MENTORING INFORMATIK - AUSWERTUNG EINER UMFRAGE

November 1, 2017 | Author: Anneliese Krämer | Category: N/A
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MENTORING INFORMATIK - AUSWERTUNG EINER UMFRAGE Th. Leonhardt, M. Akbari, M. Nagl, S. Schalthöfer , M. Frickenschmidt Die folgende Auswertung bezieht sich auf eine freiwillige Umfrage der Studierenden des ersten Semesters Informatik an der RWTH Aachen im Wintersemester 2011/2012, die an dem Mentoringprogramm Informatik [Ment 12] teilgenommen haben. Die Befragung wurde am Ende des Semesters über einen Zeitraum von 7 Wochen in der vorlesungsfreien Zeit als OnlineUmfrage durchgeführt. Das Mentoringprogramm der Informatik ist in Zusammenarbeit der Fachschaft mit der Fachgruppe Informatik entstanden. Das Ziel ist es, Studienanfängern der Informatik den Einstieg ins Studium zu erleichtern und bei Problemen schnell helfen zu können. Die Betreuung erfolgt durch Informatik-Studierende höherer Semester. Die Teilnahme am Mentoring Informatik ist verpflichtend und an die Zulassung zur Prüfung einer Veranstaltung im ersten Semester gekoppelt. Die folgende Auswertung bezieht sich auf 250 gültige Datensätze von den 318 Studierenden, die am Mentoring Informatik teilgenommen haben, 68 (21%) haben nicht an der Umfrage teilgenommen.1 Alle Befragten studieren Bachelor Informatik im ersten Fachsemester. Fehlende Prozente sind durch ungültige oder nicht getätigte Abgaben begründet.

ÜBERSICHT ÜBER DIE GRUNDDATEN Die altersspezifische Zusammensetzung der Studierenden2 des Mentoring spannt sich zwischen 17 Jahren bis 43 Jahren auf. Von den Studierenden sind 13 im Alter von 18 bzw. 17 Jahren; die Hauptgruppe besteht aus 19 bis 21 Jährigen, die 82% der Studierenden im ersten Semester ausmachen; der Rest teilt sich bis auf Einzelfälle zwischen 22 und 25 Jahren auf. Es finden sich 225 männliche Studierende (90%) und 22 weibliche (8%); drei Studierende haben keine Angabe gemacht. 93

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0 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 31 43 Anzahl Studierende Abbildung 1 – Übersicht Altersstruktur

Deutscher Nationalität sind 90,4 % der Studierenden.3 Dazu kommen 1,2% Studierende chinesischer Nationalität, 2% türkischer Nationalität, 1,6% luxemburgischer Nationalität, 2% Darunter finden sich auch Studierende, die inzwischen abgebrochen haben. Vor der G8-Umstellung, die in NRW erst zum Wintersemester 2013/2014 eine Studentenlawine erzeugt. 3 Die zum Master an die RWTH kommenden Studierenden sind fast ausnahmslos Ausländer und verstärken den Anteil ausländischer Studierender. 1 2

belgischer Nationalität und 6 % aus anderen Ländern. Als Muttersprache gaben 86% Deutsch, 3,2% Türkisch, 2,4% Russisch, 1,6% Chinesisch an und 9,6% verteilen sich auf andere Sprachen. Es kommen 18,6% der Studierenden direkt aus dem Kreis Aachen, 59,6%, aus anderen Teilen von NRW, 12% aus den übrigen Bundesländern und 8% aus dem Ausland (1,6% haben die Frage nicht beantwortet). Die überwiegende Herkunft der Studierenden ist also NRW. In der befragten Gruppe haben 43,2% angegeben, dass beide Elternteile nicht studiert haben. Es gaben 33,2 % an, dass die Mutter einen Hochschulabschluss hat; 20,5% der Mütter haben dabei ein naturwissenschaftliches oder technisches Studium abgeschlossen. Bei den Vätern wurde angegeben, dass 51.2% einen Hochschulabschluss besitzen. Davon haben bemerkenswerte 59,4% der Väter ein naturwissenschaftliches oder technisches Studium abgeschlossen. Die Vorliebe für die Informatik wird also vorwiegend über die Väter weitergegeben.

