»Krücke«im Unterricht

March 1, 2017 | Author: Frida Engel | Category: N/A
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Lesen • Verstehen • Lernen

Materialien für einen handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht

Nr.

20

»Krücke« im Unterricht Lehrerhandreichung zum Jugendroman von Peter Härtling

Thematische Aspekte Nachkriegszeit Freundschaft Abschied und Neuanfang Not und Verzicht

Literarische Aspekte Symbolik Erzählkonzeption

Erarbeitet von Anja Neumann

Klassenstufe 5 – 8 • Mit Kopiervorlagen

Inhaltsverzeichnis »Krücke« im Unterricht u.1

Inhaltsangabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

u.2 Didaktisches Profil des Romans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 u.3

Literarisches Profil des Romans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

u.4 Deutungsperspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 u.5

Methodenkiste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

u.6 Vorschlag für eine Unterrichtseinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

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k

Infoblätter i.1

Zum Autor Peter Härtling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

i.2

Film und Hörbuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

i.3

Tabellarische Kapitelübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

i.4

Infoblatt Nachkriegszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

i.5

Zum Weiterlesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Kopiervorlagen* k.1

Lesezeichen und Zeilometer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Ein Zeilometer erstellen, Textstellen auffinden

k.2

»Der Mensch ist des Menschen Freund« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Das Vorwort untersuchen, Bezüge zur eigenen Lebenswirklichkeit herstellen (S. 5)

k.3

»Nichts übrig als der Türrahmen« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Wörtliche Rede untersuchen, sich in eine Figur hineinversetzen, recherchieren (S. 7–13)

k.4 »Nenn mich Krücke« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Die Hauptfiguren charakterisieren, einen Tagebucheintrag verfassen (S. 14–22)

k.5

»Lust, sich an ihn zu lehnen« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Inhalte interpretieren, Bezüge zum eigenen Leben herstellen (S. 23–30)

k.6

»Draußen wurde geschossen« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Wörtliche Rede, Textstelle aus anderer Perspektive erzählen (S. 31–34)

k.7

»So sieht es aus mit uns« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Ein Kapitel gliedern, Überschriften finden, Empathie mit Hauptfigur (S. 35–44)

k.8

»Ihre Tränen vermischten sich« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Eine Reportage verfassen, über die Handlungen der Figuren diskutieren (S. 68–84)

k.9

»Du bist ziemlich lange weggeblieben« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Symbole im Text deuten, einen Bericht verfassen (S. 92–107)

k.10 »Wir zwei Heultrudeln« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Textinhalt rekonstruieren, ein fiktives Gespräch zweier Figuren führen (S. 108–123)

k.11 »Du darfst wieder gucken!« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Eine Textstelle interpretieren, die Kapitelüberschrift untersuchen (S. 124–145)

k.12 »Aber weg musst du« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Zeitungsbericht verfassen, Ende weiterschreiben, Brief verfassen (S. 146–154)

k.13 Figuren und Orte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Die Hauptfiguren charakterisieren, ein Interview mit den Hauptfiguren führen

k.14 Die ganze Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Subjektive Sichtweisen äußern und austauschen, Figurenverhältnis analysieren

* Hinweise zum Einsatz der Kopiervorlagen sind in den Abschnitten u.5 und u.6 zu finden.

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Peter Härtling: Krücke. Roman. Bilder von Sophie Brandes. Gulliver Taschenbuch 178. Weinheim/Basel: Beltz & Gelberg, 1986/1994.

Die Kopiervorlagen dieses Bandes stehen für Vervielfältigungen im Rahmen von Veranstaltungen in Schulen, Seminaren und in der Lehrerfortbildung zur Verfügung. Die Weitergabe der Vorlagen oder Kopien in Gruppenstärke an Dritte und die gewerbliche Nutzung sind untersagt. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. 2. Auflage 2012 © 2007 Beltz Verlag · Weinheim und Basel www.beltz.de Lektorat: Jürgen Hahnemann Gestaltung und Satz: Christian Herr, München Illustrationen: Bernhard Zerwann, Bad Dürkheim, und Sophie Brandes, Neckargemünd (S. 4, 22, 24, 25, 27, 29, 32) Foto auf S. 13: © Isolde Ohlbaum Druck: Beltz Druckpartner, Hemsbach Printed in Germany ISBN 978-3-407-62582-3

»Krücke« im Unterricht

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»Krücke« im Unterricht

Inhaltsangabe Die Vermisstenanzeige, die Krücke für Tom beim Roten Kreuz aufgegeben hat, um seine Mutter zu finden, bleibt erfolglos. So beschließt Krücke, mit Tom Wien zu verlassen und auf einem Flüchtlingstransport nach Deutschland zurückzukehren. Die Papiere dazu besorgt ihnen Bronka. Thomas nimmt die Identität eines Neffen von Krücke an. Nach einer entbehrungsreichen Fahrt in einem engen Güterwaggon landen die beiden in der schwäbischen Provinz, wo sie eine kleine Wohnung und Arbeit zur Verfügung gestellt bekommen. Die beiden führen ein fast normales Leben – sie feiern Weihnachten, Tom geht wieder in die Schule –, bis Krücke Tom eines Tages eröffnet, dass seine Mutter gefunden wurde und ihn erwartet. Krücke begleitet Tom nach Stuttgart und übergibt ihn dort seiner Mutter. Der Abschied fällt beiden sehr schwer, aber die Tatsache, dass Tom nun endlich wieder bei seiner Mutter ist, und die Aussicht, dass Krücke bald zu Besuch kommen wird, lassen die beiden versöhnlich auseinandergehen.

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Wien 1945. Thomas, genannt Tom, sucht in den Nachkriegswirren das Haus seiner Tante. Dort sollte er sich mit seiner Mutter treffen, die er auf der Flucht aus den Ostgebieten verloren hat. Das Haus ist zerstört und auch seine Tante ist unauffindbar. Stattdessen trifft Tom den Kriegsversehrten Krücke, der am Ende des Krieges in einer Widerstandsgruppe engagiert war und seinen Unterhalt jetzt mit Schwarzmarktgeschäften verdient. Er nimmt Tom in seinem Bauwagen auf und teilt Brot und Bett mit ihm. Tom findet bei dem rauen Zeitgenossen Krücke Zuneigung, Sicherheit und Freundschaft, die er so lange vermisst hat. Einige Wochen leben die beiden bei Krückes Freundin Bronka in einer Stadtwohnung, wo Tom einige neue Bekanntschaften macht.

u.1

Didaktisches Profil des Romans wohl viele Jugendliche – gerade in Zeiten zerrütteter Familienverhältnisse – einen Weggefährten und Beschützer wünschen, der nicht abhängig von Verwandtschaftsverhältnissen ist. Der Roman ist bestens dazu geeignet, das Thema Krieg und Nachkriegszeit altersgerecht aufzuarbeiten oder daran anzuknüpfen. Die Empathie der Leserin bzw. des Lesers gegenüber der Hauptfigur Thomas ermöglicht es, Geschichte lebendig werden zu lassen und neue emotionale Zugangsmöglichkeiten zu einem – vor allem für jüngere Menschen oft schwierig zu erfassenden – Kapitel der Zeitgeschichte zu schaffen.

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Die Figur Thomas (12 bzw. 13 Jahre alt) bietet für Gleichaltrige vielfältige Möglichkeiten und Anlässe zur Identifikation – auch oder gerade, weil die Hauptperson in einem anderen und fremden geschichtlichen Zusammenhang agiert. Aber auch Krücke kann für die Leserin bzw. den Leser eine besondere Bedeutung bekommen, wenn man davon ausgeht, dass sich

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Peter Härtlings Roman ist in einer klaren und deutlichen Sprache geschrieben, die auch für jüngere Leser/innen gut verständlich ist. Die hohe Spannung, die die Erzählung in sich birgt, und die damit verbundene Neugier auf den Fortgang der Geschichte erzeugt eine hohe Lesemotivation.

u.2

1

»Krücke« im Unterricht

Fortsetzung: Didaktisches Profil des Romans

unterstreichen aber auch die Aussagen des Romans. Textmenge sowie Anspruchsniveau sind für alle Schularten angemessen. Das Buch bietet die Möglichkeit, fächerübergreifend zu arbeiten (Geschichte, Gemeinschaftskunde, Religion/Ethik).

Das didaktische Profil des Romans lässt sich im Überblick so darstellen:

Dimension des Textes

Das Vertraute: Möglichkeit zur Assimilation (Leseförderung)

Das Neue: Notwendigkeit zur Akkomodation (literarisches Lernen)

Wirklichkeitsbezug

Fiktive Handlung

Fremder historischer und sozialer Hintergrund

Thematik

Freundschaft

Freundschaft zwischen Kind und Erwachsenem

Heimat

Heimatlosigkeit Krieg und Vertreibung Nachkriegszeit/Folgen des Krieges

Figuren

Identifikation mit Thomas

Lebenssituation der Figuren

Krücke als Weggefährte und Freund

Krücke als Kriegsversehrter/Schwarzmarkthändler Freunde von Krücke und Bronka

Sprache/Stil

Altersgerechter Wortschatz

Fachbegriffe (z. B. »Wehrmacht«, »SS«, »Draisine«)

Einfache Syntax Bilderreiche Sprache Wörtliche Rede Wörtliche Rede ohne Anführungszeichen Symbolik

Literarische Formelemente/ Erzählkonzept

Lineare Handlung Auktorialer Erzähler Berichtende Erzählweise und szenische Darstellung

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Rückblicke in Form von Gesprächen

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Darüber hinaus vermittelt das Buch durch Peter Härtlings Einleitung und die vielen beschriebenen Erlebnisse am Rande den Wert von Freundschaft, ohne vom moralischen Zeigefinger Gebrauch zu machen. Durch die Illustrationen von Sophie Brandes werden Szenen und Stimmung des Romans für die Leserin bzw. den Leser anschaulicher und bieten einen Rahmen, ohne die Fantasie des Einzelnen zu unterdrücken. Die Bilder stehen sowohl für sich,

»Krücke« im Unterricht

Literarisches Profil des Romans

Die Erzählung wird durch die stimmungsvollen Illustrationen von Sophie Brandes ergänzt und untermalt. Damit bietet es auch optische Anreize für die Leserin bzw. den Leser und unterstützt die Informationsentnahme. Die einzelnen Kapitel sind kurz gefasst, sodass leseungewohnten Schüler/innen die Erschließung des Inhalts erleichtert wird. Die altersgerechte Sprache und der kindliche Protagonist schaffen die Verbindung zur jungen Leserin bzw. zum jungen Leser.

Themen und Motive In dem Roman wird die Geschichte eines Jungen erzählt, die so stattgefunden haben könnte. Fantastische Elemente sind nicht enthalten. Die Geschichte spielt in einer eindimensionalen Welt, die allerdings nicht unserer heutigen Realität entspricht. Hierin besteht für die junge Leserin bzw. den jungen Leser eine besondere Herausforderung. Er muss sich zunächst auf einen historischen Zeitabschnitt einlassen, von dem er normalerweise kaum etwas weiß, um die Handlung verstehen zu können. So steht unter anderem der Alltag in der Nachkriegszeit im Blickpunkt des Romans: die Wohnbedingungen; Kriegsversehrte; Menschen, die bei Bronka ein- und ausgehen; Nahrungsmittel; zeitspezifische Einrichtungen wie die Rote-Kreuz-Station, Rücktransport, Flüchtlingsbaracken und Mitwohnmöglichkeiten.

