Mitteilungen. Volkssternwarte Darmstadt e.v. Nr. 1 / 2004 D 13121

January 25, 2017 | Author: Monika Böhm | Category: N/A
Share Embed Donate


Short Description

1 Mitteilungen 36. Jahrgang D Volkssternwarte Darmstadt e.v. Nr. 1 / 2004 SOHO-Aufnahme des koronalen Massenauswurfs vom...

Description

Mitteilungen

36. Jahrgang

D 13121

Volkssternwarte Darmstadt e.V.

Nr. 1 / 2004

SOHO-Aufnahme des koronalen Massenauswurfs vom 2.12.2003

Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Die Sonne im Herbst 2003 — Roswitha Steing¨ asser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Der Mondkrater Clavius — Jan Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Mond, Papier, Bleistift — von Lothar Wallat (Zeichnungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Warum heisst der Mond MOOND? — Lothar Wallat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Vorschau Januar / Februar 2004 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Zum Titelbild Kurz bevon die Aktive Region 486 auf die erdabgewandte Seite der Sonne wanderte, stiess sie am 2. Dezember 2003 einen heftigen CME (Coronal Mass Ejection) aus. Aufnahme von SOHO LASCO C2 Komposit (NASA/ESA) -ad

Impressum Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“ ” erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren. Gesch¨ aftsstelle / Redaktion: Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Philip Jander. Druck:

2

Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr. 58, 64293 Darmstadt. Auflage: 200. Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kassenwart), Ulrich Metzner (2. Kassenwart), Heinz Johann (Sternwartenleiter), Peter Lutz (Vetrieb Mitteilungen). Jahresbeitrag: 60 EUR bzw. 30 EUR (bei Erm¨aßigung). Konto: 588 040, Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet: http://www.vsda.de, email: [email protected]

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News

Neues aus Astronomie und Raumfahrt von Bernd Scharbert Eigentlich sollte es im Oktober 2004 zur ISS gestartet werden: Das europ¨ aische Weltraumlabor Columbus. Nach dem Verlust der Raumf¨ahre Columbia mußte der Starttermin allerdings verschoben werden. Trotzdem begannen die Simulationen zur Inbetriebnahme des Moduls. Die Steuerung von Columbus wird von Oberpfaffenhofen aus erfolgen. Von dort werden die Signale nach Houston geschickt und von dort zur ISS. Die erste gemeinsame Simulation der Inbetriebnahme durch die DLR und die NASA verlief erfolgreich, weitere Tests werden folgen. [1] Jenseits des Neptuns befindet sich der KuiperGu ¨ rtel. Dieser besteht aus vielen Eisbrocken, von denen Pluto der gr¨oßte ist. Allerdings sind die Astronomen nicht ganz gl¨ ucklich mit dem KuiperG¨ urtel. Damit sich in dieser Sonnenentfernung planetare K¨orper bilden k¨onnen, m¨ ußte die Gesamtmasse der Objekte 100 mal h¨oher sein als es der Fall ist. Zwei Wissenschaftler haben jetzt m¨ oglicherweise eine L¨ osung gefunden: Die Objekte des Kuiper-G¨ urtels entstanden n¨ aher an der Sonne, in einem recht massereichen G¨ urtel. Uranus und Neptun bewegten sich innerhalb dieses G¨ urtels um die Sonne. Von der Masse des G¨ urtels angezogen bewegte sich Neptun in den G¨ urtel hinein und schleuderte die Objekte dorthin, wo man sie heute findet. Einen kleinen Sch¨onheitsfehler hat die Theorie allerdings: Bisher gehen die Theorien zur Entstehung von Planetensystemen von einer Staubscheibe aus, die nach außen immer d¨ unner wird. Ein derart massiver Ring ist nicht vorgesehen. [2] Pulsare rotieren unglaublich schnell. Der Pulsar im Krebsnebel z.B. 33 mal pro Sekunde. Doch einige Vertreter dieser exotischen Objekte bewegen sich auch mit aberwitziger Geschwindigkeit durchs All. Die schnellsten haben mehr als 1000 km/s daruf. Wohlgemerkt: pro Sekunde! Die Ursache daf¨ ur wurde schon l¨anger in einer asymmetrischen Explosion des Sterns vermutet. Dies konnte nun durch Computersimulationen best¨atigt werden. Angetrieben von Neutrinos wird der sterbende Stern zerrissen. Und dieser Prozeß l¨auft nicht u auft er ¨berall gleich schnell ab. L¨

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

sehr asymmetrisch ab, wird der Stern in Sekundenbruchteilen auf eine hohe Geschwindigkeit beschleunigt. [3] Die japanische Marsssonde Nozomi ist seit ihrem Start 1998 vom Pech verfolgt. Schon 1998 gab es Probleme, als Nozomi Richtung Mars geschossen werden sollte. Das Man¨ over mißlang und Nozomi konnte nur durch einige Umwege“ zum Mars ” bef¨ ordert werden. Durch einen Sonnensturm wurde nun die Elektronik des Antriebs besch¨ adigt. Sofern eine Behebung des Problems nicht gelingt, wird die Sonde am 14.12.2003 mit einer Wahrscheinlichkeit von 1% auf dem Mars aufschlagen. Das w¨ are fatal, weil die Raumsonde vor dem Start nicht sterilisiert wurde. Die Techniker wollen notfalls versuchen Nozomi m¨ oglichst weit am Mars vorbei fliegen zu lassen. Ein Einschwenken in die Umlaufbahn ist allerdings nur mit dem Haupttriebwerk m¨ oglich. [4] Es werden immer mehr Planeten bei anderen Sternen gefunden. Zur Zeit sind es 199 Planeten bei 104 Sternen. Das neueste Exemplar findet sich bei einem Stern (HD100546) der gerade entsteht. Mit einer speziellen Beobachtungstechnik (ausl¨ oschende Interferometrie) wurde der Stern beim Beobachten ausgeblendet und es zeigte sich eine Staubscheibe um ihn herum. In dieser fiel ein dunkler Ring auf. Dies deutet auf einen großen Planeten hin, der dort Materie aufsammelt und so diesen Bereich der Staubscheibe leerfegt“. Der Pla” net befindet sich in doppelter Jupiterentfernung. M¨ oglicherweise entsteht hier gerade ein ¨ ahnliches Sonnensystem wie das unsere. [5] Voyager 1 hat m¨ oglicherweise die Grenze des Sonnensystems erreicht. Die Meßdaten deuten darauf hin, daß die Raumsonde in 13 Milliarden Kilometern Entfernung die Zone erreicht hat, in der der Sonnenwind durch das interstellare Medium abgebremst wird. [6] Literatur: [1] [2] [3] [4] [5] [6]

www.astronews.com, 16.10.03 www.wissenschaft-online.de, 27.11.03 www.wissenschaft-online.de, 17.11.03 www.astronews.com, 25.11.03 www.astronews.com, 14.11.03 www.wissenschaft-online.de, 05.11.03

3

Sonnenseiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Die Sonne im Herbst 2003 Ungew¨ ohnliche Aktivit¨ at von Roswitha Steing¨asser

Abb. 1: SOHO-Aufnahme vom 03.09.2003 (NASA/ESA)

Vor ca. drei Jahren erreichte die Sonne ihr Aktivit¨atsmaximum. F¨ ur die Sonnenforscher und Hobbyastronomen bedeutet dies, dass die Anzahl und H¨aufigkeit der Sonnenflecken seit dieser Zeit und in den kommenden Jahren geringer wird. Aber auch andere Erscheinungen auf der Sonne, wie zum Beispiel die koronalen Massenausbr¨ uche oder die pl¨otzlich auftretenden Strahlungsausbr¨ uche (Flares) werden geringer. Dieser Sonnenfleckenzyklus sollte die Fachwelt jedoch u ¨berraschen. Am 3. September war es noch relativ ruhig auf der Sonne. Beobachtungen mit unseren Teleskopen

4

auf der Sternwarte und die Bilder des Sonnensatelliten SOHO zeigten keine gr¨ oßeren Sonnenflecken. Mal ein kleiner Fleck hier, mal ein unauff¨ alliger Fleck dort. Ein großes Magnetfeld bipolarer Natur belebte das Bild des Magnetogramms von SOHO. Zudem funkte der Satellit Bilder von einigen koronalen Massenausbr¨ uchen (Plasmawolken) zur Erde. Die Sonnenforscher beschreiben hier einen Vorgang: Elektrisch geladene Sonnenpartikel von mehreren Millionen Tonnen Masse werden abrupt von der Sonne in den Weltraum geschleudert. Dabei kann es rasant zugehen, denn die Sonnenparti-

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonnenseiten kel k¨onnen mit Geschwindigkeiten bis zu 2000 km pro Sekunde in den Weltraum geschleudert werden. Diese Plasmawolke (sie besteht aus elektrisch geladenen Elektronen und Protonen) kann, wenn sie auf das Erdmagnetfeld trifft, mit dieser in eine Wechselwirkung treten. Das Erdmagnetfeld wird unter anderem kr¨aftigst durchgesch¨ uttelt“. ” An den darauf folgenden Tagen zeigte sich die Sonne wie blank geputzt. Ein kleines Fackelgebiet am Rande und ein einsamer kleiner Fleck auf der großen Sonnenscheibe erregten nicht unbedingt die Aufmerksamkeit der Sonnebeobachter. In die-

ser Zeit wurden die Sonnenliebhaber von der WebSeite www.spaceweather.com getr¨ ostet: they will ” be back“. Ein zeitliches Auf und Ab der Fleckenanzahl ist durchaus normal, nur leider eben nicht vorraussagbar. Daher soll man sich nicht wundern, wenn pl¨ otzlich eine gepfefferte“ Anzahl von ” sch¨ onen, runden, dicken (so sehe ich sie am liebsten) Sonnenflecken auftauchen. Man bedenke zudem, dass das Sonnenmaximum zwar u ¨berschritten, aber am absteigenden Ast“ der Aktivit¨ at un” ¨ seres Gestirns immer noch mit Uberraschungen zu rechnen ist.

