Qualitätsbericht.

September 12, 2016 | Author: Mathilde Goldschmidt | Category: N/A
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1 Qualitätsbericht2 Vorwort Für das Jahr 2007 hatte das NürnbergStift zum ersten Mal der Öffentlichk...

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Qualitätsbericht

www.nuernbergstift.de

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Vorwort Für das Jahr 2007 hatte das NürnbergStift zum ersten Mal der Öffentlichkeit einen umfassenden Qualitätsbericht vorgestellt. Darin wurden unsere Einrichtungen und das jeweilige Leistungsangebot, unsere Ziele, die Entwicklungen im Bereich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wesentlichen inhaltlichen pflegebezogenen Entwicklungen und Prozessverbesserungen sowie deren Ergebnisse, die Vernetzung und Zusammenarbeit, aber auch die Ergebnisse externer Überprüfungen vorgestellt. Dieser Bereicht hat eine sehr positive Resonanz gefunden. Dem NürnbergStift, als großem Anbieter von pflegerischen und rehabilitativen Dienstleistungen in Nürnberg, ist die Weiterentwicklung der Qualität seiner Betreuungs- und Versorgungsangebote ein wichtiges Anliegen. So wurden auch 2008 vielfältige Weiterentwicklungen vorgenommen. Das Jahr 2008 ist gekennzeichnet von gesetzlichen Weiterentwicklungen, die die Transparenz in der Pflege erhöhen, aber auch eine Vergleichbarkeit zwischen den Einrichtungen ermöglichen sollen. Die entscheidenden Veränderungen – Veröffentlichung von Ergebnissen von Begehungen der Heimaufsicht wie des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen und eine „Benotung“ der Einrichtungen – werden allerdings erst 2009 relevant werden. Betont werden muss an dieser Stelle allerdings, dass den – sicher berechtigten – steigenden qualitativen Anforderungen keine entsprechende Ausweitung von Ressourcen gegenüber steht. Hinsichtlich Kunden, Kostenträgern sowie der Öffentlichkeit ist dem Wunsch nach Information und Transparenz gerecht zu werden. Mit dem hier vorgelegten – ausgeweiteten – Qualitätsbericht möchte das NürnbergStift dieser Zielsetzung entsprechen und eine breit gefächerte Information hinsichtlich der vorgehaltenen Angebote, der Qualität der erbrachten Dienstleistungen sowie der vielfältigen Entwicklungen liefern.

Detlev Janetzek Zweiter Werkleiter

Monika Strobel Stv. des zweiten Werkleiters Leitung Qualitätssicherung

2

NürnbergStift

Inhalt 0.

Abkürzungsverzeichnis

1.

Das Unternehmen NürnbergStift

1.1

Leitbild

Qualitätsbericht 2008

Seite 5

7

1.1.1 Ziele

8

1.1.2 Führung und Zusammenarbeit

8

1.1.3 Pflegekonzept

9

1.2

Die Einrichtungen

10

1.2.1 Pflegezentrum Sebastianspital am Wöhrder See

10

1.2.2 August-Meier-Heim

11

1.2.3 Senioren-Wohnanlage St. Johannis

12

1.2.4 Senioren-Wohnanlage Platnersberg

13

1.2.5 Senioren-Wohnanlage Heilig-Geist-Spital

14

1.2.6 Leistungen

15

1.2.7 Ambulanter Dienst

16

1.2.8 Geriatrische Rehabilitation

17

1.2.9 Praxis Ergotherapie

19

2.

Politik und Strategie

2.1

Qualitätsmanagementsystem

20

2.2

Bauprogramm

23

2.3

Öffentlichkeitsarbeit

24

3.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

3.1

Personalstruktur

27

3.1.1 Altersverteilung

27

3.1.2 Verteilung auf Vollzeit- und Teilzeitstellen

30

3.1.3 Fachkraftqoute

30

3.1.4 Betriebszugehörigkeit

32

3.1.5 Schwerbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

33

3.1.6 Personalgewinnung/Einstellungen

33

3.1.7

Personalfreisetzung/Austritte

34

3.2

Personalqualifikation

35

3.2.1 Internes Fortbildungsprogramm

35

3.2.2 Weiterbildung „Fachkraft Gerontopsychiatrie“

39 3

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

3.2.3 Altenpflegeausbildung

40

3.3

Arbeitssicherheit

42

4.

Partnerschaften und Vernetzungen

46

5.

Pflegebezogene Prozesse und Projekte

5.1

Rahmenkonzept Demenz

49

5.2

Ernährungsleitlinie

54

5.3

Sterbebegleitung

58

5.4

Implementierung des Pflegestandard Schmerz

60

6.

Flankierende soziale Betreuung

6.1

Ehrenamtliche Betreuung

63

6.2

Kulturelle Angebote

65

7.

Mitwirkung des Heimbeirates

69

8.

Bewohnerinnen- und bewohnerbezogene Strukturdaten und Ergebnisse

8.1

Geschlechterverteilung

71

8.2

Altersstruktur

72

8.3

Staatsangehörigkeit

73

8.4

Kritische Pflegesituationen

74

9.

Ergebnisse externer Begehungen durch die Heimaufsicht und den MDK

79

9.1

Pflegezentrum Sebastianspital am Wöhrder See

81

9.2

August-Meier-Heim

86

9.3

Senioren-Wohnanlage St. Johannis

88

9.4

Senioren-Wohnanlage Platnersberg

90

9.5

Senioren-Wohnanlage Heilig-Geist-Spital

91

10.

Geriatrische Rehabilitation

10.1

Daten zu Patientinnen und Patienten

92

10.2

Verweildauer

93

10.3

Aufnahme/Entlassung

94

11.

Anhang 4

NürnbergStift

0.

Qualitätsbericht 2008

Abkürzungsverzeichnis AmbD

Ambulanter Dienst

AN

Arbeitnehmer

AG

Arbeitgeber

DK

Dauerkatheter

EDV

Abteilung für elektronische Datenverarbeitung

EPH o. H.

Einpersonenhaushalt ohne Hilfe

EPH fam. H.

Einpersonenhaushalt familiäre Hilfe

EPH prof. H.

Einpersonenhaushalt professionelle Hilfe

EPH fam. + prof. H.

Einpersonenhaushalt familiäre und professionelle Hilfe

FEM

Freiheitsentziehende Maßnahmen

MDK

Medizinischer Dienst der Krankenkassen

MPH o. H.

Mehrpersonenhaushalt ohne Hilfe

MPH fam. H.

Mehrpersonenhaushalt familiäre Hilfe

MPH prof. H.

Mehrpersonenhaushalt professionelle Hilfe

MPH fam. + prof. H.

Mehrpersonenhaushalt familiäre und professionelle Hilfe

MRSA

Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (Bakterium, das aufgrund eines veränderten Penicillin bindenden Proteins resistent gegenüber Antibiotika ist)

NüSt

NürnbergStift 5

NürnbergStift

PEG

Qualitätsbericht 2008

Perkutane endoskopische Gastrostomie

Ref.I/ASi

Referat I/ Arbeitssicherheit

Ref. I/BÄD

Referat I/Betriebsärztlicher Dienst

z. T.

zum Teil

z. B.

zum Beispiel

6

NürnbergStift

1.

Qualitätsbericht 2008

Das Unternehmen NürnbergStift 1999

wurden

die

kommunalen

Einrichtungen

der

Altenhilfe

im

NürnbergStift, einem Eigenbetrieb der Stadt Nürnberg, zusammengefasst. Jährlich bieten wir in unseren fünf Einrichtungen rund 1500 Menschen in unterschiedlichen Betreuungsintensitäten ein Zuhause und halten dabei eine Vielfalt von Dienstleistungen vor. Mit unseren ambulanten Diensten sind wir im gesamten Stadtgebiet präsent und für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger da, wenn Unterstützung zu Hause notwendig wird. Im Rahmen der Geriatrischen Rehabilitation tragen wir durch therapeutische Angebote zu einer möglichst langen selbstständigen Lebensführung von Seniorinnen und Senioren bei.

1.1

Leitbild Wir sind ein Unternehmen der Stadt Nürnberg, das Maßstäbe in der Betreuung älterer Menschen setzt. Wir verfügen über ein hohes Potential an qualifizierten Fachkräften mit vielfältiger Berufserfahrung in allen Bereichen unseres Unternehmens. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich bewusst für die Arbeit mit älteren Menschen und deren Angehörigen entschieden. Die sozialen und pflegerischen Belange unserer Bewohnerinnen und Bewohner sowie Kundinnen und Kunden stehen für uns im Vordergrund. Wir verstehen uns als ein innovatives Dienstleistungsunternehmen mit hohem

Qualitätsstandard

und

kontinuierlichem

Bestreben

nach

Weiterentwicklung. Als kommunaler Träger bieten wir größtmögliche Sicherheit und Transparenz. Wir arbeiten effizient und kostenbewusst, orientiert an den Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden. Durch Kooperation mit leistungsfähigen Partnern stellen wir eine umfassende Versorgung sicher.

7

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

1.1.1 Ziele Grundlage unserer Arbeit ist die Achtung der Würde des Menschen. Unser Handeln ist geprägt durch Toleranz gegenüber unterschiedlichen Weltanschauungen und durch Beachtung der Individualität. Unser Ziel ist es, eine umfassende Angebotspalette für unterschiedliche Bedürfnis- und Problemsituationen älterer Menschen anzubieten. Wir unterstützen ältere Menschen in ihrem Bestreben, ein selbständiges Leben zu führen, • wenn sie in ihrer Wohnung leben • wenn sie vorübergehend Therapie oder Rehabilitation benötigen • wenn sie in einer unserer Einrichtungen wohnen. Pflege, Betreuung und Therapie verstehen wir als partnerschaftliches Miteinander, in das sowohl Angehörige und Freunde, wie auch andere Bezugspersonen einbezogen werden.

Ziel ist

es,

im

Alltag

zu

unterstützen, bei Problemsituationen zu beraten und in Krisensituationen zu begleiten. Wir bieten bestmögliche Betreuung und passen unsere Angebote und Leistungen laufend den sich verändernden Bedürfnissen an. 1.1.2

Führung und Zusammenarbeit Im NürnbergStift wurde gemeinsam ein Ethik-Code entwickelt. Er formuliert selbstverpflichtend ethische Grundsätze im Umgang mit Bewohnerinnen und Bewohnern, in der Beziehung zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, in Bezug auf Leitung und Führung sowie das Unternehmen NürnbergStift. Ein an ethischen Prinzipien orientiertes Handeln ist eine hohe Verpflichtung und Verantwortung für das NürnbergStift. Der Ethik-Code lebt von der kontinuierlichen Weiterentwicklung in einer offenen Diskussionskultur und ist daher nicht dauerhaft festgeschrieben. Ethische Fragenstellungen finden sich nicht nur im Verhältnis zu den 8

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Bewohnerinnen und Bewohnern, auch die Kommunikation aller im Unternehmen Beschäftigten und deren Umgang miteinander unterliegen ethischen Prinzipien. Der Ethik-Code bietet allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit, Verhaltens- und Handlungsanweisungen abzuleiten.

1.1.3 Pflegekonzept Die Grundlage aller pflegerischen Handlungen im NürnbergStift ist die Achtung vor der Würde und Einzigartigkeit menschlichen Lebens. Das NürnbergStift arbeitet nach dem Konzept der ganzheitlich fördernden Prozesspflege von Monika Krohwinkel (1992) sowie gemäß aktuellen Erkenntnissen aus der psycho-gerontologischen Forschung. Unsere pflegerische Zielsetzung ist: 1. Unterstützung,

Anleitung,

Beaufsichtigung

und

stellvertretende

Übernahme der AEDLs (Aktivitäten und existentiellen Erfahrungen des Lebens) 2. Begleitung in Krisensituationen 3. Mitwirkung bei präventiven, diagnostischen und therapeutischen ärztlichen Maßnahmen 4. Verhütung von Krankheiten und Unfällen sowie Erhaltung und Förderung der Mobilität und Gesundheit 5. Verbesserung der Qualität und Wirksamkeit der Pflege

9

NürnbergStift

1.2

Qualitätsbericht 2008

Die Einrichtungen

1.2.1 Pflegezentrum Sebastianspital am Wöhrder See Ausgedehnte Grünflächen und rollstuhlgerechte Spazierwege sind typisch für die größte Einrichtung des NürnbergStift, das Pflegezentrum Sebastianspital.

Am

Wöhrder

See

gelegen,

bietet

es

in

drei

überschaubaren Häusern ein ansprechendes Wohnumfeld, das auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner leben in komfortablen Ein- oder Zweibettzimmern. Telefon- und Antennenanschluss sind obligatorisch, teilweise verfügen die Zimmer über eigene Flachbildschirme. Bezüglich der

Zimmereinrichtung

besteht

Wahlmöglichkeit,

die

vorhandene

Ausstattung zu nutzen oder das Zimmer teilweise mit eigenen Möbeln nach individuellen Vorstellungen einzurichten. Unsere hauseigene Küche bindet unsere Bewohnerinnen und Bewohner über den Heimbeirat in die Speisenplanung mit ein. Unser Anliegen ist es, Fertigwaren weitestgehend zu vermeiden und stattdessen frische Produkte aus dem Knoblauchsland sowie einen festen Anteil von Bioprodukten für unsere Speisen zu verwenden. Im Rahmen der Vollverpflegung mit Auswahlmenüs zum Mittag- und Abendessen bieten wir alle Diätformen. Unsere Diätassistentin steht unseren Bewohnerinnen und Bewohnern in allen Ernährungsfragen beratend und unterstützend zur Seite. Im Pflegezentrum Sebastianspital bestehen vielfältige Serviceangebote. Die hauseigene Cafeteria und ein Getränkehändler bringen die von den Bewohnerinnen und Bewohnern gewünschten Getränke auf das Zimmer. Friseur und Fußpflege kommen mehrmals wöchentlich ins Haus. Nach Bedarf

werden

Bekleidungs-

und

Schuhverkäufe

angeboten.

Medikamente werden von Apotheken geliefert. Auf Wunsch erfolgt die Rechnungskontrolle und Abrechnung über ein bewohnereigenes Konto durch unsere Verwaltung. Zahlreiche Veranstaltungen von Spiele-, Quiz- und Grillnachmittagen über Sommer-, Herbst- und Weihnachtsfeste bis hin zu Theateraufführungen 10

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

und Ausflügen bieten Unterhaltung, Geselligkeit und Anregung. Die hauseigene Cafeteria mit umfangreichem Speisen- und Getränkeangebot ist beliebter und lebendiger Treffpunkt von Bewohnerinnen und Bewohnern, aber auch Spaziergängerinnen und Spaziergängern im Naherholungsgebiet Wöhrder See. Unsere Verwaltung kümmert sich um alle erforderlichen Kontakte zu Behörden und Kassen und nimmt so den Bewohnerinnen und Bewohnern die nicht immer einfache Bürokratie ab. Für persönliche Angelegenheiten steht der Sozialdienst mit einer persönlichen Ansprechpartnerin zur Verfügung. Durch gut geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird eine individuelle Pflege erbracht, die auf die persönlichen Anforderungen und Bedürfnisse der einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner eingeht. Auf dem Gelände des Pflegezentrums Sebastianspital befindet sich auch die Geriatrische Rehabilitationseinrichtung sowie die Praxis Ergotherapie.

1.2.2 August-Meier-Heim Inmitten einer großzügigen Parkanlage liegt das Gebäudeensemble des August-Meier-Heimes

im

Nürnberger

Naherholungsgebiet

Valznerweiher/Dutzendteich. Wir bieten dort 139 Pflege- und 52 Altenheimplätze.

Das

August-Meier-Heim

ist

mit

öffentlichen

Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Das NürnbergStift betreibt im August-Meier-Heim eine eigene Küche, in der das Essen für alle Heimbewohnerinnen und Heimbewohner täglich frisch zubereitet wird. Im Rahmen einer vollen Verpflegung mit Auswahlmenüs zum Mittag- und Abendessen bieten wir alle Diätformen und die Überwachung der Ernährung durch unsere Diätassistentin. Eine Besonderheit im August-Meier-Heim ist die „Betreuungsgruppe Sonnenschein“, eine speziell ausgestattete Wohngruppe in Form einer ausgelagerten Tagesbetreuung für Bewohnerinnen und Bewohner mit Demenz. Wir bieten ein vielfältiges Angebot an geselligen Veranstaltungen und organisieren

regelmäßig

Ausflüge

mit

den

Seniorenbussen

des 11

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

NürnbergStift. Zum Haus gehört auch eine eigene Minigolfanlage, die kostenlos genutzt werden kann. Unsere Cafeteria, die im Sommer mit Gartenbetrieb

geführt

Heimbewohnende,

wird,

ist

Besucherinnen

ein

einladender

und

Besucher.

Treffpunkt Ein

für

besonderer

Schwerpunkt in dieser Einrichtung sind Tiere. So gibt es Hauskatzen, eine Voliere mit Fasanen, ein Hühnergehege, einen Stall mit Kaninchen und einen Teich mit Fischen. Altenheim Im Altenheim des August-Meier-Heimes stehen 52 Einzelzimmer für ältere Menschen zur Verfügung. Neben dem Wohn- und Schlafbereich umfasst die Ausstattung eine Küchenzeile und einen Sanitärraum mit Dusche. Kleintierhaltung ist nach Absprache möglich. Pflegeheim Im Pflegebereich des August-Meier-Heimes leben unsere Bewohnerinnen und Bewohner in Ein- oder Zweibettzimmern, die mit eigenen Möbeln ergänzt werden können.

1.2.3 Senioren-Wohnanlage St. Johannis Innerhalb einer einzigen Einrichtung werden hier drei verschiedene Wohnformen angeboten: Wohnheim (64 Plätze), Altenheim (72 Plätze) und Pflegebereich (96 Plätze). Die Senioren-Wohnanlage St. Johannis ist Teil eines lebendigen, historisch gewachsenen Stadtviertels. Entsprechend unserer Philosophie wollen wir älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern ein individuelles Wohnen sowie Geborgenheit und eine aktive Lebensgestaltung ermöglichen. Die Senioren-Wohnanlage St. Johannis verfügt über eine sehr gute Infrastruktur, die das Leben im Haus und im umliegenden Stadtteil erleichtert. Die Senioren-Wohnanlage St. Johannis bietet ein vielfältiges Angebot an kulturellen

und

geselligen

Veranstaltungen

von

Grillfesten

über

Theateraufführungen bis hin zu Ausflügen und Urlaubsfahrten. Zahlreiche Geschäfte, Cafés und Restaurants sind in unmittelbarer Nähe des 12

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Hauses. Auch die Vermittlung eines Einkaufsbegleitservices ist möglich. Ein Friseur und eine Fachkraft für Fußpflege kommen ins Haus. Wohnheim Wir bieten Zweizimmerwohnungen, die mit Wohn- und Schlafbereich, Küchenzeile

und

Sanitärbereich

ausgestattet

sind.

Einer

aktiven

Lebensgestaltung steht im Wohnheim nichts im Weg, zumal den Bewohnerinnen und Bewohnern die Kultur- und Freizeitangebote unseres Hauses zur Verfügung stehen. Bei Bedarf ist die Versorgung im eigenen Appartement

durch

die

Mitarbeiterinnen

und

Mitarbeiter

unseres

ambulanten Pflegedienstes möglich. Altenheim Im Altenheim bieten wir Ein- oder Zweizimmer-Appartements an, die jeweils

mit

Küchenzeile

und

funktionsgerechtem

Sanitärbereich

ausgestattet sind. Pflegeheim Im Pflegebereich der Senioren-Wohnanlage leben die Bewohnerinnen und Bewohner in Zweibettzimmern. Alle Zimmer verfügen über einen Sanitärbereich sowie einen Balkon.

1.2.4. Senioren-Wohnanlage Platnersberg Im Stadtteil Erlenstegen liegt inmitten einer großzügigen Parkanlage die Senioren-Wohnanlage Platnersberg. Rüstigen Seniorinnen und Senioren bieten wir 58 Plätze im Altenheim; für pflegebedürftige ältere Menschen stehen 45 Plätze im Pflegebereich zur Verfügung. Die Senioren-Wohnanlage Platnersberg hält ein vielfältiges Angebot an Aktivitäten,

geselligen

Veranstaltungen

und

Festen

bis

hin

zu

regelmäßigen Ausflügen bereit. Für Familienfeiern stehen ansprechende Räumlichkeiten zur Verfügung. Für den Einkauf von Zeitschriften, Getränken, Süßigkeiten etc. ist wöchentlich ein Kiosk im Haus geöffnet. Mehrmals im Jahr wird ein 13

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Bekleidungs- und Schuhverkauf angeboten. Die Organisation eines Einkaufsbegleit- oder Einkaufsservice ist möglich. Ein Friseur und Fachkräfte für Fußpflege kommen regelmäßig ins Haus. Altenheim Im Altenheim der Senioren-Wohnanlage Platnersberg bieten wir fünf Zweizimmer- und 48 Einzimmer-Appartements, die jeweils mit Wohn- und Schlafbereich,

Küchenzeile,

Sanitärraum,

Balkon,

Telefon-

und

Antennenanschluss (Kabel) ausgestattet sind. Kleinere Haustiere können nach Absprache mitgebracht werden. Pflegeheim Im Pflegebereich der Senioren-Wohnanlage Platnersberg wohnen unsere Bewohnerinnen

und

Bewohner

in

einem

Zweibettzimmer

mit

Sanitärbereich sowie Telefon- und Kabelanschluss. Eine Ergänzung der Zimmer mit eigenen Möbeln ist möglich. Kleinere Tiere wie zum Beispiel Vogel oder Katze können nach Absprache mitgebracht werden.

