Olaf Scholz beliebter als Ole von Beust

June 20, 2017 | Author: Katharina Kästner | Category: N/A
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* Kinder in Hamburg Neue Serie, neues Glück: Was die Hansestadt für Kleine und Große zu bieten hat Seite 14 Die neuen Abendblatt-Seiten Videos, Bildergalerien und alle Informationen zum modernisierten Design auf Abendblatt.de/relaunch MONTAG, 26. APRIL 2010 / NR. 96 / 17. WOCHE / 63. JAHRGANG / 1,10 EURO

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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Manchmal nervt es, das Stadtleben. Dann stören die kaputten Glasflaschen auf den Bürgersteigen. Aber ein Reihenhaus in Pinneberg kam für Hendrike Schmietendorf und ihren Freund Thorsten nie infrage. Sie wollen mit Morten, anderthalb Jahre alt, und Lasse, 5, in der Schanze bleiben, auch wenn sie glauben, der Senat wolle sie mit seiner Familienpolitik vertreiben. Also geht es heute auf die Straße: demonstrieren gegen die Kita-Gebührenerhöhung (Seite 9). „Wenn Frauen wieder an den Herd getrieben werden sollen, mache ich eine Demo“ – das hatte sich die 39-Jährige schon immer gesagt. Ist sie eine Feministin? „Ich bin es einfach gewohnt, dass auch Mütter arbeiten.“ Hendrike Schmietendorf arbeitet 30 Stunden in der Woche bei der Hamburg Media School in der Marketingabteilung. Die Zeit, den Protest mitzuorganisieren, hat sie sich dennoch genommen. „Ich fühle mich dabei gut, weil ich aktiv sein kann.“ Nur in „Bullerbü“ ist sie nun seltener. An das schwedische Kinderparadies erinnert ihr Zuhause an der Stresemannstraße mit dem Garten und der Terrasse. Rentner, Schwule, Lesben und Familien mit insgesamt zwölf Kindern leben dort im Hinterhaus mit Platz zum Fußballspielen, zum Schaukeln und Toben. „Mir ist diese bunte Mischung für meine Jungs wichtig.“ Und die Nachbarn helfen sich hier gegenseitig – auch bei der Kinderbetreuung. Das ist mal eine gute Familienpolitik. Unter Freunden. (gen)

Neue Ministerin Özkan fordert Kruzifix-Verbot in Schulen :: Noch vor ihrem Amtsantritt ist die neue niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) in der Union angeeckt. Die türkischstämmige Muslimin, die bisher in der Hamburger Bürgerschaft saß, forderte im „Focus“ ein Kruzifix-Verbot in Klassenzimmern: „Christliche Symbole gehören nicht an staatliche Schulen.“ Der Integrationsbeauftragte der CDU/CSUBundestagsfraktion, Stefan Müller (CSU), sagte, Özkan solle sich überlegen, ob sie in einer christlichen Partei an der richtigen Stelle sei. Auch Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) widersprach Özkan: „In Niedersachsen werden Kreuze in den Schulen seitens der Landesregierung begrüßt.“

H A N N OV E R

>> >> Seite 2 Kommentar

Seite 18 Wulff bremst

H A M B U R G :: Auch beim 25. Mal war alles wie immer beim Hamburg Marathon. 850 000 Menschen feierten, 15 000 liefen – und am Ende gewannen zwei Kenianer. Die größte Party der

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anschauen und als Andenken erwerben – als Abzug, auf einer Tasse oder auch auf einem T-Shirt. Die Namen aller Sportler, die ins Ziel kamen, finden Sie auf www.abendblatt.de/marathon2010

Olaf Scholz beliebter als Ole von Beust P ET E R U L R I C H M E Y E R H A M B U R G :: Es ist ein Paukenschlag für den Ersten Bürgermeister Ole von Beust (CDU): Wenn der Regierungschef in Hamburg direkt gewählt werden könnte, dann läge der SPD-Landesvorsitzende Olaf Scholz vorn. Für von Beust sprechen sich nur 41 Prozent aus, für Scholz dagegen 44 Prozent. Zwölf Prozent wünschen sich keinen von beiden als Bürgermeister, der Rest ist unentschieden oder macht keine Angabe. Erstmals in seiner fast neunjährigen Amtszeit verfügt von Beust über keinen Amtsbonus mehr. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Psephos im Auftrag des Abendblatts. Den Ausschlag bei dem Stimmungsumschwung gaben die Männer. Für von Beust als Bürgermeister

stimmten nur 38 Prozent der Männer, für Scholz hingegen 50 Prozent. Bei den Wählerinnen liegt von Beust dagegen mit 43 zu 40 Prozent vorn. Unangefochten ist er nur im eigenen Lager: 68 Prozent der CDU-Wähler wollen von Beust als Bürgermeister behalten. Doch die Anhänger des CDU-Koalitionspartners GAL sprechen sich mit 56 zu 21 Prozent für Scholz aus. Der Stimmungsumschwung zeigt sich auch darin, dass die CDU erstmals seit Oktober 2002 hinter der SPD liegt. Wenn am Sonntag Bürgerschaftswahl wäre, würden 34 Prozent für die CDU, aber 37 Prozent für die SPD votieren. Auf die GAL entfielen zehn Prozent, die Linke und die FDP kämen jeweils auf acht Prozent. Schwarz-Grün hätte keine Mehrheit mehr. Im Februar hatten CDU und SPD noch mit 31 Prozent gleichauf gelegen.

als PDF-Dokument zum Herunterladen. Die schönsten Bilder und Geschichten des Marathons: >> >> Seiten 12 und 13 Der Mann mit dem Hammer

De Maizière: Hamburger sollen linke Gewalt ächten

An diesen Wert erinnerte der amtierende CDU-Landeschef Frank Schira. „Dieser Aufwärtstrend ist für uns ein positives Signal. In den nächsten Monaten wollen wir noch mehr Bürger von unserer Politik überzeugen.“ Mit Blick auf Bürgermeister Ole von Beust fügte Schira hinzu: „Wir sind auf der Hälfte der Legislaturperiode. Ich bin mir absolut sicher, dass die Werte für Ole von Beust viel besser werden.“ SPD-Chef Olaf Scholz übte sich in demonstrativer Zurückhaltung: „Wir wollen wieder die Hamburg-Partei werden. Diese Umfrage ist für uns ein Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.“ GAL-Chefin Katharina Fegebank sagte: „Diese Momentaufnahme ist für uns kein Grund zur Freude, aber auch kein Weltuntergang.“

H A M B U R G :: Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat eindringlich an die Bürger appelliert, Gewalt aus der linksradikalen Szene nicht länger zu tolerieren. „Ich wünsche mir, dass sich die Gesellschaft stärker von linker Gewalt distanziert“, sagte de Maizière im Abendblatt-Interview. „In Deutschland gibt es eine gute Tradition der öffentlichen Brandmarkung von Rechtsextremismus. Das erwarte ich jetzt auch, wenn Gewalt aus der linken Szene kommt – in Hamburg wie in anderen Städten.“ Mit Blick auf die für den 1. Mai befürchteten Straßenkrawalle wies de Maizière darauf hin, dass Hamburg neben Berlin bei der linken Gewalt herausrage. „Eine Erklärung könnte sein, dass es dort mehr als anderswo das Erbe eines Linksextremismus und vielleicht auch einer geistigen Rechtfertigung gibt, dass Gewalt gegen bestimmte Sachen oder Personen nicht ganz so schlimm sei“, sagte de Maizière. Es sei Aufgabe der Gesellschaft, solchen Tendenzen entgegenzutreten. (gau/cs)

>> >> Seite 2 Kommentar Seite 8 Die Besiegbaren

>> >> Seite 4 Interview: Furcht vor Randale

Nach neuer Abendblatt-Umfrage hat die SPD erstmals seit 2002 die CDU überholt

Gebildet geht die Welt zugrunde Ministerpräsident, und Sie heißen Giorgos Papandreou, was zwar nur Neugriechisch ist, aber immerhin. Sie würden also sagen: „Der Moment ist gekommen. Es ist zwingend erforderlich, dass wir um die Aktivierung des Rettungsmechanismus bitten!“ Schon besser! Wenn auch noch ziemlich bürokratisch, also ein plumper Pumpversuch. Aber Sie sind kein alter Schwede oder Isländer! Sondern Grieche, wie Odysseus, Herakles, Rehakles, Onassis. Wie Helena oder die Callas! Also sagen Sie und sprechen das aus, als ob es sich nicht um Zinsfüße, sondern um klassische Versfüße handelte: um Hexameter. Sie sagen also, was „Bild“ als Frage mit „Was Costas?“ übersetzte: „Mein

HELLMUTH KARASEK

Es geht doch nichts über klassische Bildung, über den althumanistischen Schulweg des altsprachlichen Gymnasiums mit kleinem oder besser großem Latinum oder des Lyzeums, wo man das Graecum erwirkt und weiß, was Eulen nach Athen tragen heißt. Gemeint ist die Eule der Minerva, wie sie in Rom heißt, Pallas Athene, wie sie als die Patronin Athens auf Altgriechisch genannt wird. Eine Kopfgeburt, ohne Hand und Fuß, ganz wie der griechische Staatshaushalt. Nun stellen Sie sich mal vor, Sie hätten Schulden von, sagen wir, rund 45 Milliarden Euro. Sie sind also pleite.

KARASEK schreibt jeden Montag im Hamburger Abendblatt

Nehmen wir an, Sie wären in Island pleite! Dann könnten Sie erzählen, Ihr Geld sei zu Asche verbrannt, verkohlt, zu Staub verpulvert. Sie würden nur Hohn und Spott ernten, vor allem, wenn niemand den Namen des Vulkans auch nur aussprechen könnte, der an allem schuld sein soll. Als Milliardengrab. Anders ist das, wenn Sie Grieche sind, nehmen wir mal an, griechischer

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HSV-TRAINER VOR DEM AUS

5:1 gegen Labbadia

:: Nach der 1:5-Pleite in Hoffenheim stehen die Zeichen beim HSV auf Trennung von Trainer Bruno Labbadia (Foto: Fishing4). Nach Abendblatt-Informationen wird er möglicherweise schon heute entlassen. Die Abfindung soll eine Million Euro betragen. Nachfolger bis Saisonende könnte Techniktrainer Ricardo Moniz werden.

HAMBURG

>> >> Seite 29 Heute Abgang?

ATOM-PROTEST

Kettenreaktion auf dem Deich

H A M B U R G :: Wiedergeburt der Anti-Atom-Bewegung: 120 000 Demonstranten haben gegen die geplante Laufzeitverlängerung für Kernreaktoren protestiert. Sie bildeten am Elbdeich eine 120 Kilometer lange Menschenkette vom Reaktor Krümmel durch Hamburg bis nach Brunsbüttel.

>> >> Seite 18 Auferstehung auf dem Deich Fotos: dpa (2), Fishing4

Bei Zeus und allen Zykladen – Wenn ein Grieche um Geld bettelt und sein Land am Beginn einer neuen Odyssee steht

:: Meinung, Karikatur, Leserbriefe Politik Thema Hamburg und Der Norden Schulseite Familienanzeigen Kultur und Medien Live täglich, Theater, Kino TV-Programm, Radio-Tipps Wissen, Horoskop Sport Wirtschaft Wetter Rätsel, Impressum Aus aller Welt

Stadt stellte, wie hier auf der Reeperbahn, wieder alles in den Schatten. Wenn auch Sie dabei waren: Alle Läufer können erstmals unter www.abendblatt.de/marathon-fotos Bilder von sich

heute halten Sie das optisch und inhaltlich weiterentwickelte Hamburger Abendblatt in Händen. Aus Ihren Anregungen und unseren Gedanken zur Rolle der Printmedien im OnlineZeitalter haben wir die Zeitung der Zukunft geformt. Entstanden ist ein Metropolenblatt, das in Hamburg zu Hause ist und mit der Heimat im Herzen stets auch die Welt umfasst. Was ist neu? Welche Philosophie steckt hinter den Veränderungen? Und wohin können Sie sich mit Fragen und Anregungen wenden? Auf den Seiten 22 und 23 im neuen Kulturteil finden Sie die Antworten. Herzlichst, Ihr Claus Strunz, Chefredakteur

Land steht am Beginn einer neuen Odyssee, es kennt aber den Weg nach Ithaka!“ Wie schön klingt das, wie hochgebildet, bei Zeus und allen Zykladen. Man vergisst, dass Odysseus ein grandioser Schwindler war, der sich auf der jahrelangen Heimreise zu seiner Frau an den Mast binden lassen musste, um nicht den Sirenenklängen zu erliegen oder sich von Circe gar zum Schwein verwandeln zu lassen, total bezirzt! Auf dem Weg nach Ithaka! Das klingt nach homerischem Gelächter. Und wann wird zurückgezahlt? Mit Drachmen oder Talenten? Oder „ad calendas Graecas“, wie die Lateiner wussten. Und das heißt bekanntlich auf gut Deutsch: am „Sankt-Nimmerleins-Tag“!

WETTER

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MEINUNG

Hamburger Abendblatt *

Montag, 26. April 2010

Online Wirtschaftsexperte Thomas Straubhaar bloggt unter Abendblatt.de/straubhaar

L E I TA R T I K E L

Politische Götterdämmerung Hamburgs CDU trudelt – Rettung kann nur von außen kommen M AT T H I A S I K E N

Wie groß war die Freude

:: Früher verschickten Schulen blaue Briefe – sie waren für die Eltern ein Signal, dass die Versetzung der Kinder akut gefährdet war. In der Demokratie haben Umfragen diese Warnfunktion übernommen. Auch wenn Politiker die Macht der Demoskopen je nach Datenlage gern kleinreden, reichten schon Stimmungen, um Parteichefs wie Kurt Beck zu stürzen. Die aktuelle Psephos-Umfrage ist ein klassischer blauer Brief. Zwei Jahre nach dem Amtsantritt der ersten schwarzgrünen Landesregierung ist die Lage für die GAL schwierig, für die CDU ist sie verheerend. Denn diese Umfrage ist mehr als eine Momentaufnahme. Erstmals seit 2002, als Ole von Beust dem bizarren Bündnis aus CDU/FDP/Schill vorstand, liegt die Union klar hinter der SPD. Einmalig ist der Rückstand des Bürgermeisters auf seinen möglichen SPD-Gegenkandidaten Olaf Scholz. Derselbe Ole von Beust, dessen Popularität die CDU einst zur absoluten Mehrheit trug, profitiert nicht einmal mehr von seinem Amtsbonus. Das kokette Spiel mit seiner Amtsmüdigkeit, dem lange das sympathische Element der Uneitelkeit innewohnte, ist zur Belastung geworden – zumal es auf sein direktes Umfeld in der Senatskanzlei abzustrahlen beginnt. Der Bürgermeister, der über Jahre fast schlafwandlerisch die Sorgen seiner Hamburger antizipieren und artikulieren konnte, wirkte im Fehlerreigen seines Senats zuletzt seltsam teilnahmslos. Sein Eintreten für die umstrittene Schulreform hat offenbar mehr Kraft, Geld und Aufmerksamkeit gekostet, als für den Senat gut war. Vieles spricht dafür, dass der Volksentscheid am 18. Juli über die Primarschule zum entscheidenden Moment wird, vermutlich für Schwarz-Grün, sicher aber für Ole von Beust. Gewinnt der Senat mit seinem Modell, dürfte dies der letzte große Sieg des Ole von Beust sein – und ein würdiger Abgang für einen Bürgermeister, der eine beträchtliche Erfolgsbilanz vorzuweisen hätte. Sollte der Senat hingegen verlieren, wäre ein Rücktritt noch immer ein sauberer politischer Abgang. In der Union fürchten viele eine Niederlage sogar weniger als einen Sieg. Denn die Schulreform hat viele CDU-Anhänger in einer Weise verstört wie die Hartz-Gesetze die deutsche Sozialdemokratie. Eine Niederlage am 18. Juli könnte so den Neuanfang der CDU erleichtern – weil sie dann zwangsläufig nach einem Kandidaten von außen rufen muss. Denn derzeit gibt es weder in der Hamburger CDU noch im Senat Hoffnungsträger, die glaubwürdig den Schulkurs ändern und dann auch eine Wahl gewinnen könnten. Gerade in Hamburg hat sich gezeigt, dass Politimporteure durchaus Wahlen gewinnen können: Klaus von Dohnanyi war 1981 ein solcher Retter in der Not. Ole von Beust und Angela Merkel sollten schon einmal mit der Suche beginnen.

„Hart, aber herzlich“

Seite 8 Berichte

Das Kreuz mit Kruzifix und Kopftuch ::

Der Streit ist auch für aufgeklärte Zeitgenossen nur schwer zu durchschauen. Warum eine Lehrerin mit Kopftuch in Bayern den Schulfrieden stört, in Berlin aber nicht, entzieht sich jeder Argumentation. Das Gesetz ist formal aber nun mal Ländersache. Niedersachsens designierte Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) will nun das Kreuz mit Kruzifix und Kopftuch beenden und beides aus allen öffentlichen Schulen verbannen. Wenn schon Trennung von Staat und Kirche, dann konsequent. Deutschlands bald erste muslimische Ministerin räumt damit ein, dass es beim Kopftuch nicht nur um ein Stück Stoff geht, sondern um ein religiöses Symbol. Aber sind

Auch ich bin fest davon überzeugt, dass meine Seele in meinem Herzen wohnt. Aber erzählen Sie das mal einem Kardiologen. Ich habe meine Gefühle nach einer überraschenden Schrittmacherimplantation in meinem Urlaub 2008 in Österreich und bei der anschließenden Weiterbehandlung zu Hause stets etwas humorvoll verbrämt: Wo soll denn aber nun meine Seele hin zwischen all den Kabeln und Schräubchen? Aber innerlich hat mir das arg zu schaffen gemacht. Wie groß war die Freude, dass es tatsächlich einen Kardiologen gibt, der meine Überzeugung teilt. Marianne Müller, per E-Mail

Griechenland den Euro wegnehmen? Fünf Fragen, fünf Antworten

Thomas Straubhaar

Griechenland will Milliarden von den EU-Staaten, um die Schuldenkrise zu überwinden. Würde damit Ruhe in der Eurozone einkehren? Thomas Straubhaar: Wer das glaubt, der irrt. Das Ende des griechischen Dramas ist erst der Anfang einer europäischen Tragödie. Die fließenden Notgelder sind bestenfalls ein Erste-Hilfe-Paket. Denn der griechische Finanzbedarf ist ein Fass ohne Boden. Kein Wunder, bei einer staatlichen Gesamtverschuldung von rund 300 Milliarden Euro und einem zuletzt auf 13,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gestiegenen Haushaltsdefizits (eigentlich dürften es maximal drei Prozent sein).

Kreuz und Kopftuch wirklich gleichzusetzen? Das Kruzifix steht für die christliche Kultur in Deutschland. Zum Reichtum dieser Tradition gehört es, tolerant gegenüber allem zu sein, was der Menschenwürde nicht widerspricht. Viele muslimische Mädchen und Frauen müssen ein Kopftuch als Symbol ihrer Unterordnung in Staat, Gesellschaft und Familie tragen. Und dies verstößt gegen das verfassungsrechtliche Gleichstellungsgebot von Mann und Frau. Der Kopftuchstreit zeigt damit ebenso wie die Debatten um Minarett-Bauten, Burka-Verbote oder die Äußerungen Thilo Sarrazins, wie sehr die Atmosphäre im Umgang mit dem Islam bereits vergiftet ist. Seite 18 Berichte

SPEKTRUM Zu der Milliardenhilfe europäischer Steuerzahler für Griechenland Politik darf nicht als Büttel des Finanzkapitals erscheinen, sie ist der Sachwalter der Interessen der Steuerzahler. Und Griechenland braucht nicht ausländisches Steuergeld, sondern eine internationale Schuldenkonferenz. FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

1.

Thomas Straubhaar, 52, ist Professor der Universität Hamburg und Leiter des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI). Foto: Joost

litätspakt. Durch die Hilfe für Griechenland ist er zu Grabe getragen worden. Wie würden andere EuroSchuldenstaaten reagieren? Thomas Straubhaar: Andere Euroländer erhalten einen Freibrief fürs Schuldenmachen. Nachdem man Griechenland gerettet hat, wird man Portugal, Italien, Irland oder Spanien die Hilfe nicht verweigern können. Das ist für Spekulanten eine Einladung für eine Attacke auf weitere Euro-Länder.

4.

Wo lauert die größte Gefahr? Thomas Straubhaar: Die europäische Tragödie nähert sich einem gefährlichen Höhepunkt, weil nicht nur die Wirtschaft- und Währungsunion und der Euro auf der Kippe stehen. Die eigentliche Gefahr rührt daher, dass erstmals in der Nachkriegszeit in Deutschland eine antieuropäische Richtung politischen Zulauf erhält.

2.

KO M M E N TA R

SY LV I A WA N I A

Der Hamburger Kardiologe Professor Karl-Heinz Kuck „glaubt zutiefst, dass das Herz der Sitz der Seele ist und man besonders achtsam mit seinem Herzen umgehen sollte“. Hamburger Abendblatt, 24./25. April

Hilft ein Rauswurf Griechenlands aus dem Euro? Thomas Straubhaar: Hardliner fordern das oder ein Ende deutscher Hilfszahlungen. Andere wollen wegen der Finanzhilfen vor das Bundesverfassungsgericht. Dies sind nur scheinbar Lösungen. Sie werden der Komplexität der Herausforderungen nicht gerecht. Was nützt es, über den Geburtsfehler des Euro – die fehlende Einheit der Finanzsysteme – zu lamentieren, wenn der Euro die Kindheit hinter sich hat? Wäre es nicht klüger, das Kind zu stärken als zu schwächen, und die Währungsunion durch eine Union einheitlicher Finanzsysteme zu ergänzen?

5.

Die Deutschen fühlen sich belogen – mit Recht? Thomas Straubhaar: Die Deutschen haben die Rolle als Zahlmeister Europas satt. Das ist mehr als verständlich. „Genug ist genug, es reicht“, so lässt sich das Urteil einer von linken und rechten Kräften, armen und wohlhabenden Schichten gleichermaßen gebildeten Allianz gegenüber Europa zusammenfassen. Und sie haben recht. Nicht nur die Griechen haben getrickst. Auch von den Vätern des Euro ist man im Stich gelassen worden. Die hatten versprochen, dass der Euro so stark wie die D-Mark werden würde, dank Stabi-

3.

Seite 37 Bericht

Hellas wird zum Aussätzigen Europas. Es wird auf Jahrzehnte um Almosen betteln müssen. Meinte es Europa gut mit Griechenland, würde es das Land in die Pleite schicken, aus der Euro-Familie verstoßen und einen Teil der Schulden erlassen. MÜNCHNER MERKUR

Dankbar sein „,Wir haben Zeit zu verschenken, aber keiner will sie haben‘“

Für drei Monate bot ein Ehepaar unentgeltlich seine Hilfe an, doch Vereine und Kirchen lehnten ab. Grund: zu hoher Organisationsaufwand. Hamburger Abendblatt, 24./25. April Alle klagen über mangelnde ehrenamtliche Unterstützung, und die DRK-Personalsachbearbeiterin aus Lübeck spricht sich für Kontinuität in der Hilfe aus. Was ist aber mit den alten Leuten und ihren wechselnden Zivis? Letztere haben auch keine Lehrgänge in Betreuung und Besuchsvorschriften erhalten, und die Senioren müssen sich immer wieder auf neue Leute einstellen. Man sollte für jede unentgeltliche Hilfe dankbar sein. Beate Kipping, per E-Mail

Wer die Abwärtsspirale stoppen will, muss dem Internationalen Währungsfonds (IWF) jetzt das Steuer überlassen. Nur der IWF ist in der Lage, den Griechen zügig zu helfen und dabei gleichzeitig eine Sanierung der Staatsfinanzen durchzusetzen. HANDELSBLATT

Zur Menschenkette gegen Kernkraft Es war wie Brokdorf reloaded. Nur in der modernen, heiteren, solaren Form. Keine Schlachten mit Zwillen gegen Wasserwerfer, sondern eine aggressionsarme Demo für den überfälligen Umbau des Energiesystems, den Schwarz-Gelb auf die lange Bank schieben will. FRANKFURTER RUNDSCHAU

Z I TAT D E S TA G E S

Ich habe meine Kumpels gebeten, so zu turnen, dass wir auch gewinnen, wenn ich vom Pferd falle. Team-Europameister Philipp Boy, 22, der als letzter deutscher Turner ans Gerät musste

D E B AT T E

Bildung bringt zwölf Prozent „Integrationsrendite“

Ein Zeichen setzen „Die griechische Tragödie“

Seit Monaten droht Griechenlands finanzieller Untergang. Jetzt bittet Athen die anderen EU-Staaten um Hilfe. Was kostet Deutschland der Beistand? Hamburger Abendblatt, 24./25. April Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass die übrigen EU-Länder ein Land, das nur durch Manipulation den Eintritt in die EU geschafft hat, noch unterstützen können. Es geht allen EU-Staaten nicht gut. Und wenn wir nicht aufpassen, ist der Euro kaputt. Warum sollen alle dafür büßen, wenn sich die Banken verspekuliert haben und insolvent werden? Außerdem muss die EU ein Zeichen setzen für das nächste Land, das um Unterstützung nachfragt. Karla Krahl, per E-Mail

Lieber ein Ende mit Schrecken Griechenland hat sich mit vorsätzlichem Betrug den Beitritt zur Eurozone verschafft. Statt die Schulden abzubauen, hat es seine Zahlungsbilanzen weiter manipuliert, ohne sich zu bemühen, die Verschuldung abzubauen. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass der europäische Steuerzahler dafür geradestehen soll. Griechenland sollte aus der Eurozone wieder ausgeschlossen werden. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Bernd Wittmann, per E-Mail

Der Bundeswirtschaftsminister hat in einer Studie die Kosten der Fördermaßnahmen mit den zu erwartenden Einnahmen des Staates vergleichen lassen RAINER BRÜDERLE

:: Deutschland spielt in vielen Bereichen in der Spitzenklasse mit. Unsere Produkte und unsere Flexibilität werden weltweit geschätzt, und auch unser duales Ausbildungssystem ist sehr anerkannt. In einem Bereich haben wir jedoch Nachholbedarf: Bei der Frage, wie gut wir unsere Migrantinnen und Migranten beruflich integrieren, schneidet Deutschland im internationalen Vergleich nicht besonders gut ab. In Deutschland leben heute rund 15,6 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Sie sind eine Bereicherung für unser Land: in kultureller, sozialer und auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Leider fallen noch immer viel zu viele dieser Menschen durch das Raster unseres Bildungssystems. Ein allgemeiner Schulabschluss und erst recht ein beruflicher Abschluss fehlen in diesem Teil unserer Gesellschaft deutlich öfter als im statistischen Mittel. Menschen mit Migrationshintergrund sind auch häufiger von Erwerbs-

losigkeit betroffen oder gehen ausschließlich einer geringfügigen Beschäftigung, zum Beispiel einem Minijob, nach. Ein wesentlicher Grund dafür sind Sprachdefizite. Eine aktuelle Studie zeigt: Wer in Deutschland beruflich erfolgreich sein will, sollte die deutsche Sprache lernen und sie auch seinen Kindern beibringen. Wenn im eigenen Haushalt nicht Deutsch gesprochen wird, steigt das Arbeitslosigkeitsrisiko von Migrantinnen und Migranten auf dem deutschen Arbeitsmarkt um 60 Prozent an. Solche Zahlen können und dürfen uns als Gesellschaft nicht gleichgültig sein. Jeder wird mit seinen Fähigkeiten gebraucht. Niemand soll in sozialstaatlicher Abhängigkeit gefangen bleiben. Das ist ein liberaler Grundansatz. Die deutsche Volkswirtschaft als Ganzes kann es sich angesichts des demografischen Wandels und des sich abzeichnenden Fachkräftemangels nicht länger leisten, auf die hier brachliegenden Potenziale zu verzichten.

langfristig um 0,1 Prozent erhöhen, wenn es nur gelänge, den Qualifikationsrückstand von Menschen mit Migrationshintergrund zu halbieren. Bei einem derzeitigen Wachstum von voraussichtlich 1,4 Prozent wäre dies eine beachtliche Steigerung. Außerdem hat die Studie gezeigt, dass öffentliche Integrationsmaßnahmen volkswirtschaftlich zu einer echten „Integrationsrendite“ für alle führen. Vergleicht man die Kosten der notwendigen Maßnahmen mit den Erträgen, so ergäbe sich für die öffentlichen Haushalte eine Integrationsrendite von zwölf Prozent. Solche Renditen sind sonst nur schwer zu erzielen. Und das bei null Risiko! Wie können wir dies erreichen? Ein Beispiel unter vielen: Schulabgängern mit Migrationshintergrund und höchstens mittlerem Schulabschluss gelingt deutlich seltener der erfolgreiche Übergang in eine berufliche Ausbildung als Nicht-Migranten mit demselben Bildungshintergrund. Einige der Hauptursachen sind zum Beispiel, dass Migran-

Rainer Brüderle (FDP), 64, ist seit Oktober 2009 Bundeswirtschaftsminister. Foto: Getty

Eine aktuelle Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie hat die volkswirtschaftlichen Effekte einer besseren Integration von Migrantinnen und Migranten näher untersucht. Erstmals wurden dabei den Kosten von Fördermaßnahmen die zu erwartenden Erträge in der Staatskasse gegenübergestellt. Langfristig wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Integration von Migrantinnen und Migranten rechnen sich für die Gesellschaft und den Steuerzahler. Das jährliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts würde sich +

tinnen und Migranten häufiger aus bildungsfernen Elternhäusern stammen, seltener einen Kindergarten besuchen und geringeren Zugang zu Lernmitteln haben. Wir werden mit der Wirtschaft über die für Migrantinnen und Migranten bestehenden Hemmnisse diskutieren und dabei die Vorteile verdeutlichen, die sich durch deren bessere Integration ergeben. Bund und Länder müssen gemeinsam mit Reformmaßnahmen ansetzen, um Wissen, Kreativität, Neugier und Problemlösungsfähigkeit schon in jungen Jahren zu wecken und zu fördern. Nur so bewältigen wir die Herausforderungen eines Arbeitsmarktes, der zunehmend von hohen Anforderungen durch technischen Fortschritt und internationalen Wettbewerb geprägt ist. Und nur so können wir es schaffen, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund in diesen Arbeitsmarkt und damit auch in unsere Gesellschaft voll integriert werden. Eine Investition, die sich in jeder Hinsicht lohnt!

Rückbesinnung „Merkel stellt Griechen harte Bedingungen für deutsche Hilfe“

Milliarden sollen erst dann fließen, wenn ein „glaubwürdiges Sparprogramm“ vorgelegt wird. Ich appelliere an die Vernunft von Frau Merkel. Sie soll diesem Wahnsinn ein Ende machen. Deutschland hat 1,8 Billionen Euro Schulden, Defizite im Sozialsystem und fährt, ökonomisch betrachtet, nicht gerade auf der Überholspur. Die EU – im Kern eine gute Idee – sollte sich auf Staaten beschränken, die finanzstark, ökonomisch erfolgreich und innovativ sind. Nur diese Rückbesinnung kann den Bestand der EU sichern und Schuldenberge dezimieren. André Bostelmann, per E-Mail

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de Schreiben Sie an [email protected] oder per Post an das Brieffach 2110, 20350 Hamburg.

* POLITIK

Montag, 26. April 2010

* Hamburger Abendblatt

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Online Die stärksten Zitate, die wichtigsten Beschlüsse der Parteitage von FDP und Grünen. Abendblatt.de/parteitage

Die FDP grübelt, die Grünen greifen an

U M F RAG E

Deutsche haben Angst vor wirtschaftlichem Abstieg D Ü S S E L D O R F :: Viele Bundesbürger befürchten, in den kommenden Jahren in eine wirtschaftlich schwierigere Situation zu geraten. Nach einer Allensbach-Umfrage für die „Wirtschaftswoche“ machen sich 44 Prozent Sorgen, ob ihr Einkommen künftig für den Lebensunterhalt noch ausreicht. 41 Prozent haben Angst, den Lebensstandard nicht halten zu können. (epd)

Vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen sind die Liberalen verunsichert. Die Ökopartei sieht sich schon als die wahre Erbin des Liberalismus KARSTEN KAMMHOLZ KÖ L N :: Eine Partei fühlt sich unverstanden. Zwei Wochen vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ist die FDP in einen nachdenklichen Zustand verfallen. Beim Bundesparteitag in Köln hat sie volle zwei Tage lang nach der Antwort auf die Frage gesucht, warum sie bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen nur fünf bis acht Prozent erwarten kann. Gefunden hat sie die Antwort nicht. „Wir haben doch unsere Wahlversprechen von der Bundestagswahl gehalten“, sagen mehrere Spitzenliberale frustriert. Selbst Gesundheitsminister Philipp Rösler, der sich in Köln eigentlich nur zur Gesundheitspolitik äußern will, zeigt sich offen irritiert. „Es sind nicht die Werte, die wir verdienen“, sagt er über die Umfragen. Und Niedersachsens Vize-Regierungschef Jörg Bode sagte dem Abendblatt: „Die Partei ist im Umbruch. Wir sind noch nicht zurück bei 100 Prozent. Wir stehen erst bei 80 Prozent.“ Eine Partei, die nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte ist, ist schwer zu motivieren. Parteichef Guido Westerwelle spürt das, als er vor den 600 Delegierten ans Rednerpult tritt. Also hält er eine Art Jetzt-erst-recht-Rede, in der er eine geistig-politische Wende einmal mehr beschwört und zum Politikwechsel aufruft. Es sei doch völlig klar, dass es Widerstände und Attacken der Opposition gebe, sagt er. Westerwelle begründet das so: „Wir sind denen zu erfolgreich geworden.“ Er erinnert an die Kindergelderhöhung Anfang des Jahres und wundert sich, warum die Opposition darüber schimpft. „Wie kommen die darauf, uns irgendwelche sozialen Vorhaltungen zu machen?“, fragt Westerwelle entrüstet. „Ja, es gab Anfangsschwierigkeiten. Aber wir haben Tritt gefasst“, sagt er. Doch von Fehlern will er nicht sprechen. Das gefällt den Zuhörern. Wie man in kürzester Zeit das Wahlziel in Nordrhein-Westfalen von 10 Prozent plus x noch erreichen und damit die schwarz-gelbe Koalition retten will, kann ihnen allerdings auch der Parteichef nicht sagen. Allein die Frage, wer eigentlich die Nummer zwei in der FDP hinter Westerwelle ist, scheint beantwortet. Obwohl der junge Gesundheitsminister Rösler energisch um seine Reformvorhaben wirbt, kann der sonst so agile Menschenfänger bei seinen Parteifreunden kaum Begeisterung wecken. Es ist das sperrige Thema, das Rösler ausbremst. Christian Lindner hat es da leichter. Der nun mit fast 96 Prozent der Delegierten offiziell ins Amt des Generalssekretärs gewählte 31-Jährige erinnert in Gestik und Rhetorik verblüffend an Westerwelle. Lindners Auftreten wirkt so, als ob es ihn schon ewig in der FDP gegeben habe. Und inhaltlich geht der Generalsekretär genauso vor, wie

R EC H T E G E WA LT

Zentralrats-Vorsitzende warnt vor Wegschauen F L O S S E N B Ü R G :: Bei einem Gedenkakt für die Befreiung des KZ Flossenbürg hat die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, davor gewarnt, sich bei Gewaltakten von Rechtsextremisten einfach abzuwenden. (dpa)

INNERE SICHERHEIT

NRW will Drohnen gegen Schwerverbrecher einsetzen FDP-Chef Guido Westerwelle wundert sich über die Kritik der Opposition, Grünen-Chef Cem Özdemir hält seine Partei für die neue liberale Kraft. Fotos: dpa

Westerwelle es sich nur wünschen kann: Mit Verve verteidigt er die nun offiziell abgesegneten und abgeschwächten Steuerpläne der FDP als die Einhaltung des Wahlversprechens. Er nennt Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) einen Finanzphilosophen, und er ruft: „Der Staat ist nicht arm.“ Dafür klopft ihm der Parteichef gönnerhaft auf die Schulter. Westerwelle kann beruhigt sein. Lindner darf sich von nun an als die unangefochtene Wunderwaffe der Westerwelle-FDP fühlen. Grüne sehen die FDP in den Fußstapfen Jörg Haiders

Während sich die FDP in der Messehalle auf der rechten Seite des Rheins vor allem Mut zuredet, wissen die Grünen in der Vulkanhalle auf der linken Rheinseite gar nicht wohin mit all ihrem Selbstbewusstsein. Sie haben die Liberalen mächtig geärgert mit ihrer Entscheidung, zeitgleich in Köln einen Parteitag abzuhalten, wenn auch eine Nummer kleiner. Bei der FDP sprach man im Vorfeld unverblümt von einer Sauerei und einem Verstoß gegen die Gepflogenheiten. Gegenveranstaltungen einer anderen Partei seien doch sehr unüblich, hieß es bei den Liberalen. Und eine Gegenveranstaltung ist der Grünen-Parteitag, der sich diesmal Länderrat nennt, in jedem Fall. Die Halle für das Parteitreffen ist höchstens ein Viertel so groß wie die monströse Messehalle der FDP. Und den Grünen reichen rund 150 Delegierte, um sich so groß zu fühlen, wie sie derzeit sind. In den Umfragen stehen sie stabil bei elf

Schwarz-gelbe Koalition findet keinen Ausweg aus Steuerstreit

Mitglieder der Linkspartei stimmen für Doppelspitze

:: Am Wochenende ist zwischen den Koalitionsparteien erneut ein Streit über Zeitpunkt und Ausmaß von weiteren Steuersenkungen ausgebrochen. Während CSU-Chef Horst Seehofer erste Entlastungen bereits für das Jahr 2011 einforderte, widersprach ihm der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) umgehend. „Es ist jetzt klar, dass es keine Steuersenkungen in diesem Jahr und im Jahr 2011 geben wird“, sagte Rüttgers dem Berliner „Tagesspiegel“. Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Andreas Pinkwart attackierte hingegen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) scharf: Wer Milliarden-Hilfen für Griechenland in Aussicht stelle, für Entlastung aber kein Geld habe, „der schlägt den Bürgern ins Gesicht“. Schäuble läutete im „Focus“ unterdessen die Zeit des Sparens ein. Alle Maßnahmen müssten auf den Prüfstand. Die Krise sei vorbei. „Deshalb und wegen der Schuldenbremse werden wir jetzt mit der Konsolidierung der Haushalte beginnen“, sagte der Finanzminister. „Die Äußerungen Schäubles zeigen: Die versprochenen Steuersenkungen werden nicht kommen. Diese Koalition bereitet einen objektiven Wählerbetrug vor – mit Frau Merkel an der Spitze“, entgegnete Joachim Poß, finanzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, gegenüber dem Abendblatt. „Es wird nicht möglich sein, weitere Steuersenkungen zu realisieren und sich gleichzeitig an die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse zu halten“, sagte auch Gerhard Schick (Grüne). (flk)

B E R L I N :: Die Linkspartei soll künftig von einer Doppelspitze geführt werden, der mindestens eine Frau angehört. Dieses Ergebnis des zuvor abgehaltenen Mitgliederentscheids gab die Partei gestern bekannt. Somit können sich die Bundestagsabgeordneten Gesine Lötzsch und Klaus Ernst auf dem Rostocker Parteitag zur Wahl der neuen Vorsitzenden stellen. Sie wollen das bisherige Führungsduo Oskar Lafontaine und Lothar Bisky ablösen. Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch sprach von einem klaren Votum der Parteibasis. „Ich gehe davon aus, dass der Parteitag die für die Umsetzung notwendi-

BERLIN

des Datenschutzes, der Internetsicherheit.“ Auch in Wirtschaftsfragen sieht er seine Partei vorne. „Die FDP kümmert sich nicht um die Wirtschaft an sich, sondern nur um einzelne Branchen. Wir Grüne sind intensiv im Gespräch mit der Wirtschaft.“ Dann berichtet er von einer Handwerksmesse in München, bei der er mit Wirtschaftsminister Rainer Brüderle zusammen aufgetreten ist. „Das wäre früher ein Auswärtsspiel für einen Grünen gewesen. Jetzt gab es da mehr Applaus für mich als Grünen-Vorsitzenden als für den FDP-Wirtschaftsminister Brüderle.“ Bei den Liberalen werden solche Äußerungen staunend zur Kenntnis genommen. Den Grünen trauen sie in der Wirtschaftspolitik ganz und gar nicht über den Weg. „Die Grünen sind die Partei des guten, ökologischen Gewis-

Prozent und darüber. Sie sind in einer strategischen Position angekommen, die früher der FDP vorbehalten war. Die Grünen wissen, dass sie darüber entscheiden können, ob es nach dem 9. Mai ein schwarz-grünes Bündnis oder ein rot-rot-grünes Bündnis gibt. Beide Varianten wären bahnbrechend. Und die Grünen wollen regieren: Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann gibt sich forsch. Sie spricht von Siegeszuversicht, davon, drittstärkste Kraft im Land zu werden, und davon, dass man „in zwei Wochen ordentlich was zu feiern“ habe. Es sind Sätze, die die Liberalen sich im Moment nicht trauen würden. Aber die Grünen können so reden, sie haben die Wahl. Es fällt auf, wie intensiv sich die Partei bereits mit NRWRegierungschef Jürgen Rüttgers beschäftigt. Löhrmann stellt Bedingungen an die CDU: Den Abschied vom dreigliedrigen Schulsystem und den Atomausstieg will sie zugesichert bekommen, bevor sie mit Rüttgers regiert. Für die FDP haben die Grünen nur noch böse Worte übrig. Parteichefin Claudia Roth will beim FDP-Parteitag einen „österreichischen Zungenschlag“ herausgehört haben, und Fraktionschef Jürgen Trittin wähnt die FDP in den Fußstapfen Jörg Haiders. Und eine Delegierte der Grünen Jugend sagt trotzig: „Die Grünen sind die neuen Liberalen.“ Für SPD-Chef Sigmar Gabriel sind sie das schon längst, wie er neulich betonte. Parteichef Cem Özdemir ist geschmeichelt: „Liberale Politik ist ein Bestandteil der Grünen“, sagt er und zählt auf: „Wir sind die Partei der Bürgerrechte,

:: Angesichts des Missbrauchsskandals kehren Deutschlands Katholiken ihrer Kirche zu Tausenden den Rücken. Nach Recherchen der „Frankfurter Rundschau“ hat sich die Zahl der Kirchenaustritte im März in vielen Bistümern verdreifacht. So waren es allein in der Diözese Würzburg, wo heute der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz zusammenkommt, 1233 Austritte gegenüber 407 im März 2009. Es wird erwartet, dass sich die 27 Bischöfe heute auf eine deutliche Verschärfung der Leitlinien zum Umgang

D Ü S S E L D O R F :: Der nordrheinwestfälische Innenminister Ingo Wolf (FDP) erwägt laut „Focus“ den Einsatz von unbemannten Drohnen gegen Schwerverbrecher. Eingesetzt werden sollen die Fluggeräte etwa bei Geiselnahmen und Banküberfällen. (dpa)

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Denkmal für Enteignungs-Opfer KY R I TZ :: 50 Jahre nach der Enteignung von Bauern in der DDR hat der Bauernbund für die Opfer ein Denkmal eingeweiht. 400 000 Bauern waren gezwungen worden, ihr Eigentum in Genossenschaften einzubringen. (dpa) ANZEIGE

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gen Satzungsänderungen mit großer Mehrheit beschließen wird.“ Auch Dora Heyenn, Fraktionsvorsitzende der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft, reagierte erfreut: „Ich begrüße das Ergebnis ausdrücklich. Dass solche Doppelspitzen funktionieren, zeigen uns die Grünen seit geraumer Zeit.“ Die Entscheidung für die Doppelspitze fiel mit deutlicher Mehrheit: 84,5 Prozent der abgegebenen Stimmen lauteten Ja, 11,3 Prozent Nein und vier Prozent waren Enthaltungen. Fast 38 000 Parteimitglieder hatten teilgenommen, was einer Beteiligung von 48,3 Prozent entspricht. (flk)

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Zahl der Kirchenaustritte steigt sprunghaft an BERLIN

sens. Sie sind die Partei der Gutmenschen und Besserwisser, die den technologischen Fortschritt am Ende bremsen wollen“, stellt Niedersachsens Wirtschaftsminister Bode klar. In diesem „diametralen Gegensatz“ will er erkannt haben, warum es einfach nicht funktioniert zwischen den echten Liberalen und den angeblich neuen Liberalen im grünen Gewand. Andere in der FDP sagen, dass es menschlich mit Grünen-Politikern einfach so laufe. Eine prominente Grüne sagt: „Es gibt keinerlei Gesprächskontakt zur FDP.“ Man war einander mal näher. Die gegenseitige Abneigung sorgt zumindest in NRW für gewisse Klarheit. Es wird weder zu einer Ampel-Koalition, noch zu einem Jamaika-Bündnis kommen. FDP und Grüne sind entschlossen, ihr Nicht-Verhältnis weiter zu pflegen.