VORKENNTNISSE Für 89,6% der Studierenden ist der Studiengang Bachelor Informatik ihr Erststudium, 8% haben vorher schon etwas anderes studiert und 2,4% haben die Frage nicht beantwortet. Vor dem Studium haben 14,4% der Befragten eine Ausbildung angefangen oder in einem Nebenjob gearbeitet. Dabei haben 3,6% eine Ausbildung oder einen Nebenjob im Bereich der Informatik (Entwickler, Fachinformatiker, IT-Systemkaufmann u.Ä.) ausgeübt. Einen Leistungskurs in Informatik haben 14,8% der Studierenden in der Schule belegt. Informatik war bei 5,2% erster Leistungskurs, bei 6% zweiter und bei 1,2% dritter. Eine Teilnahme an einem Grundkurs Informatik wurde von 56% angegeben. An einer Informatik AG haben 18,4% teilgenommen. Nur 21,6% haben an keinerlei Informatikunterricht an der Schule teilgenommen. Mathematik wurde bei 51,6% der Studierenden als erster Leistungskurs, bei 12,4% als zweiter Leistungskurs und bei 1,2% als dritter Leistungskurs (nur in einigen Bundesländern möglich) angegeben. Die Programmiererfahrung der Studierenden lässt sich folgendermaßen festhalten: 68% der Studierenden fühlen sich mit Java eher sicher oder sehr sicher; 20,4% der Studierenden fühlen sich eher unsicher oder sehr unsicher; 8% gaben an, Java nie eingesetzt zu haben. Die Befragung bezog sich auf Kenntnisse von der Schule.4 Mit C# fühlen sich 13,6% sicher, in C++ und C 26%, in Objective C 4,4%, in Python 8%, in PHP 38%, In Delphi 23,2, in JavaScript 19,6%, in HTML 46,4%, in Flash 2,8% und in Ruby 1,6%. Genannt wurden unter Anderem noch Visual Basic, Haskell und Prolog, wobei auch die beiden letztgenannten Inhalte der Programmierungsvorlesung sind. Insgesamt kann somit festgestellt werden, dass die meisten Studienanfänger über Programmierkenntnisse in Java verfügen. Ähnlich breit vertretene Kenntnisse wurden sonst nur in der Web-Programmiersprache PHP angegeben.

Da die Befragung am Ende des Semesters stattgefunden hat, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Antwort sich auf die zum Zeitpunkt der Befragung vorhandenen Programmierkenntnisse bezog und somit die erworbenen Programmierkenntnisse durch die Vorlesung Programmierung mit einschloss. In dieser wurde hauptsächlich Java gelehrt. 4

STUDIENENTSCHEIDUNG FÜR INFORMATIK Von den Studierenden haben 94,8% angegeben, am Self-Assessment-Test des Informatikstudiums für die RWTH teilgenommen zu haben, 1,6% gaben an, nicht teilgenommen zu haben. Vor dem Studium haben 34% ein Praktikum im Bereich der Informatik oder einer ähnlichen Disziplin absolviert; 62,4% haben diese Frage verneint. Mit einem Berufstätigen aus dem Bereich der Informatik oder einer ähnlichen Disziplin haben 54,4% vor dem Studium über das Studium oder den Berufsalltag gesprochen; 42% taten dies nicht. Die Mehrzahl der Studierenden hat sich demnach intensiver mit der Studienfachwahl auseinandergesetzt. Als Hauptinformationsquelle für das Informatikstudium wurden angegeben: die Webseiten der RWTH Aachen (44%), allgemeine Webseiten zum Studienfach/Informationen verschiedener Hochschulen zum Fach (10,8%), der Austausch mit anderen Studierenden (9,6%), Informationsveranstaltungen an einer Hochschule, wie Dies Academicus, Beratungstage, Wissenschaftsnacht (9,2%), allgemeine Informationsveranstaltungen, wie Messen oder Ausstellungen (6,8%), Informationsbroschüren, -magazine oder Zeitschriften (6,4%), Workshops oder Kurse an Hochschulen, wie Girl‘s Day, Schnupperstudium, Summer/Winter Schools, Schüleruni (4,4%), die zentrale Studienberatung (2,4%) und mit jeweils 0,4% das Arbeitsamt und die Fachstudienberatung. Die Frage nach der Teilnahme an Workshops und Kursen der RWTH Aachen wurde wie folgt beantwortet: 1,2% haben am TANDEM Mentoring teilgenommen, keiner hat an den Hellen Köpfen teilgenommen, 2% am Girls Day, niemand am Boy‘s Day oder an Neue Wege für Jungs oder an der Kinderuni. An der Schüleruniversität Informatik haben 4,4% teilgenommen; an den Aachener Informatiktagen haben 1,6% teilgenommen; an den Studieninformationstagen haben 23,2% teilgenommen; an der Ringvorlesung Informatik haben 4,4% teilgenommen; an einem MINT Camp niemand; als andere Angebote gab jeweils eine Person Aachener Informatiktage 2011, Beratungstage, Bundeswettbewerb Informatik, BWInf 29, Duales Praktikum implying und Nacht der Wissenschaft an. Insgesamt weisen nur die Studieninformationstage eine wesentliche Teilnehmerschaft auf. Bei der Frage nach der Entscheidung für das Informatik-Studium an der RWTH Aachen wurden folgende Angaben gemacht: 85,6% gaben an, dass der Ruf der RWTH Aachen in Rankings studiumsentscheidend war; 40% gaben die räumliche Nähe zum Elternhaus an; 25,2% gaben die Empfehlung durch Freunde an; 14% gaben die Empfehlung durch Lehrerinnen und Lehrer an; 10,4% geben persönliche Erfahrungen an; 7,6% geben die Empfehlung durch die Eltern an; 6,8% gaben den Studienverlauf an der RWTH an; 4% gaben Empfehlung durch Geschwister an. Als andere Gründe wurden angegeben: „Freunde studieren an derselben Hochschule“ (2mal), Jobsicherheit, Bahlsen und Lindt Werksverkauf (2mal), Beratungstage, dasselbe Bundesland, deutscher Unterricht, die Möglichkeit neben dem Informatikstudium naturwissenschaftliches und technisches Wissen zu erlangen, Zufall (2mal), Empfehlung durch das Arbeitsamt, Empfehlung durch Bekannte, Empfehlung durch Professoren, Empfehlung durch Verwandte (2mal), Informationstage (2mal), Internet, keine Studiengebühren (3mal), Nebenfach Medizin, persönliche Gründe, räumliche Entfernung zum Elternhaus (3mal), Nähe zur Heimat (2mal), Aachen als attraktive Stadt (2mal) und Sexappeal der RWTH.