Abb. 2: Karte des SOHO holographic imager vom 09.09.2003 (NASA/ESA)

Diese Aussage ließ mich hoffen. Das Ger¨at holographic imager von SOHO kann quasi durch die Sonne hindurch schauen“. Diese Bildinformation ” zeigte, dass sich bald ein neuer aktiver Bereich am Ostrand der Sonne hereindrehen w¨ urde. Somit bestand die Hoffnung, bald wieder mit dem Teleskop neue aktive Regionen auf der Sonne zu besichtigen. Die Hoffnungen erfu ¨ llen sich . . . Es war der 23. September, als eine Fleckengruppe sich von Osten kommend in die sichtbare Sonnenscheibe herein drehte. Interessant war sie schon, da die beiden Flecken durch mehrere kleinere Umbren kettenf¨ormig mit einander verbunden zu sein schienen. Beim genaueren Hinschauen konnte man erkennen, dass der linke (following) Fleck AR (AR = aktive Region) mit der Nummer 464 drei Umbren aufwies, umgeben von einer nierenf¨ormigen Penum-

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

bra. Der voranlaufende, (preceding) Fleck AR 465 war in einer recht großen Penumbra eingebettet. Bei dieser Fleckengruppe handelte es sich um eine bipolare Formation, mit zus¨ atzlichen mehreren kleineren Magnetfeldern (bipolar: jeweils ein Nord– und ein S¨ udpol). Der Homo sapiens pflegt alles zu nummerieren und zu gruppieren. Daher sch¨ atzte ich, dass diese Gruppe eine E-Gruppe war (nach der Waldmeier-Klassifikation). Die Tabelle der Som” mersprossen“ im Antlitz der Sonne geht von A– F (aufsteigend), danach werden die Flecken wieder kleiner im Aussehen und Ausdehnung (G–I). In den darauf folgenden zwei Tagen wuchsen die Sonnenflecken stetig heran und erreichte eine Dimension von lockeren“ 130.000 km L¨ ange (von ei” nem Fleck zum n¨ achsten). Solch eine aktive Region kann in ihrem magnetischen Aufbau sehr stark sein, so dass man mit Flares und koronalen Massenausbr¨ uchen (CME) rechnen durfte. Die informati-

5

Sonnenseiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ve Web-Seite spaceweather.com k¨ undigte derweil schon mal Polarlichter an. Ob aber die nordischen ” Geister“ bis zu uns in die niedrigeren Breiten herunter kommen w¨ urden, wagte ich aus meiner Beobachtungserfahrung doch sehr zu bezweifeln.

Abb. 3: SOHO-Aufnahme 23.09.2003 (NASA/ESA)

außert komplex. Ich sch¨ atzte die Fleckengruppe ¨ nach der Waldmeier-Klassifikation als F-Gruppe, also in ihrem fl¨ achenm¨ aßigem Ausmaß ziemlich groß. Da hier auch die Magnetfeldst¨ arke wohl sehr hoch war, konnte man auch hier CME’s und Flares erwarten. Wer h¨ atte dies noch am Anfang September erwartet? Die Sonnenphysiker waren u ¨ber diese Fleckengruppe a¨ußerst erstaunt. Denn solch eine aufflammende Aktivit¨ at der Sonne nach einem Maximum war so nicht zu erwarten gewesen.

Der holographic imager von SOHO sendete zudem weitere interessante Daten. Auf der von uns abgewanden Seite der Sonne sah das Meßger¨ at schon einen neuen großen Fleck. Die sich herein drehende aktive Region war noch schwach aufgebaut. Die Sonnenflecken waren noch verh¨ altnism¨ aßig klein, aber das umliegende Fackelgebiet (helle Regionen um die Flecken herum, die eine h¨ ohere Temperatur hat als die umliegende Photosph¨ are) war doch groß. Die Fleckengruppe 464/465 drehte sich indes am westlichern Sonnerand zur erdabgewandten Seite heraus.

Abb. 5: Aufnahme der AR486 vom 22.10.2003, Bildautor: W. Trost, Ohio

Abb. 4: SOHO-Aufnahme 26.09.2003 (NASA/ESA)

¨ Eine große Uberraschung

. . . mehr und mehr Die Fleckengruppe 464/465 hatte sich am 26.09. erneut umstrukturiert und war in ihrem Aufbau

6

Dann, nach 14 Tagen, sollten die Sonnenforscher und auch wir Sonnenliebhaber eine Sensation erleben. Die Sonnenflecken kamen wieder!

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonnenseiten

Abb. 6: SOHO-Aufnahme 28.10.2003 (NASA/ESA)

Abb. 7: SOHO-Aufnahme 26.10.2003 (NASA/ESA)

Zuerst bezweifelte ich, das dies die Sonneflecken von vor zwei Wochen sein k¨onnten. Aber Lage und die Positionen waren fast identisch. Außerdem hatte ich die Flecken mit Hilfe des holographic imager im Internet weiterhin verfolgt. Meine Anfrage am 22. Oktober bei der Arbeitsgruppe Sonne best¨atigte diese Vermutung. Steffen Janke wusste, wo man die Daten abfragen und somit diese Gruppen vergleichen konnte. K¨onnte sein, dass ” dies tats¨achlich die ehemaligen AR 454 und 465 sind“ schrieb er mir. Und sie waren es tats¨ achlich. Die Astromomen konnten sich nicht erinnern, jemals Sonnenflecken dieser Gr¨oße nach einem Sonnenmaximum beobachtet zu haben. Jeder der beiden Sonnenflecken hatte Jupitergr¨oße! Auch bargen beide aktive Regionen eine komplexe Magnetfeldstruktur und die Sonnenforscher erwarteten auch hier große solare Ausbr¨ uche. Und noch eine Seltenheit registrierte man: diese sehr bemerkenswerten Flecken konnte man mit dem bloßen Auge auf der untergehenden Sonne sehen. Auch der Satellit SOHO funkte Bilder von großen Ereignissen zur Erde. Die Aufnahmen zeigten eine riesige Protuberanz am westlichen Limbus der Chromosph¨are. Auch spaceweather.com berichtete u ano¨ber dieses Ph¨ men. Diese Beule (Protuberanz kommt aus dem lateinischen und heißt Beule) hatte eine H¨ohe von 20 (!) aufeinander gestapelten Erdkugeln. Aus dem selben Bereich konnte SOHO einen Tag sp¨ ater einen koronalen Massenauswurf verfolgen.

Einige Tage sp¨ ater hatte die Fleckengruppe 484 die Sonnenmitte erreicht und sah sehr beachtlich aus.

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

(EIT/LASCO2)

vom

Abb. 8: Sonnenfleckgruppe 484 am 24.10.2003, 14:26 MESZ; 80/910-mm-Refraktor mit 2x-Barlowlinse und Mintron. Je 1/350 s belichtet, 5 Bilder/s aufgezeichnet. Filterfolie von Baader-Planetarium, Aufnahme: Jan Wilhelm

Die recht aktiven Regionen 484 und 486 beherbergten jeweils ein sehr starkes Magnetfeld. Aus diesem Bereich gab es mehrere große R¨ ontgenstrahlungsausbr¨ uche. Am Nachmittag des 26. Oktober erfolgte ein heftiger Ausbruch der Klasse X (also sehr hohe R¨ ontgenstrahlung) aus der N¨ ahe von AR 483, die sich unterhalb von AR 486 befindet.

7

Sonnenseiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Sensation war perfekt Die Sonnenphysiker und wir Hobbyastronomen waren u ¨berrascht u ¨ber die pl¨otzliche und unverhoffte Sonnenaktivit¨at. Keiner aber konnte ahnen, was die leuchtende Gaskugel uns noch bescheren sollte. Da flarte“ es am Morgen des 28. Oktober gegen 11 ” Uhr Mitteleurop¨aischer Zeit aus der AR 486 (das ist der dicke dunkle Fleck). Ein R¨ontgenstrahlungsausbruch der Klasse X 17.2 (ein Ereignis, das wirklich sehr selten ist) erregte großes Aufsehen bei den Sonnenspezialisten und Hobby-Sonnenguckern. Als die Partikelwolke die Sonne verließ, hatte sie eine Geschwindigkeit von 2125 km/s !

