JOHANNESHAUS RUNDSCHAU

June 28, 2017 | Author: Jasper Biermann | Category: N/A
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1 JOHANNESHAUS RUNDSCHAU Sommer 2016 Ausgabe zu Johanni PARADIESGARTEN JOHANNIZEIT KULTUR IM JOHANNESHAUS AKTIONEN DES J...

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JOH AN N ESH AUS

RUNDSCHAU S ommer 2016 | Au s ga be zu Joha nni

PA R A DIESG A R TEN … JOH A NNIZEIT

KULT UR IM JOH A NNE SH AUS A K TIONEN DE S JOH A NNE SH AUSE S THEMEN IM JOH A NNE SH AUS

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Inhalt 4

PA R A D I E S G A R T E N …



P E R S I E N … J O H A N N IZE I T

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WO R T D E R

G E S CH Ä F T S L E I T U N G 7 M E N S CH E N

I M J O H A N N E S H AU S

• Rundschau-Redaktionsteam meldet sich zu Wort – Brigitte Kremer 9

• Mitarbeiter-Jubilare

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• Neue Mitarbeiter • Menschen die zu uns gekommen sind • Menschen die von uns gingen

12 BIOGRAFIEN Schicksalsbegegnungen – die Delfinos 13 KU LT U R IM J O H A NNE SH AUS • Veränderung im Kulturkreis • Duo Glissando • Aglais-Eurythmie-Ensemble „… unterwegs ….“

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A K T IO NEN IM J O H A NNE SH AUS • Lämmer im Ernst-Zimmer-Haus • Gert der Alterssimulationsanzug

20 T HEM EN IM J O H A NNE SH AUS • Aus dem Briefwechsel Carl Zuckmayer / Karl Barth „Späte Freundschaft“ 22

DA S G EDICH T – FOLG E 18 „Giersch“ von Jan Wagner

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EIN EHEM A L IG ER AU F R EI SEN Florian Görsch in Kenia

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BERG M A NN S - GÜ R T EL MI T G E S CHICH T E

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N OT IZEN • Creativ activ in Pforzheim • Sicherheitstraining Feuerwehr • Öffnungszeiten Cafeteria

30 V ER A N S TA LT U NG S VO R S CH AU Juni bis Oktober 2016

JOHANNI Sturm über den Wäldern, Wiesen, atemlos in gleißendes Blitzlicht getaucht. Dann wieder Mittagsbrand. Wüste. Ahnende Stille. Ferner Vogelsang. Deine Stimme zerschneidet die Herzen der Sünder und Frommen. Gewaltig treibst Du ihre entrückenden Sommerseelen nach innen. Dort kommt der Meister. Er taucht ein in das kalte klare Erdenwasser, und Du lösest die Riemen seiner gedornten Sandalen. A us : I m I nnern G alil ä a s - G edichte

von

D ieter K issel - 1998

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Paradiesgarten … Persien … Johannizeit Von Er ika Mü l ler

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nfang April wurde ich gefragt, ob ich für die Johannirundschau den Eingangsartikel schreiben würde. Es fiel mir schwer, in mir eine Mitsommerstimmung zu erwecken: blühende Wiesen und Gärten, blauer Himmel und warme Sonne, Johannifeuer bis in die Nacht hinein … Ich ging durch unseren Park und sah im noch kurzen Gras unzählige blaue Blüten, Zilla und Veilchen. Vergissmeinnicht und die letzten Krokusse. Ich stellte mir vor, dass es nur einiger warmer Tage bedürfte, damit sich der Garten mit Farben bedecken würde, dass Narzissen und Tulpen, Kaiserkronen und vieles mehr hervorsprießen würden. Und da fiel mir ein Wort ein, das wir zwar kennen, aber in unserer Alltagssprache wenig benutzen: „Paradiesgarten“. Und damit hatte ich die Idee zu dem, was ich jetzt schreiben möchte.

oder ich, der Spaziergänger, und mache höflich einen kleinen Umweg. Wir leben hier wirklich in einem „Paradiesgarten“, in dem wir von den ersten Schneeglöckchen im Januar an, das zuerst langsame und dann immer schneller und stärker werdende Anschwellen der Wachstumskräfte, der Lebenskräfte in der Natur miterleben können. Bis hin zum Höhepunkt in der Johannizeit, für die diese Zeilen geschrieben sind. Wie dankbar können wir sein, dass kundige Hände einmal diesen Garten für uns angelegt haben und jetzt jüngere Hände ihn aufmerksam und fleißig pflegen!

Nun möchte ich aber noch Einiges zu dem Ausdruck „Paradiesgarten“ sagen, den wir in der Umgangssprache ja selten benutzen. Es gibt ein Land, in dem seit mehr als 2000 Jahren die Inzwischen ist es Ende April und uns umgibt Gartenkultur so wichtig genommen wurde, dass ein wahres Blütenmeer. Im Walde erfreuen uns der dortige Begriff für Garten „paradaidha“, als Anemonen und bald Maiglöckchen, im Tal am „Paradies“ in viele europäische Sprachen und ins kleinen See sind die Wiesen überdeckt von Him- Hebräische als “pardes“ übernommen wurde. melschlüsseln. In unserem Park leuchtet gelb Dieses Land ist Persien. Im Jahre 2004 lernte ich die Forsythie und aus allen Richtungen strahlt Persien von Nord nach Süd und zurück auf einer das Rosarot der verschiedenen Ziersträucher ausführlichen Reise kennen und hörte dabei vom und Zierbäume. Dazwischen plätschert das Was- persischen Reiseführer immer wieder das Wort ser durch die Becken und kleinen Kanäle. Noch „Paradiesgarten“. suchen wir gerne die Sonne auf, doch schon begrünen sich die schattenspendenden Laubbäume. Schauen wir aber hinaus in die Umgebung, so umgibt uns überall das Weiß der Schlehenhecken und die blütengeschmückten Birnenund Kirschbäume. Bis zur Johannizeit wird sich diese Intensität der Naturkräfte noch steigern. Verschönert wird dies alles durch den Gesang der vielen Vögel, die unseren Park bevölkern. Auf den Wegen frage ich mich manchmal, wer hier wohl die Vorfahrt hat: Die Amselhochzeit 4

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m Süden und Osten Persiens gibt es Wüsten und darin auch Wüstenstädte. Da sie in gebirgiger Landschaft liegen, bestehen sie aus Felsgestein und Geröll mit unterirdischen Wasseransammlungen. Diese wurden seit mehr als 2000 Jahren von den Menschen aufgefangen, um in Kanälen und Quellen wunderbare Gartenanlagen in den Wüstenstädten zu bewässern. Rosen- und Levkojen-Bepflanzungen, Springbrunnen, Kieswege, schattenspendende Bäume, Pavillons und kleine Lustschlösser schaffen bis heute eine belebende, abwechslungsreiche Oase inmitten der umgebenden Wüste. Neun dieser alten gepflegten Gärten gehören seit 5 Jahren als Paradiesgärten zum UNESCO-Kulturerbe. Und ähnlich belebend erlebte ich in diesem Frühling unseren Park! Diese Gedanken und diese Erinnerungsbilder haben es mir ermöglicht, voraus zu schauen auf die Johannizeit, die wir innerlich mit dem Blühen und Leuchten verbinden. Aber sie hat noch einen sehr anderen Aspekt. So wie wir in unseren Gedanken den 24. Dezember mit der Geburt des Jesus von Nazareth verbinden, so verbinden wir den 24. Juni mit Johannes dem Täufer. So lieblich die Natur sich im Juni zeigen kann, so ernst und bedeutsam ist alles, was im Zusammenhang steht mit der Gestalt des Täufers. Wir kennen ihn als Rufer in der Wüste, als Vorläufer Christi, der ausspricht: Er muss wachsen, ich muss abnehmen. Unser Haus trägt den Namen „Johanneshaus“, der ihm gegeben worden ist im Wissen davon, dass es drei Persönlichkeiten gab, die den Namen Johannes trugen: Johannes der Täufer, der Jünger Johannes, der zusammen mit Petrus und Jakobus die Verklärung Christi auf dem Berge erlebte, und Johannes, der Evangelist, der Schreiber des Evangeliums sowie der Apokalypse.