1.2.5 Senioren-Wohnanlage Heilig-Geist-Spital Eine historische „Perle“ des NürnbergStift stellt das Heilig-Geist-Spital als Wohnheim mit 116 Plätzen für rüstige Seniorinnen und Senioren mitten in der Altstadt von Nürnberg dar. Der Gebäudekomplex ist im Inneren modern renoviert und verfügt über schöne Innenhöfe und eine Sonnenterrasse am Ufer der Pegnitz. Wir

bieten

Ein-,

Eineinhalb-

und

Zweizimmer-Appartements

in

barrierefreier, seniorengerechter Bauweise mit Küche, Bad, Flur, zum Teil Abstellraum, teilweise mit Balkon und auf Nachfrage mit PKW-Stellplatz im Innenhof. Ein Notrufsystem und ein „Lebenszeichensystem“ dienen der Sicherheit. Im Bedarfsfall erhalten die Bewohnerinnen und Bewohner ambulante pflegerische Dienstleistungen im eigenen Appartement. Besorgungen

des

täglichen

Lebens

können

in

den

zahlreichen

Geschäften der Nürnberger Altstadt erledigt werden. Ebenso befinden sich in unmittelbarer Nähe eine Vielzahl von Arztpraxen. Aus der 14

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Innenstadtlage des Hauses ergeben sich vielfältige Möglichkeiten individueller Freizeitgestaltung mit einer hervorragenden Bus- und UBahn-Anbindung.

1.2.6 Leistungen Leistungen im Wohnheim In

den

Senioren-Wohnheimen

des

NürnbergStift

bieten

wir

eigenständiges Wohnen mit Unterstützung nach individuellem Bedarf. Unsere Leistungen: •

Ständige Notrufbereitschaft



Sicherstellung der ärztlichen Betreuung



Vorübergehende Betreuung im Krankheitsfall



Beratung in Heimangelegenheiten



Vielfältige kulturelle Veranstaltungen



Vermittlung seelsorgerischer Betreuung und eines Besuchsdienstes



Bei Pflegebedürftigkeit Vermittlung eines Pflegeplatzes in einem unserer Häuser

Leistungen im Altenheim •

Ständige Notrufbereitschaft



Sicherstellung der ärztlichen Betreuung



Volle Verpflegung mit Auswahlmenüs zum Mittag- und Abendessen; dabei werden bei uns alle Diätformen angeboten und die Ernährung von unserer Diätassistentin überwacht



Vorübergehende pflegerische Hilfe im Krankheitsfall



Hilfe beim Baden, soweit dies erforderlich ist



Regelmäßige Reinigung des Appartements



Waschen und Bügeln der Wäsche und Kleidung



Beratung in allen Angelegenheiten des Heimalltags



Vielfältige kulturelle Veranstaltungen



Auf Wunsch Vermittlung eines Besuchsdienstes und seelsorgerischer Betreuung 15

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Leistungen im Pflegeheim •

Ständige Notrufbereitschaft



Sicherstellung der ärztlichen Betreuung



Volle Verpflegung mit Auswahlmenüs zum Mittag- und Abendessen; dabei werden bei uns alle Diätformen angeboten und die Ernährung von unserer Diätassistentin überwacht



Grund- und Behandlungspflege durch qualifiziertes Fachpersonal



Orientierung an neuesten Standards der Pflege



Betreuung

auf

Basis

eines

ganzheitlichen,

individuellen

und

aktivierenden Pflegekonzepts •

Waschen und Bügeln der Wäsche und Kleidung



Beratung in allen Angelegenheiten des Heimalltags



Vielfältige kulturelle Veranstaltungen



Auf Wunsch Vermittlung eines Besuchsdienstes und seelsorgerischer Betreuung

Die Interessen der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner werden in allen Einrichtungen des NürnbergStift durch den Heimbeirat vertreten.

1.2.7 Ambulanter Dienst Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besuchen unsere Patientinnen und

Patienten

zur

Grund-

und

Behandlungspflege,

zur

hauswirtschaftlichen Versorgung und zur Begleitung bei Aktivitäten außerhalb der Wohnung täglich — auch am Wochenende und an Feiertagen. Für Notfälle wird eine Rufbereitschaft rund um die Uhr durch eine Pflegefachkraft vorgehalten. Auf der Grundlage persönlicher Lebensgewohnheiten gestalten wir gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten eine pflegerische und hauswirtschaftliche Versorgung in ihren Wohnungen und gewährleisten Pflege und Betreuung durch Fachpersonal. So bewahren die Patientinnen und Patienten in vertrauter Umgebung ihre Selbständigkeit und erfahren gleichzeitig professionelle Versorgung ganz nach ihren Bedürfnissen. 16

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Leistungen Grund- und Behandlungspflege Qualifizierte Fachkräfte bieten von Montag bis Sonntag Hilfestellung bei der Körperpflege, der Ernährung und der Mobilität (Grundpflege) sowie bei ärztlich verordneten behandlungspflegerischen Maßnahmen wie beispielsweise dem Anziehen von Kompressionsstrümpfen, dem Richten und Verabreichen von Medikamenten, der Wundversorgung etc. Hauswirtschaftliche Versorgung Mitarbeiterinnen unterstützen die Patientinnen und Patienten von Montag bis Freitag in ihrer hauswirtschaftlichen Versorgung. Hierzu gehören die Reinigung des unmittelbaren Lebensbereiches, das Waschen der Wäsche, Einkäufe oder das Beheizen der Wohnung. Reinigungskräfte übernehmen von Montag bis Freitag die große und kleine Hausordnung oder etwa die Reinigung der Fenster. Begleitung im Alltag Von Montag bis Sonntag werden die Patientinnen und Patienten auf Wunsch

bei

ihren

Aktivitäten

außerhalb

der

Wohnung,

wie

Behördengänge, Arztbesuche oder Ausflüge zu besonderen Anlässen, begleitet.

1.2.8 Geriatrische Rehabilitation Für ältere Menschen mit akuten und chronischen Erkrankungen stellt sich – vor allem nach einem Krankenhausaufenthalt –

die Frage, wie die

Selbstständigkeit erhalten und der Alltag zu Hause trotz gesundheitlicher Einschränkungen weiterhin bewältigt werden kann. Unser Rehabilitationsteam aus Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten arbeitet mit den Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen daran, dass eine selbstständige Lebensweise möglichst weitgehend erhalten oder wiedererlangt wird und die Rückkehr in die eigene Wohnung gelingt.

17

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Die Geriatrische Rehabilitation im Pflegezentrum Sebastianspital bietet ambulante

und

stationäre

Therapie

nach

Frakturen,

Herz-

Kreislauferkrankungen sowie neurologischen Erkrankungen an. Alle Therapieformen finden unter fachgeriatrischer, ärztlicher Leitung statt. Für die Dauer der Rehabilitation besteht für Angehörige die Möglichkeit, bei Therapien und pflegerischen Abläufen dabei zu sein, um wichtige Informationen zu erhalten und Sicherheit im Umgang mit eventuell veränderten Lebensbedingungen ihrer Angehörigen zu gewinnen. Um die Wohnung

unserer

Bedürfnissen

Patientinnen

anzupassen,

und

bieten

Patienten

wir

auch

ggf.

veränderten

Hausbesuche

und

Unterstützung bei der Erprobung und dem Einsatz von Hilfsmitteln an. Therapeutisches Angebot Die Angebote der Physiotherapie umfassen •

Einzelbehandlungen



Behandlungen auf neurophysiologischer Grundlage



manuelle Therapie



gezieltes Muskelaufbautraining



Prothesenschulung



Geh- und Rückenschule



Groß- und Kleingruppenangebote



Bewegungsbad



klassische Massage



Bindegewebsmassage



Lymphdrainage

Die

Ergotherapeutinnen

bieten

Funktionstraining

zur

Bewegungsanbahnung und Verbesserung von Grob- und Feinmotorik, Sensibilität und Wahrnehmung. Daneben erhalten Patientinnen und Patienten bei Bedarf ein gezieltes Training zur Selbsthilfe beim Waschen, Anziehen, bei Haushaltstätigkeiten und beim Kochen. Zu den Angeboten des psychologischen Dienstes zählen die Diagnostik und Behandlung von Störungen der Hirnleistung. Schwere Krankheit, 18

NürnbergStift

lange

Qualitätsbericht 2008

Klinikaufenthalte

und

Einschränkungen

der

gewohnten

Selbstständigkeit können depressive Verstimmungen und Zukunftsängste auslösen.

Daher

bieten

wir

Patientinnen

und

Patienten

sowie

Angehörigen auch die Möglichkeit einer psychologischen Beratung. Die Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes beraten umfassend in Bezug auf die Zeit nach der Rehabilitation und organisieren gemeinsam mit Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen die weitere Versorgung. Logopädische Leistungen werden in Kooperation mit einer Praxis erbracht.

1.2.9 Praxis Ergotherapie Ergotherapie ist eine medizinische Heilbehandlung mit rehabilitativer Zielsetzung. Gemeinsam mit Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen versuchen wir, die Folgen von Behinderungen zu mildern und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder zu reduzieren. Unsere öffentliche Praxis befindet sich im Pflegezentrum Sebastianspital am Wöhrder See. Therapeutisches Angebot Wir bieten ambulante Behandlung von Kindern ab Vorschulalter, Erwachsenen und speziell Senioren mit physischen, psychischen und kognitiven Defiziten beispielsweise nach •

Schlaganfall



Morbus Parkinson



Multiple Sklerose



Hirnschädigung



Unfall-Frakturen



Amputationen



rheumatischen Erkrankungen



psychosomatischen und psychischen Erkrankungen



Depressionen

19

NürnbergStift

Die

Qualitätsbericht 2008

Ergotherapie

nutzt

Behandlungsmethoden

auf

die

Möglichkeiten

anerkannter

neurophysiologischer

Grundlage,

beispielsweise die in Fachkreisen bekannten Therapieverfahren nach „Bobath“ oder „Perfetti“. Neuropsychologische Therapieverfahren und Hirnleistungstraining am Computer setzen wir ein zur Erhaltung und Verbesserung der Wahrnehmung, Orientierung, Merkfähigkeit und Konzentration. Fester Bestandteil unseres therapeutischen Ansatzes ist außerdem eine kontinuierliche,

psychosoziale

Unterstützung

von

Motivation

und

Kommunikation.

2.

Politik und Strategie

2.1

Qualitätsmanagementsystem Eines unserer wesentlichen Unternehmensziele ist, Dienstleistungen auf einem

hohen

Qualitätsniveau

zu

erbringen.

Unser

Qualitätsmanagementsystem dient der Erreichung dieses Ziels. Grundlegende Qualitätsziele unseres Unternehmens sind •

die Orientierung an den Bedürfnissen der Kunden - dies sind in erster Linie die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Einrichtungen, aber auch Angehörige, Betreuerinnen und Betreuer oder andere Personen oder Institutionen, die in die Versorgung und Betreuung einbezogen sind



eine kontinuierliche Verbesserung unserer Prozesse und Leistungen



die Einbeziehung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter



die Vereinbarung von Wirtschaftlichkeit und Effizienz auf der einen und Qualität auf der anderen Seite

„Qualität“ umfasst verschiedene Ebenen, die eng zusammenspielen. Die Strukturqualität bezieht sich auf die Rahmenbedingungen des Leistungsprozesses. Dazu gehören insbesondere die personelle, die

20

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

räumliche und die materielle Ausstattung der Einrichtung oder des Dienstes. Die

Prozessqualität

zielt

auf

den

ganzheitlichen

Pflege-

und

Versorgungsablauf ab. Es geht dabei um Leitlinien, Standards und den Ablauf der Versorgung und Betreuung. Die Ergebnisqualität ist als Zielerreichungsgrad der Maßnahmen im Rahmen

des

ganzheitlichen

Pflege-

und

Versorgungsablaufs

zu

verstehen. Wesentlich ist das Befinden und die Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner, der weiteren Kunden und Beteiligten. Entscheidend ist, dass es sich bei der Weiterentwicklung der Qualität in der Pflege und Betreuung immer um einen Prozess handelt. Im Zuge einer kontinuierlichen Überprüfung sowie auch der Einbeziehung neuer pflegewissenschaftlicher

Erkenntnisse

wird

eine

ständige

Weiterentwicklung angestrebt. Im Qualitätsmanagement geht es um die Planung

betrieblicher

Abläufe

und

Standards,

die

Ausführung

entsprechend der Planung, die Erfolgskontrolle und – wo notwendig – die Korrektur, falls das gewünschte Ergebnis nicht erreicht wurde. Nach dem englischen plan – do – check – act (planen – ausführen – überprüfen – optimieren) wird dieses Vorgehen auch als PDCA-Zyklus bezeichnet.

Plan Planen

Ziele festlegen, Tätigkeiten planen

Fehler beheben, Verbesserungen ACT Handeln

PDCAZyklus

DO Ausführen

Prozesse anwenden

Abweichungen?

Vergleich Planung Ergebnisse

Check Prüfen

Funktion und Leistung der Prozesse überwachen

21

NürnbergStift

Seitens

Qualitätsbericht 2008

der

Gesetzgebung

wurden

die

Anforderungen

im

Pflegequalitätsgesetz (PQsG) bzw. durch die „Gemeinsamen Grundsätze und Maßstäbe zur Qualität und Qualitätssicherung einschließlich des Verfahrens zur Durchführung von Qualitätsprüfungen nach § 80 SGB XI“ festgeschrieben. Als Maßnahmen der internen Qualitätssicherung, die z.T. regelmäßig weiterentwickelt werden, sind zu nennen: •

das Einrichten und Durchführen von Qualitätszirkeln



das Einsetzen von Qualitätsbeauftragten



das Mitwirken an Qualitätskonferenzen



das Festschreiben und Weiterentwickeln eines Qualitätshandbuchs mit den konzeptionellen Grundlagen, Pflegestandards (auch nationale Expertenstandards),

Prozess-

und

Verfahrensabläufen

(Pflegedokumentation, Pflegeplanung) •

Durchführen von Pflegevisiten



das

Entwickeln

eines

Einarbeitungskonzeptes

für

neue

Fort-

und

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter •

das

Durchführen

von

entsprechenden

Weiterbildungsmaßnahmen •

Beschwerdemanagement

Es handelt sich dabei nicht um eine einmalige Festlegung, sondern einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess. So wird beispielsweise im Rahmen der oben genannten Pflegevisiten die Qualität der Pflege vor Ort kontinuierlich überprüft. Die Ergebnisse der internen Pflegeüberprüfung durch

die

verantwortlichen

Pflegefachkräfte

fließen

über

Rückmeldegespräche, Teamgespräche und Weitergabe in interne Qualitätszirkel

in

die

Pflegepraxis

ein

und

dienen

somit

der

kontinuierlichen Verbesserung auf Basis des PDCA-Zyklus. Wesentlich ist, dass dieser Prozess breit getragen und unterstützt wird. Die Wünsche, Anregungen und Beschwerden der Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch der Angehörigen, der Betreuerinnen und Betreuer, 22

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

der behandelnden Ärzte etc. sind für uns von immensem Wert. Nur eine „lebende“ Organisation wird sich weiterentwickeln. Wir sind uns bewusst, dass auch in unserem Unternehmen nicht alles perfekt sein kann; leider werden immer wieder Fehler passieren. Es gibt Tätigkeitsbereiche, bei denen Fehlerprävention äußert wichtig ist. Daher versuchen wir nach Möglichkeit

Fehlern

vorzubeugen,

indem

mögliche

Fehlerquellen

untersucht und beseitigt werden. Ziel unseres Qualitätsmanagementsystems ist, unter den bestehenden, insbesondere finanziellen Rahmenbedingungen, das Bestmögliche an Qualität zu erreichen.

2.2

Bauprogramm Wie bereits im Qualitätsbericht von 2007 erwähnt, ist es Ziel des NürnbergStift, den konsequent eingeschlagenen Weg der Modernisierung fortzuführen und die ihm angeschlossenen Einrichtungen schrittweise baulich weiterzuentwickeln. Der erste Meilenstein wurde bereits im

Januar 2008 mit der

Inbetriebnahme des neu gebauten Pflege- und Therapiezentrums1 im Sebastianspital in der Veilhofstraße erreicht. Im März 2008 verlegte die Werkleitung und Zentralverwaltung des NürnbergStift ihren Sitz vom Gelände des Pflegezentrum Sebastianspital in

das

August-Meier-Heim.

Grund

für

den

Umzug

war

die

gesamtstädtische Überlegung, das Hauptgebäude des Pflegezentrum Sebastianspital, in dem u.a. die Werkleitung und die Zentralverwaltung untergebracht waren, für eine langfristige Nutzung durch die Hochschule für Musik frei zu machen. Im Juni 2008 wurde planmäßig mit der Modernisierung und Sanierung des Sparkassenhauses begonnen. Um die Investitionen abzusichern, war es notwendig, das Haus von der Stiftung Altenhilfe der Sparkasse zu erwerben. Bis Ende 2009/Anfang 2010 wird dieses Haus auf den

1

Mit Beschluss des Werkausschuss vom April 2009 wird das Haus nach Ursula Wolfring benannt.

23

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

neuesten Stand der Wohnqualität und Technik gebracht. Es stehen dann komfortable Ein- und Zweibettzimmer mit Blick auf den Wöhrder See zur Verfügung. Zudem wurden erstmalig Planungen in Auftrag gegeben, wie das Gebäude sehbehindertengerecht ausgestattet werden kann. Dies war dem NürnbergStift ein wichtiges Anliegen, da zu beobachten ist, dass mit zunehmendem Alter die Sehfähigkeit immer mehr abnimmt. Der nächste Meilenstein soll die Modernisierung des August-MeierHeimes in der Regensburger Straße sein. 2008 wurden die Weichen für eine

zukunftsorientierte

Zusammen

mit

einem

Ausrichtung Architekturbüro

dieser

Einrichtung

wurde

ein

gestellt:

umfangreicher

Masterplan erarbeitet, der sowohl in funktioneller als auch in baulicher Hinsicht Auskunft über die Weiterentwicklung des August-Meier-Heimes gibt. Mit der Fertigstellung des Plans ist Mitte 2009 zu rechnen.

2.3

Öffentlichkeitsarbeit Für die Öffentlichkeitsarbeit waren im Jahr 2008 vor allem bauliche, strukturelle und organisatorische Veränderungen in den Einrichtungen des NürnbergStift

kommunikationsrelevant. Das Interesse der Medien

richtete sich zu Beginn des Jahres vor allem auf den Bezug und die Einweihung des Neubaus im Pflegezentrum Sebastianspital. Im Frühjahr folgte der Umzug der Zentralverwaltung des NürnbergStift von der Veilhofstraße in die Regensburger Straße. Aber auch pflegefachliche Aspekte fanden erfreulicherweise Aufmerksamkeit in Presseartikeln (vgl. Anhang). Unter Anderem als Folge des Verwaltungsumzugs geriet im Laufe des Jahres die Stadteilarbeit zunehmend in den Fokus der Aufmerksamkeit. Eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Vorstadtverein sowie der Interessengemeinschaft Zerzabelshof (IGZ) mündete in eine aktive Beteiligung des August-Meier-Heimes am jährlichen Stadtteilfest und Adventsmarkt.

In

der

Dezemberausgabe

des

Stadtteilmagazins

„Zabo@ktuell“ erschien schließlich unter der Überschrift „Das Idyll“ (siehe 24

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Anhang) ein dreiseitiger Bericht über das August-Meier-Heim und die organisatorischen Veränderungen vom Status des „Außenheimes“ hin zur neuen Zentrale des NürnbergStift. Auch der Kontakt mit dem Vorstadtverein Wöhrd wurde intensiviert, indem das Pflegezentrum Sebastianspital 2008 erstmals auf dem traditionellen Adventsmarkt in Wöhrd mit einem Stand vertreten war. Das Heilig-Geist-Spital hat sich aktiv an der Organisation und Planung der viertägigen Jubiläumsveranstaltung des gleichnamigen Seniorentreffs beteiligt und die Senioren-Wohnanlage St. Johannis nutzte mehrfach die neue Plattform des Seniorennetzwerkes im Stadtteil Johannis und brachte sich mit Einzelveranstaltungen in das umfangreiche Jahresprogramm „Flott bis 100“ ein. Wie schon in den Jahren zuvor, präsentierte sich das NürnbergStift mit einem Messestand im Bereich des „Nürnberger Marktes“ auf der jährlich stattfindenden

Senioren

Messe

in

der

Meistersingerhalle.

Als

öffentlichkeitswirksam erwies sich 2008 ebenfalls die Beteiligung an der vom Verband der bayerischen Bezirke organisierten Tagung „Alter und Kultur“. Mit dem Vortrag „Was zählt ist Lebensqualität – kulturelle Angebote im NürnbergStift wurde über die Tagung hinaus eine positive Resonanz erzielt. Der bayerische Rundfunk griff das Thema in einer Reportage über die kulturellen Angebote im NürnbergStift auf und präsentierte darin Stimmungsbilder, Eindrücke der Heimbewohnerinnen und -bewohner sowie Interviews mit Mitarbeitenden und Verantwortlichen. Darüber hinaus präsentierte sich das NürnbergStift durch Vorträge und Workshops bei wichtigen Veranstaltungen in der Region, wie z. B. dem „7.