Vor diesem Hintergrund werden die Erlebnisse und Begegnungen des Halbwaisen Thomas erzählt. Eine wichtige Rolle spielen hierbei auch die Gefühle, oftmals Ängste des Jungen (z. B. S. 9: »Er sah wieder die verzerrten Gesichter der Menschen vor sich, spürte Angst und Wut in sich hochsteigen und war nahe daran zu heulen«; S. 25: »Wenn er mir so drohte und mit den Armen fuchtelte, bekam ich Angst«). Die junge Leserin bzw. der junge Leser wird mit diesen Gefühlen konfrontiert und muss sie gemeinsam mit Thomas durchstehen. Einen Ausweg aus diesen Ängsten bietet die entstehende Freundschaft zu Krücke. Der Umgang mit Krücke ist aber zunächst ebenso mit Ängsten verbunden. Die Annäherung der beiden verläuft weder schnell noch einfach, wie es vielleicht bei Gleichaltrigen oder unter anderen Umständen üblich wäre. Die besondere Situation ergibt sich aus mehreren Faktoren: Zum einen ist Thomas ängstlich und hoffnungsvoll zugleich und verhält sich unsicher gegenüber dem Kriegsversehrten; zum anderen vermag Krücke, gezeichnet vom Krieg und misstrauisch geworden, nicht sofort Verantwortung für eine andere Person und schon gar nicht für einen kleinen Jungen zu übernehmen (z. B. S. 16: »Hau ab, wiederholte der Mann und hob drohend eine Krücke«; S. 36: »Was weiß ich Tom, wie lang wir zusammenbleiben werden. Auf die Dauer sowieso nicht«). Die Entwicklung dieser Freundschaft zieht sich durch die gesamte Erzählung. Während die beiden zunächst lediglich eine Zweckgemeinschaft bilden – gegründet auf Krückes Wohlwollen und durch die gemeinsame Flucht vor den Fremden im Bauwagen –, wird daraus allmählich eine partnerschaftliche Freundschaft: Sie wohnen bei Bronka, und Krücke hilft Thomas bei der Suche nach seiner Mutter. Diese Entwicklung verdichtet Härtling in Krückes Aussage: »Zu Beginn warst du mir noch egal, sogar lästig. Irgendein streunender Junge. Doch jetzt?« (S. 47). Später kommt es zur Vormundschaft und Gründung eines gemeinsamen Hausstands, ähnlich einer Vater-Sohn-Beziehung: gemeinsames Weihnachtsfest, Etablierung am neuen Wohnort und gemeinsamer Alltag.

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Die Struktur des Romans ergibt sich durch die einzelnen Stationen und Situationen, die Thomas allein bzw. mit Krücke passiert und meistert. Durch die vielen Episoden und Erlebnisse könnte es jungen Leser/innen zunächst schwerfallen, einen roten Faden zu erkennen. Deshalb legt sich bei der Behandlung des Buches im Unterricht die Aufarbeitung mit grafischen Darstellungen nahe.

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Auf knapp 150 Seiten schildert der Erzähler gefühlvoll und realistisch die Erlebnisse des Jungen Thomas, der in den Wirren der Nachkriegszeit auf der Suche nach seiner Mutter ist. Dabei werden einige Stationen und Episoden seiner Reise anschaulich beschrieben, vor allem wird die Entwicklung der Freundschaft zu dem Kriegsversehrten Krücke eindringlich und nachvollziehbar gezeichnet.

u.3

3

»Krücke« im Unterricht

Fortsetzung: Literarisches Profil des Romans

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Metaphern und Symbolik In Härtlings Roman tauchen zahlreiche Textelemente auf, die metaphorisch bzw. symbolisch zu verstehen sind:

Krücke wird zu Beginn von der Frau im Türrahmen (S. 10) und vom alten Mann (S. 13) geschubst und damit in die Selbstverantwortlichkeit entlassen. Thomas fühlt sich von Krücke wie von einem »Zauberer« angezogen (S. 14). Die Hofeingänge erschienen Krücke früher wie »aufgerissene Mäuler« (S. 35). Als er Krücke zum ersten Mal als »neu gewonnenen Onkel« wahrnimmt, weht für Thomas der Wind »freundlicher«, »der Himmel war blauer, die Häuser sahen gewaschen aus« (S. 51). Der Ring mit einem rubinroten und zwei wasserhellen Steinen (S. 76) kann als Liebessymbol und zugleich Sinnbild für die Dreierbeziehung Thomas/Krücke/ Bronka gelesen werden. Während der Fahrt im Güterwaggon sinkt die Temperatur und die Stimmung auf Null (S. 92). Die Draisine (S. 104f.) lässt sich als Freiheitssymbol deuten. Das Licht im Fenster (S. 106) wirkt wie ein »heller Ausschnitt in der Dämmerung«, verkörpert Wärme und Sicherheit. Die geschlossenen Fensterläden in Weißlingen erscheinen Thomas »finster und abweisend« (S. 129); als Kontrast wirkt das Licht aus der Kirche (S. 130), während drinnen für den Heiligabend geprobt wird. Krückes Prophezeiung gegenüber den anderen Leuten im Waggon, dass es »noch eine Weile recht kalt bleibt« (S. 132), deutet den weiteren, zum Teil unfreundlichen Verlauf der Geschichte an. Die Trauermusik aus dem Radio (S. 149) verdichtet die bevorstehende Trennung von Krücke und Thomas. Am Ende des Romans erzählt Thomas seiner Mutter von der ersten Begegnung mit Krücke, als ihm warm wurde (S. 154 bzw. S. 15).

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Ein weiteres Motiv der Erzählung ist das Abschiednehmen. Gezwungenermaßen musste sich Thomas von seiner Mutter und Tante in den Kriegswirren »verabschieden«, außerdem bedeutet jeder neue Aufenthaltsort des Jungen, später auch von Krücke, einen Abschied vom Vertrauten und Liebgewonnenen: der Bauwagen, Bronka, Schwester Monika, Thomas’ Bande aus den Baracken. Höhepunkt dieses Motivs ist das letzte Buchkapitel auf S. 146ff., der Abschied zwischen Thomas und Krücke (vgl. auch den Titel des Kapitels). Aber wie auch bei allen Abschieden vorher verheißt dieser eine positive Veränderung und erwartungsvolle Zukunft und hinterlässt, neben der Traurigkeit bei den Protagonisten und der Leserin bzw. dem Leser, auch Hoffnung.

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4

Das Motiv der Freundschaft ist auch zwischen den Figuren Krücke und Bronka wiederzufinden. Im Gegensatz zu Thomas tritt Bronka jedoch hinter den Plänen Krückes zurück: Eine gemeinsame Zukunft ist den beiden unter den bestehenden Umständen nicht möglich.

»Krücke« im Unterricht

Deutungsperspektiven

Eine weitere Station in der Freundschaft der beiden ist die Unterhaltung von Thomas und Krücke im Kellerlokal (S. 36). Hier spricht Krücke zum ersten Mal an, wie und ob es eine gemeinsame Zukunft für die

beiden gibt – die Freundschaft selbst wird zum Thema. In dieser Unterhaltung wird auch die Zerrissenheit des Kriegsversehrten deutlich: Einerseits teilt er Thomas unverblümt mit, dass das gemeinsame Leben nicht von Dauer sein wird, andererseits übernimmt er dadurch, dass er sich als Onkel von Thomas ausgibt und ihn auf diese Art schützt, Verantwortung für einen anderen Menschen. Durch die verletzte Reaktion und die entstandenen Ängste auf Thomas’ Seite (S. 37) wird allerdings auch klar, dass ein Ungleichgewicht zwischen den beiden herrscht, das einer Vater-Sohn-Beziehung ähnlich ist. Thomas’ Abhängigkeit von Krücke überwiegt – zumindest auf den ersten Blick. Der gemeinsame Spaß, den sie in Bronkas Wohnung haben, führt die beiden auf eine nächste Freundschaftsebene. Die beiden genießen – zumindest für die Umstände – recht unbeschwert ihren gemeinsamen Alltag und geben sich trotz Bronkas Unwillen (S. 68) einem »männlichen Lotterleben« hin. Thomas scheint über diese Entwicklung sehr erleichtert. Durch das gemeinsame Bad beispielsweise entsteht zudem eine engere körperliche Nähe. Thomas und Krücke gelingt es, diese Intimität zuzulassen und etwas von sich preiszugeben. Thomas, den Krückes Einbeinigkeit immer wieder fasziniert und interessiert hat (S. 38), überwindet seinen Ekel (S. 42) und baut dadurch eine weitere Barriere zwischen den beiden ab (S. 43f.). Für Thomas wird Krücke mehr und mehr zum Vater- bzw. Mutterersatz: »Irgendwie gehörten die beiden [gemeint sind Mutter und Krücke] für ihn zusammen« (S. 45). »Zu Beginn warst du mir noch egal, sogar lästig. Irgendein streunender Junge. Doch jetzt?« (S. 47). Mit diesem Satz wird zum einen die Entwicklung der Freundschaft beschrieben, zum anderen wird deutlich, dass Krücke sich nicht sicher ist, was er für den Jungen eigentlich empfindet und sich seine emotionale Zerrissenheit noch nicht völlig geklärt hat. Trotzdem zieht Krücke Konsequenzen aus dieser Erkenntnis und übernimmt in zweierlei Hinsicht auch offiziell Verantwortung für Thomas: Mit der Weitsicht eines Erwachsenen geht er mit Thomas zum Roten Kreuz, um eine Suchanzeige aufzugeben (S. 48); dort gibt er Thomas’ offiziellen Wohnsitz bei sich bzw. Bronka an, was ihn von nun an auch formal verpflichtet, Thomas bei sich zu behalten (S. 51).

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Das Vorwort und die dahinterstehende Idee des Autors sollte man zum Anlass nehmen, die Freundschaft der beiden Figuren genauer zu betrachten und dabei auch die Entwicklung dieser Freundschaft nicht außer Acht zu lassen: Als sich die Wege der beiden kreuzen, hat jeder eine Geschichte hinter sich, wie sie wohl für die Nachkriegsgesellschaft typisch ist. Der eine, ein vom Krieg und Kampf ermüdeter heimatloser Kriegsversehrter, der den Glauben an das, wofür er einmal gekämpft hat, längst verloren hat (S. 70 und S. 38) und sich nun mit dem Schwarzmarkthandel über Wasser hält (S. 38) – ein Geschäft, bei dem man keine Freunde findet, sondern eher zu einem misstrauischen Einzelgänger wird. Der andere, der das Schicksal unzähliger Kinder teilt, deren Vater im Krieg gefallen ist (S. 17) und der durch die Flucht nicht nur Hab und Gut, sondern auch seine Mutter verloren hat (S. 9). Auf sich allein gestellt und immer begleitet von der Angst, als Waisenkind von Soldaten aufgegriffen zu werden (S. 13), schlägt er sich zu einem Ort durch, wo er seine Mutter zu finden hofft (S. 10 und S. 18). Vor diesem Hintergrund kann man gut nachvollziehen, dass das erste Treffen von Thomas und Krücke zunächst eher von Angst und Misstrauen, ja sogar Boshaftigkeit geprägt ist als von Sympathie (S. 16f.). Der Grund, warum die beiden dann doch einen gemeinsamen Weg gehen, ist wohl zum einen in Krückes Mitleid (S. 19) und vielleicht dem Wunsch nach einem Gefährten zu suchen, zum anderen in Thomas’ Sehnsucht nach Geselligkeit, Schutz und letztendlich auch nach etwas zu essen (S. 17) zu suchen. So wird aus dem ungleichen Paar eine Zweckgemeinschaft, die in schlechten Zeiten das Wenige teilt, was sie hat.

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Das Vorwort von Peter Härtling (S. 5) zeigt deutlich, welchen Schwerpunkt der Autor beim Verfassen dieses Romans gesetzt hat. Zwar spielt die Geschichte in der Nachkriegszeit und die Leserin bzw. der Leser erlebt unmittelbar deren Bedingungen und Alltag, letztendlich ist dies aber eigentlich eher Kulisse für eine besondere Freundschaftsgeschichte, die natürlich ohne die gegebenen Umstände nicht hätte erzählt werden können.

u.4

5

»Krücke« im Unterricht

Fortsetzung: Deutungsperspektiven

verdient, besucht Thomas die Schule. Streitigkeiten um den Haushalt, Fleiß und Kneipenbesuche und die Bemühungen Krückes, seinen Schützling zu erziehen, erinnern an einen »normalen« Familienalltag (S. 147). Wie sehr nun auch der Einbeinige an dem Jungen hängt, wird daran deutlich, wie schwer es ihm fällt, Thomas zu sagen, dass seine Mutter Kontakt zu ihm aufgenommen hat (S. 150f.). Trotzdem hat er nur das Beste für seinen Schützling im Sinn und übergibt ihn, ungeachtet seiner eigenen Gefühle, seiner Mutter (S. 153). Der Schmerz über die Trennung von Krücke und die Freude über das Wiedersehen mit der Mutter zeigen der Leserin bzw. dem Leser, dass diese Freundschaft für Thomas zwar ausgesprochen wichtig ist, aber doch die Liebe zur Mutter nicht ersetzen kann.

