzungszahl auch die Gefahr, die Kraft bestimmter Interventionen zu unterschätzen. Psychotherapie ist nicht zuletzt die Kunst, eine funktionierende Modifikationsmethode in flexibler Weise für einen ganz bestimmten Patienten anzupassen, so dass er sie erfolgreich anwenden kann. (ICF2) [206-L] Dreßke, Stefan; Göckenjan, Gerd: Schmerz und Rollenübernahme: Überlegungen zur Funktion und Deutung von Schmerzen in der medizinischen Rehabilitation und der Sterbendenversorgung, in: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 33/2009, H. 3 = Nr. 131, S. 91-109 (Standort: USB Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im vorliegenden Beitrag wird die Bedeutung des Schmerzes für die Einnahme neuer Rollen am Beispiel von zwei Bereichen der Gesundheitsversorgung diskutiert. Schmerz kann durch das Erleben körperlicher Zerbrechlichkeit zur Reorganisation von Identität motivieren, wenn diese Statuspassagen in einem günstigen Kontext stattfinden und durch soziale Zuweisungen angeleitet werden. Das trifft sogar dann zu, wenn in sozial unerwünschte Rollen sozialisiert wird, wie am Beispiel der Palliativversorgung und der medizinischen Rehabilitation traumatisch querschnittgelähmter Patienten gezeigt werden kann. In teilnehmenden Beobachtungsstudien wurden Schmerzinteraktionen und Schmerzstrategien untersucht, mit denen die neuen Rollenzuschnitte als behindert und sterbend vereinbart werden. Das Schmerzmanagement besteht in der Balancierung von Schmerzen, Schmerzfreiheit und Körperbewusstsein." (Autorenreferat) [207-F] Ebener, Melanie, Dipl.-Psych.; Bender, Stefan, Dipl.-Soz.; Trappmann, Mark, Dr.; Promberger, Markus, Dr.; March, Stefanie, Dipl.-Soz.; Prel, Jean-Baptist du, Dr.; Steinwede, Jacob, Dr. (Bearbeitung); Müller, Bernd H., Prof.Dr.; Rauch, Angela, Dipl.-Sozialwirt; Swart, Enno, Dr.; Peter, Richard, Prof.Dr.; Schröder, Helmut, Dr. (Leitung): Leben in der Arbeit (lidA) - Kohortenstudie zu Gesundheit und Älterwerden in der Arbeit

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INHALT: Die Erfassung des Zusammenhangs von Arbeit und Gesundheit erfordert die Entwicklung wissenschaftlich fundierter Modelle. Hier stellen wir drei Modelle vor, bei denen Aspekte im Zentrum stehen, von denen anzunehmen ist, dass sie für die Arbeitsfähigkeit und die Teilhabe an der Arbeit älterer Erwerbstätiger künftig eine zunehmende Relevanz haben werden. Gemeinsam ist ihnen, dass die Gesundheit im Mittelpunkt des Interesses steht. Modell 1: Untersuchung des Effekts von Arbeit auf die Gesundheit bei älteren Erwerbstätigen. Hier wird die Rolle potenziell mediierender, moderierender oder konfundierender Faktoren wie sozio-ökonomischer Status, private Faktoren, individuelle Faktoren und Geschlecht untersucht. Modell 2: Untersuchung des Effekts des sozio-ökonomischen Status auf die Gesundheit bei älteren Erwerbstätigen. Die Rolle potenziell mediierender oder moderierender Faktoren Arbeit, private Faktoren, individuelle Faktoren und Geschlecht wird untersucht. Modell 3: Untersuchung der Rolle des Geschlechts bei der gesundheitlichen Entwicklung älterer Erwerbstätiger. Unter anderem werden hier die geschlechtsspezifische Verteilung von Arbeit und Tätigkeit wie auch die Teilnahme am Arbeitsmarkt betrachtet. Die Arbeitswelt von morgen wird charakterisiert sein durch eine höhere Arbeitsintensität, einen immer schnelleren Wandel (technisch wie organisatorisch), flexible Arbeitsarrangements, höhere Anforderungen an Kommunikations- und Teamfähigkeit, einen höheren Anteil an Migranten usw. Gleichzeitig wird die künftige Arbeitswelt von einem immer größeren Anteil an älteren Erwerbstätigen bestimmt, da der demografische Wandel die deutliche Verlängerung der Lebensarbeitszeit letztlich erfordert. Aufgrund ökonometrischer Berechnungen gehen Experten davon aus, dass das effektive mittlere Erwerbsausstiegsalter in Deutschland von knapp unter 60 (2005) auf fast 65 Jahre im Jahr 2050 steigen wird (Börsch-Supan 2005). Es ist anzunehmen, dass einige der oben skizzierten Aspekte eine besondere Herausforderung für die Gruppe älterer Erwerbstätiger darstellen werden, insbesondere der immer schnellere Wandel, die höhere Arbeitsintensität, Nacht-/Schichtarbeit, das hohe Niveau an Flexibilität etc. Diese Faktoren stellen potenzielle Risiken und Herausforderungen dar, denen rechtzeitig und zielgenau zu begegnen ist, um ältere Personen im Erwerbsleben zu halten. Abgesehen von der wirtschaftlichen Situation des Einzelnen ist die Teilnahme Älterer am Arbeitsprozess abhängig von zwei Fragen: 1. Kann die Person (weiter-) arbeiten? (Arbeitsfähigkeit); und 2. Möchte sie (weiter-)arbeiten? (Motivation). Der erste Punkt hat mit der Ausgestaltung der Arbeit in Kombination mit individuellen Voraussetzungen des Einzelnen zu tun, Faktoren, die die Leistungsfähigkeit des Älteren am Arbeitsplatz bestimmen - und damit auch dessen Gesundheit. Beim zweiten Aspekt spielen viel mehr psychologische Faktoren eine Rolle, auch positive Aspekte der Arbeit; auch diese sind - indirekt - assoziiert mit der Gesundheit. Beide Aspekte, Können und Wollen, sind Untersuchungsgegenstand dieses Projekts. ZEITRAUM: 04/2009 bis 03/2015 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Um Zeit- und Generationeneffekte unterscheiden zu können, wurde für das Projekt das Design einer sequenziellen Kohortenstudie gewählt. Über einen Zeitraum von zunächst sechs Jahren werden zwei Alterskohorten (je 3000 Erwerbstätige der Jahrgänge 1958 und 1964) durch persönliche Interviews (Computer Assisted Personal Interviews, CAPI) befragt. Die Befragung erfolgt in zwei Wellen im Abstand von drei Jahren. Die Kohorten sind repräsentativ für die sozialversicherungspflichtige Erwerbsbevölkerung (also ohne Selbständige und Beamte) der Bundesrepublik Deutschland (BRD). Die Befragung enthält physiologische und psychologische Testverfahren. Insgesamt werden folgende Aspekte untersucht: Arbeitsexposition, professionelle Aspekte einschließlich aktueller Erwerbstätigkeit, subjektive psychische und physische Gesundheit, objektive Gesundheitsindikatoren (z.B. hand grip strength test), soziodemographischer Hintergrund. Drei Datenquellen werden im Projekt zu zwei Datenbanken zusammengeführt, welche die Grundlage für die wissenschaftliche Arbeit liefern:

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1. Der Datensatz enthält die Befragungsdaten der persönlichen Interviews über beide Wellen. 2. Die Befragungsergebnisse werden verknüpft mit administrativen Daten der Bundesagentur für Arbeit im IAB (Integrierte Erwerbsbiographien) sowie der jeweiligen Krankenkassen. 3. Schließlich wird eine so genannte 'Work and Health Matrix' erstellt, in der aggregierte Krankenkassendaten (>300.000 Individuen pro Kohorte) mit aggregierten Arbeitsexpositionsdaten zusammengeführt werden. Untersuchungsdesign: Panel; Kohortensequenz-Studie DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face; Psychologischer Test; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: 6.000; zwei repräsentative Alterskohorten sozialversicherungspflichtig Erwerbstätiger - Kohorte 1: Geburtsjahr 1959, Kohorte 2: Geburtsjahr 1965; Herkunft der Daten: Krankenkassendaten -bei Zustimmung der jeweils Befragten-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. ART: BEGINN: 2009-04 ENDE: 2010-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB D Architektur, Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Sicherheitstechnik, Abt. Sicherheitstechnik Fachgebiet Arbeitssicherheit und Ergonomie (42097 Wuppertal); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit - Forschungsdatenzentrum -FDZ- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg); Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie Lehrstuhl Sozialmedizin (Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg); Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Institut für Epidemiologie Arbeitsgruppe Medizinische Soziologie (Helmholtzstr. 22, 89081 Ulm); infas - Institut für Angewandte Sozialwissenschaft GmbH (FriedrichWilhelm-Str. 18, 53113 Bonn) KONTAKT: Ebener, Melanie (Tel. 0202-439-3017, e-mail: [email protected]) [208-L] Faßmann, Hendrik: Möglichkeiten und Erfolge der beruflichen Rehabilitation von Personen mit Aphasie: Ergebnisse einer Literaturanalyse, (Materialien aus dem Institut für empirische Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, H. 2/2008), Nürnberg 2008, 59 S. (Graue Literatur; www.ifes.uni-erlangen.de/pub/pdf/m_2_2008.pdf) INHALT: Die vorliegenden Materialien zum Forschungsstand der beruflichen Rehabilitation von Personen mit Hirnschädigungen im Allgemeinen sowie von Aphasiker(inne)n im Besonderen entstanden im Rahmen der Begleitforschung des Modellprojekts "Integrative Berufliche Rehabilitation von Personen mit Aphasie - IBRA". Dieses Projekt wurde in den Jahren 2002 bis 2008 erprobt. Nach einer ausführliche Definition des Begriffes Aphasie wird auf die Möglichkeiten zur Eingliederung von Personen mit Aphasie in das Arbeitsleben eingegangen. Danach stellt der Autor die Wirksamkeit von berufsbezogenen bzw. Berufsförderungsmaßnahmen für neurologisch erkrankte Personen unter besonderer Berücksichtigung von Personen mit Aphasie dar. Abschließend werden acht Leitsätze zur beruflichen Wiedereingliederung von Menschen mit schwerer Schädel- Hirn-Verletzung, formuliert die sich auch auf Personen mit Aphasie anwenden lassen: (1) Eine Rückkehr ins Arbeitsleben sollte zwischen sechs und 18 Monaten nach Eintritt der Schädigung erfolgen. (2) Sie sollte beim früheren Arbeitgeber oder in einer vertrauen Umgebung erfolgen. (3) Alternativ könnte eine strukturierte Tätigkeit (z. B. Training, ehrenamtliche Tätigkeit) aufgenommen werden. (4) Es sollte Vorsorge für leichtere Arbeitsbedingungen oder andere Hilfestellungen getroffen werden. (5) Dafür sollten mindestens drei Monate, bei Bedarf auch mehr Zeit zur Verfügung stehen. (6) Man sollte damit rech-

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 7 Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation nen, dass auch das Absinken des Qualifikationsniveaus der Arbeit das Ergebnis sein kann. (7) Versagen bei der Arbeit erfordert es, über das Niveau und die Bedingungen der Arbeit nachzudenken. Ein Bildungskurs oder ein Wiederholungstraining kann die Lösung sein. Weiteres Versagen ist zu vermeiden. (8) Wenn zwei Jahre seit dem Auftreten des Schädel-Hirn-Traumas ohne Wiedereingliederung in das Arbeitsleben vergangen sind, sollte eine Arbeit unter geschützten Bedingungen oder eine andere Beschäftigung erwogen werden. (ICD2)

[209-F] Giesler, Jürgen M., Dr.phil. (Bearbeitung); Bartsch, Hans Helge, Prof.Dr.; Weis, Joachim, Prof.Dr. (Leitung): Lebensqualität und Rehabilitationsbedarf bei Patientinnen mit Mammakarzinom nach Brustrekonstruktion: Eine multizentrische prospektiv-kontrollierte Studie INHALT: Bei Brustkrebspatientinnen, die nach Mastektomie einen Wiederaufbau der Brust haben durchführen lassen, finden sich im Rahmen der onkologischen Rehabilitation häufig gravierende Probleme wie z.B. funktionelle Einschränkungen, Schmerzen und psychische Belastungen. Dies steht im Gegensatz zu der in der Forschungsliteratur vielfach berichteten hohen Zufriedenheit von Patientinnen nach Brustrekonstruktion. Ziel der vorliegenden Studie ist deshalb die genauere Analyse der Lebensqualität und des Rehabilitationsbedarfs dieser Patientinnen. Entsprechend werden Patientinnen mit und ohne Rekonstruktion der Brust nach Mamma-Karzinom zu Anfang und Ende sowie 6 Monate nach Ende ihrer onkologischen Rehabilitation zu Aspekten ihrer Lebensqualität, ihren auf die Rehabilitation bezogenen Erwartungen und Bedürfnissen, ihrer wahrgenommenen Einbindung im Rahmen der Primärbehandlung und ihrer Zufriedenheit mit dem Operationsergebnis schriftlich befragt. Zu Anfang und Ende der Rehabilitation werden die Befragten zusätzlich hinsichtlich ausgewählter Aspekte ihrer körperlichen Funktionsfähigkeit untersucht. Die Studie ist multizentrisch angelegt. Ihre Ergebnisse werden dazu beitragen, ein spezifisches Rehabilitationsprogramm für Patientinnen mit Brustrekontruktion nach Mamma-Karzinom zu entwickeln, das zu einer Verbesserung der Lebensqualität und der körperlichen Integrität dieser Patientinnen führt. METHODE: Versorgungsforschung, Evaluation. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 240; je 120 Patientinnen in onkologischer Rehabilitation mit bzw. ohne Brustrekonstruktion nach Mamma-Karzinom - zur Befragung werden der EORTC QLQ C-30, die deutsche Version der HADS sowie Verfahren zur Erfassung der Entscheidungspräferenzen, der wahrgenommenen Einbindung in die Primärbehandlung, der Zufriedenheit mit dem OP-Ergebnis und der rehabilitationsbezogenen Ziele der Patientinnen und ihrer wahrgenommenen Erreichung eingesetzt; Auswahlverfahren: gezielt). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-03 ENDE: 2012-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie INSTITUTION: Klinik für Tumorbiologie an der Universität Freiburg Institut für Rehabilitationsforschung und Prävention (Breisacher Str. 117, 79106 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0761-206-2226, e-mail: [email protected]) [210-F] Gröben, Ferdinand, Dr. (Bearbeitung); Freigang-Bauer, Ingra, Dipl.-Soz. (Leitung): Analyse des Beratungsbedarfs betrieblicher Akteure und der verfügbaren Beratungsstrukturen im Themenbereich betriebliche Gesundheitsförderung

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INHALT: Das Projekt ging der Frage nach, welche Zugangswege Beschäftigte und Betriebseigner kleiner und mittlerer Betriebe zur Lösung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren wahrnehmen, ob sie die Beratungsstrukturen kennen, welche Probleme bestehen und welche Angebotsstruktur sie wünschen. Die Ergebnisse zeigen, dass Branchenstrukturen sowie Kammerorganisationen Potentiale zur Stärkung der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) aufweisen. Kontext/ Problemlage: Bisher ist noch weitgehend unbekannt, welche Zugangswege für die Belange der betrieblichen Gesundheitsförderung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) von Seiten der Beschäftigten oder Betriebseigner genutzt werden bzw. verstellt sind. Bekannt ist, dass in den Betrieben der Versorgungsgrad mit Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung parallel zur Unternehmensgröße ansteigt. So zeigte sich bei Umfragen der Stiftung, dass bei zwei Dritteln der Großbetriebe ein ausreichendes Niveau der Gesundheitsförderung vorzufinden ist, aber nur bei 14% der kleinen Betriebe. Dies legt die Vermutung nahe, dass im Arbeits- und Gesundheitsschutz (AGS) für KMUs erhebliche Versorgungslücken bestehen. Eine Recherche bei den Mitgliedern des hessischen AK "Gesundheit im Betrieb" hat ergeben, dass auch diese keine fundierten Aussagen über den Informationsund Unterstützungsbedarf, prioritäre Probleme und Themen ihrer jeweiligen klein- und mittelbetrieblichen Klientel treffen können. Fragestellung: Der hessische RKW Arbeitskreis "Gesundheit im Betrieb" hat das Ziel, diese Betriebe, Verwaltungs- und Dienstleistungseinrichtungen für das Themenfeld Gesundheit zu sensibilisieren und bei der Umsetzung zu unterstützen. Um den Anspruch auch als Beratungsnetzwerk zu fungieren, einlösen zu können, wurde im Rahmen der Studie erhoben 1. welche Zugangswege sowohl Beschäftigte wie auch Betriebseigner zur Lösung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren wahrnehmen, kennen oder sich wünschen, 2. welche Beratungsstrukturen sie kennen und wie sie diese einschätzen, 3. welche betriebsspezifischen Probleme im Bereich Gesundheit bestehen und 4. welche Angebotsstruktur ihren Bedürfnissen gerecht wird. Die Beantwortung der Fragestellungen sollte auf Beratungsstrategien hinweisen und es ermöglichen, bereits vorhandene "Tools" zur Unterstützung der kleinen und mittleren Betriebe zielgerichteter einzusetzen oder neue bisher vermisste Angebote zu erarbeiten. Darstellung der Ergebnisse: In der Metallbranche sind gegenüber dem Einzelhandel deutlich häufiger organisatorische Strukturen und Maßnahmen des AGS etabliert. Im Gegensatz dazu besteht bei der Existenz von BGF kein Unterschied. Die Unternehmen beider Branchen fühlen sich meist ausreichend zu den gesetzlichen Grundlagen des AGS informiert, dies kontrastiert aber mit der lückenhaften Umsetzung von Maßnahmen des AGS. Probleme oder Beschwerden im Bereich Gesundheit oder Arbeitsschutz werden nur von rund der Hälfte der Unternehmen beider Branchen angegeben. Häufiger genannt wurden z.B. das Bewegen schwerer Lasten, soziale Konflikte, hoher Zeitdruck und Zugluft bzw. Raumtemperatur, wobei für die "weichen" Themen aber noch kein Handlungsdruck erkannt wird. Um sich zu Themen des AGS und der BGF zu informieren, greifen die meisten Unternehmen auf Informationen der Berufsgenossenschaften zurück. Mit etwas Abstand folgen Mitgliedszeitungen und Informationen der GKV oder Branchen- bzw. Fachverbände. In Kleinstbetrieben kommt den Innungen und Kammern eine größere Bedeutung zu. Bei den gewünschten Informationsmedien sind Broschüren und Flyer bei kleinen Betrieben weiterhin beliebt, Internet spielt noch eine nachgeordnete Rolle. METHODE: Folgende Arbeitsschritte wurden umgesetzt: Qualitative Interviews mit 28 überbetrieblichen Akteuren, die in der Beratung von KMU tätig sind (Inhalte: Zugangswege zu der Zielgruppe, verfügbare Angebote und Nachfrage, eingeschätzter Beratungsbedarf nach Themen). Befragung von Betriebseignern und Betriebsräten (zum Beratungsbedarf, zu Zugangswegen bei Beratungsbedarf zum Thema arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren und Gesundheitsförderung, zur Kenntnis von gesetzlichen Regelungen, zur Einschätzung des bestehenden

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Angebotes) bei 244 Betrieben aus den Branchen Metall und Handel (bis 100 MA) mittels Telefoninterview. Befragung von 132 Beschäftigten (zum Informations- und Beratungsbedarf, zu Zugangswegen, zur Kenntnis von gesetzlichen Regelungen, zur Einschätzung des bestehenden Angebotes an gesundheitsbezogener Information und Beratung) mittels einer Versichertenbefragung unter Mitgliedern der IKK BW-H in Unternehmen mit bis zu maximal 100 Mitarbeitern. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Hübner, Bernd; Gröben, Ferdinand: Beratungsbedarf und Beratungsstrukturen von KMU zu betrieblicher Gesundheitsförderung - eine Befragung hessischer Unternehmen der Metall- und Einzelhandelsbranche. Karlsruhe, Eschborn, Juni 2008, 158 S. (geplant).+++Gröben, Ferdinand; Weber, Benjamin: Beratungsbedarf und Beratungsstrukturen von KMU zu betrieblicher Gesundheitsförderung aus Sicht der Beschäftigten. Teil des vorläufigen Abschlussberichts. Karlsruhe, Eschborn, November 2008 (geplant). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft -RKWe.V. (Düsseldorfer Str. 40, 65760 Eschborn); Universität Karlsruhe, Fak. für Geistes- und Sozialwissenschaften, Institut für Sport und Sportwissenschaft (76128 Karlsruhe) KONTAKT: Leiterin (Tel. 06196-495-3205, Fax: 06196-495-493205, e-mail: [email protected]); Bearbeiter (Tel. 069-469-2476, e-mail: [email protected]) [211-L] Hien, Wolfgang: Arbeiten Männer gesundheitsriskanter als Frauen?: neuere empirische Daten und Hypothesen, in: Mel Bartley ; David Blane ; Wolfgang Hien ; Klaus Hurrelmann ; Petra Kolip ; Gopalakrishnan Netuveli ; Diana Sahrai ; Juliet Stone ; Michael Vester: Health Inequalities, Hamburg: Argument-Verl., 2009, S. 135-159 INHALT: Ausgehend von den Differenzen einer geschlechtsspezifischen Lebenserwartung von Männern und Frauen diskutiert der Autor die Frage, inwieweit neben den strukturellen Merkmalen der modernen Arbeits- und Arbeitsmarktbedingungen das leistungsorientierte und auf Gesundheit wenig Rücksicht nehmende Arbeitsverhalten der Männer teilursächlich für diese Differenz ist. Er gibt zunächst einen Überblick über den epidemiologischen Forschungsstand zu arbeitsbedingten Erkrankungen und diesbezüglichen Geschlechterdifferenzen. In einem weiteren empirischen Teil stellt er gender-relevante Forschungsergebnisse aus eigenen qualitativen Studien mit Werftarbeitern, IT-Beschäftigten und Pflegekräften dar. Hierauf aufbauend entwickelt er in einem abschließenden Teil die These des gesundheitsriskanten Männlichkeitsmusters, das nicht als biologisches, sondern als soziales Muster zu verstehen ist. (ICI2) [212-L] Hollederer, Alfons (Hrsg.): Gesundheit von Arbeitslosen fördern!: ein Handbuch für Wissenschaft und Praxis, Frankfurt am Main: Fachhochschulverl. 2009, 475 S., ISBN: 978-3-940087-19-5 INHALT: "So heterogen wie die individuellen Bedarfslagen und unterschiedlichen Strukturen vor Ort sind, so verschiedenartig und komplex sind auch bisherige Strategien und Handlungsansätze der Prävention und Gesundheitsförderung. Der vorliegende Band stellt aktuelle Interventionsansätze in einem systematischen Überblick vor und zeigt Entwicklungspotenziale auf. In Einzelberichten wird der Leser über Handlungsoptionen, Umsetzungsprinzipien, för-

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dernde und hemmende Faktoren und Ergebnisse bisheriger Modellprojekte informiert, so dass 'Modelle guter Praxis' je nach Bedarf und Kontext adaptiert und weiterentwickelt werden können. Die vielfältigen Beiträge umfassen die Themenbereiche: 1. Arbeitsmarktintegrative Gesundheitsförderung und Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitslosen; 2. Psychosoziale Trainingsmaßnahmen und Beratungskonzeptionen; 3. Fallmanagement in der Beschäftigungsförderung mit Gesundheitsbezug; 4. Arbeitslose mit besonderem Förderbedarf; 5. Ansätze in Betrieben und arbeitsmarktnahen Settings für von Arbeitslosigkeit bedrohten Menschen; 6. Gemeinwesenbezogene Interventionsansätze." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Alfons Hollederer: Gesundheit und Krankheit von Arbeitslosen sowie Chancen und Grenzen arbeitsmarktintegrativer Gesundheitsförderung (12-38); Karsten I. Paul, Klaus Moser: Metaanalytische Moderatoranalysen zu den psychischen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit - ein Überblick (39-61); Kai Seiler: Die Bedeutung von Beschäftigungsfähigkeit für die arbeitsmarktintegrative Gesundheitsförderung (62-82); Rolf Rosenbrock, Simone Grimmeisen: Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen Herausforderungen und Qualitätskriterien (8395); Wolf Kirschner: Möglichkeiten und Grenzen der Kursangebote zur Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen nach Paragraph 20 SGB V (96-111); Carola Gold, Stefan Bräunling, Monika Köster: Kriterien guter Praxis in der Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen und sozial Benachteiligten (112-123); Karsten I. Paul, Klaus Moser: Wie wirken sich Interventionsmaßnahmen auf die psychische Gesundheit Arbeitsloser aus, wenn die Stellensuche erfolglos bleibt? Erste Befunde einer Metaanalyse (124-134); Kathleen Otto, Gisela Mohr: Programme zur Förderung der psychosozialen Gesundheit von Langzeiterwerbslosen (135-154); Katrin Rothländer: Training psycho-sozialer Kompetenzen für Arbeitslose am Beispiel des Gesundheitsförderungsprogramms AktivA (155-167); Yvonne Jessica Kulbartz-Klatt: Praxiserfahrungen verhaltenstherapeutischer Trainingsmaßnahmen für Arbeitslose (168-183); Benedikt G. Rogge: Psychosoziale Beratung von Arbeitslosen: Empowerment als Mittel gegen die Viktimisierung (184-202); Peter Kuhnert, Michael Kastner: Gesundheits- und beschäftigungsorientierte Beratung bei Arbeitslosigkeit. Das Konzept der Stabilisierenden Gruppen (203-229); Thomas Elkeles, Brigitta Michel-Schwartze: Gesundheitsförderung in der Fortbildung für Fallmanager und Arbeitsvermittler (230-260); Ingrid Toumi, Carlchristian von Braunmühl: Fallmanagement in der Arbeitsförderung mit gesundheitsbezogener Ausrichtung (261-176); Michael Seligmann, Martin Schmitz: JobPromote Köln: Arbeitsmarktintegration für gesundheitlich Beeinträchtigte im SGB II (277-292); Gert Beelmann: Ansätze zur psychosozialen Bewältigung von Jugendarbeitslosigkeit (293-305); Dieter Schulze: Förderung von Arbeitsfähigkeit älterer langzeitarbeitsloser Menschen im EN-Kreis durch (arbeitsplatzorientierte) Gesundheitsförderung (306-322); Hendrik Faßmann: Der Präventionsgedanke in der beruflichen Rehabilitation behinderter und von Behinderung bedrohter Menschen (323-339); Meike Rosien, Volker Reissner, Gabriel Ehren, Johannes Hebebrand: Jugendarbeitslosigkeit und seelische Gesundheit (340-352); Ulrike Kopf: Zielgruppenspezifische Gesundheitsförderung im Rahmen einer beruflichen Integrationskette für Menschen mit psychischen Problemen, Suchtkrankheiten oder Doppeldiagnosen (353-370); Mathilde Niehaus, Britta Marfels, Arno Jakobs: Arbeitslosigkeit verhindern durch Betriebliches Eingliederungsmanagement: Individuelle, betriebliche und ökonomische Nutzenaspekte (371-389); Thomas Kieselbach: Unternehmensumstrukturierung, Transitionsberatung und Gesundheitsförderung (390-401); Ulrike Sirch: Gesundheit fördern in der Zeitarbeit - Perspektiven für ein besonderes betriebliches Setting (403-415); Monique Faryn-Wewel, Julia Roesler, Caroline Schupp, Michael Bellwinkel: Gesundheitskompetenzförderung von Arbeitsuchenden in arbeitsmarktnahen Settings: Projekte JobFit NRW und JobFit Regional (416-436); Jens Kramer, Susann Mühlpfordt: "Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen" im Kontext der Gesundheitsziele in Sachsen (437-448);

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 7 Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation Barbara Gawlik-Chmiel, David Beck: Gesundheit für Arbeitslose als Integrationsziel: Das Kommunale Netzwerk für Arbeitsmarktintegration und Gesundheitsförderung in Frankfurt am Main (449-461).