Als vor vielen Jahren der Anbau an das Haus 1 errichtet wurde, gestaltete dort an der Außenwand der Künstler Walther Roggenkamp das Sgraffito, das den Propheten Elias zeigt, der bei seiner Himmelfahrt seinem Schüler Elisa den Mantel zurücklässt zum Zeichen seiner Nachfolge. Welche Beziehung zwischen Elias und Johannes dem Täufer besteht, kann im Evangelium gefunden werden. Dieses Relief werden wir durch den Abriss verlieren. Aber wie wir wissen, entsteht ein neues Kunstwerk, das den Evangelisten Johannes zeigt. Christoph Göbel hat es geschnitzt, es geht seiner Vollendung entgegen und wird in unserem Hause für jeden sichtbar aufgestellt werden. In früheren Zeiten pflegte man über der Tür eines Hauses einen Sinnspruch anzubringen, um den Bewohnern eine schützende Heimstätte zu schaffen. Wir Johanneshausbewohner können uns verbinden sowohl mit dem kraftvollen Vorläufer Christi, dem Täufer Johannes, als auch mit dem Jünger Christi, dessen Worte im hohen Alter waren: „Kindlein, liebet einander“. Möge unser Leben, unsere Handlungen, unsere Gedanken in diesem Hause sich in der Zukunft in diesem Geiste gestalten. Fußnote: Wer sich näher mit den drei Johannesgestalten beschäftigen möchte, kann nachlesen in: Johanneshaus-Rundschau Nr. 67, Sommer 2004, Artikel von Otfried Kother: Johannes – zu dem wir schauen.

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Aus der Geschäftsführung Ju ni 2016 – M i chael Bla nk

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iebe Leserinnen und Leser, liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!

Im Juni feiern wir hier ganz besonders das Johannifest. Es führt uns in den Sommer ein. Der Frühling, das Erwachen der Natur, kommt an ein Ende und die Erde hat, um die schöne Formulierung Rudolf Steiners aufzugreifen, ganz ausgeatmet in den Kosmos. Erde und Kosmos werden im Juni auf eine besondere Weise erlebbar, möchte ich dieses Wort verstehen. Die Kräfte der Sonne und des Kosmos locken die Pflanzenwelt aus der Erde hervor; im Zusammenklang von beidem erscheint die schönste Natur. Bewundernd können wir die Blicke nach oben in die Weiten des Alls richten und nach unten zu unserer guten Mutter Erde. Wir Menschen allgemein, und wir alle hier im Johanneshaus, wir haben Teil an den Zyklen der Natur. Wir können diese Zyklen und Rhythmen der Natur miterleben, wenn wir nur unsere Sinne und Herzen öffnen und ihr liebevoll erkennend begegnen. Ein weiterer Gedanke ist mir in diesen Wochen wichtig: Keineswegs sind die Kräfte der Natur mit diesem Aufblühen verbraucht oder erschöpft, im Gegenteil. Wir können diese Zyklen und Rhythmen der Natur miterleben, wenn wir nur unsere Sinne und Herzen öffnen und ihr liebevoll erkennend begegnen. In der vollen Blüte aller Natur können wir einen immer positiv wirkenden Kräftezusammenklang erkennen, der auch uns immer bestärken kann. Auch unsere Kräfte erkennen wir manchmal erst, wenn sie gefordert werden. Ich denke, wenn wir auf uns und unseren Körper hören und auf uns selber Rücksicht nehmen, können wir uns viel zutrauen und optimistisch sein. Das wünsche ich uns allen! 6 Erfreuen wir uns zum Beispiel an dem schönen

Garten, den unser Johanneshaus hat. Wir haben eben das Glück, dass wir uns in einer wunderbaren Natur befinden. Dazu gehören die vielen Blumen mit ihren herrlichen Blüten, die vielfältigen Sträucher und Bäume, die Wasserläufe und kleinen Teiche. Ich finde das einfach wunderschön. Das lernt jeder besonders zu schätzen, der schon einmal in einer großen Stadt gelebt hat. Machen wir das Beste aus unserem Garten in dieser schönen Johannizeit. Auch bin ich sehr gerne bei unseren Schafen, die mir – und, wie ich weiß, vielen von Ihnen und unseren Gästen – besonders ans Herz gewachsen sind. Unsere verschiedenen Bauvorhaben schreiten zügig voran, und ich bin mir sicher, dass einige von Ihnen die Verbesserungen schon bemerkt haben, die sich daraus für Ihren Alltag ergeben. Hier und da wird es immer noch zu Lärm und zu Behinderungen kommen – dafür bitte ich Sie erneut sehr herzlich um Verständnis. Der Lärm bedeutet aber, dass es vorangeht. Ich darf Ihnen zugleich versichern: Wir setzen weiterhin alles daran, die Beeinträchtigungen so gering wie nur möglich zu halten. Wir alle müssen dankbar dafür sein, dass wir diese dringend notwendigen Arbeiten durchführen können. Wir haben auch in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen können, die ich an dieser Stelle sehr herzlich willkommen heißen möchte. Ich hoffe, dass sie sich bald schon bei uns eingewöhnt haben und sich hier wohlfühlen. Im Namen aller unserer Bewohner möchte ich ihnen zurufen: Sie sind hier hoch willkommen, Ihre Mitarbeit wird benötigt und geschätzt! Auch haben wir neue Bewohnerinnen und Bewohner im Haus, über die wir uns alle ganz besonders freuen. Ich wünsche Ihnen als unseren neuen Nachbarn von ganzem Herzen, dass Sie sich hier schnell zuhause fühlen; wir sind sehr gerne für Sie da! Ich danke allen Abteilungen unseres Hauses, auch denen, die sich hinter den Kulissen um das Wohlergehen unserer Bewohner kümmern. Alle unsere Mitarbeiter engagieren sich, jeder in seinem Bereich, und das ist unendlich wertvoll für unser tägliches Miteinander. In diesem Sinne grüße ich Sie herzlich. Ihr Michael Blank

Menschen im Johanneshaus Ihre Ru nds chau-Reda k t i on melde t sich zu Wor t – Br i gi t te K remer

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iebe Leserinnen und Leser, eine hauseigene Zeitung von Bewohnern für Bewohner – so war es gedacht – so hat es jahrzehntelang funktioniert. Ein kleiner feiner Kern vom ursprünglichen Team hat die letzten Rundschau-Ausgaben alleine gestemmt. So war es notwendig, auch hier eine kleine Veränderung herbeizuführen, um die engagierten Teammitglieder zu entlasten. Nun sind wir ein Grüppchen aus Bewohnern und Mitarbeitern, wobei wir erst die Aufgaben noch definieren und verteilen müssen … zur nächsten Rundschau dann. Und, wir freuen uns über weitere, neue, engagierte Redaktionsmitglieder. Bitte melden Sie sich im Büro für Öffentlichkeitsarbeit, Brigitte Kremer, wenn Sie uns unterstützen möchten - mit einem fachlichen Beitrag, mit Bildern, Fotos, Gedichten, Geschichten, Ideen oder Ihrer Erfahrung als Korrekturleser. Vielleicht möchten Sie beim Versand helfen – die Aufgaben rund um die Rundschau sind vielfältig. Wir finden eine Aufgabe für Sie!

Veränderungen: Es ist wichtig festzuhalten, dass wir zwar Einiges anders machen werden, aber natürlich nicht besser. Wie könnten wir auch – wir hatten wunderbare Vorgänger, die ihr Handwerk verstanden. Veränderungen brauchen Zeit: Bitte geben Sie uns Ihre Rückmeldung, wenn Sie ergänzende Veränderungswünsche und Verbesserungsideen haben. Konstruktive Kritik und Anregungen sind uns jederzeit willkommen, wir werden uns gemeinsam weiterentwickeln. Veränderungen inspirieren: Ein kleines Rädchen gedreht und schon verändert sich noch mehr. Vielleicht schaffen wir es ja, unsere hausinterne Zeitung in naher Zukunft als regionale Seniorenzeitschrift zu platzieren. Nichts ist unmöglich! Die Redaktion

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Ö f fent l i chkei t s a r bei t Br i g i t te K remer, s tel lt si ch v or – Sta r t 01 . Mä r z 2016

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uten Tag, ich bin die Neue in der Öffentlichkeitsarbeit. Ein Vierteljahr ist es nun schon her, dass ich diese Begrüßungsworte immer wieder platzierte. Gleich am ersten Tag wurde ich von allen Seiten herzlichst empfangen, vielen Arbeitskreisen vorgestellt und bereits mit den ersten Aktionen und Aufgaben konfrontiert. Mir wurde schnell klar, hier wird es mir nie langweilig werden und das ist gut so. Ja, ich fühle mich wohl an meinem Arbeitsplatz, in meinem neuen Kollegenkreis, mit dem unglaublich vielfältigen Aufgabengebiet und mit Ihnen, liebe Bewohner. Ich bin angekommen!