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mit sexuellem Missbrauch durch Geistliche verständigen werden. Von einem Krisentreffen wollte die Deutsche Bischofkonferenz gestern jedoch nicht sprechen. Es handele sich um eine „ganz normale turnusmäßige Sitzung“, sagte Sprecher Matthias Kopp dem Abendblatt. Augsburgs Bischof Walter Mixa, der wegen der gegen ihn erhobenen Prügelvorwürfe dem Papst seinen Rücktritt angeboten hat, wird übrigens nicht nach Würzburg kommen. Er soll sich in einem Schweizer Sanatorium aufhalten und wird von Weihbischof Anton Losinger vertreten. (BaM)

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POLITIK

Hamburger Abendblatt

Montag, 26. April 2010

Online Sollte Gewalt gegen Polizisten härter bestraft werden? Stimmen Sie ab. Abendblatt.de/politik-umfrage

Guttenberg befürchtet weitere tote Soldaten

„Wir haben die Gewalt von links unterschätzt“

Minister bittet Angehörige der Afghanistan-Opfer um Verzeihung

Bundesinnenminister Thomas de Maizière über Randale am 1. Mai und die Aufnahme von Guantànamo-Häftlingen in Deutschland

Thomas de Maizière, 56 – hier beim Fototermin nach dem Interview im Innenministerium –, war vier Jahre Kanzleramtschef, bevor er im Herbst die Nachfolge von Wolfgang Schäuble antrat. Fotos: Jens Koch

J O C H E N G AU G E L E C L AU S S T R U N Z B E R L I N :: Die Sicherheitsbehörden befürchten für den Tag der Arbeit schwere Ausbrüche extremistischer Gewalt. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will gegensteuern – auch mit härteren Strafen.

Hamburger Abendblatt: Herr Minister, graut Ihnen schon vor dem 1. Mai? Thomas de Maizière: Grauen ist zu viel gesagt, aber ich bin schon besorgt. Es ist sehr unerfreulich, wenn Gewalttouristen zu bestimmten Terminen nach Berlin, Hamburg oder Dresden fahren, um etwas zu „erleben“. Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass es Randale mit Ansage gibt. Worauf müssen sich die Bürger gerade in Hamburg einstellen? Es gibt Anmeldungen zu einer sogenannten revolutionären 1.-Mai-Demonstration, die neben Berlin die größte Veranstaltung des linken Lagers werden soll. Dazu kommt, dass in Hamburg

die gewaltbereite autonome Szene größer ist als in vielen anderen Städten. Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern werden sich sehr gut auf diesen 1. Mai vorbereiten. Aber auch die Gesellschaft ist gefordert.

Rechtfertigung gibt, dass Gewalt gegen bestimmte Sachen oder Personen nicht ganz so schlimm sei. Jedenfalls ist es eine Aufgabe der bürgerlichen Gesellschaft, solchen Tendenzen entschlossen entgegenzutreten.

Inwiefern? Ich appelliere an alle Bürger, keinen zusätzlichen Anlass zu bieten, der Polizeikräfte bindet. Rechtsextremisten, die demonstrieren, kann man mal auch durch Nichtachtung besonders strafen. Und es darf auch nicht sein, dass Gaffer die Arbeit von Polizei und Rettungskräften behindern.

Auf welche Weise? Es sollte selbstverständlich sein, dass Organisatoren von Gewaltdemonstrationen keine Infrastruktur zur Verfügung gestellt wird – weder an Hochschulen noch anderswo. Ich wünsche mir, dass sich die Gesellschaft stärker von linker Gewalt distanziert. In Deutschland gibt es eine gute Tradition der öffentlichen Brandmarkung von Rechtsextremismus. Das erwarte ich jetzt auch, wenn Gewalt aus der linken Szene kommt – in Hamburg wie in anderen Städten.

Sie haben selbst einmal in Hamburg gelebt. Wie konnte sich in einer Stadt, die auf bürgerliche Tugenden besonderen Wert legt, unbürgerliches Verhalten so breitmachen? Bei der politisch links motivierten Gewalt ragen Hamburg und Berlin in negativer Weise heraus. Eine Erklärung könnte sein, dass es dort mehr als anderswo das Erbe eines Linksextremismus und vielleicht auch einer geistigen

der politisch links motivierten Kriminalität erfahren. Besorgniserregend ist vor allem die Entwicklung bei den Körperverletzungsdelikten … … die sich wie gestaltet? Wir haben 2009 erstmals mehr links als rechts motivierte Körperverletzungen gezählt. Die Opfer sind zu 60 Prozent Polizeikräfte und zu 40 Prozent Angehörige der rechtsextremen Szene. Eine Körperverletzung zulasten von Polizisten, die ja den demokratischen Rechtsstaat verkörpern und im Auftrag von Freiheit und Sicherheit für alle Dienst tun, finde ich besonders empörend. Polizisten verdienen einen besseren Schutz. Woran denken Sie? Wir haben in der Koalitionsvereinbarung verabredet, den strafrechtlichen Schutz für Polizisten zu verbessern. Denn wir wollen damit nicht nur dem deutlichen Anstieg von Übergriffen auf Polizisten, Feuerwehrleuten und Rettungskräften entschieden entgegentreten. Wir wollen mit Änderungen im Strafgesetzbuch insbesondere auch das Ansehen dieser Frauen und Männer in der Gesellschaft stärken.

Brennende Autos in Wohngebieten, brutale Angriffe auf Polizisten – gerät die Gewalt außer Kontrolle? Nein. Wir haben im vergangenen Jahr bei gleichbleibend zu hohem Niveau von rechts einen erheblichen Anstieg

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Konkret: Wie soll das neue Gesetz aussehen? Für die Ausgestaltung ist die Justizministerin zuständig. Aber ehrlich gesagt: Was ich bis jetzt als Vorschlag aus dem Justizministerium gesehen und geprüft habe, reicht bei Weitem nicht aus. Meine Hauptanliegen sind: Schaffung eines Straftatbestandes bei Körperverletzungen gegen Polizeibeamte, der ein deutlich höheres Strafmaß vorsieht. Ich will erreichen, dass der Strafrahmen beim Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte in Paragraf 113 Strafgesetzbuch erhöht wird. Und mir ist wichtig, dass Feuerwehrleute und Rettungskräfte in den sogenannten Schutzbereich dieses Paragrafen einbezogen werden, um sie genauso durch das Strafrecht zu schützen und zu achten wie Polizeibeamte.

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Die Justizministerin muss ihren Vorschlag also nachbessern? Ja, das muss sie. Und ich unterstütze sie gerne dabei. Die Angriffe von Linksextremisten werden auch Thema der nächsten Innenministerkonferenz sein, die Ende Mai in Hamburg stattfindet. Rüstet der Staat jetzt auf ? Aufrüstung ist hier kein guter Begriff. Die Entwicklung der politischen Kriminalität von links hat uns alle aufgeschreckt. Deswegen habe ich die Sicherheitsbehörden des Bundes gebeten, ein Lagebild zu erstellen und Vorschläge zu machen. Diese werden wir auf der Innenministerkonferenz beraten.

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Um welche Vorschläge geht es? Eine wichtige Frage ist zum Beispiel die Prävention. Bei der Fußball-WM 2006 haben wir potenzielle Gewalttäter nach den Polizeigesetzen der Länder daran gehindert, ins Stadion zu gelangen. Entsprechend könnten Länder prüfen, gewaltbreite Autonome von Demonstrationen wie am 1. Mai fernzuhalten.

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Und wenn dies nicht gelingt? Grundsätzlich müssen wir sicherstellen, dass Gewalttäter dingfest gemacht und verurteilt werden. Dazu brauchen wir Spezialkräfte der Polizei, die sich auf Beweissicherung und Festnahme während einer Demonstration verstehen. Das ist keine einfache Sache. Was den Polizisten die Arbeit auch massiv erleichtert, ist räumliche Distanz zwischen verfeindeten Demonstrationsgruppen. Ich freue mich daher, dass die Verwaltungsgerichte umdenken und eine Trennung von linken und rechten Demonstranten nicht mehr als unzulässige Einschränkung der Demonstrationsfreiheit werten.

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Ist die Gefahr von links größer als die Gefahr von rechts? Ich halte nichts davon, das gegeneinander aufzurechnen. Das Niveau der Gewalttaten von rechts war 2009 unverändert hoch. Das Gewaltpotenzial, das politisch motiviert von links wieder neu entstanden ist, haben wir unterschätzt. Das wird sich ändern. Wie lange wird die Linkspartei noch vom Verfassungsschutz beobachtet? Nicht die Linkspartei wird vom Verfassungsschutz beobachtet, sondern es werden Teile dieser Partei vom Verfassungsschutz des Bundes und einigen Landesverfassungsschutzbehörden beobachtet. Grund sind tatsächliche Anhaltspunkte, dass in Teilen der Linken verfassungsfeindliche Ziele verfolgt werden. Solange es diese Anhaltspunkte gibt, wird die Beobachtung fortgesetzt. Das ist der gesetzliche Auftrag. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Uhl, behauptet, die linksextremistische Gewaltbereitschaft reiche „bis in die Linkspartei hinein“. Können Sie das bestätigen? Wir sehen, dass bei der Vorbereitung von Veranstaltungen, die mit Ansage zu Gewalt führen, zum Teil auch die Infrastruktur der Linkspartei genutzt wird. Herr de Maizière, der frühere amerikanische Verteidigungsminister Rumsfeld sagte, im Terrorlager Guantánamo säßen die „Schlimmsten der Schlimmen“. Warum überlegen Sie jetzt, solche Leute in Deutschland aufzunehmen? Ich darf daran erinnern, dass wir vor einigen Jahren bereits einen Gefangenen aus Guantánamo aufgenommen haben... … Murat Kurnaz, der in Bremen aufgewachsen ist. Damals, zu Beginn der Großen Koalition, hat die Union der SPD vorgeworfen, dass dieser Mann zu lange dort gesessen hat. Und über seine Gefährlichkeit gab es durchaus unterschiedliche Einschätzungen. Die Amerikaner bitten uns seit Langem, ihnen Gefangene abzunehmen. Wir prüfen solidarisch, aber die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. Was spricht für eine Aufnahme? Einige haben besonders laut geschrieen, dass dieses Lager unter rechtlichen und humanitären Gesichtspunkten ein Problem ist. Unter Bündnispartnern muss man sich fragen lassen, ob Deutschland nicht auch einen Beitrag dazu leisten sollte, Guantánamo aufzulösen, wie viele andere Staaten in Europa auch. Auf welche Bundesländer zählen Sie dabei? Ich werde die Bundesländer konsultieren, wenn die Prüfung abgeschlossen ist. Wann wird das sein? Ich stelle öffentlich keinen Zeitplan auf. Es gab Berichte, Hamburg habe bereits Zustimmung signalisiert. Kein Kommentar. Können Sie garantieren, dass von jenen, die nach Deutschland kommen, keine Gefahr ausgeht? Ich will dem Ergebnis der Prüfung nicht vorgreifen. Klar ist: Wir wollen uns keine Terroristen ins Land holen.

I N G O L S TA D T :: Bei der Trauerfeier für die vier gefallenen deutschen Soldaten in Afghanistan bat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) Angehörige und Freunde der Opfer um Verzeihung. Gleichzeitig stellte er die Bundeswehr auf weitere Verluste ein. „Tod und Verwundung sind Begleiter unserer Einsätze geworden, und sie werden es auch in den nächsten Jahren sein – wohl nicht nur in Afghanistan.“ Die Deutschen hätten dies „vielleicht zu lange“ nicht wahrhaben wollen. An dem Gottesdienst in Ingolstadt für die getöteten Soldaten nahmen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sowie der afghanische Außenminister Salmai Rassu teil. Nach der Trauerfeier spitzt sich die Debatte um mangelnde Ausrüstung der Bundeswehrsoldaten für den Einsatz in Afghanistan zu. Laut „Bild am Sonntag“ kann der neue Kampfhubschrauber Tiger aufgrund von technischen Problemen auf absehbare Zeit nicht eingesetzt werden. Der SPD-Wehrexperte HansPeter Bartels sprach von einem „Armutszeugnis für die Industrie und die Beschaffungsbürokratie der Bundeswehr“. Der SPD -Vorsitzende Sigmar Gabriel warnte vor dem Einsatz immer schwereren Geräts in Afghanistan. „So geraten wir immer weiter in eine Gewaltspirale. Vor einer solchen Vietnamisierung des Konflikts kann ich nur warnen“, sagte er. Der Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen machte unterdessen einen beginnenden Abzug der Bundeswehr-Truppen aus Afghanistan im kommenden Jahr von sicherheitspolitischen Erfolgen abhängig. „Wir gehen erst, wenn der Job getan ist“, stellte Rasmussen klar. (HA)

U K RA I N E

Boxweltmeister Vitali Klitschko wird Parteichef

:: Der Boxweltmeister und Kiewer Stadtabgeordnete Vitali Klitschko (38) wird Parteichef der demokratischen Allianz Udar. „Ich bin bereit, die Mauer einzuschlagen, die die Gesellschaft und die Machthaber im Land heute trennt“, sagte Klitschko. Der Name der Partei steht für Ukrainische Demokratische Allianz für Reformen, das russische Wort Udar bedeutet auch Schlag oder Fausthieb. (dpa)

KIEW

CHILE

Sektengründer Schäfer in Gefängnishaft gestorben B U E N O S A I R E S :: Der Gründer der Deutschen-Siedlung „Colonia Dignidad“ in Chile, Paul Schäfer, ist mit 88 Jahren in einem Gefängniskrankenhaus in der Hauptstadt Santiago gestorben. Schäfer war 2006 wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. (apn)

I S RA E L

Krawalle in Ostjerusalem nach Marsch rechter Israelis J E R U S A L E M :: Ein Marsch rechtsextremer Israelis hat im arabischen Ostjerusalem schwere Krawalle ausgelöst. Wütende Palästinenser attackierten die israelische Polizei, die den Zug im Viertel Silwan begleitete, mit Steinen und Molotowc7ocktails. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Vier Demonstranten wurden nach palästinensischen Angaben verletzt. Auch zwei Polizisten hätten Verletzungen erlitten, teilte ein Sprecher mit. (apn)

JA PA N

100 000 demonstrieren gegen US-Stützpunkt

:: Fast 100 000 Menschen haben auf der japanischen Insel Okinawa gegen einen dortigen US-Luftwaffenstützpunkt demonstriert. Der Gouverneur von Okinawa, Hirokazu Nakaima, forderte, die Basis Futenma müsse aufgelöst werden. (AFP)

YO M I TA N

De Maizière im Gespräch mit den Redakteuren Strunz (r.) und Gaugele.

POLITIK

26. April

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Online Hintergründe zur österreichischen Präsidentenwahl auf Abendblatt.de/oesterreich

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US-Feldzug im Irak stärkt den Iran

»BESTER ROTWEIN ITALIENS...!«

Verhängnisvolle Fehler haben die Amerikaner in die Defensive gebracht THOMAS FRANKENFELD

:: Will man den Fanfaren der iranischen Regierung Glauben schenken, so trafen am Sonntag fünf völlig neu entwickelte Typen von Seeraketen gleichzeitig ein Ziel im Persischen Golf. Die letzte Phase des Großmanövers „Großer Prophet 5“ ließ keinen Zweifel daran, welchem Ziel das maritime Training diente: der Abwehr einer amerikanischen See-Offensive. Hartleibig hält der Iran am umstrittenen Ausbau seines Atomprogramms fest; und nur noch naive Zeitgenossen glauben den treuherzigen Beteuerungen der Mullahs, dass es rein zivilen Zwecken dient. Zweifellos hat der Iran im Sinn, langfristig die regionale Vormachtstellung der antiken persischen Großkönige zu restaurieren. Staatschef Mahmud Ahmadinedschad und seine Führungsriege lassen sich auch durch dunkle israelische und amerikanische Drohungen wenig beirren. Doch woher stammt dieses Selbstbewusstsein? Um dies begreifen zu können, muss man in das Jahr 2003 zurückgehen, in dem die überwältigende amerikanische Feuerkraft kurzen Prozess machte mit den Divisionen des irakischen Tyrannen Saddam Hussein. Nach gewonnener Schlacht setzte die Regierung von George W. Bush einen erfahrenen Militär als Verwalter in Bagdad ein – US-Generalleutnant Jay Garner. Dieser hatte vor, die politischen Strukturen des Irak weitgehend intakt zu lassen, binnen kurzer Frist Wahlen abzuhalten und das Erdöl unter Kontrolle der Iraker zu belassen. Garners Plan stieß auf den Widerstand der Neokonservativen in der Bush-Administration, die eine Chance witterten, die irakischen Bodenschätze den USA untertänig zu machen. General Garner wurde abgelöst durch den Karrierediplomaten Paul Bremer, über den ein hoher Beamter des US-Außenministeriums später sagte, er sei „ein gieriger Opportunist mit gierigen Ambitionen“. Was Bremer über den Irak oder andere Teile der Welt wisse, „passt in einen Fingerhut“. Am 23. Mai 2003 fällte Bremer seine wohl folgenreichste Fehlentschei-

HAMBURG

dung in der „Order Nr. 2“, indem er die 400 000 Mann starke irakische Armee auflöste. Auch die seit Jahrzehnten den Irak bestimmende Regierungspartei Baath wurde verboten. Saddam Hussein und die Baathisten waren Sunniten – ihre Verdrängung von der Macht durch die Amerikaner begünstigte die irakischen Schiiten –, die traditionell enge Kontakte zur schiitischen Schutzmacht Iran unterhielten. Wo kurz zuvor noch ein starkes Regime die ganze Region in Furcht versetzt hatte, klaffte nun ein Machtvakuum, das die US-Armee mühsam füllte. Zehntausende frustrierte Soldaten und Baathisten liefen zu radikalen Militanten und ausländischen AlQaida-Dschihadisten über. Die Bush-Regierung registrierte erfreut, dass der Iran zunächst bei der Zerschlagung des sunnitischen Saddam-Regimes kooperierte – und registrierte viel zu spät, dass sie einen kata-

Die Strategie des Abzugs aus dem Irak beruht auf der Annahme, dass der Iran nicht angreift. Aus einer Analyse des US-Geheimdienstes Stratfor

strophalen Fehler begangen hatte. Der Iran vermochte nun ungehindert seine alten Brückenköpfe in der zu 60 Prozent schiitischen Bevölkerung des Irak zu verstärken – mit dem Ziel, den Nachbarn endlich kontrollieren zu können. Iraker und Iraner, also Araber und Perser, haben eine lange Geschichte der Rivalität. Saddam hatte zwischen 1980 und 1988 in einem entsetzlichen Krieg mit fast einer Million Toten vergeblich versucht, den Iran zu unterwerfen. Die Amerikaner wandten sich nun auch gegen schiitische Ambitionen – mit dem Resultat eines De-facto-Bürgerkriegs jeder gegen jeden zwischen den US-Truppen, sunnitischen wie schiitischen Extremisten und al-Qaida. Die relative gegenwärtige Ruhe wurde nur erzwungen durch eine gewaltige US-Truppenaufstockung. Das von US-General David Petraeus entwi-

ckelte Konzept sah zudem eine Neuaufstellung der irakischen Armee vor. Die selbsttragende Sicherheit soll den Abzug der US-Armee bis August ermöglichen. Nur noch 50 000 der 140 000 Soldaten sollen im Irak bleiben. Das Petraeus-Konzept wurde inzwischen auch für Afghanistan übernommen – den zweiten Kriegsschauplatz der USA. Und dafür werden die US-Truppen aus dem Irak dringend gebraucht. Seit sieben Jahren führen die USA zwei Kriege gleichzeitig, ihre militärischen Kapazitäten sind überdehnt. Doch es gibt gar keine Garantie, dass irakische Armee und Regierung nach dem US-Abzug in der Lage sein werden, die Stabilität zu bewahren. Der private US-Geheimdienst Stratfor meinte, die Strategie des Abzugs beruhe auf einer Annahme: Nämlich dass der Iran die Schwäche des Irak nicht zu einem offenen Angriff nutzen werde. Das sei eben eine Annahme – aber keineswegs eine Gewissheit. Die USA stecken in einem Dilemma: Sie benötigen frische Truppen in Afghanistan, um dort eine Niederlage abzuwenden. Sie brauchen sie möglicherweise aber auch noch im Irak, um eine totale Dominanz des Iran über die gesamte Region zu verhindern. Das Verbleiben der Truppen im Irak könnte also ebenso verhängnisvoll sein wie ihr Abzug. Für einen Bodenkrieg gegen den Iran und damit einen dritten Kriegsschauplatz fehlen selbst Amerika die Kapazitäten. Das weiß man in Teheran. Und im Fall von Luftangriffen gegen die iranischen Atomanlagen könnte Teheran über Terrormilizen wie Hisbollah oder Hamas jederzeit einen weiteren Konflikt im Nahen Osten auslösen, der israelische und amerikanische Kapazitäten bindet. Der strategische Fehler der Bush-Administration und ihres Prokonsuls Paul Bremer zwingt die USA in einen riskanten Spagat, um die von ihnen selber zerstörte Machtbalance im Mittleren Osten irgendwie zu stabilisieren. Stratfor gibt zudem zu bedenken, die Loyalität der ethnisch bunt zusammengesetzten irakischen Armee dem eigenen Staat gegenüber sei ebenso ungewiss wie die Antwort auf die Frage, ob die irakische Politik künftig noch mit US-Interessen kompatibel sein werde.

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Fischer als Orbans Partei Britische Regierung Bundespräsident in erreicht große entschuldigt sich Österreich bestätigt Mehrheit in Ungarn beim Papst

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W I E N :: Heinz Fischer bleibt für die nächsten sechs Jahre Bundespräsident in Österreich. Der von den Sozialdemokraten unterstützte 71-Jährige verteidigte mit 78,9 Prozent der Stimmen wie erwartet klar sein Amt in der Wiener Hofburg. Einziger Wermutstropfen für Sieger Fischer war das extrem niedrige Interesse: Mit 49,2 Prozent sank die Wahlbeteiligung auf einen historischen Tiefstand. Die Rechten mussten nach einer Reihe von Wahlerfolgen in Österreich einen Rückschlag verschmerzen: Die zehnfache Mutter Barbara Rosenkranz von der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) blieb mit 15,6 Prozent deutlich unter den Erwartungen der Partei. Parteichef Heinz-Christian Strache hatte rund 35 Prozent als Wahlziel

B U DA P E S T :: Die zweite Runde der Parlamentswahl in Ungarn hat den Rechtsruck im Land noch verstärkt. Der rechts-konservative Bund Junger Demokraten (Fidesz) wird nach dem Regierungswechsel sogar mit einer Zweidrittelmehrheit regieren können. Die Fidesz kann somit künftig Verfassungsänderungen durchsetzen, ohne auf die Zustimmung anderer Parteien angewiesen zu sein. Die Jungdemokraten kommen nach Auszählung von 97,4 Prozent der Stimmen auf 263 der 386 Mandate, teilte die Landeswahlkommission gestern Abend in Budapest mit. Ministerpräsident wird nach der Konstituierung des neuen Parlaments der Fidesz-Vorsitzende Viktor Orban. Er war bereits von 1998 bis 2002 Regierungschef und tritt

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L O N D O N :: Die britische Regierung hat sich beim Papst für die Provokationen einiger Mitarbeiter entschuldigt. In einem internen Papier des Außenministeriums zum „idealen Besuchsprogramm“ hatte ein 30 Jahre alter Beamter vorgeschlagen, Benedikt XVI. solle beim geplanten Besuch in Großbritannien eine Abtreibungsklinik eröffnen, ein homosexuelles Paar segnen und Kondome verteilen. Deklariert war das interne Memo, das der „Sunday Telegraph“ abdruckte, als „HintergrundDokument“. Außenminister David Miliband war nach Angaben seines Ministeriums „entsetzt“, als er über den Vorfall informiert wurde. Die meisten Vorschläge seien „unüberlegt, naiv und respektlos“, hieß es. Das brisante Papier war laut Mi-

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Heinz Fischer ist seit sechs Jahren Staatschef in Österreich. Foto: dpa

ausgegeben. Der dritte Kandidat, Rudolf Gehring von der Christlichen Partei Österreichs (CPÖ), war mit 5,4 Prozent klarer Außenseiter. Er war im Wahlkampf mit erzkonservativen Ansichten wie „Frauen zurück an den Herd“ aufgefallen und hatte Homosexualität als „Verirrung“ bezeichnet. Gründe für die niedrige Wahlbeteiligung sind neben dem sonnigen Wetter ein inhaltsarmer Wahlkampf und ein fehlender Kandidat der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP), die das Alpenland gemeinsam mit der SPÖ in Großer Koalition regiert. Die ÖVP hatte im Vorfeld wegen des so gut wie sicheren Sieges von Fischer darauf verzichtet, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. (HA)

Viktor Orban kann mit einer Zweidrittelmehrheit regieren. Foto: AP

die Nachfolge des seit einem Jahr amtierenden, von den Sozialisten unterstützten Gordon Bajnai an. Nach acht Jahren an der Regierung muss die Ungarische Sozialistische Partei (MSZP) in die Opposition. Bei der gestrigen Stichwahl errang sie nur zwei der 57 noch umkämpften Direktmandate. Die Sozialisten haben künftig noch 59 Abgeordnete. Zwei weitere Parteien werden erstmals Abgeordnete in die ungarische Volksvertretung entsenden: die rechtsextreme Jobbik (Die Besseren) wird auf 47 Sitze kommen. Die links-ökologische Partei „Politik kann anders sein“ (LMP) erhält 16 Sitze. Außerdem errang noch ein von der Jobbik unterstützter unabhängiger Kandidat ein Mandat. (dpa/AFP)

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nisterium das Ergebnis eines Gedankenaustauschs von drei oder vier niederrangigen Mitarbeitern. Dem federführenden Beamten seien bereits andere Aufgaben übertragen worden. In dem Schreiben hatte er vermerkt, das Memo solle nicht „nach draußen“ gelangen. Es berücksichtige „selbst die sehr weit hergeholten Ideen“. Die Autoren machen sich darin auch über den Missbrauchsskandal lustig. So schlagen sie laut der britischen Nachrichtenagentur PA den „Rausschmiss zwielichtiger Bischöfe“ und die Eröffnung einer Hotline für missbrauchte Kinder vor. Der britische Botschafter hat sich bereits beim Vatikan entschuldigt. Benedikt XVI. will im September nach Großbritannien reisen. (HA)

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THEMA

Hamburger Abendblatt

Montag, 26. April 2010

. . . R E P O RTAG E . I N T E RV I E W . ESSAY . P O RT RÄ T . D O KU M E N TAT I O N . . . Zahl zum Thema Rund 3000 Vermisstenanzeigen werden pro Jahr in Hamburg aufgegeben Online Hinweise für Betroffene Abendblatt.de/vermisst

Schlossermeister Wolfgang K. verschwand am 5. Juli 2005. Das Foto zeigt ihn im Dänemark-Urlaub 2004. Der große blonde Mann hat eine Narbe am Hals. Fotos: Marcelo Hernandez

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ie Polizisten entdeckten ihn kurz nach Mitternacht auf dem Rasthof Neustädter Bucht, rund 90 Kilometer von Hamburg entfernt. Wolfgang K. saß in seinem grauen 3er-BMW und schlief. Er trug noch immer seine Arbeitskleidung, eine blaue Latzhose, darunter ein T-Shirt. Es war der frühe 9. Juli 2005, ein Sonnabend. Routinemäßig überprüften die Beamten die Papiere von Wolfgang K. Ein Abgleich mit „Inpol“, dem Informationssystem der Polizei, ergab, dass der Familienvater aus Hamburg-Ohlstedt am Dienstag zuvor vermisst gemeldet worden war. Er habe zurzeit viel Stress, gab der damals 44-Jährige gegenüber den Polizisten zu, er wolle sich über einiges klar werden. Die Beamten berichteten später, er habe nicht verwirrt gewirkt. Sie baten ihn dennoch, sich zu Hause zu melden. Als sie wegfuhren, sahen sie Wolfgang K. auf eine nahe gelegene Telefonzelle zugehen. Am Tag darauf entdeckte ein Zeuge Wolfgang K.s Wagen elf Kilometer weit entfernt, nahe der Autobahn 1. Der BMW war abgeschlossen, im Inneren lagen Wolfgang K.s Papiere, seine Kreditkarten und sogar seine Brille. Von ihm fehlte jede Spur. Fünf Jahre später. Die Aprilsonne scheint in einen Wintergarten in Ohlstedt. In einem Korbsessel an einem großen Holztisch sitzt Wolfgang K.s Ehefrau. Maria Graff trägt eine weiße Bluse, darüber eine bunte Glasperlenkette. Sie hat helle Augen. Zweimal habe in der besagten Nacht ihr Handy geklingelt, erzählt die 52-Jährige. Doch am anderen Ende der Leitung blieb es still, die Nummer war unterdrückt. „Es kann nur er gewesen sein“, sagt Maria Graff. Sie spricht mit ruhiger Stimme, wirkt gefasst, in ihrem Inneren hallen seit fünf Jahren dieselben Fragen: Wo ist er? Warum ist er gegangen? Warum meldet er sich nicht? Maria Graff ist fest davon überzeugt, dass ihr Mann noch lebt. „Ich weiß nur nicht wo.“ In Hamburg werden nach Auskunft des Landeskriminalamts zurzeit rund 300 Menschen vermisst. Fast alle tauchen wieder auf, lebendig oder tot, so hart das klingt. Im Schnitt bleiben sieben Hamburger pro Jahr dauerhaft vermisst. Wie Wolfgang K. „Ich bin in einer halben Stunde wieder da.“ Mit diesen Worten hatte sich der Schlossermeister am 5. Juli 2005 gegen 12.30 Uhr von seinen Kollegen verabschiedet, seit 20 Jahren arbeitete er in derselben Metallbaufirma nahe Trittau. Sein Handy und den Firmenschlüssel ließ er auf dem Tisch liegen. „Am Tag bevor er verschwand, haben wir mit den Kindern abends auf der Terrasse gegessen“, sagt Maria Graff. Es gab Nudeln mit zwei Soßen, Tomate und Sahne. Er mochte ihre Soßen. Am nächsten Morgen fuhr Wolfgang K. um kurz nach fünf zur Arbeit. Die Brote, die sie ihm abends zuvor geschmiert hatte, nahm er mit. Erst später

Er ist weg Wolfgang K. wollte nur mal kurz etwas erledigen. Seit fünf Jahren ist er spurlos verschwunden. Seine Frau Maria wartet immer noch fiel ihr ein, dass er ihr an diesem Morgen ein leises Tschüs zugerufen hatte; das hatte er noch nie getan. „Er wollte mich nie wecken“, sagt Maria Graff. Als Teenager seien sie schon mal ein Paar gewesen, erzählt Maria Graff. Ihr Bruder war mit ihm befreundet, geheiratet hatten sie später andere. Maria Graff bekam eine Tochter, Wolfgang K. wurde Vater eines Sohnes, beide Ehen hielten nicht. Als sich Wolfgang K. und Maria Graff wieder begegneten, verliebten sie sich zum zweiten Mal. 1993 zog er zu ihr, ein Jahr später wurde die gemeinsame Tochter Svea geboren, 1997 heirateten sie. „Für mich war klar, dass wir zusammengehören“, sagt Maria Graff. Sie macht eine kleine Pause. Dann sagt sie: „Für die Kinder ist es besonders schlimm.“ Zunächst habe sie geglaubt, dass er einen Unfall hatte. Zu verschwinden, das passt nicht zu ihm. Vielleicht waren es die finanziellen Sorgen, die Wolfgang K. bedrückten. Etwa sechs Monate zuvor hatte sein Chef Kurzarbeit angekündigt. „Das hat ihn massiv belastet, das Geld war eh schon knapp“, sagt Maria Graff. Um das Haus unterhalten zu können, arbeitet sie heute als Sprechstundenhilfe, betreut alte Leute und verkauft nebenbei Hundefutter. Svea, die gemeinsame Tochter, trägt Zeitungen aus. „Manchmal waren wir unterschiedlicher Meinung, wenn es um die Erziehung der Kinder ging, eine PatchworkFamilie ist ja kein einfaches Modell“, sagt Maria Graff. Wirklich gestritten hätten sie aber selten. „Er mochte keinen Streit.“ Zum ersten Mal fällt auf, dass Maria Graff immer nur von „er“

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spricht, sie sagt nie „Wolfgang“ oder „mein Mann“. Ihr Blick fällt auf die hellen Möbel, das Orangenbäumchen in der Ecke, den großen Kirschbaum im Garten. Sie sieht ein Zuhause, von dem viele Familien träumen. „Wenn er das hier, mich nicht mehr gewollt hätte, dann hätte er das sagen können. Dann hätten wir uns scheiden lassen.“ Er wäre frei gewesen, sie wäre frei gewesen.

Ein Hubschrauber wurde entsandt, die Feuerwehr durchsuchte Flüsse und Seen, zwei Hundestaffeln wurden eingesetzt, später auch Leichenspürhunde. Zu Hause riss Maria Graff alles aus den Schränken, schüttelte jedes Kleidungsstück aus. Wolfgang K.s Vater fuhr nach Dänemark, suchte die Campingplätze ab, wo sie immer gemeinsam Urlaub gemacht hatten. Niemand fand etwas. „Dieser Fall ist bis heute völlig mysteriös. Wir haben keinen Hinweis, wo dieser Mann sein könnte“, sagt Sonja Kurz, Sprecherin des zuständigen Polizeikommissariats in Ratzeburg. Sie hält zwei Varianten für möglich: Entweder Wolfgang K. lebt irgendwo anders, vielleicht unter fremdem Namen, oder er ist tot und sie haben ihn nicht gefunden. „Wäre er tot, hätte man ihn gefunden“, sagt Maria Graff. Warum bricht ein Mensch plötzlich aus seinem Leben aus? Experten vermuten, dass ganz am Anfang diese Frage steht: Lebe ich eigentlich das Leben, das ich will? Einige lässt diese Frage nicht mehr los, wie ein ewiger Zweifel bohrt sie in ihrer Seele. Kommen akute persönliche, familiäre oder eben finanzielle Probleme hinzu, scheint die Flucht, einfach alles hinter sich zu lassen, Familie, Freunde, Kollegen, als einziger Ausweg. Unabhängig davon ob mutig oder feige, es ist ein brutaler Schnitt. „Das Vermissen lässt nach“, sagt Maria Graff. Weiß sie noch, wie ihr Mann riecht? Maria Graff schüttelt stumm den Kopf. Ein blondes Mädchen betritt den Wintergarten. Es ist Svea, die Tochter von Wolfgang K. und Maria Graff. Mund

Maria Graff, 52, ist überzeugt, dass ihr Mann noch lebt.

Als Maria Graff kürzlich ein Formular für die Krankenkasse ausfüllen musste, kreuzte sie zum ersten Mal „getrennt lebend“ an, obwohl sie formal noch verheiratet ist. Frühestens in fünf Jahren kann sie einen Antrag beim Amtsgericht stellen und ihren Mann für tot erklären lassen. Damals fand die Polizei an Wolfgang K.s abgestelltem Auto keinen Hinweis dafür, dass er Opfer einer Straftat geworden sein könnte. Auch auf einen Suizid hatte bis zu diesem Zeitpunkt nichts gedeutet, Wolfgang K. hatte keinen Abschiedsbrief hinterlassen. Die Brille und seine Papiere im Wagen machten es plötzlich wahrscheinlicher, dass er sich doch etwas angetan haben könnte. Aus diesem Grund suchte die Polizei sofort die Umgebung ab.

und Kinn der 15-Jährigen gleichen den Gesichtszügen ihres Vaters. Dass er gegangen ist, macht sie mehr traurig als wütend. „Er weiß gar nicht, wie es mir geht“, sagt sie. Svea hatte inzwischen ihren ersten Freund. An der Innenseite von Sveas Zimmertür hängt ein Foto ihres Vaters, auf ihrem Wäschekorb liegt sein brauner Ranger-Hut, in einem Schmuckkästchen bewahrt sie einen Bernsteinanhänger auf, ihr Vater trug ihn lange Zeit an einer Kette. Auch Svea zweifelt nicht daran, dass ihr Vater noch lebt. „Manchmal habe ich Angst, dass er mir in der Stadt begegnet“, sagt sie. „Ich weiß nicht, ob ich zu ihm gehen würde, vielleicht würde ich auch einfach alles so lassen.“ Vor Kurzem hat sie noch mit lila Farbe „Welcome home“ neben die Eingangstür geschrieben. Dass er eines Tages plötzlich vor der Tür steht, diese Situation hat Maria Graff schon hundertmal durchlebt. „Letztlich weiß ich nicht, was ich tun würde“, bekennt sie. Umarmen könnte sie ihn nicht. „Ich würde ihn aber hereinbitten und alles erklären lassen.“ Wolfgang K.s Eltern sprechen nicht mehr öffentlich über das Verschwinden ihres Sohnes. „Er war ihr einziges Kind, sie zerbrechen fast daran“, sagt Maria Graff. Um ihre Schwiegereltern und seinen Sohn aus erster Ehe zu schützen, hat sie darum gebeten, dass der Nachname ihres Ehemannes in diesem Artikel abgekürzt wird. Um in ihrem Haus ohne ihn weiterleben zu können, hat Maria Graff viel verändert. Sie hat Wände bunt gestrichen, die Möbel umgestellt, sechs Mo-

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nate nach dem Verschwinden ihres Mannes kaufte sie sich ein neues Bett. „Auf die leere Seite zu starren, das war Folter“, sagt sie. Die persönlichen Gegenstände ihres Mannes, seine Angelmesser, einen Teil seiner Bücher, Geburtstagsgeschenke, hat sie inzwischen in einen Umzugskarton gepackt, er steht auf dem Dachboden. Das Telefon klingelt. Maria Graff nimmt ab, meldet sich. Niemand antwortet. „Aufgelegt“, sagt sie. Sie wirkt seltsam aufgeregt in diesem Moment. Dann sieht sie die Nummer auf dem Display, sie beginnt mit 0180. Marktforschung, vermutet sie. Mindestens einmal im Monat ruft jemand mit unbekannter Nummer an und schweigt. „Ich bin mir sicher, dass er es ist, dass er kontrollieren möchte, ob wir noch hier leben.“ Manchmal möchte sie einfach in den Hörer rufen: „Du hättest dich wenigstens vernünftig verabschieden können.“ Sie hat sich bislang nicht getraut. Maria Graff hat eine Vision, dieselbe wie ihre Schwiegermutter. „Wir beide glauben, dass er zu einer Frau ins Auto gestiegen ist, die er im Internet kennengelernt hat, obwohl wir in seinem Computer keinen Hinweis darauf gefunden haben. Bei dieser Frau lebt er jetzt und arbeitet irgendwo schwarz, als Handwerker ist das ja nicht so schwer. Vielleicht hat er sich auch neue Papiere besorgt.“ Ein Bekannter habe ihr neulich erzählt, dass man die für 400 Euro am Hafen bekomme. „Obwohl das eigentlich nicht zu ihm passt.“ Und dann sagt sie diesen einen Satz, der ihre ganze Erschütterung offenbart: „Ich habe ihn nicht gekannt.“ Oft wünscht sich Maria Graff, die Polizei hätte ihren Mann damals einfach mitgenommen, als sie ihn schlafend im Wagen entdeckte, sagt sie. Das Recht hatten die Beamten nicht. Wolfgang K. galt weder als selbstmordgefährdet, noch lag aus polizeilicher Sicht etwas gegen ihn vor. Solange ein Erwachsener im Vollbesitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte ist, hat er das Recht, seinen Aufenthaltsort frei zu wählen, auch ohne diesen Freunden und Angehörigen mitzuteilen. Dieses leitet sich aus dem Recht auf allgemeine Handlungsfreiheit ab. Es steht im Grundgesetz.

Vermisste Hamburger Aktuell werden laut Landeskriminalamt 278 Menschen (221 davon sind männlich) in Hamburg vermisst: 15 Kinder, 27 Jugendliche, 236 Erwachsene. Als dauerhaft vermisst gilt, wer länger als drei Monate verschwunden ist. Rund 3000 Vermisstenanzeigen werden pro Jahr in Hamburg aufgegeben. Gibt es keine Hinweise mehr, schließt die Polizei nach etwa 30 Jahren die Akten. Hinweise zu Wolfgang K. nimmt die Polizei Ratzeburg unter der Tel. 04541/80 91 20 entgegen.

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Hamburger Abendblatt

H A M B U R G.