[213-F] Keweloh, Thomas, Dr. (Bearbeitung); Backes, Gertrud M., Prof.Dr. (Leitung): Lebenslageassessment für akutgeriatrische Patientinnen: (Weiter)Entwicklung sozialer Diagnostik für eine partizipative Versorgungsgestaltung INHALT: Aufnahmen in die stationäre Akutgeriatrie erfolgen aufgrund von Krisen medizinischer und zugleich sozialer Genese. Auch die Versorgungsplanung sowie die weiteren Gesundheitschancen und -risiken stehen in enger Verbindung zu sozialen Problemlagen. Mithilfe des zu entwickelnden Lebenslageassessments wird die Analyse sozialer Probleme in ihren objektiven und subjektiven Dimensionen in Diagnostik und Intervention für akutgeriatrische Patientinnen integriert. Dies fördert die partizipative und geschlechtersensible Versorgungsgestaltung mit dem Ziel nachhaltiger Förderung der Lebensqualität von Betroffenen und der Integration der Bezugspersonen. Dabei erfordern die spezifischen Problem- und Symptomlagen der PatientInnengruppe ein kombiniertes und modulares Vorgehen bei der Implementierung des Lebenslageassessments. Gängige Ansätze der Versorgungsforschung werden ergänzt durch die handlungsorientiert-integrierte Begleitforschung. Erreicht werden soll ein strukturierter Einbezug sozialer Problemlagen in die patientInnenorientierte Versorgungsgestaltung. Dies führt zu einer weiteren Reduktion von Drehtüreffekten, der Verhinderung instabiler Versorgungsnetze und infolgedessen zur Vermeidung kostenintensiver und nicht indizierter Interventionen. Zudem dient das Vorhaben der Verbesserung interdisziplinärer Zusammenarbeit. Übertragungsoptionen im Versorgungssystem werden zugleich beachtet und entwickelt. METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 60); Gruppendiskussion; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2010-01 ENDE: 2013-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Hochschule Vechta, Zentrum Altern und Gesellschaft (Postfach 1553, 49364 Vechta) KONTAKT: Leiterin (Tel. 04441-15358, e-mail: [email protected]) [214-F] Kohler, Martin, Dipl.-Soz.; Schenk, Liane, Dr. (Bearbeitung); Kuhlmey, Adelheid, Prof.Dr. (Leitung): Alltagskompetenz und subjektive Gesundheit bei Schlaganfallpatienten in der post-rehabilitativen Pflege (Stroke-LTC) INHALT: Mehr als 70% aller stationär behandelten Schlaganfallpatienten sind älter als 65 Jahre, damit ist der Schlaganfall eine Erkrankung des höheren Alters. Die Datenlage zum Schlaganfall ist unbefriedigend, vor allem fehlen Langzeitstudien, die den Einfluss von personalen, sozialen sowie rehabilitativen und pflegerischen Faktoren auf die Qualität des Lebens nach dem Schlaganfall untersuchen. Das Ziel der prospektiv angelegten Längsschnittuntersuchung ist daher die Identifikation solcher Faktoren, die einen langfristig positiven Einfluss auf die Alltagskompetenz (Funktionsstatus) sowie auf die subjektive Gesundheit von Schlaganfallpatientinnen und -patienten im höheren Lebensalter nehmen und Ansatzpunkte zur Optimierung

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der rehabilitativen und pflegerischen Versorgung von Schlaganfallpatienten bieten. (S.a. www.schlaganfallcentrum.de ). METHODE: Das Projekt ist auf insgesamt 5 Jahre angelegt. Geplant ist eine Totalerfassung aller Schlaganfallpatienten, die im Verlauf von zwei Jahren in einer geriatrischen Rehabilitationsklinik und einer Rehaklinik mit neurologischem Schwerpunkt versorgt wurden. Die Probanden werden jeweils ein Jahr lang zum Zeitpunkt t0 (Entlassung aus der Rehabilitation), t1 (3 Monate nach der Entlassung), t2 (6 Monate nach der Entlassung) und t3 (12 Monate nach der Entlassung) untersucht. ART: BEGINN: 2008-06 ENDE: 2013-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin -CBF-, CharitéCentrum 1 für Human- und Gesundheitswissenschaften -ZHGB- Institut für Medizinische Soziologie (Thielallee 47, 14195 Berlin) KONTAKT: Kohler, Martin (Tel. 030-450-529089, e-mail: [email protected]) [215-L] Köhncke, Ylva: Alt und behindert: wie sich der demografische Wandel auf das Leben von Menschen mit Behinderung auswirkt, (Studie / Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung), Berlin 2009, 79 S., ISBN: 978-3-9812473-2-9 (Graue Literatur; www.berlin-institut.org/fileadmin/user_upload/ Alt_behindert/Alt_und_behindert_online.pdf) INHALT: "Die Lebenserwartung steigt, die Gesellschaft altert. Damit sind immer mehr Menschen von altersbegleitenden Erkrankungen betroffen. Vor diesem Hintergrund steigt auch die Zahl der älteren Menschen, die bereits ihr Leben lang auf Unterstützung angewiesen sind. Bislang hatten in Deutschland wenige von ihnen Chancen auf ein langes Leben. Durch die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten fehlen in den Altersklassen der über 60-jährigen Menschen mit angeborenen Behinderungen weitgehend. Außerdem zogen viele Behinderungen früher stark erhöhte Sterberisiken nach sich. Doch unter verbesserten Lebensbedingungen ist die Lebenserwartung von Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung in den vergangenen Jahrzehnten rasch angestiegen. Diese Entwicklung hat Folgen für die Einrichtungen und Dienste der Behindertenhilfe. Sie müssen sich auf mehr ältere Menschen einstellen. Erstens, weil ihre Klienten und Nutzer altern. Zweitens, weil erwachsene Menschen mit Behinderungen, die in ihren Elternhäusern leben, vermehrt auf professionelle Hilfe angewiesen sein werden, wenn die Eltern nicht mehr für sie da sein können. Mehr ältere Nutzer bedeuten für die Fachleute der Behindertenhilfe, auf neue Bedarfslagen eingehen zu müssen: Die Senioren arbeiten nicht mehr in der Werkstatt für behinderte Menschen, sondern wollen ihre Freizeit genießen. Die Einrichtungen müssen sich außerdem auf einen steigenden Pflegebedarf ihrer alternden Belegschaft vorbereiten. Die Behindertenhilfe steht vor weiteren Herausforderungen, weil immer mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen und Lernbehinderungen ihren Anspruch auf Hilfen geltend machen. Wie viele Menschen in Deutschland wegen einer Behinderung Unterstützung bedürfen, wird in keiner Statistik erhoben. Auch die Inanspruchnahme von Hilfen wird nicht detailliert und im Zeitverlauf erfasst. Deshalb lässt sich die Entwicklung des künftigen Bedarfs nur grob skizzieren. In verschiedenen Szenarien projiziert das Berlin-Institut in der Studie die denkbare zahlenmäßige Entwicklung sowohl von Personen mit Schwerbehindertenausweis als auch von Eingliederungshilfeberechtigten in Einrichtungen der Behindertenhilfe." (Autorenreferat)

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[216-F] Kretzschmann, Christian, Dipl.-Soz.Arb. Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Grande, Gesine, Prof.Dr. (Leitung): REELL - Rehabilitation, Erwartungen und Erfahrungen im Alltag INHALT: 1. Analyse typischer Diskrepanzen zwischen antizipierter und tatsächlicher Alltagssituationen (Belastungen Bewältigungskompetenzen, soziale Ressourcen) bei PatientInnen, die wegen der Indikation KHK (I20-25) oder Dorsopathien (M50-54) erstmals an einer Rehabilitation teilnehmen, unter Berücksichtigung von geschlechts- und krankheitsspezifischen Besonderheiten. 2. Analyse von Zusammenhängen zwischen Inhalten und Ausmaß der Diskrepanzen und der subjektiven Lebensqualität, der Krankheitsbewältigung sowie der Nachhaltigkeit der Rehabilitationserfolge nach drei und sechs Monaten. METHODE: Zweiphasiger methodischer Projektaufbau: 1. qualitative Studienphase zur Erfassung der krankheitsbezogenen Belastungssituation (antizipativ und retrospektiv); 2. quantitative Studienphase, Untersuchungsdesign: Längsschnitt (t1: In-Reha, t2: 3 Monate danach, t3: 6 Monate danach); Panel DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Gruppendiskussion (Stichprobe: 40; PatientInnen in 4 Fokusgruppen). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 440; PatientInnen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-07 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften NRW e.V. INSTITUTION: Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, Fak. Angewandte Sozialwissenschaften, Lehrgebiet Psychologie (Postfach 301166, 04251 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0341-3076-4377, e-mail: [email protected]) [217-F] Langenbach, Tobias, Dipl.-Psych.; Quecke, Niklas, Dr.med.; Lorenz, Wibke; Malcherek, Patrik; Overfeld, Eva; Schreiber, Stefan; Wiedmann, Katharina; Wiltfang, Gaby (Bearbeitung): Suchttherapie INHALT: Hintergrundinformationen: Die Arbeitsgruppe Sucht erforscht die unterschiedlichsten Aspekte abhängigen und missbräuchlichen Substanzkonsums im Kindes- und Jugendalter. Im derzeitigen Fokus unserer Forschungsprojekte steht dabei der Zusammenhang zwischen substanzbezogenen Störungen (Abhängigkeit, Missbrauch) und weiteren psychischen Störungen (Komorbidität). Weitere Studien untersuchen den Verlauf des Cannabisentzuges, den Zusammenhang zwischen chronischem Cannabiskonsum und Körpergewicht sowie Aufmerksamkeitsdefizite im Drogenentzug. Relevante Ergebnisse: Ein Großteil (67%) der untersuchten Patienten leidet neben einer substanzbezogenen Störung an einer oder mehreren zusätzlichen psychischen Störungen. Insbesondere die Störung des Sozialverhaltens (41%), Angststörungen (29%) und Affektive Störungen (18%) treten gehäuft auf. Weiterhin zeigt sich die mit Substanzabhängigkeit einhergehende soziale Beeinträchtigung an dem hohen Anteil schulverweigernder Kinder (43%) und der hohen Zahl an zeitweiligen Schulverweisen (51%). Implikationen und Ausblick: Zukünftige Studien sollen den weiteren Werdegang unserer Patienten untersuchen. Beabsichtigt ist dabei in einer Outcome-Studie Aspekte des substanzbezogenen Rückfalls, des Schulbesuchs, der familiären Situation, der Straffälligkeit und der psychiatrischen Komorbidität über einen Zeitraum von 12 Monaten nach Entlassung engmaschig zu erfassen. Neben der besseren Evaluation des Behandlungserfolges ermöglicht diese Studie auch eine Einschätzung des Verlaufs geplanter nachstationärer Maßnahmen. Eine Förderung der Outcomestudie über die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist beantragt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Gummersbach, Marienheide

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METHODE: Die Patienten der Station für den qualifizierten Drogenentzug (PK4) werden durch klinische Interviews, Leistungstests und Fragebögen untersucht. Dabei werden insbesondere die Entstehung der substanzbezogenen Störung und ihr weiterer Verlauf detailliert erfragt. Komorbide psychische Störungen werden durch strukturierte, zum Teil computergestützte klinische Interviews diagnostiziert, Aufmerksamkeitsaspekte werden durch differenzierte psychologische Tests erfasst. In Kooperation mit dem Kreiskrankenhaus Gummersbach - Klinik Marienheide untersuchten wir für unsere Komorbiditätsstudie 151 Patienten im Hinblick auf die psychiatrische Komorbidität und können damit als eine der ersten Klinken in Deutschland wissenschaftliche Aussagen über begleitende psychische Störungen bei jugendlichen Suchtpatienten machen. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Langenbach, Tobias; Spönlein, A., Overfeld, Eva; Wiltfang, Gaby; Quecke, Niklas; Sonnenschein, B., Scherbaum, N., Melchers, P., Hebebrand, J.: Comorbid Axis I. disorders in adolescent inpatients with substance use disorders (unveröffentlicht). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, LVR-Klinikum Essen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindesund Jugendalters (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Langenbach, Tobias (Tel. 0201-7227-230, e-mail: [email protected]) [218-F] Larisch, Joachim, Dr. (Bearbeitung): Arbeitsschutz und ökonomische Rationalität. Ansätze und Grenzen einer "Verbetrieblichung" von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit INHALT: Nach Angaben der Europäischen Kommission sind mehr als 350.000 Beschäftigte in der Europäischen Union (EU) jährlich auf Grund von Arbeitsunfällen gezwungen ihre Beschäftigung zu wechseln, 300.000 erleiden Einschränkungen ihrer Arbeitsfähigkeit und 15.000 werden dauerhaft vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Seit 1987 erfolgt die rechtliche Regulierung von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit durch die EU, und die Mitgliedstaaten haben EU-Richtlinien in nationales Recht umzusetzen. Beginnend mit der EURahmenrichtlinie 89/391/EWG definiert das europäische Arbeitsschutzrecht Gesundheit und Sicherheit in Anlehnung an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das ILO-Übereinkommen Nr. 155, um auf diese Weise den Arbeitsschutz mit Public Health zu verbinden. Arbeitgeber werden zur Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen und zur kontinuierlichen Verbesserung des Arbeitsschutzes im Betrieb verpflichtet. Zielsetzung: Nach den EU-Regelungen ist der Arbeitsschutz auf allen Unternehmensebenen zu integrieren, aber die organisatorische Umsetzung bleibt dem Arbeitgeber überlassen. Die Dissertation untersucht, in welchem Maße dieser rechtliche Ansatz mit der ökonomischen Rationalität vereinbar ist, welche das betriebliche Handeln bestimmt, wobei eine Konzentration auf Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme und ihre Beziehung zum Arbeitsschutz erfolgt. Darüber hinaus wird der Einfluss der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) durch die Krankenkassen auf den betrieblichen Arbeitsschutz untersucht wie auch der Einfluss staatlicher Regulierung auf betriebliche Arbeitsschutzmaßnahmen. Die betriebliche ökonomische Rationalität und ihre mögliche Erweiterung um anthropologische und umweltschutzbezogene Fragen werden unter Nutzung der Theorie des sozialen Kapitals und der Feldtheorie untersucht. Ferner werden Arbeitsschutz-Strategien auf EU-Ebene und in den Mitgliedstaaten und ihr Bezug zu strukturellen Veränderungen in den Arbeitsbeziehungen untersucht. Ergebnisse: Weder Arbeitsschutz-

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Managementsysteme noch Initiativen zur BGF reichen aus, um Unternehmen zur Einführung nachhaltiger endogener Routinen im Arbeitsschutz zu befähigen, da sie nicht in der Lage sind, eine tragfähige Beziehung zur vorherrschenden ökonomischen Rationalität herzustellen. Ökonomische Arbeitsschutzansätze konzentrieren sich auf Schätzungen zu den Auswirkungen arbeitsbedingter Erkrankungen und Verletzungen, die auf 1,5-2,5% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) beziffert werden. Auf mikro-ökonomischer Ebene konzentrieren sich diese Ansätze auf die Auswirkungen von Fehlzeiten durch Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten. Die ökonomische Evaluation Arbeitsschutz bezogener betrieblicher Maßnahmen erfordert Daten zu den multidimensionalen Einflüssen auf Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten, die im Allgemeinen durch das betriebliche Rechnungswesen nicht vorgehalten werden. Nach den veröffentlichen Daten haben BGF-Initiativen der Krankenkassen nicht dazu geführt, dass auf betrieblicher Ebene ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement implementiert wurde. Arbeitsschutz und Ansätze für ein betriebliches Gesundheitsmanagement sollten die Unternehmung als ein Feld im Sinne Pierre Bourdieus begreifen, um verbesserte Arbeitsschutzmaßnahmen zu erreichen. Innerhalb der Personalabteilungen größerer Unternehmen könnte das Konzept des sozialen Kapitals zur Einführung eines nachhaltigen Gesundheitsmanagements beitragen. Unternehmen aller Größenordnungen sollten Ansätze des Konzepts der lernenden Organisation und der Feldtheorie nutzen zur Verankerung nachhaltiger endogener Arbeitsschutz-Routinen. Besonders für Kleinunternehmen werden erhebliche Unterstützungen durch die Arbeitsschutzbehörden und die Berufsgenossenschaften erforderlich sein. Schlussfolgerung: Um das durch die europäische Arbeitsschutzgesetzgebung verfolgte Ziel des "Public Health in Private Companies" zu erreichen ist die Entwicklung einer gesundheitlichen Theorie der Unternehmung erforderlich, wobei die Konzepte des sozialen (organisationalen) Kapitals und der Feldtheorie zu nutzen sind. Darüber hinaus sollten mikro-ökonomische Ansätze in der Gesundheitsökonomie ebenso entwickelt werden wie angepasste rechtliche Regulierungen. Hierzu mag es eines beträchtlichen zeitlichen Aufwands bedürfen, aber dies erscheint dringend und notwendig zu sein im Hinblick auf den Einfluss der Arbeit auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten, ihre Beschäftigungsfähigkeit und den gesellschaftlichen Wohlstand. METHODE: Die Dissertation untersucht die rechtlichen Vorschriften zum Arbeitsschutz auf europäischer Ebene und deren Umsetzung in deutsches Recht. Die internationale Literatur zu Arbeitsschutz-Managementsystemen und die Beziehung zu Qualitäts- und Umweltmanagementsystemen einschließlich der Daten zu Ergebnissen für den Arbeitsschutz werden analysiert. Die Dissertation wertet ebenfalls Daten der Krankenkassen zur BGF aus. In Anwendung der Theorie des sozialen Kapitals und Bourdieus Feldtheorie wird die internationale Literatur zu theoretischen und praktischen ökonomischen Ansätzen im Arbeitsschutz untersucht. An Hand eines laufenden Vorhabens mit Kleinunternehmen in der deutschen Bauwirtschaft werden das Konzept der lernenden Organisation und seine Beziehung zu einem betrieblichen Gesundheitsmanagement diskutiert. VERÖFFENTLICHUNGEN: Larisch, Joachim: Arbeitsschutz und ökonomische Rationalität: Ansätze und Grenzen einer "Verbetrieblichung" von Sicherheit und Gesundheitsschutz. Zugl.: Bremen, Univ., Diss., 2009. Berlin: Ed. Sigma 2009, 256 S. ISBN 978-3-89404-566-1. ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2009-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-218 4054, e-mail: [email protected])

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[219-L] Lewis, Philip: Gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen an die medizinische Rehabilitation: eine Analyse unter Berücksichtigung von demographischem Wandel, medizinisch-technischen Fortschritt sowie Lebensstilveränderungen, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 5, Volksund Betriebswirtschaft, Bd. 3320), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 440 S., ISBN: 978-3-63158231-2 INHALT: "Gesundheitsökonomische Hochrechnungen thematisieren in erster Linie die künftige GKV-Beitragssatzentwicklung, sind jedoch selten auf einzelne Sektoren im Gesundheitswesen ausgerichtet. Im Rahmen einer Analyse der Ist-Situation zeigt der Autor in dieser Arbeit Nachfrage- und Angebotsstruktur sowie Steuerungs- und Vergütungsmechanismen am deutschen Rehabilitationsmarkt und die damit verbundenen gegenwärtigen Herausforderungen auf. Mit Hilfe der Ermittlung eines demographischen Effekts sowie eines Residualeffekts werden jeweils für die Deutsche Rentenversicherung und die gesetzlichen Krankenkassen Hochrechnungen medizinischer Rehabilitationsfallzahlen und -ausgaben bis 2050 vorgenommen. Ferner werden die mittel- bis langfristigen Einnahmen- und Ausgabenentwicklungen im Rehabilitationssektor thematisiert und abschließende, gesundheitspolitische Handlungsempfehlungen aufgezeigt." (Autorenreferat) [220-F] Mohr, Gisela, Prof.Dr. (Leitung): Determinanten psychosozialer Gesundheit in geschlechtsuntypischen Berufsfeldern: zur salutogenetischen Bedeutung des Geschlechtsrollenselbstkonzepts INHALT: Im ersten Teil des Forschungsvorhabens wurde der Frage nachgegangen, welche Bedingungen für die psychosoziale Gesundheit von Männern in Frauenberufen förderlich oder nachteilig sind. Dabei wurden sowohl personale Merkmale der Männer (Geschlechtsrollenselbstkonzept und Geschlechtsrollenkonflikt), Merkmale der Arbeitssituation (geschlechtstypische oder untypische Arbeitsaufgaben) als auch die Erwartungen des arbeitsbezogenen sozialen Umfeldes (Kolleginnen) berücksichtigt. Auf Grundlage der Befragung von 213 Männern in weiblich dominierten Berufen und 289 ihrer Kolleginnen können die ersten vorläufigen Ergebnisse formuliert werden: Geschlechtstypische und -untypische Tätigkeiten: Männer bewerten die ausgeführten Arbeitstätigkeiten im weiblichen Berufsfeld eher feminin als maskulin. Die Annahme der Forscher, dass Männer ihre Arbeitstätigkeiten als maskulin redefinieren, um mögliche Geschlechtsrollenkonflikte zu vermeiden, konnte nicht bestätigt werden. Geschlechtsrollenkonflikt: Insgesamt berichten die untersuchten Männer ein geringes Maß an Geschlechtsrollenkonflikt. Maskulinität (als Teil des Geschlechtsrollenselbstkonzeptes) kann als Schutzfaktor gegen das Erleben eines Geschlechtsrollenkonfliktes gelten. Die Annahme, dass sich gerade im weiblichen Berufsfeld Femininität konfliktreduzierend auswirken würde, konnte nicht bestätigt werden. Eine ähnlich konfliktreduzierende Wirkung hat der in der Arbeit erlebte Handlungsspielraum. Psychosoziale Gesundheit: Maskulinität und Feminität (diese in einem geringeren Ausmaß) erwiesen sich als Ressourcen für die psychosoziale Gesundheit (emotionale Irritation und Depression). Damit stützen unsere Befunde sowohl das Maskulinitäts- als auch das Androgynie-Modell: Für maskuline Männer ist Femininität eine zusätzliche Ressource für psychosoziale Gesundheit, für wenig maskuline Männer dagegen ein Risikofaktor. METHODE: In Deutschland existiert ein geschlechtsspezifischer Arbeitsmarkt: Frauen und Männer nehmen unterschiedliche berufliche Positionen ein und haben innerhalb eines Berufsfelds

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unterschiedliche Aufgaben und unterschiedliche Belastungen. Die starke Expansion des Dienstleistungsbereiches und Verschiebungen auf dem Arbeitsmarkt in den letzten beiden Jahrzehnten lassen vermuten, dass in Zukunft häufiger auch Männer in persönlichkeitsnahen Dienstleistungsberufen (Kranken- und Altenpflege, Erziehung bzw. Bildung von kleinen Kindern) tätig sein werden. Wegen des hohen Frauenanteils in diesen Berufen befinden sich diese Männer in einer Minderheitenposition. Aus der Forschung über Frauen in Führungspositionen - ebenfalls eine Minderheitenposition - ist bekannt, dass sie als Minderheiten im Arbeitskontext besonderen Anforderungen ausgesetzt sind. Für die Betrachtung der Situation von Männern in Frauenberufen (erster Teil des Projektes) wurden theoretische Annahmen sowohl aus den Konzepten des "token-status" und des Rollenstresses als auch der salutogenetischen Bedeutung des Geschlechtsrollenselbstkonzeptes abgeleitet. Weiterhin wurden Merkmale der Arbeitsaufgabe wie Handlungsspielraum als mögliche Ressourcen und die geschlechtstypische oder -untypische Konnotation einer Aufgabe betrachtet. Die Fragestellung bewegt sich also auf der Schnittstelle zwischen Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie. Methodischer Ansatz: Mit einer Online-Befragung wurden zunächst Instrumente getestet, die für die Erhebung projektrelevanter Variablen entwickelt wurden. Im ersten Teil der Hauptuntersuchung wurden 213 Männer in weiblich dominierten berufen (Kranken- und Altenpfleger, Kindergärtner, Grund- und Förderschullehrer, Frisöre und Floristen) sowie 289 ihrer Kolleginnen schriftlich mit standardisierten Fragebögen befragt. Die Stichprobe wurde im Raum Mitteldeutschland rekrutiert. Den zweiten Teil der Hauptuntersuchung soll die schriftliche Befragung von Frauen in männlich dominierten Berufen darstellen, um Aussagen über Gemeinsamkeiten und Unterschiede für die Situation von Männern und Frauen in geschlechtsuntypischen Berufen treffen zu können. Untersuchungsdesign: Querschnitt; zusätzliche Befragung der Kolleginnen DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: n=213 -Männer- und n=289 -Kolleginnen-; Männer in nicht-traditionallen -weiblich dominierten- Berufsfeldern; Auswahlverfahren: total, Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wolfram. H.-J.; Mohr, G.; Borchert, J.: Gender role self concept, gender role conflict and well-being in male primary school teachers. in: Sex Roles: A Journal of Research, Vol. 60, 2009, No. 1-2, pp. 114-127. See: www.springerlink.com/content/ ch1256308t803817 . ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht (kann bei den Autoren angefordert werden). ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, Institut für Psychologie II Professur Arbeits- und Organisationspsychologie (Seeburgstr. 1420, 04103 Leipzig) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0341-97-35932, Fax: 0341-97-35933, e-mail: [email protected]) [221-L] Müller, Rainer: Zur Sicherung von Gesundheit als individuelles, öffentliches und betriebliches produktives Potenzial, in: Herbert Obinger (Hrsg.) ; Elmar Rieger (Hrsg.): Wohlfahrtsstaatlichkeit in entwickelten Demokratien : Herausforderungen, Reformen und Perspektiven ; Festschrift für Stephan Leibfried, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 119-136 INHALT: Der Verfasser argumentiert, dass eine Wirtschafts- und Arbeitspolitik, die auf Steigerung von Effizienz und Effektivität nach den kurzfristigen Kalkülen von Shareholder-Value Interessen ausgerichtet ist, scheitern wird. Nur in einer konsequenten Ausrichtung an den Hu-

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man-Ressourcen und den Kriterien der Nachhaltigkeit liegt die Chance für einen Ausweg aus der Krise. In diesem Sinne steht ein arbeitspolitischer Paradigmenwechsel an. Es wird gezeigt, dass eine Politik, die den Zielen soziale Sicherheit und Gesundheit verpflichtet ist und ihre Sicherung des Human- und Arbeitsvermögen theoretisch wie praktisch daran ausrichtet, folgenden Nutzen stiftet: In kultureller Hinsicht trägt diese Politik zur Gewährleistung einer als gerecht und human angesehenen Sozialordnung bei und erhöht damit die Legitimität der gesellschaftlichen Verfassung und des deutschen Staates wie auch der Europäischen Union. In politischer Hinsicht wirkt diese Politik pazifizierend. Der institutionelle Konflikt von Lohnarbeit und Kapital wird im Betrieb wie auch außerhalb gemindert und die Interessensgegensätze werden insgesamt in produktivere Formen der Konfliktaustragung transformiert. In ökonomischer Hinsicht verbessert eine solche Politik mit Perspektive auf Gesundheitssicherung die Humankapitalbildung. Es wird die Daseinskompetenz gefördert und die Arbeitsproduktivität gesteigert. In sozialer Hinsicht gewährleistet eine derartige Politik die sozialen Bedingungen der Wohlfahrtsproduktion, indem die privaten Lebensformen außerhalb der Erwerbsarbeit stabilisiert werden und die auch von anderen Gesellschaftsbereichen beanspruchten Anteile des Humanvermögens nicht verschlissen, sondern sozialverträglich genutzt werden. (ICF2) [222-L] Nübling, Matthias; Stößel, Ulrich; Michaelis, Martina: Messung von Führungsqualität und Belastungen am Arbeitsplatz: die deutsche Standardversion des COPSOQ (Copenhagen Psychosocial Questionnaire), in: Bernhard Badura (Hrsg.) ; Helmut Schröder (Hrsg.) ; Joachim Klose (Hrsg.) ; Katrin Macco (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2009 : Arbeit und Psyche: Belastungen reduzieren - Wohlbefinden fördern ; Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft, Heidelberg: Springer Medizin, 2010, S. 253-261 INHALT: Der inhaltlich sehr breit angelegte dänische COPSOQ-Fragebogen (Copenhagen Psychosocial Questionnaire) zur Erfassung psychosozialer Faktoren bei der Arbeit wird seit 2003 auch in einer umfangreich geprüften deutschen Standardversion eingesetzt. Durch die Kooperation von Wissenschaft und Betrieben/Organisationen hat die Datenbasis in der zentralen COPSOQ-Datenbank mittlerweile einen Umfang von über 30000 Befragten aus unterschiedlichsten Berufen. Die Skala "Führungsqualität" ist eine der 19 im COPSOQ erhobenen Faktoren am Arbeitsplatz. Die Regressionsmodelle zeigen einen starken Zusammenhang zwischen der Bewertung der Führungsqualität und der Arbeitszufriedenheit. Ein Zusammenhang mit den gesundheitsbezogenen Phänomenen Stress und Burnout ist ebenfalls gegeben, aber deutlich schwächer. Hier stehen Faktoren wie die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben im Vordergrund. (ICE2) [223-L] Rau, Alexandra: Suizid und neue Leiden am Arbeitsplatz, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 29/2009, H. 56, S. 67-77 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504) INHALT: Bezug nehmend auf Emile Durkheims Untersuchung zum Selbstmord wird das Phänomen arbeitsbedingter Suizide im Zusammenhang mit den neuen Leiden in und durch Arbeit in einer postfordistischen Gesellschaft analysiert. Als moralisch-normative Integrationskraft, die hinreichend Schutz vor dem Selbstmord böte, erkannte Durkheim an der Jahrhundertwende

