Jugend-, und Familienhilfe

August 15, 2017 | Author: Julius Brodbeck | Category: N/A
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EIN STARKES STÜCK KIRCHE

Jugend-, und Familienhilfe Jugend-, Erziehungs- und Familienberatungsstelle Legasthenietherapie Sozialpädagogische Familienhilfe, Familienmanagement und Aufsuchende Familientherapie Kindertagesstätte St. Bernward

Jahresbericht 2010

Caritasverband für Stadt und Landkreis Hildesheim e.V. Pfaffenstieg 12 31134 Hildesheim Telefon: 05121 1677-26 E-Mail: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Jugend-, Erziehungs- und Familienberatungsstelle

Seite

Erziehungsberatungsstelle im Wandel

2

Weiterentwicklung unserer Arbeit

4

Personelle Situation

4

Qualitätssicherung

5

EU- Projekt: Familienberatung im multikulturellen Kontext verlangt multikulturelle Konzepte

6

PlanB

8

Online Beratung

9

Zahlen

10

Legasthenietherapie Bericht über die Arbeit

20

Zahlen

22

Familienmanagement / Sozialpädagogische Familienhilfe Einbindung der Familien in das soziale Umfeld

23

Personelle Situation

24

Qualitätssicherung

24

Kooperation und Vernetzung

25

Zahlen

26

Kindertagesstätte St. Bernward Elternarbeit in der Kindertagesstätte

31

Zahlen

33

1

Jugend-, Erziehungs- und Familienberatungsstelle Erziehungsberatung im Wandel 457 Neuanmeldungen, 13 % mehr als im Vorjahr haben uns dieses Jahr erreicht. Geht man auf die Suche nach den Ursachen für diese Entwicklung, so lassen sich mehrere Erklärungen dafür finden: Die Wirtschaftskrise hat dazu geführt, dass viele Familien ihre Existenzgrundlage verloren haben oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Dadurch erhöht sich bei vielen noch im Berufsleben stehenden Elternteilen der Leistungsdruck, der sich bei auftretenden Krisen und Problemen innerhalb der Familie zu einer Herausforderung entwickelt. Viele Eltern sind dem nicht mehr gewachsen. Diejenigen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, müssen sich neu orientieren. Auf der Suche nach Arbeitsplätzen, eigenen Zielen und Handlungsperspektiven (um eine neue Orientierung zu finden), gerät vieles in Schieflage. Nicht selten führt dies zu Krisen im eigenen Erleben und zu Spannungen in der Partnerschaft, die häufig auch zu Trennung und Scheidung führen. Die Kinder in diesen Familien wachsen in diesem Spannungsfeld auf, werden emotional vernachlässigt und entwickeln entsprechende Symptome, die die Eltern veranlassen, sich in der Jugend-, Erziehungs- und Familienberatungsstelle anzumelden. Andererseits haben wir Anmeldungen von Eltern, deren überbehütete Kinder keine Chance auf eine eigene Entwicklung haben, da ihnen alle Möglichkeiten des Erlernens sozialer Kompetenzen abgenommen werden. Rückzug von Freunden, Schulängste bis hin zur Schulverweigerung, Essstörungen und Computersucht sind die Folgen solcher Überbehütung, um nur einige Beispiele zu nennen. Häufig gibt es miteinander verzahnte, komplexe Problemfelder in den Familien: Der Vater hat in einer Firma, in der er seit 15 Jahren beschäftigt ist seine Kündigung erhalten. Inzwischen hat er mehrere Vorstellungsgespräche wahrgenommen, aber es gibt keine Aussicht auf eine Anstellung in seinem erlernten Beruf. Sein Frust ist groß und seine Selbstzweifel wachsen. Wiederholt hat er „zu tief ins Glas geschaut“. Dann ist er oft aggressiv geworden, vor allem gegenüber seinem zweiten Sohn. So hat er auch reagiert als er von schlechten Schulnoten seines Sohnes erfuhr und dass dessen Versetzung, gefährdet ist. Fast wäre es zu einer Prügelei gekommen, wenn nicht die Mutter in letzter Sekunde eingegriffen hätte. Diese betreut ihre an Krebs (Endstadium) erkrankte Mutter, der sie sich sehr verpflichtet fühlt und die sie bei der Kinderbetreuung immer unterstützt hat. Sie fühlt sich völlig überfordert und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Der älteste Sohn der Familie sitzt viel am Computer. Er hat so gut wie keine Freunde und zieht sich immer mehr zurück. Nur selten nimmt er noch am gemeinsamen Abendessen der Familie teil. Die jüngste Tochter, 15 Jahre alt, hatte bis vor kurzem einen 9 Jahre älteren Freund. Nun ist die Beziehung beendet, aber sie hat häufiger Verletzungen an den Armen, die darauf hindeuten, dass sie begonnen hat, zu ritzen. Die gesamte Familie ist im Fokus der Beratung. Wie kann es gelingen, dass die Schieflage in dieser Familie wieder ins Lot gerät? Ziel soll sein, dass es allen wieder besser geht, so definiert es die Mutter im Erstgespräch. Dazu ist notwendig, dass alle Familienmitglieder bereit sind an der Lösung mitzuarbeiten und dass es einen Konsens darüber gibt, dass es bei allen Beteiligten Probleme gibt, die ohne Bewältigung unweigerlich zum Scheitern der Familie führen. 2

In dieser Familie geht es darum, dass die Eltern ihre Erziehungsverantwortung wieder übernehmen müssen. Kinder brauchen viel Aufmerksamkeit, Verständnis und Vertrauen einerseits aber auch Regeln und Grenzen andererseits. Der Vater muss sich auf die Situation der Arbeitslosigkeit einstellen und neue Perspektiven, auch in anderen Arbeitsfeldern in Erwägung ziehen. Der Alkoholkonsum und sein aggressives Verhalten müssen thematisiert werden. Er braucht Aufgaben und eine sinnvolle Herausforderung. Zunächst möchte die Mutter Trost und Verständnis für die Sterbebegleitung ihrer eigenen Mutter, dann aber müssen auch die anderen Familienmitglieder sich von der Schwieger- und Großmutter verabschieden. (Trauerarbeit) Die Paarbeziehung der Eltern ist Thema in mehreren Sitzungen. Dabei ist es Ziel, neue Perspektiven zu entwickeln und Vertrauen als Grundlage für einen gegenseitigen Austausch und gemeinsame Ziele zu schaffen. Die Aufgaben innerhalb der Familie müssen neu geordnet werden. Die Kinder brauchen Ansprechpartner für die Lösung ihrer Schwierigkeiten im Sozialverhalten und Grenzen für den Umgang mit dem Computer sowie bei der Bewältigung ihrer Hausaufgaben. Wir arbeiten mit der Familie in unterschiedlichen Konstellationen. Mehrere Termine mit den Eltern, aber auch Termine mit einzelnen Jugendlichen oder der gesamten Familie sind Bestandteil des Konzeptes, das darauf zielt, den Ursachen angemessen zu begegnen. Ressourcenorientierte einzelne Schritte sollen zur Lösung der Probleme führen. Sehr hilfreich ist es in diesem Fall die neuen Mitarbeiterinnen von Plan B, zurückgreifen zu können. Sie bringen sich bei der Beratung der Jugendlichen sehr gut ein und haben uns bei 32 Fällen eine gute Entlastung ermöglicht. Sie arbeiten darüber hinaus in einigen Schulen präventiv, wobei sie ihre Angebote auf die Bedürfnisse der Schüler ausrichten. Dennoch machen wir uns Sorgen über die Vielzahl der Anmeldungen, denen wir kaum noch gewachsen sind. Frau Popp-Wilhelmy hat uns leider im Sommer verlassen und eine andere Stelle angenommen. Die steigende Zahl der Neuanmeldungen, komplexere Problemlagen erfordern von allen Mitarbeiter/innen einen hohen Einsatz, Flexibilität und eine genaue und selektive Wahrnehmung der Aufgaben die wir verpflichtet sind, zu leisten. Neu ist auch, dass wir weiter eine zunehmende Zahl hochstrittiger Trennungs- und Scheidungspaare, die von den Gerichten geschickt wurden in der Beratung zu verzeichnen haben. Innerhalb von vier Wochen soll ein Termin vereinbart werden und ein Kurzbericht mit den Ergebnissen der Beratung muss für das gerichtliche Verfahren erstellt werden. Dies ist eine Aufgabe, der wir uns als Beratungsstelle für Trennungs- und Scheidungsfamilien verpflichtet fühlen, die sich inhaltlich dennoch ein wenig unterscheidet und die personelle Ressourcen anders bindet. Die kommunalen Beratungsstellen in Stadt und Landkreis Hildesheim sind seit einiger Zeit in ihren personellen Ressourcen nicht mehr voll besetzt. Eine engere 3

Kooperation wurde gegen Ende des Jahres mit beiden kommunalen Beratungsstellen anvisiert. Die finanziellen Mittel aller Kommunen sind sehr eingeschränkt und werden immer knapper. Dennoch ist Jugend-, Erziehungs- und Familienberatung ein Auftrag, der im SGB VIII als Pflichtleistung der Kommunen verankert ist, was bisher auch nicht in Frage gestellt wurde. Beratung für Familien, Kinder und Jugendliche ist nach wie vor notwendig um Familien zu stärken und gesellschaftliche Probleme zu vermeiden, die entstehen, wenn Familiensysteme ins Wanken geraten, auseinanderbrechen und Werte und Normen die diese Gesellschaft geprägt haben den Bach runtergehen. Letztendlich trägt die Stabilisierung der Familien dazu bei auch hohe gesellschaftliche Folgekosten zu vermeiden.