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Indem Bronka für Krücke und Thomas Fahrbescheide nach Deutschland beschafft, bringt sie die Beziehung der beiden auf ihren weiteren Weg (S. 73). So starten die ungleichen Freunde gemeinsam in ein neues Leben und legen die jeweilige Sorge um den anderen in verschiedenen Situationen an den Tag. Die Angst, die Thomas um den kranken Krücke in der Baracke entwickelt, macht die starke Zuneigung des Jungen erneut deutlich (S. 109). Und auch Krücke zeigt seine Gefühle für den Jungen dadurch, dass er beim Wiedersehen im Krankenhaus weint und Thomas in Aussicht stellt, die Vormundschaft für ihn zu übernehmen (S. 122f.). Die Beschreibung der kommenden Wochen und Monate zeigen die beiden in einem Vater-Sohn-ähnlichen Verhältnis. Sie meistern gemeinsam den Alltag: Während Krücke zur Arbeit geht und Geld für den gemeinsamen Unterhalt

Methodenkiste

u.5

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Ethik oder Bildender Kunst), der sich je nach Klassensituation, Vorwissen und Interessen der Schüler/innen modifizieren lässt. * Sekretariat der ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) (2003): Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Mittleren Schulabschluss (im Internet unter: www.kmk. org/schul/Bildungsstandards/Deutsch_MSA_BS_04-12-03.pdf (11.6.2007).

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Zahlreiche hier aufgeführte methodische Möglichkeiten sprechen mehrere Bildungsstandards an. Häufig lassen sich auch evidente Bezüge zu den Standards der anderen Bereiche herstellen. Darüber hinaus stehen die methodischen Möglichkeiten in Verbindung mit einem fächerübergreifenden Ansatz (z. B. mit Geschichte, Gemeinschaftskunde, Religion,

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Die folgende Tabelle enthält Vorschläge für mögliche Arbeitsweisen mit Peter Härtlings Roman und im Zusammenhang damit für verschiedene Unterrichtsmethoden. Im Vordergrund steht dabei deren Verknüpfung mit im Deutschunterricht anzustrebenden Kompetenzen, wie sie in den nationalen »Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Mittleren Schulabschluss«* zum Ausdruck kommen. Von der Kultusministerkonferenz verabschiedet, bilden sie die verbindliche Grundlage jeglicher Lehrplanarbeit und die Basis der von den einzelnen Ländern zu entwickelnden Bildungsstandards in der Sekundarstufe I.

»Krücke« im Unterricht

Bildungsstandards

Methoden

Beispiele

> Verschiedene Lesetechniken beherrschen Über grundlegende Leserfertigkeit verfügen: flüssig, sinnbezogen, überfliegend, selektiv, navigierend lesen

Dialoge mit verteilten Rollen lesen

Thomas berichtet Krücke (S. 23–27)

Eine Szene wählen, lesen üben, vortragen Die Wahl begründen Sinngestaltendes Lesen üben

Romananfang (S. 7–10) Dialoge > k.6

Eine Textstelle auf Kassette aufnehmen und mit dem Hörbuch vergleichen

Jede Schülerin und jeder Schüler kann sich eine Lieblingsstelle aussuchen

> Strategien zum Leseverstehen kennen und anwenden Leseerwartungen und -erfahrungen bewusst nutzen

Inhaltliche Vorbereitung der Themen des Buches durch Text und Bild

Zweiter Weltkrieg Vertreibung Lebensumstände in der Nachkriegszeit Vergleich mit der Lebenswirklichkeit der Schüler/innen

Anhand des Titels/Umschlagbilds/Klappentextes/Autors Erwartungen formulieren

Vermutungen äußern (z. B. in Form eines »Blitzlichts«)

Inhalte und Handlungsverlauf antizipieren

Mindmap mit Assoziationen Umschlagbild als Schreibanlass Mit dem Vorwort den Romaninhalt antizipieren > k.2

Wortbedeutungen klären

Vorwissen aktivieren

In einer Mindmap strukturieren

Anlegen eines eigenen Glossars

Vor allem Fachbegriffe (z. B. »Wehrmacht«, »SS«, »Schwarzhändler«, »Draisine«, »Gestapo«) > k.6, k.7, k.8, k.11, k.12

Gebrauch von Nachschlagewerken Verfahren zur Textstrukturierung kennen und selbstständig anwenden

Textinhalte auffinden

Abschied von Bronka > k.8 Im Waggon > k.9

Wichtige Textstellen identifizieren

»Abschied von Bronka« (S. 74–84)

Den Text gliedern und mit Überschriften versehen

Bei Bronka > k.7

Bezüge zwischen Textteilen herstellen

Gespräch in der Kneipe (S. 36f.) und Gespräch im Krankenhaus (S. 122f.)

»Der Vormund« (S. 108–123)

Thomas erzählt seiner Mutter von der ersten Begegnung mit Krücke (S. 154)

Verfahren zur Textaufnahme kennen und nutzen

Fragen aus dem Text ableiten

Kap. 14: »Unterwegs nach Bethlehem« (S. 124–145)

Aussagen erklären und konkretisieren

Sichtweise der alten Frau > k.3 Bronka hat Fahrscheine (S. 73)

Stichwörter formulieren, Texte und Textabschnitte zusammenfassen

»Abschied von Bronka« (S. 74–84)

Eine Inhaltsangabe mithilfe von Satzstreifen erstellen

»Nenn mich Krücke« > k.4

Eine wichtige Textstelle visualisieren

Stationen der Reise im Zug > k.9

Fragen zum Text beantworten

> k.14

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»Krücke« im Unterricht

Fortsetzung: Methodenkiste

Bildungsstandards

Methoden

Beispiele

> Literarische Texte verstehen und nutzen Ein Spektrum altersangemessener Werke – auch Jugendliteratur – bedeutender Autorinnen und Autoren kennen

Mit dem Autor in Briefkontakt treten

Über den Verlag: Herrn Peter Härtling, c/o Beltz & Gelberg, Postfach 100154, 69441 Weinheim Über die Homepage des Autors: www.haertling.de Eigene Fragen formulieren

Weitere Bücher von Peter Härtling vorstellen

Thematisch verwandte Bücher (> i.5)

Zusammenhänge zwischen Text, Entstehungszeit und Leben des Autors bei der Arbeit an Texten aus Gegenwart und Vergangenheit herstellen

Biografie von Peter Härtling (> i.1) und seine Romane

www.haertling.de

Zentrale Inhalte erschließen

Eine Nacherzählung verfassen bzw. mündlich wiedergeben

Zentrale Kapitel/Szenen, z. B. »Nenn mich Krücke« (S. 14ff.) oder S. 56–67

Ein Romanthema selbst erarbeiten

Zum Thema Nachkriegszeit recherchieren > k.3

Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei (z. B. Bücherkiste)

Nachkriegszeit Hauptfiguren seiner Romane: Parallelen und Unterschiede

Arbeitsteilige Gruppenarbeit zu verschiedenen Aspekten der Nachkriegszeit Wesentliche Elemente eines Textes erfassen z. B. Figuren, Raum- und Zeitdarstellung, Konfliktverlauf

Räumliche Bezüge darstellen

Handlungsorte des Romans > k.5, k.13 Nutzen von Landkarten > k.5, k.13

Handlungsräume hinsichtlich ihres symbolischen Gehalts analysieren

Türrahmen ohne Haus, Bauwagen, Güterwaggon, Haus der Familie Wagner, abweisende Straßenzüge

Figuren charakterisieren

Erarbeitung von äußeren und inneren Merkmalen/eigene Sichtweise auf die Person, z. B. Thomas, Krücke > k.4 Abschließende Charakterisierung der Figuren > k.13

Eine Figurenkonstellation bzw. ein Soziogramm entwerfen

Die Wohngemeinschaft in Wien

Einen Handlungsstrang mit eigenen Worten beschreiben

Die Flucht aus dem Bauwagen (S. 31–34)

Das Leben in der Baracke

»Drei Perser für fünf Ferkel« (S. 52–67) Der Neue im Zug (S. 86–91)

Wesentliche Fachbegriffe zur Erschließung von Literatur kennen und anwenden

Die Beziehung zwischen zwei Figuren herausarbeiten

Thomas/Krücke > k.14

Den Konfliktverlauf zwischen Figuren grafisch bzw. verbal darstellen

Thomas und Krücke > k.14

Sprachliche Bilder, Metaphern und Symbole erkennen und über ihre Leistungen diskutieren

Thomas allein auf dem Bahnhofsgelände (S. 102–107)

Krücke/Bronka in Kap. 9 (S. 74–84)

Wärme und Kälte als Motive und Symbole lesen > k.9 Die Erzählperspektive wechseln: eine Textstelle aus anderer Perspektive (z. B. aus der Ich-Perspektive) erzählen Leerstellen des Romans füllen

Kap. 4 > k.6 Die Arbeiter werfen mit Steinen > k.9 Was macht Krücke, während Tom im Bauwagen wartet? (S. 27) Was bespricht Krücke mit Thomas’ Mutter am Telefon? (S. 152)

8

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»Krücke« im Unterricht

Bildungsstandards

Methoden

Beispiele

> Literarische Texte verstehen und nutzen Wesentliche Fachbegriffe zur Erschließung von Literatur kennen und anwenden

Einen inneren Monolog einer Figur verfassen

Thomas’ Gedanken und Gefühle im ersten Kapitel (S. 7–13)

Die Figurennamen unter die Lupe nehmen

Thomas > Heiliger Thomas Krücke > Spitzname Bronka > Abkürzung von Bronislava, Name eines polnischen Flusses

Eigene Deutungen des Textes entwickeln, am Text belegen und sich mit anderen darüber verständigen

Redeformen (Figurenrede, Erzählerrede) identifizieren

Unterstreichung der Figurenrede > k.3, k.6

Den Spannungs- bzw. Stimmungsbogen eines Textabschnitts grafisch darstellen

Gespräch im Wirtshaus > k.3

Das Vorwort bzw. Nachwort des Autors in Bezug zum Roman setzen

Das Vorwort untersuchen und interpretieren > k.2

Eine kontroverse Diskussion oder eine Fishbowl-Diskussion zum Thema oder zu bestimmten Figuren führen

Die Entscheidung, Wien zu verlassen > k.8

»Zweierlei Pflichten« (S. 85–91)

Wie hättest du an Stelle von Krücke bzw. Bronka gehandelt? War es damals möglich, moralisch gut zu leben und gleichzeitig zu überleben?

Analytische Methoden anwenden

Den Inhalt eines Textabschnitts rekonstruieren und wiedergeben

Thomas’ Vorgeschichte > k.5 Krücke und Bronka diskutieren > k.8 Der Vormund > k.12

Den antizipierten und realen Handlungsverlauf mündlich oder schriftlich vergleichen

Erste Begegnung zwischen Krücke und Thomas (ab S. 14 bis S. 16 unten)

Handlungsmotive einer Figur herausarbeiten

Warum ist die alte Frau so verzweifelt? > k.3 Warum ändert Krücke seine Meinung und geht doch einen gemeinsamen Weg mit Thomas?

Sich in eine Figur hineinversetzen

Thomas und Krücke lernen sich kennen > k.4 Thomas’ und Krückes Gedanken und Gefühle im Wirtshaus > k.7 Thomas vor den erleuchteten Häusern > k.9

Textstellen interpretieren und mit eigenen Worten erklären

Thomas’ Erinnerung an seine Mutter > k.4 Krücke nennt Thomas »Tom« > k.5 Eine Kapitelüberschrift interpretieren > k.6, k.10, k.13 Mutter und Krücke Krücke und der Beamte > k.9 »Wahnsinn unseres Adolfs«

Ein Kapitel mit einem subjektiven »Untertext« versehen

»Onkel Krücke« (S. 45–52)

Bezüge zwischen den Figuren und der eigenen Lebenswirklichkeit herstellen

Furcht und Angst > k.5

Eine gemeinsame Reflexion der Lektüre durchführen

Anhand eines Fragebogens > k.14 Abschlussdiskussion zur Lektüre Subjektive Leseeindrücke Klärung offener Fragen

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9

»Krücke« im Unterricht

Fortsetzung: Methodenkiste

Bildungsstandards

Methoden

Beispiele

> Literarische Texte verstehen und nutzen Analytische Methoden anwenden

Den Roman mit Film und Hörbuch vergleichen

> i.2

Produktive Methoden anwenden

Ein Lesetagebuch anlegen und führen

Die Schüler/innen notieren oder malen zu jedem Kapitel des Buches ihre Gedanken und Empfindungen, kleben Arbeitsblätter ein und gestalten ein eigenes Titelblatt, Inhalts- und Personenverzeichnis

Einen Tagebucheintrag einer Figur verfassen

Die erste Begegnung > k.4 Thomas (z. B. allein in Krückes Bauwagen)

Eine Reportage bzw. einen Zeitungsbericht über eine Textstelle verfassen

Krückes Lebensgeschichte > k.8

Einen Brief einer Figur verfassen

Thomas an Krücke > k.12

Verschollener trifft seine Mutter > k.12

Thomas an seine Mutter Krücke an Bronka Einer Figur einen Brief schreiben

z. B. an Thomas nach Kap. 3 (S. 23–30)

Eine Vermisstenmeldung aufsetzen

Suchanzeige für Thomas’ Mutter

Einen inneren Monolog einer Romanfigur schreiben

Thomas ohne Krücke in der Baracke (S. 113)

Ein fiktives Interview mit einer Figur führen

Mit Thomas bzw. Krücke nach dem Wiedersehen oder nach dem Abschied > k.13 Mit Thomas nach dem Gespräch mit Krücke in der Kneipe (S. 39)

Einen fiktiven Dialog zwischen zwei Figuren verfassen

Krücke und Monika > k.12

Einen Textabschnitt im Rollenspiel darstellen

Erstes Treffen von Thomas und Krücke (S. 14f.)