Und bei uns zogen Wolken auf. Einen Tag sp¨ ater, am 29. Oktober, ereignete sich ein weiterer Flare der Klasse X10, ebenfalls aus der AR486 und erdgerichtet.

Abb. 10: SOHO-Aufnahme mit Protoneneinschlag vom 28.10.2003 (NASA/ESA)

Abb. 9: SOHO-Aufnahme SA/ESA)

vom

28.10.2003

(NA-

SOHO wurde durch diesen Protonenaufschlag im wahrsten Sinne des Wortes blind! Die Fachwelt verglich dieses kurzzeitige Blindheit von SOHO mit einem Schneegest¨ober. Dieser Ausbruch, der auch noch freudiger Weise erdgerichtet war, sollte in den folgenden Stunden einen Sturm in unserem Erdmagnetfeld ausl¨osen. Bei einem solchen Ereignis sind auch bei uns Polarlicht-Erscheinungen m¨oglich. Zu hoffen gewagt hatte ich es nicht, da bei uns gemeiner Weise und erfahrungsgem¨aß immer Wolken am Himmel aufziehen, wenn im Internet Polarlichtwarnungen herausgegeben werden. Und es sollte sich bewahrheiten! Die Amerikaner — ja selbst die Mexikaner — hatten Polarlichtsichtungen und pr¨ asentierten ihre Fotografien im Internet . . . reihenweise!

8

Wie f¨ uhlt man sich da als Darmst¨ adter M¨ adel“ ” auf niedrigerem Breitengrad wohnend? Richtig: total gefrustet! Dann kam der Abend, den Freunde und Mitglieder der Sternwarte wohl nicht so schnell vergessen werden. Am Donnerstag abend, den 30. Oktober, besichtigte eine Besuchergruppe die Sternwarte. Auch an jenem Abend war der Himmel stark bew¨ olkt. Gegen 21 Uhr ging Andreas aus der Bibliothek ins Freie und rief uns pl¨ otzlich nach draußen. Er meinte Polarlicht im Himmelswagen gesehen zu haben. Nun standen wir alle an der Aussichtstelle (hinter dem Ludwigsturm). Ein leuchtender gr¨ unlicher Streifen lag u ¨ber dem Horizont in der Richtung Frankfurt. Wir glaubten alle, dies seien eventuell die Lichter des Flughafens. Sp¨ ater erfuhr ich, das dieses Licht zu den Polarlichterscheinungen geh¨ oren. Wir starrten zum Himmel und nichts tat sich mehr. Anschliessend gingen wir durchgefroren wieder in unsere Sternwarte zur¨ uck. Es muß nach 22 Uhr gewesen sein, als wir alle den Heimweg antraten. Draußen angekommen traute ich meinen Augen nicht. Ich schrie nur noch Po” ˙ st¨ larlichter, schaut doch!“ Ich urzte Richtung Ausblickplatz, Ulli und Andreas hinterher. Da standen wir und glaubten unseren Augen kaum. Der

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonnenseiten Himmel war von Wolken ganz befreit und pl¨ otzlich wurde es blutrot am westlichen und n¨ordlichen Himmel. Helle gelbe Streifen zogen durch die rot gef¨arbten Bereiche, die immer kr¨aftiger wurden. Mal in rot, mal in hellgr¨ un, manchmal in beiden Farben zugleich, die von gelben Streifen durchzogen wurden. Die Lichtgeister des hohen Nordens“ ” f¨ uhrten ein wahres Ballett am n¨achtlichen Himmel auf. Das Polarlicht w¨olbte sich t¨anzelnd und schwingend u ¨ber unseren K¨opfen wie eine Domkuppel auf. Ein Ereignis, wie ich es noch nie erlebt habe. Das Schauspiel endete nach etwa 15 Minuten. Danach sahen wir nur noch kleinere Flecken, die immer mehr verblassten. Wir waren u altigt ¨berw¨ von so viel himmlischer Sch¨onheit. Zwei Tage sp¨ater konnte man auf der Webseite www.astronews.de nachlesen, dass am Geomagnetischen Observatorium des GeoForschungszentrums Potsdam der Sonnensturm gemessen wurde. Dieser solare Sturm war der st¨arkste seit 14 Jahren. Am 31. Oktober konnte man ebenfalls im Internet lesen (www.raben.com/maps), dass es weitere kleinere Flares aus der AR 486 gegeben hatte. Die Sonnenpartikel hatten aber nur“ eine Geschwin” digkeit von 1004 km/s und die Protonendichte war auf die H¨alfte gesunken. Die Sehnsucht nach weiteren Polarlichtern aber war gerechtfertigt. Die untere Fleckengruppe ist AR 486, die obere 588. Diese Region hatte auch ein sehr starkes Magnetfeld und auch hier erwartete man große Flares. Ob hier allerdings Ausbr¨ uche die Erde treffen w¨ urden, wagte ich pers¨onlich zu bezweifeln, da die Position der Flecken bereits zu weit in den Westen verschoben waren und nicht mehr auf der Sonnenmitte.

Das war noch nicht alles Am Nachmittag des 2. November ereignete sich noch ein Flare der Klasse X8, wieder aus der Fleckengruppe 486. Doch dieses Ereignis mit dem folgenden CME war nicht erdgerichtet und somit verflogen alle Hoffnungen auf Polarlichtsichtungen. Auch aus der Region 488 erfolgte noch ein Flare der Klasse X3, am Vormittag des selben Tages. Da aber diese aktive Region nahe am westlichen Sonnenlimbus lag, konnte auch hier nicht mit weiteren Lichtspielen am Himmel gerechnet werden.

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

Abb. 11: H-α-Aufnahme des X8-Flare vom 03.11.2003. Bildautor: Ginger Mayfield (Quelle: www.spaceweather.com)

Am 4. November drehten die großen und sehr aktiven Sonnenflecken am westlichen Sonnerand ab ohne dabei ihre stattliche“ Gr¨ oße zu verlieren. Legte ” die G¨ ottin des Lebens“ nun eine Pause ein? ”

Unglaublich, aber wahr!

Am 4. November schaute ich auf die SOHO-Seite und las: Der Sonnenfleck AR 486, der sich gerade am westlichen Sonnenlimbus befand und sich unseren Blicken entzog, sendete einen Mega-Flare“ ” aus. Dieser gewaltige Strahlungsausbruch u ¨berflutete die Satelliten mit Daten, so dass f¨ ur etliche Tagen nicht genau bestimmt werden konnte, welche Zahl nach dem X (vor einigen Tagen hatten wir die h¨ ochste messbare Klasse von X17.2!) angegeben werden sollte. Erst nach einigen Tagen stand die Klassifizierung fest: X28! Dies passierte schon einmal, so der Bericht auf der SOHO-Seite. Am 2. April 2001 verließ ebenfalls ein Mega-Flare die Sonne. Damals sorgte die Sonnenfleckengruppe 9393 f¨ ur großes Aufsehen, von der dieser Flare stammte (Auf der Sternwarte ist diese Sonnenfleckengruppe auf einer Fotografie von mir zu sehen).

9

Sonnenseiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . te man das n¨ achste Ereignis erahnen. Hohe Protuberanzen wiesen schon darauf hin, dass sich hier wieder eine recht aktive Region hereindrehte. Diese Fleckengruppe war uns aber bekannt. Interessant daran war, dass genau diese Gruppe vor 14 Tagen auf der Sonne zu sehen war. Noch interessanter war jedoch, dass diese Gruppe einstmals die Fleckengruppe 464 war, welche am 26. September zu beobachten war.

Abb. 12: SOHO-Aufnahme vom 02.04.2001 (NASA/ESA)

Erst im Nachhinein konnte dieser Flare klassifiziert werden: X20! Dieses Ereignis stellte sogar einen Flare in den Schatten, der sich am 6. M¨ arz 1989 auf der Sonne ereignete. Folge: f¨ ur Kanada war daraufhin Dunkelheit angesagt, da nach einiger Zeit die Stromversorgung zusammenbrach. Die Erfahrung lehrt uns nun, dass nach solch einem Flare meistens ein gewaltiges CME folgt. Die Sonnenwissenschaftler wissen aber noch nicht so richtig, ob und vor allem wie die gewaltigen Strahlungsausbr¨ uche und koronalen Massenausw¨ urfe in Verbindung stehen. Der aktuelle Flare-Ausbruch aus der Sonnenfleckengruppe 486 war ganz offensichtlich wieder ein kr¨aftiges“ Ereignis. Am Abend ” des 4. November gegen 20:15 Uhr erfolgte das zu erwartende CME. Verschnaufpause fu ¨ r die Sonne? Weit gefehlt! Schaute man sich nach ca. 14 Tagen wieder den ¨ostlichen Limbus der Sonne an, so konn-

10

So langlebig k¨ onnen Sonnenflecken in der Tat sein! Ein und die selbe Fleckengruppe drehte sich demnach zum dritten mal auf die sichtbare Scheibe herein! Ich konnte es selbst nicht glauben und fragte damals bei der Fachgruppe Sonne nach. Hier stimmten die verglichenen Positionen der AR u ¨berein. Am 14. November war es dann soweit, die AR 484 schickte ihren Botschafter in Form eines kr¨ aftigen CME voraus. Zuvor waren herrliche Protuberanzenb¨ ogen am ¨ ostlichen Sonnerand zu sehen.