Weiterentwicklung unserer Arbeit Über die Jugendberatung „PlanB“ und das EU Projekt „Porta Migra“ erfahren Sie ausführlicher auf den Seiten 6-8. Seit November 2009 bieten wir in Kooperation mit dem Familienzentrum in der AWO Kita in Itzum als Projekt das“ Elterncafe“ mit Kinderbetreuung an. Wir sind guten Mutes, dass dies Projekt von den Eltern der Kindertagesstätte gut angenommen wird und Sie Fragen rund um das Thema Erziehung gut miteinander diskutieren können. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit haben wir mit dem örtlich ansässigen Rundfunksendern Beiträge zu den Themen: Jugendberatung, Trennung und Scheidung, Migranten und schlechte Noten in den Zeugnissen, erarbeitet und gestaltet.

Personelle Situation In der Beratungsstelle arbeiteten im Jahr 2009: Susanne Dressler, Verwaltungsangestellte 25 Std. Petra Eimesser, Dipl. Soz-Päd., 19,25 Std. bis 31.07.2009, ab 01.08.2009,10 Std. Ingrid Frank, Dipl.-Theologin, Dipl.- Soz.-Päd., 38,5 Std. Maria Magdalena Galbarz, Dipl. Soz.-Päd., Kinder und Jugendl. Psychotherapeutin, systemische Familientherapeutin, Geschäftsbereichsleitung, 21,25 Std. Reinhard Neumann, Dipl.- Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, systemischer Familientherapeut, 38,5 Std. Natalia Popp-Wilhelmy, Dipl.- Psychologin, psychologische Psychotherapeutin, Legasthenietherapeutin, 19,25 Std bis 31.07.2009

Praktikant/innen Walburga Scheithauser vom 02.03.2009 – 28.03.2009 Manuel Arnold vom 29.07.2009 – 23.09.2009

4

Qualitätssicherung Regelmäßige Dienstbesprechungen und wöchentliche Fallsupervisionen sind die Grundlagen für die Auseinandersetzung mit der jeweiligen Problematik, mit der sich die Klienten an die Beratungsstelle wenden. Die fachliche Vorgehensweise wird häufig diskutiert, so dass die Klienten von den Kenntnissen aller Berater profitieren können und eine Methodenvielfalt für die Berater zur Verfügung steht, auf die sie zurückgreifen können. In regelmäßigen Abständen setzen wir uns mit neuen Angeboten in der Beratungsszene auseinander, So haben wir das Angebot „KIM“ der Universität Hildesheim besucht, einen Austausch über die gegenseitigen Angebote gehalten und Möglichkeiten der Zusammenarbeit erörtert. Alle Mitarbeiter besuchen regelmäßig Fortbildungen zu den verschiedenen Themen, die auch beim Zahlenmaterial aufgeführt sind. Für das Team der Beratungsstelle

M. Galbarz Dipl. Soz. Päd/ Arb. Kinder- und Jugendl.. Psychotherapeutin Geschäftsbereichsleitung Jugend- und Familienhilfe

5

Familienberatung im multikulturellen Kontext verlangt multikulturelle Konzepte Erfahrungen aus der Arbeit im EU-Projekt „Familienberatung im multikulturellen Kontext verlangt multikulturelle Konzepte“, so lautet die Überschrift des ersten Kapitels eines entsprechenden Fachbuches (Arist v. Schlippe/ Mohammed El Hachimi/ Gesa Jürgens, Multikulturelle systemische Praxis, 2008). Wenn man dieser These grundsätzlich zustimmt, wird es notwendig zu schauen, was sie für die eigene Beratungsarbeit bedeutet, wie sich der ‚multikulturelle Kontext’ in unserer Beratungsarbeit zeigt und was es bedeuten kann eine multikulturelle Konzeption zu integrieren. Ich suche nach Beispielen, weil diese m.E. anschaulicher verdeutlichen was sich hinter Zahlenmaterial über Migranten und dem Begriff ‚migrationsspezifische Probleme’ verbirgt: -

-

-

-

-

Ein Paar aus Sri Lanka kommt zu uns, alles hätten sie geschafft, einen Aufenthaltstitel bekommen, einen Sprachkurs zu absolvieren, das Kind in den Kindergarten zu schicken. Sie fühlen sich aber einsam, haben keine Arbeit, keine Kontakte und fragen, was sie da machen könnten. Eine afghanische Frau kommt mit ihrem Sohn. Die Lehrerin hat sie zu uns geschickt, der Sohn sei aggressiv in der Schule. Zuhause helfe er viel mit, fast schon wie ein Erwachsener, er habe die Rolle des Vaters übernommen seit dieser tot ist. Eine russlanddeutsche Frau kommt mit ihrer Tochter. Die Sechsjährige hat Ängste, mag nicht mehr rausgehen. Die Mutter ist arbeitslos, seit kurzem getrennt, es gibt noch ein Baby. Der Vater ein Iraker, der immer viel vom Krieg erzählt hat, beobachte das Mädchen immer auf dem Schulhof. Eine türkische Frau, die vor der Trennung von ihrem deutschen Mann steht, sucht danach, wie es weiter gehen kann; wohin sie nun gehöre, fragt sie und wer jetzt ihre Familie sei. Ein straffällig gewordener junger Mann aus dem Kosovo erklärt warum es ihm wichtig ist, seine Ehre zu verteidigen und dass es manchmal schwer ist, sich im Griff zu haben und nicht wieder zuzuschlagen.

Die willkürlich gewählten Beispiele betreffen sehr unterschiedliche Migrationshintergründe: Meist ist nicht klar erkennbar ob und in welchem Umfang, das vorgestellte Problem ein Konflikt ist, der kultur- und/oder migrationsbedingt ist. Vorausgesetzt es ist unsere Aufgabe, Menschen dabei zu unterstützen, ihr eigenes Anliegen oder Ziel zu finden und dann ihren Weg zu gestalten, gilt es herauszufinden, was diesbezüglich multikulturelle Öffnung in der Beratung bedeuten könnte. Zunächst einmal ist zu unterscheiden: ist da jemand als Flüchtling nach Deutschland gekommen, handelt es sich um einen ausländischen Studenten, um jemanden der hauptsächlich in Deutschland ist, um hier zu arbeiten, jemanden der hier mit „Duldung“ in Warteposition verharrt oder der hierher gekommen ist, um zu heiraten. Sensibilität für die Lebenswelten von Migranten setzt dann Interesse an der Erweiterung von eigenem Wissen und eine Infragestellung eigener (kultureller) Prägungen voraus. D.h. die Aufmerksamkeit gezielt auf die Unterschiede in der Weltsicht zu len6

ken, den eigenen Horizont zu erweitern, um so neue Möglichkeiten zu eröffnen. Diese stoßen allerdings an eine Grenze, wenn die sprachliche Verständigung schwierig ist. Interkulturelle Öffnung als Prinzip von Beratungsarbeit braucht deshalb langfristig Mitarbeiter mit fremdsprachlicher Kompetenz bzw. Budgets für Dolmetschertätigkeiten. Darüber hinaus gilt es sich mit den interkulturellen Institutionen vor Ort zu vernetzen, interkulturelle Themen in Supervision und Teambesprechung zu verankern, um so in der konkreten Arbeit Ansätze zu finden, wo bzw. wie ein vorgebrachtes „Problem“ so verstanden werden kann, dass der kulturelle Hintergrund mit verstehbar wird. Dies etwa indem man erfragt,“ wer alles aus der Familie in Deutschland lebt; wer als Familienoberhaupt angesehen wird; welcher Religion der Betreffende angehört und welche Bedeutung sie für den Betreffenden hat; welche Regeln und Rituale aus der Heimat jemand aufrecht erhält“ u.v.m. Auch die Rolle von Krankheit und Gesundheit, psychischem Wohlbefinden, die Kenntnis von Therapie und Beratung, geschlechtsspezifische Rollenmuster oder auch etwaige Erfahrungen mit Diskriminierung oder Verfolgung und Traumata gehören hierzu. Ein Beispiel: Eine Gruppe von Müttern, ausschließlich türkische bzw. kurdische Frauen, trifft sich in 14-tägigem Rhythmus in den Räumlichkeiten der Schulsozialarbeit der Grundschule Nord. Sie sind der Einladung zum ‚Erzählcafé’ gefolgt. Die Bedeutung der eigenen Kultur in der Erziehung, das Leben in erster, zweiter und dritter Generation in Deutschland, Erfahrungen, die hilfreich und solche die vielleicht missverständlich oder kränkend waren, sind Themen oder auch die Sinngebung von Festen wie Weihnachten oder Neujahr oder Essgewohnheiten und Rituale zwischen traditionellen Bräuchen in der Türkei und neuen Erfahrungen hier in Deutschland. Kultursensibler zu werden in Beratung und Therapie ist ein Weg. Er beginnt mit der Wahrnehmung zusätzlicher Faktoren in der Begegnung mit Klienten und darüber hinaus mit sich selbst. Interkulturell kompetente Beratung so verstanden führt zu neuen Auseinandersetzungen, langfristig, so denke ich, zu einem Zuwachs an Kommunikations- und Begegnungsfähigkeit – größerer Lebendigkeit in Beratung und Therapie. Ingrid Frank