NUTZUNG DER SOZIALEN NETZWERKE UND SONSTIGER INTERNETAUFTRITTE Die Webseiten der Fachgruppe Informatik der RWTH Aachen wurden von den Studierenden zu 20% dreimal die Woche oder mehr aufgerufen, zu 39,2% einmal im Monat, zu 26,8% nie oder

selten und 8% der Studierenden war der Webauftritt unbekannt. Die Webseiten der allgemeinen Studienberatung wurden von den Studierenden zu 14,8% einmal im Monat oder mehr aufgerufen, zu 61,6% nie oder selten und für 15,6% der Studierenden war der Webauftritt unbekannt. Die Webseiten des Fachstudienberaters Informatik wurden von den Studierenden zu 21,2% einmal im Monat oder mehr aufgerufen, zu 55,2% nie oder selten und für 16% der Studierenden war der Webauftritt unbekannt. Die Studierenden nutzen als Soziale Netzwerke Facebook zu 62% täglich, weitere 7,6% nutzen Facebook dreimal pro Woche, 5,2% einmal pro Woche und 20,8% nutzen Facebook nie oder weniger als einmal pro Monat. Die übrigen Sozialen Netzwerke haben weit geringere Nutzungsraten: Google+ (72% nie oder selten), SchülerVZ (92% nie oder selten), StudiVZ (90% nie oder selten) und Wer kennt Wen (92% nie oder selten). Twitter wird von 8,4% der Studierenden täglich genutzt, von 5,6% dreimal pro Woche, von 10,8% einmal im Monat und von 68,8% nie oder selten. Der Datenaustauschdienst Dropbox wird von 27,6% täglich genutzt, von 23,6% dreimal pro Woche, von 12,4% einmal im Monat und von 30,8% nie oder selten. Die eingerichtete Informatik-Jahrgangsgruppe auf Facebook wurde von 40% der Studierenden täglich genutzt, 12,8% dreimal täglich, 6% einmal pro Monat, 20% nie oder selten und 15,2% war die Gruppe unbekannt. Facebook ist damit das mit großem Abstand meist genutzte Soziale Netzwerk. Der ITunesU Channel der RWTH wird von 0,8% der Studierenden täglich genutzt, von 6% einmal die Woche, von 40% nie oder selten und 45,6% war der Channel unbekannt.