Montag, 26. April 2010

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... HANSESTADT . BEZIRKE . GESELLSCHAFT SCHULE . DER NORDEN ... Kita-Protest Auf den Spielplätzen und in den Cafés wird die Wut der Eltern über die Erhöhung der Gebühren greifbar. Seite 9 Online Park- und Halteverbote sollen durch gelbe Linien gekennzeichnet werden. Halten Sie das für eine gute Idee? Abendblatt.de/hamburg-frage-des-tages

ZWISCHENRUF

Mit einem Strich den Schilderwald lichten

Ein Wochenende der Superlative

Gelbe Linien werden Parkverbotszonen markieren. Bundesverkehrsminister gibt Startschuss für Deutschlands erstes Modellprojekt in Hamburg STEPHAN STEINLEIN S A S C H A B A L A S KO

absolutes Halteverbot

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durchgezogene gelbe Markierung am Fahrbahnrand

eingeschränktes Halteverbot gestrichelte gelbe Linie

Schilder für Park- und Halteverbote. „Wir befürworten daher das Modellprojekt in Hamburg.“ Weniger Straßenschilder, das hat mehrere Vorteile. Der wohl augenfälligste: Die Stadt wird schöner, weil aufgeräumter. Laut ADAC würden Autofahrer wegen der Flut von Schildern ohnehin nur die wenigsten wahrnehmen. „Sie werden einfach ausgeblendet“, sagt Willms. Bei Befragungen hätten Autofahrer nur einen Bruchteil der Zeichen angeben können, die am Straßenrand aufgestellt waren. Außerdem würden Autofahrer weniger abgelenkt. Das erhöhe die Sicherheit. „So können sich die Fahrer besser auf die wirklich wichtigen Schilder, etwa die für Vorfahrt, konzentrieren“, argumentiert Verkehrsexperte Willms. Ortsfremde würden zudem schneller erkennen, wo das Parken erlaubt ist und wo nicht. Der Verkehr könnte so flüssiger laufen. Die Innenbehörde erhofft sich auch finanzielle Entlastungen. Ein Metallschild kostet etwa 200 Euro. Der bestehende Hamburger Schilderwald hat demnach etwa 44 Millionen Euro gekostet. Farbe ist dagegen vergleichsweise günstig.

Weniger Schilder machen die Straßen übersichtlicher und sicherer

Dieses Parkverbotsschild an der Burchardstraße (Altstadt) könnte bald durch eine gelbe Linie (Grafik) ersetzt werden. Foto: Marcelo Hernandez; Grafik: Frank Hasse

Entstanden war die Idee bereits vor mehr als zwei Jahren. Im März 2009 nickte der Bundesrat die Hamburger Initiative schließlich ab. Doch selbst für einen Modellversuch muss die Straßenverkehrsordnung geändert werden – ein sehr bürokratisches Verfahren, das wegen der Bundestagswahl und der Regierungsumbildung ins Stocken geraten war. Noch immer arbeiten die Referenten des Bundesverkehrsministeriums an dem Entwurf, der im Sommer fertig sein soll. Dann könnte Hamburg den Modellversuch starten. „Wir wollen so schnell wie möglich damit beginnen, um bundesweit Vorreiter zu sein“, sagte Innensenator Christoph Ahlhaus dem Abendblatt. Er freue sich, dass das Projekt Zustimmung erhalten habe. „Ich verspreche mir davon, dass der Hamburger Schilderwald abgeholzt wird und die Straßen somit übersichtlicher und sicherer werden.“ Wie viele Parkverbotsschilder es in Hamburg überhaupt gibt, das weiß niemand so genau. Keine Behörde führt darüber eine Statistik. Nach ADAC-Schätzungen gibt es am Rand der rund 4000 Kilometer Straßen in Hamburg etwa 220 000 Verkehrsschilder – bundesweit sollen es sogar 20 Millionen sein. „Davon halten wir 40 Prozent für überflüssig“, sagt Carsten Willms, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC. Einen „dramatisch hohen Anteil“ davon hätten ebenjene

Baukonzern Hochtief verklagt SPD-Gutachter

Acht LKA-Ermittler im Verfahren gegen Nordbank ausgetauscht

:: Der Baukonzern Hochtief hat einen Gutachter verklagt, der die hohen Kosten für die Elbphilharmonie kritisiert hatte. Mit der Klage will Hochtief Professor Franz-Josef Schlapka dazu zwingen, Äußerungen aus einem Interview mit „Spiegel Online“ nicht zu wiederholen. Es seien unwahre Aussagen, die das Unternehmen erheblich schädigten, sagte Hochtief-Sprecher Bernd Pütter. Das Unternehmen habe Schlapka aufgefordert, dies zu unterlassen. Er sei dem nicht nachgekommen. Schlapka war von der SPD-Fraktion mit einem Gutachten beauftragt worden und hatte darin Zweifel an der Berechtigung der Ansprüche von Hochtief geäußert. Die öffentlichen Kosten für das Konzerthaus belaufen sich derzeit auf etwa 320 Millionen Euro. Die SPD-Fraktion wertet die Klage als Versuch, Schlapka einzuschüchtern. „Es ist evident der Versuch, die öffentliche Kritik zu unterdrücken“, sagte SPD -Finanzexperte Peter Tschentscher, der auch den Senat angreift. Es werde immer deutlicher, dass „Senat und Baukonzern Hand in Hand arbeiten, um ein für den Steuerzahler nicht akzeptables Verhandlungsergebnis unter den Teppich zu kehren“. (rek/dpa)

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Straße

Die Polizei will zunächst nicht bei Falschparkern abkassieren

Der hofft nun, dass die Hamburger Initiative auch in anderen Bundesländern umgesetzt wird. Die Zeichen dafür stehen nach der Zustimmung im Bundesrat nicht schlecht. Allerdings muss das Projekt zunächst in Hamburg erfolgreich sein. Das geht nur über die Akzeptanz der Autofahrer. Und da weiß Innensenator Ahlhaus auch schon, wie er die gewinnen will. „Am Anfang wird die Polizei in den neu gestalteten Parkverbotszonen mit Fingerspitzengefühl an die Fahrer herantreten.“ Damit meint er: Falschparker werden zunächst nicht zur Kasse gebeten, sondern mündlich von der Polizei verwarnt. Das dürfte die gewünschte Akzeptanz bei den Hamburgern deutlich erhöhen.

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So viele Menschen waren lange nicht mehr auf den Straßen. 850 000 Zuschauer machten bei strahlendem Sonnenschein den Hamburg Marathon zu einem Volksfest. 30 000 Besucher genossen in einer recht milden Frühlingsnacht die Lange Nacht der Museen als Kultur-Spektakel. Und 120 000 Demonstranten bei einer Menschenkette gegen Atomkraftwerke zeigten eindrucksvoll, dass eine totgesagte Bewegung lebt. Der Protest der 120 000 gegen längere Restlaufzeiten, ungeklärte Endlagerung oder sogenannte Restrisiken war eindrucksvoll. Eindrucksvoll, weil nicht nur schon leicht angegraute Veteranen einer Massenbewegung aus den 80er-Jahren die zuletzt kaum noch vernommene Losung „Atomkraft, nein danke“ ausgaben, sondern auch deren Kinder oder Enkel. Eindrucksvoll aber auch, weil es ein friedlicher Protest war. Statt Straßenschlachten mit Steinen, Brandsätzen und Schlagstöcken ging’s heiter und Mut machend zu, ganz passend zum Wetter am Wochenende. Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat mit der von ihr favorisierten Renaissance der Atomkraft möglicherweise eine Kettenreaktion in Gang gesetzt. Aber egal, wie man zu dieser Technologie steht: Es tut gut zu sehen, dass sich Menschen auf den Weg machen, um friedlich für ihre Ideale zu kämpfen. Dass Männer und Frauen, die längst im Rentenalter angekommen sind, das Motto „nach mir die Sintflut“ nicht zulassen, sondern ihren Überzeugungen treu geblieben sind, und dass sich Junge einmischen und Politik gestalten wollen. Insofern war’s ein Wochenende der Superlative.

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Streit zwischen Beamten der Staatsanwaltschaft und Polizei Das Untreueverfahren gegen die HSH Nordbank ist ins Stocken geraten. Auf Druck der Staatsanwaltschaft hat Reinhard Chedor, Leiter des Hamburger Landeskriminalamts (LKA), acht seiner Ermittler von dem Fall abziehen müssen. Wie der „Focus“ berichtet, seien die Beamten aus der Abteilung Wirtschaftskriminalität bereits Anfang des Monats aus den Ermittlungen entlassen worden. Sie hatten gemeinsam mit zwei Staatsanwälten die verlustreichen Millionengeschäfte der Landesbank untersucht. Dabei sei es zu „anhaltenden Meinungsverschiedenheiten und wiederholten Streitigkeiten“ zwischen Polizisten und Juristen gekommen. Ein Insider habe berichtet, dass das Großverfahren damit nach mehreren Monaten vor einem Neustart stünde. Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers bestätigte gegenüber dem Abendblatt, dass die acht LKA-Ermittler gehen mussten. Sie seien durch neue ausgetauscht worden. Zu den Gründen wollte er sich allerdings nicht äußern. „Die Staatsanwaltschaft äußert sich nicht zum internen Vorgehen von Ermittlungsgruppen.“ Er bestritt auch, dass es einen Neubeginn der Ermittlungen ge-

Bürgersteig

Andere Länder praktizieren es seit Jahren. Nun wird Hamburg als erste deutsche Stadt folgen. Farbige Markierungen auf den Straßen werden noch in diesem Jahr die Parkverbotsschilder ersetzen. In einem Brief an Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) den Startschuss für einen Modellversuch gegeben. Das Projekt soll bundesweit Bedeutung gewinnen. Ist es erfolgreich, könnte schon in den kommenden Jahren die Zahl der Parkverbotsschilder deutschlandweit rapide abnehmen. Statt eines Schilderwaldes wird dann Farbe die Straßenränder schmücken. Eine durchgehende gelbe Linie neben der Bordsteinkante auf dem Asphalt markiert ein absolutes Halteverbot. Eine gelbe gestrichelte Linie bedeutet, dass ein eingeschränktes Halteverbot vorliegt. Überall dort, wo keine Linien das Pflaster zieren, ist das Parken grundsätzlich – wie vorher bereits auch – erlaubt. Zunächst wird die Hansestadt die neuen Zeichen auf zehn Straßen bis Ende 2013 testen. Noch ist nicht klar, auf welchen. Im Gespräch sind die Burchardstraße (Altstadt) am Chilehaus und die Sievekingsallee in Hamm-Nord. Auch die HafenCity wäre ein geeigneter Standort.

Die gut zweijährige Testphase auf den zehn Hamburger Straßen wird von Wissenschaftlern begleitet. Sie sollen auswerten, ob und wie die Neuerung bei den Autofahrern ankommt. Gut möglich, dass sich nicht alle Schilder als überflüssig herausstellen. Schließlich gibt es solche, die auf ein zeitliches Parkverbot hinweisen. Auch das Problem mit durch Schnee bedeckten Straßen ist bislang noch nicht gelöst. Wenn die Linien verdeckt sind, müssten trotzdem Schilder auf das Parkverbot hinweisen. „Aber dann gibt es vielleicht nur noch zwei, die den Anfang und das Ende einer Parkverbotszone markieren“, heißt es aus der Innenbehörde. Dort ist man ohnehin von einem Erfolg überzeugt. Schließlich gibt es die Linien in Ländern wie Frankreich, Spanien, Italien, den Niederlanden, Großbritannien und den USA. „Und da haben sie sich auch bewährt“, sagt Senator Ahlhaus.

be. „Es gibt keine Verzögerungen und keinen Erkenntnisverlust.“ Es werde mit derselben „Sorgfalt und Gründlichkeit“ weiterermittelt. Die Staatsanwaltschaft habe sogar aufgestockt. Nun würden zwei Ermittler und zwei Wirtschaftsprüfer an dem Fall arbeiten. Auch Polizeisprecher Andreas Schöpflin bestritt eine Verzögerung der Ermittlungsarbeit. Es seien zudem neun neue LKA-Beamte im Einsatz. Fest steht jedoch, dass die Staatsanwaltschaft, die das Verfahren leitet, mit den Einschätzungen der Polizisten unzufrieden war. Deshalb hatte sie sich von der Polizeiführung einen Wechsel verlangt. Seit einem Jahr laufen die Ermittlungen gegen Verantwortliche der in finanzielle Schieflage geratenen HSH Nordbank. Seit August auch wegen des Verdachts der Bilanzfälschung. Die Ermittlungen richten sich auch gegen den Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher. Rund 5000 Seiten Prüfbericht werden ausgewertet. Die HSH Nordbank hatte im vergangenen Jahr 679 Millionen Euro Verlust gemacht. Untersuchungsausschüsse in Hamburg und Kiel bemühen sich um eine politische Aufarbeitung. (sba)

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Hamburger Abendblatt *

Montag, 26. April 2010

Online Wie zufrieden die Hamburger mit der Arbeit des Senats sind, lesen Sie auf Abendblatt.de/hamburg-umfrage

Die Besiegbaren Am Sonnabend haben wir Sie gefragt:

Zum 25. Mal findet der Hamburg-Marathon statt. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, an dem Lauf über 42,195 Kilometer teilzunehmen? Das Ergebnis:

19% Ja

Nein 81

Abgestimmt haben 572 Leser, Stand 20 Uhr. Die neue Frage:

In Hamburg sollen Park- und Halteverbote nicht mehr durch Verkehrsschilder, sondern durch gelbe Linien gekennzeichnet werden. Halten Sie das für eine gute Idee? Stimmen Sie ab und debattieren Sie mit uns auf Abendblatt.de/abstimmung, Kommentieren Sie auf Abendblatt.de/forum/debatte Top-Hamburg-Klicks vom 25. April, 0 bis 20 Uhr:

zum Marathon – damit Sie auf dem Laufenden sind. 1. Alles Streckensperrungen um den Lauf durch die Stadt. 2. Die waren jedes Mal am Start – Läufer kennen keinen Schmerz. 3. Sie Bäckerei in WohldorfOhlstedt abgebrannt. 4. Historische gestehen Brückenanschlag in Billstedt. 5. Jugendliche

SPRECHEN SIE HAMBURGISCH? Folge 402 … op Ohlsdorp Zum „Sprechen Sie Hamburgisch?“ fällt mir aus meiner Kindheit noch eine Redewendung der alten Leute ein. Wenn jemand keine Lust mehr hatte, seine Wohnung zu renovieren oder größere Anschaffungen zu machen, kam dazu meistens das Zitat: Ik bün ja doch al mit een Been op Ohlsdorp! Inzwischen gehört der Spruch auch zu meinen Gedankengängen! Ich sage mir dann aber immer: Holl di stief! In diesem Sinne grüßt Sie Gisela Hartmann Sie erhalten das Buch „Sprechen Sie Hamburgisch“ im Buchhandel oder können es unter www.abendblatt.de/shop oder 040 / 347-265 66 bestellen. Neue Vorschläge bitte an [email protected] (Betreff: Hamburgisch).

V E R K E H RS P O L I T I K

GAL-Abgeordnete laden zur Bürgersprechstunde

Erstmals seit 2002 überholt die SPD in einer Umfrage die CDU. Ole von Beust hat seinen Nimbus verloren P ET E R U L R I C H M E Y E R

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Bürgermeister Ole von Beust war der mit Abstand beliebteste Spitzenpolitiker, er hielt mit seinem Amtsbonus jeden Herausforderer der oppositionellen SPD auf Distanz und sicherte damit der CDU die Macht im Rathaus. Mit der aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Psephos im Auftrag des Abendblatts stellt sich die Lage plötzlich völlig anders dar. Im direkten Vergleich zwischen von Beust und dem SPD-Landesvorsitzenden Olaf Scholz liegt der Sozialdemokrat vorn. Wenn der Erste Bürgermeister direkt gewählt werden könnte, würden sich 44 Prozent für Scholz, aber nur 41 Prozent für von Beust aussprechen. Zwölf Prozent wünschen sich keinen von beiden. Der Rest ist unentschieden oder machte keine Angabe. Besonders schlecht schneidet von Beust bei den Männern ab: Nur 38 Prozent von ihnen wollen von Beust behalten, 50 Prozent votieren dagegen für Scholz, der bislang nicht einmal erklärt hat, ob er als Bürgermeisterkandidat antreten will. Bei den Frauen liegt von Beust mit 43 zu 40 Prozent vorn. Den stärksten Rückhalt hat der Bürgermeister bei den über 65-Jährigen, von denen 50 Prozent zu ihm halten. Auch bei den CDU-Wählern liegt der Christdemokrat mit 68 Prozent unangefochten vorn. Bemerkenswert ist allerdings, dass Olaf Scholz im Lager des CDU-Koalitionspartners GAL die weitaus größeren Sympathien genießt. Von den GAL-Wählern würden 56 Prozent Scholz direkt zum Bürgermeister wählen, aber nur 21 Prozent von Beust. Der Blick in die Geschichte zeigt, dass von Beusts Amtsbonus immer ein entscheidender Grund für die Erfolge der Union war. Kurz vor der Bürgerschaftswahl Ende Februar 2008 erklärten 53 Prozent der Befragten, sie würden von Beust direkt wählen. Sein SPDHerausforderer Michael Naumann kam auf 33 Prozent. Vor der Wahl 2004, die der Union die absolute Mehrheit bescherte, war der Abstand noch größer: Damals kam von Beust auf 59 Prozent Zustimmung, während für den SPD Bürgermeisterkandidaten Thomas Mirow nur 19 Prozent votierten. Die gesunkene Wertschätzung für Ole von Beust schlägt auf das schwarzgrüne Regierungsbündnis durch. Erstmals seit Oktober 2002 fällt die Union in einer Umfrage mit 34 Prozent hinter die SPD zurück, die auf 37 Prozent kommt. Weil die GAL nur zehn Prozent erreicht, hat Schwarz-Grün mit zusammen 44 Prozent keine Mehrheit mehr. Bei der letzten Umfrage im Februar hat-

ten CDU und SPD mit 31 Prozent noch gleichauf gelegen. Schwarz-Grün kam auf 47 Prozent, die drei Oppositionsparteien SPD, Linke und FDP rechnerisch auf 48 Prozent. Im November 2008 lag die CDU mit 44 Prozent noch klar vor der SPD mit 31 Prozent. Ein Jahr später war der Wert der Union schon auf 38 Prozent abgesackt. Der Ansehensverlust von SchwarzGrün erstreckt sich auch auf die Arbeit des Senats. Nur noch 42 Prozent sind mit der Leistungsbilanz der Landesregierung zufrieden. Als „schlecht“ (23 Prozent) oder „überwiegend schlecht“ (28 Prozent) bezeichneten dagegen 53 Prozent die Arbeit des Senats. Zum Vergleich: Im November 2008 waren noch 54 Prozent der Befragten mit Schwarz- Grün zufrieden und nur 36 Prozent waren unzufrieden. Auffällig ist, dass die Akzeptanz der Koalition im Lager der GAL-Wähler mit nur 33 Prozent deutlich niedriger ausfällt als bei CDU-Wählern mit 53 Prozent. Selbst 36 Prozent der SPD-Wähler sind mit der Arbeit des Senats zufrieden. Von Beust ist auch in der Beliebtheitsskala der Spitzenpolitiker abgerutscht. Hier führt wiederum Olaf

Bürgermeister-Alternative

Für wen würden Sie sich entscheiden?

44 41 % %

Ole von Beust

Olaf Scholz

Note

(CDU) Erster Bürgermeister

3,2

B I L L ST E DT

Note

Hamburger SPD-Vorsitzender

3,0

Nachbar soll im Streit Auto angezündet haben

Noten für Hamburger Spitzenpolitiker (Auswahl, 1= sehr gut − 6= ungenügend)

:: Die Polizei hat einen Mann in Billstedt festgenommen, der das Auto seines Nachbarn angezündet haben soll. Eine Anwohnerin hatte den brennenden Opel Vectra am Cottaweg entdeckt und die Feuerwehr gerufen. Als die Polizisten mit dem Halter sprachen, erwähnte er einen Streit mit seinem Nachbarn. Zur gleichen Zeit riefen Zeugen die Polizei, weil dieser Nachbar in seiner Wohnung randalierte. Die Beamten rangen ihn mit Pfefferspray nieder, da der Mann ein Messer in der Hand hielt. Er stritt ab, das Feuer gelegt zu haben, und kam auf freien Fuß. (sba)

Senatorenbewertung

Note

Note

Nur noch 42 Prozent der Befragten sind mit der Leistungsbilanz von Schwarz-Grün zufrieden.

Note

Note

Note

3,2

3,1

3,5

3,3

3,3

Karin von Welck

Axel Gedaschko

Herlind Gundelach

Till Steffen

Christoph Ahlhaus

(parteilos) Kultur, Sport und Medien

(CDU) Wirtschaft und Arbeit

(CDU) Wissenschaft und Forschung

(GAL) Justiz

(CDU) Inneres

Psephos-Umfrage

Scholz – mit einer glatten Drei als Schulnote. Knapp dahinter folgt die parteilose Kultursenatorin Karin von Welck mit 3,1. Erst auf Platz drei rangiert von Beust – er kam wie auch SPDOppositionschef Michael Neumann auf die Note 3,2. Schlusslichter sind Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL), Finanzsenator Carsten Frigge (CDU) sowie Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU), die alle auf 3,6 kommen, sowie die Linken-Fraktionsvorsitzende Dora Heyenn mit 3,7. Interessant: Christa Goetsch erreicht selbst im eigenen Lager nur eine 3,2, Justizsenator Till Steffen liegt hier mit 3,7 sogar deutlich unter seiner Gesamtnote von 3,3. Nur Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (Gesamtnote: 3,5) kommt im eigenen Lager mit 2,7 deutlich besser weg. Steffen ist der unbekannteste Spitzenpolitiker, 44 Prozent kennen ihn nicht. Das Psephos-Institut hat 1004 wahlberechtigte Hamburger vom 19. bis zum 23. April befragt.

ST. PAU L I

Note

Note

Note

3,6

3,5

Note

3,6

Disco-Gast zusammengeschlagen

3,6

Anja Hajduk

Carsten Frigge

Christa Goetsch (GAL)

Dietrich Wersich (CDU)

(GAL) Stadtentwicklung und Umwelt

(CDU) Finanzen

Schule und Berufsbildung, Zweite Bürgermeisterin

Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz

38

37

33

34

34

:: Die Polizei sucht einen bislang unbekannten Mann, der einen Gast einer Disco auf St. Pauli zusammengeschlagen hat. Nach bisherigen Ermittlungen schlug der etwa 30 bis 35 Jahre alte Täter am Sonntag um 2.10 Uhr auf der Toilette des Frieda B. an der Friedrichstraße seinem Opfer mit der Faust auf den Kopf und trat auf den Mann ein. Er kam in ein Krankenhaus. Hinweise an die Polizei: Telefon 428 65 67 89. (sba)

9,6 6,4 4,8

11 8 6

10 8 8

H O R N E R RA M P E

Wahl- und Umfrageergebnisse 2001−2010 Prozent

50

49

CDU

42,6

47,2 40

30,5

36,5

30

36

34,1

SPD

30

26,2

Schill-Partei

20

19,4 10 8,6 5,1

FDP

9,6 6,4 4,8

GAL

12,3

12

2,8

3 3 Linke

0 Wahl 9/01

Wahl 2/04

Umfrage 9/05

Umfr. 2/06

Umfr. 12/07

Wahl 2/08

Umfr. 11/08

Umfr. 2/09

Quelle: PSEPHOS-Umfrage April 2010

Seite 2 Kommentar

Umfr. 12/09

Umfr. 4/10

GRAFIK: F. HASSE

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:: Stadtbahn, Gemeinschaftsstraße, Abbau von Schildern – das sind nur einige Themen, die bei der verkehrspolitischen Bürgersprechstunde der GAL zur Sprache kommen können. Die Bürgerschaftsabgeordnete Martina Gregersen und Martin Bill, Abgeordneter der Bezirksversammlung Nord, beantworten die Fragen der Bürger morgen von 16 bis 18 Uhr im Memorandum (Lattenkampstieg 1, Winterhude). Von 18.30 Uhr bis 20 Uhr stehen Gregersen und Susanne Zechendorf, Abgeordnete der Bezirksversammlung Wandsbek, im Café Jetzt (Gründgensstraße 22, Steilshoop) für Gespräche zur Verfügung. (rek)

192 000 Eimsbüttler stimmen über Bauprojekt an der Isebek ab Nach gescheitertem Kompromiss kommt der Bürgerentscheid ben. Die Initiative („Für die Respektierung des Bürgerwillens in Eimsbüttel“) hat jedoch eine weitere Senkung auf drei Stockwerke gefordert. „Mit großen Bauchschmerzen bei den Bezirksparteien“, so Niels Böttcher, Vorsitzender der Bezirksversammlung, präsentierte das Amt jetzt seinen Kompromiss: „Die Bruttogeschossfläche wurde um 33 Prozent gesenkt; das Gebäude wirkt durch neue Rücksprünge nicht mehr so massig.“ Weiterhin sei die Zahl der Tiefgaragenplätze von 72 auf 42 reduziert worden. Doch dieser abgespeckte Entwurf habe bei der Bürgerinitiative keinen Zuspruch gefunden. Die Initiative stellt das etwas anders dar, fühlt sich überrumpelt. Als es „zu dem eigentlichen Kompromissgespräch kommen sollte, holten der Baudezernent und der Architekt eine Planzeichnung als fertiges Kompromissergebnis aus der Tasche“, heißt es in einer Erklärung. Vom Amt sei die Erklärung gekommen, „darüber gebe es nichts mehr zu verhandeln“. Initiativensprecher Harald Duchrow: „Dabei haben wir den Kompromiss gesucht.“ Der vorgelegte Plan würde nur „geringfügige Abstriche“ an der Tiefgarage und an einer Gebäudeecke machen und ändere nichts an der „erdrückenden Höhe, Breite und Grundrissfläche des Gebäudes“. Harald Duchrow: „Hier werden die Partikularinteressen von Finanzbehörde und Investor durchgesetzt.“ Die Initiative rechnet mit einem Erfolg beim Bürgerentscheid. „Wir sind ganz glücklich, dass es endlich losgeht“, sagt Harald Duchrow. Das Bezirksamt Eimsbüttel will nach eigener Angabe jetzt den ersten, nur leicht abgespeckten Kompromissvorschlag zur Abstimmung stellen. Die Bürger entscheiden mit Ja oder Nein.

M AT T H I A S R E B A S C H U S

:: Das Misstrauen gegen die Bezirksverwaltung Eimsbüttel muss mindestens so groß sein wie die Bereitschaft, dem Amt einen verbissenen Kampf um die Bäume und Sträucher am IsebekUfer zu liefern. Nach vierstündiger Verhandlung zwischen Isebek-Initiative und dem Amt ist ein zweiter, weitergehender Kompromissvorschlag gescheitert. Das bedeutet: Im Juni werden alle 192 000 Eimsbüttler zum Bürgerentscheid über den Bau des „Hoheluftkontors“ gerufen. 350 000 Euro gibt das Amt aus, um den Entscheid zu organisieren. Ein Vergleich: So viel kostet der Bau eines kleinen Kreisels statt einer Ampelkreuzung oder die Erneuerung sämtlicher Spielgeräte, Bänke und anderer „Stadtmöbel“ im umkämpften Grünzug. Dort bleibt dann wohl – beim Erfolg der Initiative – erst mal alles so, wie es ist. Denn bei der kommenden Abstimmung reicht die einfache Mehrheit. Wenn beispielsweise von 1000 abgegebenen Stimmen 501 gegen den Bau sind, muss der Bezirk seine Pläne aufgeben. Die Kompromissverhandlung leitete als externer Moderator der emeritierte Professor Wolfgang Gessenharter von der Helmut-Schmidt-Universität. Ursprünglich sollte am Kanal nahe der Hoheluftbrücke, wo der Fastfood-Betrieb McDonald’s steht, ein siebenstöckiger Bürobau entstehen. Das „Hoheluftkontor“ bezeichnen seine Gegner als „monströs“ und „erdrückend“. Im November präsentierten Bezirk und der Investor (Bauplan Nord GmbH & Co. KG) einen ersten Kompromissvorschlag mit einer um 17 Prozent gesenkten Bruttogeschossfläche: Das Gebäude sollte ein Geschoss weniger ha+

Handelskammer für Hochschulen auf der Schlossinsel :: Der Hamburger Senat sollte darüber nachdenken, ob die HafenCity-Universität und die Kühne Logistics University wirklich in der HafenCity angesiedelt werden. Beide Hochschulen böten auch Chancen für die Entwicklung der Harburger Schlossinsel und des Binnenhafens. Das sagte der Präses der Handelskammer Hamburg, Frank Horch, in einem Interview mit der Harburger Regionalausgabe des Hamburger Abendblatts über die Perspektiven der südlichen Metropolregion. Er könne sich auch vorstellen, dass eine weitere Behörde aus der Innenstadt in Richtung Süden verlagert wird. Für die Wirtschaft in Hamburgs Süden sieht der Handelskammerpräses in den kommenden Jahren Branchen wie den maritimen Bereich und die Luftfahrtindustrie als Jobmotoren. Zudem böte der Süden gute Möglichkeiten als Standort für Industrien mit hoher Import- und Exportorientierung. Horch sprach sich für den Bau der Hafenquerspange aus: „Es gibt keine Großstadt in Europa, die keinen Ring hat – außer Hamburg. Deswegen ist es erforderlich, die beiden Achsen A 1 und A 7 zu verbinden. Das entlastet den Verkehr im Hamburger Süden und auch den Hafenverkehr erheblich.“ Horch, der in Buxtehude wohnt und 33 Jahre als Manager in Harburg gearbeitet hat, bricht eine Lanze für den Bezirk als Wohnort: „Von Heimfeld bis nach Marmstorf ist die Wohnqualität hervorragend – die kann absolut mithalten mit guten Lagen nördlich der Elbe.“ Nur die Harburger Innenstadt brauche mehr Atmosphäre. (arus) Das Interview mit Handelskammerpräses Frank Horch lesen Sie auf abendblatt.de/harburg und in unserer Harburger Regionalausgabe.

Frau stürzt aus fahrendem Auto auf B 5

:: Eine Beifahrerin ist gestern Abend auf der Bundesstraße 5 nahe der Ausfahrt Horner Rampe aus einem fahrenden Auto auf die Fahrbahn gestürzt. Die Frau wurde schwer verletzt. Noch gibt es keine Hinweise darauf, dass sie aus dem Auto gestoßen wurde. Die Polizei sperrte bis 19 Uhr Teile der Bergedorfer Straße und der Anschlussstelle. Die verletzte Frau kam in ein Krankenhaus. Sie war ansprechbar, konnte aber noch nicht vernommen werden. (dfe)

G LÜ C K G E H A BT ?

:: Gewinnzahlen Lotto: 7, 12, 26, 29, 45, 46, Zusatzzahl 11, Superzahl 1 – Spiel 77: 1 8 8 2 6 4 7 – Super 6: 5 4 6 8 5 5 – 13erWette: 0 2 1 2 0 1 1 1 0 0 0 0 2. Auswahlwette (6 aus 45): 1, 5, 9, 10, 24, 33, Zusatzspiel: 11. ARD-Fernsehlotterie: LosEndziffern: 7 016 575: ein Haus oder 1 000 000,00; 661 133: 100 000,00; 28 692: 10 000,00; 2840: 1000,00; 30: 10,00 Euro; 5 626 880 Audi A3 Attraction 1.6; 7 528 532 Audi A4 Avant Attraction 1.8 TFSI; 1 157 531 Eine Woche für zwei Personen im Fünf-Sterne-Hotel Al Hamra Fort & Beach Resort in Ras Al-Kaimah; 8 792 717 Eine Woche für zwei Personen im Vier-Sterne-Hotel Terrassenhof am Tegernsee; 5 818 136: 100 000 Euro – Glücksspirale: Wochenziehung, Endziffer(n) 4: 10,00; 90: 20,00; 699: 50,00; 9551: 500,00; 13 307: 5000,00; 069 862 und 365 086: 100 000,00 Euro; Prämienziehung 0 098 428 und 9 220 603: 7500 Euro monatlich als Sofortrente – Gewinnzahlen der Aktion-Mensch-Lotterie: Geldgewinne: 3 877 627; Traumhäuser: 6 925 066; Zusatzgehalt: 5 485 564; Rente – ein Leben lang: 3 424 015 und 9 411 848 (Angaben ohne Gewähr). G LÜ C KW Ü N SC H E

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Geburtstag feiern am 27. April

100 Jahre: Lina Stahlschmidt, Bugenhagenhaus, Osdorfer Landstr. 28. 95 Jahre: Hildegard Bernkau, Erna Müller. 89 Jahre: Marie Becker, Seniorenzentrum Böttcherkamp 187. 82 Jahre: Erika Heydeck, Gast- und Krankenhaus, Hinsbleek 12.

HAMBURG

Montag, 26. April 2010

Hamburger Abendblatt

9

Online So viel kostet die Kita-Betreuung in Hamburg Abendblatt.de/kitagebuehren

Aufruhr und Rhabarberschorle Auf den Spielplätzen und in den Cafés ist die Wut der Eltern über die Erhöhung der Kita-Gebühren greifbar. Der Mittelstand politisiert sich. Eltern demonstrieren Eltern wollen heute ein deutliches Zeichen gegen die Familienpolitik des Hamburger Senats setzen: Unter dem Motto „Kinder sind Zukunft, kein Luxus“ starten sie um 17 Uhr auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz eine Großdemonstration gegen die Erhöhung der KitaGebühren. Veranstalter der Protestkundgebung ist die Elterngruppe „Gegen die Erhöhung der KitaGebühren“, die sich im OnlineNetzwerk Facebook zusammengeschlossen hat und bei der sich inzwischen mehr als 1000 Mitstreiter registriert haben.

Die Mütter und Väter, die sich mittwochs im Café Max B. treffen, diskutieren im Moment viel über die Erhöhung der Kita-Gebühren. Foto: Ingo Röhrbein G E N E V I È V E WO O D

:: Die Enttäuschung hier im „Café Max B.“ ist deutlich spürbar. Wütend sind sie, einige stehen regelrecht unter Schock. Während ihre Kinder nebenan zum Turnen gehen, sitzen sie bei Grünem Tee, Bionade oder Rhabarberschorle und diskutieren ziemlich erregt. Über die Kita-Gebühren, Familienpolitik, den Senat. Es ist eine Abrechnung. Früher saßen sie auch schon hier. Da haben sie geklönt. Über gute Kindersandalen, darüber, wie viele Freunde zum Kindergeburtstag kommen dürfen, über tolle Kinofilme. Auch mal über ihre Jobs. Danach ist Hendrike Schmietendorf nicht mehr zumute. „Auf Bundesebene wurde das Elterngeld beschlossen, das war ein richtiger Ruck, ein Zeichen, dass Erziehung partnerschaftlich aufgeteilt wird. Was jetzt in Hamburg passiert, ist ein Schlag ins Gesicht von uns Frauen, ein wahnsinniger Rückschritt“, sagt die Mutter von Lasse, 5, und Morten, anderthalb Jahre alt. Sie arbeitet 30 Stunden pro Woche im Marketing. Die Zeiten, in denen Politik ein Thema unter vielen war, sind für sie vorbei. Jetzt engagiert sie sich zum ersten Mal. Zusammen mit anderen Eltern organisiert die 39-Jährige den Protest gegen die Gebührenerhöhung. Die meisten Eltern betreten Neuland. Frauen, die sich einigermaßen gleichberechtigt gefühlt haben, sehen sich herabgesetzt. Emanzipation ist plötzlich keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern wieder ein Thema. „Wenn das dazu verdiente Geld von uns Frauen sowieso eins zu eins in die Kinderbetreuung fließt, fragt die Mutter oder Schwiegermutter schon: ‚Kind, warum arbeitest du denn dann überhaupt?’ Die Politik treibt uns Frauen zurück an den Herd“, sagt Schmietendorf. Dabei hatte sie es gerade geschafft, nach dem zweiten Kind in den Job zurückzukehren. Das steht Christina Hoberg, Mutter von Luise, zehn Monate, und Tim, 6, noch bevor. Sie weiß noch nicht, ob sie überhaupt wieder in der Unternehmenskommunikation ihres Arbeitgebers in Teilzeit arbeiten kann. Noch so ein Problem. „Dieses Signal der Politik ist eine Rolle rückwärts für uns Frau-

en“, sagt sie. Und nicht nur das. Dass die Betreuung und Bildung in der Kita Geld koste, während die Schulbildung kostenlos sei, könne man ohnehin nicht einsehen, findet die 40-Jährige: „Die frühkindliche Bildung und Betreuung wird ad absurdum geführt.“ Es ist ihr anzumerken, wie sehr sie dieses Thema berührt, wie wütend und aufgebracht sie ist. Dann sagt sie noch: „Deutschland hinkt in der frühkindlichen Bildung ohnehin europaweit hinterher.“ Wenn die Sprache auf Parteien kommt, dann sind die Eltern hier im Café ratlos. Wer vertritt ihre Interessen überhaupt? „Ich habe die GAL gewählt, aber gerade die haben bei diesem Thema ihren Mund nicht aufgekriegt“, sagt

Es gibt keine Partei, die uns Familien glaubhaft vertritt. Soraya Löding

Hendrike Schmietendorf. Vielleicht, sagt sie noch, ist es nun Zeit für eine neue Partei. Soraya Löding sitzt oben am Kopf des Tisches und nickt: „Es gibt keine Partei, die uns Familien glaubhaft vertritt. Die haben nur alle hohle Phrasen drauf.“ Die 45-Jährige ist Kunstund Deutschlehrerin und hat zwei Kinder. Würde eine neue Partei gegründet werden – sie wären dabei. Wohlhabend, besser verdienend, oder sogar reich – keine Attribute, die die Mütter und Väter hier am Tisch gelten lassen würden. Sie sind der typische Mittelstand: beide Partner berufstätig, die Frauen meist in Teilzeit. Ihnen geht es gut. Doch das Geld, das sie verdienen, ist verplant. 100 Euro und mehr an zusätzlichen Ausgaben reißen ein ordentliches Loch in die Haushaltskasse. Die meisten wohnen in Altona oder Eimsbüttel zur Miete, einige haben Eigentum. Aber wie lange wollen Familien überhaupt in Hamburg wohnen bleiben? In einer Autostadt, wie Christina Hoberg sagt. In einer Stadt, in der die Mieten hoch seien, es Eltern mit Kinderwagen schwer haben, wenn viele Uund S-Bahnen noch nicht einmal einen Fahrstuhl oder eine Rolltreppe haben.

um seine Töchter Anna (4) und Lea (2). Der Gymnasiallehrer redet sich in Rage: „Die Kinderbetreuung hat für den jetzigen Senat nicht die höchste Priorität, sonst hätte er die 30 Millionen, die er nun zusätzlich einnimmt, woanders herholen können.“ Es wird deutlich, dass sich Hamburg, die Stadt, in der sie eigentlich gerne leben, für viele Eltern als familienunfreundlich entpuppt. Das ist wie ein Schock. Und es ist frustrierend. „Während die CDU auf Bundesebene das Kindergeld zum Beispiel erhöht hat, geschieht in Hamburg genau das Gegenteil. Hier wird es uns wieder weggenommen.“ Dabei werde ständig über zu wenige Kinder gejammert, sagt

„Es macht im Moment nicht viel Spaß, als Familie in dieser Stadt zu wohnen“, sagt Hoberg. Es sind ja nicht nur die Kita-Gebühren. „Wir Familien sind immer dran. Seien es steigende Energie- und Wasserpreise, die Mehrwertsteuer, die HVV-Preise. Bei jeder Kostenerhöhung sind wir dabei“, sagt Soraya Löding. Mittlerweile hat Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) angekündigt, dass für die Kita-Mitarbeiter in diesem Jahr 9,4 Millionen Euro extra bereitstehen. Das finden die Eltern natürlich gut, doch die Zweifel bleiben. Vertrauen in das, was Politiker sagen, hat hier niemand. Die Eltern haben einen anderen Verdacht: „Ich glaube, dass die 30 KitaMillionen von uns Eltern in die Haushaltskonsolidierung gehen“, sagt Frau Löding. Ginge es in die Verbesserung der Kitas, wäre das ein kleiner Trost. Und dann ist da noch die Sache mit der Elbphilharmonie. „Natürlich werden die Gebühren erhöht, damit die das Prestigeobjekt bezahlen können“, sagt Axel Fahrenhorst, Vater von Theo, 5. Ohne die Pleite der HSH Nordbank hätte der Senat auch anders entschieden. Da ist er sich sicher. Es fällt noch das Stichwort „wachsende Stadt“. „Die wachsende Stadt, das sind doch die Kinder!“, ruft Christian Geißler, Vater von Sten, 4, und Jo, 3. Hendrike Schmietendorf wird jedenfalls nicht dafür sorgen, dass Hamburg bevölkerungsmäßig weiter wächst. „Ich bin mit meinen beiden Jungs am Limit.“ Szenenwechsel. Der Spielplatz an der Kottwitzstraße in Hoheluft-West. Die zehnmonatige Emma krabbelt durch die Sandkiste und spielt mit einem Laubblatt. Ihre Mutter Jessica Calvin sitzt auf dem Rand der Sandkiste und ist „stinksauer“. Auf den Senat: „Ich bin so enttäuscht, so unfassbar wütend, die Politik setzt ein falsches Zeichen.“ Klar, auch sie wird heute Nachmittag zur Demo in die Innenstadt gehen. Sie denkt auch darüber nach, SchwarzGrün bei dem Volksentscheid zur Schulreform einen Denkzettel zu verpassen, „obwohl ich ja eigentlich für die Primarschule bin.“ Ein paar Schritte weiter steht Thomas Olliges neben der Schaukel. Während seine Frau zu Hause für ihr Studium lernt, kümmert er sich

So beurteilt der Politologe Prof. Kleinsteuber die Auswirkungen des Kita-Protests

Politologe Prof. Dr. Hans J. Kleinsteuber Foto: Bodig

nanzielle Belastung der Eltern teilweise wieder in die Stadtkasse zurückgeholt werden sollen. „Die Folge kann ein langfristiger Image-Schaden für die derzeitige Hamburger Landesregierung sein“, sagte Kleinsteuber. Allerdings seien die Probleme für Union und GAL unterschiedlich zu betrachten. Die CDU habe ihre Wählerklientel mehrheitlich im

Mit einer Volkspetition will der Landeselternausschuss Kindertagesbetreuung (LEA) den Anliegen der Eltern Gehör verschaffen. In der Volkspetition fordert LEA, die Erhöhungen zurückzunehmen. Die Unterschriftenlisten liegen in Kindertagestätten aus. Eine rechtliche Bindung gibt es bei einer Volkspetition im Gegensatz zu einer Volksinitiative nicht. Kommen jedoch 10 000 Unterschriften zusammen, muss sich der zuständige Bürgerschaftsausschuss mit dem Anliegen befassen. Zudem muss er die Vertreter der Eltern anhören. In die Unterschriftenlisten dürfen sich alle Hamburger Einwohner eintragen – auch Menschen mit einem ausländischen Pass und Minderjährige. (fbe) ANZEIGE

Das kann die Wahl entscheiden :: Nach Ansicht des Hamburger Politikwissenschaftlers Hans J. Kleinsteuber könnte die Familienpolitik des Senats die Wiederwahl der schwarz-grünen Koalition im Jahr 2012 gefährden. „Die Erhöhung der Kita- Gebühren stößt in der Bevölkerung auf verständliche Ablehnung, weil sowohl CDU als auch GAL die Einrichtungen der Kindertagesbetreuung als Teile der staatlichen Bildungsangebote definiert haben. Dabei geht es auch um Chancengleichheit in unserer Gesellschaft. Bildung beginnt in der Kita“, sagte Kleinsteuber dem Abendblatt. Stattdessen habe die Öffentlichkeit nun aber den Eindruck, dass in Großprojekte investierte Mittel, etwa in die Elbphilharmonie, nun durch mehr fi-

der 40-Jährige. „Die Kinderbetreuung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und geht denjenigen ohne Kinder genauso an. Wenn die Erhöhung auf allen Schultern verteilt wäre, wäre sie auch moderater ausgefallen.“ Aber, sagt Thomas Olliges, das ist in dieser Stadt ja gar nicht politisch gewollt. Ob der Senat wirklich lernfähig ist und die Gebührenerhöhung zurückzieht? Das ist sehr unwahrscheinlich. Hendrike Schmietendorf und die anderen Eltern wollen mit ihrem Protest und der Volkspetition ein Zeichen setzen. Und auch wenn es nicht klappt, es war nicht umsonst: „Dann haben wir uns wenigstens gewehrt.“

Die Teilnehmer der Demonstration wehren sich gegen die Verteuerung des Kita-Essens zum 15. Mai und die Anhebung der Höchstbeiträge von bis zu 100 Euro im Monat pro Kind ab August. Die Proteste richten sich auch dagegen, dass der Anspruch auf Betreuung nur noch für Kinder bis zwölf Jahre gelten soll statt wie bisher bis 14 Jahre.