7

PlanB Jugendberatung Im Leben eines Kindes schreitet die Entwicklung in den ersten Lebensjahren am schnellsten voran. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich dann auch die beobachtbare Entwicklungsgeschwindigkeit. Und in den ersten Lebensjahren entwickeln sich auch die wesentlichen Bahnungen im Gehirn eines Menschen, Beziehungsmuster entstehen und Persönlichkeitsmerkmale reifen. Mit PlanB erleben wir das ganz ähnlich, wir stecken einerseits noch in den Kinderschuhen, was die rasanten Entwicklungen der inneren und äußeren Strukturen betreffen, andererseits sind wir in der bisher erreichten Fachlichkeit unseres Wirkens schon sehr erwachsen geworden. Das passt ganz gut zu unserer Zielgruppe, den Jugendlichen und den jungen Erwachsenen, die sich auch mit dem Übergang des Kindes zum Erwachsenen auseinandersetzen und in ihrem Erwachsensein reifen. Wir haben mit Angeboten in Schulen ca. 500 Schüler mit Gruppenangeboten erreicht. Die Themen waren: Training sozialer Kompetenzen, Mobbing, Körperwahrnehmung oder Essstörungen. In 33 Fällen haben wir Einzelberatungen durchgeführt. Eine offene Sprechstunde in der St. Augustinus Schule haben wir zu Beginn des Jahres auch angeboten, aber aufgrund knapper zeitlicher Ressourcen nicht aufrecht erhalten. Unsere Gruppenangebote entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen weiter. Wir wollen unter Lehrern und Schülern bekannt werden und führen für Schulklassen kostenlos niederschwellige Angebote durch. Wir sind von verschiedenen Schulen aber auch schon bei sehr speziellen Problemlagen, bzw. „Problemklassen“ angefragt worden, gezielt Lösungen zu erarbeiten. Wir konnten das Nützliche mit dem Praktischen gut miteinander vereinen, denn es wurden im Rahmen des Masterstudiums erste Untersuchungen mit Schulklassen durchgeführt. Unser sechsköpfiges Team ist im Februar 2009 auf elf Personen angewachsen und im Dezember ist noch eine weitere Beraterin dazu gekommen. Mit einem Beratungsteam von zwölf Personen können wir zurzeit die Aufgaben ganz gut bewältigen. Das ehrenamtliche Engagement und die Arbeit unserer Studentinnen würdigte der Lions-Club aus Hildesheim im Mai mit einer Spende in Höhe von € 600,00. Für unsere Mühe und die gelungene Umsetzung unseres Konzeptes sind wir im September im Rahmen der Verleihung des Elisabethpreis 2009 mit dem Sonderpreis der Fachakademie für Sozialmanagement ausgezeichnet worden. Wir freuen uns über sehr viel Zuspruch und Lob von unseren Klienten, Lehrern, insbesondere Beratungslehren, Schulsozialarbeitern, Fachkräften aus unterschiedlichen Jugendamtteams, Mitarbeitern ambulanter Dienste und vielen anderen. Offensichtlich haben wir eine Lücke in der Hildesheimer Jugendhilfelandschaft entdeckt und ein wenig füllen können. Unsere vielen neu gewonnenen Kooperationspartner zeigen uns, dass wir uns gut in das bestehende Hilfenetz eingewoben haben. Reinhard Neumann Das PlanB Team: Britta Beckmann Marei Kotzerke Stefanie Pauly

Astrid Bräker Tina Lange Sandra Reinhard

Merle Dettbarn Matthias Mai Corinna Walte

8

Viktoria Fritz Corinna Michalak Maja Felithan

Onlineberatung 2009 Laut statistischem Bundesamt hatten im Jahr 2006 bereits 57,9% der Deutschen einen Internetzugang, bzw. –anschluss. Im Jahr 2000 waren dies im Vergleich gerade mal 16,4%. Die dazugehörigen Schlagworte wie Digitalisierung, Globalisierung, Medienrevolution, etc. sind dem größten Teil unserer Gesellschaft bekannt. Sie alle sind Folgen der immensen technischen Revolution, die der Computer mit sich gebracht hat. Allerdings sind neben den Chancen die die neuen Informations-, Kommunikationsund Konsummöglichkeiten mit sich bringen, auch negative Auswirkungen immer stärker zu beobachten. Einsamkeit, Beziehungs- und Kontaktprobleme, Sorgen um oder am Arbeitsplatz, Arbeitslosigkeit, Suchtproblematik und psychische Erkrankungen belasten immer mehr Menschen. Folglich bedeutet dies, dass trotz der neuen Kommunikationsmöglichkeiten immer mehr Menschen niemanden haben, dem sie sich mit ihren Problemen, Belastungen, Sorgen und Unsicherheiten anvertrauen können. Im Zuge dieser Veränderung entwickelte sich die Online-Beratung mehr und mehr zu einem medienspezifischen (Unterstützungs-) Angebot, das immer größere Bedeutung gewinnt. Dabei zeigt sich, dass die Form der niedrigschwelligen Beratung auch für Menschen eine Tür zu Beratungsangeboten öffnet, die keine andere Form der Beratung wahrnehmen würden. So hat sich die Online-Beratung in den letzten Jahren sehr schnell etabliert und eine hohe Akzeptanz gewonnen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Beratungskontexte in der Online-Beratung sehr intensiv sind. Gerade durch die gegebene Anonymität ist für den Ratsuchenden die Möglichkeit sich zu öffnen deutlich leichter. Dabei entsteht die paradoxe Situation einer Nähe durch Distanz. Dadurch können auch tabuisierte Themen wie Sexualität, Umgang mit Gewalt, selbstverletzendes Verhalten oder Überforderung in der Erziehung leichter angesprochen werden. Für viele Ratsuchende bedeutet das Schreiben in unserem Online-Portal eine erste bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema. Hierbei geschehen bereits wichtige Interaktionen und Interventionen, die in das noch sehr undeutliche und verworrene Problem eine Klarheit bringen können. Zum anderen kann dadurch auch eine Tür zu einer sogenannten face- to- face Beratung geöffnet werden. Wer sich bei uns online beraten lässt, kann neben der Anonymität eine ständige Erreichbarkeit und eine unmittelbare Beantwortung der E-Mail erwarten. Diese Merkmale werden von unseren Online-Klienten sehr wertgeschätzt und honoriert. Folgende statistische Zahlen konnten für das Jahr 2009 in unserem Onlineportal ermittelt werden:

35 30 25 20 15 10 5 0

31 18

15 2

5

9 2

1 0 1

4 2

6 6

16 12

2

Petra Eimesser 9

1 2

5

Klienten 2

6 5

3

Nachrichten

Die Zahlen Jugend-, Erziehungs- und Familienberatung Wohnort der Klienten - Fälle Stadt HI Region Mitte 300 250