BEWERTUNG EINZELNER ASPEKTE DES MENTORING Die folgenden Fragen konnten mit 1 bis 6 bewertet werden, wobei 1 „ich stimme vollkommen zu“ bedeutet und 6 „ich stimme überhaupt nicht zu“. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Mentoring Programms und dem Erfahrungsaustausch mit dem Mentor ergab ein sehr erfreuliches Ergebnis: 51,2% der Studierenden bewerten die Sinnhaftigkeit des absolvierten Mentoring Programms mit 1, 23,2% mit 2, 10,8% mit 3, 4% mit 4, 4,8% mit 5 und 2,1% mit 6. Der Erfahrungsaustausch mit dem Mentor wurde als gewinnbringend eingestuft von 43,2% der Studierenden mit 1, von 28,4% der Studierenden mit 2, von 13,3% mit 3, von 5,2% mit 4, von 4,4% mit 5 und von 2% mit 6. Zu den Inhalten des Mentoring-Programms wurde Folgendes angegeben: 71,2% geben an, dass das Mentoring nützliche Informationen zum Aufbau des Studiums, Wohnungssituation oder Hochschulangeboten gegeben hat (Bewertung 1 - 3); 24,4% gaben eine Bewertung von 4 - 6. 63,2% geben an, dass durch das Mentoring Probleme in Lehrveranstaltungen oder mit Dozenten behoben werden konnten (Bewertung 1 - 3); 32,4% gaben eine Bewertung von 4 bis 6. Die Unterstützung der Klausurvorbereitung im Mentoringprogramm wurde von 58,4% der Studierenden mit 1-3 bewertet; 37,2% bewerteten die Klausurvorbereitung mit 4-6. Der Aussage „das Mentoring hat mir Gelegenheit gegeben, auf persönliche Probleme aufmerksam zu machen“ stimmten 15,6% vollkommen zu (Bewertung 1); 22% gaben eine Bewertung von 2, 23,6% eine Bewertung von 3, 34,3% eine Bewertung von 4-6. Es gaben 33,2% bei der Aussage „in den Kleingruppentreffen wurde auf mich eingegangen“ die Bewertung 1 an, 35,2% die Bewertung 2, 13,6% die Bewertung 3, 14,1% die Bewertung 4-6. Bei der Aussage „Durch die

Kleingruppentreffen habe ich schnell Kontakte geknüpft“ gaben 42,4% die Bewertung 1, 20,4% die Bewertung 2, 15,2% die Bewertung 3, 18% 150

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Anzahl Studierender Abbildung 2 - Gesamtbewertung Mentoring

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Anzahl Studierender Abbildung 3 - Bewertung des Mentors

die Bewertung 4-6. Die Gesamtgruppentermine wurden folgendermaßen bewertet: „der Termin zum Studienumfeld (ASTA, Studienberatung, Fachschaft) ist sinnvoll“ wurde von 23,6% mit 1 bewertet, von 35,6% mit 2, von 22% mit 3, von 14,4% mit 4-6; „der Termin für Effizientes Lernen ist sinnvoll“ wurde von 23,6% mit 1 bewertet, von 26,4% mit 2, von 16,4% mit 3, von 29,2% mit 4-6; „der Termin mit Leuten aus der Berufspraxis ist sinnvoll“ wurde von 38,8% mit 1 bewertet, von 23,6% mit 2, von 20,8% mit 3, von 12,4% mit 4-6; „der Termin Zusammenhang von Mathematik und Informatik ist sinnvoll“ wurde von 24,8% mit 1 bewertet, von 32,8% mit 2, von 18,4% mit 3, von 19,6% mit 4-6; „die Vorstellung einzelner Informatiklehrstühle ist für das Mentoring Programm sinnvoll“ wurde von 48,4% mit 1 bewertet, von 26,4% mit 2, von 12% mit 3, von 8,8% mit 4-6.

GESAMTBEWERTUNG Nach einem Semester im Mentoring geben 15,2% der Studierenden dem Mentoring Programm in der Informatik die Note 1, 46% geben die Note 2, 20,8% geben die Note 3, 7,6% geben die Note 4, 3,2% geben die Note 5 und 2,8% die Note 6 (vgl. Abb. 2). Die Auswertung zeigt, dass trotz der verpflichtenden Teilnahme und der zusätzlichen Zeit im Studium das MentoringKonzept äußerst positiv bewertet wird. Die Arbeit der Mentoren wurde von 57,6% mit der Note 1 bewertet, von 28% mit der Note 2, von 4,8% mit der Note 3, von 2% mit der Note 4, von 1,6% mit der Note 5 und von 1,6% mit der Note 6 (vgl. Abb. 3). Dadurch wird deutlich, dass auch die Bindung zwischen Mentoren und Mentees wie gewünscht stattgefunden hat. Literatur [Ment 12] M. Nagl, M. Akbari, Th. Leonhardt, M. Frickenschmidt, S. Schalthöfer: Mentoring in der Studien-Eingangsphase – Erfahrungen aus der Informatik der RWTH, 21 S., Mai 2012.

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