„Up With People“; die Ausbildung in USA zur PRund Tourmanagerin öffnete mir die Türen zum Musikmanagement sowie zu Führungsaufgaben in Großprojekten internationaler Unternehmen. Die Kindererziehungsphase verbrachte ich als Selbstständige in vielfältigen Marketing- und Organisationsprojekten … ach ja und nicht zu vergessen: Meine ersten Berufsjahre in der Organisation eines Feriendorfs – das war ein bisschen wie das Johanneshaus. Ich fühle mich bereits jetzt mit dem Johanneshaus verbunden und werde alles dafür tun, dass das Johanneshaus wieder ganz vorne mit dabei ist, wenn es um Aktives Wohnen für Senioren geht. Veränderung braucht Zeit – wir arbeiten täglich daran … kleine Erfolge zeigen sich bereits.

Die wichtigsten Erfahrungen der vergangenen 3 Monate waren die Momente und Begegnungen mit Ihnen – lächelnde Flurbegegnungen, freundliche Tür- und Angelgespräche, berührende Momente und inspirierende Gespräche. Mein Ziel ist es, das Johanneshaus mit all seinen Herzlichen Dank – Sie sind Mitgestalter meines wunderbaren Eigenschaften positiv zu vertreten, Arbeitsplatzes! nach außen zu kommunizieren, neue Kontakte zu knüpfen und mit meiner vielfältigen und nicht Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass ganz alltäglichen Erfahrung zukunftsweisende das naturnahe Wohnen in aktiver Gemeinschaft Erneuerung / Veränderung zu ermöglichen – weiterhin Zukunft hat. Mitarbeiter und Bewohpragmatisch und unvoreingenommen. Ich ner sind die wertvollsten Multiplikatoren, wenn nehme die Herausforderung an! es um Werbung geht. Haben Sie heute schon eine Visitenkarte verteilt, heute schon Ihren Mit einem Lächeln auf dem Gesicht erinnere ich Freundeskreis zum Mitwohnen im Johanneshaus mich an die Begegnungen der ersten Wochen. begeistert oder eine persönliche MotivationsDa gab es Fragen zu meiner anthroposophischen postkarte vom Johanneshaus verschickt? Einstellung, zu meiner Person, zu meinem beGemeinsam schaffen wir es! ruflichen Werdegang, zu meiner Erfahrung bzgl. sozialer Einrichtungen, zu meiner musikalischen und künstlerischen Bildung … hier nur ein kleiner Brigitte Kremer Überblick: in Jugendjahren stand ich selber auf der Bühne – Akkordeonorchester, Sängerin einer Band, Tournee mit der internationalen und sozial engagierten Gruppe für Völkerverständigung 8

Herzlichen Dank allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre langjährige Treue zum Johanneshaus und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern. Wir gratulieren Ihnen herzlich zu ihren Jubiläen und freuen uns auf weiterhin gute Zusammenarbeit. Michael Blank Geschäftsführer

M i ta r bei ter ju b iläen 35jähriges Jubiläum Regina Schmitt, Speisesaal

01. Juni

25jähriges Jubiläum Gisela Krieger, Therapie

01. Okt.

20jähriges Jubiläum Monika Neuschl, Küche Elke Ott, Verwaltung Daniele Thomas, Ambulanter Dienst

Im Grund sind es doch die Verbindungen mit Menschen die dem Leben seinen Wert geben. W ilhelm

von

H umboldt

15 . Juni 01. Sept. 01. Okt.

15jähriges Jubiläum Doris Fisch, Ambulanter Dienst

01. Aug.

5jähriges Jubiläum Johanna Waechter-Rahimi, Ambulanter Dienst Assadullah Hakimi, Küche Nicole Engel, Küche Irene Bauer, Pflege Johanneshaus Martina Alva-Galvez, Küche Beate Langer, Küche

01. Juli 01. Aug. 15 . Aug. 19. Sept. 20. Sept. 15 . Okt.

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Menschen, die zu u ns gekommen sind

Neue M i ta r bei ter im er s ten ha l ben Ja hr 2016 Stat. Bereich allgemein Gabi Augenstein Yvonne Dikici

01. Feb. 16. März

Ambulanter Dienst Andrea Ost

01. Mai

WB 2/4 Robin Kaske

01. Apr.

WB 3/1 Dennis Heimbrodt Jacqueline Trieb Iona Duarte Marco Müller Nancy Mwayi

01. Jan. 15. Feb. 01. Apr. 01. Mai 01. Mai

Verwaltung Marco Bopp

01. Juni

Margarete Topmann Margit Weidemann Luise Meyer Hedwig Mann Änne und Otto Godel Inge von Negelein Walter Dihlmann Sonja und Horst Wagner

März Apr. Apr. Apr. Mai Mai Mai Juni

Menschen, die v on u ns gega ngen sind

Lisa Brändle Gerhard Scholl Maria-Renata von Heynitz Ernst-Zimmer-Haus Ellen Heydmann Amanda Kadhani 01. Jan. Anneliese Laux Christine Ochmann 01. Mai Dorette Jensen Ruth Wenka Küche Hermann Löffler Adelheid Michna 01. Feb. Ursula Seiffert Hausreinigung Elisabeth Lüdemann-Ravit Paraschiva Greger 01. Apr. Dieter Baumann Garten Giuseppa Giardina Friederike Schmidt 01. März Charlotte Notzon Madlen Kost Öffentlichkeitsarbeit Hannelore Standtke Brigitte Kremer 01. März Walter Flattich Sekretariat Friederike Michelsen Susanne Vögele 15. Apr. Urselmaria Kühn

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am 10. am 02. am 27. am 27. am 03. am 09. am 10. am 0 1.

am 01. März am 1 1 . März am 1 3. März am 22. März am 22. März am 23. März am 2 7. März am 08. Apr. am 09. Apr. am 1 1. Apr. am 16. Apr. am 22. Apr. am 2 7. Apr. am 01 . Mai am 02. Mai am 06. Mai am 1 6. Mai am 10. Juni

Dore t te Jensen Als ich vor genau zehn Jahren ins Johanneshaus zog, wurde ich bei einer Begegnung im Park gleich in den ersten Tagen von einer sehr lebhaften Bewohnerin angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, in der Redaktion der Rundschau mitzuarbeiten. Ihr Mann sei seit Beginn der Rundschau ein eifriger Mitarbeiter der Hauszeitschrift gewesen, und sie habe nach seinem Tod seine Arbeit dort fortgeführt. So lernte ich Dorette Jensen kennen, und seither haben wir eng in der Redaktion der „Rundschau“ zusammengearbeitet. Ich lernte sie kennen als eine sehr gebildete und an allen Bereichen der Kunst und Kultur interessierte Frau, die mit untrüglicher Sicherheit und kritisch die Beiträge für die „Rundschau“ begutachtete und auf deren Urteil man sicher vertrauen konnte. Auch wenn sie mit abnehmender Sehkraft im Lauf der Jahre Mühe hatte, die eingereichten Artikel selbst zu lesen und darauf angewiesen war, dass in den Redaktionssitzungen alle Beiträge laut vorgelesen wurden, so war die dafür aufgewendete Zeit nicht als verloren anzusehen, denn diese intensive Beschäftigung mit den einzelnen Artikeln war durch ihre entsprechenden Kommentare und Anmerkungen dem Niveau der „Rundschau“ sehr zuträglich. In den letzten Monaten war Dorette Jensen aus gesundheitlichen Gründen nur noch eingeschränkt in der Lage, an den Redaktionssitzungen teilzunehmen. Ihr Interesse an der Hauszeitschrift war aber bis zuletzt sehr ausgeprägt, und sie nahm lebhaften Anteil an allem, was die „Rundschau“ und das Geschehen im Johanneshaus betraf. Die Bewohner und Mitarbeiter des Johanneshauses bewahren das Andenken der am 23. März 2016 verstorbenen Dorette Jensen mit Dankbarkeit in ihren Herzen. H edi D elfino

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Biografien S ch i ck s a l sbegegnu ngen

„K

ennst du das Land wo die Zitronen blühen?“ Dorthin zog es die jungen Menschen im Nachkriegsdeutschland. Die Reisebüros Scharnow und Touropa machten es möglich, sie über Nacht im Liegewagen mit 4-6 Betten im Abteil preisgünstig über die Alpen zu bringen. Und an der Riviera kam es zu dieser Schicksalsbegegnung (siehe Bild), die für uns Bewohner des Johanneshauses nach Jahrzehnten ihre Bedeutung haben wird. Welche Hürden das Paar bis zur Sesshaftigkeit und Familiengründung in Deutschland überspringen mussten, können wir nur ahnen. Antonio und Hedi Delfino leben nun schon seit 10 Jahren im Johanneshaus. Antonio ist überall dort tätig, wo Mitbewohner Zuspruch und tätige Hilfe brauchen. Es danken ihm besonders die Menschen, die nicht mehr lesen können. Seine Frau Hedi ist ohne ihre Bratsche und ihre Mitwirkung in vielen Gremien des Hauses nicht vorstellbar (z. B. Kulturkreis, Handarbeitskreis, Redaktion der Hauszeitung, Künstlerbetreuung).