Stadt HI Region Ost

56 62

200 150

Stadt HI Region Nord

15 25

72

Stadt HI Region unbekannt

67

LK HI Jugendhilfestation Nord

100 50

102

69

Lk HI Jugendhilfestation Ost

16

Lk HI Jugendhilfestation West

0 Stadt Hildesheim 292

Landkreis Hildesheim 176

angrenzende Landkreise 16

Lk HI Jugendhilfestation Süd Angrenzende Landkreise

Wohnort der Klienten - Neuanmeldungen Stadt HI Regoin unbekannt 300

53

250

55

Stadt HI Region Mitte

Stadt HI Region Ost

150 100

Stadt HI Region Nord

13 21

200 91

Lk HI Jugendhilfestation Ost

56 93

Lk HI Jugendhilfestation Nord

15

62

50

Lk HI Jugendhilfestation West

0

Stadt Hildesheim 292

Landkreis Hildesheim 152

Lk HI Jugendhilfestation Süd

angrenzende Landkreise 15

Angrenzende Landkreise

Landkreis Hildesheim 19%

Stadt Hildesheim 21%

Eigenmittel 47%

Honorare 1%

10

EU-Projekt 10% Spenden 2%

Familienstruktur Komplette Familie

300

254

Allein erziehende Mutter Familie mit Stiefelternteil

250

Unbekannt 200

134

Allein erziehender Vater

150

Patchwork-Familie

100

28

Lebt allein 19

15

13

50

10

5

3

3

Sonstige Fremdunterbringung

0

Anzahl der Kinder in der Familie 2 Kinder 250

208

1 Kind

3 Kinder 200

4 Kinder

135

19 Unbekannt

150 77

5 Kinder

100

29

50

19

6 Kinder 9

4

2

8 Kinder

1

7 Kinder 0

besuchte besuchte besuchte Bildungseinrichtungen Bildungseinrichtungen Bildungseinrichtungen 120 120120 100 100100 80 80 80 60 60 60 40 40 40

109106 109109 106106 78 7878 60 6060 40 4040 23 2322 23 2222 13 131311 1111 5 5 4 4 44 4 444 333 222

20 20 20 0 00

11

Grundschule Grundschule keine keine Schule Schule Gymnasium Gymnasium / Fachoberschule / Fachoberschule Realschule Realschule unbekannt unbekannt Hauptschule Hauptschule Fachschule Fachschule Universität Universität BGJBGJ / BVJ / BVJ Sonderschule Sonderschule Schulkindergarten Schulkindergarten Gesamtschule Gesamtschule Fachhochschule Fachhochschule Behindertenschule Behindertenschule Waldorfschule Waldorfschule

Störungsmerkmale nach Gruppen Partnerschaft/ Trennung/ Scheidung 726

800

Familie/ Erziehung/ Entwicklung

668

individuelle Probleme

700

Soziale Interaktion 600

belastende Lebensumstände 436

500

Störungsbilder/ Symptome 365

Leistungsprobleme

400

Aggression Suchtgefährdung/ Abhängigkeit

217

300

162 158

200

Psychosomatische Probleme

112 111 59 50 26 18

100

Sexualität/ sexuelle Gewalt organische Krankheiten strafbare Handlungen

0

Hilfeanregende Personen/ Institutionen 147

160 140 120 100 80

55 45

60

34 22 20 19 15 13 11 11 10 10

40 20

0

Eltern/ Sorgeberechtigte ehemalige Klienten/Bekannte Schule Sonsitge Arzt/ Klinik/ Gesundheitsamt andere Beratungsstellen soziale Dienste/ Institutionen Verwandte junge Menschen selbst Caritas Beratungsstelle Gericht/ Staatsanwaltschaft/ Polizei Kindertageseinrichtungen selbst über Internet

Vorher in Anspruch genommene Hilfen 293

Gesundheitswesen Beratungsdienste

300

nichts Bekannt

250 200 150 100

Ämter 151

Gespräche in Schule/ Kita

136 98 89

Information Juristische Maßnahmen

77 48

35 30

50

Lebensumstände 24

Erziehungshilfe nichts erfolgt

0

12

Die häufigsten Problemlagen Top25

Problembenennungen

Anzahl

1

Selbstwertproblematik

118

2

Partnerschaftsprobleme

110

3

Störungen in sozialen Beziehungen

90

4

Mangelnde Konsequenz, fehlende Grenzsetzung

82

5

Eskalierendes Streitverhalten

74

6

Emotionale Labilität

73

7

Allgemeine Erziehungsfragen, Erziehungsunsicherheit

71

8

Alleinerziehend

63

9

Interaktionsdefizite / eingeschränkte Kommunikation

63

10

Soziale Probleme in Kindertagesstätte oder Schule

61

11

Uneinigkeit in der Erziehung

59

12

Oppositionshaltung, Trotz, Provokation

58

13

Finanzielle Probleme

56

14

Ambivalenzphase, Trennungsgedanken

55

15

Unverarbeitete Schuldproblematik (Schuldgefühle, schlechtes Gewissen)

55

16

Besuchsrecht, Umgang

51

17

unterschiedliche Wertvorstellungen

51

18

Ungeliebtes Kind

47

19

extreme Loyalitätskonflikte

45

20

Spätfolgen einer Trennung / Scheidung

45

21

Aggressivität (verbal)

44

22

Pubertierendes Verhalten

43

23

Unklare Generationsgrenzen

43

24

Trennungs- und Scheidungsphase

43

25

Depressive Verstimmung / Depression

42

13

Beratungsinhalte detailliert Gruppe

Beratungsinhalte

Anzahl

in %

001 Familie / Erziehung / Entwicklung Mangelnde Konsequenz, fehlende Grenzsetzung Allgemeine Erziehungsfragen, Erziehungsunsicherheit Alleinerziehend Uneinigkeit in der Erziehung Oppositionshaltung, Trotz, Provokation Pubertierendes Verhalten Unklare Generationsgrenzen Idealisierte / ideologische Vorstellung von Erziehung Vernachlässigung Wutausbrüche Patchwork-Familie Probleme mit Stief-, Adoptiv- und Pflegekindern Schwindeln, Lügen Überbehütung / Verwöhnung Neue Bezugspersonen Übermäßiges Reden Allgemeine Entwicklungsrückstände Erziehungsunfähigkeit nach § 1666 BGB Ungewollte Schwangerschaft / unerwünschtes Kind Verzögerte Sprachentwicklung körperliche Züchtigung, "Klaps" Weglaufen Stammeln Motorische Entwicklungsrückstände Sprachverweigerung Stottern Familie / Erziehung / Entwicklung gesamt

82 71 63 59 58 43 43 36 32 30 24 20 19 18 13 10 9 7 7 6 5 5 3 2 2 1 668

2,64 2,28 2,03 1,90 1,87 1,38 1,38 1,16 1,03 0,97 0,77 0,64 0,61 0,58 0,42 0,32 0,29 0,23 0,23 0,19 0,16 0,16 0,10 0,06 0,06 0,03 21,49

002 Soziale Interaktion Störungen in sozialen Beziehungen Soziale Probleme in Kindertagesstätte oder Schule Probleme mit Gleichaltrigen Kontaktschwierigkeiten Auffälligkeiten im Spielverhalten Druck von Kindertagesstätte oder Schule Isolation Geschwisterrivalität Druck von Jugendamt, Sozialamt, Arbeitsagentur Mobbing Soziale Interaktion gesamt

90 61 39 38 36 36 18 17 16 14 365

2,90 1,96 1,25 1,22 1,16 1,16 0,58 0,55 0,51 0,45 11,74

003 Partnerschaft / Trennung / Scheidung Partnerschaftsprobleme Eskalierendes Streitverhalten Interaktionsdefizite / eingeschränkte Kommunikation Ambivalenzphase, Trennungsgedanken Besuchsrecht, Umgang unterschiedliche Wertvorstellungen extreme Loyalitätskonflikte Spätfolgen einer Trennung / Scheidung Trennungs- und Scheidungsphase Probleme der Rollenverteilung Fremdgehen / Affäre Konfliktvermeidung

110 74 63 55 51 51 45 45 43 36 31 29

3,54 2,38 2,03 1,77 1,64 1,64 1,45 1,45 1,38 1,16 1,00 0,93

14

003 Partnerschaft / Trennung / Scheidung (Fortsetzung) Nachscheidungsphase Eifersucht Streit um Geld (Unterhalt/Güter) Familienrechtliche Fragen (Sorgerecht, Aufsicht, Adoption) unerfüllter Kinderwunsch Partnerschaft / Trennung / Scheidung gesamt

24 23 23 22 1 726

0,77 0,74 0,74 0,71 0,03 23,36

004 Sexualität / Sexuelle Gewalt Sexuelle Probleme Opfer sexueller Gewalt, sexuelle Ausbeutung Sonstige Auffälligkeiten im sexuellen Bereich Erektions- und Erregungsstörungen Erlebte Vergewaltigung Sexualisiertes Verhalten Probleme durch sexuelle Orientierung Orgasmusstörungen Begangene Vergewaltigung Prostitution Sexualität / Sexuelle Gewalt gesamt

15 8 7 5 4 4 3 2 1 1 50

0,48 0,26 0,23 0,16 0,13 0,13 0,10 0,06 0,03 0,03 1,61

005 Suchtgefährdung / Abhängigkeit Alkoholmissbrauch / -abhängigkeit Drogenmissbrauch / -abhängigkeit Übertriebener Medienkonsum (Konsolen, PC, TV) Essstörung (Adipositas) Essstörung (Bulimie, Magersucht, Schlankheitswahn) Rauchen Workaholic Kaufsucht Spielsucht Medikamentenmissbrauch / -abhängigkeit Messie Suchtgefährdung / Abhängigkeit gesamt