Fachtag

Gerontopsychiatrie“

zum

Thema

„Verbesserung

der

Medikamentösen Versorgung durch Kooperation – am Beispiel von KNN und NüSt“, der Veranstaltungsreihe „Endlich Leben“ des Arbeitskreises Hospiz und Sterben in Nürnberg sowie auf der Tagung Demenz und Sterben, veranstaltet durch die Hospizakademie Nürnberg. Im Rahmen des Projekts „Endlich Leben“, das vom 06. bis 27.06.2008 in Nürnberg stattfand, hat das NürnbergStift mit drei Einrichtungen am 25

NürnbergStift

Schulprojekt

Qualitätsbericht 2008

zum

Thema

„Hospiz

und

Sterben

in

Nürnberg“

teilgenommen. Eingeladen waren Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen der Gymnasien sowie der 9. Klassen der Realschulen. Dabei sollte den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben werden, sich mit dem Themenbereich Tod und Sterben sowohl rational als auch emotional auseinander zu setzen. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler wurden in den Häusern des NürnbergStift in Kleingruppen durch die Einrichtungen geführt. Im Anschluss daran wurde das Thema Tod und Sterben im Altenpflegeheim beleuchtet. Es konnten Diskussionen geführt, Kontakte geknüpft und Informationen ausgetauscht werden. Die Schülerinnen und Schüler erhielten einen Einblick in das Miteinander im Pflegeheim und konnten erleben, dass ein Altenpflegeheim auch ein Zuhause ist, mit einem aktiven Leben möglichst bis zum Ende. Die Pflegedienstleitungen, die dieses Projekt vor Ort begleiteten, äußerten ausdrücklich den Wunsch, ähnliche Ideen weiter zu entwickeln. Junge Menschen für das Geschehen im Pflegeheim zu interessieren, wird für die Zukunft weiterhin innovativ und unter großer Beteiligung aller Mitarbeitenden unterstützt werden. Fachlich darstellen konnte sich das NürnbergStift im Artikel „Raum für Abschied“ vom 05. Juli 2008 in der lokalen Presse (vgl. Anhang). Hier wurde ebenfalls durch das Projekt

„Endlich leben“ das Thema

Sterbebegleitung im Altenpflegeheim in den Vordergrund gerückt. Die Leser des Artikels bekamen einen Eindruck von der Qualifikation der Pflegekräfte hinsichtlich Sterbebegleitung. Auch die neu entwickelten Strukturen, durch das Projekt „Implementierung der palliativen Kultur in der stationären Altenpflege“ konnten sehr anschaulich nachvollzogen werden. Hier wurde deutlich gezeigt, dass das NürnbergStift als kommunale Einrichtung einen hohen Anspruch an eine gelungene Sterbebegleitung aufweist.

26

NürnbergStift

3.

Qualitätsbericht 2008

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der wichtigste Faktor für die in einer Einrichtung erbrachte Qualität der Leistung. Vor allem bedingt durch die kontinuierliche fachliche Weiterentwicklung der Pflege sind stetige Qualifikationsmaßnahmen unumgänglich. Im

Anschluss

werden

Daten

über

die

Personalstruktur,

die

Qualifikationsmaßnahmen sowie der aus personeller Sicht wichtige Aspekt der Arbeitssicherheit dargestellt.

3.1.

Personalstruktur Insgesamt verfügte das NürnbergStift zum Stichtag 31.12.2008 über 456 Beschäftigte (davon 372 weiblich und 84 männlich) . Mehr als 65% (299) dieser Beschäftigten sind in der Pflege tätig. Die restlichen Angestellten verteilen sich auf die Bereiche Küche, Werkstatt, Hauswirtschaft, Reinigung, Verwaltung und Therapie. Die Tatsache, dass von 299 Pflegekräften 259 weiblich und nur 40 männlich sind, zeigt deutlich, dass die Pflege nach wie vor ein „weiblicher“ Beruf ist. Das NürnbergStift legt großen Wert auf eine gute personelle Ausstattung in den einzelnen Einrichtungen. Dies wird daran deutlich, dass mit einem Durchschnittspersonalschlüssel von 1 : 2,4 der höchst mögliche Schlüssel mit den Pflegekassen bzw. Bezirken vereinbart wurde. Dazu kommt, dass mit einer Fachkraftquote von 60 % die eigentlich notwendige und der Gesamtkalkulation zugrunde liegende Quote von 50 % weit überschritten wurde, um eine qualitativ hohe Versorgung und Betreuung zu gewährleisten (vgl. Abbildung 3.1.3)

3.1.1 Altersverteilung Die

Personalstruktur der

Pflegekräfte

in

den

Einrichtungen

des

NürnbergStift zeigt, dass die Altersverteilung mit einem Durchschnittsalter von 45,75 Jahren bei den Pflegefachkräften und 44,59 Jahren bei den 27

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Pflegehilfskräften weiterhin vergleichsweise hoch ist. 30,9 % der Pflegefachkräfte und 27,4 % der Pflegehilfskräfte waren (bezogen auf den Stichtag 31.12.2008) älter als 50 Jahre. Nach wie vor bleibt es in den nächsten Jahren eine große Herausforderung, die in Altersteilzeit bzw. Rente gehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch geeignete Kräfte zu ersetzen. Altersverteilung Pflegekräfte

35,0%

5,0%

0,5%

4,2%

11,8%

10,0%

30,9%

33,8%

10,5%

15,0%

29,5%

21,6%

20,0%

25,3%

25,0%

27,4%

30,0%

1,5%

3,2%

0,0% bis 20

bis 30

bis 40

examinerte Kräfte (204)

bis 50

bis 60

über 60

Pflegehelfer/innen (95)

Ein vergleichbares Bild ergibt sich bei der Betrachtung sämtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim NürnbergStift. Altersverteilung Personal NüSt gesamt

30,5%

30,00%

20,00% Prozent

5,00%

13,6%

10,00%

2,4%

15,00%

bis 20

bis 30

19,3%

25,00%

33,1%

35,00%

2,2%

0,00% bis 40

bis 50

bis 60

über 60

Alter

Durchschnittsalter Personal NürnbergStift gesamt: 49,03 Jahre

28

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Die Altersverteilung stellt sich bei den Auszubildenden komplett anders dar.

Altersverteilung Schüler/innen

70,0% 60,0% 50,0%

65,7%

40,0%

Prozent 30,0% 20,0% 10,0%

17,1%

8,6%

8,6%

0,0% bis 20

bis 30

bis 40

bis 50

Alter

Das Durchschnittsalter bei den Altenpflegeschülerinnen und -schülern hat sich



bedingt

durch

die

veränderten

Zugangsvoraussetzungen

(Realschulabschluss) – massiv nach unten entwickelt und liegt nunmehr bei 27 Jahren. Während früher häufig Frauen nach der Kinder- und Familienphase eine Ausbildung begonnen haben, handelt es sich heute bevorzugt um eine Erstausbildung nach der Schulzeit.

29

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

3.1.2 Verteilung auf Vollzeit- und Teilzeitstellen Die nachfolgende Tabelle gibt Aufschluss über die Verteilung von Vollund

Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen

bei

Pflegefach-

und

Pflegehilfskräften jeweils bezogen auf Vollzeitstellen. Es zeigt sich, dass der Anteil von Teilzeitkräften bei den Pflegehelfern und -helferinnen deutlich höher ist. Gründe dafür sind zum einen Wünsche der Beschäftigten, aber auch Erfordernisse der Arbeitsorganisation.

examinierte Kräfte

Vollzeit 88 69%

Pflegehelfer/innen

28 32%

Teilzeit 40,5 31%

gesamt 128,5 59%

58,6 68%

86,6 41%

Zum Stichtag 31.12.2008 waren insgesamt 299 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Stellenumfang von 215,1 Vollzeitstellen in der Pflege beschäftigt.

Schülerinnen

und

Schüler,

Zivildienstleistende

und

Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter des Freiwilligen Sozialen Jahres sind bei dieser Betrachtung unberücksichtigt.

3.1.3 Fachkraftquote Die

folgende

Abbildung

gibt

Aufschluss

über

die

in

den

Pflegeeinrichtungen des NürnbergStift vorgehaltene Fachkraftquote. Diese lag wie schon angemerkt mit durchschnittlich 60 % weit über den formalen Erfordernissen.

30

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Fachkraftqoute 2008 62% 60% 58% 56% 54% 52%

gesetzliche Vorgabe

50%

Au gu st Se pt em be r O kt ob er N ov em be r D ez em be r

Ju li

Ju ni

M ai

Ap ril

Ja nu ar Fe br ua r

48%

Durchschnittliche Fachkraftquote im Jahresvergleich 64% 62% 60% 58% 56% 54% 52%

gesetzliche Vorgabe

50% 48% 2005

2006

2007

2008

Im Rückblick auf die vergangenen Jahre zeigt sich, dass im NürnbergStift der Fachkraftquote schon immer hohe Bedeutung beigemessen wurde. Auch für die kommenden Jahre wird eine Quote von ca. 60 % angestrebt.

31

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

3.1.4 Betriebszugehörigkeit Betriebszugehörigkeit Stichtag 31.12.08 38

38

40,00

33

35,00 30,00 25,00

21

19

Prozent 20,00 15,00

14

10,00

11

8

5 10

0

5,00

2 0

0

1

0

0,00

30

25

20

15

s bi

s bi

s bi

s bi

34

29

24

19

14

9

4

s bi

s bi

s bi

10

5

0

Jahre Pflegefachkräfte

Pflegehilfskräfte

Die obige Grafik zeigt, wie lange die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Stichtag 31.12.2008 in der Rückschau beim NürnbergStift beschäftigt waren. Die Zahlen weisen auf die hohe Kontinuität der Mitarbeitenden in der Tätigkeit in unserem Unternehmen hin. Die Fluktuationsrate ist äußerst gering. Angemerkt werden soll an dieser Stelle, dass die Zahlen keine direkte Aussage über die Verweildauer im Pflegeberuf zulassen, da einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon vor der Tätigkeit im NürnbergStift bei anderen Trägern in der Pflege tätig waren und die zum 31.12.2008 bei uns tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter natürlich noch weiter tätig sind.

32

NürnbergStift

3.1.5

Qualitätsbericht 2008

Schwerbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Einen besonderen Blick verdient die Situation hinsichtlich des Einsatzes von

schwerbehinderten

NürnbergStift.

Zum

Mitarbeiterinnen

Stichtag

31.12.2008

und waren

Mitarbeitern

im

insgesamt

35

schwerbehinderte und 8 gleichgestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im NürnbergStift beschäftigt. Dies übersteigt deutlich die gesetzlichen Anforderungen. Besonders bemerkenswert erscheint, dass allein 25 der schwerbehinderten Mitarbeitenden in der Pflege tätig sind, was einem Anteil von 8,4 % entspricht. Dies erfordert und zeigt die hohen vom NürnbergStift erbrachten Integrationsleistungen.

Von

Pflege

Verwaltung

25

5

den

insgesamt

43

Küche/ Hauswirtschaft/ Reinigung 7 schwerbehinderten

Therapeuten

6 und

gleichgestellten

Mitarbeitenden waren (zum Stichtag 31.12.2008) 37 weiblich und 6 männlich.

3.1.6 Personalgewinnung/Einstellungen Im Berichtsjahr 2008 konnten wiederum ausreichend Pflegefach- und Pflegehilfskräfte gewonnen werden, wobei sich die Gewinnung von geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer schwieriger gestaltet. Gründe dafür dürften vorwiegend in der häufig – zum Teil zu Unrecht – niedrig eingestuften Attraktivität des Berufsfeldes mit seinen hohen Anforderungen sowie in den schwierigen Arbeitsbedingungen (3-SchichtDienst, Tätigkeit am Wochenende) liegen.

33

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Die unten stehende Tabelle zeigt die Einstellungen in 2008 mit der jeweils vereinbarten

wöchentlichen

Arbeitszeit

und

dem

entsprechenden

Stellenumfang. Wochenarbeitsstunden 8,0 20,0 20,5 25,0 25,5 30,0 39,0

Examinierte Pflegekräfte 0 0 0 0 0 1 1

Pflegehilfskräfte Stellenumfang 1 0,21 1 0,51 1 0,23 16 10,26 4 2,56 1 1,53 0 1,00

Nur Pflegefach- und Pflegehilfskräfte

Insgesamt konnten 26 Personen (4 männlich u. 24 weiblich) gewonnen werden. Dies entspricht einem Stellenumfang von 16,3 Vollzeitstellen.

3.1.7 Personalfreisetzung/Austritte Abschließend zu den personalbezogenen Betrachtungen soll noch die Situation der Personalfreisetzung sowie der dahinter stehenden Gründe dargestellt werden (bezogen auf Pflegefach- und Pflegehilfskräfte): Wochenexaminierte arbeitsstunden Pflegekräfte Pflegehilfskräfte Stellenumfang 15,00 1 0 0,35 20,00 1 2 1,03 20,50 1 0 0,51 25,00 0 6 3,84 25,50 0 1 0,65 30,00 3 4 5,39 30,50 0 1 0,78 35,00 1 0 0,90 38,50 3 0 1,00 39,00 6 0 1,00 Insgesamt sind 30 Personen ausgeschieden (24 weiblich, 6 männlich). Dies entspricht einem Stellenanteil von 15,5 Vollzeitstellen.

34

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Austrittsgründe Rente Rente auf Zeit Rente nach Altersteilzeit Auflösungsvertrag Arbeitnehmer ordentliche Kündigung Arbeitgeber außerordentliche Kündigung Arbeitgeber ordentliche Kündigung Arbeitnehmer Elternzeit Wechsel zum Klinikum befristeter Arbeitsvertrag Summe

3.2.

examinierte Pflegekräfte 2 2

Pflegehilfskräfte 1 0

Gesamt 3 2

1

0

1

3

1

4

0

1

1

0

1

1

2 4 1

1 3 0

3 7 1

0 15

7 15

7 30

Personalqualifikation Abgesehen von den unten dargestellten Fortbildungsmaßnahmen wurden vom NürnbergStift auch umfangreiche Weiterqualifikationen angeboten und durchgeführt. Dabei handelt es sich wie im letzten Jahr um die gerontopsychiatrisch ausgerichtete Fachausbildung der Pflegekräfte, die in 2008 erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

3.2.1 Internes Fortbildungsprogramm Für die Sicherstellung einer hohen Pflegequalität kommt der Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein entscheidender Stellenwert zu. Nur

durch

kontinuierliche

Fortbildung

kann

die

notwendige

Fachkompetenz erhalten bzw. aufgebaut werden. Aus diesem Grund wurden

seitens

des

NürnbergStift

auch

2008

wieder

vielfältige

Fortbildungsmaßnahmen angeboten.

35

NürnbergStift

Datum

Qualitätsbericht 2008

Stunden Teilnehmer

Thema

08.01. bis 11.01.2008 09.01. bis 05.03.2008 24.01.2008 29.01.2008 12.02.2008

32,00

19

Aufbaukurs gerontopsychiatrische Fachkraft

26,00

13

3,50 3,00 3,50

1 29 12

19.02. bis 22.02.2008 20.02.2008 21.02.2008

32,00

19

Qualifizierungskonzept Gerontopsychiatrie (AmbD) Mitarbeiter/innengespräche richtig führen Freiheitsentziehende Maßnahmen Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen Aufbaukurs gerontopsychiatrische Fachkraft

6,00 1,00

6 9

21.02.2008

1,00

5

25.02.2008

6,00

1

25.02.2008

6,00

1

28.02.2008

3,50

16

05.03.2008 06.03.2008 12.03.2008 01.01.2008 06.03.2008 27.03.2008 01.04. bis 04.04.2008 01.04.2008

7,70 1,50 3,50 6,00

14 12 12 1

PC-Grundkurs Apothekenfortbildung: Erklärung medizinischer Fachausdrücke Apothekenfortbildung: Umgang mit Arzneimitteln - Schwerpunkt Inhalationsmedikamente Workshop „Tagesstrukturierende Angebote für Menschen mit Demenz oder Depression“ Workshop „Gerontopsychiatrische Beratung – Betreuung – Begleitung“ MDK - Neue Einstufungs- und Qualitätsprüfungsrichtlinien Notfallmaßnahmen in der Altenpflege Workshop Ernährung im Alter Umgang mit Sturzgefährdung Berater/in für Ethik im Gesundheitswesen

6,50 32,00

7 19

PC - Kurs Fortgeschrittene Aufbaukurs gerontopsychiatrische Fachkraft

3,00

2

02.04. bis 23.04.2008

13,00

12

15.04.2008 16.04.2008 23.04.2008

2,00 4,00 7,80

6 11 5

23.04.2008 28.04.2008 29.04.2008 30.04.2008

1,50 7,70 3,50 1,50

12 11 12 6

06.05. bis 09.05.2008 06.05.2008

32,00

19

Qualitätsforum: Begutachtungsrichtlinien – Einstufung und Widerspruch Qualifizierungskonzept Gerontopsychiatrie Teil II - Entwicklung von Handlungskompetenz Sterbebegleitung I Vorstellung des Hygienekatalogs Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen Apothekenfortbildung: Beers - Liste Pflegeplanung Sterbebegleitung II Apothekenfortbildung: Entleerungsstörungen des Magen-Darm-Traktes Aufbaukurs gerontopsychiatrische Fachkraft

3,50

10

Sterbebegleitung III 36

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

13.05.2008

8,00

1

03.06.2008 bis 06.06.2008 04.06.2008 05.06.2008

32,00

19

1,00 7,00

7 1

05.06.2008

7,70

1

10.06.2008 01.07. bis 04.07.2008 03.07.2008 07.07.2008

3,50 32,00

7 19

3,50 0,75

7 8

17.07.2008 24.07.2008 30.07.2008 09.09.2008 23.09. bis 26.09.2008 24.09.2008 30.09.2008

2,50 3,50 2,00 7,80 32,00

5 7 7 13 19

3,00 6,50

13 6

02.10.2008 07.10.2008 09.10.2008

6,50 6,50 6,00

5 14 1

16.10.2008 17.10.2008 21.10. bis 24.10.2008 30.10.2008

6,50 3,50 32,00

6 1 19

1,50

8

03.11. bis 04.11.2008 06.11.2008

16,00

1

1,50

6

07.11.2008 11.11. bis 14.11.2008 19.11.2008 20.11.2008

7,80 32,00

7 19

4,00 6,50

8 2

Fachgerecht und unbürokratisch dokumentieren in der stationären Altenpflege Aufbaukurs gerontopsychiatrische Fachkraft

Apothekenfortbildung: Antibiotika Nordbayerischer Hygienetag 2008 – Neue Keime – Neue Risiken Hygienetag in Erlangen: Neue Herausforderungen an ein Hygienemanagement Sterbebegleitung IV Aufbaukurs gerontopsychiatrische Fachkraft Sterbebegleitung V Apothekenfortbildung: Medikamente, die Stürze begünstigen Umgang mit hörbehinderten Menschen Sterbebegleitung VI SP-Expert-Dienstplanprogramm Wertschätzende Kommunikation Aufbaukurs gerontopsychiatrische Fachkraft Ernährung im Alter Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen PC-Kurs Einführung Beschwerdemanagement Fachtagung Kultursensible Altenpflege konkret PC-Kurs Fortgeschrittene Mitarbeiter/innengespräche richtig führen Aufbaukurs gerontopsychiatrische Fachkraft Apothekenfortbildung: Arzneimittel in Pflegeheimen richtig verabreichen und anwenden Burn-out Apothekenfortbildung: Medikamente bei Sondenpatienten Depression im Alter Aufbaukurs gerontopsychiatrische Fachkraft Expertenstandard Schmerz Fachtagung „FreiMut“: Verantwortungsvoller Umgang mit freiheitsentziehenden Maßnahmen 37

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

02.12. bis 05.12.2008 12.12.2008 12.12.2008

32,00

19

1,00 2,00

4 3

Aufbaukurs gerontopsychiatrische Fachkraft Apothekenfortbildung: Mit Diabetes leben Freiheitsentziehende Maßnahmen

Die grau hinterlegten Fortbildungen haben extern stattgefunden.

Insgesamt wurden von den Beschäftigten 7.987 Fortbildungsstunden geleistet. Dies entspricht pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter durchschnittlich 26,71 Fortbildungsstunden. Jahresvergleich der geleisteten Fortbildungsstunden

8000 7000 6000 5000 Stunden 4000 3000 2000 1000 0

7988

7746 4388

2005

5459

2006

2007

2008

Jahr geleistete Fortbildungsstunden gesamt

Jahresvergleich der im Durchschnitt geleisteten Fortbildungsstunden pro Mitarbeiter/in

30,00 25,00

26,71

20,00

23,47

Stunden 15,00 10,00

16,80 14,25

5,00 0,00 2005

2006

2007

2008

Jahr

durchschnittlich geleistete Fortbildungsstunden pro Mitarbeiter/in

38

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Wie aus obigen Grafiken zu erkennen ist, konnte die Gesamtstundenzahl der geleisteten Fortbildungsstunden im Laufe der letzten Jahre deutlich gesteigert werden. Mit dieser Ausweitung ist das NürnbergStift auch im Jahr 2008 erneut an die Grenzen des Möglichen und Vertretbaren gegangen, da die im Rahmen von Fortbildungsmaßnahmen erbrachten Stunden aus dem Gesamtpersonalbudget entnommen werden müssen.