Fotograf: Pino Galussi – Antonio und Hedi Delfino

Wenn beide verreist sind, werden sie hier vermisst. Wie schön war es doch, das Ehepaar am Heiligen Abend als Türsteher vor dem Festsaal zu sehen. Ist das nicht unser „Schicksal“, das uns alle hier verbindet? D orothea K owald

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Kultur im Johanneshaus Verä nder u ng im Ku lt u r k reis

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uch im Kulturkreis bahnt sich eine Veränderung an. Das Werk Kulturkreis, jahrzehntelang mit großer Fachkompetenz und Elan geleitet von Christoph Göbel, wird nun in meine Verantwortung übergehen. Zum Zeitpunkt meines Dienstantritts waren die Veranstaltungen schon so gut wie geplant, nun heißt es für mich nur noch, diese zu organisieren und für die nächsten Jahre weitere Netzwerke aufzubauen, um die Kulturarbeit zwar mit neuen Ideen auszugestalten, aber dennoch die Qualität und eine gewisse altbewährte Form weiterzuführen. Gerne baue ich auch hier auf die Mitgestaltung durch Sie, liebe Bewohner. Ich freue mich über Ihre Ideen und Kontakte. Lassen Sie uns gemeinsam unseren Stellenwert für Kultur aufrechterhalten! B rigit te K remer

Duo Gl iss a ndo

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inter diesem Namen verbirgt sich eine seltene Kombination: Harfe und Posaune. Das Duo Glissando aus Stuttgart gab am 12. März ein Konzert im Johanneshaus. So ungewöhnlich dieses Duo ist, so außerordentlich und herzerfrischend waren die Darbietungen dieses Duos: Emilie Jaulmes, Harfe und Matthias Nassauer, Posaune und Moderation. Emilie Jaulmes ist Soloharfenistin bei den Stuttgarter Philharmonikern und Matthias Nassauer, der ebenfalls als Soloposaunist bei den Stuttgarter Philharmonikern gespielt hat, ist auch Historiker.

den musikalischen Darbietungen in seiner Moderation voranstellte, so zum Beispiel, wie Louis Spohr seine Frau kennenlernte oder wie Albert Zabel in seinem Stück „Die Quelle“ auf der Harfe das Wasser plätschern, glitzern und rauschen lässt. Dieses Stück beinhaltet alle Schwierigkeiten, die es auf der Harfe zu meistern gilt. Das wird besonders sichtbar daran, dass die Harfenistin viel mit den Beinen zappelt - was wiederum damit zusammenhängt, dass alle Halbtöne mit den Füßen auf Pedalen erzeugt werden, da die Saiten der Harfe nur die „weißen Tasten“ des Klaviers umfassen, wie Matthias Nassauer bei der Einleitung erläuterte. Es war ein reines Vergnügen, den abwechslungsreichen Darbietungen der Harfenistin und des Posaunisten zu folgen, deren künstlerisches Können alle begeisterte. Das Programm umfasste ein reiches Spektrum vom Barock mit Georg Friedrich Händel bis zu Spirituals und Tango, die mit ihren mitreißenden Rhythmen Bewegung auch ins Publikum brachten. Nach dem abschließenden „Ol‘ Man River“, bei dem der Posaunist die tiefe Bassstimme gefühlvoll interpretierte, war die Begeisterung bei den Zuhörern so groß, dass die Künstler erst nach zwei Zugaben entlassen wurden. H edi D elfino

Das erklärt seine umfassenden Kenntnisse der Hintergründe, die er locker und mit viel Humor Duo Glissando

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Kultur im Johanneshaus Agla is-Eu ry t hm ie-Ensemble „… u nter w egs … .“

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m Sonntag, 17.04.2016, gab es wieder einmal Eurythmie zu sehen: Drei Eurythmistinnen, die sich zusammengetan haben, um die Kunst zu pflegen, treffen sich monatlich in München – sie kommen aus München, Chiemgau und Oslo! Ihr Ensemble nennen sie nach „Aglais“, dem Schmetterling und „Aglaia“ der Grazie, die die „Glänzende“ genannt wird. Diese beiden Schutzgeister geben der Bewegung etwas von ihrer Leichtigkeit, Grazie und Farbenfreude mit.

Im zweiten Teil gab es Heiteres – in Texten, die mit Menschenkenntnis und Humor die kleinen Schrullen und Eitelkeiten der Künstler zeigen, dazu Musik von Beethoven und Mozart. Das Programm wurde lebendig begleitet durch die Sprache von Tamara Koch und am Klavier vom sensiblen Spiel von Joshie Higo Breitenbach.

Der Beifall des zahlreichen Publikums zeigte, dass es eine wohltuende Freude war, der leichten, graziösen und gestalteten Bewegung zu folgen. Die Das Thema „…unterwegs …“ künstlerischen AusdrucksmitFührt in Sprache und Musik tel der Eurythmie erscheinen durch das Menschenleben – gepflegt und in all ihrer Vielfalt von der Geburt des Künstlers sorgsam angewendet. Das erdurch dramatische Stimmungen wirkte eine Befriedigung durch in der Auseinandersetzung mit das Erlebnis, wirklich „sichtbare Widersachern bis zur Klärung Sprache“ und „sichtbaren Ge– durch einen Spruch, der die sang“ zu sehen. Menschenseele im Gleichgewicht zwischen „Herzenstiefen“ Die schönen Möglichkeiten unund „Welten-Sternen-Höhen“ serer Bühne mit ihrer Beleuchfindet. Musik von Skrjabin und tungstechnik kamen wieder Beethoven unterstützen die einmal gut zur Geltung. Erlebnisse. B eate L uka s

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M i chael Gr u be

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ie spannend kann ein Konzert mit nur einem Geiger und seiner N. Amati sein, wenn dieser ein Meister von Weltrang ist wie Michael Grube, der zwar in Ecuador ansässig, bei seinen Besuchen in Europa aber regelmäßig Gast im Johanneshaus ist. Er besticht nicht nur durch technische Brillanz, dass man als Zuhörer kaum zu atmen wagt, sondern gestaltet Musik manchmal erstaunlich eigenwillig aus der Seele heraus, doch mit einem Ausdruck, der zu den Herzen spricht – und es ist bewundernswert, dass er alles auswendig spielt. Seine einführenden Worte zu den einzelnen Programmpunkten zeugen von tiefen musikalischen Einsichten und sind gewürzt mit humoristischen und persönlichen Anmerkungen: so erwähnte er zum Beispiel, dass er gern nach Öschelbronn komme, da seine Mutter hier geboren sei. Dabei ist Michael Grube ein ganz bescheidener und liebenswürdiger Mensch, der sich nicht gern in den Mittelpunkt stellt, der aber alle Zuhörer in seinen Bann zieht, sobald er mit seinem Instrument die Bühne betritt. Das Programm umfasste Werke von Johann Sebastian Bach bis ins zwanzigste Jahrhundert und brachte Höhepunkte der violinistischen Kultur mit extrem schwierigen technischen Anforderungen. Zu Beginn spielte Michael Grube ein kurzes Stück von Heitor Villa-Lobos zum Gedenken an seinen Freund Yehudi Menuhin sowie für Ursula Geilert und begann dann die Programmfolge mit Präludium und Fuge von Max Reger zum 100. Todestag des Komponisten, der 1916 gestorben ist – ein für ihn und die Zuhörer sehr langes und anspruchsvolles Stück. Es folgten weitere kür-

zere Musikstücke von Paganini, Wieniawski und Vieuxtemps, außerdem vom Komponisten Gerhard Track ihm gewidmete Variationen über ein afghanisches Volkslied und eine Sonate seines Vaters Max-Ludwig-Grube mit einer Passacaglia über B-A-C-H, bevor zum Schluss die Chaconne d-Moll von Johann Sebastian Bach erklang. Die begeisterten Zuhörer entließen Michael Grube erst nach lang anhaltendem Beifall und einer Zugabe. Wir freuen uns schon auf den nächsten Europa-Besuch von Michael Grube, der ihn hoffentlich wieder ins Johanneshaus führen wird. H edi D elfino 15

Aktionen des Johanneshauses Lä mmer im Er ns t-Z immer-Hau s

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Aktion, April 2016

Was für ein schönes Bild.