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soFid Gesundheitsforschung 2010/1 7 Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Rehabilitation nicht Staat, Religion oder Familie, sondern einzig die Berufsgruppe. Als Vereinigung aller Arbeiter eines Berufsbereichs und als anerkannte Instanz des öffentlichen Lebens sah er sie zuständig für die Sozialversicherung, Altersversorgung, Tarife, Schutz gegen Ausbeutung etc. Zur Abwehr von Selbstmordabsichten könnten durch sie Gefühle der Kollegialität und Solidarität ausgebildet und so das notwendige Maß an gesellschaftlichem Zusammenhalt hergestellt werden. Die Autorin setzt sich kritisch mit der These auseinander, dass ein Sieg der neoliberalen Politik darin gesehen werden kann, die Figur der Arbeiterin/des Arbeiters und das Thema Arbeit als solcher aus der öffentlichen Diskussion verdrängt und somit unsichtbar gemacht zu haben. Mit den Serienselbstmorden hat sich dies zumindest in Frankreich geändert. Dies ist freilich ein trauriger Erfolg, der denjenigen, die ihr Leben gelassen haben, nichts mehr an Zukunft verspricht. Die Selbstmordserien sind keine Affirmation der Politiken, wie sie nicht nur das einzelne Unternehmen Renault durchgesetzt hat. Sie sind eine Verweigerung, diese Art zu arbeiten und zu leben weiterhin mitzumachen, und ein Eingeständnis, dies auch nicht mehr zu können. Sie verweisen tatsächlich, so die These, auf ein tiefes Leiden an und in der Arbeit und die Unmöglichkeit, dies zum Ausdruck zu bringen. Es fehlt eine Sprache des Leidens, die am Arbeitsplatz gesprochen wird und verstanden werden kann. Es fehlt jedoch auch an kollektiven Formen und Praktiken, dieses Leiden anders als durch Selbstmord sichtbar zu machen und es als gesellschaftliches zu politisieren. In Frankreich ist man hier erste wichtige Schritte gegangen. (ICF2)

[224-F] Salomon, Tina; Baumkötter, Alexandra, B.A.; Janzen, Tatjana, B.A.; Lücken, Tim, B.S.; Weber, Arne, B.A. (Bearbeitung); Rothgang, Heinz, Prof.Dr. (Leitung): Ein systematischer Review zu den Effekten interdisziplinärer Kooperation am Beispiel der Schlaganfallversorgung INHALT: Interdisziplinäre Kooperation der Gesundheitsberufe ist in Deutschland trotz neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen noch nicht flächendeckend verbreitet. Da gerade in der Schlaganfall-Versorgung vermutet werden kann, dass die Patienten von berufsgruppenübergreifender Zusammenarbeit profitieren können, bietet es sich an, am Beispiel dieses Krankheitsbild die vorhandene Evidenz zur Effektivität der interdisziplinären Kooperation systematisch zu erheben und auszuwerten. ZEITRAUM: 2000-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Methodisch soll die Fragestellung durch einen systematischen Review der vorhandenen Evidenz beantwortet werden, eine Herangehensweise, die im Rahmen der Evidenzsbasierten Medizin und des Health Technology Assessments weite Verbreitung gefunden hat. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Herkunft der Daten: Publikationen zur Behandlung von Schlaganfallpatienten in Deutschland; Auswahlverfahren: total). ART: BEGINN: 2009-11 ENDE: 2010-03 AUFTRAGGEBER: Robert Bosch Stiftung GmbH FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Salomon, Tina (Tel. 0421-218-4395, e-mail: [email protected])

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[225-F] Schimmelmann, Benno Graf, Dr.; Lambert, Martin, Priv.Doz. Dr.; Naber, Dieter, Prof.Dr.; McGorry, Patrick, Prof.; Conus, Philippe, Priv.Doz. Dr. (Bearbeitung): Klinische Psychoseforschung INHALT: Hintergrundinformationen und Forschungsthemen: Zu den Psychosen zählen neben den Schizophrenie-Spektrum-Erkrankungen auch bipolare Erkrankungen und andere Störungen, die mit psychotischen Symptomen (z.B. Wahrnehmungsstörungen, Wahn und Desorganisiertheit) einhergehen. Da die begründete Hoffnung besteht, dass Patienten mit Psychosen besser geholfen werden kann, wenn die Erkrankung früh erkannt und behandelt wird, haben sich weltweit Früherkennungs- und Behandlungszentren gebildet, die gemeinsam klinische, aber auch Grundlagenforschung betreiben. Die Forscher beschäftigen im Wesentlichen drei Themen: 1. Wirkung und Nebenwirkungen von Antipsychotika unter besonderer Berücksichtigung von subjektiver Befindlichkeit und Lebensqualität bei Jugendlichen und ersterkrankten psychotischen jungen Erwachsenen. 2. Remission und Recovery psychotischer Störungen. Hiermit sind neben kurz-, mittel- und langfristigem Abklingen psychotischer Symptome auch Kriterien eines guten sozialen Funktionsniveaus (wie Arbeit/ Ausbildung/ Schule, soziale Kontakte und unabhängiges Leben) und subjektive Lebensqualität bezeichnet. 3. Epidemiologische Psychoseforschung. Hier interessieren die Forscher verschiedenste klinische Themen, die am besten in einer repräsentativen Kohorte untersucht werden können; darunter Unterschiede zwischen Psychosen mit juvenilem (early onset) und adultem Erkrankungsbeginn, die Bedeutung von Substanzmissbrauch (vor allem Cannabis) für den Erkrankungsverlauf sowie weitere klinisch relevante Themen wie die Bedeutung der Familienanamnese für den Verlauf sowie das Risiko für Behandlungsabbrüche, Suizidversuche und Non-Adherence mit der verschriebenen antipsychotischen Medikation. Ausgewählte relevante Ergebnisse: Aus der Forschung zur Lebensqualität und subjektiven Befindlichkeit ist klinisch relevant, dass die frühe Veränderung der subjektiven Befindlichkeit unter Antipsychotika einen hohen prädiktiven Wert für die langfristige Lebensqualität und symptomatische Remission hat. Aus der Remissions- und Recoveryforschung ist zu berichten, dass es viele Patienten zu geben scheint, die eine bestimmte Kombination der o.g. Kriterien erfüllen, aber wenige, die alle Kriterien für Recovery gleichzeitig erfüllen. Insbesondere fanden die Forscher das soziale Funktionsniveau unabhängig von Therapie und Studie sehr stabil über 1-3 Jahre. Sie plädieren auf Grund dieser Daten, die funktionelle Remission/ Recovery und Lebensqualität explizit als therapeutisches Ziel zu formulieren, beispielsweise mit dem Ausbau von professionellen Netzwerken (Familie, Arbeitsamt, Klinik, Niedergelassene), sowie die diesbezügliche Forschung zu intensivieren. Die epidemiologische Psychoseforschung hat eine Reihe von Arbeiten hervorgebracht. Erwähnt sei hier, dass im Ersterkrankten-Altersspektrum von 14-29 keine relevanten Unterschiede im Erkrankungsverlauf zwischen Patienten mit juvenilem und adultem Erkrankungsbeginn gefunden wurden. Außerdem erklärt die Dauer der unbehandelten Psychose, kongruent mit Ergebnissen anderer Studien, einen signifikanten, aber kleinen Anteil der Varianz des Erkrankungsverlaufs (4-7%) insbesondere bei Patienten mit Schizophrenie-SpektrumStörungen und gutem prämorbiden Funktionsniveau. Zudem ist klinisch relevant, dass Suchtstörungen zu Behandlungsbeginn keinen, wohl aber nicht remittierende Suchtstörungen im Verlauf mit dem Erkrankungsverlauf (outcome) verbunden sind. Implikationen und Ausblick: Es sind weitere Arbeiten zu allen drei Themen geplant. Derzeit läuft in Hamburg (Dr. Lambert, Dr. Schimmelmann) eine Studie zur Wirksamkeit, Verträglichkeit und Lebensqualität von Quetiapin bei hochakut ersterkrankten jungen Erwachsenen. Desweiteren ist eine 10-Jahres-Nachuntersuchung der epidemiologischen Kohorte in Melbourne, Australien, geplant unter besonderer Berücksichtigung genetischer Fragestellung und Bildgebung in einer Substich-

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probe der Kohorte . GEOGRAPHISCHER RAUM: Australien (Melbourne), Bundesrepublik Deutschland (Hamburg, Essen, Heidelberg, Köln, Würzburg, Schleswig, Riedstadt) METHODE: Um klinisch relevante Aussagen treffen zu können, benötigt man große Fallzahlen und spezialisierte Zentren. Entsprechend haben die Forscher Projekte zur Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Lebensqualität üblicherweise in Multi-Zenter-Studien durchgeführt (Universitätskliniken Hamburg, Essen, Heidelberg, Köln und Würzburg sowie Landeskliniken Hamburg, Schleswig und Riedstadt). Die Remissions- und Recoveryarbeiten mit sehr hohen Fallzahlen basieren auf strukturierten nationalen und multi-nationalen Anwendungsbeobachtungen. Epidemiologische Psychosekohorten sind extrem selten. Eine davon ist die FEPOS (First Episode Psychosis Outcome Study) aus dem EPPIC-Projekt, Melbourne, Australien, welche die Basis der klinisch-epidemiologischen Arbeiten ist. VERÖFFENTLICHUNGEN: Lambert, Martin; Conus, Philippe; Lubman, Daniel Ian; Wade, Darryl; Yuen, Hok Pan; Moritz, S., Naber, Dieter; McGorry, Patrick; Schimmelmann, Benno Graf: The impact of substance use disorders on clinical outcome in 643 patients with first-episode psychosis. in: Acta Psychiatrica Scandinavica (ISSN 0001-690x), Vol. 112, 2005, Iss. 2, pp.141-148.+++Schimmelmann, Benno Graf; Conus, Philippe; Schacht, Mélanie; McGorry, Patrick; Lambert, Martin: Predictors of service disengagement in first admitted adolescents with psychosis. in: Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry (ISSN 0890-8567), Vol. 45, 2006, Iss. 8, pp. 990-999.+++Lambert, Martin; Schimmelmann, Benno Graf; Naber, Dieter; Schacht, Alexander; Karow, Anne; Wagner, Thomas; Czekalla, Jörg: Prediction of Remission as a combination of symptomatic and functional remission and adequate subjective well-being in 2960 patients with schizophrenia. in: Journal of Clinical Psychiatry (ISSN 0160-6689), Vol. 67, 2006, Iss. 11 pp. 1690-1697.+++Schimmelmann, Benno Graf; Conus, Philippe; Cotton, Sue; McGorry, Patrick; Lambert, Martin: Pre-treatment, baseline, and outcome differences between adolescent- and adult-onset psychosis in an epidemiological cohort of 636 patients with first episode psychosis. in: Schizophrenia Research (ISSN 0920-9964) Vol. 95, 2007, Iss. 1, pp. 1-8.+++Schimmelmann, Benno Graf; Mehler-Wex, Claudia; Lambert, Martin; Schulze-zur-Wiesch, Constanze; Koch, Eginhard; Flechtner, Hans Henning; Gierow, Bärbel; Maier, Joachim; Meyer, Eberhard; Schulte-Markwort, Michael: A prospective 12-week acute-study of quetiapine in adolescents with schizophrenia spectrum disorders. in: Journal of Child Adolescent Psychopharmacology (ISSN 1044-5463), Vol. 17, 2008, Iss. 6, pp. 768-778.+++Schimmelmann, Benno Graf; Huber, Christian; Lambert, Martin; Cotton, Sue; McGorry, Patrick; Conus, Philippe: Impact of duration of untreated psychosis on pre-treatment, baseline, and outcome characteristics in an epidemiological firstepisode psychosis cohort. Journal of Psychiatric Research (ISSN 0022-3956), Vol. 42, 2008, Iss. 12, pp. 982-90. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, LVR-Klinikum Essen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindesund Jugendalters (Virchowstr. 174, 45147 Essen); Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Martinistr. 52, 20246 Hamburg); Universität Hamburg, Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (Martinistr. 52, 20246 Hamburg) KONTAKT: Schimmelmann, Benno Graf (Dr. Tel. 0201-7227-413, e-mail: [email protected])

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[226-L] Schmidt, Jana; Schröder, Helmut: Präsentismus: krank zur Arbeit aus Angst vor Arbeitsplatzverlust, in: Bernhard Badura (Hrsg.) ; Helmut Schröder (Hrsg.) ; Joachim Klose (Hrsg.) ; Katrin Macco (Hrsg.): FehlzeitenReport 2009 : Arbeit und Psyche: Belastungen reduzieren - Wohlbefinden fördern ; Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft, Heidelberg: Springer Medizin, 2010, S. 93-100 INHALT: Der bundesdeutsche Krankenstand befindet sich seit Jahren auf niedrigem Niveau. Es wird zwar vermutet, dass sich die positive Veränderung der krankheitsbedingten Ausfallzeiten auf Veränderungen in der Beschäftigtenstruktur, eine verbesserte Gesundheitsvorsorge und medizinische Fortschritte zurückführen lassen, andererseits aber sind die Arbeitnehmer nicht zwingend gesünder geworden - vielmehr geht ein Großteil der Beschäftigten trotz Krankheit ihrer Arbeit nach. Eine Befragung des Sozialwissenschaftlichen Umfragezentrums der Universität Duisburg-Essen zeigt, dass Arbeitnehmer vermehrt krank zur Arbeit gehen und sich der Rückgang der Krankenstände nicht zwingend auf gesündere Arbeitsbedingungen zurückführen lässt. Die Unternehmen müssen prüfen, ob Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung eingeführt werden sollen (Verbesserung des Betriebsklimas u. ä.). Ein Patentrezept zur Senkung des Präsentismus gibt es aber nicht. (ICE2) [227-L] Scholz, Rembrandt; Schulz, Anne: Haben Arbeitslosigkeit und Arbeitsunfähigkeit einen Einfluss auf die Höhe der Lebenserwartung?, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Bevölkerungsforschung, Bd. 1/2009, S. 9-22 (www.gesis.org/fileadmin/upload/dienstleistung/fachinformationen/servicepublikationen/sofid/Fac hbeitraege/Bevoelkerung_09-01_FB.pdf) INHALT: In ihrer empirischen Studie untersuchen die Autoren den Einfluss von Arbeitslosigkeit und Krankheit (Arbeitsunfähigkeit) auf die Lebenserwartung in Deutschland. Datengrundlage sind Statistiken der Rentenversicherung zwischen 1992 und 2004. Es zeigt sich, dass die Variabilität der Mortalität sehr groß ist. Die Lebenserwartung allgemein ist am höchsten, wenn weder Anrechnungszeiten für Krankheit noch für Arbeitslosigkeit vorliegt. Dies gilt ebenso für Männer in West- und Ostdeutschland. Westdeutsche Frauen haben die höchste Lebenserwartung bei mindestens einem Monat Anrechnungszeit für Arbeitslosigkeit oder Krankheit. Ostdeutsche Frauen gleichen eher dem Muster der Männer. Die Befunde für westdeutsche Frauen interpretieren die Verfasser dahin gehend, dass westdeutsche Frauen eine geringere Beteiligung an der Erwerbstätigkeit insgesamt aufweisen. Zudem sehen sie die These bestätigt, dass es für Frauen neben der Erwerbstätigkeit noch andere positive Alternativen zur Lebensgestaltung gibt. (ICC) [228-F] Steinert, Tilman, Prof.Dr.med.; Uhlmann, Carmen, Dr.biol.hum.; Grempler, Julia, Dipl.Psych.; Bergk, Jan, Dr.med.; Pfiffner, Carmen, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): PAKT - Psychotherapeutische Behandlung im Anschluss an Klinik oder Tagesklinik INHALT: Hintergrund: Patienten aus Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie in Deutschland werden vermutlich häufig mit der Empfehlung einer ambulanten oder stationären psychotherapeutischen Weiterbehandlung entlassen. Viele Autoren äußern die Befürchtung, dass solche Patienten mit schwereren Krankheitsausprägungen eine Benachteiligung in der ambulanten

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psychotherapeutischen Versorgung erfahren. Genauere Daten dazu liegen bisher jedoch nicht vor. Es ist davon auszugehen, dass diese stationär psychiatrische Klientel aus verschiedenen Gründen, wie beispielsweise Therapiemotivation, Krankheitsschwere, Zuverlässigkeit, Krankenkassenzugehörigkeit und Notwendigkeit pharmakologischer Mitbehandlung, erschwerte Zugangsvoraussetzungen zu ambulanter Psychotherapie hat. Jedoch liegen auch hierzu bisher keine Studien vor, die stationär psychiatrisch behandelte Patienten mit Psychotherapieempfehlung mit der sonstigen ambulanten psychotherapeutischen Klientel vergleichen. Fragestellungen: Welche Patienten erhalten nach der Entlassung aus der psychiatrischen Klinik die Empfehlung einer weiterführenden (ambulanten oder stationären) Psychotherapie? Wie wird diese Empfehlung innerhalb von 3 Monaten umgesetzt? Welche Prädiktoren für erfolgreiche/ nicht erfolgreiche Realisierung der Versorgungsempfehlung lassen sich identifizieren? Lassen sich Unterschiede zwischen den Kliniken bzw. Versorgungsregionen feststellen? Welche Anbieter für Psychotherapie (Ärzte oder Psychologen, Schwerpunktverfahren) stehen zur Verfügung bzw. werden von welchen Patienten genutzt? Welche Merkmale zeichnen die Patientengruppe mit Psychotherapieempfehlung gegenüber der Gesamtheit der in den Kliniken behandelten Patienten aus? Werden ältere Patienten (über 60 Jahre) besonders selten in eine Psychotherapie aufgenommen? Projektpartner: Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg - Standort Zwiefalten; Universitätsklinik Tübingen; Bezirkskrankenhaus Landshut; Asklepios Klinik Hamburg. METHODE: Die Studie wird ab Mai 2009 in vier Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie mit Versorgungsauftrag in Deutschland und Bündnissen gegen Depression durchgeführt. Insgesamt werden 320 Personen mit einer Empfehlung für stationäre oder ambulante Psychotherapie im Anschluss an ihre stationäre psychiatrische Behandlung kurz vor ihrer Entlassung um ihre Teilnahme an der Studie gebeten und ein erstes Interview durchgeführt. Von den Teilnehmern werden zusätzlich der BSI, FERUS, FPTM, SIX und Subskalen aus SEB und NEO-FFI ausgefüllt. Um die Realisierung einer stationär gegebenen Psychotherapieempfehlung ermitteln zu können, werden nach 3 Monaten Telefoninterviews geführt. Dabei werden die Teilnehmer in einem kurzen Interview nach ihren Erfahrungen und dem Erfolg ihrer Umsetzung der Psychotherapieempfehlung befragt. ART: BEGINN: 2009-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Ulm, Zentrum für Psychiatrie Weißenau (Weingartshofer Str. 2, 88214 Ravensburg) KONTAKT: Institution (Tel. 0751-7601-0, Fax: 0751-7601-2413, e-mail: [email protected]) [229-F] Steinhausen, Simone, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Pfaff, Holger, Univ.-Prof.Dr.Dr.h.c.; Krause, Holger, Dr. (Leitung): Betriebliche Gesundheitspolitik in Versicherungen und Banken: Bedingungen, Verbreitung und Wirkung INHALT: Im Jahre 2006 wurde eine repräsentative Befragung durchgeführt, in der die Verbreitung und die Art von Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) in Banken und Versicherungen erforscht werden sollte. Ein weiterer Untersuchungsaspekt war der Einfluss der betrieblichen Gesundheitspolitik auf verschiedene Wirkungsparameter. Kontext/ Problemlage: Ausgangspunkt dieser im Jahre 2006 durchgeführten Befragung war die Sachlage, dass in Deutschland wiederholt eine unzureichende Verbreitung betrieblicher Gesundheitsförderung beklagt wird. Vor allem für den zentralen Dienstleistungsbereich und den Versicherungs- und Bankensektor fehlten entsprechende Daten. Zudem mangelte es an einer sys-

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tematischen Analyse der Wirksamkeit und der fördernden und hemmenden Bedingungen betrieblicher Gesundheitsförderung in diesen beiden Branchen. Betriebliche Gesundheitsförderung, die systematisch und umfassend durchgeführt wird, kann betriebswirtschaftlich wirksam und sinnvoll sein. Im vorliegenden Projekt sollte geklärt werden, ob sich dieser Schluss auch auf die Banken- und Versicherungsbranche übertragen lässt. Das Ziel des Projektes war es daher, Daten zum Stand, zu den Rahmenbedingungen und zur Wirksamkeit der betrieblichen Gesundheitspolitik in den Branchen Banken und Versicherungen in valider Form zu erfassen. Fragestellung: Im Mittelpunkt der durchgeführten Untersuchung, standen die nachfolgenden Fragen: 1. Verbreitung von BGF: Werden betriebliche Gesundheitsförderungsprogramme im weitesten Sinne durchgeführt? Und wenn ja, welche Maßnahmen werden im Einzelnen praktiziert? 2. Organisation der BGF: Wie sind diese Maßnahmen in ein Betriebliches Gesundheitsmanagement eingebettet? Welche Rahmenbedingungen haben einen Einfluss auf das Ausmaß der BGF? 3. Wirksamkeit von BGF: Wie bildet sich die Wirksamkeit der betriebenen BGF in Bezug auf verschiedene organisationale Outcome-Kriterien (Krankenstand, Fluktuation, Unternehmensprozesse, Zuverlässigkeit des Unternehmens, Innovationen) ab? Diese Untersuchung soll den Banken und Versicherungen eine qualifizierte Entwicklung ihrer Gesundheitsförderungsprogramme ermöglichen. Darstellung der Ergebnisse: Arbeitschutzgesetzlich vorgeschriebene diagnostische Maßnahmen am häufigsten und längsten (Durchschnitt ca. 10 Jahre), nicht flächendeckend. Deutlich weniger freiwillige Maßnahmen. Maßnahmen der Verhaltensprävention erreichen jeweils höchstens 50% bei Banken bzw. 2/3 der Versicherungen (v.a. Betriebssport, Rückentraining). 18% der Banken bieten keinerlei Maßnahmen in diesem Bereich an. Verhältnisprävention: Arbeitsplatz(ergonomie)gestaltung weit vorne und wird nur von regelmäßiger Durchführung systematischer Mitarbeitergespräche übertroffen. Freiwillige Maßnahmen (z.B. Rauchverbot, Ruhe- und Entspannungsräume, Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Beziehungen) vergleichsweise häufig. Einbindung d. BGF in bestehende Organisationsstrukturen findet häufig nicht statt. BGF wenig geplant, gesteuert und evaluiert. Positiver Zusammenhang zwischen Zahl der BGF-Maßnahmen und Grad des BGM. Managementaktivitäten (z.B. Personal- und Organisationsentwicklung od. QM) hängen positiv mit BGF zusammen. In Banken, die intensive und nachhaltige BGF betrieben haben, hat der Krankenstand der letzten drei Jahre stärker abgenommen. METHODE: Im ersten Schritt wurde ein geeigneter Fragebogen entwickelt und getestet. Im Anschluss fand die Befragung statt. 1. Banken: Bei Banken wurden standardisierte Telefoninterviews mit den jeweiligen Experten für BGF vor Ort durchgeführt. Stichprobe: 198 Banken (Private Banken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken). 2. Versicherungen: Aufgrund der Empfehlungen der Unternehmensspitzen im Kölner Personalleiterkreis wurde die Befragung schriftlich durchgeführt. Stichprobe: 68 Versicherungen. Messinstrument und statistische Auswertung: Das Messinstrument umfasst vor allem Fragen zu Eckdaten des Unternehmens, zu Art und Menge der BFG und des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM), zu betrieblichen Rahmenbedingungen und zur Wirkung der BGF. Aus diesen Items ließen sich insgesamt 9 Indizes bilden, anhand derer die Forschungshypothesen überprüft werden konnten. Die insgesamt elf Forschungshypothesen wurden anhand von deskriptiven Analysen, Korrelationen und multiplen Regressionsanalysen überprüft. VERÖFFENTLICHUNGEN: Pfaff, Holger u.a.: Gesundheitsförderung im Finanzdienstleistungssektor: Prävention und Gesundheitsmanagement bei Banken und Versicherungen. Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, 92. Berlin: ed. sigma 2008, 155 S. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung Köln -ZVFK- (50924 Köln); Universität Köln, Medizinische Fakultät, Institut und Poliklinik

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für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Sozialhygiene Abt. Medizinische Soziologie (JosephStelzmann-Str. 9, 50924 Köln) KONTAKT: Pfaff, Holger (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Krause, Holger (Dr. e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [230-F] Thul, Martin, Dr. (Bearbeitung); Zink, Klaus J., Prof.Dr. (Leitung): Strategisches Gesundheitsmanagement in rheinland-pfälzischen Unternehmen INHALT: Dauerhafte Verbesserungen der betrieblichen Gesundheitssituation lassen sich dann am ehesten erzielen, wenn entsprechende Maßnahmen sowohl an der Verbesserung der Verhältnisse in der Arbeitswelt als auch am Verhalten der Organisationsmitglieder ansetzen. Aufgrund ihrer spezifischen Ausrichtung sind der traditionelle Arbeits- und Gesundheitsschutz bzw. klassische betriebliche Gesundheitsförderung jedoch nur sehr begrenzt in der Lage entsprechende Veränderungen nachhaltig in einer Organisation zu verankern. Einen Ausweg bieten betriebliche Gesundheitsmanagementsysteme. Diese integrieren einerseits das Thema Gesundheit in vorhandene betriebliche Managementstrukturen und schaffen andererseits die erforderlichen Rahmenbedingungen, um das Gesundheitssystem einer Organisation unter Berücksichtigung von Managementprinzipien systematisch aufzubauen, zu lenken und weiterzuentwickeln. Obwohl in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer strategischen Verankerung von Gesundheit in der Fachliteratur immer wieder betont wird, zeigt die betriebliche Realität, dass solche Aspekte bisher nur unzureichenden Niederschlag in Plänen und Strategien finden. Dies ist z.B. eine wichtige Erkenntnis eines seit 1996 laufenden Forschungsvorhabens zur Umsetzung betrieblicher Gesundheitsmanagementsysteme in niedersächsischen Unternehmen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Rheinland-Pfalz METHODE: Die Zielsetzungen dieses Forschungsvorhabens, das in Kooperation mit der AOK Rheinland-Pfalz und rheinland-pfälzischen Grossunternehmen durchgeführt wird, liegen daher darin, die in der Praxis erfolgreich erprobten Konzepte und Instrumente des integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagements weiter zu entwickeln und dazu zu nutzen, um in Unternehmen das Thema Gesundheit stärker strategisch zu verankern. Darüber hinaus wird die Effektivität dieses Ansatzes wissenschaftlich überprüft. VERÖFFENTLICHUNGEN: Thul, M.J.; Zink, K.J.: Gesundheitsassessment - ein methodischer Ansatz zur Bewertung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen. in: Müller, R.; Rosenbrock, R.: Betriebliches Gesundheitsmanagement, Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung - Bilanz und Perspektiven. St. Augustin 1998, S. 327-348.+++Dies.: Konzepte und Instrumente eines integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagements. in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie, Bd. 49, 1999, H. 8, S. 274-284.+++Dies.: Bewertung integrierter betrieblicher Gesundheitsmanagementansätze - Modelle, Ergebnisse und Erfahrungen. in: Das Gesundheitswesen, Jg. 61, 1999, H. 8/9, S. A 197.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.; Mosthaf, F.: Ein Modellversuch zum integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagement in Klein- und Mittelbetrieben. in: Pfaff, H.; Slesina, W. (Hrsg.): Effektive betriebliche Gesundheitsförderung - Konzepte und methodische Ansätze zur Evaluation und Qualitätssicherung. Weinheim 2001, S. 199-213.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Selbstbewertung als Ansatz zur Bewertung betrieblicher Gesundheitsmanagementsysteme - Konzept, Möglichkeiten und Grenzen. in: Pfaff, H., Slesina, W. (Hrsg.): Effektive betriebliche Gesundheitsförderung - Konzepte und methodische Ansätze zur Evaluation und Qualitätssicherung. Weinheim 2001, S. 161-181.+++Thul, M.J.: Betriebliches Gesundheitsmanagement. in: Knauth, P.; Wollert, A. (Hrsg.): Human ressource management - Kapitel 2 Personalmanagement A-Z, 45. Erg.-Lfg., August 2003, 2, S.