40 22 15 7 7 7 5 3 3 1 1 111

1,29 0,71 0,48 0,23 0,23 0,23 0,16 0,10 0,10 0,03 0,03 3,59

006 Individuelle Probleme Selbstwertproblematik Emotionale Labilität Schuldproblematik (Schuldgefühle, schlechtes Gewissen) Ungeliebtes Kind Null Bock, Negativismus Emotionale Abhängigkeit Suizidgedanken, -absichten, -drohungen Innere Unruhe / Nervosität Allgemeine Ängstlichkeit Distanzlosigkeit Abtreibung Individuelle Probleme gesamt

118 73 55 47 37 33 24 23 15 8 3 436

3,80 2,35 1,77 1,51 1,19 1,06 0,77 0,74 0,48 0,26 0,10 14,03

56 27 22 18 16 16 15 13

1,80 0,87 0,71 0,58 0,51 0,51 0,48 0,42

007 Belastende Lebensumstände Finanzielle Probleme Drohender Verlust der Arbeitsstelle / Arbeitslosigkeit Migration, Flucht, Vertreibung, Folter Nicht-normative Lebenskrise Belastung durch Krankheit Tod von Bezugspersonen / Trauer Ausgeprägte defizitäre Lebensumstände Umzug / Kontaktverlust

15

007 Belastende Lebensumstände (Fortsetzung) Armut Wohn- und Wohnungsprobleme Normative Lebenskrise (Geburt, Einschulung) Mobbing Verdreckte Wohnung Fehlgeburt / Totgeburt Stalking Belastende Lebensumstände gesamt

10 10 7 3 2 1 1 217

0,32 0,32 0,23 0,10 0,06 0,03 0,03 6,97

008 Störungsbilder / Symptome Depressive Verstimmung / Depression Ängste ADHS Aufmerksamkeitsdefizite Psychotische Störungen Trauma / PTBS (Posttraumatisches Belastungssyndrom) Autoaggression: Ritzen Zwangsgedanken Einnässen / Einkoten Phobien / Panik Zwangshandlungen Autoaggression: Haare drehen / ausreißen, Nägelkauen Autistische Störungen Tics Störungsbilder / Symptome gesamt

42 32 20 12 12 10 8 8 5 5 4 2 1 1 162

1,35 1,03 0,64 0,39 0,39 0,32 0,26 0,26 0,16 0,16 0,13 0,06 0,03 0,03 5,21

009 Psychosomatische Probleme Schlafstörungen Psychosomatisch: Haut, Herz-Kreislauf Psychosomatisch: Muskeln / Rücken Psychosomatisch: Magen-Darm / Bauchschmerzen Psychosomatisch: Kopfschmerzen Psychosomatische Probleme gesamt

28 12 8 7 4 59

0,90 0,39 0,26 0,23 0,13 1,91

Aggression gesamt

44 29 13 11 7 4 3 1 112

1,42 0,93 0,42 0,35 0,23 0,13 0,10 0,03 3,61

Strafbare Handlungen gesamt

8 5 3 2 18

0,26 0,16 0,10 0,06 0,58

010 Aggression Aggressivität (verbal) Aggressivität (physisch) Opfer von körperlicher Misshandlung Opfer von seelischer Gewalt Aggressionshemmung Täter von körperlicher Misshandlung Physische Gewalt gegen Eltern Täter von seelischer Gewalt

011 Strafbare Handlungen Betrügen , Stehlen Körperverletzung Strafauffällig, verurteilt andere Straftaten

16

012 Leistungsprobleme Teilleistungsschwäche Legasthenie Leistungsverweigerung Fernbleiben von Schule / Arbeitsplatz Mangelndes Durchhaltevermögen Sonstige Arbeits- und Leistungsstörungen Kurze Konzentrationsspanne / hohe Ablenkbarkeit Leistungsängste Schulverweigerung Zu hohes Anspruchsniveau Allgemeine Lernschwäche Mangelnde Organisation hochbegabt Motivationsmangel / zu niedrig. Anspruchsniveau Schullaufbahnfragen Fehlerhaft verlangsamte Aufmerksamkeit Gedächtnis / Speicherstörungen Konkurrenzbetontes Leistungsstreben Teilleistungsschwäche Rechnen Leistungsprobleme gesamt

41 13 12 12 12 10 9 8 8 7 6 5 5 5 2 1 1 1 158

1,32 0,42 0,39 0,39 0,39 0,32 0,29 0,26 0,26 0,23 0,19 0,16 0,16 0,16 0,06 0,03 0,03 0,03 5,09

Organische Krankheiten gesamt

7 6 4 3 3 2 1 26

0,23 0,19 0,13 0,10 0,10 0,06 0,03 0,84

Nennungen gesamt

3.108

100%

013 Organische Krankheiten Chronische organische Krankheiten lebensbedrohliche Erkrankung Körperbehinderung Geistige Behinderung Sinnesbehinderung Allergien Hirnorganische Anfallsleiden

Die durchschnittliche Anzahl von Störungsmerkmalen pro Beratungsfall beträgt 6,42

17

Prävention, Fortbildung und Gremienarbeit Veranstaltung Öffentlichkeitsarbeit, Pressekontakt

Anzahl der Veranstaltungen

Anzahl der Mitarbeiter

1 1

1 1

1 1 2 2

2 1 Je 12 Je 1

1

1

4 2 48

1 1 1

3 10

1 1

10

1

10 2

1 1

Systemische Beratung mit Familien u. anderen Systemen

1

1

Wenn Eltern überfordert sind Schutzanfrage bei Kindeswohlgefährdung

1

1

Übergang Kita- Schule

1

1

Frühe Bildung in Bewegung

1

1

Datenschutz/Rechtssicherheit Online Beratung

1

1

Konferenz für Migration/Flüchtlinge

1

1

Das große Familiengericht Frankfurt

1

1

Essstörungen im Zeitalter des Internet

1

1

Mit unseren Kindern Hand in Hand Multikulturelle Aspekte in EB

1

1

1

1

Behandlungsbedarfe und Konzepte von traumatisierten Flüchtlingen

1

1

Bezeichnung/Thema Legasthenie Zeugnisse, wie sollen Eltern reagieren. Familienmanagement Trennung und Scheidung Plan b EU-Projekt

Gespräche mit Sozialpädagogen/Psychologen/ Erziehern Arbeitsgemeinschaft nach § 78 Stadt Hildesheim AG IV Hilfen zur Erziehung AG II Hilfen in der Familie Sozialraumteam Ost. Landkreis Hildesheim AG III Hilfe zur Erziehung Sozialraumteam Ost AG Reg freie Träger AK Pädagogik AK Trennung/Scheidung

AK Zusammenarbeit im Familienkonflikt

Fortbildungen

18

Veranstaltung

Anzahl der Veranstaltungen

Anzahl der Mitarbeiter

Workshop Online Beratung Erfurt

1

1

Flüchtlingsrat Netzwerk

1

1

Interkulturelle SV

1

1

1 4

1 1

14 tägig Alle 6 Wochen monatlich wöchentlich

1 alle alle

1 3 2

1 1 3

2 1 1

1 1 2

Grenzen setzen Mit Jugendlichen über Sex reden Sexualität im Kindergartenalter. Hilfe mein Kind kann nicht richtig schreiben

1 1

1 1

1

1

1

1

Rückblick

1

Sprache, Sprachentwicklung, „Mehrsprachigkeit“

1

1

Aufsässigkeit

1

1

Vorstellung: was ist EB

1

1

Dann hau doch zurück

1

1

Bezeichnung/Thema

Austausch mit anderen Fachdiensten - Hibuz Team - Erzieher

Hausinterne Gremien Leitungsrunde Mitarbeiterforum Dienstbesprechungen/ Fallbesprechungen Fachtagungen -

BKE Tagung LAG für Erziehungsberatung LAG Leitertreffen Psychologentreff Diözesanverband - EfB Nutzertreffen Wissenschaftliche Jahrestagung der LAG für EB