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Das Team um Herrn Kreutzer bemühte sich sehr, die Lämmer mit den Bewohnern in Kontakt zu bringen. Zwischen Streichelaktionen und angstvollem Zurückweichen gab es die unterschiedlichsten Reaktionen. Eine Dame ahmte das Schreien der Lämmer nach. Ein Lämmchen reagierte sehr interessiert, stellte sich vor ihr auf und antwortete stets auf die Rufe. Eine weitere Mitbewohnerin meinte dann etwas schelmisch: „Was Du wohl gerade dem Schaf gesagt hast“ …

ine wunderbare Aktion, ein schönes persönliches Erlebnis. Ich begleitete Herrn Kreuzer und seine Helfer im Freiwilligen Ökologischen Jahr, Friederike und Benedikt, mit dem Ziel, schöne Bilder zu bekommen. Dabei gab es außergewöhnliche Begegnungen und ein wenig Einsicht in die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen im Ernst-Zimmer-Haus. Ich war sehr berührt von dem liebevollen Umgang der Kollegen mit den Bewohnern. Die Lämmer fanden zwar den Osterstrauß erst einmal interessanter und knapperten am Grün der Zweige, was zur Erheiterung aller führte.

So schön! B rigit te K remer

Die ehemalige GärtnereiMitarbeiterin im Freiwilligen Ökologischen Jahr, Miriam Krohner, hat als Information für Besucher und Bewohner eine kleine Geschichte gezeichnet. 17

GERT, der A lter ssimu la t i ons a nzug Aktionswoche 18. April bis 22. April 2016

Eine Woche hindurch war das Foyer geprägt von vielen schönen und interessanten Begegnungen. In diesen Tagen wurden viele , viele Fragen geine erst intern geplante Mitarbeiter-Weiterbildungsmaßnahme wuchs durch die Zusam- stellt, es wurde diskutiert und manchmal auch nachdenklich gemacht. Betreut und begleitet menarbeit des Bereiches Öffentlichkeitsarbeit und Projektleitung zu einer großen Aktion heran haben dabei Britta Jahn und Auszubildende der mit viel Aufmerksamkeit und neuen Kontakten Altenpflege. - Pforzheimer Zeitung, Baden-TV, Realschule Niefern, Technische Hochschule für Gestaltung - Im Rahmen einer Unterrichtseinheit im Bereich soziales Engagement nahm eine 7. Klasse der 5 Tage - 100 Begeisterte. Eine tolle Aktion! Realschule Niefern teil. Zusammen mit ihrer Lehrerin Frau Knop wurde GERT erprobt mit Mit Brille hört man besser! dem Ziel, dem älteren Menschen achtsam, Haben Sie das noch nicht gewusst? Ca. 100 Inte- empathisch, hilfsbereit und mit Verständnis zu ressierte konnten sich während unserer Aktions- begegnen. Alle Schüler waren diesem Projekt gegenüber sehr aufgeschlossen. In der anschliewoche mit „GERT“ davon überzeugen. „GERT“ ßenden Befragung war deutlich zu spüren, wie ist ein Altersimulationsanzug, der es möglich intensiv und sensibel die jungen Menschen sich macht, typische Einschränkungen im Alter ermit dieser Thematik auseinandergesetzt hatten. lebbar zu machen. Beeindruckt davon, wie die Lebensqualität durch schlechtes Sehen, Hören oder in der Bewegung Dazu gehören Einschränkungen eingeschränkt werden könnte, entstanden Ideen, • im Bereich des Sehens und Hörens wie die Großeltern oder Nachbarn bei Problemen • Kräfteverlust im alltäglichen Leben begleitet werden könnten. • Gelenkversteifungen • Koordinationsdefizite Ein Rundgang durch den schönen Johanneshausgarten und ein Besuch bei den Schafen mit ihren Teilgenommen haben Mitarbeiter aus dem Johanneshaus, Interessierte aus der Gemeinde und Lämmern rundeten die Exkursion der Schüler ab. Umgebung, Schüler und Studenten, Mitarbeiter Friederike und Benjamin, derzeit FÖJ`ler bei Stefan Kreuzer, unserem Gärtnermeister, nahmen aus der Klinik und viele Neugierige aus vielen sich die Zeit und stellten die Schafe mit all ihren unterschiedlichen Berufsgruppen. Eigenheiten vor.

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inen wunderbaren Abschlußsatz hatte ein 12 jähriger Schüler: „ Wenn ich mal ein alter Mann bin, möchte ich auf alle Fälle im Johanneshaus wohnen“. Eine Anmeldeformular wollte er allerdings noch nicht unterschreiben.

auch für die Architektur des Johanneshauses. Eine kurze Führung durch den Festsaal beeindruckte sehr. Ist es uns gelungen, einen anderen Blickwinkel auf das Älterwerden zu bekommen?- Wir denken, dass GERT für uns alle bereichernd war und uns zu vielen neuen Erkenntnissen verholfen hat. Somit würden wir uns freuen, GERT vielleicht auch im nächsten Jahr wieder bei uns im Johanneshaus begrüßen zu dürfen.

Dank der hervorragenden Öffentlichkeitsarbeit von Frau Kremer wurde nicht nur die Presse, sondern auch das Fernsehen auf das Johanneshaus aufmerksam. Siehe Zeitungsartikel und Fernsehbericht. Die Nachfrage war daraufhin so groß, dass kurzerhand Mit Brille ein gesonderter Aktionstag hört man organisiert wurde.

Ach ja.... da war doch noch was!

besser. Angemeldet hatten sich zwei „Mit Brille hört man besser“ Dozentinnen und eine Gruppe von Studenten der FachhochDes Rätsels Lösung liegt in der schule für Gestaltung in PforzHandhabung des Kopfhörers und heim. Inhaltlich beschäftigen sich zeitgleich das Tragen der Testbrille. die Studenten mit der Ausstattung von KraftDie dicken Bügel der Brillen dienten als kleiner fahrzeugen. Um realitätsbezogen testen zu kön- Abstandshalter der Kopfhörer, so war es mögnen, stellte Frau Jahn ein Dienstfahrzeug bereit lich ein bisschen besser zu hören. Nahm man und so war es den Studenten möglich, nachdie Brille ab, so schmiegte sich der Kopfhörer zuempfinden wie GERT im doch sehr beengten dicht an das Ohr und das Hören war deutlich Innenraum des Fahrzeugs zurecht kommen eingeschränkter als zuvor. Und so kam es zu der würde. Erkenntnis: „ Mit Brille hört man besser“ Aufgrund ihres Fachbereiches interessierten sich die Studierenden nicht nur für GERT, sondern

B rit ta J ahn ( P r a xisanleiterin) 19

Themen im Johanneshaus Au s dem Br ie f w echsel Ca r l Zuck mayer/ Ka r l B a r t h „ Sp ä te Freu ndscha f t “ Saas-Fee, Charfreitag abend 12. April 1968

DEN VÄTERN I N S STAM M BUCH Habt keine Angst vor den Kindern! Sie sind nicht erhab’ner als Ihr Drescht Eurem Sohne den Hintern, Eh, dass er die Achtung verlier‘. Kriecht nicht vor ihnen wie Sklaven, Auch wenn sie meckern und schrein. Selbst bei den kritischsten Schafen Muss noch ein Leithammel sein. Seid Ihr verkalkt und verblödet, Fühlt Euch zumindest als Mist.Denkt: jeder Acker verödet, So er nicht vorgedüngt ist. Wenn Ihr Fehler gemacht habt – Wer war sein Leben lang klug? Doch wenn Ihr einmal gelacht habt Über euch selbst! – ist’s genug. C. Z. Basel, den 7. Mai 1968