Keine Polarlichter Die Fleckengruppe hatte nicht mehr die Ausdehnung wie 14 Tage zuvor, aber die Auswirkungen waren doch noch enorm. Die R¨ ontgenstrahlungsausbr¨ uche aus dieser Region lagen zwischen Klasse C und M. Das Magnetfeld in der Gruppe war gleichfalls m¨ aßig. Polarlichter waren nicht mehr zu erwarten. Eines der beiden Flares (Klasse M4) verursachte aber ein CME mit einer Geschwindigkeit von 1085 km/sec — nicht gerade langsam, wenn man bedenkt, welche Strecke ich zu Fuß in einer Sekunde zur¨ uck lege. Zusammengefaßt ist es wirklich sehr erstaunlich, wie hoch die Aktivit¨ at der Sonne war und noch immer ist, obwohl sie doch seit drei Jahren das Sonnenzyklus-Maximum u ¨berschritten hat. Eine Begr¨ undung aus dem Bereich der Wissenschaft habe ich bisher noch nicht gefunden. ¦

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen

Der Mondkrater Clavius Webcam-Selenographie von Jan Wilhelm

Abb. 1: Clavius bei abnehmendem Mond am 18.10.2003 um 4:20 MESZ; es lassen sich noch Krater mit etwa 1.2 Bogensekunden scheinbarem Durchmesser erahnen; C8 mit Mintron MTV-12V1-EX und IRTransmissionsfilter von True Technology; Okularprojektion mit 26-mm-Okular; Belichtungszeit jeweils 1/180 s, jeweils 5 Bilder/s aufgezeichnet; mit Giotto 6 % von 1210 Bildern gemittelt, lineare Kontrastanpassung, Sch¨ arfung zweimal kritische D¨ ampfung (Filtergr¨ oße 11 und 7), Rauschfilter Mittelwert 3 × 3; weitere Bildbearbeitung mit Micrografx Picture Publisher 8

Geht man ein bis drei Tage nach dem ersten Viertel (Abb. 2) mit dem Fernrohr im s¨ udlichen Hochland des Mondes spazieren, so wird man auf eine der bekanntesten Wallebenen stoßen: Clavius. Der Name leitet sich von dem deutschen Mathematiker und Astronom Christopher Klau (1537 — 1612) ab, der auch der Euklid des 16. Jahrhunderts genannt wird [1]. Clavius ist sch¨atzungsweise vier Milliarden Jahre alt und hat einen Durchmesser von 225 km. Ein Beobachter im Zentrum k¨onnte aufgrund dieser

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

r¨ aumlichen Gr¨ oße und durch die Mondkr¨ ummung die Kraterw¨ alle nicht sehen. Bei g¨ unstigem Sonnenstand ist die Kr¨ ummung des Kraterbodens f¨ ur den irdischen Beobachter ersichtlich: Abbildung 1 zeigt Clavius bei abnehmendem Mond. W¨ ahrend der westliche Kraterboden noch voll beleuchtet wird, erscheint der ¨ ostliche Teil in Terminatorn¨ ahe schon deutlich dunkler. Der Kraterwall erhebt sich kaum u ande, ¨ber das umliegende Gel¨ vielmehr liegt der Kraterboden 3,5 km tiefer.

11

Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Abb. 2: Clavius bei zunehmendem Mond am 21.2.2002 um 19:40 MEZ; C8 mit Webcam Quickcam Pro 3000, IR-Sperrfilter und 2 ×-Barlow-Linse; Belichtungszeit jeweils 1/300 s; mit Giotto 3 % von 3600 Aufnahmen gemittelt, unscharfe Maske mit Corel Photopaint 6

Clavius ist auch im kleinen Fernrohr eine eindrucksvolle Erscheinung. Im Kraterinneren befinden sich zahlreiche kleine Krater, mit deren Hilfe sich das Aufl¨osungsverm¨ogen eines Teleskops bestimmen l¨aßt. Ein Teil bildet dabei eine halbkreisf¨ormige Kette bestehend aus den Kratern Rutherfurd (48 km), Clavius D (28 km), C (21 km), N (13 km), J (12 km) und JA (7 km). Besonders reizvoll wirkt diese Anordnung durch die abnehmenden Durchmesser entlang des Bogens. Nach der offiziellen Lehrmeinung ist diese Formation zuf¨allig entstanden, es gibt aber auch andere

12

Hypothesen wie die gleichzeitige Bildung beim Einschlag eines auseinandergebrochenen K¨ orpers oder endogene Ursachen. An dieser Stelle sei auf [3] verwiesen, wo detailierter auf diese Problematik eingegangen wird. Rutherfurd d¨ urfte allerdings auf jeden Fall seperat entstanden sein [3]. Eines der hierf¨ ur sprechenden Indizien, die radial von Rutherfurd nach außen laufenden H¨ ugelketten, sind auch in Abbildung 1 zu erkennen. Außer Rutherfurd sitzen noch weitere Krater auf dem Kraterwall von Clavius. Es handelt sich um Porter (52 km) und Clavius L (24 km) und

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen K (20 km). Zuletzt sei noch auf einen interessanten Aspekt zu Abb. 1 verwiesen: Diese entstand im nahen Infrarot bei einer Wellenl¨ange von etwa 700 bis 1000 nm. Mit der Gleichung lambda (max) = 2898 µm / T (K) ergeben sich hieraus dem Strahlungsmaximum entsprechende Temperaturen von etwa 4000 bis 3000 K. Die Temperatur der Mondoberfl¨ ache bewegt sich nach [4] aber nur zwischen 140 und 390 K.

Somit wird klar, daß es sich bei der vom CCD-Chip aufgenommenen Strahlung um vom Mond reflektierte Infrarotstrahlung der Sonne handelt. Die Kontraste bei Verwendung eines IRTransmissionsfilters entsprechen bei den Kraterfeldern des Mondes in etwa dem R-Kanal einer Farbaufnahme und sind mit dem visuellen Eindruck durchaus vergleichbar. Beim Mars wird der Kontrast der Albeldostrukturen im Infrarot dagegen stark erh¨ oht.

Abb. 3: Nomenklatur

Der IR-Transmissionsfilter wurde bei der vorliegenden Mondaufnahme zur Seeingreduktion verwendet. Da im Infrarot das theoretische Aufl¨osungsverm¨ogen eines Teleskops aber geringer ist, bringt solch ein Filter bei m¨aßigem bis schlech-

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

tem Seeing erst im Sechs- bis Achtz¨ oller einen steigenden Detailreichtum. Bei kleinen Fernrohren sinkt dagegen die erreichbare Aufl¨ osung, sobald im Infrarot die Teleskop¨ offnung und nicht das Seeing der limitierende Faktor ist.

13

Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Abb. 4: Clavius, gezeichnet nach visuellen Beobachtungen von Lothar Wallat

Quellen: Dies gilt bei exzellentem Seeing auch f¨ ur gr¨ oßere Instrumente, so daß sich bei Mondaufnahmen f¨ ur optimale Ergebnisse die Frage nach dem Einsatz entweder eines IR-Sperrfilters oder eines IRTransmissionsfilters jede Nacht neu stellt. In der Praxis werden am besten beide Filter verwendet und sp¨ater anhand der fertig verarbeiteten Resultate das bessere ausgew¨ahlt.

14

[1] A. R¨ ukl: Mondatlas, 2. Aufl., Verlag Werner Dausien, Hanau, 1999. [2] Patrick Moore: Der Mond - Ein Atlas des Mondes, Herder Verlag, Freiburg, 1982. [3] Gerald North: Den Mond beobachten, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 2003. [4] Bruno Stanek: Planetenlexikon, 4. Aufl., Hallwag Verlag, Bern und Stuttgart, 1982

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Galerie

Mond, Papier, Bleistift Visuelle Impressionen des Erd-Trabanten von von Lothar Wallat (Zeichnungen)

Casatus und Klaproth

Die Lange Wand“ (links), Copernicus ”