Kreise älterer Menschen, was auch Wahlstatistiken belegten. „Es scheint, als verliere diese Partei ihren Sinn für die Probleme junger Menschen, was nicht dazu beiträgt, jüngere Wählerschichten für die CDU zu gewinnen.“ Bei der GAL sei hingegen eher auffällig, wie wenig Einfluss sie derzeit auf die Familienpolitik nehmen könne. „Die Grünen können ihr Selbstverständnis als Familien- und Bildungspartei nicht umsetzen, weil sie nur der kleine Koalitionspartner der CDU sind und entsprechend wenig Mitspracherecht haben.“ Diese Konstellation könne dazu führen, dass viele Grüne-Wähler enttäuscht seien und sich bei den kommenden Wahlen anders entschieden, um diesen Zustand zu beenden. (pvs) +

** 10

HAMBURG

Hamburger Abendblatt **

Montag, 26. April 2010

Online Weitere Polizeimeldungen aus der Metropolregion lesen Sie unter Abendblatt.de/hamburg-polizei

EINBLICKE

Begeistert von Häusern und Gärten, enttäuscht von St. Pauli PAT R I C K M A AT AU S SY D N E Y

Der 22-Jährige hat einen Vertrag als Baseballer bei den Hamburg Stealers

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Faust in Schnelsen und Umgebung auf Erkundungstour gehe. Die liebevoll gestalteten Gärten erinnern mich an meine Heimat. Auch wenn hier jedes Haus einen eigenen Garten zu haben scheint. Ach ja, das Wetter: Hamburg ist der kälteste Ort, an dem ich mich je aufgehalten habe. Das jedoch soll ja besser werden, versprach mir unser Coach. Da wir zwischen 16 und 21 Uhr trainieren, habe ich zuvor ausreichend Zeit, Hamburg kennenzulernen. Manchmal fahre ich mit dem Metrobus 5 oder der U-Bahn in die City. Dabei bin ich erstaunt, wie gepflegt und sauber die öffentlichen Verkehrsmittel hier sind. Das ist bei uns anders. Leider. Toll ist, dass es wie am Tibarg in Niendorf so viele kleine Geschäfte gibt. Das habe ich so noch nie gesehen. Bei uns gibt es nur Shoppingcenter. Bei einem St.-Pauli-Bummel mit den anderen Stealers stellte ich fest: Das berühmte St. Pauli ist auch nicht anders als Kings Cross in Sydney. Nur darf in den Bars geraucht werden. Es stört, wenn die Klamotten hinterher stinken.

Liebe Hamburgerinnen und Hamburger, die Mädchen und Frauen in eurer Stadt gefallen mir richtig gut – schon auf den ersten Blick. Kompliment! Meist sind sie schick angezogen und deutlich schlanker und fitter als wir Australier. Offensichtlich wird in Hamburg nicht so viel Fast Food vertilgt. Mal sehen, was der zweite Blick ergibt. Ich bin am 25. März in Fuhlsbüttel gelandet, voller Neugierde auf Hamburg, bis Herbst meine Heimat. Die Infos im Internet waren stark, so wusste ich schon vor der Ankunft einiges: Hamburg, eine traditionsreiche, stolze Stadt am Wasser. Außerdem hatten mir meine Eltern, von der Abstammung her Niederländer, über Nordeuropa erzählt. Mehr als „Guten Tag!“ kann ich auf Deutsch aber nicht sagen. Untergekommen bin ich in einer kleinen Wohnung in Burgwedel, am Stadtrand. Dort erlebte ich eine weitere Überraschung: Die Wohnhäuser in Hamburg sind älter, größer und viel individueller als in Sydney. Gefällt mir gut! Ein Mitspieler hat mir ein Fahrrad geborgt, sodass ich morgens auf eigene

Hier beschreiben jede Woche Ausländer, die erst kurz in der Stadt sind, ihre Eindrücke von Hamburg. Aufgezeichnet von Jens Meyer-Odewald, Foto: Michael Rauhe

Autofahrer verletzen zwei Mädchen in Harburg und Sasel

Dieb bestiehlt schlafende Fahrgäste in der S-Bahn

:: Zwei Mädchen sind bei Unfällen in Harburg und Sasel verletzt worden. An der Rieckhoffstraße hatte eine VWCaddy-Fahrerin zunächst ihre Beifahrer aussteigen lassen und anschließend rückwärts ausgeparkt. Dabei übersah sie eine 13-Jährige und klemmte sie zwischen ihrem Wagen und einem Mazda ein. Das Mädchen wurde leicht verletzt. Am Bienenkamp in Sasel erfasste ein Mini-Fahrer eine Achtjährige, die mit ihrem Roller zwischen geparkten Wagen auf die Straße fuhr. Das Kind erlitt Prellungen und Schürfwunden. (sba)

:: Bundespolizisten haben gestern einen per Haftbefehl gesuchten Dieb am Bahnhof Neugraben gestellt, der mehrmals schlafende Fahrgäste in S-Bahnen bestohlen hatte. Insgesamt soll er zwölf Diebstähle begangen haben. Der 23Jährige klaute vor allem Mobiltelefone, Geldbörsen und Kreditkarten, die er verkaufte. Zivilfahnder der Bundespolizei hatten gezielt nach dem Mann gesucht. Der Dieb versuchte noch über die Gleise zu fliehen, konnte aber wenig später gestellt werden. Er kam in Untersuchungshaft. (dfe)

Schüsse aus verschmähter Liebe In Fuhlsbüttel feuert ein 49-Jähriger durch die Haustür auf seine 44 Jahre alte Ex-Freundin, die leicht verletzt überlebt DENIS FENGLER

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Sie verschmähte seine Liebe. Sie wies seine Anträge ab, sie beantwortete seine Anrufe nicht. Und sie öffnete die Tür ihrer kleinen Wohnung nahe dem Flughafen nicht, wenn er unten an der Haustür stand und klingelte. Akram A., eine hübsche Frau mit langen schwarzen Haaren, wollte mit ihrem ExFreund nichts mehr zu tun haben. Doch Orhan B., Geschäftsmann aus dem Ostseebad Damp (Kreis RendsburgEckernförde), konnte und wollte sich damit nicht abfinden. In der Nacht von Freitag auf Sonnabend dreht er durch. Der 49-Jährige gibt mehrere Schüsse auf die fünf Jahre jüngere Frau ab. Seine Ex-Freundin wird dank eines unglaublichen Zufalls nur leicht verletzt. Orhan B. flüchtet und wird 14 Stunden später vom Mobilen Einsatzkommando (MEK) der Polizei überwältigt. Er muss sich jetzt wegen versuchter Tötung verantworten.

Orhan B. tritt wie im Rausch gegen die Wohnungstür der 44-Jährigen.

Mit welchem Vorsatz der vermögende Mann in der Nacht zu Sonnabend die Wohnung der 44-jährigen in einem ruhigen Wohnviertel am Junkersdamm in Fuhlsbüttel aufsuchte, ist noch nicht bekannt. Wollte er noch einmal das Gespräch mit ihr? Oder hatte Orhan B., der sich in seiner Ehre verletzt sah, bereits Pläne geschmiedet, ihr Gewalt anzutun? In dieser Nacht hatte er mindestens zwei Waffen dabei: eine Gaspistole mit durchbohrtem Lauf, die er später auf seiner Flucht verliert, und die kleinkalibrige Tatwaffe, die die Polizei bislang nicht gefunden hat. Eine halbe Stunde nach Mitternacht beginnt Orhan B. wie im Rausch gegen die Wohnungstür der 44-Jährigen auf dem Laubengang im ersten Stock des Wohnhauses zu schlagen und zu treten. Er rast vor Wut. Wieder hat ihm Akram A. einen Korb gegeben, weigert sich ihn zu heiraten. Diesmal lässt er sich nicht abspeisen. Nur eine Milchglasscheibe trennt die 44-Jährige von ihren Ex, auf den sie einredet. Der 49-

Jährige wird immer wütender. Plötzlich zieht Orhan B. die kleinkalibrige Waffe, zielt auf die verschwommene Silhouette seiner ehemaligen Freundin hinter dem Glas und drückt ab. Noch im letzten Moment versucht sie, sich von der Tür zu entfernen. Die Kugel durchschlägt die Scheibe und trifft Akram A. am Bauch. Doch das Türglas hat die Energie des Geschosses gebremst. Die Frau erleidet ein schmerzhaftes, aber nicht lebensgefährliches Hämatom, einen Bluterguss. Schwerer verletzen sie die umherfliegenden Glassplitter, reißen die Haut an ihren Armen auf. Sie erleidet ein schmerzhaftes, aber nicht lebensgefährliches Hämatom.

„Die Kombination aus Kleinkaliber und Dicke der Scheibe verhinderte schwerere, wenn nicht sogar tödliche Verletzungen“, erklärt Polizeipressesprecher Andreas Schöpflin. Zweimal noch drückt Orhan B. ab. Die Projektile treffen die Glastür zum

Treppenhaus und die Scheibe des Schlafzimmerfensters. In seinem schwarzen Mercedes der S-Klasse flüchtet er in die Nacht. Die Verletzte, die in der Nähe ihrer Wohnung ein Schneidergeschäft betreiben soll, alarmiert die Polizei. Die Fahnder durchsuchen noch in der Nacht Orhan B.s Wohnung in der feinen Ostseeresidenz am Yachthafen in Damp und zwei weitere in Hamburg. Dabei finden die Ermittler der Mordkommission eine weitere Gaspistole. 14 Stunden bleibt der Flüchtige unentdeckt. Dann sehen Personenfahnder seinen Mercedes S 320 vor der Wohnung einer weiteren Ex-Freundin am Stiefmütterchenweg in Bahrenfeld. Wenig später stürmen die Elitepolizisten des MEK die Wohnung und nehmen Orhan B. ohne Probleme fest. Nach seiner Vernehmung im Polizeipräsidium in Alsterdorf wird der 49Jährige am Sonntagnachmittag einem Haftrichter vorgeführt. Bis zum Prozess bleibt er in Untersuchungshaft.

Ermittler der Mordkommission untersuchen den Laubengang vor der Wohnung der 44-Jährigen. Die Glasscheibe bremste die Energie der Kugel, die der 49-Jährige auf die Frau abfeuerte. Fotos: TVR-News

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Endlich ein Uni-Ranking, das Hamburg freut

Karstadt Mönckebergstraße lädt ein

Neue Studie sieht die Hochschule bundesweit auf Platz 16 P H I L I P VO L K M A N N - S C H LU C K

:: Wie so oft, wäre die Sache beim Fußball eindeutig: Spitzenplatz, Mittelfeld oder Abstiegsplatz, dafür genügt ein Blick auf die Tabelle. Bei Hochschulen ist das komplizierter, was ein verschwommenes Bild über deren Qualität ergibt. So hört man oft, die Uni Hamburg liege bundesweit „auf den hinteren Plätzen“. Nun ist Forschung und Lehre nicht an Siegen oder Niederlagen zu messen. Deshalb erfassen diverse Statistiken jeweils nur Details, von der Höhe der EU-Förderungen bis zur Zahl der Stipendiaten. Errechnet man den Durchschnitt dieser – jeweils angreifbaren – Methoden, steht Hamburgs größte Hochschule überraschend gut da; auf Platz 16 von 111 vergleichbaren Unis in Deutschland, also unter den ersten 15 Prozent. Das geht aus einer internen Studie der Freien Universität Berlin hervor, die dem Abendblatt exklusiv vorliegt. Im Fußball hieße das: Champions League. Deutlicher Spitzenreiter ist demnach die Universität München, auch die Favoriten Freiburg, Tübingen, Göttingen liegen vor der Hansestadt, zudem der Aufsteiger Dresden. Aber wer hätte gedacht, dass Publikumslieblinge wie Münster, Marburg, Mannheim und Leipzig hinter der Hamburger Alma Mater liegen? Die Zeit der schlechten Nachrichten sei vorbei, frohlockt jedenfalls UniPräsident Dieter Lenzen: „Unsere Universität ist eine der besten Adressen für Studium und Forschung.“ Überrascht dürfte Lenzen von den Ergebnissen allerdings nicht gewesen sein. Er selbst leitete noch bis März die FU Berlin, die Autor der Studie ist und laut Ranking bundesweit den 4. Platz einnimmt. Verrechnet wurden sieben aktuelle Statistiken. Diese messen jedoch die Bedingungen für Spitzenforscher: Den Alltag der Studierenden, vom Zustand der Gebäude bis zur Qualität der Betreuung, spiegeln sie nicht wider. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG, Hamburg 21. Platz) zählt Fördermittel, die sie selbst bewilligt hat. Das Statistische Bundesamt erfasst die Höhe der Drittmittel, die insgesamt eingeworben wurden, Hamburg belegt hier

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den 18. Platz. Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung berücksichtigt von ihr geförderte Stipendiaten. Auch die eingeflossenen Daten des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) beziehen sich auf geförderte Wissenschaftler. Komplexer sind die Daten des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), das die Hamburger Uni sogar zu den Top Five rechnet: Dafür wurden Drittmittel, Zahl der Promotionen, in Fachzeitschriften zitierte Ergebnisse und Patentanmeldungen erfasst. Das britische Ranking „Times Higher Education“ (THE) setzt besonders auf PeerReviews, was bedeutet: Gleichrangige Experten beurteilen die Arbeit ihrer Kollegen. Eingeflossen ist auch die Menge der EU-Fördermittel: Hier liegt Hamburg auf dem 18. Platz. Spitzenreiter ist Stuttgart. Es ist anzunehmen, dass die Schwaben dieses Ranking häufiger, lieber zitieren als die Hamburger.

RANGLISTE DER UNIVERSITÄTEN 1 Universität München 2 Universität Heidelberg 3 Technische Universität München 4 Freie Universität Berlin 5 Universität Freiburg 6 Humboldt-Universität Berlin 7 Technische Hochschule Aachen 8 Universität Tübingen 9 Universität Göttingen 10 Universität Bonn 11 Universität Frankfurt am Main 12Universität Karlsruhe 13 Universität Stuttgart 14 Technische Universität Dresden 15 Universität Köln 16 Universität Hamburg 17 Universität Erlangen-Nürnberg 18 Technische Universität Berlin 19 Universität Münster 20 Universität Bochum 21 Technische Universität Darmstadt 22 Universität Würzburg 23 Universität Mainz 24 Universität Hannover 25 Universität Bremen 26 Universität Gießen 27 Universität Leipzig 28 Universität Duisburg-Essen 28 Universität Jena 30 Universität Bielefeld

Ahlhaus-Villa: Opposition gibt sich nicht zufrieden R E B E C CA K R E S S E

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Für kein Senatsmitglied ist in puncto Sicherheit in den vergangenen zehn Jahren so viel Geld ausgegeben worden wie jetzt für Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU). Während der sicherheitstechnische Umbau seiner neuen Villa rund eine Million Euro kosten soll, wurden für alle entsprechenden Baumaßnahmen zusammen in den vergangenen zehn Jahren – soweit bekannt – 769 100 Euro aufgewendet. Und: Für die Ahlhaus-Villa in den Elbvororten bezahlt Hamburg 13-mal so viel wie bisher für den gesamten Senat pro Jahr. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Anfrage des SPD-Innenpolitikers Andreas Dressel hervor. „Auch wenn offenbar noch nicht sämtliche Zahlen vorliegen, schon die bekannten Daten sprechen für sich und bestätigen, dass die Forderung nach Transparenz richtig war“, sagte Dressel dem Abendblatt. Deshalb fordert die SPD den Senat auf, bis zur Sommerpause sämtliche Zahlen „auf den Tisch zu legen und zwar die Rückwärtsbetrachtung genauso wie die Endabrechnung der Kosten für die Ahlhaus-Villa“. Auf Wunsch der SPD-Fraktion soll der Senat ähnlich wie in Niedersachsen künftig einmal pro Jahr die Gesamtkosten für die Sicherheitsmaßnahmen der Senatsmitglieder veröffentlichen. „Diese Transparenz wird ein vernünftiges Kostenbewusstsein fördern und einen disziplinierenden Effekt haben, um Maß und Mitte zu finden“, ist sich Andreas Dressel sicher. Neben der Frage zum Kostenverlauf ging es in der dritten Kleinen Anfrage zu dem Themenkomplex auch darum, wann Innensenator Ahlhaus vom Landeskriminalamt (LKA) sicherheitstechnisch beraten worden war. Dazu heißt es in der Antwort des Senats wörtlich: „Eine erste Besichtigung der Immobilie zur Ermittlung des Sicherheitsbedarfs fand am 15. Oktober 2009 durch Mitarbeiter des LKA statt. Zu diesem Zeitpunkt war der Kaufvertrag bereits notariell beurkundet.“ Darüber hinaus weißt der Senat darauf hin, dass das LKA ausschließlich über die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen und nicht zu Fragen des Kostenumfangs berate.

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HAMBURG

Hamburger Abendblatt

Montag, 26. April 2010

Online Abendblatt.de hat jeden Teilnehmer an den Landungsbrücken fotografiert. Ihr Bild finden Sie unter: Abendblatt.de/marathon-fotos

Frühstück in der Bernadottestraße bei den Familien Wogart und Borstel. Da haben die Läufer aber erst fünf Kilometer geschafft. Foto: Marcelo Hernandez

Es läuft doch! Beeindruckendes Marathon-Panorama am Baumwall. Foto: Bertold Fabricius

Kilometer 32 – der Mann mit dem Hammer hat zugeschlagen. Foto: A. Laible

Marathon-Wetter: Seit 25 Jahren Sonne für Hamburg

Wie Fred Astaire in Gummistiefeln

Warum das Wetter an den letzten April-Wochenenden immer besser wird

JA N H A A R M E Y E R

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Marathon-Wetter: 21 Grad, Sonne pur und strahlend blauer Himmel über Hamburg. Seit 25 Jahren starten die Marathoni in der Hansestadt, und immer haben sie Königswetter – oder spielt uns etwa unsere Erinnerung einen Streich und lässt uns die vergangenen Veranstaltungen in perfekten Sonnenlicht erstrahlen? „Nein, es gibt tatsächlich einen Schönwettertrend rund um die Marathonwochenenden in den letzten Jahren“, sagt Frank Böttcher, Leiter des Hamburger Instituts für Wetter- und Klimakommunikation. Die Wetterstatistik zeigt: Seit 20 Jahren ist der April deutlich trockener als in den 29 Jahren zuvor. Gab es von

Wetterexperte Frank Böttcher Foto: Hamburg 1

1961 bis 1990 durchschnittlich noch 51 Liter Niederschlag im April, waren es in den letzten 20 Jahren nur noch 45 Liter Niederschlag im Marathon-Monat. Das sind 15 Prozent weniger Regen, und die Sonnenscheindauer erhöhte sich im gleichen Zeitraum um fünf Prozent. „Ende April, Anfang Mai gab es in den letzten 25 Jahren verstärkt Hochdrucklagen, die viel Sonnenschein und wenig Niederschlag gebracht haben und sich lange über Hamburg halten konnten“, sagt Böttcher. Das bestätigen auch die Marathon-Veranstalter. „Ein bisschen Nieselregen gab es zwar mal, aber so richtig geregnet hat es nie“, sagt Frank Ehrich, Pressesprecher des Möbel-Kraft-Marathons. Auch dieses Wochenende wird mit Marathon-Wetter in die Wettertatistik eingehen. Hoch „Peter“ sorgte gestern für sommerliche Temperaturen, die nicht nur die Läufer ins Schwitzen brachten. Heute sieht es dagegen deutlich grauer aus: nur noch 14 Grad, Wolken und einzelne Schauer über Hamburg. Erst von Mittwoch an soll es wieder wärmer werden (18 Grad). „Nächstes Wochenende gibt es aber wieder Wetter, das wie eine Dusche aus Licht und Wärme ist“, sagt Böttcher voraus. Das können die Marathons dann ganz entspannt genießen. (sal)

Kilometer 42 – fast am Ziel! So sehen Siegerinnen aus. Foto: R. Magunia

Die Suche nach dem geheimnisvollen „Mann mit dem Hammer“ – Beobachtungen an der Strecke zwischen Kilometer 30 und 35 :: Irgendwo hier muss er sich versteckt haben. Männlich, mit einem schlagkräftigen Werkzeug unterwegs und auf jeden Fall unerwünscht: der Mann mit dem Hammer. Gesehen hat ihn noch keiner, hinterher von ihm erzählt haben schon sehr viele. Rathenaustraße, Hausnummer 186. Kilometer 30 steht hier auf dem Schild. Eine Zahl, die bei den Vorbeilaufenden sichtlich eher Angst und Schrecken als Ansporn und Erleichterung auslöst. Weil er dahinter irgendwo lauern könnte. Die Gegend ist ja auch nicht ohne. Ein paar Hundert Meter weiter, in einer verwinkelten Villa im Maienweg und in Sichtweite zur stacheldrahtumzäunten Strafanstalt Fuhlsbüttel, hat einmal ein RAF-Terrorist gewohnt. Und später, zusammen mit ihrem Mann, eine Anwältin, die zu zweifelhafter Berühmtheit gelangte, weil sie sehr nahe am St.-Pauli-Killer Werner „Mucki“ Pinzner dran war. Der skrupellose Auftragskiller hatte in ihrer Anwesenheit am 29. Juli 1986 im Polizeipräsidium am Berliner Tor erst den Staatsanwalt, dann seine Frau und schließlich sich selbst erschossen. Aber das ist eine andere Geschichte. Und sie ist lange her. Obwohl: Auch der erste Marathonläufer war sofort tot. 490 vor Christus, als die Griechen die Perser besiegten. Und als, der Legende nach, ein Bote die 42 Kilometer von Marathon nach Athen hechelte, um die frohe Kunde von dem gewonnenen Gemetzel zu überbringen.

der Mann mit dem Hammer, der sich zuvor durch Schmerzen in den Armen schon angekündigt hatte – und dann bin ich gestorben“, sagt der 49-jährige gebürtige Brite. Es gebe diverse Ursachen für den plötzlichen Auftritt des ungeliebten Begleiters, erklärt der Leistungsdiagnostiker, aber der Hauptgrund seien immer eine „unangebrachte Vorbereitung“ und ein „zu schnelles Anfangstempo“. Dann komme es nämlich irgendwann dazu, dass das Gleichgewicht von Energieverbrauch und Sauerstoffaufnahme nicht mehr gegeben ist. In der Folge bilden die mit Energie unterversorgten Muskeln mehr Laktat, als sie abbauen können, was dann zu einer Übersäuerung der Muskulatur führt. Und wenn, eben meist bei Kilometer 30, die gespeicherten Kohlenhydrate endgültig aufgebraucht sind, holt sich der Körper die benötigte Energie nur noch über die Verbrennung von gespeicherten Fettzellen – eine Verbrennung, die zum Nachteil der Athleten wesentlich mehr Sauerstoff verlangt. „Wenn ein Auto zehn Jahre in der Garage gestanden hat und dann auf der Autobahn sofort volle Pulle gefahren wird, dann wird es auch kaputt gehen“, sagt Garry. Die richtige Vorbereitung sei eben alles. Oder anders: „Der Marathon an sich ist nicht gesund, aber es gibt nichts Besseres als das Training für einen 42-Kilometer-Lauf.“ Dass ein Marathonlauf an sich nicht sehr gesund sein kann, erschließt sich dem Betrachter spätestens bei Kilometer 32. Wobei von einem Lauf hier im

Wie es um den jungen Griechen damals bei Kilometer 30 bestellt war, ist nicht überliefert. Jedenfalls bekam er im Ziel nur noch einen Satz raus, bevor er starb: „Freut euch, wir haben gesiegt.“ So weit sind sie hier aber noch lange nicht. Und wie Sieger sehen sie im Moment auch nicht wirklich aus. Heiko Schäfer zum Beispiel. Der 41-Jährige hat ein HSV-Trikot an und liegt ermattet auf einer Massageliege. „Hoffentlich machen es die Jungs von Bruno Labbadia nachher besser als ich“, sagt er und grinst etwas gequält. Als hätte er geahnt, dass seine Leistung drei Stunden später von den HSVProfis noch um ein Vielfaches unterboten werden würde. Jeder zweite Starter wird zum müde dreinblickenden Spaziergänger

Es ist Heikos zweiter Marathon. Letztes Jahr wollte er „nur ankommen“, diesmal hat er sich eine Zeit von „4:30“ zum Ziel gesetzt. Und? Hat ihm der Mann mit dem Hammer einen Strich durch die Rechnung gemacht? „Ich hab ihn gesehen“, sagt Heiko. Wie er aussah? „Tut mir leid, ich kann mich nicht mehr erinnern.“ Garry Palmer weiß es genauer. Der Sportwissenschaftler hat schon rund 20 Marathonläufe hinter sich. Einmal hat er in Hamburg auch den „Hasen“ für eine deutsche Spitzenathletin gemacht und ist die ersten 20 Kilometer „in einer Stunde und 26 Minuten“ angelaufen. Viel zu schnell für seinen damaligen Leistungsstand. „Bei Kilometer 35 kam

Maienweg eigentlich auch nicht mehr die Rede sein kann. Während 2000 Meter zuvor nur etwa jeder 20. Marathoni zum „Auslaufmodell“ mutiert ist, verwandelt sich nun jeder zweite Starter in einen müde dreinblickenden Spaziergänger. „Hallo, das sind hier aber nur medizinische Massagen“

Eben noch war laute Party am UBahnhof Ohlsdorf mit Sekt und SambaRhythmen, jetzt ist der Spaß schlagartig vorbei. Tristesse, Erschöpfung, Verzweiflung. Einer stolpert, einer stürzt, andere hocken wie von Sinnen am Straßenrand. Dichtes Gedränge an der Wasserstelle, direkt gegenüber grüßt die schmucke Residenz Pflegen & Wohnen am Alsterberg. Und viele sehen so aus, als würden sie jetzt am liebsten sofort dort einkehren, anstatt noch genau zehn Kilometer weiterzulaufen. Weshalb sich so mancher auch erst einmal auf die bereitgestellten Massageliegen begibt. Neun weibliche „Physios“ haben im Wortsinn alle Hände voll zu tun. Dass sie ihr „Handwerk“ verstehen, bekommen sie von den verkrampften, meist männlichen Patienten sofort mitgeteilt. „Wunderbar, das fühlt sich an wie im Himmel“, flötet Kai aus Kiel. „Hallo, das sind hier aber nur medizinische Massagen“, stellt Maren klar. „Ich dachte, in Hamburg wäre das anders“, kontert Kai. „Da bist du aber in der falschen Straße“, sagt sie, grinst, knetet weiter

und wünscht dem Wiederbelebten noch viel Erfolg. Der taumelt artig davon, und es sieht ein bisschen so aus, als hätte man Fred Astaire in Gummistiefel gesteckt. Würde man ja auch nicht tun, oder? Warum aber tun die sich das alle an? Wieso „gehen“ sie über diese Distanz? Vielleicht, um Dinge zu erleben, die für all das Leiden entschädigen. So wie Kjell aus Dänemark, der ein schnelles Tänzchen wagt mit einer jungen Schönen am Straßenrand, während ihre Freundin dazu auf der Geige „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ spielt. Vorbei an einer selbst gebauten Holztribüne vor dem Haus Nr. 86 an der Tarpenbekstraße, die so aussieht, als hätte Mike Krüger höchstpersönlich Hand angelegt. Zwei Dutzend gut gelaunte Tribünenbesucher feuern die Trottenden mit La-Ola-Wellen an. Über ihr selbst gebasteltes Sitzmöbel haben sie ein riesiges Spruchband gehängt: „Vorsicht, Schlaglöcher, bitte im Schritttempo laufen!“ Das zaubert so manchem dann doch wieder ein Lächeln ins zerfledderte Gesicht. Überhaupt scheint es so, dass die, die jetzt noch in Richtung Ziel unterwegs sind – den Fernsehturm im Blick, das kleine Geschäft für Tierbestattung rechter Hand trotzig hinter sich lassend – nur noch ihrem Kopf gehorchen. Die Beine sind längst auf Autopilot gestellt. Vielleicht ist aber auch eine gewisse Erleichterung spürbar. Dass sie ihm noch mal entkommen sind. Dem Mann mit dem Hammer.

Zwei Kenianer laufen allen davon Sharon Cherop und Wilfred Kigen sind die Sieger des Marathons. Mit Martin Beckmann steigt Deutschlands Bester entnervt aus

:: Eigentlich verbietet es sich ja, von einer Überraschung zu sprechen, wenn beim Marathon die Siegerin aus Kenia kommt. Aber außer Renndirektor Wolfram Götz gab es niemanden, der Sharon Cherop eine solche Leistung zugetraut hätte. In 2:28:38 Stunden war die 26Jährige deutlich schneller als in ihren drei Marathons zuvor – und damit auch als die favorisierte Konkurrenz beim 25. Hamburg-Marathon. Weil die Veranstalter einen Schrittmacher für das Frauenrennen nicht verpflichtet hatten, musste sie deshalb über weite Strecken ein einsames Rennen laufen. Ihr Mann Kosgei Matthew Kibowen war zwar mit nach Hamburg gekommen, aber anderweitig beschäftigt: Er kämpfte im Männerrennen bis kurz vor

Außenseitersieg: Sharon Cherop. Foto: Bongarts

Favoritensieg: Wilfred Kigen. Foto: Bongarts

Schluss selbst um den Sieg, sicherte aber mit Rang fünf noch 1000 Euro zusätzlich für die Familienkasse. Den Siegerscheck von 10 000 Euro nahm Wilfred Kigen mit nach Kenia. Das zumindest ist keine Überraschung, wenn+

gleich es kurz vor dem Ziel noch so ausgesehen hatte, als sollte Kigen das Rennen zum vierten Mal als Zweiter beenden. Urige Arado Buta, ein aus Äthiopien stammender Norweger, hatte sich bei Kilometer 39 etwas absetzen können. Kigen klammerte sich an eine Branchenweisheit: „200 Meter können beim Marathon sehr lang sein.“ Und siehe da: Ins Ziel kam er nach 2:09:22 fünf Sekunden vor Buta (den die Veranstalter fälschlicherweise als Justus Kiprono aus Kenia auswiesen). Es war die Art von Tempowechsel, die Martin Beckmann hinterher mit einem gequälten Lächeln „typisch kenianisch“ nannte. Eliud Kiplagat hatte die ehrenvolle Aufgabe gehabt, Deutschlands schnellsten Marathonläufer zu ei-

ner persönlichen Bestzeit zu ziehen. Allerdings seien die Kilometerzeiten viel zu schwankend gewesen, was Beckmann auf den Spieltrieb seines Hasen zurückführte: „Er hat sich von der Stimmung an der Strecke mitreißen lassen.“ Nach 1:06:44 Stunden bei Halbzeit des Rennens war das Unternehmen gescheitert. „Ich konnte mir nicht vorstellen, noch eine vernünftige Zeit ins Ziel zu bringen“, sagte der 32 Jahre alte Schwabe. Zudem habe er die angestrebte Teilnahme an der Europameisterschaft im Juli nicht aufs Spiel setzen wollen. Die Sonderprämie von je 1000 Euro für die besten Deutschen sicherten sich so der Duisburger Magnus Kreth als Zehnter in 2:27:35 und Kirsten Heckmann aus Bielefeld in 2:51:42. (leo)

HAMBURG

Montag, 26. April 2010

Hamburger Abendblatt

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Online Die Namen und Zeiten aller Läufer, die innerhalb von 6:15:00 Stunden ins Ziel kamen, finden Sie unter Abendblatt.de/marathon2010

Erschöpfung und Zufriedenheit sprechen aus dem Gesicht dieses Läufers. Foto: Roland Magunia

Das Rennen in Zahlen Sein 25. Bestehensjahr feierte der

Hamburger Marathon gestern, wie immer war die Strecke 42,195 Kilometer lang. Weniger bekannt – und dabei aber ebenso wichtig – sind folgende Zahlen: Mit 540 000 Pappbechern voll Wasser und 180 000 Bananenstücken sowie 46 000 Litern EnergyDrinks und 40 000 Schwämmen versorgten 3105 Helfer verschiedener Vereine (darunter auch Medizinpersonal) die 15 174 „Marathoni“. Von denen schafften es schließlich 14 389, die 960 Absperrgitter am Streckenrand und die 14 500 Wegmarkierungsstriche der „Blauen Linie“ bis ins Ziel abzulaufen. Dort warteten unter anderem 3000 Liter Weißbier, 20 000 Becher Tee und 40 000 Kraftfutter-Riegel auf die buchstäblich fertigen Läufer. Für einen reibungslosen Lauf hatten zuvor 550 Polizisten gesorgt. Sie ließen unter anderem 160 falsch geparkte Fahrzeuge umheben – doppelt so viele wie im Vorjahr. Weiterhin säumten 2500 Quadratmeter Zeltfläche, 450 Wasserwannen, 400 Bänke, 350 Toilettenhäuschen, 320 Tische und 68 Müllcontainer das Geschehen. Außerdem sorgten 1200 Verkehrszeichen und Verkehrslenkungsschilder sowie 120 allgemeine Hinweistafeln für Orientierung. Mit gut 850 000 Zuschauern war der diesjährige Hamburger Marathon am Sonntag so gut besucht wie in den vergangenen Jahren. (cb)

Der Marathon der Zukunft Wie das Großereignis in den nächsten 25 Jahren aussehen könnte RAINER GRÜNBERG

:: Wolfgang Müller-Kallweit hat eine Vision: „In 25 Jahren werden wir einen Hamburger Läufer oder eine Läuferin haben, die auf internationalem Topniveau mithalten können und unseren Stadtmarathon gewinnen.“ MüllerKallweit ist Vorsitzender des Hamburger Leichtathletik-Verbandes (HLV), und die Hoffnung, dass Hamburgs Leichtathleten irgendwann den Anschluss an die Weltspitze schaffen könnten, sei ihm von Amts wegen gestattet. Im Rückblick auf 25 Jahre Hamburger Marathon mutet diese Vorstellung kühn an. Bislang liefen die besten Hamburger stets in einer eigenen Liga, einer unterklassigen. „Wir wissen, was zu tun ist“, sagt Müller-Kallweit, „und wir arbeiten daran, um unsere Talente optimal fördern zu können.“ Nicht nur der Verband, vor allem die Veranstalter des Hamburger Marathons sehen sich in den nächsten Jahren vor beträchtliche Herausforderungen gestellt, möchten sie die Erfolgsgeschichte des Rennens weiterschreiben. 850 000 Menschen an der Strecke wollen schließlich auch in Zukunft gut unterhalten werden. Am Mittwoch trifft sich Müller-Kallweit mit der ausrichtenden Agentur Act, um die dringlichsten Maßnahmen zu erörtern. ActChef Matthias Neumann kündigte gravierende Veränderungen an: „Wir haben entsprechende Pläne vorbereitet.“ Die sind auch nötig. Die Zahl der Marathoni ist tendenziell rückläufig –

nehmend seine Anhänger. Die Durchschnittszeiten dokumentieren das. Sie werden immer länger – weil die Läufer immer älter werden. Der Hamburger Hoffnungsträger heißt „Das Zehntel“, das Schülerrennen am Vortag über ein Zehntel der Marathondistanz. Zustimmung und Begeisterung für diese Veranstaltung wachsen, die 6400 Startplätze waren an Schulen im Handumdrehen ausgebucht. Die jungen Sportler in die Veranstaltung am Sonntag zu integrieren ist eine der Überlegungen. Zudem sollen weitere Zusatzangebote die Attraktivität des Hamburger Marathons hochhalten. Gedacht wird an Staffelrennen über 42,195 Kilometer. HLV- Geschäftsführer Thaleiser möchte den Marathon darüber hinaus in ein Ganzjahresprogramm einbetten. „Es muss unser Ziel sein, dass der Marathon als Höhepunkt einer Reihe vorgeschalteter Rennen über kürzere Distanzen verstanden wird, die dann von den Läufern als Vorbereitung genutzt werden.“ Thaleiser will auch die Stadt Hamburg künftig stärker in die Pflicht nehmen. „Die Politik“, sagt er, „ist sich nicht bewusst, dass die Stadt wirtschaftlich und imagemäßig vom Marathon noch mehr als heute profitieren könnte, wenn man ihn anders aufstellt, indem man die Attraktivität für Spitzen- und Hobbyläufer erhöht.“ Darüber gelte es in den nächsten Monaten zu reden. Für Hotels und Gastronomie indes bleibt der Marathon ein Renner – hoffentlich auch in den nächsten 25 Jahren.

und sie werden immer älter. „Wenn wir in den nächsten 25 Jahren beim Hamburger Marathon weiter mehr als 20 000 Anmeldungen verzeichnen, wäre das angesichts des demografischen Wandels in unserer Gesellschaft ein riesiger Erfolg“, sagt HLV- Geschäftsführer Frank Thaleiser. Der Marathonboom der 80er und 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts scheint endgültig vorbei, immer weniger Läufer erreichen inzwischen nach 42,195 Kilometer das

Wenn wir in 25 Jahren immer noch 20 000 Anmeldungen haben, wäre das ein Erfolg. Frank Thaleiser, Geschäftsführer des Hamburger Leichtathletikverbandes

Ziel. Waren es vor vier Jahren bei allen deutschen Veranstaltungen insgesamt noch 150 000 sogenannte Finisher, sank die Zahl der Ankommer im vergangenen Jahr auf rund 125 000. Da viele Marathonläufer mehrmals im Jahr starten, dürfte es sich beim harten Kern um weniger als 60 000 Personen handeln. Das ist eine schmale Basis, eine schwindende dazu. Der Hamburger Marathon ist von dieser grundsätzlichen Entwicklung nicht verschont geblieben, selbst wenn in diesem Jahr etwa 500 Läufer mehr als 2009 ihr Startgeld überwiesen haben. Der Trend bleibt der Feind der Organisatoren. Der Marathon verliert zu-

Die Jüngsten schaffen einen Zehntel-Rekord Mehr als 6000 Schüler liefen am Tag vor dem Marathon 4,2195 Kilometer durch die City

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Neuer Rekord beim 14. ZehntelMarathon: Zum ersten Mal haben mehr als 6000 Läufer an dem Schülerwettbewerb teilgenommen. Die Strecke ist nur 4,2195 Kilometer – ein Zehntel – lang. Sonst ist fast alles wie bei den „Großen“. Sonnabend, kurz vor 11 Uhr: Während 25 000 Zuschauer – zumeist Eltern und Klassenkameraden – die Strecke säumen, ist die Vorfreude der Schüler zwischen sechs und 17 Jahren auf dem Heiligengeistfeld groß. Die Ältesten starten auf der Glacischaussee zuerst, die Kleinsten zuletzt. Am liebsten würden sie schon vor dem Startschuss durch die Marathon-Europameisterin von 2006, Ulrike Maisch, losrennen. „Inzwischen ist das Zehntel ein Highlight des Marathonwochenendes und organisatorisch genauso anspruchsvoll“, sagt Renndirektor Wolfram Götz. Jon Mewes und Christin Liedtke von der LG Wedel-Pinneberg, beide 17, sind die Schnellsten, mit Zeiten von 14:11 und 15:03 Minuten. Nicht weniger frenetisch jubeln die Zuschauer dem Letzten zu, der ins Ziel läuft: Felix, 9, ist auf der Zielgeraden am Ende seiner Kräfte. Doch wie von Zauberhand beginnt er, die letzten 100 Meter noch einmal zu rennen. Nach 45:22 Minuten erreicht er das Ziel. Tosender Applaus. Ein Vorgeschmack auf das, was ihn beim richtigen Marathon erwartet. (hppe)

Ein Neuseeländer ist Hamburgs Schnellster

Am Streckenrand Der „Tiger“ Dariusz Michalczewski, 41, musste „beißen“, war aber am Ende stolz auf sich. In 3:57:15 Stunden hat der frühere Boxweltmeister seinen zweiten Marathon bewältigt. Moderator Johannes B. Kerner benötigte 4:35:19 Stunden. (leo) Rettungskräfte brachten eine wer-

dende Mutter ins AK Barmbek. Sie war auf dem Weg ins Krankenhaus von Straßensperren gebremst worden. „Fast wäre es unterwegs zur Geburt gekommen“, sagte Ärztin Christine Schüler. Im Übrigen war die Zahl der Hilfeleistungen (250), Rettungswageneinsätze (38) und Krankenhaustransporte (10) geringer als in den Vorjahren. (leo) Hand in Hand lief die hochschwangere Lisa Hellberg mit ihrem Lieblings-Marathoni Florian Hellberg, 33, einige Meter kurz vor dem Ziel. „Ich habe schon den Witz gemacht, dass Florian gleich ins UKE durchlaufen kann“, sagte die 30-jährige nach ihrem Sprint. (sal)

„Schacka, ihr schafft das!“, brüllten Kerstin Walddorf, 45, und Waltraud Finne, 47, in der City Nord, und: „Jawoll, weiter so, gebt alles!“ Dabei meinten die beiden Barmbekerinnen allerdings niemand Bestimmtes. „Wir bejubeln alle Sportler“, sagten sie, „weil wir früher selbst beim Marathon mitgemacht haben und wissen, wie gut es tut, wenn die Zuschauer einheizen.“ (cb) Mit dem Rad wollten sie einen Ausflug machen und hatten sich dafür ausgerechnet die Marathon-Strecke ausgesucht – in entgegengesetzter Richtung. „Wir radeln jetzt dahin, woher die Läufer kommen“, sagten Heinz und Gerda Müller, beide 60, aus Altona, „damit wir am Ende sehen, wie das Nest aussieht, aus dem die alle kommen.“ (cb)

Alle Läufer im Foto

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Der Marathon 2009 kam für JonPaul Hendriksen zu früh. Der Neuseeländer hatte sich erst wenige Tage zuvor in Hamburg niedergelassen, der Liebe wegen. Ein Jahr danach darf sich der 31 Jahre alte Fitnesstrainer vom TH Eil-

beck Hamburger Meister nennen (Foto l., Mitte). In 2:30:30 Stunden lag er im Ziel knapp vor Titelverteidiger Mourad Bekakcha (HSV, 2:30:43, rechts im Bild) und Jan Oliver Hämmerling (TSG Bergedorf, 2:31:44). Aber nicht nur deshalb

sei der achte Marathon für ihn auch der schönste gewesen: „Nirgendwo war die Stimmung so großartig.“ Den Frauentitel gewann Daniela Jakobler (34, LG Wedel-Pinneberg) in 2:51:54 (Foto M.). Als Allererster war Handbiker Vico +

Merklein (Nendorf ) nach 1:06:24 im Ziel, was einem Durchschnittstempo von knapp 40 km/h entspricht. Bei den Frauen jubelte die Schweizerin Theres Huser in 1:37:42 (Foto r.). (Fotos: Tischler/Witters) (leo)

Abendblatt Online hat jeden Läufer an den St. Pauli-Landungsbrücken fotografiert und bietet zum Jubiläumsmarathon einen besonderen Service an: Unter www.abend blatt.de/marathon-fotos können Sie Ihr „Laufbild“ anschauen und kaufen: als Abzug (13 x 17cm), als Poster, auf einer Tasse, auf einem TShirt oder einem Kissen. Die einzelnen Bilder finden Sie auf der Seite www.abendblatt.de/marathonfotos oben rechts unter dem Menüpunkt „Galerien“. Klicken Sie Ihren Slot (Zeitfenster) an, und blättern Sie durch die Fotostrecken. (HA)

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HAMBURG

Hamburger Abendblatt

Montag, 26. April 2010

Online Alle Folgen lesen Sie unter Abendblatt.de/Kinderserie

EDITORIAL

Ein gutes Bauchgefühl

Neue Serie, noch mehr Glück Y VO N N E W E I S S

Ich bekomme ein Kind – und jetzt gebt mir sofort Gummibärchen G E N E V I È V E WO O D

:: Im Film halten Frauen, die erfahren haben, dass sie schwanger sind, ihren Männern gern ein paar Babyschuhe vor die Nase und lächeln verklärt. Dann fallen sich beide in die Arme und haben Tränen in den Augen. Im richtigen Leben erfahren die beteiligten Männer häufig anders von der Schwangerschaft ihrer Freundin oder Frau. Da landet ein positiver Schwangerschaftstest kommentarlos auf dem Küchentisch (eine Freundin), wird das erste Ultraschallbild unter einem Stapel Fotos versteckt (andere Freundin), oder es wird bei beiden Schwangerschaften erst mal eine Freundin angerufen, um es dem zukünftigen Vater später ein wenig beiläufig, dafür aber mit breitem Grinsen, beim Mittagessen in der Kantine zu erzählen.