Lieber Freund… vor einigen Wochen wurde ich von meinem Verlag gedrängelt, zu einer Anthologie „Die Väter“ einen Beitrag zu schreiben, in der nicht nur Söhne, sondern auch Großväter zu Wort kommen sollen, um sich über die Stellung des „Vaters“ oder „das Vaterbild“ im heutigen Leben zu äußern, persönlich oder allgemein. Ich fürchte, es wird da viel über das verlorene oder geltungslos gewordene „Vaterbild“ gefaselt werden, wobei wohl auch das grauslige Wort „das Image“ (eine aus dem Amerikanischen übernommene Verhunzung von Imago) strapaziert werden dürfte. Da ich in meinem Erinnerungsbuch alles gesagt habe, was ich über meinen Vater, für mich eine beispielhafte Gestalt lebenslanger Liebe und Verehrung, sagen kann, und mich weder wiederholen noch an theoretischen Diskursen teilnehmen will, habe ich, auf einem Spaziergang, in 5 Minuten, ein paar Verse gemacht, die mich selbst recht lustig gestimmt haben. Man muss ja auch solchen Problemen gegenüber nicht unbedingt humorlos sein. Ich will dazu sagen, dass der unserer rheinhessischen Mundart entsprechende Reim „Kindern“ – „Hintern“ – durch Goethe legitimiert ist, bei dem es einige hundert solche Reime gibt (Musterbeispiel: Ach neige/ Du Schmerzensreiche. Goethe hat das natürlich „neiche“ ausgesprochen, wie man es eben zwischen Rhein und Main, Neckar, Nahe und Mosel tut). Nochmals liebe Ostergrüße! Ihr Carl Zuckmayer

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Lieber Freund…. Nun, wir werden uns ja schon bald sehen und sprechen. Trotzdem wollte ich Einiges, schon damit wir sofort Stoff haben, auch schriftlich vor Ihnen ausbreiten. Wenn Sie da sein werden, möchte ich aber dann vor allem Ihnen zuhören.

7. Du sollst sie unter keinen Umständen fallen lassen, sollst sie vielmehr, indem du sie freigibst, in heiterer Gelassenheit begleiten, im Vertrauen auf Gott auch ihnen das Beste zutrauen, sie unter allen Umständen lieb behalten und für sie beten. Saas-Fee, 12. Mai 1968

In großer Vorfreude und mit allen guten Grüßen und Wünschen Ihr Karl Barth Lebensregeln für ältere Menschen im Verhältnis zu jüngeren

Lieber Freund… Ihre Ratschläge für den Umgang älterer Leute mit jüngeren sind natürlich ganz richtig, und ich halte das auch nicht anders. Was ich in meinem Verslein meinte, ist ja wirklich der Umgang mit Kindern.

1. Du sollst dir klar machen, dass die jüngeren, die verwandten oder sonst liebe Menschen beiderlei Geschlechts ihre Wege nach ihren eigenen (nicht deinen) Grundsätzen, Ideen und Gelüsten zu gehen, ihre eigenen Erfahrungen zu machen und nach ihrer eigenen (nicht deiner) Fasson selig zu sein und zu werden das Recht haben.

Wenn man in Amerika gelebt hat, und gesehen, an unzähligen Beispielen, welches Unrecht den Kindern angetan wird, indem man sie, hinter missverstandene psycho-analytische Maximen versteckt, zu kleinen Tyrannen und launischen Despoten werden lässt, vor denen Erwachsene, aus purer Bequemlichkeit, kriechen oder sie mit übertriebenen Geschenken zu bestechen versu2. Du sollst ihnen also weder mit deinem Vorbild chen, nur um ihre Ruhe zu haben, und wie sich noch mit deiner Altersweisheit, noch mit deiner das dann an den autoritätslos aufgewachsenen Zuneigung, noch mit Wohltaten nach deinem Geunglücklichen Halbwüchsigen auswirkt, wenn sie schmack zu nahe treten. mit den Härten des Lebens konfrontiert werden, 3. Du sollst sie in keiner Weise an deine Person bin- so hat man genug davon, - und gerade das greift nun hierher über, wie überhaupt das negativ den und dir verpflichten wollen. „Amerikanische“, auch im Sprachlichen, bei uns 4. Du sollst dich weder wundern noch gar ärgern aufgesogen wurde (auch in der Reklame, der und betrüben, wenn du merken musst, dass sie Berichterstattung, den ekelhaften Illustrierten), öfters keine oder nur wenig Zeit für dich haben, statt der aufrichtigen Humanität und des guten dass du sie, so gut du es mit ihnen meinen magst Willens, von dem – mag man’s kaum glauben und so sicher du deiner Sache ihnen gegenüber zu oder nicht - eine Mehrheit der Amerikaner besein denkst, gelegentlich störst und langweilst und seelt ist. dass sie dann unbekümmert an dir und an deinen Es ist grausig, wie sich die Bilder von Völkern Ratschlägen vorbeibrausen. und Nationen im Zug der Machtpolitik und ihrer 5. Du sollst bei diesem ihrem Tun reumütig denunkontrollierbaren Propaganda verzerren und ken, dass du es in deinen jüngeren Jahren den entstellen. Aber Jeder kann ja nur versuchen, vor damals älteren Herrschaften gegenüber vielleicht der eigene Tür zu kehren. (wahrscheinlich) ganz ähnlich gehalten hast. Mit allen guten Wünschen und Grüßen an die 6. Du sollst also für jeden Beweis von echter Ihren – auf bald! Aufmerksamkeit und ernstlichem Vertrauen, der dir von ihrer Seite widerfahren mag, dankbar sein, Ihr Carl Zuckmayer du sollst aber solche Beweise von ihnen weder erwarten noch gar verlangen. H edi D elfino 21

Das Gedicht – Folge 18 g ier sch nicht zu unterschätzen: der giersch mit dem begehren schon im namen – darum die blüten, die so schwebend weiß sind, keusch wie ein tyrannentraum. kehrt stets zurück wie eine alte schuld, schickt seine kassiber durchs dunkel unterm rasen, unterm feld, bis irgendwo erneut ein weißes widerstandsnest emporschießt. hinter der garage, beim knirschenden kies, der kirsche: giersch als schäumen, als gischt, der ohne ein geräusch geschieht, bis hoch zum giebel kriecht, bis giersch schier überall sprießt, im ganzen garten giersch sich über giersch schiebt, ihn verschlingt mit nichts als giersch. J an W agner (* 1971)

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leich eingangs wird uns augenzwinkernd versichert, des Giersches Gier sei allein schon durch seinen Namen bewiesen. Diese Erklärung ist zwar als scherzhafter Effekt sehr gut gelungen, doch der Sache nach natürlich nicht haltbar. Denn die Pflanze kennt keine Moral, weiß also nichts von Gut und Böse und folglich auch nichts von Gier. Nur der Mensch, hier der hilflos wütende Gartenfreund, hält den Giersch aus nur allzu verständlichen Gründen für gierig. Wollte also jemand dem Giersch eine Eigenschaft zuschreiben, könnte er ihn nicht

gierig, sondern müsste ihn wohl gierschig nennen, soll heißen, seiner Art entsprechend. Und gierschig ist der Giersch nun tatsächlich in höchster Konsequenz und total. Und genau das führt uns das Gedicht so eindrucksvoll vor.

Nach jedem vereitelten Versuch, ihn auszurotten, kehrt der Giersch immer wieder zurück „wie eine alte Schuld.“ Das klingt nun doch höchst bedrohlich, wüssten wir nicht, dass er außerstande ist, Schuldgefühle wachzurufen. Und dann der Kassiber: Beim Unterqueren tiefliegender Hindernisse muss der Giersch tief ins Erdreich eindringen und ist dort vorerst eingeschlossen. Und wie ein Gefangener Botschaft nach draußen verschickt, so treibt der Giersch jetzt seine Wurzeln voran, um plötzlich wie befreit jenseits der Garage wieder ans Licht zu kommen. Was ihm endlich auch gelingt, sodass er gegen allen Widerstand an neuer Stelle fortwuchern kann. Welch überzeugend anschauliches Bild seines Wesens aus menschlicher Sicht.

Doch nun, ab Mitte der dritten Strophe, etwas ganz Neues, ein sprachliches Großereignis. Da kommen dicht an dicht paarweise gleichlautende Vokale und Konsonanten in immer noch wachsender überschießend gehäufter Fülle bis hin zum krönenden Ende, wo der Aber jetzt zu den Vergleichen. Keusch sind die weißen Blüten alles unter sich Begrabende „wie ein Tyrannentraum.“ Welch unausrottbar fortwuchernd reizvoll kühne Verbindung von schließlich den Garten und das halbe Haus unter sich begräbt. Unverträglichem! Doch was kann schon dran sein an einem Tyrannen mit einem solchen Innenleben?