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

15

Die Einsteiger-Seite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Warum heisst der Mond MOOND? Oder: wie aus einer Kinder-Frage eine mehrdimensionale Betrachtung werden kann. von Lothar Wallat 1. Die Frage der kleinen Alexandra Shakespeare: Was liegt am Namen? Was wir Rose nennen Wird andersnamig grad so s¨ uß uns duften. Wenn die Mondsichel dem strahlenden Abendstern so nahe kommt, dass das Auge beide Gestirne als h¨ohere Einheit, als himmlische Hochzeit sieht — einen sch¨oneren Anblick gibt es kaum. Kinder haben wohl noch keinen rechten Sinn daf¨ ur. Trotzdem kann ich es nicht lassen, die kleine Alexandra zu mir in den Garten zu rufen und ihr das Wunder zu zeigen. Mutti sagt, das ist die Venus“, meint Alexan” dra. Ja; der Abendstern heißt auch Venus. Warum ” heißtn der Abendstern Venus, Papa?“ Weil er so sch¨on ist. Venus ist die G¨ottin der Sch¨ onheit. Warum heißtn der Mond nicht Venus? Warum ” heißt der Mond Mond?“ Weil . . . ach, sieh mal, da kommt ja schon die Mutti. Sie will uns zum Abendessen rufen. Wasch Dir schnell die H¨ ande, Alexandra. Weißt du nicht warum der Mond ” Mond heißt Papa?“ Doch, doch. Ich sag es dir morgen, — wenn du artig bist. (Kommt Zeit, kommt Rat.) Kinder fragen schon sehr dumm. Man sollte gar nicht darauf antworten: das macht sie nur denkfaul. Ich muß einmal ernstlich mit meiner Frau dar¨ uber sprechen. Immerhin . . . warum zum Teufel heißt der Mond Mond? Der Mond ist der Begleiter der Erde. Die Erde ist ein Planet. Planeten sind Sterne. Sterne geh¨oren zum Ressort der Astronomie. Die Astronomen werden schon wissen, warum der Mond Mond heißt. 2. Die Antwort der Astronomie Robert Henseling: Das Erlebnis eines Weltsinns . . . h¨alt sich die moderne Forschung bewusst und streng fern. Der Astronom streicht sich den Rauschbart. Der ” Mond . . . ja . . . der Mond ist ein großer Steinklum-

16

pen mit einem Umfang von 10.920 km. Sein mittlerer Abstand von der Erde betr¨ agt 384 Millionen Meter. Seine Umlaufzeit dauert 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten und 2,68 Sekunden.“ Und warum heißt der Mond Mond? Ich verstehe ” nicht.“ Ich meine, die Zahlen, die Sie da nennen, die m¨ ussen doch irgend einen Sinn haben. Der liebe Gott, oder wer sonst die Welt geschaffen hat, der muß doch irgend etwas dabei gedacht haben. Er muß doch seine Gr¨ unde gehabt haben, wenn er das alles so eingerichtet hat, dass gerade diese und keine anderen Zahlen dabei heraus kamen. Und außerdem muß es doch einen Grund haben, weshalb man dieses Gewebe von Zahlenbeziehungen ausgerechnet Mond nennt. Sie belieben zu scherzen. Ich bin Astronom und ” kein Medizinmann. Die Zahlen, die ich Ihnen nannte, sind rein empirischer Natur. Sie ergeben sich mit mathematischer Notwendigkeit aus der Einwirkung der Schwerkraft auf zuf¨ allig gegebene Massen und k¨ onnen schon aus diesem Grund keinen Sinn haben. Außerdem waren diese Zahlen ja zu der Zeit, als der Name Mond aufkam, noch gar nicht bekannt; es kann also auch keine Beziehungen zwischen beiden geben. Ihr Problem ist ein sprachwissenschaftliches, kein astronomisches.“ 3. Was sagt die Sprachwissenschaft? Liebig: Die Wissenschaft f¨angt erst da an interessant zu werden, wo sie aufh¨ort. Der Mond heißt Mond, weil er vor 1.500 Jah” ren Mona hieß.“ Ja . . . aber warum hieß er denn vor 1.500 Jahren Mona? Weil er vor 3.000 Jahren ” M¨ anon hieß.“ Und warum hieß er vor 3.000 Jahren M¨ anon? Weil ME messen bedeutet. Der Mond ” ist der Messer, der Zeitmesser.“ Aber warum hieß denn messen ME? Solche Fragen werden nur von Laien gestellt; die ” Wissenschaft ignoriert sie. Die Aufgabe der Sprachwissenschaft ist beendet, wenn sie eine Formel gefunden hat, die den k¨ urzesten Ausdruck der jeweils

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Einsteiger-Seite herrschenden Theorien u ¨ber die Geschichte eines Wortes darstellt. Eine solche Formel, Wurzel genannt, ist auch ME. Dar¨ uber hinauszugehen ist weder m¨ oglich noch w¨ unschenswert. Nur verantwortungslose Mystiker oder Esoteriker versuchen es.“

4. Beim Mystiker Goethe: Umgaukelt ihn mit s¨ ußen Traumgestalten! Versenkt ihn in ein Meer des Wahns! Uralte Lautsymbolik, in manchen Sprachen noch ” heute lebendig und uns allen unmittelbar verst¨ andlich, dr¨ uckte das Kleine durch helle, das Große durch dunkle Vokale aus. Mond klingt an Mund an . . .“ Ihr Wort in Gottes Ohr! Aber wir sprechen doch Mund mit einem kurzen und Mond mit einem langen Vokal! . . . und der Mund, in dem die Morgen” stunde Gold f¨ ahrt, ist der Verwahrer, wie der Vormund. Der geistige Verwahrer ist die Erinnerung, englisch Mind . . .“ Ich meine, es ist doch sehr merkw¨ urdig: wir sagen Land, Sand, Wand und nicht Laand, Saand, Waand . . . . . . und ist Mind die kleine menschliche ” Erinnerung, so ist Mond die große g¨ ottliche . . .“ . . . und bei Mond ist es gerade umgekehrt: wir schreiben so, als ob wir Monnd spr¨achen; wir sprechen aber nicht Monnd, sondern Moond und m¨ ussten es eigentlich auch so schreiben. Warum schreiben wir nicht Moond, mit Doppel-O? . . . und wenn indische Lehre die Seelen der Ver” storbenen auf dem Mond weiterleben l¨ asst, so bedeutet das, dass sie in der g¨ ottlichen Erinnerung weiterleben.“ Wenn schon; das ist aber noch keine Antwort auf meine Frage! Warum heißt denn der Mund Mund und der Mind Mind? Mein Herr! Lernen Sie mit ” Goethe das Erforschliche erforschen und das Unerforschliche still verehren!“ Aber was ist denn unerforschlich? Wie soll ich denn wissen, was unerforschlich ist? Das ist eine philosophische, keine ” sprachwissenschaftliche Frage.“

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

5. Gutachten der Philosophie Haller: Ins Innre der Natur dringt kein erschaffner Geist. Zu gl¨ ucklich, wem sie nur die ¨außre Schale weist. Je tiefer der menschliche Forschergeist ins Innre ” der Natur eindringt, desto mehr entschleiert sich seinem Auge die Zahl, nicht nur als das Maß, sondern als das Wesen aller Dinge, als das Kantische Ding an sich. Die Zahl setzt aber den Geist eines Z¨ ahlers voraus, und ebenso wenig wie der Z¨ ahler kann das Gez¨ ahlte sinnlos sein: die Welt ist eine Zahlenharmonie. Daß die Astronomie das Gegenteil lehrt, ist belanglos, denn f¨ ur die Frage nach dem Sinn der Welt ist die Astronomie ebenso zust¨ andig wie etwa das Konditorgewerbe“. Und warum heißt der Mond Moond? Buchstaben ” sind oft als Zahlzeichen verwandt worden. Warum sollte der Name Moond nicht zun¨ achst eine Mond¨ zahl bezeichnet und bei seinem Ubertritt aus der Fachsprache der Himmelskunde in die Volkssprache seine urspr¨ ungliche Bedeutung eingeb¨ ußt haben? An der M¨ oglichkeit einer solchen Entstehung des Wortes besteht gar kein Zweifel.“ Und was f¨ ur eine Mondzahl war das? Die ur” spr¨ ungliche Bedeutung des Wortes Mond geh¨ ort der Geschichte an. Geschichte beruht auf Zeugnissen; wo die Zeugnisse schweigen, h¨ ort die Geschichte auf.“ Mit anderen Worten: Sie wissen nicht, warum der Mond Moond heißt. Hexen k¨ onnen wir alle nicht: ” Auch die Philosophie steht mit beiden F¨ ußen auf dem sicheren Boden methodischer Erfassung. Sie kann und will nur Wissenschaft sein, nicht aber Magie.“ Die Antwort auf die Frage der kleinen Alexandra k¨ onnte daher lauten: Es gibt ein zeitbedingtes und u ¨berzeitliches Wissen. Manchmal ist alles so eng miteinander verwoben, dass es keine treffende und verstandesm¨ aßig befriedigende Antwort auf eine Frage geben kann. Und (zeitbedingt) vielleicht heißt der Mond deshalb Moond, weil Moond ein altes Zahlwort ist, bezogen auf die Dauer des Mond¨ jahres. Uberzeitlich betrachtet k¨ onnen wir uns an dem Lautklang MOOND“ erfreuen, der sich in ei” nem scheinbaren Widersinn bezeugt. ¦

17

Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Vorschau Januar / Februar 2004 von Alexander Schulze

Alle Zeitangaben f¨ ur ortsabh¨angige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CET/MEZ).

ersten M¨ arz an. Verbunden mit dem Aufstieg in Richtung Nordhemisph¨ are ist ein zun¨ achst fast unmerklicher, dann aber immer deutlicher Anstieg der Tagesl¨ ange, der in Tabelle 1a dargestellt ist.