3.2.2 Weiterbildung „Fachkraft Gerontopsychiatrie“ Die Betreuung und Pflege gerontopsychiatrisch veränderter alter Menschen ist nach wie vor eine große Herausforderung für die Altenpflege. Die in der Altenpflegeausbildung unterrichteten Inhalte stellen in der Regel eher ein Basiswissen auf diesem Gebiet dar. Um eine adäquate,

den

Ressourcen

der

Bewohnerinnen

und

Bewohner

angepasste Betreuung sicher zu stellen, bedarf es einer zusätzlichen Qualifizierung. Die dafür notwendigen Kompetenzen werden im Rahmen einer eigenständigen Fachausbildung aufgebaut. Das NürnbergStift hatte sich hinsichtlich dieser Weiterqualifikation für eine Inhouse-Schulung entschieden. Die Weiterqualifikation setzt sich aus einem Basiskurs (320 Stunden) und aus einem Aufbaukurs (400 Stunden) zusammen und wurde im Dezember 2006 mit dem Grundkurs zum „Psychobiographischen Pflegemodell“ nach Böhm begonnen. Alle neunzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten die Weiterbildung im Dezember 2008 mit der Präsentation der jeweiligen Projektarbeiten erfolgreich abschließen. Themen dieser Projektarbeiten waren z. B.: •

Einführung spezieller Betreuungsgruppen am Abend



Einführung von fachlich begleiteten Frühstücksgruppen



Angebot basaler Stimulation – speziell auch für immobile dementiell veränderte oder wahrnehmungseingeschränkte Bewohnerinnen und Bewohner



Ernährung

bei

dementiell

veränderten

Bewohnerinnen

und 39

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Bewohnern •

Bepflanzung und Betreuung von Hochbeeten



Angehörigenarbeit



Mobilitätstraining unter dem Aspekt Demenz (Bewegungsgruppe)



Sterbebegleitung und Demenz

Mit Abschluss dieser Qualifizierungsmaßnahme verfügt das NürnbergStift über insgesamt 28 Fachkräfte Gerontopsychiatrie mit einem Umfang von 24,81

Vollzeitstellen.

Damit

ist

der

von

den

Pflegekassen

vorgeschriebene und für Pflegesatzverhandlungen relevante Schlüssel von 1 : 30 deutlich überschritten. Die

Erfahrungen

und

Ergebnisse

der

Projekte

der

Weiterbildungsmaßnahme Gerontopsychiatrie sind für das gesamte Betreuungskonzept der Pflegebereiche von Bedeutung. (vgl. Kapitel 5.1)

3.2.3 Altenpflegeausbildung Neben den Weiterqualifikationsmaßnahmen wurde der Ausbildung ein hohes Augenmerk beigemessen. Die Gewinnung von geeigneten Mitarbeiterinnen

und

Mitarbeitern

wird

angesichts

des

sich

abzeichnenden Pflegepersonalengpasses eine wichtige Zukunftsaufgabe. Beim NürnbergStift werden zwei Ausbildungsvarianten durchgeführt – zum einen die klassische Altenpflegeausbildung und zum anderen der gemeinsam mit dem Klinikum Nürnberg durchgeführte Modellversuch zur generalistischen Ausbildung in der Pflege. In dem Modellversuch der generalistischen Ausbildung sind die wesentlichen Inhalte von bisher drei Ausbildungen – Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege und Kinderkrankenpflege – in einem Ausbildungsgang zusammengefasst. Wichtig war, den gesetzlichen Anforderungen aller Ausbildungsrichtungen gleichermaßen gerecht zu werden.

Die

inhaltliche

Kooperationsbereitschaft

Gestaltung voraus

und

setzte band

ein

hohes

erhebliche

Maß

an

zeitliche

Arbeitsressourcen. 40

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Nachdem die Ausbildungsmaßnahme 2005 begonnen wurde, konnten im Sommer 2008 die ersten Schülerinnen und Schüler die Ausbildung beenden. Zwei Absolventinnen nahmen die Tätigkeit im NürnbergStift auf. Evaluation generalistische Ausbildung Da es sich bei der generalistischen Ausbildung um ein Modellprojekt handelt, war es den Projektträgern Klinikum Nürnberg und NürnbergStift wichtig, fundierte Aussagen über die Leistungsfähigkeit bzw. die Handlungskompetenz

der

unterschiedlichen

Ausbildungsgruppen

(generalistisch vs. traditionell) zu treffen. Die zentrale Frage lautete: „Wie erfolgreich ist die generalistische Pflegeausbildung im Vergleich zur herkömmlichen Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung sowie zur Altenpflegeausbildung?“ Dazu müssen die beruflichen Handlungskompetenzen (Fachkompetenz, Methodenkompetenz, Sozialkompetenz und Personale Kompetenz) in der Pflegepraxis untersucht werden. Diese Kompetenzen sind in den „Allgemeinen Lernzielen“ für das Handlungsfeld Pflege folgendermaßen spezifiziert: •

Fachkompetenz „Pflegesituationen

entsprechend

pflegewissenschaftlicher,

dem

medizinischer

anerkannten und

Stand weiterer

bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse zu betrachten und danach zu handeln“ •

Methodenkompetenz „Prioritäten zu setzen und die Arbeitsabläufe situationsgerecht und vorausschauend zu planen, zu strukturieren und sachgerecht durchzuführen“



Soziale und kommunikative Kompetenz „aus der Grundhaltung der Wertschätzung heraus mit anderen zusammen

zu

arbeiten,

sich

zu

integrieren

und

sich

an

Entscheidungsprozessen, auch berufsübergreifend, im Team aktiv zu beteiligen" 41

NürnbergStift



Qualitätsbericht 2008

Personale Kompetenz „offen gegenüber Neuem zu sein, relevantes Wissen ständig zu aktualisieren und zu erweitern, sich flexibel in ständig sich ändernden Arbeitsfeldern

zu

verhalten

Rahmenbedingungen

und

auch

unter

professionell

zu

veränderten handeln“

Als Ergebnis konnte festgestellt werden, dass die generalistische Pflegeausbildung mit den drei gleichwertigen Ausbildungsschwerpunkten Gesundheits-

und

Kinderkrankenpflege

Krankenpflege, im

Vergleich

Altenpflege, zu

den

Gesundheitstraditionellen,

und nicht-

generalistischen Pflegeausbildungen ebenso erfolgreich einzuschätzen ist, teilweise sogar bessere Ergebnisse erbringt. Dies bestätigt die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges hin zur generalistischen Ausbildung in der Pflege. In der Zukunft wird es von wesentlicher Bedeutung sein, dass Pflegekräfte über Kompetenzen aus allen pflegerischen Bereichen verfügen. So wird in der Altenpflege verstärkt Wissen

aus

Andererseits

dem ist

krankenpflegerischen

aufgrund

der

Bereich

Patientenstruktur

notwendig mit

dem

sein. hohen

Durchschnittsalter im Krankenhaus Kompetenz aus dem Feld der Altenpflege unverzichtbar. Die Evaluation wurde federführend durchgeführt von Prof. Dr. Stefan Görres, iap expert, Bremen, in Kooperation mit dem Department Pädagogik der Universität Erlangen Nürnberg.

3. 3

Arbeitssicherheit Unter dem Mitarbeitendenaspekt kommt der Frage der Arbeitssicherheit große Bedeutung zu. Mit

der

Harmonisierung

der

Arbeitsschutzvorschriften

durch

die

Europäische Union wurde der Arbeitsschutz in Deutschland auf eine neue rechtliche Basis gestellt und damit der Arbeitsschutzbegriff deutlich weiter gefasst. Ziel ist ein umfassender Schutz der Gesundheit. Arbeitsunfälle 42

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren sollen vermieden und die Arbeit menschengerecht gestaltet werden. Nach

dem

Arbeitsschutzgesetz

müssen

alle

Arbeitgeber

eine

Gefährdungsbeurteilung für ihren Betrieb durchführen. Ziel ist es, Gefährdungen

am

Arbeitsplatz

zu

ermitteln,

zu

beurteilen

und

entsprechende Arbeitsschutzmaßnahmen festzulegen. In Zusammenarbeit mit Ref. I/Arbeitssicherheit hat das NürnbergStift für alle

Bereiche

Gefährdungsanalysen

erarbeitet

und

steuert

den

Arbeitsschutz planmäßig über einen eigenen Arbeitsschutzausschuss, der 3 mal jährlich tagt. Ständige Themen im Arbeitsschutzausschuss sind: •

Gefährdungsanalysen



Brandschutz



Gefahrstoffe



Überprüfung der ortsfesten und ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmittel



Prüfung der Medizinprodukte



Prüfungen nach der Trinkwasserverordnung

Tätigkeitsbericht für 2008: Überprüfung der Bildschirmarbeitsplätze In

allen

Einrichtungen

des

NürnbergStift,

einschließlich

der

Zentralverwaltung, fand eine Überprüfung der Bildschirmarbeitsplätze statt. Gegenstand dieser Prüfung war sowohl die räumliche Gestaltung des Arbeitsplatzes als auch die Ausstattung mit geeigneten, ergonomisch gestalteten

Arbeitsmitteln.

Bei

der

räumlichen

Gestaltung

des

Arbeitsplatzes geht es um die Frage, ob im Raum genügend Bewegungsfreiheit gegeben ist, die Beleuchtung den Anforderungen entspricht, die Fenster mit Blendschutz ausgestattet und die Elektrokabel der Büroarbeitsgeräte sicher verlegt sind. Bei der Ausstattung mit geeigneten Arbeitsmitteln wird z. B. auf die richtige Einstellung der Höhe von Schreibtisch und Stuhl sowie auf das blendungsfreie Aufstellen des PC-Monitors geachtet. 43

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Mit der ergonomischen Gestaltung des Arbeitsplatzes soll die Belastung für die Augen und den Muskelapparat der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so

gering

wie

möglich

gehalten

werden.

Die

Überprüfung

der

Bildschirmarbeitsplätze ergab nur in Einzelfällen gravierende Mängel, die dann auch sofort behoben wurden. Im Wesentlichen handelte es sich bei den Mängeln jedoch um Geringfügigkeiten, die zeitnah behoben werden. Wichtig in diesem Zusammenhang war die Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die richtige Einstellung und Aufstellung ihrer Arbeitsmittel. Überprüfung der ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmittel Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel sind elektrische Geräte wie Teekocher, Bohrmaschine, Verlängerungskabel oder auch Tischleuchten, die nicht überwiegend an einem festen Ort betrieben werden. Soweit es sich dabei um Eigentum der Bewohnerinnen und Bewohner handelt, wird während des alltäglichen Betriebs darauf geachtet, dass diese Geräte keine Mängel aufweisen. Mängelbehaftete Geräte werden ausgetauscht bzw. repariert. Eigentum des NürnbergStift oder mitgebrachte Geräte der Beschäftigten müssen in bestimmten Prüfintervallen auf ihre Sicherheit hin überprüft werden. In 2008 fand daher in allen Einrichtungen des NürnbergStift, einschließlich der Zentralverwaltung, eine entsprechende Überprüfung statt. Soweit Mängel festgestellt wurden, wurden die Geräte ausgetauscht oder repariert. Umrüstung von Bettgittern Anfang 2008 wurde im Pflegezentrum Sebastianspital die Umrüstung von 160 Pflegebetten erforderlich, da bei den verwendeten Bettgittern die Bettgitterabstände nicht mehr den Normmaßen entsprachen und dadurch eine Gefährdung der Bewohnerinnen und Bewohner gegeben war.

44

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Arbeitsunfälle Bei der Betrachtung vergleichbarer städtischer Einrichtungen (gleiche Beschäftigtenanzahl), war die Anzahl der Arbeitsunfälle in 2007 mit nur 8 Unfällen vergleichsweise gering. 2008 kam es zu 20 Arbeitsunfällen. Die Zahl der Wegeunfälle blieb dabei annähernd konstant, wohingegen die Unfälle während des Arbeitsprozesses zunahmen. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass einige Arbeitsunfälle auf Unachtsamkeit und Fehlverhalten der Beschäftigten, aber auch auf den Zeitdruck der Pflegekräfte zurückzuführen waren. Die

Unfälle

wurden

Arbeitsschutzausschusses

zum

Teil

mit

in

den

den

Sitzungen

des

Einrichtungsleitungen

und

Sicherheitsbeauftragten eingehend besprochen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden auf die geltenden Regelungen hingewiesen und entsprechend unterwiesen. Pandemieplan Aufgrund

der

aufgetretenen

Vogelgrippe

hält

die

World

Health

Organisation (WHO) und das Robert-Koch-Institut (RKI) das Risiko einer weltweit auftretenden pandemischen Variante der Influenza A für so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das

NürnbergStift

hat

daher

2008

mit

der

Erarbeitung

eines

Pandemieplans begonnen. Mit dem Pandemieplan werden die organisatorischen Grundlagen geschaffen, um bei einer Influenzapandemie •

die medizinische und pflegerische Betreuung der an einer Influenza erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner zu gewährleisten



die medizinische und pflegerische Betreuung der an einer Influenza erkrankten

Patientinnen

und

Patienten

des

ambulanten

Pflegedienstes in ihrer Wohnung sicherzustellen (soweit eine Krankenhauseinweisung unnötig ist) •

die Beschäftigten des NürnbergStift, insbesondere die Pflegekräfte, selbst vor Erkrankung zu schützen und 45

NürnbergStift



Qualitätsbericht 2008

den allgemeinen Betrieb der Einrichtungen des NürnbergStift während der Pandemie im notwendigem Umfang aufrecht zu erhalten.

Die Fertigstellung des Pandemieplans ist für 2009 geplant.

4.

Partnerschaften und Vernetzungen Das NürnbergStift ist in vielfältiger Weise mit anderen Einrichtungen vernetzt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Ebenen und Professionen arbeiten in unterschiedlichen Gremien. Dabei geht es von der landespolitischen Ebene bis hin zu nahraumbezogenen Strukturen. Hier sollen die wesentlichsten pflegerelevanten Aspekte dargestellt werden. Das NürnbergStift ist über die Kommune Mitglied des Bayerischen Städtetages. Mit der Geriatrischen Rehabilitationseinrichtung sind wir in der

Bayerischen

Krankenhausgesellschaft

als

Mitglied

vertreten.

Regelmäßig erfolgt die Teilnahme an der Arbeitsgruppe „Klinischgeriatrische Einrichtungen in Bayern“. Auf der Ebene Nürnbergs bestehen folgende wichtige Vernetzungen: Zentrale Anlaufstelle Pflege (ZAPf) NürnbergStift ist Mitgesellschafter von ZAPf und dort sowohl im Kuratorium wie auch im Fachrat kontinuierlich vertreten. NürnbergStift liefert ständig Daten und Infos über Angebote und Kapazitäten zur Information der Bürgerinnen und Bürger an ZAPf. Forum Altenhilfe Im

Forum

Altenhilfe,

einem

Unterausschuss

der

Kreisarbeitsgemeinschaft, ist NürnbergStift sowohl im Koordinierungskreis wie auch in den Unterarbeitsgruppen (z. B. Heime, Ambulante Dienste, Beratung) vertreten. Weitere relevante Gremien sind die Pflegekonferenz, der Arbeitskreis der Heimaufsicht, der Arbeitskreis „Hospiz und Sterben“ oder auch die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft (PSAG). 46

NürnbergStift

Sehr

Qualitätsbericht 2008

wesentlich

aus

Sicht

des

NürnbergStift

sind

auch

Kooperationsprojekte. Klinikum Nürnberg Mit dem Klinikum Nürnberg gibt es drei für die pflegerische Betreuung und Versorgung wichtige Kooperationen. Schon seit einigen Jahren besteht ein Kooperationsprojekt zwischen der Institutsambulanz der Klinik für Psychiatrie und dem NürnbergStift, dessen Leitlinie wie folgt lautet: „Nicht die Bewohnerin bzw. der Bewohner geht zur Behandlung in die Psychiatrie, sondern die Psychiatrie kommt zum Bewohner“. Ziel ist, Krankenhauseinweisungen zu reduzieren bzw. ganz zu vermeiden, indem eine regelmäßige fachpsychiatrische Betreuung im Pflegeheim stattfindet. Wenn eine Bewohnerin bzw. ein Bewohner in das Projekt aufgenommen wird – selbstverständlich nur mit seiner ausdrücklichen Zustimmung bzw. der des Betreuers –

wird ein ausführliches medizinisches und

psychodiagnostisches Assessment durchlaufen und anschließend eine optimierte medikamentöse Behandlung durchgeführt. Seitens des Arztes werden 14-tägig Visiten durchgeführt. Eingebettet ist die medizinische Betreuung in ein intensives Programm tagesstrukturierender Maßnahmen seitens des Pflegepersonals. Das in drei Pflegebereichen durchgeführte Projekt zeigt sehr positive Ergebnisse. Bei der zweiten mit dem Klinikum vereinbarten Kooperation handelt es sich um ein Programm zur Optimierung der Ernährungssituation von Heimbewohnerinnen und -bewohnern, das im Kapitel 5.1.1 ausführlicher dargestellt wird. Die schon angesprochene gemeinsame Entwicklung und Durchführung einer generalistischen Ausbildung in den Pflegeberufen ist das dritte wichtige pflegebezogene Kooperationsprojekt mit dem Klinikum Nürnberg. Inhalt einer weiteren wichtigen Kooperation mit dem Klinikum ist die Beteiligung an der ärztlichen Versorgung der Patientinnen und Patienten der

Geriatrischen

Rehabilitation.

Eine

ärztliche

Mitarbeiterin

ist

einrichtungsübergreifend sowohl in der Abteilung Gerontologie des Klinikums als auch in der Geriatrischen Rehabilitation im Pflegezentrum 47

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Sebastianspital beschäftigt. Damit ist ein Transfer von Fachwissen sichergestellt, wie auch der Kontinuität der Patientenversorgung so weit möglich Rechnung getragen. AOK Seitens der AOK wurden in Nürnberg zwei Pflegenetze aufgebaut. Im Pflegenetz Nord sind die Einrichtungen Pflegezentrum Sebastianspital und Senioren-Wohnanlage Platnersberg, im Pflegenetz Süd das AugustMeier-Heim vertreten. Dabei geht es darum, auf Basis einer Vernetzung von Krankenkasse, niedergelassenen Ärzten, Krankenhäusern und natürlich den Pflegeeinrichtungen die medizinische Betreuung der Heimbewohnerinnen

und

-bewohner

zu

optimieren

sowie

Krankenhauseinweisungen zu vermeiden. Hospizakademie In Kooperation mit der Hospizakademie gab es auf verschiedenen Pflegebereichen im NürnbergStift ein Projekt zur Implementierung der Hospizidee und der palliativen Betreuung. Zur Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege können auch Mitglieder des Hospizvereins in die palliative Betreuung vor Ort einbezogen werden. Auch dieses Projekt hat sehr gute Ergebnisse erbracht und wird kontinuierlich weitergeführt. Apotheken Auf Basis des Gesetzes über das Apothekenwesen (Apothekengesetz – ApoG), §12a, wurden vom NürnbergStift pflegebereichsbezogen Verträge mit verschiedenen Apotheken geschlossen. Diese Verträge gewährleisten eine ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung, regeln die Überprüfung einer ordnungsgemäßen, bewohnendenbezogenen Aufbewahrung der gelieferten Produkte und stellen die Information und Beratung von Bewohnerinnen und Bewohnern, aber auch Mitarbeitenden für diesen Bereich sicher.

48

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Ausbildung in der Altenpflege Hinsichtlich der Altenpflegeausbildung wurden Kooperationsverträge mit drei Ausbildungsträgern geschlossen. Dabei handelt es sich um die DAA (Gemeinnützige Gesellschaft für soziale Dienste-mbH), die HWA (HansWeinberger-Akademie) sowie den Caritasverband. Die Auszubildenden benötigen sowohl einen Ausbildungsvertrag mit dem Bildungsträger wie auch mit einem Einrichtungsträger. Diese Zusammenarbeit hat sich in den letzten Jahren sehr gut bewährt.

5.

Pflegebezogene Prozesse und Projekte

5.1

Rahmenkonzept Demenz Der

Betreuung

von

Bewohnerinnen

und

Bewohnern

mit

einer

Demenzerkrankung wird in den Einrichtungen des NürnbergSitft ein hoher Stellenwert beigemessen. Bereits 1994 wurde das Projekt „Sonnenschein“ im August-Meier-Heim konzipiert und umgesetzt. Als Ziele wurden die Stärkung bzw. Erhaltung der persönlichen Identität der betreuten Menschen, Vermittlung von Geborgenheit,

von

Orientierung

und

vor

allem

Steigerung

der

Lebensqualität formuliert. Dem Projekt wurde ein Förderpreis im Rahmen der Ausschreibung für „Innovation und Ideenreichtum bei der Versorgung und Pflege Demenzkranker“ der Alzheimer Gesellschaft Mittelfranken e.V. im Jahr 1997 verliehen. Seit 2003 wurde auf Basis eines Kooperationsprojektes mit dem Klinikum Nürnberg die Betreuungsqualität für gerontopsychiatrisch veränderte Bewohnerinnen und Bewohner durch eine fachärztliche Diagnostik und Betreuung seitens der Institutsambulanz des Klinikums Nürnberg auf ausgewählten Pflegebereichen weiter verbessert. Das in der SeniorenWohnanlage St. Johannis durchgeführte Projekt wurde im Rahmen des Landeswettbewerbs „Innovative Konzepte in der stationären Altenhilfe“ des Bayerischen Sozialministeriums ebenfalls als Preisträger ausgewählt. 49

NürnbergStift

Im

Qualitätsbericht 2008

Jahr

2008

wurde

übergreifend

für

alle

Pflegebereiche

des

NürnbergStift ein Rahmenkonzept Demenz erstellt. Das NürnbergStift richtet sich mit dem erstellten Rahmenkonzept Demenz an einem pflegerischen Leitbild aus, welches die Lebensqualität und Autonomie des zu betreuenden Menschen in den Vordergrund stellt. Dies stellt eine große Verpflichtung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar. Durch eine Entwicklung hin zu Strukturen und Abläufen, die möglichst nah einer Normalität wie zu hause entsprechen, soll die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner gefördert werden. Die Abläufe in den Wohnbereichen müssen sich an deren Bedürfnissen und Gewohnheiten ausrichten und nicht umgekehrt. Hierbei ist die Einbeziehung von Angehörigen von großer Bedeutung.