Termine mit Ultraschall, viele nennen es Babyfernsehen, sind die schönsten. Geneviève Wood

Schwanger, was nun? Die Freude ist groß. Die Freude auf einen neuen Lebensabschnitt. Ausschlafen, mit Freunden in Restaurants essen gehen, bis morgens feiern und viel verreisen, das war alles toll. Aber ein eigenes Kind, eine eigene Familie ist es doch, worauf es eigentlich ankommt. Das innere Dauergrinsen wird die ganze Schwangerschaft über noch anhalten. Auf jeden Fall wird alles anders. Wem erzähle ich es sofort, wem erst später? Ab sofort darf man nicht mehr alles essen. Auf rohes Fleisch sollte man verzichten, in Ratgeberbüchern wird vor Rohmilchkäse gewarnt, der Gynäkologe sieht das nicht so dramatisch. Die Verunsicherung ist groß. Mit der Zeit müssen andere Klamotten her. Ich muss auf Alkohol verzichten und gebe in den ersten Schwangerschaftswochen vor, dass Wasser und Apfelschorle heute Abend wirklich am besten schmecken. „Warum trinkst du denn nichts?“ „Weil ich mit dem Auto da bin“, lautet eine Ausrede zum Beispiel oder: „Ich bin

krank und nehme Antibiotika.“ Meistens gehen solche Ausreden tatsächlich durch. Nur Frauen, die schon Mütter sind, riechen die Lunte ziemlich schnell. Das erste Ultraschallbild – wie aufregend – zeigt, dass da tatsächlich etwas im Bauch ist. Ein „Etwas“ bleibt es zunächst auch. Jedenfalls erinnert das Wesen mit dem Riesenkopf und den Mini-Armen an einen Außerirdischen. Ein bisschen unheimlich ist das. Und wenn der Frauenarzt und die Hebamme von „Ihrem“ und „deinem Baby“ reden, klingt das noch sehr komisch, irreal. Überhaupt die Termine beim Frauenarzt. Beim ersten Kind ist da auch immer die Angst, dass etwas nicht stimmen könnte. Termine mit Ultraschall, viele nennen es Babyfernsehen, sind deshalb die schönsten. Arme, Beine, Kopf, schlagendes Herz. Alles scheint okay. „Ich habe da so ein Ziehen. Ist das schlimm?“ „Nein, das sind die Mutterbänder, die sich dehnen.“ „Ich bin krank. Darf ich Medikamente nehmen?“ „Ja, aber möglichst nicht in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten.“ Paracetamol ist okay. „Darf ich weiterhin joggen?“ „Wenn Sie sich dabei wohlfühlen.“ „Darf ich Sushi essen und Mozzarella und Serrano-Schinken und Salami und Tiramisu und Eier?“ „Sie dürfen das alles essen. Wenn Sie aber keine Toxoplasmose-Antikörper haben, sollten sie auf rohes Fleisch verzichten.“ Frauenarzt und Hebamme beantworten geduldig jede Frage. Jedes Wort beim Frauenarzttermin habe ich analysiert. „Das ist ja ein zierliches Baby“, sagte er bei meiner ersten Tochter. Dazu die überflüssigen Kommentare von Außenstehenden: „Du hast aber einen kleinen Bauch.“ Und schon musste ich wieder meinen Frauenarzt nerven: „Meinen Sie, dass mein Baby kleinwüchsig ist?“ Das habe ich tatsächlich gefragt! Ob Frauenärzte abends ihren Bekannten von diesen seltsamen Sorgen der Schwangeren berichten und sich vor Lachen nicht mehr einkriegen? Im Nachhinein, wenn das Kind gesund auf der Welt ist, wirken manche Sorgen ziemlich haarsträubend. Beim ersten Kind. In der ersten Schwangerschaft habe ich auch einen Online-Newsletter bestellt, der wöchentlich schildert, was sich beim Kind gerade entwickelt. Selbst im Urlaub auf Teneriffa im fünften Monat ging es ins Internetcafé, um auf dem Laufenden zu bleiben. Beim zweiten Kind ist man abgeklärter. Die Männer auch. „Du bist schwanger? Oh. Na ja, wenn das erste Jahr vorüber ist, können wir nachts auch wieder schlafen.“ Am Tag der Geburt meiner jüngeren Tochter ging es kurz vorher noch zur Stär-

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Jedes Jahr kommen in Hamburg 20 000 Babys zur Welt, und schon bevor sie überhaupt sprechen können, stellen sie ihren Eltern viele Fragen: Wie soll ich heißen? Warum gehen wir zum Schwimmen, obwohl ich noch nicht mal richtig sitzen kann? Und wo besorgt Mama mir diese schicken Strampelanzüge, die ich so süß finde, dass ich mit ihnen sogar meinen Lieblingsbrei teile? Ab heute werden wir solche und viele weitere Fragen täglich im Abendblatt beantworten. Die neue Serie „Kinder in Hamburg“ richtet sich an alle, die wissen möchten, was Hamburg für Schwangere, junge Familien und Kinder bis zwölf Jahren zu bieten hat. Ein lokaler Ratgeber in 20 Folgen, der Ihnen die zwei schönsten, allerdings auch verantwortungsvollsten Jobs der Welt erleichtern wird: die von Mutter und Vater. Neben vielen Tipps und Adressen aus der Region geben Experten und Mediziner Ratschläge zu folgenden Themen: Geburt, das erste Babyjahr, Erziehung, Ernährung, Kita, Medizin, Freizeit & Events, Recht & Verwaltung, Spielen & Spielzeug, Einkaufen, Schule, Reisen, Probleme & Krisen, Medien, Ausgehen, Sport, Kultur und Väterzeit. Im Mittelpunkt jeder Folge stehen ganz persönliche Erfahrungen: Die Abendblatt-Redakteure berichten von ihren Erlebnissen mit dem eigenen Nachwuchs in dieser Stadt. Sie beschreiben besondere, schöne Momente, aber auch Herausforderungen und Probleme und erklären, wie sie damit umgegangen sind. Die schönste Geschichte, die ein Mensch haben kann, ist ein Kind. Diese schönsten Geschichten werden wir Ihnen erzählen.

Service

Geneviève Wood, Lokalredakteurin und Mutter zweier Töchter, ergibt sich der süßen Verführung. Fotos: Hernandez/privat

glaube, ich bekam einen roten Kopf. Aber so habe ich mir wenigstens eine umständliche Einleitung fürs Gespräch erspart. Das war unvergesslich. Genau wie die ersten Kindsbewegungen (in einer Apotheke am Mühlenkamp, im Flugzeug von Brüssel nach Hamburg). Ein toller Nebeneffekt am Schwangersein: Es verbindet, und man kann Freunde fürs Leben finden. In Geburtsvorbereitungskursen zum Beispiel („Ja,

kung zum Portugiesen. „Und wann ist es bei Ihnen so weit?“, fragte die Cafébesitzerin. „Gleich.“ „Aber bitte nicht hier“, meinte sie mit Panik in den Augen. Zweite Schwangerschaft, zweite Geburt – da geht es auch unaufgeregt. Die meisten Frauen warten ja bis zum Ende des dritten Monats, bis sie mit der Schwangerschaft rausrücken. Mich hat mein Chef bei der ersten Schwangerschaft direkt gefragt. Ich

ja, Hechelkurse“ werden jetzt die vermeintlichen Kenner sagen). In modernen Hebammenpraxen kann davon gar keine Rede sein. Meine Freundin Jette habe ich so kennengelernt. Gemeinsam haben wir die letzten Wochen vor der Geburt unserer ersten Kinder entspannt im Beach-Club verbracht und es uns gut gehen lassen. Völlig zu Recht! Als die Kinder erst mal aus dem Bauch waren, wurde es anstrengend genug.

Früh übt sich: Neu ist „Safe“ (Sichere Ausbildung für Eltern), ein Training, das aktuelle Ergebnisse der Hirnforschung, Entwicklungs- und Lernpsychologie mit praktischer Erfahrung verbindet. Kurse in der Praxisklinik Winterhude. Informationen unter www.safehamburg.de und unter Tel. 47 60 52. Frühzeitig eine Hebamme suchen:

Infos unter: Hebammenverband Hamburg, Tel. 48 54 31, www.hebammen.info, www.hebammensuche.de Hier bekommen Sie Schwangerschaftsbekleidung: Rundum: Gertigstr. 57,

„Wir sind nicht alt und dick“

„Zu viel Zucker kann das Ungeborene regelrecht mästen“

Die Hebamme Marion Proske-Werrmann berichtet über ihre anstrengende, aber wunderschöne Arbeit

:: Von allen medizinischen Berufen ist Hebamme der positivste. Leben ist etwas Schönes, und darum dreht sich unser Beruf: um neues Leben. 25 Jahre bin ich Hebamme, davon zwölf Jahre in der Klinik. Mittlerweile mache ich freiberuflich Schwangerschaftsvorsorge und Wochenbettpflege. Ich berate die werdenden Mütter bei allen Fragen zur Schwangerschaft, und nach der Geburt überwache ich die Rückbildung, Wundheilungsprozesse und das Gedeihen des Babys. Außerdem unterstützte ich die Familie dabei, eine gute Bindung zueinander aufzubauen. Vor einer Entbindung gibt es eine Sache, die ich jeder Frau ganz deutlich erkläre: Eine Geburt kann dauern. Lange dauern. Und das ist vollkommen normal. Eine werdende Mutter sollte Geduld haben und Vertrauen in die Natur. Der weibliche Körper ist zum Gebären gemacht. Manchmal ärgert es mich, dass sich in den Kliniken alles darum dreht, die Geburt möglichst schnell durchzuziehen. Sobald die Wehen aussetzen, werden Wehenmittel gegeben.

Mamma Mia: Proske-Werrmann ist seit 25 Jahren Hebamme. Foto: Magunia

Manchmal brauchen Mutter und Kind auch eine Pause, vor allem bevor die Presswehen einsetzen. Eine häufige Frage lautet: Soll der Vater mit dabei sein? Ich finde schon, vorausgesetzt, die Mutter wünscht es. Wegen des Personalmangels kümmert sich im Kreißsaal eine Hebamme oft um mehrere Geburten. Da ist es schön,

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Hier finden Sie Ihre Hebamme:

www.hebammen.info Für Schwangerenvorsorge und Geburtsvorbereitung, für außerklinische und Beleggeburten, für Wochenbettbetreuung, Stillberatung und Rückbildungsgymnastik. Seewartenstraße 10, Haus 2 • 20459 Hamburg Tel. 040 – 48 54 31 E-Mail: [email protected] www.hebammen.info

noch jemand Vertrautes an seiner Seite zu wissen. Ich persönlich denke, dass Frauen bei einer Hausgeburt eine bessere Betreuung bekommen. Trotzdem würde ich einer Frau nie sagen, dass sie ihr Kind lieber zu Hause gebären soll. Einige Frauen fühlen sich in der Klinik einfach sicherer. Mein Rat an alle Frauen: Suchen Sie sich eine Hebamme, sobald Sie schwanger sind, weil Hebammen schnell ausgebucht sind. Ich treffe mich mit den Frauen immer zum Kennenlerngespräch, bevor sie sich entscheiden, ob ich ihre Hebamme werden soll. Das wohl lustigste Erlebnis hatte ich bei einem solchen Termin mit einer Frau, die mit ihrem zweiten Kind schwanger war. Ihr fünfjähriger Sohn machte mir die Tür auf. Ich sagte zu ihm: „Hallo, ich bin die Hebamme.“ Darauf antwortete der Knirps: „Hebammen sind dick und alt“, und knallte die Tür zu. Es gibt natürlich auch schreckliche Erlebnisse. Behinderungen und Totgeburten sind schwer zu verkraften. Meine dunkelste Stunde war, als eine Frau beim Kaiserschnitt an einer Embolie gestorben ist. Statistisch gesehen habe ich jedoch Glück gehabt und verhältnismäßig wenig Trauriges erlebt. Meiner Meinung nach werden wir Hebammen viel zu schlecht bezahlt, besonders wenn man bedenkt, welch enorme Verantwortung wir tragen. Dennoch liebe ich meinen Beruf. Es freut mich beispielsweise sehr, wenn ich von Familien gefragt werde, auch noch beim dritten oder vierten Kind dabei zu sein. Und neulich hat mich eine Frau gefragt, ob ich ihre Hebamme werden möchte, bei deren Geburt ich selbst die Hebamme war. Das nennt man wohl Kreislauf des Lebens.

G E N E V I È V E WO O D

:: Der Gynäkologe Dr. Hans-Albrecht von Waldenfels ist seit 20 Jahren in der Praxisklinik Winterhude tätig. Im Interview mit dem Abendblatt klärt der vierfache Vater die häufigsten Fragen seiner Patientinnen. Hamburger Abendblatt: Der Schwangerschaftstest ist positiv. Muss ich sofort zum Arzt? Von Waldenfels: Nein, am Anfang ist ohnehin nur eine Fruchthöhle zu sehen. Um mehr Informationen zu bekommen, empfehle ich, drei bis vier Wochen nach Ausbleiben der Regel in die Praxis zu kommen. Dann ist auch schon ein Herzschlag zu sehen. Welche Untersuchungen sind nötig? Laut Mutterschaftsvorsorge sind alle vier, zum Ende der Schwangerschaft alle zwei Wochen und ab Erreichen des errechneten Geburtstermins alle zwei bis drei Tage folgende Untersuchungen vorgesehen: Wir messen den Blutdruck, überprüfen den Urin und das Blut. Zu Beginn der Schwangerschaft wird auch die Schilddrüsenfunktion überprüft. Dazu gehören die üblichen Ultraschalluntersuchungen. Welche Untersuchungen empfehlen Sie darüber hinaus? Um die 13. Woche empfehlen wir das Ersttrimesterscreening, wenn aus bestimmten Gründen (Alter, Vorgeschichte, Sicherheitsbedürfnis) die Abklärung von Chromosomenfehlbildungen gewünscht wird. Genau wie die Blutuntersuchung, um Toxoplasmose und Cytomegalie (grippeähnliches Virus) festzustellen. Diese Untersuchungen sind oft +

keine Kassenleistungen. Wichtig ist der Blutzuckerbelastungstest um die 25. Woche, um einen möglichen Schwangerschaftsdiabetes festzustellen. Worauf müssen Schwangere bei ihrer Ernährung achten? Sie sollten nicht zu viel Zucker zu sich nehmen, der sich gerade auch in Getränken versteckt. Zuckerkonsum führt dazu, das Ungeborene regelrecht zu mästen. Ich empfehle außerdem die Einnahme von Folsäure und Jod. Ansonsten gilt: viel Obst, Gemüse und Fisch essen. Und wer keine Toxoplasmose-Antikörper hat, verzichtet am besten auf rohes Fleisch. Eine Listerieninfektion durch Rohmilch ist übrigens selten. Dennoch: Käse am besten ohne die Rinde essen. Dürfen Schwangere Sport treiben? Sport ist okay und gut für den Stoffwechsel. Auch ein Schwimmbad- oder Whirlpoolbesuch ist kein Problem. Jede Schwangere sollte schauen, was ihr guttut. Nur von Tauchgängen mit Pressluftflaschen rate ich ab.

Tel. 27 87 76 66, Ottenser Hauptstr. 61, Tel. 98 26 52 82 Baby-Walz: Valentinskamp 24, Tel. 32 50 97 30, www.baby-walz.com Mothercare: Alstertal-Einkaufszentrum, Heegbarg 31, Tel. 61 18 92 93; Elbe-Einkaufszentrum, JuliusBrecht-Straße 6, Tel. 80 02 00 66, www.mothercare.com Andere Umstände: Bergedorfer Schlossstr. 18, Tel. 18 03 35 91, www.schwanger-in-bergedorf.de Nasenbär: Stresemannstr. 71, Tel. 31 97 66 70, www.nasenbaerversand.de Zwergenaufstand: Lappenbergsallee 29, Tel. 89 06 27 63, www.second-hand-zwergenauf stand.de Diese Sport- und Geburtsvorbereitungskurse können Sie besuchen: Geburtshaus: Am Felde 2, Tel.

390 11 28 Hebammenpraxis Othmarschen:

Julienstraße 8b, Tel. 890 37 53; Bäderland bietet Schwimmkurse, Informationen Tel. 18 88 90. Yoga speziell für Schwangere: Yogaschule Claudia Mahler, Heckscherstraße 48a, Tel. 81 96 26 53 Elternzentrum Albertinenkrankenhaus: Süntelstraße 11a,

Tel. 55 88 66 18. Krankenhaus Elim: Hohe Weide 17,

Tel. 49 06 67 30. Ist die Einnahme von Medikamenten grundsätzlich verboten? In den ersten drei Schwangerschaftmonaten sollte man darauf möglichst verzichten. Eine Aspirin gelegentlich, Ibuprofen oder Paracetamol in Maßen, auch Nasenspray ist kein Problem. Bei Zweifeln aber den Gynäkologen fragen. Kann Sex während der Schwangerschaft gefährlich für das Kind sein? Nein, das ist überhaupt kein Problem. Nur wenn die Plazenta vor dem Muttermund liegt, könnte es problematisch sein. Aber das ist selten.

Hebammenpraxis Schanzenhebammen: Stresemannstraße 60, Tel.

43 25 44 90. Klassische Geburtsvorbereitungskurse: Beginnen können Sie zwi-

schen der 30. und 32. Woche, anmelden sollten Sie sich um die 20. Woche. Mütterzentrum Hohenfelde , Tel. 22 74 89 45, www.muetter zentrum-hohenfelde.de Die Bauchgefühl Hebammen , Tel. 60 81 47 01, www.bauchgefuehlhamburg.de

HAMBURG

Montag, 26. April 2010

Hamburger Abendblatt

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Online Bilder von Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett am Set auf Fehmarn unter Abendblatt.de/blanchett-auf-fehmarn

Persönlich

Kaum noch Chancen für Wohnturm an der Elbkante

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Altonas Parteien wollen keinen Ärger mit den Bürgern AXEL TIEDEMANN

:: Perlenkette, so werden die neuen Gebäude an der Elbkante in Altona gern von Stadtplanern bezeichnet. Und tatsächlich dürfte diese Ecke am alten Fischereihafen zu den reizvollsten Lagen Hamburgs zählen. Umso mehr zeichnet sich jetzt ein zähes Ringen um die Bebauung dort ab, um die letzten Glieder der Kette, wenn man so will: Im Blickfeld sind dabei zurzeit vor allem ein geplanter 60 Meter hoher Wohnturm und die alte Seefahrtsschule an der Rainvilleterrasse, die etwas oberhalb am Elbhang in Ottensen liegt. „Elbe eins“, so nennt Architekt Carsten Roth sein Turmprojekt, das er für das Unternehmen Aug. Prien entworfen hat. Statt eines großen Blocks – wie ursprünglich dort vorgesehen – will Prien auf der sogenannten Sichelfläche hinter dem gerade restaurierten Kaispeicher D Turm und zwei weitere Häuser bauen. Das Problem: Der Bebauungsplan lässt dort nur eine Höhe von knapp 28,5 Metern zu und müsste für den – allerdings sehr schlanken – Turm geändert werden. Bei einer Anhörung des Altonaer Planungsausschusses über eine mögliche Planänderung zugunsten des Turmes wurden nun sehr unterschiedliche Stimmen dazu laut. „Gefühlt würde ich sagen, die Mehrheit steht dem Turm eher kritische gegenüber, wir werden ihn wohl ablehnen“, sagt CDU-Bezirksfraktionschef Uwe Szczesny. CDU und

GAL bilden in Altonas Bezirksparlament die Mehrheit. Auch Altonas Verwaltungschef, Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose, ist eher turmkritisch: „Wir sollten den Bebauungsplan nicht ändern und dort einen neuen Streit entfachen“, sagt er. Angesichts dieser kritischen Einschätzungen sieht inzwischen selbst Aug.-Prien- Geschäftsführer Frank Holst offensichtlich kaum noch Chancen für den Turm. Man wolle eventuell darauf verzichten, sagte er der „Welt“. Offen ist auch noch das Schicksal der Seefahrtschule. Die Rickmers-Reederei will das 1935 gebaute Gebäude abreißen und dort ein neues Reedereizentrum bauen. Doch seit Monaten gibt es Streit über einen freien Elbblick – auch wegen der Prienschen Turmpläne, die Rickmers ablehnte. Noch immer verhandelt das Unternehmen daher mit der Stadt über einen Verkauf des städtischen Grundstücks. „Wir halten aber an unseren Plänen fest“, sagte eine Reedereisprecherin dem Abendblatt. Dennoch ist die Bezirkspolitik offenbar verärgert über das lange Verhandeln. „Diese Hinhaltetaktik von Rickmers ist ärgerlich, man sollte dort bald mit anderen Interessenten verhandeln“, so CDU-Politiker Szczesny. So weit wie die SPD wollen CDU und GAL aber noch nicht gehen. Die Sozialdemokraten schlagen vor, die alte Seefahrtschule zu erhalten und daraus ein Künstlerquartier zu machen.

Wer mehr zum Verkehrsrecht weiß, fährt besser Letzte Anmeldungen zum Bürgerforum des Abendblatts möglich

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Ein Bußgeldbescheid schmerzt. Immer. Aber längst nicht immer ist ein Einspruch dagegen aussichtslos – und manchmal sogar dringend angeraten, etwa um die Regulierung mit dem Haftpflichtversicherer der gegnerischen Partei nicht zu erschweren. Ein alltägliches Beispiel nennt Rechtsanwalt Hartmut Kruch: „Oftmals kriegen bei einem Unfall mit zwei Parteien alle Beteiligten einen Bußgeldbescheid. Einer ist ja in jedem Fall schuld.“ Unglücklich ausgehen könnte der Fall für den Geschädigten indes, wenn der Unfallverursacher erfolgreich Einspruch gegen den Bescheid einlegt – „nicht selten kriegt der andere, der sich nicht wehrt, dann Probleme. Dann wird seitens der Versicherer gerne argumentiert: Die Ordnungsbehörde hat das ja genauso gesehen“, sagt Kruch. Hartmut Kruch von der Kanzlei Kruch ist einer der Referenten des nächsten Bürgerforums des Hamburger Abendblatts und

des Hamburgischen Anwaltvereins. Die moderierte Experten-BürgerVeranstaltung in der Axel-SpringerPassage beginnt am Donnerstag um 19 Uhr, Titel: „Autokauf, Versicherung, Unfall und Bußgeld – wer mehr weiß, fährt besser.“ Während Kruch sich vor allem zu Fragen rund ums Bußgeld äußern wird, erklärt Rechtsanwalt Hendrik W. Schwarz, worauf Sie beim Autokauf achten sollten und welche Schäden Haftpflichtversicherer übernehmen müssen. Interessierte, die am Bürgerforum teilnehmen möchten, melden sich bitte telefonisch an unter 040/68 25 25. Für rechtsuchende Bürger bietet der Hamburgische Anwaltverein einen Service an: den „Anwaltsuchdienst“. Auf Anfrage werden kostenlos bis zu drei für den Fall geeignete Rechtsanwälte genannt: www.hav.de oder Telefon 01804/31 43 14, per Anruf 20 Cent, mobil ist es teurer. (dah)

Cate Blanchett bringt Hollywood nach Holstein

Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy hat jetzt drei Jungs im Haus. Foto: Marcelo Hernandez

Oscar-Star drehte auf Fehmarn Szenen für einen Geheimdienstthriller FRANZISKA BEHRING CA M I L L A J O H N

:: „Warten auf Cate“, so würde wohl der Titel des Films lauten können, den die Ostholsteiner in den vergangenen Tagen hätten drehen können. Immer hartnäckiger verdichteten sich die Gerüchte, dass die Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett für eine Filmproduktion in den Norden Deutschlands kommen würde. Genauso war es auch. Unübersehbar hatten am Sonnabend die Dreharbeiten mit der Australierin begonnen. Schon beim Überqueren der Fehmarnsund-Brücke fiel der riesige gelbe Kamera-Kran auf, die Filmcrew wirbelte auf dem Gelände der Martin-Werft umher. Hinweisschilder mit „Set“ und „Unit Base“ zeugten vom Ungewöhnlichen. Schnell sprach sich herum, dass hier Szenen des Actionthrillers „Hanna“ gedreht werden. Jungschauspielerin Saoirse Ronan gibt Hanna, die Hauptdarstellerin. Ein außergewöhnliches Mädchen. Stark und smart wie ein gut ausgebildeter Soldat, muss sie schon früh lernen, dass das Leben ein hartes Training ist: Ihr Vater (Eric Bana), ein ehemaliger CIA-Agent, erzieht sie in der schwedischen Wildnis zur perfekten Killerin. Er schickt sie auf eine geheime Mission durch Europa, wo sie von mehreren Geheimagenten verfolgt wird, im Auftrag ihrer skrupellosen und geheimnisvollen Vorgesetzten – gespielt von Cate Blanchett. Sie gilt als ehrgeizige Charakterdarstellerin, die ihren Durchbruch 1998 mit der Rolle der Königin Elizabeth I. von England in dem Film „Elizabeth“ erzielte. Hierfür bekam sie einen Golden Globe und ihre erste Oscar-Nominierung. Mittlerweile hat die 40-Jährige gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Drehbuchautor Andrew Upton, drei Söhne. Ihre Kinder begleiteten sie offenbar bei der Reise nach Norddeutschland. Sie sollen unweit der Osteseeküste gewohnt haben. Wie kühl und abgeklärt sie im Job wirken kann, davon konnten sich die Fehmarner und Gäste der Insel überzeugen. Am frühen Abend erlebten sie, wie Cate Blanchett, perfekt geschminkt, mit einem moosgrünen Mantel und Lederhandschuhen bekleidet, die roten Haare zum Bob geschnitten, hochprofessionell ihre Szenen spielte. Was genauso zur Attitüde gehört, sind die obligaten Fellboots, die dem Star sofort nach dem Dreh gereicht wurden, ebenso wie das Heißgetränk aus dem Pappbecher. Hollywood in Hol-

Ildikó von Kürthy freut sich über ihren zweiten Sohn

:: Nun sind es drei Männer, mit denen die Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy („Höhenrausch“, „Schwerelos“) ihr Leben teilt: Am vergangenen Donnerstag brachte sie in Altona ihren zweiten Sohn zur Welt. Um 22.45 Uhr wurde der kleine Leonard László geboren, Kürthy und Ehemann Sven Michaelsen sind damit zweifache Eltern. „Ich bin sehr glücklich“, sagte die Autorin dem Abendblatt. „Das hat zwar nichts zu sagen, weil ich völlig hormongeschwängert bin, aber mein Mann fühlt ohne Stillhormone auch so. Deshalb muss es stimmen.“ Auch sein dreijähriger Bruder finde den Neuankömmling der Familie „sehr hübsch, er streichelt ihn auf seine ruppige Art“. Am Sonntagmittag verließen Mutter und Sohn Nummer zwei die Klinik und sind nun zu Hause. „Mir geht es sehr gut, die Betreuung im Krankenhaus war ganz toll“, sagte Ildikó von Kürthy. Bereits im November, als sie von ihrer zweiten Schwangerschaft erzählte, vermutete sie, was mit einem weiteren Kind auf sie zukommen würde: „Ich rechne nicht damit, dass mit ihm Ruhe und Frieden in unser Haus einziehen werden“, sagte sie damals lachend. Nun wird sie sicher genug erleben, um ihre Erinnerungen in ein literarisches Kleinod zu verwandeln. (ccj)

NAMEN AU S F LU G N AC H PA R I S

::

Er bekam Standing Ovations:

Jeffrey Tate, Chefdirigent der Hambur-

Cate Blanchett (r.) mit einem Mitglied der Filmcrew am Set auf Fehmarn. Hier drehte sie Szenen für den Actionthriller „Hanna“. Foto: Thomas Nyfeler

Filmproduktionen. Regisseur Roman Polanski drehte 2009 Teile seines Films „The Ghostwriter“ auf Sylt. Da er wegen Vergewaltigungsvorwürfen seit mehr als 32 Jahren aus Angst vor einer Verhaftung nicht mehr in die USA reist, zog die Nordseeinsel das große Los.

stein eben. Angeblich soll die Schauspielerin in den nächsten Tagen nach Hamburg kommen. Hollywood-Stars als Gast zu haben, erlebt Norddeutschland immer häufiger. Grund: „Made in Germany“ ist ein beliebtes Gütesiegel für internationale

ger Symphoniker, gab am Sonnabendabend „Billy Budd“, komponiert von Benjamin Britten nach einer Erzählung von Herman Melville, in der Pariser Bastille. Die 2000 Zuschauer, darunter Intendant Daniel Kühnel und die Hamburger Heribert Diehl, Undine Baum und Renate Wald vom Freundeskreis der Symphoniker, waren begeistert. Danach ging ’s zum Feiern in die Brasserie Bofinger. (ccj)

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SCHULE

Hamburger Abendblatt

Montag, 26. April 2010

Online Zeitung macht Schule. Und so können Sie Pate werden: Abendblatt.de/hamburg-schulpate

WIE WAR DAS NOCH?

Pubertätskrisen zwischen Pausenklingeln

Aufgabe (Physik, 9. Schuljahr) Welche Auswirkungen hat die Strahlung radioaktiver Stoffe auf uns Lebewesen?

Schulalltag an einem Gymnasium in Tonndorf. Ein Tag im Leben des Lehrers Axel Pörschke H A N N A- L O T T E M I KU T E I T

Die Lösung lesen Sie morgen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Die Antwort von Freitag Aufgabe (Mathe, 7. Schuljahr)

Ein Rechteck hat einen Umfang von 48 Zentimetern. Die eine Seite ist um zwei Zentimeter länger als die andere. Wie hoch und wie breit ist das Rechteck? Welchen Flächeninhalt hat es? Lösung: Breite des Rechtecks = x, Länge des Rechtecks = x + 2. 48 = x + x +2 + x + 2 + x, 48 = 4x + 4 /- 4, 44 = 4x /: 4, 11 = x. Das Rechteck ist 11 Zentimeter breit und 13 Zentimeter lang. Flächeninhalt: 11cm·13cm = 143cm². (Aus: Arbeitsheft, Fokus Mathematik, Gymnasium Klasse 7, Cornelsen)

M E E R ESW E T T B E W E R B

Schüler forschen auf Nord- und Ostsee

:: Schüler ab der neunten Klasse können in den Sommerferien eine Woche lang die Tiefen der Nord- und Ostsee ergründen. Zusammen mit verschiedenen Forschungsinstitutionen richten Hamburg und Niedersachsen den Meereswettbewerb „Forschen auf See“ zum fünften Mal aus. Bis zum 30. Mai können Schülergruppen ihre Forschungsidee einreichen und sich damit für eine von sechs Fahrten auf dem Hamburger Forschungsschiff „Aldebaran“ bewerben. Das Projekt ist offizieller Bestandteil des internationalen Jahres der biologischen Vielfalt der Vereinten Nationen. (hpse) www.meereswettbewerb.de

SC H U L R E FO R M

Gymnasiasten organisieren Podiumsdiskussion

::

Am Gymnasium Grootmoor (Bramfeld) haben die Schüler die Initiative ergriffen und vor dem Volksentscheid zur Schulreform eine Podiumsdiskussion organisiert. Am Donnerstag, 29. April um 15 Uhr, diskutieren in der Aula: Hans-Peter de Lorent aus der Schulbehörde, Walter Scheuerl von der Initiative „Wir wollen lernen“, Stefanie von Berg von ProSchulreform und der Vorsitzende der Schülerkammer Frederic Rupprecht. (mik)

:: Erste Stunde Sport. Um 8.02 Uhr steht er in der Halle. Nach und nach tröpfeln die Schüler herein. Energisch klatscht Axel Pörschke, drahtig in weinroter Sporthose, in die Hände. „Alle aufwachen.“ Dann geht es los: Erst ein schnelles Aufwärmspiel, danach Weitsprung üben für die Bundesjugendspiele. Pörschke zuerst. Er nimmt Anlauf, springt, landet auf der dicken Matte. Die Schüler hinterher. Er lobt, korrigiert und mahnt. „Konzentriert euch, sabbelt nicht so viel.“ Es ist die „Gym 7c“, seine Klasse – 24 pubertierende Jugendliche. Unterricht in der Mittelstufe, das ist ein Stakkato klarer Ansagen. Axel Pörschke hat eine gute Stimme, durchdringend und trotzdem gelassen. Die Schüler folgen ihm. Zur Belohnung gibt es eine Runde Völkerball. Dann sind die 45 Minuten vorbei. Schon. „Manchmal klebt so eine Schulstunde aber auch wie Kaugummi“, sagt der Lehrer. Heute hat er neun Stunden zu geben. Es ist sein längster Tag. Insgesamt unterrichtet er 26 Stunden pro Woche. Seit sechs Jahren ist Axel Pörschke an der Schule Tonndorf. Das ist eine kooperative Schule mit Haupt- Real- und Gymnasialklassen. Mehr als 1000 Schüler und 70 Lehrer. Pörschke unterrichtet Biologie und Sport. Es ist seine erste feste Stelle. Er ist 38 Jahre alt, neun Jahre jünger als der Durchschnitt der Hamburger Lehrer. Eigentlich wollte er mal Schauspieler werden, hat sich aber dann für die Sicherheit entschieden. Er kommt aus Bergedorf. Hat in Hamburg studiert und lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in einem Reihenhaus in Lohbrügge. Inzwischen ist er Beamter. Wenn man ihn fragt, was er den Schülern mitgeben will, sagt er: „Fachwissen natürlich und moralische Werte.“ Später wird er noch sagen, dass sich die Prioritäten in seinem Beruf verschoben haben. „Der erzieherische Aspekt wird immer wichtiger.“ Im Studium sei ihm das nicht so klar gewesen. „Ich komme von der fachlichen Ebene.“ Inzwischen ist es kurz vor 11 Uhr. Gerade hat es zur vierten Stunde geläutet, und Axel Pörschke kommt zum ersten Mal zum Luftholen. Er hat eine Freistunde. Nach Sport, Bio und noch mal Bio. Nach Leichtathletik und Herzklappenfunktion für die Siebtklässler, Hormonen für die gymnasiale Aufbauklasse. Wissen in kleine Häppchen aufgeteilt. Pörschke hat fast ununterbrochen geredet, vorn an der Tafel oder im Zwiegespräch bei den Gruppenarbeitseinheiten. „Er ist nett, fair und manchmal auch streng, wenn wir ihn ärgern“, sagt Lisa aus der 7c. Und was haben die Schüler gelernt? „Ich kann nicht sagen, ob ich den Schülern etwas beigebracht habe“, sagt der Lehrer nachdenklich.

Biologie in der 7c an der Schule Tonndorf: Lehrer Axel Pörschke erklärt Finn (l.) und Jendrik, wie das menschliche Herz funktioniert. „Wenn die Kinder das Wissen annehmen, macht es Spaß“, sagt er. An diesem Tag unterrichtet Pörschke neun Stunden. Foto: Roland Magunia

und Lehrbuch. „Idealer Unterricht ist, wenn der Lehrer sich rauszieht und die Schüler sich das Wissen selbst erarbeiten“, sagt Pörschke. Ist er ein guter Lehrer? Pörschke überlegt. „Mir ist wichtig, dass ich authentisch bin. Das merken die Schüle, und dann nehmen sie auch etwas an.“ Die Doppelstunde ist gut gelaufen. „Es ist ein hoch kompliziertes Thema, die Schüler haben es verstanden“, sagt er. Wenn es so läuft, mag er seinen Job. Es ist das Gefühl, „wirksam zu sein“. Deswegen hat er sich damals für das Lehramtsstudium entschieden. Der Alltag ist oftmals ein Lauf gegen die Uhr. Nach dem Klingeln rafft er seine Zettel zusammen, ein Blick in den leeren BioRaum. Dann geht es in die nächste Stun-

Natürlich sei sein Ziel, nachhaltigen Unterricht zu machen. „Aber ich habe auch immer wieder Zweifel, ob es gelingt.“ Eingepfercht in 45-MinutenEinheiten, Lehrplan-Anforderungen und Pubertätsdramen erinnert er an Don Quichotte und seinen Kampf gegen die Windmühlenflügel. Für Visionen bleibt da wenig Zeit. Lehrer Pörschke stopft die dicke Mappe mit dem Unterrichtsmaterial in seine Umhängetasche. Direkt neben den Laptop. Er hat gleich Aufsicht in der Pausenhalle und muss noch ein paar Kopien machen. Im Kopierraum sieht es aus, als sei in den vergangenen 30 Jahren die Zeit stehen geblieben. „Das ändert sich gerade, die Schule wächst stark. Es wird viel gebaut.“ Ein Kollege kommt herein, einige schnelle Absprachen. Pörschke ist Biologie-Fachleiter. Dann hastet er ins Nachbargebäude, stolpert dabei fast über zwei rangelnde Siebtklässler. „Was ist denn hier los?“, fährt er sie an. Das wirkt. In der fünften und sechsten Stunde steht der Bio-Grundkurs der Abiturienten auf dem Stundenplan. Neurophysiologie. Die Doppelstunde hat er am Abend vorher lange vorbereitet. Es geht um Nerven, Reizweiterleitung, die „semipermeable“ (halb durchlässige) Membran, den synaptischen Spalt. Die Schüler arbeiten in Gruppen, mit PC

de. „Eigentlich ist man immer zu spät.“ Jetzt noch Sport in der achten Klasse, danach der Oberstufen-Kurs Inlineskaten. „Viele denken ja, dass das da keine Vorbereitungszeit drinsteckt“, sagt Pörschke. Inzwischen perle das an ihm ab. „Ich weiß, was ich leiste.“ Die Stunden, die er mit dem Korrigieren, Unterrichtsvorbereitung und immer mehr Verwaltungsaufgaben am Schreibtisch verbringe, zähle er schon lange nicht mehr. Sind faule Lehrer also nur ein Vorurteil? „Wenn man es ernst meint und gut machen will, ist es viel Arbeit.“ Er ist aber keiner, der laut über zu hohe Belastung jammert. „Es gibt harte Wochen, aber wir haben ja auch mehr Ferien“, sagt er. Und wie sieht er die geplanten Veränderungen im Hamburger

16 911 Lehrer für 164 817 Schüler Hamburgs Lehrer sind im Schnitt 47,28 Jahre alt. Insgesamt sind 16 911 Lehrkräfte an staatlichen Hamburger Schulen beschäftigt, davon sind 1038 beurlaubt (Stichtag 31.12.2009). Der Frauenanteil liegt bei etwa zwei Dritteln: 11 122 Lehrer sind weiblich, 5789 männlich. Knapp die

Hälfte der Lehrer arbeitet Teilzeit. Das bestehende Arbeitszeitmodell geht – Ferien eingerechnet – von einer Wochenarbeitszeit von 46,57 Stunden aus. Bis 2012 werden 2620 Lehrer pensioniert. Derzeit besuchen 164 817 Schüler staatliche allgemeinbildende Schulen. Alle Angaben laut Schulbehörde. (mik)

Schulsystem? Grundsätzlich positiv, lautet die diplomatische Antwort. „Bei uns an der Schule ist in den vergangenen Jahren so viel passiert. Es gibt viel junge Lehrer. Wir sind vorbereitet.“ Und dann sagt er noch, wie froh er sei, dass der Gymnasialbereich in Tonndorf erhalten bleiben soll. „In den Hauptund Realschulklassen gibt es einfach mehr Disziplinprobleme. Unterrichten ist anstrengender.“ Würde er auch an der Primarschule unterrichten? Axel Pörschke zögert ein wenig. „Muss nicht sein“, sagt er. Erst mal sieht er sich jetzt 30 Achtklässlern gegenüber. Inzwischen ist es 13.30 Uhr. Eine Mittagspause hatte er nicht. Und man spürt, dass die Nerven im Vergleich zur Sportstunde am Morgen deutlich angespannter sind. Während die Jungen brav Sprintstart trainieren, zicken die Mädchen beim Fußball. Ein paar Male muss er dazwischengehen. „Da ist mein Kalkül nicht aufgegangen“, sagt Pörschke später. Und: „Das ist auch Lehrersein, dass man aus Fehlern lernt.“ Neun Schulstunden hat er da hinter sich. Es ist 15.30 Uhr. Gleich setzt er sich ins Auto und fährt nach Hause. „Es war ein langer Tag“, sagt Lehrer Pörschke. „Aber es ist gut gelaufen.“ Es war einer dieser Tage, an denen er das Gefühl hatte, etwas zu bewirken.