Sonne Zu Beginn des Vorschauzeitraumes befindet sich die Sonne im Sternbild Sch¨ utze. Knapp drei Wochen sp¨ater, am 20. Januar gegen 12 Uhr, wechselt sie weiter in den Steinbock; weitere vier Wochen sp¨ater, am 16. Februar, wechselt sie dann gegen 22 Uhr in den Wassermann.

Zu Jahresbeginn ist die Erde 0,9833 AU von der Sonne entfernt. Der Abstand sinkt auf ein Minimum von 0,983265 AU am 04. Januar gegen 18:34, um dann auf 0,9852 AU am ersten Februar und 0,9909 AU am ersten M¨ arz anzusteigen.

Die Deklination der Sonne betr¨agt am ersten Januar −23◦ 04’36” und steigt kontinuierlich auf −17◦ 22’13” am ersten Februar und −07◦ 34’22” am

Am 13. Januar beginnt gegen 12:58 die Sonnenrotation Nr. 2012, am 09. Februar gegen 21:11 die Sonnenrotation Nr. 2013.

Datum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03.

Aufgang 08:25 08:20 08:01 07:39 07:10

Untergang 16:32 16:50 17:17 17:41 18:06

Tag 08:07 08:30 09:16 10:02 10:57

Nacht 15:53 15:30 14:44 13:58 13:03

D¨amm. Beginn 18:33 18:47 19:10 19:31 19:55

D¨amm. Ende 06:25 06:22 06:08 05:49 05:21

Astron. Nachtl. 11:52 11:35 10:58 10:17 09:26

Tabelle 1a: D¨ammerungsdaten, Tag- und Nachtl¨ange

18

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung aufgef¨ uhrt. Sie werden f¨ ur jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten f¨ ur 12 Uhr Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe, P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse. Datum 04.01. 11.01. 18.01. 25.01.

R 16’16,”0 16’15,”9 16’15,”4 16’14,”8

P +0,◦69 −2,◦69 −5,◦97 −9,◦13

B −3,◦35 −4,◦13 −4,◦83 −5,◦47

L 119,◦05 26,◦87 294,◦70 202,◦53

B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische L¨ ange der Sonnenmitte. R dient dem Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfl¨ ache. Datum 01.02. 08.02. 15.02. 22.02. 29.02.

R 16’14,”0 16’12,”9 16’11,”6 16’10,”2 16’08,”6

P −12,◦10 −14,◦84 −17,◦34 −19,◦55 −21,◦48

B −6,◦01 −6,◦47 −6,◦82 −7,◦07 −7,◦21

L 110,◦37 18,◦20 286,◦03 193,◦85 101,◦65

Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne

Mond In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die Monddaten f¨ ur Januar und Februar zusammengestellt. Datum 03.01. 07.01.

Zeit 21:17 16:13

Ereignis Apog¨aum Vollmond

15.01. 19.01. 21.01. 29.01. 31.01. 06.02.

06:04 20:25 21:52 06:45 14:59 09:49

letzt. Viert. Perig¨aum Neumond erst. Viert. Apog¨aum Vollmond

13.02. 16.02. 20.02. 28.02. 28.02.

14:57 08:42 10:33 04:05 11:44

letzt. Viert. Perig¨aum Neumond erst. Viert. Apog¨aum

(405,707 km) (66◦ 03’ Transith¨ohe um [08.] 00:51) (Aufg. 00:44) (362,770 km) (Unterg. 01:11) (404,807 km) (61◦ 44’ Transith¨ohe um 00:27) (Aufg. [14.] 02:41) (368,322 km) (Unterg. 02:25) (404,258 km)

Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond (Mondbahn und Phasen) Datum 02.01. 04.01. 10.01. 12.01.

Zeit 20:32 16:45 05:18 15:44

Ereignis Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in L¨ange Min. Lib. in Breite (−6,◦598) Min. Lib. in L¨ange (−5,◦873)

Datum 16.01. 19.01. 23.01. 25.01. 29.01. 01.02. 06.02. 07.02. 12.02. 16.02. 19.02. 22.02. 26.02. 28.02.

Zeit 21:35 16:57 00:29 15:19 23:02 03:23 07:37 18:28 22:51 01:14 05:58 09:28 01:54 08:19

Ereignis Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in L¨ange Max. Lib. in Breite (+6,◦578) Max. Lib. in L¨ange (+6,◦558) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in L¨ange Min. Lib. in Breite (−6,◦536) Min. Lib. in L¨ange (−4,◦959) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in L¨ange Min. Lib. in Breite (−6,◦573) Max. Lib. in L¨ange (+5,◦426) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in L¨ange

Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond (Librationsdaten, Forts.) Datum 02.01. 10.01. 16.01. 23.01. 29.01. 06.02. 12.02. 19.02. 26.02.

Zeit 21:12 05:48 22:10 00:45 23:07 07:34 22:45 05:40 01:15

Ereignis Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦060) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5,◦021) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+4,◦994) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5,◦018) Nulldurchgang ekl. Breite

Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond (Librationsdaten)

Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond (ekliptikale Breite)

Merkur Merkur beginnt das Jahr im Sternbild Sch¨ utze in einer R¨ uckl¨aufigkeit, die ihn bis kurz vor die Grenze zum Sternbild Schlangentr¨ager f¨ uhrt, die jedoch nicht u ¨berschritten wird. Nach Umkehr der Bewegungsrichtung u ¨berschreitet der innerste

unserer Planeten am 06. Februar zwischen 20 und 21 Uhr die Grenze zum Sternbild Steinbock, am 23. Februar gegen 18 Uhr die Grenze zum Wassermann.

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

Das bereits angesprochene Ende der R¨ uckl¨ aufigkeit f¨ allt auf den 06. Januar gegen 15:11 bei ei-

19

Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ner Rektaszension von 17h 43m 54s ; kurz vorher, am 03. Januar gegen 03:58, erreicht Merkur seine n¨ ord◦ lichste Deklination von −20 13’11”. Am 26. Januar durchl¨auft der Planet gegen 23:47 ein Minimum der Deklination von −22◦ 42’24”; danach geht es die n¨achste Zeit stetig in Richtung Nordhalbkugel. Am ersten M¨arz erreicht der Planet eine Deklination von −10◦ 23’42”.

durchgang erfolgt dabei am 04. M¨ arz gegen 02:43 (Winkelabstand zu Sonne 1,◦73909).

Die ekliptikale Breite steigt von +3◦ 08’11” zu Jahresbeginn auf ein Maximum von +3◦ 11’32” am 02. Januar gegen 19:06, hat am 26. Januar gegen 22:50 einen Nulldurchgang und f¨allt dann auf ein Minimum von −2◦ 07’15” am 23. Februar gegen 06:12. Die Elongation sinkt von −11,◦4 am ersten Januar auf ein Minimum von −23,◦9128 am 17. Januar gegen 10:21 und steigt danach wieder an; ein Null-

In den aktuellen Vorschauzeitraum f¨ allt eine Morgensichtbarkeitsperiode im Januar. Ab dem ersten Januar ist der Planet zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs in einer H¨ ohe von u ¨ber 7,◦5, ab dem 05. Januar u ¨ber 10◦ . Das Maximum ist am 10. Januar ◦ mit 10 21’ erreicht; bis zum 18. Januar betr¨ agt die ◦ , bis zum 26. Januar uber 7,◦5 und H¨ ohe u ber 10 ¨ ¨ bis zum 03. Februar u ¨ber 5◦ .

Venus Die Bahn der Venus beginnt im Sternbild Steinbock, wo der Planet den Jahreswechsel verbracht hat. Am 12. Januar wechselt Venus gegen 06 Uhr in den Wassermann, am 03. Februar gegen 09 Uhr in die Fische. Hier wird am 09. Februar um 16:40 der Himmels¨aquator passiert. Am 14. Februar kommt es von 19:52 bis 20:02 zu einer Exkursion in das Sternbild Walfisch; danach bleibt Venus bis zum 05. M¨arz den Fischen treu.

obachtungsbedingungen verbessern sich. W¨ ahrend sich der Transit nur geringf¨ ugig von 14:51 auf 15:19 verlagert, ist es vor allem der Anstieg der Transith¨ ohe von 21◦ 49’ auf 50◦ 54’, der den Beobachter freuen wird: Die H¨ ohe des Planeten zum Zeitpunkt der Abendd¨ ammerung erreicht ab dem 13. Januar Werte u ¨ber 10◦ , ab dem 30. Januar u ¨ber 15◦ und ab dem 20. Februar u ¨ber 20◦ .