Eine Szene in Alter-Ego-Technik darstellen

Am Weihnachtsabend (S. 138ff.)

Eine Fotostory bzw. einen Comic zu einem Kapitel erstellen

Thomas’ »Stationen«

Den Roman weiterschreiben

> k.12

Eine Textstelle umschreiben

Krücke und Thomas bleiben in Wien

Transport nach Deutschland

Mutter wird nicht gefunden Krücke kommt mit nach München Standszenen prägnanter Szenen darstellen und erraten lassen

Die erste Begegnung (S. 14)

Einen Handlungsort zeichnen, malen oder nachbauen

Krückes Bauwagen > k.4

Abschied von Bronka (S. 81)

Zugwaggon > k.9 Zimmer in Weißlingen > k.11

10

Ein alternatives Titelbild erstellen

Titelbild mit anderem Motiv zeichnen

Eine Collage zum Buch erstellen

Mischung aus Handlungsaspekten und thematischen Aspekten

Ein Gedicht zu einem zentralen Thema des Buches verfassen

Freundschaft

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Heimat

»Krücke« im Unterricht

Bildungsstandards

Methoden

Beispiele

> Literarische Texte verstehen und nutzen Produktive Methoden anwenden

Eine Zeitzeugenbefragung durchführen

Erlebnisse auf der Flucht Flucht und Vertreibung in unserer Region

Handlungen, Verhaltensweisen und Verhaltensmotive bewerten

Sympathie/Antipathie zu den Figuren thematisieren

Sympathiekurve zu Krücke erstellen

Erklärungen für Verhaltensweisen diskutieren

Erklärungen für Krückes wechselndes Verhalten gegenüber Thomas finden

Eigene Sicht- und Handlungsweisen diskutieren

Wie hätte Krücke sich bei dem ersten Treffen noch verhalten können? Warum hat Bronka auch für Krücke eine Fahrkarte nach Deutschland besorgt?

> Sach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzen Ein Referat vorbereiten, halten und reflektieren

Leben auf der Flucht

Eine Collage zum historischen Hintergrund erstellen

Collage zum Leben von Kindern und/oder Erwachsenen in der Nachkriegszeit

Intention(en) eines Textes erkennen

Hintergründe zu Themen des Romans analysieren

Zeitzeugenberichte lesen, hören und verstehen

Aus Texten begründete Schlussfolgerungen ziehen

Diskussion zu Themen des Romans

Schreibgespräch/Kugellager: Was bedeutet Freundschaft für mich?

Informationen über Peter Härtling sammeln > i.1, i.5

Fragen sammeln, Antworten finden

Informationen über Themen des Buches in unterschiedlichen Medien suchen

Vertreibung/Nachkriegszeit > i.5

Angemessenes Präsentationsmedium wählen

Plakat, Powerpoint, Wandzeitung, Ausstellung, Film/Tonaufzeichnung (unter Einbeziehung von Primär- und Sekundärtexten, schematischen Darstellungen, Bildern, Zeitzeugenberichten, Landkarten …)

Eine Buchpräsentation üben

Mithilfe von Stichwortkarten

Arbeitsergebnisse der Klasse bzw. der Parallelklasse präsentieren

Rückfragen stellen lassen und beantworten

Textteile als Hörspiel produzieren

Vergleich mit dem Hörbuch

Informationen zielgerichtet entnehmen, ordnen, vergleichen, prüfen und ergänzen

Alltag in der Nachkriegszeit

> Medien verstehen und nutzen Informationsmöglichkeiten nutzen

Medien zur Präsentation und ästhetischen Produktion nutzen

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»Krücke« im Unterricht

Vorschlag für eine Unterrichtseinheit

u.6

Titelbild/Klappentext (freie Assoziation, Entwicklung von Leseerwartungen) Vorwort von Peter Härtling (S. 5)

Romananfang (S. 7–22)

Erstellen eines Zeilometers

Die einzelnen Kapitel sind nicht durchnummeriert. Zu Beginn der Unterrichtseinheit ist es sinnvoll, die Kapitel zusätzlich mit Nummern zu versehen (vgl. das Inhaltsverzeichnis auf S. 155).

Lektüre des Romans Die Schüler/innen lesen im Klassenzimmer und in häuslicher Lektüre den Roman. Begleitet wird dies durch die Bearbeitung der Kopiervorlagen k.1 bis k.14 und einer Auswahl von Aufgaben, die lektürebegleitend durchgeführt werden: Anlegen eines Lesetagebuchs Anlegen eines Glossars/einer Wortliste mit Erklärungen (vgl. das Suche-Symbol auf den Kopiervorlagen) Suche Formulierung von jeweils fünf Fragen, die das Kapitel erschließen

Projektorientierte Sequenz (10–15 Unterrichtsstunden) Die Schüler/innen erarbeiten in Kenntnis des ganzen Romans in Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit selbst gewählte Gesichtspunkte, z. B. untersuchen sie mit vielfältigen Methoden:

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Den Roman -

Sprachliche Besonderheiten des Romans Figuren und Handlungsorte des Romans Der Spannungsverlauf im Roman Zeichen/Symbole der Freundschaft Mögliche Textdeutung und Interpretation des Romans Parallelen und Differenzen zur Hörbuch- und Filmfassung (> i.2) - Der Autor Peter Härtling: Leben und Werk (> i.1)

Themen des Romans -

Flucht und Vertreibung Heimat/Heimatlosigkeit Alltag in der Nachkriegszeit (Formen der) Freundschaft Bezüge zu Literatur mit vergleichbarer Thematik (> i.5)

Einzelne Arbeitsgruppen können dabei – ausgehend von den Kopiervorlagen und Infoblättern in diesem Heft sowie selbst erarbeitetem Material – jeweils eigenständig die Aufgabenstellung bearbeiten. Eine Präsentation der Arbeitsergebnisse in mündlicher (z. B. Vortrag), schriftlicher (z. B. Wandzeitung, Plakat) oder (multi-)medialer Form (Videofilm, Radioreportage, Powerpoint-Präsentation, Hypertext) könnte sich anschließen. Für die Organisation dieser Unterrichtssequenz bietet sich beispielsweise der Einsatz eines Wochenplans an, in dem festgelegt wird, wer wann an welcher Aufgabe arbeitet. Zudem können bestimmte Fragestellungen im Plenum oder in Diskussionsgruppen in unterschiedlicher Form besprochen werden.

Dokumentation Alle Arbeitsergebnisse werden unter folgenden Kategorien in einem »Krücke«-Heft oder -Ordner gesammelt: Arbeitsblätter/handlungs- und produktionsorientierte Aufgaben

Hintergrundinformationen (zum Autor bzw. zu geschichtlichen Hintergründen)

Lesebegleitende Aufgaben (Wortlisten/Fragenkatalog) Weitere Blätter (Protokolle, Mindmaps, Notizen zu Diskussionen in der Klasse)

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Einstiegssequenz (2–4 Unterrichtsstunden)

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12

Gegenstand und Handlung des Romans legen es nahe, die Freundschaft zwischen Thomas und Krücke vor dem geschichtlichen Hintergrund der Nachkriegszeit in den Mittelpunkt zu rücken.

Infoblätter

i

Infoblätter

Zum Autor Peter Härtling

Dort besucht der Dreizehnjährige das Gymnasium. Da es zu Problemen zwischen ihm und dem reaktionären Lehrerkollegium kommt, verlässt Härtling nach fünf Jahren das Gymnasium, um bald darauf eine journalistische Laufbahn einzuschlagen. Der Besuch der Bernstein-Schule und ein Volontariat in der Nürtinger Zeitung ebnen den Weg für die Veröffentlichung seiner Gedichte im Buch »poeme und songs« (1953). Härtling arbeitet bei verschiedenen Zeitungen (Heidenheimer Zeitung, Deutsche Zeitung) und etabliert sich beruflich und privat als hauptberuflicher Schriftsteller und Familienvater. 1964 wird er Mitherausgeber der Zeitschrift »Der Monat« und unterstützt die SPD im Wahlkampf durch das Schreiben von Slogans und das Verfassen von Politikerreden. Im Jahr 1967 wird Peter Härtling Cheflektor im S. Fischer Verlag und ein Jahr später Sprecher der Geschäftsführung. Seit dem Ausscheiden aus diesem Amt arbeitet er als freischaffender Schriftsteller im Raum Frankfurt. Härtling bekommt für das Buch »Oma« den deutschen Jugendbuchpreis verliehen, was den Anstieg seiner Popularität als Kinder- und Jugendbuchautor dokumentiert. Im Wintersemester 1983/1984 nimmt er eine Lehrtätigkeit als Gastprofessor an der Universität Frankfurt am Main auf. Auch in den darauffolgenden Jahren

lehrt Härtling regelmäßig in Seminaren und Vorlesungen an unterschiedlichen Universitäten und Hochschulen (Karlsruhe, Dresden, Salzburg). Die Freundschaft mit dem Komponisten Hartmut Höll und der Sängerin Mitsuko Shirai inspiriert Härtling zu Veranstaltungen, die er nach dem Vorbild der »Schubertiaden« gemeinsam mit Musikern gestaltet. 1994 wird ihm vom Land Baden-Württemberg der Titel eines Professors verliehen, ein Jahr später erhält der Autor das Große Bundesverdienstkreuz. Härtling, nach dem mittlerweile auch zahlreiche Schulen benannt sind, ist außerdem Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, der Akademie der Künste in Berlin und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt sowie Ehrendoktor der Universität Gießen. Peter Härtling hat im Laufe seiner Schriftstellerlaufbahn nicht nur über 20 Kinder- und Jugendbücher und fast 30 Romane und Erzählungen für Erwachsene geschrieben, sondern auch zahlreiche Gedichte, Essays und Aufsätze veröffentlicht. Neben einer Vielzahl von unterschiedlichen Auszeichnungen für seine schriftstellerische Tätigkeit erhielt er im Jahr 2001 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels den Deutschen Bücherpreis für sein Lebenswerk.

Pressestimmen und Auszeichnungen »In der Darstellung typischer Nachkriegssituationen lässt der Autor häufig seiner Erzählfreude freien Lauf, skizziert Charaktere mit wenigen Worten, schafft bei aller Bitterkeit und allem Zynismus, die häufig durch das Lachen spürbar sind, auch Raum für leisen Humor, echte Komik.« Eselsohr

»Krücke« wurde 1987 mit dem »Preis der Leseratten« des ZDF ausgezeichnet. Die zahlreichen weiteren Auszeichnungen, die Peter Härtling für seine anderen Werke erhielt, sind auf seiner Homepage www.haertling.de nachzulesen.

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Peter Härtling wurde im November 1933 als Sohn eines Rechtsanwalts in Chemnitz geboren. Seine ersten Lebensjahre im nationalsozialistischen Deutschland waren von mehreren Umzügen und der Flucht geprägt. Mit Mutter, Schwester, Großmutter und Tante – der Vater war in russischer Kriegsgefangenschaft gestorben – flieht er nach Wien, anschließend in den Westen Deutschlands. Die Familie verschlägt es nach Nürtingen/BadenWürttemberg.