Die vorwärts drängende Wucht dieses Vorgangs wird durch den raschen Andrang der Verse entscheidend mitbestimmt. Nach alledem steht hoffentlich die Aussicht dafür gut, dass der Gärtner, sofern er dieses Gedicht kennenlernt, dem Giersch fortan mit einem gütig verzeihendem leisen Lächeln zu Leibe rückt. Aber noch ist ein kleines Rätsel zu lösen. Wer die äußere Gestalt eines Sonetts kennt, sieht sofort, hier liegt, rein formal durch die Form der Strophen bedingt, ein Sonett vor. Der Befund ist so eindeutig, dass man einen Zufall ausschließen möchte. Sollte der Autor sich den Spaß gemacht haben, sein reimloses Gedicht in die Gestalt eines Sonetts zu kleiden, des Gedichtes mit dem wohl anspruchsvollstem Reimschema überhaupt? Man könnte ihn ja mal fragen. H ans K r auss Das zitierte Gedicht des Autors Jan Wagner findet man auf Seite 7 seines Buches Regentonnenvariationen, erschienen 2014 im Verlag Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag München.

Quelle: http://www.biolib.de/

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Es gibt keinen Weg zum Glück. Glücklichsein ist der Weg. (S iddhartha G autama B uddha ) 24

Die Jungen im Johanneshaus Flor i a n Gör s ch in Ken i a – ein Br ie f a n da s Joha nneshau s:

Erinnern Sie sich noch an im Aufbau. Sie wurde in einem Zum Bau-Ende hin kamen mich unseren Bundes-Freiwilligen- kleinen Dorf namens Kandongu alle meine Geschwister besuDienstler aus der Haustechnik? gebaut, da die Gemeinde nicht chen, um bei der Einweihung

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allo liebes Johanneshaus, seit nun schon knapp zwei Jahren bin ich nicht mehr im Team der Haustechnik und habe viel erlebt.

Nach meinem halbjährlichen Aufenthalt im schönen Neuseeland habe ich mich dazu entschlossen, mich sozial auf dem afrikanischen Kontinent zu engagieren. Anfang Januar reiste ich nach Kenia in Ostafrika, um mir die Kultur und die Lebensweise dort anzuschauen, und ich muss sagen, schon elf Flugstunden weiter von Öschelbronn sieht die Welt ganz anders aus.

genügend Geld hat, um ihre Kinder in die Schulen zu schicken. Nach zwei Wochen war klar, dass es an vielen Mitteln fehlt, um irgendwas aufzubauen. Doch mein Bruder Sebastian half mir, indem er in Deutschland von Haus zu Haus zog und alle Verwandten und Freunde um eine kleine Spende für ein neues Klassenzimmer für die folgende 8. Klasse zu bitten.

Und siehe da, alles klappte wie geschmiert. Mit den ersten Euros fingen wir an das Fundament zu errichten, und innerhalb von zwei Monaten stand das Klassenzimmer. Von reiner Handarbeit, ohne Maschinen, Ich landete in einer kleinen geschweige denn AkkuschrauSchule abseits der großen ber o.ä., war es manchmal sehr Städte (250 km entfernt von mühsam in der Sonne zu hämNairobi). mern. Meine handwerklichen Fähigkeiten, die ich u.a. in der Die Schule wurde von katholi- Schreinerei im Johanneshaus schen Mönchen vor fünf Jahren erlernt habe, konnte ich beim errichtet und befindet sich noch Bau tatkräftig einsetzen.

dabei zu sein. Meine Schwester Katharina Görsch, die im Johanneshaus-Garten vor 3 Jahren ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr leistete, wurde sehr hoch angesehen als weiße Frau und durfte mit die Schleife durchschneiden. Für mich war es eine große Bereicherung an Erfahrungen, die ich in meinem dreimonatigen Aufenthalt in Kenia erlebt habe. Abschließend kann ich mich nur bei der Haustechnik bedanken, die mir die Möglichkeit gab, so viel Verschiedenes in einer so kurzen Zeit zu erlernen, was ich bei meinen Auslandsaufenthalten immer gut einsetzen konnte. Ihr Florian Görsch E hemaliger B undes-F reiwilligen -D ienstler aus der H austechnik

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Der rund 150 Jahre alte Original-Schmuckgürtel des Bergmanns Jacob Maxeiner aus Charlottenberg

Bergmanns-Gürtel mit Geschichte

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u den wertvollen Exponaten in der Bergbau-Abteilung des kleinen Heimatmuseums im Rathaus in Holzappel (Rhein-Lahn-Kreis/ Rheinland-Pfalz) gehört seit einiger Zeit ein Schmuckgürtel, der einst einem jungen Bergmann aus dem kleinen Nachbardorf Charlottenberg gewidmet war. Der handgefertigte, innen mit Leder abgefütterte Tuchgürtel ist mit bunten Blumen und Ornamenten bestickt und trägt die Inschrift „Glückauf! Jacob Maxeiner. Frisch – frei – fromm“.

Das Schicksal der harten und ungesunden Maloche „unter Tage“ und die allgemeine Not in Deutschland vor Augen, befasste sich der strebsame junge Mann schon bald nach seiner Heirat mit Elisabeth Feilbach am 20.September 1870 mit dem Gedanken, das Glück seiner Familie im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ zu suchen und nach Amerika auszuwandern.

Nach einem schmerzlichen Abschied von ihrem geliebten kleinen Charlottenberg und einer abenteuerliche Schiffsreise über den „Großen Neben seiner Originalität und seiner liebevollen Teich“ erreichten die Neuvermählten am 27. Juni Verarbeitung beruht sein besonderer Wert vor 1871 die Stadt Kittanning im Staate Pennsylvaallem auf seiner unverwechselbaren Historie, die nia/USA. mit einer abenteuerlichen Reise von Deutschland in die „Neue Welt“ und von dort wieder Hier fand Jacob Maxeiner eine neue Beschäftizurück in seine alte Heimat an der Lahn verbun- gung und ein Zuhause für seine Familie. Keine den ist. Frage, dass der Bergmanns-Gürtel zu den wenigen Habseligkeiten gehörte, die die Auswanderer Anno 1868 – vor rund 150 Jahren - beschenkte bei ihrer Überfahrt begleiteten. Seitdem gehörte Elisabeth Feilbach aus Charlottenberg ihren das kostbare Erbstück aus der fernen Heimat Verlobten Jacob Maxeiner mit einem liebevoll der Vorfahren bei den Maxeiners in Kittanning/ bestickten Trachtengürtel, der für besonders Pennsylvania zum bestgehüteten Inventar des festliche Anlässe bestimmt war. Wie den meisHauses. ten jungen Männern in der Region verdiente auch Jacob Maxeiner sein karges Brot als Bergmann in der nahe gelegenen Blei- und Silber-Grube Holzappel. 26

Ein Blick in die Vitrine des Heimat- und Bergbaumuseums in Holzappel mit dem ausgestellten Exponat.

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rnst Maxeiner besuchte im Jahre 1993 bei einer Reise in die Vereinigten Staaten auch seine Verwandten in Pennsylvania und erfuhr dabei von dem sorgsam aufbewahrten Erbstück aus Charlottenberg. Sein Hinweis auf das Heimatmuseum in Holzappel, in dem insbesondere die Geschichte und die Tradition des Bergbaus in der Lahn-Region für die Nachwelt dokumentiert ist, blieb bei den heutigen Maxeiners in Kittanning nicht unbeachtet. In einem rührenden Brief vom 12. September 1993 teilten sie ihren Entschluss mit, das über 122 Jahre hinweg verehrte Erbstück in seine ursprüngliche Heimat zurückzugeben und dem Museum als Exponat zu übereignen. In dem Brief „An die Verwaltung des Heimatmuseums in Holzappel“ heißt es u. a.: Sehr geehrte Damen und Herren! Nehmen Sie hiermit bitte ein kostbares Erbstück der Familien Maxeiner aus Kittanning, Penn-

sylvania, entgegen, das wir Ihnen gern anvertrauen möchten, indem wir es in die Obhut des Holzappeler Heimatmuseums geben. Dieses Erbstück ist der Schmuckgürtel des Bergmanns Jacob Maxeiner aus Charlottenberg, der sich am 27. Juni 1871 mit seiner Frau Elisabeth hier niederließ. Seitdem wurde der Gürtel im Hause Maxeiner in der Chestnut Street in Kittanning aufbewahrt. Bei einer Vielzahl von Gelegenheiten hat er dazu beigetragen,

…hat er dazu beigetragen, uns an unser deutsches Erbe… zu erinnern… uns an unser deutsches Erbe und die Verbundenheit mit den Maxeiners aus dem Raum Charlottenberg zu erinnern, wo sich unser Vorfahre Jacob in der Silbermine abgemüht hat. Wir haben James A. Salsgiver, Jacobs und Elisabeths Urenkel, gebeten, den Gürtel auf seiner jetzigen Geschäftsreise in sein

Heimatland zurückzubringen und Sorge zu tragen, dass er im Museum zur Erbauung zukünftiger Generationen sicher verwahrt wird. Glückauf! Mit freundlichen Grüßen, Ruth Maxeiner-Wilson, Marie Maxeiner-Salsgiver, William Maxeiner Nachbemerkung: Bei dem Dörfchen Charlottenberg bei Holzappel im RheinLahn-Kreis (Rheinland-Pfalz) handelt es sich um eine Waldenser-Siedlung, die im Jahre 1699 von 57 französischen Glaubensflüchtlingen aus den Alpentälern von Piemont im heutigen Oberitalien gegründet wurde. Stifterin und Namensgeberin war die Fürstin Elisabeth Charlotte von NassauSchaumburg und Gräfin von Holzappel. Die Charlottenberger Waldenser und ihre Nachfahren lebten bis zur Stilllegung der Grube Holzappel im Jahre 1952 nahezu ausschließlich von dem bei harter und gefährlicher Knochenarbeit verdienten Lohn des Erzbergwerks und einer kleinen Landwirtschaft auf kargem, steinigem Boden.