Nach

einer

sorgfältigen

Abwägung

wird

im

NürnbergStift

einer

integrativen Versorgung mit der Möglichkeit einer zeitweisen segregativen Betreuung der Vorzug gegeben. Das heißt, grundsätzlich leben Menschen mit unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten in einem Wohnbereich zusammen, sie können sich dadurch einerseits unterstützen und helfen, andererseits ist eine differenzierte Betreuung in homogenen Gruppen möglich. Zielsetzungen Das NürnbergStift orientiert sich mit dem Konzept der Betreuung von Menschen mit Demenz an folgenden Zielen: •

Förderung der Lebenszufriedenheit und Erhalt der Lebensqualität



Vermittlung von Geborgenheit und Sicherheit



Schaffung einer akzeptierenden und wertschätzenden Atmosphäre



Ausrichtung

des

Alltags

an

Kompetenzen,

aber

auch

Einschränkungen der Bewohnerinnen und Bewohner •

Möglichst langer Erhalt von Fähigkeiten



Einbindung von Angehörigen und sozialem Umfeld

50

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Pflegefachliche Aspekte des Demenzkonzeptes Im Rahmenkonzept sind Schwerpunkte der pflegefachlichen Betreuung niedergelegt sowie spezielle Aspekte, die bei Menschen mit Demenz differenziert zu betrachten sind, dargestellt. Dazu gehören folgende Aspekte: •

Wahrnehmung, Kommunikation, Interaktion



Orientierung an der Biographie des Menschen mit Demenz



Orientierung an einer Tagesstruktur



Schmerzmanagement bei Menschen mit Demenz



Sterben und Demenz



Sturzgefährdung

und

Reduzierung

freiheitseinschränkender

Maßnahmen •

Einbindung des sozialen Umfeldes

Bedeutung räumlich-architektonischer Aspekte im Rahmen des Betreuungskonzeptes Räumlich-architektonische

Voraussetzungen

haben

einen

hohen

Stellenwert in einem Betreuungskonzept. Bei der Raum- wie auch Zimmergestaltung ist auf Individualität und persönliche Ausstattung zu achten. Farbe dient der Orientierung und dem Wohlfühlen. Kräftige, warme Farben strömen eine beruhigende Wirkung aus. Licht hat in der Vorsorgung dementiell erkrankter Menschen eine entscheidende Bedeutung. Licht regt die Sinne an, gibt Orientierung und erzeugt Sicherheit, was auch gerade hinsichtlich eines vorhandenen Sturzrisikos sehr wichtig ist. Natur hat einen hohen Einfluss auf die empfundene Lebensqualität. So bietet der Garten – gerade auch für Menschen mit Demenz – vielfältige Sinnesanregungen. Gerüche, aber auch die Möglichkeit zur eigenen Gestaltung bieten Anregung und Orientierung. Hochbeete oder Duftgärten sind hier als Beispiele zu nennen. Dazu sind in allen Einrichtungen des NürnbergStift

verschiedenste

Angebote

vorhanden.

Besondere

51

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Bedeutung kommt hier aktuell der Gestaltung des Innengeländes im Pflegezentrum Sebastianspital zu. Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Die Pflege und Begleitung von Menschen mit Demenz erfordert eine fachliche, aber insbesondere auch persönliche Eignung. Das Bedürfnis nach

Nähe

seitens

dieser

Bewohnendengruppe,

ein

eventuell

vorhandenes herausforderndes Verhalten und die Notwendigkeit der Einbindung der individuellen Biographie erfordern eine ausgeprägt beziehungsorientierte Pflege. Daraus ergeben sich hohe persönliche Anforderungen an die Pflegekräfte. Als ganz wesentlicher Aspekt sind die kontinuierlichen medizinisch - ärztlichen Austauschmöglichkeiten sowie bedarfsorientiert Fallbesprechungen, die auch durch die Kooperation mit der Institutsambulanz angeboten werden, zu nennen. Der Neubau im Pflegezentrum Sebastianspital als ein Haus der 4. Generation des Pflegeheimkonzeptes und damit einhergehende räumliche Voraussetzungen Das Rahmenkonzept Demenz soll je nach vorhandenen Strukturen der Pflegebereiche umgesetzt werden. Der zu Beginn des Jahres 2008 bezogene Neubau im Pflegezentrum Sebastianspital bietet hier sehr gute Voraussetzungen, weil entsprechende Anforderungen schon bei Planung und Konzeption berücksichtigt wurden. Die sog. 4. Generation von Pflegeheimkonzepten – der auch der Neubau zuzuordnen ist – wird nach dem Leitbild der Hausgemeinschaft bzw. Wohngruppe gestaltet. Gekennzeichnet ist dieses Konzept durch einen hohen Anteil an Einzelzimmern und einer möglichst alltagsnahen Betreuungsstruktur. Das Wohnbereichsmodell ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet: •

die Pflegebereiche bzw. Wohnbereiche umfassen maximal 30 Pflegeplätze



die Wohnbereiche werden in zwei bis drei Wohngruppen mit jeweils 10 - 15 Bewohnerinnen und Bewohner unterteilt 52

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008



Wohngruppen sind räumlich abgetrennte Einheiten



zum räumlichen Standard des Wohnbereichsmodells gehören ein hoher Einzelzimmeranteil, ein Wohn-/Essraum je Wohngruppe und die Ausstattung des Wohnbereichs u.a. mit einer Küche und einem Pflegebad

• Als

die Pflege erfolgt als Bezugspersonenpflege Vorteile

der

Konzeption

des

Wohnbereichsmodells

sind

schwerpunktmäßig zu nennen: •

die Lebensqualität wird durch eine Orientierung am Wohnen gegenüber dem Pflegestationsmodell deutlich gesteigert



überschaubare Gruppen bieten Orientierung und Sicherheit



die Gruppengröße fördert eine positive Gruppendynamik



eine konsequente Umsetzung der bezugspersonenorientierten Pflege ist möglich



die

Beteiligung

an

hauswirtschaftlichen

Tätigkeiten

der

Bewohnerinnen und Bewohner ist in begrenztem Umfang umsetzbar. Der Neubau des Pflegezentrum Sebastianspital wird diesen baulichen Vorgaben

umfassend

Voraussetzungen für

gerecht eine

unter

und

bietet

somit

pflegefachlichen

sehr

gute

Aspekten

nach

neuestem Standard organisierte Betreuung. Der Küchenbereich ist praktisch in den Aufenthalts- bzw. Wohnbereich integriert. Direkt angeschlossen ist ein offener Pflegestützpunkt. Auf diese Weise ist eine möglichst hohe Personalpräsenz gegeben. Die Räumlichkeiten sind hell und mit viel Licht konzipiert und in warmen Farben gestaltet. Wichtig ist auch der hohe Einzelzimmeranteil, wobei auch die Mischung zwischen Einzel- und Doppelzimmern vorteilhaft ist. Personelle Ausstattung und Betreuungsangebote Grundsätzlich werden in den Neubau gemäß dem Versorgungsvertrag alle

pflegebedürftigen

Senioren

aufgenommen.

D.h.

auch,

dass

grundsätzlich eine Orientierung am integrativen Betreuungskonzept erfolgt, allerdings verschiedene Bewohnerinnen und Bewohner gemäß 53

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

der jeweiligen Erfordernisse und Bedürfnisse eine gezielte Betreuung erhalten. So werden von Demenz betroffene Bewohnerinnen und Bewohner im Rahmen einer internen Tagesbetreuung – teilsegregativ – gezielt

gemäß

einer

möglichst

weitreichenden

Orientierung

an

Normalitätsprinzip und Alltagsstruktur betreut. Um auch in personellen Fragen gute Rahmenbedingungen vorzugeben, sind alle drei Bereiche mit jeweils 2 Teilnehmerinnen der Ausbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft ausgestattet. Dies ermöglicht zum einen, dass gezielt Fachwissen in die Betreuung einfließen kann. Zum anderen wird von diesen Mitarbeiterinnen jeweils ein spezielles Projekt im Rahmen der Ausbildung auf den Bereichen durchgeführt. In der Betreuung wird große Bedeutung auf Gruppenangebote gelegt. Dies bezieht sich sowohl auf die Frühstücks- wie auch auf die Nachmittagszeit. Dazu werden in allen drei Bereichen Angebote gemacht. Als spezielle Projekte im Rahmen der Fachausbildung sind die Einführung von Methoden der basalen Stimulation sowie ein Bewegungstraining geplant. Das

Rahmenkonzept

ist

Grundlage

für

die

Betreuungsangebote

sämtlicher Pflegebereiche. Es wird dann bereichsbezogen ausgearbeitet und mit differenzierten Angeboten und Tagesstrukturen ausgestaltet.

5.2

Ernährungsleitlinie Das Thema „Ernährung im Alter“ gewinnt zunehmend an Bedeutung, da ältere Menschen aufgrund vielfältiger Faktoren anfälliger für die Auswirkungen einer so genannten Mangelernährung sind, als jüngere Personen. Ein schlechter Ernährungszustand kann zu kognitiven und funktionellen Leistungseinbußen führen, die wiederum einen verlängerten Heilungsprozess

und

höhere

Komplikationsraten

bedingen.

Heimbewohnerinnen und -bewohner sind hier besonders gefährdet, da z.B.

Krankheitsbilder

neurologischen

wie

Demenz

Behinderungen

oder

Erkrankungen,

verbunden

sind,

die

häufig

mit zu

Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme führen. 54

NürnbergStift

Unter

Qualitätsbericht 2008

Berücksichtigung

der

aktuellen

Entwicklungen

im

Gesundheitssystem, wie Ressourcenverteilung, Kostenentwicklung und ethische Diskussionen, wurde zukunftsorientiert eine Leitlinie im Hinblick auf die Ernährung von Bewohnerinnen und Bewohnern im NürnbergStift entwickelt. Unsere

Ziele

dabei

waren,

durch

fachgerechte

Möglichkeiten

ergebnisorientiert das Ess- und Trinkverhalten der Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern und parallel dazu ein situationsgerechtes Risikomanagement zu entwickeln. Erarbeitet wurde die Leitlinie Ernährung durch eine Projektgruppe. In einem ersten Schritt wurden auf einem Pflegebereich zunächst modellhaft die Ernährungssituation sowie das Ess- und Trinkverhalten von Bewohnerinnen und Bewohnern über ausführliche Dokumentationsund Screeningverfahren erfasst. Zum einen ging es dabei um die Informationsgewinnung, zum anderen aber auch um die Erprobung solcher Erfassungsunterlagen in der stationären Pflege. Neben der Erfassung des Ist-Zustandes im Pflegebereich fand ein kontinuierlicher Erfahrungsaustausch im Sinne eines Qualitätszirkels statt. Dabei wurden schrittweise Inhalte und Umsetzungsmöglichkeiten für eine Leitlinie erarbeitet. Ziel war eine qualitativ hochwertige Ernährung und Flüssigkeitsversorgung für die Bewohnerinnen und Bewohner. Orientiert am Pflegekonzept des NürnbergStift ging es auch darum, alle sich bietenden Ressourcen der Bewohnerinnen und Bewohner zu nutzen und zu fördern, um eine möglichst hohe Lebensqualität zu ermöglichen. Das NürnbergStift verfolgt mit der Leitlinie folgende Ziele: •

Optimierung der individuellen Ernährungssituation der Bewohnerinnen und Bewohner



Bewusste Gestaltung der Situation der Nahrungsaufnahme als Bestandteil einer generellen Selbstständigkeit sowie die Förderung der „Lust am Essen“

55

NürnbergStift



Qualitätsbericht 2008

Schaffung einer wissensbasierten Handlungskompetenz zum Thema Ernährung und Ideensammlung zum praktischen Umgang mit den Anforderungen unterschiedlicher Ernährungssituationen.

Die Leitlinie Ernährung soll Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des NürnbergStift als Handlungsanleitung dienen und gliedert sich in zwei große

Blöcke,

nämlich

die

Erfassung

der

individuellen

Ernährungssituation und die Darstellung von Interventionsmöglichkeiten. Einen weiteren Schwerpunkt bildet dabei auch die besondere Situation des Sterbeprozesses. Die Implementierung der Leitlinie erforderte auch eine begleitende Fortund Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aus diesem Grund

wurde

durch

Fortbildungsveranstaltung

die

Projektgruppe

konzipiert,

die

eine

vierteilige

weitestgehend

von

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klinikums durchgeführt wurde. Von jedem Pflegebereich konnte eine Mitarbeiterin bzw. ein Mitarbeiter für die Teilnahme sowohl an den Fortbildungen, als auch für die spätere Mentorentätigkeit zur Umsetzung in die Praxis eingesetzt werden. Auch für das Klinikum Nürnberg ist die Thematik „Ernähung im Alter“ ein wesentlicher Forschungsschwerpunkt. Aus der Kooperation zwischen Klinikum und dem NürnbergStift ergab sich die Möglichkeit, durch eine Evaluationsstudie die gemeinsamen Ansätze aus der Leitlinie auf ihre Wirksamkeit und Effizienz hin zu überprüfen, aber auch die Chance, neue wissenschaftliche

Erkenntnisse

über

die

Entwicklung

und

Einflussmöglichkeiten bei einer sogenannten Mangelernährung zu gewinnen. In einer vom Klinikum Nürnberg, Institut für Biomedizin des Alters unter der Projektleitung von Herrn OA Dr. Bauer durchgeführten Studie sollen wesentliche neue Erkenntnisse zur Prävalenz2 und Pathophysiologie3 einer Mangelernährung an einer Gruppe von Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern gewonnen werden. In dieses Projekt waren insgesamt 2 3

Anzahl der Fälle von Mangelernährung krankhafte bzw. gestörte Funktionen im Körper

56

NürnbergStift

200

Qualitätsbericht 2008

Bewohnerinnen

und

Bewohner,

davon

ca.

150

aus

dem

Pflegezentrum Sebastianspital und ca. 50 aus der Senioren-Wohnanlage St. Johannis einbezogen. Die Studie soll Faktoren nachweisen, die eine Prognose für eine optimierte

Ernährungstherapie

bei

Mangelernährung

bzw.

einer

diesbezüglichen Gefährdung zulassen. Unter medizinischen Aspekten gilt das besondere Augenmerk der Bedeutung entzündlicher und hormoneller Parameter. Die Teilnahme geschah auf freiwilliger Basis. Eine entsprechende Einwilligung wird von der Bewohnerin bzw. dem Bewohner oder, falls vorhanden, von der Betreuerin bzw. dem Betreuer eingeholt. Bei

der

Evaluationsstudie

handelte

es

sich

nicht

um

eine

Medikamentenstudie. Bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erfolgte lediglich eine dreimalige Blutentnahme. Es wurden keine apparativen Untersuchungen oder Gewebeentnahmen durchgeführt. Das Projekt wurde seitens des Klinikums auch in die Ethikkomission der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg mit positivem Ergebnis eingebracht. Zeitlicher Ablauf des Projektes Herbst 2006 •

Einreichung der Projektunterlagen bei der Ethik-Kommission



Zustimmung durch die Ethik-Kommission



Beantragung und Genehmigung von Forschungsmitteln für die zusätzliche personelle Kapazität im Klinikum Nürnberg

März 2007 •

Vorstellung des Projektes durch das NürnbergStift im Werkausschuss



Informationsveranstaltung für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie für die Betreuerinnen und Betreuer

April 2007 Beginn der Studie 57

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Dezember 2008 Abschluss des praktischen Teils der Studie Nach Beginn der Studie im März 2007 zeigte sich zum Ende des Jahres bei der Sichtung der ersten Ergebnisse, dass zum einen die Anzahl der mangelernährten erwarteten

Bewohnerinnen

Zahlen

lag,

Laboruntersuchungen

die

zum

und

Bewohner

anderen

weit

konnte

Zusammensetzung

unter

den

aufgrund

der

der

angebotenen

Mahlzeiten hinsichtlich Nährstoffen – vor allem mit Eiweiß – optimiert werden. Da der Abschluss des praktischen Teils erst im Dezember 2008 erfolgen konnte, werden die differenzierten Ergebnisse 2009 vorgestellt.

5.3

Sterbebegleitung Unter Berücksichtigung der Entwicklung, dass Pflegeeinrichtungen einen zentralen Stellenwert in der Betreuung sterbender Menschen einnehmen, hat sich das NürnbergStift bereits 2004 entschieden, in enger Vernetzung mit der Hospizakademie Nürnberg die „Integration einer palliativen Kultur in der stationären Altenhilfe“ zu fördern. Im Jahr 2008 hatten wir den Schwerpunkt der Schulungsmaßnahmen zum Thema Sterbebegleitung in die Senioren-Wohnanlage St. Johannis gelegt. Inhalte der Schulungsmaßnahmen waren: •

Thanatologie



Schmerztherapie und Pharmakologie



Palliative Care und die Bedürfnisse des Sterbenden



Umgang mit Atemnot und anderen erschwerenden Symptomen in der letzten Lebensphase



verbale und nonverbale Kommunikation



Umgang mit Angehörigen



Umgang mit Verstorbenen, Abschiedsrituale, Spiritualität



Selbstpflege und Teamarbeit

Die

Schulungsinhalte

wurden

in

sechs

aufeinanderfolgenden

Schulungsterminen vermittelt. 58

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Das Konzept der Schulungen durch die Hospizakademie sieht vor, dass die

Teilnehmerinnen

und

Teilnehmer

mit

Sterbenden

und

den

Angehörigen sensibler umgehen können. Dabei stehen die Bedürfniserkennung und die Wünsche des Sterbenden an erster Stelle. Die Pflegekräfte überdenken durch die während der Schulung erhaltenen Impulse ihre eigene persönliche Haltung für Krisensituationen am Lebensende und sind damit kompetenter Partner in der Sterbebegleitung. Im

Anschluss

an

die

Schulungsmaßnahme

wurden

durch

die

Leitungskräfte vor Ort Vorstellungen entwickelt, wie die Sterbebegleitung anhand der im NürnbergStift geltenden Handlungsleitlinien umgesetzt werden

können.

Dies

beinhaltet

z.B.

die

Gestaltung

von

Abschiedsritualen. Durch Bekanntmachungen in der Einrichtung wird auf den Tod eines Bewohners oder einer Bewohnerin aufmerksam gemacht. Durch die Auslegung eines Kondolenzbuches können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch die Bewohnerinnen und Bewohner Abschied nehmen. Dies ist ein wichtiger Schritt für alle Beteiligten, sich diesem Thema mehr zu öffnen. Indem über das Thema gesprochen wird, erhalten die Menschen Signale. Diese Signale helfen, dass Thema Tod und Sterben aus der Tabuzone zu holen. Die Beteiligten können eigene Einstellungen dazu konkret ansprechen. Barrieren sollen so abgebaut und Ängste reduziert werden. Ebenso wie beim Umgang mit Schmerzen stellt auch bei der Sterbebegleitung

das

Krankheitsbild

Demenz

eine

besondere

Anforderung an alle Beteiligten. Menschen mit Demenz können möglicherweise ihre Wünsche nicht mehr verbal äußern. Hier wird deutlich, wie wichtig die gelebte Beziehung zwischen den Pflegekräften und dem Menschen mit Demenz ist. Veränderungen und Bedürfnisse können oftmals nur dann wirklich wahrgenommen werden, wenn Pflegekräfte die entsprechenden Zusammenhänge aus der persönlichen Biographie kennen und einschätzen können. Menschen mit Demenz zu begleiten, heißt meist auch, sie bis zum Tode zu begleiten. Oft bedeutet Lebensqualität in dieser Lebensphase Angst- und Leidensfreiheit zu 59

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

ermöglichen. Gerade auch gute Absprachen hinsichtlich medizinischer Maßnahmen sind in der Endphase einer Demenz wesentlich von Bedeutung. Mit Fortschreiten des Krankheitsbildes schwindet die Fähigkeit, Schmerzen, Übelkeit oder auch Angst verbal zu äußern. Deswegen übernehmen hier die Leitungskräfte vor Ort Verantwortung, wichtige Absprachen mit allen Betroffenen (wenn möglich mit der betreffenden Person selbst, mit Angehörigen, Ärzten etc.) zu treffen und verbindlich einzuhalten (z.B. Wünsche über Krankenhauseinweisungen in der Sterbephase). Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Schulungen der Hospizakademie in der Senioren-Wohnanlage St. Johannis dazu führten, das Thema Sterbebegleitung wieder stärker in den Vordergrund zu rücken. Es wurden neue Kenntnisse erworben und die Sensibilität zum Thema Sterbebegleitung wurde erhöht. Die Herausforderung für die Zukunft wird sein, diese Idee weiterzuführen und nachhaltig zu gestalten. Die Hospizakademie führt regelmäßig Hospizhelferausbildungen durch. Dieses Qualifizierungskonzept beinhaltet auch ein Praktikum. Das NürnbergStift ermöglicht diesen Praktikantinnen und Praktikanten in seinen Einrichtungen die notwendigen praktischen Erfahrungen zu sammeln. Über diese Zusammenarbeit freuen wir uns sehr, da der Austausch mit den Hospizhelfern und Hospizhelferinnen uns auch intern bereichert und unterstützt, uns immer wieder neu zu hinterfragen.