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Zur Person

i.1

13

Infoblätter

Fortsetzung: Zum Autor Peter Härtling

Das war der Hirbel (1973)

Zum laut und leise Lesen (1975)

Oma (1975)

Theo haut ab (1977)

Ben liebt Anna (1979)

Sofie macht Geschichten (1980)

Alter John (1981)

Jakob hinter der blauen Tür (1983)

Krücke (1987)

Geschichten für Kinder (1988) Fränze (1989)

Mit Clara sind wir sechs (1991)

Fundevögel (1991) Erzählbuch (1992) Lena auf dem Dach (1993)

Jette (1995)

Tante Tilli macht Theater (1997)

Ich bin so guter Dinge. Goethe für Kinder (1998) Reise gegen den Wind (2000)

Paul das Hauskind (2011)

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Und das ist die ganze Familie (1970)

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Kinderbücher (in Auswahl)

Film und Hörbuch

i.2

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Zum Hörbuch Das Hörbuch zu »Krücke« ist 2006 im Verlag steinbach sprechende bücher erschienen. Gelesen wird die Geschichte von Peter Härtling selbst, was zu einer hohen Authentizität beiträgt. Durch das angenehme Sprechtempo und die ruhige Stimme ist der Geschichte gut zu folgen. Der Text ist ungekürzt und wird auf drei Audio-CDs (insgesamt 240 Min.) angeboten. Das Hörbuch ist mittlerweile vergriffen und nur noch antiquarisch erhältlich.

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Krücke. Spielfilm von Jörg Grünler, Deutschland 1992, 99 Min., Farbe, FSK: 12 1994 wurde der Roman »Krücke« mit Heinz Hoenig und Martina Gedeck verfilmt. Der Film wurde mit dem Hessischen Filmpreis und dem Publikumspreis beim Max-Ophüls-Festival ausgezeichnet, erhielt den Deutschen Jugend-Video-Preis 1995 und wird von der Filmauswahlkommission der Obersten Landesjugendbehörden empfohlen. Er ist auf Video und DVD im Handel erhältlich. Für die Arbeit im Unterricht hat das Berliner Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) eine DVD-educativ mit weiterführenden Materialien entwickelt (erhältlich bei Matthias-Film, www.dvd-educativ.de).

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14

Zum Film

Infoblätter

Tabellarische Kapitelübersicht

i.3

Kapitel

Inhalt

1. Eine Tür ohne Haus (S. 7–13)

Thomas steht vor dem zerstörten Haus seiner Tante – eigentlich hatte er mit seiner Mutter dieses als Treffpunkt ausgemacht, falls sie sich verlieren. Dort trifft er jedoch nur auf eine fremde Frau. Auf Nachfragen erzählt Thomas ihr seine Geschichte. Die resignierte Frau Kruse schickt ihn in einen Keller, wo er Unterschlupf finden kann. Der Besuch eines russischen Soldaten veranlasst Thomas am nächsten Morgen zum Aufbruch.

2. Nenn mich Krücke (S. 14–22)

Thomas trifft auf einen Einbeinigen, den er zu seinem Bauwagen verfolgt. Zunächst schickt der Kriegsversehrte ihn weg, dann kommt es doch zu einem ersten Gespräch und Krücke – mit diesem Namen stellt sich der Einbeinige abends vor – lädt Thomas in seinen Bauwagen und zum Essen ein. Bevor Thomas im Bauwagen ins Bett geht, bringt Krücke ihn dazu, sich ausgiebig zu waschen.

3. Wo überall hast du geschlafen? (S. 23–30)

Am nächsten Morgen darf Thomas noch im Bett liegen. Krücke möchte wissen, wo er die Nächte der letzten Monate verbracht hat. Thomas erzählt – auch von den Menschen, die er kennengelernt hat. Während Krücke den Bauwagen verlässt, zieht ein Gewitter auf, das Thomas Angst einflößt, deshalb freut er sich umso mehr, als sein neuer Freund wieder auftaucht.

4. Eine Art Flucht (S. 31–34)

Krücke und Thomas hören auf dem Feld hinter dem Bauwagen Schüsse. Sie sehen, wie drei Burschen von Soldaten gejagt werden. Sie raffen ihre Sachen zusammen und fliehen aus ihrer Unterkunft. Krücke beschließt, mit Thomas nach Wien zu fahren.

5. Ein kleiner Fetzen Himmel (S. 35–44)

Krücke führt Thomas durch Wien und »ordnet« es für ihn. Sie kehren in ein Wirtshaus ein und Krücke gibt Thomas als seinen Neffen aus, macht ihm aber auch klar, dass eine Gemeinschaft der beiden für ihn auf Dauer nicht infrage kommt. Krücke erzählt Thomas seine Lebensgeschichte. Müde sitzt Thomas anschließend mit am Tisch von Krückes Schieberfreunden. Die beiden brechen auf und Krücke bringt Thomas in die Wohnung seiner guten Bekannten Bronka. Nach einem Essen nehmen Thomas und der Einbeinige ein Bad, um sich anschließend ins weiche Bett zu legen.

6. Onkel Krücke (S. 45–51)

Thomas belauscht ein Gespräch zwischen Krücke und Bronka über Thomas’ Zukunft. Daraufhin schlägt Krücke Thomas in einem klärenden Gespräch vor, sich beim Suchdienst des Roten Kreuzes zu melden, um seine Mutter zu finden. Bei der Hilfsorganisation geben sie eine Suchanzeige auf.

7. Drei Perser für fünf Ferkel (S. 52–67)

Um drei Perserteppiche gegen fünf Ferkel einzutauschen, reisen Krücke, Thomas und der Fahrer Redlich in die russische Zone. Auf einem Bauernhof findet die Übergabe statt. Als die beiden nach einer unruhigen Fahrt zu Hause von der besorgten Bronka empfangen werden, stellt sich bei Thomas ein heimeliges Gefühl ein.

8. Fünf Wochen Galgenfrist (S. 68–73)

Thomas wohnt nun bereits seit einem Monat bei Bronka und hat noch keine positive Nachricht vom Suchdienst erhalten. An gemütlichen Vormittagen, die Krücke und Thomas im Bett verbringen, erfährt Thomas, wie Bronka und Krücke sich kennengelernt haben und dass Bronka sich um Kinder kümmert, die das KZ überlebt haben. Eines Tages kommt Bronka mit Fahrscheinen nach Deutschland für »ihre beiden Männer« zurück.

9. Abschied von Bronka (S. 74–84)

Auf dem Schwarzmarkt ersteht Krücke ein Abschiedsgeschenk für Bronka. Außerdem treffen Krücke und Thomas weitere Vorbereitungen für ihre Reise. Schweren Herzens nehmen sie Abschied von Bronka und Wien. Thomas sorgt für einen Platz in einem Waggon.

10. Zweierlei Pflichten (S. 85–91)

Mit vierzig anderen Passagieren fahren Thomas und Krücke bereits seit drei Wochen im Zug Richtung Deutschland. Eines Tages steigt ein neuer Mitfahrer zu, der mit den Flüchtlingen Streit anfängt. Krücke identifiziert ihn als ehemaligen SS-Offizier und zwingt ihn, beim nächsten Halt auszusteigen.

11. An der Grenze, doch nicht daheim (S. 92–101)

Die Bedingungen im Transport sind schlecht, ein alter Mann stirbt. Aber die Grenze kommt näher, deshalb stimmen sich Thomas und Krücke darüber ab, was sie den Grenzbeamten zu ihrer Identität und ihrem Verhältnis sagen. An der Grenze sehen sich die beiden Soldaten, Ärzten, Fragebögen und Laufzetteln gegenüber. Nach dieser Prozedur dürfen sie wieder in ihren Waggon steigen. Wohin die Fahrt weitergeht, ist allen unklar.

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15

Infoblätter

Fortsetzung: Tabellarische Kapitelübersicht

Kapitel

Inhalt

12. Licht hinter einem Fenster (S. 102–107)

In Landshut wird der Waggon abgestellt. Während die anderen darauf warten, wie es weitergeht, erkundet Thomas die Umgebung. Voll Sehnsucht betrachtet er die erleuchteten Fenster der nahe gelegenen Häuser und träumt davon, mit einer Draisine zu fliehen. Von Bahnarbeitern mit Steinwürfen vertrieben, kehrt er zurück zum Waggon.

13. Der Vormund (S. 108–123)

Ankunft in Schwaben. Die beiden werden in einer Baracke untergebracht. Dort findet Thomas in der Rübezahlbande neue Freunde. Krücke bekommt einen Malariaanfall und muss ins Krankenhaus. Thomas hat große Angst um ihn und fühlt sich einsam. Ein Brief aus dem Krankenhaus ermutigt ihn. Schwester Monika fragt ihn über seine Geschichte und die Beziehung zu Krücke aus und will ihn, bis Krücke zurück ist, in die Kinderbaracke verlegen. Die Rübezahlbande und ein alter Mann aus der Baracke verhindern das. Bald kann Thomas Krücke im Krankenhaus besuchen. Er stellt ihm eine Vormundschaft in Aussicht.

14. Unterwegs nach Bethlehem (S. 124–145)

Thomas und Krücke warten darauf, wie die anderen Barackenbewohner auf die umliegenden Ortschaften verteilt zu werden. Noch vor Weihnachten beziehen die beiden ihr neues Zuhause, wo sie nicht sonderlich herzlich empfangen werden. Dennoch richten sie sich schnell ein und Krücke beschäftigt sich mit Weihnachtsvorbereitungen. Die beiden verleben einen unbeschwerten »Heiligen Tag« mit unerwarteten Geschenken für Thomas. Das schmerzliche Gefühl in Thomas’ Brust unterdrückt er.

15. Abschied (S. 146–154)

Innerhalb von acht Monaten ziehen die beiden viermal um, Thomas geht zur Schule, Krücke findet Arbeit und wird Thomas’ Vormund. Thomas träumt oft von seiner Mutter, das Bild von ihr wird allerdings immer undeutlicher. Krücke verhält sich aus Thomas’ Sicht merkwürdig. Eines Tages teilt er Thomas den Grund für seine Launen mit: Er hat einen Brief vom Roten Kreuz erhalten, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass Thomas’ Mutter gefunden worden ist. In einem Telefonat haben Krücke und Thomas’ Mutter einen Treffpunkt und Übergabezeitpunkt vereinbart. Schon am nächsten Tag fahren die beiden nach Stuttgart und treffen dort Thomas’ Mutter. Thomas ist sowohl von großer Wiedersehensfreude als auch von großem Abschiedsschmerz erfüllt. Die drei verabreden, dass Krücke bald zu Besuch kommt und der Kontakt bestehen bleibt. Anschließend beginnt Thomas, seiner Mutter zu erzählen, was er in den letzten Monaten alles erlebt hat.

Infoblatt Nachkriegszeit

i.4

5

10

16

Leben im Ausnahmezustand

Politischer Hintergrund

Der Begriff »Nachkriegszeit« hat sich speziell für die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, also nach 1945, eingebürgert. Wie lang diese Periode andauerte, wird unterschiedlich beurteilt. Man kann zumindest ihr politisches Ende mit der Verabschiedung des Grundgesetzes und somit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949 gleichsetzen. Der Alltag war jedoch für viele Menschen auch danach immer noch ein Ausnahmezustand.

Nach der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 teilten die alliierten Besatzungsmächte, also die USA, die Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich, das vom Krieg gezeichnete Deutschland in vier Besatzungszonen auf. Um einer ähnlich fatalen Entwicklung wie vor dem Krieg in Deutschland vorzubeugen, war die Politik der Alliierten geprägt vom Ziel der Demilitarisierung, Denazifizierung, Demokratisierung und Dezentralisierung.

