In der Zeit von 1933 bis 1945 wurde auch bei

May 12, 2016 | Author: Thomas Fuhrmann | Category: N/A
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Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

„Dem deutschen Volksgenossen der deutsche Rechtswahrer! Dem Juden der jüdische Konsulent!“ Rechtsanwälte jüdischer Herkunft im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt während des Nationalsozialismus

I

n der Zeit von 1933 bis 1945 wurde auch bei

restriktiv ausgelegt. An den Ausgrenzungen wirkten viele Beteiligte mit, so

der Frankfurter Anwaltschaft immer stärker

u.a. auch der Vorsitzende des Frankfurter Anwaltsvereins, Karl Ernst Möhring.

vom Regime in die tägliche Berufsausübung

Insgesamt wurden im Jahr 1933 durch die Berufsverbote bereits 154 jüdische

eingegriffen. Eine ständig fortschreitende

Rechtsanwälte aus der Anwaltschaft ausgeschlossen. Das Notariat wurde im

„Gleichschaltung“ verbunden mit der Ausgren-

gleichen Jahr 75 Anwälten entzogen, den verbliebenen 70 jüdischen Notaren

zung bestimmter Bevölkerungsgruppen waren

spätestens im November 1935.

die Kennzeichen. Im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt war der Anteil jüdischer bzw. „nicht-

Auch die „privilegierten“ jüdischen Anwälte konnten in der Folge nur unter

arischer“ Anwälte hoch – von den am 7. April

sehr erschwerten Bedingungen tätig sein. Die Diskriminierungsmaßnahmen

1933 zugelassenen 607 Rechtsanwälten waren

wurden weiter verschärft. Am 1. Januar 1938 waren von den 435 im Bezirk

es 278 (45,8%). In verschiedenen Etappen wur-

Frankfurt zugelassenen Anwälten noch 102 Anwälte (23,4%) jüdischer Her-

den Juden aus dem Berufsstand ausgeschlossen.

kunft. Mit der 5. Verordnung zum Reichsbürgergesetz verloren alle noch tätigen jüdischen Anwälte ihre Zulassung zum 30. November. Betroffen waren von

Gerichtsgebäude (A), bezogen 1889

diesem Berufsverbot im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt insgesamt noch

Verantwortlichen allmählich durch gesetzliche

86 Rechtsanwälte. Eine geringe Zahl der Ausgeschlossenen konnte die Zulas-

und Verwaltungsmaßnahmen die Freiheit und

sung als „jüdischer Konsulent“ (nur für die Beratung und Vertretung jüdischer

Menschenwürde ein, pseudolegal und zum Teil

Klienten) – allerdings jeweils auf sehr kurze Zeit

unter verschleiernden Bezeichnungen. Juden

befristet und widerrufbar – erlangen. In den

wurden auf diese Weise aus der Anwaltschaft

letzten Kriegsjahren war die Tätigkeit dieser Kon-

ausgeschlossen. Außer diesem „gesetzlichen

sulenten vorwiegend durch die Abwicklung der

Unrecht“ wurden die Mittel eines gesteuerten

Geschäfte ausgeschiedener Kollegen, die Aus-

Boykotts verwendet. Noch vor den Gesetzen vom

wanderungsberatung, die Abwicklung von Pfleg-

7. April 1933 richteten sich die Boykottaufrufe

schaften und Testamentsvollstreckungen ge-

zum 1. April 1933 neben jüdischen Geschäften

kennzeichnet. Für viele führte die längere

auch gegen jüdische Rechtsanwälte. In Anwei-

Arbeitsmöglichkeit zu einer trügerischen Sicher-

sungen der Gauleitung der NSDAP wurde die

heit.

Privatbesitz

Wie in vielen anderen Bereichen schränkten die

Forderung erhoben „[ ...] von allen Rechtsanwälten dürfen nur 1% Juden sein.“ Der Anteil von 45,8 Prozent jüdischer Anwälte im Oberlandesgerichtsbezirk

Aus den ermittelten Kurzbiographien ergibt sich:

Frankfurt war nach Berlin (dort waren es über die Hälfte, 1.879 von 3.890) der

Nur drei der Betroffenen, Max Ludwig Cahn,

größte Prozentsatz im Reich.

Jakob Flesch und Walter Lewald, die aber in

Unterstützt wurden diese Vorstöße durch Aufrufe nationalsozialistischer Juristen-

„privilegierter Mischehe“ bzw. als „Halbjuden“

organisationen. Am „Boykott-Tag“ selbst, dem 1. April 1933, wurden auch im

eine Sonderstellung einnahmen, blieben in

Bezirk der Anwaltskammer Frankfurt jüdische Rechtsanwälte diskriminiert und

Frankfurt und überlebten. Zwischen 1933 und

terrorisiert.

1945 sind im Oberlandesgerichtsbezirk Frank-

Als „Konsulenten“ eingeschränkt weiter arbeiten zu können, war nur für wenige jüdische Anwälte eine Chance – eine trügerische zudem: Denn es verhinderte nicht, weiterhin von vollständigem Berufsverbot, Deportation und Tod bedroht zu sein - Max Cahn überlebte das KZ, mehrere seiner „Konsulenten“-Kollegen wie Guthmann und Popper nicht (s. auch Einzeltafeln).

Gründen verstorben; 28 wurden deportiert und

konnte Anwälten, die „nicht arischer Abstammung“ waren, die Zulassung entzo-

ermordet. 124 sind emigriert, von denen nur

gen werden, wenn nicht besondere Gründe vorlagen. Ausnahmen wurden für

11 nach Deutschland zurückgekehrt sind. Von

„Altanwälte“ (Zulassung vor dem 1. August 1914), „Frontkämpfer“ bzw. Ange-

103 jüdischen Anwälten ist das weitere Schicksal

hörige von Gefallenen gemacht. Zunächst wurden „Vertretungsverbote“ für

unbekannt.

bestimmte Anwälte verhängt. Die Regelungen über das Berufsverbot wurden

Privatbesitz

furt 20 jüdische Anwälte aus unterschiedlichen Durch das Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft vom 7. April 1933

Bildarchiv Landgericht Frankfurt am Main

Barbara Dölemeyer

Postkarte von Max Cahn an seine Frau Tilly aus dem KZ Buchenwald

Ansprache von Roland Freisler im Innenhof des Frankfurter Gerichts, 30. März 1933

F1

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

Max Ludwig Cahn 23.5.1889 Mainz 14.10.1967 Frankfurt am Main

Dr. Robert (Maximilian) Cahn 27.4.1881 Frankfurt am Main 25.11.1941 Kowno, ermordet

Dr. jur. Dr. phil. Franz Fränkel 28.2.1890 Frankfurt am Main keine Angaben

Peter Clemens Albert Frank 30.10.1906 Frankfurt am Main keine Angaben (nach 1981)

Dr. Josef Frank 21.2.1897 keine Angaben

Dr. Ernst Haas 5.6.1893 Frankfurt am Main 17.6.1966 Haifa

Prof. Dr. Albert (Ludwig) Hahn 12.10.1889 Frankfurt am Main 4.10.1968 Zürich

Dr. Oskar Hahn 9.2.1897 Frankfurt am Main 30.9.1956 Nairobi

Werner Baer 12.7.1907 Straßburg 7.4.1957 New York

Dr. Eduard Baerwald 18.6.1875 Frankfurt am Main 19.7.1934 Frankfurt am Main

Dr. Jonas Bamberger 22.10.1900 keine Angaben

Dr. Bernhard Baruch 30.9.1886 Neuwied/Rhein keine Angaben

Dr. Robert Bauer 17.1.1886 keine Angaben

Dr. Ludwig Bial 21.1.1900 keine Angaben

Alfred Cohn 19.11.1881 Mülheim/Ruhr 4.4.1955 Frankfurt am Main

Dr. Erich Cosmann 9.11.1885 14.11.1942 Wiesbaden (Suizid)

Dr. Karl David 17.8.1900 keine Angaben

JR Dr. Adolf Ederheimer 22.5.1872 keine Angaben

Prof. Dr. Richard Eilbott 22.7.1893 Zweibrücken 8.9.1987 New York

JR Dr. Ferdinand Eisenberg 18.4.1860 keine Angaben

Dr. Kurt Eisenberg 5.7.1898 keine Angaben

Dr. Otto Eisner 21.5.1892 Nordhausen 1966

Dr. Eugen Martin Elle 12.2.1902 Berlin 17.5.1979 Harford/New York

Dr. Kurt Frank 27.11.1897 keine Angaben

Dr. Oskar Hans Freitag 26.12.1906 Frankfurt am Main 14.5.1952 New York (Suizid)

Finlay Freundlich keine Angaben

Dr. Neander (Normann) Fromm 17.8.1901 Kitzingen keine Angaben (nach 1964)

Dr. Bruno Fürst 13.3.1891 1975 New York

JR Dr. Adolf Fuld 17.5.1868 Frankfurt am Main 31.1.1939 Frankfurt am Main

Dr. Ludwig Gans 13.1.1898 Vacha/Rhön (Thür.) 5.7.1990 London

Dr. Hermann Ganz 25.10.1889 1.5.1938

Dr. Rudolf Geiger 25.7.1873 Frankfurt am Main 3.8.1956 New York

Dr. Paul Hahn 16.2.1891 Frankfurt am Main 13.2.1962 New York

Hermann Hallgarten 11.10.1892 Bingen 15.8.1977 Asunción/Paraguay

Dr. Siegfried Hallgarten 6.6.1902 keine Angaben

Dr. Eduard (Edward) Hanau 15.9.1891 17.01.1996 Saint Louis (USA)

Dr. Leo Harry 9.11.1897 Gnesen keine Angaben

Dr. Otto Hecht 10.2.1881 2.3.1942 Baltimore (USA)

JR Dr. Ernst Moritz Heertz 18.3.1865 9.2.1937

Dr. Heinz (Heinrich) Heertz keine Angaben

JR Dr. Ludwig Heilbrunn 6.10.1870 Frankfurt am Main 3.4.1951 Bühl (Baden)

Dr. Paul Blüthenthal 23.8.1897 Frankfurt am Main 23.1.1947 Santiago de Chile

Dr. Theodor (Theo) Blumenthal 21.12.1892 keine Angaben

Dr. Hugo (Nathan) Bock 14.12.1878 Frankfurt am Main 19.4.1942 Ghetto Lodz

Ernst Leo Bodenheimer 5.12.1905 Frankfurt am Main keine Angaben (nach 1966)

Dr. Ernst (Ernest A.) Brach 2.8.1894 Saarbrücken 12.11.1952 Chicago

Dr. Hugo Emmerich 16.5.1884 Homburg v. d. Höhe 23.9.1961 New York

JR Dr. Robert Lazarus Epstein 27.9.1856 2.9.1933

Dr. Albert Erlanger 23.4.1879 Frankfurt am Main 6.4.1941 Frankfurt/M. (Suizid)

Dr. Kurt Ettinghausen 7.12.1892 keine Angaben

Dr. Friedrich E. Shlomo Ettlinger 18.2.1889 Frankfurt am Main 13.2.1964 Frankfurt am Main

Erich Eulau 26.3.1884 Büdingen 18.9.1963 San Francisco

Egon Fabisch 31.3.1902 keine Angaben

Ludwig Falkenstein 21.2.1901 keine Angaben

Dr. Hans Fath 26.3.1900 keine Angaben

Dr. (Jakob) Ludwig Feuchtwanger 18.6.1892 Karlsruhe 31.3.1943 KZ Mauthausen

Dr. Ernst Goldschmidt 31.10.1897 Offenbach/Main 10.11.1963 London

Ernst Ludwig Goldschmidt 23.1.1907 keine Angaben

Harald Goldschmidt 29.4.1902 keine Angaben

Dr. Salomon Goldschmidt 16.1.1892 Gelnhausen keine Angaben

Dr. Ernst Gottschalk 22.3.1897 Mayen (Rheinprovinz) keine Angaben (nach 1969)

Dr. Alfred Grünebaum 25.10.1878 Bergen (Kr. Hanau) 4.5.1937 Frankfurt am Main

Dr. Julius Grünebaum 8.8.1878 Hanau Ghetto Lodz, verschollen

Dr. Michel (Michael) Grünebaum 27.11.1890 Züntersbach 26.3.1966 New York

Dr. Erich (Eric) Guckenheimer, 2.3.1895 1978 Santa Barbara/CA (USA)

Dr. Karl Gumbel 26.2.1879 Bruchsal 8.11.1939 Frankfurt/M. (Suizid)

Dr. Siegfried (Fritz) Gutenstein 19.7.1893 Frankfurt am Main keine Angaben

Robert Heilbrunn (später: Hilburn) 11.8.1905 Frankfurt am Main 12.2.1991 Washington

Dr. Emil (Max) Heinsheimer 16.9.1884 Frankfurt am Main 11.12.1938 KZ Buchenwald

JR Dr. Moritz Philipp Hertz 7.7.1881 Frankfurt am Main 5.5.1940 Boston

Wilhelm Herz 24.12.1887 keine Angaben

JR Dr. Moritz (H.) Hesdörffer 16.11.1866 keine Angaben

Hermann Heyum 25.8.1874 keine Angaben

Dr. Ernst Hirsch 27.11.1898 keine Angaben

Dr. Hugo Hirschberg 16.2.1887 Potsdam keine Angaben

JR Dr. Heinrich Hirschler 9.5.1868 Germersheim keine Angaben

Dr. Ernst (Ernest) Hochschild 28.10.1881 Metz 31.10.1978 Canon City (USA)

Dr. Ernst (Jakob) Hochstaedter 18.9.1872 24.3.1943 Auschwitz

Dr. Heinrich Blumenthal 26.5.1903 keine Angaben

Abraham Horovitz 22.8.1880 Frankfurt am Main 19.11.1953 London

Dr. Alfred Jacob 13.5.1902 23.6.1971 Paris

Dr. Otto Jaffé 24.1.1887 Frankfurt am Main 18.1.1944 London

Hans (Robert) Jeidels 18.3.1885 keine Angaben

Dr. Alexander (Alex) Jessel 16.5.1880 Weilburg/Lahn 16.1.1957 Schaffhausen (Schw.)

Dr. Julius Jessel 19.10.1870 Weilmünster 18.9.1950 New York

Dr. Walter Jessel 16.5.1906 keine Angaben

Dr. Bernhard Jonas 1.6.1867 keine Angaben

Dr. Franz Jourdan 15.9.1894 keine Angaben

Adolf Kahn 6.2.1905 keine Angaben

Arnold Kahn 1.6.1890 1970 New Castle, PA (USA)

Dr. Erich Kahn 23.5.1893 Naugard/Pommern 17.8.1975 Sao Paulo

Dr. Ernst Kahn 29.7.1892 Frankenthal 21.1.1951 New York

Dr. Ernst Kahn 5.6.1898 keine Angaben

Dr. Moritz Kahn 7.4.1875 19.10.1941 Frankfurt/M. (Suizid)

Dr. Arthur Kauffmann 29.5.1887 Frankfurt am Main Auschwitz, verschollen

Dr. Oskar (Oscar) Klau 2.7.1889 Würzburg 18.4.1944 KZ Bergen-Belsen

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Josef Klibansky 10.12.1902 Frankfurt am Main 13.12.1957 Frankfurt am Main

Dr. Arthur Königsberger 20.2.1882 keine Angaben

Dr. Max Kowalski 10.8.1882 Kowal (Russland) 4.6.1956 London

Dr. Albrecht Kronenberger 22.10.1903 Wiesbaden 1958 Bloomington/Indiana (USA)

Ludwig Krzyzkowski 10.1.1898 keine Angaben

Dr. Paul Menko Kulp 23.2.1900 Frankfurt am Main 11.1.1942 New York

Dr. Alfred Abraham Landsberg 23.4.1887 Wiesbaden 1964 Kfar Schmarjahu, Israel

Dr. Julius Landsberg 26.3.1868 keine Angaben

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Die 1933 zugelassenen Anwälte jüdischer Herkunft im Bezirk des OLG Frankfurt

JR Dr. Albert Kallmann 6.7.1858 29.9.1934

Dr. Steffen Kann 1.5.1891 Gießen 6.12.1947 Brüssel

Dr. Martin Kanter 10.7.1888 1969 New York

Dr. (Sale) Adolf Katz 17.7.1875 Herborn 27.7.1954 Genf

Martin Katz 22.7.1900 23.2.1989 Chicago (USA)

JR Dr. Albert Katzenellenbogen 15.1.1863 Minsk, für tot erklärt

Dr. Adolf Katzenstein 10.3.1886 keine Angaben

Dr. Siegfried Katzenstein 6.6.1877 Rothenburg/Fulda 23.5.1950 Colorado (USA)

JR Dr. Hugo Lebrecht 6.3.1866 30.10.1943 Auschwitz

Prof. Dr. Julius Lehmann 21.11.1884 Frankfurt am Main 5.6.1951 Zürich

Julius Leiser 16.5.1876 Metz 24.9.1942 Luxemburg

Gustav Levisohn-Bickhardt 12.12.1904 keine Angaben

Max Levy 8.6.1893 Liegnitz 7.2.1970 Frankfurt am Main

Dr. Walter Lewald 30.9.1887 10.11.1986 Frankfurt am Main

Dr. Otto Lieblich 10.4.1899 Straßburg keine Angaben

Dr. Karl Liebmann 5.4.1890 Frankfurt am Main keine Angaben

Max Liebmann 25.7.1880 keine Angaben

Dr. Siegfried Lindenbaum 9.9.1882 Frankfurt am Main Riga, verschollen

Martin May 13.7.1902 keine Angaben

Dr. Alfred Mayer 20.11.1888 Frankfurt am Main keine Angaben

Dr. Ernst H. Freiherr v. Mayer 6.3.1890 Frankfurt am Main 23.12.1946 Paris

Dr. Gerhard Mayer 8.1.1902 Straßburg 27.5.1983 Highland Park (USA)

Dr. Heiner (Heinrich) Mayer 7.6.1893 Bergzabern/Rheinpfalz keine Angaben

JR Dr. Martin Mayer 24.12.1859 keine Angaben

Dr. Richard Merzbach 26.10.1873 Frankfurt am Main 22.8.1945 Seattle/Washington

Carl Albert Meyer 27.8.1905 keine Angaben

JR Dr. Fritz Meyer 17.6.1849 22. (oder 15.?)4.1933

Dr. Fritz Oppenheimer 11.1.1889 Frankfurt am Main keine Angaben

Dr. Carlos Philippe 28.11.1888 4.12.1938 KZ Buchenwald

Moritz Pinkus 5.4.1900 keine Angaben

Dr. Siegfried Popper. 5.5.1884 Berkach Auschwitz, verschollen

Dr. Max Reis 13.12.1899 Frankfurt am Main keine Angaben

Dr. Richard Rheinstein 13.5.1881 Alsenz (Bayer. Pfalz) 13.12.1963 Chicago

Dr. Arthur Rosenblatt 4.5.1894 Frankfurt am Main 30.6.1966 Walldorf

Heinrich Rosenblum 29.1.1903 Frankfurt am Main 24.3.1969 Tel Aviv

Dr. Franz Sachs 17.1.1894 Berlin keine Angaben

Prof. Dr. August Saenger 27.1.1884 Frankfurt am Main 1950 New York

Dr. Erich Salfeld 10.12.1877 keine Angaben

Dr. Heinz (Josef) (Henry) Salfeld 2.4.1902 Wiesbaden keine Angaben

Wolff Salinger 17.4.1878 keine Angaben

Dr. Adolf Salomon (später: Adolphe S. Sandersen) 17.11.1880 - 1968 Aspen (USA)

Dr. Albert Salomon 1.1.1875 keine Angaben

Julius Simon 25.11.1895 1944

Werner Simon 10.7.1903 Homburg v. d. Höhe Auschwitz, verschollen

Dr. Richard Simon-Sayn 14.6.1893 keine Angaben

Prof. Dr. Hugo Sinzheimer 12.4.1875 Worms 16.9.1945 Bloemendaal (Niederl.)

Dr. Julius Sonn 23.12.1888 Gelnhausen 8.8.1970 Flower Hill (USA)

Dr. Erich Speier 14.6.1906 keine Angaben

Dr. Isaak (genannt: Hans) Strauss 4.9.1890 Fulda keine Angaben

Dr. Max Strupp 23.12.1884 Treysa 1.12.1970 Buenos Aires

Dr. Bruno Stulz 26.2.1887 keine Angaben

Dr. Martin Sulzberger 1.9.1887 Wiesbaden keine Angaben

Dr. Franz Süß 29.6.1885 Mannheim keine Angaben

Edgar Trier 17.7.1906 Frankfurt am Main keine Angaben

Dr. Eugen Loew 28.11.1880 Selters 24.8.1960 Bühl/Baden

Dr. Ernst Loewenthal 26.2.1902 Hechingen 7.11.1968 Turin

Rudolf Loewenthal 27.2.1887 keine Angaben

Dr. Alexander Lorch 9.5.1897 keine Angaben

Dr. Willi (William) Lorsch 21.2.1880 Hanau 26.10.1960 New Haven (USA)

Hans Dr. Lothar 18.7.1900 Grundlsee (Steierm.) 10.1.1944 London

Dr. Max Hermann Maier 25.6.1891 Frankfurt am Main 24.8.1976 Rolandia (Brasilien)

Dr. Richard Mainzer 11.5.1907 Heppenheim 28.4.1966

Dr. Ruben Manko 29.8.1891 keine Angaben

Dr. Ernst Marburg 29.9.1903 Frankfurt am Main 1.3.1972 New York

Hugo Marx 5.8.1891 Euskirchen 17.2.1945 KZ Bergen-Belsen

Dr. Max (Marx) Marxheimer 3.6.1883 Langenschwalbach 17.1.1943 Auschwitz

JR Mori(t)z Marxheimer 28.2.1871 27.10.1942 KZ Mauthausen

Dr. Alfred May 5.9.1892 Frankfurt am Main keine Angaben

Dr. Julius Meyer 13.1.1891 Frankfurt am Main 12.2.1974 London

August Martin Meyer 12.6.1889 Frankfurt am Main keine Angaben

JR Dr. Max Meyer 15.2.1861 27.7.1933

Dr. Otto Morgenthau 19.11.1886 Wiesbaden 23.2.1973 Omaha (USA)

Dr. Ernst Mosbacher 15.3.1889 Miltenberg 25.6.1947 Ramoth Hashavim, Isr.

Alfred Moser 30.9.1897 Straßburg 19.2.1987 New York

Ernst Müller 20.4.1900 keine Angaben

Dr. Franz B. Nathan-Ricard 23.11.1899 Frankfurt am Main 30.3.1985 Buenos Aires

Dr. Arthur Nawratzki 16.10.1892 keine Angaben

Dr. Ernst Neuberger 18.12.1893 Frankfurt am Main keine Angaben

Dr. Carl Neukirch 25.12.1879 22.8.1933

JR Dr. Paul Neumann 19.5.1858 keine Angaben

Dr. Otto Neumark 2.3.1881 Rüsselsheim 28.8.1953 New York

Dr. Max Nussbaum 26.9.1889 keine Angaben

Dr. Arthur Oppenheimer 14.8.1878 7.8.1935 (Frankfurt am Main?)

Dr. Robert Rosenburg 11.3.1899 Karlsruhe 25.1.1943 Ghetto Lodz

Dr. Kurt Rosenfeld 26.4.1903 Frankfurt am Main 28.5.1967 Long Beach/CA (USA)

Isaak Rosenheim 11.7.1900 Frankfurt am Main 12.10.1947 Jerusalem

Dr. Arthur Rosenmeyer 26.10.1878 Homonna (Ungarn) 11.4.1962 London

Dr. Hugo Rosenthal 7.1.1884 Wetzlar 1969 Merrick, Nassau, N.Y.

Dr. Ludwig Rosenthal 7.11.1896 Bergen (-Enkheim) 29.6.1988 Guatemala

Dr. Max Rosenthal 10.1.1887 Limburg 12.11.1970 New York

Dr. Max Rosenthal 7.1.1884 keine Angaben

Dr. Nathan Rosenthal 23.6.1883 Braunfels 15.6.1961 Haifa

Robert Rosenthal 9.4.1888 Sobibor, für tot erklärt

Dr. Siegfried Rosenthal 28.6.1879 Braunfels keine Angaben

Otto Karl Philipp Rothbarth 13.9.1881 Frankfurt am Main 4.4.1960 New York

Dr. Theodor Rothschild 8.1.1889 Frankfurt am Main deportiert, verschollen

Willi (Ludwig) Rothschild 5.12.1875 Offenbach/Main keine Angaben

Dr. Erich Ruhemann 2.1.1886 Frankfurt am Main 1.7.1949 Terezopolis/Brasilien

Siegfried Saalfeld 14.3.1905 keine Angaben

Dr. Fritz Salomon 20.12.1902 keine Angaben

Dr. Heinrich Salomon 20.12.1899 keine Angaben

Dr. Herbert Salomon 11.12.1904 Altenkirchen keine Angaben

Fritz (Siegmund) Schaps 19.6.1887 Frankfurt am Main 23.11.1938 KZ Buchenwald

Ernst Schlesinger keine Angaben

Dr. Ludwig Schönberg 26.2.1877 Seligenstadt 30.3.1943 Le Mont Dore (Frankr.)

JR Dr. Norbert (Herbert) Schreiber 30.12.1861 Schrimm (Posen) 1950 Seattle (USA)

Dr. Fritz Seckel 12.2.1889 Frankfurt am Main 27.1.1948 De Bilt (Holland)

Rudolf Selig 16.9.1902 25.7.1942 Majdanek/Lublin

Dr. Erwin Seligmann 11.6.1893 Hamburg 3.12.1989 London

Dr. Richard Seligmann 3.11.1888 Frankfurt am Main 20.12.1940 Memphis (USA)

Fritz Sichel 17.1.1904 keine Angaben

Dr. Julius Sichel 18.9.1881 1963 Massachusetts (USA)

Karl (Carl) Sichel 6.11.1888 Frankfurt am Main 21.12.1938 Montevideo

Dr. Ernst Simon 17.11.1898 keine Angaben

Dr. Hermann Ernst Simon 11.10.1900 Frankfurt am Main keine Angaben (nach 1984)

Dr. Julius Simon 17.8.1893 Altenkirchen/Westerw. 26.1.1976 Tel Aviv

Dr. Gustav Spier 4.1.1875 keine Angaben

Oskar (Oscar) Spier 29.3.1875 keine Angaben

Dr. Selmar Spier 8.3.1893 Frankfurt am Main 11.11.1962 Ramoth Hashavim, Isr.

Dr. Albert Stahl 10.11.1875 9.12.1942 Theresienstadt

Dr. Paul Steinberg 8.1.1878 keine Angaben

Dr. Georg Steinhardt 10.1.1896 Pakosch (Posen) keine Angaben

Adolf Moritz Steinschneider 20.6.1894 Döberitz b. Berlin vermutl. 11.6.1944 Bellac, Frankr.

Dr. Alfred Siegfried Stern 4.2.1885 Offenbach/Main 8.4.1979 Manhattan

Dr. Hermann Stern 11.6.1886 Marburg keine Angaben (nach 1962)

Dr. Hugo (Hugh) Stern 8.1.1899 Frankfurt am Main 1985 New York

Dr. Siegfried Stern 30.6.1887 keine Angaben

Walter Stern keine Angaben 24.3.1944 Frankfurt/M.

Dr. Friedrich (Fritz) Stern-Peltz 10.7.1886 keine Angaben

Dr. Jonathan Wilhelm Sternau 12.9.1895 Frankfurt am Main 6.5.1941 (Frankfurt/M.?) (Suizid)

JR Dr. Leopold Sternau 28.5.1859 3.2.1939 Frankfurt am Main

Alfred Strauss 10.4.1901 keine Angaben

Ernst Strauss 15.3.1907 keine Angaben

Dr. Herbert Strauss 22.9.1902 Kirchhain 28.10.1984 New Mexico

Dr. Fritz Siegmund Trier 17.9.1884 Frankfurt am Main 19.6.1946 Mexico City

Paul Weidenbaum 25.1.1908 keine Angaben

Paul Weil 25.4.1905 Frankfurt am Main 9.8.1977 Gottlieben (Schweiz)

Dr. Julius Weiler 25.10.1906 Nierstein keine Angaben (nach 1979)

JR Dr. Leo Weiss 13.4.1866 Ingenheim 30.8.1942 Theresienstadt

Dr. Rudolf Wertheim 16.7.1895 Frankfurt am Main Auschwitz, verschollen

Dr. Alfred Henry Wertheimer 19.4.1877 Homburg v. d. Höhe 21.6.1960 Nahariya (Israel)

JR Dr. Ludwig Wertheimer 1.1.1870 Büdingen 9.3.1938 Frankfurt/M. (Suizid?)

Dr. Bernhard Wiesenthal 28.6.1884 Homburg v. d. Höhe Osten, verschollen

Hugo Wohlfarth 16.3.1889 keine Angaben

Dr. Julius Wolf 25.6.1884 Frankfurt am Main 21.7.1957

Dr. Hermann Wolff 29.4.1895 keine Angaben

Dr. Kurt Walter Georg Wolffheim 27.7.1890 Berlin keine Angaben

Arnold Hans Wreschner 30.11.1902 Frankfurt am Main 16.4.1945 Wittenberge

Manfred Wronker-Flatow 11.6.1886 keine Angaben

JR Dr. Leopold Wurzmann 12.10.1860 Frankfurt am Main 9.2.1941 San Francisco (USA)

Julius Zellner 29.9.1887 keine Angaben

Dr. Max Zuntz 19.2.1880 Frankfurt am Main 4.4.1960 Frankfurt am Main

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Privatbesitz

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Aus: Staat und Menschheit, Verlag Rothschild,1930

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

Universitätsarchiv Frankfurt am Main

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Siegmund Kaiser 27.7.1882 Eschwege 29.12.1942 Auschwitz

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Dr. Hugo Hoffmann 5.6.1888 Essen 23.11.1967 Buffalo/N.Y. (USA)

Namen, Gesichter, Schicksale

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Dr. Robert Höxter 25.11.1879 Frankfurt am Main 14.9.1939 London

JR Dr. Julius (Josef) Blau 31.5.1861 Pleschen (Posen) 16.2.1939 Frankfurt am Main

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Dr. Georg Jonathan Hoeniger 16.7.1891 Görlitz 7.11.1950 Cleveland/Ohio (USA) Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Dr. Emil Höchster 27.6.1884 keine Angaben

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Berthold Guthmann 13.4.1893 Eich (Kreis Worms) Auschwitz, für tot erklärt

Dr. Karl (Carl) Bier 6.7.1898 Offenbach/Main 10.1.1984 Schenectady (N.Y., USA)

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Dr. Jacob Wilhelm Flesch 27.7.1885 Frankfurt am Main 5.1.1972 Frankfurt am Main

Paul Bickhardt 19.1.1907 Frankfurt am Main keine Angaben Jüdisches Museum Frankfurt am Main

Dr. Max Bachrach 12.4.1900 Kassel 16.8.1981 Haifa

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

Dr. Wilhelm Auerbach 20.3.1892 Frankfurt am Main 16.10.1974 New York

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

JR Carl Cahn 28.9.1864 Worms 27.11.1942 Theresienstadt

JR Dr. Theodor Auerbach 1862 Frankfurt am Main 1945 London

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Dr. Kurt Bruck 4.10.1896 Frankfurt am Main 6.3.1972 Frankfurt am Main

Ilse Auerbach 20.5.1900 keine Angaben (nach 1994)

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Dr. Isaac Breuer 18.9.1883 Papa, Ungarn 10.7.1946 Jerusalem

JR Johannes Ahrbecker 20.8.1869 keine Angaben

Aus: Eulau, The Mishpokhe from Eulau-Jiove

Dr. Joachim Adler 17.6.1895 Frankfurt am Main keine Angaben

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Dr. Fritz (Frederick L.) Adler 22.8.1899 keine Angaben

Dr. Erwin Adler 3.12.1903 keine Angaben

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Dr. Nicolai Abelmann 29.11.1885 15.5.1935

Stand: August 2004

F2

"Dem deutschen Volksgenossen der deutsche Rechtswahrer! Dem Juden der jüdische Konsulent!" Auch für die Frankfurter Anwaltschaft war die Zeit 1933-1945 gekennzeichnet durch ein immer stärkeres Eingreifen des Regimes in die tägliche Berufsausübung, durch immer weiter gehende „Gleichschaltung“ und durch die Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen. Im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt war der Anteil jüdischer bzw. „nicht-arischer“ Anwälte signifikant hoch – von den am 7. April 1933 zugelassenen 607 Rechtsanwälten waren es 278 (45,8%). Hier stellte die Behinderung der Berufsausübung für einen großen Teil dieser Anwälte und dann 1938 das gänzliche Berufsverbot eine besonders einschneidende Folge der Durchsetzung der NS-Ideologie dar. Bei der Ausschaltung der Juden aus der Anwaltschaft zeigte sich – wie in vielen anderen Bereichen – die perfide Taktik der Verantwortlichen, gesetzliche und Verwaltungsmaßnahmen, die Freiheit und Menschenwürde bestimmter Gruppen einschränken und schließlich vernichten sollten, ganz allmählich, sozusagen schleichend, pseudolegal und z.T. unter verschleiernden Bezeichnungen einzuführen. Gleichzeitig mit diesem „gesetzlichen Unrecht“ wurden die Mittel eines gesteuerten Boykotts verwendet. Noch vor den Gesetzen vom 7. April 1933 hatten die Boykottaufrufe Ende März/Anfang April 1933 neben jüdischen Geschäften auch Rechtsanwälte und Richter zum Ziel. In den Anweisungen der hessischen Gauleitung der NSDAP vom 29. März 1933, wurde auch die Forderung verbreitet „ [ ...] 5. von allen Rechtsanwälten dürfen nur 1% Juden sein.“ Der Anteil 45,8 % jüdischer Anwälte im OLG-Bezirk Frankfurt war nach Berlin der größte Prozentsatz im Reich. Zum Vergleich die Zahlen für Preußen insgesamt: Von 11.814 Anwälten waren (am 7. April 1933) 3370 Juden (= 28,52%); in Berlin waren es fast die Hälfte: 1.879 von 3.890. Zunächst wurden die Gerichtspräsidenten angewiesen, die jüdischen Notare so unter Druck zu setzen, daß sie sich ihres Amtes bis auf weiteres enthalten sollten. Unterstützt wurde diese Tendenz durch Aufrufe nationalsozialistischer Juristenorganisationen. Der Hauptschlag erfolgte am großen „BoykottTag“, dem 1. April 1933, an dem auch jüdische Rechtsanwälte diskriminiert und terrorisiert wurden. Maßnahmen einer inszenierten Volksempörung wurden auch aus dem Bezirk der Anwaltskammer Frankfurt gemeldet. Durch das Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft vom 7. April 1933 konnte Anwälten, die „nicht arischer Abstammung“ waren, die Zulassung entzogen werden, wenn nicht besondere Gründe vorlagen; „privilegiert“ waren u.a. „Altanwälte“ (Zulassung vor dem 1. August 1914) und „Frontkämpferanwälte“. Zunächst wurden „ Vertretungsverbote“ für bestimmte Anwälte verhängt, bis über die Zurücknahme der Zulassung entschieden war. Diese wurden aufgrund sehr unzulänglicher Vorgaben erlassen; durch Personalfragebogen musste ja erst festgestellt werden, ob ein Anwalt „deutschblütiger“ oder „nicht arischer“ Abstammung war, da bis dahin in den Zulassungslisten Religion oder Abstammung nicht

verzeichnet waren [in den Personalakten waren diese Angaben gleichwohl vorhanden, die auch im OLG vorlagen]. Die Regelung wurde meist so ausgelegt, dass eine möglichst große Zahl jüdischer Anwälte ausgeschlossen wurde. Mit Schreiben vom 19. Mai 1933 teilte der Vorsitzende des Frankfurter Anwaltsvereins, Karl Ernst Möhring, den Anwälten die „Liste derjenigen Rechtsanwälte, bezüglich deren der Herr Justizminister [...] ein Vertretungsverbot erlassen hat,“ mit. Es handelte sich um insgesamt 70 Anwälte im OLG-Bezirk Frankfurt. Insgesamt wurden bereits im Jahr 1933 durch die Berufsverbote 154 jüdische Rechtsanwälte aus der Anwaltschaft ausgeschlossen. Auch das Notariat verloren 1933 bereits 75 Anwälte, den verbliebenen 70 wurde es spätestens im November 1935 entzogen. Auch die „privilegierten“ jüdischen Anwälte konnten nur mehr unter sehr erschwerten Bedingungen tätig sein. Die Diskriminierungsmaßnahmen wurden schnell verschärft. Werden für den Stichtag 1. Januar 1938 von den 435 im OLG-Bezirk Frankfurt zugelassenen Anwälten noch 102 jüdische Anwälte (23,4%) gezählt, so verloren durch die 5. Verordnung zum Reichsbürgergesetz alle noch tätigen jüdischen Anwälte ihre Zulassung zum 30.November 1938 und in den Anwaltslisten findet sich für die meisten unter ihnen der Vermerk „gel [öscht] 1.12.1938“. Betroffen waren von diesem Berufsverbot im OLG-Bezirk Frankfurt insgesamt noch 86 Rechtsanwälte. Eine geringe Zahl der Ausgeschlossenen konnte die Zulassung als „jüdischer Konsulent“ (nur für die Beratung jüdischer Klienten) – allerdings jeweils auf sehr kurze Zeit befristet und widerrufbar – erlangen. In den letzten Kriegsjahren war die Tätigkeit dieser Konsulenten vorwiegend durch die Abwicklung der Geschäfte ausgeschiedener Kollegen, die Auswanderungsberatung, die Abwicklung von Pflegschaften und Testamentsvollstreckungen gekennzeichnet. Viele Schicksale der diskriminierten und vertriebenen jüdischen Frankfurter Rechtsanwälte sind im Dunkeln geblieben. Versucht man dennoch, einige Zahlen aus den erarbeiteten 278 Kurzbiographien zu nennen, so lässt sich feststellen, dass nur drei von ihnen (Max Ludwig Cahn, Jakob Flesch und Walter Lewald), die aber in „privilegierter Mischehe“ bzw. als „Halbjuden“ eine Sonderstellung einnahmen, in Frankfurt blieben und überlebten. Zwischen 1933 und 1945 sind in Frankfurt bzw. in einem Ort des OLG-Bezirks 20 jüdische Anwälte aus unterschiedlichen Gründen verstorben; 113 sind ausgewandert, weitere 11 Emigrierte sind nach Deutschland zurückgekehrt. 28 wurden deportiert und ermordet. Von 103 jüdischen Anwälten ist das weitere Schicksal unbekannt. Die Recherche der Lebensdaten für die hier dargestellten Kurzbiographien gestaltete sich schwierig, da für die Frankfurter Anwaltschaft in der untersuchten Zeit nur wenig Vorarbeiten

existierten.1 Ausgehend von der im Jahrgang 1934 der Zeitschrift „Deutsche Justiz“ genannten Zahl von 275 Anwälten, die für den 7. April 1933 im OLG-Bezirk Frankfurt als „nicht-arisch“ verzeichnet sind, wurde die Rekonstruktion eines biographischen Verzeichnisses begonnen. Für diese sind die Anwaltslisten des Oberlandesgerichts und des Landgerichts Frankfurt am Main sowie die der damals zum OLG-Bezirk gehörigen Landgerichte Wiesbaden und Limburg mit ihren jeweiligen Amtsgerichten ausgewertet worden. Alle diese Listen befinden sich im Hessischen Hauptsstaatsarchiv Wiesbaden. Die Daten der Zulassung als Rechtsanwalt, der Zulassung als Rechtsanwalt bei einem bestimmten Gericht und der Eintragung in die bei den jeweiligen Gerichten geführten Listen differieren. Hier wird in erster Linie auf die Eintragung in die Liste Bezug genommen. Falls zusätzliche Daten über die Zulassung vorhanden sind (etwa aus den Personalakten), sind diese vermerkt. Der Ausdruck „gelöscht“ selbst bedeutete keine Diskriminierung, er wird für alle wegen Beendigung der Zulassung bei einem bestimmten Gericht aus der Anwaltsliste ausgetragenen Anwälte verwendet. Das Datum der Zulassung als „Notar“ ist in den meisten Fällen aus der „Liste Notare“ entnommen. Ein Abgleich erfolgte auch mit der Anwaltsliste der Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main (Anwaltsliste RAK).