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1-30.+++Thul, M.J.; Benz, D.; Zink, K.J.: Betriebliches Gesundheitsmanagement - Ziele, Kennzeichen und praktische Umsetzung im Global Logistics Center, Germersheim. in: Landau, K. (Hrsg.): Good Practice - Ergonomie und Arbeitsgestaltung. Stuttgart 2003, S. 499517.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Evaluation of Workplace Health-Management Systems. in: Strasser, H.; Kluth, K.; Rausch, H.; Bubb H. (Hrsg.): Quality of work and products in enterprises of the future. Stuttgart 2003, S. 845-848.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Qualität im betrieblichen Gesundheitsmanagement - welche Erkenntnisse lassen sich aus den Entwicklungen im Qualitätswesen für ein betriebliches Gesundheitsmanagement ableiten? in: Leidig, S.; Limbacher, K.; Zielke, M. (Hrsg.): Stress im Erwerbsleben: Perspektiven eines integrativen Gesundheitsmanagements. Lengerich: Pabst Science Publ. 2006, S. 59-88. ISBN 3-89967-313-1.+++ Thul, M.J.: Selbstbewertung im betrieblichen Gesundheitsmanagement. in: Knauth, P.; Wollert, A. (Hrsg.): HOP Handbuch für Organisation und Personal - Human Resource Management. Neue Formen betrieblicher Arbeitsorganisation und Mitarbeiterführung (Loseblatt-Ausgabe, Gruppe 7.52: Gesundheitsmanagement), Neuwied, Kriftel, Berlin, 2006, S. 1-23. ART: BEGINN: 2001-01 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: AOK Rheinland-Pfalz FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Technologie und Arbeit e.V. an der Technischen Universität Kaiserslautern (Postfach 3049, 67653 Kaiserslautern) KONTAKT: Thul, Martin (Dr. Tel. 0631-3168011, e-mail: [email protected]) [231-F] Tobsch, Verena, Dipl.-Kff.; Fietze, Simon, MBA (Bearbeitung); Matiaske, Wenzel, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Flexibilität und Verfügbarkeit durch Arbeit auf Abruf. Analyse der Wirkungen und Entwicklung von Gestaltungskriterien unter besonderer Berücksichtigung von RUFbereitschaft (RUF) INHALT: Obwohl Arbeit auf Abruf mehr und mehr Verbreitung findet, gibt es weder gesicherte Erkenntnisse über die Wirkungen noch fundiertes und verallgemeinerbares Wissen über bewährte Strategien und Regelungen. Das Projekt wendet sich einem vergleichsweise neuen Thema zu: Es sollen unterschiedliche Regelungen zu Arbeit auf Abruf analysiert sowie Modelle und Lösungswege entwickelt werden, wie Unternehmen Flexibilität, Präsenz und Verfügbarkeit durch Arbeit auf Abruf, besonders durch Rufbereitschaft, so erreichen können, dass die Entwicklungspotentiale von Organisationen und Organisationsmitgliedern gestärkt werden. Dabei sollen Strategien aus unterschiedlichen Perspektiven erarbeitet werden: aus der Perspektive der Arbeits- und Organisationspsychologie, der Sozialwissenschaft, der Arbeitsmedizin, der Betriebswirtschaft und des Arbeitsrechts. Das Hamburger Teilvorhaben analysiert auf Basis repräsentativer bestehender und eigener Befragungen die Verbreitung, Bedeutsamkeit, Ausgestaltung und Präferenzen zu Arbeit auf Abruf aus Sicht unterschiedlicher Akteursgruppen (Personalmanagement, Interessenvertretungen, Beschäftigte). Dabei sollen auf Ebene der Unternehmen insbesondere Strategien und Regelungen zu Arbeit auf Abruf bzw. Rufbereitschaft (bspw. Betriebsvereinbarungen, informelle Regelungen) in Abhängigkeit von Organisationsform, Betriebsgröße und Branche untersucht werden. Aus Perspektive der Beschäftigten und Interessenvertretungen sind vor allem die Bewertungen verschiedener Varianten von Rufbereitschaft, mögliche Probleme und damit verbundene Risiken von Interesse. Bei der Perspektive der Beschäftigten werden Geschlechts- und Altersunterschiede sowie die Familien- und Lebenssituation im Allgemeinen besonders berücksichtigt. Ziel des Teilvorhabens ist darüber hinaus die systematische Aufbereitung von Wirkungen unterschiedlicher

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Strategien für Unternehmen anhand von Kosten-Nutzen-Analysen unter besonderer Berücksichtung von Hebelwirkungen (Sensibilitätsprüfung). Die aufgearbeiteten Befunde dienen als Basis der Konzeption von verallgemeinerbaren Lösungen und Modellen aus betriebswirtschaftlicher Sicht. ZEITRAUM: aktuell (2009-2013) GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepbulik Deutschland METHODE: Die zu untersuchenden Daten werden quantitativ und für die bundesdeutsche Bevölkerung bzw. in Deutschland ansässige Betriebe repräsentativ erhoben und ausgewertet. Dabei wird sowohl auf bestehende Datensätze zurückgegriffen, die bisher nicht in Bezug auf Arbeit auf Abruf bzw. Rufbereitschaft ausgewertet worden sind (BAuA-BiBB-Erwerbstätigenbefragung aus den Jahren 2005/2006 und die aktuelle WSI-Betriebsrätebefragung aus dem Jahr 2008), als auch eine eigene Befragung konzipiert, die alle Akteursgruppen einbezieht. Geplant ist darüber hinaus die Einspeisung von Indikatoren zur Rufbereitschaft in bestehende Panelbefragungen: das Sozio-ökonomische Panel als repräsentative Haushaltsbefragung und das CRANET als repräsentative Unternehmensbefragung. Die Auswertungen dieser Panelbefragungen werden zusätzliche Hinweise zur Verbreitung und Intensität von Rufbereitschaft in Deutschland geben. Sie ermöglichen die Abschätzung der Grundgesamtheit für die eigene Befragung und sollen Hinweise für Schwerpunkte der eigenen Befragung geben. Ziel der eigenen Befragung ist zum einen die Verknüpfung der drei Ebenen Personalmanagement/ Geschäftsführung, betriebliche Interessenvertreter und Beschäftigte. Zum anderen soll die Befragung einen detaillierten Einblick in die Motive, Präferenzen und Ausgestaltungsformen der Arbeit auf Abruf/ Rufbereitschaft aus allen drei Sichtweisen ermöglichen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 500/2.500; Betriebe mit Rufbereitschaft, je 5 Mitarb. pro Betrieb). Sekundäranalyse von Individualdaten (SOEP, Cranet). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. ART: BEGINN: 2009-09 ENDE: 2013-04 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität der Bundeswehr Hamburg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Personalwesen und Internationales Management (Holstenhofweg 85, 22043 Hamburg) KONTAKT: Tobsch, Verena (Tel. 040-6541-3905, e-mail: [email protected]) [232-F] Weiss, Sabine, Dr. (Bearbeitung); Kiel, Ewald, Prof.Dr.phil.; Hillert, Andreas, PD Dr.Dr.; Köhne, Martin, Dr. (Leitung): LeguPan - Lehrergesundheit: Prävention an Schulen INHALT: Die Arbeit des Lehrers findet überwiegend im sozial-interaktiven Kontext statt. In einer Zeit des schnellen sozialen Wandels resultiert daraus ein hohes Maß an potentiellen Stressoren. Nicht zuletzt die hohe Zahl dienstunfähiger und frühpensionierter Lehrkräfte verweist auf die erheblichen psychosozialen Belastungen des Lehrberufs, wie die Potsdamer Lehrerstudien von Schaarschmidt (2005) zeigen. Lehrkräfte benennen vor allem das Spannungsfeld Schülerverhalten und Klassenführung. Um daraus erwachsenden Erkrankungen angemessen entgegenwirken zu können, werden zwei Konzepte mit verschiedenen Schwerpunkten eingesetzt, evaluiert, verglichen und weiterentwickelt: Training zur Gesundheitsförderung: Mit dem AGIL-Programm (Arbeit und Gesundheit im Lehrberuf) existiert ein stationäres Behandlungskonzept für psychisch und psychosomatisch manifest erkrankte Lehrpersonen, das bereits von Hillert in der Klinik Roseneck mit Erfolg durchgeführt wird (Hillert, 2007). Dieses soll nun hinsichtlich der primär-präventiven Ausrichtung für (noch) nicht erkrankte Lehrer/in-

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nen modifiziert werden. Training zur Förderung der Klassenführungskompetenz: Die Erarbeitung des Trainings geschieht in Anbindung an das am Lehrstuhl für Schulpädagogik durchgeführte Projekt Wirksamkeit der Lehrerbildung. Es zielt auf Strategien zum Umgang mit von Lehrkräften häufig genannten Problemstellungen wie Unterrichtsstörungen, Durchsetzungsvermögen, Heterogenität und Rollenüberlastung bzw. -unklarheit ab. Weiterer Kooperationspartner: St. Augustinus Klinik-Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Neuss. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern, Nordrhein-Westfalen METHODE: Für das Training zur Gesundheitsförderung ist die Modifikation des für erkrankte Lehrkräfte bestehenden AGIL-Programms Grundlage: Es werden spezifische Inhalte integriert, die einen Bezug zur aktuellen Lebensphase (mittlere Berufsjahre, nach der Stabilisierungsphase) der Lehrkräfte haben. Zur Förderung der Fachkompetenz wird ein Klassenführungstraining entworfen, das vorrangig auf Rollenspielen, Fall- und Videoanalysen basiert. Beide Trainingsmaßnahmen werden, integriert in die Fortbildung, bei Lehrkräften verschiedener Schularten eingesetzt. Jede Lehrkraft durchläuft nur ein Training. Parallel zur Durchführung von beiden Trainingsprogrammen erfolgt eine Evaluation mittels standardisierter Befragung, um Effekte aufzeigen, diese zu vergleichen sowie eine Fortentwicklung der Programme voranzutreiben. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 280 -geplant-; Lehrkräfte verschiedener Schularten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2009-01 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Robert Bosch Stiftung GmbH INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Schulund Unterrichtsforschung Lehrstuhl für Schulpädagogik (Leopoldstr. 13, 80802 München); Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck (Am Roseneck 6, 83209 Prien) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2180-5131, e-mail: [email protected]) [233-L] Wilde, Barbara; Dunkel, Wolfgang; Hinrichs, Stephan; Menz, Wolfgang: Gesundheit als Führungsaufgabe in ergebnisorientiert gesteuerten Arbeitssystemen, in: Bernhard Badura (Hrsg.) ; Helmut Schröder (Hrsg.) ; Joachim Klose (Hrsg.) ; Katrin Macco (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2009 : Arbeit und Psyche: Belastungen reduzieren - Wohlbefinden fördern ; Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft, Heidelberg: Springer Medizin, 2010, S. 147-155 INHALT: In den letzten Jahrzehnten hat sich das Management und die Steuerung von Arbeitssystemen stark verändert. Kennzeichnend für zunehmend ergebnisorientiert gesteuerte Arbeitssysteme ist eine Dezentralisierung der Verantwortung für das Erreichen vereinbarter oder vorgegebener Ziele und Ergebnisse. Damit verbunden sind Chancen wie auch Gefahren für die Belastungs- und Beanspruchungssituation von Beschäftigten. Gleichzeitig geht damit ein Wandel in den Aufgaben der Führungskräfte einher, der verschiedene Herausforderungen mit sich bringt. Führungskräfte geben in unterschiedlichem Ausmaß an, diesem im Sinne eines gesundheitsförderlichen Führens zu begegnen. Hilfreiche Voraussetzungen dafür sind adäquate persönliche Konsequenzen und Einstellungen sowie eine entsprechende Kultur und hinreichende Möglichkeiten im Unternehmen. Eine Grenze in diesem Zusammenhang stellt insbesondere die eigene Belastungs- und Beanspruchungssituation von Führungskräften dar. Es muss deshalb das Ziel sein, Anforderungen und Ressourcen so aufeinander abzustimmen, dass Führungskräfte ihre eigene und die Gesundheit ihrer Mitarbeiter erhalten und fördern können. (ICE2)

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[234-L] Arndt, Melanie: Gesundheitspolitik im geteilten Berlin 1948 bis 1961, (Zeithistorische Studien, Bd. 43), Köln: Böhlau 2009, 281 S., ISBN: 978-3-412-20308-5 INHALT: Berlin spielte im Kalten Krieg durch seine geographische Lage und seinen politischen Status eine Sonderrolle. Die Studie zeigt dies am Beispiel der Gesundheitspolitik der Jahre 1948 bis 1961. Im geteilten Berlin waren die Handlungsspielräume der gesundheitspolitischen Akteure maßgeblich durch die Systemkonkurrenz abgesteckt. Diese gewährte einerseits Freiräume, die es in den Bezugsstaaten DDR und Bundesrepublik schon nicht mehr gab, und schränkte andererseits die Weiterführung auch von gemeinsam begonnenen innovativen Projekten ein. Weder in Ost- noch in West-Berlin herrschte nach Ende des Zweiten Weltkrieges eine Tabula-rasa-Situation im Gesundheitswesen. Sowohl die Besatzer als auch die verantwortlichen deutschen Akteure wurden in ihrem Handeln von Pfadabhängigkeiten bestimmt, die ihren Ausgang in einer jahrzehntelangen Entwicklung hatten. Insbesondere in der DDR und in Ost-Berlin griffen die maßgeblichen (gesundheits-)politischen Akteure dabei auf Traditionen zurück, die ihren Ursprung in den Konzepten der Arbeiterbewegung und der Sozialdemokraten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts hatten. Eine entscheidende Rolle spielte dabei die Sozialhygiene. Dieses System der umfassenden Prophylaxe war gruppenspezifisch ausgerichtet, reichte aber anders als in der Bundesrepublik auch über die Betreuung von besonders schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen wie Kleinkinder, Schüler und Mütter hinaus. (ICA2) [235-L] Borowy, Iris; Hardy, Anne (Hrsg.): Of medicine and men: biographies and ideas in European social medicine between the world wars, Frankfurt am Main: P. Lang 2008, 223 S., ISBN: 978-3-631-58044-8 INHALT: "Social medicine was one of the key health paradigms of the early twentieth century. It perceived public health as a function of social conditions and aimed at improving it through comprehensive, horizontal strategies. Yet, it was no homogeneous or static phenomenon. Depending an time, place and circumstances, it took different, sometimes ideologically contradictory forms. This volume portrays leading medical experts from seven European countries. Their juxta-position reveals a network of international interaction and shows how different people coped with the crises of the time in different ways, sometimes as part of the scientific mainstream, sometimes as Opposition under attack, sometimes in exile. Their biographies reflect an ambivalent interplay of biomedicine, politics and social theory." (author's abstract). Contents: Socrates Litsios: Selskar 'Mike' Gunn and Public Health Reform in Europe (23-43); Erik Ingebrigtsen: Bela Johan (1889-1983) and Public Health in Inter-war Hungary (45-71); Zeljko Dugac: Andrija Stampar (1888-1958): Resolute Fighter for Health and Social Justice (73-101); Zoe Sprigings: Melville Mackenzie (1889-1972) "Feed the people and prevent disease, and be damned to their politics." (103-126); Anne Hardy: Actions not Words. Thorvald Madsen, Denmark, and International Health. 1902-1939 (127-143); Iris Borowy: In the Shadow of Grotjahn. German Social Hygienists in the International Health Scene (145-172); Esteban Rodriguez-Ocatia, Iris Borowy: Gustavo Pittaluga (1876-1956). Science as a Weapon

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for Social Reform in a Time of Crisis (173-196); Patrick Zylberman: A Posthumous Audit. Medical Biography and the Social History of Medicine (197-219).| [236-L] Borowy, Iris (Hrsg.): Uneasy encounters: the politics of medicine and health in China 1900-1937, Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 230 S., ISBN: 978-3-631-57803-2 INHALT: "Early twentieth century China went through a tumultuous period, marked by the end of an ancient monarchy, political instability and profound cultural upheaval. The medical discourse both reflected and contributed to these transformations. Western medicine arrived in China as part of missionary, foreign imperialist and internal modernization efforts. In various ways it interacted with Chinese practices and belief systems. The contributions in this volume explore important episodes of this multi-faceted process, describing key institutions, personalities and their respectives motives and interests. Collectively, the chapters reveal a complex web of interlocking dimensions, which evade simple categorizations of Western or Chinese, exploitive or supportive, traditional or modern." (author's abstract). Contents: Qiusha Ma: From Religion to Science: Western Medicine's Role in Reforming China (35-62); Florence Bretelle-Establet: From Extending French Colonial Control to Safeguarding National Prestige: The French Medical Dispensaries in Southern China (63-92); Liping Bu: Social Darwinism, Public Health and Modernization in China, 1895-1925 (93-124); Liew Kai Khiun: (Re)Claiming Sovereignty: The Manchuria Plague Prevention Services (1912-31)(125-148); David Luesink: The History of Chinese Medicine: Empires, Transnationalism and Medicine in China, 1908-1937 (149-176); Socrates Litsios: The Rockefeller Foundation's Struggle to Correlate Its Existing Medical Program with Public Health Work in China (177-204); Iris Borowy: Thinking Big - League of Nations Efforts towards a Reformed National Health System in China (205-228).| [237-L] Brandsen, Taco; Kumar, Sarabajaya: When public-private partnerships are not what they might seem: findings from The Netherlands, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 55/2009, H. 3, S. 275-291 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Accountability is an under researched aspect of public-private partnerships. For partnerships to be successful, they must incorporate mechanisms that ensure that partners are answerable for their performance. Although it is often assumed that rendering an account is a straightforward process of monitoring contractual obligations, the literature suggests that many issues may arise in relation to holding service deliverers accountable in the context of partnerships. In this article we discuss findings of research conducted in The Netherlands in the social housing field. We argue that public-private partnerships, in the context of a quasimarket, did not introduce greater responsiveness through the accountability mechanisms of exit and voice. The reality was rather more complex, as accountability between local government and social landlords was ensured through sustained dialogue, fostered by a situation in which the two parties have found themselves in stable and enduring relationships of mutual dependence." (author's abstract)|

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[238-L] Egger de Campo, Marianne: Abwanderung und Widerspruch auf Wohlfahrtsmärkten: ein internationaler Vergleich von Altenpflegesystemen, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 55/2009, H. 4, S. 347-368 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Wohlfahrtsstaatreformen der vergangenen Jahre führten unter dem Stichwort der Pluralisierung marktwirtschaftliche Elemente in die Bereitstellung sozialer Dienste ein. Durch die Erhöhung der Wahlfreiheit der NutzerInnen werde sich deren Verhandlungsmacht und Autonomie vergrößern, so die Befürworter der Marktmechanismen, denn die steigende Konkurrenz werde die Qualität verbessern. Dem Ökonomen Hirschman zufolge ist Abwanderung nur eine Option, um als Kunde Unzufriedenheit zu signalisieren. Der weitaus direktere Weg bestehe im Widerspruch, also dem unmittelbaren Protest des Kunden gegenüber dem Anbieter. Mit Hilfe der Hirschman-These von Abwanderung und Widerspruch ist es möglich, empirische Daten einer vergleichenden Fallstudie zur Interaktion zwischen NutzerInnen und Dienstleistungerbringern in der Altenbetreuung daraufhin zu untersuchen, ob es der dem Marktmechanismus inhärenten Abwanderung oder dem der Politik entlehnten Widerspruch besser gelingt, die Interessen der NutzerInnen durchzusetzen. Die theoretischen Aussagen der Verfechter des wohlfahrtsstaatlichen Pluralismus können so - zumindest anhand punktueller Befunde - einer empirischen Überprüfung unterzogen werden." (Autorenreferat) [239-F] Fleßa, Steffen, Prof.Dr.rer.pol. (Bearbeitung): Costing of dengue control INHALT: Erhebung der Kosten und Wirksamkeit unterschiedlicher Interventionen gegen Dengue (Fieber). GEOGRAPHISCHER RAUM: Südamerika, insb. Venezuela, Thailand METHODE: Kostenanalyse DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert. VERÖFFENTLICHUNGEN: Fleßa, S.: "Primary Health Care" und Effizienz der Gesundheitsversorgung. Grundlegende Erwägungen aus ökonomischer Perspektive. Prävention und Gesundheitsförderung, online Oktober 2009.+++Fleßa, S.: Costing of health care services in developing countries. A prerequisite for affordability, efficiency and sustainability. Frankfurt a.M. et al.: P. Lang 2009.+++Fleßa, S.; Müller, O.: Global environmental change and malaria: some predictions based on a multi-compartment system dynamics model. in: Flanigan, D.A. (Ed.): Malaria research trends. New York: Nova Science 2007, pp. 197-222. ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Universität Greifswald, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Fach Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Gesundheitsmanagement (Friedrich-Loeffler-Str. 70, 17487 Greifswald) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03834-86-2476, Fax: 03834-86-2475, e-mail: [email protected]) [240-L] Hacker, Björn: Sozialpolitik in Mittelosteuropa: unterschiedliche Reformstrategien mit liberalem Hintergrundrauschen, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 2009, H. 3, S. 36-49 (library.fes.de/pdf-files/ipg/ipg-2009-3/04_a_hacker_d.pdf)

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INHALT: "Despite their common Socialist heritage in terms of welfare, the 10 Central and Eastern European countries (CEE countries) that joined the European Union in 2004 and 2007 have followed different paths in shaping and reforming their social policies. High levels of provision had to be abandoned due to economic turbulence and restructuring measures in the early 1990s. The narrowing of entitlement by means of higher contribution periods and an increased retirement age represent common reform steps in the old-age pension systems of all CEE countries. In a second phase, only Slovenia and the Czech Republic have followed the path of gradual reform; the other eight CEE countries have implemented radical liberal policies by eliminating many redistributive elements in the pension formula and by converting pay-as-you-go schemes into multi-pillar models with compulsory funded components. The CEE countries have met the need to modernize their health care systems by introducing new cost-efficient organization and accounting structures. Because of the infrastructural deficits, high adjustment costs, and low revenues of most public health care insurance systems, funding is shifting more and more directly to the patients. Except in Slovenia and the Czech Republic, out-of-pocket-payments constitute a high share of total health care expenditure in all CEE countries, thereby eroding the principle of universal health care provision and paving the way for more market-driven private insurance solutions. Nevertheless, health care provision in most CEE countries is still comprehensive and contains many elements inherited from the Socialist past. This is not true of unemployment insurance, however, which had to be newly established after 1989. Major cuts in benefits and a move from passive to active labor market policies are in line with similar reforms in Western European countries. Although liberal undertones are clearly discernible when analyzing the transformation process in CEE countries' welfare systems, different reform paths have been chosen. Western European welfare states were used as reference models, but no single example applies to all sectors of social security. The avoidance of oversimplification and generalization makes it possible to reframe the debate an alternative ways towards a European Social Model." (author's abstract)| [241-F] Hillger, Christiane, Dipl.-Ernährungswiss.; Stab, Nicole, Dipl.-Gesundheitswirtin; Borisch, Stefan (Bearbeitung); Kirch, Wilhelm, Prof.Dr.med.Dr.med.dent. (Leitung): Ärztliche Untersuchungen von jungen Menschen unter achtzehn Jahren im Hinblick auf ihre Gesundheit und Entwicklung im Arbeitsleben in ausgewählten EU-Mitgliedsstaaten INHALT: Projektziel ist die umfassende Darstellung und Bewertung der gegenwärtigen Situation ärztlicher Untersuchungen junger Menschen im Hinblick auf ihre Gesundheit und Entwicklung im Arbeitsleben in den ausgewählten EU-Mitgliedsstaaten Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich und Tschechische Republik. Bezüglich der Effizienz von Jugendarbeitsschutzuntersuchungen im Sinne eines angemessenen Schutzes vor Beeinträchtigungen sowie Förderung von Gesundheit und Entwicklung Jugendlicher im Arbeitsleben soll aufbauend auf den Ergebnissen eine Gegenüberstellung mit dem deutschen System des Jugendarbeitsschutzes erfolgen. Teilziele: a) Analyse der ärztlichen Untersuchungssituation in den einzelnen Ländern im Hinblick auf: Rechtsgrundlagen; Art, Umfang und Zeitpunkt der ärztlichen Untersuchungen; Alter der zu untersuchenden jungen Menschen; beteiligte Einrichtungen und Institutionen sowie durchführende Personen und deren Qualifikation; Verbindlichkeit der Untersuchungen; Dokumentationspflicht; Konsequenzen auf Grund des Untersuchungsergebnisses; Kostentragung. b) Erstellung von Evaluationskriterien zur Bewertung der Effizienz europäischer Jugendarbeitsschutzmaßnahmen. c) Durchführung von umfangreichen Literaturrecherchen und systematischen Reviews zur Effizienz der ärztlichen Untersuchungen. Die