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Infoblätter

Flucht und Vertreibung

25

30

35

40

45

Die polnische und tschechoslowakische Regierung forderten noch während des Krieges Grenzkorrekturen, wenn Deutschland besiegt sein würde. Diese Korrektur sollte auch die Umsiedlung der Deutschen umfassen, die auf deren neuem Staatsgebiet wohnhaft waren. Dabei wurde die Vertreibung der Deutschen aus diesen Gebieten als Entschädigung für die in Kriegszeiten erlittenen Verluste an Besitz und Menschenleben verstanden, aber natürlich spielten auch Machtund Besitzstreben eine Rolle. Zugleich erhoffte sich der sowjetische Staatschef Stalin eine bessere strategische Ausgangsposition, sollte es zu einem neuerlichen Angriff seitens Deutschlands kommen. So kam es infolge des »Potsdamer Abkommens« zwischen 1945 und 1950 zur Vertreibung von 14 Millionen Deutschen und Deutschstämmigen aus Polen und der Tschechoslowakei, dem Sudetenland und der »Wolga-Republik«, aus Ungarn, Rumänien, Kroatien, Slowenien und Serbien. Auch wenn die Umsiedlung laut Abkommen gewaltfrei und human verlaufen sollte, verloren doch 2,1 Millionen Menschen aufgrund von Hunger, Krankheiten, Kälte und Gewalt auf dieser Flucht ihr Leben.

Alltag

50

55

60

65

70

Der Alltag der ersten Jahre der Nachkriegszeit, der sogenannten »schlechten Zeit«, war zunächst geprägt von Hunger und Not, Trauer um die Gefallenen und einer völligen Desorientierung (»Wie soll es nun weitergehen?«). Ein Dach über dem Kopf bzw. ein Bett zu haben, war keine Selbstverständlichkeit, genauso wenig wie die warme Mahlzeit. Nur in ländlichen Gebieten war Essbares zu finden, was viele Stadtbewohner dazu veranlasste, bei den Bauern im Umland »hamstern« zu gehen. Die Ernährungs- und Wohnungssituation wurde noch durch die zahlreichen Flüchtlinge aus den Ostgebieten verschärft. Um die Straßen überhaupt wieder passierbar zu machen, mussten Millionen Tonnen von Schutt und Trümmern aus den Städten geräumt werden. Da neues Baumaterial knapp war, wurden die alten Steine vom Mörtel gereinigt und zum Wiederaufbau verwendet. Nur wenige Männer waren in dieser Zeit arbeitsfähig, sodass ein großer Teil dieser Arbeit von den sogenannten »Trümmerfrauen« übernommen wurde.

75

Zur körperlich äußerst anstrengenden Arbeit und dem Hunger kam die Angst, hervorgerufen durch die Zukunftsangst und traumatische Kriegserlebnisse, die viele Menschen mit sich trugen und die sie oftmals an Schlaf nicht denken ließ.

Kinder

80

85

90

95

100

105

110

Auch die vom Hunger noch mehr in Mitleidenschaft gezogenen Kinder halfen bei der Aufbauarbeit. Um ihnen nach dieser entbehrungsreichen Zeit ein wenig Erholung zu ermöglichen, wurden viele Kinder von den Städten aufs Land geschickt. Der Krieg brachte neben kranken und schwachen Kindern auch viele (Halb-)Waisen bzw. Kinder hervor, die von ihren Eltern getrennt und nun auf der Suche nach Angehörigen waren. Hierbei übernahm das Rote Kreuz eine unterstützende Rolle.

Schwarzmarkt Schon während des Zweiten Weltkriegs war der Schwarzmarkt für viele Menschen die einzige Überlebenschance, da wegen des Mangels an Produkten ein Handel wie vor dem Krieg nicht existierte und die Versorgung mit Bezugsscheinen und Berechtigungen organisiert war. Die Zuteilungseinheiten waren jedoch zu gering zum Leben. Die Menschen tauschten alles, was sie noch besaßen (z. B. Schmuck oder Radios) illegal gegen Nahrungsmittel (vor allem Fett, Brot und Mehl) ein, um ihre Familien ernähren zu können. In der Besatzungszeit, als die Not zunächst besonders groß war, wurden alliierte Soldaten zu beliebten Geschäftspartnern. Auch als die Arbeiter wieder Geld verdienten, wurden nur Naturalien als Zahlungsmittel akzeptiert. Vor allem Zigaretten wurden zu einem beliebten Tauschmittel und hatten bald den Status einer Ersatzwährung. Begleiterscheinungen der Not und des Naturalienhandels waren auch die Plünderung von Kohlenzügen und Diebstähle auf den Feldern der Bauern.

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Infoblätter

Zum Weiterlesen

i.5

Daubert, Hannelore: Peter Härtling im Unterricht. Weinheim/Basel: Beltz, 1996. Dücker, Burckhard: Peter Härtling. München: C.H. Beck, 1983. Hackenbracht, Elisabeth/Hackenbracht, Rolf (Hrsg.): Peter Härtling. Materialienbuch. Darmstadt und Neuwied: Luchterhand, 1979. Härtling, Peter: Leben lernen. Erinnerungen. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2003. Härtling, Peter: Erinnerte Wirklichkeit – erzählte Wahrheit. Die Städte meiner Kindheit. Dresden: Thelem Universitätsverlag, 2007. Härtling, Peter: Das andere Ich. Ein Gespräch mit Jürgen Krätzer. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1998. Härtling, Peter/Siblewski, Peter Klaus: Peter Härtling im Gespräch. Frankfurt: Luchterhand Literaturverlag, 1990. Härtling, Peter (Autor)/Lüdke, Martin (Hrsg.): Auskunft für Leser. Darmstadt: Luchterhand, 1988. www.haertling.de www.wikipedia.de > Peter Härtling

Zum Weitersehen Wie war das nach dem Krieg? (Maiwald, Armin/WDR, Die Sendung mit der Maus, 1989) Die Magermilchbande (Fantl, Thomas, BR Deutschland, 1978/2006, auf DVD erhältlich)

Zum Weiterhören Auryn Quartett: Peter Härtling. Ein Portrait in Gedichten und Liedern. Bayer Records, 2003. Peter Härtling liest aus »Leben lernen. Erinnerungen«. Gudrun Boch im Gespräch mit dem Autor. Harrassowitz, 2005.

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Thematisch verwandte Kinder- und Jugendromane Fährmann, Willi: Das Jahr der Wölfe. Würzburg: Arena, 1962 Härtling, Peter: Reise gegen den Wind. Wie Primel das Ende des Krieges erlebt. Weinheim/Basel: Beltz & Gelberg, 2000. Holub, Josef: Schmuggler im Glück. Weinheim/Basel: Beltz & Gelberg, 2002. Kordon, Klaus: Der erste Frühling. Weinheim/Basel: Beltz & Gelberg, 2003 (Neuauflage). Keyserlingk, Linde von: Felix und Lena. Eine Freundschaft nach dem Krieg. Ravensburg: Maier, 1992. Nöstlinger, Christine: Maikäfer, flieg! Weinheim/Basel: Beltz & Gelberg, 2001. Orlev, Uri: Lauf, Junge, lauf. Weinheim/Basel: Beltz & Gelberg, 2006. Pausewang, Gudrun: Überleben! Ravensburg: Ravensburger Buchverlag, 2005.

Literaturtipps und Internet-Links zu thematischen Aspekten der Erzählung Elliger, Katharina: Und tief in der Seele das Ferne. Die Geschichte einer Vertreibung aus Schlesien. Reinbek: Rowohlt, 2006. Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Informationen zur politischen Bildung, Heft 259: 1945–1949. München: Franzis print&media, 2005. Schwarz, Annelies: Wir werden uns wiederfinden. Eine Kindheit zwischen 1944 und 1950. München: Buch und Media, 2001. Hirsch, Helga: Schweres Gepäck. Flucht und Vertreibung als Lebensthema. Hamburg: Edition Körber-Stiftung, 2004. www.br-online.de/wissen-bildung/collegeradio > Medien > Geschichte > Schwarzmarkt www.dhm.de/lemo/html > Nachkriegsjahre www.dradio.de > Sendungen > Flucht und Vertreibung www.mdr.de/mdr1-radio-sachsen > Archiv > Themenabend Vertreibung www.zeitzeugenforum.de > Krieg bzw. Nachkriegszeit

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Berentzen, Detlef: Vielleicht ein Narr wie ich. Peter Härtling. Das biographische Lesebuch. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2006.

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Über Peter Härtling

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Lesezeichen und Zeilometer 1

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Lesen • Verstehen • Lernen

Dieses Lesezeichen wird dir nicht nur helfen, dich zu erinnern, wo du das letzte Mal mit dem Lesen aufgehört hast, sondern es kann dir auch zeigen, in welcher Zeile welche Textstelle steht. Dafür musst du nur das Zeilometer seitlich an das Buch legen und schon kannst du die Zeile ablesen, in der der Satz steht, über den du zum Beispiel mit deinen Klassenkamerad/ innen sprechen möchtest. Ein Beispiel: Ihr lest in der Klasse das erste Kapitel und du möchtest den anderen sagen, in welcher Zeile auf Seite 11 der Satz »Thomas hielt sein Kochgeschirr hin« steht. Alle legen ihr Zeilometer an den oberen Buchrand und du teilst den anderen mit, dass der Satz in Zeile 20 steht. Besonders schön wird dein Lesezeichen, wenn du es farbig gestaltest, nachdem du es sorgfältig entlang der Linien ausgeschnitten hast.

»Krücke« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel

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k.2

zu Seite 5

»Der Mensch ist des Menschen Freund« 1. 2. a)

Lies dir die »paar Sätze zuvor« auf Seite 5 zweimal gründlich durch.

Was könnte der von Peter Härtling zitierte Satz »Der Mensch ist des Menschen Wolf« bedeuten?

b) Finde dazu ein Beispiel aus dem Alltag und beschreibe es deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn.

3. 4.

Was könnte in dem Buch passieren, damit Peter Härtling zeigen kann, »dass der Mensch auch des Menschen Freund ist«? Notiere Stichworte in dein Heft oder Lesetagebuch. Besprecht eure Vermutungen in der Klasse.

Anscheinend spielt in dem Roman das Thema Freundschaft ja eine entscheidende Rolle.

a) Welche Eigenschaften muss für dich ein guter Freund haben? b) Was bedeutet Freundschaft für dich? Wähle eine der beiden Fragen aus und schreibe darüber in dein Heft oder Lesetagebuch.

5.

Warum schreibt ein Autor eigentlich ein Vorwort, bevor er mit der eigentlichen Geschichte beginnt? Diskutiert in der Klasse darüber. Fallen euch andere Beispiele aus Büchern ein, die ihr schon gelesen habt?

Hilfe zu Aufgabe 2 ipp

Überlege, welche Eigenschaften dem Wolf zugeschrieben werden und wie man diese auf den Menschen übertragen kann.

Hilfe zu Aufgabe 3 Was magst du am liebsten an deinem besten Freund/deiner besten Freundin? In welchen Situationen ist ein Freund für dich am wichtigsten und warum?

20 Lesen • Verstehen • Lernen

»Krücke« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel

zu Seite 7–13

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k.3

»Nichts übrig als der Türrahmen« 1.

Vielleicht ist dir aufgefallen, dass Peter Härtling bei der direkten Rede keine Anführungszeichen verwendet.

Dort, wo Thomas eigentlich seine Tante erwart et hat, trifft er eine fremde Fra u.

a) Unterstreiche auf Seite 8, 9 oder 10 das, was die alte Frau sagt, mit Rot, und das, was Thomas sagt, mit Grün.

b) Was könnte der Grund dafür sein, dass Peter Härtling keine Anführungszeichen setzt?

2.

In diesem Kapitel erfährst du einiges über Thomas’ Vergangenheit und die Umstände, die in jener Zeit herrschten. In der linken Spalte der Tabelle findest du jeweils einen Satzanfang, in der rechten Spalte das Satzende. Ordne die Satzteile richtig zu und fülle die Lücken. Schneide dann die Kärtchen aus und klebe sie in der richtigen Zusammensetzung in dein Heft oder Lesetagebuch. Das Haus von Tante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . gibt es nicht mehr,

weil er seine Mutter in . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . am Bahnsteig verloren hat.

Als Thomas seine Mutter verloren hat,

wurde er . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . und strich ihm über die Schulter.

Weil Thomas Angst hatte, von Soldaten aufgegriffen zu werden,

trotzdem sitzt Frau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in der Tür und bewacht den Eingang.

Thomas ist allein unterwegs,

war noch Krieg.

So richtig kann sich die Frau nicht über den Frieden freuen,

eines Nachts wird er jedoch unsanft von einem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . geweckt.

Als der Soldat begriff, dass Thomas noch ein Kind ist,

packte er seine Sachen und verließ mit einem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . das Haus.

Wenn Thomas an die Situation denkt, in der er seine Mutter verloren hat,

weil sie weder ein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . über dem Kopf noch etwas zu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hat.