Elternabende

5 Elterncafe

19

Legasthenietherapie Bericht über die Arbeit In letzter Zeit begegnen uns immer mehr sehr schwere Fälle von Legasthenie bis hin zum Analphabetismus. Lara ist ein solcher Fall. Als wir mit der Therapie anfingen besuchte sie die dritte Klasse und konnte zu diesem Zeitpunkt entgegen anders lautender Auskunft der Schule nicht nur schlecht lesen und schreiben, sondern gar nicht. Nachdem ihre Versuche, beides zu Beginn der Schulzeit zu lernen, scheiterten, und sie auf diesen Gebieten nur Misserfolge erlebt hatte, begann sie Vermeidungs- und Verschleierungsstrategien aufzubauen, die zu Hause und in der Klasse das tatsächliche Ausmaß ihrer Schwierigkeiten nicht erkennen ließen. Kinder wie Lara haben sehr massive auditive und visuelle Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen, die eine der Ursache für die Legasthenie darstellen. Es stellte sich heraus, dass Lara Buchstaben und dazugehörige Laute überhaupt nicht miteinander in Verbindung bringen konnte, sie hatte gar nicht verstanden, wie Lesen und Schreiben bei den anderen funktionierte. In solchen Fällen muss die Therapie auf unterster Stufe beginnen. Es wird mit Silbenteppichen und nur wenigen dauerhaft sprechbaren Buchstaben angefangen und in äußerst kleinen Schritten gearbeitet, damit die Kinder in den Stunden wirklich nur Erfolge erleben. Heute nach über einem Jahr Therapie kann Lara schon ganz gut lesen und beim Schreiben sind wir auch schon ein ganzes Stück weiter, bewegen uns aber immer noch ausschließlich im Bereich der lauttreuen Wörter, die Lara mithilfe der Schreibtechnik, die sie in der Therapie gelernt hat, schon richtig schreiben kann. Lara ist sehr stolz auf ihre Erfolge auf einem Gebiet, auf dem sie ja eigentlich schon aufgegeben hatte. Das baut ihr Selbstwertgefühl und ihr Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten wieder auf, das ihr durch die Vorgeschichte völlig abhanden gekommen war. Die Nachfrage nach Therapieplätzen ist nach wie vor hoch und es gibt noch immer eine Warteliste. Im Sommer hat uns Natalia Popp-Wilhelmy verlassen, wir konnten aber Lena Paasche und Bärbel Steffes gewinnen, die inzwischen mit wachsender Stundenzahl in der Legasthenietherapie tätig sind. Zurzeit kommen insgesamt 43 Kinder einmal wöchentlich zur Therapie. Ein großer Teil der Therapiestunden findet inzwischen in den Schulen der Kinder statt. Das hat für alle Beteiligten Vorteile. Die Lehrer bekommen so direkten Einblick in das Therapiekonzept und können den Lernstand der Kinder durch die Informationen der Therapeutin genauer einschätzen. Wir bieten in der Grundschule zum Beispiel an, Diktate so umzuschreiben, dass unsere Therapiekinder sie schon bewältigen können. So haben sie dann auch im schulischen Umfeld die Erfolge beim Schreiben, die sie nach der Vorgeschichte auch dringend brauchen. Es gibt auch seitens der Lehrer immer wieder Fragen zum Umgang mit den legasthenen Kindern und zur Erlasslage, die wir natürlich gern vor Ort beantworten. In den weiterführenden Schulen ist immer wieder auch das Fach Englisch ein Thema, um das wir uns kümmern müssen. Die meisten legasthenen Kinder können natürlich auch in der Fremdsprache nicht richtig schreiben. Wenn der Fachlehrer dann keine Rücksicht nimmt, sind auch hier Misserfolge vorprogrammiert. Wer trotz fleißigen Lernens wegen seiner Rechtschreibprobleme im Vokabeltest alles rot hat, verliert außerdem sehr schnell die Motivation. 20

Im September fand in der Don Bosco Schule ein Eltern-Lehrer-Forum zum Thema Legasthenie statt, zu dem ich als Referentin eingeladen war. Wir möchten unser Beratungsangebot für Eltern langfristig auf die Schulen ausdehnen, indem wir uns in Elternsprechtage „einklinken“. Einige Schulleiter haben dieses Vorhaben schon begrüßt und werden uns an diesem Tag einen Raum in der Schule reservieren. In der Grundschule Itzum, mit der wir einen Kooperationsvertrag geschlossen haben, ist eine Fortbildung für Lehrer geplant. Wir werden interessierten Lehrern zeigen, wie mithilfe von lauttreuem Wortmaterial schon sehr frühzeitig beim Lese- und Schreiblehrgang fördernd eingegriffen werden kann, wenn sich größere Schwierigkeiten bei den Kindern zeigen. Eine Legasthenietherapie kann eine solche Frühförderung nicht ersetzen, aber sie kann verhindern, dass Kinder mit sehr starken Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen frühzeitig „aussteigen“, weil sie beim normalen LeseSchreiblehrgang in der Grundschule nicht mithalten können. Birgit Jacobi

21

Die Zahlen Legasthenietherapie Kinder und Jugendliche

Wohnort der Familien

Insgesamt 55 Stadt 58%

Landkreis 42%

Mädchen 33%

Jungen 67%

Die Verteilung nach Klassen 18 18

2. Klasse

16

3. Klasse

14

4. Klasse

11

12

5. Klasse

10

8

6. Klasse

8

6

6 4

7. Klasse

4

3

3

2

8. Klasse 9. Klasse

2

0 Klassenstufen

Besuchte Schulformen 20

17

Grundschule 15

Hauptschule

15

Realschule 10

10

Gymnasium Gesamtschule

6

Sonderschule

4 5

2

Waldorfschule 1

0

22

Familienmanagement und sozialpädagogische Familienhilfe Einbindung der Familien in das soziale Umfeld Im Bereich Familienmanagement und Sozialpädagogische Familienhilfe betreuten wir im Jahr 2009 39 Familien. Acht Einsätze konnten wir erfolgreich abschließen. Unsere praktische Arbeit sieht bspw. so aus: In der Erziehungsberatung meldet sich ein alleinerziehender Vater an, dem die “Decke auf dem Kopf fällt”. Seine Tochter Mandy (10 Jahre) ist „zickig“ und hält sich nicht an Grenzen, die er ihr aufzeigt. Sie macht was sie will und er kommt nicht mehr damit klar. In einem Erstgespräch in der Erziehungsberatung wird die Tragweite der Problematik klar. Unsere Kollegin aus der EB rät dem Vater neben der Hilfe die sie ihm anbieten kann, sich auch Unterstützung vom Jugendamt zu holen, damit er auch im Alltag Unterstützung bekommt. Der Vater geht zum Jugendamt und stellt einen Antrag zur Hilfe zur Erziehung. Im Jugendamt schildert er seine Situation und seine Ohnmacht. Da der Vater bei der Caritas in der Erziehungsberatung eingebunden ist, entscheidet der zuständige Sozialarbeiter vom Jugendamt, dass er von der SPFH und dem FAM-MAN des Caritasverbandes unterstützt werden soll. Bei einem gemeinsamen Gespräch im Jugendamt, wo der Kindesvater, je ein Mitarbeiter aus der SPFH und dem FAM-MAN und der Mitarbeiter vom ASD anwesend sind, erzählt der Vater von Mandy, wie die Situation aktuell aussieht: Er erzieht seine seit 5 Jahren allein. Seine Frau, die sowohl Drogen als auch Alkoholabhängig ist hat ihn verlassen und mit Mandy alleine gelassen. Anfangs hat alles gut geklappt und er hat alles im “Griff” gehabt. Aber seit einem Jahr kommt seine Frau in unregelmäßigen Abständen vorbei und versucht Mandy gegen ihn aufzuhetzen. Mandy fehlt unentschuldigt in der Schule. Neulich hat der Vater bei ihr Kosmetikartikel entdeckt, die sie unmöglich von ihrem Taschengeld bezahlt haben kann. Als er sie zur Rede stellt, gibt Mandy zu die Sachen gestohlen zu haben Der Vater ist verzweifelt, er hat bei der Arbeit mehrere Male gefehlt um Mandy besser beaufsichtigen zu können und jetzt droht ihm die Kündigung. Die Situation in der Wohnung ist chaotisch, er schafft nicht mehr alles zu bewältigen. In der Küche häuft sich das Geschirr, im Schlafzimmer stapelt sich die Wäsche. Mandy räumt ihr Zimmer nicht auf. Der Vater ist kurz davor zu kapitulieren und möchte unterstützt werden. Zusammen mit allen Beteiligten werden die Ziele für die nächsten Wochen festgehalten Somit bekommen wir den Auftrag die Familie zu unterstützen. Einen Tag später treffen wir uns alle in der Wohnung der Familie und machen uns selber ein Bild von dem “Chaos”. Mandy ist auch dabei, sie ist sehr neugierig was nun passiert. Wir vereinbaren Termine mit dem Vater um einen Haushaltsplan aufzustellen, die Wohnung auf “Vordermann” zu bringen und dem Vater im Haushalt zu helfen. Zeitgleich erfolgen Gespräche mit Mandy und ihrem Vater, um zu erfahren wie sich die emotionale Beziehung der Familie gestaltet. Um Entspannung in die Familie zu bringen und um den Vater zu entlasten machen wir einen Termin mit Mandy bei „Etui“(Sozialraumorientierte Bildungsarbeit) wo sie gleichaltrige Kinder treffen und unter professioneller Aufsicht die Hausaufgaben machen kann. So hat der Vater nach der Arbeit Zeit erst mal den Haushalt zu erledigen. Dem Vater wird in Gesprächen nahegelegt, dass er im Verein alleinerziehender Väter mit Gleichgesinnten über seine Probleme sprechen kann. 23