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Recherchen werden nach folgenden inhaltlichen Gesichtspunkten durchgeführt: Erstellung einer Datenbasis zum Gesundheitszustand von Jugendlichen insbesondere bezüglich der Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems, der allergischen Erkrankungen der Haut und des Atemtraktes sowie bezüglich der Hörfähigkeit; Studien zur Effizienz der ärztlichen Untersuchungen; es erfolgt ein Ländervergleich nach definierten Kriterien zu den Gegenstandsbereichen: Präventionsziel im Kontext der gesundheitlichen Vorsorge; eingesetzte Mittel und Methoden; Steuerungskonzepte und Finanzierungsmodelle; Eignung des theoretischen Ansatzes der ärztlichen Untersuchung; Umsetzungsgrad des theoretischen Ansatzes; Erfolgsfaktoren und Hindernisse; Ausbildungs- und Beschäftigungsabbrüche aus gesundheitlichen Gründen. d) Im Anschluss an die Analysen und definierten Evaluationskriterien werden Empfehlungen für eine effiziente Gestaltung der ärztlichen Jugendarbeitsschutzuntersuchungen in Deutschland auf der Grundlage der Effizienzbetrachtung in den Vergleichsländern (gemäß Punkt 2) abgeleitet. e) Die Datenanalyse und -bewertung werden stets bezüglich möglicher geschlechtsspezifischer Unterschiede, beispielsweise hinsichtlich auftretenden Krankheitsbildern und deren Verteilung ("Frauen-/ Männerberufe"), vorgenommen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich und Tschechische Republik METHODE: Zunächst wird seitens der Kooperationspartner der aktuelle Erkenntnisstand zur Thematik aufgearbeitet, Dokumente mittels Literaturrecherchen und Dokumentenanalysen gesichtet sowie nötige Hintergrundinformationen erfasst. Auf dieser Basis findet eine Vorauswahl möglicher Evaluationskriterien zur Bewertung von Jugendarbeitsschutzuntersuchungssystemen statt. In einem zweiten Schritt wird eine Datenbank erstellt, auf die alle Projektpartner aus den Ländern Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich und Tschechische Republik zugreifen können und die für ihr Land jeweiligen Informationen zum Thema Jugendarbeitsschutzuntersuchungen eingeben können. Nach einer Pilotphase, in der die europäischen Projektpartner erste Inhalte in der Datenbank aufbereiten, werden die ersten Datenbankinhalte überprüft, Probleme bei der Recherche bzw. Eingabe aufgedeckt und die Datenbank gegebenenfalls überarbeitet. Der Untersuchungsansatz einschließlich der Evaluationskriterien wird ebenso überprüft und gegebenenfalls modifiziert. Anschließend werden durch alle Projektpartner aktuelle Daten und Studien zum Thema aufbereitet und somit eine einheitliche Datengrundlage geschaffen. Die Evaluationskriterien werden zur abschließenden Effizienzbetrachtung der bestehenden Maßnahmen herangezogen. Durch die Kooperationspartner werden die Ergebnisse anhand der Evaluationskriterien bewertet. In einem vierten Schritt werden Empfehlungen für eine effiziente Gestaltung der ärztlichen Jugendarbeitsschutzuntersuchungen in Deutschland abgeleitet sowie der Ergebnisstand im Rahmen eines Meetings mit allen europäischen Kooperationspartnern besprochen und diskutiert. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 7; EU-Länder). Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-12 ENDE: 2009-11 AUFTRAGGEBER: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Forschungsverbund Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. (Fiedlerstr. 33, 01307 Dresden); Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden); Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Methoden der Psychologie Arbeitsgruppe Wissen-Denken-Handeln (Objekt Falkenbrunnen, 01062 Dresden) KONTAKT: Hillger, Christiane (Tel. 0351-458-5200, e-mail: [email protected]); Stab, Nicole (Tel. 0351-4633-6848, e-mail: [email protected])

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[242-L] Lammert, Christian: Obamas (versuchte) Gesundheitsreform, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 4, S. 33-38 (www.bpb.de/files/GI4Z3D.pdf) INHALT: "Die umstrittene Reform des Gesundheitssystems ist das zentrale innenpolitische Projekt von US-Präsident Obama. Durch sie soll die Effizienz des Systems erhöht und die Anzahl der Nicht- und Unterversicherten verringert werden. Obamas künftiger Handlungsspielraum hängt wesentlich vom Erfolg der Reform ab." (Autorenreferat) [243-F] Madarász, Jeannette Zsusza, Ph.D. (Bearbeitung): Geschichte der Gesundheitsvorsorge: die Genese und Entwicklung der Gesundheitsprävention in Deutschland von 1918 bis 1995 (Teilprojekt II im Rahmen des Forschungsschwerpunkts "Präventives Selbst") INHALT: Im Mittelpunkt steht der Umgang mit chronischen Krankheiten, insbesondere die Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Das Projekt ist Teil eines größeren Forschungsvorhabens ("Präventives Selbst"), an dem mehrere Kooperationspartner beteiligt sind, v.a. die Humboldt-Universität Berlin, die Charité und die Universität Hamburg. ZEITRAUM: 19181995 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, DDR, Großbritannien ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2010-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH Schwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie Forschungsgruppe Zivilgesellschaft, Citizenship und Politische Mobilisierung in Europa -ZCM- (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-25491-289, Fax: 030-25491-582, e-mail: [email protected]) [244-F] Michl, Susanne, Dr.phil. (Bearbeitung): Emotion und Medizin. Vertrauen im Arzt-Patienten-Verhältnis im 19. und 20. Jahrhundert (Deutschland) INHALT: Das Arzt-Patienten-Verhältnis ist zweifelsohne kein emotionsneutraler Ort. Im vermeintlich so rationalen Bereich der therapeutischen Praxis wird eine Vielzahl von Emotionen generiert, verhandelt und unterdrückt. Im Projekt liegt der Fokus auf den verändernden Bedingungen von Vertrauensproduktion und deren Wandel im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts. Das Einfordern und die Aufrechterhaltung von Vertrauen stehen hier für ein komplexes Emotionsmanagement, das in der therapeutischen Praxis wirksam wird. Wie und vom wem werden Emotionen reguliert, gesteuert, gefördert oder behindert? Welche emotionalen Äußerungen werden als angemessen oder unangemessen eingestuft? Welche Gefühlsregeln und -normen werden aufgestellt und wie wird mit diesen Regeln umgegangen? Im Projekt sollen Emotionen im Arzt-Patienten-Verhältnis in unterschiedlichen sozio-kulturellen Räumen untersucht werden. Dabei liegt der Fokus auf deutschen Ärzten und spezifischen Patientengruppen wie Frauen (Gynäkologie) und Familien (der Hausarzt). Zudem werden im Projekt Vergleichsperspektiven mit anderen europäischen Ländern, vor allem mit Frankreich, gezogen. ZEITRAUM: 19. und 20. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe

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INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Forschungsbereich Geschichte der Gefühle (Lentzeallee 94, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-82406-378, e-mail: [email protected]) [245-F] Oksuzyan, Anna; Christensen, Kaare, Prof.; Vaupel, James W., Prof.Dr. (Bearbeitung); Oksuzyan, Anna (Leitung): Mortality in Germany: spatial variation INHALT: The project aims to investigate sex differences in health and mortality and to provide additional explanations for the male-female health-survival paradox through the linkage of longitudinal surveys of twins and the oldest-old with the Statistics Denmark's nationwide registers.| VERÖFFENTLICHUNGEN: Oksuzyan, A.; Petersen, I.; Stovring, H.; Bingley, P.; Vaupel, J.W.; Christensen, K.: The male-female health-survival paradox: a survey and register study of the impact of sex-specific selection and information bias. in: Annals of Epidemiology, 19, 2009, 7, pp. 504-511.+++Engberg, H.; Oksuzyan, A.; Jeune, B.; Vaupel, J.W.; Christensen, K.: Centenarians - a useful model for healthy aging? A 29-year follow-up of hospitalizations among 40,000 Danes born in 1905. in: Aging Cell, 8, 2009, 3, pp. 270-276.+++Oksuzyan, A.; Juel, K.; Vaupel, J.W.; Christensen, K.: Men: good health and high mortality; sex differences in health and aging. in: Aging Clinical and Experimental Research, 20, 2008, 2, pp. 91-102.+ ++Jacobsen, R.; Oksuzyan, A.; Engberg, H.; Jeune, B.; Vaupel, J.W.; Christensen, K.: Sex differential in mortality trends of old-aged Danes: a nation wide study of age, period and cohort effects. in: European Journal of Epidemiology 23, 2008, 11, pp. 723-730. ART: BEGINN: 2007-08 ENDE: 2010-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0381-2081-102, e-mail: [email protected]) [246-L] Pape, Ulla: NGOs and HIV/AIDS in Russia: a political assessment, in: Sabine Fischer (Hrsg.): The EU and Central & Eastern Europe : successes and failures of Europeanization in politics and society, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2009, S. 143-153 INHALT: Lange verschleiert hat sich HIV/AIDS in der Russischen Föderation zu einem gravierenden politischen und sozialen Problem entwickelt. UNO-Berichten zufolge ist Russland heute das Land mit der größten epidemischen Verbreitung der Krankheit in Europa. Die Statistiken von ca. 2008 weisen ca. 1.000.000 Erkrankte aus. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass fast ausschließlich nichtstaatliche Organisationen auf die Dringlichkeit des Problems aufmerksam gemacht haben und dass und wie diese Akteure einer rudimentären Zivilgesellschaft versuchen, eine notdürftige medizinische und soziale Infrastruktur aufzubauen und zu erhalten. Am Beispiel von zwei sozialen Einrichtungen ziviler Organisationen in Tomsk verdeutlicht der Beitrag das Zusammenspiel zwischen NGOs und staatlichen Instanzen und wie durch die zivilgesellschaftlichen Initiativen auch das Problembewusstsein der offiziellen Stellen zur Bekämpfung der Epidemie aktiviert worden ist. (ICA)

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[247-L] Reibling, Nadine; Wendt, Claus: Gesundheitszustand und Nutzung von Gesundheitsleistungen im europäischen Vergleich, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 55/2009, H. 4, S. 329-346 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Aufgrund hoher und steigender Gesundheitskosten gewinnt eine effiziente Gestaltung der Gesundheitsversorgung an Bedeutung. Aktuelle Reformen der europäischen Gesundheitssysteme sehen einen wesentlichen Ansatzpunkt zur Erreichung dieses Ziels darin, über eine bessere Koordinierung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung die teilweise bestehende Überinanspruchnahme von Leistungen zu reduzieren. Hausarztsysteme stellen ein wesentliches gesundheitspolitisches Instrument dar, mit dessen Hilfe die Verteilung von Gesundheitsleistungen stärker am Gesundheitsbedarf ausgerichtet und unnötige Untersuchungen und Behandlungen vermieden werden sollen. In diesem Beitrag gehen die Autoren der Frage nach, ob in Länder mit Hausarztsystemen die Nutzung von Gesundheitsleistungen tatsächlich stärker vom Gesundheitszustand abhängt als in Ländern mit freiem Zugang zur ambulanten Versorgung. Auf Basis des Survey of Health, Ageing und Retirement von 2004 werden die ArztPatienten-Kontakte bei unterschiedlichem Gesundheitszustand für elf Länder untersucht. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich die Nutzung zwischen Personen mit unterschiedlichem Gesundheitszustand in Ländern mit Hausarztsystemen stärker unterscheidet als in Ländern, die auf eine solche Regulierung des Zugangs zur ärztlichen Versorgung weitgehend verzichten." (Autorenreferat) [248-F] Schulze, Alexander, M.A. (Bearbeitung); Neubert, Dieter, Prof.Dr. (Betreuung): Gesundheitssicherung im Kontext sozialer Differenzierung. Zur gesellschaftlichen Reichweite gemeindebasierter Krankenkassen im ländlichen Mali INHALT: Gemeindebasierte Krankenkassen stellen für ländliche Bevölkerungen Afrikas eine neue Form der Gesundheitssicherung dar. Eingeführt und gefördert von der internationalen Zusammenarbeit in den 1990er Jahren, finden sie allmählich Eingang in die Lebenswelten dieser Gruppierungen. Doch obwohl die Zahl dieser Lokalversicherungen steigt, sind sie in kaum einem Land Afrikas flächendeckend verbreitet und erreichen nur eine Minderheit der Bevölkerung. Auch wenn gemeindebasierte Krankenkassen an sich strukturell klein angelegt sind, so decken viele auch in ihrem lokal begrenzten Einzugsgebiet kaum 10% der angestrebten Bevölkerung ab. Die große Mehrzahl dieser freiwilligen, zumeist ehrenamtlich geführten Krankenkassen besteht lediglich aus einigen hundert bis zweitausend Versicherten. Die gesundheitsökonomisch geprägte Analyse zu den Ursachen, weshalb gemeindebasierte Versicherungen ihr Potenzial bisher nicht ausschöpfen, hat sich zunächst auf technische, organisatorische und finanzielle Aspekte der Krankenkassen und Gesundheitsdienste konzentriert. In der Folge sind aber auch "soziale" Faktoren wie die weit verbreitete Armut ins Zentrum gerückt. In diesem Zusammenhang sind erste Vergleichsstudien zwischen versicherten und unversicherten Haushalten durchgeführt worden, die zwar vor allem auf sozioökonomische Besser- und Schlechterstellung fokussieren, aber auch soziokulturelle Faktoren untersucht haben. Bislang fehlt es an Analysen, die signifikante Einflussfaktoren sowie Charakteristika unversicherter und versicherter Haushalte systematisch zu typischen Bündeln zusammenführen und erklären helfen. Die Forschung in zwei ländlichen Lokalitäten Malis schließt an diese Vergleichsstudien an. Hauptfragestellungen sind: Wie charakterisieren und differenzieren sich versicherte und nicht-versicherte Haushalte über ökonomische Besser-/Schlechterstellung

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hinaus? Welche Rückschlüsse lassen etwaige Unterschiede zwischen Lebensführungsmustern bzgl. Wahl der Sicherungsstrategien einschließlich der Krankenkassenmitgliedschaft zu? ZEITRAUM: 2006-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Westafrika, Mali, ländliche Gemeinden Cinzana (Region Ségou) und Kourouma (Region Sikasso) METHODE: Da geeignete Ansätze zur Analyse sozialer Differenzierung in afrikanischen Gesellschaften weitgehend fehlen, wurde letztlich von Kategorien ausgegangen, die im Rahmen der Sozialstrukturanalyse in westlichen Gesellschaften erprobt worden sind und auf die Erfassung von sozialen Lagen und Lebensstilen abzielen. Gemäß des Bezugsrahmens sozialer Differenzierung, der ausgehend von der Fragestellung und vom Lebensstilkonzept Müllers für das ländliche Mali entwickelt wurde (Müller 1989; Schulze 2010), konstituieren sich Typen von Lebensführungsmustern vornehmlich aus verschiedenen Kombinationen sozioökonomischer und soziokultureller Charakteristika von Haushalten sowie ihrer internen Struktur: Die Haushaltsstruktur bezieht sich auf die Produktions-, Wohn- und/ oder Konsumeinheit einschließlich der jeweils dazugehörigen Personen (bzw. ihre Zusammensetzung bezüglich Anzahl, Alter und Geschlecht). Die sozioökonomischen Charakteristika bilden die Ressourcen ab, die dem Haushalt zugänglich sind und maßgeblich die Lebenschancen seiner Mitglieder formen. Soziokulturelle Charakteristika fassen Wertehaltungen, Lebensziele und entwürfe, Präferenzen und Mentalitäten der Haushaltsmitglieder. Schließlich werden Lebensführungsmuster aber auch durch Charakteristika geformt, die man im Rahmen der Forschung als erweiterten sozialräumlichen bzw. soziopolitischen Kontext bezeichnen kann. Da hinein fallen z.B. der Zugang zu sozialen Diensten in den Bereichen Bildung und Gesundheit bzw. Zugehörigkeiten zu Gruppen und Organisationen. Dementsprechend unterscheiden sich Lebensführungsmuster eben nicht nur durch Ressourcenausstattung (z.B. Güter, Bildung und Einkommen), sondern auch durch unterschiedliche Ausprägungen des expressiven (z.B. Konsum- und Freizeitverhalten), interaktiven (z.B. Heiratsverhalten) oder kognitiven (z.B. Zugehörigkeits- und Identitätswahrnehmung) Verhaltens. Letztlich wird davon ausgegangen, dass Entscheidungsfindung von Haushalten und Familien - beispielsweise bezüglich ihrer Strategien zur Gesundheitssicherung - maßgeblich durch ihre Lebensführungsmuster geprägt werden bzw. diese widerspiegeln. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 600 -realisiert-; Haushaltsvorstände in zwei Lokalitäten wurden zu ihren Lebensführungsmustern befragt, jeweils 200 nicht-versicherte Haushalte und 100 versicherte Haushalte pro Lokalität; Auswahlverfahren: proportional geschichtete Wahrscheinlichkeitsauswahl, d.h. jedes Dorf in den beiden Lokalitäten ist proportional zu seiner Gesamtanzahl an versicherten und unversicherten Haushalten in der Stichprobe vertreten - die Hälfte, 100 versicherte und 50 unversicherte Haushalte pro Lokalität, wurde nochmals befragt, dieses Mal zu ihren Sicherungsstrategien). Gruppendiskussion (Stichprobe: 20 -realisiert-; jüngere/ ältere Frauen bzw. Männer, Migrant(inn)en bzw. Krankenkassenverantwortliche). Qualitatives Einzelinterview (Stichprobe: 24 -realisiert-; in ausgewählten Familien zu Entscheidungsabläufen und Solidaritätsformen innerhalb von Familien - jeweils 4 Personen in 2 Großfamilien pro Lokalität, wobei eine versichert und die andere unversichert ist - jeweils 2 Personen in 2 Kleinfamilien pro Lokalität, wobei eine versichert und die andere unversichert ist). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schulze, A.: Krankenkassenmitgliedschaft im ländlichen Mali. Eine neue Form der Gesundheitssicherung im Kontext sozialer Differenzierung. in: Dilger, Hansjörg; Hadolt, Bernhard (Hrsg.): Medizin im Kontext: Krankheit und Gesundheit in einer vernetzten Welt. Frankfurt am Main: P. Lang 2010.+++Schulze, A.: Gemeindebasierte Krankenkassen im ländlichen Mali und das Problem niedriger Versichertenzahlen - welche Bedeu-

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tung hat der soziale Kontext? in: Wolf, Angelika; Niechzial, Michael; Nagel, Eckhard (Hrsg.): Krankenversicherung und soziale Sicherung in Afrika. Münster: Lit Verl. 2009. ART: BEGINN: 2004-04 ENDE: 2010-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung -NSNEINSTITUTION: Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Facheinheit Soziologie Lehrstuhl für Entwicklungssoziologie (95440 Bayreuth) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0041-61-6977140, e-mail: [email protected]); Betreuer (Tel. 0921-55-4119, Fax: 0921-55-4118, e-mail: [email protected]) [249-L] Schwieren, Alexander: "Freiwilliger Abschied"?: die Imagination des Gerontozids als Verhandlung der Lebensdauer in der Moderne, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 34/2009, No. 4 = No. 130, S. 111-129 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die gegenwärtig zunehmend artikulierte Befürchtung einer zukünftigen Sterbepflicht' für alte Menschen reagiert nicht nur auf die gesundheitspolitischen Rationierungsdebatten und den Diskurs über die Sterbehilfe. Sie verweist auch auf eine schwerer bestimmbare kulturelle Verfassung, die gegenwärtig die Möglichkeit, ein langes Leben eigenhändig zu beenden, zu begründen scheint. Der Artikel untersucht deshalb sowohl die Begriffsgeschichte der Altentötung' als auch deren künstlerische Inszenierung zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Denn in beiden Fällen wird die kulturhistorische Dimension gegenwärtiger Debatten lesbar. Dabei lässt sich vor allem die Differenz zwischen vormodernen Praktiken bzw. deren Narrativierung auf der einen und modernen Imaginationen auf der anderen Seite herausarbeiten. Das Dispositiv dieser Differenz besteht in dem fundamentalen Konzept der Bevölkerung. Von hier aus entwickelt sich sowohl ein politisches Rationierungsinteresse hinsichtlich des Alters als auch eine Kultur, die die Natürlichkeit' des Sterbens außer Kraft zu setzen strebt. Im Kurzschluss dieser Entwicklungen besteht die Gefahr einer kulturell mehr als einer politisch beförderten Vorzeitigkeit des Todes." (Autorenreferat) [250-F] Shkolnikov, Vladimir M., Prof.Dr.; Jdanov, Dmitri A., Dr.; Andreev, Evgueni M., Dr.; Jasilionis, Domantas, Dr.; Grigoriev, Pavel; McKee, Martin, Dr.; Tomkins, Susannah, Dr.; Leon, David A., Dr.; Vallin, Jacques, Prof.; Meslé, France, Prof.; Amrozaitiene, D., Dr.; Stankuniene, V., Dr.; Kharkova, T., Dr. (Bearbeitung); Shkolnikov, Vladimir M., Prof.Dr. (Leitung): Mortality and health in Eastern Europe INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Eastern Europe VERÖFFENTLICHUNGEN: Andreev, E.M.; Hoffmann, R.; Carlson, E.; Shkolnikov, V.M.; Kharkova, T.L.: Concentration of working-age male mortality among manual workers in urban Latvia and Russia, 1970-1989. in: European Societies, 11, 2009, 1, pp. 161-185.+++ Leon, D.A.; Shkolnikov, V.M.; McKee, M.: Alcohol and Russian mortality: a continuing crisis. in: Addiction, 104, 2009, 10, pp. 1630-1636.+++Andreev, E.M.; Pridemore, W.A.; Shkolnikov, V.M.; Antonova, O.I.: An investigation of the growing number of deaths of unidentified people in Russia. in: European Journal of Public Health, 18, 2008, 3, pp. 252-257.+++ Andreev, E.M.; Jdanov, D.A.; Shkolnikov, V.M.: Smertnost' v Rossii cherez 15 let posle ras-

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pada SSSR: fakty i ob iasneniia (in Russian). in: SPERO, 6, 2007, pp. 115-142.+++Jasilionis, D.; Jdanov, D.A.; Leinsalu, M.: Der Zusammenhang von Bildung und Lebenserwartung in Mittel- und Osteuropa. in: Jahrbuch der Max-Planck-Gesellschaft 2007: Tätigkeitsberichte, Zahlen, Fakten. 2007.+++Jasilionis, D.; Shkolnikov, V.M.; Andreev, E.M.; Jdanov, D.A.; Ambrozaitiene, D.; Stankuniene, V.; Meslé, F.; Vallin, J.: Sociocultural mortality differentials in Lithuania: results obtained by matching vital records with the 2001 census data. in: Population: English Edition, 62, 2007, 4, pp. 597-646.+++Leon, D.A.; Saburova, L.; Tomkins, S.; Andreev, E.M.; Kiryanov, N.; McKee, M.; Shkolnikov, V.M.: Hazardous alcohol drinking and premature mortality in Russia: a population based case-control study. in: Lancet, 369, 2009, 9578, pp. 2001-2009.+++Shkolnikov, V.M.; Jasilionis, D.; Andreev, E.M.; Jdanov, D.A.; Stankuniene, V.; Ambrozaitiene, D.: Linked versus unlinked estimates of mortality and length of life by education and marital status: evidence from the first record linkage study in Lithuania. in: Social Science and Medicine, 64, 2007, 7, pp. 1392-1406.+++McMichael, A.; McKee, M.; Shkolnikov, V.M.; Valkonen, T.: Mortality trends and setbacks: global convergence or divergence? in: Lancet, 363, 2004, 9415, pp. 1155-1159.+++Pridemore, W.A.; Shkolnikov, V.M.: Education and marriage as protective factors against homicide mortality: methodological and substantive findings from Moscow. in: Journal of Quantitative Criminology, 20, 2004, 2, pp. 173-187. ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock); Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels (Konrad-ZuseStr. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0381-2081-102, e-mail: [email protected]) [251-F] Shkolnikov, Vladimir M., Prof.Dr.; Leon, David; McKee, Martin (Bearbeitung); Shkolnikov, Vladimir M., Prof.Dr. (Leitung): Alcohol and mortality in Russia: from aetiology to intervention INHALT: The programme aims are to a) deepen our understanding of the social, behavioural and biological mechanisms linking alcohol to the poor health and high mortality of working-age Russian men; b) explore the efficacy and feasibility in Russia of 'brief' interventions (known to be effective elsewhere) aimed at reducing hazardous drinking; c) assess the scope for future full-scale prevention and treatment trials in Russia to reduce hazardous drinking and alcohol-problems delivered through standard service settings; d) strengthen epidemiological and public health research capacity to effectively address the health problems implicated in the low life-expectancy of the Russian population.| GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland VERÖFFENTLICHUNGEN: Leon, D.A.; Shkolnikov, V.M.; McKee, M.: Alcohol and Russian mortality: a continuing crisis. in: Addiction, 104, 2009, 10, pp. 1630-1636.+++Andreev, E.M.; Kiryanov, N.; Leon, D.A.; McKee, M.; Tomkins, S.; Shkolnikov, V.M.: Zloupotreblenie alkogolem i prezhdevremennaia smertnost' v Rossii na primere Izhevska (Hazardous alcohol drinking and premature mortality in Russia on an example of Izhevsk). in: Narkologiia, Vol. 7, 2008, pp. 38-52.+++Leon, D.A.; Saburova, L.; Tomkins, S.; Andreev, E.M.; Kiryanov, N.; McKee, M.; Shkolnikov, V.M.: Hazardous alcohol drinking and premature mortality in Russia: a population based case-control study. in: The Lancet (ISSN 0140-6736), Vol. 369, 2007, Iss. 9578, pp. 2001-2009 (Download unter: www.demogr.mpg.de/publications/ files/2663_1224692723_1_Lancet%20369%209578%202008.pdf ).+++Stickley, A.; Leinsa-

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lu, M; Andreev, E.M; Razvodovsky, Y.; Vagerö, D.; McKee, M.: Alcohol poisoning in Russia and the countries in the European part of the former Soviet Union, 1970-2002. in: European Journal of Public Health (ISSN 1101-1262), Vol. 17, 2007, No. 5, pp. 444-449 (Download unter: www.demogr.mpg.de/publications/files/2572_1205860808_1_EJPH%2002%2020 07.pdf ).+++Tomkins, S.; Saburova, L.; Kiryanov, N; Andreev, E.M.; McKee, M; Shkolnikov, V.M; Leon, D.A.: Prevalence and socio-economic distribution of hazardous patterns of alcohol drinking: study of alcohol consumption in men aged 25-54 years in Izhevsk, Russia. in: Addiction (ISSN 0965-2140), Vol. 102, 2007, Iss. 4, pp. 544-553. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Wellcome Trust, UK INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Shkolnikov, Vladimir M. (Prof.Dr. e-mail: [email protected]) [252-F] Siegwarth, Andreas; Lisner, Wiebke, Dr.phil.; Pollmeier, Heiko, Dr.des.; Rüve, Gerlind, Dr.phil. (Bearbeitung); Stöckel, Sigrid, Dr.phil.; Lohff, Brigitte, Prof.Dr. (Leitung): "Politik" in deutschen und britischen medizinischen Fachjournalen von der Zwischenkriegszeit bis in die 1950er Jahre (Teilprojekt im Rahmen des DFG-SPP "Wissenschaft, Politik und Gesellschaft - Deutschland im internationalen Zusammenhang im späten 19. und 20. Jahrhundert") INHALT: Wissenschaft und Politik bedürfen des Mediums der Öffentlichkeit - zur Popularisierung und Legitimation von Wissenschaft wie auch als Aktionsraum für Politik. Fachjournale bieten einen Schnittpunkt von Wissensvermittlung und intraprofessionellen Diskursen, die in der Medizin die explizite Thematisierung von Standes-, Gesundheits- und Sozialpolitik ebenso einschließen wie implizite körper- und machtpolitische Aussagen und Haltungen, die sich am Rande des Diskurses aufspüren lassen. Analysiert werden soll, (1) welche Politikbereiche die deutsche und die britische 'Medical community' in der Zwischenkriegszeit sowohl als Betroffene als auch als Experten thematisierte. Der Vergleich dient nicht nur der Einbindung in einen europäischen und professionsspezifischen Zusammenhang, sondern auch der Differenzierung von Aussagen als "typisch deutsch" oder eher "typisch medizinisch". Weiterhin ist zu klären, (2) ob und wie es deutschen Medizinjournalen von 1933 bis 1944 gelang, ein eigenes Profil zu bewahren, wie dieses aussah und (3) wie die britischen Fachzeitschriften die Ereignisse in Deutschland kommentierten, von denen sie mit Kriegseintritt direkt betroffen waren. Für die Besatzungszeit ist (4) zu untersuchen, ob eine neue Medien- und Professionskultur entstand und (5) sich diese in der Frühphase der Bundesrepublik behauptete. ZEITRAUM: 1918 bis 1950er Jahre ART: BEGINN: 2005-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für öffentliche Gesundheitspflege, Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin (Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover) KONTAKT: Stöckel, Sigrid (Dr. e-mail: [email protected])