In einem Keller findet Thomas Unterschlupf,

spürt er . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . und in sich hochsteigen.

..........................

3.

Frau Kruse versucht, mit dem Wort »eigentlich« die – wie sie sagt – »beschissene Zeit« zu erklären. Wie könnten die Sätze weitergehen? Sprecht in der Klasse über eure Vorschläge. »Eigentlich müsste ich jetzt zu Hause im traulichen Heim auf meinen Ehegatten, den Hauptmann Kruse warten – stattdessen ...

»Eigentlich müsste mir das Herz weich werden und ich dir sagen, Jungchen – stattdessen ...

4.

Sammle Informationen über die Nachkriegszeit in Deutschland und schreibe eine kurze Zusammenfassung in dein Heft oder Lesetagebuch. Tauscht euch in der Klasse darüber aus, was ihr über den Krieg und die Nachkriegszeit wisst.

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»Krücke« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel

Suche

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k.4

zu Seite 14–22

Thomas und Krüc ke lernen sich kennen.

»Nenn mich Krücke« 1.

Suche im Text Wörter und Sätze, die Thomas und Krücke äußerlich und innerlich beschreiben. Trage die Ergebnisse stichwortartig in die Tabelle ein und schreibe in Klammern die jeweilige Seite dazu.

Thomas Äußere Merkmale

2.

Seite:

4. 5.

Innere Merkmale

Äußere Merkmale

Innere Merkmale

In diesem Kapitel erinnert sich Thomas, wie er frierend den Zug nach seiner Mutter abgesucht hat. Dann steht: »Das war lange her.«

a) Finde den Satz im Text:

3.

Krücke

b) Was könnte mit dem Satz noch gemeint sein?

Zeile:

Zeichne oder male Thomas und Krücke (vielleicht vor dem Bauwagen?) auf die Rückseite dieses Blattes oder in dein Heft oder Lesetagebuch. Was könnte Thomas zu Beginn der Begegnung mit Krücke gedacht haben, was am Ende des Kapitels?

Verfasse einen Tagebucheintrag von Thomas oder Krücke, in dem er noch einmal über den Tag und die Begegnung nachdenkt.

Hilfe zu Aufgabe 1: Mögliche Begriffe ipp

einbeinig • hüpfend • Uniformhose • ungepflegt • braune Augen • drohend • schmal • knochig • rauchend • bald dreizehn • hungrig • flink • arm • zielstrebig • entspannt • Körpergeruch • furchtlos • kann hamstern …

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»Krücke« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel

zu Seite 23–30

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»Lust, sich an ihn zu lehnen« 1.

Thomas berichte seiner Reise.

k.5

t Krücke von

Auf den Seiten 24 bis 27 kannst du nachlesen, wo Thomas überall übernachtet hat.

a) Schreibe die einzelnen Stationen auf und beschreibe kurz in ganzen Sätzen, was er dort erlebt hat.

Station Budweis, Geräteschuppen

Was erlebt Krücke dort? Ein Bahnbeamter kommt und

b) Suche die Orte und Regionen, die mit Namen erwähnt sind, auf einer Landkarte im Atlas.

2. 3. 4. 5.

Auf Seite 28 wird beschrieben, dass Thomas sich vor etwas fürchtet. Was ist das?

Wovor fürchtest du dich? Spreche mit deinem Freund/ deiner Freundin darüber. Ihr könnt diese Unterhaltung auch als Schreibgespräch führen.

ethode

Schreibgespräch

Wie der Name schon sagt, spricht man dabei nicht, sondern jeder schreibt abwechselnd seine Gedanken zum Thema auf. Dabei könnt ihr natürlich auf das reagieren, was der andere schreibt oder Fragen stellen – wie bei einem »richtigen« Gespräch eben.

Stell dir vor, du müsstest wie Thomas und seine Familie fliehen und könntest nur fünf Dinge mitnehmen. Welche fünf Gegenstände wären das für dich? Erstelle eine Liste. Sprecht danach in der Klasse darüber. Sammle Informationen zum Ausdruck »Tacheles reden« und schreibe eine kurze Zusammenfassung in dein Heft oder Lesetagebuch.

Suche

Hilfe zu Aufgabe 1b ipp

Suche im Atlas eine Karte von Deutschland bzw. Mitteleuropa und nimm das Ortsverzeichnis im hinteren Teil des Atlasses zu Hilfe.

Hilfe zu Aufgabe 5 Versuche, den Begriff im Lexikon zu finden oder frage jemanden, z. B. deine Eltern.

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»Krücke« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel

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»Draußen wurde geschossen« 1. 2.

zu Seite 31–34

Die neuen Freun de fliehen gemeinsam aus dem Bauwagen.

Warum, meinst du, heißt das Kapitel »Eine Art Flucht«? Warum ist es keine »richtige« Flucht?

Wie du in den vorherigen Kapiteln ja schon festgestellt hast, gibt es in diesem Buch bei der direkten Rede keine Anführungszeichen.

a) Unterstreiche nun alles, was Krücke sagt, mit Rot, und die Stellen, an denen Thomas etwas sagt, mit Grün.

b) Suche dir eine Klassenkameradin oder einen Klassenkameraden. Lest den Text mit verteilten Rollen.

3. 4. 5.

Erzähle die Begebenheit aus der Ich-Perspektive eines Soldaten oder eines Flüchtigen. Schreibe dann die Geschichte in dein Heft oder Lesetagebuch.

»Ich bin keine Kompanie.« »Was für ein Glück für uns beide« (S. 34). Was könnte Krücke damit meinen?

Sammle Informationen zum Begriff »Schwarzhändler« und schreibe eine kurze Zusammenfassung in dein Heft oder Lesetagebuch.

Hilfe zu Aufgabe 3 • Deine Erzählung könnte so beginnen: »Es ist doch wirklich unglaublich, was dieser Krieg alles mit sich bringt. Da leidet man schon Hunger und dann passiert einem auch noch so was …« • Folgende Stichworte könnten in deiner Geschichte vorkommen: Kartoffeln • brüllen • in die Flucht schlagen • Steine • Bauwagen • ein Mann mit Krücken und ein Junge … ipp

Hilfe zu Aufgabe 4 Überlege, wo dieser Begriff verwendet wird und welche Situationen Krücke wohl damit verbindet.

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»Krücke« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel

Suche

zu Seite 35–44

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»So sieht es aus mit uns« 1.

Krücke gibt Thomas im fünften Kapitel zu versteh en, dass er nicht weiß, wie lange die beiden zusam menbleiben können, nimmt ihn aber mit in die Wo hnung seiner Freundin Bronka .

Das Kapitel ist recht lang und die Handlung spielt an unterschiedlichen Orten. Um dir einen besseren Überblick über den Text zu verschaffen, ist es hilfreich, ihn in einzelne Abschnitte zu unterteilen und Überschriften zu finden. Gehe bei diesem Kapitel so vor und beschreibe für jeden Abschnitt kurz in Stichworten, was passiert.

Seite/Zeile

2.

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Überschrift

Das passiert ...

Wie fühlt sich Thomas während des Gesprächs im Wirtshaus (S. 36–38)? Ordne Thomas’ Gefühlskurve eine der Möglichkeiten zu. Begründe deine Entscheidung.

Zeit

3. 4. Suche

Was könnte Thomas auf dem Bild auf Seite 44 denken? Und Krücke? Sammle Informationen zu dem Begriff »Phantomschmerzen« und schreibe eine kurze Zusammenfassung in dein Heft oder Lesetagebuch.

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k.8

zu Seite 68–84

In diesen beiden Kapiteln erfährt Thomas mehr über Kr ückes Vergangen heit und muss von sei ner neu gewonnen en Heimat Abschied nehmen.

»Ihre Tränen vermischten sich« 1. 2.

Eine Reportage ist ein besonders lebendiger und anschaulicher Bericht. Die Person, um die es geht, steht im Mittelpunkt. Diese Art von Texten ist meist sehr subjektiv geschrieben, das heißt, sie enthält die Meinung und Gefühle des Verfassers. Die Leserin bzw. der Leser hat dadurch das Gefühl, bei den Geschehnissen dabei zu sein und die Person, über die berichtet wird, wirklich zu kennen. nfo

Auf den Seiten 70 und 71 kannst du lesen, was Krücke in den letzten Jahren erlebt hat. Stell dir vor, du bist Zeitungsmitarbeiter/in und sollst eine Reportage über Krückes Geschichte schreiben …

Stimmst du folgenden Aussagen zu oder nicht? Auf welcher Seite und in welcher Zeile findest du den »Beweis« für deine Meinung?

stimmt

stimmt nicht

weder noch

Seite/Zeile

Krücke unterhält sich gerne beim Essen. Bronka ist Jüdin. Thomas kennt »Bronkas Kinder«. Krückes Bekannte sind sehr fair untereinander. Decken können unterwegs sehr nützlich sein. Thomas und Krücke fahren in Waggon Nummer 8. Krücke besetzt den beiden einen guten Platz.

3.

Finde jeweils drei Argumente für und gegen die Entscheidung von Bronka und Krücke, dass Krücke und Thomas Wien verlassen. Vergleiche deine Ergebnisse mit denen deiner Klassenkamerad/innen.

Pro-Argumente 1. 2. 3.

4.

Kontra-Argumente 1. 2. 3.

Was denkst du selbst? Ist Bronkas und Krückes Entscheidung, dass Krücke und Thomas Wien verlassen, richtig? Diskutiert in der Klasse darüber.

Hilfe zu Aufgabe 3 ipp

Sie müssen sich von Bronka trennen • Thomas kann wieder in die Schule gehen • Thomas und Krücke können beieinander bleiben • Sie wissen nicht, wo sie hinkommen …

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zu Seite 92–107

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»Du bist ziemlich lange weggeblieben« 1.

k.9

In diesen beiden Kapiteln verlasse n zwei Passagiere den Wa ggon und Thomas unternimmt einen kle inen Ausflug.

»Haben Sie sich wenigstens bei der Transportleitung abgemeldet?« (S. 96). Was antwortet Krücke auf diese Frage des Beamten und was könnte er damit meinen?

Antwort: Erklärung:

2. 3.

Bevor Thomas und Krücke die Grenze passieren können, müssen sie fünf Stationen passieren. Welche sind das und was geschieht dort mit ihnen? Zeichne eine Tabelle oder Wegskizze in dein Heft oder Lesetagebuch und fülle sie aus. Auf Seite 106 wird beschrieben, wie Thomas sich die erleuchteten Häuser ansieht.

a) Wie könnte es hinter einem der Fenster aussehen? Male deine Vorstellungen auf die Rückseite dieses Blattes oder in dein Heft.

b) Welche Gefühle hat Thomas dabei? Schreibe in eigenen Worten auf:

c) Wie kannst du dir diese Gefühle erklären? Sprich mit deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn darüber.

d) Das Licht in den Häusern lässt sich vielleicht auch symbolisch deuten. Was könnte es für eine zusätzliche Bedeutung haben?

4.

Stell dir vor, du wärst einer der beiden Arbeiter, die Thomas mit Steinen bewerfen. Wähle eine der beiden Aufgaben.

a) Was würdest du deiner Frau über den Vorfall erzählen, wenn du abends nach Hause kommst?

b) Schreibe einen Bericht über den Vorfall, um ihn deinem

In einem Bericht werden neutral und sachlich alle wichtigen Aspekte eines Geschehens wiedergegeben. Ein Bericht beantwortet insbesondere folgende Fragen: Wer? Wann? Wo? Was? Wie? nfo

Vorgesetzten abzugeben.

5.

Sammle Informationen zum Begriff »Draisine« und schreibe eine kurze Zusammenfassung in dein Heft.

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k.10

zu Seite 108–123

»Wir zwei Heultrudeln«

Kurz nach der Ankunft in der Baracke wird Krücke schwer krank, Thomas holt Hilfe.

1.

2.

Schneide die einzelnen Kästen aus und bringe sie in die richtige Reihenfolge. Vergleiche deine Ergebnisse mit denen deiner Klassenkamerad/innen und klebe die Kärtchen dann in dein Heft oder Lesetagebuch. So hast du eine kurze Inhaltsangabe des ganzen Kapitels.

Als Thomas aufwacht, sitzen seine Freunde an seinem Bett. Sie geben ihm einen Brief von Krücke, der Thomas Mut macht.