5.4

Implementierung des Pflegestandard Schmerz Leider noch viel zu häufig werden Schmerzen im Alter als eine hinzunehmende Konsequenz des hohen Lebensalters verstanden. Diesem Missverständnis muss auf fachlicher Ebene entgegengetreten werden. Pflegende haben die Aufgabe, Leiden zu lindern und Gesundheit zu fördern. Die Nichtbeachtung oder Nichtbehandlung von Schmerzen kann

sehr

schädigende

Schonhaltungen

etc.).

Wirkungen

Insbesondere

haben

durch

eine

(Schlafstörungen, langandauernde

60

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Pflegebeziehung und die kontinuierliche Betreuung übernimmt die Pflegekraft eine Schlüsselrolle im Rahmen des Schmerzmanagements. Schmerz Schmerz ist ein Meister, der uns klein macht, ein Feuer, das uns ärmer brennt, das uns vom eignen Leben trennt, das uns umlodert und alleine macht. Weisheit und Liebe werden klein, Trost wird Hoffnung, dünn und flüchtig Schmerz liebt wild und eifersüchtig. Wir schmelzen hin und werden sein. Es kümmert die irdene Form, das Ich, und wehrt und sträubt sich in den Flammen, dann sinkt sie still in Staub zusammen, und überlässt dem Meister sich. Hermann Hesse 1933

Im NürnbergStift wurde 2008 ein systematisches Verfahren im Umgang mit Schmerzen erarbeitet. Ziele dabei sind die Erfassung der individuellen Schmerzsituation, Schmerzen vorzubeugen und die Reduktion und/oder Beseitigung von Schmerzen. Bereits bei der Aufnahme des Bewohners oder der Bewohnerin wird eine Schmerzanamnese erstellt. Dabei geht es darum, den erlebten Schmerz genauer zu hinterfragen, um natürlich in der Konsequenz eine entsprechende Therapie mit allen Beteiligten umzusetzen. Da Schmerzen sehr individuell verschieden eingeschätzt werden, gilt der folgende „goldene Standard“: „Schmerz ist das, was der Betroffene über die Schmerzen mitteilt, sie sind vorhanden, wenn der Betroffene mitteilt, dass er Schmerzen hat“.4

4

Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege: S. 35, Mc Coffery 1997

61

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Der Weg aus dem Schmerz wird gemeinsam gefunden. Hier sind Strategien, die der alte Mensch bereits aus der Vergangenheit zuhause angewendet hat, genauso bedeutsam wie der Einsatz von zeitgemäßen Medikamenten in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt, aber auch die Einbeziehung

von

Therapeuten,

Angehörigen

und

engen

Bezugspersonen. Unter Einsatz von verschiedenen Messverfahren wird das Ausmaß von Schmerzen herausgefunden und entsprechende Maßnahmen werden abgeleitet. Eine besondere Herausforderung für die Pflegekräfte ist es, das Vorliegen von Schmerzen bei Menschen mit kognitiven und/oder verbalen Einschränkungen zu erkennen. Bei Menschen mit Demenz ist die Verbalisierung von Schmerz oft sehr schwierig. Deswegen ist es wichtig, auf indirekte Schmerzäußerungen oder nonverbale Ausdrucksformen zu achten. Hier wird der sog. ECPA-Beobachtungsbogen eingesetzt (abgekürzt aus dem französischen Echelle comportamentale de la douleur pour personnes agees non communicantes – Schmerzschema zur Erfassung von möglicherweise vorhandenen Schmerzen und Erfolgskontrolle

von

Schmerztherapie

bei

älteren

Menschen

mit

eingeschränkter Kommunikation). Die Ergebnisse der Beobachtung von Mimik, Gestik, Körperhaltung etc. wird von Pflegekräften systematisch in diesem Bogen abgebildet. Aus der Schmerzmessung wird ab einem definierten Punktwert ein weiteres Vorgehen mit allen Beteiligten abgestimmt und therapeutisch umgesetzt. Therapie bedeutet dabei nicht nur – oder ausschließlich – die medikamentöse Behandlung. Wenn jedoch eine Schmerztherapie mit Schmerzmedikation erfolgt, so wird in Absprache mit dem behandelnden Arzt das WHO - Stufenschema als Richtschnur gesehen. Zuerst sollte eine Schmerzdiagnostik durchgeführt werden. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit dem oder der Betroffenen, dem Arzt und den Angehörigen notwendig. Gerade im Alter ist die Schmerzsymptomatik und

62

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Schmerzchronifizierung ein komplexes Geschehen aus oft mehreren Faktoren. Bei der Schmerztherapie wird das Zusammenwirken verschiedener Ansätze

eingefordert.

Dies

können

ergänzende

physikalische

Maßnahmen wie z.B. Bäder, Wärme- oder Kältekompressen, aber auch Bewegungstherapie mit Krankengymnasten und Ergotherapeuten sein. Bei chronischen Schmerzzuständen ist es sinnvoll, entsprechende „psychosoziale Ansätze“ anzubieten. Dies können Strategien sein, die vom Schmerz ablenken, z. B. Gruppenaktivitäten, aber auch der Einsatz von Entspannungsmethoden, z. B. Musik hören, oder der Einsatz von angenehmen Gerüchen über das Angebot von Aromapflege. Schließlich werden die eingesetzten Maßnahmen in ihrer Wirkung bewertet. Dies erfolgt von der Pflegefachkraft durch Überprüfung der vorhandenen

Schmerzstärke.

Einschränkungen

geschieht

Beim diese

Menschen durch

mit

kognitiven

Beobachtung

und

Wahrnehmung.

6.

Flankierende soziale Betreuung

6.2

Ehrenamtliche Betreuung Engagierte Ehrenamtliche leisten in vielfältiger Weise einen immensen Beitrag zur Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner im NürnbergStift. Gespräche,

Spaziergänge,

gemeinsame

Ausflüge,

ein

Hol-

und

Bringdienst für Bücher, das Vorlesen aus der Tageszeitung oder ein Besuch mit dem eigenen Hund bei einem älteren Menschen, der jahrelang ein Haustier hatte – die „kleinen“, aber wichtigen Bestandteile des täglichen Lebens sind für ältere Menschen häufig nur noch mit Unterstützung erlebbar. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Besuchsdienstes kommen aus allen Altersgruppen – schwerpunktmäßig zwischen 50 - 70 Jahren. Im Unterschied zu früher, als der „Dienst am Nächsten“ im Vordergrund 63

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

stand, wird die Mitarbeit im Ehrenamt heute von den Beteiligten auch als Möglichkeit gesehen, etwas Neues zu lernen, Anregungen für die persönliche Weiterentwicklung zu bekommen oder sich mit dem eigenen Älterwerden auseinander zu setzen. Meistens geht die Entscheidung für ein

Ehrenamt

auch

mit

der

Suche

nach

einer

sinnstiftenden

gesellschaftlichen Aufgabe einher. Im Jahr 2008 waren durchschnittlich 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Besuchsdienstes ehrenamtlich im NürnbergStift tätig. 21 von ihnen schieden im Laufe des Jahres aus, 11 konnten hinzugewonnen werden. Wie in den vergangenen Jahren entschieden sich etwa 50% der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer für den klassischen Besuchsdienst bei einzelnen Bewohnerinnen und Bewohnern. Sie führten Gespräche, machten

Spaziergänge,

lasen

vor

oder

erledigten

verschiedene

Besorgungen. Ein Viertel der Ehrenamtlichen arbeitete mit Gruppen von meist pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren, wo sie Kaffeenachmittage gestalteten, aus der Zeitung vorlasen, mit Sitztänzen für Bewegung sorgten oder Spielnachmittage und einen Malkurs veranstalteten. 12 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen betreiben die Heimbücherei und versorgen auf diesem Weg die pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegezentrum Sebastianspital mit Lesestoff. Seit den Heimbeiratswahlen vertreten einige Ehrenamtliche zusätzlich im Heimbeirat die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner des NürnbergStift. Die restlichen Ehrenamtlichen stellen sich für Begleitdienste und hauswirtschaftliche

Tätigkeiten

zur

Verfügung.

Sie

gingen

mit

Bewohnerinnen und Bewohnern zum Einkaufen, begleiteten sie zu Ausflügen und Arztbesuchen. Eine wichtige und wertvolle Unterstützung waren die freiwilligen Helfer auch bei den Umzügen der Pflegebereiche vom Sparkassenhaus in den Neubau, die Anfang 2008 stattfanden und mit einer Einladung zu Kaffee und Kuchen belohnt wurden. 64

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Neu formiert hat sich in diesem Jahr eine Gruppe von Ehrenamtlichen, die Bewohnerinnen und Bewohner aus den verschiedenen Häusern des Pflegezentrum Sebastianspital zu Veranstaltungen wie z. B. den Kaffeenachmittag des Rotary-Clubs oder zum „Bunten Dienstag“ in die Cafeteria brachten. Der Sozialdienst des NürnbergStift unterstützt unsere Ehrenamtlichen durch

Beratung

Abständen

und

wird

Fortbildungsveranstaltungen.

bei

den

sog.

In

2-monatigen

„Besuchsdienst-Runden“

ein

Erfahrungsaustausch ermöglicht. Im Fortbildungsbereich wurden im Jahr 2008 erstmals gemeinsame Schulungen für Pflegekräfte und Ehrenamtliche angeboten, um die Zusammenarbeit

zu

intensivieren.

Themen

dieser

gemeinsamen

Schulungen waren: •

Umgang mit Blinden und sehbehinderten Menschen



Umgang mit schwerhörigen Menschen sowie



Depressionen im Alter.

Dank und Anerkennung für die freiwillige Mitarbeit, brachten der jährliche Ausflug – der in diesem Jahr nach Creglingen im Taubertal ging– sowie die Einladung zum Weihnachtsessen und kostenlose Eintrittskarten für die Weihnachtsgalen des Seniorenamtes.

6.2

Kulturelle Angebote Neben der Pflege und Versorgung unserer Bewohnerinnen und Bewohner steht

die

kulturelle

Betreuung

im

Vordergrund.

Sie

bietet

den

Bewohnerinnen und Bewohnern des NürnbergStift abwechslungsreiche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung durch die Teilnahme an intern organisierten wie auch externen kulturellen Veranstaltungen. Es werden u. a. jahreszeitlich orientierte Feste, wie z. B. Sommer- und Herbstfeste, Faschingsveranstaltungen und Weihnachtsfeiern, bis hin zu verschiedenen Ausflügen (Osterbrunnenfahrt, Tiergarten) und Besuchen 65

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

von Veranstaltungen (Festgottesdienste zu Ostern, Weihnachten etc.) geplant, organisiert und durchgeführt. Auch Fahrdienste für die Bewohnerinnen und Bewohner, für Heimbeiräte sowie

ambulante

Rehabilitation

Patientinnen

gehören

zu

und

den

Patienten

Leistungen.

der Auf

geriatrischen Wunsch

der

Pflegebereiche finden Sonderfahrten statt, um die Teilnahme an Konzerten

oder

den Besuch

des

Nürnberger

Staatstheaters zu

ermöglichen. Regelmäßig werden Besuche von Großveranstaltungen wie dem Nürnberger Volksfest, der Inthronisation des Nürnberger Prinzenpaares sowie den Nürnberger Fischtagen angeboten. Ausflüge 2008: Wie in den Vorjahren, wurden die Ausflüge für jeden der 17 Pflegebereiche des NürnbergStift angeboten, an denen im Durchschnitt jeweils 10 bis 12 Bewohnerinnen und Bewohner teilgenommen haben. Diese Zahlen machen deutlich, welch große Anstrengungen seitens des NürnbergStift

unternommen

werden,

um

die

Lebensqualität

der

Bewohnerinnen und Bewohner zu sichern. Januar/Februar Faschingsfeiern mit Besuch des Nürnberger Prinzenpaares in allen Einrichtungen Februar Besuch des Museum Industriekultur März Besuch des Verkehrsmuseums April Osterbrunnenfahrt Besuch der Veranstaltung “Alzheimer tanzt“ mit demenzerkrankten Teilnehmerinnen

und

Teilnehmern

der

Tagesbetreuung

Haus

Sonnenschein, die begeistert angenommen wurde. 66

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Mai Ausflug an den Happurger Stausee Juni Ausflug nach Bamberg Juli Besuch des Nürnberger Tiergartens August Ausflug an den Brombachsee, Besuch der Wöhrder Kirchweih und Teilnahme an der Eröffnung des Nürnberger Herbstvolksfestes September Kaffeefahrt (Ziel wird von den Teilnehmenden ausgesucht) und Besuch des Stadtteilfestes in Zabo Oktober Herbstfahrt ins Blaue (Ziel wird von den Teilnehmenden ausgesucht) November Zum Gansessen nach Zirndorf Dezember Christkindlesmarkt Nürnberg Neben den Ausflugsfahrten fand über das Jahr hinweg eine Vielzahl weiterer unterschiedlicher Angebote statt. Bunte Nachmittage Gut besucht wurde der einmal im Monat in jeder Einrichtung des NürnbergStift verschiedenen

veranstaltete Darbietungen

bunte wie

Nachmittag, Tanzeinlagen,

mit

Musik

und

Diavorträgen

und

Choreinlagen. Musikalische Darbietungen Regelmäßig wurden verschiedene Konzerte (Klassik, Schlager) von der NoA-Musikwerkstatt veranstaltet. Im Juni begeisterte Gerhard Ziegler mit Liedern von Vico Torriani und im Juli die Musikschule Fröhlich aus Röthertal in Sachsen mit ihrer 67

NürnbergStift

Kinderakkordeongruppe

Qualitätsbericht 2008

die

Bewohnerinnen

und

Bewohner

des

NürnbergStift. Einen weiteren musikalischen Höhepunkt stellte der Besuch des KoundaiChores aus Japan dar, der im August-Meier-Heim gastierte. Verzaubern konnte der Auftritt des Chores jedoch auch die Bewohnerinnen und Bewohner der anderen Häuser des NürnberStift, da ein Fahrdienst für den Hin- und Rücktransport zur Verfügung stand. Jahreszeitliche Feste Auch 2008 wurden in allen Häusern des NürnbergStift Sommer- und Herbstfeste veranstaltet. Die Sommerfeste präsentierten sich dieses Mal mit Bauchtanz, Zauberern und verschiedenen Tanzvorführungen von „Kids in Conzert“ des TSV Wachendorf, die das Stück „König der Löwen“ aufführten. Aktivgruppen Erstmals konnten im Jahr 2008 für die Häuser des Pflegezentrum Sebastianspital Aktivgruppen mit Clown-Zauberer Bobby, Märchen- und Singstunden, Musikdarbietungen und Vorträgen durch die kulturelle Betreuung organisiert werden. Aufführungen/Theater/Kino Im September war die saarländische Marionettenbühne der Gebrüder Grünholz im August-Meier-Heim sowie im Pflegezentrum Sebastianspital mit dem Stück „Der Arme und der Reiche“ zu Gast. Sonderfahrten Regelmäßig werden Fahrtwünsche der Bewohnerinnen und Bewohner wie z. B. der Besuch im Freizeitpark Schloss Thurn Kinobesuche sowie Fahrten ins Hospiz und zu Beerdigungen 68

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

ermöglicht. Im Dezember 2008 fand erstmals ein Adventsmarkt in den Einrichtungen August-Meier-Heim und Pflegezentrum Sebastianspital statt. Unterstützt wurde diese Aktion durch lokale Anbieter (Apotheken, Imker etc.) sowie durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des NürnbergStift. Den Abschluss des Jahres bildeten schließlich die Besuche des Nürnberger Christkindlesmarktes sowie die Weihnachtsfeiern mit dem Besuch des Nürnberger Christkinds und des Nürnberger Nikolaus.

7.

Mitwirkung des Heimbeirats In allen Einrichtungen des NürnbergStift wurde 2008 ein neuer Heimbeirat entsprechend

den

Regelungen

der

Heimmitwirkungsverordnung

(HeimmwV) gewählt. Je nach Größe der Einrichtung gehören dem Heimbeirat 5 bis 9 Mitglieder an, wobei derzeit im Pflegezentrum Sebastianspital am Wöhrder See 3 Personen und in der SeniorenWohnanlage Platnersberg 2 Personen dem Heimbeirat angehören, die nicht im Heim wohnen. Die Amtszeit der Heimbeiräte dauert 2 Jahre. Die nächsten Wahlen finden voraussichtlich im November/Dezember 2010 statt. Der Heimbeirat vertritt die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner gegenüber der Einrichtung. Er wirkt insbesondere mit bei: •

der Erstellung oder Änderung der Musterheimverträge und der Heimordnung



Änderung der Entgelte des Heimes



Planung und Durchführung von Veranstaltungen



Alltags- und Freizeitgestaltung



Unterkunft, Betreuung und Verpflegung



Erweiterung, Einschränkung oder Einstellung des Heimbetriebes

69

NürnbergStift



Qualitätsbericht 2008

umfassenden baulichen Veränderungen oder Instandsetzungen des Heimes



Maßnahmen zur Förderung einer angemessenen Qualität der Betreuung.

Der Heimbeirat hält i. d. R. einmal im Monat eine Sitzung ab, zu der er bei Bedarf

die

Einrichtungsleitung,

aber

auch

Vertreter

des

Einrichtungsträgers einlädt. Die Werkleitung des NürnbergStift nimmt diese Einladungen gerne wahr, um den Heimbeirat umfassend über alle wichtigen

Planungen

und

Entwicklungen

in

der

Einrichtung

zu

informieren. Einmal im Jahr hält der Heimbeirat eine Bewohnerversammlung ab, in der er einen Tätigkeitsbericht abgibt. Die Einrichtungsleitung, die i. d. R. zu dieser Versammlung eingeladen wird, unterstützt den Heimbeirat bei der Organisation und Durchführung dieser Versammlung. Weiterhin wird auch die Werkleitung zu der Bewohnerversammlung eingeladen und steht dort für Fragen der Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch von Angehörigen zur Verfügung. Unabhängig davon organisiert das NürnbergStift einmal im Jahr ein einrichtungsübergreifendes Treffen aller Heimbeiräte, bei dem die Werkleitung einen Tätigkeitsbericht über das vergangene Jahr abgibt und über die Planungen des laufenden Jahres informiert. Die Heimbeiräte in den Einrichtungen des NürnbergStift nehmen ihre Aufgaben aktiv wahr. Sie vertreten engagiert die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner bei den Pflegesatzverhandlungen, wirken beim Erstellen der Speisepläne mit und treten mit den verschiedensten Anliegen an die Einrichtungsleitung bzw. Werkleitung heran, sei es, um die Reinigungsleistungen zu verbessern oder z. B. Stolperstellen im Gelände zu beseitigen. So sind die Heimbeiräte ein wichtiges Bindeglied zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern und den verschiedenen Leitungsebenen.

70

NürnbergStift

8.

Qualitätsbericht 2008

Bewohnerinnen- und bewohnerbezogene Strukturdaten und Ergebnisse Zum Stichtag 31.12.2008 lebten insgesamt 652 Bewohnerinnen und Bewohner in den Pflege- und Altenheimen des NürnbergStift. Davon wohnten 532 Bewohnerinnen und Bewohner in den Pflegeeinrichtungen und 120 in den Altenheimen des NürnbergStift.