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[253-F] Stache, Florian (Bearbeitung); Sydow, Jörg, Prof.Dr. (Betreuung): Pfadbrechung durch grenzüberschreitende Netzwerke? Gemeinsame Entwicklung medizinischer Standards im Rahmen der deutsch-russischen Modernisierungspartnerschaft im Gesundheitssektor INHALT: Heute ist die Lebenserwartung in Russland bei Geburt niedriger als Mitte der 60er Jahre, und fällt seit dieser Zeit beinahe ohne Ausnahmen stetig. Ein guter Teil der Abweichung zu westlichen Ländern - etwa 20% bei Männern und 25% bei Frauen - wird dabei auf Defizite in der Gesundheitsversorgung zurückgeführt. Diagnose- und Therapiequalität wird in der Literatur direkt mit effektiven medizinischen Standards in Verbindung gebracht. (Der Autor versteht hier die Standards im weitesten Sinne aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive als vorgegebene Routinen, die Therapie oder Diagnose im medizinischen Bereich anleiten; dies schließt Behandlungsprotokolle, wie beispielsweise in der Onkologie üblich, mit ein). In Russland scheint sich eine Implementierung international anerkannter medizinischer Standards jedoch nicht immer in verbesserten Behandlungsergebnissen niederzuschlagen. An dieser Stelle möchte die Forschung ansetzen. Die übergeordnete Fragestellung lautet: Kann grenzüberschreitende Kooperation zur gemeinsamen Erarbeitung und Implementierung von an das Umfeld angepassten medizinischen Standards ein erfolgversprechender Weg der Entwicklung sein? ZEITRAUM: ab 1917 GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland, Deutschland METHODE: Grundlage der Forschung ist die sozialwissenschaftliche Theorie der Pfadabhängigkeit und Pfadbrechung. Diese Theorie beschäftigt sich mit den Bestimmungsfaktoren von Beharrung und Wandel in und zwischen Organisationen. Bezeichnend für sie ist, dass immer historische Bedingungen mitgedacht werden, die das Potential für Wandel in der Gegenwart bestimmen. Diese können, gegebenenfalls durch soziale Mechanismen verstärkt, weiter wirken und Veränderung über einen gewissen Zeitraum hinweg betrachtet sogar unmöglich machen. Pfadabhängigkeitstheorie wurde in der Vergangenheit in den Wirtschaftswissenschaften sehr erfolgreich mit Bezug auf Osteuropa angewendet, nachdem klassische Ansätze der Wirtschaftstheorie mit ihren ahistorischen Konzepten des radikalen Wandels ohne Berücksichtigung gewachsener Strukturen in der Nachwendezeit in der Praxis überwiegend mit verheerenden Folgen gescheitert sind. Pfadabhängigkeitstheorie als theoretische Basis erscheint durch die Betonung der Rolle von Standards für Stabilität und Wandel für die geplante Untersuchung besonders gut geeignet. Methodisch ist ein Untersuchungsdesign in Form von Fallstudien vorgesehen. Der Autor plant, drei Fälle von Entwicklung durch grenzüberschreitende Kooperation im Bereich der Medizin zu untersuchen. Die erste Fallstudie ist als Beispiel für erfolgreichen Wandel durch Kooperation und gemeinsame Entwicklung angepasster Behandlungsstandards geplant. Die zweite Fallstudie könnte ein Beispiel dafür sein, wie eine unveränderte Übertragung ohne Rücksicht auf die Rahmenbedingungen gescheitert ist. Der dritte Fall ist als Prozessstudie konzipiert; hier sollen ergebnisoffen die Bemühungen zur gemeinsamen Entwicklung eines Standards in teilnehmender Bobachtung dokumentiert werden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Experiment; Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-04 ENDE: 2011-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Wirtschaftswissenschaft, Graduiertenkolleg "Pfade organisatorischer Prozesse" (Garystr. 21, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-838-57180, e-mail: [email protected])

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[254-L] Steindor, Marina: Gerechte Gesundheitschancen: von der Entwicklung eines gesundheitsfördernden Lebensstils für die Bürger bis hin zur Gesundheitspädagogik für die Arbeiterschicht, in: Uwe H. Bittlingmayer (Hrsg.) ; Diana Sahrai (Hrsg.) ; Peter-Ernst Schnabel (Hrsg.): Normativität und Public Health : vergessene Dimensionen gesundheitlicher Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 75-109 INHALT: Die Leitidee von der gesunden Lebensweise wurde erst im 18. und 19. Jahrhundert vom Bürgertum für das Bürgertum erfunden. Erst durch das obrigkeitsstaatliche Kaiserreich, die Weimarer Republik und auch durch das Dritte Reich mit den für Deutschland typischen, von Wissenschaft und Öffentlichkeit bislang kaum hinterfragten medizinpolizeilichen-ordnungspolitischen Ingredienzien versehen, ist sie zum Gemeingut und durch die Vermittlungshilfe einer borniert expertokratischen Gesundheitspädagogik auch zum Besitzstand der sozial und gesundheitlich aufsteigenden Arbeiterschicht geworden. Von dieser Janusköpfigkeit als Abfindung für soziale und gesundheitliche Ungleichheit und als Medium sozialer Kontrolle hat sich die Gesundheits- und Präventionspolitik bis heute nicht befreit. Die Verfasserin stellt die historische Entwicklung vom Berliner Gesundheitspflegeverein (1848-1853) über die Phase der Hilfskassen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, das Gesundheitsthema in der Arbeiterbewegung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die Einführung der Gesetzlichen Krankenversicherung bis zur Gesundheitsvorsorge in der Weimarer Republik dar. (ICE2) [255-L] Tittor, Anne: Privatisierungen und Sozialabbau als Teil Globaler Sozialpolitik?: zur Rolle internationaler Organisationen in der Gesundheitspolitik El Salvadors, in: Peripherie : Zeitschrift für Politik und Ökonomie in der Dritten Welt, Jg. 29/2009, Nr. 114/115, S. 241-264 (Standort: USB Köln(38)-XG7608; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag analysiert die Rolle internationaler Organisationen in der nationalstaatlichen Sozialpolitik am Beispiel der Gesundheitspolitik El Salvadors. Da es sich bei El Salvador um einen exklusiven Wohlfahrtsstaat handelt, wo traditionelle Eliten lange Zeit geherrscht haben, könnte man vermuten, dass die Bemühungen internationaler Organisationen einen positiven Effekt gehabt haben. Der vorliegende Beitrag zeigt vielmehr, dass internationale Organisationen eine große Rolle in der Geschichte des Landes gespielt und dazu beigetragen haben, ein Regime zu stabilisieren, das jahrzehntelang der Sozialpolitik und sozialen Reformen keinerlei Priorität eingeräumt hat. Wie in vielen lateinamerikanischen Ländern haben die Weltbank, die Interamerikanische Entwicklungsbank, die Weltgesundheitsorganisation und bilaterale Entwicklungsorganisationen neoliberale Gesundheitsreformen begünstigt. Eine starke lokale soziale Bewegung hat die Privatisierung des Gesundheitswesens gestoppt und die Diskussion über "gute" Gesundheitspolitik eröffnet. (ICEÜbers) [256-F] Vienne, Florence, Dr. (Bearbeitung): Vom Samentierchen zur Spermientechnologie: eine Kulturgeschichte des Spermas, 17761945

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INHALT: Das Projekt verfolgt mit einem begriffshistorischen sowie praxisbezogenen Ansatz die Geschichte des Spermas vom späten 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Anhand dieses bislang wenig beachteten Schlüsselobjekts der Biologie und Medizin lässt sich nicht nur die Entstehung des modernen Verständnisses von Zeugung und Vererbung betrachten; es ergeben sich damit auch neue Perspektiven auf wesentliche kulturelle und politische Veränderungen der Moderne, insbesondere hinsichtlich der Deutung des Geschlechterverhältnisses. Im ersten Teil des Projekts wird die Entstehung der "modernen" Vorstellung des Spermas in der Biologie verfolgt. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wandelten sich die Spermatozoen von "Parasiten" des Samens schrittweise zu Keimzellen und Trägern der väterlichen Vererbungsmaterie. Der zweite Projektteil beschreibt die Entwicklung medizinischer Versuche und Verfahren, die zwischen den 1880er Jahren und 1945 die Befruchtungsfähigkeit von Spermatozoen zum Gegenstand hatten. Dabei wird insbesondere der Einfluss der Eugenik und der Biopolitik des NS-Regimes untersucht. Anhand der auf die Samenzellen bezogenen Forschung soll gezeigt werden, wie sich Techniken zur Manipulation der Fortpflanzung herausbildeten, die schließlich zur Grundlage der heutigen Reproduktionsmedizin wurden. ZEITRAUM: 1776-1945 VERÖFFENTLICHUNGEN: Vienne, F.: Vom Samentier zur Samenzelle: die Neudeutung der Zeugung im 19. Jahrhundert. in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte, 32, 2009, S. 215229.+++Vienne, F.: Gestörtes Zeugungsvermögen: Samenzellen als neues humanmedizinisches Objekt, 1895-1945. in: Vienne, Florence; Brandt, Christina (Hrsg.): Wissensobjekt Mensch. Humanwissenschaftliche Praktiken im 20. Jahrhundert. Berlin 2008, S. 165-186.++ +Vienne, F.: Der Mann als Wissensobjekt - ein blinder Fleck in der Wissenschaftsgeschichte. in: NTM - Internationale Zeitschrift für Geschichte und Ethik der Naturwissenschaften, Technik und Medizin, 14, 2006, S. 222-230.+++Vienne, F.: Die Geschichte der männlichen Sterilität schreiben - das Beispiel der NS-Zeit. in: Feministische Studien, 2005, H. 1, S. 145-151. ART: BEGINN: 2009-03 ENDE: 2011-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Technische Universität Braunschweig, Fak. 02 Lebenswissenschaften, Abt. Geschichte der Naturwissenschaften, insb. Pharmaziegeschichte (Pockelsstr. 14, 38106 Braunschweig) KONTAKT: Wahrig, Bettina (Prof.Dr. Tel. 0531-391-5990, e-mail: [email protected]) [257-L] Vögele, Jörg: Wenn das Leben mit dem Tod beginnt: Säuglingssterblichkeit und Gesellschaft in historischer Perspektive, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 34/2009, No. 4 = No. 130, S. 66-82 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die hohe Säuglingssterblichkeit galt traditionell als schicksalhaft und soll mit elterlicher Indifferenz hingenommen worden sein. Mit Einsetzen des Geburtenrückgangs nach der Wende zum 20. Jahrhundert rückte sie in das gesellschaftliche Blickfeld und wurde zunehmend skandalisiert. Der Beitrag untersucht an drei ausgewählten Beispielen, ob und wieweit diesbezüglich eine gesellschaftliche Breitenwirkung erzielt werden konnte. Zunächst geht es 1. um die Anfänge der Säuglingsfürsorge als Volksbelehrung, 2. im Anschluss um die enorm gestiegene Säuglingssterblichkeit infolge der Hitzewelle 1911 und deren mediale Repräsentation und schließlich 3. um die Entwicklung der Säuglingssterblichkeit im Ersten Weltkrieg oder die Frage, ob der Krieg gut für die Überlebenschancen der Säuglinge war. Im Mittel-

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punkt stehen dabei Stillquoten und Stilldauer, die beide als Schlüsselvariablen für die Gesundheit des Säuglings gelten." (Autorenreferat) [258-F] Wahrendorf, Morten, Dr.phil. (Bearbeitung); Siegrist, Johannes, Prof.Dr.; Dragano, Nico, Dr. (Leitung): Psychosoziale Arbeitsbelastungen und Gesundheit bei älteren Erwerbstätigen: eine europäische Vergleichsstudie INHALT: Die Bedeutung älterer Beschäftigter für die europäischen Volkswirtschaften nimmt zu. Damit rücken auch arbeitsbedingte Einflüsse auf die Gesundheit dieser Beschäftigten in den Blickpunkt. Dieses europäische Projekt hat zum Ziel, ein umfassendes Bild über die Merkmale gesunder Arbeit für ältere Beschäftigte zu gewinnen und politische Rahmenbedingungen für deren Verbreitung zu charakterisieren. Kontext/ Problemlage: Nachdem in Deutschland, wie in vielen anderen europäischen Ländern auch, bis vor wenigen Jahren ältere Beschäftigte in großer Zahl vorzeitig in den Ruhestand versetzt wurden, werden gegenwärtig europaweit deutliche Anstrengungen unternommen, den Anteil älterer Beschäftigter zu erhöhen. Eine wesentliche Voraussetzung hierzu ist die Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit durch Schaffung einer guten Qualität der Arbeit. Dabei sollen gesundheitsgefährdende physische und psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz auf betrieblicher und überbetrieblicher Ebene gezielt abgebaut werden. Da über die Erkrankungsrisiken älterer Beschäftigter infolge psychosozialer Arbeitsbelastungen im Gegensatz zu physischen Arbeitsbelastungen bisher relativ wenig bekannt ist, widmet sich das vorliegende Projekt dieser Fragestellung in einer vergleichenden Perspektive, welche Daten aus 12 europäischen Ländern einschließt. Fragestellung: Ziel des Projekts war die systematische Analyse von Zusammenhängen zwischen psychosozialen Arbeitsbelastungen und Indikatoren der Gesundheit bei älteren Beschäftigten (50+) in einer länderübergreifenden europäischen Perspektive. Psychosoziale Arbeitsbelastungen wurden anhand zweier in der internationalen Forschung etablierter Modelle gemessen, wobei das Ungleichgewicht zwischen beruflicher Verausgabung und Belohnung (Geld, Aufstieg, Arbeitsplatzsicherheit, Anerkennung) und das Ausmaß der Kontrolle am Arbeitsplatz im Zentrum standen. Neben soziodemographischen und erwerbsbezogenen Merkmalsausprägungen interessiert in diesem Zusammenhang der Einfluss arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Rahmenbedingungen (z.B. Maßnahmen zur Integration Älterer in den Arbeitsmarkt; Weiterbildungsquote; wohlfahrtsstaatliche Typologie). GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa METHODE: Die empirische Basis der Analysen bilden Befragungsdaten aus der ersten (querschnittlichen) und zweiten (längsschnittlichen) Untersuchungswelle des "Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe" (SHARE) aus 11 europäischen Ländern. Diese Informationen werden ergänzt durch vergleichbare Daten aus der "Englischen Längsschnittstudie zu Alternsprozessen" (ELSA) in Großbritannien. Insgesamt umfasst die Stichprobe 9917 erwerbstätige Männer und Frauen im Alter von 50 Jahren und mehr. Alle Daten wurden durch geschulte Interviewer erhoben. Neben der Düsseldorfer Projektgruppe sind mehrere interdisziplinäre Forschergruppen aus Europa an dem Projekt "SHARE" beteiligt, das von Ökonomen der Universität Mannheim geleitet und überwiegend von der Europäischen Union gefördert wird. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Siegrist, Johannes; Dragano, Nico; Wahrendorf, Morton: Psychosoziale Arbeitsbelastungen und Gesundheit bei älteren Erwerbstätigen: eine europäische Vergleichsstudie. Vorläufiger Abschlussbericht. Düsseldorf, Januar 2009, 85 S.

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ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Soziologie (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf) KONTAKT: Siegrist, Johannes (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Dragano, Nico (Dr. e-mail: [email protected]); Bearbeiter (e-mail: [email protected])

Register

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Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. ●

Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. ●

Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind ● bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; ● bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.

Personenregister

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Personenregister A Abbet, Jean-Pierre 152 Abholz, Hans-Harald 179 Adolph, Holger 96 Akca, Selda 195 Allaz, Anne-Françoise 168 Alnor, Karen 65 Amrozaitiene, D. 250 Andreev, Evgueni M. 250 Annaheim, Béatrice 152 Arndt, Melanie 234 Arnold, Doris 97 B Bacher, Edith 152 Backes, Gertrud M. 213 Badura, Bernhard 196 Baecker, Dirk 111 Baethge, Anja 197 Bakowski, Natalie 74 Bandelow, Nils C. 37 Barkusky, Corinna 128 Bartley, Mel 38, 162 Bartsch, Hans Helge 209 Barzantny, Anke 98 Bauer, Jean 117 Bauer, Johannes 110 Bauer, Ullrich 1, 39 Baumkötter, Alexandra 224 Beck, David 163 Becke, Guido 198 Becker, Karina 199, 200 Becker, Stefanie 122 Begenau, Jutta 177 Beier, Katharina 2 Bender, Stefan 207 Benz, Sophia 164 Beozzo, Manuel 120 Bergh, Daniel 201 Bergk, Jan 228 Beuels, Franz-R. 171 Bittlingmayer, Uwe H. 3, 153 Blane, David 129, 162 Blass, Kerstin 99 Bleses, Peter 198

Blum, Karl 108 Blumenaur, Heike 202 Bode, Ingo 71 Böge, Isabel 203 Bonde, Ingo 4 Borch, Susan 130 Borchert, Lars 165 Borde, Theda 166 Borgetto, Bernhard 100 Borisch, Stefan 241 Borowy, Iris 235, 236 Brähler, Elmar 103 Brandsen, Taco 237 Brause, Michaela 136 Brinkmann, Ulrich 199 Brosius, Hans-Bernd 167 Brückner, Silke 204 Burton-Jeangros, Claudine 101 Busch, Klaus 40 Büscher, Andreas 136 Buß, Eugen 72 Butollo, Willi 205 C Cedraschi, Christine 168 Chatonda, Praise 135 Chimbiri, Agnes 135 Chiolero, Arnaud 152 Christensen, Kaare 245 Claßen, Gabriele 89, 128, 143, 204 Conus, Philippe 225 D Dalman-Eken, Sibel 18 David, Matthias 166 Dayer, Pierre 168 Delgrande Jordan, Marina 152 Delius, Julia 169 Dellwing, Michael 170 Deneke, Christiane 68 Desmeules, Jules 168 Deuschle, Jürgen 161 Devetzi, Stamatia 41 Diederich, Adele 73 Döring, Ole 33

196

Dragano, Nico 258 Dreßke, Stefan 206 Drewes, Jochen 131, 132, 140 Driebold, Sonja 202 Duisberg, Wilfried 113 Dungs, Susanne 5 Dunkel, Wolfgang 233 E Ebbinghaus, Bernhard 63 Ebener, Melanie 207 Ebersberger, Sabine 102 Eckart, Wolfgang U. 6 Efionayi-Mäder, Denise 152 Egger de Campo, Marianne 238 Eichhorn, Svenja 103 Eicker-Wolf, Kai 42 Elger, Bernice 101 Elkeles, Thomas 163 Engel, Thomas 199, 200 Engelbrecht, Stefan 195 Engelhardt, Michael von 187 Ernst, Stephanie 104 Ewald, Maja 105 Ewers, Michael 179 F Falge, Christiane 7 Faßmann, Hendrik 208 Feichtner, Johanna 132 Felder, Stefan 80 Fesenfeld, Anke 195 Fichter, Manfred 133, 146, 147, 188 Fietze, Simon 231 Fischer, Stefan 163 Fischer, Uwe 188 Fleßa, Steffen 82, 239 Fließgarten, Anja 114 Focke, Axel 74 Forkel, Jens 163 François, Yves 152 Frankenberger, Max 106 Freigang-Bauer, Ingra 210 Freise, Matthias 43 Frewer, Andreas 8, 11 Freynik, Petra 171 Friedrich, Linda 159

Personenregister

G Garmissen, Alexandra von 172 Geene, Raimund 9, 44 Gerber, Uwe 5 Gerhardt, Moritz 4 Gerhardus, Ansgar 75 Gerlinger, Thomas 45, 46, 47, 48, 49 Geuter, Gunnar 179 Giesler, Jürgen M. 103, 107, 209 Glaeske, Gerd 79 Göckenjan, Gerd 174, 206 Goeschel, Albrecht 58 Gold, Carola 9, 134 Goll, Christine 50 Gordala, Joachim 74 Götze, Ralf 64 Graf, Michel 152 Grande, Gesine 216 Greiner, Wolfgang 75 Grempler, Julia 228 Greß, Stefan 93 Grießler, Erich 11 Grigoriev, Pavel 250 Gröben, Ferdinand 210 Groenemeyer, Axel 175 Gross, Christiane 56 Große, Katrin 110 Grosse Frie, Kirstin 108 Grossmann, Gerhard 176 Grundmann, Johannes 76 Guinchard, Blaise 91 H Haake, Gianna 109 Habicht, Annekatrin 10 Hacker, Björn 40, 240 Häder, Michael 126 Hagemann-White, Carol 177 Hagquist, Curt 201 Hahn, Daphne 177 Hajen, Leonhard 77 Hallensleben, Mette 110 Hammer, Antje 78 Hampe, Claudia 81 Hänlein, Andreas 123 Hantsche, Brigitte 177 Hardy, Anne 235 Härpfer, Marco 178 Haslbeck, Jörg 179

Personenregister

Heekeren, Hauke 169 Hein, Wolfgang 51 Heine, Yvonne 122 Heinrich, Shadi 18 Heintze, Christoph 144 Heinz, Andreas 52 Helfferich, Cornelia 177 Helle, Mark 105 Heller, Günther 78 Helleringer, Stéphane 135 Hellweg, Susanne 195 Helmert, Uwe 25 Hendel-Kramer, Anneliese 177 Henkel, Anna 111 Herrmann, Svea Luise 53 Herzberg, Heidrun 128 Hess, Volker 90 Hessel, Franz P. 74 Hesselmann, Hildegard 79 Heusinger, Josefine 160 Hien, Wolfgang 162, 211 Hildebrandt, Helmut 79 Hillert, Andreas 232 Hillger, Christiane 241 Hils, Andreas 122 Hinding, Barbara 195 Hinrichs, Stephan 233 Hinz, Enrica 163 Hinze, Lieselotte 177 Hirschberg, Irene 11 Hirsch Durrett, Elisabeth 91 Hitzer, Bettina 12 Hitzler, Ronald 185 Hoeppner, Karin 74 Hofmann, Claudia 123 Hollederer, Alfons 212 Holzhausen, Julie 96 Horn, Annett 136 Hübner, Sascha 131 Hurrelmann, Klaus 13, 162 Huster, Stefan 54 J Jacob, Jutta 180 Janin Jacquat, Beatrice 152 Jantke, Robert 105 Janzen, Tatjana 224 Jasilionis, Domantas 250 Jdanov, Dmitri A. 250

197

Jürges, Hendrik

137, 148

K Kaiser, Tina 4 Kapustin, Peter 149 Karrer, Dieter 181 Kastner, Michael 195 Kaupen-Haas, Heidrun 112 Keller, Frieder 14 Kenning, Peter 138 Kerbl, Reinhold 15 Ketterer, Nicolas 117 Kettner, Matthias 16 Keweloh, Thomas 213 Kharkova, T. 250 Kibele, Eva 35 Kiel, Ewald 232 Kilian, Holger 134 Kingler, Claudia 113 Kingreen, Thorsten 17 Kirch, Wilhelm 145, 241 Kirchen-Peters, Sabine 99 Kirchner, Christine 100 Klein, Anne 18 Klein, Kerstin 4 Klie, Thomas 122 Klose, Joachim 196 Klusen, Norbert 114 Knecht, Stefan 138 Knesebeck, Olaf von dem 108 Kochsiek, Kurt 19 Kohler, Hans-Peter 135 Kohler, Martin 214 Köhncke, Ylva 215 Köhne, Martin 232 Kolb, Stephan 4, 8 Kolba, Nicole 100 Kolip, Petra 162, 193 Köllner, Karin 20 Konietzko, Thorsten 80 Körner, Mirjam 127 Körzell, Stefan 42 Kotzian, Peter 55 Krása, Kerstin 8 Krause, Holger 229 Kretzschmann, Christian 216 Kriwy, Peter 56 Kruse, Imke 169 Kugler, Joachim 143

198

Kuhlen, Michaela 182 Kuhlmann, Ellen 115, 116 Kuhlmey, Adelheid 96, 214 Kühn, Hagen 57 Kühner, Angela 131 Kuhnert, Peter 195 Kuhnt, Susanne 103 Kumar, Sarabajaya 237 Kündig, Hervé 152 Kuntsche, Emmanuel 152 L Lambert, Martin 225 Lammert, Christian 242 Lampert, Thomas 21, 156 Lange, Dominique 139 Lange, Johannes 81 Langenbach, Tobias 217 Langer, Phil C. 131, 132, 140, 141 Larisch, Joachim 218 Larsen, Christa 115, 116 Laux, Bernhard 17 Laverack, Glenn 142 Lehmann, Diana 200 Lehmann, Frank 134 Lehnen, Tina 74 Lemke, Thomas 22, 23 Lentz, Anja 143 Leon, David 250, 251 Leonhäuser, Ingrid-Ute 159 Lewis, Philip 219 Leyvraz, Serge 117 Li, Shu-Chen 169 Liebsch, Katharina 183 Lindenberger, Ulman 169 Lindner, Susanne 133 Lingnau, Kathrin 18 Lisner, Wiebke 252 Littig, Beate 11 Lohff, Brigitte 252 Lorenz, Wibke 217 Luce, Jacquelyne 24 Lücken, Tim 224 Lüngen, Markus 184 Lüthi, François 117 M Macco, Katrin 196 Madarász, Jeannette Zsusza 243

Personenregister

Maier, Jörg 106 Malcherek, Patrik 217 Manai, Dominique 101 March, Stefanie 207 Marschall, Paul 82 Martens, Rudolf 58 Maschewsky-Schneider, Ulrike 177 Matheis, Elke 96 Matiaske, Wenzel 231 Mayer, Jens 14 McGorry, Patrick 225 McKee, Martin 250, 251 Menz, Wolfgang 233 Menzel, Kai 83 Meslé, France 250 Metz, Ulrike 144 Meyer, Roger 118 Michaelis, Martina 222 Michl, Susanne 244 Mkandawire, James 135 Mohr, Gisela 220 Monka, Michael 74 Morfeld, Matthias 105 Mosebach, Kai 45 Möser, Cornelia 131 Mücher, Frank 185 Mührel, Eric 5 Müller, Bernd H. 207 Müller, Rainer 221 Müller, Richard 152 Müller, Rolf 25 Müller-Mundt, Gabriele 179 N Naber, Dieter 225 Nagel, Andreas 59 Nebelung, Christine 163 Nebling, Thomas 114 Netuveli, Gopalakrishnan 129, 162 Neubert, Dieter 248 Neumann, Grit 145 Neumann, Willi 89, 128, 143, 204 Niechoj, Torsten 42 Niedermayer, Susanne 110 Niehaus, Frank 84 Nietfeld, Wilfried 169 Nisslmüller, Kerstin 133 Nowotny, Helga 26 Nübling, Matthias 222

Personenregister

199

Risse, Grit 110 Rodarius, Danielle 120 Röding, Dominik 163 Rombach, Martin 113 Rosenbrock, Rolf 57 Roski, Reinhold 29, 121 Rossel, Martine 117 Roßmann, Constanze 150 Rothgang, Heinz 64, 165, 224 Rüb, Friedbert W. 65 Rüve, Gerlind 252

O Och, Ralf 60 Oksuzyan, Anna 245 Olafsdottir, Sigrun 63 Olbricht, Veronika 58 Opielka, Michael 27 Oswald, Julia 85 Ott, Notburga 81 Overfeld, Eva 217 P Papastefanou, Georgios 28 Pape, Ulla 246 Papies-Winkler, Ingrid 166 Paquet, Robert 61 Peter, Richard 186, 207 Pfaff, Holger 78, 229 Pfau-Effinger, Birgit 60 Pfeffer, Simone 187 Pfiffner, Carmen 228 Pfister, Tanja 150 Pichler, Wolfgang 62 Piguet, Valérie 168 Pilot-Schäfer, Anna 18 Platzer, Hans-W. 41 Pollmeier, Heiko 252 Pöppel, Karin 119 Prel, Jean-Baptist du 207 Promberger, Markus 207 Q Quadflieg, Norbert 133, 146, 147, 188 Quecke, Niklas 217 R Rau, Alexandra 223 Rauch, Angela 207 Rauprich, Oliver 81 Rehm, Fabian 86 Rehm, Jürgen 152 Reibling, Nadine 63, 247 Reinhold, Steffen 137, 148 Renn, Ortwin 161 Reuter, Christiane 149 Richter, Antje 189 Richter-Reichhelm, Manfred Rigotti, Thomas 197 Risch, Anne Katrin 110