Die Deklination steigt in den hier diskutierten zwei Monaten merklich an. Sind es am ersten Januar noch −18◦ 37’46”, so befindet sich Venus am ersten Februar bereits bei −4◦ 32’11” und am ersten M¨arz mit +10◦ 23’44” auf der Nordhalbkugel. Die Elongation nimmt zugleich weiter zu, die Be-

Die ekliptikale Breite erh¨ oht sich von −1◦ 49’33” ◦ zu Jahresbeginn auf +0 56’21” am ersten M¨ arz; ein Nulldurchgang findet am 17. Februar gegen 02:39 statt. Erd- und Sonnenabstand sind beide derzeit r¨ uckl¨ aufig; der letztere sinkt von 0,7265 AU am ersten Januar auf 0,7193 AU am ersten M¨ arz.

Datum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03.

Aufgang 10:20 10:00 09:28 08:58 08:24

Untergang 19:23 20:06 20:56 21:35 22:15

Der Erdabstand steigt von 0,7036 AU zu Jahresbeginn auf ein Maximum von 1,38439 AU am 25. Februar gegen 19:45; der Abstand zur Sonne steigt von 0,3251 AU zu Jahresbeginn auf ein Maximum von 0,466695 AU am 06. Februar gegen 07:00 und f¨ allt dann wieder auf 0,3936 AU am ersten M¨ arz.

Helligkeit −3,m9 −3,m9 −3,m9 −4,m0 −4,m1

Phase 83 80 75 70 65

Gr¨oße 13,”0 13,”8 15,”1 16,”4 18,”3

Elong. +33,◦4 +36,◦2 +39,◦4 +41,◦8 +43,◦9

Erdabst. 1,31 1,23 1,12 1,03 0,93

Tabelle 3: Astronomische Daten Venus

Mars Die Reise des roten Planeten beginnt in den Fischen. Am ersten Februar wechselt der Planet gegen 21 Uhr in den Widder. Die Deklination erh¨oht sich dabei weiter von +03◦ 39’26” zu Jahresbeginn auf +11◦ 29’15” am ersten Februar und +17◦ 47’27” am ersten M¨arz. Auch die ekliptikale

20

Breite nimmt von +0◦ 03’34” stetig auf +0◦ 56’46” zu. Erd- und Sonnenabstand steigen weiter, letzterer von 1,4743 AU am ersten Januar auf 1,5519 AU am ersten M¨ arz. Der Transit des Planeten verschiebt sich von 18:18

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender auf 16:45 in den fr¨ uhen Abend, w¨ahrend die Transith¨ohe von 44◦ 03’ auf 58◦ 07’ deutlich zunimmt. Es ist diese Zunahme, die die H¨ohe des Planeten zum Zeitpunkt der Abendd¨ammerung von anfangs 43◦ 57’ trotz des immer fr¨ uher stattfindenden TranDatum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03.

Aufgang 11:57 11:15 10:27 09:50 09:11

Untergang 00:40 00:34 00:38 00:23 00:19

sits auf 46◦ 40’ am 24. Januar ansteigen l¨ aßt (der Transit erfolgt seit Ende Dezember vor Beginn der D¨ ammerung) – erst nach diesem Zeitpunkt nimmt die H¨ ohe allm¨ ahlich ab, erreicht am ersten M¨ arz ◦ aber immer noch 40 29’.

Helligkeit +0,m2 +0,m5 +0,m7 +0,m9 +1,m1

Phase 87 88 89 90 91

Gr¨oße 8,”4 7,”6 6,”7 6,”2 5,”6

Elong. +89,◦3 +83,◦6 +77,◦0 +71,◦1 +66,◦2

Erdabst. 1,11 1,24 1,39 1,52 1,66

Tabelle 4: Astronomische Daten Mars

Jupiter Jupiter befindet sich im Sternbild L¨owe auf einer Bahn in Richtung Norden. Seine Deklination steigt von +05◦ 31’47” am ersten Januar auf +07◦ 28’54” am ersten M¨arz, die ekliptikale Breite von 1◦ 12’31” auf 1◦ 25’23”. Am 04. Januar kehrt sich gegen 14:37 bei einer Rektaszension von 11h 20m 55s seine Bewegungsrichtung um und der Planet beginnt eine R¨ uckl¨aufigkeitsschleife. Der Erdabstand Jupiters sinkt, w¨ahrend der Sonnenabstand von 5,4042 AU auf 5,4164 AU geDatum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03.

Aufgang 22:33 21:37 20:23 19:20 18:11

Untergang 11:35 10:40 09:31 08:34 07:32

ringf¨ ugig steigt. Am 04. M¨ arz erreicht der Planet gegen 05:51 seine Oppositionsstellung; verbunden damit ist ein Minimum des Erdabstandes von 4,42566 AU, das am gleichen Tag gegen 10:21 angenommen wird. Der Transit des Planeten verschiebt sich von 05:06 zu Jahresbeginn auf 03:00 am ersten Februar und 00:54 am ersten M¨ arz; die Transith¨ ohe nimmt von 45◦ 41’ auf 47◦ 38’ zu.

Helligkeit −2,m0 −2,m1 −2,m2 −2,m3 −2,m3

Gr¨oße 39,”6 41,”2 42,”9 43,”9 44,”4

Elong. −111,◦0 −125,◦4 −143,◦7 −159,◦3 −176,◦1

Erdabst. 4,97 4,78 4,59 4,48 4,43

Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter

Saturn Saturn bewegt sich r¨ uckl¨aufig im Sternbild Zwillinge auf einer in n¨ordliche Richtung zielende Bahn. Die Deklination des Ringplaneten steigt von +22◦ 24’55” am ersten Januar auf +22◦ 45’36” am ersten M¨arz, die ekliptikale Breite erh¨oht sich von −0◦ 40’17” auf −0◦ 31’53”. Nach dem mit der Opposition verbundenen Minimum des Erdabstandes steigt die Distanz zum Beobachter nun wieder allm¨ahlich an; gleiches gilt Datum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03.

Aufgang 16:23 15:23 14:10 13:12 12:11

Untergang 08:28 07:28 06:17 05:20 04:19

Helligkeit −0,m4 −0,m4 −0,m3 −0,m2 −0,m1

f¨ ur den Sonnenabstand, der sich von 9,0334 AU auf 9,0356 AU erh¨ oht. Die Ring¨ offnung nimmt (langsamer werdend) weiter zu; ein Maximum wird Mitte M¨ arz erreicht werden. Der Transit des Ringplaneten verschiebt sich von 00:28 zu Jahresbeginn auf 22:12 am ersten Februar und 20:13 am ersten M¨ arz; die Transith¨ ohe steigt geringf¨ ugig von 62◦ 35’ auf 62◦ 56’. Gr¨oße 20,”6 20,”5 20,”2 19,”8 19,”3

Ringng. −25,◦5 −25,◦8 −26,◦0 −26,◦1 −26,◦2

Elong. +179,◦3 +164,◦5 +146,◦0 +131,◦1 +115,◦6

Erdabst. 8,05 8,08 8,20 8,35 8,56

Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

21

Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uranus Uranus befindet sich weiterhin im Sternbild Wassermann. Auch seine Bahn zeigt in Richtung Norden; die Deklination des gr¨ unen Gasriesen steigt von −12◦ 09’10” am ersten Januar auf −11◦ 00’34” am ersten M¨arz. Die ekliptikale Breite steigt von −0◦ 44’00” auf ein Maximum von −00◦ 43’18” am 20. Februar gegen 04:00. Die Elongation hat am 22. Februar gegen 03:07 einen Nulldurchgang; das mit der Konjunktion verbundene Maximum des Erdabstandes von 21,03039 AU wird am 23. Februar gegen 02:31 erreicht. Der Sonnenabstand steigt weiter von 20,038 AU auf 20,042 AU.

Neptun Auch an Neptuns Stellung hat sich nicht allzu viel ge¨andert; der Planet befindet sich im Sternbild Steinbock und bewegt sich langsam in Richtung Norden. Seine Deklination steigt von −17◦ 19’07” am ersten Januar auf −16◦ 42’31” am ersten M¨arz. Der Abstand von der Ekliptik nimmt zu; die ekliptikale Breite sinkt von −0◦ 01’31” auf −0◦ 02’09”. Die Elongation sinkt weiter und hat am 02. Februar gegen 10:29 einen Nulldurchgang. Das Erreichen der Konjunktionsstellung ist mit einem Maximum der Erdentfernung verbunden, das gegen 19:54 am gleichen Tag mit 31,05954 AU erreicht wird. Der Sonnenabstand nimmt von 30,075 AU

Pluto Pluto befindet sich zur Zeit im Sternbild Schwanz der Schlange (serpens cauda). Seine Deklination sinkt von −14◦ 29’17” zu Jahresbeginn auf ein Minimum von −14◦ 31’10” am 27. Januar gegen 04:32 und nimmt dann wieder auf −14◦ 28’32” am ersten M¨arz zu. Die Auslenkung aus der Ekliptik steigt weiter an; die ekliptikale Breite betr¨ agt ◦ zu Jahresbeginn +8 37’42” und erreicht am ersten M¨arz +8◦ 44’21”. Der Erdabstand Plutos nimmt ab, w¨ahrend der Sonnenabstand von 30,739 AU auf 30,764 AU geringf¨ ugig ansteigt. Am 28. Februar wird Pluto gegen 13 Uhr von Neptun in seiner Rolle als erdfernster Planet abgel¨ost.