Bei einem gemeinsamen Besuch bei „Bonus“ (Freiwilligenzentrum) – konnten wir für den Vater eine ehrenamtliche Hilfe finden, die ihn an den Wochenenden entlastet, damit er gelegentlich seinen persönlichen Bedürfnissen nachgehen kann. Wir konnten in relativ kurzer Zeit beobachten wie sich Entspannung in der VaterTochter Beziehung einstellte da .Der Vater konnte sich Mandy aufmerksamer widmen, der Haushalt wurde übersichtlich und im Laufe der Zeit auch organisierter. Auch in diesem Jahr haben wir ein gutes Vertrauensverhältnis zu unseren Klienten aufbauen können, das weit über eine erfolgreiche Zusammenarbeit hinausgeht. Am 01.08.2009 haben wir für die von uns betreuten Familien ein Sommerfest organisiert. Es fand im Caritashaus statt und bot den Familien viele Möglichkeiten des gegenseitigen Kennenlernens mit viel Spaß und Freude an den verschiedenen Aktivitäten. Die „Kleinen“ und „Großen“ wurden von unserem Clown „Schnäuzchen“ durch den Nachmittag begleitet. Das Fest hatte eine gute Resonanz und die von uns betreuten Familien äußerten den Wunsch, dass wir auch im nächsten Jahr wieder ein Sommerfest organisieren sollen.

Personelle Situation Im Bereich Familienmanagement sind zurzeit für uns tätig: Astrid Machens, Familienpflegerin Roswitha Müller, Familienpflegerin Marianne Ossenkopp, Dorfhelferin Sabine Schröder, Erzieherin, Familienpflegerin Ina-Maria Mees, Heilerziehungspflegerin Im Bereich Sozialpädagogische Familienhilfe sind zurzeit für uns tätig: Petra Eimesser, Dipl. Soz. Päd., syst. Familientherapeutin Marion Kirmes Reuleaux, Erzieherin, Dipl. Soz.- Päd./ Arb. Laszlo-Lorand Mittay, Erzieher, Dipl. Soz.- Päd./ Arb., syst. Familientherapeut Reni Rosenow, Heilpädagogin, syst. Familientherapeutin Magdalena Paasche, Erzieherin, Dipl. Soz. Päd. Sabine Grube, Krankenschwester, Dipl. Soz. Päd./ Arb. Jens-Hendrik Grumbrecht, Erzieher, Dipl. Soz. Päd./ Arb. Barbara Steffes, Soz. Päd./ Arb.

Qualitätssicherung Am 5/6. November 2009 hat der Bereich Familienmanagement bei der wissenschaftlichen Jahrestagung der Landesgemeinschaft für Erziehungsberatung Niedersachsen e.V. in Cuxhaven, im Rahmen des Forums „Frühe Hilfen“, seine Arbeit vorgestellt. Thema der Präsentation war „Frühe Entwicklungshilfen in Zusammenarbeit mit der Erziehungsberatungsstelle“.

24

Die Qualität unserer Arbeit steht nach wie vor im Mittelpunkt. Unsere Mitarbeiter/Innen haben im Jahr 2009 an zwei internen Fortbildungen (Video Interaktionstraining), und am Forum „Sozialraumorientierung“ teilgenommen. Regelmäßige Teamsupervisionen mit einem externen Supervisor und Fallsupervisionen unter Anleitung tragen dazu bei, dass unsere Mitarbeiter/Innen ihren fachlichen Standard ständig verbessern und ihre Arbeit regelmäßig reflektieren können.

Kooperation und Vernetzung Wir arbeiten mit folgenden Institutionen und Ämtern eng zusammen: Familienhebammen Ehrenamtliche in den Kirchengemeinden KIM, Kind im Mittelpunkt, Forschung und Lehrambulanz, Institut für Psychologie Fachärzte Kinderärzte Erziehungslotsen „Guter Hirt“ Hildesheimer Tafel Job Center Jugendämter Frühförderung Familienservicebüro Gesundheitsamt Dienste der Caritas wie: Schuldnerberatung, Schwangerenberatung, etc. Teilnahme an den AG´s der Hilfe zur Erziehung

László-Loránd Mittay

25

Die Zahlen Sozialpädagogische Familienhilfe und Familienmanagement Insgesamt 39 Familien

Wohnort der von uns betreuten Familien

Hilfeform nach §27, §31 63%

26%

28%

SPFH

72% Stadt Hildesheim

FAM MAN

Landkreis Hildesheim

SPFH + FAM MAN

11%

Verteilung der Fälle auf die Regionen der Stadt Hildesheim

Verteilung der Fälle auf die Regionen im Landkreis Hildesheim 10%

18% Mitte

61%

Nord 10 %

Ost

Ost 90 %

Nord

Süd 0 %

21%

West 0 %

90%

Familienform 20 20 Komplette Familie

15

alleinerziehender Vater 10

8

alleinerziehende Mutter

4 2

5

3

Elternteil verstorben

2

Stiefelternteil Patchworkfamilie

0

Insgesamt 39 Familien

26

Kinder in den Familien nach Alterstufen 29 30

1-3

24

25

4-6

19

7 - 10

20

11 - 13

11

15

14 - 16

6

10

5

2

5

17 - 18 Ü 18

0

Insgesamt 96 Kinder

Migrationshintergrund der Familien 10% 26% deutsch 64 % Migrationshintergrund 26 % unbekannt 10 %

64%

Andere Fachdienste die während des Einsatzes in den Familien in Anspruch genommen wurden

14

Schuldnerberatung

15

16

Suchtberatung/-behandlung Ergotherapie, Logopädie, Psychomotorik, Frühförderung

12

12

11

10

psych.Behandlung/Ärzte

5

6

2

Hebamme/Fam.Hebamme

7

8

4

Jugend-, Familien-, u. Erziehungsberatung

9

10

3

Eingliederungshilfe

3

Allgemeiner Sozialer Dienst

1

1

HA-Hilfe/Nachhilfe/Hort rechtliche Betreuung

0

Andere

insgesamt 77

27

Bei der Caritas in Anspruch genommene Fachdienste: 12 12

Suchtberatung

10

10

Schuldnerberatung

8

8 Erziehungsberatung

6 4

Allgemeiner Sozialer Dienst

2

1

2

Eingliederungshilfe

0

Welche Hilfen wurden vor unserem Einsatz in Anspruch genommen? Ambulante Hilfen zur Erziehung

Anzahl

in %

13

33%

vorherige Inobhutnahme der Kinder

6

15%

Stationäre Hilfen zur Erziehung

3

8%

Tagesgruppen

2

5%

Elterntraining

2

5%

Soziale Gruppenarbeit

0

0%

Hausaufgabenbetreuung/ Hort

7

18%

Psychiatrie

3

8%

Kinder- und Jugendpsychiatrie

1

3%

Psychiater/Neurologe

2

5%

Kinder- und Jugendpsychiater

11

28%

Ergotherapie, Logopädie, Psychomotorik etc.

9

23%

Erziehungsberatung

4

10%

Schuldnerberatung

10

26%

Schwangerenberatung

4

10%

Fam. Hebamme /Hebamme

2

5%

Suchtberatung

6

15%

Ehe-/Paarberatung

4

10%

Ausländerberatung

2

5%

juristische Maßnahmen

4

10%

28

Auffälligkeiten/Störungsbilder der Kinder bei Beginn des Einsatzes 15 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0

Sprachlich

14 13

Einnässen

12

Entwicklunsverzögerung

10

ADS/ADHS

8

Schulprobleme/Lern-schwäche Verhaltensauffälligkeiten

3 org. Krankheiten

1 Sonstiges

Auffälligkeiten/Störungsbilder der Eltern bei Beginn des Einsatzes 10 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0

geistige Behinderung/ Minderbegabung

9

Analphabetismus

7 6 5

5

5

psych. Probleme/ Psychosen Depressionen/ depr. Verstimmung Alkoholproblematik Drogenproblematik Sonstiges

29

1.

2.

3.

4.

5.

6.