Die Daten über die Diskriminierung ab 1933, wie Vertretungsverbote, Rücknahme der Notarzulassung, Berufsverbote 1933 und schließlich der gänzlichen Ausschaltung aller jüdischen Anwälte zum 1.Dezember 1938 wurden aus den diesbezüglichen Verzeichnissen entnommen, die bei den Gerichten geführt wurden (Liste Vertretungsverbot 1933, Liste Löschung LG, Liste Löschung OLG). Sie sind abgeglichen mit den in der Zeitschrift Deutsche Justiz 1938 unter „Personalnachrichten“ veröffentlichten Namen derjenigen Anwälte, die aufgrund der 5. Verordnung zum Reichsbürgergesetz (27.9.1938)2 ausgeschlossen wurden. Wichtige Informationen und Klärung von Zweifeln über die Zugehörigkeit zur Gruppe „jüdischer“ bzw. „nicht-arischer“ Anwälte brachte auch das „Verzeichnis nichtarischer Anwälte“ von 1934, da es auf Selbstnennungen beruht. Außerdem wurden die Personalakten der „jüdischen Konsulenten“ (PA) ausgewertet. Denn nach der gänzlichen Ausschaltung der jüdischen Anwälte wurden 1938 auch in Frankfurt Untersuchungen und Statistiken über „Verfahren gegen Juden“ erstellt. Es wurde die Zahl der Sachen, an denen ein Jude beteiligt war, festgestellt sowie der Anteil an Juden unter den

1

Barbara Dölemeyer, Die Frankfurter Anwaltschaft zwischen 1933 und 1945, in: Rechtsanwälte und ihre Selbstverwaltung 1878 bis 1998, hrsg. von der Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main, Wiesbaden 1998, S. 59-129. 2 RGBl. I, S. 1403-1406.

Gerichtseingesessenen erfragt; Ziel war es, die Zahl der jüdischen Konsulenten möglichst klein zu halten.3 Eine geringe Zahl der früheren Rechtsanwälte konnte die Zulassung als „jüdischer Konsulent“ - allerdings jeweils auf sehr kurze Zeit befristet und widerrufbar erlangen. Im OLG-Bezirk Frankfurt waren dies zunächst neun frühere Rechtsanwälte: Max Ludwig Cahn, Dr. Siegfried Gutenstein, Dr. Heiner Mayer, Dr. Siegfried Popper, Dr. Richard Rheinstein, Dr. Arthur Rosenmayer, Dr. Alfred Stern (alle Frankfurt) sowie Berthold Guthmann (Wiesbaden).4 Zusätzlich erhielten einige unter ihnen eine auf Hilfeleistung in Devisensachen beschränkte Zulassung als Konsulenten.5 Die Zulassungen wurden häufig geändert, teils erweitert, immer kurzfristig verlängert. Die Höchstzahl jüdischer Konsulenten, die gleichzeitig im OLG-Bezirk Frankfurt zugelassen waren, war dreizehn (3. Mai 1939), wobei einige zusätzlich in anderen Gerichtsbezirken tätig sein konnten.6 Insgesamt befinden sich aber im Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden unter dem Bestand „Personalakten jüdischer Konsulenten“ die Akten von 26 Personen.

Was die weiteren Schicksale der vom Berufsverbot betroffenen jüdischen Rechtsanwälte und Notare betrifft, gestalteten sich die Recherchen besonders schwierig. Es wurden die im Jüdischen Museum Frankfurt am Main aufgebaute Datenbank über Deportationen (Kurzbiographien Jüd. Museum) sowie die im Hauptsstaatsarchiv Wiesbaden zugänglichen Entschädigungsakten (EA) - soweit dies nach Datenschutzbestimmungen möglich ist – ausgewertet; ebenso die Gedenkbücher und die Deportationslisten. Aus dem Archiv Bibliographia Judaica, Frankfurt am Main konnten einige Aufschlüsse über weitere Schicksale gewonnen werden.

Es ist gelungen, für ca 50 der im Biographischen Verzeichnis versammelten Persönlichkeiten die Namen auch mit Bildern zu verbinden. Fotos oder Gemälde von den hier Genannten zu finden, war besonders schwierig, da sie als Rechtsanwälte im allgemeinen – bis auf berühmte Ausnahmen wie etwa Hugo Sinzheimer, Ludwig Heilbrunn oder Albert Ludwig Hahn – nicht im Lichte der Öffentlichkeit standen. Im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (ISG) sowie im Jüdischen Museum Frankfurt am Main konnten mit freundlicher Hilfe der dortigen 3

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden [HHStAW] Abt. 460, Nr. 641, fol. 20a ff. Verzeichnis der aufgrund der Ermächtigung in Abschn. VIII Nr. 2 der AV des RJMin. vom 17.10.1938 - DJ. S. 1666 - befristet zugelassenen jüdischen Konsulenten; HHStAW Abt. 460, Nr. 526 (Jüdische Konsulenten in Frankfurt am Main 1938-1945[48]), fol. 1a; siehe auch HHStAW Abt. 458, Nr. 812 (Abgelehnte Anträge ehemaliger jüdischer Anwälte als Konsulenten); HHStAW Abt. 458, Nr. 1037, fol. 40 ff. Erhard Zimmer, Die Geschichte des Oberlandesgerichts in Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1976, S. 79 nennt die Zahl fünf; aus den Akten geht aber eindeutig die höhere Zahl hervor. 5 HHStAW Abt. 458, Nr. 1037, fol. 42 ff. 6 HHStAW Abt. 458, Nr. 1037, fol. 53.

4

Mitarbeiter etwa 25 Abbildungen gefunden werden; in den Personalakten der jüdischen Konsulenten im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden sind Passfotos erhalten. Für die Reproduktionsgenehmigung ist diesen Institutionen zu danken, ebenso wie für die Veröffentlichungsgenehmigung aus dem Aktenmaterial.

Simone Ladwig-Winters Anwalt ohne Recht - Frankfurt am Main

19. 8. 2004

Anfang 1933 waren im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt 278 Rechtsanwälte jüdischer Herkunft zugelassen. Damit wies Frankfurt nach Berlin1 die höchste Zahl von Anwälten auf, die nach den nationalsozialistischen Kriterien zum Objekt ausgrenzender Maßnahmen gemacht wurden. Die hohe Zahl von Anwälten jüdischer Herkunft in Frankfurt erklärt sich vermutlich aus dem Umstand, dass die ohnehin eher urbane jüdische Bevölkerung im Raum Hessen und Hessen-Nassau stark vertreten war.2 Da Juden als Angehörige einer Minderheit immer mit gesonderten rechtlichen Regelungen konfrontiert waren, mussten sie sich zudem zwangsläufig mit juristischen Fragen auseinandersetzen. Zugleich kennt die jüdische Religion traditionell zahlreiche Gesetze und Vorschriften, so dass dogmatische Diskussionen in den Familien durchaus üblich waren.

Die jüdische Gemeinde Frankfurts insgesamt hatte eine wechselvolle Geschichte im Laufe der Jahrhunderte seit ihrer ersten Erwähnung im 12. Jahrhundert durchgemacht. Berühmte jüdische Familien wie die Rothschilds und die Oppenheims waren Teil des städtischen Bürgertums geworden. Einrichtungen wie das 1805 gegründete Philantropin, diese von der Aufklärung geprägte Reformschule, hatten hohes Ansehen in ganz Deutschland gewonnen.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde auch in Frankfurt die Spaltung der Gesellschaft in „Arier“ und „Nichtarier“ vorgenommen. Die teilweise seit Generationen hier lebenden Anwälte wurden wie in allen Orten Deutschlands in verschiedenen Wellen ausgegrenzt.

In der ersten Welle der Ausgrenzung wurde Terror gegen einzelne ausgeübt. In Frankfurt war unter anderem Prof. Dr. Hugo Sinzheimer betroffen. Er wurde Ende März 1933 in sogenannte Schutzhaft genommen - angeblich zum Schutz seiner

1 2

Ladwig-Winters, Simone: Anwalt ohne Recht. Das Schicksal der jüdischen Anwälte in Berlin nach 1933. Berlin 1998. S. Philo-Lexikon zur jüdischen Bevölkerungsstruktur in Deutschland Mitte 1933, Karte S. 712.

Person. Die „Schutzhaft“ war ein Instrument der Willkür und konnte nicht rechtlich überprüft werden.

Die zweite Welle der Ausgrenzung jüdischer Anwälte aus dem Berufsstand erfolgte systematisch gegen alle, die nicht den nationalsozialistischen Kriterien nach „arischer“ Abkunft entsprachen. Zum 7. April 1933 wurde das Gesetz über die Zulassung zur Anwaltschaft erlassen. Die Kann-Vorschrift des Gesetzes über die Zulassung „nichtarischer“ Anwälte wurde – wie überall in Deutschland - restriktiv ausgelegt, sodass es faktisch ein generelles Berufsverbot bedeutete. Ausnahmen von diesem Berufsverbot wurden nur für sogenannte Altanwälte, für „Frontkämpfer“ und Verwandte in direkter Linie von gefallenen Frontkämpfern gemacht. Die Ausnahmegründe mussten dezidiert von den Betroffenen nachgewiesen werden und wurden sorgfältig geprüft.

Die dritte Welle der Ausgrenzung war eine schleichende. Materiell mussten zahlreiche Kanzleien erleben wie die Mandate zurückgingen und sie wirtschaftlich nicht mehr tragfähig waren. Hierbei spielte auch der Entzug des Notariats, der spätestens im Jahr 1935 erfolgte, eine Rolle. In dieser Phase gaben einige Anwälte ihre Zulassung zurück, andere schlossen sich noch zu Sozietäten zusammen, um die festen Kosten zu reduzieren. Manch Anwalt sah aber auch grundsätzlich keine Perspektive mehr in Deutschland und verließ das Land.

Die vierte Welle der Ausgrenzung bedeutete das allgemeine Berufsverbot zum 31. November 1938. Anschließend gab es nur noch für einzelne Anwälte die Möglichkeit juristisch weiter zu arbeiten, indem sie sich um die Zulassung als „Konsulent“ - zur rechtliche Beratung und Vertretung von Juden - bemühten. Konnten die Betreffenden auf diese Weise noch für ihren Lebensunterhalt aufkommen, bedeutete es meist eine trügerische Sicherheit. Sie hofften immer noch, in ihrer Heimat bleiben zu können. Zugleich war großer Teil von ihnen bereits im Zuge des Pogroms vom November 1938 in Konzentrationslager verschleppt worden war.

Die folgenden Kurzbiographien stellen das Ergebnis einer intensiven Recherche dar. Gleichwohl bleiben noch Lücken in der Darstellung der Lebenswege. Die Darstellung

ist mit der Hoffnung verknüpft, dass noch weitergehende Informationen aus bislang unbekannten Quellen zusammengetragen werden können.

Zur Ausstellung Die Wanderausstellung „Anwalt ohne Recht – Schicksale jüdischer Rechtsanwälte in Deutschland“, die von der Bundesrechtsanwaltskammer und dem Deutschen Juristentag e.V. getragen wird, wurde seit dem Jahr 2000 bereits in zahlreichen Städten der Bundesrepublik gezeigt (u.a. Leipzig, Bochum, München, Hannover, Schwerin, Hamburg, Eisenach, Kiel und Köln). Gleichzeitig war sie auch (in englisch) in Jerusalem, Tel Aviv und Haifa zu sehen. Zentraler Aspekt des Konzepts der Ausstellung ist es, jeweils die regionalen Aspekte der Ausgrenzung und Verfolgung von Anwälten jüdischer Herkunft zu ermitteln und darzustellen. Auf diese Weise ergibt sich ein tieferer Kenntnisstand über die besonderen, aber auch die verallgemeinerbaren Formen der ausgrenzenden Maßnahmen in den einzelnen Städten.

Für Frankfurt wurde im Auftrag der Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main eine umfassende Recherche durchgeführt, mit der versucht wurde, alle Lebenswege der 278 Betroffenen zu rekonstruieren. Die Recherche führte Frau Prof. Dr. Barbara Dölemeyer (Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main) durch, unterstützt von Hans Bergemann, Edith Winner und Simone LadwigWinters (Forschungsbüro Politik und Geschichte, Berlin). Nachfolgend werden die ermittelten Kurzbiographien wiedergegeben. In der Ausstellung selbst werden 17 Einzelbiographien präsentiert.

Die Darstellung der Einzelschicksale verdeutlicht das Ausmaß der Zerstörung der Struktur eines ganzen Berufsstandes und der Rechtskultur, aber auch der gewachsenen, gesellschaftlichen Strukturen. Die Auswirkungen der anti-jüdischen Maßnahmen für die Einzelnen und ihre Familien werden in Umrissen deutlich, können aber in ihrem vollen Ausmaß häufig nicht angemessen dargestellt werden.

Engagiert über Jahrzehnte im sozialen Bereich Justizrat Dr. Julius (Josef) Blau

„...in zehn Tagen wird Ninive untergehen! Nicht wahr,... so steht es doch bei Jonah?“ Julius Meyer ruft ihm nach: „Ninive, nicht wir!“ Blau erwiderte: „Nein, wir!“

J

ulius

Blau

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

31. Mai 1861 Pleschen / Posen – 16. Februar 1939 Frankfurt am Main

erhielt

1890 die Zulassung als Rechtsanwalt am

Landgericht Frankfurt am Main. Im Mai 1908 wurde er zum Justizrat ernannt, im August 1920 folgte die Ernennung zum Notar.

Julius Blau am 9. November 1938 Nach den Regelungen des Gesetzes über die Zulassung zur Rechtsanwalt-

Julius Blau

schaft vom 7. April 1933 konnte Julius Blau als „Altanwalt“ seine Zulassung behalten. Ebenso gibt es in den Quellen den Hinweis: „Dr. Blau hat Sohn Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

im Weltkrieg verloren“. Als Vater eines gefallenen Frontkämpfers konnte er daher eine weitere Ausnahmeregelung des Gesetzes beanspruchen. In der Rechtsanwaltsliste ist dann vermerkt: „auf Antrag gel.[öscht] 2.12.1933“. Die Gründe, die Julius Blau zur Aufgabe seiner Zulassung bewogen haben, sind nicht bekannt.

Julius Blau engagierte sich in vielfältiger Weise in der Jüdischen Gemeinde und in anderen Organisationen. Er wird als gemäßigt liberal bezeichnet. Seit 1897 Mitglied der Gemeindegremien wirkte er von 1903 bis 1939 fast vier Jahrzehnte lang als deren Vorstandsvorsitzender. Er war Mitglied des Verwaltungsrates der Jewish Colonization Association (ICA). Auch kulturelle Interessen kennzeichneten ihn, so war er bereits als Referendar Mitglied des Mendelssohn-Vereins

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

geworden. Als aktives Mitglied zahlreicher philanthropischer Gesellschaften (so etwa im Schulrat des Philanthropin) und als Verwalter der Katharina und Moritz-Oppenheimer’schen Universitätsstiftung erwarb er viele Verdienste im sozialen Bereich. Julius Blau starb am 16. Februar 1939. Er wurde auf dem Frankfurter Jüdischen Friedhof an der Eckenheimer Landstraße beerdigt.

Barbara Dölemeyer

Das Philanthropin von der Hebelstraße aus gesehen, 1909. - Die Realschule der Israelitischen Gemeinde Frankfurt wurde 1804 gegründet. 1908 zog sie in den Neubau an der Hebelstraße um. In den zwanziger Jahren wurde sie zum „Schulwerk" mit Gymnasium, Frauenschule, Volksschule und Kindergarten ausgebaut. 1941 wurden die höheren Schulzweige, 1942 auch die Volksschule von den NS-Behörden geschlossen.

F3

Julius Blau, Zeichnung von Galliner, 1930

Bis zuletzt in Frankfurt Max Ludwig Cahn

Ich werde als deutscher Staatsbürger (wenn und soweit ich es in Zukunft noch sein darf und - muß) meine Pflicht thun, Ruhe und Ordnung halten, meine Steuern zahlen u.s.w. Im übrigen aber fühle ich mich außerhalb der Volksgemeinschaft gestellt.“ (Tagebucheintrag vom 16. April 1933)

M

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

23. Mai 1889 Mainz – 14. Oktober 1967 Frankfurt am Main

ax Ludwig Cahn wurde 1889 in Mainz als Sohn eines jüdischen Kauf-

manns geboren. 1907 bestand er am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Frankfurt am Main das Abitur. Danach studierte er drei Jahre in Freiburg, Berlin und Marburg Rechtswissenschaften. Während des anschließenden Referendariats absolvierte er eine Station bei den Anwälten Rudolf Wertheim und August Saenger. Cahn unterbrach das Referendariat, weil er zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg einberufen wurde. Er kämpfte an der Front.

Max Ludwig Cahn (ganz links sitzend), im Ersten Weltkrieg

Noch während des Krieges legte er im Juni 1917 das zweite Staatsexamen ab. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Cahn 1919 in Frankfurt am Main zum Rechtsanwalt beim Oberlandesgericht zugelassen. 1923 erhielt er die Zulassung für das Frankfurter Landgericht. 1925 wurde ihm auch das Notariat erteilt. Sein Büro befand sich in der Neuen Mainzer Straße 53. Von 1928 bis zur „Säuberung“ 1933 wirkte er auch im Vorstand des Frankfurter Anwaltsvereins. Als „Frontkämpfer“ konnte Max Ludwig Cahn nach dem Gesetz vom 7. April 1933 die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft zunächst behalten. Von seiner Erschütterung über die antisemitische Politik der Nationalsozialisten legt sein Tagebuch Zeugnis ab. So notierte er: „Ich könnte nicht (wie es manche Kollegen jetzt bei Gericht tun) meine Kriegsehrenzeichen wieder anlegen. Ich will sie überhaupt nicht mehr tragen, jedenfalls nicht, Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

solange Deutschland so zu seinen Juden steht.“ Im November 1935 wurde Cahn als Notar entlassen, aus der Liste der Rechtsanwälte am Landgericht Frankfurt wurde er mit dem allgemeinen Berufsverbot zum 1. Dezember 1938 „gelöscht“. Nach der Pogromnacht im November 1938 wurde Cahn in das KZ Buchenwald verschleppt. Erst auf Intervention des britischen Generalkonsulats wurde er nach einigen Wochen entlassen. Er gehörte dann zu den wenigen jüdischen Anwälten, die als „jüdische Konsulenten“ – „zugelassen nur zur rechtlichen Beratung und Vertretung von Juden“ und unter dem Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs – tätig sein konnten. Max Ludwig Cahn musste sich vor allem mit den rechtlichen Angelegenheiten befassen, die bei der nun massenhaften Emigration der deutschen Juden zu regeln waren. Cahn bemühte sich bis Anfang 1945 als – letzter – „jüdischer Konsulent“ im OLG-Bezirk Frankfurt um die Wahrung der Interessen seiner jüdischen Mandanten. Da seine Frau Ottilie, Tilly genannt, mit der er seit 1917 verheiratet war, als „arisch“ galt, blieb er von den Deportationen anfänglich ausgenommen. Von Juli 1943 bis Februar 1944 fungierte er auch – gegen seinen Willen – als Vertrauensmann der Reichsvereinigung der Juden (Berlin) in Frankfurt. Daneben war er der Vertrauensmann der sogenannten jüdischen Mischehepartner. Als Max Ludwig Cahn im Februar 1945 doch die Aufforderung erhielt, sich zu einem Transport am „Mittwoch, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

den 14.2.1945, nachmittags 14 Uhr am Ostbahnhof [...] einzufinden“, tauchte er gerade noch rechtzeitig in

Max Ludwig Cahn

Kelkheim unter. Dort erlebte er das Kriegsende und die Befreiung von der NS-Diktatur. Bereits ab Mitte 1945 war Cahn wieder als Rechtsanwalt und Notar in Frankfurt zugelassen. Seine Kanzlei eröffnete er am Opernplatz 6. Schon im Sommer 1945 wurde Cahn in den Vorstand der wieder errichteten Rechtsanwaltskammer gewählt. 1959 wurde er Präsident des Ehrengerichtshofs für Rechtsanwälte beim OLG Frankfurt. Seit 1948 amtierte er als Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde und war Mitglied des Vorstands der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Max Ludwig Cahn starb am 14. Oktober 1967 in Frankfurt am Main. Sein Kollege Dr. Wedesweiler widmete ihm einen Nachruf, in dem er im Hinblick auf die Verfolgung und das Überleben im NS-Regime ausführte: „Max L. Cahn hat den Kelch der Demütigung und Verfolgung, denen die jüdischen Anwälte von 1933 bis 1945 in steigendem Maße ausgesetzt waren, bis zur Neige geleert, ohne die Befreiung als gebrochener Mensch zu erleben.“

Barbara Dölemeyer

F4

Wiederaufbau der Anwaltsorganisation nach 1945 Dr. Jacob Wilhelm Flesch

J

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

27. Juli 1885 Frankfurt am Main – 5. Januar 1972 Frankfurt am Main

acob Wilhelm Flesch stammte aus einer alteingesessenen Frankfurter Familie. Sein Vater war der bekannte Stadtrat und Sozialpolitiker Karl Flesch (1853-1915). Nach dem Abitur 1903 am

Goethe-Gymnasium studierte er Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft in Heidelberg, Berlin und Marburg und begann 1907 das Referendariat. 1908 wurde er in Leipzig zum „Doktor der Rechte“ promoviert. Nach dem zweiten Staatsexamen erhielt er im Juli 1911 die Zulassung als Rechtsanwalt beim Landgericht Frankfurt am Main. Im April 1924 folgte die Ernennung zum Notar.

Seit 1924 Vorstandsmitglied, übernahm Jacob Flesch 1925 den Vorsitz des Frankfurter Anwaltsvereins, den er bis zu dessen Auflösung 1933 inne hatte. Nach den Kriterien der Nationalsozialisten galt Jacob Flesch, der evangelischer Konfession war, als „Halbjude“. Da er seine Zulassung zur Rechtsanwaltschaft vor August 1914 erhalten hatte, fiel er aber unter die Bestimmungen für „Altanwälte“ und konnte weiter praktizieren. Das Notariat wurde ihm dennoch im Juni 1933 entzogen. Mit Hilfe

Jacob Wilhelm Flesch

seiner Kollegen Rasor, Wedesweiler und Wilhelmi konnte Flesch weiter juristisch tätig sein. Er ist noch im Verzeichnis der beim Landgericht Frankfurt zugelassenen Rechtsanwälte vom 1.10.1939 aufgeführt. Von dem allgemeinen Berufsverbot gegen jüdische Anwälte Ende 1938 waren die „Mischlinge“ ausgenommen worden.

Bereits im Sommer 1945 wurde Jacob Flesch wieder als Anwalt und Notar in Frankfurt zugelassen. In der ersten Anwaltsliste nach dem Ende der NS-Herrschaft vom Juli 1945 ist er mit der Adresse Schaumainkai 43a zusammen mit seinen alten Kollegen verzeichnet. Bis 1967 blieb er als Anwalt und Notar tätig. Große Verdienste erwarb er sich um den Wiederaufbau der Anwaltsorganisation im Kammerbezirk Frankfurt. Er gründete den „Verein Rechtsanwaltskammer“, aus dem dann der Frankfurter Anwaltsverein und die Anwaltskammer hervorgingen. Bis 1966 war er Präsident der Anwaltskammer. Daneben war er lange Jahre als Vorstandsmitglied der Bundesrechtsanwaltskammer und als Vorsitzender des Ehrengerichts tätig. Neben dem berufsständischen Engagement war Jacob Flesch auch im Rahmen der Kirche aktiv, so als Mitglied des Kirchenvorstands von St. Katharinen und als Mitglied des kirchlichen Verfassungs- und Verwaltungsgerichts. 1955 erhielt Flesch das Große Bundesverdienstkreuz; am 27. Juli 1960 wurde ihm die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt verliehen. Er starb 1972 in seiner Heimatstadt Frankfurt am Main.

Barbara Dölemeyer

Einladung zum 50. Berufsjubiläum von Jacob Flesch

F5

In Auschwitz verlieren sich seine Spuren Berthold Guthmann

B

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

29. März 1887 Köln – Auschwitz, für tot erklärt

erthold Guthmann wurde in der kleinen Ortschaft Eich im Kreis Worms als Sohn eines Kaufmanns geboren. In Worms besuchte er das humanistische Gymnasium, an dem er 1912 das Abitur ablegte. Im Rahmen

seines Jurastudiums besuchte er die Universitäten in Heidelberg, Leipzig und Gießen. Das Studium unterbrach er, um im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1917 als Soldat im Fronteinsatz zu kämpfen. Gleich nach Kriegsende, im Juni 1919, schloss er das Studium mit dem ersten Staatsexamen ab. Das zweite Staatsexamen legte er im April 1922 in Darmstadt ab. Für die folgenden fünf Jahre gibt es bislang keine Informationen, erst für 1927 finden sich die nächsten Hinweise. Im Februar dieses Jahres wurde Guthmann als Rechtsanwalt am Amtsgericht und am Landgericht Wiesbaden zugelassen. Seine Kanzlei befand sich in der Kirchgasse 7. Neben seiner Tätigkeit als Anwalt engagierte er sich in der Jüdischen Gemeinde, deren Leitung er übernahm. Als „Frontkämpfer“ konnte Berthold Guthmann 1933 weiter als Rechtsanwalt tätig sein und arbeitete in seinem Beruf bis zum Verbot zum 1. Dezember

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

1938. Für einen Monat bis zum Jahresende

Berthold Guthmann

1938 wurde er dann noch als „Konsulent“ zugelassen. Dann durfte er nicht mehr als Jurist arbeiten. Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde Guthmann in das KZ Buchenwald verschleppt. Am 9. November 1939 überfielen ihn SA-Männer. Bis Ende 1942 lebte er mit seiner Frau und den beiden Kindern in Wiesbaden. Dann wurde die Familie zwangsweise umgesiedelt nach Frankfurt am Main, wo sie in eine „Gemeinschaftsunterkunft für Juden“ im Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Hermesweg 5-7 eingewiesen wurde. Am 16. Juni 1943 wurde Guthmann mit seiner Familie nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde er am Berthold Guthmann, Dezember 1938

29. September 1944 nach

Auschwitz verschleppt. Berthold Guthmann gilt als verschollen und wurde amtlich zum 8. Mai 1945 für tot erklärt. Sein Sohn kam im KZ Mauthausen ums Leben. Die Ehefrau und die Tochter überlebten den Holocaust.

Hans Bergemann

Bescheinigung über Berthold Guthmanns Ehrenkreuz für Frontkämpfer

F7

Mitbegründer der Universität – kehrt aus dem Exil zurück Justizrat Dr. Dr. h.c. Ludwig Heilbrunn Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

6. Oktober 1870 Frankfurt am Main – 3. April 1951 Bühl (Baden)

L

udwig Heilbrunn, am 6. Oktober 1870 in Frankfurt am Main als Sohn eines Kaufmanns geboren, studierte Rechtswissenschaft in Straßburg, Heidelberg, Leipzig und

Berlin. Bereits kurz nach der Referendarzeit ließ er sich Ende 1898 in die Liste der Anwälte beim Landgericht Frankfurt am Main eintragen. Zehn Jahre später, Ende 1908, wechselte er als Anwalt an das Oberlandesgericht. Die Ernennung zum Notar folgte im August 1920. Seine Kanzlei befand sich in der Neuen Mainzer Straße 26. Neben der beruflichen Tätigkeit als Rechtsanwalt war Ludwig Heilbrunn in der Politik engagiert. Im Kaiserreich war er Mitglied in der liberalen Fortschrittlichen Volkspartei, in der

Ludwig Heilbrunn

Weimarer Republik trat er der Deutschen Demokratischen Partei bei. Für diese Parteien wirkte er von 1910 bis 1928 als Frankfurter Stadtverordneter. Zeitweise übernahm er den Vorsitz der Stadtverordnetenversammlung. Von 1915 bis 1918 war er außerdem Mitglied des Preußischen Ab-

Universitätsarchiv

geordnetenhauses und von 1919 bis 1921 in der Preußischen Verfassungsgebenden Landesversammlung.

Besondere Verdienste erwarb sich Ludwig Heilbrunn um die Gründung der Frankfurter Universität, zu deren Ehrenbürger er ernannt wurde. Kulturell vielseitig interessiert, war er Mitglied der Frankfurter Bibliophilen Gesellschaft und auch selbst schriftstellerisch tätig. So publizierte er neben Forschungen zu Goethe auch lokalhistorische Studien. Die „Monatsschrift für Handelsrecht und Bankwesen“ betreute er von 1907 bis 1919 als Herausgeber.

Von 1919 bis 1933 war Ludwig Heilbrunn Vorstandsmitglied (Schriftführer) der Anwaltskammer Frankfurt am Main, außerdem Ehrenmitglied des Deutschen Anwaltsvereins. Aus dem Vorstand der Anwaltskammer musste er Anfang April 1933 ausscheiden.

Hauptgebäude der Frankfurter Universität um 1930

Als „Altanwalt“ behielt er seine Zulassung und war bis zum allgemeinen Berufsverbot tätig, das zum 1. Dezember 1938 gegen die jüdischen Anwälte verhängt wurde. Das Notariat war ihm bereits im Juni 1933 entzogen worden. Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Gemeinsam mit seiner Frau konnte Ludwig Heilbrunn 1939 nach England emigrieren. Über seine Lebensumstände im Exil ist nichts bekannt. 1947 trat er noch einmal publizistisch hervor. Unter dem Titel „Kaiserreich, Republik, Naziherrschaft“ veröffentlichte er einen Rückblick auf die deutsche Politik von 1870 bis 1945. Ludwig Heilbrunn kehrte 1950 im Alter von 80 Jahren nach Deutschland zurück. Er starb am 3. April 1951 bei einem Sanatoriumsaufenthalt in Bühl und wurde in Frankfurt am Main beigesetzt.

Barbara Dölemeyer

Ludwig Heilbrunn, Ölgemälde von Jakob Nußbaum, 1925

F8

Konsulent für die jüdische Gemeinde Dr. Arthur Kauffmann Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

29.5.1887 Frankfurt am Main – Auschwitz, verschollen

A

rthur Kauffmann, 1887 in Frankfurt am Main als Sohn eines Kaufmanns geboren, besuchte in

seiner Geburtsstadt von 1893 bis 1905 das Kaiser-Friedrich-Gymnasium. Nach dem Abitur studierte er an den Universitäten in Heidelberg, München, Straßburg, Berlin und Marburg Rechtswissenschaften. Das erste Staatsexamen legte er im Juni 1908 vor dem Prüfungsausschuss in Kassel ab. Das zweite Staatsexamen bestand er im Januar 1914.

Arthur Kauffmann

Während des Ersten Weltkriegs leistete Arthur Kauffmann von 1915 bis 1918 Kriegsdienst als „Frontkämpfer“. Nach der Rückkehr in die Heimat wurde er im September 1919 als Rechtsanwalt am Oberlandesgericht Frankfurt am Main zugelassen. Er beJüdisches Museum Frankfurt am Main

fasste sich vor allem mit Sachen zum „Kriegsschädengesetz“. Für zwei Jahre, von 1920 bis 1921, arbeitete er zugleich als Referent in der Rechtsabteilung der Frankfurter Zweigstelle des Reichsausgleichsamtes. Im Oktober 1925 wurde Kauffmann auch zum Notar ernannt. Seine Kanzlei führte er in der Kirchnerstraße 4.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten konnte Arthur Kauffmann als „Frontkämpfer“ 1933 seine Zulassung als Rechtsanwalt behalten. Wie sich seine Kanzlei entwickelte, ist allerdings nicht bekannt. Als Notar, der in Preußen dem Beamtenrecht unterlag, wurde er im November 1935 mit dem Berufsverbot gegen jüdische Beamte entlassen. 1936 schloss er sich in einer Bürogemeinschaft mit den jüdischen Rechtsanwälten Adolf Fuld und Rudolf Geiger zusammen. Dies war vermutlich eine Folge des ökonomischen Niedergangs, den die jüdischen Anwälte nach 1933 erlitten. Kauffmann

Die Westendsynagoge, eingeweiht 1910, war ein Zentrum jüdischen Gemeindelebens bis 1938; einzige erhaltene große Synagoge

praktizierte als Rechtsanwalt bis zum Berufsverbot Ende 1938. Von 1939 bis 1942 arbeitete er als „Konsulent“, insbesondere für die Jüdische Gemeinde. Am 15. September 1942 wurde Arthur Kauffmann von Frankfurt nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde er am 23. Januar 1943 nach Auschwitz verschleppt. Arthur Kauffmann gilt als verschollen. Sein Todesdatum und der Sterbeort sind wie bei vielen Opfern der Shoah nicht bekannt.

Hans Bergemann

F9

Geflüchtet, zurückgekehrt und ungebrochen für Gerechtigkeit Josef Klibansky

J

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

10. Dezember 1902 Frankfurt am Main – 13. Dezember 1957 Frankfurt am Main

osef Klibansky, Sohn eines Frankfurter Lehrers, studierte Jura in Marburg und an der erst 1914 gegründeten Universität Frankfurt. 1923 schloss er das Studium ab und begann das Referendariat. Im Januar

1928 absolvierte er das zweite Staatsexamen und beantragte gleich die Zulassung als Rechtsanwalt. Bereits Mitte Februar 1928 wurde er in die Anwaltsliste beim Oberlandesgericht Frankfurt am Main eingetragen. Neben Ausbildung und Beruf betätigte sich Klibansky in der jüdischen Jugendbewegung. Vor 1933 gehörte er auch der Verwaltung der Jüdischen Gemeinde an. Nach der Machtübernahme konnte Josef Klibansky als junger Anwalt keine der Ausnahmeregelungen des Gesetzes vom 7. April 1933 beanspruchen und wurde zur Aufgabe seines Berufs gezwungen. Im Juni 1933 verhängte das Preußische Justizministerium das Berufsverbot über ihn. Nach dem Berufsverbot als Rechtsanwalt übernahm Klibansky in Aschaffenburg die Leitung einer Fabrik. Zugleich war er Beirat und Vertreter der „nichtarischen“ Textilindustrie. Als die Einlieferung in ein Konzentrationslager droh-

Josef Klibansky

te, emigrierte er 1934 nach Frankreich. Dort durchlebte er eine harte und entbehrungsreiche Zeit. 1936 verließ er Frankreich und ließ sich in Mailand nieder, wo er als Lehrer in der Jüdischen Gemeinde und als Wirtschaftsberater arbeitete. Mit der Ausweisung der jüdischen Flüchtlinge aus Italien musste er 1939 das Land verlassen. Klibansky ging mit seiner Frau wieder nach Frankreich. Das Ehepaar überlebte das NS-Regime. Unter welchen Umständen ist bislang nicht bekannt.

Im Juni 1948 kehrte Josef Klibansky nach Frankfurt am Main zurück. Er ließ sich wieder als Rechtsanwalt nieder, wurde zugleich zum Notar bestellt und betätigte sich als Justitiar des jüdischen Landesverbandes. Mit seiner Kanzlei hatte er schon bald bemerkenswerten Erfolg. In seinem großen Büro beschäftigte er zeitweilig acht Volljuristen. Seine Aufmerksamkeit richtete er vor allem auf die Entschädigungsverfahren und Wiedergutmachungsangelegen-

Frankfurter Rundschau, Foto: Weiner

heiten für die jüdischen Verfolgten. Aber auch als Strafverteidiger erwarb er sich den Ruf als versierter, unerschrockener und schlagfertiger Jurist, sich leidenschaftlich und kämpferisch für seine Mandanten einzusetzen. So verteidigte er unter anderem 1952 den Leiter des Bayerischen Landesentschädigungsamtes und Auschwitz-Überlebenden Philipp Auerbach, der in einem aufsehenerregenden politischen Prozess von Richtern, die Nationalsozialisten gewesen waren, wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern verurteilt wurde. Auerbach beging nach der Urteilsverkündung Suizid. Ein Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags bewies später seine Unschuld. Der Prozess und die Berichterstattung in der Presse offenbarten den weiterhin virulenten Antisemitismus in großen Teilen der deutschen Gesellschaft. Diese Erfahrungen waren es vielleicht, die Josef Klibansky bewogen, 1952 dem Verband für Freiheit und Menschenwürde beizutreten. Josef Klibansky starb wenige Tage nach seinem 55. Geburtstag in der Nacht des 13. Dezember 1957 in Frankfurt am Main.