Eltern entdecken die Computerspiele ihrer Kinder

H A N D E L S KA M M E R

Fluch oder Segen? Erwachsene informierten sich bei der Hochschule für Angewandte Wissenschaften über die „Faszination Games“

Firmenkontaktbörse für Abiturienten

::

CHRISTOPHER BESCHNITT

Die Hamburger Handelskammer veranstaltet am Mittwoch, 28. April, am Adolphsplatz 1 eine Firmenkontaktbörse. Von 10–18 Uhr können die Absolventen des diesjährigen DoppelabiJahrgangs in den Börsensälen 44 Hamburger Ausbildungsbetriebe kennenlernen. Weitere Informationen sowie eine Liste der Unternehmen auf: www.hk24.de, Dokument Nr. 57346. Terminbuchungen für Bewerbungsgespräche sind bis zum heutigen Montag, 24 Uhr möglich. (hpse)

:: „‚Die Sims‘? Nie gehört.“ – „‚World of Warcraft‘? Was soll das sein?“ – „‚Counter-Strike‘? Das ist doch das, was Jugendliche zu Amokläufern macht!“ So lückenhaft ist es häufig um das Computerspiel-Wissen von Erwachsenen bestellt, also auch von Eltern. Sie wissen von den sogenannten „PC-Games“ oft so wenig, weil sie noch nicht mit dem Medium des Rechners aufgewachsen sind. Aus diesem Grund hat die Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) am Wochenende zusammen mit der Behörde für Wirt-

schaft und Arbeit sowie einigen Spielefirmen die Veranstaltungsreihe „Technik für Jugendliche – Faszination Games“ abgehalten. Rund 300 Besucher kamen. Vorträge und Laborrundgänge, Ausstellungen und Workshops – die Veranstalter griffen zu vielen Informationsformen, um ihr Wissen weiterzugeben. So wie Gunther Rehfeld (49), Professor für Grafik und Bildbearbeitung, der mit einigen Eltern über erst ab 18 Jahren freigegebene PC-Spiele diskutierte. Etwa über das berühmt-berüchtigte „Counter-Strike“, dessen Bilder während des Gesprächs über eine

Leinwand im Hintergrund flimmerten. „Das sieht ja gar nicht schlimm aus“, wunderte sich Ines Röhle, 40. Dennoch, sagte sie, stehe sie dem PC-Spielkonsum ihres zwölfjährigen Sohnes kritisch gegenüber: „Ich möchte nicht, dass er seine gesamte Freizeit vor der Flimmerkiste hängt. Zumal, wenn er dabei – und sei es nur virtuell – Leute abknallt.“ Einerseits gab Professor Rehfeld der Mutter recht: „Kinder sollten ihre Freizeit nicht nur vor dem Rechner verbringen.“ Andererseits erinnerte der Hochschullehrer daran, dass auch das „So-tun-alsob-Schießen“ mit Holzstöcken eine Form des Gewaltspiels sei.

In seiner Kurzvorlesung zum Thema „Was heißt virtuell?“ hatte Professor Rehfeld bereits gesagt: „Computerspiele sind kein Teufelszeug!“ Rehfeld weiter: „Diese virtuellen Welten finden sich auch in praktisch allen Geschichten, die wir Eltern unseren Kindern erzählen. Wir brauchen das Denken in diesen Träumen, um uns weiterzuentwickeln.“ Wie Computerspiele entwickelt werden, das erfuhren die Erwachsenen von Matthias Kuhr (26). Der Medientechnikstudent führte den faszinierten Zuhörern vor, wie man am PC Spielfiguren entwirft und modelliert. Er erläuterte, dass hinter dieser teils sehr akri-

bischen Technik oft Wochen an Kleinstarbeit steckten. „Wow!“, entfuhr es Paul Maihoff (47). Der Vater eines, wie er sagte, „dem PC sehr zugeneigten“ 14jährigen Sohnes gestand: „Ich hätte nie gedacht, dass es so aufwendig ist, ein ‚Game‘ zu konstruieren. Respekt!“ Nicht nur jede Menge Fachwissen in Sachen Computerspiele nahmen die auf diesem Gebiet vormals so unbewanderten Erwachsenen also schließlich mit, sondern vor allem auch Verständnis und Erkenntnis: für den Spaß ihrer Kinder und darüber, dass das Spielen am Computer bisweilen gar nicht so unsinnig ist.

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In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meinem lieben Ehemann, Vater und Schwiegervater, unserem herzensguten Opa

Henry Schmidt * 8. Oktober 1919

† 18. April 2010

Wir vermissen Dich sehr. Magdalene Schmidt Dr. Andreas und Cornelia Schmidt Lena-Marie und Jonathan

Wir trauern um einen Mann der ersten Stunde unseres Hauses

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Die Trauerfeier findet statt am Mittwoch, den 28. April 2010 um 12.30 Uhr in der Kapelle 2 des Friedhofes Hamburg-Ohlsdorf. +

HAMBURG

Montag, 26. April 2010

Hamburger Abendblatt

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Online Bilder von der U-4-Tunnel-Führung mit Hochbahn-Chef Günter Elste finden Sie unter: Abendblatt.de/hamburg-u4

Einblicke in den neuen U-4-Tunnel Exklusive Führung durch die 2,8 Kilometer lange Röhre vom Jungfernstieg in die HafenCity hen. Er schaut sich um und sagt: „Das war ein ganz schönes Stück Arbeit. Aber das Ergebnis spricht für sich.“ 15 Monate hat VERA („Von der Elbe Richtung Alster“), so der Name der 650 Tonnen schweren Schildvortriebsmaschine, gebraucht, um sich von der HafenCity bis zum Jungfernstieg durchzuarbeiten. 26 133 Tübbinge wurden hier verbaut. Diese 1,50 Meter langen Betonringe bilden die Tunnelröhre mit einem Innendurchmesser von 5,60 Metern. Noch könnte der Tunnel mit dem glatten Betonboden ein Paradies für Inlineskater und Radfahrer sein. Aber das ändert sich, wenn die 7000 Tonnen Schotter aufgeschüttet werden, auf denen dann die Schienen verlegt werden sollen. Mit bis zu 80 km/h soll die UBahn hier später fahren. Etwa 1,2 Kilometer sind zurückgelegt, als Bohrgeräusche zu hören sind. Die Tübbinge an der Tunnelwand vibrieren. Hier, in mehr als 40 Meter Tiefe unterhalb des Alten Steinwegs, wird

ULRICH GASSDORF

:: Die erste Hürde hat Günter Elste genommen. Mit Bauhelm und Gummistiefeln ausgerüstet ist er über ein Gerüst bis in 20 Meter Tiefe gelangt. Nun steht der Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hochbahn im Schlamm, mitten im Zielschacht der neuen Linie U 4 am Jungfernstieg. Sein Blick fällt auf eine orangefarbene Plane. Diese gibt den Weg frei in die erste U-4-Tunnelröhre: Bis zu 35 000 Fahrgäste sollen von Herbst 2012 an täglich zwischen dem Jungfernstieg und der HafenCity befördert werden. Das Bauwerk präsentiert sich grau in grau. Provisorische Leitungen und Lampen hängen an der Wand. Es ist frisch hier, gefühlte 13 Grad Lufttemperatur. Zum ersten Mal wird der Hochbahn-Chef den 2,8 Kilometer langen Tunnel durchqueren und dem Abendblatt eine exklusive Führung geben. Nach etwa 150 Metern bleibt Elste ste-

einer der vier Notausgänge entlang der Strecke gebaut. Die Arbeiter auf der anderen Seite treiben einen Stollen aus, vom Notausstieg zur Tunnelröhre. An der Seite verläuft auf der gesamten Strecke ein Steg, auf dem die Fahrgäste den Notausstieg erreichen können. Es kommt wieder eine Kurve, gefolgt von einer leichten Steigung. Inzwischen dürften wir unterhalb der Schartorschleuse sein. Elste spricht über die Kosten für das U-4-Projekt. 298 Millionen Euro waren geplant, inzwischen sind 323 Millionen Euro veranschlagt: „Bei einem solchen Großprojekt ist eine so geringe Kostensteigerung erfreulich“, sagt Elste. Wird es noch teurer? „Davon gehen wir nicht aus“, so Elste. Plötzlich ist ein Brummen zu hören: „Das ist VERA. Die kommt richtig schnell voran“, sagt Elste. Nur wenige Meter weiter entsteht die zweite Tunnelröhre im Untergrund. Etwa 950 Meter hat der Tunnelbohrer von der HafenCity in die Innenstadt zurückgelegt.

Derzeitiger Standort ist unterhalb der Kehrwiederspitze. Ende 2010 soll VERA am Jungfernstieg eintreffen. Es folgt noch eine Kurve, und dann ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Die 2,8 Kilometer sind geschafft. Etwa 60 Minuten hat der Fußmarsch gedauert. Die U-Bahn soll die Strecke in drei Minuten zurücklegen. Vor uns liegt die offene U-4-Baugrube, dahinter folgen die Stationen Überseequartier und die vorläufige Endstation HafenCity-Universität. Es ist kein Geheimnis, dass Elste die U 4 bis nach Harburg weiterführen will: „Wenn die Bebauung der östlichen HafenCity beschleunigt werden soll, ist es wichtig, dass sich die Baumaßnahmen nicht in die Quere kommen.“ Deshalb fordert Elste: „Wenn VERA Ende des Jahres den Jungfernstieg erreicht hat, sollten wir sie weiternutzen. Und zwar um in der HafenCity weitere 800 Meter in Richtung Elbbrücken zurückzulegen und so den Sprung über die Elbe vorzubereiten.“

Spektakulär: Mehr als 26 000 Betonringe mit einem Innendurchmesser von 5,60 Metern bilden den Tunnel der U 4. Foto: Roland Magunia ANZEIGE

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DER NORDEN

Hamburger Abendblatt

Montag, 26. April 2010

... NIEDERSACHSEN . SCHLESWIG-HOLSTEIN . BREMEN . KÜSTE ... Zitiert „Manche Leute braucht man nicht zu parodieren. Es genügt, dass man sie zitiert.“ Robert Neumann Online Bilder von der 120 Kilometer langen Menschenkette finden Sie unter Abendblatt.de/menschenkette

Lübeck wird zu einem der größten Regionalflughäfen

Es kommt zur Stichwahl in Henstedt-Ulzburg

Knapper Bürgerentscheid für den Ausbau des Airports Blankensee

H E N S T E D T- U L Z B U R G :: Es kam, wie viele Beobachter es angenommen hatten: Darüber, wer in Zukunft als Bürgermeister die Verwaltung in HenstedtUlzburg leitet, muss am 9. Mai mit einer Stichwahl entschieden werden, nachdem bei der Wahl am Sonntag keiner der fünf Bewerber die absolute Mehrheit erringen konnte. In Runde zwei tritt mit Lokalmatadorin Karin Honerlah, der Fraktionsvorsitzenden der WHU-Fraktion im Rat, die einzige Bewerberin gegen Torsten Thormählen, parteilosen Stadtrat in Norderstedt, an. Für den von der CDU unterstützten Thormählen stimmten 42,42 Prozent der Henstedt-Ulzburger, die 54 Jahre alte Kauffrau vereinigte 26,17 Prozent der Stimmen auf sich. Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Christian Carstensen aus Hamburg kam auf 22,18 Prozent, FDP-Kandidat Klaus-Peter Schroeder aus Norderstedt auf 2,33 Prozent und der Unabhängige Jens Iversen auf 6,90 Prozent. Thormählen zeigte sich zufrieden – ebenso wie Karin Honerlah. Sie hofft, einen Großteil der SPD-Stimmen zu bekommen. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,06 Prozent. (bos)

:: Der wichtigste regionale Konkurrent des Hamburger Flughafens startet kräftig durch. In einem Bürgerentscheid beschlossen die Lübecker gestern knapp den Ausbau ihres Airports Blankensee zu einem der größten Regionalflughäfen Deutschlands. Die Hanseaten kippten damit den rot-rotgrünen Bürgerschaftsbeschluss, den defizitären Stadtflughafen im Herbst abzuwickeln. „Der Flughafen hat jetzt gute Zukunftschancen“, sagte Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD). Er hatte wie CDU, FDP und die Wirtschaft beherzt für Blankensee gestritten. Für den Ausbau des Airports stimmten 36 798 Bürger (67,4 Prozent) und damit nur etwas mehr als die erforderlichen 20 Prozent der Wahlberechtigten (34 767). Die Gegner des Flughafens erhielten 17 760 Stimmen (32,6 Prozent).

LÜ B E C K

Schließung wäre fast so teuer gewesen wie der Ausbau

Ausschlaggebend für viele Hanseaten war die Einschätzung, dass eine Schließung des Airports mit bis zu 50 Millionen Euro fast so teuer gewesen wäre wie der Ausbau mit bis zu 75 Millionen Euro. Zudem profitieren zahlreiche Lübecker von ihrem Flughafen. Er bietet 130 Jobs, lockt Flugtouristen etwa aus Italien in die überschuldete Hansestadt. Mit dem Entscheid wird die Stadt verpflichtet, den Airport bis 2012 flottzumachen. Die Hoffnungen ruhen dabei insbesondere auf Ryanair. Der irische Billigflieger soll nach dem Ausbau des Airports einige Maschinen fest in Blankensee stationieren, den Flugplan mit bisher einem Dutzend Zielen von Stockholm bis Mallorca deutlich ausweiten und mehr als die derzeit 700 000 Fluggäste im Jahr befördern. Ehrgeiziges Ziel ist, mit 1,2 Millionen Passagieren in die Gewinnzone zu fliegen und mittelfristig mehr als zwei Millionen Fluggäste abzufertigen. Die Zitterpartie in der Hansestadt geht weiter

Bei einem solchen Höhenflug käme Lübeck dem Hamburger Flughafen ins Gehege. Fuhlsbüttel ist deutlich größer (12,2 Millionen Passagiere), will aber noch wachsen. Die Lufthansa, die ab Hamburg fliegt, beklagt seit Langem, dass der Konkurrent Ryanair in Lübeck kräftig gepäppelt wird. Rückendeckung bekommt Lübeck aus Kiel. Die schwarz-gelbe Regierung will den Ausbau mitbezahlen und so zumindest einen internationalen Flughafen in Schleswig-Holstein sichern. Der Airport Kiel war schon 2006 trotz Millionenförderung abgeschmiert. In Lübeck gilt es als sicher, dass die Zitterpartie kein Ende hat. „Wir suchen einen Partner“, sagte Saxe. Der neue Geldgeber würde nach dem Rückzug des neuseeländischen Investors Infratil in Lübeck einsteigen. Den Segen muss die Bürgerschaft erteilen. Dort geben nach wie vor Airport-Kritiker von SPD, Grünen und Linken den Ton an. (ubi)

Das Atomkraftwerk Krümmel war der östliche Endpunkt der gut 120 Kilometer langen Menschenkette von Brunsbüttel bis nach Geesthacht. Foto: dpa/Angelika Warmuth

Auferstehung auf dem Deich

L A N D K R E I S STA D E

Die Menschenkette gegen Atomkraft hat 120 000 Demonstranten mobilisiert, darunter auch ein Urgestein der Proteste N I N A PAU L S E N

:: Nur im Winter können sie es sehen. Wenn der Himmel klar ist und die Bäume kahl. Dann ist es da, das Atomkraftwerk (AKW) Brunsbüttel. Dieser große schwarze Kasten, gut einen Kilometer entfernt. Das kleine Dorf Büttel liegt direkt auf dem Weg dorthin. Weniger als 50 Menschen wohnen hier noch, Hunderte wurden 1979 umgesiedelt, nachdem das AKW gebaut worden war. Jetzt ist Frühling in Büttel, die Bäume tragen ihre ersten Blätter. Das Atomkraftwerk ist eigentlich weit weg. Nur nicht heute, am Tag der großen Demonstration. Vor dem Dorfkrug, der gewissermaßen das Zentrum ist, packt Karsten Hinrichsen ein kleines Megafon aus einem Pappkarton. Zehn Euro, made in China – ein Sonderangebot. Hinrichsen wiegt das Gerät prüfend in seiner Hand. Früher sahen die Dinger anders aus. Früher, als der kleine Mann mit den krausen Haaren noch gegen das AKW in Brokdorf kämpfte. 13 Jahre lang klagte er in allen Instanzen gegen die Betriebsgenehmigung – und verlor. 1986, ein halbes Jahr nach der Katastrophe von Tschernobyl, ging der Reaktor ans Netz. Heute ist Hinrichsen wieder da. Nicht, dass er weg gewesen wäre in all den Jahren. Es ist nur ruhiger geworden um den Mann, den manche auch als einen verbissenen Don Quichote gesehen haben, der sich abrackert und nur wenig erreicht. Jetzt steht er wieder hier, 67 Jahre alt, mit einem braun gegerbten Gesicht und einer neongelben Weste über seinem Pullover. Die Menschenkette soll von Brunsbüttel quer durch Hamburg bis nach Krümmel reichen – 120 Kilometer weit. Sie richtet sich gegen die Verlängerung der AKW-Laufzeiten, wie sie die Bun-

BRUNSBÜTTEL

Arbeit, es gab die Friedensbewegung, und das politische Bewusstsein war viel stärker.“ Die Atomenergie sei damals ein Kristallisationspunkt gewesen für linke Kräfte und ihren Kampf gegen den Kapitalismus. Lange her, weit weg. Die Menschenkette formiert sich – und am Ende reicht es. Eine halbe Stunde stehen die Menschen nebeneinander. Viele haben Trillerpfeifen zwischen den Lippen. Über ihnen kreisen Hubschrauber. Am Nachmittag sickern dann die Zahlen durch. 120 000 haben mitgemacht. Gleichzeitig wurde beim hessischen AKW Biblis und im nordrhein-westfälischen Endlager Ahaus demonstriert. Die Organisatoren sprechen von der größten Anti-AtomkraftDemo der Bundesrepublik. Ein Erfolg, der bei den Abschlusskundgebungen

desregierung plant. Hinrichsen hat die Aktion zwar nicht mitorganisiert, aber trotzdem die Betreuung eines Streckenabschnitts übernommen. Atomkraft, das ist nach wie vor sein Thema. Er ist einer der wenigen, die von den großen Protesten in den 1980er-Jahren übrig sind. „So etwas wie heute hat vor allem auch eine Wirkung nach innen“, sagt er, „dass man sich einmal nicht wie ein Einzelkämpfer fühlt.“ Es bewahrt davor, irgendwann zu resignieren. Durch Büttel fahren hupende VWBusse. Die Leute halten Flaggen aus dem Fenster – die rote Sonne auf gelbem Grund. Dieses Symbol hatte die Anti-Atomkraft-Bewegung schon vor 30 Jahren. Nur nach und nach kommen die Demonstranten. Eine halbe Stunde, bevor die Menschenkette stehen soll, sieht es leer aus. „Ich hätte gedacht, dass mehr los ist.“ Hinrichsen steigt auf sein Fahrrad, um die Lage zu sichten. Oben auf dem Deich haben sie es sich bequem gemacht. In kleinen Gruppen sitzen die Menschen zusammen und halten ihre Gesichter in die Sonne. Schafe weiden auf der breiten Vorderdeichfläche, die sie von der Elbe trennt. Ein Tanker schiebt sich langsam in Richtung Nordsee. Strommasten ragen in den Himmel, ein paar Windräder – und das Atomkraftwerk. 1970 begann sein Bau. Nach diversen Störfällen liegt Brunsbüttel seit 2007 still. Der schwedische Energiekonzern Vattenfall ist mit Anteilen von zwei Dritteln größter Gesellschafter. Karsten Hinrichsen war schon 1981 dabei, bei dem „Marsch der 100 000“ gegen den Meiler in Brokdorf. Damals eskalierte die Situation zwischen Demonstranten und Polizei. Steine flogen, Menschen wurden verletzt. Heute wird es anders sein. „Das war eben eine andere Zeit“, sagt Hinrichsen. „Alle hatten

gefeiert wird. Hinrichsen soll auch etwas sagen, direkt hier am AKW. Und dann steht er da, guckt auf den schwarzen Kasten und redet sich ein bisschen in Rage. Gegen Angela Merkel, gegen Vattenfall, gegen Atomkraft. „Jetzt geht der Kampf erst richtig los“, ruft er. Er ist jetzt einer von vielen, zumindest heute – oder haben wir es mit einem Comeback der großen Anti-Atom-Bewegung zu tun? Hinter der Bühne zuckt Hinrichsen mit den Schultern. „Schön wär’s. Ich hoffe sehr, dass das Engagement nicht wieder einschläft.“ Mit dem Rad fährt er zurück nach Büttel. Hier ist schon wieder Ruhe eingekehrt. Im Dorfkrug wird ein 40. Hochzeitstag gefeiert. Die Sonne scheint, die Bäume knospen. Das Atomkraftwerk ist ganz weit weg.

Gabriel und Trittin dabei 120 000 Menschen bildeten die 120

Kilometer lange Kette zwischen Brunsbüttel und Krümmel, 20 000 umzingelten das hessische AKW Biblis, 7000 demonstrierten am Zwischenlager im nordrhein-westfälischen Ahaus. Anlass ist der Plan der Bundesregierung, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern. Die Organisatoren sind ein Bündnis aus Verbänden, Initiativen, Gewerkschaften und Parteien. Der SPD -Vorsitzende Sigmar Gabriel und die Grünen-Fraktionschefs Jürgen Trittin und Renate Künast reihten sich in die Menschenkette ein und beschworen die Wiedergeburt der Anti-Atomkraft-Bewegung. Am 9. Mai sind Wahlen in Nordrhein-Westfalen. (vlnp)

Karsten Hinrichsen kämpft schon seit mehr als 30 Jahren gegen Atomkraft. Jetzt war er wieder dabei. Foto: P. Piel

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Wulff bremst Aygül Özkan Ministerpräsident widerspricht seiner designierten Ministerin beim Kruzifix-Verbot

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H A N N OV E R / H A M B U R G :: Die künftige niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) hat sich für ein Kruzifix-Verbot an öffentlichen Schulen ausgesprochen und damit für Wirbel gesorgt. Nicht nur der amtierende Bischof der hannoverschen Landeskirche Hans-Hermann Jantzen, sondern auch Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) widersprachen Özkan gestern energisch. Wulff stellte ausdrücklich fest: „In Niedersachsen werden christliche Symbole, insbesondere Kreuze in Schulen, seitens der Landesregierung im Sinne einer toleranten Erziehung auf der Basis christlicher Werte begrüßt“. Özkan habe lediglich „ihre persönliche Meinung geäußert“. Die 38-Jährige Özkan soll am Dienstag als Ministerin für Soziales und Integration vereidigt werden. Die erste Berufung einer türkisch-stämmigen muslimischen Ministerin in Deutschland hatte letzte Woche ein breites positives Echo gefunden. Allerdings steht

die Juristin aus Hamburg nach Medienberichten bereits unter Polizeischutz, weil es Morddrohungen von Rechtsradikalen sowie Beschimpfungen in Internetforen gegeben haben soll. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“ sprach sich Özkan gegen Kruzifixe, aber auch gegen Kopftücher in Schulen aus. Beides habe in Klassenzimmern nichts zu suchen: „Die Schule sollte ein neutraler Ort sein“. Dagegen erklärte gestern CDUGeneralsekretär Hermann Gröhe, das Kreuz stehe für die prägende Kraft des Christentums in unserer Kultur“. Der

Agyül Özkan (CDU) ist gegen Kruzifixe in Schulen. Foto: dpa/ Holger Hollemann +

hannoversche Landesbischof Jantzen begrüßte die Berufung einer Frau mit Migrationshintergrund zur Ministerin, sagte aber auch, er sei erstaunt über die Forderung nach einem Kruzifix-Verbot: „Unser Land darf seine kulturellen Wurzeln nicht verleugnen“. Dagegen sprang der Grünen-Fraktionschef im Landtag, Stefan Wenzel, der Politikerin bei: „Frau Özkan stößt eine wichtige Debatte an. Wenn CDU-Mitglieder ihre christliche Grundhaltung zum Ausdruck bringen wollen, sollten sie dies durch Taten tun und nicht durch vordergründigen Symbolismus“. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Stefan Müller stellte fest, wer Kreuze aus den Schulen verbannen wolle, sollte sich überlegen, ob er in einer christlichen Partei richtig sei. SPD-Vize Klaus Wowereit sagte, die Union sei „noch nicht reif“ für eine türkischstämmige Ministerin. (fert/rek) Kommentar Seite 2

Drei junge Männer sterben bei schwerem Verkehrsunfall K R U M M E N D E I C H :: Drei Männer im Alter von 19 und 20 Jahren sind beim Zusammenstoß ihres Autos mit einem Traktor getötet worden. Ein weiterer wurde bei dem Unfall in der Nähe von Krummendeich (Landkreis Stade) lebensgefährlich verletzt. Nach Angaben der Polizei war das Auto mit den vier jungen Leuten aus ungeklärter Ursache auf die Gegenfahrbahn geraten und dort mit dem Traktor zusammengeprallt. Dessen Fahrer blieb unverletzt. (dpa)

LANDKREIS EMSLAND

13-Jähriger vom Traktor überfahren und getötet P A P E N B U R G :: Ein 13 Jahre alter Junge ist auf dem Hof seines Vaters in Papenburg (Kreis Emsland) von einem Traktor überrollt und getötet worden. Der Junge hatte versucht, einen Anhänger abzukuppeln. Doch die Zugvorrichtung klemmte. Also bat der 13-Jährige seinen gleichaltrigen Freund, die Bremse zu lösen und die Kupplung zu treten. Daraufhin rollte der Traktor zurück und erfasste den Jungen. (dpa)

K R E I S N O R DW EST M EC K L E N B U RG

Thomas Beyer (SPD) wird Bürgermeister von Wismar W I S M A R / S C H W E R I N :: Das Rathaus von Wismar bleibt in SPD-Hand. Sozialsenator Thomas Beyer gewann gestern die Bürgermeisterwahl mit 63 Prozent der Stimmen. Er setzte sich gegen fünf Mitbewerber durch und wird Nachfolger der langjährigen Bürgermeisterin Rosemarie Wilcken. Die SPD-Politikerin hatte das Amt vor 20 Jahren übernommen und war nicht mehr angetreten. In den vergangenen Jahren kämpfte Wilcken mit Nachdruck für den Erhalt der Kreisfreiheit. Beyer unterstützte sie dabei. Die Welterbe-Stadt soll nach dem Willen der Landesregierung Sitz des neuen Kreises Nordwestmecklenburg werden. (dpa)

L A N D K R E I S STA D E

300 000 Euro Schaden bei Brand eines Reetdachhauses J O R K :: Ein reetgedecktes Haus ist in Jork (Landkreis Stade) aus bislang ungeklärter Ursache niedergebrannt. Verletzt wurde niemand. Die Ermittler schätzen den Schaden auf rund 300 000 Euro. Rund 180 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Am Abend zuvor hatte bereits ein Haus in Nottensdorf (Kreis Stade) in Flammen gestanden. Auch hier entstand ein Schaden von mehr als 300 000 Euro. (dpa)

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Hamburger Abendblatt

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. . . T H E AT E R . M U S I K . F I L M . B U C H . K U N S T . S Z E N E . T V . M E D I E N . . . In eigener Sache Wie das Hamburger Abendblatt sich immer wieder neu erfindet Seite 22/23 Online Eine Bilderstrecke zu den Premieren am Schauspielhaus und im Thalia-Theater finden Sie unter Abendblatt.de/kultur-live

:: Thalia und Schauspielhaus setzen auf musikalische Klassiker – mit unterschiedlichem Erfolg

Jetzt muss mal wieder einer singen Die Große Freiheit Nr. 7 entzieht sich am Thalia jeder Nostalgie. Luk Perceval wurde für den düsteren Anti-Albers ausgebuht …

… während Jarg Patakis schmissige Dreigroschenoper am Schauspielhaus für viel Applaus sorgte

Matthias Leja kann als Hannes Kröger nicht bei Jadranka (Cathérine Seifert) landen.

OFFEN GESAGT

Bitte nicht nur eine Nacht M AT T H I A S G R ETZ S C H E L

:: Es war eine eindrucksvolle Abstimmung mit den Füßen: Mehr als 30 000 Menschen besuchten bis in den frühen Sonntagmorgen 46 Museen, um dort Hamburgs größte Kulturparty zu feiern. Die zehnte Ausgabe der „Langen Nacht der Museen“ fand zu einer Zeit statt, in der Hamburgs teilweise hoch verschuldete Museumsstiftungen unter erheblichem Druck stehen. Nichts davon war in dieser Nacht zu spüren. Die staatlichen und privaten Häuser bewiesen, wie attraktiv Museen auch für ein junges Publikum sind. Doch täuschen wir uns nicht: Für Museumsfreunde herrscht in der „Langen Nacht“ eine euphorische Ausnahmesituation, wie engagierte Christen sie vielleicht auf Kirchentagen erleben. Der Alltag sieht anders aus. Und doch zeigt das jährliche Großereignis, welche Bindungskraft Museen entwickeln können. In den letzten 20 Jahren hat die Institution Museum einen enormen Imagewandel vollzogen. Aus Vitrinentempeln sind Freizeitangebote geworden, die Bildung mit Erlebnis kombinieren. Die Erwartungen sind gestiegen. Damit sie nicht nur in einer Nacht, sondern das ganze Jahr über erfüllt werden, müssen die Museen die Chance bekommen, attraktiv zu sein. Sie dürfen den größten Teil ihrer Kraft und Kreativität nicht darauf verwenden müssen, möglichst sparsam zu sein, sondern vor allem darauf, Angebote zu entwickeln, die interessieren, bereichern, bewegen. Nur wenn das gelingt, gewinnen sie auch im Alltag die Abstimmung mit den Füßen. Seite 21 Reportage

Hoch hinaus: Mackie (Tim Grobe) mit Polly (Katja Danowski). Fotos: Markus Scholz QUERSCHLÄGER

MAIKE SCHILLER

:: Wenn ein aus Wien kommender neuer Intendant mit seinem flämischen Oberspielleiter am Hamburger ThaliaTheater die „Große Freiheit Nr. 7“ auf den Spielplan setzt – dann ist das nicht einfach eine weitere Premiere. Dann kann es der Versuch sein, einen populären Stoff zum Kassenschlager zu machen, der schon durch Hans Albers’ unkaputtbares „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ zum Teil lokaler Identität geworden ist, generationsübergreifend und unabhängig davon, wer welches Detail aus Helmut Käutners Film von 1944 tatsächlich erinnert. Man kann das aber auch als Kommentar der Zugereisten zur neuen Heimat verstehen. Und hier wird es schon spannender. Diese „Große Freiheit Nr. 7“ ist die letzte große Thalia-Premiere vor Joachim Lux’ und Luk Percevals erstem Saisonabschluss. Ein Jahr Hamburg, das muss auch sehr ernüchternde Momente gehabt haben. Ob du ’n Mädel hast oder ob keins, das ist hier auch schon egal

Denn Perceval, der gemeinsam mit Dramaturgin Sandra Küpper die Bühnenfassung der Filmvorlage erstellte, verweigert sich bewusst jeder hanseatischen Seefahrerseligkeit, liefert alles andere als eine Schunkelvorlage im Hans-Albers-Gedächtnislook. Ein kaltes Stahlgerüst ist seine einzige Kulisse, elendig langsam dreht sich das Bühnenbild. Düster bleibt es die gesamten anderthalb Stunden, als hätte man einem Multicolorfilm mit der Farbe auch jegliche Zuversicht entzogen. Ob du ’n Mädel hast oder ob keins, ist hier auch schon egal. Matthias Leja, der die Hauptrolle nicht nur von dem ausgestiegenen Sven-Eric Bechtolf übernommen hatte, sondern als Hannes Kröger immerhin gegen Hans Albers anspielen muss, versucht das gar nicht erst, sondern pustet vor allem finster seinen Zigarettenrauch ins Mikrofon. Kein Stimmungssänger, sondern ein singendes Stimmungstief. Auch seine Kumpel Jens (Thomas Niehaus) und Karl (Julian Greis) sind keine naiven Matrosenjungs mehr, die sich wie weiland Gustav Knuth auf Landgang einen hinter die Binde kippen. Als Dauerzugedröhnter und hibbeliger Koks-Dealer sind sie in der kollektiven Mutlosigkeit gestrandet – verstehen es aber, eben daraus die ironischen, immer wieder schräg-komischen Momente zu destillieren. Vor allem Thomas Niehaus im Schanzen-Trash-Schick mit Pornobrille bricht mit Lakonie die Harmlosigkeit des ursprünglichen Duos. „Jetzt muss mal wieder einer singen“, fordert er, offensichtlich selbst nicht eben überzeugt. Das ist hübsch selbstironisch.

Und gesungen wird, bisweilen mit schon fast wieder inkonsequentem Ernst. Gabriela Maria Schmeide ist die seelengute Hippodrom-Wirtin Anita, die weiß „Beim ersten Mal, da tut’s noch weh“, Franziska Hartmann schlägt als Matrosenliebchen Margot hart im Heute auf. Nur konsequent ist es da wohl, dass auch die junge Naive, die Hannes Kröger den Kopf verdreht, in Percevals Version nicht Gisa aus der Provinz ist (im Film die junge Ilse Werner), sondern Jadranka aus dem Ostblock (Cathérine Seifert). Die Zeiten haben sich geändert, allein Peter Maertens erinnert noch an früher, an den St.-PauliMythos und die „Jungs mit dem Tüdelband“. Heute ist die Seefahrt selbst für Hannes Kröger nur noch „ein globales Fließband“, er faselt von Logistik und GPS, nur seine eigene Position in diesem Spiel kann er schwer bestimmen. Und hier liegt das Problem der Inszenierung, die die Filmhandlung nur stark reduziert erzählt. Man weiß schon zu Beginn, dass alles nicht mehr ist, wie es einst war. Den selbstverliebten Hamburgern, die ja immer (und zu Recht natürlich) besonders stolz auf ihre „schönste Stadt der Welt“ sind, den Spiegel der Zugereisten vorzuhalten, also mit ebenjener Nostalgie-Erwartung zu spielen, der sich auch ein theatererfahrenes Hamburger Publikum in Wahrheit doch kaum entziehen kann, das hat zwar mindestens Chuzpe. Einen (Film-)Klassiker wie „Große Freiheit Nr. 7“ als Material zu nutzen, ist also ein legitim provokantes Experiment. Den meisten Figuren aber fehlt hier die Entwicklung. Matthias Leja bleibt wenig als die mürrische Depression, die er allerdings mit Präsenz füllt. Warum Jadranka ihm den schmierig-blassen Zollbeamten (Rafael Stachowiak spielt den Part von Hans Söhnker) vorzieht, erschließt sich nicht. Es ist richtig, den Staub entschieden vom Lokalheiligtum zu pusten

Die Schauspieler und drei Musiker werden für ihre Leistungen zu Recht mit starkem Applaus belohnt, das Regieteam hingegen erntet kräftige Buhs. Kierkegaard liefert dafür im Programmheft eine simple Erklärung: „Denn es ist nur das Neue, dessen man überdrüssig wird, nie das Alte.“ Das mag sein. Trotzdem – oder sogar: deshalb – ist es richtig, den Staub entschieden vom Lokalheiligtum zu pusten, auch wenn das Ergebnis nicht ganz überzeugt. Hans Albers formuliert im Film für diesen Fall eine Replik, mit der man auch als ausgebuhter Regisseur seinem Publikum auf hamburgische Art lässig begegnen kann: „Nu segeln Sie mal ’n büschn sinniger durchs Leben!“ Das versteht hier jeder.

gleichermaßen attraktiv sind, kann man irgendwie verstehen. Grobe singt kraftvoll, schlängelt sich elegant aus dem Zickenkrieg, den Polly und Jenny seinetwegen veranstalten und hat einen durchtrainierten Körper. Das ist kein Typ, der herumsitzend verfettet, so viel sieht man. Das ist ein Alpha-Mann, ob im Bordell oder in seiner Gang. Doch was in seinem Fall Sinn ergibt, da er mit freiem Oberkörper spielt, ist auch das größte Manko des Abends: Die wirklich hässlichen, fleischfarbenen Kostüme (Heide Kastler), die sich als Ganzkörperbodys an alle Schauspieler schmiegen,wie die Pelle an die Wurst. Zusätzlich tragen die Darsteller Haltegurte ums Becken, denn gelegentlich müssen Trauerweidenwalter (Martin Pawlowsky), Hakenfingerjakob (Tristan Seith), Münzmatthias (Achim Buch), Sägerobert (Janning Kahnert) und die anderen auf dem Gerüst herumklettern. In der Welt des Sex and Crime wie ein Riesenbaby aussehen zu müssen ist die Höchststrafe. Selbst Polizeichef Tiger Brown (Jürgen Uter) schützt nur eine klägliche Hemdbrust. Wie gern er-

ARMGARD SEEGERS

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Ja, das könnte ein Renner werden am Deutschen Schauspielhaus. Diese „Dreigroschenoper“, deren schmissige Songs mal an große Oper, mal an die roaring twenties und mal an Leierkasten-Balladen erinnern. Bertolt Brechts Geschichte vom Gauner Macheath, genannt Mackie Messer, der mit allen Schweinereien durchkommt, weil er den Polizeichef zum Freund hat. Und weil die Bräuche der Gangster denen der Bürger nun mal sehr ähneln. Das Ensemble singt sich munter durch die raffinierten, populären Lieder, die von der Liebe, die vielleicht nicht dauert, handeln, von einem Schiff mit 50 Kanonen oder den Verhältnissen, die nicht so sind, wie sie sein sollten. Diese Oper ist ein genialer Coup, unsterblich – auch wenn sie manchmal bis zum Überdruss verschlissen wurde. Jarg Patakis Inszenierung kommt zur rechten Zeit. Nach einer Ruhepause. Kein Geniestreich, aber sehenswert, kurzweilig und unterhaltsam. Sie bemüht sich nicht krampfhaft darum, Aktualität zu signalisieren, was naheliegend wäre, wenn von Armut, Banken und Bettlern die Rede ist – „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank!“. Sie erzählt Brechts nicht tot zu kriegenden Klassiker zügig, zynisch, in eine Art verelendetes (Fabrik-)Gelände verlegt, ganz unromantisch und mit schlagenden Bildern. Da sieht man dann ohne Wink mit dem sozialen Zaunpfahl, was es bedeutet, im Käfig zu stecken, hoch hinaus zu wollen oder im Elend herumzukriechen. Auf Anna Börnsens kahler, mit Steinen belegten Bühne, stehen in der Mitte Klettermaste, zwischen denen ein Fahrkorb hängt. Die acht glänzend aufgelegten Musiker, mitten im Geschehen, bilden vor dem leuchtenden Horizont Scherenschnitte wie in einem Jazzfilm. Am Anfang fahren die Bettler von unten herauf, zwischendrin wird im Fahrstuhl Hochzeit gefeiert und am Ende fährt die ganze Ganovengemeinschaft mit dem soeben begnadigten Mackie statt zur Hölle gen Bühnen-Himmel. Frechheit und Unmoral siegt. Welch Ironie! Ganz wie im richtigen Leben. Und anders als am Abend zuvor am Thalia, als es thematisch auch um Rotlichtromantik und populäre Musik ging, zeigt diese Inszenierung keine erschlafften, alt gewordenen Antihelden, sondern vitale, aasige Kraft. Allen voran Tim Grobe, dessen Mackie Messer wunderbar zwischen proletarischem Charme, Verschlagenheit und Saft-und-Kraft-Kerl hin- und herwechseln kann. Dass böse Buben wie dieser schillernde Schurke für Lucy, Spelunkenjenny (beide gespielt von Katharina Schmidt) und Polly Peachum

innert man sich an eine Anekdote aus der Uraufführung des Stückes. Harald Paulsen, der den Macheath spielte, war sehr eitel und wollte eine himmelblaue Krawatte tragen. Brecht tobte und schrieb daraufhin die Moritat vom Haifisch, der Zähne hat. So konterkarierte er die hellblaue Schleife mit den grausigen Schandtaten des Gangsters. Wie modern das Stück ist, sieht man, wenn Mackie seiner Polly die Geschäfte übergibt, als er ins Gefängnis muss. Polly ist bei Katja Danowski eine moderne, zupackende Frau mit vielen Facetten, die sich nicht nur gegen ihre Eltern, den Bettlerkönig Peachum (Hanns Jörg Krumpholz) und seine Frau (Hedi Kriegeskotte) durchsetzt, sondern die auch ihren Rivalinnen mächtig zusetzt. Danowskis etwas piepsige Stimme drängt die Figur dann leider wieder ins Romantische. „Volles Haus. Viel Applaus“, schrieb Alfred Kerr 1928 unter seine Rezension der Uraufführung der „Dreigroschenoper“. So war’s auch am Sonnabend im Schauspielhaus. Da störten die übertrieben lauten Claqueure nur wenig.

Jan Fedder, Hamburg, reicht. Kommt an.

Der Schauspieler Jan Fedder in der „taz“ auf die Frage, wie man einen Brief an ihn adressieren soll.