8.1

Geschlechterverteilung Anteil männlicher/weiblicher Bewohner in den Pflege- und Altenheimen

26%

männlich weiblich

74%

Bei den Bewohnerinnen und Bewohnern der Pflege- und Altenheime überwiegt erwartungsgemäß der weibliche Anteil mit 74 %. Eine getrennte Betrachtung nach Pflege- und Altenheim (hier nicht grafisch dargestellt) zeigt deutlich, dass sich die Geschlechterverteilung kaum unterscheidet. In den Pflegeheimen leben 25 % männliche und 75% weibliche Bewohner, in den Altenheimen liegt der Anteil bei 28% männlichen, 72 % weiblichen Bewohnern. 8.2

Alterstruktur Die

unten

stehenden

Grafiken

zeigen

die

Altersverteilung

der

Bewohnerinnen und Bewohner getrennt nach Pflege- und Altenheim. 71

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Gut 70 % der Bewohnerinnen und Bewohner in den Pflegeheimen sind zwischen 80 und 100 Jahren alt, während der Anteil dieser Altersklasse in den Altenheimen lediglich bei 57 % liegt. Nicht überraschend ist, dass der Anteil der unter 60 bis 70 jährigen in den Altenheimen mit 17,5 % deutlich höher ausfällt, als in den Pflegeheimen (10,7 %). Altersverteilung der Bewohner/innen der Pflegeheime

45,00% 40,00% 35,00% 30,00% 25,00% Prozent 20,00% 15,00% 10,00% 5,00% 0,00%

44,5% 25,8% 17,5% 3,0%

7,7% 1,5%

bis 59

bis 69

bis 79

bis 89

bis 99

ab 100

Altersverteilung der Bewohner/innen der Altenheime

50,0% 45,0% 40,0% 35,0% 30,0% Prozent 25,0% 20,0% 15,0% 10,0% 5,0% 0,0%

49,2%

25,0% 13,3% 7,5%

4,2%

0,8%

bis 59

bis 69

bis 79

bis 89

bis 99

ab 100

72

NürnbergStift

8.3

Qualitätsbericht 2008

Staatsangehörigkeit Wie aus der Tabelle ersichtlich, ist der Anteil von Bewohnerinnen und Bewohnern mit ausländischer Staatsangehörigkeit in den Pflegeheimen mit nur 0,75 % sehr niedrig. Zu beachten ist, dass diese Zahlen nicht den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund wiedergeben. So kann eine Bewohnerin oder ein Bewohner durchaus in einem anderssprachigen Kulturkreis aufgewachsen sein und dort lange Zeit seines Lebens verbracht haben und doch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Staatsangehörigkeit Pflegeheime Keine Zuordnung

Frauen

Summe

Prozent

7

33

40

7,50

126

362

488

91,74

griechisch

0

1

1

0,19

russisch

0

1

1

0,19

spanisch

1

0

1

0,19

ukrainisch

1

0

1

0,19

135

397

532

100

deutsch

Summe

Männer

Etwas anders stellt sich die Situation in den Altenheimen dar, wo der Anteil

der

Bewohnerinnen

und

Bewohner

mit

ausländischer

Staatsangehörigkeit bei 3,3 % liegt. Staatsangehörigkeit Altenheime Keine Zuordnung

Männer

Frauen

Summe

Prozent

2

2

4

3,30

deutsch

32

80

112

93,30

türkisch

1

0

1

0,83

italienisch

0

2

2

1,67

polnisch

0

1

1

1,83

Summe

35

85

120

100

73

NürnbergStift

8.4

Qualitätsbericht 2008

Kritische Pflegesituationen Im Sinne der Qualitätssicherung und des Risikomanagements werden in den

Einrichtungen

des

NürnbergStift

besonders

„kritische“

Pflegesituationen kontinuierlich erfasst und damit im Rahmen der individuellen Pflegeplanung berücksichtigt. Diese Punkte können auch unter dem Aspekt der Ergebnisqualität betrachtet werden. Im folgenden werden einige wesentliche Aspekte dargestellt. Anzumerken ist allerdings, dass die Zahlen mehr Aussagekraft hätten, wäre ein Vergleich zu anderen Einrichtungen möglich. Auch ist es von wesentlicher Bedeutung, wie sich die Bewohnerschaft in einer Pflegeeinrichtung zusammensetzt: sind ein großer Teil körperlich Schwerstpflegebedürftige der Pflegestufe III, so ist ein bestimmter Prozentsatz von „kritischen“ Pflegesituationen natürlich anders zu bewerten, als wenn dort ein großer Anteil dementiell veränderter Bewohnerinnen und Bewohner lebt. Bei den Aspekten, die kurz näher dargestellt werden, handelt es sich um •

Einsatz von PEG-Sonden



Body-Mass-Index (BMI) unter 20



Einsatz von Dauerkathetern (DK)



Dekubitalgeschwüre



Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM)



Vorliegen von Infektionserkrankungen

Für die Einrichtungen des NürnbergStift ergibt sich zum 31.12.2008 folgendes Bild: PEG-

BMI unter 20

DK

Dekubiti

FEM

Sonden

Infektionserkrankung en

Anzahl

33

55

66

32

77

9

Anteil %

6,2

10,3

12,4

6,0

14,4

1,7

74

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Diese Zahlen zeigen auf, dass hinsichtlich „kritischer“ Pflegesituationen in den Einrichtungen des NürnbergStift eine weitere Verbesserung erreicht werden konnte. PEG So sind lediglich 6,2 % (Vorjahr 8 %) der Bewohnerinnen und Bewohner mit einer PEG-Sonde versorgt. Ziel gemäß des Ernährungskonzeptes ist, die selbständige, „normale“ Nahrungszufuhr möglichst langfristig zu erhalten. Die vorliegenden Zahlen verdeutlichen zum einen, dass von den Pflegekräften die vorgegebene Pflegeausrichtung schon in weitem Umfang mitgetragen wird und zum anderen, dass bewohnendenorientiert gute Ergebnisse möglich sind. Es muss allerdings auch berücksichtigt werden, dass bei einem Teil von Bewohnerinnen und Bewohnern eine PEG-Sonde unumgänglich und sehr sinnvoll ist. BMI Auch die Anzahl der Bewohnerinnen und Bewohnern mit einem BMI unter 20 konnte im Vergleich zum Vorjahr weiter gesenkt werden. Lebten 2007 noch 86 Personen (18 %) mit einem BMI unter 20 in den Pflegeeinrichtungen, so waren es 2008 noch 55 (10,5 %). Unter dem Aspekt „Risikoeinschätzung“ ist der BMI ein wichtiger Indikator, wenngleich dabei auch immer die Entwicklung über einen gesamten Zeitraum zu berücksichtigen ist. Bei einer Bewohnerin, die während ihres gesamten Lebens lediglich einen BMI von 20 aufwies, ist das Vorliegen dieses Wertes völlig anders einzuschätzen als bei einer Bewohnerin, bei der nach einer kontinuierlichen Gewichtsreduktion ein Wert von 20 erreicht wurde. Als wesentliches Ergebnis kann aber aufgrund des durchgeführten Forschungsprojektes (vgl. 5.2.) schon gesagt werden, dass weit weniger mangelernährte Seniorinnen und Senioren in den Pflegeeinrichtungen des NürnbergStift leben, als eigentlich erwartet werden konnte.

75

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Dekubitalgeschwüre Zum Stichtag 31.12.2008 waren insgesamt 32 Bewohnerinnen und Bewohner von einem Dekubitus betroffen. Bei 17 Bewohner/innen (3,2 % der Bewohnergesamtzahl) waren die zu versorgenden Dekubiti in den Einrichtungen des NürnbergStift entstanden. 2,3 % der Dekubiti entstanden bei der Behandlung im Krankenhaus, oder die Bewohnerinnen bzw. Bewohner kamen bereits mit einem Dekubitus in die Einrichtung. Selbstverständlich ist bei jedem Einzelnen die Frage zu prüfen, ob eine Möglichkeit bestanden hätte, diesen zu vermeiden. Keineswegs kann bei Vorliegen eines Dekubitus zwangsläufig ein Pflegeversäumnis unterstellt werden. Inzwischen sind eindeutige medizinische Aussagen und Forschungsergebnisse vorhanden, die verdeutlichen, dass das Entstehen von Dekubiti von vielfältigen Faktoren abhängt, die nur teilweise pflegerisch zu beeinflussen sind. Freiheitsentziehende Maßnahmen Dem Grundsatz der Selbstbestimmung und Freiheit auf der einen Seite steht in der Altenpflege immer wieder der Aspekt der Schutz- und Aufsichtspflicht auf der anderen Seite gegenüber. Freiheitsentziehende Maßnahmen stellen immer nur das letzte Mittel der Wahl dar, wenn eine Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt. Pflegekräfte befinden sich daher bei ihren Entscheidungen in Bezug auf freiheitsentziehende

Maßnahmen

häufig

in

einem

Spannungsfeld

unterschiedlicher Handlungsalternativen. Von den Pflegekräften wird hier eine sehr verantwortungsvolle und komplexe Aufgabe wahrgenommen, die hohe Wertschätzung verdient. Insgesamt

lebten

533

Bewohnerinnen

und

Bewohner

in

den

Pflegebebereichen des NürnbergStift, von denen 77 (14,4 %) von einer freiheitsentziehenden

Maßnahme

betroffen

waren.

48

dieser

Bewohnerinnen und Bewohner hatten ein Bettgitter zum Schutz vor dem Sturz aus dem Bett.

76

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Anzahl Bewohner/innen mit FEM

2008 neu 37 beantragt FEM aus den 40 Vorjahren Pflegebedürftige mit FEM gesamt

77

Pflegebedürftige NüSt gesamt

533

0 100 200 300 400 500 600 Pflegebedürftige NüSt gesamt Pflegebedürftige mit FEM gesamt FEM aus den Vorjahren

2008 neu beantragt

Für 37 Bewohnerinnen und Bewohner wurde 2008 eine Fixierung neu beim Vormundschaftsgericht beantragt. Davon handelt es sich bei 20 Bewohnerinnen und Bewohnern um sogenannte körpernahe Fixierungen. FEM - Art der Maßnahme

5%

4% 1% 1%

26%

63%

Bettgitter

Rollstuhlgurt z.T. mit Trickverschluss

Segufixgurt im Rollstuhl

Hosenträgergurt

Sitzhose im Rollstuhl

Segufixgurt im Bett und Rollstuhl

Bei 29 Bewohnerinnen bzw. Bewohnern wurde zusätzlich zum Bettgitter eine weitere Maßnahme (z. B. Sicherheitsgurt im Rollstuhl) genehmigt. Dabei handelte es sich bei 20 Personen um den Sicherheitsgurt im Rollstuhl, bei 4 Personen um den Segufixgurt im Rollstuhl, bei 3 Betroffenen um Hosenträgergurte sowie bei einer weiteren Person um die Sitzhose im Rollstuhl. Ledigleich bei einem Bewohner ist der Segufixgurt sowohl für das Bett als auch für den Rollstuhl erforderlich. 77

NürnbergStift

Diese

Qualitätsbericht 2008

Zahlen

machen

deutlich,

dass

im

Umgang

mit

freiheitsentziehenden Maßnahmen eine hohe Sensibilität bei den Pflegenden gegeben ist. Das Bestreben, körpernahe und damit massiv einschränkende Maßnahmen zu vermeiden, ist ablesbar. Infektiöse Erkrankungen Inzwischen werden 9 Bewohnerinnen und Bewohner mit einer MRSAbzw. Hepatitis C - Infektion versorgt. Diese Entwicklungen erfordern einen erhöhten zeitlichen, fachlichen sowie finanziellen Mehraufwand.

78

NürnbergStift

9.

Qualitätsbericht 2008

Ergebnisse externer Begehungen durch die Heimaufsicht und den MDK Wichtig für den Bereich der Qualitätssicherung und damit für die Weiterentwicklung der pflegerischen Prozesse sind die Ergebnisse aus den Begehungen der Heimaufsicht und des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen. Basis der Prüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) sind die „Richtlinien der Spitzenverbände der Pflegekassen über die Prüfung der in Pflegeheimen erbrachten Leistungen und deren Qualität (Qualitätsprüfungs-Richtlinien). Geprüft werden die allgemeinen Pflegeleistungen, die medizinische Behandlungspflege, die Leistungen bezüglich sozialer Betreuung, Leistungen hinsichtlich Unterkunft und Verpflegung sowie Zusatzleistungen. Die gesetzliche Grundlage für die Prüfung der Heimaufsicht ist in erster Linie das zum 01.08.2008 verabschiedete Bayerische Pflege- und Wohnqualitätsgesetz.

Wesentlicher

Prüfinhalt

ist,

inwieweit

Abweichungen vom Gesetzesinhalt bestehen. Mittlerweile (25.01.2009) wurde auch der Prüfleitfaden für Einrichtungen der Pflege- und Behindertenhilfe in Bayern verabschiedet und der Name der Heimaufsicht in

FQE

(Fachbereich

Pflege-

und

Behinderteneinrichtungen



Qualitätsentwicklung und Aufsicht) umbenannt. Seitens Kunden, Kostenträgern, aber auch der Öffentlichkeit besteht hinsichtlich der Ergebnisse dieser Prüfungen großes Interesse. Derzeit fehlen allerdings noch die einheitlichen Prüfabläufe, die einen Vergleich zwischen Einrichtungen und Diensten und eine übergreifende Bewertung der Ergebnisse erlauben würden. An diesem Punkt setzen die gesetzlichen

Veränderungen

im

Rahmen

des

Pflegeweiterentwicklungsgesetzes, das zum 01.07.2008 verabschiedet wurde, an. Am 17.12.2008 wurden die Kriterien der Veröffentlichung einschließlich der Bewertungssystematik der Qualitätsprüfungen der Medizinischen Dienste in der Pflege-Transparenzvereinbarung festgelegt. Die

weiteren

Schritte

sollen

im

Jahr

2009

folgen.

Mit

einer 79

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

entsprechenden Veröffentlichung der Prüfungsergebnisse des MDKs ist im zweiten Halbjahr 2009 zu rechnen. Um schon im Vorgriff der Forderung nach Transparenz hinsichtlich der Prüfergebnisse weitgehend gerechtzuwerden, hat sich das NürnbergStift wiederum entschlossen, die Ergebnisse aus dem Berichtszeitraum in Tabellenform zusammenzufassen und zu einem Teil dieses Berichtes zu machen. Seitens der Heimaufsicht fanden im Jahr 2008 insgesamt 7 Begehungen in allen Einrichtungen des NürnbergStift statt. Vom MDK wurde 2008 eine Begehung durchgeführt. Die Begehungen konnten z. T. mit guten Ergebnissen abgeschlossen werden. In manchen Bereichen wurden Weiterentwicklungs- und Verbesserungspotentiale aufgezeigt, die soweit möglich umgehend berücksichtigt wurden. Die

folgenden Tabellen

informieren jeweils

darüber,

in

welcher

Einrichtung die Begehung stattgefunden hat, was der Anlass der Prüfung war, welche Bereiche geprüft wurden und welche Ergebnisse und Maßnahmen zu nennen sind.

80

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

9.1 Pflegezentrum Sebastianspital am Wöhrder See Begehungsdatum: Anlass:

15.04.2008 unangemeldete, turnusmäßige Kontrolle (gemeinsam mit dem MDK)

Umfang:

Begehung des Neubaus und Haus 3 in der Veilhofstraße

Prüfinhalte Heimaufsicht

3. Dienstplan

Ergebnisse / Maßnahmen Neubau: Die Wohnbereiche wirken nach Meinung der Heimaufsicht „sauber und durch die breite Fensterfront und die vorhandenen Dekorationselemente hell und wohnlich“. Es fehlten in 4 von 23 Räumen die Aushänge der Reinigungs- und Desinfektionspläne. Diese wurden überprüft und an den entsprechenden Stellen in aktueller Fassung angebracht. Seifen- und Desinfektionsspender waren in den noch nicht fertiggestellten Personalräumen nur unvollständig angebracht. Diese sind inzwischen komplett nachgerüstet. Auf fehlende Thermometer in einigen Lebensmittelkühlschränken wurde aufmerksam gemacht. Fehlende Thermometer wurden umgehend ersetzt. Desinfektionsmittel müssen für den/die Bewohner/innen unzugänglich aufbewahrt werden. Die Gefährdungsproblematik ist allen Pflegebereichen bekannt, entsprechende Anweisungen existieren. Haus 3: Auf Verschönerungsbedarf der Pflegebäder wurde hingewiesen. Da das Haus jedoch voraussichtlich Ende 2009 stillgelegt wird, werden lediglich Verschönerungen über einfache Mittel realisiert. Der Pflegebereich war erst eine Woche vor Begehung hausintern umgezogen, die Badgestaltung hatte noch nicht begonnen. Der Umgang mit Medikamenten entspricht grundsätzlich den Anforderungen der Heimaufsicht. Hinweise auf Fehler wurden gegeben (z. B. sind Medikamentenschränke vor Verlassen des Raumes zu verschließen, auch wenn der Raum beim Verlassen abgeschlossen wird). Medikamente sind in der Originalverpackung aufzubewahren und mit dem Bewohnernamen zu kennzeichnen. Das NürnbergStift stimmte den Hinweisen zu und informierte die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betroffenen Pflegebereiche. Keine Beanstandung

4. Fachkraftquote

Keine Beanstandung, Fachkraftquote bei 68,27 %.

1. Hygiene

2. Medikamente, BTM

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Qualitätsbericht 2008

Prüfinhalte Heimaufsicht 5. Heimbeiratsgespräch

Ergebnisse / Maßnahmen Ein vertrauliches Gespräch mit einem Heimbeiratsmitglied wurde geführt.

6. Umbaumaßnahmen

Keine Beanstandung

Begehungsdatum: Anlass:

15./16.04.2008 unangemeldete Kontrolle des MDK in Kooperation mit der Heimaufsicht

Umfang: Prüfinhalte MDK

20 Bewohnerinnen und Bewohner wurden begutachtet Ergebnisse / Maßnahmen

1. Aufbau und Ablauforganisation

Der MDK bestätigt dem Pflegezentrum, dass eine individuelle Gestaltung der Bewohnerzimmer grundsätzlich möglich, die Mitnahme persönlicher Gegenstände im Neubau jedoch etwas erschwert sei, da die vorgesehenen Bilderleisten noch nicht angebracht waren. Diese sind inzwischen montiert. Die Verantwortungsbereiche sind laut MDK für alle Mitarbeiter/innen der Pflege, im sozialen Bereich sowie der hauswirtschaftlichen Versorgung verbindlich geregelt und die Pflege bereits weitgehend im Sinne der Bezugspflege organisiert. Der MDK sieht die fachliche Anleitung grundpflegerischer Tätigkeiten von Hilfskräften sowohl durch die Einarbeitungskonzeption, durch die Regelungen im Sinne der Bezugspflege und durch interne Schulungsmaßnahmen nachvollziehbar geregelt .

2. Konzeption und Qualitätsmanagement

Hier wurden sehr positive Rückmeldungen des MDK geäußert, u.a. : „Weit fortgeschritten zeigt sich in der Einrichtung die Entwicklung des Qualitätsmanagementsystems und die Fortbildungskultur.“ Festgestellt wird vom MDK, dass der Expertenstandard Schmerzmanagement noch nicht implementiert und der Expertenstandard Sturzprophylaxe noch nicht in die Pflegeprozessplanung aufgenommen sei. Dem NürnbergStift sind die Einschränkungen, die in der Umsetzung des Sturzprophylaxestandard bestehen, bewusst, jedoch ist die Umsetzung eines Standard immer ein Entwicklungsprozess. Der Standard Schmerzmanagement wurde im Herbst 2008 implementiert.

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Qualitätsbericht 2008

Hygiene: siehe Zusammenfassung Heimaufsicht (oben). Der Bereich der sozialen Betreuung wurde vom MDK aufgrund der Vielfältigkeit, wie auch Regelmäßigkeit der Angebote positiv bewertet. Lediglich die regelmäßige, fast tägliche Betreuung immobiler Bewohner/innen wurden vom MDK eingefordert. Selbstverständlich erhalten immobile Bewohner/innen tagesstrukturierende Angebote (Vorlesen, Besuchsdienst, wenn die körperliche Konstitution des/der Bewohners/in es zulassen, auch die Teilnahme an Ausflügen und gemeinsamen Essen). Das der Bewertung zugrundeliegende Anforderungsniveau ist dem NürnbergStift nicht klar nachvollziehbar. Die noch auskunftsfähigen Bewohner/innen äußerten sich überwiegend positiv zur Qualität des 4. Bewohnerzufriedenheit Essens und der Versorgung. Die Bewohner/innen sprachen Lob für die Mitarbeiter/innen aus, bemängelten jedoch den Zeitmangel der Pflegekräfte. Bei der Überprüfung des Pflegeprozesses stellte der MDK Auffälligkeiten bei vier Bewohner/innen 5. Pflegeprozess und fest, die zeigten, dass der Pflegeprozess nicht konsequent zuende gedacht wurde (z. B. wurde der Pflegedokumentation Gewichtsverlauf erfasst, Maßnahmen jedoch nicht ergriffen). Grundsätzlich war die Beurteilung der Pflegedokumentation positiv „Die Pflegeberichte werden gut geführt und lassen den Verlauf der Pflege erkennen. Mehrfachdokumentationen werden vermieden. Eine personelle Kontinuität in der Versorgung ist ersichtlich“. Weiterhin gab es kleinere Auffälligkeiten wie zu pauschal formulierte Pflegeziele, nicht ausreichende Beschreibung der sozialen Betreuung sowie eine nicht lückenlose Dokumentation durchgeführter Maßnahmen. Alle Mitarbeiter/innen wurden auf die Notwenigkeit einer vollständig und schlüssig geführten Dokumentation hingewiesen. Bei der Begutachtung der Prozess- und Ergebnisqualität gab es neben den positiven auch kritische 6. Bewohnerbezogene Aspekte der Aspekte, auf die der MDK hingewiesen hat. So war z.B. der Umgang mit Dekubitusgefährdung bei Prozess - und Ergebnisqualität zwei Bewohnern nicht sachgerecht, worauf das NürnbergStift u. a mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen reagierte. Weiterhin war bei einigen sturzgefährdeten Bewohnern das Problem nicht durchgängig bearbeitet. Es seien keine weiteren Maßnahmen geplant worden. Parallel zur Einführung des Standard wurden umfangreiche Schulungen für Mitarbeiter/innen durchgeführt. Die Umsetzung des Standard ist ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist. 3. Hygiene und nichtpflegerische Leistungserbringung

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Qualitätsbericht 2008

Begehungsdatum:

23.04.2008

Anlass:

Beschwerde, unangemeldet

Umfang:

Begehung Elisabeth-Bach-Haus (Haus 2)

Prüfinhalte Heimaufsicht Hygiene im Elisabeth-Bach-Haus

Ergebnisse / Maßnahmen Der Inhalt der Beschwerde ist dem NürnbergStift im Detail nicht bekannt. Grundsätzlich machten die Räumlichkeiten einen sauberen Eindruck. Es wurde auf Defekte bei Fliesen und Einrichtungsgegenständen, Feuchtigkeitsfolgeschäden in den Fugen des Fensters eines der Pflegebäder, fehlende Seifen- und Desinfektionsmittelspender in den Küchen sowie die Notwendigkeit der wöchentlichen Reinigung der Spülmaschinen aufmerksam gemacht. Badverschönerungen wurden vorgeschlagen. Wie schon geplant, wurden neuwertige Einrichtungsgegenstände aus dem Sparkassenhaus wurden im Elisabeth-Bach-Haus eingebaut, um den technischen Standard zu heben. Beanstandungen wurden beseitigt, defekte Einrichtungsgegenstände und Fliesen wurden ausgetauscht. Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten werden Badverschönerungen in Angriff genommen. Der hauswirtschaftliche Dienst wurde zur wöchentlichen Reinigung der Spülmaschinen angewiesen.