Hans Bergemann Nachruf auf Josef Klibansky vom 14. Dezember 1957 in der Frankfurter Rundschau

F 10

In England bleibt dem Anwalt und Komponisten nur noch die Musik Dr. Max Kowalski

M

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

10. August 1882 Kowal – 4. Juni 1956 London

ax Kowalski lebte seit frühester Jugend in Frankfurt am Main. Das Abitur machte er am Lessing-Gymnasium und studierte dann in Heidelberg, Berlin und Marburg Jura. An der Universität Marburg pro-

movierte er zum Dr. jur. Nachdem er sich als Rechtsanwalt niedergelassen hatte, spezialisierte er sich auf das Urheber- und Verlagsrecht. In die Liste beim Landgericht wurde er am 30. September 1909 eingetragen; zum Notar wurde er am 19. April 1924 ernannt. Sein Büro befand sich in der Neuen Mainzer Straße 76.

Neben seiner juristischen Tätigkeit studierte er ab 1909 Musik bei Bernhard Sekles und Gesang bei Alexander Heinemann in Berlin. Schon bald machte er sich als Komponist und Interpret von Liedern einen Namen. Er zählt zu den Meistern des spätromantischen Lieds. Besonderen Erfolg hatte die Vertonung der 12 Gedichte aus Albert Girauds „Pierrot Lunaire“. Einer seiner Freunde war der Komponist Arnold Schönberg, den er u.a. in einem Rechtsstreit mit der Frank-

Max Kowalski

furter Oper vertrat - Schönberg war gegen die geplante Art der Uraufführung seiner Oper „Von heute auf morgen“. Kowalski erreichte in dem Streit eine Verständigung der beiden Parteien.

Als sogenannter Altanwalt wurde Max Kowalski von dem ersten Berufsverbot gegen jüdische Anwälte 1933 ausgenommen und konnte bis 1938 weiter praktizieren. Als er von seiner Löschung zum 1. Dezember 1938 erfuhr, brachte er im November 1938 den Antrag auf Zulassung zum „Konsulenten“ ein, der zunächst abgelehnt, letztlich aber doch genehmigt wurde.

Paul Arnsberg, Geschichte der Frankfurter Juden Band 3, S. 252

In der Verhaftungswelle im Zuge des Novemberpogroms 1938 wurde er ins KZ Buchenwald verschleppt. Nachdem er freigekommen war, konnte er 1939 nach England auswandern. Seine KonsulentenAkten übergab er Dr. Georg Jonathan Hoeniger.

In Großbritannien arbeitete er als Klavierstimmer, Gesangslehrer und Sänger in Synagogenchören. 1956 starb Max Kowalski im Alter von 73 Jahren in London. Barbara Dölemeyer

Brief Schönbergs an Max Kowalski, Frankfurt am Main, 26.8.1933

F 11

Rechtsanwalt wird Kaffeepflanzer im Urwald Brasiliens Dr. Max Hermann Maier Privatbesitz

25. Juni 1891 Frankfurt am Main – 24. August 1976 Rolandia / Brasilien

„Ich habe mein Deutschtum deshalb nicht minder empfunden und habe Hitler und seinen Trabanten niemals das Recht zuerkannt, mir das Deutschtum abzuerkennen.“ Max Hermann Maier, Erinnerungen eines Achtzigjährigen

M

ax Hermann Maier legte sein Abitur am Lessing-Gymnasium in Frankfurt am Main ab und studierte ab 1910 in Frei-

burg, München, Berlin und Kiel Jura. 1913 machte er in Kiel das Referendarexamen. Ende 1913 kam er ans Amtsgericht Herborn. Er war Mitglied im Akademischen Freibund. Ab 1914 diente er als Kriegsfreiwilliger und wurde 1917 Leutnant der Reserve, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz. Ab 1919 war er Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei.

1921 wurde er in die Liste der Rechtsanwälte beim Landgericht Frankfurt am Main eingetragen; er übte die Anwaltspraxis in Sozietät mit Georg Benkard und Selmar Spier aus. 1921 bis 1933 war er Vorstandsmitglied des Frankfurter Anwaltsvereins. Zum Notar wurde er am 16. Juni 1927 ernannt; 1933 blieb er als „Frontkämpfer“ zunächst weiter zugelassen. Später wird er über die nachfolgenden Jahre schreiben: „Ich war entsetzt, wie viel akademisch gebildete Leute aus dem Bürgertum dem Nationalsozialismus nach der Machtergreifung anheimfielen [...] Die Machthaber haben sich nicht mit einem Schlage durchgesetzt, sondern die Vergiftung des Volkes und aller Einrichtungen ist im Laufe der Zeit erfolgt.“ Max Hermann Maier und seine Frau in Brasilien

Zum 1. Dezember 1938, im Rahmen des allgemeinen Berufsverbots gegen jüdische Anwälte, wurde er aus der Anwaltsliste gelöscht. Max Hermann Maier war auch juristischer Berater des Dichters Karl Wolfskehl (der 1933 emigrierte). Ab Januar 1936 leitete er die Beratungsstelle des

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

jüdischen Hilfsvereins für Hessen-Nassau und die jüdische Auswanderungsstelle in Frankfurt am Main.

Jüdische Anlernwerkstatt Frankfurt am Main, um 1938: Jüdische Institutionen organisierten gemeinsam eine Berufsausbildung für Jugendliche als Vorbereitung für ihre Auswanderung.

Jüdisches Museum Frankfurt am Main

In den Tagen des Novemberpogroms 1938 gelang ihm noch die Auswanderung über Amsterdam nach Brasilien, wo er bereits 1935 Land erworben hatte. Er ließ sich in Brasilien, mitten im Urwald, mit seiner Frau als Kaffeepflanzer und Viehzüchter nieder. Im Alter von 85 Jahren starb Maier 1976 in Rolandia. Seine 1972 geschriebenen „Erinnerungen an Deutschland“ tragen im Titel ein Rilke-Zitat: „In uns verwoben, tief und wunderbar“. Ihm wurde 1972 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Barbara Dölemeyer

Max Hermann Maier und seine Frau Dr. Mathilde Maier, 1976

F 12

...zum Exil verurteilt Dr. jur et rer.pol. Ludwig Rosenthal Jüdisches Museum Frankfurt

7. November 1896 Bergen (heute Frankfurt-Bergen-Enkheim) – 29. Juni 1988 Guatemala City

„...das katastrophale Schicksal, welches die deutschen Juden etwa achtzig Jahre nach des Dichters [Heinrich Heine] Tod erleiden sollten...“

L neu

udwig Rosenthal studierte nach dem Abitur ab 1915 in München und an der gegründeten

Universität

Frankfurt am Main Rechts- und Staatswissenschaften sowie Germanistik. 1918 wurde er in Würzburg „magna cum laude“ zum Dr. jur. et rer. pol. promoviert; im

Aus Ludwig Rosenthal: „Heinrich Heine als Jude“

gleichen Jahr begann er – nach dem ersten Staatsexamen – sein

Ludwig Rosenthal

Referendariat. 1921 legte er das zweite Staatsexamen ab. Im Januar 1922 wurde Ludwig Rosenthal in die Anwaltsliste beim Oberlandesgericht Frankfurt eingetragen; die Notarzulassung erhielt er am 18. Januar 1932. Ludwig Rosenthal war assoziiert mit Dr. Alfred Grünebaum und hatte sein Büro in der Schillerstraße 13.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Rosenthal am 5. Mai 1933 erst mit einem Vertretungsverbot belegt und am 6. Juni 1933 aus der Anwaltsliste gelöscht, weil er Jude war. Das Notariat wurde ihm gleichzeitig entzogen. Daraufhin emigrierte er 1933 nach Amsterdam, wo er in einer Bank als Jurist tätig war. 1939 ging er nach Guatemala, wo er sich als Vertreter amerikanischer Stahlkonzerne und als Kaffeepflanzer niederließ. 1968 setzte sich Ludwig Rosenthal dort zur Ruhe und konnte sich nun seinen wissenschaftlichen Interessen widmen. Unter anderem erforschte er die Geschichte seiner Vorfahren, daneben war er publizistisch tätig. Er verfasste die „Geschichte der Juden im Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hanau“ und veröffentlich-

1981 die Goetheplakette. Ludwig Rosen-

„Im Bierkeller zu Göttingen mußte ich einst bewundern, mit welcher Gründlichkeit meine altdeutschen Freunde die Proskriptionslisten anfertigten für den Tag, wo sie zur Herrschaft gelangen würden. Wer nur im siebten Glied von einem Franzosen, Juden oder Slawen abstammte, ward zum Exil verurteilt..."

thal starb 1988 im Exil in Guatemala.

Heinrich Heine

te 1973 das wichtige Buch „Heinrich Heine als Jude“ sowie mehrere kleinere Schriften und Aufsätze zu regionalhistorischen Themen. Außerdem stiftete er Mittel für Ankäufe des Hanauer Geschichtsvereins, dessen Mitglied er neben anderen historischen Institutionen war (z.B. der Historischen Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen sowie der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck). 1978 erhielt er die Ehrenplakette der Stadt Hanau und

Barbara Dölemeyer

„Das war ein Vorspiel nur. Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Heinrich Heine (Almansor, 1821)

F 13

Letztes Lebenszeichen aus Theresienstadt Dr. Siegfried Popper Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

5. Mai 1884 Berkach (Sachsen-Meiningen) – 31. Oktober 1944 Auschwitz (amtlich festgelegt)

„Auch von uns kann ich Euch berichten, daß wir gesundheitlich zufrieden sind und alle fleißig arbeiten“.

S

iegfried Popper wurde am 5. Mai 1884 als Sohn des jüdischen Kaufmanns und

Landwirts Simson Popper und seiner Frau Friederike geboren. Das erste Staatsexamen absolvierte er 1906 in Kassel; das zweite Staatsexamen legte er 1912 ab. 1913 ließ sich Popper als Anwalt

Siegfried Popper an Max Ludwig Cahn, 7.3.1944 aus Theresienstadt

in Frankfurt am Main nieder. Er war für die gesamte Dauer des Siegfried Popper

Krieges , von 1914 bis 1919, beim Militär und kämpfte an der Front.

Drei Jahre nach Ende des Krieges wurde ihm 1922 das Notariat zuerkannt. Er übte seine Rechtsanwalts- und Notarpraxis zusammen mit Dr. Siegfried (Fritz) Gutenstein aus. Das Büro befand sich am Rossmarkt 10.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten konnte Popper 1933 als „Frontkämpfer“ zunächst seine Zulassung behalten und weiter praktizieren. Das Notariat wurde ihm aus rassistischen Gründen 1935 entzogen. Das allgemeine Berufsverbot für jüdische Anwälte 1938 traf auch Popper. Er wurde jedoch noch eine Zeitlang als jüdischer Konsulent – als Jude zur juristischen Beratung und Vertretung von Juden - zugelassen. Er musste mit seiner Familie seine Wohnung verlassen. Die Familie lebte zuletzt in Frankfurt in dem „Judenhaus“ Hermesweg 5-7. Am 16. März 1943 wurde Siegfried Popper zusammen mit seiner Ehefrau und den Söhnen Dieter und Steffen nach Theresienstadt deportiert. Aus Theresienstadt schrieb er ein Jahr später eine Postkarte an die befreundete Familie Max Ludwig Cahn, mit der dringenden Bitte um Warensendungen, Diese Postkarte ist offenbar das letzte Lebenszeichen. Von Theresienstadt wurde er am 6. Oktober 1944 in das Vernichtungslager

Auschwitz Privatbesitz

verschleppt. Das Todesdatum ist amtlich auf den 31. Oktober 1944 festgesetzt worden.

Barbara Dölemeyer

Postkarte aus dem KZ Theresienstadt

F 14

Hochschullehrer in Frankfurt, Litauen und den USA Prof. Dr. August Saenger Universitätsarchiv

27. Januar1884 Frankfurt am Main – 1950 New York

A

ugust Saenger wurde am 27. Januar 1884 in Frankfurt am Main als Sohn des Kaufmanns Joseph Saenger geboren. Er hatte der israelitischen Religionsgemeinschaft angehört,

bevor er sich evangelisch taufen ließ. Nach dem Abitur am Goethe-Gymnasium 1902 studierte er Rechtswissenschaften und Nationalökonomie in Freiburg i. Br., München, Berlin und Marburg. Das erste Staatsexamen legte er 1905 ab. Sein Referendariat absolvierte er im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt. Er promovierte 1907 in Marburg bei Prof. Leonhard mit einer Dissertation zu dem Thema „Über die Rechtsnatur der Zinsscheine“. 1913 habilitierte er sich mit der Schrift „Gemeinschaft und Rechtsteilung“ an der August Saenger

Akademie für Handels- und Sozialwissenschaften Frankfurt, wo er anschließend auch als Privatdozent für Bürgerliches Recht und

Handelsrecht tätig war. Mit der Integration der Akademie in die just gegründete Universität setzte er dort seine Lehrtätigkeit fort. 1921 wurde Saenger zum außerordentlichen Professor ernannt. Daneben betätigte er sich als Rechtsanwalt. Seine Zulassung hat er 1912 erhalten, 1924 folgte die Ernennung

Der Weltkampf Nr. 119, November 1933

zum Notar. August Saenger war Sozius von Professor Hugo Sinzheimer.

Propaganda gegen jüdische Professoren – mit den Namen entlassener Dozenten in Frankfurt

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Saenger 1933 mit Berufsverbot als Anwalt und Notar belegt, obwohl er formal die Ausnahmeregelung für sogenannte Altanwälte hätte geltend machen können.

Im November 1933 wurde ihm auch die Lehrbefugnis entzogen. Angesichts der PerspektivInstitut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

losigkeit verließ Saenger Deutschland, ging erst in die Schweiz, von dort nach Litauen. Seit 1936 war Saenger Professor in Kowno/Kaunas (Litauen) für Versicherungsrecht; dort publizierte er u.a. ein „Wörterbuch des Privatversicherungsrechts“ (Kowno/Kaunas 1936). Noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs ging Saenger 1938 in die USA, wo er an einem College tätig war. Er starb 1950 in New York im Alter von 66 Jahren. Barbara Dölemeyer

Frankfurter Studenten bei der Kundgebung zum 1. Mai 1934

F 15

Im holländischen Untergrund bis zum Ende durchgehalten Prof. Dr. Hugo Sinzheimer

Sinzheimer an Ernst Fraenkel 1945

N

ach dem Studium der Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft lässt sich Sinzheimer 1903 als Rechtsanwalt in Frankfurt am Main

nieder, zugleich betätigte er sich wissenschaftlich auf dem Gebiet des Arbeitsrechts. Im Streben nach einer gerechteren Gesellschaft sucht er längere Zeit eine politische Heimat. Bevor er 1914 Mitglied der SPD wird, war er u.a. Mitglied in der Nationalsozialen Partei Friedrich Naumanns, die sich 1903 bereits wieder aufgelöst hatte. Im November 1918 wird er für wenige Monate Frankfurter Polizeipräsident. 1919 ist Sinzheimer Mitglied der Weimarer Nationalversammlung, bei der Formulierung der Verfassung

Hugo Sinzheimer

zeichnet er maßgeblich für die Aufnahme von Betriebsverfassungsvorschriften verantwortlich. In der Folge wird er auch Mitglied des Reichstages. Als Vorsitzender eines Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der Gründe der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg muss er erleben, dass seine Tätigkeit ihn Privatbesitz

„Was Deutsche an Bestialität, an widerlicher Gemeinheit, an wirklichem Antimenschentum leisten konnten, haben wir nie für möglich gehalten. Was wir hier erfuhren und vor unseren Augen sahen, war eine neue Spielart des Menschen, dessen Wesen darin besteht, dass er den Begriff des Nebenmenschen aus seinem Innern ausgestoßen hat. Ich denke natürlich nicht daran, das ganze deutsche Volk verantwortlich zu machen. Ich sehe die Hauptschuld an dem, was geschah, als von den Kreisen her kommend, die die sog. Eliten in Deutschland bilden: Offiziere, Professoren, Lehrer, Ärzte, Advokaten...“

Aus: Deutsche Juristen jüdischer Herkunft, Verlag Beck

12. April 1875 Worms – 16. September 1945 Bloemendaal / Niederlande

zur Zielscheibe heftigster (verbaler) antisemitischer Angriffe werden lässt. Er zieht sich daraufhin aus der politischen Arbeit zurück und widmet sich verstärkt der wissenschaftlichen. Ab 1920 ist er Honorarprofessor für Arbeitsrecht und Rechtssoziologie an der Universität Frankfurt, er gilt seitdem als der „Vater des deutschen Arbeitsrechts“. 1921 ist er einer der Mitbegründer der Akademie der Arbeit, an der er auch als Dozent lehrt. Als Hochschullehrer steht er in intensivem wissenschaftlichem und auch persönlichem Austausch mit seinen Schülern Ernst Fraenkel, Franz Neumann, Otto Kahn-Freund und Hans Morgenthau, deren sozialistische politische Überzeugungen er nicht gänzlich teilt.

1922 wird Sinzheimer zum Notar ernannt. Er arbeitet in Sozietät mit August Saenger. Daneben ist er von 1917 bis 1933 Stadtrat in Frankfurt und aktiv auf dem Gebiet der Volksbildung. Er ist einer der Mitherausgeber der Zeitschrift „Die Justiz“ (Zeitschrift des Republikanischen Richterbundes), außerdem gehört er der Ständigen Deputation (dem Vorstand) des Deutschen Juristentages an. In seiner praktischen Anwaltstätig-

Exlibris von Hugo Sinzheimer

keit, er war mittlerweile auch am Reichsgericht zugelassen, erreicht er u.a. 1932 in einem Wiederaufnahmeverfahren die Freilassung von Walter Bullerjahn, der Ende 1925 in einem fragwürdigen Verfahren wegen Landesverrats zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden war und bereits sechs Jahre in Haft zugebracht hatte. Sinzheimers Hauptwerke sind: „Lohn und Aufrechnung“ (1902), „Die soziologische Methode in der Privatrechtswissenschaft“ (1909), „Über den Grundgedanken und die Möglichkeit eines einheitlichen Arbeitsrechts in Deutschland“ (1913), „Ein Arbeitstarifgesetz“ (1916), „Grundzüge des Arbeitsrechts“ (1921).

Seine letzte Publikation „Jüdische Klassiker der deutschen Rechtswissenschaft“ muss 1938 schon im niederländischen Exil erscheinen. Direkt nach der Machtübernahme war Sinzheimer im März 1933, angeblich zum eigenen Schutz, in „Schutzhaft“ genommen worden. Nachdem er wieder freigekommen war, gibt er seinen Posten im Deutschen Juristentag auf, ebenso seine Professur und seine Anwaltszulassung, und flüchtet nach Holland. Dort kann er eine Professur in Amsterdam für Arbeitsrecht und Rechtssoziologie antreten. 1937 wird ihm sein Doktortitel von der Universität Heidelberg entzogen, gleichfalls wird ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Nachdem die Deutschen die Niederlande besetzt haben, wird Sinzheimer verhaftet und kommt für vier Monate in Deutschland ins Gefängnis. Die Freilassung bedeutet nur eine kurze Phase der Freiheit. Mit Verschärfung der antijüdischen Maßnahmen taucht Sinzheimer 1942 mit seiner Frau Paula unter. Sie wechseln insgesamt fünfmal das Quartier, den letzten Winter übersteht das Paar in einer Dachkammer unter bitterem Hunger. Die Befreiung der Niederlande erlebt Sinzheimer mittellos, doch nicht hoffnungslos – die selbstlose Hilfe seiner Freunde und Bekannten hat ihn aufrecht erhalten. Er hat viele Pläne, kann auch noch zwei seiner drei Kinder wieder sehen. Aber die langen Strapazen haben ihn ausgezehrt. Er stirbt im September 1945.

Simone Ladwig-Winters

F 16

Ein Frankfurter in Israel, ein Israeli in Frankfurt Dr. Selmar Spier

Selmar Spier, Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums (1962), in: Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden

S

pier zog wie so viele junge Männer in den Ersten Weltkrieg und unterbrach dafür sein Jurastudium. 1924 wurde er, nach dem

Studium in München, Heidelberg, Leipzig und Berlin sowie dem anschließenden Referendariat, als Rechtsanwalt am Landgericht Frankfurt am Main zugelassen. Er spezialisiert sich auf das Patentrecht. Nebenbei schreibt er für das Feuilleton der Frankfurter Zeitung und der Neuen Zürcher Zeitung. Im Juli 1930 wird er auch zum Notar

Selmar Spier

ernannt.

Als ehemaliger „Frontkämpfer" kann er im Frühjahr 1933 eine Aus-

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

„Man konnte jederzeit auf die Straße zurückgreifen und den Volkszorn pünktlich … auf so und so viel Uhr an jeden beliebigen Ort bestellen.”

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

8. März 1893 Frankfurt am Main - 11. November 1962 Ramot Hashavim / Israel

nahme vom Berufsverbot für jüdische Anwälte geltend machen und weiter als Anwalt praktizieren. Das Notariat wird ihm im November 1935 auf der Grundlage der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz entzogen. „Verfolger und Verfolgte wuchsen zwischen 1933 und 1938 langsam in die ihnen aufgegebenen Rollen hinein...1936... gab es noch eine Zwischenschicht, vermutlich die Mehrheit des Volkes. Bekam man es nicht gerade mit der Gestapo zu tun, mit Parteiaktivisten und Denunzianten, so bewegte man sich einigermaßen unangefochten. Sonderbare Szenen waren möglich. Da wartete man in einem Saal des Frankfurter Gerichtsgebäudes auf den Beginn der Verhandlung. Unterdessen flüsterte mein arischer Gegner mit einem desgleichen Kollegen über Reichswehrübungen, die anscheinend noch als ‚Geheime Reichssache‘ behandelt wurden, während ein jüdischer Kollege, gleichfalls im Flüsterton, mich wegen der Auswanderung ansprach.“ (Spier, 1962). Im April 1936 gibt Spier seine Zulassung als Anwalt auf, weil er nach Palästina emigriert. Über die folgenden Jahre, seine Lebensbedingungen in Palästina und später in Israel ist lediglich bekannt, dass er zeitweilig in der Landwirtschaft tätig war. 1955 wird Selmar Spier, mittlerweile 63 Jahre alt, vom Leo-Baeck-Institut in Jeru-

Selmar Spier

salem mit der Sammlung von Material zur Geschichte der deutschen Juden beauftragt. 1958 beruft ihn die United Restitution Organization (URO) nach Frankfurt am Main, wo er bis kurz vor seinem Tod als Sachbearbeiter tätig ist. 1961 schreibt er seine Kindheits- und Jugenderinnerungen unter dem Titel „Vor 1914. Erinnerungen an Frankfurt am Main“. Er stirbt 1962 in Israel.

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Simone Ladwig-Winters

Artikel zur Neuauflage von Selmar Spiers Memoiren, Frankfurter Rundschau, 15.8.1968

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Privatbesitz

Im besetzten Frankreich ermordet Adolf Moritz Steinschneider 20. Juni 1894 Döberitz bei Berlin – vermutlich 11. Juni 1944 Frankreich (8. Mai 1945 amtlich festgelegt)

„...Ich bin jetzt halb Soldat und halb Gefangener. Man nennt das Prestatär. Ich habe eine Uniform wie ein Soldat, muss arbeiten wie ein Gefangener und bekomme kein Geld wie ein Prestatär.“ Steinschneider 1940 an seinen 13-jährigen Sohn

A

ls ältester von drei Söhnen des Justizrats Max Steinschneider und seiner Frau Leopoldine und Enkel des bekannten Judaisten Moritz

Steinschneider wächst Adolf Moritz Steinschneider sehr umsorgt in Döberitz, knapp 100 km westlich von Berlin, auf. Nach dem Besuch des Französischen Gymnasiums in Berlin studiert er Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Berlin und München. 1917 wird er zum Kriegsdienst einberufen, 1918 ins Pressearchiv des Auswärtigen Amtes abkommandiert. Nach Ende des Krieges beteiligt er sich am Spartakus-Aufstand.

Adolf Moritz Steinschneider

Er wird deswegen zu 10 Monaten Haft verurteilt und kommt in das Gefängnis Berlin-Plötzensee. Im März 1920 kann er aber seine juristische Ausbildung fortsetzen. Seine Referendariatsstationen absolviert er u.a.

Privatbesitz

am Berliner Kammergericht. Im April 1923 besteht er das zweite Staatsexamen.

Im Oktober 1925 wird Steinschneider als Rechtsanwalt zuerst beim Landgericht Berlin I zugelassen. 1926 zieht er nach Frankfurt am Main und übernimmt mit der Zulassung beim Oberlandesgericht die Kanzlei des verstorbenen Rechtsanwalts Dr. Hugo Seckel, später ist er am Amtsgericht und Landgericht Frankfurt am Main tätig. Nach eigener Aussage hat er hier „...mit Politik, wirtschaftlich zusammengebrochenem Bürger- und Hochstaplertum, Proletariern, Ehescheidungen, Alimenten und Künstlerhonoraren, schließlich auch mit Strafsachen...“ zu tun. Steinschneider ist Rechtsberater und Verteidiger der KPD, daneben auch der Deutschen Friedensgesellschaft. Zudem engagiert er sich für die Deutsche Liga für Menschenrechte, die sein Vater mitgegründet hatte, und ist Anwalt der Roten Hilfe, einer Organisation zur juristischen Vertretung der politischen Linken.

Weil er Jude ist, wird er im Mai 1933 erst mit einem Vertretungsverbot, dann im Juni mit Berufsverbot belegt. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich Steinschneider bereits in der Schweiz. Er war vor einer drohenden Verhaftung gewarnt worden und geflohen. In der Schweiz wird Steinschneider zwar als politischer Flüchtling anerkannt, doch erhält er keine Arbeitserlaubnis. Nach einer Geschäftsreise nach Adolf Moritz Steinschneider, während der Emigration in der Schweiz, zwischen 1933 und 1935

Frankreich wird ihm das Asylrecht entzogen, so dass er ins französische Exil gehen

muss. In dieser Zeit wird er finanziell von seinen beiden Brüdern unterstützt. 1938 zieht die Mutter seines zweiten Kindes, Eva Hillmann, zu ihm nach Paris. Eva, die in erster Ehe mit Adolf Reichwein, Pädagoge und später hingerichteter Widerstandskämpfer, verheiratet gewesen war, sorgt durch handwerkliche Arbeiten für den gemeinsamen Lebensunterhalt. 1939 wird Steinschneider interniert, seine Frau und seine Tochter müssen Paris verlassen. In Bellac, im Département Haute-Vienne bei Limoges gelegen, kommt die Familie wieder zusammen. Doch Steinschneider wird in Vichy-Frankreich nochmals interniert und zur Zwangsarbeit herangezogen bis er 1942 als dienstuntauglich entlassen wird. Anfang 1942 heiraten Eva und Adolf Steinschneider, sie leben in Bellac bis 1944. Am 10. Juni 1944 begeht ein Bataillon der SS das Massaker in Oradour, bei dem Hunderte von Menschen ermordet werden. Die Männer werden erschossen, Frauen, Kinder und Alte in einer Kirche eingesperrt, die anschließend angezündet wird. Einen Tag später ziehen die Truppen auch durch das 40 km von Oradour entfernte Bellac. Steinschneider versucht sich – kurz vor seinem 50. Geburtstag – zu verstecken, er wird entdeckt und vermutlich am 11. Juni 1944 ermordet. Als amtliches Todesdatum wird der 8. Mai1945 bestimmt. Simone Ladwig-Winters

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Kurzbiographien der Anwälte jüdischer Herkunft im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt (Stand 23.8.2004)

Abelmann, Nicolai Dr. 29.11.1885 – 15.5.1935 Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. am 17. bzw. 24.7.1913; zum Notar ernannt am 19.4.1924; kann als "Altanwalt" 1933 weiter praktizieren, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; bis zu seinem Tod im Mai 1935 als Rechtsanwalt tätig. Büro: Steinweg 9 Quellen: Verzeichnis 1934; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste A (Altanwälte); BA KK

Adler, Erwin Dr. 3.12.1903 – keine Angaben Als Rechtsanwalt beim OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 3.4.1930; Vertretungsverbot Mai 1933; erhält im Juni 1933 Berufsverbot und wird am 3.6.1933 aus der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Hasengasse 7 (1933) Quellen: Liste OLG; Liste Jüd. Museum, A 420; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK Adler, Fritz (Frederick L.) Dr. 22.8.1899 – keine Angaben Rechtsanwalt beim Kammergericht in Berlin von November 1924 bis August 1925; am 5. bzw. 9.9.1925 beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 13. bzw. 16.1.1928; am 21.1.1928 beim OLG eingetragen; erhält im Mai 1933 Vertretungsverbot und im Juni 1933 Berufsverbot; wird am 13.6.1933 aus der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Kaiserstraße 5a (1933) Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste 31.3.1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK Foto Jüd. Museum Ffm, Bildarchiv F87-F1196

Adler, Joachim Dr. 17.6.1895 Frankfurt am Main – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; am 19.1.1922 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; am 31.12.1931 zum Notar ernannt; 1933 weiter zugelassen ("Frontkämpfer"); November 1935 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; Verwalter der Arthur Sondheimer Stiftung (zur Unterstützung jüdischer junger Leute); emigriert 1939 nach England; keine weiteren Informationen. Büro: Oberlindau 1; Bockenheimer Landstraße 18 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste Löschung LG; Verzeichnis 1934; Dt.

Justiz 1938; Dokumente, S. 145, S. 540; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914)

Ahrbecker, Johannes JR (früher: Löwenthal) 20.8.1869 – keine Angaben Ab Juni 1901 Amtsrichter in Wongrowitz; am 20.7.1901 als Rechtsanwalt beim AG Hadamar eingetragen; 21.6.1916 Ernennung zum Justizrat; als "Altanwalt" 1933 weiter zugelassen; am 28.10.1936 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste A (Altanwälte); BA KK; Liste Limburg, Nr. 35 („nur bei dem AG Hadamar zugelassen“)

Auerbach, Ilse 20.5.1900 – keine Angaben (nach 1994) Tochter von Justizrat Dr. Ernst Auerbach (dem jüngsten Bruder von Pauline Auerbach, verh. Geiger; er war assoziiert mit Berthold und Alfred Geiger) und Emma, geb. Auerbach; erstes Staatsexamen 1924, zweites Staatsexamen 12.12.1929; danach Gerichtsassessorin am AG Frankfurt a. M. (unentgeltliche Beschäftigung). Als Rechtsanwältin am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 23. und 25.2.1931; erhält am 2.5.1933 Vertretungsverbot und im Juni 1933 Berufsverbot; Löschung aus der Anwaltsliste des LG am 7.6. und des AG am 10.6.1933; emigriert nach London und heiratet dort, führt dann wahrscheinlich den Namen Asch; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Eggert 1998; Erinnerungen Rosy Geiger-Kullmann, S. 32; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica (bei Schwester Erna)

Auerbach, Theodor Dr. JR 1862 Frankfurt am Main - 1945 London Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 8.7.1891, dort gelöscht am 26.2.1932; am 26.2.1932 beim OLG eingetragen; Ernennung zum Notar am 25.8.1920; Verwalter der Abraham und Julie-Löwenstein’schen Familien-Stiftung zur Unterstützung von hilfebedürftigen Frankfurter Einwohnern; als "Altanwalt" 1933 weiter zugelassen; bislang keine Angaben zum Entzug des Notariats (spätestens November 1935); am 13.1.1937 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert nach England, wo er 1945 verstirbt. Büro: Kaiserstraße 14; Freiherr-vom-Stein-Straße 7 Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Notare; Verzeichnis 1934; Dokumente, S. 150, S. 540; Liste A (Altanwälte); BA KK; Walk, S. 15

Auerbach, Wilhelm Dr. 20.3.1892 Frankfurt am Main – 16.10.1974 New York Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 7. und 13.2.1928; Vertretungsverbot Mai 1933; erhält im Juni 1933 Berufsverbot und wird am 16.6.1933 (LG) und 20.6.1933 (AG) aus der Anwaltsliste gelöscht; wird aus seiner Stellung beim Bankhaus Bass & Herz, Frankfurt a. M. entlassen; emigriert 1938 in die USA; arbeitet in New York als Versicherungsmakler; stirbt 1974 in New York. Anschrift: Eschersheimer Landstraße 37 .

Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/1137

Bachrach, Max Dr. 12.4.1900 Kassel – 16.8.1981 Haifa Sohn des Wolf Bachrach und der Klara, geb. Grödel; Assessorexamen 1925 in Berlin; 1935 Heirat. Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 19. und 20.1.1926; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 16.6.1933 (LG) und 20.6.1933 (AG); emigriert am 5.5.1935 nach Palästina; arbeitet in Haifa als Versicherungsmakler; stirbt 1981 in Haifa. Anschrift: (bis 1930) Unterlindau 47; Ulmenstraße 25; Westendstraße 21 Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA Wiesbaden

Baer, Werner 12.7.1907 Straßburg – 7.4.1957 New York Sohn des Kaufmanns Ludwig Baer und der Klara, geb. Mainzer; die Familie, aus dem Elsaß vertrieben, kam 1919 nach Frankfurt a. M.; Besuch des Realgymnasiums der Musterschule; Abitur Ostern 1925; Studium in München, Berlin und Frankfurt a. M.; erstes Staatsexamen 1928; Vorbereitungsdienst im OLGBezirk Frankfurt a. M.; zweites Staatsexamen 15.7.1932 in Berlin; ab 20.7.1932 Gerichtsassessor. Am 3.9.1932 zugelassen als Rechtsanwalt, eingetragen beim AG und LG Frankfurt a. M. am 10. und 14.9.1932; 27.2.1933 Promotion zum Dr. jur. in Frankfurt a.M.; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; aus der Anwaltsliste gelöscht am 16.6.1933 (LG) und 19.6.1933 (AG); von 1.7.1934 bis 30.11.1935 Volontär bei der Firma Wolf Netter & Jacobi; emigriert im Dezember 1935 in die USA; arbeitet in New York als Bankangestellter sowie 1941 bis 1947 bei verschiedenen amerikanischen Behörden; stirbt 1957 in New York. Anschrift: Wolfsgangstraße 21 Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA Wiesbaden Baerwald, Eduard Dr. 18.6.1875 Frankfurt am Main – 19.7.1934 Frankfurt am Main Als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 18.4.1902; tätig in der Sozietät Fuld-BaerwaldGeiger (in der 1926/27 auch Erich Guckenheimer tätig war); am 25.8.1920 Ernennung zum Notar; seit 1896 aktiv in der jüdischen Gemeinde; 1917-1934 im Kultus- und Synagogenvorstand; 1925-1930 im Preußischen Landesverband jüdischer Gemeinden; behält als "Altanwalt" 1933 seine Zulassung; bis zu seinem Tod am 19.7.1934 als Anwalt und vermutlich auch als Notar tätig; zu den Todesumständen keine näheren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Arnsberg 2, S. 346 f.; ISG Stiftungsabteilung 20 (1920-1923): Dr. Eduard Baerwald-Stiftung (erloschen 1923, unterstützte ein Säuglingsheim in der Böttgerstraße); Bibliographie Frankfurt, S. 377; R. Geiger, Eduard Baerwald zum Gedächtnis, in: Jüdisches Gemeindeblatt 1933/34, Nr. 30, S. 1; Liste A (Altanwälte); BA KK; Walk, 18; EA HHStAW 518/47788

Bamberger, Jonas Dr. 22.10.1900 – keine Angaben Eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. am 18. und 20.5.1926; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; aus der Anwaltsliste gelöscht am 20.6.1933 (LG) und am 22.6.1933 (AG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Baruch, Bernhard Dr. 30.9.1886 Neuwied/Rhein – keine Angaben Sohn des Carl Baruch und der Hedwig, geb. Maas. Rechtsanwalt und Notar; August 1913 bis August 1916 Rechtsanwalt beim AG und LG Koblenz; am 29.8. und 12.9.1916 beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen; am 12.5.1926 Ernennung zum Notar; könnte 1933 als "Altanwalt" weiter praktizieren, wird aber 18. und 21.8.1933 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste des LG und AG gelöscht; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Notare (kein Formblatt und keine Erklärung eingereicht; soweit bekannt Frontkämpfer; Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Liste A (Altanwälte); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica;

Bauer, Robert Dr. 17.1.1886 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; am 29.11.1913 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; am 19.4.1924 zum Notar ernannt; Juni 1933 Entzug des Notariats; gibt im Dezember 1934 aus unbekannten Gründen seine Zulassung als Anwalt auf und wird am 3.12.1934 aus der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Notare (kein Formblatt und keine Erklärung eingereicht; Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Liste A (Altanwälte); BA KK

Bial, Ludwig Dr. 21.1.1900 – keine Angaben Zulassung als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. am 6.4. bzw. 9.4.1925; Vertretungsverbot Mai 1933; erhält im Juni 1933 Berufsverbot und wird am 22.6. bzw. 24.6.1933 aus den Anwaltslisten des LG und AG gelöscht; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Bickhardt, Paul 19.1.1907 Frankfurt am Main – keine Angaben Sohn des Julius Bickhardt und der Rosalia, geb. Frank. Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 18. und 24.3.1933; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 22.6.1933 (LG) bzw. 24.6.1933 (AG); emigriert nach Paris; keine weiteren Informationen.

Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA W 23091

Bier, Karl (Carl) Dr. 6.7.1898 Offenbach/Main – 10.1.1984 Schenectady (New York, USA) Sohn des Kaufmanns Heinrich Bier und der Hindele, geb. Wiener Rechtsanwalt und Notar; am 8. und 17.4.1925 als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen; 4.2.1933 Bestellung zum Notar; als "Frontkämpfer" 1933 zunächst weiter zugelassen; November 1935 Entzug des Notariats; zum Dezember 1938 Berufsverbot als Rechtsanwalt; wird am 1.12.1938 aus der Anwaltsliste gelöscht; emigriert 1939 in die USA (Pittsfiedl/Mass., dann Schenectady/N.Y.), wo er 1984 stirbt. Büro: Börsenplatz 1 (1933) Quellen: Liste LG; Verzeichnis 8.4.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste Löschung LG; Dt. Justiz 1938; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA Wiesbaden

Blau, Julius (Josef) Dr. JR 31.5.1861 Pleschen (Plessen)/Provinz Posen – 16.2.1939 Frankfurt am Main Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 31.5.1890 (Josef); zum Notar ernannt am 25.8.1920; Mitglied des Schulrats des Philanthropin; seit 1897 in der Verwaltung der Jüdischen Gemeinde tätig; Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde 1903-1939; Mitglied des Verwaltungsrates der Jewish Colonization Association (JCA); Mitglied des Mendelssohn-Vereins; Verwalter der Katharina und Moritz Oppenheim’schen Universitäts-Stiftung; bleibt als "Altanwalt" 1933 weiter zugelassen; wird am 2.12.1933 auf eigenen Antrag aus der Anwaltsliste gelöscht, bis dahin vermutlich auch als Notar tätig; 1939 in Frankfurt gestorben; beerdigt auf dem Jüdischen Friedhof, Eckenheimer Landstraße. Anschrift: Grüneburgweg 87 (1939) Quellen: Liste LG; Liste Notare (Dr. Blau hat Sohn im Weltkrieg verloren, Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste A (Altanwälte); BA KK; Dokumente, S. 32 f., S. 128, S. 148, S. 390, S. 399, S. 540; Arnsberg 2, S. 345 ff.; 3, S. 46 f.; Bibliographie Frankfurt, S. 386; EA HHStAW 518/8909 ISG: Foto und Zeichnung von Galliner (auch in Arnsberg 3)

Blüthenthal, Paul Dr. 23.8.1897 Frankfurt am Main – 23.1.1947 Santiago de Chile Sohn des David Blüthenthal und der Bertha, geb. Scheidt. Als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 8. und 13.11.1924; dort gelöscht am 18.9.1925 (LG) und am 21.9.1925 (AG); am 26.9.1925 beim OLG eingetragen; assoziiert mit Josef Keil; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste des OLG am 13.6.1933; emigriert 1939 nach Santiago de Chile, wo er bis zum seinem Tod 1947 als Kaufmann tätig ist. Büro: Heinstraße 12 Quellen:

Liste LG, Liste OLG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); EA HHStAW 518/16826; ISG

Blumenthal, Heinrich Dr. 26.5.1903 – keine Angaben Eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. am 8. und 10.10.1930; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 19.6.1933 (LG) und 21.6.1933 (AG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Blumenthal, Theodor (Theo) Dr. 21.12.1892 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. am 11.3.1922; zum Notar bestellt am 29.10.1930; nach 1933 weiter zugelassen ("Frontkämpfer"); November 1935 als Notar entlassen; erhält zum 26.1.1938 Berufsverbot und wird aus der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Große Friedberger Straße 23 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Bock, Hugo (Nathan) Dr. 14.12.1878 Frankfurt am Main – 19.4.1942 Ghetto Lodz Sohn des Lotterieeinnehmers Samuel und der Johanna Bock; Besuch des Kaiser-Friedrichs-Gymnasiums (Heinrich-von-Gagern-Gymnasium) Ostern 1889 bis Ostern 1897; dann Wechsel auf ein Gymnasium in Offenbach; 17.1.1913 Heirat. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 17.6.1909; eigene Kanzlei ab 1912; 19.4.1924 Bestellung zum Notar; als Notar und Rechtsanwalt ständiger Vertreter für das französische Konsulat in Frankfurt a. M.; 1933 Verlust dieses Mandats; bleibt als "Altanwalt" auch nach 1933 zugelassen, wird jedoch im August 1933 als Notar entlassen; erhält im Dezember 1938 Berufsverbot als Rechtsanwalt und wird am 1.12.1938 aus der Anwaltsliste gelöscht; von 1937 bis zur Deportation bei der Jüdischen Gemeinde tätig; am 19.10.1941 wird Hugo Bock nach Lodz deportiert, wo er am 19.4.1942 ums Leben kommt. Büro: Goethestraße 22 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste Löschung LG; Liste A (Altanwälte); Dt. Justiz 1938; EA HHStAW 518/9826; Dep.liste Lodz; Kurzbiographien Jüd. Museum; GB, S. 150 Bodenheimer, Ernst Leo 5.12.1905 Frankfurt am Main – keine Angaben (nach 1966) Sohn des Kaufmanns Heinrich Bodenheimer und der Hanny, geb. Löwenthal; 1924 Abitur an der Musterschule; Studium in Frankfurt a. M., München und Berlin; 23.3.1929 Referendar; 2.3.1933 zweites

Staatsexamen. Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 27. und 29.3.1933; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 22.6.1933 (LG) und 24.6.1933 (AG); emigriert 1935 nach Den Haag; 1939 nach England; im September 1940 nach Kuba, im November 1940 in die USA; in New York als Kaufmann tätig; keine weiteren Informationen. Anschrift: Am Tiergarten 38 Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/46656

Brach, Ernst (Ernest A.) Dr. 2.8.1894 Saarbrücken – 12.11.1952 Chicago Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am AG und LG Wiesbaden eingetragen am 10.4. bzw. 12.4.1924; am 12.12.1929 Ernennung zum Notar; kann 1933 weiter praktizieren ("Frontkämpfer"); November 1935 als Notar entlassen; erhält im Dezember 1938 Berufsverbot als Rechtsanwalt und wird am 1.12.1938 aus der Anwaltsliste gelöscht; wird nach der Pogromnacht vom 12.11. bis 22.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert; emigriert in die USA; stirbt 1952 in Chicago. Büro: Wilhelmstraße 44 Anschrift: Grillparzerstraße 3 Quellen: Liste Wiesbaden, Nr. 212; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/728

Breuer, Isaac Dr. 18.9.1883 Papa, Ungarn – 10.7.1946 Jerusalem Sohn des Rabbiners Dr. Salomon Breuer (1850-1926); 1889 Übersiedelung der Familie nach Frankfurt a. M.; besucht die Realschule der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt a. M.; studiert Jura, Geschichte und Philosophie; zugleich Studium an einer Jeshiwa (Thora-Lehranstalt) in Frankfurt a. M.; Schriftsteller, Religionstheoretiker; 1912 Mitgründer und Vorsitzender des religiös-orthodoxen Bundes Jüdischer Akademiker; einer der Hauptsprecher der „Agudath Jisroel“, der Weltbewegung des orthodoxen Judentums; Mitglied der Kantgesellschaft; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; am 8.9.1913 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 22.6.1914; am 25.6.1914 am OLG eingetragen; 1915-1918 Heeresdienst; 19.4.1924 Ernennung zum Notar; bleibt 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen; Juni 1933 Entzug des Notariats; 18.5.1936 Löschung aus der Anwaltsliste; emigriert 1936 nach Jerusalem und praktiziert dort als Rechtsanwalt, assoziiert mit Dr. Josef Frank; stirbt im Juli 1946 in Jerusalem. Büro: Kaiserstraße 1 Publikationen: Zahlreiche Veröffentlichungen, vor allem zu historischen, religiösen und politischen Aspekten der Orthodoxiebewegung, u.a. Preußische Austrittsgesetzgebung und das Judentum (1913); Das Judenproblem (1922); Das jüdische Nationalheim (1925); Der neue Kusari. Ein Weg zum Judentum (1934) Quellen:

Liste LG; Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste A (Altanwälte); BA KK; Bibliographie Frankfurt, S. 403 f.; Arnsberg 3, S. 61 ff.; Walk, S. 46; Göppinger, S. 271; BHE I, S. 93 Foto Jüd. Museum Ffm F87-F0939; (Sohn J. Baror); F87-F1111 I. Breuer, J. Rosenheim, S. Ehrmann

Bruck, Kurt Dr. 4.10.1896 Frankfurt am Main – 6.3.1972 Frankfurt am Main Als Rechtsanwalt zugelassen beim AG und LG Frankfurt a. M. am 10. bzw. 14.3.1925; Bürogemeinschaft mit seinem Vater Dr. Ludwig Bruck (gest. 1927); erhält im Mai 1933 Vertretungsverbot und im Juni 1933 Berufsverbot; wird am 8.6.1933 (LG) und 10.6.1933 (AG) aus der Anwaltsliste gelöscht; emigriert Ende 1934 nach Palästina; 1942/43 im englischen Hauptquartier in Tel Aviv beschäftigt; August 1947 Ausreise nach England; kehrt am 5.8.1949 nach Deutschland zurück und ist für die Jewish Restitution Successor Organisation tätig; ab 1.2.1950 beauftragter Richter, dann Landgerichtsrat am LG Frankfurt a. M., ab 1954 Landgerichtsdirektor in Darmstadt; stirbt im Jahr 1972 in Frankfurt a. M. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/12893; Handbuch der Justiz 1953-1960 Foto Jüd. Museum Ffm, F87-F0816)

Cahn, Carl JR 28.9.1864 Worms – 27.11.1942 Theresienstadt Rechtsanwalt und Notar; am 21.6.1892 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht und am OLG eingetragen am 26.7.1904; Bestellung zum Notar am 25.8.1920; assoziiert mit Dr. Steinberg und Dr. Sundermeyer; bleibt als "Altanwalt" 1933 weiter zugelassen, wird jedoch am 13.4.1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste 1.12.1938; Adresse ab September 1941 „Jüdisches Altersheim“, Wöhlerstraße 8 (vermutlich „Judenhaus“); Cahn wird am 18.8.1942 nach Theresienstadt deportiert, sein Vermögen zu Gunsten des Reiches eingezogen und verwertet; er kommt am 27.11.1942 in Theresienstadt ums Leben. Büro: Hasengasse 7 Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste A (Altanwälte); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; EA HHStAW 518/10038; Kurzbiographien Jüd. Museum; GB, S. 191; ThGB, S. 580

Cahn, Max Ludwig 23.5.1889 Mainz – 14.10.1967 Frankfurt am Main Sohn des Kaufmanns Wilhelm Cahn (1855-1897); Besuch des Lessing-Gymnasiums, dann des KaiserWilhelm-Gymnasiums in Frankfurt a. M. (Abitur 1907); Studium in Freiburg, Berlin und Marburg; erstes Staatsexamen Juli 1910 in Kassel; danach Referendar am AG Nassau, LG Frankfurt a. M. und bei den Rechtsanwälten Rudolf Wertheim und August Saenger; Juni 1917 zweites Staatsexamen; 1917 Heirat mit Ottilie (Tilly) Therese Pauline, geb. Schulze (evangel.), geb. 4.1.1892. Rechtsanwalt und Notar; am 24.10.1919 als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a.M. eingetragen; dort gelöscht am 26.3.1923; eingetragen am LG Frankfurt a. M. am 10.4.1923; am 21.10.1925 zum Notar ernannt; kann 1933 weiter praktizieren ("Frontkämpfer"); 14.11.1935 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste am 1.12.1938; Dezember 1938 Zulassung als Konsulent; 1942 Haft im KZ Buchenwald; Schließung seines Büros; 1943 Leiter der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland - Bezirksstelle Hessen-Nassau; Vertrauensmann der sog. „jüdischen Mischehepartner“; 1945 einziger Konsulent für die OLG-Bezirke Frankfurt, Darmstadt, Kassel; zu

Kriegsende taucht Cahn in Kelkheim unter. Ab Juli 1945 wieder als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. und Notar in Frankfurt a. M. zugelassen; ab 1948 stellvertretender Vorsitzender der Frankfurter Rechtsanwaltskammer; ab 1956 Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M.; 1959 Präsident des Ehrengerichtshofs für Rechtsanwälte beim OLG Frankfurt a. M.; ab 1948 Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde; Mitglied des Vorstands der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit; 1967 in Frankfurt a. M. verstorben. Büro: Neue Mainzer Straße 53 Quellen: Liste OLG; Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 786 (1938-1939); Handakten: HHStAW Abt. 474/11; HHStAW Abt. 460, Nr. 600, fol. 84a (Vorläufiges Verzeichnis 14.8.1945); Dokumente, S. 145, S. 501 ff.; S. 541; Frankfurter Biographie, S. 127; Bibliographie Frankfurt, S. 410 f.; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Cahn, Tagebuchaufzeichnungen; Anwaltsregister RAK Frankfurt; Walk, S. 51; Göppinger, S. 331 ISG S2/2150 ISG: Foto; auch Foto aus Privatbesitz Prof. Peter Cahn; Foto (PA)

Cahn, Robert (Maximilian) Dr. 27.4.1881 Frankfurt am Main – 25.11.1941 Kowno (Litauen), ermordet Sohn des Kaufmanns Moritz Cahn (1837-1916) und der Rosalie, geb. Lion; Abitur 1900 an der Wöhlerschule; humanistisches Ergänzungsabitur am Gymnasium in Rinteln; Jurastudium in Heidelberg, Berlin, Bonn und Marburg; erstes Staatsexamen Mai 1907 in Kassel; danach Referendariat in Nastätten und Frankfurt; Promotion 1913 in Jena; zweites Staatsexamen November 1912 in Berlin; 1919 Heirat, ein Sohn und eine Tochter (Flucht ins britische Exil). Ab November 1912 Assessor; ab 1913 (bis 8.9.1938) Syndikus und Prokurist bei der Frankfurter Firma Deutsche Privat-Telephon Gesellschaft (begr. von Harry Fuld). Zugelassen als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. am 5.7.1915 (Zulassung wurde ihm zunächst verweigert, Ehrengerichtshof Leipzig hob das Urteil jedoch auf); 1916-1918 Kriegsdienst als Frontkämpfer; am 14.7.1919 beim OLG als Rechtsanwalt eingetragen; ab 1933 verstärkt als Rechtsanwalt tätig; behält als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung; Berufsverbot und Löschung aus der Anwaltsliste am 1.12.1938; November 1938 Gesuch auf Zulassung zum Konsulenten; ab 14.4.1939 als Konsulent zugelassen; am 22.11.1941 wird Robert Cahn nach Kowno in Litauen deportiert und dort kurz nach der Ankunft am 25.11.1941 ermordet. Büro: Weißfrauenstraße 14-16; Mörikestraße 3, musste 1938 verkauft werden; ab 5.5.1939 Neue Mainzerstraße 78 Quellen: Liste OLG; Verzeichnis 1934; Liste Löschung OLG; Dt. Justiz 1938; Handakten: HHStAW Abt. 474/2 (vgl. Haubrich); HHStAW Abt. 518/10061, Bde 1 und 2; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 787 (1935-1939); EA HHStAW 518/10061; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Kurzbiographien Jüd. Museum; GB, S. 193; Buch der Erinnerung, S. 132 Foto (PA)

Cohn, Alfred 19.11.1881 Mülheim/Ruhr – 4.4.1955 Frankfurt am Main Sohn des Seligmann Cohn (1842-1914) und der Sophie, geb. Levy (1851-1933); Besuch des Gymnasiums in Mülheim/Ruhr; Studium in Heidelberg, Berlin und Bonn; erstes Staatsexamen Juli 1904 in Köln; August 1904 Referendar; zweites Staatsexamen Mai 1910 in Berlin; verheiratet.

Rechtsanwalt und Notar; am 23.12.1910 als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen; 25.8.1920 Bestellung zum Notar; bleibt 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen; am 14.11.1935 als Notar entlassen; 1938 in Buchenwald inhaftiert; Dezember 1938 Berufsverbot als Rechtsanwalt; 1.12.1938 aus der Anwaltsliste gelöscht; emigriert 1938 nach Palästina; am 29.8.1952 wieder in Frankfurt a. M. gemeldet; stirbt 1955 in Frankfurt a. M. Mitglied des Reichsbanners 1928-1933; der Frankfurter Loge 1924-1930. Büro: Große Gallusstraße 9 (1933) Anschrift: Kesslerstraße 6 Quellen: Liste LG; Verzeichnis 8.4.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste Löschung LG; Dt. Justiz 1938; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 788; Liste A (Altanwälte); BA KK Foto (PA)

Cosmann, Erich Dr. 9.11.1885 – 14.11.1942 Wiesbaden (Suizid) Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen beim LG und AG Wiesbaden am 14. und 15.8.1912; zum Notar ernannt am 19.4.1924; kann als "Altanwalt" 1933 seine Zulassung behalten; wird im November 1935 als Notar entlassen; zum 1.12.1938 Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste; Erich Cosmann nimmt sich im November 1942 das Leben, vermutlich angesichts der drohenden Deportation. Büro: Adelheidstraße 47 Quellen: Liste Wiesbaden; Liste Notare (keine Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; GB, S. 232

David, Karl Dr. 17.8.1900 – keine Angaben Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. zugelassen am 7. und 12.5.1930; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933, Löschung aus der Anwaltsliste am 24.6.1933 (AG) und 22.6.1933 (LG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Ederheimer, Adolf Dr. JR 22.5.1872 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; 16.12.1898 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; Juli 1917 zum Justizrat ernannt; 25.8.1920 zum Notar bestellt; kann als "Altanwalt" 1933 weiter praktizieren, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; keine weiteren Informationen. Büro: Reuterweg 14 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste Löschung LG; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK

Eilbott, Richard Dr. Prof. 22.7.1893 Zweibrücken – 8.9.1987 New York Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. am 16.7.1923; dort gelöscht und beim OLG eingetragen am 3.7.1931; am 17.8.1929 zum Notar ernannt; bleibt 1933 als Teilnehmer am Ersten Weltkrieg ("Frontkämpfer") weiterhin zugelassen; wird am 1.10.1935 als Notar entlassen; am 14.9.1938 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; Januar 1939 Emigration in die USA (Forest Grove/Oregon), Weiterleitung seiner Geschäfte durch Julius Grünebaum; studiert in den USA erneut und wird Professor der Volkswirtschaftslehre; stirbt 1987 in New York. Büro: Am Salzhaus 6 (1933) Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste 31.3.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Handakten: HHStAW Abt. 474/7 (vgl. Haubrich); EA HHStAW 518/16830

Eisenberg, Ferdinand Dr. JR 18.4.1860 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; 23.12.1890 als Rechtsanwalt eingetragen beim LG und AG Frankfurt a. M.; dort gelöscht am 15.10.1926; beim OLG eingetragen am 20.10.1926; am 25.8.1920 zum Notar bestellt; bleibt als "Altanwalt" 1933 zugelassen, wird aber im Juni 1933 als Notar entlassen; am 4.12.1936 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Taunusstraße 1 Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste A (Altanwälte); BA KK

Eisenberg, Kurt Dr. 5.7.1898 – keine Angaben Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 5. und 11.11.1925; erhält im Mai 1933 Vertretungsverbot und unmittelbar darauf Berufsverbot; wird am 27.5.1933 (LG) und am 31.5.1933 (AG) aus der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Eisner, Otto Dr. 21.5.1892 Nordhausen – 1966 Rechtsanwalt und Notar; 3.11.1926 Eintragung als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M.; tätig als Syndikus der Vereins Frankfurter Hotels; 21.3.1930 Ernennung zum Notar; Vertretungsverbot Mai 1933; Juni 1933 Berufsverbot als Rechtsanwalt und Notar; 12.6.1933 Löschung aus der Anwaltsliste; emigriert 1933 in die Schweiz; als wirtschaftlicher und juristischer Berater in Zürich tätig; stirbt im Jahr 1966. Büro: Taunusstraße 1 (zusammen mit Dr. Selmar Spier) Anschrift: Kettenhofweg 116 Quellen: Liste OLG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);

Bibliographie Frankfurt, S. 431; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/8099

Elle, Eugen Martin Dr. 12.2.1902 Berlin – 17.5.1979 Harford/N.Y. Kam als Kind mit seinen Eltern nach Frankfurt a. M.; Abitur am Realgymnasium der Helmholtzschule; Jurastudium in Frankfurt a. M.; erstes Staatsexamen 23.7.1923 in Frankfurt a. M.; Assessorexamen 23.6.1927 in Berlin; Promotion zum Dr. jur. 16.7.1925 in Frankfurt a.M. Als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 1. und 3.8.1929; erhält im Mai 1933 Vertretungsverbot und unmittelbar darauf Berufsverbot; Löschung aus der Anwaltsliste am 27.5.1933 (LG) und 31.5.1933 (AG); danach als Devisenberater tätig; 1936 Emigration nach Italien, 1939 in die USA; am 1.3.1955 in New York als Rechtsanwalt zugelassen; stirbt 1979 in New York. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/2880 Emmerich, Hugo Dr. 16.5.1884 Homburg v.d. Höhe – 23.9.1961 New York Nachkomme des Homburger Schutzjuden Loeb Emrich; Jurastudium in Gießen, Heidelberg, München und Marburg. Rechtsanwalt und Notar; Eintragung am OLG Frankfurt a. M. am 16.2.1911; als Rechtsanwalt u.a. für die IG Farben tätig; 1914-1918 Heeresdienst in Berlin in der Lebensmittelversorgung für Kriegsgefangene; 19.4.1924 Ernennung zum Notar; Vorsitzender der Zionistischen Vereinigung für Deutschland in Frankfurt; bis 1933 Mitglied der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde; April 1933 vorübergehend in Haft; Juni 1933 als Notar entlassen; die Zulassung als Rechtsanwalt wird am 25.7.1933 zurückgenommen; emigriert 1933 nach Holland; 1933-1935 erneutes Jurastudium in Leiden; 1935-1939 Rechtsanwalt in Amsterdam; emigriert 1939 mit seiner Familie nach Niederländisch Guyana; 1940 Übersiedelung in die USA; studiert von 1940 bis 1943 wieder Rechtswissenschaften an der New Yorker Universität; arbeitet neben dem Studium in einer Anwaltskanzlei; nach der Einbürgerung in die USA ab 1946 bis 1960 mit eigener Rechtsanwaltspraxis in New York niedergelassen; nach 1945 Mitarbeit an der Vorbereitung der Gesetzgebung zur Wiedergutmachung; 1946-1960 Vorstandsmitglied des American Jewish Committee; stirbt 1961 in New York. Publikationen: U.a. Pfandrechtskonkurrenzen (1909); Kommentar zum Gesetz über die Aufwertung von Hypotheken und anderen Ansprüchen (1926); Die Sanierung, Teil I (1930, ins holländische übersetzt 1937); Die Rechtslage deutscher Staatsangehöriger im Ausland (1937); The Restitution of Property in Germany (1948) Quellen: Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt) ; Liste A (Altanwälte); BA KK; Walk, S. 80; BHE I, S. 155 Foto Jüd. Museum Ffm, F87-F0704

Epstein, Robert Lazarus Dr. JR 27.9.1856 – 2.9.1933 Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen beim LG Frankfurt a. M. am 20.4.1884; im Juni 1903 zum Justizrat ernannt; August 1908 Bestellung zum Notar; am 31.7.1912 beim LG gelöscht; am 12.8.1912 beim OLG eingetragen; kann 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung behalten; bis zu seinem Tod

am 2.9.1933 als Rechtsanwalt und vermutlich auch als Notar tätig; Löschung aus der Anwaltsliste am 18.9.1933. Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste A (Altanwälte); BA KK

Erlanger, Albert Dr. 23.4.1879 Frankfurt am Main – 6.4.1941 Frankfurt am Main (Suizid) Rechtsanwalt und Notar; Zulassung als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. am 19.4.1907; September 1921 Bestellung zum Notar; Februar 1933 als Notar ausgeschieden; könnte 1933 als "Altanwalt" die Zulassung behalten, wird jedoch am 22.4.1933 aus der Anwaltsliste gelöscht, die Gründe sind nicht bekannt; Albert Erlanger nimmt sich im April 1941 das Leben. Quellen: Liste LG; Kurzbiographien Jüd. Museum; BA KK; GB, S. 304

Ettinghausen, Kurt Dr. 7.12.1892 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; Eintragung als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. am 15.12.1921; dort gelöscht am 6.10.1932; am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 6.10.1932; am 6.12.1928 Ernennung zum Notar; 1933 weiter zugelassen ("Frontkämpfer"); November 1935 Entlassung als Notar; Ende Juni 1938 Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste; keine weiteren Informationen. Büro: Kaiserstraße 58 (1933) Quellen: Liste LG; Verzeichnis 8.4.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Ettlinger, Friedrich Emil (Fritz), Shlomo Dr. 18.2.1889 Frankfurt am Main – 13.2.1964 Frankfurt am Main Rechtsanwalt und Notar; 1.12.1919 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 20.1.1921; am 19.1.1921 beim OLG eingetragen; dort gelöscht am 27.4.1929; erneut beim LG eingetragen am 29.4.1929; zum Notar ernannt am 19.4.1924; 1933 als ehemaliger "Frontkämpfer" noch formell zugelassen, hört aber auf zu praktizieren; November 1935 Entzug des Notariats; emigriert im November 1937 nach Palästina; 11.7.1938 aus der Anwaltsliste gelöscht; kehrt 1957 nach Frankfurt a. M. zurück und lebt dort bis zu seinem Tod 1964. Büro: Neckarstraße 13 Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dokumente, S. 75 f., S. 542; EA HHStAW 518/8866 ISG S6a/45 (Aufzeichnungen und Anekdoten aus der Frankfurter Rechtsanwaltszeit; mit Widmung aus Nahariya 20.3.1947 nach Frankfurt geschickt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK ISG: Foto (Dr. Jur. RA, 1889-1964)

Eulau, Erich 26.3.1884 Büdingen – 18.9.1963 San Francisco

Sohn des Fruchthändlers Hermann Eulau und der Betty, geb. Strauss; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; 28.11.1911 Eintragung als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M.; am 11.3.1922 zum Notar ernannt; kann 1933 als "Altanwalt" weiter praktizieren; im November 1935 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; vom 9.11. bis 10.12.1938 im KZ Buchenwald inhaftiert („Aktionsjude“); emigriert 1938 oder 1939 in die USA; stirbt 1963 in San Francisco. Büro: Bürgerstraße 27 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste Löschung LG; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/10855; Heinz und Frank Eulau, The Mishpoke from Eulau-Jilove; Menlo Park (California) 2001, S. 241, 248 ff. Foto: Heinz und Frank Eulau, op. cit., S. 251, 280

Fabisch, Egon 31.3.1902 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen am 24.8.1931 am AG Niederlahnstein und am 30.11.1931 am LG Wiesbaden; am 30.4.1932 Ernennung zum Notar (mit Amtssitz Niederlahnstein); 1933 Vertretungsverbot; Berufsverbot und Löschung aus der Anwaltsliste am 16.6.1933 (LG Wiesbaden) und 17.6.1933 (AG Niederlahnstein); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste Wiesbaden; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Falkenstein, Ludwig 21.2.1901 – keine Angaben Als Rechtsanwalt beim AG und LG Limburg/Lahn eingetragen am 12.12.1928 und 9.1.1929; Juli 1933 Berufsverbot; Löschung aus der Anwaltsliste des AG und LG Limburg/Lahn am 13. und 14.7.1933; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste Limburg, Nr. 94; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Fath, Hans Dr. 26.3.1900 – keine Angaben Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 31.8. bzw. 3.9.1926; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 21.6. (LG) und 22.6.1933 (AG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Feuchtwanger, (Jakob) Ludwig Dr. 18.6.1892 Karlsruhe – 31.3.1943 KZ Mauthausen Sohn des Bankiers Seligmann Feuchtwanger (Karlsruhe, 1861-1915) und der Elise, geb. Rosenblatt (1869-1918); Jurastudium in Heidelberg, Berlin, München und Marburg; erstes Staatsexamen Juni 1914 in Kassel; zweites Staatsexamen Februar 1922 in Berlin; ab März 1919 Referendar (AG Limburg, OLG Ffm); März 1922 Assessor; 1935 Heirat.

Als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 22.8.1929; bis Ende 1933 Syndikus der Dresdner Bank; kann 1933 weiter praktizieren ("Frontkämpfer"); Berufsverbot und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; Oktober 1938 Gesuch zur Zulassung als Devisenberater; 1938-1939 als zugelassener Konsulent tätig; gibt im Februar 1939 seine Zulassung zurück, da er die Emigration plant; der Verfolgungsweg ist ungeklärt; letzte Nachricht 6.3.1943 aus dem Internierungslager Drancy; kommt am 31.3.1943 im KZ Mauthausen ums Leben. Büro: Klüberstraße 16 (1932); Taunusstraße 1; Kaiserstraße 29 (Kaiserkeller) 1938 Quellen: Liste LG; Verzeichnis 1934; Liste Löschung LG; Dt. Justiz 1938; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 789 (1938); EA HHStAW 518/11216; Kurzbiographien Jüd. Museum; GB, S. 326

Flesch, Jacob Wilhelm Dr. 27.7.1885 Frankfurt am Main – 5.1.1972 Frankfurt am Main Sohn des bekannten Frankfurter Stadtrats Karl Flesch; Jura- und Volkswirtschaftstudium in Heidelberg, Berlin und Marburg; 1907 Referendar; 1908 Promotion in Leipzig. Rechtsanwalt und Notar; am 25.7.1911 als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen; am 19.4.1924 zum Notar bestellt; seit 1924 Vorstandsmitglied, seit 1925 Vorsitzender des Frankfurter Anwaltsvereins bis zu seiner Auflösung 1933; muss 1933 als „Halbjude“ das Notariat aufgeben, kann aber mit Hilfe seiner Kollegen Rasor, Wedesweiler und Wilhelmi als Rechtsanwalt weiter praktizieren; wird – belegbar bis 1.10.1939 – weiter in der Anwaltsliste geführt. Ab Juli bzw. August 1945 wieder als Notar und Rechtsanwalt in Frankfurt a. M. zugelassen (bis 1967); Verdienste um den Wiederaufbau der Anwaltsorganisation im Kammerbezirk Frankfurt; gründet den „Verein Rechtsanwaltskammer“, aus dem später der Frankfurter Anwaltsverein und die Anwaltskammer hervorgehen; bis 1966 Präsident der Anwaltskammer; Vorstandsmitglied der Bundesrechtsanwaltskammer; Vorsitzender des Ehrengerichts; verstirbt 1972 in Frankfurt a. M.; 1955 Großes Bundesverdienstkreuz; 27.7.1960 Ehrenplakette der Stadt Frankfurt. Büro: Kirchnerstraße 13 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; HHStAW 458, Nr. 664, fol. 95 ff. (hier fol.99, Nr. 264); HHStAW Abt. 460, Nr. 600, fol. 84a (Vorläufiges Verzeichnis 14.8.1945); Liste A (Altanwälte); Frankfurter Biographie 1, S. 211; Bibliographie Frankfurt, S. 442 f.; Flesch-Thebesius; Rasor in FS RAK 1998, S. 175; ISG S2/3496 (betr. Ehrenplakette; Todesanzeigen); Anwaltsregister RAK Frankfurt ISG: Foto

Fränkel (Fraenkel), Franz Dr. jur, Dr. phil. 28.2.1890 Frankfurt am Main – keine Angaben Sohn des Adolf Fränkel und der Rosa, geb. Landauer; Abitur 1908 am Goethe-Gymnasium; Jurastudium in München, Berlin und Marburg; 1911 Referendar in Kassel; 1912 Promotion zum Dr. jur. in Marburg, 1914 zum Dr. phil.; nach dem Assessorexamen 1916 stellvertretender Generalsekretär in der deutschösterreichisch-ungarischen Wirtschaftszentrale in Kiew. Rechtsanwalt und Notar; am 2.9.1919 als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 9.4.1921; am 14.4.1921 am OLG eingetragen; 22.8.1929 Ernennung zum Notar; Mai 1933 Vertretungsverbot; Juni 1933 Berufsverbot als Rechtsanwalt und Notar; Löschung aus der Anwaltsliste am 12.6.1933; 1937/38 als Wirtschaftsberater in Auswanderungsangelegenheiten tätig; emigriert 1938

über Luxemburg und Brüssel in die USA; absolviert ein amerikanisches Jurastudium und legt 1944 das Anwaltsexamen in New York ab; 1947 einige Zeit als Assistent im Department of Justice in Washington tätig; kehrt 1949 nach Frankfurt zurück und nimmt die Anwaltspraxis wieder auf (Barckhausstraße 6); sein Sterbedatum ist nicht ermittelt. Publikationen: Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Diss. Jur. Marburg, J.C.B. Mohr Tübingen Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); EA W 2117; ISG S2/6669: Zeitungsausschnitte NP, FR, FAZ 26.2.1970 (80. Geb.); Archiv Bibliographia Judaica

Frank, Peter Clemens Albert (Pedro Clemente Alberto) 30.10.1906 Frankfurt am Main – keine Angaben (nach 1981) Abitur am Lessing-Gymnasium in Frankfurt a. M.; Studium in Hamburg, Frankfurt a. M., Heidelberg und Berlin; 1929 Referendar; 1932 Gerichtsassessor. Eingetragen als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. am 29.3. bzw. 1.4.1933; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus dem Anwaltsverzeichnis am 1.6. (LG) und 3.6.1933; am 28.2.1934 Promotion zum Dr. jur.; geht zunächst nach Spanien, kehrt 1936 nach Deutschland zurück und emigriert Mitte April 1937 nach Argentinien; in Buenos Aires im Handel mit Baumaschinen tätig; lebt dort noch 1981; keine weiteren Informationen. Anschrift: Schubertstraße 27 Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA W 34298

Frank, Josef Dr. 21.2.1897 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; am 5. und 8.11.1923 als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 27.1. (LG) bzw. 28.1.1930 (AG); am 29.1.1930 beim OLG eingetragen; Bestellung zum Notar am 5.11.1932; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Notar und Löschung aus der Anwaltsliste am 9.6.1933; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Frank, Kurt Dr. 27.11.1897 – keine Angaben Als Rechtsanwalt eingetragen beim AG und LG Wiesbaden am 7.7. und 12.7.1932; keine weiteren Informationen. Büro: Rheinstraße 48 Quellen: Liste Wiesbaden; Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Freitag, Oskar Hans Dr. 26.12.1906 Frankfurt am Main – 14.5.1952 New York (Suizid)

Promotion zum Dr. jur. am 22.7.1931. Als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 14. und 17.3.1933; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste des LG am 16.6.1933 und des AG am 19.6.1933; emigriert in die USA; dort in einer Tabakfabrik tätig; nimmt sich am 14.5.1952 in New York das Leben; die näheren Umstände sind nicht bekannt. Büro: Eysseneckstraße 41 Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA W 55889

Freundlich, Finlay keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; 1.8. und 4.8.1910 Eintragung als Rechtsanwalt beim AG und LG Wiesbaden; 13.7.1920 Ernennung zum Notar; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste Wiesbaden Nr. 132; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste A (Altanwälte) Fromm, Neander (Normann Neander) Dr. 17.8.1901 Kitzingen – keine Angaben (nach 1964) Sohn des Max und der Mathilde Maria Fromm. Als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 22.4.1929; Praxisgemeinschaft mit Dr. Steffen Kann; bleibt 1933 weiter zugelassen ("Frontkämpfer"); Berufsverbot und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert in die USA; dort in San Francisco als Weinhändler tätig; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste OLG; Liste Löschung OLG; Dt. Justiz 1938; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK (ohne genaue Angaben); Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/8393

Fürst, Bruno Dr. 13.3.1891 – 1975 New York Als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 10.2.1919; dort gelöscht am 25.3.1925; beim OLG eingetragen am 18.4.1925; dort gelöscht am 15.12.1926; erneut am LG eingetragen am 18.12.1926; Mai 1933 Vertretungsverbot; Berufsverbot und Löschung aus der Anwaltsliste am 29.5.1933; emigriert 1933 nach Prag und 1938 weiter in die USA; dort als Verfasser von psychologischen Schriften, u.a. zur Gedächtnisschulung, hervorgetreten, darunter das Buch "How to remember" - Wie man sich erinnert; hält u.a. bei einem Komitee-Treffen der American Association of former European Jurists am 27.11.1962 einen Vortrag unter dem Titel: "How to improve your memory" - Wie man sein Gedächtnis verbessern kann; stirbt 1975 in New York. Büro: Rossmarkt 12 Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt; Dr. Fürst ist vertriebener Elsaß-Lothringer); Verzeichnis 1934; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica; Göppinger, S. 282

Fuld, Adolf Dr. JR 17.5.1868 Frankfurt am Main – 31.1.1939 Frankfurt am Main Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen am 27.2.1894; dort gelöscht am 22.10.1903; beim OLG eingetragen am 21.10.1903; Sozietät Fuld-Baerwald-Geiger (in der 1926/27 auch Erich Guckenheimer tätig war); Juni 1913 zum Justizrat ernannt; am 25.8.1920 zum Notar bestellt; behält 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung, wird aber im Juni 1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; verstirbt 1939 in Frankfurt a. M. Verwalter der Dr. Carl und Mathilde Kaufmann-Stiftung (für hilfsbedürftige Kinder jeden Alters und Bekenntnisses), der E.M. Kahn’schen Stipendien-Stiftung (Unterstützung bedürftiger Knaben ohne Unterschied des Bekenntnisses), der Dr. Siegfried Lindheimer-Stiftung (Fürsorge für den verarmten Mittelstand, insbesondere für erwerbsbehinderte Gelehrte). Büro: Hochstraße 17 Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Dokumente, S. 121, S. 147 ff., S. 542; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/11600; Walk, S. 108 ISG: S7 P/217 Portraitzeichnung von Galliner, 1928 Gans, Ludwig Dr. 13.1.1898 Vacha/Rhön (Thüringen) – 5.7.1990 London Sohn des Siegmund und der Meta Gans; Abitur in Eisenach; Studium in Frankfurt a. M. und München; Referendar im OLG-Bezirk Frankfurt a. M.; Promotion zum Dr. jur. 1922; 4.3.1926 Assessorexamen. Als Rechtsanwalt eingetragen beim LG Frankfurt a. M. am 9.4.1926 und beim AG Frankfurt a. M. am 30.6.1926; bleibt 1933 weiter zugelassen ("Frontkämpfer"); Berufsverbot und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; beantragt im November 1938 Zulassung zum Konsulenten, wird jedoch abgelehnt; 1938 einen Monat in Buchenwald inhaftiert; emigriert im Januar 1939 nach England; wird britischer Staatsbürger, arbeitet als Buchhalter und lebt bis zu seinem Tod 1990 in London. Büro: Schillerplatz 3 (1933) Anschrift: Neckarstraße 13 (1938) Quellen: Liste LG; Dt. Justiz 1938; Verzeichnis 1934; Verzeichnis 8.4.1933; Liste Löschung LG; HHStAW 458, Nr. 812; EA Wiesbaden; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Ganz, Hermann Dr. 25.10.1889 - 1.5.1938 Rechtsanwalt und Notar; Eintragung als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. am 8.3.1919; dort gelöscht am 9.12.1920; beim OLG eingetragen am 14.12.1920; am 3.3.1927 Ernennung zum Notar; kann 1933 weiter praktizieren ("Frontkämpfer"); erhält im November 1935 Berufsverbot als Notar; bleibt bis zu seinem Tod am 1.5.1938 als Rechtsanwalt tätig; wird im Mai 1938 aus der Anwaltsliste gelöscht; über die Umstände seines Todes ist nichts bekannt. Büro: Steinweg 9 Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Anwaltsregister RAK Frankfurt