22

Am ersten Januar betr¨ agt die H¨ ohe des Uranus zum Zeitpunkt der Abendd¨ ammerung 18◦ 49’; bis zum 08. Januar ist die H¨ ohe gr¨ oßer als 15◦ , nach dem 16. Januar f¨ allt sie unter 10◦ . Die visuelle Helligkeit liegt bei 5,m9, die Gr¨ oße sinkt von 3,”2 auf 3,”1. Datum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03.

Aufg. 10:49 09:55 08:50 07:56 06:59

Unterg. 20:57 20:05 19:03 18:13 17:19

Elong. +50,◦2 +36,◦6 +20,◦2 +6,◦8 −7,◦5

Erdabst. 20,65 20,82 20,96 21,02 21,02

Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus

auf 30,073 AU ab. Verbunden mit der Konjunktion ergeben sich f¨ ur Neptun im aktuellen Vorschauzeitraum keinerlei Beobachtungsm¨ oglichkeiten. Die Helligkeit Neptuns liegt bei 8,m0, die Gr¨ oße bei 2,”0. Datum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03.

Aufg. 10:03 09:09 08:04 07:10 06:13

Unterg. 19:16 18:24 17:21 16:29 15:33

Elong. +31,◦8 +18,◦1 +1,◦4 −12,◦2 −26,◦8

Erdabst. 30,91 31,01 31,06 31,04 30,95

Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun

Die Beobachtungssituation f¨ ur Pluto verbessert sich allm¨ ahlich. Am ersten Januar betr¨agt die H¨ ohne zum Zeitpunkt der Morgend¨ ammerung noch lediglich 01◦ 29’; am 19. Januar wird 10◦ , am 03. Februar 15◦ und am 25. Februar 20◦ u ¨berschritten. Die visuelle Helligkeit liegt bei 14,m0, die Gr¨ oße der Planetenscheibe bei 0,”3. Datum 01.01. 15.01. 01.02. 15.02. 01.03.

Aufg. 06:13 05:20 04:16 03:22 02:24

Unterg. 15:57 15:03 13:59 13:05 12:07

Elong. −21,◦1 −34,◦1 −50,◦5 −64,◦1 −78,◦8

Erdabst. 31,65 31,55 31,37 31,18 30,94

Tabelle 9: Astronomische Daten Pluto

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Sternbedeckungen durch den Mond In Tabelle 10 finden sich alle in den Monaten Januar und Februar von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond. In der Aufstellung finden sich f¨ unfzehn Ereignisse; die Helligkeit der bedeckten Sterne liegt zwischen 3,m52 und 7,m46. Wie man es sich denken kann, f¨ allt (gem¨aß Murphy’s Law) das Ereignis mit dem hellsten Stern auf einen zu 90 Prozent ausgeleuchteten Mond; die Ereignisse mit den geringsten Mondphasen betreffen aber zum Gl¨ uck Sterne, die mit 4,m55 m und 4, 26 auch recht hell sind. (E Eintritt, A Austritt)

Zeitpunkt 03.01. 22:22:55E 05.01. 03:30:40E 05.01. 21:45:28E 10.01. 22:18:03E 14.01. 03:27:02E 14.01. 04:07:08A 18.01. 06:00:43A 29.01. 18:07:12E 30.01. 00:25:48E 30.01. 19:34:31E 31.01. 22:05:05E 10.02. 23:28:51A 24.02. 19:03:22E 25.02. 23:18:07E 26.02. 20:22:31E 28.02. 00:55:27E

bed. Stern BD+20◦ 669 BD+24◦ 709 125 Tau 30 η Leo 29 γ Vir 29 γ Vir 19 o Sco BD+14◦ 469 BD+15◦ 414 BD+19◦ 562 BD+23◦ 701 51 θ Vir 110 o Psc BD+14◦ 439 BD+18◦ 459 BD+22◦ 670

Helligk. 6,m79 6,m27 5,m18 3,m52 3,m65 3,m65 4,m55 6,m57 6,m87 7,m39 7,m09 4,m38 4,m26 7,m16 7,m39 7,m46

Phase 0, 88+ 0, 94+ 0, 97+ 0, 90− 0, 62− 0, 62− 0, 18− 0, 54+ 0, 57+ 0, 64+ 0, 74+ 0, 78− 0, 20+ 0, 30+ 0, 38+ 0, 49+

Tabelle 10: Sternbedeckungen durch den Mond

Meteorstro Tabelle 11 enth¨alt Angaben zu ¨me den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren Meteorstr¨omen. Die Beobachtung der Quadrantiden, die mit einer Zenitstundenrate von 120 sicherlich das Highlight im vorliegenden Vorschauzeitraum gewesen w¨ aren, wird bedauerlicherweise durch den st¨orenden Einfl¨ uß des Mondes stark beeintr¨achtigt. Die Mondphase liegt bei 88 Prozent, der Aufgang erfolgt am 03. Januar gegen 13:31, am 04. Januar gegen 13:56, der Untergang am 04. Januar gegen 05:43 und am 05. Januar gegen 06:50.

Die restlichen Meteorstr¨ ome, die in den hier diskutierten zwei Monaten beobachtet werden k¨ onnen, sind im Vergleich zu den Quadrantiden wesentlich unspektakul¨ arer.

Meteorstrom Coma Bereniciden Quadrantiden δ Cancriden δ Leoniden Virginiden

Beg. 12.12. 01.01. 01.01. 15.02. 25.01.

Ende 23.01. 05.01. 24.01. 10.03. 15.04.

Max. 20.12. 04.01. 17.01. 24.02. 25.03.

ZHR 5 120 4 2 5

Tabelle 11: Meteorstr¨ome

Der Sternenhimmel Die Graphik am Anfang dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel f¨ ur den ersten Februar um Mitternacht.

eingenommen. Im Nordwesten verschwindet gerade der Pegasus am Horizont, gefolgt von der Andromeda.

Im Zenit steht das Sternbild Luchs, flankiert vom großen B¨aren und dem Fuhrmann. Unterhalb des Luchses dominieren die Zwillinge und der Krebs den s¨ udlichen Sternhimmel, umgeben vom L¨ owen, der Wasserschlange, dem Einhorn, dem Orion und dem Stier. Tiefer am S¨ udhimmel steht der große Hund mit Sirius; im S¨ udosten erkennt man Rabe und Becher, im Osten die Jungfrau. Im Nordosten ist der Herkules gerade im Aufgehen begriffen, gefolgt von der sehr tief stehenden Leier mit der Vega. Im Norden hat der Schwan seine tiefste Stellung

In den Zwillingen strahlt hell der Saturn, der seine Opposition in der Sylvesternacht durchlaufen hat und immer noch ein exzellentes Beobachtungsobjekt abgibt; im L¨ owen folgt ihm der Jupiter nach, der seine Opposition noch vor sich hat. Noch ein dritter Planet steht am Himmel, wenn auch nicht mehr allzu lange: Es ist der rote Planet Mars, der im letzten Jahr Objekt mancher Beobachtungsnacht war, nun aber bereits eine halbe Stunde nach Mitternacht unter den Horizont gesunken sein wird. ¦

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2004

23

Volkssternwarte Darmstadt e.V., Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt

¨ POSTVERTRIEBSSTUCK

. . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . Januar / Februar 2004 . . . . . . Donnerstags ab

19:30

Leseabend, Beobachtung, Gespr¨ ache u ¨ber astronomische Themen, Fernrohrf¨ uhrerschein

Sonntags ab

10:00

Sonnenbeobachtung mit Gespr¨ achen u ¨ber astronomische Themen

Freitag,

02. 01.

19:00

Astro-Jugend

Donnerstag,

15. 01.

20:00

Redaktionssitzung Mitteilungen 2/2004

Donnerstag,

15. 01.

20:00

Themenabend: Der Aufbau des Sonnensystems

Samstag,

24. 01.

20:00

¨ Offentlicher Vortrag: Prof. Dr. Wolfgang Duschl, Institut fu at Heidelberg: ¨ r Theoretische Astrophysik, Universit¨ Wie die schwarzen L¨ ocher ins Universum kamen“ ”

Donnerstag,

05. 02.

20:00

¨ Offentliche Vorstandssitzung

Freitag,

06. 02.

19:00

Astro-Jugend

Donnerstag,

12. 02.

20:00

Redaktionssitzung Mitteilungen 2/2004

Samstag,

14. 02.

Samstag,

28. 02.

Redaktionsschluss Mitteilungen 2/2004 20:00

¨ Offentlicher Vortrag: Vom Urknall bis zur Erde - Eine Reise durch die Zeit“ ”

Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten m¨ogen Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen

Volkssternwarte Darmstadt e.V. Observatorium Ludwigsh¨ohe: Gesch¨aftsstelle: Auf der Ludwigsh¨ohe 196 Flotowstr. 19 Telefon: (06151) 51482 64287 Darmstadt email: [email protected] Telefon: (06151) 130900 http://www.vsda.de Telefax: (06151) 130901

View more...

Comments

Copyright � 2017 SILO Inc.