Begehungsdatum:

18.09.2008

Anlass: Umfang:

Beschwerde, unangemeldet Begehung Elisabeth-Bach-Haus (Haus 2), Begutachtung von 4 Bewohnerinnen und Bewohner

Prüfinhalte Heimaufsicht 1. Pflegekontrolle

Ergebnisse / Maßnahmen Der Inhalt der Beschwerde ist dem NürnbergStift im Detail nicht bekannt. Eintragungen in die Pflegedokumentation haben zeitnah zu erfolgen. Diagnosen sowie ungewöhnliche Veränderungen am Bewohner/ der Bewohnerin (z. B. Dialyseshunt) sind auf dem Stammblatt sowie Einschränkungen der Beweglichkeit in der Pflegeplanung zu dokumentieren. Alle 84

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Prüfinhalte Heimaufsicht 2. Hygiene

3. Personalpräsenz / Personalsituation 4. Überprüfung der Dienstpläne des Elisabeth-Bach-Hauses

5. Hausrundgang und aktuelle Baumaßnahmen

Qualitätsbericht 2008

Ergebnisse / Maßnahmen ausgesprochenen Empfehlungen wurden aufgegriffen und umgesetzt. Es fanden sich unverschlossene Putzmittel auf einem Reinigungswagen. Die Heimaufsicht empfiehlt, die Reinigungsfirma zu sensibilisieren. Reinigungsmittel gehören in verschlossene Behälter. Die Reinigungswagen sind inzwischen mit geschlossenen Behältern ausgestattet, eine muttersprachliche Belehrung der Reinigungskräfte fand statt. Die bei Begehung noch unbesetzte Heimleiterstelle soll schnellstmöglich besetzt werden. Dies ist zwischenzeitlich geschehen. Keine weiteren Beanstandungen. Im Dienstplan verwendete Kürzel konnten der Legende nicht entnommen werden. Der Dienstplan soll Dritten gegenüber transparent sein. Die Legende der verwendeten Kürzel liegt derzeit nur in SP-Expert vor. Das DienstplanBetreuungsteam erhielt umgehend den Auftrag, eine ausdruckbare Legende zu erstellen, die dann auf allen Pflegebereichen ausgehängt wird. An zwei Tagen des Dienstplans wird auf eine fehlende Übergabezeit hingewiesen und empfohlen, Übergabezeiten einzuplanen. NüSt teilt die Meinung der Heimaufsicht bezüglich der Notwendigkeit von Übergabezeiten, konnte jedoch eine fehlende Übergabezeit nicht feststellen. Keine Beanstandung

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Qualitätsbericht 2008

9.2 August-Meier-Heim Begehungsdatum: Anlass:

03.04.2008 Beschwerde eines Angehörigen mit gleichzeitig turnusmäßiger Überprüfung

Umfang:

Begehung des Hauses, Begutachtung von 8 Bewohnerinnen und Bewohner

Prüfinhalte Heimaufsicht

Ergebnisse / Maßnahmen 1. Personalpräsenz / Fachkraftquote Zunächst bestehende Unstimmigkeiten konnten beseitigt werden. Fachkraftquote 60,09 % Renovierungsarbeiten dauerten noch an, keine Beanstandung. 2. Renovierung / Umzug 3. Taschengeldverwaltung

Keine Beanstandung

4. Freiheitsentziehende Maßnahmen Die Empfehlungen der Heimaufsicht werden im NürnbergStift bereits seit Einführung des Standards FEM in 2005 umgesetzt. Unstimmigkeiten konnten geklärt werden. (FEM) Die Beschwerde umfasste die Bereiche Taschengeld, FEM, Beantragung einer höheren Pflegestufe 5. Beschwerde eines Angehörigen sowie die Vermeidbarkeit von Stürzen aus den Jahren 2004 und 2006. Die Beschwerde der Angehörigen wurde in der Kontrolle entkräftet. Die Heimaufsicht bestätigte dem NürnbergStift hinsichtlich der FEM, die richtige Maßnahme ergriffen zu haben. Auch die Stürze aus den zurückliegenden Jahren waren nach Ansicht der Heimaufsicht vom pflegefachlichen Standpunkt aus nicht vermeidbar. In Bezug auf die Beantragung einer höheren Pflegestufe bestätigte die Begutachtung durch den MDK den tatsächlich höheren Pflegeaufwand. Keine Beanstandung 6. Dienstplan 7. Dokumentation und Pflegekontrolle

Die Heimaufsicht lobt die hohe Motivation und den wertschätzenden Umgang seitens der Mitarbeiter/innen mit den Bewohnern/innen. „Auffallend positiv war ein freundlicher und individueller Umgangston mit den jeweiligen Bewohnern.“ Hervorgehoben wurde, dass die Pflegekräfte „außerordentlich gut über die jeweiligen Bewohner informiert waren und sich nachvollziehbar, individuell Gedanken zu Problemlösungen machten“. Weiterhin wurde das „große Engagement“ der Mitarbeiter/innen bei der Gestaltung und Umsetzung des sog. Café-Klassik positiv bewertet. Die Heimaufsicht ist der Meinung, dass hier die „Ressourcenförderung von Bewohnern beispielhaft 86

NürnbergStift

Prüfinhalte Heimaufsicht

Qualitätsbericht 2008

Ergebnisse / Maßnahmen umgesetzt“ wurde. Defizite ergaben sich vereinzelt in der Pflegeplanung (Maßnahmenplanung, Formulierung erreichbarer Ziele) bei der korrekten, unmissverständlichen Dokumentation von ärztlichen Angaben bei der kontinuierlichen Führung von Ernährungs- und Trinkplänen der Erstellung einer individuellen Pflegeanamnese sowie der Informationsweitergabe (Schnittstellenproblematik). Individuelle Fehler von Pflegekräften sind kaum vollständig vermeidbar. Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses arbeitet das NürnbergStift jedoch daran, diese Fehler weiter zu reduzieren. Die Pflegeteams wurden erneut auf die unterschiedlichen Sachverhalte hingewiesen, entsprechende Schulungen werden angeboten.

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9.3 Senioren-Wohnanlage St. Johannis Begehungsdatum: Anlass:

06.03.2008 unangemeldete, turnusmäßige Begehung

Umfang: Begehung des Hauses, Begutachtung von 8 Bewohnerinnen und Bewohner Prüfinhalte Heimaufsicht Ergebnisse / Maßnahmen Hervorgehoben wurde die „sehr bewohnerfreundliche Gestaltung der Pflegebereiche“, wobei besonders die unterschiedlichen Sitzecken bzw. Aufenthaltsmöglichkeiten sowie die Abschieds- und Gedenkecke aufgefallen sind. Keine Beanstandung. Fachkraftquote 60,7 %. 2. Personalpräsenz / Fachkraftquote 3. Freiheitsentziehende Maßnahmen Lt. Heimaufsicht „war es ersichtlich, dass sich die Einrichtung mit dem sensiblen Thema FEM intensiv auseinander gesetzt hat“. Ein „Fixierungsmaßnahmenblatt“ wurde eingefordert. Das entsprechendes Maßnahmenblatt wird jedoch bereits seit Einführung des Standard FEM im Jahr 2005 im NürnbergStift geführt. Keine Beanstandung 4. Taschengeldverwaltung Mit drei Heimbeiratsmitgliedern wurde ein vertrauliches Gespräch geführt. 5. Heimbeiratsgespräch 1. Hausrundgang

6. Dienstplan

7. Pflegekontrolle

Es wurde darauf hingewiesen, dass alle im Dienstplan verwendeten Kürzel in der Legende aufgeführt sein müssen. Bestimmte Kürzel sind derzeit nur im Rahmen der Makros für SP-Expert hinterlegt. Eine Klärung mit dem Dienstplanteam des Klinikums ist vorgesehen. Für die sog. „ Bedarfsmedikationen“ soll die Bedarfssituation genau beschrieben werden. Das NürnbergStift teilt diese Ansicht und hat dieses Thema nochmals mit den behandelnden Ärzten diskutiert. Wechselduckmatratzen waren z. T. abweichend eingestellt. Auf die Notwendigkeit der adäquaten Gewichtseinstellung wurde in Teambesprechungen erneut hingewiesen. Zur Erleichterung der Sichtkontrolle wird die korrekte Einstellung des Gewichts auf dem Gerät markiert. Die Mundpflege sollte nicht mit süßen Getränken durchgeführt werden. Diese Meinung teilt das NürnbergStift nicht. Wesentlich sind die Wünsche und Vorlieben der Bewohner/innen und die Anregung des Speichelflusses. Die Situation der Mundpflege erfordert die Akzeptanz durch den/die

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Prüfinhalte Heimaufsicht

Qualitätsbericht 2008

Ergebnisse / Maßnahmen Bewohner/in. Ist diese lediglich durch süße Getränke zu erreichen, erfolgt die Mundpflege weiterhin mit diesen Getränken. Es erfolgten weitere Anregungen zu pflegerischen Maßnahmen, die das NürnbergStift aufgegriffen und umgesetzt hat.

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NürnbergStift

9.4

Qualitätsbericht 2008

Senioren-Wohnanlage Platnersberg Begehungsdatum: Anlass:

09.10.2008 unangemeldete, turnusmäßige Begehung, Prüfung einer anonymen Beschwerde

Umfang:

Begehung des Hauses, Begutachtung von 4 Bewohnerinnen und Bewohner

Prüfinhalte Heimaufsicht

Ergebnisse / Maßnahmen 1. Personalpräsenz / Fachkraftquote Die vereinbarten Personalschlüssel sind einzuhalten. Fachkraftquote 50,71% Die Personalausstattung ist nicht immer punktgenau zu steuern, da Veränderungen (z. B. Sterbefall) und Personal den Personalbedarf kurzfristig verändern können. Das NürnbergStift versichert, dass der vereinbarte Personalschlüssel eingehalten wird. Keine Beanstandung 2. Taschengeldverwaltung 3. Freiheitsentziehende Maßnahmen Auf Dokumentationsmängel im Bereich FEM (Aktualität, Stimmigkeit, Vollständigkeit) wurde aufmerksam gemacht. Ein fehlender richterlicher Beschluss zur Verabreichung von Medikamenten zur Sedierung wird bemängelt. Diese Sedierung erfolgte aus therapeutischen Gründen zur Beruhigung des/der Betroffenen und wurde nicht zur Fixierung eingesetzt. Eine Genehmigung des Gerichts ist nicht erforderlich gewesen. Das Gespräch war vertraulich, Inhalte wurden nicht weitergegeben. 4. Gespräch mit der Bewohnervertretung Ein verordnetes Medikament ist aufgrund eines Übertragungsfehlers über drei Tage nicht verabreicht 5. Medikamente worden. Es ist sicherzustellen, dass ärztlich verordnete Medikamente ordnungsgemäß verabreicht werden. In diesem Fall handelt es sich um einen Fehler der Pflegekräfte, auf den das NürnbergStift u. a. mit arbeitsrechtlichen Schritten reagierte. An der Zimmertüre eines/einer Bewohner/in fehlte der erforderliche Hinweis auf eine MRSA6. Hygiene Erkrankung. In einem anderen Fall wurde eine vom hausinternen Standard abweichende Beschilderung verwendet. Aus dem Bericht lassen sich keine pflegefachlichen Mängel im Umgang mit der MRSA-Infektion

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Qualitätsbericht 2008

Prüfinhalte Heimaufsicht

Ergebnisse / Maßnahmen ableiten. Alle notwendigen Materialien waren vorhanden. Das Defizit war lediglich bei der Türbeschilderung gegeben. 7. Pflegekontrolle und Pflegeplanung Auf Mängel in der Dokumentation (Pflegeplanung, Aktualität, Vollständigkeit) wurde hingewiesen. Weiterhin ist die kontinuierliche und fachgerechte Durchführung ärztlicher Verordnungen sowie die korrekte Einstellung der Wechseldruckmatratzen sicher zu stellen. Nochmals wurden alle Mitarbeiter/innen zur Kennzeichnung des Druckwertes der Matratze und zur schichtweisen Sichtkontrolle verpflichtet. Sollte es trotz dieser Maßnahme zu fehlerhaften Einstellung kommen, wird zur zeitbezogenen Abzeichnungspflicht übergegangen. 8. Soziale Betreuung/Beschäftigung

9. Dienstplanauswertung

Die Einrichtung hat ein an den Bedürfnissen und Ressourcen der Bewohner orientiertes, tragfähiges Betreuungs- und Aktivitätsangebot zu erstellen und durchzuführen. Auch aus Sicht des NürnbergStift war das Betreuungsangebot zum Kontrollzeitpunkt nicht ausreichend. Aufgrund hoher aktueller Personalausfallzeiten wurden seitens der Pflegekräfte andere Prioritäten gesetzt. Grundsätzlich lässt sich die Bedeutung der sozialen Betreuung daran ablesen, dass im betroffenen Pflegebereich zwei Mitarbeiter/innen zur gerontopsychiatrischen Fachkraft ausgebildet wurden. Keine Beanstandung

9.5 Senioren-Wohnanlage Heilig-Geist-Spital Begehungsdatum: Anlass:

17.06.2008 unangemeldete, turnusmäßige Begehung

Prüfinhalte Heimaufsicht

Ergebnisse / Maßnahmen Auf die Anfertigung eines Berichtes wurde verzichtet, Beanstandungen wurden keine gefunden.

91

NürnbergStift

10.

Qualitätsbericht 2008

Geriatrische Rehabilitation

10.1 Daten zu Patientinnen und Patienten Seit dem Jahr 2000 beteiligt sich das NürnbergStift mit seiner geriatrischen Rehabilitation an einem Projekt zur Qualitätssicherung in der bayerischen Geriatrie, der „Geriatrie in Bayern-Datenbank“ (GiB-Dat). Damit gehen die Daten der Klinik in eine zentrale Erfassung für Bayern ein. Die unten aufgeführten Daten beruhen aus der Auswertung der Datenbank für das Jahr 2008.

Im Jahr 2008 konnten insgesamt 416 Patientinnen und Patienten eine Maßnahme zur Geriatrischen Rehabilitation in unserer Einrichtung

im

Pflegezentrum Sebastianspital wahrnehmen. Der Anteil der Frauen betrug dabei 68,51%, der der Männer entsprechend 31,49%. Ein wichtiger Aspekt ist das Alter der Patientinnen und Patienten. Der Altersmittelwert

liegt

bei

beachtenswerten

81,19

Jahren.

Die

Altersverteilung stellt sich im einzelnen wie folgt dar: Altersgruppe

prozentualer Anteil

bis 59

0,72%

60 bis 64

0,72%

65 bis 69

6,01%

70 bis 74

9,62%

75 bis 79

17,79%

80 bis 84

31,25%

85 bis 89

24,52%

90 bis 94

6,25%

ab 95

3,13%

Diese Werte zeigen deutlich, dass ein hoher Bedarf an geriatrischer Rehabilitation in einem doch bemerkenswert hohen Alter gegeben ist.

92

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Interessant ist auch der Familienstand der Patientinnen und Patienten. Dabei zeigt sich folgende Situation: Familienstand ledig

Prozentualer Anteil 6,08%

verwitwet

54,50%

verheiratet

32,36%

geschieden

6,81%

mit Partner

0,24%

Aus den Daten wird deutlich, dass nur rund ein Drittel der Patientinnen und Patienten – noch – über einen Partner verfügt. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die weitere Versorgungssituation nach dem Rehabilitationsaufenthalt.

10.2

Verweildauer Die durchschnittliche Verweildauer der Patientinnen und Patienten lag im Jahr 2008 bei 24,81 Tagen, bei einem bayernweiten Vergleichswert von 23,56 Tagen. Differenziert betrachtet ergibt sich folgendes Bild: Tage 1 bis 3

Prozentualer Anteil 3,13%

4 bis 7

2,64%

8 bis 14

6,73%

15 bis 21

39,66%

22 bis 28

14,66%

29 bis 35

16,59%

über 36

16,59%

Die Verweildauer kann weiter unter dem speziellen Aspekt der für die Aufnahme verantwortlichen Diagnose betrachtet werden. Dabei zeigt sich, dass bei Patienten mit Apoplex die durchschnittliche Verweildauer 23,70 Tage beträgt, wobei das Spektrum von 8 bis 41 Tagen reicht. Bei der Hauptgruppe der Patientinnen und Patienten mit Frakturen beträgt die durchschnittliche Verweildauer 26,67 Tage bei einem Spektrum von 1 93

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

bis 73 Tagen. Bei den Patientinnen und Patienten mit anderweitigen Diagnosen liegt die mittlere Verweildauer bei 22,80 Tagen bei einem Spektrum von 1 bis 49 Tagen. Die Verweildauer kann aber auch auf der Basis des bei der Aufnahme vorliegenden Barthel-Index betrachtet werden. Mit Hilfe des Barthel-Index kann eine Aussage über die Selbständigkeit der Patientinnen und Patienten getroffen werden. Der Index reicht von 0 (= extreme Einschränkung) bis 100 (komplette Selbständigkeit) Punkte. Es zeigt sich folgendes Bild:

Verweildauer Mittlere Verweildauer Patientenanteil

Barthel- Index 0 – 30 Punkte 23,67

Barthel- Index Barthel- Index 35 – 65 Punkte 70 – 100 Punkte 25,70 21,15

26,09%

63,20%

10,71%

Die Daten zeigen zum einen, dass die größte Gruppe der Patientinnen und Patienten in unserer Einrichtung einen mittleren Barthel-Wert aufweist. Dies lässt darauf schließen, dass bei niedrigen Werten nicht oder noch nicht an eine Maßnahme zur geriatrischen Rehabilitation gedacht wird oder aber gegebenenfalls auch eine spezialisiertere neurologische Einrichtung notwendig ist. Bei Patientinnen und Patienten mit hohen Barthel-Werten wird wohl auf eine stationäre Rehabilitation verzichtet

und

gegebenenfalls

auf

eine

ambulante

Therapie

zurückgegriffen. Auf dieser Basis konnte eine Auslastung der Einrichtung von 93,86% erreicht werden. Der bayernweite Vergleichswert liegt bei 89,31%.

10.3 Aufnahme/Entlassung Hinsichtlich der Frage „Woher kommen die Patientinnen und Patienten der Geriatrischen Rehabilitation“ ergibt sich folgendes Bild:

94

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Woher?

Prozentualer Anteil

hausintern

0,00%

andere Akutkliniken

88,70%

k. geri. Reha

0,24%

Hausarzt

11,06%

Notaufnahme

0,00%

geriatrische Akutklinik

0,00%

andere geriatrische Reha

0,00%

geriatrische Tagesklinik

0,00%

Die Tabelle zeigt, dass fast 90 % der Patientinnen und Patienten aus einer Akutklinik in unsere Einrichtung kommen. Bei 11 % liegt eine Antragstellung durch den behandelnden Hausarzt vor. Die

Wohnsituation

nach

der

Entlassung

aus

der

Geriatrischen

Rehabilitation stellt sich folgendermaßen dar: Wohnsituation nachher Wohnung - Wohnsituation

Prozentualer Anteil 0,83%

unbekannt EPH o. H.

8,06%

EPH fam. H.

13,89%

EPH prof. H.

6,67%

EPH fam. + prof. H. MPH o. H.

13,06% 6,11%

MPH fam. H.

18,61%

MPH prof. H.

0,28%

MPH fam + prof.H.

7,22%

betreutes. Wohnen

3,61%

Altenwohnheim

4,72%

Altenpflegeheim

16,11%

Kurzzeitpflege

0,00%

Verstorben

0,83%

95

NürnbergStift

Qualitätsbericht 2008

Die

Zahlen

zeigen

den

Erfolg

der

Geriatrischen

Rehabilitationsbehandlung sehr deutlich auf: 83,06 % der Patientinnen und Patienten konnten in die eigene Häuslichkeit bzw. selbständiges Wohnen entlassen werden. Nur bei 16,11 % war ein Aufenthalt in einem Pflegeheim notwendig. Ein eindrucksvolles Bild liefert auch die Betrachtung der Veränderungen des Barthel-Index bei Aufnahme und Entlassung: Barthelpunkt-Veränderung 25

Prozent

20 15 10 5

[+] 51 - 100

[+] 41 - 50

[+] 31 - 40

[+] 21 - 30

[+] 10 - 20

[+] 01 - 10

[+/-] 0

[-] 01 - 10

[-] 11 - 20

[-] 21 - 30

[-] 31 - 40

[-] 41 - 100

0

[-]: Verschlechterung des Zustands [+]: Verbesserung des Zustands Die Zahlen zeigen, dass bei 88,37 % der Patientinnen und Patienten eine Verbesserung des Grades der Selbständigkeit erreicht werden konnte. Dabei ist die Zahl von 43,39 % der Patientinnen und Patienten, die eine Verbesserung im Barthel-Index von mehr als 30 Punkten erreichen konnten, besonders positiv zu bewerten. Diese Verbesserungen bedeuten für die bzw. den Einzelnen einen wesentlichen Gewinn an Selbständigkeit und Unabhängigkeit – die für die betroffenen Seniorinnen und Senioren wichtigsten Ziele. Die Ergebnisse unterstreichen auch eindrucksvoll die Wichtigkeit

und

Notwendigkeit

von

Maßnahmen

zur

geriatrischen

Rehabilitation.

96

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