Inhaltliche Arbeit in den Familien Gesundheit/Hygiene Ärzte (Psychiater, allgemeine Ärzte usw.) unzureichende Ernährung mangelnde Körperpflege inadäquate Kleidung Gesundheitsamt Logopädie, Ergotherapie, Psychomotorik Finanzen u. Behörden/Institutionen Miete + NK Strom + Telefon Verschuldung Umgang mit Geld Agentur für Arbeit Ausländerbehörde Sozialamt Jugendamt Schuldnerberatung Tafel, Guter Hirt u.Co. Ausbildungsstätten, Schulen, Kita Wohnsituation/Hauswirtschaft verwahrloster Wohnraum unvollständige Wohnungsausstattung unzureichende Wohnverhältnisse mangelnde Hygiene Probleme mit dem Vermieter Soziales Freizeitaktivitäten Sportvereine Freunde/ Kontakte mit Nachbarn Einbindung ins soziale Umfeld Projekte im Sozialraum Strafauffälligkeiten Haftaufenthalt, Entlassung, Resozialisierung Erziehung Stärkung/Unterstützung d. erz. Kompetenz Beziehung der Eltern untereinander Beziehung Eltern + Kind Erziehungsverhalten der Eltern Alltagsstrukturen Vermittlung altersgerechten Spielverhaltens Anleitung zum Spiel Entwicklungsförderung Hausaufgabenbetreuung Umgang mit Gewalt Umgang mit Aggressionen sexueller Missbrauch Trauerbegleitung Sucht Suchtverhalten (Essverhalten, Tabletten usw.) Drogensucht Alkoholsucht Spiel-/PC-Sucht Sonstiges:

30

Anzahl

in %

27 12 9 9 16 23

69% 31% 23% 23% 41% 59%

15 14 22 27 20 2 3 33 14 14 29

39% 36% 56% 69% 51% 5% 8% 85% 36% 36% 74%

16 18 10 13 16

41% 46% 26% 33% 41%

30 18 22 29 7 7 3

77% 46% 56% 74% 18% 18% 8%

33 29 37 36 36 26 19 21 20 8 19 1 3

85% 74% 95% 92% 92% 67% 49% 54% 51% 21% 49% 3% 8%

1 4 8 5 1

3% 10% 21% 13% 3%

Kita St. Bernward Elternarbeit in der Kindertagesstätte Seit dem 1.August 2009 ist der Caritasverband für Stadt und Landkreis Hildesheim e.V. der Träger der Kindertagesstätte St. Bernward. Acht sozialpädagogische Fachkräfte arbeiten und leben hier mit 46 Kindergartenkindern und 20 Kindern im Grundschulalter. Die Kindertagesstätte liegt in der Innenstadt neben der Michaeliskirche und unser Außenspielgelände befindet sich im Magdalenengarten. In diesem Jahr möchten wir ihnen die Elternarbeit in der Kindertagesstätte St. Bernward vorstellen. Unsere sozialpädagogische Arbeit in der Kita St. Bernward verstehen wir als familienergänzend, bereichernd und unterstützend. Die Familien sind die Träger grundlegender und bedeutender sozialer Beziehungen, sie sind der erste Ort, der emotionaler Annahme und Sicherheit für Kinder. Bei der verantwortungsvollen Aufgabe der Eltern die Selbstwerdung ihrer Kinder zu fördern und sie während der Prozesse der Selbstständigkeit zu unterstützen, stehen wir als Partner zur Verfügung. Es ist uns ein Anliegen, die Familien mit unseren Betreuungs- Erziehungs- und Bildungsangeboten zu begleiten. Während des ersten Informationsabends werden die Eltern der bisher angemeldeten Kinder mit Gedanken des christlichen Menschenbildes konfrontiert (z.B. Einmaligkeit, Gleichwertigkeit) und über die Konzeption der Einrichtung unterrichtet. Sie werden auf die Funktionsbereiche der Gruppenräume hingewiesen und bekommen einen Eindruck vom Leben in der Kindertagesstätte und deren Atmosphäre. Die Eltern entscheiden dann, ob ihr Kind diese Kindertagesstätte besuchen soll und schließen einen Betreuungsvertrag ab. Danach folgt ein Aufnahmegespräch mit den Eltern während des Besuchertages des Kindes. Hierbei bitten wir um eine Stellungnahme zu Fragen der Entwicklung des Kindes, der Gewohnheiten und Vorlieben. Die Aufnahme in den Kindergarten wird dann individuell abgesprochen. Das Leben in der Kindergartengruppe mit weiteren 17 Kindern und zwei Erwachsenen kann beginnen. Wir schaffen Raum und haben Zeit für die Kinder zum Spielen, mit Menschen und Dingen aufmerksam und achtsam umzugehen und sich dem Alter entsprechend geistig, seelisch und körperlich zu entwickeln. Die Elternarbeit läuft parallel und unterteilt sich in - Mitarbeit im pädagogischen Bereich - 'Tür- und Angelgesprächen' - Entwicklungsgespräche (mindestens 1x im Jahr) - Infoabende zu bestimmten Anlässen und Themen - Eltern-Kind Aktionen In den vergangenen Jahren hat die Teilnahme an „themenorientierten Abenden“ immer mehr nachgelassen, während die Eltern-Kind-Veranstaltungen sehr gut besucht wurden. 31

Frau Thomas berichtet über die interne Vorgehensweise der 'Mäusegruppe': Unsere Einrichtung liegt in der Innenstadt von Hildesheim und wird von unterschiedlichsten Nationalitäten besucht. Allein bei uns in der Mäusegruppe kommen Kinder aus insgesamt 10 verschiedenen Ländern. Das erschwert die Elternarbeit zunehmend. Viele Eltern fühlen sich allein, das sprachliche Verständnis fehlt und die täglichen Anforderungen fallen schwer. Deshalb haben wir dieses Jahr mit einem „Multi-Kulti-Frühstück“ begonnen. Jedes Elternteil brachte dazu eine Köstlichkeit aus seinem Land mit. Wir begrüßten uns in den unterschiedlichsten Sprachen und kamen gut ins Gespräch miteinander. Im Laufe der Zeit wurden immer wieder Aktionen am Vormittag angeboten an denen Eltern (Mütter) teilnahmen, z.B. eine gemeinsame Wanderung und ein Spielvormittag. Auch unsere Eltern-Kind-Aktionen am Nachmittag (1x monatlich) werden gut besucht. Sie fördern die Kontakte der Familien untereinander, ermöglichen Austausch von Erziehungsfragen und bringen Spaß und Anerkennung. Es entstanden weiterführende Beziehungen unter den Familien zum Vorteil für alle. „Vorher kannte ich niemanden. Jetzt habe ich gute Kontakte entwickelt. Ich habe andere Mütter kennengelernt, bin mit ihnen ins Gespräch gekommen und die Kinder finden es gut, wenn wir ab und zu etwas gemeinsame unternehmen“. Die Aussage von einer Mutter bestärkt die Hortmitarbeiterinnen darin, diese Form der Elternarbeit, wie sie sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat, fortzuführen. Die lockere Atmosphäre des „Elternkaffees“ spricht an. Gemeinsame Aktivitäten von Eltern und Kindern, wie z.B. Stadtralley, Sporttuniere, gemeinsames Völkerballspiel und das gemeinsame Feiern von Festen haben dazu beigetragen, dass gute Kontakte unter den Eltern geknüpft wurden. Eltern sind in dieser Atmosphäre bereit, Dinge zu organisieren, Informationen unserseits aufzunehmen und Probleme zu besprechen. Die Bereitschaft an Veranstaltungen teilzunehmen, die von Eltern und Kindern und Erzieherinnen getragen wird, ist im Laufe der Zeit gewachsen. Eltern, die es nicht ermöglichen können teilzunehmen, werden durch Elternbriefe und Gespräche auf dem Laufenden gehalten. Der Zeitaufwand des Elternkaffees und der damit verbundenen Veranstaltung kommen in jedem Fall den Kindern zugute. Die Kinder erleben das Interesse ihrer Eltern und können sich einbringen, wenn es darum geht, ihren Eltern etwas vorzuführen oder sie zu verwöhnen. Außerdem ist der Teamgeist unter den Kindern wachgeworden, wer gewinnt: Eltern oder Kinder. Diese Erfahrung wurden von Frau Fricke und Frau Michalski, den Mitarbeiterinnen in der Hortgruppe gemacht (6 bis 10jährige Kinder). Maria Zuzarte

32

Die Zahlen Kindergarten Altersstruktur 46

60 40

13

18

12

3

20 0 3 Jahre

4 Jahre

5 Jahre

6 Jahre

Jungen/ Mädchen

Gesamt

Geschwisterkinder

Mädchen 12

drei Geschw. 2

zwei Geschw. 12

Einzelkind 12

Jungen 27

ein Geschw. 20

Migrationshintergrund 12

11

15 10

2

5

1

1

1

3

1

2

1

1

1

3

2

0

Konfession Kindergarten/Hort 66 36

100

13

13

4

50 0 Katholisch

Evangelisch

Muslimisch

33

ohne Bekenntnis

Gesamt

3

1

Die Zahlen Hort Altersstruktur 20 20 15

9

10

7

3 1

5 0 Klasse1

Klasse2

Klasse3

Klasse4

Jungen / Mädchen

Geschwisterkinder zwei Geschwister 6

Mädchen 12

Jungen 8

Gesamt

Einzelkinder 6

ein Geschwister 8

Migrationshintergrund 7

7

8

4

6 4

1

1

2 0 Türkisch

Albanisch

Vietnamesisch

34

Polnisch

Deutsch

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