Eines Morgens will Krücke sein Bett nicht verlassen. Er fühlt sich schwach, kann kaum sprechen und möchte am liebsten nur allein sein.

Kurz darauf kommt ein Arzt mit zwei Sanitätern und lässt Krücke wegbringen. Weil Thomas sich so aufregt, bekommt er ein Beruhigungsmittel und schläft tief.

Thomas und Krücke werden in Baracken untergebracht. Sie bekommen zu essen und können sich waschen. Schnell findet Thomas Anschluss an eine Gruppe von Kindern.

Ein alter Mann legt ein gutes Wort für Thomas ein und so kann er in der Baracke bleiben.

Nach sechs Wochen kommt der Transport in Wasseralfingen zum Stehen.

Thomas darf Krücke im Krankenhaus besuchen. Heulend fallen sich die beiden in die Arme.

Thomas läuft in die Sanitätsbaracke, um Hilfe zu holen. Ein Mann versucht, ihn aufzuhalten, und packt ihn fest am Arm.

Eine Schwester kommt Thomas zu Hilfe. Thomas erklärt ihr, dass sein »Onkel« Malaria hat. Sie möchte ihn gleich sehen und Thomas führt sie zu Krücke.

Schwester Monika kündigt an, dass Thomas in die Kinderbaracke verlegt wird, solange Krücke im Krankenhaus ist. Thomas flieht zu seinen Freunden. Sie verstecken ihn vor dem Lagerleiter.

Schwester Monika bittet Thomas für ein Gespräch in ihr Büro. Durch trickreiche Fragen bekommt sie heraus, dass Krücke nicht Thomas’ richtiger Onkel ist. Thomas wird wütend und ängstlich.

Krücke lobt Thomas für seine Tapferkeit und erzählt ihm, dass Schwester Monika nun eingeweiht ist. Krücke stellt Thomas in Aussicht, dass er vielleicht bald sein Vormund werden könnte.

Krücke berichtet Thomas, dass er Schwester Monika alles über die beiden erzählt hat und sie nun Bescheid weiß. Was könnten Krücke und Monika in diesem Gespräch zueinander gesagt haben? Schreibe einen Dialog in dein Heft. Spielt euren Dialog anschließend der Klasse vor.

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»Krücke« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel

Ein Dialog ist eine Unterhaltung zwischen zwei Menschen. Zur besseren Übersichtlichkeit steht bei einem geschriebenen Dialog – ähnlich wie in einem Dramatext oder Filmdrehbuch – jeweils der Name des Sprechers am Anfang der Zeile, beispielsweise so: Krücke: Hallo! Monika: Hallo, wie geht es dir heut’? ... nfo

zu Seite 124–145

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»Du darfst wieder gucken!« 1. 2.

k.11

Nach einer lange n Reise beziehen Krücke und Thomas in ein em kleinen schwä bischen Dorf ein Zimmer und verbringen do rt einen »Heiligen Tag«.

Das Kapitel heißt »Unterwegs nach Bethlehem«. Warum, denkst du, könnte Peter Härtling dem Kapitel diese Überschrift gegeben haben?

In diesem vorletzten Kapitel erleben die beiden Freunde einiges. Ergänze die Sätze und schreibe den Beleg aus dem Buch dazu. So bekommst du einen guten Überblick über die Geschehnisse.

a) Mitte Dezember brechen Thomas und Krücke nach b) Nach ungefähr noch einmal im

auf.

Stunden kommen die beiden auf dem Bahnhof an, trotzdem müssen sie übernachten.

c) Bei einem Rundgang durch den Ort wundern sich Thomas und Krücke am meisten darüber, dass

.

d) Einige Tage nach ihrem Aufbruch bekommen die beiden ein Zimmer bei der Familie zugewiesen.

e) Zunächst verstehen Krücke und Thomas die Vermieterin schlecht, weil sie f) Nachdem Krücke das Zimmer bewohnbar gemacht hat, bereitet er g) In der Nacht h) Die beiden bekommen

. vor.

. von Frau Wagner und verbringen einen schönen

Tag miteinander.

3.

Wie stellst du dir das Zimmer und die Weihnachtsfeier der beiden vor? Male oder zeichne die Szene und vergiss dabei nicht Thomas’ Weihnachtsgeschenke!

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»Krücke« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel

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k.12

»Aber weg musst du« 1.

zu Seite 146–154

Krücke gesteht Th omas, dass er ein en Brief von Thomas’ Mutter erhalten hat und sie sich ba ld treffen werden.

Stell dir vor, du bist Reporter/in und sollst über das Wiedersehen von Thomas und seiner Mutter berichten. Folgende Fragen können dir dabei helfen:

Wer war beteiligt? Wo ist es geschehen? Wann hat es sich ereignet? Was ist passiert? Wie kam es dazu? Schreibe den Zeitungsbericht in dein Heft oder Lesetagebuch.

2. 3. 4.

Krücke wird nicht mit Thomas und seiner Mutter nach München gehen. Wie stellst du dir Krückes weiteres Leben vor? Sammle Ideen und berichte deinen Klassenkamerad/innen davon, wie es deiner Meinung nach mit Krücke weitergeht. Auf Seite 152 kann man lesen, dass sich Krücke und Thomas versprechen, sich gegenseitig zu schreiben. Wie könnte der erste Brief von Thomas an Krücke lauten? Schreibe ihn in dein Heft oder Lesetagebuch. Peter Härtling hat sich dieses Ende für die Geschichte von Thomas und Krücke ausgedacht. Wie hätte sie – deiner Meinung nach – auch ausgehen können? Überlege dir Stichworte und male ein Bild zu deinem Ende.

Hilfe zu Aufgabe 1 ipp

Eine mögliche Überschrift wäre: Endlich – nach acht Monaten wieder glücklich vereint

Hilfe zu Aufgabe 3 Lieber Krücke, ich wohne nun schon seit einer Woche hier in München bei meiner Mutter und es gibt so schrecklich viel zu erzählen …

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Krücke

Figuren und Orte 1. 2.

k.13

eigenbrötlerisch ängs gewitzt mutig tapftlich klug kränklich fantasiereic er schlau h gemein treu lebens aufbrausend durchsetzungsfähig tüchtig faul egoistisch sozial

Mittlerweile kennst du Krücke und Thomas ja richtig gut und hast dir bestimmt auch ein Bild von ihnen gemacht. Welche Eigenschaften würdest du wem von den beiden zuschreiben? Finde im Buch Belege für deine Antworten!

Thomas

Thomas und Krücke kommen in diesem Roman ganz schön herum.

a) Versuche, den Orten in den Kästchen das passende Ereignis zuzuordnen. Die Lösungen findest du natürlich alle im Buch!

b) Suche die Orte auf einer Landkarte im Atlas. Du kannst auch mit deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn um die Wette suchen!

3.

Wien

Kolin

Neckarstotzingen

Budweis

Landshut

Wasseralfingen

Weißlingen

Woronesch

Breslau

Wienerwald

Waldkirchen

Stuttgart

An diesem Ort wird Thomas von seiner Mutter getrennt.

In der Stadt am Neckar bekommen Krücke und Thomas ihre erste Wohnung.

Dort hält der Zug, weil die Passagiere überprüft werden.

In dieser Stadt wird der Transport vorübergehend abgestellt.

Hier studiert Krücke.

Dort steht die Frühlingsbleibe der Freunde.

Hier stirbt Thomas’ Vater im Krieg.

In dieser Landschaft werden die Schweine abgeholt.

Hier spielt der größte Teil des Buches.

Dort treffen sich Thomas und seine Mutter wieder.

Dort verbringt Thomas eine Nacht.

Am Rande dieses Dorfes liegen die Baracken, in denen die Freunde unterkommen.

Stell dir vor, du bist Moderator/in einer Radiosendung und hättest Krücke bzw. Thomas am nächsten Tag zu Gast in deiner Sendung.

a) Schreibe dir acht Fragen auf, die du ihm stellen würdest. b) Lass dir von deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn seine Fragen stellen und versuche, sie als Krücke/Thomas zu beantworten. Tauscht dann die Rollen.

Hilfe zu Aufgabe 3a ipp

Mögliche Fragen: Wie war es, im Transport nach Deutschland, mit so vielen Menschen auf so kleinem Raum zu leben? • Hast du noch Kontakt zu Bronka? • Wie denkst du, wäre es weitergegangen, wenn sich deine Mutter nicht gemeldet hätte? • Warum hast du Thomas nicht weggeschickt, als ihr euch kennengelernt habt? …

Lesen • Verstehen • Lernen

»Krücke« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel

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Die ganze Geschichte Nun kennst du Thomas’ und Krückes ganze Geschichte. Zu vielen Dingen wirst du dir auch deine eigene Meinung gebildet haben …

1.

Wie schätzt du die folgenden Aussagen über das Buch ein? Welchen kannst du zustimmen, welchen nicht?

Das Buch »Krücke« …

stimmt geht so

stimmt nicht

weiß nicht

a) zeigt, dass der Mensch auch des Menschen Freund sein kann. b) beschreibt, wie der Alltag nach dem Krieg ablief. c) ist durchgehend traurig und deprimierend. d) hat mein Interesse für die beschriebene Zeit geweckt. e) ist auch ein Antikriegsbuch. f) beweist, dass es Kinder alleine in der Welt nicht schaffen.

2.

Im Laufe der Geschichte hat sich zwischen Krücke und Thomas eine Freundschaft entwickelt. Versuche, im unten stehenden Koordinatenkreuz einzutragen, auf welchem »Freundschaftsniveau« sich die beiden im jeweiligen Kapitel befunden haben (das Niveau kann auch innerhalb des Kapitels schwanken – dann mache einfach mehrere Punkte). Versuche, für jedes Freundschaftsniveau im Buch eine Belegstelle zu finden, und schreibe die jeweilige Seitenzahl sowie ein passendes Schlagwort aus dem Text über den Punkt. Wenn du die Punkte miteinander verbindest, erhältst du eine »Freundschaftskurve«. Vergleiche diese Kurve mit denen deiner Mitschüler/innen. Was ist gleich? Was ist unterschiedlich?

wie Vater und Sohn enge Vertraute Freunde Kumpel/Kameraden Zweckgemeinschaft spinnefeind 1

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»Krücke« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel

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8 9 Kapitel

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Der fixe Fax-Bestellschein [VS3FJIFx-FTFOt7FSTUFIFOt-FSOFOj #FMU[.FEJFO4FSWJDFtDP3IFOVT.FEJFO-PHJTUJLt+VTUVTWPO-JFCJH4USt-BOETCFSH 5FMFGPOt&.BJMCFTUFMMVOH!CFMU[EFtwww.beltz.de 

Fax-Nummer: 0 81 91 / 9 70 00 - 405 Bestellung: *DICFTUFMMFHFHFO3FDIOVOHGPMHFOEF"SUJLFM"CFJOFN#FTUFMMXFSUWPOħ oFSGPMHUEJF-JFGFSVOHJN*OMBOE QPSUPGSFJ EBSVOUFSħ 7FSTBOELPTUFOBOUFJM 7POEFO(VMMJWFS-FLUàSFOLÚOOFO-FISFSJOOFOVOE-FISFS HFHFO7PSMBHFFJOFT4DIVMTUFNQFMTKFFJO1SàGTUàDLCFTUFMMFO 3BCBUUBVGEFOBOHFHFCFOFO1SFJT   x%JF*OTFMJTU[VLMFJOGàSVOTWJFSjJN6OUFSSJDIU

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Lesen • Verstehen • Lernen bietet Textanalysen, Vorschläge für die Umsetzung im Unterricht und Kopiervorlagen. Für einen Literaturunterricht, der • literarisches Lernen anbahnt und vertieft, • Lesekompetenz fördert, • Lesemotivation steigert, • das Weltwissen erweitert und • die Identitätsentwicklung der Schüler/innen unterstützt. Die Hefte sind auf die Lehrpläne und Bildungsstandards im Fach Deutsch abgestimmt, die Kopiervorlagen erlauben einen differenzierenden Einsatz im Unterricht. Jede Einheit ist von erfahrenen Lehrer/innen erarbeitet und im Unterricht erprobt. Alle lieferbaren Ausgaben finden Sie im Internet unter www.beltz.de/lehrer.

Die Reihe Lesen • Verstehen • Lernen wird herausgegeben von Marc Böhmann, Dipl.-Päd., und Regine Schäfer-Munro.

www.beltz.de ISBN 978-3-407-62582-3

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