79

S Sabisch, Katja 30 Sahrai, Diana 3, 153, 162 Salm, Martin 137, 151 Salomon, Tina 224 Sander, Monika 190 Santiago, Marie 117 Sattler, Christine 191 Schaeffer, Doris 136, 179, 192 Schenk, Liane 96, 118, 214 Schikorra, Stephan 121 Schillo, Sonja 74 Schimmelmann, Benno Graf 225 Schinköthe, Denise 110 Schirra-Weirich, Liane 113 Schlinzig, Tino 126 Schmid, Holger 152 Schmidt, Jana 226 Schmidt, Sandra 198 Schmidt, Ulrich 66 Schmiedek, Florian 169 Schmucker, Rolf 45, 87 Schnabel, Peter-Ernst 3, 153 Schneider, Claudia 110 Schneider, Heike 195 Scholz, Evi 154 Scholz, Rembrandt 35, 227 Schreiber, Stefan 217 Schröder, Helmut 196, 207, 226 Schroeder, Wolfgang 61, 123 Schuhmacher, Birgit 122 Schulz, Anne 227 Schulz, Sebastian 74 Schulze, Alexander 248 Schulze, Ulrike 202 Schulz-Nieswandt, Frank 88 Schunk, Daniel 151

200

Schuster, Maja 160 Schüz, Benjamin 155 Schwarzer, Ralf 155 Schwieren, Alexander 249 Seibt, Annette C. 68 Seidler, Harald 89 Seitz, Franziska 89 Seyda, Susanne 156 Shkolnikov, Vladimir 35, 250, 251 Siegel, Achim 127 Siegrist, Johannes 67, 108, 258 Siegwarth, Andreas 252 Silies, Katharina 68 Soellner, Renate 110 Sonnberger, Marco 161 Spanowski, Marion 195 Spinatsch, Markus 152 Spindler, Mone 31 Spohr, Florian 65 Stab, Nicole 241 Stache, Florian 253 Stankuniene, V. 250 Starrin, Bengt 201 Steger, Florian 32 Stehr, Nico 24 Steindor, Marina 254 Steineck, Christian 33 Steinert, Tilman 228 Steinhagen-Thiessen, Elisabeth 169 Steinhausen, Simone 229 Steinwede, Jacob 207 Stöckel, Sigrid 252 Stollberg, Gunnar 34 Stolpe, Michael 66 Stone, Juliet 129, 162 Stößel, Ulrich 100, 127, 222 Stöver, Heino 180 Stracke, Sylvia 14 Stupp, Roger 117 Swart, Enno 207 Sydow, Jörg 253 Szafranski, Nadine 157 T Tamayo Korte, Miguel 18 Tesch-Römer, Clemens 155 Testa, Giuseppe 26 Tetzlaff, Annemieke 158 Theilig, Andreas 113

Personenregister

Thoms, Ulrike 90 Thul, Martin 230 Thun-Hohenstein, Leonhard 15 Tittor, Anne 255 Tobsch, Verena 231 Tomaczewsky, Kathleen 177 Tomkins, Susannah 250 Törne, Ingolf von 184 Trappmann, Mark 207 Trojan, Alf 79 Truger, Achim 42 Turba, Hannu 123 U Uhlmann, Carmen 228 Urban, Hans-Jürgen 46 V Valarino, Isabel 91 Vallin, Jacques 250 Vaupel, James W. 35, 245 Vavrik, Klaus 15 Vester, Michael 162 Vienne, Florence 256 Voelter, Verena 117 Vögele, Jörg 257 Voges, Wolfgang 25, 165, 178 Vogt, Alexandra 124 Völklin, Vivien 103 Vollmann, Jochen 81 W Wächter, Marcus 189 Wachtlin, Martina 193 Wagner, Gert G. 169 Wagner, Sandra J. 130 Wahrendorf, Morten 258 Waldhauser, Franz 15 Waldschmidt, Anne 18 Wallrabenstein, Astrid 92 Walter, Carina 159 Warner, Lisa 155 Wasem, Jürgen 74, 93 Weber, Arne 224 Weis, Joachim 103, 107, 209 Weiss, Sabine 232 Wendt, Claus 69, 247 Westerhorstmann, Katharina 194 Wiedmann, Katharina 217

Personenregister

Wilde, Barbara 233 Wilkesmann, Maximiliane Wiltfang, Gaby 217 Wilz, Gabriele 110 Windlin, Beat 152 Winkler, Ulrike 14 Wissert, Michael 124 Wolf, Anne 72 Wolf, Caroline 4 Wolf, Christof 154 Wolff, Julia 169 Wolter, Birgit 160 Wurm, Susanne 155

201

125

Z Zaman, Khalil 117 Zapp, Winfried 76, 85 Zeitel-Bank, Natascha 36 Ziegelmann, Jochen Philipp 155 Zillien, Nicole 109 Zillmann, Doreen 126 Zimmer, Annette 95 Zimmermann, Gudrun 7 Zimmermann, Linda 127 Zink, Klaus J. 230 Zwick, Michael M. 161

Sachregister

203

Sachregister A Abwanderung 238 abweichendes Verhalten 22 Afrika 66, 135, 248 Afrikaner 142, 166 agenda setting function 55, 59 Akademikerin 98 Akteur 20, 43, 49, 50, 55, 59, 62, 88, 95, 99, 141 Aktionsforschung 3 Aktivierung 27, 185, 200 Alkohol 152 Alkoholismus 152, 157, 251 Alkoholkonsum 251 allein erziehender Elternteil 67 Alltag 18, 26, 163, 185, 214, 216 alte Bundesländer 137, 148, 154, 177, 227 Altenheim 215 Altenhilfe 85 Altenpflege 60, 118, 120, 215, 238 Altenpfleger 215 Altenpolitik 215 Alter 35, 62, 80, 145, 173, 191 älterer Arbeitnehmer 197, 207, 258 alter Mensch 13, 19, 31, 63, 66, 70, 110, 155, 160, 165, 173, 181, 214, 215, 249 Altern 12, 19, 31, 155, 207, 249 Altersgruppe 173 Alterskrankheit 99, 113, 122, 181, 191 Altersversorgung 41, 240 Altersvorsorge 42 ambulante Behandlung 59 ambulante Versorgung 7, 39, 102, 136, 179, 228 amtliche Statistik 115 Angebotsstruktur 83, 219 Angestellter 67 Angst 12, 143, 205, 223, 226 Anreizsystem 79 Anthropologie 20 Antike 10 Anwendung 204 Apotheke 46, 111 Arbeit 27, 173, 231

Arbeiter 67 Arbeiterbewegung 234, 254 Arbeiterklasse 254 Arbeitnehmer 199, 233 arbeitsbedingte Krankheit 199, 223 Arbeitsbedingungen 97, 108, 199, 211 Arbeitsbelastung 25, 102, 108, 122, 196, 197, 198, 222, 233, 258 Arbeitsgestaltung 195, 231 Arbeitslosenversicherung 240 Arbeitsloser 212 Arbeitslosigkeit 186, 212, 227 Arbeitsmarkt 115, 116, 212 Arbeitsmarktpolitik 41, 177, 240 Arbeitsorganisation 207 Arbeitsplanung 196 Arbeitsplatzverlust 196, 226 Arbeitspolitik 199, 221, 223 Arbeitssituation 197 Arbeitssucht 196 Arbeitssystem 196, 233 Arbeitsunfähigkeit 196 Arbeitsunfall 218 Arbeitsvermittlung 212 Arbeitswelt 207 Arbeitszeitflexibilität 198 Arbeitszufriedenheit 122, 196, 222 Armut 3, 9, 21, 27, 40, 67, 171, 248 Armutsbekämpfung 40 Arzneimittel 4, 52, 55, 66, 87, 90, 111, 140, 168, 179, 183 Arzneimittelmarkt 87, 90, 111 ärztlicher Dienst 75 Arztpraxis 126 Asien 16, 32, 33, 66, 236, 239 Ästhetik 16, 194 Asylbewerber 166 Ätiologie 39 Ausgaben 15, 84 Ausgleichsabgabe 84 Ausländer 142, 166, 190 Australien 6, 39, 142 B Baden

100

204

Baltikum 75 Bankgewerbe 229 Bayern 102, 106, 120, 159, 188, 232 Behindertenhilfe 215 Beitragssatz 84 Belastbarkeit 205 Belgien 238, 247 Benachteiligtenförderung 212 Benachteiligung 9, 49, 67, 134 Benutzer 69, 136 Beratung 5, 11, 22, 100, 144, 153, 210, 212 Beratungsstelle 103 Berechtigung 69 Berichterstattung 21, 145, 257 Berlin 144, 160, 166, 234 berufliche Rehabilitation 208, 212 berufliches Selbstverständnis 112 berufliche Weiterbildung 112, 120 Berufsanforderungen 223 Berufsbild 4 Berufsethos 4 Berufskrankheit 218 Berufsunfähigkeit 227 Beschäftigung 231 Beschäftigungsentwicklung 116 Beschäftigungsfähigkeit 212, 258 Beschäftigungspolitik 41 Beschäftigungssituation 115 Bestandsaufnahme 237, 241 Best Practice 120, 134 Betreuung 101, 113, 182, 185 betriebliche Sozialpolitik 199 Betriebsklima 229 Betriebsrat 231 betriebswirtschaftliche Faktoren 104 Betroffenheit 176 Bevölkerung 18, 151, 154, 168, 173, 188 Bevölkerungsentwicklung 35, 173 Bevölkerungsgruppe 21, 171, 173 Bevölkerungspolitik 249 Bewusstsein 206, 214 Bildung 67, 80, 114, 171, 173, 184 Bildungsexpansion 137 Bildungspolitik 27 Bildungsreform 148 Binnenmarkt 77 Biochemie 26 Bioethik 2, 5, 16, 18, 26, 33

Sachregister

Biographie 235 biologische Faktoren 31, 169, 251 Biomedizin 5, 117 Biopolitik 5, 53, 249, 256 Biotechnik 2, 5, 24 Bourdieu, P. 1 Brandenburg 163 Bremen 7 Buddhismus 33 Budget 58, 88 Bundesgerichtshof 10 Bundesregierung 46 Bundeswehr 141 Bürger 62 Bürgerbeteiligung 246 Bürgerkrieg 164, 255 bürgerschaftliches Engagement 100, 221 Bürgertum 254 Bürgerversicherung 27 Burnout 222 C Caritas 102 Case Management 88, 124 CDU 46, 61 Chancengleichheit 189 Charta 36 China 32, 33, 236 Christentum 10 chronische Krankheit 1, 13, 25, 63, 67, 107, 168, 174, 179, 187, 188, 192, 243 Controlling 74, 85 Coping-Verhalten 1, 102, 107, 172, 179, 187, 192, 193, 216 CSU 46, 61 D Dänemark 207, 235, 245, 247 Datenbank 222 Dauer 126 Dauerarbeitslosigkeit 212 DDR 35, 177, 234, 243 Defizit 93, 96, 191 demographische Alterung 35, 130, 215, 219 Demokratieverständnis 43 Depression 89, 110, 143, 168, 188, 205, 223

Sachregister

Deregulierung 199 Deutsches Kaiserreich 254, 257 Deutsches Reich 243, 244, 257 Deutung 256 Diagnose 182, 205, 253 Diagnostik 11, 23, 202, 203, 205, 213, 241 Dienstleistung 77, 78, 83, 85, 114, 119, 195 Dienstleistungsunternehmen 88 Diskriminierung 32, 183 Diskursanalyse 53 Dokumentationssystem 103 Dorf 135 Drittes Reich 4, 30 Droge 152 Drogenabhängigkeit 217 Drogenkonsum 180 Drogenmissbrauch 217, 225 E Ehepartner 181 Ehrenamt 100 Eigenkapital 85 Eigentumsrecht 33 Einfluss 84, 137, 236, 256 Einkommensverteilung 42 Einwanderungsland 7 Electronic Business 111 Elektronik 52 Elias, N. 98 Elternarbeit 3 Elternbildung 3, 171 Eltern-Kind-Beziehung 156, 182 Embryo 53 Emotionalität 28, 244 Empowerment 29, 212 Engagement 246 Entscheidungsfindung 43, 138 Entscheidungsprozess 59, 75, 81 Entscheidungsträger 76 Entwicklungsstörung 171 Epidemie 246 Epidemiologie 129, 162, 164, 175, 176, 177, 211, 225, 251 Erbkrankheit 23 Erfahrung 26, 216 Erfolg 95, 147, 157, 217 Erfolg-Misserfolg 242

205

Erkenntnis 132 Ernährung 139, 145, 152, 159, 161 erste Generation 190 Erster Weltkrieg 257 Erwerbsarbeit 221, 231 Erziehung 171 Essstörung 133, 146, 147, 158 Essverhalten 159, 161 Estland 75 Ethik 4, 8, 10, 11, 14, 17, 53, 81, 114, 117, 194 Ethnizität 39 Ethnographie 97 EU 36, 40, 41, 48, 55, 64, 87, 92, 145, 221, 247 EU-Politik 40, 41, 48, 55 Europa 27, 32, 33, 36, 38, 66, 69, 75, 77, 94, 166, 235, 240, 250, 257, 258 europäische Institution 55, 64 europäische Integration 40, 41, 48, 64, 87 Europäischer Gerichtshof 36, 64 Europäisches Recht 64, 92 Europäisierung 55, 64 EU-Staat 48, 55 Euthanasie 10, 249 Evaluation 3, 59, 68, 128, 153, 205 EWR 145 Exklusion 98, 183 Experiment 30 Experte 158 F fachliche Kommunikation 252 Fachliteratur 252 Fachwissen 126 Familie-Beruf 222 Familienpolitik 27 FDP 46 Fehlzeit 196, 218, 229 Fettsucht 150, 161 Figuration 98 Film 32 Finanzierung 46, 55, 58, 85, 91, 92 Finnland 75, 116, 241 Flüchtling 166 Flugblatt 150 Förderungsmaßnahme 212 Förderungsprogramm 68, 103, 134 Forschungsdefizit 192

206

Foucault, M. 97 Frankreich 37, 65, 90, 223, 236, 241, 247 Frauenberuf 220 Freiwilligkeit 249 Freud, S. 32 Friedenspolitik 164 Früherkennung 113, 225 Führung 62, 222 Führungskraft 67, 233 Führungsposition 98 Führungsstil 233 Fürsorge 257 Fusion 95 G Gebühr 46 Geburtenrückgang 257 Gefährdung 157 Gegenwart 10 geistige Behinderung 99, 110, 113, 122, 149, 181 Geldleistung 238 Gemeinnützigkeit 43 Gemeinschaft 26, 33 Gemeinwohl 86 Gender Mainstreaming 115 Generation 151 Genetik 5, 11, 22, 23, 33, 256 Gerechtigkeit 14, 54, 56, 75, 84, 114 Geriatrie 213 Gerontologie 31 Geschäftsfähigkeit 20 Geschlecht 145, 177 Geschlechterforschung 97 Geschlechterverhältnis 98, 115, 256 Geschlechtsrolle 220 geschlechtsspezifische Faktoren 115, 116, 180, 183, 193, 207, 211, 245 Gesellschaft 11, 53, 67, 194, 235 Gesetzgebung 85 gesetzliche Krankenversicherung 45, 46, 49, 58, 61, 84, 89, 91, 93, 121, 165, 219, 254 gesetzliche Regelung 6, 10, 91, 101 Gesprächstherapie 100 Gesundheitsdienst 248 Gesundheitserziehung 3, 9, 44, 128, 136, 149, 150, 152, 167, 171, 210, 254 Gesundheitsfürsorge 189

Sachregister

Gesundheitspolitik 3, 5, 9, 24, 37, 38, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 51, 52, 55, 57, 61, 62, 64, 65, 66, 68, 79, 84, 91, 93, 114, 115, 116, 123, 142, 151, 162, 164, 180, 189, 199, 212, 226, 229, 234, 236, 240, 242, 246, 247, 249, 252, 255 Gesundheitsschaden 161 Gesundheitsverhalten 13, 137, 138, 148, 154, 155, 159, 163, 167, 180, 184, 189, 199, 211, 251, 254 Gesundheitsversorgung 15, 36, 39, 40, 43, 44, 77, 82, 96, 104, 106, 116, 136, 166, 171, 184, 193, 206, 247, 253 Gesundheitswirtschaft 49 Gesundheitswissenschaft 3, 57, 129, 162, 192 Gesundheitszirkel 197 Gesundheitszustand 25, 63, 82, 146, 147, 148, 151, 154, 156, 162, 169, 171, 177, 184, 213, 226, 247, 251 Gewalt 164 Gewerkschaft 50, 223 Glaube 172 Gleichbehandlung 49 globaler Wandel 66 Global Governance 51 Globalisierung 27, 51 Goffman, E. 170 Governance 43, 60, 62, 116, 246 grenzüberschreitende Zusammenarbeit 55, 64 Griechenland 247 Großbetrieb 230 Großbritannien 24, 38, 39, 53, 65, 116, 142, 238, 243, 252 Große Koalition 42, 45 Grounded Theory 202 Grundgesetz 92 Grundrecht 92 Grundrente 27 Grundschule 159 Grundversorgung 75 Gruppe 189 H Habermas, J. 2 Habitus 1, 112, 181 Hamburg 68

Sachregister

Handel 111 Handlungsfähigkeit 200 Handlungsorientierung 9, 49, 62 Handlungsspielraum 242 Harmonisierung 48 Hausarzt 50, 105, 113, 144, 247 häusliche Pflege 110, 120 Heilung 146, 225 Heimbewohner 185 Herzkrankheit 243 Hessen 95, 116 Heterogenität 240 Hierarchie 186 Hilfeleistung 6, 10, 180 Hilfsorganisation 6 historische Analyse 10, 235, 237, 249, 257 Hochbetagter 19 Hochschullehrer 98 Homosexualität 32, 131, 140 Hospiz 182 Humanisierung der Arbeit 197 Humankapital 151, 198 Hypnose 205 I Idealismus 235 Illegalität 166 Implementation 30, 48, 51, 59, 204 Inanspruchnahme 100, 184 Indikation 158, 216 Individualisierung 82, 223 Individualität 20 Individuum 20, 26, 33 information retrieval 130 Informationsberuf 197 Informationsgewinnung 29, 121, 130 Informationsquelle 121, 130 Informationstechnik 24 Informationsvermittlung 150 Information und Dokumentation 121 Infrastruktur 71 Inklusion 41, 62, 183 Innenpolitik 242 innere Sicherheit 164 Innovation 69, 204 Innovationspotential 72 Inserat 90 Institutionalisierung 173

207

Institutionalismus 125 institutionelle Faktoren 71, 125 Instrumentalisierung 30 Inszenierung 174 Integrationskonzept 104 Integrationsstrategie 104 Intensivmedizin 20 interdisziplinäre Forschung 17 Interessengruppe 37, 47, 65, 106 Interessenpolitik 65 Interessenvertretung 37, 47, 231 interkulturelle Faktoren 7 interkulturelle Kommunikation 7 internationale Beziehungen 51 internationale Organisation 255 internationale Politik 51, 255 internationaler Vergleich 6, 27, 39, 53, 93, 116, 142, 154, 238, 240, 241, 247, 252, 257, 258 internationale Zusammenarbeit 166 Internet 18, 109, 114, 133 interpersonelle Kommunikation 195 Intervention 202, 212, 239, 251 Italien 238, 241, 247 IT-Branche 198 J Jugendhilfe 68 Jugendlicher 13, 15, 32, 139, 142, 152, 156, 157, 161, 180, 183, 212, 217, 225, 241 junger Erwachsener 141, 144, 161, 225 K Kampagne 128 Kanada 39, 142 Kanton Genf 168 Kanton Zürich 6 Katastrophe 176 Katastrophenschutz 176 Kindertagesstätte 3, 68, 92 Kinderzahl 84 Kindeswohl 9, 68 Kirche 10 Kleinbetrieb 198, 204, 210 Knappheit 80 Koalition 46 Koalitionspolitik 46, 61 kognitive Entwicklung 169

208

kognitive Fähigkeit 191 Kollektivverhalten 163 Kolonialismus 236 Kolonialpolitik 236 Kombilohn 42 Kommerzialisierung 4, 14 Kommunalpolitik 60, 173 Kommunikationsverhalten 121 Kompetenz 107, 232 Konvergenz 48 Konzentrationslager 30 Kooperation 43, 68, 104, 106, 134, 224, 237, 253 Koordination 40, 41, 48, 128 Körper 12, 16, 20, 31, 33, 158, 194, 206 Körperbehinderung 12 Körpergewicht 158 körperliche Bewegung 145 Körperlichkeit 206 Korporatismus 3, 44, 47, 61 Kosmetik 16 Kostenbeteiligung 49 Kosten-Nutzen-Analyse 79, 231 Kostenrechnung 239 Krankenhaus 4, 7, 11, 43, 71, 72, 76, 78, 83, 86, 88, 95, 97, 99, 108, 113, 115, 116, 119, 125, 197, 236 Krankenkasse 12, 74, 128, 204 Krankenpflege 125, 179 Krankenschwester 7, 125 Krankenstand 196, 226 Krankenversicherung 37, 40, 49, 50, 61, 66, 79, 93, 114, 219, 242, 248 Kreativität 26 Krebs 81, 103, 107, 117, 172, 182, 193, 209 Kreditwesen 85 Kreislaufkrankheit 243 Krieg 8 Kriminologie 22 Krise 199 Kritik 2, 162 Kultur 33 Kulturgeschichte 256 Kulturwandel 16 Kundenorientierung 127, 238 künstliche Befruchtung 53, 109

Sachregister

L Laie 109, 111 Langlebigkeit 35 Längsschnittuntersuchung 129 Lateinamerika 239, 255 Leben 2, 30, 172, 207 Lebensalter 13, 35, 135, 165, 192, 228 Lebensbedingungen 21, 142, 147, 215 Lebensdauer 249 Lebenserwartung 67, 138, 182, 211, 215, 227, 251, 253 Lebenslauf 13, 25, 129, 169, 173, 187, 192, 235 Lebensperspektive 187 Lebensplanung 16 Lebensqualität 13, 15, 21, 63, 118, 122, 155, 160, 193, 196, 209, 216, 225 Lebenssinn 172 Lebensstil 1, 139, 161, 184, 187, 219, 254 Lebensweise 20, 143, 163, 248 Lebenswelt 139 Legalisierung 14, 111 Legitimität 43, 51 Lehre 95 Lehrer 232 Leistungsbilanz 84 Leistungsfähigkeit 43, 93, 169, 183, 191, 195, 197, 207 Leistungsorientierung 158 Leitbild 5, 119 Lernbehinderung 215 lernende Organisation 218 Liberalisierung 45, 238, 240 Litauen 75 Lobby 47 locus of control 121 M Macht 30, 37, 97, 98 Magersucht 133, 146 Managed Care 136 Management 69, 85, 89, 230 Managementansatz 116, 238 Mann 84, 147, 158, 180, 190, 211, 227, 235, 251 Männerberuf 220 Männlichkeit 158 Marketing 29, 90 Markt 64, 70, 77, 83, 88, 92, 106, 219

Sachregister

Marktmechanismus 83, 238 Marktorientierung 127 Marktwirtschaft 234 Mecklenburg-Vorpommern 82, 89, 128, 163, 204 Medienverhalten 29, 121 Medienwirtschaft 198 Medikation 39, 179, 183 Medizin 2, 4, 8, 10, 11, 14, 15, 16, 17, 18, 20, 22, 24, 28, 30, 32, 34, 57, 69, 82, 95, 98, 106, 127, 162, 235, 236, 241, 244, 252, 256 medizinische Faktoren 73, 188, 208, 209 Medizinischer Dienst 64, 246 medizinische Rehabilitation 19, 206, 208, 219 medizinische Versorgung 4, 8, 20, 25, 36, 38, 39, 54, 57, 64, 66, 71, 73, 74, 75, 78, 79, 82, 83, 94, 95, 97, 100, 101, 105, 106, 113, 117, 122, 126, 132, 153, 166, 168, 206, 224, 234, 236, 241, 246, 247 medizinisch-technisches Personal 99 Medizintechnik 24 Mehrebenenanalyse 97 Mehrfachbelastung 197 Menschenbild 5, 194 Menschenrechte 8, 27 Menschenwürde 8, 15 Mentoring 98 Messinstrument 28, 107 Messung 118 Migrant 7, 120, 139, 166, 171 Migration 94, 135, 142, 190 Mindestlohn 42 Missbrauch 52 Misshandlung 68 Mittelalter 10 Mitteleuropa 240 Mitwirkung 200 Mobilisierung 199 Mobilität 36, 64, 94 Moderne 249 Modernisierung 236 Moral 4, 11, 16 Morbidität 25, 165 Motiv 121 Motivation 155 Mündigkeit 114

209

Mythos

173

N Nachbarschaft 189, 201 Nachbarschaftshilfe 189, 201 Nachfragestruktur 219 Nachhaltigkeit 198, 216 Nachkriegszeit 10, 234, 252 Nachtarbeit 196 Nanotechnologie 24 Naturkatastrophe 176 Naturwissenschaft 2 Neoliberalismus 86, 199, 255 neue Bundesländer 7, 154, 163, 177, 227 neue Medien 133 Neurologie 208 Neurose 158 Neuseeland 39, 142 Niederlande 237, 241, 247 Niedrigeinkommen 159 Niedriglohn 42 Nordrhein-Westfalen 7, 43, 74, 113, 124, 171, 182, 232 Norm 183 Normativität 3, 153 O öffentliche Aufgaben 103, 141, 221 öffentliche Ausgaben 15 öffentliche Dienstleistung 190, 221 öffentliche Kontrolle 4 öffentliche Meinung 18 öffentlicher Dienst 86, 246 öffentlicher Raum 26 öffentliches Gut 54 Öffentlichkeit 2, 53, 150, 242 Öffentlichkeitsarbeit 128 ökonomische Entwicklung 199 ökonomische Faktoren 14, 73, 199, 219, 221 Ökonomisierung 71, 238 Online-Befragung 18 Ontologie 182 Operation 209 Optimierung 89 Organisation 55, 126 Organisationsentwicklung 71, 100 Organisationskultur 119 Organisationsstruktur 95, 100

210

organisatorischer Wandel 71, 95 Organspende 14, 33, 56 Organtransplantation 14, 56 Osteuropa 32, 66, 94, 240, 250 Ostmitteleuropa 240 Ost-West-Vergleich 35, 60, 245 P Palliativmedizin 10, 182 Parlament 91 Patent 87 Patient 1, 16, 24, 30, 36, 52, 55, 64, 74, 79, 80, 81, 86, 90, 96, 97, 102, 105, 107, 108, 114, 117, 119, 121, 123, 124, 126, 127, 140, 144, 146, 166, 168, 174, 179, 182, 187, 193, 209, 213, 224, 225, 228 Patientenrecht 117 Personal 86, 136, 197 Personaleinsatz 231 Personalführung 141, 231 Personalpolitik 199 Persönlichkeitsentwicklung 205 Perspektive 256 Pflegebedürftigkeit 136, 165, 178, 215 Pflegeberuf 97, 102, 195 Pflegeheim 60, 118, 185 Pflegeperson 110 Pflegepersonal 94, 116, 120, 185 Pflegeversicherung 40, 46, 91, 92, 165, 238 pharmazeutische Industrie 12, 23, 46, 55, 87, 90 Physiologie 138 physiologische Faktoren 144 Politik 153, 223, 252 politische Entscheidung 65, 81 politische Faktoren 17 politische Führung 65 politische Gruppe 50 politische Linke 50 politische Partizipation 65 politischer Akteur 123 politischer Konflikt 53 politischer Wandel 59 politisches Handeln 12 politisches Interesse 106 politische Steuerung 37, 40, 41, 48, 59, 65, 86, 92, 234