Geiger, Rudolf Dr. 25.7.1873 Frankfurt am Main – 3.8.1956 New York Entstammt einer alt eingesessenen Frankfurter Bürgerfamilie, deren Geschichte seit Jahrhunderten mit der Stadt verbunden war – während des Fettmilch-Aufstands 1612 waren Teile der Familie Geiger nach Worms geflüchtet; Sohn des Juristen und Kommunalpolitikers Dr. Berthold Geiger und der Pauline, geb. Auerbach; Vater war Vorsitzender der Frankfurter Anwaltskammer und des Anwalts- und Notarvereins, außerdem Abgeordneter des Provinzial- und Kommunal-Landtags sowie 30 Jahre lang Stadtverordneter in Frankfurt; Großvater war der Rabbiner Dr. Abraham Geiger, der die deutsche Sprache im jüdischen Ritus einführte und ein deutsches Gebetbuch schrieb sowie in Berlin eine Akademie für jüdische Wissenschaft gründete; ein jüngerer Bruder, Alfred Geiger, ebenfalls Rechtsanwalt und mit dem Vater assoziiert, fiel im Ersten Weltkrieg. Jurastudium in Heidelberg, Berlin und München; Promotion 1895 in Heidelberg; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; Zulassung als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. Dezember 1900; Bestellung zum Notar August 1920; Teilhaber der Sozietät Fuld-Baerwald-Geiger, die sein Vater mit aufgebaut hatte (und in der 1926/27 auch Erich Guckenheimer tätig war); Mitglied des Schulrats des Philanthropin 1918-1925; Verwalter mehrerer Stiftungen (u.a. der Ignatz und Anna Sichel-Stiftung - zur Errichtung einer Erziehungsanstalt für jüdische Knaben; der Max- und Rosalie Budge-Stiftung - zur Pflege armer Kinder; der Julius und Amalie Flersheim-Stiftung, der Arthur und Emil Königswarter’schen Unterrichts- und Studienstiftung); Syndikus und Leiter der Finanzabteilung der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt a. M.; Vorsitzender der liberalen Fraktion in der Jüdischen Gemeindevertretung; Vorstandsmitglied der Rechtsanwaltskammer Frankfurt a. M.; zeitweise zweiter Vorsitzender der Reichsanwaltskammer; erklärt zum 31.3./1.4.1933 sein Ausscheiden aus dem Vorstand der Rechtsanwaltskammer Frankfurt; erhält anfänglich 1933 ein Vertretungsverbot, kann aber als "Altanwalt" seine Zulassung behalten; wird 1933 wegen besonderen Vertrauens der Kollegen zum Vertrauensmann der jüdischen Anwälte in Frankfurt a. M. gewählt; im Juni 1933 als Notar entlassen; 1933-1938 Mitglied des Hauptvorstands, dann stellvertretender Vorsitzender des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens; 1933-1939 Rechtsberater der Jüdischen Gemeinde; 1938 kurzfristig in Haft; erhält zum 1.12.1938 Berufsverbot als Rechtsanwalt; emigriert 1939 über die Niederlande und England nach Kuba, 1940 in die USA; Vizepräsident, später Ehrenpräsident und Treuhänder der „Congregation Habonim“ in New York; verstirbt 1956 in New York. Büro: Hochstraße 17(1933) Quellen: Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste 31.3.1933; Liste A (Altanwälte); BA KK; Frankfurter Biographie 1, S. 243; Dokumente, S. 77 ff., S. 442; Arnsberg 2, S. 351; 3, S. 143 ff.; Bibliographie Frankfurt, S. 463 f.; ISG S2/1115; ISG S5/252 („Lebenserinnerungen von Rosy Geiger-Kullmann“); EA HHStAW 518/9868; Walk, S. 111; BHE I, S. 215 ISG: S7 P232: Foto allein, Foto mit and. Personen und Karikatur; Foto: Jüd. Museum Ffm, F87-B048 Goldschmidt, Ernst Dr. 31.10.1897 Offenbach/Main – 10.11.1963 London Sohn des Fabrikanten Hermann Goldschmidt und der Rosa Louise, geb. Merzbach. Rechtsanwalt und Notar; am 3.7.1925 als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen; am 2.7.1932 zum Notar ernannt; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 zugelassen; November 1935 als Notar entlassen; wird am 28.3.1938 auf eigenen Antrag aus der Anwaltsliste gelöscht; emigriert nach Großbritannien, ist dort als Lehrer tätig und lebt bis zu seinem Tod 1963 in London. Büro: Goethestraße 17, dann Goethestraße 22

Quellen: Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/12014

Goldschmidt, Ernst Ludwig 23.1.1907 – keine Angaben Als Rechtsanwalt eingetragen am AG und LG Frankfurt a. M. am 10. und 15.3.1933; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; aus der Anwaltsliste gelöscht am 19.6. (LG) und 20.6.1933 (AG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Goldschmidt, Harald 29.4.1902 – keine Angaben Als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 19.2.1932; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 9.6.1933; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste OLG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Goldschmidt, Salomon Dr. 16.1.1892 Gelnhausen – keine Angaben Sohn des Kaufmanns Jacob Goldschmidt und der Ida, geb. Pracht; 1905-1910 Besuch des ErnstWolfgang-Gymnasiums in Büdingen, Abitur 1910; Jurastudium in Berlin, München und Marburg; erstes Staatsexamen Juli 1913 in Kassel; 1914-1918 Kriegsdienst als Frontkämpfer; zweites Staatsexamen Oktober 1920 in Berlin; Promotion 1920 in Frankfurt a. M. Rechtsanwalt und Notar; Eintragung als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. am 4.1.1921; 1926 Heirat; 2 Söhne; am 22.1.1927 Ernennung zum Notar; stellvertretender Vorsitzender der Frankfurter Jüdischen Gemeinde; behält als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung; November 1935 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; beantragt im November 1938 Zulassung zum Devisenberater für jüdische Auswanderer; Antrag wird abgelehnt (aber Möglichkeit als „Konsulent beschränkt auf das Gebiet der Devisenberatung für jüdische Auswanderer“); laut Brief 14.12.1938 stellt er diesen Antrag nicht (wegen geplanter Auswanderung); emigriert 1938 in die USA; keine weiteren Informationen. Büro: Weberstraße 3 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste Löschung LG; Dt. Justiz 1938; Dokumente, S. 29 f., S. 411, S. 542; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 790; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Anwaltsregister RAK Frankfurt

Gottschalk, Ernst Dr. 22.3.1897 Mayen (Rheinprovinz) – keine Angaben (nach 1969) Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 16.8.1923; zum Notar ernannt am 11.8.1931; Mitglied der Jüdischen Gemeindevertretung; behält als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung; tritt gleichwohl aktiv gegen das Vertretungsverbot für jüdische Rechtsanwälte ein; November 1935 Entzug des Notariats; wird am 15.3.1938 auf eigenen Antrag in der Anwaltsliste „gelöscht“; emigriert

im März 1938 über Palästina in die USA, wo er 1969 noch in New York lebt; keine weiteren Informationen. Büro: Neue Mainzerstraße 35 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dokumente, S. 78, S. 543; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/12253; Walk, S. 123

Grünebaum, Alfred Dr. 25.10.1878 Bergen/ Kr. Hanau – 4.5.1937 Frankfurt am Main Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen beim LG Frankfurt a. M. am 2.3.1907; am 25.8.1920 zum Notar bestellt; behält 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung; November 1935 mit dem allgemeinen Berufsverbot gegen jüdische Beamte Entzug des Notariats; bleibt bis zum 31.12.1936 als Rechtsanwalt tätig; stirbt im Mai 1937 in Frankfurt a. M.; über die Umstände seines Todes ist nichts bekannt. Büro: Schillerstraße 13 (1933) Anschrift: Böhmerstraße 10 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Verzeichnis 8.4.1933; Dokumente, S. 78; S. 543; Liste A (Altanwälte); EA HHStAW 518/8189 Foto Jüd. Museum Ffm F87-F1314;(Sohn Fritz Grünebaum)

Grünebaum, Julius Dr. 8.8.1878 Hanau - Ghetto Lodz, verschollen Sohn des Kaufmanns Markus Grünebaum (1844-1912) und der Fanny, geb. Ludwig (1852-1913); Besuch des Kaiser-Friedrichs-Gymnasiums in Frankfurt a. M. ab Herbst 1892; Abitur 1896; Jurastudium in München, Heidelberg, Berlin und Marburg; erstes Staatsexamen Oktober 1899 in Kassel; zweites Staatsexamen Oktober 1904 in Berlin; 1919 Heirat. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 25.2.1905; dort gelöscht am 4.4.1907; eingetragen am OLG am 8.4.1907; spezialisiert auf Mietsachen; 1907-1932 Gemeinschaft mit Rechtsanwalt und Notar Justizrat Dr. Fritz Meyer; 1915 bis Kriegsende als Frontkämpfer im Kriegseinsatz; 25.8.1920 Bestellung zum Notar; auch als Lehrer an der Fachschule für Rechtsanwaltsgehilfen tätig; behält als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung, wird jedoch am 14.8.1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; reicht am 5.11.1938 Gesuch um Zulassung als Konsulent ein; wird vom 11.11. bis 4.12.1938 im KZ Buchenwald inhaftiert; ab 1.2.1939 als Konsulent tätig; am 19.10.1941 wird Julius Grünebaum nach Lodz deportiert; er gilt als verschollen; wird später zum 8.5.1945 für tot erklärt. Büro: Zeil 63 (1933), Zeil 123, Parkstraße 9 Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Verzeichnis 8.4.1933; Handakten: HHStAW Abt. 474/4 (vgl. Haubrich); PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 791; Liste A (Altanwälte); Kurzbiographien Jüd. Museum; GB, S. 465 Foto (PA)

Grünebaum, Michel (Michael) Dr. 27.11.1890 Züntersbach (Kreis Schlüchtern) – 26.3.1966 New York Erstes Staatsexamen im Dezember 1913 in Kassel; als Referendar vereidigt am 12.1.1914 in Salmünster;

meldet sich als Kriegsfreiwilliger Anfang August 1914 zum Kriegsdienst; bis Dezember 1918 als Soldat (Gefreiter, zuletzt Unteroffizier) im Fronteinsatz, nach Entlassung aus dem Heer Fortsetzung des Referendariats; Promotion in Würzburg Februar 1920; zweites Staatsexamen im März 1921. Mitglied der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und Präsident der Hermann Cohen Loge. Rechtsanwalt und Notar; eingetragen am LG Frankfurt a. M. am 3.5.1921; dort gelöscht am 25.6.1931; eingetragen am OLG am 25.6.1931; im Juni 1926 zum Notar bestellt; erhält 1933 Vertretungsverbot; muss eine lange Auseinandersetzung um die Anerkennung als „Frontkämpfer“ führen; das Preußische Justizministerium verweigert ihm den „Frontkämpferstatus“, obwohl er vier Jahre im Fronteinsatz war (u.a. vor Verdun) und nachweislich an vorderster Front zum Einsatz kam (Begründung: er war bei einer Fuhrparkkolonne zum Munitionstransport und nicht bei der „fechtenden Truppe“); Mitte September verhängt das Justizministerium ein Berufsverbot; das Reichsjustizministerium hebt nach Grünebaums Widerspruch diese Entscheidung auf; es erkennt ihm in Einvernehmen mit dem Reichswehrministerium den Frontkämpferstatus zu; wird daher im September 1933 wieder als Rechtsanwalt am OLG zugelassen und erneut zum Notar ernannt; im November 1935 als Notar entlassen; am 1.2.1936 auf Antrag „wegen Auswanderung“ in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert 1936 nach Palästina, dann in die USA, wo er bis zu seinem Tod im März 1966 in New York lebt. Büro: Neue Mainzer Straße 58 Anschrift: Reuterweg 91 Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; BA R 3001 Pers. 58.241; EA W 23191; Walk, S. 128 (hier falscher Geburtsort und ungenaue Angaben zur Berufsbiographie)

Guckenheimer, Erich Dr. (Eric S. Holmes) 2.3.1895 – 1978 Santa Barbara/CA (USA) Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. am 12.3.1923; 1926/27 mit der Sozietät Fuld-Baerwald-Geiger assoziiert; am 30.12.1929 zum Notar ernannt; kann als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung behalten; November 1935 Berufsverbot als Notar; am 23.7.1936 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert 1936 in die USA und lebt dort bis zu seinem Tod 1978. Büro: Hochstraße 17 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934 ISG Magistratsakten T 3517 Erschließungsangelegenheit Frauenlobstraße 15 1927; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/8007 (Akte Sozietät Baerwald/Fuld/Geiger); Archiv Bibliographia Judaica

Gumbel, Karl Dr. 26.2.1879 Bruchsal – 8.11.1939 Frankfurt am Main (Suizid) Rechtsanwalt und Notar; Eintragung als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. am 4.1.1908; zum Notar ernannt am 11.3.1922; im Juni 1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt zum 1.12.1938; nach gescheitertem Fluchtversuch ins französische Exil nimmt Karl Gumbel sich am 8.11.1939 das Leben. Büro: Goethestraße 10 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Liste Löschung LG; Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; EW HHStAW 518/13190; Liste A (Altanwälte); Kurzbiographien Jüd. Museum; BA

KK

Gutenstein, Siegfried (Fritz) Dr. 19.7.1893 Frankfurt am Main – keine Angaben Sohn des Kaufmanns Adolf Gutenstein (geb. 1864) und der Rosa, geb. Hirsch (1867-1920); Besuch des Goethe-Gymnasiums; 1912 Abitur; Studium der Rechtswissenschaft und der Nationalökonomie in Heidelberg, Bonn und Marburg; 1914-1915 Kriegsdienst als Frontkämpfer; schwer verwundet; mit österreichischen, bulgarischen und ungarischen Kriegsauszeichnungen dekoriert; Januar 1917 Referendar; 1919 Promotion in Heidelberg; 1919 Heirat. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 24.2.1921; dort gelöscht am 8.7.1925; eingetragen am OLG am 14.7.1925; assoziiert mit Dr. Popper; Mitglied der Deutschen Volkspartei; am 15.5.1929 zum Notar bestellt (vorzeitig, wegen der Kriegsbeschädigung); kann aufgrund seiner Verdienste als Frontkämpfer 1933 weiter praktizieren; Oktober 1935 Entzug des Notariats; 1.12.1938 Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung in der Anwaltsliste; ab Dezember 1938 als Konsulent zugelassen; gibt seine Zulassung Ende Januar 1939 zurück; emigriert im Februar 1939 in die USA; keine weiteren Informationen. Büro: Rossmarkt 10 Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Handakten: HHStAW Abt. 474/3 (vgl. Haubrich); PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 792 (1937-1938); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914) Foto (PA) Guthmann, Berthold 13.4.1893 Eich (Kreis Worms) – Auschwitz, für tot erklärt Sohn des Kaufmanns Jacob Guthmann (geb. 1868) und der Lina, geb. Guthmann (1867-1934); Besuch des humanistischen Gymnasiums in Worms; Abitur 1912; Jurastudium in Heidelberg, Leipzig und Gießen; 1914-1917 Kriegseinsatz als Frontkämpfer; erstes Staatsexamen Frühjahr 1919 in Gießen; zweites Staatsexamen April 1922 in Darmstadt; 12.5.1920 Heirat; 2 Kinder. Als Rechtsanwalt am AG und LG Wiesbaden eingetragen am 2.2. und 7.2.1927; Leiter der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden; Mitglied der Nassauer Loge des unabhängigen Ordens Bne Bris; kann als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung behalten; erhält 1938 Berufsverbot; 1.12.-31.12.1938 Zulassung als Konsulent in Wiesbaden für den OLG-Bezirk Frankfurt a.M.; wird 1938 ins KZ Buchenwald verschleppt; am 9.11.1939 von SA-Männern überfallen; im November 1942 zusammen mit seiner Familie nach Frankfurt a. M. zwangsumgesiedelt; letzte Frankfurter Adresse: Hermesweg 5-7 („Gemeinschaftsunterkunft für Juden“); im Juni 1943 zusammen mit seiner Ehefrau und seinen beiden Kindern nach Theresienstadt deportiert; Berthold Guthmann wird am 29.9.1944 von dort nach Auschwitz verschleppt und gilt als verschollen; später zum 8.5.1945 für tot erklärt; sein Sohn Paul kommt im KZ Mauthausen ums Leben; Ehefrau und Tochter überleben; die Tochter emigriert in die USA. Büro: Wiesbaden, Kirchgasse 7; Frankfurt a. M., Unterlindau 23 Quellen: Liste Wiesbaden; Verzeichnis 1934; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 793 (1938-1939); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); EA HHStAW 518/ 759; Kurzbiographien Jüd. Museum; Charlotte Opfermann, Im Hermesweg, in: Kingreen 1999, S. 403-413; GB, S. 483; ThGB, S. 588 Foto: Legalisierter Raub. Der Fiskus und die Ausplünderung der Juden in Hessen 1933-1945, hrsg. von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Frankfurt am Main 2002, S. 20 Foto (PA)

Haas, Ernst Dr. 5.6.1893 Frankfurt am Main – 17.6.1966 Haifa Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg von November 1914 bis November 1918; erstes Staatsexamen im Mai 1919 in Frankfurt a. M.; als Referendar vereidigt in Bad Homburg am 27.6.1919; zweites Staatsexamen im November 1922; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen am 11.1.1923; am 22.3.1932 zum Notar mit Amtssitz Frankfurt a. M. bestellt; in Sozietät mit Dr. Hugo Emmerich (1933 „auf eigenen Antrag“ in der Rechtsanwaltsliste gelöscht); 20.6.1933 Vertretungsverbot; Ende Juli 1933 Berufsverbot und Löschung aus der Anwaltsliste (der Status des „Frontkämpfers“ wird ihm nicht zugestanden, da er die Teilnahme an einem Gefecht nicht belegen kann); emigriert am 11.4.1935 nach Palästina; in Haifa als Direktor einer Reismühle tätig; lebt in Haifa bis zu seinem Tod 1966. Büro: Goethestraße 12 Anschrift: Körberstraße; Ulrichstraße 25 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; BA R 3001 Pers. 58.503; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/8107 Hahn, Albert (Ludwig, Lucien) Dr. jur., Dr. phil. Dr. rer. pol. h.c. Prof. 12.10.1889 Frankfurt am Main – 4.10.1968 Zürich Sohn des Bankdirektors L. Alfred Hahn und der Regine, geb. Goldschmidt; Besuch des GoetheGymnasiums; 1908 Abitur; Studium in Freiburg/Br., Heidelberg, Berlin und Marburg; erstes Staatsexamen 1911 in Kassel, Referendar am LG Frankfurt a. M. und am AG Königstein; Promotion in Marburg 1912 zum Dr. jur., 1919 zum Dr. phil.; verheiratet. Als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 19.10.1919; 1919-1933 Vorstandsmitglied der von seinem Urgroßvater Löb Amschel Hahn gegründeten „Dt. Effecten- u. Wechselbank AG" (vormals Bankhaus L. A. Hahn); 1928-1933 Honorarprofessor für Geld- und Kreditwesen an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Frankfurt a. M.; 1933 Entzug der Lehrbefugnis; Juni 1933 Berufsverbot als Rechtsanwalt; 6.6.1933 Löschung aus der Anwaltsliste; 1933-1937 Vorsitzender des Aufsichtsrates der „Dt. Effecten- u. Wechselbank AG“; emigriert 1936 in die Schweiz, 1939 über Kuba in die USA; Lehrtätigkeit an der School of Economic Research und der New School for Social Research in New York; 1948 Honorarprofessor an der Universität Frankfurt a. M.; 1950 Rückkehr nach Europa; 1959 Ehrenplakette der Stadt Frankfurt a. M.; 1964 wieder Mitglied des Aufsichtsrats der Effectenbank (später Effectenbank-Warburg AG); hat als Wissenschaftler maßgeblichen Einfluss auf die internationale Goldpreispolitik; stirbt 1968 in Zürich; beerdigt auf dem Hauptfriedhof Frankfurt a. M.; infolge seines Austritts aus der Jüdischen Gemeinde nicht in der Familiengruft. Publikationen: Neben zahlreichen Beiträgen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und Zeitungen u.a. Der Einfluß von Willensmängeln auf Gründungs- und Beitrittserklärungen zu juristischen Personen, Diss. jur. Marburg, Frankfurt am Main1912; Der Gegenstand des Geld- und Kapitalmarktes in der modernen Wirtschaft (Diss. phil. 1919), in: Archiv für Sozialwissenschaften und Sozialpolitik Bd. 46; Volkswirtschaftliche Theorie des Bankkredits (1920, 1930); Geld und Kredit (gesammelte Aufsätze, 1924,1929); The Economics of Illusion (Ausatzsammlung, 1949); Fünfzig Jahre zwischen Inflation und Deflation (1963); Geld und Gold (1969) Quellen: Liste OLG; Bibliographie Frankfurt, S. 474; Arnsberg 3, S. 171; Juden der Universität (m.w.N.) S. 145-148; Frankfurter Biographie 1, S. 295 f. (falsches Todesdatum); Dokumente, S.147, S. 543; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Walk, S. 136; Göppinger, S. 282; BHE I, S. 263 ISG: Foto (Prof. für Geld- und Kreditwesen, Dr. Bankier, abgedruckt in: Juden der Universität, S. 145

Hahn, Oskar Dr. 9.2.1897 Frankfurt am Main – 30.9.1956 Nairobi Sohn des Kaufmanns Wolf Hahn und der Frida, geb. Blum; Bruder von Paul Hahn; verheiratet. Als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 8.8.1923; kann als "Frontkämpfer" 1933 weiter praktizieren; Berufsverbot und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert 1938 nach Nairobi; dort als Hotelier tätig; lebt bis zu seinem Tod 1956 in Nairobi. Büro: Gutleutstraße 40 Anschrift: Böhmerstraße 23 Quellen: Liste OLG; Liste Löschung OLG; Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/13499 Hahn, Paul Dr. 16.2.1891 Frankfurt am Main – 13.2.1962 New York Sohn des Kaufmanns Wolf Hahn und der Frida, geb. Blum; Bruder von Oskar Hahn. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 29.7.1920; zum Notar bestellt am 25.4.1931; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot als Notar und Rechtsanwalt Juni 1933; Löschung aus der Anwaltliste am 19.6.1933; emigriert im September 1937 in die USA; stirbt 1962 in New York. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); ISG Darlehensanstalt 168, Bl. 385 ff.: Entschädigungssache 1950/51, vertreten durch Max L. Cahn; Brief aus New York; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/13500

Hallgarten, Hermann 11.10.1892 Bingen – 15.8.1977 Asunción/Paraguay Rechtsanwalt und Notar; Eintragung als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. am 23.2.1922; Ernennung zum Notar am 20.4.1927; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; im November 1935 als Notar entlassen; am 6.8.1936 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert nach Paraguay und lebt dort bis zu seinem Tod 1977. Büro: Rahmhofstraße 2 (1933) Anschrift: Wiesenau 44 Quellen: Liste OLG; Verzeichnis 8.4.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/8280

Hallgarten, Siegfried Dr. 6.6.1902 – keine Angaben Eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Wiesbaden am 18.9. und 22.9.1930; Berufsverbot im Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 8.6.1933 (LG) und 12.6.1933 (AG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste Wiesbaden; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Hanau, Eduard (Edward) Dr. 15.9.1891 – 17.01.1996 Saint Louis/MO (USA) Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. am 9. und 13.04.1926; Ernennung zum Notar am 13.4.1931; kann als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung behalten; November 1935 als Notar entlassen; Januar 1936 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; kann in die USA emigrieren; stirbt 1996 in Saint Louis. Büro: Schillerstraße 14 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica

Harry, Leo Dr. 9.11.1897 Gnesen – keine Angaben Meldet sich im Frühjahr 1916 als Freiwilliger zum Heeresdienst; bis Januar 1919 beim Heer; beteiligt sich dann an den Kämpfen gegen Polen in der ehemaligen Provinz Posen; wird dabei verwundet und gerät in Gefangenschaft, aus der er fliehen kann. Erstes Staatsexamen im Oktober 1919 in Frankfurt a. M.; als Referendar vereidigt am 10.11.1919 in Eltville; im Juli 1920 Promotion in Heidelberg; zweites Staatsexamen November 1923. Rechtsanwalt beim AG und LG Wiesbaden ab Februar 1924; versucht 1933 wegen seiner Beteiligung nach Ende des Ersten Weltkriegs an den Kämpfen in der ehemaligen Provinz Posen den „Frontkämpfern“ gleichgestellt zu werden (eine solche Gleichstellung war nach den gesetzlichen Bestimmungen möglich); die Klärung des „Status“ zieht sich bis September hin; wird Anfang September 1933 in „Schutzhaft“ genommen; nach einer Denunziation durch drei Gesprächspartnerinnen aus Wiesbaden bzw. Lampertheim wird ihm vorgeworfen, Ende April/Anfang Mai bei einer Reise in Wien „Greuelpropaganda“ betrieben zu haben, er soll mehrfach auf die Anfänge der Judenverfolgung im Deutschen Reich hingewiesen haben; gegen Leo Harry wird nach der Verhaftung ohne weitere Prüfung des „Frontkämpferstatus“ ein Berufsverbot verhängt; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; BA R 3001, Pers. 59.032

Hecht, Otto Dr. 10.2.1881 – 2.3.1942 Baltimore (USA) Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 18.11.1919; Ernennung zum Notar am 19.6.1922; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; zum 1.12.1938 Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung in der Anwaltsliste; emigriert 1938 in die USA; stirbt 1942 in Baltimore. Büro: Schillerstraße 4 (1933) Anschrift: Melemstraße 15 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt; Dr. Hecht ist vertriebener ElsaßLothringer); Verzeichnis 1934; Liste Löschung LG (kein Vorname); Liste 31.3.1933; Verzeichnis 8.4.1933; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/14109

Heertz, Ernst Moritz Dr. JR 18.3.1865 – 9.2.1937 Rechtsanwalt und Notar; ab September 1893 Rechtsanwalt beim AG Wetzlar; Januar 1901 zum Notar ernannt (Amtssitz Wetzlar); 14.9.1910 beim AG Wetzlar aus der Anwaltsliste gelöscht; 17.9.1910 beim OLG Frankfurt a. M. eingetragen; August 1911 Ernennung zum Justizrat; 25.8.1920 Bestellung zum Notar; kann 1933 als "Altanwalt" weiter praktizieren; November 1935 Berufsverbot als Notar; bleibt bis zu seinem Tod am 9.2.1937 als Rechtsanwalt tätig; am 20.2.1937 aus der Anwaltsliste gelöscht. Büro: Katharinenpforte 6 (1933) Quellen: Liste Limburg Nr. 26 (nur für AG Wetzlar zugelassen); Liste OLG; Liste 31.3.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt; war von 1901 bis 1910 Notar in Wetzlar); BA KK

Heertz, Heinz (Heinrich) Dr. keine Angaben Rechtsanwalt in Frankfurt a. M.; April 1933 Berufsverbot; keine weiteren Informationen. Zugelassen als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt am Main (eingetragen 25. und 26.10.1932) Im „Verzeichnis der Rechtsanwälte und Notare nichtarischer Abstammung im OLG-Bezirk Frankfurt/Main, die wieder zugelassen werden wollen“ vom 10.4.1933 verzeichnet; demnach: Rechtsanwalt in Frankfurt am Main; vermutlich verwandt mit JR Dr. Ernst Moritz Heertz; keine weiteren Informationen Quellen: Liste LG; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Verzeichnis der „Rechtsanwälte und Notare nichtarischer Abstammung im OLG-Bezirk Frankfurt/Main, die wieder zugelassen werden wollen“ vom 10.4.1933; BA KK

Heilbrunn, Ludwig Dr. jur. Dr. rer. pol. h.c. JR 6.10.1870 Frankfurt am Main – 3.4.1951 Bühl (Baden) Sohn des Kaufmanns Moritz Heilbrunn und der Henriette, geb. Epstein aus Hofgeismar; 1900 Heirat mit Clara Koch, Tochter des Juweliers Robert Koch; ihr erster Sohn Dr. Rudolf M. Heilbrunn (geb. 1901 in Frankfurt am Main) promovierte 1928 an der Universität Frankfurt, trat dann in die Juwelierfirma Koch ein, emigrierte nach der „Arisierung“ der Firma 1938 nach Amsterdam und lebte später als Privatgelehrter in Kaiserslautern. Studium der Rechtswissenschaft in Straßburg, Heidelberg, Leipzig und Berlin; 1893 Referendar. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen am 21.12.1898; dort gelöscht am 30.11.1908; am OLG eingetragen am 1.12.1908; am 25.8.1920 Ernennung zum Notar; 19191933 Vorstandsmitglied der Anwaltskammer Frankfurt a. M. (Schriftführer); behält als "Altanwalt" 1933 seine Zulassung; erklärt zum 31.3./1.4.1933 sein Ausscheiden aus dem Vorstand der Anwaltskammer Frankfurt a. M.; Entzug des Notariats im Juni 1933; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste des OLG zum 1.12.1938; emigriert 1939 nach England; 1950 Rückkehr nach Deutschland; stirbt 1951 in Bühl; begraben in Frankfurt. Verwalter der Robert Koch’schen Medizinischen Universitäts-Stiftung; Politiker, 1910 bis 1928 Stadtverordneter in Frankfurt a. M. (Fortschrittliche Volkspartei, dann Deutsche Demokratische Partei), zeitweise stellvertretender Vorsitzender des Stadtparlaments; Freund und Mitarbeiter des Oberbürgermeisters Adickes; Verdienste um die Gründung der Frankfurter Universität; 1915-1918 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses; 1919-1921 Mitglied der Preußischen Verfassungsgebenden Landesversammlung; Ehrenbürger der Frankfurter Universität; Ehrenmitglied des Deutschen Anwaltsvereins; Mitglied der Frankfurter Bibliophilen Gesellschaft; nach 1945 Ehrenmitglied der Anwaltskammer in Frankfurt a. M.

Büro: Neue Mainzer Straße 26; Kaiserstraße 23 Publikationen: Die Gründung der Universität Frankfurt am Main, 1915; Frankfurt nach dem Kriege. Eine Denkschrift, 1918; Forschungen zu Goethe (Faust II. Teil als politische Dichtung, 1925); Frankfurt am Main im Sezessionskrieg, 1926; Zur Reform des Aktienrechts, Berlin 1930; Kaiserreich, Republik, Naziherrschaft. Ein Rückblick auf die deutsche Politik 1870-1945, 1947; Herausgeber der „Monatsschrift für Handelsrecht und Bankwesen“ (1907-1919) Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste Löschung LG; Dt. Justiz 1938; EA HHStAW 518/4394; Arnsberg 3, S. 181; Frankfurter Biographie S. 312; Verzeichnis 1934; Dokumente, S.120, S.146, S. 543; Liste A (Altanwälte); Bibliographie Frankfurt, S. 479 ISG S2/2537 (Trauerrede W. Lewald, der mit ihm vom 1.1.1929 bis Frühjahr 1935 anwaltlich assoziiert war) und diverse Ausdrucke; S5/389; S5/545; S6a/339; S5/249 (Eine Lebensskizze); Anwaltsregister RAK Frankfurt; Walk, S. 143; Göppinger, S. 381; BHE 1, S. 278 Bildnis Öl auf Leinwand von Jakob Nussbaum, 1925 (Claudia Müller, Jacob Nussbaum 1873-1936. Catalogue Raisonné, Diss. Ms. 1998), Privatbesitz Dr. R. Heilbrunn, Kaiserslautern; Portraitzeichnung von Lino Salini (23.2.1930 für Frankfurter Bibliophile Gesellschaft) Foto Hist. Museum C 21604; ISG: aus Ms. „Lebensskizze“

Heilbrunn (Hilburn), Robert 11.8.1905 Frankfurt am Main – 12.2.1991 Washington Sohn des Rechtsanwalts Ludwig Heilbrunn; Referendarausbildung u.a. bei den Rechtsanwälten Boesebeck und Prof. Julius Lehmann. Eingetragen als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. am 16.3.1933; Verwalter der Isaak Hertz’schen Stiftung (Zweck: Verteilung von Almosen an Verwandte und Israelitische Personen und Gewährung von Ausstattungsbeihilfen an unbemittelte Mädchen der Verwandtschaft); Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; am 9.6.1933 aus der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Bockenheimer Landstraße 98 Quellen: Liste OLG; Liste Vertretungsverbot 1933; Dokumente, S. 152; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; BHE 1, S. 278 (Vater Ludwig Heilbrunn); EA HHStAW 518/4394 Heinsheimer, Emil (Max) Dr. 16.9.1884 Frankfurt am Main – 11.12.1938 KZ Buchenwald Besuch des Lessing-Gymnasiums; 1903 Abitur; Jurastudium in Heidelberg, München, Berlin und Marburg; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen am 16.1.1912, ab 8.4.1932 auch beim AG; 19.4.1924 Ernennung zum Notar; juristischer Berater für große Industrieunternehmen (u.a. Motorenwerke Oberursel); kann 1933 als "Altanwalt" weiter praktizieren, wird aber im Juni 1933 als Notar entlassen; im November 1938 nach der Pogromnacht verhaftet und ins KZ Buchenwald verschleppt; dort kommt Emil Heinsheimer am 11.12.1938 ums Leben. Büro: Kaiserstraße 5 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste Löschung LG; Dt.

Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/14344; Kurzbiographien Jüd. Museum; Harry Klein, Das Sonderlager im Konzentrationslager Buchenwald nach den Pogromen 1938, in: Kingreen, 1999, S. 48; GB, S. 535

Hertz, Moritz Philipp Dr. JR 7.7.1881 Frankfurt am Main – 5.5.1940 Boston Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 16.12.1898; am 25.8.1920 zum Notar ernannt; Stadtverordneter in Frankfurt a. M. 1912, 1919 und für die Deutsche Demokratische Partei 1924-1928; kann 1933 als "Altanwalt" weiter praktizieren, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; Ende August 1938 auf eigenen Antrag in der Anwaltsliste „gelöscht“; emigriert in die USA; stirbt 1940 in Boston. Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Anwaltsregister RAK Frankfurt; Liste A (Altanwälte); EA HHStAW 518/8282; Cahn, Tagebuchaufzeichnungen, S. 203; Arnsberg 2, S. 533 und 736; Walk, S. 148 Fot, Jüd. Museum Ffm, F87-C368

Herz, Wilhelm 24.12.1887 – keine Angaben Als Rechtsanwalt eingetragen am AG Bad Homburg und LG Frankfurt a. M. am 17.12.1932; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 8.6.1933 (LG Frankfurt a. M.) und 16.6.1933 (AG Bad Homburg); keine weiteren Informationen. Wohnsitz Oberursel Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Hesdörffer, Moritz (Hermann) Dr. JR 16.11.1866 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 22.12.1893; dort gelöscht am 19.8.1911; am 26.8.1911 beim OLG eingetragen; dort gelöscht am 26.3.1925; am 31.3.1925 erneut beim LG eingetragen; 25.8.1920 zum Notar ernannt; kann 1933 als "Altanwalt" weiter praktizieren, wird aber im Juni 1933 als Notar entlassen; am 1.10.1935 auf eigenen Antrag in der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Am Eschenheimer Tor (1933); Weserstraße 58 Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste 31.3.1933; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt

Heyum, Hermann 25.8.1874 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; Rechtsanwalt beim LG Frankfurt am Main seit Februar 1901; im August 1920 zum Notar bestellt; bleibt 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; am 30.11.1933 „auf Antrag" aus der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Quellen: KK; PA n.v.; Liste LG; Liste A (Altanwälte); BA KK

Hirsch, Ernst Dr. 27.11.1898 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Wiesbaden am 14.12.und 18.12.1925; am 14.1.1931 zum Notar ernannt; 1933 Vertretungsverbot; Juni 1933 Berufsverbot als Notar und Rechtsanwalt; Löschung aus der Anwaltsliste am 8.6.1933 (AG) und 1.6.1933 (LG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste Wiesbaden, Nr. 219; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Hirschberg Hugo Dr. 16.2.1887 Potsdam – keine Angaben 1905 Abitur am Königlichen Wilhelms-Gymnasium in Berlin; Studium in Berlin und Heidelberg; erstes Staatsexamen 1910 in Berlin. Rechtsanwalt und Notar in Frankfurt a. M., eingetragen am OLG am 20.2.1919; dort gelöscht am 6.8.1920; am 20.8.1920 eingetragen beim LG Frankfurt a.M.; 29.8.1927 Ernennung zum Notar; Mai 1933 Vertretungsverbot; Juni 1933 Berufsverbot als Notar und Rechtsanwalt und Löschung in der Anwaltsliste am 22.6.1933; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste OLG; Liste LG; Liste Notare (erkrankt, hat kein Formblatt ausgefüllt, Vertretungsverbot); Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica Hirschler, Heinrich Dr. JR 9.5.1868 Germersheim – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 16.9.1895; Ernennung zum Justizrat am 17.12.1903; Bestellung zum Notar am 25.8.1920; kann 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung behalten, erhält jedoch im Juni 1933 Berufsverbot als Notar; wird am 18.3.1936 auf eigenen Antrag aus der Anwaltsliste gelöscht; emigriert vermutlich 1935 nach Holland, nach anderen Quellen erst 1938 nach Santiago de Chile; keine weiteren Informationen. Anschrift: Frankfurt a. M., Savignystraße 8 Quellen: Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; Archiv Bibliographia Judaica; Internet Hochschild, Ernst (Ernest) Dr. 28.10.1881 Metz – 31.10.1978 Canon City/Colorado (USA) Sohn des Salomon Hochschild und der Rosalie, geb. Moos; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen beim AG und LG Frankfurt a. M. am 1.4. und 14.4.1919; zum Notar ernannt am 1.8.1923; behält als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung als Rechtsanwalt, wird aber im Juni 1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert im Dezember 1938 nach Seattle (USA); lebt in den USA bis zu seinem Tod 1978. Büro: Feldbergstraße 10

Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt; Hochschild ist vertriebener ElsaßLothringer); Verzeichnis 1934; Liste Löschung LG; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/16535

Hochstaedter, Ernst (Jakob) Dr. 18.9.1872 – 24.3.1943 Auschwitz Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 2.5.1899; Bestellung zum Notar am 25.8.1920; müsste als "Altanwalt" 1933 weiter zugelassen bleiben, wird aber aus unbekannten Gründen zum 29.6.1933 in der Anwaltsliste gelöscht; über die folgenden Jahre ist nichts bekannt; Ernst Hochstaedter wird im März 1943 in Auschwitz ermordet. Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Liste A (Altanwälte); BA KK; GB, S. 600

Höchster, Emil Dr. 27.6.1884 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen am AG und LG Wiesbaden am 16.1. und 19.1.1914; zum Notar ernannt März 1925; müsste als "Altanwalt" 1933 weiter zugelassen bleiben, wird aber aus unbekannten Gründen im Juni 1933 in der Anwaltsliste gelöscht (LG: 13.6., AG: 17.6.); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste Wiesbaden, Nr. 161; Liste Notare (kein Formblatt; Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Liste A (Altanwälte); BA KK Hoeniger, Georg Jonathan Dr. 16.7.1891 Görlitz – 7.11.1950 Cleveland/Ohio (USA) Sohn des Rechtsanwalts Dr. Julius Hoeniger (1851-1920) und der Zerline, geb. Nadelmann (1858-1935); Besuch des humanistischen Gymnasiums in Görlitz; Abitur 1910; Jurastudium in Freiburg, Berlin, München und Breslau; erstes Staatsexamen 14.7.1913 in Breslau; 7.8.1913 Referendar (AG Niesky, OLG und LG Görlitz; OLG Breslau); 1914-1918 Kriegsdienst als Frontkämpfer; zweites Staatsexamen 1920 in Berlin; verheiratet, 1 Sohn; verwitwet 1921, kurz nach der Geburt des Sohnes: „Durch ihren Tod blieben die zahlreichen Fragen und Konflikte, der an sich äußerst glücklichen Mischehe ungelöst“; erneute Heirat, eine Tochter; Mitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt a. M. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am AG und LG Görlitz zugelassen am 27.10.1920; am 13. und 16.11.1922 am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen; Sozius von August Saenger, ab 1.1.1925 allein praktizierend; am 30.11.1928 zum Notar ernannt; neben der Rechtsanwaltspraxis seit 1927 Mitarbeiter des Professors der Rechte Heinrich Hoeniger (Freiburg, später Kiel, 1.5.1934 Zwangsversetzung als ordentlicher Professor an die Universität Frankfurt a. M., Entlassung März 1935) und Mitherausgeber der „Blauen Sammlung Arbeitsrecht“; behält als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung als Anwalt, wird aber im Oktober 1935 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; danach als Konsulent zugelassen, gibt die Zulassung jedoch zum 29.4.1939 auf, um in die USA zu emigrieren; stirbt 1950 in Cleveland/Ohio. Büro: Kaiserstraße 5a (1933) Publikationen: Vom Wesen des Erbbaurechts an städtischem Grundbesitz, Diss, jur. Breslau 1919; H. Hoeniger und Georg Hoeniger (Hrsg.), Gewerberecht. Die reichsrechtlichen Vorschriften über den Gewerbeschutz und

den gewerblichen Arbeitnehmerschutz, Mannheim u.a. 1930 Quellen: Liste LG; Liste Notare (kein Formblatt; Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste 31.3.1933; Verzeichnis 8.4.1933; Dokumente, S. 78, S. 544; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 794 (1938-1939); EA HHStAW 518/16602; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Juden der Universität, S. 179-181 (Heinrich Hoeniger) Foto (PA)

Höxter, Robert Dr. 25.11.1879 Frankfurt am Main – 14.9.1939 London Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen beim OLG am 9.8.1906; dort gelöscht am 27.3.1923; am 3.4.1923 beim LG Frankfurt a. M. eingetragen; zum Notar ernannt am 30.9.1921; Mitglied der Jüdischen Gemeindevertretung; Mitglied des letzten gewählten Vorstands der Rechtsanwaltskammer Frankfurt a. M. (stellvertretender Schriftführer); erklärt zum 31.3./1.4.1933 sein Ausscheiden aus dem Kammervorstand; behält 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; im Mai 1933 Mitbegründer eines Unterstützungsfonds für Anwälte, die vom Vertretungsverbot betroffen sind; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert im Dezember 1938 nach England, später in die USA; stirbt 1939 in London. Büro: Goethestraße 19 Quellen: Liste OLG; Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Dokumente, S. 78; S. 544; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/16654; Walk, S. 159 Hoffmann, Hugo Dr. 5.6.1888 Essen – 23.11.1967 Buffalo/N.Y. (USA) Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 3.5. und 15.5.1920; Bestellung zum Notar am 30.6.1926; Mitglied der Jüdischen Gemeindevertretung; bleibt 1933 zunächst weiter zugelassen; wird jedoch am 12. (LG) und 13.7.1933 (AG) aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert im August 1939 über England in die USA, wo er als Kaufmann tätig ist; stirbt 1967 in Buffalo/N.Y. Büro: Am Salzhaus 3 (1933) Quellen: Liste LG; Verzeichnis 8.4.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Dokumente, S. 33, S. 544; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/16789; Walk; S. 159

Horovitz, Abraham 22.8.1880 Frankfurt am Main – 19.11.1953 London Sohn des Dr. Markus Horovitz (1844-1910), Rabbiner an der Hauptsynagoge am Börneplatz, und der Auguste, geb. Ettlinger (1844-1919); Bruder des Philologieprofessors Dr. Josef Horovitz (Frankfurt a. M.); Studium in München, Berlin und Marburg. Rechtsanwalt und Notar; 5.2.1908 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 30.9.1911; 3.10.1911 am OLG eingetragen; Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Offizier (Frontkämpfer), ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz; zum Notar ernannt am 25.8.1920; behält 1933 als "Altanwalt" und "Frontkämpfer" die Zulassung; November 1935 Entzug des Notariats; 1934-1937 Mitglied des Präsidialausschusses der Reichsvertretung der deutschen Juden; am 21.7.1937 auf eigenen Antrag in der

Anwaltsliste gelöscht; emigriert am 1.6.1937 nach England; in Großbritannien u.a. Mitbegründer der Association of Jewish Refugees und des Council of Jews from Germany; 1953 in London verstorben. Büro: Oberlindau 1, Bockenheimer Landstraße 18 (1933) Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 8.4.1933; Verzeichnis 1934; Juden der Universität, S. 189 (Bruder); Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/4386; Walk; S. 159; BHE 1, S. 317 Foto Jüd. Museum Ffm, F87-F1310;(Frau R. Horovitz, London)

Jacob, Alfred Dr. 13.5.1902 – 23.6.1971 Paris Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 27. und 30.10.1928; Praxisgemeinschaft mit Dr. Alexander Lorch; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; aus der Anwaltsliste gelöscht am 19.6. (LG) und 20.6.1933 (AG); emigriert 1933 nach Paris und lebt dort bis zu seinem Tod 1971. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/ Jaffé, Otto Dr. 24.1.1887 Frankfurt am Main – 18.1.1944 London Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen am 3.7.1914; dort gelöscht am 10.1.1919; beim OLG eingetragen am 17.1.1919; zum Notar ernannt am 19.4.1924; bleibt 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen; November 1935 Berufsverbot als Notar; zum 1.12.1938 Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung in der Anwaltsliste; emigriert am 24.4.1939 nach London, wo er 1944 stirbt. Büro: Bockenheimer Landstraße 2 Anschrift: Bockenheimer Landstraße 22 Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/17663

Jeidels, Hans (Robert) 18.3.1885 – keine Angaben Als Rechtsanwalt eingetragen am OLG Frankfurt a. M. am 5.8.1920; kann als "Frontkämpfer" 1933 weiter praktizieren; wird auf eigenen Antrag am 30.4.1938 im Anwaltsverzeichnis gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Adolf-Hitler-Anlage 7 Quellen: Liste OLG; Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt

Jessel, Alexander (Alex) Dr. 16.5.1880 Weilburg/Lahn – 16.1.1957 Schaffhausen (Schweiz)

Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 22.1.1907; zum Notar ernannt am 11.3.1922; kann als "Altanwalt" 1933 weiter praktizieren, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert 1938; wird von Mai 1940 bis September 1942 in verschiedenen französischen Lagern interniert (Gurs, Rivesaltes, St. Cyprien, Levigan, Les Milles); überlebt die NS-Zeit unter nicht näher bekannten Umständen; stirbt 1957 in Schaffhausen in der Schweiz. Büro: Rossmarkt 2 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/404

Jessel, Julius Dr. 19.10.1870 Weilmünster – 18.9.1950 New York Lebt seit 1897 in Frankfurt a. M.; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen am 1.2.1899; dort gelöscht am 15.4.1932; am 15.12.1932 beim OLG eingetragen; 25.8.1920 Ernennung zum Notar; bleibt als "Altanwalt" 1933 zugelassen, wird jedoch am 10.6.1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung in der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert 1939 in die USA; ist 1948 in Hartford/Connecticut ansässig, später in New York, wo er bis zu seinem Tod 1950 lebt. Büro: Schillerstraße 1 Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/405 ISG Darlehensanstalt 176, Bl. 420 ff. (Rückerstattungsanspruch 1948 ff.)

Jessel, Walter Dr. 16.5.1906 – keine Angaben Sohn des Dr. Julius Jessel. Als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 22.1.1932; dort gelöscht am 14.9.1932; am 15. und 14.9.1932 beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen; Praxisgemeinschaft mit seinem Vater; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot im Juni 1933; in der Anwaltsliste gelöscht am 19.6.1933 (AG) und 16.6.1933 (LG); emigriert in die USA; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste OLG, Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/405

Jonas, Bernhard Dr. 1.6.1867 – keine Angaben Eingetragen als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. am 8.9.1919; Berufsverbot zum 21.7.1933 („Zulassung zurückgenommen“); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt Jourdan, Franz Dr.

15.9.1894 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. im Juni 1928; am 19.10.1931 am AG Nastätten und am LG Wiesbaden eingetragen; zum Notar ernannt am 14.9.1931 (Amtssitz Nastätten); Vertretungsverbot 1933; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Notar im Juli 1933; 15.7.1933 Löschung aus der Anwaltsliste; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste Wiesbaden; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt) ; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Kahn, Adolf 6.2.1905 – keine Angaben Als Rechtsanwalt am AG und LG Wiesbaden eingetragen am 23.9. und 28.9.1932; Berufsverbot Juni 1933; in der Anwaltsliste gelöscht am 23.6.1933 (AG) und 20.6.1933 (LG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste Wiesbaden; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Kahn, Arnold 1.6.1890 – 1970 New Castle, Lawrence, PA (USA) Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen am LG und AG Wiesbaden am 20.9. und 23.9.1919; zum Notar bestellt am 17.7.1925; kann 1933 als "Frontkämpfer" weiter praktizieren; wird im November 1935 als Notar entlassen; am 16.2.1937 wegen Emigration in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert in die USA und lebt dort bis zu seinem Tod im Dezember 1970. Büro: Rheinstraße 38 Quellen: Liste Wiesbaden, Nr. 187; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; Archiv Bibliographia Judaica

Kahn, Erich Dr. 23.5.1893 Naugard/Pommern – 17.8.1975 Sao Paulo Rechtsanwalt und Notar; Eintragung als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. am 11.6. und 14.6.1924; Ernennung zum Notar am 12.6.1930; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 zunächst zugelassen, erhält jedoch Ende August 1933 Berufsverbot als Rechtsanwalt und Notar; in der Anwaltsliste gelöscht am 28.8.1933 (AG) und 24.8.1933 (LG); emigriert 1933 nach Brasilien, arbeitet in Sao Paolo als kaufmännischer Angestellter und lebt dort bis zu seinem Tod 1975. Quellen: Liste LG; Liste Notare (kein Formblatt; soll sich in der Schweiz aufhalten); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/17989

Kahn, Ernst (I.) Dr. 29.7.1892 Frankenthal – 21.1.1951 New York Sohn des Kaufmanns Adolph Kahn und der Paulina, geb. Kaufmann. Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. am 11.1.1929; Syndikus der deutschen Bank; kann als "Frontkämpfer" 1933 als Anwalt weiter praktizieren; wird am 16.4.1936

„wegen Aufgabe des Wohnsitzes auf Antrag“ in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert 1936 in die USA; lebt dort bis zu seinem Tod 1951 in New York. Büro: Hochstraße 36 Anschrift: Holzhausenstraße 11 Quellen: Liste OLG, Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/19090

Kahn, Ernst (II.) Dr. 5.6.1898 – keine Angaben Rechtsanwalt, eingetragen am AG und LG Wiesbaden am 31.7. und 9.8.1929; dort gelöscht am 6.2.1930 (AG) und 5.2.1930 (LG); am 19. und 21.2.1930 am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen; kann als "Frontkämpfer" 1933 weiter praktizieren; wird aus unbekannten Gründen im Dezember 1935 aus der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Dantestraße 11 Quellen: Liste Wiesbaden; Liste LG; Verzeichnis 1934; ; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Kahn, Moritz Dr. 7.4.1875 – 19.10.1941 Frankfurt am Main (Suizid) Verheiratet mit Bertha Kahn (Suizid 23.10.1941, wenige Tage nach dem Suizid ihres Ehemannes). Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. am 11.8.1904; zum Notar ernannt am 25.8.1920; bleibt 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen, wird aber im Juni 1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung in der Anwaltsliste zum 1.12.1938; Moritz Kahn nimmt sich am 19.10.1941 das Leben, um der Deportation nach Lodz zu entgehen. Büro: Friedenstraße 2 Anschrift: Friedrich Ebert-Straße 18-20; Telemannstraße 4 Quellen: Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/3018

Kaiser, Siegmund 27.7.1882 Eschwege – 29.12.1942 Auschwitz Sohn des Fabrikanten Moritz Kaiser (1835-1908) und der Henriette, geb. Heilbrunn (1841-1898); Progymnasium in Eschwege; Gymnasium in Weilburg/Lahn 1897 bis zum Abitur 1900; Jurastudium in München, Berlin, Freiburg und Göttingen; erstes Staatsexamen Juli 1903 in Celle; 1904-1908 Referendar (Steinbach, Wiesbaden, Hanau); zweites Staatsexamen Juli 1909 in Berlin; 1923 Heirat; ein Sohn und zwei Töchter, denen die Flucht ins Exil gelang. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 20.8.1909; 1914-1918 Kriegsdienst als Frontkämpfer; 13.6.1923 Ernennung zum Notar; behält als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung als Rechtsanwalt, wird aber am 16.6.1933 als Notar entlassen; vom 14.11. bis 29.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; beantragt 1938 die Zulassung als Konsulent (der LG-Präsident spricht sich dagegen aus); bemüht sich 1939 um Auswanderung nach Bolivien; ab 6.7.1942 übernimmt Max L. Cahn in Vertretung seine

Geschäfte; Siegmund Kaiser wird nach Auschwitz deportiert und dort am 29.12.1942 ermordet. Büro: Taunustrasse 52/60, „Industriehaus“ (1933, 1938) Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Dt. Justiz 1938; Liste 31.3.1933; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 795 (1938-1939); Abt. 460 P19; EA HHStAW 518/18784; Liste A (Altanwälte); Cahn, Tagebuchaufzeichnungen, S. 217; Monica Kingreen, Von Frankfurt in das KZ Dachau, in: Kingreen 1999, S. 62; Kurzbiographien Jüd. Museum; GB, S. 692 Foto (PA)

Kallmann, Albert Dr. JR 6.7.1858 – 29.9.1934 Als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 18.6.1884; dort gelöscht am 6.6.1907; am 10.8.1907 am OLG eingetragen; dort gelöscht am 22.2.1927; am 25.2.1927 erneut am LG eingetragen; behält 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung und bleibt bis zu seinem Tod im September 1934 als Rechtsanwalt tätig. Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste A (Altanwälte); BA KK

Kann, Steffen Dr. 1.5.1891 Gießen – 6.12.1947 Brüssel Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 21.1.1921; dort gelöscht am 9.11.1921; am 28.11.1921 am LG Frankfurt a. M. eingetragen; Praxisgemeinschaft mit Neander Fromm; 20.3.1926 Ernennung zum Notar; behält als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung als Rechtsanwalt, wird jedoch im September 1933 als Notar „gemäß § 4 des Gesetzes vom 7.4.1933“ wegen „nationaler Unzuverlässigkeit“ entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; Oktober 1938 Antrag auf Zulassung zum Konsulenten, wird abgelehnt; Steffen wird im KZ Dachau inhaftiert; kann nach Belgien emigrieren; stirbt im Dezember 1947 in Brüssel. Büro: Rossmarkt 12; Taunusstraße 7 (1938); Schillerstraße 28 Quellen: Liste OLG; Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt: „ist der kommunistischen Betätigung verdächtig“); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; HHstAW 458, Nr. 976 (Notargesuch; 1924 Ehrengerichtsverfahren, auch 2. Instanz, verurteilt); EA HHStAW 518/8394; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt Kanter, Martin Dr. 10.7.1888 – 1969 New York Rechtsanwalt und Notar; ab Juni/Juli 1914 Rechtsanwalt beim AG und LG Limburg/Lahn; 26.5.1924 Ernennung zum Notar; behält 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung; wird im Dezember 1935 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert in die USA; stirbt im Juli 1969 in New York. Quellen: Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste A (Altanwälte); Archiv Bibliographia Judaica Katz, (Sale) Adolf Dr. 17.7.1875 Herborn – 27.7.1954 Genf

Sohn des Viehhändlers Juda Katz und der Jettchen, geb. Stiefel; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. am 12.11.1902; Ernennung zum Notar am 25.8.1920; bleibt 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert 1938 in die Schweiz; lebt bis zu seinem Tod 1954 in Genf. Büro: Kaiserstraße 67 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); EA HHStAW 518/18946

Katz, Martin 22.7.1900 – 23.02.1989 Chicago (USA) Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M., eingetragen am 21. und 23.6.1926; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; in der Anwaltsliste gelöscht am 21.6.1933 (AG) und 19.6.1933 (LG); über die folgenden Jahre ist nichts bekannt; Katz emigriert in die USA; stirbt 1989 in Chicago. Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Archiv Bibliographia Judaica

Katzenellenbogen, Albert Dr. JR 15.1.1863 – Minsk, für tot erklärt Als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen am 22.10.1891; Juli 1912 zum Justizrat ernannt; behält 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung; wird am 10.10.1935 auf eigenen Antrag in der Anwaltsliste gelöscht; Katzenellenbogen wird im August 1942 nach Theresienstadt deportiert und von dort nach einer Woche am 25.8.1942 nach Klein-Trostinetz bei Minsk verschleppt; er gilt als verschollen und wird später für tot erklärt. Quellen: Liste LG; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; GB, S. 717; ThGB, S. 598

Katzenstein, Adolf Dr. 10.3.1886 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 13.9.1913; am 19.4.1924 zum Notar ernannt; kann nach 1933 als "Altanwalt" weiter praktizieren; November 1935 Entzug des Notariats; am 29.6.1938 auf eigenen Antrag aus der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Kaiserstraße 13 Quellen: Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Anwaltsregister RAK Frankfurt; Liste A (Altanwälte)

Katzenstein, Siegfried Dr. 6.6.1877 Rothenburg/Fulda – 23.5.1950 Colorado (USA) Sohn des Kaufmanns Herz Katzenstein (1831-1904) und der Lina, geb. Winterberg (1853-1934); Studium in Marburg, München und Berlin; 1898 Referendar; 1914-1916 Mitglied des Schulrats des Philanthropin;

verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. am 12.1.1904; Ernennung zum Notar am 25.8.1920; kann 1933 als "Altanwalt" weiter praktizieren, wird jedoch am 16.6.1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; später als Konsulent tätig; 1939 Übergabe der Geschäfte an Robert Cahn und Emigration in die USA, wo Katzenstein bis zu seinem Tod 1950 lebt. Büro: Börsenplatz 1 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Handakten: HHStAW Abt. 474/5 (vgl. Haubrich); PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 796 (1935-1939); Liste A (Altanwälte); Arnsberg 2, S. 352 Foto (PA)

Kauffmann, Arthur Dr. 29.5.1887 Frankfurt am Main – Auschwitz, verschollen Sohn des Kaufmanns Friedrich Kauffmann (1853-1920) und der Rosa, geb. Mayer (geb. 1863); Besuch des Kaiser-Friedrich-Gymnasiums in Frankfurt a. M. 1893-1905; Studium in Heidelberg, München, Straßburg, Berlin und Marburg; erstes Staatsexamen Juni 1908 in Kassel; zweites Staatsexamen Januar 1914 in Berlin; 1915-1918 Kriegsdienst als Frontkämpfer; unverheiratet. Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. am 23.9.1919; befasst sich vor allem mit Sachen zum Kriegsschädengesetz; 1920-1921 Referent in der Rechtsabteilung des Reichsausgleichsamts, Zweigstelle Frankfurt; 13.10.1925 Ernennung zum Notar; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; Entzug des Notariats November 1935; ab 1936 Bürogemeinschaft mit den Rechtsanwälten Fuld und Geiger; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; Konsulent der Jüdischen Gemeinde 1939-1942; Kauffmann wird am 15.9.1942 ins KZ Theresienstadt deportiert; von dort am 23.1.1943 nach Auschwitz verschleppt; er gilt als verschollen. Büro: Kirchnerstraße 4 (1933) Quellen: Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Verzeichnis 8.4.1933; Dokumente, S. 438, 518; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 797 (19211939); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Kurzbiographien Jüd. Museum; Walk, S. 188; GB, S. 720; ThGB, S. 598 Foto (PA)

Klau, Oskar (Oscar) Dr. 2.7.1889 Würzburg – 18.4.1944 KZ Bergen-Belsen Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 3.9.1920; am 4.9.1928 zum Notar ernannt; 1929 Mitglied des Schulrats der Realschule; bleibt 1933 weiter zugelassen ("Frontkämpfer"), wird jedoch im November 1935 als Notar entlassen; emigriert 1935 nach Holland; im April 1936 wegen Aufgabe des Wohnsitzes in der Anwaltsliste gelöscht; Klaus wird 1943 in Westerbork inhaftiert, dann ins KZ Bergen-Belsen verschleppt, wo er am 18.4.1944 ums Leben kommt. Büro: Große Bockenheimer Straße 6 Anschrift: Gärtnerweg 5 Quellen:

Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/8407; Arnsberg 2, S. 462; GB, S. 745; Gedenkbuch Bergen-Belsen, S. 302

Klibansky, Josef 10.12.1902 Frankfurt am Main – 13.12.1957 Frankfurt am Main Sohn eines Frankfurter Lehrers; in der jüdischen Jugendbewegung aktiv; Jurastudium in Marburg und Frankfurt a. M. Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M., eingetragen am 16.2.1928; gehört bis 1933 der Verwaltung der Jüdischen Gemeinde an; erhält im Juni 1933 Berufsverbot und wird am 9.6.1933 aus der Anwaltsliste gelöscht; übernimmt in Aschaffenburg die Leitung einer Fabrik, Vertreter der nichtarischen Textilindustrie; emigriert 1934 nach Frankreich; später in Mailand als Lehrer in einer jüdischen Gemeinde tätig. Juni 1948 Rückkehr nach Frankfurt a. M.; lässt sich wieder als Rechtsanwalt und Notar nieder; vorwiegend mit Entschädigungssachen befasst, aber auch als Strafverteidiger tätig (u.a. 1952 im Prozess gegen Philipp Auerbach); unterhält ein großes Büro mit zeitweilig acht Volljuristen; Justitiar des Jüdischen Landesverbandes; 1952 Eintritt in den Verband für Freiheit und Menschenwürde; 1957 in Frankfurt a. M. verstorben. Quellen: Liste OLG; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica; ISG S2/3740 (Artikel FR 1954, 1957); Verband für Freiheit und Menschenwürde Foto: FR-Bild (Weiner); Foto Jüd. Museum Ffm, F87-F1256

Königsberger, Arthur Dr. 20.2.1882 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; am 16.3.1909 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; am 27.10.1926 zum Notar bestellt; kann 1933 als "Altanwalt" weiter praktizieren, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung in der Anwaltsliste zum 1.12.1938; 8.11.1938 Antrag auf Zulassung zum Konsulenten, abgelehnt; keine weiteren Informationen. Büro: Schillerstraße 18; Schillerstraße 27 (1938) Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt

Kowalski, Max Dr. 10.8.1882 Kowal (Russland) – 4.6.1956 London In Deutschland ansässig seit 1883, anfänglich in Ballenstedt, dann in Frankfurt a. M.; Abitur am LessingGymnasium; Jurastudium in Heidelberg, Berlin und Marburg; Promotion in Marburg; ab 1909 (nach der Zulassung als Rechtsanwalt) Musikstudium bei Bernhard Sekles in Frankfurt a. M. und Gesangsstudium bei Alexander Heinemann in Berlin; tritt als Liederkomponist (zählt zu den Meistern des spätromantischen Lieds) und Liederinterpret hervor; befreundet mit Arnold Schönberg (Kowalski vertrat Schönberg in einem Rechtsstreit mit der Frankfurter Oper); verheiratet; im Londoner Exil zweite Heirat. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen am LG Frankfurt a. M. am 30.9.1909; zum Notar ernannt am 19.4.1924; spezialisiert auf Urheber- und Verlagsrecht; Mitglied der Zionistischen Vereinigung für Deutschland; kann 1933 als "Altanwalt" weiter praktizieren; Juni 1933 als Notar entlassen; 1934 Veröffentlichungsverbot (außer im Rahmen des Jüdischen Kulturbundes); zum 1.12.1938 Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste; November 1938 Antrag auf Zulassung zum Konsulenten, zunächst abgelehnt, später offenbar doch noch zugelassen; wird in der Folge des

Novemberpogroms ins KZ Buchenwald verschleppt; kommt wieder frei und kann 1939 nach England emigrieren (Übergabe der Geschäfte an Dr. Georg Jonathan Hoeniger); arbeitet hier als Klavierstimmer, Gesangslehrer und Sänger in Synagogenchören; heiratet erneut und lebt bis zu seinem Tod im Juni 1956 in London. Büro: Neue Mainzer Straße 76 Publikationen: Kowalski komponierte von 1913 bis 1956 zahlreiche Lieder und Liederzyklen (u.a. auf Gedichte von Hölderlin, Rilke und Goethe) sowie Klavierstücke Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Handakten: HHStAW Abt. 474/6 (vgl. Haubrich); EA HHStAW 518/4146; Liste A (Altanwälte); Anwaltsregister RAK Frankfurt; Bibliographie Frankfurt, S. 513 f.; Arnsberg 3, S. 250 ff.; BHE II, S. 654 ISG: Foto (Privatbesitz), auch in Arnsberg Kronenberger, Albrecht Dr. 22.10.1903 Wiesbaden – 1958 Bloomington/ Indiana (USA) Sohn des Louis Kronenberger und der Gudela, geb. Hess; 24.7.1929 Promotion in Würzburg; 1941 Heirat, ein Sohn. Als Rechtsanwalt am AG und LG Wiesbaden eingetragen am 17.7. und 19.7.1930; Berufsverbot Juni 1933; aus der Anwaltsliste gelöscht am 23.6.1933; emigriert 1936 in die USA; dort 1940-1945 Hilfsbibliothekar an der Columbia University in New York, später Bibliothekar für Chemie und Bakteriologie an der Indiana University Bloomington/IN; lebt 1955 und vermutlich bis zu seinem Tod im Mai 1958 in Bloomington. Quellen: Liste Wiesbaden; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica

Krzyzkowski, Ludwig 10.1.1898 – keine Angaben Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 27.2. und 1.3.1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 9.6.1933 (AG) und 7.6.1933 (LG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Kulp, Paul Menko Dr. 23.2.1900 Frankfurt am Main – 11.1.1942 New York Als Rechtsanwalt eingetragen am AG und LG Frankfurt a. M. am 14. und 19.10.1925; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 20.6.1933 (AG) und 19.6.1933 (LG); emigriert 1934 in die USA; dort als Rechtsberater und Buchprüfer tätig; stirbt 1942 in New York. Anschrift: Weberstraße 10 Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); EA HHStAW 518/21303

Landsberg, Alfred Abraham Dr. 23.4.1887 Wiesbaden – 1964 Kfar Schmarjahu, Israel

Rechtsanwalt und Notar; am 1.3. und 4.3.1913 als Rechtsanwalt am AG und LG Wiesbaden eingetragen; seit 1917 mit Moritz Marxheimer assoziiert (Kanzlei Marxheimer, Landsberg, Weber); 17.6.1925 Ernennung zum Notar; Mitglied des Landesverbands der Zionistischen Vereinigung für Deutschland, 1923-1924 deren Vorsitzender; Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden; behält 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen „gemäß § 4 des Gesetzes vom 7.4.1933“ wegen „nationaler Unzuverlässigkeit“ und wird im Oktober 1933 auf eigenen Antrag in der Anwaltsliste gelöscht (19.10.1933 AG und 17.10.1933 LG); emigriert 1934 nach Palästina; dort u.a. Mitbegründer der Siedlungsgesellschaft Rassco; stirbt 1964 in Israel. Büro: Luisenstraße 41 Quellen: Liste Wiesbaden, Nr. 154; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt; Zionist und seit ¾ Jahr in Palästina); HHStAW 458, Nr. 976; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; Walk, S. 214

Landsberg, Julius Dr. 26.3.1868 – keine Angaben Ab Dezember 1903 Amtsrichter in Neumünster, dort ab Mai 1910 Amtsgerichtsrat; ab Juli 1910 Landgerichtsrat in Kiel; ab Februar 1920 Oberlandesgerichtsrat in Frankfurt a. M.; ab April 1928 Senatspräsident am OLG Naumburg/Saale; ab Juli 1932 Senatspräsident am OLG Frankfurt a. M.; Ruhestand zum 1.1.1933. Als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 5.1.1933; bereits zum 29.3.1933 aus unbekannten Gründen wieder gelöscht; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste OLG; BA KK

Lebrecht, Hugo Dr. JR 6.3.1866 – 30.10.1943 Auschwitz Rechtsanwalt und Notar; am 18. und 20.4.1906 als Rechtsanwalt beim AG und LG Wiesbaden eingetragen; am 3.7.1912 zum Justizrat ernannt; am 27.4.1920 zum Notar bestellt; behält als "Altanwalt" 1933 seine Zulassung, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; im Mai 1936 aus unbekannten Gründen auf eigenen Antrag in der Anwaltsliste gelöscht; wird nach Auschwitz deportiert und dort am 30.10.1943 ermordet. Quellen: Liste Wiesbaden Nr. 103; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; GB, S. 817 Lehmann, Julius Prof. Dr. 21.11.1884 Frankfurt am Main –5.6.1951 Zürich 1906 Promotion in Leipzig; 1928 Habilitation. Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M., eingetragen am 3.5.1919; Honorarprofessor für Handelsrecht an der Universität Frankfurt a. M.; Entzug der Lehrbefugnis im Sommer 1933; am 20.7.1933 auf eigenen Antrag aus der Anwaltsliste gelöscht; emigriert 1933 in die Schweiz; über sein Leben im Exil gibt es bislang keine Informationen; laut Göppinger stirbt Julius Lehmann im Juni 1951 in Zürich. Anschrift: Zeppelinallee 47

Publikationen: Das Reichsausgleichsgesetz, Kommentar, Berlin 1920; Kommentar zum Aufwertungsgesetz und Aufwertungsrecht, Stuttgart Quellen: Liste OLG; Diestelkamp/Stolleis, S. 19; nicht in: Juden der Universität; Frankfurter Gelehrten-Handbuch, S. 97; Anwaltsregister RAK Frankfurt; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Göppinger, S. 208 und 298

Leiser, Julius 16.5.1876 Metz – 24.9.1942 Luxemburg Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen am LG und AG Wiesbaden am 30.1. und 20.3.1920; am 14.6.1920 zum Notar bestellt; behält 1933 die Zulassung als Rechtsanwalt ("Frontkämpfer"), wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; Berufsverbot und Löschung in der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert am 8.1.1939 nach Luxemburg; dort verstorben am 24.9.1942. Büro und Anschrift: Rheinstraße 7 Quellen: Liste Wiesbaden, Nr. 190; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt; Vertriebener ElsaßLothringer); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA Wiesbaden

Levisohn-Bickhardt, Gustav 12.12.1904 – keine Angaben Als Rechtsanwalt eingetragen beim AG und LG Frankfurt a. M. am 30.11. und 3.12.1932; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 24.6.1933 (AG) und 22.6.1933 (LG); keine weiteren Informationen Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Levy, Max 8.6.1893 Liegnitz – 7.2.1970 Frankfurt am Main Erstes Staatsexamen Juli/August 1914; zweites Staatsexamen November 1920. Rechtsanwalt und Notar; am 9. und 23.1.1923 Eintragung als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M.; am 24.2.1932 Ernennung zum Notar; Juli 1933 Berufsverbot als Notar und Rechtsanwalt; 14.7.1933 Löschung aus der Anwaltsliste; emigriert 1933 nach Palästina; kehrt 1952 nach Frankfurt a. M. zurück; ab Januar 1953 wieder als Rechtsanwalt in Frankfurt a. M. zugelassen; im März 1955 zum Notar ernannt; wird nach seinem Tod im Februar 1970 aus der Anwaltsliste gelöscht. Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Dokumente, S. 61, S. 546; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/22262 Lewald, Walter, Dr. 30.9.1887 – 10.11.1986 Frankfurt am Main Sohn des Justizrats und Rechtsanwalts am Reichsgericht Carl Lewald (1843-1924) und der Henriette Wilhelmine, geb. Köster (Tochter des K.W.H. Köster, Generalkonsul und Bankier in Mannheim und Frankfurt a. M., und der Henriette, geb. Davidis); Bruder des Justizrats und Professors an der Universität

Frankfurt a. M. Dr. Hans Lewald (1883-1963). Rechtsanwalt und Notar in Frankfurt a. M. und Berlin; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 16.01.1929; gilt nach 1933 als „Halbjude“; kann 1933 weiter praktizieren und bleibt auch von dem allgemeinen Berufsverbot gegen jüdische Rechtsanwälte Ende 1938 ausgenommen; ist Benachteiligungen und Schikanen ausgesetzt. Nach 1945 weiter als Rechtsanwalt in Frankfurt a. M: tätig; seit 1947 Mitherausgeber der NJW (Neue Juristische Wochenschrift). Publikationen: Recht und Humanität. Ausgewählte Aufsätze 1923-1962 (1962); Die deutsche Frage. Aufsätze zur Rechtslage Deutschlands (1980); zahlreiche Beiträge in fachwissenschaftlichen Zeitschriften Quellen: Liste LG; Juden der Universität, S. 251 (Bruder); Göppinger, S. 298; 347

Lieblich, Otto Dr. 10.4.1899 Straßburg – keine Angaben Besuch des Protestantischen Gymnasiums in Straßburg; 1917 Abitur; Studium in Halle, Tübingen und Frankfurt a. M. Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M., eingetragen am 19. und 27.5.1926; bleibt als ehemaliger "Frontkämpfer" 1933 zugelassen; wird im Mai 1935 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Große Friedberger Straße 3/5 Quellen: Liste LG; Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica

Liebmann, Karl Dr. 5.4.1890 Frankfurt am Main – keine Angaben Sohn des Kaufmanns Ferdinand Liebmann (1856-1927) und der Clara, geb. Zinn; erstes Staatsexamen Juni 1912 in Kassel; 1914-1918 Kriegsdienst als Frontkämpfer; zweites Staatsexamen 1919 in Berlin. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen am OLG Frankfurt a. M. am 5.5.1926; zum Notar ernannt am 3.5.1932; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; im November 1935 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; möglicherweise danach als Konsulent tätig; keine weiteren Informationen. Büro: Liebigstraße 41 Quellen: Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Dt. Justiz 1938; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 799 (1936-1939); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914) Foto (PA)

Liebmann, Max 25.7.1880 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am LG Wiesbaden am 2.5.1907, ab 5.3.1919 auch am AG; Ernennung zum Notar am 27.4.1920; Mitglied des letzten gewählten Vorstands der Rechtsanwaltskammer Frankfurt a. M.; erklärt sein Ausscheiden aus dem Kammervorstand zum 31.3./1.4.1933; behält als "Altanwalt" 1933 seine Zulassung; wird im November 1935 als Notar entlassen;

Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; keine weiteren Informationen. Büro: Kirchgasse 20 Quellen: Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte)

Lindenbaum, Siegfried Dr. 9.9.1882 Frankfurt am Main – Riga, verschollen Sohn des Kaufmanns Levi Lindenbaum; verheiratet mit Rosa, geb. Strauss. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim AG Höchst eingetragen am 25.6.1909; dort gelöscht am 12.7.1916; am 18.7.1916 beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen; zum Notar ernannt am 5.9.1924; bleibt 1933 als "Altanwalt" zugelassen; wird im Juni 1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; ab 9.2.1939 in Neuhaus (Kreis Paderborn) gemeldet (nach den Gedenkbüchern dort im Schloss Neuhaus letzter Wohnsitz); wird zusammen mit seiner Ehefrau am 13.12.1941 mit einem Transport aus dem Raum Münster-OsnabrückBielefeld nach Riga deportiert; das Ehepaar gilt als verschollen. Büro: Allerheiligenstraße 89 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); Kurzbiographien Jüd. Museum; Anwaltsregister RAK Frankfurt; GB, S. 898; Buch der Erinnerung, S. 750 Loew, Eugen Dr. 28.11.1880 Selters – 24.8.1960 Bühl/Baden Rechtsanwalt und Notar; Zulassung als Rechtsanwalt seit Juni 1909; am 29.7.1921 zum Notar bestellt; am 25. und 27.7.1925 eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M.; bleibt 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen; wird im September 1933 als Notar entlassen (gemäß § 4 des Berufsbeamtengesetzes wegen „nationaler Unzuverlässigkeit“); erhält zum 1.12.1938 Berufsverbot und wird aus der Anwaltsliste gelöscht; wird im November/Dezember 1938 im Anschluss an die Pogromnacht im KZ Buchenwald inhaftiert; emigriert nach der Freilassung in die USA; lebt vermutlich 1956 in New York; stirbt 1960 in Bühl/Baden; keine weiteren Informationen. Büro: Zeil 63 Anschrift: Hermann-Göring-Ufer 23 (=Schaumainkai) Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; HHStAW Abt. 458, Nr. 970; EA HHStAW 518/22712; ISG Verband für Freiheit und Menschenwürde;Anwaltsregister RAK Frankfurt; Liste A (Altanwälte); BA KK

Loewenthal, Ernst Dr. 26.2.1902 Hechingen – 7.11.1968 Turin Als Rechtsanwalt eingetragen beim AG Königstein am 10.5.1930 und beim LG Wiesbaden am 20.6.1930; Berufsverbot im Juni 1933; Löschung in der Anwaltsliste am 22.6.1933 (AG) und 20.6.1933 (LG); emigriert nach Turin (Italien); lebt dort bis zu seinem Tod 1968. Quellen:

Liste Wiesbaden; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/25490

Loewenthal, Rudolf 27.2.1887 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; am 8.1.1919 als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen; am 5.1.1929 zum Notar ernannt; im Mai 1933 Vertretungsverbot und zum Monatsende Berufsverbot als Rechtsanwalt und Notar; in der Anwaltsliste gelöscht am 30.5.1933; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste OLG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Lorch, Alexander Dr. 9.5.1897 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen beim AG und LG Frankfurt a. M. am 20. und 25.9.1924; dort gelöscht am 19.11. und 22.11.1928; ab Oktober 1928 beim OLG; 11.8.1931 Ernennung zum Notar; behält als "Frontkämpfer" 1933 die Zulassung als Rechtsanwalt, wird jedoch am 15.7.1933 als Notar nach § 4 BBG („nationale Unzuverlässigkeit“) entlassen und am 25.10.1933 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nciht erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Lorsch, Willi (William) Dr. 21.2.1880 Hanau – 26.10.1960 New Haven/Connecticut Sohn des Kaufmanns Götz Lorsch und der Friederike, geb. Mayer; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen am LG Frankfurt a. M. am 3.4.1907; am 25.8.1920 zum Notar ernannt; bleibt als "Altanwalt" 1933 weiter zugelassen; im November 1935 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; stellt am 11.11.1938 Antrag auf Zulassung zum Konsulenten, wird abgelehnt; emigriert 1939 in die USA; lebt dort bis zu seinem Tod 1960 in New Haven/Connecticut. Büro: Neue Mainzerstraße 24 (1933) Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste 31.3.1933; Verzeichnis 8.4.1933; Handakten: HHStAW Abt. 474/11; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/8513

Lothar, Hans Dr. 18.7.1900 Grundlsee (Steiermark) – 10.1.1944 London Erstes Staatsexamen 23.7.1923 in Frankfurt a. M.; dort am 30.10.1923 als Referendar vereidigt; 1924 Promotion in Frankfurt a. M.; im Juli 1924 aus dem Justizdienst ausgeschieden; im September 1926 wieder in den Justizdienst aufgenommen; Referendariat in Frankfurt a. M.; zweites Staatsexamen im Oktober 1931; Leiter des Zentralbüros der Frankfurter Societäts-Druckerei, die zum Verlag der Frankfurter Zeitung gehört.