L I T E RAT U R

„Albatros“-Preis für David Grossman B R E M E N :: Der israelische Autor David Grossman ist gestern in Bremen mit dem von der Günter- Grass-Stiftung vergebenen Literaturpreis „Albatros“ ausgezeichnet. Er teilt sich die mit 40 000 Euro dotierte Ehrung mit seiner deutschen Übersetzerin Anne Birkenhauer. Die Jury würdigte damit Grossmans Roman „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ (Hanser-Verlag). (dpa) ANZEIGE

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Hamburger Abendblatt

Montag, 26. April 2010

Online Rolando Villazón antwortet auf Abendblatt-Leserfragen unter Abendblatt.de/kultur-live

Das empfindliche Instrument

L I T E RAT U R

Bestsellerautor Alan Sillitoe ist tot

Der Tenor Rolando Villazón ist mit seinen Stimmproblemen nicht allein. Maria Callas hatte sie, Peter Hofmann auch. Singen ist Hochleistungssport V E R E N A F I S C H E R -Z E R N I N

Es ist Sonnabend, früh H A M B U R G :: um elf. Generalprobe. Auf dem Programm stehen „Les nuits d’été“ von Hector Berlioz, ein Zyklus von Orchesterliedern. Der Dirigent dirigiert, das Orchester spielt, nur die Sopranistin ist kaum zu hören. So weit, so normal. Schließlich muss sie das Ganze im Konzert abends noch einmal singen. Aber als sie vom Podium steigt, klagt sie über Indisposition. Diskrete Anspannung breitet sich aus: Was tun, wenn sie ausfällt? Nachmittags lässt sie sich zu einem Arzt fahren. Am Abend leuchtet ihr Timbre wie gewohnt über dem Orchesterklang; eine Cortisonspritze ließ die Stimmbänder abschwellen. Die Sängerin verdonnert alle Beteiligten zu Stillschweigen über die Widrigkeit. Schon gar nicht will sie ihren berühmten Namen in diesem Zusammenhang in der Zeitung lesen. Hofmann verlegte sich nach wenigen Jahren auf Rock ’n’ Roll samt Mikro

Kein Wunder. Eine Stimmkrise hat man nicht, denn sie gefährdet die Karriere. Höchstens hatte man sie, vor mehreren Jahren, in sicherem Abstand. Die Operngeschichte ist voll davon: Maria Callas’ Stimme war schon auf dem Höhepunkt ihrer Karriere hörbar angeschlagen; Peter Hofmann, mit Aplomb als Siegfried nach Bayreuth geholt, verlegte sich nach wenigen Jahren auf Rock ’n’ Roll samt Mikro; die Sopranistin Natalie Dessay stieg für Jahre aus. Der Tenor Rolando Villazón verdankt es seinem Status als Superstar, dass die Öffentlichkeit seit Jahren seine Aufs und Abs mit ihm durchleidet und ihm die Veranstalter die Treue halten. Vergangenes Jahr wurde Villazón an den Stimmbändern operiert. Heute holt er in der Laeiszhalle das Händel-Konzert nach, das er damals absagen musste; mit von der Partie sind außer ihm die Sopranistin Lucy Crowe und die Gabrieli Players unter der Leitung von Paul

McCreesh. „Singen ist Hochleistungssport. Der Körper soll bitteschön immer gleich funktionieren. Aber das tut er nicht“, sagt die Mezzosopranistin Cornelia Salje. „Manche Sänger haben für den Notfall Cortison bei sich.“ Salje weiß, wovon sie spricht: Bevor sie mit ihrer Familie in die Nordheide zog, gehörte sie acht Jahre lang dem Ensemble der Wiener Staatsoper an. Sie kennt den Betrieb von innen – und den enormen Druck, der auf den Sängern lastet. „Der Körper verändert sich dauernd“, erklärt Salje, „die Muskelspannung, die Schleimhäute. Alle paar Jahre hat man es mit einem neuen „Instrument“ zu tun. Ich kenne kaum einen Sänger, der nicht irgendwann eine Krise hätte.“ Die Gründe dafür sind vielfältig – angefangen mit einer simplen Erkältung. Eine falsche Gesangstechnik ist auf Dauer Gift für die Stimme. Und als Teil des menschlichen Organismus reagiert das Instrument Stimme sensibler auf seelische Belastungen als eine Flöte oder ein Horn. Flugzeugluft, Jetlag, dauernde Auftritte, mangelnde Akklimatisierungszeiten, all das machen Stimmbänder nur bedingt mit. Jeder Sänger muss seine Grenzen kennen – oft ein bitterer Lernprozess. Der Musikbetrieb trägt natürlich einen Löwenanteil dazu bei, dass sich Sänger verschleißen. Zu viele wirtschaftliche Interessen hängen daran. Jedes Opernhaus will einen Publikumsmagneten wie Villazón, die Agenten verdienen an jedem Auftritt mit. Ob ein Sänger für sein Stimmfach und seine Persönlichkeit die richtige Rolle singt, ob er zu viele Abende singt oder nicht, darauf achtet kaum jemand. Und Nein zu sagen glauben sich die wenigsten Sänger leisten zu können. „Ich bin nicht mehr nur Sänger, sondern ein Produkt“, hat Villazón dem „Opernglas“ gesagt. Er verkörpert jeden Part, ob Nemorino in Donizettis „Liebestrank“ oder den Evergreen „O sole mio“, mit rückhaltlosem Einsatz. Daher rührt einer-

seits seine hinreißende musikalische Glaubwürdigkeit – aber selbst die beste Gesangstechnik schützt nicht vor Überlastung, wenn jemand sehr oft Extremleistungen bringt und im Überschwang zuviel Kraft aufwendet. Steht erst einmal in der Zeitung, dass die Sopranistin Sowieso eine Stimmkrise habe, sind die Veranstalter alarmiert. „Ich glaube aber nicht blind daran“, sagt Tobias Hasan vom Künstlerischen Betriebsbüro der Hamburgischen Staatsoper. „Ich tausche mich mit Kollegen von anderen Opernhäusern aus. Im Zweifel setze ich mich ins Flugzeug und höre mir eine Vorstellung an. Mit geschulten Ohren kriegt man schon raus, ob jemand etwas Ernsteres hat oder nur eine Bronchitis.“

L O N D O N :: Der englische Bestsellerautor Alan Sillitoe ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 82 Jahren in einem Londoner Krankenhaus. Sillitoe wurde am 4. März 1928 in Nottingham geboren. Sein Debütroman „Samstag nacht und Sonntag morgen“ (1958) sowie der Kurzgeschichtenband „Die Einsamkeit des Langstreckenläufers“ (1959) wurden weltweite Bestseller. Sie waren Vorlagen für Hörspiele und Filme. Der Autor gehörte der britischen Erzählergruppe „Angry Young Men“ (Zornige junge Männer) um John Osborne und John Braine an. (dpa)

R I T UA L

1000 Menschen spielten Beerdigung Mark Twains nach

Steht sie Stimmkrise erst einmal in der Zeitung, sind die Veranstalter alarmiert E L M I R A / N E W YO R K :: Genau 100 Jahre nach seinem ersten Begräbnis haben Hunderte Menschen an einer zweiten Bestattung Mark Twains teilgenommen. Die fast 1000 Anhänger aus den ganzen USA pilgerten am Sonnabend zum Grab des Schriftstellers im Städtchen Elmira im Staat New York und spielten die Beerdigung nach. Hier wurde der Autor von „Huckleberry Finn“, der am 21. April 1910 gestorben ist, vor 100 Jahren beigesetzt. (dpa)

Um Knötchen auf den Stimmbändern, Zysten und ähnliche Probleme kümmert sich Henning Brunckhorst. Der Hamburger HNO-Arzt hat seine Praxis gleich neben der Staatsoper. Zu Cortison oder Skalpell greift er nur selten. In den allermeisten Fällen lässt Bromelain, ein Wirkstoff aus der Ananas, die Stimmbänder abschwellen. „Die Leute sind sehr skeptisch mit Cortison“, weiß er. „Das kann man zur Not mal drei, vier Tage machen.“ Das Wichtigste aber ist, auf den eigenen Körper zu hören. „Eigentlich müsste man sich tagsüber zurückziehen und auf den Abend fokussieren“, sagt Cornelia Salje. „Man sollte nicht viel reden, sondern sich ausruhen, um eine gute Körperspannung aufbauen zu können.“ Eine Herausforderung für ein quirliges Künstlertemperament wie Villazón. Nach seiner Stimmbandoperation hat er sich mit einem Video an seine Fans gewandt. Strahlend ruft er in die Kamera: „Meine Stimme ist wieder da!“ Wir hoffen, sie bleibt.

ELBPHILHARMONIE

100. Kurator für Freundeskreis

Rolando Villazón, Lucy Crowe, Gabrieli Players, Paul McCreesh: heute um 20 Uhr, Laeiszhalle. Karten zu 15,- bis 149,- unter T. 35 76 66 66

Der Mexikaner Rolando Villazón holt heute Abend in der Laeiszhalle das HändelKonzert nach, das er im vergangenen Jahr absagte. Foto: AP

H A M B U R G :: Der gemeinsame Freundeskreis für die Hamburger Elbphilharmonie und die Laeiszhalle hat den 100. Kurator für seine Unterstützungsarbeit gewinnen können: Es ist der Hamburger Unternehmer Peter Littmann. Der Freundeskreis wurde vor knapp zwei Jahrzehnten für die damalige Musikhalle gegründet. (HA)

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TUTANCHAMUN

Hamburger Abendblatt l Anzeigen Extra

26. April 2010

Tutanchamun bis Ende August in Hamburg

Führungen: Regelmäßig finden öffentliche Führungen und auch solche speziell für die Altersgruppe der 8- bis 13-Jährigen statt. Sie dauern jeweils rund 75 Minuten und werden von Ägyptologen durchgeführt. Da die Führungen erfahrungsgemäß sehr schnell ausge-

Highlights aus der Schatzkammer in der Objektausstellung von „Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze“. Kleines Foto oben: Die Maske des Kindkönigs ist aus massivem Gold.

Alles Wichtige zur Ausstellung Ort: Alte Oberpostdirektion am Stephansplatz, Eingang Dammtorwall 8.

H

amburg, so hat man ganz den Eindruck, steht auf Tutanchamun. Denn mehr als 300.000 Besucher haben die seit Oktober 2009 in der Hansestadt laufende Ausstellung rund um das Grab und die Schätze des berühmten Pharaos bereits gesehen. Und es werden noch viel mehr hinzukommen, denn aufgrund des enormen Besucherandrangs ist „Tutanchamun - Sein Grab und die Schätze“ nun ein letztes Mal auf insgesamt 11 Monate verlängert worden. Bis zum 29. August bleibt die Ausstellung in Hamburg. Das bedeutet übrigens einen Weltrekord, denn in keiner anderen Stadt hat Tutanchamun so lange Station gemacht.

Das Grab im Moment seiner Entdeckung Was ist nun das Besondere an der Ausstellung, was ist das Erfolgsgeheimnis von „Tutanchamun - Sein Grab und die Schätze“? Jene, die

bucht sind, empfiehlt es sich, die Kombitickets für Eintritt und Führungen frühzeitig im Vorverkauf zu erwerben. Gruppen können ebenfalls Führungen buchen. Alle Termine und Informationen rund um die Ausstellung finden sich unter www.tut-ausstellung.com

„Late Walk - allein mit dem Pharao“:

bereits da waren, hat am meisten die Art und Weise beeindruckt, in der das Grab des Pharaos präsentiert wird. Man kann es praktisch mit den Augen seiner Entdecker betrachten, denn es zeigt sich genauso, wie es Howard Carter und seine Mitarbeiter 1922 im „Tal der Könige“ in West-Theben vorfanden. Man erlebt in Hamburg also Tutanchamuns Grabschatz sozusagen im Moment seiner Entdeckung! Damals durften nur ganz wenige ausgewählte Gäste bei der Grabung dabei sein. Und noch etwas macht die Ausstellung einzigartig: Mit Ausnahme des mittleren Sargs ist das Grab Tutanchamuns längst ausgeräumt. Die gefüllte Schatzkammer, so wie sie 1922 gefunden wurde, kann man seit vielen Jahren nur noch auf Fotos bewundern. Deshalb wurden die kostbaren Grabbeigaben eigens für die Ausstellung mit großem Aufwand bis ins letzte Detail nachgebildet. Als Ausstellungsbesucher kommt man also in den besonderen Genuss, das Grab so, wie es einst vorgefunden wurde, begutachten

zu können - eine Gelegenheit, die 87 Jahre lang niemand hatte. Damit die Ausstellungsbesucher auf diesen überwältigenden Eindruck auch gut vorbereitet sind, erhalten sie zu Beginn des Rundgangs eine multimediale Einführung in die Biografie Howards. Dann eröffnen sich ihnen nach und nach die drei Grabkammern. Die schwarzen Wächterfiguren stehen wie dazumal vor der Sargkammer; in der Schatzkammer bewacht der Schakal auf der Truhe den KanopenSchrein. - Ja, so war es wohl vor 3300 Jahren. Und dann werden die Schatztruhen geöffnet ... In einem zweiten Ausstellungsteil präsentieren sich die wichtigsten Funde noch einmal in ihrer ganzen Pracht. Wieder erlebt man die Szenerie wie die Entdecker im Jahr 1922: Kisten und Truhen mit opulenten Schätzen öffnen sich, nach und nach kommen die originalgetreuen Nachbildungen zahlloser Preziosen, Geschmeide, Amulette und goldener Figuren zum Vorschein. Texte: Michael Hotze

Öffnungszeiten: Tägl. ab 10 Uhr, bis 29. August. Hörführung: Die Führung ist im Eintrittspreis inbegriffen. Kinder erhalten eine Kinderhörführung. Tickets: Täglich ab 9.30 Uhr an der Tageskasse Stephansplatz 6. Im Vorverkauf an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie telefonisch unter 01805-57 00 97 (14 Ct./Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk maximal 42 Ct./Min.) und online unter www.tut-ausstellung.com Für Gruppen und Schulklassen gelten besondere Konditionen. Beratung zu Sonderveranstaltungen telefonisch unter 040-853 88 853 (Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr) oder per E-Mail über [email protected] Ein Handbuch für Lehrer und Arbeitsblätter für Schüler können unter www.tut-ausstellung.com kostenlos heruntergeladen werden.

Tipp: Wer Wartezeiten vermeiden möchte, kann Tickets unter www.tut-ausstellung.com auch bequem zu Hause bestellen und ausdrucken. +

Copyright: Semmel Concerts

Seit der Premiere im Oktober 2009 haben sich mehr als 300.000 Besucher an der Elbe auf die Spuren des berühmten Pharaos begeben. Aufgrund des großen Erfolges wurde die faszinierende Ausstellung nun ein weiteres, jedoch unwiderruflich letztes Mal verlängert. Noch bis zum 29. August ist „Tutanchamun - Sein Grab und die Schätze“ in der Alten Oberpostdirektion am Stephansplatz zu sehen.

Viele Wege führen in die Schatzkammern

Wenn sich gegen 18 Uhr die Türen hinter den letzten Tagesbesuchern der Ausstellung geschlossen haben, strahlen Grabkammern und Ausstellungsräume eine besondere Ruhe aus. In dieser besonderen Atmosphäre können Firmen, Organisationen, Vereine und private Gruppen auf den Spuren von Howard Carter den Mythos Tutanchamuns für sich entdecken. Das Angebot „Late Walk allein mit dem Pharao“ bietet die einmalige

Gelegenheit, ganz exklusiv, außerhalb der Öffnungszeiten in die Grabkammern „hinabzusteigen“. Auf Wunsch werden auch kleine Gruppen gebildet, die dann von Ägyptologen auf eine spannenden Zeitreise in die geheimnisvolle Welt des alten Ägyptens mitgenommen werden. Der „Late Walk“ dauert etwa 2 Stunden und kann von Gruppen mit mindestens 50 Personen gebucht werden auf Wunsch inklusive Catering.

Angebote für Schulklassen: Auch bei Schulklassen steht die Ausstellung hoch im Kurs. Seit der Eröffnung im Oktober haben etwa 35.000 Schüler die Ausstellung gesehen. Da von Montag bis Freitag nur eine begrenzte Anzahl von Karten zur Verfügung steht und die Nachfrage sehr groß ist, müssen Karten im Voraus gekauft werden.

Den Pharao abends im kleinen Kreis erleben: Wer die Schätze Tutanchamuns in aller Ruhe bestaunen möchte, kann dies im kleinen Kreis an den „Sternstunden-Abenden“ tun, die an verschiedenen Terminen angeboten werden. Für diese Veranstaltungen, bei denen es eine Hörführung gibt und zwei Ägyptologen

dabei sind, um die Fragen der Teilnehmer zu beantworten, gibt es nur ein limitiertes Kartenkontingent. Termine: 12. 5., 4. 6., 2. 7. und 6. 8., jeweils von 19 bis 22 Uhr. Der Preis beträgt 22 Euro pro Person, Tickets gibt es an der Tageskasse am Stephansplatz 6 und im Vorverkauf

Begleitausstellung „Geheimnisvolles Ägypten“ und Vorträge: Ergänzt wird die Pharaonenausstellung mit einem hochkarätigen Begleitprogramm im Hamburger Museum für Völkerkunde: Die Fotoausstellung „A Secret Voyage: Geheimnisvolles Ägypten - Eine Fotoreise ins Land der Pharaonen“ zeigt großformatige Fotografien von Sandro Vannini, der seit 13 Jahren verschlossene Schätze des alten Ägypten für die Öffentlichkeit dokumentiert. Überdies werden wissenschaftliche Vorträge

angeboten, die vertiefende Informationen zur faszinierenden Kultur des alten Ägypten geben. So findet am 4. Juli ein Vortrag mit dem Tübinger Wissenschaftler Dr. Carsten Pusch statt. Pusch war als Genetiker im Team um Dr. Zahi Hawass an den jüngsten Untersuchungen der DNA Tutanchamuns beteiligt. Alle Termine und Informationen zum Begleitprogramm finden sich im Internet unter www.tut-ausstellung.com

K U LT U R

Montag, 26. April 2010

Hamburger Abendblatt

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Online Die Bildergalerie zur Langen Nacht der Museen sehen Sie unter Abendblatt.de/museumsnacht

Wenn Museen Pop werden

Funk am Strand ist einfach „Nordisch By Nature“

Zu den Veranstaltungen der zehnten Ausgabe der Langen Nacht der Museen kamen mehr als 30 000 Besucher

Der Baltic Soul Weekender groovte mit Fettes Brot an der Ostsee

Die bis 2 Uhr morgens geöffneten Museen waren Publikumsmagnete: Szene aus dem Maritimen Museum. Foto: Isabel Schiffler THOMAS ANDRE H A M B U R G :: Ein Stillleben: Junger Mann und junge Frau, über ihnen der Sternenhimmel, sie sitzen auf einer steinernen Fläche. Im Hintergrund der Neubau der Kunsthalle, aus der warmes Licht nach draußen fällt. Neben der jungen Frau steht eine rosafarbene Tüte mit „Pop Life“-Schriftzug, ein ziemlich heutiger Merchandising-Artikel im immerwährenden romantischen Bild, wie es Caspar David Friedrich auf die Leinwand hätte malen können. Aber er hätte den Trubel, die Aufgeregtheit und das Gewese weggelassen. Es läuft die zehnte, die Jubiläumsausgabe der Langen Nacht der Museen, und in Hamburg ist alles auf den Beinen, was in einer milden Frühlingsnacht den Kunst-, Kultur- und Geschichtsraum der Stadt einnehmen möchte. Um 22 Uhr lässt sich erahnen, dass die Kunsthalle der Publikumsmagnet des musealen Spektakels ist. Über 10 000 werden am Ende hier gewesen sein. Und irgendwo auch Gefallen gefunden haben an dem Schieben und Warten. Vielleicht ist Dabeisein alles, und Gustave Le Bon hätte wohl seine Freude an der Psychologie dieser Massen, die sich an den die Populärkultur grell ausstellenden Arbeiten Jeff Koons’ entlangdrückt. Gelenkt werden sie vom Interesse an den schönen Dingen, die es zu sehen gibt, bestimmt aber auch von der Lust am Event. Wir stehen vor einer Fotografie, die Andy Warhol, den Mann der Alltagskultur, zeigt, wie er John Lennon auf die Wange küsst. Zwei Figuren des Pop in einer intimen Situation, der Aufmerk-

samkeit aller bewusst preisgegeben. Die Ausstellung als Ort, an der sich die Gesellschaft ihrer Antriebe und Weltauslegungen erinnert: Wenn zu deren Besuch eine populäre, sehr gut frequentierte Nacht der Museen beiträgt, dann wird ein Museum vielleicht selbst zu Pop. Die Deichtorhallen hatten jedenfalls den Beat: Vor dem Haus der Photographie trommelte den gesamten

Pop Life, Mensch! Den andern Kram kannst du doch das ganze Jahr über sehen. Ein Museumsbesucher

Abend eine afrobrasilianische Rhythmusgruppe. Nur eine von 600 Perfomances und Vorführungen, aus denen die insgesamt 30 000 Besucher der Museumsnacht wählen konnten. „Und der Bus hier, der ist noch leer“, ruft der aufs Trottoir vor dem Kunstverein springende Herr. Dabei ist das Fahrzeug, das er gerade verlassen hat, knüppelvoll. In den in dieser Nacht, nun ja, tatsächlich pulsierenden kulturellen Lebensadern Hamburgs fließen Menschen zu Fuß oder in Bussen. Der Busfahrer wird zum eifrigen Führer, der im Minutentakt 46 Ausstellungsorte, vom Afghanischen Museum bis zum Zoologischen Museum der Universität, ansteuert. Überhaupt die, die arbeiten müssen. 900 Helfer. Am Steuer eines Busses, in der Würstchen- und Bierbude.

Im Museumsshop, in dem das Piepen des Scanners noch um eins durch den Raum jagt. An den Wänden der mit materiellen und ideellen Werten gefüllten Schatzkammern, wo sie stehen: die oft ehrenamtlich arbeitenden Aufpasser. Zur Mitternachtsstunde entschlüpft ihnen auch mal ein Gähnen, sie zupfen dann einen Fussel von ihrer Uniform, um sofort wieder wachsam über die Exponate zu wachen. „Viel los heute“, sagt eine Dame vom Wachdienst und plustert die Backen auf. Wir verharren vor der Figur des britischen Bootsmannsmaats der Royal Navy, die im Maritimen Museum neben den Modellschiffen steht. Er schickt sich an, einen Seefahrerknoten in sein dickes Seil zu machen, seit 200 Jahren schon, seitdem dieses Kunstwerk entstand. Der Sicherheitsmann steht erst seit fünf Stunden an der nahen Treppe, aber sein Job ist genauso hart. Lange Nacht der Museen, das bedeutet auch: eher Stress als Kontemplation, eher Kunst im Vorbeigehen als Muße. Was nicht heißt, dass niemand gedankenverloren vor einem Ausstellungsstück stehen bliebe. Das Motto der Museumsparty ist ja auch in Friedrichs Gemälde „Meeresufer im Mondschein“ festgehalten, aber dort ziehen Wolken. Die Hamburger Nacht ist wolkenfrei, die Museumsmeile zwischen Kunsthalle und Deichtorhallen, die Wege in der Hafencity zwischen Automuseum und Hafenmuseum sind bevölkert wie selten. Und zwar von Kulturbeflissenen jeden Alters: von Best-Agers (über 50-Jährige mit Zeit und Geld) und den ganz reifen Semestern, aber auch dem jungen Ausgehvolk, das sich in den Schlangen vor dem Beatles-Museum

die Beine in den Bauch steht oder mit iPhones hantierend durch die SchirnerAusstellung im Haus der Photographie rennt. Es ist ein Gefühl wie auf einer Klassenfahrt, wenn ganze Gruppen von Ort zu Ort wandern. Der Museumsbesuch als Happening. Andere sind ohne Begleitung unterwegs, aber nie allein. Japaner, Franzosen, Spanier, Bayern: alle da. Im Schnitt schaffen sie wahrscheinlich 3,47 Museen, aber gewonnen hat ja auch nicht der, der das größte Pensum abspult. Doch ein bisschen Effizienz muss doch, bitteschön, schon sein: „Pop Life, Mensch! Den andern Kram kannst du doch das ganze Jahr über sehen.“ Schnarrende Stimme, aber er hat ja recht, und so fügt sie sich. Kultur gibt dem Leben Würze und ist das Schmiermittel der Gesellschaft, weil Schönes und Vergangenes zum Nachdenken anregen. Kultur als wichtiger Zusatzstoff also zu den Bereichen der Arbeit, der Politik und der Wirtschaft: Wir beschließen, derlei allegorische Überlegungen in einen Besuch des Deutschen Zusatzstoffmuseums umzumünzen, das erstmals an der Langen Nacht der Museen teilnimmt und wo erklärt wird, welche Aromastoffe zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet werden. Die Busse, die in Leuchtschrift von der „Museumsnacht“ künden, sind voll. Also latschen wir zu Fuß auf dem Großmarkt herum, auf der Suche nach dem Abseitigen. Wir sind nicht die einzigen, die das Museum nicht finden, Schilder gibt es nicht, in dieser Gegend der Lagerhallen und Bahngleise. Aber das macht nichts, denken wir. Vielleicht ist Kultur ja auch gar nicht ein Zusatzstoff, sondern die Hauptsache.

O L D E N B U R G :: Wabernde Bässe, sirrende Gitarren, Lichterzauber, gespiegelt an der Discokugel: „Play that funky music, white boy“, rufen Dokter Renz, König Boris und Björn Beton von Fettes Brot am Ende von „Nordish By Nature“ im Geiste von Wild Cherry. Hunderte Arme wedeln mit dem Beat, ein Michael-Jackson-Doppelgänger dreht im Publikum zum Schlussakkord eine letzte Pirouette. Ein ganz normaler Festivalauftritt? „Jein.“ Denn wir sind beim „Baltic Soul Weekender“, einem der ungewöhnlichsten deutschen Pop-Festivals. 3000 Hamburger, Holsteiner und internationale Besucher feierten am Wochenende im ausverkauften Feriendorf am Weißenhäuser Ostseestrand. Seit 2007 schlägt das vom Hamburger Veranstalter, DJ und Radiomoderator Daniel „Dan D.“ Dombrowe initiierte Indoor-Festival den Bogen von den Anfängen der Soul-Historie in den 60er-Jahren bis zu aktuellen Klubsounds. Fettes Brot, DJ Mad, Eddie Piller, Mousse T., Smudo, Hans Nieswandt und Soul II Soul trafen dieses Jahr wieder auf Künstler, deren Platten KlubLieblinge wie DJ Friction oder Crout wie Schätze in ihren Sammlungen hüten. Dabei gehörten die ehemalige Ikettes-Sängerin Gloria Scott und Ann Sex-

ton, die beide nach drei Jahrzehnten Bühnenabstinenz mittlerweile zu regelmäßigen Weekender-Gästen geworden sind, mit ihren mächtigen Stimmen zu den Höhepunkten. Ihre männlichen Veteranen-Kollegen The Real Thing und Keni Burke sind im Vergleich mit den großen alten Damen schon etwas aus der Puste gekommen. „Play that funky music, white Boy“, ruft Fettes Brot

Der denkwürdigste Moment neben Fettes Brot und ihren funky arrangierten Hits „Emanuela“, „The Grosser“ und „Jein“ war aber der Auftritt der USGeschwister Tonee und Bill Collins: Die hatten zwar 1980 als „Collins & Collins“ die Hit-Single „Top Of The Stairs“ heute ein begehrtes Sammlerstück unter Modern-Soul-Kennern, aufgenommen, sind aber noch nie zusammen live aufgetreten. Mit dem Baltic Soul Orchestra begeisterten sie am Sonnabend mit immer noch frivol-charmantem Timbre, sattem Groove und purer Leidenschaft für „more love, more soul“. Hoffentlich war das nicht das angekündigte erste und letzte Konzert von Collins & Collins – der nächste Baltic Soul Weekender geht vom 15. bis zum 17. April 2011 an den Strand. (tl)

Ein Frühlingsmärchen der improvisierten Musik Die Messe „Jazzahead“ zeigte, wie gut deutscher Jazz sein kann

:: Zur Not hätten sie ihn im Privatjet eingeflogen. In der heißen Phase der Vorbereitungen für die Messe „Jazzahead“ in Bremen verdunkelte die Vulkanaschenschimäre den Himmel, ein paar für den Eröffnungsabend engagierte Bands aus Übersee mussten deshalb zu Hause bleiben. Aber ihren Preisträger John McLaughlin hätten die Organisatoren auf jeden Fall nach Bremen gebracht. Der Gitarrist schaffte es dann auch mit Linie, nahm am Freitagabend im ausverkauften Musicaltheater den Skoda-Jazz-Award entgegen – und gab das Preisgeld von 15 000 Euro mit einer noblen Geste gleich weiter an einen Verein, der Kindern in Palästina das Musikmachen ermöglicht.

BREMEN

Auf einem Messestand warb die neue Konkurrenz aus Berlin für sich

Wie weit der Hochleistungsfusionsjazz, den McLaughlin anschließend mit seiner Band The 4th Dimension in den Saal donnerte, sein Haltbarkeitsdatum überschritten hat, zeigte ausgerechnet das „German Jazz Meeting“. An zwei Messetagen bekamen zwölf Bands Gelegenheit, in 20-minütigen Kurzauftritten die aus ganz Europa angereisten Konzert- und Festivalveranstalter und lokale Hörlustige von ihrer Qualität zu überzeugen. Die war in diesem Jahrgang durchgehend so hoch, dass man

sich wiederholt verwundert die Augen rieb, weil das Bild vom Frühlingsmärchen des Jazz von der Netzhaut gar nicht mehr verschwinden wollte. Die Zeiten des deutschen Rumpeljazz und der swingfreien Teutonen-Grooves sind absolut vorbei. Bands wie das Julia Hülsmann Trio, Das Kapital, Henning Sieverts Symmetry und vor allem das epochale, auf Flügel und Cembalo im Handumdrehen Trancezustände herbeispielende Duo Wollny/Halperin zeigten eine Klasse, an die man sich hierzulande erst noch gewöhnen muss. Eine der Messe-Standflächen auf der „Jazzahead“ – 276 Aussteller, davon 189 aus dem Ausland – hatte ein Konkurrenzunternehmen aus Berlin gemietet, um für seine im September anstehende Premiere zu werben: die Jazzkomm. Wer dem Rivalen Gelegenheit zur Selbstdarstellung bietet, zeigt, dass er ihn nicht fürchtet. Warum auch: Der weltweit wichtigste Branchentreff für die Plattenfirmen und Jazz-Veranstalter bleibt die Midem in Cannes. Dort werden die Geschäfte gemacht. Bremen lockt die europäischen Jazzberufler mit einer Jahr für Jahr entspannter werdenden Atmosphäre, in der auch gut verhandeln ist. Gegen so viel Herz und so viel gute Musik wird sich die Popkomm-Tochter Jazzkomm richtig was einfallen lassen müssen. (TRS) ANZEIGE

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K U LT U R

Hamburger Abendblatt

Montag, 26. April 2010

Online Chefredakteur Claus Strunz präsentiert das neue Abendblatt Abendblatt.de/praesentation

EDITORIAL

Journalist wird JournAnalyst

Mit der Heimat im Herzen Das Abendblatt erscheint in neuer Optik und bleibt sich doch treu. Denn beständig war in der Vergangenheit vor allem der Wandel

C L AU S S T R U N Z , C H E F R E DA KT E U R

H A N S -J U E R G E N F I N K

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H A M B U R G :: Wie oft sich das Hamburger Abendblatt im Lauf seiner mehr als 60-jährigen Geschichte neu erfunden hat, ist nicht einmal in den Archiven der Axel Springer AG dokumentiert. Schon zum Start reklamierte Verlagsgründer Axel Springer für sich, einen völlig neuen Typus Zeitung geschaffen zu haben. Er wollte in den Nachkriegsjahren weg von dem damals in Hamburg vorherrschenden Journalismus, bei dem jede Zeitung von einer der politischen Parteien finanziert und geprägt wurde. „Unabhängig, überparteilich“ steht deshalb auf der Titelseite des ersten Abendblatts, von dem am 14. Oktober 1948 in nur vier Stunden alle 60 000 Exemplare verkauft wurden. Axel Springer hat das Gesicht seiner neuen Zeitung (Arbeitstitel: „Excelsior“) selbst entworfen, zusammen mit einigen Beratern und Experten. Er klebt selbst Musterseiten zusammen, testet verschiedene Schrifttypen, prüft Entwürfe für den Zeitungskopf, lässt für den Schriftzug „Hamburger Abendblatt“ eine vorhandene Schrift – „Klingspor gotisch“ modifizieren, die bis heute ihren Platz im Titelkopf hat. Das Hamburg-Wappen im Titelkopf ist die Abwandlung eines der ältesten erhaltenen Stadtsiegel, das Motto „Mit der Heimat im Herzen die Welt umfassen“ borgt sich Springer von Gorch Fock. Die neue Zeitung hat einen sechsspaltigen Umbruch; sie wirkt anfangs stark textlastig; nur auf der letzten Seite („Die Bilderseite“) springen viele schwarz-weiße Nachrichtenfotos ins Auge.

Unlängst hörte ich Juan Señor zu, einem spanisch-britischen Journalisten und Medien-Vordenker, der so klar wie kaum einer vor ihm über die Zukunft der Tageszeitung referierte. Er sei gar nicht über die Zukunft besorgt, sagte er, viel mehr Sorgen mache er sich um die Gegenwart: Zeitungen langweilen mit Überschriften, deren Inhalt von gestern die Leser bereits aus Fernsehen, Rundfunk oder dem Netz kennen. An die Stelle von Klugheit und schreiberischer Brillanz seien Kürze und Schnelligkeit getreten, ausgerechnet das also, was im OnlineZeitalter andere besser können. Kollegen, die für Printausgaben arbeiten, müssten daher viel mehr vom Journalisten zum JournANALYSTen werden und ihre Blätter von Tageszeitungen zu Tages-Nachrichtenmagazinen, die neben exklusiven Nachrichten auf Hintergründe, Einordnungen, Kommentare und Analysen setzen. Von These zu These wurde ich ein bisschen glücklicher. Denn was der international renommierte Experte aufzeigte, ist der Philosophie sehr ähnlich, die wir zusammen mit den Abendblatt-Leserinnen und -Lesern in den vergangenen zwölf Monaten formuliert haben. „Traut euch mehr Meinung zu“, haben sie uns ermuntert. „Werdet klarer, in der Struktur und euren Gedanken“, sagten viele. „Bringt mehr Hintergrund“, hieß es oft. Auf dieser Basis begannen wir mit der Weiterentwicklung. Als wir das Ergebnis unserem Leserrat mit fast 500 Leser-Blattkritikern präsentierten, hörten wir eine Mahnung: „Jetzt müsst ihr aber auch so gut werden, wie ihr künftig ausseht.“ Mein Versprechen lautet: Das schaffen wir. Heute beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte des Hamburger Abendblatts. Wir wollen noch mehr als bisher auf exklusive Nachrichten setzen, gleich heute zum Beispiel: die brisante Umfrage zur Leistung des Hamburger Senats und die Mahnung des Bundesinnenministers an alle Hamburger, den Linksextremismus nicht zu bagatellisieren. Auf der neuen Meinungsseite gehen wir gleich ganz vorne im Blatt in die Tiefe, führen im Leitartikel mit einer starken These durch den Tag und schaffen ein Forum für Meinungsvielfalt. Die neue Optik, gestaltet von dem Zeitungsdesigner Dirk Merbach und seinem Team in der AbendblattRedaktion, orientiert sich an der neuen inhaltlichen Klarheit. Damit führen wir die Zeitung zu ihren bewährten Stärken zurück – und öffnen die Tür zur Zukunft. Für die Themenmischung der modernen Tageszeitung, sagte Juan Señor, müsse in Zukunft gelten: „Weniger von gestern, mehr von heute und morgen.“ Auch das wollen wir Ihnen von heute an gerne bieten.

PS: Sollten Sie Fragen haben oder Anregungen, können Sie mich heute zwischen 9 und 10 Uhr unter 040/34 72 30 45 erreichen. Am Infostand des Abendblatts (Hauptbahnhof, Wandelhalle West, Ausgang Glockengießerwall) gebe ich Ihnen zwischen 13 und 14 Uhr gerne persönlich Auskunft. Selbstverständlich sind meine Kolleginnen und Kollegen den ganzen Tag am Stand und unter der Telefonnummer 0800-588 97 46 für Sie da.

Abendblatt bringt seriös aufbereiteten Hintergrund, es braucht keine übergroßen Fotos als Blickfang und setzt lieber auf ausführlicheren Text. Seine Struktur will den Lesern weit entgegenkommen: Es gibt jetzt feste Plätze für alle Ressorts und Elemente. Auch die Gewichtung der Ressorts hat sich geändert: Die Kulturseiten kommen in einem eigenen „Buch“ in direkter Folge, immer mit der „Wissen“-Seite als Abschluss; Wirtschaft und Sport teilen sich das letzte Buch. Und die wieder eingeführte Meinungsseite steht exakt da, wo Axel Springer sie schon im allerersten Abendblatt platziert hatte: auf Seite 2. Das Abendblatt wirkt nun deutlich leichter und eleganter

Der Verleger, mittendrin: Axel Springer mit dem Hamburger Abendblatt – frisch aus der Rotation. Foto: Unternehmensarchiv Gefragt sind Verstand, Wirklichkeitsnähe und Herz

Auf acht Seiten – anfänglich übrigens nur am Montag, Mittwoch und Sonnabend, das Papier ist knapp – gibt es vorn die große Politik, dann folgen die „Meinungsseite“ und die „Hamburg-Seite“, eineinhalb Anzeigenseiten und – nur – eine halbe Seite Sport. Nicht besser geht es dem Feuilleton, das sich eine Seite mit der Unterhaltung teilt. „Volkswirtschaft/Weltwirtschaft“ heißt der einseitige Wirtschaftsteil vor dem bebilderten Abschluss. Gleich auf der ersten Seite verankert der junge Verleger ein Grundelement seiner neuen Zeitungsphilosophie. „Menschlich gesehen“ porträtiert jeden Tag einen Bürger oder Gast der Stadt oder einen Menschen, über den

gerade gesprochen wird. Springer will eine Zeitung, die die Menschen menschlich anspricht, sie in ihrer privaten Sphäre versteht. Mit Nachrichten, die den Leser nah angehen. Das ist das Revolutionäre am Abendblatt – die ständige Frage: Was bedeutet diese Nachricht für Hamburg und die Menschen in dieser Stadt? Springer treibt seine Redakteure ständig an: Was bewegt unsere Leser? Die Antwort gibt er gleich selbst: Sie wollen lesen, was in ihrer Umgebung passiert. Man müsse nur genug Verstand, Wirklichkeitsnähe und Herz haben. Er geht in seinen legendären und häufigen Blattkritiken anhand vieler kleiner Zettel, die er aus den Hosentaschen zaubert, bis ins kleinste Detail. Und gibt als Richtung an: „Wir wol-

Das Abendblatt sei „in der Gestaltung und im Inhalt ruhiger geworden“ – man nehme jetzt weniger auf die Erfordernisse des Straßenverkaufs Rücksicht als in den Anfangstagen. In den Jahren danach gibt es neue Seiten, Rubriken, Themen, neue Druckmöglichkeiten; es wachsen neue ästhetische Ansprüche, ein verändertes Marktumfeld sorgt fürs Umdenken. Die Zeitung ist nicht mehr Konkurrent des Fernsehens um die schnellste Nachricht – die kommt ohnehin elektronisch zum Leser. Größtmögliche Vielfalt an kurzen Nachrichtentexten kann auch nicht mehr Leitgedanke sein, stattdessen ist im Online-Zeitalter für die gedruckten Nachrichtenträger ein ruhigeres Aussehen gefragt. Das Hamburger

len den Lesern wohltun.“ Dafür belächelt ihn die Konkurrenz, doch Springers Konzept geht auf – nach einem Jahr hat das Abendblatt schon 120 000 Abonnenten; die Auflage steigt rasch weiter bis auf deutlich mehr als 300 000 Exemplare. Es gibt neue Seiten, Rubriken, Themen – und neue ästhetische Ansprüche

Das Hamburger Abendblatt probiert immer wieder Neues aus: 1954 eine Sonntagausgabe, in den 50er-Jahren Tiefdruckbeilagen für große, damals noch seltene Farbfotos, aus denen zwei Jahre später die bundesweit erscheinende „Bild am Sonntag“ entwickelt wird. 1964 eine Schifffahrtsausgabe, die an deutsche Schiffe auf den Weltmeeren gefunkt wird. Schon 1961 hat das Abendblatt als erste Zeitung auf dem europäischen Kontinent ein Farbfoto auf der Titelseite gedruckt, 1964 das erste gefunkte aktuelle Farbfoto. Thematische Seiten für Hochschule, Umwelt, Medizin werden neu entwickelt – heute zusammengefasst in der täglichen Seite „Wissen“. Ein farbiges Wochenend-Journal entsteht – heute heißt es „Magazin“, 1995 erfindet die Redaktion „Hamburg LIVE“, Veranstaltungskalender und Stadtmagazin für eine ganze Woche. Und 1984 geht das Abendblatt online, zuerst zaghaft als „Bildschirmtext“, 1996 dann mit abendblatt.de, dem rund um die Uhr aktualisierten Internetangebot. Optisch und in der Reihenfolge sowie Zusammenstellung seiner Seiten hat sich das Hamburger Abendblatt immer wieder verändert. Im Februar 1949 antwortet Axel Springer einem Leser:

Das Team für die Neugestaltung des Hamburger Abendblatts (v. l.): Jan Kny, Dirk Merbach, Sandra Klose, Axel Ritscher. Foto: Magunia

In allen Seitenköpfen wird die Verzahnung mit dem Online-Teil der Marke Abendblatt gepflegt: Hinweis auf die weiterführenden oder exklusiven Angebote von abendblatt.de. Für das gedruckte Abendblatt hat das Team um Zeitungsdesigner Dirk Merbach eine neue moderne Schrift für das Abendblatt gefunden; sie heißt „Chronicle“; sie ist bestens lesbar und verbindet die Wärme alter und die einfache Eleganz neuer Zeitungsschriften. Auch die traditionelle „Klingspor gotisch“ im Zeitungskopf wurde in Zusammenarbeit mit dem LinotypeSchriftdesigner Milo Ivir weiter modifiziert, sie kommt nun etwas gerundeter und mit weniger Ecken und Kanten daher; das Wappen zwischen „Hamburger“ und „Abendblatt“ wurde komplett überarbeitet und wirkt nun leichter und eleganter. Die Zeitungsseiten sind zum sechsspaltigen Layout der ersten Stunde zurückgekehrt, das vom Abendblatt immer mal wieder für einige Jahre verlassen worden war, wegen seiner seriösen, ruhigen Ausstrahlung aber kaum Alternativen hat. „Aufgeräumter, unaufgeregter, seriöser“ – so wirkte das neue Layout bei denen, die es vorab schon mal studieren durften. Das Gerüst steht, und jetzt ist die Redaktion wieder Tag für Tag gemeinsam mit den Gestaltungsexperten am Zug. Ihr Ziel? Auch das hat Axel Springer seinen Redakteuren gegenüber schon in den Anfangstagen seines Hamburger Abendblatts formuliert: „Machen Sie die beste Lokalzeitung, die es in Deutschland gibt. Und wenn das nicht reicht: Machen Sie die beste Lokalzeitung der Welt!“

Immer wieder etwas anders, aber immer sich selbst treu: drei Titelseiten (v. l.): vom 10. Juli 2006, vom 23. September 1957 und vom 3. Mai 1986. Fotos: Archiv

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01067* 010011* 010017* 010017* 01017* 01077* 01077* 01054* 010011* 010017* 01086* 01067* 010017* 010017* 010017* 010029* 01067*

1,65 1,28 1,65 1,79 1,15 1,79 1,65 1,20 1,24 1,75 3,50 1,58 1,70 1,80 2,80 2,25 1,50

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1,65 1,65 1,73 1,79 1,15 1,84 1,80 2,10 1,74 1,75 3,85 1,58 1,70 1,84 2,80 2,53 1,50

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0,45 1,14 1,45 1,82 1,14 0,89

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K AT H R I N F I C H T E L H A M B U R G :: Zu Stoßzeiten kommen die Kunden fast im Minutentakt. Reifendruck prüfen, Schlauch wechseln, Bremsklötze erneuern, Kette ölen – das Frühjahr ist die Hochsaison für Wartungsarbeiten am Fahrrad. Dementsprechend begehrt sind die Termine in den Werkstätten der Hamburger Händler. „Der Ansturm ist gewaltig“, sagt Martin Eberle, der seit 15 Jahren ein Zweiradgeschäft an der Rentzelstraße führt. „Eine Wartezeit von zehn Tagen ist zurzeit das Minimum bei uns.“ Dabei tut der Unternehmer sein Möglichstes, um die Kunden schnell zu bedienen: Seine 14 Angestellten arbeiten von früh bis spät im Verkauf und in der Werkstatt. Im Winter hat Eberle extra zwei neue Stellen geschaffen, um sich für den Saisonstart zu wappnen. „In meinen 15 Jahren als Geschäftsführer habe ich im Januar und Februar noch nie solche Umsatzeinbußen gehabt wie in diesem Jahr durch den Schnee“, sagt Eberle. „Das holen die Kunden jetzt alles nach – wir sind am Anschlag.“ Damit befindet er sich in bester Gesellschaft. Beim Fahrradhaus Meincke am Erdkampsweg ist die Rede von zwei Wochen Wartezeit bis zum nächsten Reparaturtermin, bei Storm Cycles am Christoph-Probst-Weg kann es bis zu drei Tage dauern. Und beim Fahrradgeschäft Alsterspeiche, einer gemeinnützigen Betriebsstätte der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, gibt es sogar erst Mitte Juni freie Termine in der Werkstatt: Hier arbeiten elf Menschen mit Behinderungen, die neben den Fahrrädern ihres treuen Kundenstamms auch noch die Zweiradfuhrparks von Airbus und Lufthansa Technik warten. „Wer jetzt erst zum Händler geht, muss eben mit Wartezeiten rechnen“, sagt Karsten Klama, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Dennoch rät Klama, jedes Fahrrad nach dem langen Winter gründlich zu testen. „Das Streusalz greift Kette und Antrieb stark an“, sagt er. „Und wer mit quietschender Kette oder zu wenig Reifendruck fährt, verschwendet Energie.“ Das wollen offenbar nur die wenigsten riskieren. Nach Einschätzung von Händler Eberle ist bei vielen die Einsicht gewachsen, dass die Wartung des fahrbaren Untersatzes wichtig ist – und zudem zeitsparend und bequem. Das belebt das Geschäft: Die Werkstatterlöse machen laut dem Verband des Deutschen Zweiradhandels zwar nur 13 Prozent des Branchenumsatzes aus. Mit Ersatztei-

Die Hamburger Fahrradhändler haben nach dem frostigen Winter alle Hände voll zu tun. Wer einen Werkstatttermin zur Inspektion seines Zweirades braucht, muss in diesen Tagen nicht selten bis zu zwei Wochen warten. Foto: Ingo Röhrbein

len erstreiten die Fahrradhändler aber immerhin ein Fünftel ihrer Gesamtumsätze, die das Bundeswirtschaftsministerium für das Jahr 2009 auf rund fünf Milliarden Euro schätzt. „Die Wartung ist außerdem ein unverzichtbarer Bestandteil für die Kundenpflege“, sagt Eberle. Aber nicht nur die alten, sondern auch die neuen Fahrräder wollen kontrolliert werden. Eine Stunde Arbeitszeit für die Vormontage von neuen Modellen sei bei ihm an der Rentzelstraße üblich, berichtet der Firmenchef. Auch das hat seinen Grund: Gute Qualität wird ein immer wichtigeres Kriterium beim Fahrradkauf. So ist der Anteil der Räder, die in den rund 4100 deutschen Fachgeschäften verkauft werden, von 50 Prozent im Jahr 2000 auf 63 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. Der Rest wird über Bau- und Discountmärkte (28 Prozent), das Internet (sechs Prozent) oder Kaufhäuser (zwei Prozent) vertrieben. „Das Interesse an hochwer-

Vattenfall will Strompreise bis Ende 2010 stabil halten B E R L I N :: Die rund 2,5 Millionen Kunden des Stromversorgers Vattenfall Europe in Hamburg und Berlin können zumindest bis Jahresende mit konstanten Preisen rechnen. „Ich will, dass wir wettbewerbsfähig auf dem Markt sind“, sagte Vorstandschef Tuomo Hatakka. „Das bedeutet: Es ist unwahrscheinlich, dass wir unsere Preise in diesem Jahr

noch erhöhen.“ Die Tochter des schwedischen Vattenfall-Konzerns hatte zuletzt am 1. Januar 2010 ihre Tarife angehoben, nach zweieinhalb Jahren Preisstabilität. Aufgrund der Förderung erneuerbarer Energien ergebe sich aber für die ganze Branche ein genereller Druck zu Preiserhöhungen, sagte Hatakka weiter. (dpa)

tigen Fahrrädern und modernen Entwicklungen wächst“, sagt Verbandssprecherin Susanne Eickelmann. „Dementsprechend legen die Kunden auch immer mehr Wert auf eine fundierte Beratung.“ Die Zweiradexperten profitieren von diesen gestiegenen Ansprüchen an Qualität und Service, wie das Branchenwachstum zeigt. Im Jahr 2009 sind die Umsätze der Fachhändler mit ihren rund 22 000 Beschäftigten um zehn Prozent gestiegen – das war laut dem Verband des Deutschen Zweiradhandels die höchste Wachstumsrate seit sieben Jahren, der lähmenden Wirtschaftskrise zum Trotz. Gesellschaftliche Entwicklungen sind offenbar ein stärkerer Umsatztreiber als die Konjunktur. So wächst das Bewusstsein für Gesundheit und Fitness auf breiter Front, ein ökologisches Gewissen und hohe Spritpreise sind ohnehin ein Dauerargument zum Radeln. „Es gibt eine zunehmende Tendenz, das Fahrrad als alltägliches Transportmit-

Name CMA CGM Hydra MOL Competence Cafer Dede CMA CGM Neva Galicia Alana Nathalie Ehler Anette Theresa Selfoss Pantonio

Schiffstyp Containerschiff Containerschiff Containerschiff Containerschiff Autotransporter Containerschiff Containerschiff Tanker Containerschiff Containerschiff

tel zu nutzen“, heißt es bei den Branchenexperten der Messe Eurobike. Das beobachtet man auch in den Märkten der Hamburger Kette B.O.C. Bikecenter. Die vier Filialen in der Hansestadt schreiben seit dem Frühlingsbeginn bis zu dreimal so hohe Umsätze wie im Winter. „Das Geschäft entwickelt sich gut“, sagt Marketing-Chefin Rita Wall. „Schon 2009 hatten wir eine deutliche Umsatzsteigerung, das war ein Superjahr.“ Dafür sorgen auch per Elektromotor betriebene Räder, denen der Zweirad-Industrie-Verband großes Potenzial zuschreibt. Mit 150 000 verkauften E-Bikes habe sich der Absatz seit 2007 deutschlandweit mehr als verdoppelt. Die deutschen Fahrradhändler wird es freuen: Ein E-Bike wird wohl selbst im heimischen Hinterhof kein Kunde mehr reparieren wollen. Termine in den Werkstätten könnten in den kommenden Jahren also noch deutlich begehrter werden.