Sachregister

politische Strategie 65 politische Theorie 2 Popularisierung 22 Portfolio-Management 76 postkommunistische Gesellschaft 240 postsozialistisches Land 75, 94, 106, 116, 235, 241, 246, 250, 251, 253 Prävention 3, 23, 29, 44, 50, 54, 57, 62, 132, 140, 141, 153, 157, 158, 160, 164, 196, 198, 234, 236 Praxis 106 Praxisbezug 134 private Krankenversicherung 45, 46, 49, 92, 242 Privathaushalt 248 Privatisierung 4, 43, 45, 46, 49, 77, 78, 86, 95, 234, 237, 240, 255 Privatwirtschaft 77 Problembewältigung 110 Produktivität 173 Professionalisierung 97, 195 Profitprinzip 78 Programmentwicklung 204 Protest 238 Prozess 202 Psychiatrie 175, 228 psychiatrische Versorgung 7 psychische Belastung 156, 196, 205, 209, 258 psychische Entwicklung 188 psychische Faktoren 28, 73, 117, 144, 158, 188, 191, 205, 207 psychische Folgen 203, 212 psychische Gesundheit 169, 196, 212 psychische Störung 32, 143, 146, 175, 203, 217 psychologische Intervention 110, 203 Psychopharmaka 225 psychophysische Belastung 28, 110 Psychose 225 Psychosomatik 158 psychosomatische Krankheit 105, 201, 232 psychosoziale Faktoren 108, 131, 132, 186, 188, 220, 232, 258 psychosoziale Versorgung 103, 182 Public Private Partnership 43, 95, 237, 246 Q Qualitätskontrolle 79

Sachregister

Qualitätssicherung 59, 88, 100, 114, 128, 134 Qualitätszirkel 128 quantitative Methode 115, 176 R Rational-Choice-Theorie 3 Rauchen 137, 148, 156 rechtliche Faktoren 16, 33, 73, 166 Rechtsanwendung 221 Rechtsfähigkeit 20 Rechtsform 95 Rechtsgrundlage 64 Rechtsprechung 10, 36, 64 Rechtswissenschaft 17 Reformbereitschaft 65 Reformpolitik 45, 54, 61, 65, 115 Reformprogramm 65 Regierungspolitik 65 Region 58, 106 Regulierung 47, 48, 116, 238, 247 Rehabilitand 214 Rehabilitation 209, 216, 219 Reichtum 21 Rente 65, 240 Rentenalter 165 Rentenleistung 65, 240 Rentenversicherung 40, 84, 219 Reorganisation 206 Repräsentation 257 Reproduktion 26 Reproduktionsmedizin 2, 16, 18, 26, 53, 109, 256 Ressourcen 4, 80, 216 Rezeption 150 Rheinland 74 Rheinland-Pfalz 230 Rheumatismus 100 Richtlinie 36 Risiko 23, 53, 67, 77, 85, 101, 158, 161, 165, 180, 188, 191, 211, 251 Risikogesellschaft 5 Risikoverhalten 131 Rolleneinnahme 206 Roman 249 Rückfälligkeit 133 Ruhestand 19, 25 Russland 116, 246, 250, 251, 253

211

S Sachsen 7, 106 Salutogenese 107, 147, 220 Säugling 257 Säuglingspflege 257 Schichtarbeit 196, 197 Schizophrenie 225 Schlaganfall 214, 224 Schleswig-Holstein 89, 128, 204 Schmerz 174, 206 Schriftsteller 249 Schulbildung 137 Schulerfolg 171, 183 Schullaufbahn 171 Schulleistung 183 Schulverweigerung 217 Schweden 65, 67, 201, 207, 247 Schweiz 6, 11, 27, 32, 50, 91, 101, 114, 117, 152, 168, 247 Schweizer 152 Schwerbehinderung 215 Sekundarstufe I 148 Sekundarstufe II 148 Selbstbild 183, 194, 220 Selbsteinschätzung 23, 107, 155 Selbsthilfe 6, 100 Selbststeuerung 179 Selbsttherapie 111 Selbstverständnis 72 Selbstverwirklichung 16 Sexualaufklärung 141 Sexualität 135, 158 Sexualstörung 32 Sexualverhalten 135 Shareholder Value 221 Sicherheit 70 Skandinavien 32 SMS 133 Solidarität 4, 14, 49, 50, 86, 201, 223 Sozialabbau 255 Sozialarbeit 5, 157 Sozialberuf 5 Sozialdarwinismus 236 Sozialdemokratie 234 soziale Anerkennung 195 soziale Bewegung 255 soziale Beziehungen 127, 189, 201 soziale Dienste 88, 215 soziale Einrichtung 68, 215

212

soziale Folgen 19 soziale Gerechtigkeit 27, 66 soziale Herkunft 21, 67 soziale Institution 122 soziale Integration 40, 41, 189 soziale Konstruktion 31, 174 soziale Lage 44, 134, 162, 171, 184 soziale Norm 244 soziale Partizipation 171, 189, 200 sozialer Brennpunkt 164 sozialer Konflikt 2, 164 sozialer Raum 26, 181, 189 sozialer Status 139 sozialer Wohnungsbau 237 soziale Schließung 21 soziale Sicherung 50, 91, 221, 240, 248 soziales Milieu 1 soziales Netzwerk 44, 112, 160, 166, 189, 201 soziales Problem 175, 213 soziales System 90 soziales Verhalten 189 soziale Ungleichheit 1, 25, 38, 39, 44, 49, 63, 67, 129, 139, 153, 162, 165, 178, 183, 184, 189, 190 soziale Unterstützung 9, 68, 180, 201, 215 soziale Verantwortung 189 soziale Wirklichkeit 170 Sozialgeschichte 235 Sozialgesetzbuch 92 Sozialisationsbedingung 9 sozialistischer Staat 234 Sozialkapital 3, 15, 88, 153, 196, 218 Sozialleistung 81 Sozialpolitik 27, 38, 41, 49, 60, 61, 62, 65, 92, 177, 221, 240, 255 Sozialstruktur 1, 163, 192 Sozialversicherung 50, 61 Sozialwirtschaft 88, 92 soziokulturelle Faktoren 138 soziokulturelle Situation 244 Soziologie 98, 175 sozioökonomische Faktoren 13, 135, 165, 169, 207 sozioökonomische Lage 159 Spanien 75, 116, 235, 247 Spiritualität 172 Sport 152 Sprachbehinderung 208

Sachregister

Sprache 170, 208 SS 30 staatliche Lenkung 37, 47, 83 Staatsanwaltschaft 6 Staatsversagen 164 Stammzellenforschung 53 Standardisierung 26, 64, 145 stationäre Behandlung 133, 147, 228 stationäre Versorgung 7, 108, 118, 213 statistische Analyse 56 Statusinkonsistenz 186 Sterben 6, 10, 30, 182, 202, 206, 249 Sterblichkeit 25, 35, 67, 82, 135, 165, 245, 250, 251, 257 Stereotyp 220 Sterilisation 32 Stiftung 236 Stigmatisierung 39 Strafrecht 6 strategische Planung 76 Stress 62, 108, 143, 192, 196, 222 Strukturreform 255 Strukturwandel 47, 86, 98 Subjektivität 118 Sucht 157, 180, 217 Systemtheorie 34 Szenario 80 T Tabak 152 Tabakkonsum 156 Taxonomie 23 Teamarbeit 196 Technikfolgen 2 Technikfolgenabschätzung 2 technische Entwicklung 70 technischer Fortschritt 2, 66 Technologie 24, 70 Terrorismus 30 tertiärer Sektor 88 Theologie 17 Therapeut 127, 185, 244 Therapie 23, 33, 49, 80, 81, 105, 117, 124, 126, 132, 146, 147, 158, 168, 174, 179, 182, 185, 205, 217, 225, 239 Thüringen 106 Tochter 181 Tod 6, 7, 30, 172, 182, 249, 250, 257 Training 100, 232

Sachregister

Transsexualität 32 Trauma 205 Trend 23, 49 Tschechische Republik 241 Typologie 187, 237 U Übergewicht 137, 139, 144, 148, 150, 161 Überwachung 52 UdSSR-Nachfolgestaat 75, 116, 246, 250, 251, 253 Ukraine 250 Umverteilung 173 Umwelt 20 Umweltfaktoren 161, 257 Ungar 75 Ungarn 75, 94, 235 ungeschützte Beschäftigung 186 Ungleichheit 86, 116, 184, 211 UNICEF 257 Unternehmen 198, 230, 231 Unternehmenspolitik 223 Unterschicht 171 unterwertige Beschäftigung 186 USA 4, 6, 31, 32, 33, 38, 39, 114, 119, 142, 235, 236, 242 Utilitarismus 2 V Verantwortung 141, 233, 237 Verband 37, 47, 100 Verbraucherpolitik 114 Verein 6 Vererbung 256 vergleichende Forschung 166 Vergütung 79, 88, 219 Verhaltensänderung 167 Verhaltensauffälligkeit 203 Vermögen 42 Versicherungsbeitrag 58 Versorgung 50, 74, 75, 89, 92, 105 Verständnis 256 Verstehen 20 Versuchsperson 30 Verteilungsgerechtigkeit 3, 15, 84 Vertrauen 244 Verwaltung 151 Viktimisierung 212 visuelle Wahrnehmung 28, 150

213

Vorsorgeuntersuchung

171, 190

W Wahnvorstellung 12 Weimarer Republik 254 Weltbank 255 Werbung 29 Wertorientierung 2, 26, 72 Wertsystem 172 Wertwandel 119 Wettbewerb 46, 47, 61, 71, 72, 79, 83, 87, 92, 93 Wettbewerbsbedingungen 87 Wettbewerbsregeln 87 Widerstand 50, 199, 255 wirtschaftliche Faktoren 119 Wirtschaftsethik 88 Wirtschaftsordnung 88 Wirtschaftspolitik 42, 92 Wissen 5, 18, 22, 23, 125 Wissenschaftler 98 wissenschaftlicher Fortschritt 219 Wissenschaftsanwendung 23, 205 Wohlbefinden 28, 169, 196 Wohlfahrt 221 Wohlfahrtsökonomie 43, 221 Wohlfahrtsstaat 27, 221, 238 Wohlstand 173 Wohnwert 160 Z Zahnarzt 16, 94 Zeit 187 Zeitfaktor 131 Zeitschrift 252 Zeitung 257 Zertifizierung 120 Zielfindung 72 Zielgruppe 29, 157 Zivilgesellschaft 18, 173, 246 Zufriedenheit 74, 75, 126, 178, 209 Zwang 223 zweite Generation 190 Zwillingsforschung 245 zwischenbetriebliche Kooperation 104 Zwischenkriegszeit 252

Institutionenregister

215

Institutionenregister Alter. Gesellschaft. Partizipation -AGP- Institut für angewandte Sozialforschung im FIVE e.V. an der Evangelischen Hochschule Freiburg 122 BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH 70 Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- Abt. Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel -SOEP- 169 Deutsches Krankenhausinstitut e.V.

108

Deutsches Zentrum für Altersfragen

155

Fachhochschule der Diakonie gGmbH Bielefeld, Lehrstuhl Pflegewissenschaft

195

Fachhochschule Osnabrück, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Lehrgebiet Allgemeine BWL mit dem Schwerpunkt Rechnungswesen, insb. Controlling im Gesundheitswesen 76, 85 Forschungsverbund Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. 145, 241 Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie Arbeitsbereich Evaluation, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in Erziehungswissenschaft und Psychologie 110 Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Psychologie Arbeitsbereich Gesundheitspsychologie 155 Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Psychologie Arbeitsbereich Prävention und psychosoziale Gesundheitsforschung 131, 132 Freie Universität Berlin, FB Wirtschaftswissenschaft, Graduiertenkolleg "Pfade organisatorischer Prozesse" 253 Freie Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin -CBF-, CharitéCentrum 1 für Human- und Gesundheitswissenschaften ZHGB- Institut für Geschichte der Medizin 90 Freie Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin -CBF-, CharitéCentrum 1 für Human- und Gesundheitswissenschaften ZHGB- Institut für Medizinische Soziologie 96, 118, 214 Freie Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte -CCM-, CharitéCentrum 1 für Human- und Gesundheitswissenschaften -ZHGB- Institut für Allgemeinmedizin 144 Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Klinisch-Psychologische Intervention 110 GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Dauerbeobachtung der Gesellschaft Haute Ecole de la Santé La Source

91

Haute école de travail sociale et de la santé Vaud -EESP- 91

154

216

Institutionenregister

Hessisches Institut für Pflegeforschung 202 Hochschule Fulda, FB Pflege und Gesundheit

93

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, Fak. Angewandte Sozialwissenschaften, Lehrgebiet Psychologie 216 Hochschule Magdeburg-Stendal Abt. Stendal, FB Angewandte Humanwissenschaften

105

Hochschule Magdeburg-Stendal Abt. Stendal, FB Angewandte Humanwissenschaften, Studiengang Rehabilitationspsychologie 105 Hochschule München, Fak. für Angewandte Sozialwissenschaften Hochschule Neubrandenburg, FB Gesundheit, Pflege, Management

179 89, 128, 143, 163, 204

Hochschule Ravensburg-Weingarten, Fak. Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege Hochschule Vechta, Zentrum Altern und Gesellschaft

124

213

Humboldt-Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Forschungsgruppe Geriatrie 169 IGES Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH 70 infas - Institut für Angewandte Sozialwissenschaft GmbH 207 Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit - Forschungsdatenzentrum -FDZ- 207 Institut für Gerontologische Forschung e.V. -IGF-

160

Institut für Pflegewissenschaft -IPW- an der Universität Bielefeld

179

Institut für Technologie und Arbeit e.V. an der Technischen Universität Kaiserslautern

230

Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel -IfW- Programm 3 Makroökonomische Aktivität und Politik 66 ISO Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. 99 Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, DFG-Forschergruppe 655 "Priorisierung in der Medizin: eine theoretische und empirische Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Gesetzlichen Krankenversicherung -GKV- 73 Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Psychology Prof.Dr. Diederich 73 Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Aachen, FB Sozialwesen

113

Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Soziologie Professur für Wirtschafts- und Organisationssoziologie 120 Klinik für Tumorbiologie an der Universität Freiburg Institut für Rehabilitationsforschung und Prävention 103, 107, 209 Marsilius-Kolleg an der Universität Heidelberg

191

Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Forschungsbereich Entwicklungspsychologie Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Forschungsbereich Geschichte der Gefühle

169 12, 244

Institutionenregister

217

Max-Planck-Institut für demografische Forschung

35, 245, 250, 251

Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für öffentliche Gesundheitspflege, Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin 252 Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck

133, 147, 232

Otto-Wolff-Institut für Wirtschaftsordnung 83 Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft -RKW- e.V. 210 Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels

250

RRV-Forschungsgesellschaft für Raumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis e.V. an der Universität Bayreuth 106 Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme -SFA- 152 Sozialwissenschaftliches Frauenforschungsinstitut -SoFFI F- im Forschungs- und Innovationsverbund an der Evangelischen Hochschule Freiburg e.V. -FIVE- 177 Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr

132, 141

Stadt Essen Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen 171 Studiengruppe für Sozialforschung e.V.

58

Technische Universität Berlin, Fak. VII Wirtschaft und Management, Institut für Gesundheitswissenschaften Abt. Gesundheitssoziologie 177 Technische Universität Braunschweig, Fak. 02 Lebenswissenschaften, Abt. Geschichte der Naturwissenschaften, insb. Pharmaziegeschichte 256 Technische Universität Dortmund, Fak. 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie 185 Technische Universität Dortmund, Fak. 14 Humanwissenschaften und Theologie, Institut für Psychologie Lehrstuhl Grundlagen und Theorien der Organisationspsychologie 195 Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Methoden der Psychologie Arbeitsgruppe Wissen-Denken-Handeln 241 Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Informatik und Biometrie Lehrstuhl Gesundheitswissenschaften, Public Health 143 Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin 241 Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Methoden der Empirischen Sozialforschung 126 Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Mikrosoziologie 126 TNS Healthcare GmbH 184 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Soziologie I 126

218

Institutionenregister

Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Facheinheit Soziologie Lehrstuhl für Entwicklungssoziologie 248 Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 03 Epidemiologie & International Public Health 75 Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 05 Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement 75 Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 06 Versorgungsforschung und Pflegewissenschaft 136, 179 Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpolitik und Sozialökonomik Lehrstuhl Sozialpolitik und öffentliche Wirtschaft 81 Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin 81 Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Public Health und Pflegeforschung Abt. 2 Prävention und Gesundheitsförderung 193 Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik

25

Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung 165, 178, 218, 224 Universität der Bundeswehr Hamburg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Personalwesen und Internationales Management 231 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Institut für Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft -IBES- Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement 74, 93 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Wirtschaftswissenschaften, Institut für Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft -IBES- Lehrstuhl für VWL, insb. Gesundheitsökonomik 80 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, LVRKlinikum Essen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters 217, 225 Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät

179

Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Soziologie

108, 258

Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie 187 Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Grundlagen der Gesellschaftswissenschaften Professur für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie 131 Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Abteilung für Medizinische Soziologie

127

Universität Gießen, FB 09 Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Institut für Ernährungswissenschaft Professur für Ernährungsberatung und Verbraucherverhalten 159

Institutionenregister

219

Universität Greifswald, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Fach Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Gesundheitsmanagement 82, 239 Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Medizin-Soziologie Arbeitsgruppe Soziale Einflüsse auf Gesundheit und Versorgung 108 Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie 225 Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, FB Sozialwissenschaften Centrum für Globalisierung und Governance 60 Universität Hamburg, Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung

225

Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Institut für Gerontologie 122 Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung 72 Universität Karlsruhe, Fak. für Geistes- und Sozialwissenschaften, Institut für Sport und Sportwissenschaft 210 Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpolitik und Organisation Sozialer Dienste Fachgebiet Gesundheitspolitik 174 Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Politikwissenschaft Fachgebiet Politisches System der Bundesrepublik Deutschland - Staatlichkeit im Wandel 123 Universität Kassel, FB 07 Wirtschaftswissenschaften, Institut für Wirtschaftsrecht

123

Universität Kiel, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialwissenschaften Abt. Soziologie 56 Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und Rehabilitation Professur für Soziologie, Politik der Rehabilitation, Disability Studies 18 Universität Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft -IMVR- 78 Universität Köln, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie 184 Universität Köln, Medizinische Fakultät, Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Sozialhygiene Abt. Medizinische Soziologie 229 Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung Köln -ZVFK-

229

Universität Leipzig, Fak. für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, Institut für Psychologie II Professur Arbeits- und Organisationspsychologie 197, 220 Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie 103 Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie Lehrstuhl Sozialmedizin 177, 207

220

Institutionenregister

Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration 63, 69 Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Department Psychologie Arbeitsgruppe Reflexive Sozialpsychologie 131, 140 Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Schul- und Unterrichtsforschung Lehrstuhl für Schulpädagogik 232 Universität München, Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Forschungsbereich Epidemiologie und Evaluation 133, 146, 147, 188 Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung 167 Universität Stuttgart, Internationales Zentrum für Kultur- und Technikforschung -IZKT- Interdisziplinärer Forschungsschwerpunkt Risiko und Nachhaltige Technikentwicklung -ZIRN161 Universität Trier, FB IV Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik, Informatik und Wirtschaftsinformatik, Fach Soziologie Teilfach Absatz, Markt, Konsum -AMK- 109 Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Institut für Epidemiologie

186

Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Institut für Epidemiologie Arbeitsgruppe Medizinische Soziologie 207 Universität Ulm, Zentrum für Psychiatrie Weißenau

203, 228

Universität Wuppertal, FB D Architektur, Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Sicherheitstechnik, Abt. Sicherheitstechnik Fachgebiet Arbeitssicherheit und Ergonomie 207 Universität Würzburg, Philosophische Fakultät II, Institut für Sportwissenschaft

149

Université de Genève, Faculté de Droit, Centre d'étude, de technique et d'évaluation législatives CETEL- 101 Université de Genève, Hôpitaux Universitaires de Genève -HUG- Hôpital de Beau-Séjour Service de Médecine Interne de Réhabilitation - Groupe de recherche sur les aspects psychosociaux en médecine 168 Université de Genève, Hôpitaux Universitaires de Genève -HUG- Service de pharmacologie et toxicologie cliniques - Centre multidisciplinaire d'étude et de traitement de la douleur 168 Université de Lausanne, Faculté de Biologie et de Médecine -FBM-, Centre pluridisciplinaire d'oncologie clinique -CePO- 117 Université de Lausanne, Faculté des Sciences Sociales et Politiques, Centre de recherche en psychologie de la santé 117 Wirtschaftsuniversität Wien, Department VWL, Institut für Sozialpolitik 94 Wissenschaftliches Institut der AOK -WIdO-

78

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH Schwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie Forschungsgruppe Zivilgesellschaft, Citizenship und Politische Mobilisierung in Europa -ZCM- 243

Institutionenregister

221

Zeppelin University Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik, Department communication & cultural management, Karl-Mannheim-Lehrstuhl für Kulturwissenschaften 24 Zeppelin University Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik, Department communication & cultural management, Lehrstuhl für Kulturtheorie und -analyse 111 Zeppelin University Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik, Department corporate management & economics, Lehrstuhl für Marketing 138

ANHANG

Hinweise

225

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.

Dienstleistungsangebot der Abteilung „Fachinformation für die Sozialwissenschaften“ Das Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation dient der Verbreitung, Förderung und Fundierung sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie dem Wissensaustausch auf nationaler wie internationaler Ebene. Gleichzeitig macht die Fachinformation die sozialwissenschaftliche Forschung des deutschsprachigen Raumes international sichtbar. Zentrale Aktivitäten sind Aufbereitung, Bereitstellung und Transfer von Wissen durch: ● Konzeption, Aufbau und Pflege von Datenbanken und Serviceangeboten zu Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnissen in den Sozialwissenschaften im deutschsprachigen und östlichen europäischen Forschungsraum und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Rahmen ● Aufbau von und Beteiligung an kooperativen Informationssystemen (Portalen, Themenschwerpunkten, Kommunikationsplattformen und Netzwerken) zur Unterstützung der Wissenschaftskommunikation, insbesondere auf ost-westeuropäischer Ebene und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen ● Kontinuierlicher Ausbau der Vernetzung von Informationsangeboten und Services durch Erweiterung und Einbeziehung kompetenter Partner auf nationaler wie internationaler Ebene ● Erstellung servicebasierter Publikationen und Informationsdienste zu ausgewählten Themen in Kooperation mit der Wissenschaft ● Nationales Referenzzentrum für das Politikfeld „Gleichstellung in der Wissenschaft“ gegenüber Wissenschaftsorganisationen, Bundes- und Landesministerien, Politik und Medien in Bezug auf Konzept- und Programmentwicklung, Monitoring und Evaluation von Politiken und Maßnahmen Basisprodukte der Abteilung sind Informationen über Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnisse, die in Datenbanken aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Neben den nachfolgend skizzierten Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Publikationen werden Datenbanken mit Informationen zu nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Zeitschriften, Netzwerken, Veranstaltungen und Internetquellen aufgebaut und gepflegt. Sie sind Bestandteil einer von GESIS entwickelten und zur Verfügung gestellten integrierten Suche, die weitere internationale Informationssammlungen und solche externer Partner mit einbezieht.

Datenbanken Die von der Abteilung Fachinformation produzierten Datenbanken SOLIS und SOFIS bilden die Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst soFid. SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die

Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 47.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. In Deutschland wird die Erhebung von GESIS durchgeführt, in der Schweiz von FORS - der Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften. Für Österreich hatte bis 2001 die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien diese Aufgabe inne; ab 2006/07 wurde diese vom Wiener Institut für Sozialwissenschaftliche Dokumentation und Methodik - WISDOM - übernommen. Die Ergebnisse der GESIS-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen sowie von Forschungsförderern; ein nicht unerheblicher Teil an Ergänzungen wird schließlich durch Auswertung von Internetquellen sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute gewonnen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Internet vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Anfang 2009 ca. 385.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird von GESIS in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Absprachen über einen regelmäßigen Datenaustausch bestehen darüber hinaus mit dem Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind SOLIS und SOFIS in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. Des Weiteren stehen SOLIS und SOFIS über von GESIS betriebene Portale für Recherchen zur Verfügung:

www.sowiport.de SOLIS und SOFIS können im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport einzeln oder gemeinsam mit 13 weiteren Datenbanken durchsucht werden. sowiport enthält zurzeit folgende Datenbanken: ● ● ● ● ● ● ● ● ●



Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen Publikationen der Bertelsmann Stiftung ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen

Insgesamt sind in und über sowiport mehr als 2,5 Millionen Quellen zu Literatur, Forschungsprojekten, Institutionen, Zeitschriften, Veranstaltungen sowie Themenschwerpunkte und Links zu Portalen erreichbar.

www.infoconnex.de Der interdisziplinäre Informationsdienst infoconnex bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalen für den Zugang zur Datenbank SOLIS – singulär oder im Verbund mit den Literaturdatenbanken zu Pädagogik (FIS Bildung) und Psychologie (Psyndex). Im infoconnex-Bereich „Sozialwissenschaften“ kann darüber hinaus in der Forschungsdatenbank SOFIS und in der Literaturdatenbank DZI SoLit recherchiert werden; zudem stehen auch hier im Rahmen von DFG-Nationallizenzen die sechs Datenbanken des Herstellers ProQuest/CSA zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung.

Auftragsrecherchen und Beratung bei der Datenbank-Nutzung In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt GESIS kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt. Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche beraten wir Sie selbstverständlich jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet GESIS mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Ältere Jahrgänge stehen unter www.gesis.org/sofid zum kostenfreien Download zur Verfügung. Der Dienst ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen.

soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: ● Allgemeine Soziologie ● Berufssoziologie ● Bevölkerungsforschung ● Bildungsforschung ● Familienforschung ● Frauen- und Geschlechterforschung ● Freizeit - Sport – Tourismus ● Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern ● Gesundheitsforschung ● Industrie- und Betriebssoziologie ● Internationale Beziehungen / Friedensund Konfliktforschung ● Jugendforschung ● Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien – Sprache

● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie ● Kultursoziologie + Kunstsoziologie ● Methoden und Instrumente der Sozialwis● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●

senschaften Migration und ethnische Minderheiten Organisations- und Verwaltungsforschung Osteuropaforschung Politische Soziologie Religionsforschung Soziale Probleme Sozialpolitik Sozialpsychologie Stadt- und Regionalforschung Umweltforschung Wissenschafts- und Technikforschung

Recherche Spezial und sowiport-dossiers: aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe „Recherche Spezial“ Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen zusammengestellt. In den Dossiers in sowiport (hervorgegangen aus der Reihe sowiPlus bzw. den thematischen Dokumentationen der Virtuellen Fachbibliothek Sozialwissenschaften) werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind inhaltlich gruppiert zu finden unter www.sowiport.de/themen.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa", der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung – CEWS Als integraler Bestandteil der Fachinformation bietet CEWS disziplinenübergreifend Zugänge zu Themen, Informationen und aktuellen Fragen der Gleichstellung in der Wissenschaft. Durch das Sichtbarmachen des Potentials hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen unterstützt die Datenbank FemConsult die Erhöhung des Frauenanteils bei der Neubesetzung von Professuren und Führungspositionen in Wissenschaft und Forschung und die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Das CEWS-Themenportal integriert Informationen zu allen gleichstellungsrelevanten Themen im Bereich Wissenschaft und Forschung (z.B. Chancengleichheit im Hochschul- und Wissenschaftsprogramm HWP, Statistik und Gleichstellungsrecht an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen).

Internet-Service der GESIS Umfassende Informationen zu GESIS und zum Angebot an Dienstleistungen finden Sie unter

www.gesis.org GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 GESIS-Servicestelle Osteuropa 53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Tel.:+49 (0)228-2281-0 Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 E-mail:[email protected] E-mail:[email protected]

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