Am 22.6.1932 als Rechtsanwalt beim OLG Frankfurt a. M. eingetragen; Vertretungsverbot im Mai 1933; Anfang Juni 1933 Berufsverbot; 10.6.1933 Löschung aus der Anwaltsliste; 1936 Emigration nach Großbritannien; Mitarbeit beim Verlag Secker & Warburg, später Leiter der kontinentalen Abteilung des Verlags Hamish Hamilton; nach Kriegsbeginn interniert; initiiert zusammen mit Sebastian Haffner das im Stil der Frankfurter Zeitung gehaltene deutschsprachige Wochenblatt Die Zeitung, das ab März 1941 vom britischen Informationsministerium herausgegeben wird; dort bis 1942 Chefredakteur; stirbt 1944 in London. Quellen: Liste OLG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; BA PA 67.078; BHE I, S. 461 Maier, Max Hermann Dr. 25.6.1891 Frankfurt am Main - 24.8.1976 Rolandia (Brasilien) Besuch der Musterschule; 1901 Übertritt ins Lessing-Gymnasium; ab 1910 Jurastudium in Freiburg, München, Berlin und Kiel; Referendarexamen 1913 in Kiel; ab Ende 1913 am Amtsgericht Herborn; Mitglied im Akademischen Freibund – Vereinigung von Studenten und Akademikern zur Verwirklichung von Demokratie und Freiheit; 1914 diente er als Kriegsfreiwilliger, 1917 Leutnant der Reserve, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse. Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. am 13.6.1921; Sozietät mit Georg Benkard und Selmar Spier; zeitweise Bürogemeinschaft mit Max Ludwig Cahn; ab 1919 Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei; 1921 bis 1933 Vorstandsmitglied es Frankfurter Anwaltsvereins; am 16.6.1927 zum Notar bestellt; juristischer Berater des Dichters Karl Wolfskehl (der 1933 emigrierte); bleibt als ehemaliger "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; im November 1935 Entzug des Notariats; ab Januar 1936 Leitung der Beratungsstelle des jüdischen Hilfsvereins für Hessen-Nassau; Leiter der jüdischen Auswanderungsstelle in Frankfurt a. M.; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert im November 1938 über Amsterdam nach Brasilien, wo er 1935 bereits 277 Hektar Land erworben hatte und sich nun als Kaffeepflanzer und Viehzüchter niederlässt; Mitglied der Antinazi-Bewegung Movimento dos Anti-Nazistas Alemaes do Brasil; nach 1945 in Wiedergutmachungs- und Schadenersatzverfahren tätig; publiziert 1972 in Deutschland seine Lebenserinnerungen; wird 1972 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet; stirbt im August 1976 in Brasilien. Büro: Börsenstraße 11 (1933); Mainzer Landstraße, Bankhaus der Gebr. Sulzbach (1937) Publikationen: U.a. „In uns verwoben, tief und wunderbar“. Erinnerungen an Frankfurt und Deutschland, Frankfurt 1972; Ein Frankfurter Anwalt wird Kaffeepflanzer im Urwald Brasiliens. Bericht eines Emigranten 1938-1975 (1975); außerdem Beiträge in brasilianischen und jüdischen Zeitschriften Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste 31.3.1933; Verzeichnis 8.4.1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Dokumente, S. 382 ff., S. 546; Bibliographie Frankfurt, S. 527; Die jüdischen Schüler und Lehrer am Lessinggymnasium 1897-1938, Dokumentation der Archiv-AG, Ausstellung 1998; Dokumente, S. 382-393; ISG S5/320 (Erinnerungen eines Achtzigjährigen); S1/43 (Briefe an Max Hermann Maier); S1/130; S2/153: u.a. FAZ 12.5.1973: Paul Arnsberg, Lebensweisheit aus dem Urwald. Max Hermann Maiers Erinnerungen an Frankfurt (mit Hinweis auf Vorfahren); BHE I, S. 470; EA HHStAW 518/489 Foto Jüd. Museum Ffm, F87-F0652; F87-F1317 Mainzer, Richard Dr. 11.5.1907 Heppenheim – 28.4.1966 Verheiratet mit Gertrud, geb. Sinzheimer (geb. 1914 in Frankfurt a. M., später Richterin in New York).

Rechtsanwalt, eingetragen beim AG und LG Frankfurt a. M. am 10. und 12.11.1932; 1928-1933 Assistent von Hugo Sinzheimer; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 24.6.1933 (AG) und 22.6.1933 (LG); emigriert 1933 in die Niederlande, 1938 in die USA; in New York als Rechtsanwalt tätig; stirbt 1966 im Alter von 58 Jahren. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Juden der Universität, S. 353 (H. Sinzheimer); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/26954; Archiv Bibliographia Judaica; Göppinger, S. 300

Manko, Ruben Dr. 29.8.1891 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. am 30.12.1920; dort gelöscht am 15.3.1921; am 22.3.1921 beim OLG eingetragen; am 5.1.1929 zum Notar ernannt; bleibt 1933 zugelassen ("Frontkämpfer"); im November 1935 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; keine weiteren Informationen. Büro: Neue Mainzer Straße 24 Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Handakten: HHStAW Abt. 474/11; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Marburg, Ernst Dr. 29.9.1903 Frankfurt am Main – 1.3.1972 New York Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 10. und 12.12.1929; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; in der Anwaltsliste gelöscht am 20.6.1933 (AG) und 19.6.1933 (LG); emigriert in die USA; stirbt 1972 in New York. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/29898

Marx, Hugo 5.8.1891 Euskirchen – 17.2.1945 KZ Bergen-Belsen Rechtsanwalt und Notar; am 8.1.1921 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; 28.12.1926 Ernennung zum Notar; Juni 1933 Berufsverbot als Rechtsanwalt und Notar; am 16.6.1933 aus der Anwaltsliste gelöscht; keine Informationen über die folgenden Jahre; kommt am 17.2.1945 im KZ BergenBelsen ums Leben. Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt) ; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; GB, S. 985

Marxheimer, Max (Marx) Dr. 3.6.1883 Langenschwalbach (heute Bad Schwalbach) – 17.1.1943 Auschwitz Sohn von Leopold Marxheimer und Lina, geb. Stein. Rechtsanwalt und Notar in Frankfurt a. M.; am 28.9.1910 als Rechtsanwalt beim OLG eingetragen; dort gelöscht am 13.7.1911; am 17.7.1911 beim LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 12.10.1912;

erneut beim OLG eingetragen am 14.10.1912; dort gelöscht am 3.9.1919; erneut beim LG Frankfurt a. M. eingetragen am 6.9.1919; dort gelöscht am 4.4.1921; am 6.4.1921 wiederum beim OLG eingetragen; Ernennung zum Notar am 11.5.1923; laut Personalakten des Gerichts in den 20er Jahren Mitglied des Reichsbanners; bleibt 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen; am 14.11.1935 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; zuletzt in der Verwaltung der Jüdischen Gemeinde tätig; 1942 verhaftet; am 9.10.1942 ins Arbeitserziehungslager Heddernheim interniert; dann ins KZ Auschwitz verschleppt, wo Marxheimer am 17.1.1943 ums Leben kommt. Büro: Neue Rothofstraße 6;Taunusstraße 7 (1933) Quellen: Liste OLG; Liste LG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste Jüd.Museum A 420; Kurzbiographien Jüd. Museum; HHStA Abt. 518/8921; (abweichende Angaben in den Listen OLG und LG); EA HHStAW 518/8921; Liste A (Altanwälte); GB, S. 989 Marxheimer, Mori(t)z JR 28.2.1871 – 27.10.1942 KZ Mauthausen Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim LG Wiesbaden eingetragen am 10.5.1899; am 6.9.1919 auch am LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 4.4.1921; am 4.7.1917 zum Justizrat ernannt; am 10.7.1919 zum Notar bestellt; 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen; im November 1935 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung in der Anwaltsliste zum 1.12.1938; lebt weiter in Wiesbaden; wird Anfang September 1942 von Frankfurt a. M. nach Theresienstadt deportiert; wird im Oktober 1942 in das KZ Mauthausen verschleppt, wo er am 27.10.1942 ums Leben kommt. Büro: Rheinstraße 39 Quellen: Liste Wiesbaden, Nr. 80; Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; GB, S. 989; ThGB, S. 607 May, Alfred Dr. 5.9.1892 Frankfurt am Main – keine Angaben Als Rechtsanwalt eingetragen am LG Frankfurt a. M. am 17.10.1921; beschäftigt beim Fuld-Konzern; 1933 weiter zugelassen ("Frontkämpfer"); auf eigenen Antrag Ende 1936 aus der Anwaltsliste gelöscht; emigriert im Dezember 1936 nach Santiago de Chile; keine weiteren Informationen. Büro: Mainzer Landstraße 136 Anschrift: Holbeinstraße 29 Quellen: Liste LG; Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/16844

May, Martin 13.7.1902 – keine Angaben Als Rechtsanwalt eingetragen am OLG Frankfurt a. M. am 15.8.1929; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933 und Löschung aus der Anwaltsliste am 10.6.1933; keine weiteren Informationen. Quellen:

Liste OLG; Liste Vertretungsverbot 1933; HHStAW Abt. 458, Nr. 970 (Anfrage 1936); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914)

Mayer, Alfred Dr. 20.11.1888 Frankfurt am Main – keine Angaben Sohn des Sanitätsrates Dr. med. Carl Ferdinand Adolf Mayer (1857-1919; ärztlicher Direktor des AugusteViktoria-Bades in Wiesbaden) und der Lili, geb. Rosendahl (geb. 1867); Eltern zogen 1902 nach Wiesbaden; Abitur 1907 in Wiesbaden; Studium in Heidelberg, München und Berlin; erstes Staatsexamen Juni 1911 in Kassel; 1914-1918 Kriegsdienst als Frontkämpfer; Reserveübungen beim Regiment Nr. 80 (Gersdorff) in Wiesbaden; zweites Staatsexamen Oktober 1919 in Berlin; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am AG und LG Wiesbaden eingetragen am 18.9. und 13.9.1922; Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei bis 1927/28; zum Notar bestellt am 17.10.1929; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 zugelassen; Entzug des Notariats zum 14.11.1935; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; wird im November/Dezember 1938 im KZ Dachau inhaftiert (zusammen mit Brach). Überlebt das NS-Regime unter unbekannten Umständen; im Oktober 1946 wieder als Rechtsanwalt am AG und LG Wiesbaden zugelassen; Anfang 1959 Aufgabe der Zulassung aus unbekannten Gründen; keine weiteren Informationen. Büro: Rheinstraße 56 Quellen: Liste Wiesbaden, Nr. 206; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt, von dem LGPräsidenten als „Kulturbolschewist“ bezeichnet); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; PA: HHStAW 458; Nr. 800; HHStAW 458, Nr. 1012; EA Brach HHStAW 518/728; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Anwaltsregister RAK Frankfurt Foto (PA)

Mayer, Ernst Herbert Dr. Freiherr von 6.3.1890 Frankfurt am Main – 23.12.1946 Paris Als Rechtsanwalt beim OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 3.3.1921; seit 1920 Syndikus bei der Dresdner Bank; kann als "Frontkämpfer" 1933 weiter praktizieren; wird am 23.7.1936 auf eigenen Antrag wegen Aufgabe der Zulassung in der Anwaltsliste gelöscht; kündigt 1936 auch seine Stellung bei der Dresdner Bank, um der Entlassung zuvorzukommen; keine weiteren Informationen. Anschrift: Liebigstraße 46 Quellen: Liste OLG; HHStAW Abt. 458, Nr. 970 (Anfrage 1936); EA Wiesbaden; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Anwaltsregister RAK Frankfurt

Mayer, Gerhard Dr. 8.1.1902 Straßburg – 27.5.1983 Highland Park/Ill. (USA) Eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. am 5. und 10.10.1932; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1936; in der Anwaltsliste gelöscht am 24.6.1933 (AG) und 22.6.1933 (LG); 1933 bis 1936 als Angestellter in kaufmännischen Unternehmen in Frankfurt a. M. tätig; emigriert am 15.12.1936 in die USA, wo er 1940 das Wirtschaftsprüferexamen und 1944 das Anwaltsexamen ablegt und anschließend als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater praktiziert; stirbt 1983 in Highland Park/Ill. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA W 49773

Mayer, Heiner (Heinrich) Dr. 7.6.1893 Bergzabern/Rheinpfalz – keine Angaben Sohn des Kaufmanns Elias Mayer (1855-1915) und der Emma, geb. Nathan; die Eltern kamen 1908 nach Frankfurt a. M.; Studium in Lausanne, Freiburg, Marburg und Frankfurt a. M.; 1914-1919 Kriegsdienst als Frontkämpfer; erstes Staatsexamen Juni 1919 in Frankfurt a. M.; zweites Staatsexamen August 1922 in Berlin. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 15.12.1923; dort gelöscht am 2.1.1929; dann beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 7.1. und 10.1.1929; zum Notar ernannt am 30.1.1929; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; Entzug des Notariats am 14.11.1935; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; keine weiteren Informationen. Büro: Mainzerlandstraße 188 (1933) Quellen: Liste OLG, Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Verzeichnis 8.4.1933; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 801 (1933-1938); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914) Foto (PA)

Mayer, Martin Dr. JR 24.12.1859 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; am 25.6.1889 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 15.5.1907; am 16.5.1907 beim OLG eingetragen; am 12.12.1907 Ernennung zum Justizrat; am 17.4.1919 zum Notar bestellt; kann als "Altanwalt" 1933 seine Zulassung behalten, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; am 8.12.1936 auf eigenen Antrag in der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Schillerstraße 16 Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934 Rückzug aus Kanzlei 1933 (vgl. Biogr. Daten Robert Rosenburg); Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt

Merzbach, Richard Dr. 26.10.1873 Frankfurt am Main – 22.8.1945 Seattle/Washington Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. am 3.4.1900; Ernennung zum Notar am 25.8.1920; Präsident der Jüdischen Gemeindevertretung; 1922/23 Vorsitzender des Schulrats des Philanthropin; kann als "Altanwalt" 1933 weiter praktizieren; im November 1935 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert im Oktober 1938 in die USA; stirbt 1945 in Seattle. Büro: Kaiserstraße 58 Quellen: Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Dt. Justiz 1938; Verzeichnis 1934; Dokumente, S. 399, S. 547; Bibliographie Frankfurt, S. 538; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/30229

ISG: Foto; Fotos Jüd. Museum Ffm F87-C628; F87-F0324

Meyer, Carl Albert 27.8.1905 – keine Angaben Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M., eingetragen am 30. und 31.3.1931; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 22.6.1933 (AG) und 20.6.1933 (LG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Meyer, Fritz Dr. JR 17.6.1849 – 22. (an anderer Stelle: 15.?) .4.1933 -vielleicht die andere Stelle definieren BA KK? Rechtsanwalt und Notar; am 27.8.1879 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; Kanzlei zusammen mit Julius Grünebaum; August 1896 Ernennung zum Justizrat; Oktober 1899 Bestellung zum Notar; gestorben laut Liste LG am 22.4.1933 (nach anderer Quelle: 15.4.1933); nach dem Tod aus der Anwaltsliste gelöscht. Quellen: Liste LG; BA KK

Meyer, Julius Dr. 13.1.1891 Frankfurt am Main – 12.2.1974 London Sohn des Kaufmanns Emanuel Meyer (1857-1938, Haifa) und der Adele, geb. Feuchtwanger (18671937); erstes Staatsexamen 1912 in Kassel; 1914-1918 Kriegsdienst; zweites Staatsexamen 1921 in Berlin; verheiratet mit Ruth Leonore, geb. Höxter. Rechtsanwalt und Notar; am 22.3.1921 eingetragen als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M.; am 6.4.1921 Bestellung zum Notar; politisch engagiert (Sozialist); Mitglied der Loge B’nai B’rith; kann 1933 als "Frontkämpfer" seine Anwaltszulassung behalten; am 14.11.1935 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; bis August 1939 als Konsulent tätig; Mitglied der Jüdischen Gemeindevertretung (1939); emigriert im August 1939 nach England (Weiterführung der Geschäfte durch Julius Grünebaum); 1943 in London Gründungsmitglied der Leo Baeck Lodge; als Anwalt in Restitutionssachen tätig; stirbt 1974 in London. Büro: Kirchnerstraße 2; Kaiserstraße 14; Grüneburgweg 94 Quellen: Liste LG; Verzeichnis 8.4.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Dt. Justiz 1938; Verzeichnis 8.4.1933; Handakten: HHStAW Abt. 474/7 (vgl. Haubrich); PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 802 (1938-1939); EA HHStAW 518/16856; Dokumente, S. 32 ff., 411 ff. (Brief Julius Meyer an Dr. S. Goldschmidt, Bericht über Auswanderung), S. 547 ISG Darlehensanstalt 176, S. 327 ff. (Korr. Betr. Entschädigung 1951), 86, S. 495; S2/8266: AJR Information (Association of Jewish Refugees in Great Britain, April 1974, S.8) Foto (PA) Meyer, August Martin (II) 12.6.1889 Frankfurt am Main – keine Angaben Sohn des Kaufmanns Wolf Meyer und der Hermine, geb. Mayer; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. am 7.2.1919; Ernennung

zum Notar am 4.4.1929; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot im Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 16.3.1933; emigriert 1939 nach England (Leeds); kehrt am 23.11.1949 nach Deutschland zurück; wieder als Rechtsanwalt in Frankfurt a. M. tätig (Büro: Eysseneckstraße 14). Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933, Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); EA W 987

Meyer, Max Dr. JR 15.2.1861 – 27.7.1933 Rechtsanwalt und Notar; Oktober 1892 Zulassung als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M.; 5.5.1908 Ernennung zum Justizrat; 25.8.1920 Bestellung zum Notar; kann als "Altanwalt" 1933 seine Zulassung behalten, erhält jedoch im Juni 1933 Berufsverbot als Notar; stirbt im Juli 1933. Quellen: Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste A (Altanwälte); BA KK Morgenthau, Otto Dr. 19.11.1886 Wiesbaden – 23.2.1973 Omaha (USA) Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen am AG und LG Wiesbaden am 19.1. und 16.1.1920; Ernennung zum Notar am 20.4.1926; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 zugelassen; November 1935 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert 1939 in die USA; in Omaha als Versicherungsagent tätig; 1973 in Omaha verstorben. Büro: Rheinstraße 47 Anschrift: Adolphsallee 14 Quellen: Liste Wiesbaden; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/837 Mosbacher, Ernst Dr. 15.3.1889 Miltenberg – 25.6.1947 Ramoth Hashavim Sohn des Kaufmanns Heinrich Mosbacher und der Henriette, geb. Burger; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. am 3.6.1924; Bestellung zum Notar am 7.6.1926; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; November 1935 Entzug des Notariats; wird auf eigenen Antrag am 28.4.1936 in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert 1936 nach Palästina; lebt dort bis zu seinem Tod 1947. Büro: Kaiserstraße 67 (1933), Kaiserstraße 36 Anschrift: Feldbergstraße 22 Quellen: Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste 31.3.1933; Verzeichnis 8.4.1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/20322

Moser, Alfred 30.9.1897 Straßburg – 19.2.1987 New York 1915-1916 Studium in Straßburg, dann 1916-1918 als Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg, ausgezeichnet

mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse; Fortsetzung des Jurastudiums in Frankfurt a. M; 1920-1922 Referendariat. Rechtsanwalt und Notar; am 28.5.1923 als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen; Mai 1932 Ernennung zum Notar; Mitglied der Anwaltskammer; vielfältig engagiert in jüdischen Institutionen und Verbänden (Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde; Kuratorium des Jüdischen Krankenhauses; Vorstand von Präsidiumsmitglied des Sportvereins „Makkabi“; Mitglied im Landesvorstand der Zionistischen Vereinigung für Deutschland; „Keren Hayessod“); bleibt 1933 weiter zugelassen ("Frontkämpfer"); am 14.11.1935 Berufsverbot als Notar; 1933-1938 Vorstandsmitglied des Jüdischen Kulturbundes in Frankfurt; 1936-1938 Leiter der der Öffentlichkeitsarbeit für die Reichsvertretung der deutschen Juden; Berufsverbot als Rechtsanwalt zum 1.12.1938; emigriert im August 1938 nach Holland; aktiv in der Arbeit für jüdische Flüchtlinge und bei den illegalen Einwanderungsaktionen nach Palästina; September 1943 bis 1945 in KZ-Haft, zuerst in Westerbork und Bergen-Belsen, dann in einem Lager bei Biberach; leitet nach der Befreiung 1945-1948 ein Lager für Displaced Persons; 1949 Auswanderung in die USA, bis 1970 in verschiedenen Positionen bei Blue Card Inc. in New York tätig; lebte 1978 in Elmhurst im Bundesstaat New York. Büro: Taubenstraße 25 (1933); Schillerstraße 4 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste 31.3.1933; Verzeichnis 8.4.1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/22593; Walk, S. 271; BHE I, S. 508

Müller, Ernst 20.4.1900 – keine Angaben Eingetragen als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. am 5.10.1928; Vertretungsverbot Mai 1933 und unmittelbar darauf Berufsverbot; 4.5.1933 Löschung aus der Anwaltsliste; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste OLG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK Nathan-Ricard, Franz Benedikt Dr. 23.11.1899 Frankfurt am Main – 30.3.1985 Buenos Aires Sohn des Bankiers Gustav Nathan und der Paula, geb. Ricard. Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M., eingetragen am 10. und 17.12.1925; Praxis vor allem in Handels- und Konkursrechtssachen; Berufsverbot im Juni 1933; in der Anwaltsliste gelöscht am 24.6.1933 (AG) und 23.6.1933 (LG); emigriert nach Argentinien (Buenos Aires), wo er bis zu seinem Tod 1985 lebt. Büro: Goetheplatz 9 (1933) Quellen: Liste LG; Liste 31.3.1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/20331

Nawratzki, Arthur Dr. 16.10.1892 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. am 31.10.1921; dort gelöscht am 25.2.1930; am 25. und 27.2.1930 beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen; Bestellung zum Notar am 30.11.1928 (nach anderer Quelle: 12.2.1930); bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; November 1935 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; keine weiteren Informationen.

Büro: Kaiserstraße 66 (1933); Adolf-Hitler-Anlage 2 Quellen: Liste OLG; Liste LG; Verzeichnis 8.4.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK Neuberger, Ernst Dr. 18.12.1893 Frankfurt am Main – keine Angaben Sohn des Kaufmanns Adolf Neuberger; 1912 Abitur an der Musterschule; Studium in Heidelberg, Leipzig, Bonn, Marburg und Frankfurt a. M.; 1915-1918 Teilnahme am Ersten Weltkrieg; erstes Staatsexamen 29.3.1919 in Frankfurt a. M. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 4.12.1922; dort gelöscht am 30.9.1931; am 30.9. und 2.10.1931 beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen; Ernennung zum Notar am 24.11.1928; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; November 1935 Entzug des Notariats; wird am 1.11.1938 auf eigenen Antrag wegen Aufgabe der Zulassung aus der Anwaltsliste des LG gelöscht; am 1.12.1938 auch in der Anwaltsliste des AG gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Zeil 88 (1933); Reuterweg 91 Quellen: Liste OLG; Liste LG; Verzeichnis 8.4.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; Archiv Bibliographia Judaica Neukirch, Carl Dr. 25.12.1879 – 22.8.1933 Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 10.8.1906; Bestellung zum Notar am 25.8.1920; behält 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung, wird aber im Juni 1933 als Notar entlassen; verstirbt am 22.8.1933; über die Todesumstände ist nichts bekannt; nach dem Tod Löschung aus der Anwaltsliste. Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste A (Altanwälte); BA KK Neumann, Paul JR Dr. 19.5.1858 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; 26.10.1886 Eintragung als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M.; 29.11.1912 Ernennung zum Notar; beim LG gelöscht am 10.12.1914; beim OLG eingetragen am 12.12.1914; bleibt 1933 als "Altanwalt" zugelassen; wird im November 1935 als Notar entlassen; aus unbekannten Gründen am 3.11.1936 aus der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste A (Altanwälte); Anwaltsregister RAK Frankfurt

Neumark, Otto Dr. 2.3.1881 Rüsselsheim – 28.8.1953 New York Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 9. und 12.5.1908; Ernennung zum Notar am 17.4.1923; könnte 1933 als "Altanwalt" zugelassen bleiben, wird

jedoch aus unbekannten Gründen am 28.6. bzw. 12.7.1933 in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert 1939 nach Luxemburg, dann in die USA, wo er sich mit Wiedergutmachungssachen befasst; stirbt 1953 in New York. Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Liste A (Altanwälte); BA KK; EA W 20002

Nussbaum, Max Dr. 26.9.1889 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 7.5.1921; am 30.4.1927 zum Notar bestellt; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; erhält im November 1935 Berufsverbot als Notar; wird am 17.6.1937 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Zeil 88 (1933) Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);Verzeichnis 1934; Verzeichnis 8.4.1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt Oppenheimer, Arthur Dr. 14.8.1878 – 7.8.1935 (Frankfurt am Main?) Rechtsanwalt und Notar; Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M., eingetragen am 14.11.1905; Ernennung zum Notar am 25.8.1920; bleibt 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen; vermutlich bis zu seinem Tod im August 1935 als Rechtsanwalt und Notar tätig. Büro: Schillerplatz 5-7 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);Verzeichnis 1934; Liste A (Altanwälte); BA KK

Oppenheimer, Fritz Dr. 11.1.1889 Frankfurt am Main – keine Angaben Promotion in Marburg. Rechtsanwalt und Notar; am 15.5.1920 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 2.7.1920; am 14.7.1920 beim OLG eingetragen; dort gelöscht am 25.4.1922; am 27.4.1922 erneut beim LG eingetragen; am 21.8.1925 zum Notar ernannt; Verwalter der Fritz und August Gans’schen Stiftung (zur Unterstützung erholungsbedürftiger Krankenpflegerinnen) sowie der Isaac und Bertha Glazier-Stiftung (zur Förderung bedürftiger Juden); Mitglied der Jüdischen Gemeindevertretung; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiterhin zugelassen; November 1935 Entzug des Notariats; am 23.5.1938 in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert im Mai 1939 nach Portugal, dann in die USA; keine weiteren Informationen. Büro: Neue Mainzer Straße 77 Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);Verzeichnis 1934; Dokumente, S. 146, S. 548; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica

Philippe, Carlos Dr. 28.11.1888 – 4.12.1938 KZ Buchenwald Erstes Staatsexamen Juni 1910 in Kassel; als Referendar vereidigt am 14.7.1910 in Limburg; Militärdienst Oktober 1911/September 1912; 1914 als „feld- und garnisonsdienstunfähig“ vom Heeresdienst zurückgestellt; zweites Staatsexamen im Dezember 1915. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 14.12.1920; dort gelöscht am 28.12.1921; am 5.1.1922 beim LG Frankfurt a. M. eingetragen; zum Notar ernannt am 14.12.1930; Vertretungsverbot Mai 1933; Juni 1933 als Notar entlassen; behält seine Zulassung als Rechtsanwalt, obwohl er weder „Frontkämpfer“ noch „Altanwalt“ war (nach dem Rechtsanwaltsgesetz vom 7.4.1933 war der Entzug der Zulassung für „nichtarische“ Anwälte, die weder „Frontkämpfer“ noch „Altanwälte“ waren, nicht zwingend vorgeschrieben, sondern eine „Kann-Bestimmung“); das Preußische Justizministerium trifft diese Entscheidung gegen den Widerstand örtlicher NS-Organisationen; maßgeblich hierfür waren möglicherweise die Mitgliedschaft von Philippes Ehefrau in der NSDAP und seine eigenen publizistischen Arbeiten, mit denen er mit „anti-marxistischen“ Positionen im Arbeitsrecht hervorgetreten war; wird 1936 angeklagt, weil er von 1934 bis 1936 unbefugt den Titel des Notars weitergeführt haben soll, vom AG und LG aber freigesprochen; muss einen drastischen ökonomischen Niedergang mit seiner Anwaltspraxis verzeichnen und daher vermutlich 1936 die Kanzlei in seine Privatwohnung verlegen: lässt sich Ende Oktober 1938 „auf eigenen Antrag“ in der Anwaltsliste löschen; er beabsichtigt nach Spanien zu gehen, um dort Nachweise zu finden, die seine „arische“ Abstammung belegen sollen; wird nach der Pogromnacht im November 1938 in das KZ Buchenwald verschleppt; er kommt dort am 4.12.1938 ums Leben. Büro: Opernplatz 12 (1933); Feldbergstr. 14 (verfolgungsbedingter Umzug, vermutlich 1936 in die Privatwohnung) Quellen: Liste OLG; Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; BA R 3001, Pers. 70.739; Hofmann / Loewy / Stein, Pogromnacht und Holocaust (1994), S. 123

Pinkus, Moritz 5.4.1900 – keine Angaben Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 5. und 11.12.1928; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung in der Anwaltsliste am 22.6.1933 (AG) und 20.6.1933 (LG) keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Popper, Siegfried Dr. 5.5.1884 Berkach (Sachsen-Meiningen) – Auschwitz, verschollen Sohn des Kaufmanns und Landwirts Simson Popper und der Friederike, geb. Mai; verheiratet, zwei Söhne; erstes Staatsexamen 1906 in Kassel; zweites Staatsexamen 1912. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen beim LG Frankfurt a. M. am 16.10.1913; Praxisgemeinschaft mit Dr. Gutenstein; 1914-1919 Kriegsdienst; am 11.3.1922 zum Notar ernannt; 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen; am 14.11.1935 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; danach als Konsulent tätig; am 16.3.1943 zusammen mit Ehefrau und Söhnen Dieter und Steffen aus Berlin nach Theresienstadt deportiert und von dort am 6.10.1944 ins KZ Auschwitz verschleppt; die Todesdaten wurden auf den 31.10.1944 festgesetzt. Büro: Rossmarkt 10 (1933)

Anschrift: Hermesweg 5-7 (1943) Quellen: Liste LG; Liste 31.3.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);Verzeichnis 8.4.1933; Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Handakten: HHStAW Abt. 474/3; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 803 (1938-1939); EA HHStAW 518/8180; Liste A (Altanwälte); Cahn, Tagebuchaufzeichnungen, S. 211; Diamant, Deportationsbuch, S. 118; Kurzbiographien Jüd. Museum; GB, S. 1164; ThGB, S. 169 Foto (PA)

Reis, Max Dr. 13.12.1899 Frankfurt am Main – keine Angaben 1906-1915 Besuch des Philanthropin, danach der Realschule der Jüdischen Gemeinde zu Frankfurt a. M.; Abschluss als Einjähriger; kaufmännische Lehre in einer Frankfurter Exportfirma; 1917/18 Heeresdienst; 1920 Kriegsreifeprüfung an der Helmholtz-Oberrealschule; Studium in Frankfurt a. M. und Berlin; erstes Staatsexamen Juli 1923. Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M., eingetragen am 15. bzw. 16.11.1929; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung in der Anwaltsliste am 20.6.1933 (AG) und 19.6.1933 (LG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica

Rheinstein, Richard Dr. 13.5.1881 Alsenz (Bayerische Pfalz) – 13.12.1963 Chicago Sohn des Kaufmanns Anton Rheinstein (1844-1901) und der Florentine, geb. Stern (1849-1922); Humanistisches Gymnasium Mainz; Übersiedelung nach Frankfurt; 1900 Abitur am Kaiser-FriedrichGymnasium; Studium in Heidelberg, München, Würzburg und Marburg; erstes Staatsexamen 1903 in Kassel; zweites Staatsexamen 1908; Promotion in Greifswald; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; am 21.3.1908 als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 27.9.1908; am 2.10.1908 beim OLG eingetragen; nimmt als Frontkämpfer am Ersten Weltkrieg teil; 25.8.1920 Ernennung zum Notar; bis etwa 1932 Praxisgemeinschaft mit Dr. Hermann E. Simon; 1924-1930 Mitglied des Demokratischen Vereins; bleibt 1933 als „Altanwalt“ und "Frontkämpfer" weiter zugelassen; als Notar im November 1935 entlassen; 1935-1938 Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde (für Stiftungen); Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; danach als Konsulent zugelassen; emigriert in die USA; lebt zuletzt in Chicago, wo er 1963 stirbt. Büro: Schillerstraße 19 (1933) Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste 31.3.1933; Handakten: HHStAW Abt. 474/9 (vgl. Haubrich); PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 804 (1938-1939); EA HHStAW 518/16873; Liste A (Altanwälte); Anwaltsregister RAK Frankfurt Rosenblatt, Arthur Dr. 4.5.1894 Frankfurt am Main – 30.6.1966 Walldorf Sohn des Kaufmanns Isaak Rosenblatt und der Bertha, geb. Strauß.

Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt eingetragen am LG Frankfurt a. M. am 15.8.1921; am 22.4.1929 zum Notar bestellt; am 25.5.1929 zusätzlich am AG Frankfurt a. M. eingetragen; praktiziert 1923/24 zusammen mit Dr. Popper und Dr. Gutenstein (Kaiserstraße 29), später als Einzelanwalt, als sich seine Praxis vergrößert; Rechtsbeistand des Rumänischen Konsulats; hat mehrere Patente angemeldet (u.a. 1931 Sicherungsvorrichtung gegen Diebstahl von KFZ; sowie für Fotoentwicklung); Mitglied der Markus-Horovitz-Loge, des Kartells jüdischer Verbindungen und der Frankfurter Zionistischen Vereinigung; erhält 1933 Vertretungsverbot; emigriert im Oktober 1933 nach Palästina; lässt sich in Tel Aviv nieder; wird am 8. und 25.5.1934 auf eigenen Antrag in den Anwaltslisten des AG und des LG gelöscht; über die folgenden Jahre ist nichts bekannt; stirbt 1966 in Walldorf. Büro: Kaiserstraße 29, Kaiserstraße 71 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/20398

Rosenblum, Heinrich 29.1.1903 Frankfurt am Main – 24.3.1969 Tel Aviv Sohn des Kaufmanns Bernhard Rosenblum und der Rosa, geb. Eschborn; Abitur an der Musterschule 15.3.1922; Studium in Frankfurt a. M. und Berlin; erstes Staatsexamen 2.6.1931; verheiratet. Eingetragen als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. am 12. und 16.12.1931; Bürogemeinschaft mit Dr. Bruno Fürst; er übernimmt am 19.12.1932 das Büro des früher dort tätigen Justizrats Dr. Hesdörffer; am 1.3.1933 beim AG und LG aus der Anwaltsliste gelöscht und am 3.3.1933 als Rechtsanwalt beim OLG eingetragen; aktiv in der zionistischen Bewegung (Mitglied des Vorstands der Frankfurter Zionistischen Vereinigung; Vorsitzender der Kommission für den Jüdischen Nationalfonds); Mai 1933 Vertretungsverbot; Juni 1933 Berufsverbot; Löschung aus der Anwaltsliste am 13.6.1933; emigriert 1933 nach Palästina und lässt sich in Tel Aviv nieder; dort als Büroangestellter des Jüdischen Nationalfonds tätig; stirbt 1969 in Tel Aviv. Büro: Am Eschenheimer Tor 3 Anschrift: Günthersburgallee 48 Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/2900

Rosenburg, Robert Dr. 11.3.1899 Karlsruhe – 25.1.1943 Ghetto Lodz Sohn des William Rosenburg und der Lilli Rosa, geb. Benjamin; der Vater starb bereits 1911; die Familie lebte ab 1902 in Frankfurt a. M.; Besuch der Wöhlerschule ab 1905; Abitur 1917; Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Frontkämpfer; Jurastudium in Frankfurt a. M., Würzburg und Marburg; erstes Staatsexamen 1920 in Kassel; Promotion 1921 in Marburg; zweites Staatsexamen 1925 in Berlin; Hilfsrichter, dann Referendarausbildung u.a. in der Kanzlei von JR Dr. Martin Mayer und Dr. Albert Erlanger; 1932 Wahl zum Ersten Vorsitzenden des Wöhlerschulvereins; 1933 Ehrenvorsitz. Eingetragen als Rechtsanwalt am LG und AG Frankfurt a. M. am 24.6. bzw. 10.8.1926; tritt als Partner in die Kanzlei von Justizrat Dr. Mayer und Dr. Albert Erlanger ein; übernimmt 1933 nach dem Ausscheiden von Justizrat Dr. Mayer die Kanzlei; behält 1933 als ehemaliger „Frontkämpfer“ seine Zulassung; erhält zum 1.12.1938 Berufsverbot und wird aus den Anwaltslisten des AG und LG gelöscht; danach bis zu seiner Deportation zugelassener Konsulent für Devisensachen; Robert Rosenburg wird am 19.10.1941 nach Lodz deportiert, wo er am 25.1.1943 ums Leben kommt. Büro: Schillerstraße 16 (Lorey-Haus); 1935 verfolgungsbedingter Umzug: Börsenplatz 1/I.