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Brz 128 600 86 692 21 092 16 803 16 361 11 662 9 981 8 450 7 676 7 545

Quelle: Vesseltracker.com – Auswahl, Stand: gestern, 16.30 Uhr Kontakt für Schiffsmeldungen: Axel Tiedemann, [email protected]

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Artdirection und Grafik: Hans-Jürgen Witte Nachrichtenchef: Matthias Pützstück Chefs vom Dienst: Klaus Kundel, Astrid Pflugmacher (Technik) Autoren: Jan Haarmeyer, Irene Jung, Dieter Matz, Stephanie Nannen Hamburg und Norddeutschland: Stephan Steinlein, Berndt Röttger, Hans Wacker; Hinnerk Blombach (Stv.), Sven Kummereincke (Stv.), Jens Meyer-Odewald und Miriam Opresnik (Chefreporter), Landespolitik: Peter Ulrich Meyer Politik: Jochen Gaugele, Egbert Nießler (Stv.), Karsten Kammholz (Reporter), Dr. Florian Kain, Barbara Möller (Berliner Redaktion), Sylvia Wania Thema: Diana Zinkler Wirtschaft: Oliver Schade, Beate Kranz (Stv.) Kultur: Maike Schiller, Joachim Mischke (Chefreporter), Dr. Matthias Gretzschel (Autor), Dr. Armgard Seegers-Karasek (Literatur und Theater), Jörg Malke (Live) Sport: Peter Wenig, Alexander Laux (Stv.), Christian Thiel (Textchef), Rainer Grünberg (Chefreporter) Aus aller Welt/Wissen/Medizin: Dr. Christoph Rind magazin: Anika Riegert Fotos: Edgar Bleck, Mark Sandten (Stv.) Service-Journale: Mark Hübner-Weinhold, Georg J. Schulz, Berndt Masuhr (Auto) Produktionsleitung: Axel Ritscher Techn. Koordination: Wolfgang Winter. Leserbotschafter: Ralf Nehmzow Von Mensch zu Mensch: Renate Schneider

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Verlagsgeschäftsführer: Jan Bayer, Frank Mahlberg Anzeigenleiter: Dirk Seidel Anz. Ltg. Nationaler Handel: Peter Müller Vertriebsleiter: Marek Pergande Marketing und Events: Vivian Hecker Herstellung: Stefan Wiechert

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Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Kultur, Medien, TV, Live täglich: Maike Schiller; Lokales, Norddeutschland: Berndt Röttger; Politik: Jochen Gaugele; Wirtschaft: Oliver Schade; Sport: Peter Wenig; Aus Aller Welt und Wissen: Uta Janitza; Seite 1 und Service-Seite: Klaus Kundel; Seite 3: H.-J. Nöh; Leserbriefe: Ina Nießler; Online: Oliver Schirg. Alle hier nicht gesondert ausgewiesenen Ressorts: Claus Strunz. Anzeigen: Dirk Seidel.

Vorname des Autors Follet weltumfassend

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franz. Physiker † 1836

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Die Rechte für die Nutzung von Artikeln für elektronische Pressespiegel erhalten Sie über die Presse-Monitor Deutschland GmbH, Telefon (030) 28 49 30 oder www.presse-monitor.de. Für unaufgefordert eingesandtes Material wird seitens des Verlages keine Haftung übernommen. Anzeigenpreislisten: Gesamtausgabe (Nr. 64), media kombi nord (Nr. 5) Abonnementpreis mtl. 26,90 (inkl. 1,76 MwSt.) Redaktion: Tel: (040) 347-00, Fax: (040) 347-261 10, E-Mail: [email protected] Chiffreadresse: Brieffach 3333, 20350 Hamburg Vertrieb: Abo-Service: Tel: (040) 33 39 40 11, Fax: (040) 33 39 40 20, E-Mail: [email protected] Verlag und Druck: Axel Springer AG, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg, Telefon (040) 347-00 Anzeigen: Tel: (040) 35 10 11, Fax: (040) 347-263 28, E-Mail: [email protected]

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Chefredakteur: Claus Strunz Stellvertretende Chefredakteure: Matthias Iken, Karl Günther Barth Chefredaktion: Jochen Gaugele, Hans-Juergen Fink, Hans-Joachim Nöh, Stephan Steinlein Artdirector: Paula Frances Moser Leitende Redakteure: Berndt Röttger, Oliver Schirg Chefautor: Thomas Frankenfeld

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Das Wetter heute: Vielfach bewölkt und teilweise Regen. Höchsttemperaturen bis 15 Grad. S EGE LW E T T E R

11°C 9°C 5Std. 0mm

SYLT 13°C 9°C 2Std. 3mm



Windrichtung

3

14°C 8°C 2Std. 2mm

KIEL 4



14°C 9°C 3Std. 1mm OLDENBURG

Wetter am Vormittag

5



5



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WSW

4 4

SSW

BERLIN 17°C 9°C 6Std. 2mm

15°C 9°C 3Std. 4mm

HANNOVER



HAMB URG UN D UMG EBU N G Heute meist dichte Wolken und zeitweise Regen oder Schauer. Tageshöchstwerte bis 15 Grad, dazu schwacher bis mäßiger westlicher Wind. Nachts wolkig bei Tiefstwerten bis 8 Grad. Morgen Wolken und etwas Sonne, selten Regen bei rund 15 Grad. NORDSEEKÜSTE Wolkig mit etwas Regen, später allmählich freundlicher, bis 13 Grad. Mäßiger Westwind. Morgen Wolken und Sonne bei Temperaturen um 12 Grad.

OSTSEEKÜ STE Wolkig und im Tagesverlauf einige Schauer. Temperaturen bis 14 Grad, schwacher Südost- bis Südwestwind. Morgen wolkig mit örtlichen Schauern, 12 Grad.

M ECK L EN B. SEEN PLATTE Wolken und etwas Sonne, anschließend lokale Schauer und Gewitter bei maximal 16 Grad. Schwacher Wind. Morgen wolkig, vereinzelt Schauer, bis 14 Grad.

LÜ N EB U RG ER HEID E Dichte Wolken mit etwas Regen, örtlich Gewitter. Werte um 16 Grad, schwacher Südwestwind. Morgen wolkig mit etwas Sonne, lokal Schauer, um 15 Grad

WE I T E RE AUSSICHTEN HA MB U RG U N D U MG EB U N G Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Sonnabend

19°

10°

GE Z E I TEN ST. PAULI

Hochwasser Niedrigwasser

11°

15°



13°

B IOW ETTER

Heute Morgen 03.08 04.06 15.50 16.40 10.45 23.04

21°

11.39 23.58

FÄRÖER

OSLO

H

T

STOCKHOLM

OSLO

STOCKHOLM

T

Tiefdruckeinfluss mit feuchterer Luft führt zu einigen wetterbedingten Beschwerden wie Migräne und Nervosität. Hinzu kommen in einigen Fällen Schlafstörungen. Ulmen-, Birken- und Buchenpollen fliegen heute nur schwach.

ST E RN EN HIMMEL Auch heute Abend bietet uns der Himmel ein wunderschönes Panorama der Wandelsterne: Wie an einer Perlenkette aufgereiht sind die Planeten und der Mond vom West- zum Osthorizont. Zuerst erkennbar werden nach Sonnenuntergang Venus – der „Abendstern“ – über dem Westhorizont, sowie im Südosten die runder werdende Mondkugel. Beide Gestirne sind zunächst etwa gleich hoch über dem Horizont. Minute für Minute sinkt Venus im Sternbild Stier tiefer und geht kurz nach 23 Uhr unter – während unser Mond hoch im Süden die Himmelsmitte erklimmt. Zwischen Mond und Venus taucht mit zunehmender Dunkelheit der Planet Mars auf, zwischen den beiden Zwillingssternen Kastor und Pollux sowie den Sternen des Löwen. Näher beim Mond – eine Handspanne rechts über ihm – vervollständigt der Ringplanet Saturn das Quartett der Wanderer. Saturn ist im Sternbild Jungfrau unterwegs. Auf Spica, den Hauptstern dieses Sternbildes, steuert der Mond gerade zu.

T

HAMBURG

BERLIN

LONDON

MÜNCHEN

ALGIER

BERLIN

13 -14°C 17 -18°C

DRESDEN

FRANKFURT

17 -18°C

MANNHEIM

NÜRNBERG

11-12°C

STUTTGART

MÜNCHEN

15 -16°C

13 -14°C

TEMPERATURREKORDE HAMBURG absolutes Maximum 26. April absolutes Minimum 26. April

27,4° -2,3°

1951 1955

AU F- UND UNTERGANGSZEITEN

H

T

TUNIS

Hoch/Tief

Warmfront warme Luft

Kaltfront kalte Luft

0

5 10 15 20 25 30 35 40°C

wl=wolkenlos, he=heiter, wo=wolkig, bw=stark bewölkt, bd=bedeckt, Gl=Glätte, Gw=Gewitter, Ne=Nebel, Ni=Nieseln, R=Regen, Sh=Schauer, Sr=Schneeregen, S=Schnee, Gr=gefrierender Regen

15 -16°C HANNOVER

ROM

LISSABON

4 23°

BREMEN

17 -18°C

DUBROVNIK

ATHEN

-35 -30 -25 -20 -15 -10 -5

13 -14°C

MAINLAND

MADRID

ROM

LISSABON

11-12°C

HAMBURG

WIEN

MÜNCHEN BORDEAUX

MADRID

HT

D E U TSC H L A ND 25.4.2010 Wetter Wind aus HH-Flugh. he SO Berlin he SO Bremen he SO Brocken he S Dresden he SO Flensburg he O Frankfurt he SW Freiburg wk SW Hannover he SO Köln/Bonn wk S List/Sylt he O Lübeck wl SO München he NO Nürnberg he S Rostock he SO Stuttgart he O Trier he W Usedom wk O

WARSCHAU

H

WIEN

MAINLAND

Okklusion 11-12°C

BERLIN

DUBROVNIK

L EGE ND E

TEMPERATUREN HEUTE

LONDON

PARIS

BORDEAUX -AnzeigeNORDSEE-WETTER inklusive der Winddaten sowie der Vorhersage: SMS an HAM NORDSEE Mit Luft hansa errreichen Sie 28 De32020, 0,29 Euro (1 SMS pro Tag) stinationen dirket von Hamburg aus. OSTSEE-WETTER inklusive der Winddaten sowie eine Vorhersage. London:32020, Brüssel:SMS an HAM OSTSEE Wetter 0,29 (1 SMS Meteo GradGroup Grad pro Tag) Service:14 heute:Euro 12

HAMBURG

WARSCHAU

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H

POLLENFLUG für heute (Hamburger Raum, Versand morgens um 7 Uhr): SMS an HAM POLLEN 32020, 0,29 Euro (1 SMS pro Tag)

KÖLN



LULEA

LULEA

S M S -W E T T E R-S E RV I C E

LEIPZIG

15°

H

REYKJAVIK

FÄRÖER

HAMBURG PROGNOSE für heute und morgen: SMS an HAM WETTER 32020, 0,29 Euro (1 SMS pro Tag)

DÜSSELDORF



AUSLAN D HEUT E MI TTAG

WET T ERLAGE 27. AP RI L 2010, M I T TAGS

Lübecker Bucht

15°C 9°C 3Std. 4mm

3

31°C Tageshöchsttemp. -15°C Tiefster Nachtwert 14 Std. Sonnens.-Dauer Regenmenge 17 mm

5

WSW

Elbmündung bis Helgoland

SW

2

und am Nachmittag

3

Unterelbe

WSW

SCHWERIN

LEGE N DE

Böen

REYKJAVIK

Kieler und Eckernförder Bucht

HAMBURG

BREMEN

Wassertemperatur

Nordfriesische Küste

ROSTOCK

15°C 9°C 2Std. 3mm

14°C 9°C 2Std. 2mm

W E T T E R L AGE 26. AP RI L 2010, M I T TAGS

Windstärke

27.4. Wind- Temperatur Feuchte 26.4. stärke 7 Uhr 13 Uhr in % Wetter /°C Wetter/°C 2 6 19 36 bw 15 wk 15 2 7 19 31 wk 17 bw 15 2 7 19 34 bw 14 wk 15 2 6 13 42 bw 9 bw 7 2 6 19 31 Gw 18 wk 15 2 5 14 51 bw 12 bw 12 2 6 23 31 wk 19 wk 18 1 5 22 36 bw 20 wk 19 2 7 20 31 Sh 15 bw 15 2 7 23 25 wk 17 bw 19 2 6 15 50 bd 12 bw 10 5 8 18 40 bw 14 wk 13 2 4 18 45 Sh 17 wk 17 2 4 21 29 Gw 18 wk 17 2 5 16 45 wk 14 bw 10 1 6 20 32 wk 19 wk 18 1 6 22 28 wk 19 wk 19 5 7 15 46 bw 17 bw 13

ALGIER

Windrichtung und -Stärke

sonnig

ATHEN

TUNIS

heiter

wolkig

bedeckt Schnee

Wassertemperatur

Schauer

Regen

Gewitter

Nebel

Gefahr von Waldbrand

Gefahr von Sturmflut

Sturmgefahr

Gefahr von Starkregen

WET T ERMELDUN GEN AN SCHULEN Weitere Informationen zu diesen Daten finden Sie unter „Globetrotter-Klimabotschafter“ Werte vom 24.4.2010 Temperatur Nieder- Wind Werte von gestern: min. max. schlag max. 7 Uhr 13 Uhr Druck Stadtteil (Schule) in °C in °C in mm km/h in °C in °C in hPa Ahrensburg (Heimgarten-S.) Bergedorf (Gesamtschule) Blankenese (Gesamtschule) Buxtehude (Halepaghen-S.) Eidelstedt (Gesamtschule) Finkenwerder (Gesamtschule) Heidberg (Gesamtschule) Norderstedt (Gs.-Harksheide) Poppenbüttel (H.-H.-Gymn.) Rahlstedt (Gymnasium) Rotherbaum (S.-Turmweg) Sinstorf (Schule Sinstorf) Süderelbe (Gymnasium) Wilhelmsburg (Gs.-Schule) Winsen (Gymnasium)

K L I M A H I STO R I E HAMBURG

4,9 3,2 5,3 5,1 5,3 5,4 5,1 4,7 4,1 5,4 7,3 4,9 4,8 6,4 4,6

16,1 16,1 15,6 15,9 16,2 16,7 15,7 15,8 16,4 15,2 16,2 15,8 16,2 16,2 15,5

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

15 15 19 15 15 19 16 15 17 18 13 18 14 18 15

6,2 6,2 7,2 4,9 6,3 7,6 6,4 5,5 5,8 5,9 6,7 5,3 5,7 6,0 4,7

18,7 19,5 18,6 20,1 18,9 19,6 18,4 18,4 18,5 18,4 19,2 19,3 19,2 19,4 20,3

1023,6 1023,2 1022,8 1022,8 1023,6 1023,1 1023,6 1023,0 1023,4 1023,9 1023,7 1024,2 1022,7 1023,8 1023,8

GLOBETROTTER-KLIMABOTSCHAFTER Die Wettermeldungen an Schulen entstehen im Min. Max. Rahmen des Projektes „Klimabotschafter - Schüler heute vor: Tiefst05.58 18.32 werden Klimabeobachter“. Dieses ist eine gemeinHeute: Aufgang 4,0° 17,2° 4,3° -1,1° 9,3° 2 Jahren temperatur 20.36 04.35 same Initiative von GLOBETROTTER Ausrüstung, Untergang Höchst5 Jahren 5,0° 16,0° Hamburger Abendblatt, Hamburg1 Fernsehen 15,5° 13,1° 23,8° temperatur 05.56 19.59 Morgen: Aufgang und dem Institut für Wetter- und Klimakommuni10 Jahren 7,6° 21,0° 20.38 04.52 Untergang kation. Mit dem Projekt unterstützen wir BildungsNiederschlag 0,0 mm 0,0 mm 0,0 mm 25 Jahren 1,0° 7,4° maßnahmen an Schulen zum Thema Wetter- und KliM O ND P H AS E N Luftdruck (14h) 1023,3 1017,0 1007,1 ma. Wenn auch Sie eine Klimastation an Ihrer Schule Thomas W. Kraupe - Planetarium Hamburg 50 Jahren 0,6° 11,4° aufstellen wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an: Sonnen8,7 Std. 12,8 Std. 9,9 Std. 100 Jahren 4,0° 11,6° scheindauer [email protected]. Die aktuellen DaHeute keine öffentlichen Veranstaltungen im Planetarium Hamburg. Mehr Infos unter www.planetarium-hamburg.de Quellen: Prognosen: Institut für Wetter- und Klimakom., Wasserstände: BSH, Klimadaten: DWD, Luftwerte: Stadt Hamburg, Karten: Wetterspiegel.de 28.4. 6.5. 14.5. 20.5. ten finden Sie auch unter www.hamburg-wetter.info. HAMBURG PROGNOSE für heute und morgen: SMS an HAM WETTER 32020, 0,29 Euro (1 SMS pro Tag); POLLENFLUG für heute (Hamburger Raum, Versand morgens um 7 Uhr): SMS an HAM POLLEN 32020, 0,29 Euro (1 SMS pro Tag) Ein Service der Meteo Group S M S -W E T T E R-S E RV I C E 24. April 2010

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23. April 2010

vor einem Jahr

URLAUBSORTE Algarve/Faro Antalya Dubai Kairo Kapstadt Las Palmas Madeira Malaga Mallorca Miami Nizza Rio de Janeiro Split Sydney Tunis

Wetter heiter viele Wolken heiter heiter wolkenlos einige Wolken einige Wolken zeitw. heiter heiter Gewitter Regenschauer heiter Regenschauer heiter einige Wolken

Luft/Wasser 26 18 23 20 32 27 31 19 30 18 21 21 21 18 24 17 23 16 28 25 20 15 26 26 23 16 18 26 20 17

WELTSTÄDTE Amsterdam Athen Bangkok Kopenhagen London Madrid Moskau New York Oslo Paris Rom Wien Zürich

Wetter viele Wolken einige Wolken Gewitter Regenschauer einige Wolken heiter zeitw. heiter Regen Regen viele Wolken einige Wolken Regenschauer Regenschauer

min./max. 9 14 15 22 28 36 6 13 8 17 12 26 -1 8 9 13 3 10 7 17 10 23 8 21 10 19

PARTNERSTÄDTE Wetter Chicago Regenschauer Dresden Gewitter Leon/Nicarag. Regen Marseille einige Wolken einige Wolken Osaka Prag Regenschauer Shanghai Regen St.Petersburg zeitw. heiter

min./max. 7 13 8 18 23 31 12 23 10 19 8 18 11 17 -2 11

REISEWETTER SKANDINAVIEN: Im Süden und Osten vielfach trocken und teils etwas Sonne. Im Norden und Westen zeitweise Regen. Höchstwerte zwischen 6 Grad in Lappland und bis zu 16 Grad in Südschweden. GROSSBRITANNIEN/IRLAND: Mischung aus Wolkenfeldern und Sonne, stellenweise leichte Regenschauer. Temperaturen bei 10 bis 17 Grad. DÄNEMARK: Meist wolkig, im Osten anfangs trocken, sonst zum Teil Regen, 10 bis 14 Grad. FRANKREICH: Insgesamt recht freundlich mit einer Mischung aus Sonne und lockeren Wolken. Im äußersten Süden und Südosten vereinzelte Schauer, dazu maximal 15 bis 25 Grad. ÖSTERREICH/SCHWEIZ: Insgesamt mehr Wolken als Sonne und besonders in Österreich einzelne Schauer oder Gewitter. Werte bei 9 bis 18 Grad. SPANIEN/PORTUGAL: Überwiegend sonnig mit einzelnen Wolkenfeldern, meist trocken. Nachmittagswerte zwischen 22 und 30 Grad. ITALIEN/MALTA: Sonne und lockere Wolken, später besonders über dem Bergland lokale Schauer und Gewitter. Höchstwerte zwischen 18 und 26 Grad. GRIECHENLAND/TÜRKEI: In der Ägäis sowie in der westlichen Türkei teilweise wolkig mit Schauern. Sonst recht freundlich, Werte bei 21 bis 29 Grad. KANARISCHE INSELN: Meist sonnig und trocken mit nur wenigen Wolken. Tageshöchstwerte zwischen 22 und 26 Grad. BALEAREN: Vielfach sonnig mit lockeren Wolkenfeldern. Höchstwerte bei 21 bis 23 Grad.

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A U S A L L E R W E LT

Hamburger Abendblatt

Montag, 26. April 2010

. . . G E S E L L S C H A F T . U N T E R H A LT U N G . M O D E . I N T E R N E T . . . Zitiert „Wir sind Sportler, unser Liebesleben gehört nicht in den Sportteil.“ Schwimm-Olympiasiegerin Britta Steffen Online Ein Video zum Wirbelsturm in den USA sehen Sie unter Abendblatt.de/tornado

Husky beißt kleine Tochter seiner Familie tot

Frosch bleibt Frosch

:: Ein acht Wochen altes Baby ist in Cottbus von einem Husky totgebissen worden. Wie die Polizei mitteilte, warf der Familienhund am Sonnabendabend im Hof des Anwesens zunächst den Kinderwagen um und fügte dem kleinen Mädchen dann so schwere Bissverletzungen zu, dass es kurz darauf im Krankenhaus starb. Die Leiche des Säuglings soll obduziert werden, teilte die Polizei mit. Nach den Ermittlungen gab es keine Hinweise darauf, dass der Hund gefährlich war. Ein Husky ist auch kein Kampfhund. Im Gegenteil: Die Schlittenhunde gelten als sehr freundlich. Die Familie hatte den Hund und den Kinderwagen laut Polizei nur kurz aus den Augen gelassen. Die Eltern, 37 und 38, erlitten einen Schock. (apn)

Warum die Beziehungen zwischen bürgerlichen Männern und Prinzessinnen so häufig scheitern

COTTBUS

Kopenhagens Kleine Meerjungfrau zur Expo in Shanghai enthüllt :: Einen Monat nach ihrer Abreise aus Kopenhagen ist die weltberühmte Kleine Meerjungfrau feierlich auf dem Expo-Gelände in Shanghai enthüllt worden. „Millionen von Touristen werden von ihrer Schönheit verzaubert sein“, sagte der Vize-Bürgermeister der chinesischen Millionenmetropole, Tu Guangshao, bei der Zeremonie am Sonntag. Bei der Weltausstellung soll die 1,65 Meter hohe und 175 Kilogramm schwere Bronzestatue von Mai bis Oktober Publikumsmagnet im dänischen Pavillon werden und täglich bis zu 200 000 Besucher dorthin locken. Insgesamt werden zur Expo bis zu 100 Millionen Gäste erwartet. (AFP)

SHANGHAI

Publikumsmagnet Kleine Meerjungfrau auf der Expo in China. Foto: dpa

Ingenieurin gründet Klub für Vielweiberei

ALEXANDER SCHULLER H A M B U R G :: Jonas Bergström, 31, gehörte bis eben noch zu der ziemlich übersichtlichen Gruppe der Männer ohne Furcht und Adel, die es sich zugetraut hatten, das Herz einer Blaublütigen zu erobern. Doch am Wochenende gab das schwedische Königshaus bekannt, dass die 27-jährige Madeleine Prinzessin von Schweden und der Stockholmer Rechtsanwalt ihre im vergangenen August geschlossene Verlobung gelöst und sich nach acht Jahren getrennt haben. Der smarte Advokat soll es mit der vorehelichen Treue nicht ganz so genau genommen haben. Nach den monatelangen Gerüchten sorgte schließlich die norwegische HandballNationalspielerin Tora Uppström Berg, 32, mit ihrem Geplauder über ihre gemeinsame Winternacht mit Madeleines Zukünftigem für den Schlusspfiff. Ungefragt meldete sich jetzt ausgerechnet der skandinavische Nachbar aus Oslo zu Wort: „Besser zu spät als nie“, ließ König Harald, 73, seit 42 Jahren mit der gleichaltrigen bürgerlichen Sonja Haraldsen skandalfrei verheiratet, verlauten und erinnerte daran, dass es weitaus schwieriger sei, einen Frosch durch einen Kuss in einen Prinzen zu verwandeln als umgekehrt. Die jüngst gescheiterte schwedische Traumromanze verdeutlicht wieder einmal das Trennungsrisiko für hochwohlgeborene Frauen, die sich auf der Suche nach dem adäquaten Lebenspartner hinunter ins bürgerliche Lager begeben. So stand die Ehe der englischen Prinzessin Anne, 59, mit dem erfolgreichen Vielseitigkeitsreiter Mark Phillips zwar immerhin erst nach 19 Jahren vor unüberwindbaren Hindernissen. Weitaus schneller, jeweils nach knapp zwei Jahren, stießen zwei fürstliche Schwestern ihre vermeintlichen Traumprinzen in den monegassischen Brunnen zurück; Caroline, 53, den Playboy Philippe Junot und Stéphanie, 45, den Ex-Bodyguard Daniel Ducruet, der sie mit einem belgischen Nacktmodell hintergangen hatte. Andersherum funktioniert es merkwürdigerweise besser, von einigen unrühmlichen Ausnahmen wie der gescheiterten Ehe von Prinz Andrew mit der rothaarigen Sarah Ferguson einmal abgesehen. Tatsächlich ist die Liste der glücklich verlaufenden Mesalliancen, die seit Ende des Zweiten Weltkriegs von männlichen Hochadeligen mit bür-

JA K A RTA :: Die Indonesierin Gina Puspita, 49, ist eigentlich das perfekte Vorbild für Mädchen, die von Beruf und Karriere träumen: Die Luftfahrtingenieurin mit Diplom aus Frankreich ist klug, weltgewandt, mehrsprachig. Ihren Beruf hat sie trotzdem an den Nagel gehängt. Sie propagiert jetzt die Vielweiberei. Puspita ist Präsidentin des neuen Polygamie-Klubs in Indonesien. „Mann und Frau entfalten sich am besten in einer polygamen Ehe“, sagt sie. Ihr Mann hat noch drei Frauen. (dpa)

Schwedens Prinzessin Madeleine und der Stockholmer Anwalt Jonas Bergström haben sich getrennt.

Kronprinzessin Victoria und ihr ehemaliger Fitnesstrainer Daniel Westling wollen das Unmögliche wagen und heiraten.

U SA

Doch Ölpest nach Sinken von Plattform im Golf von Mexiko

:: Fünf Tage nach dem Sinken einer Bohrinsel im Golf von Mexiko droht der US-Küste nun doch eine Ölpest. Aus zwei Lecks unter Wasser trat nach Angaben des britischen Betreiberkonzerns BP Rohöl aus, das gestern bereits einen rund tausend Quadratkilometer großen Ölteppich bildete. „Die Vermutung ist, und wir betonen, dass es sich um Schätzungen handelt, dass am Tag rund tausend Barrel auslaufen“, sagte ein BP-Sprecher. Tausend Barrel Öl entsprechen etwa 159 000 Litern. Die Suche nach elf Vermissten wurde unterdessen eingestellt, weil keine Hoffnung mehr bestand, diese noch lebend zu finden. (AFP)

NEW ORLEANS

Königin Margrethe von Dänemark und ihr Gemahl Prinz Henrik haben sich arrangiert. Das Paar ist seit 1967 verheiratet.

gerlichen Fräuleins eingegangen wurden, bemerkenswert lang. So freut man sich inzwischen in Luxemburg, Dänemark, Spanien, Norwegen und den Niederlanden schon länger über die bürgerlichen Schwiegertöchter. Auch Prinzessin Madeleines Vater Carl Gustaf hat mit der ehemaligen Olympiahostess Silvia Sommerlath eine Bürgerliche auserkoren. Dieser Trend liegt daran, dass das jahrhundertealte „Prinzip der Ebenbürtigkeit“ in den vergangenen Dekaden reichlich verwässert wurde. Denn der Hochadel hat keinen nennenswerten politischen Einfluss mehr, die Ansichten der Gesellschaft haben sich radikal gewandelt. Andererseits scheint es gerade für Männer ungeheuer schwer zu sein, aus protokollarischen, beruflichen oder finanziellen Gründen in zweiter Reihe stehen zu müssen. Hinter ihren Frauen.

Briten-Prinzessin Anne und Ehemann Mark Phillips reichten 1992 die Scheidung ein. Fotos: Action Press/Imago/dpa/AP

Psychologen erklären diesen maskulinen Widerwillen mit „uralten Verhaltensmustern“, die eigentlich keiner mehr leben will. „Und dennoch kann ein Professor eine Krankenschwester noch immer viel einfacher heiraten als ein Krankenpfleger eine Professorin“, beschreibt die Hamburger Psychologin Bettina Eistel, 49, das virulente Problem. „Gerade erfolgreiche Frauen wollen einen Partner auf Augenhöhe.“ Doch selbst wenn das der Fall sein sollte, kann immer noch das Protokoll dem Glück im Wege stehen: Prinz Henrik, 75, Gemahl von Margrethe Königin von Dänemark, 70, ein nur hellblaublütiger Südfranzose, kennt das Schicksal eines Schattenmannes bei Hofe aus langjähriger leidvoller Erfahrung. „Die Frau eines Königs wird immer Königin genannt. Aber bei einer regierenden Königin wird der Ehemann nicht per

Heirat König“, sagte er bereits im Jahre 2002, als er sich für längere Zeit schmollend auf seinen französischen Familiensitz zurückgezogen hatte. Die Ehe soll nur noch ein Arrangement sein. Mit dem Abflug Madeleines nach New York und dem Untertauchen ihres Entlobten ist auch der fragile Traum der Schweden auf zwei Hochzeiten in nur einem Jahr geplatzt. Madeleines ältere Schwester Victoria, 32, wird allen Unkenrufen zum Trotz am 19. Juni dieses Jahres ihren ehemaligen Fitnesstrainer Daniel Westling, 36, heiraten. Obwohl ebenfalls bürgerlich, darf er seit dem Jahre 2008 in einer Einliegerwohnung auf Schloss Drottningholm nächtigen. Er wird derzeit aufs strenge protokollarische Leben an der Seite einer Thronfolgerin vorbereitet. Aufs Leben in der zweiten Reihe. Der Mann hat sich einiges vorgenommen …

BAY E R N

Kran fungiert als Mehrfamilienhaus für Störche K I R C H H E I M :: Ein ausgedienter Kran wird zum Mehrfamilienhaus für Störche: Im schwäbischen Kirchheim haben sich gleich fünf Paare niedergelassen, um dort ihren Nachwuchs auszubrüten. Oda Wieding vom bayerischen Landesbund für Vogelschutz: „Das hatten wir noch nie.“ (dpa)

F RA N K R E I C H

97-Jährige stirbt bei Rauferei im Altenheim

Testfahrer rast in Unfallstelle und tötet jungen Mann

20 Verletzte durch Turbulenzen während Emirates-Flug

Tornado fordert mindestens zehn Todesopfer im Süden der USA

R O T T W E I L :: Ein getarnter Prototyp, ein sogenannter Erlkönig von Mercedes ist auf der Autobahn 81 durch die Nacht gerast und hat einem jungen Mann den Tod gebracht: Das VorserienModell krachte in der Nacht zum Sonnabend bei Rottweil mit hoher Geschwindigkeit in eine Unfallstelle. Der Wagen erfasste dabei einen 26 Jahre alten Mann, der gerade aus seinem ramponierten Wagen aussteigen wollte. Er war sofort tot. Sein Fahrzeug wurde bei dem Aufprall völlig zerfetzt und der Motor herausgeschleudert. Gegen den Testfahrer, 52, ermittelt die Polizei we-

N E U - D E L H I :: Bei einem Flug über Südindien sind gestern 20 Menschen durch heftige Turbulenzen verletzt worden. Insgesamt befanden sich 364 Personen an Bord der Emirates-Maschine. Nach Angaben der Nachrichtenagentur PTI wollten die Piloten der Boeing 777 aus Dubai gerade zum Landeanflug auf die Hafenstadt Kochi im Bundesstaat Kerala ansetzen, als die Maschine von Turbulenzen erfasst wurde und um mehr als 60 Meter absackte. Die Passagiere wurden nur leicht verletzt und konnten am Flughafen ärztlich versorgt werden. (dpa)

WA S H I N G T O N :: Ein Tornado hat am Wochenende mindestens zehn Menschenleben im US-Bundesstaat Mississippi gefordert und eine Schneise der Verwüstung gezogen. Unter den Todesopfern seien auch zwei Kinder, berichtete der Sender CNN. Die Behörden befürchten, dass die Zahl der Toten unter den Trümmern weiter steigt. Der Wirbelsturm mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer und Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 km/h habe auf seinem Weg durch den Südstaat von der westlichen Grenze nach Louisiana in Richtung Nordwes-

gen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Er wurde schwer verletzt in eine Klinik gebracht. Der Prototyp schleuderte 250 Meter weiter, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Wie schnell er unterwegs war, konnte die Polizei nicht sagen. Auf der Strecke gibt es kein Tempolimit. Ein Sachverständiger untersucht den Unfallort. „Bei dem Testfahrer handelt es sich um einen sehr erfahrenen Mann, der seit Jahren unfallfrei fährt“, sagte gestern eine Daimler-Sprecherin. Er habe die Anweisung, sich strikt an die Straßenverkehrsregeln zu halten. (dpa)

ten nach Alabama dramatische Schäden hinterlassen. Häuser wurden abgedeckt, Bäume und Strommasten umgeknickt. Die Wucht des Sturms fegte Autos von den Straßen. In der besonders schwer betroffenen Kleinstadt Yazoo City kamen mindestens drei Menschen ums Leben. Weiter nördlich, im Bezirk Choctaw, starben fünf Menschen. Dutzende wurden verletzt. Teile des 14 500Einwohner-Orts Yazoo City seien „ausradiert“, sagte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde. Suchtrupps durchkämmten die Gegend bis zum Abend nach Vermissten. (apn)

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:: Britta Steffen, 26, die seit Kurzem mit Weltmeister Paul Biedermann, 23, liiert ist, fühlt sich von Paparazzi belagert. „Als ich an einem Tag morgens zum Training kam, saß da ein Fotograf, der mich einfach nur abschießen wollte, weil ich jetzt mit Paul Biedermann zusammen bin“, sagte die frisch verliebte Schwimm- Olympiasiegerin (Foto r.). „Ich habe mich danach ohnmächtig gefühlt.“ Sie und ihr Freund würden sich gerade erst richtig kennenlernen, aber von außen habe man ihnen „jetzt schon einen Rucksack aufgesetzt, weil wir ja so super zusammenpassen würden. Ich verstehe den Hype nicht, er befremdet mich sogar. Wir sind Sportler, unser Liebesleben gehört nicht in den Sportteil“, sagte Steffen. Ihr Freund habe es

leichter, weil er in Halle lebe und nicht in Berlin, wo die Medienlandschaft vielfältiger sei. Quincy Jones , 77, sieht seine größte Lebensleistung trotz seiner legendären Erfolge als Produzent und Komponist im privaten Bereich: Seine sieben Kinder und sechs Enkel seien sein ganzer Stolz, sagte der Musiker in einem Podiumsgespräch mit dem Rapper Ludacris in Hollywood. Der Erfolg seiner Nachkommen sei „mein Nobelpreis“. Er empfinde es als Segen, mit jedem großen Künstler des 20. Jahrhunderts zusammengearbeitet zu haben, aber als wichtigste Aufgabe habe er es stets erachtet, ein guter Vater zu sein, erklärte Jones (Foto r.). Zu seinen +

größten musikalischen Erfolgen zählt unter anderem seine Arbeit für Michael Jackson („Thriller“, „Bad“), gest. 50, und Frank Sinatra, gest. 82. Julio Iglesias jr., 37, präsentierte in Mexiko City stolz seine künftige Frau Charisse Verhaert, 26. Die blonde Tschechin, ein Prager Model, schmiegte sich verliebt an seine Schulter. „Im kommenden Sommer heiraten wir!“, verkündete der junge Iglesias, der wie sein berühmter Vater Sänger geworden ist. „Julito“ kam mit seiner Mutter Isabel Preysler, 59, zur Eröffnung einer Boutique. „Ich bin gerührt von der bevorstehenden Hochzeit meines Jungen“, sagte die ehemalige philippinische Schönheitskönigin. (HA/Fotos: AP)

PA R I S :: Einer 97 Jahre alten Französin ist eine wilde Rauferei mit einer anderen Rentnerin zum Verhängnis geworden. Die Bewohnerin eines Altenheims aus dem westfranzösischen Rouillac überlebte den Streit mit der 91 Jahre alten Zimmernachbarin nicht. Der Tod durch Herzinfarkt sei laut Autopsiebericht eindeutig auf die Auseinandersetzung zurückzuführen, berichtete die französische Tageszeitung „Le Parisien“. Der Grund für den Streit wurde nicht bekannt. (AFP)

U SA

Millionenstrafe für Pfadfinder wegen Missbrauchs P O RT L A N D :: Die US-Pfadfinderorganisation Boy Scouts of America ist in einem Fall von sexuellem Missbrauch zur Zahlung von umgerechnet 13,9 Millionen Euro verurteilt worden. Es war die bislang höchste Strafe, die gegen die Organisation verhängt wurde – aber vermutlich nur die erste in einer ganzen Reihe. Vor Gericht sind noch fünf weitere ähnliche Klagen anhängig. (apn)

W I T Z D ES TAG ES

:: Eine Runde die sich regelmäßig in der Kneipe trifft, um sich einander Witze zu erzählen, und das seit Jahren, ist dazu übergegangen, das Ganze zu verkürzen. Da man die Witze schon kennt, ruft man sich nur noch Nummern zu. „24!“, sagt einer. Schallendes Gelächter. „16!“, ein anderer. Wieder große Heiterkeit. Der Nächste: „12!“ Alle brüllen vor Lachen. Dann: „19!“ – Stille. „War das nicht gut“, fragt der mit der Nummer 19 seinen Nachbarn. „Doch, aber du hast ihn schlecht erzählt.“

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