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Notizen vom Eichhof

Creativ activ Ausstellung – Unterhaltung – Café in Pforzheim vom 09. bis 13. Mai 2016

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ie in jedem Jahr waren wir auch diesmal mit dem Johanneshaus vertreten. Das verantwortliche Team - Frau Langellotti, Frau Krieger und Frau Kremer - bekam wunderbare Unterstützung von unserem FÖJ’ler Mario und baute einen öffentlichkeitswirksamen Stand auf. Die gesamte Woche betreuten Bewohner, Ehrenamtliche und Mitarbeiter unseren Stand. Große

Aufmerksamkeit bekamen vor allem die selbstgemalten Bilder unserer Bewohner, die gehäkelten Püppchen, der hauseigene Tee und unsere ganz besonderen Schaffelle. Die Bilder lösten hin und wieder tiefgreifende Emotionen aus und boten einen Einstieg zu wirklich persönlichen Gesprächen. Wir glänzten durch die Vielfalt unserer Angebote und erhielten einen besonderen Dank, dass unser Stand stets besetzt war und wir für persönliche Gespräche zur Verfügung standen. Eine gelungene Aktion – mit vielen Impressionen ……

Brandschutzübung im Johanneshaus

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Tage lang durften wir unter Aufsicht der MAI Sicherheitstechnik GmbH üben, wie man allein oder zu zweit bei unterschiedlichen Bedingungen ein Feuer löschen kann. Ein herzliches Dankeschön an Herrn Mertz für sein Engagement und für die kompetente Betreuung der Firma MAI.

Notizen vom Eichhof Zu B esuch bei Na om i Feil u nd V i ck i de Kler k-Ru b in

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aomi Feil ist eine amerikanische Gerontologin und ehemalige Off-Broadway Schauspielerin. N. Feil entwickelte in den 60iger Jahren eine Methode, die dem Pflegenden den Umgang mit dementiell betroffenen Menschen erleichtern soll. Zusammen mit ihrer Tochter Vicki de Klerk-Rubin hält sie weltweit Vorträge und hat etliche Bücher zum Thema Validation geschrieben. Frau Klerk-Rubin arbeitet nach wie vor an der Weiterentwicklung der Validation. Validation ist eine Methode im Umgang mit Menschen mit Demenz, eine Möglichkeit der verbalen und nonverbalen Kommunikation. Ziel der Validation soll sein, die Lebensumstände des desorientierten Menschen besser zu verstehen, die Menschen so zu akzeptieren und wert zu schätzen wie sie sind. Validation kann ein Stück weit ermöglichen, in die Gefühlswelt des Menschen mit Demenz einzutauchen.

Anwender der Validation konzentrieren sich dabei auf die Gefühle und Bedürfnisse des Gegenübers. Dadurch fühlt sich der Betroffene ernst genommen, es stärkt sein Selbstwertgefühl. Stress kann somit abgebaut werden und entsprechende Medikamente möglicherweise reduziert werden. Validation muss in Kursen und Seminaren erlernt werden, diese dauern in der Regel mehrere Monate Das schauspielerische Talent von Naomi Feil und Vicki de Klerk, mal als Mensch mit Demenz, mal als Validierende, hat uns gezeigt, wie wichtig der richtige und vertraute Umgang mit Betroffenen ist. Das Seminar hat unsere Neugierde geweckt und vielleicht wird der ein oder andere an weiteren Fort- bzw. Weiterbildungen teilnehmen. B rit ta J ahn (P r a xisanleiterin)

ÖFFNUNGSZEITEN C AFETERIA Samstag, Sonntag und an Feiertagen 14.30 bis 16.30 Uhr Kuchen und Torten an der Theke.

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Veranstaltungsvorschau Fes t s aa l Ku lt u r s ommer 2016 J U NI 24.06. 19.30 Uhr - JOHANNI – Vortrag - Peter Selg, Ita Wegmann Institut Arlesheim, „Das historische Gewissen und die Zukunft der Erde“ J U L I 02.07. 16.00 Uhr - Eurythmie- Ensemble IONA, Zagreb - „Singende Quellen“ 10.07. 16.00 Uhr - Eichhof-Trio mit Gastmusiker Susanne Hagemann, Klaus Mahner, Rolf Schönstedt, Benedikt Manemann

14.07. 16.00 Uhr - Chor / Singen - Sommerliches Singen mit dem Chor und der Leiergruppe



1 7.07. 15.30 Uhr - Folkloretanz - mit Elena und Rudi Pauli



23.07. 19.30 Uhr - Konzert - trio toninton - Rita Klose, Vilja Godiva Speidel, Ukko Speidel

AUG . 07.08. 15.30 Uhr - Folkloretanz - mit Elena und Rudi Pauli

Fes t s aa l Vorau ss chau Ku lt u r her bs t 2016 SEP T. 02.09. Vortrag „Die Brückenbauerin“ in Monte Azul Vortrag mit Renate Keller-Ignacio sowie musikalische Umrahmung

04.09. Folkloretanz - mit Elena und Rudi Pauli



1 7.09. Eurythmie - Ensemble Eurythmeum CH „Vor dem Tor der Geburt“

23.09. Vortrag - Prof. Dr. Christoph Hueck, „Siehe der Mensch“ – die sieben philosophischen Grundschriften Rudolf Steiners als geistige Gesamtgestalt

24.09. Junge Interpreten - Marie Therese Zahnlecker - Pianistin

O K T. 02.10. Folkloretanz - mit Elena und Rudi Pauli 0 7.10. Vortrag - Hochschultagung der Anthroposophischen Gesellschaft – Johannes-Zweig Öschelbronn, „Die Aufgabe des Mitteleuropäers – angesichts neuer Herausforderungen“ 15.10. Junge Interpreten - Trio - Studierende an der Hochschule für Musik Rostock – von Strawinsky über Bartók bis Bruch. 22.10. Junge Interpreten - Gesangsquartett - 1. Preis Bundeswettbewerb Jugend Musiziert + Gesangsduo + Klavier, von Brahms, Mendelssohn, Hindemith, Bennet, Farmer ….

Weitere Informationen / Details und ggfs. Änderungen finden Sie im monatlichen Kulturprogramm. 30

Liebe Mitgestalter der Rundschau, liebe Leserinnen und Leser, aus unterschiedlichen Gründen war es uns nicht möglich, alle eingereichten Artikel zu veröffentlichen. Wir bitten Sie, dies nicht als Wertung zu betrachten. Vielleicht gab es einfach nur ein Platzproblem oder Ihr Thema passt besser in eine der kommenden Ausgaben. Herzlichen Dank für Ihr Engagement – wir freuen uns über Ihre Ideen und Beiträge. D ie R edak tion

IMPRE SSUM Herausgeber: Johanneshaus Öschelbronn gemeinnützige GmbH, Zentrum für Lebensgestaltung im Alter Am Eichenhof 20 75223 Niefern-Öschelbronn T 07233 67-0 F 07233 67-9210 [email protected] Verantwortliche der Redaktion: Brigitte Kremer, Hedi Delfino Layout: Dipl.-Designer André Landau Auflage: 1.000 Stück Redaktionsschluss für die nächste Michaeli-Ausgabe: 15. September 2016

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Johanneshaus Öschelbronn gemeinnützige GmbH Am Eichhof 20 75223 Niefern-Öschelbronn T 07233 67-0 [email protected] www.johanneshaus-oeschelbronn.de

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