Quellen: Liste LG; Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 805 (1938-1939); Handakten: HHStAW Abt. 474/11 (vgl. Haubrich); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Kurzbiographien Jüd. Museum; GB, S. 1227 Foto (PA)

Rosenfeld, Kurt Dr. 26.4.1903 Frankfurt am Main – 28.5.1967 Long Beach/Kalifornien Sohn des Kaufmanns Gottlieb Rosenfeld; Promotion 1929; Gerichtsassessor Januar 1931. Eingetragen als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. am 15.5.1931; Vertretungsverbot Mai 1933; erhält im Juni 1933 Berufsverbot und wird am 20.6.1933 aus den Anwaltslisten des AG und LG gelöscht; 1935-1938 bei der Firma Schmidt Söhne in Frankfurt a. M. angestellt; emigriert 1938 in die USA; dort als Sales Representative tätig; stirbt 1967 in Long Beach/Kalifornien. Anschrift: Neuhauss-Straße 1 Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/20403 Rosenheim, Isaak 11.7.1900 Frankfurt am Main – 12.10.1947 Jerusalem Besuch der Samson R. Hirsch-Realschule in Frankfurt a. M.; Abitur 1920 an der Klinger-Oberrealschule; Jurastudium in Frankfurt a. M.; verheiratet. Eingetragen als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. am 6.10.1926; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste des AG am 22.6.1933 und des LG am 20.6.1933; emigriert im Juli 1933 zunächst nach Libau/Lettland, wo er als Lehrer tätig ist, und 1934 nach Palästina; dort zunächst Lehrer, später Beamter der Jaguda Jissroel (deren Weltpräsident sein Vater Jacob war); lebt bis zu seinem Tod 1947 in Jerusalem. Büro: Zeil 49 Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/49008

Rosenmeyer, Arthur Dr. 26.10.1878 Homonna (Ungarn) – 11.4.1962 London Sohn des Oberlehrers an der Musterschule in Homonna Isaac Jakob Rosenmeyer (1828-1886) und der Ottilie, geb. Wolff (1837-1918); die väterliche Familie stammte aus Kurhessen; Studium in München und Marburg; erstes Staatsexamen Mai 1902 in Kassel; zweites Staatsexamen 1906 in Berlin; verheiratet; nimmt als Frontkämpfer am Ersten Weltkrieg teil. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 15.1.1907; Ernennung zum Notar im Sommer 1920; Syndikus der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (Vertrag aufgelöst am 4.6.1933); Schriftleiter der „Zeitschrift der Anwaltskammer“ im OLG-Bezirk Frankfurt; auch Spezialist des Verkehrsrechts (Unfallversicherung); bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; wird am 1.10.1935 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert im Dezember 1938 nach England, wo er bis zu seinem Tod 1962 in London lebt. Büro: Zeil 127 (1933)

Publikationen: Beiträge zu literarischen Themen etc., u.a. Goethe und das Theaterrecht Quellen: Liste LG; Liste 31.3.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 8.4.1933; Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Dokumente, S. 78, S. 345, S. 549; Bibliographie Frankfurt, S. 566; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 806 (1933-1939); EA HHStAW 518/48551; Liste A (Altanwälte); ISG S2/6739: Frankfurter Nachrichten, 27.11.1932 Frankfurter Bilderbogen Portraitzeichnung von Lino Salini; Foto (PA)

Rosenthal, Hugo Dr. 7.1.1884 Wetzlar – 1969 Merrick, Nassau, NY Sohn des Kaufmanns Jakob Rosenthal und der Friederike, geb. Mannheimer; 1903 Abitur in Wetzlar; Studium in Heidelberg, München, Berlin und Marburg; erstes Staatsexamen Juli 1907 in Kassel; Referendariat in Runkel und Frankfurt a. M.; Promotion in Heidelberg, Dissertation: Das gesetzliche Pfandrecht des Kommissionärs, Heidelberg 1910. . Rechtsanwalt und Notar; ab Februar 1913 Rechtsanwalt am AG Wetzlar; 26.5.1924 Bestellung zum Notar; bleibt 1933 als "Altanwalt" zugelassen; wird am 6.9.1933 vermutlich aus politischen Gründen ("nationale Unzuverlässigkeit", Rosenthal wird in einer Liste der Justizbehörden als "Kommunist und Reichsbannerführer" bezeichnet) in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert in die USA; lebt dort bis zu seinem Tod im November 1969. Quellen: Liste Limburg Nr. 61; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt; „Kommunist, Reichsbannerführer“); Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; Archiv Bibliographia Judaica

Rosenthal, Ludwig Dr. jur et rer. pol. 7.11.1896 Bergen (heute Frankfurt am Main, Bergen-Enkheim) – 29.6.1988 Guatemala 1915 Abitur in Frankfurt a. M.; Studium der Rechts- und Staatswissenschaften und der Germanistik in München und Frankfurt a. M.; 1918 Promotion zum Dr. jur. et rer. pol. in Würzburg („magna cum laude“); 1918 Referendar. Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt beim OLG Frankfurt a. M. am 19.1.1922; assoziiert mit Dr. Alfred Grünebaum; 18.1.1932 Ernennung zum Notar; 5.5.1933 Vertretungsverbot; Juni 1933 Berufsverbot als Rechtsanwalt und Notar; 6.6.1933 Löschung aus der Anwaltsliste; emigriert 1933 nach Amsterdam; dort als Bankjurist und Vermögensverwalter tätig; 1939 Emigration nach Guatemala, wo er sich eine Existenz als Kaufmann und Kaffeepflanzer aufbaut; nach dem Rückzug aus dem Erwerbsleben 1968 wissenschaftlich und publizistisch tätig; erforscht u.a. die Geschichte seiner Vorfahren; veröffentlicht eine „Geschichte der Juden im Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hanau“ und mehrere kleinere Schriften zu regionalhistorischen Themen; stiftet Mittel für Ankäufe des Hanauer Geschichtsvereins (u.a. für Bilder von Moritz Oppenheim); korrespondierendes Mitglied des Hanauer Geschichtsvereins; ordentliches Mitglied der Historischen Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen (1964); ordentliches Mitglied der Historischen Kommission für Kurhessen und Waldeck; erhält 1978 die Ehrenplakette der Stadt Hanau und wird 1981 vom Hessischen Kultusminister mit der Goetheplakette ausgezeichnet. Büro: Schillerstraße 13 (1933) Publikationen: U.a. Zur Geschichte der Juden im Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hanau, 1964; How Was It Possible? The History of the Persecution of the Jews in Germany from the Earliest Times to 1933, as Forerunner of

Hitler’s „Final Solution“. A Contribution to the Clarification of the Problem of Collective Guilt (übersetzt aus dem Deutschen, 1973); Heinrich Heine als Jude, 1973. Quellen: Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste 31.3.1933: aus dem Nachlass im Jüdischen Museum Frankfurt (Sign. A 420) einige Kopien von Löschungslisten etc. (Vertretungsverbot 5.5.1933; Schreiben OLG-Präsident 6.6.1933: Löschung als RA und Notar); Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Arnsberg 3, S. 381; ISG S2/15965: Eckhart Meise, Ludwig Rosenthal (1896-988). Ein Nachruf, in: Neues Magazin für Hanauer Geschichte 9 (1989) Nr. 3; BHE I, S. 617 Foto Jüd. Museum Ffm, F87-F1009 Rosenthal, Max Dr. 10.1.1887 Limburg – 12.11.1970 New York Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 6.1.1914; Ernennung zum Notar am 19.4.1924; bleibt als "Altanwalt" 1933 zugelassen, wird jedoch am 14.6.1933 als Notar entlassen; wird aus unbekannten Gründen zum 30.8.1934 in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert am 1.9.1934 zunächst nach Italien; 1940 Haft in Mailand, KZ Ferramonte; emigriert 1940 in die USA, dort als Versicherungsagent tätig; erwirbt die amerikanische Staatsangehörigkeit; stirbt 1970 in New York. Büro: Steinweg 3 (1933) Anschrift: Zeppelinallee 9 Quellen: Liste LG; Liste 31.3.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste A (Altanwälte); EA HHStAW 518/10892

Rosenthal, Max Dr. 7.1.1884 – keine Angaben Als Rechtsanwalt beim AG Wetzlar eingetragen ab November 1916; Berufsverbot im Juli 1933;am 4.7.1933 in der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste Limburg Nr. 18; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Rosenthal, Nathan Dr. 23.6.1883 Braunfels – 15.6.1961 Haifa Rechtsanwalt und Notar; am 21.1.1910 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 17.4.1913; am 23.4.1913 beim OLG eingetragen; 19.4.1924 Ernennung zum Notar; bleibt 1933 als "Altanwalt" zugelassen, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; 1937-1938 Mitglied des Vorstands der Jüdischen Gemeinde; wird am 4.9.1938 auf eigenen Antrag in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert im August 1938 in die USA; ab 1942 in New York als Insurance Broker und als Rechtsberater für Deutsche tätig; über die folgenden Jahre ist nichts Näheres bekannt; stirbt 1961 in Haifa. Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Arnsberg 2, S. 347 f.; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/20409

Rosenthal, Robert 9.4.1888 – Sobibor, für tot erklärt Rechtsanwalt und Notar; am 8.5.1916 als Rechtsanwalt beim LG Wiesbaden eingetragen; dort gelöscht

am 16.(18.)12.1918; am 1.1.1919 beim AG Eltville eingetragen; dort gelöscht am 31.3.1922; danach Umsiedlung nach Halle; ab 1923 wieder in Wiesbaden ansässig; am 27.4.1923 als Rechtsanwalt am AG und LG Wiesbaden zugelassen; 5.12.1930 Ernennung zum Notar; Kanzleigemeinschaft mit Dr. Seligsohn (auch dessen Notarvertreter); Vertretungsverbot 1933; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Notar im Juni 1933; am 27.6. bzw. 22.6.1933 aus der Anwaltsliste des AG und LG Wiesbaden gelöscht; Rosenthal wird nach Sobibor verschleppt und später für tot erklärt; Deportations- und Todesdatum sind nicht bekannt. Quellen: Liste Wiesbaden, Nr. 171, 179, 207; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt, kein Formblatt eingereicht; vom LG-Präsidenten als „Kommunist“ bezeichnet); HHStAW 458, Nr. 976 (Notargesuch); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; GB, S. 1244 Rosenthal, Siegfried Dr. 28.6.1879 Braunfels – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; am 18.12.1906 als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen; 19141918 Kriegsdienst (Offizier); 25.8.1920 Ernennung zum Notar; bleibt 1933 als "Altanwalt" und "Frontkämpfer" weiter zugelassen; November 1935 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; danach Konsulent; Übernahme der Akten von Dr. Ernst Gottschalk und Dr. Hugo Stern (beide emigriert im März 1938); Mai 1939 Emigration nach Frankreich, 1940 weiter in die USA; ist 1956 in New York ansässig; keine weiteren Informationen. Büro: Goethestraße 4(1933) Quellen: Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Verzeichnis 8.4.1933; Dokumente, S. 78, S. 147, S. 409, S. 549; Handakten: HHStAW Abt. 474/10 (vgl. Haubrich); Liste A (Altanwälte); BA KK ISG Darlehensanstalt 84, Bl. 276 ff. (Rückerstattungssache 1951)

Rothbarth, Otto Karl Philipp 13.9.1881 Frankfurt am Main – 4.4.1960 New York Sohn des Max und der Paula Rothbarth. Rechtsanwalt und Notar; Eintragung als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. am 8.9.1909; Ernennung zum Notar am 15.4.1924; Mitglied des letzten gewählten Vorstands der Rechtsanwaltskammer Frankfurt a. M.; erklärt sein Ausscheiden aus dem Kammervorstand zum 31.3./1.4.1933; bleibt 1933 als „Altanwalt“ weiter zugelassen; Juni 1933 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert in die USA; in New York als Rechtsanwalt tätig; stirbt 1960 in New York. Büro: Taunusanlage 21 Anschrift: Niedenau 55 Quellen: Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/48533

Rothschild, Theodor Dr. 8.1.1889 Frankfurt am Main – deportiert, verschollen Als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 26.3.1920; Syndikus des Fuld-Konzerns; bleibt 1933 zugelassen ("Frontkämpfer"); wird am 27.10.1933 auf eigenen Antrag in der Anwaltsliste gelöscht; flüchtet 1933 mit Ehefrau und Sohn ins französische Exil; die Eheleute werden (nach Auskunft des überlebenden Sohnes) in ein KZ gebracht; am 9.9.1942 aus Drancy deportiert; Todesdatum und Todesort

sind unbekannt; später zum 9.5.1945 für tot erklärt. Quellen: Liste LG; HHStAW Abt, 518/31788 (Sohn Hans Rothschild); EA HHStAW 518/48864; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Kurzbiographien Jüd. Museum

Rothschild, Willi (Ludwig) 5.12.1875 Offenbach/Main – keine Angaben Studium in München, Berlin, Leipzig und Marburg; erstes Staatsexamen 1897 in Kassel; zweites Staatsexamen 1906 in Berlin; 1916-1918 Kriegsdienst. Eingetragen als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. am 4.3.1909; dort gelöscht am 17.6.1920; am 2.9.1920 eingetragen am LG Berlin I; am 14.1.1921 zusätzlich am LG II und III eingetragen; dort gelöscht am 27.5.1922; zugelassen am OLG Frankfurt a. M. am 26.9.1923; behält 1933 als „Altanwalt“ seine Zulassung; Berufsverbot und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; danach als Konsulent zugelassen; keine weiteren Informationen. Büro: Beethovenstraße 23 Quellen: Liste OLG; Liste Löschung OLG; Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 807 (19381939); Liste A (Altanwälte) Foto (PA)

Ruhemann, Erich Dr. 2.1.1886 Frankfurt am Main – 1.7.1949 Terezopolis/Brasilien Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 4.11.1913; dort gelöscht am 14.2.1914; eingetragen am LG Frankfurt a. M. am 17.2.1914; eingetragen am AG Frankfurt a. M. am 3.9.1929; zum Notar ernannt am 2.1.1924; müsste 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen bleiben, erhält aber im Mai 1933 Vertretungsverbot und wird am 22.9.1933 (LG) und 10.10.1933 (AG) aus unbekannten Gründen in den Anwaltslisten gelöscht; emigriert über Saarbrücken nach Brasilien; stirbt 1949 in Terezopolis/Brasilien; keine weiteren Informationen. Anschrift: Zeppelinallee 9 Quellen: Liste OLG; Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933 Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); BA KK; EA HHStAW 518/49360

Saalfeld, Siegfried 14.3.1905 – keine Angaben Eingetragen als Rechtsanwalt beim AG und LG Limburg/Lahn am 23. und 30.7.1931; erhält im Mai 1933 Berufsverbot; Löschung aus der Anwaltsliste am 30.5. (AG) und 27.5.1933 (LG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Liste Limburg Nr. 110

Sachs, Franz Dr. 17.1.1894 Berlin – keine Angaben

Sohn des Kaufmanns Salo Sachs und der Anna, geb. Bud; Abitur am Kaiser Friedrich-Reformgymnasium; Studium in Berlin und Freiburg; 1915-1918 Soldat im Ersten Weltkrieg; seit Dezember 1918 Referendar im Vorbereitungsdienst; in Charlottenburg, Guben, Berlin eingesetzt. Eingetragen als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. am 6.8.1926; bleibt 1933 zugelassen ("Frontkämpfer"); wird am 19.11.1935 in der Anwaltsliste „auf eigenen Antrag“ gelöscht; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste OLG; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica Saenger, August Dr. Prof. 27.1.1884 Frankfurt am Main – 1950 New York Sohn des Kaufmanns Joseph Saenger; 1902 Abitur am Goethe-Gymnasium; Studium der Rechtswissenschaften und Nationalökonomie in Freiburg i. Br., München, Berlin und Marburg; erstes Staatsexamen 1905 in Kassel; Referendar im OLG-Bezirk Frankfurt a. M.; Promotion 1907 in Marburg (bei Prof. Leonhard); 1910 Assessor (Nassau, dann AG Frankfurt a. M.). Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt in Frankfurt a. M. seit Januar 1912 (bis 1925 am OLG, 1925-1931 am LG, dann wieder am OLG); Sozius von Hugo Sinzheimer; Habilitation 1913 an der Akademie für Handels- und Sozialwissenschaften Frankfurt a. M., dort ab 1913 Privatdozent für Bürgerliches Recht und Handelsrecht; ab Wintersemester 1914/15 Privatdozent an der Universität Frankfurt a. M.; 1918 Verleihung des Titels Professor; 1921 zum außerordentlichen Professor an der Universität Frankfurt a. M. ernannt; zum Notar bestellt im Mai 1924; behält 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; November 1933 Entzug der Lehrbefugnis; 7.10.1935 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert um 1936 in die Schweiz; ab 1936 Professor für Versicherungsrecht in Kowno/Kaunas (Litauen); geht 1938 in die USA; dort an einem College tätig; stirbt 1950 in New York. Büro: Schumannstraße 69 Publikationen: Über die Rechtsnatur der Zinsscheine, Diss. jur. Marburg, Frankfurt 1907; Gemeinschaft und Rechtsteilung, Habil. Gießen, Marburg 1913; Die stille Gesellschaft, Mannheim 1924; Mitarbeit an dem Werk „Die Beamtenhochschule. Lehr- und Handbuch zur hochschulmäßigen Fortbildung der deutschen Beamten, Berlin 1928-1932 (andere Autoren Hugo Sinzheimer, Siegfried Budge); Wörterbuch des Privatversicherungsrechts, Kowno/Kaunas 1936 Quellen: Liste LG (Datum der Löschung unleserlich); Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Diestelkamp/Stolleis, S. 12, 19, 76: Juden der Universität, S. 326 f. (m.w.N.); Liste A (Altanwälte); BA KK; Göppinger, S. 208, 313; Frankfurter Gelehrten-Handbuch, S. 126 f. Foto (Juden der Universität, S. 326) aus: Univ.archiv

Salfeld, Erich Dr. 10.12.1877 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; am 24.12.1906 als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen; am 25.8.1920 zum Notar ernannt; bleibt als „Altanwalt“ 1933 weiter zugelassen; November 1935 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; keine weiteren Informationen. Büro: Zeil 127 (1933) Quellen:

Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Verzeichnis 8.4.1933; Liste A (Altanwälte); BA KK

Salfeld, Heinz (Josef) Dr. (später: Henry) 2.4.1902 Wiesbaden – keine Angaben Sohn des Arztes Berthold Salfeld (1873 Dessau – 1914 Wiesbaden) und der Alice, geb. Heimerdinger (1878 Heimerdinger – 1968 New York); Jurastudium in München, Leipzig und Frankfurt a. M. 1920-1923, anschließend bis 1927 Referendariat; 1932 Heirat. Eingetragen als Rechtsanwalt beim OLG Frankfurt a. M. am 3.12.1927; Versicherungsfachmann; Sozietät mit Karl Neukirch; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 6.6.1933; emigriert im September 1933 in die USA; besucht 1933-1935 Kurse in Versicherungswesen, arbeitet dann bis 1974 als internationaler Versicherungsmakler bei Frenkel & Co. in New York; engagiert sich in Berufsorganisationen und jüdischen Organisationen; lebt 1977 in New York. Büro: Neue Mainzerstraße 6 (1933) Quellen: Liste OLG; Liste 31.3.1933; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; BHE I, S. 631; Archiv Bibliographia Judaica Foto Jüd. Museum Ffm, F87-F1379

Salinger, Wolff 17.4.1878 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am AG Bad Homburg am 10.9.1920 und am LG Frankfurt a. M. am 19.12.1921; am 30.9.1921 Ernennung zum Notar; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen, wird aber im Juni 1933 als Notar entlassen; wird im Oktober 1936 wegen „Aufgabe des Wohnsitzes“ in der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Bad Homburg v.d. Höhe, Luisenstraße 77 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt

Salomon, Adolf Dr. (später: Sandersen, Adolphe S.) 17.11.1880 – 1968 Aspen, Pitkin, CO (USA) Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen am 27.6.1908; dort gelöscht am 25.1.1928; am 31.1.1928 beim OLG eingetragen; Ernennung zum Notar am 25.8.1920; behält 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung; November 1935 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert in die USA; stirbt 1968 in Aspen. Büro: Horst-Wessel-Platz 4-6 Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica

Salomon, Albert Dr. 1.1.1875 – keine Angaben

Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. am 20.4.1906; Bestellung zum Notar am 30.9.1921; bleibt als "Altanwalt" 1933 zugelassen, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; am 6.11.1936 in der Anwaltsliste gelöscht (aus unbekannten Gründen „Zulassung zurückgenommen“); keine weiteren Informationen. Büro: Krögerstraße 10 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt

Salomon, Fritz Dr. 20.12.1902 – keine Angaben Eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. am 12. und 15.5.1928; Vertretungsverbot Mai 1933; keine weiteren Informationen. Büro: Große Bockenheimer Straße 6 (1933) Quellen: Liste LG; Liste 31.3.1933; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK Salomon, Heinrich Dr. 20.12.1899 – keine Angaben Eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. am 9. und 11.9.1930; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; Löschung aus der Anwaltsliste am 21.6.1933 (AG) und 19.6.1933 (LG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK Salomon, Herbert Dr. 11.12.1904 Altenkirchen – keine Angaben Erstes Staatsexamen 14.7.1928; Assessor Mai 1932; Anfang 1933 beurlaubt, um die Dissertation vorzubereiten. Eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. am 25. und 29.3.1933; Berufsverbot im Juni 1933; aus der Anwaltsliste gelöscht am 13.6.1933 (AG) und 10.6.1933 (LG); emigriert im September 1933 nach Palästina; lässt sich in Nahariya nieder; Direktor einer Hühnerfarm; später Haifa; kehrt 1956 nach Frankfurt a. M. zurück (12.11.1956 polizeilich gemeldet; Einbürgerung 13.12.1956) und praktiziert in Frankfurt a. M. wieder als Rechtsanwalt. Büro: Im Trutz 34 (1956) Anschrift: Holbeinstraße 61; Am Schwimmbad 9 (1956) Quellen: Liste LG; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA Wiesbaden Schaps, Fritz (Siegmund) 19.6.1887 Frankfurt am Main – 23.11.1938 KZ Buchenwald Sohn des Kaufmanns Heymann Schaps (1856-1915) und der Berta, geb. Marcus (1863-1905); Jurastudium; erstes Staatsexamen 1910 in Kassel, zweites Staatsexamen 1920 in Berlin; Teilnahme am

Ersten Weltkrieg als Frontkämpfer; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 5.8.1920; dort gelöscht am 28.10.1925; am 2. und 4.11.1925 beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen; 20.8.1926 Ernennung zum Notar; Mitglied der Demokratischen Partei bis 1929 und des Reichsbanners bis 1933; behält als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung; Entzug des Notariats am 14.11.1935; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; Fritz Schaps wird 1938 ins KZ Buchenwald deportiert, wo er am 23.11.1938 ums Leben kommt. Büro: Biebergasse 8 (1933) Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Verzeichnis 8.4.1933; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 808 (1935-1939); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Kurzbiographien Jüd. Museum; Harry Stein, Juden in Buchenwald 1937-1942, Gedenkstätte Buchenwald 1992; Harry Stein, Das Sonderlager im Konzentrationslager Buchenwald nach den Pogromen 1938, in: Kingreen 1999, S. 49

Schlesinger, Ernst keine Angaben Eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. am 16. und 18.2.1927; Berufsverbot Juni 1933; aus der Anwaltsliste gelöscht am 13.6.1933 (AG) und 10.6.1933 (LG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914)

Schönberg (Schoenberg), Ludwig Dr. 26.2.1877 Seligenstadt – 30.3.1943 Le Mont Dore/Puy de Dôme (Frankreich) Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. am 29.1.1903; zum Notar ernannt am 25.8.1920; bleibt 1933 als "Altanwalt" zugelassen, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; aus der Anwaltsliste gelöscht am 10.3.1934 (nach anderer Quelle: 14.6.1935 „auf Antrag wegen Aufgabe der Zulassung als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. gelöscht“); emigriert 1937 nach Frankreich; stirbt 1943 in Le Mont Dore; über die näheren Umstände seines Todes ist nichts bekannt. Büro: Allerheiligenstraße 91 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);Verzeichnis 1934; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA W 24983

Schreiber, Norbert (Herbert) Dr. JR 30.12.1861 Schrimm/Provinz Posen – 1950 Seattle (USA) Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am AG Höchst eingetragen am 13.12.1887, am 9.10.1895 auch am LG Wiesbaden, am 15.2.1930 am LG Frankfurt a. M. eingetragen; zum Notar ernannt am 14.4.1903; Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Höchst/Main, der Loge NOBB Frankfurt und im Demokratischen Verein; Stadtverordneter für die Deutsche Demokratische Partei; nach 1933 weiter zugelassen („Altanwalt“); am 8.9.1934 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert im August 1939 in die USA; keine weiteren Informationen. Büro: Kaiserstraße 58

Quellen: Liste Wiesbaden, Nr. 45; Liste LG; Dt. Justiz 1938; Verzeichnis 1934; Dokumente, S. 76, S. 550; Liste A (Altanwälte); BA KK; Walk, S. 335 Seckel, Fritz Dr. 12.2.1889 Frankfurt am Main – 27.1.1948 De Bilt (Holland) Sohn von Julius Seckel (1846-1914) und Julie, geb. Kuhn (geb. 1857); verheiratet; ab 1895 Besuch des Wöhler-Gymnasiums; Studium der Rechtswissenschaft in Heidelberg, Berlin und Marburg; Promotion 1913; Assessor 1915; 1918 im Magistrat der Stadt Frankfurt tätig; auf eigene Bitte 16.10.1924 entlassen; Syndikus der Städtischen Bühnen. Eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. am 1. und 2.7.1930; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; aus der Anwaltsliste gelöscht am 3.6.1933 A(G) und 1.6.1933 (LG); emigriert im Dezember 1933 nach Holland, dort in der Widerstandsbewegung aktiv; stirbt 1948 in Holland. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Arnsberg 3, S. 417 f.; EA W 21456 Foto Jüd. Museum Ffm F87-C882: Medaille von Lena H. Cornill-Dechent, 1930 (HMF Münzkabinett)

Selig, Rudolf 16.9.1902 – 25.7.1942 Majdanek/Lublin Eingetragen als Rechtsanwalt am AG und LG Wiesbaden am 30.7. und 9.8.1930; Berufsverbot Juni 1933; aus der Anwaltsliste gelöscht am 17.6.1933 (AG) und 16.6.1933 (LG); wird nach Majdanek deportiert und wird dort am 25.7.1942 ermordet. Quellen: Liste Wiesbaden; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; GB, S. 1372 Seligmann, Erwin Dr. 11.6.1893 Hamburg – 3.12.1989 London Sohn des Rabbiners Dr. Caesar Seligmann; die Familie kam 1902 nach Frankfurt; Abitur 1912 am Goethe-Gymnasium; Jurastudium in Freiburg, Marburg und Frankfurt a. M.; 1914 als Kriegsfreiwilliger im Fronteinsatz; 1916 Referendariat; 1920 Assessor, kommissarischer Richter am AG und LG Frankfurt a.M. Rechtsanwalt und Notar; am 6. und 11.11.1925 als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen; am 10.11.1930 zum Notar ernannt; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; November 1935 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; danach Konsulent; emigriert im März 1939 nach England; stirbt 1989 in London. Büro: Zeil 91 Anschrift: Bockenheimer Straße 29 (1938) Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 809 (1938); EA Wiesbaden; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK Foto (PA); Foto Jüd. Museum Ffm F87-F1283

Seligmann, Richard Dr. 3.11.1888 Frankfurt am Main – 20.12.1940 Memphis (USA)

Rechtsanwalt und Notar; am 13.1.1919 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen, am 10.6.1929 auch am AG; 26.5.1924 Ernennung zum Notar; behält als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung; November 1935 Entzug des Notariats; wird im August 1938 auf Antrag wegen Aufgabe der Zulassung in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert 1938 in die USA; stirbt 1940 in Memphis. Büro: Kaiserstraße 16 Anschrift: Beethovenstraße 14 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/20463

Sichel, Fritz 17.1.1904 – keine Angaben Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. von Mai bis September 1932; dann am 6. und 11.10.1932 am AG und LG Wiesbaden eingetragen; Berufsverbot Juni 1933; in der Anwaltsliste gelöscht am . 29.6.1933 (AG) und 23.6.1933 (LG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste Wiesbaden; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Sichel, Julius Dr. 18.9.1881 – 1963 Massachusetts/ USA Promotion in Marburg; Dissertation 1905. Eingetragen als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. am 11.10.1913; kann 1933 als "Altanwalt" weiter praktizieren; Berufsverbot und Löschung in der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert in die USA; stirbt im Mai 1963 in Massachusetts. Büro: Palmengartenstraße 9 Quellen: Liste OLG; Liste Löschung OLG; Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica

Sichel, Karl (Carl) 6.11.1888 Frankfurt am Main – 21.12.1938 Montevideo Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 25.10.1920; zum Notar ernannt am 31.1.1929; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot und Löschung in der Anwaltsliste am 12.6.1933; emigriert im Oktober 1936 nach Uruguay; stirbt im Dezember 1938 in Montevideo. Quellen: Liste OLG; Liste Vertretungsverbot 1933 Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/650

Simon, Ernst Dr. 17.11.1898 – keine Angaben Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 2. und 8.12.1925; behält als "Frontkämpfer" 1933 seine Zulassung; Berufsverbot und Löschung in der Anwaltsliste zum 1.12.1938;

keine weiteren Informationen. Büro: Gärtnerweg 20 Quellen: Liste LG; Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK Simon, Hermann Ernst Dr. 11.10.1900 Frankfurt am Main – keine Angaben (nach 1984) 1917-1918 Kriegshilfsdienst beim Roten Kreuz in Frankfurt am. M.; studiert 1918-1922 Jura in Freiburg, Bonn und Berlin, anschließend bis 1926 Referendariat. Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 29.6. und 1.7.1926; Teilhaber der Sozietät Loewenthal, Rheinstein und Simon; Mitglied der Anwaltskammer; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; aus der Anwaltsliste gelöscht am 9.6.1933 (AG) und 7.6.1933 (LG); von 1933 bis 1937 Berater in Auswanderungsangelegenheiten; Vorstandsmitglied des Almosenkasten der Jüdischen Gemeinde Frankfurt; emigriert 1937 über Holland und England in die USA; 1938 bis 1942 Berater für Fragen ausländischen Rechts, zugleich erneutes Jurastudium in New York; 1942 als Rechtsanwalt in New York zugelassen; leistet 1942 bis 1945 Militärdienst bei der US-Armee, im Kriegsgefangenenverhördienst in Europa eingesetzt; ab 1947 Partner in einer New Yorker Anwaltsfirma; aktiv in Entschädigungsfragen; engagiert sich in verschiedenen Berufsorganisationen, jüdischen Organisationen und als Interessenvertreter von Einwanderern in internationalen Organisationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Walk, 344; BHE 1, S. 701; EA P 784

Simon, Julius Dr. (I.) 17.8.1893 Altenkirchen/Westerwald – 26.1.1976 Tel Aviv Erstes Staatsexamen Sommer 1915; zweites Staatsexamen Dezember 1921; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 27.1.1922; zum Notar bestellt am 8.1.1929; Mitglied der Jüdischen Gemeindevertretung, zuletzt des Vorstands (für Stiftungen); bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; November 1935 Berufsverbot als Notar; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; emigriert Ende 1939 nach Palästina; absolviert dort das Advokatenexamen und wird am 28.10.1943 als Anwalt zugelassen; 1954 Rückkehr nach Frankfurt a. M.; ab Februar 1955 wieder als Rechtsanwalt am OLG zugelassen; im August 1956 zum Notar ernannt; bis zu seinem Tod 1976 als Rechtsanwalt tätig. Büro: Kaiserstraße 4(1933); Schillerstraße 20 Quellen: Liste OLG; Liste Löschung OLG; Verzeichnis 8.4.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Dt. Justiz 1938; EA HHStAW 518/20457; Dokumente, S. 34 ff., S. 550; Arnsberg 2, S. 348; Anwaltsregister RAK Frankfurt

Simon, Julius II. 25.11. 1895 – 1944 Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 15.11.1921; zum Notar bestellt am 17.12.1931; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot und Löschung aus der Anwaltsliste am 12.6.1933; stirbt 1944, über die Umstände des Todes ist nichts bekannt. Quellen:

Liste OLG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt, obwohl kein Formblatt eingereicht); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Kurzbiographien Jüd. Museum Foto Jüd. Museum Ffm F87-F0959

Simon, Werner 10.7.1903 Homburg vor der Höhe – Auschwitz, verschollen Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 4. und 8.2.1932; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; aus der Anwaltsliste gelöscht am 10.6.1933 (AG) und 8.6.1933 (LG); Mitglied im jüdischen Jugendbund „Kameraden“; 1934 Berufung in die Leitung des Jugenddezernates des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten, Berlin; später Geschäftsführer der „Jüdischen liberalen Zeitung“; Verwalter der 1941 von der Geheimen Staatspolizei geschlossenen ORT-Schule in Berlin zur Umschulung von Auswanderern; wird am 16.6.1943 zusammen mit Ehefrau und Sohn aus Berlin ins KZ Theresienstadt deportiert; von dort wird Werner Simon am 23.10.1944 nach Auschwitz verschleppt; er gilt als verschollen. Büro: Kaiserstraße 54 (1933) Quellen: Liste LG ; Liste 31.3.1933; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Göppinger, 1990, S. 260; Kurzbiographien Jüd. Museum; Walk, S. 345; GB, S. 1399; ThGB, S. 204

Simon-Sayn, Richard Dr. 14.6.1893 – keine Angaben Als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 4. und 8.12.1925; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; aus der Anwaltsliste gelöscht am 9.6.1933 (AG) und 7.6.1933 (LG); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914)

Sinzheimer, Hugo Prof. Dr. 12.4.1875 Worms - 16.9.1945 Bloemendaal/ Niederlande Sohn des Textilfabrikanten Leopold Sinzheimer (1838-1917) und der Fanny, geb. Meyer (Mayer) (18431925); verheiratet 1913 mit Paula, geb. Selig (1890-1960); 1894 Abitur; Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft in München, Berlin, Freiburg, Marburg und Halle. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 4.6.1903; dort gelöscht am 28.3.1912; am 1.4.1912 am OLG eingetragen; wird 1914 Mitglied der SPD; 1918/19 für einige Monate Frankfurter Polizeipräsident; 1919 Mitglied der Weimarer Nationalversammlung, später Reichstagsabgeordneter; Vorsitzender eines Untersuchungsausschusses; seit 1920 Honorarprofessor für Arbeitsrecht und Rechtssoziologie an der Universität Frankfurt a. M.; 1921 Mitbegründer der Akademie der Arbeit, dort auch als Dozent tätig (bis 1933); Rechtsberater des Deutschen Metallarbeiterverbandes; März 1922 Ernennung zum Notar; Zusammenarbeit mit seinen Schülern Ernst Fraenkel, Franz Neumann, Otto Kahn-Freund, Hans Morgenthau; außerhalb der Kanzlei ab 1928 mit Franz Mestitz (1904-1994); 1917-1933 Stadtrat in Frankfurt; Mitherausgeber „Die Justiz“ (Zeitschrift des Republikanischen Richterbundes); aktiv auf dem Gebiet der Volksbildung. Ende März 1933 Schutzhaft; Anfang April Rücktritt von seinem Posten im Deutschen Juristentag e.V.; April 1933 zwangsweise „Beurlaubung“ von der Universität Frankfurt a. M.; am 13.9.1933 aus der Anwaltsliste gelöscht; Flucht über das Saargebiet nach Holland; Antritt einer Professur in Amsterdam und Leiden (Arbeitsrecht und Rechtssoziologie); 1937 Entzug des Doktortitels durch die Universität Heidelberg; 1940 nach der Besetzung Hollands durch die deutsche Wehrmacht für vier Monate in Deutschland in Haft; versteckt sich 1942 bis 1945 mit seiner Frau bei verschiedenen holländischen

Freunden, zuletzt in einer Dachkammer; stirbt wegen der langen Strapazen im September 1945 an Entkräftung. Büro: Goethestr. 26/I Quellen: Liste LG, Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt; „er ist führender Marxist“); Liste A (Altanwälte); Dokumente des Deutschen Juristentages e.V.; EA HHStAW 518/20479; Arnsberg 3, S. 430-432; Bibliographie Frankfurt, S. 608 f.; Benöhr; Krach, S. 436; Göppinger, S. 318; Dokumente, S. 58, S. 550; Juden der Universität, S. 353-357 (m.w.N.) ISG S2/4247 und diverse Ausdrucke; FAZ 24.5.1975: Die Väter des deutschen Arbeitsrechts (Hugo Sinzheimer und Ernst Fraenkel); ISG: Magistratsakten 3635, Bl. 177 (H.S.: Der Sozialpolitiker Karl Flesch und seine literarisch-wissenschaftliche Tätigkeit; Vortrag 1915); ISG: S 6a/339 (Vortrag Labonté, Frankfurter Bürger aus der jüdischen Gemeinde im Stadtparlament; Anwaltsregister RAK Frankfurt; BHE I, S. 705 Karikatur von Lino Salini (auch in Arnsberg); Original im Historischen Museum Ffm; Foto (Juden der Universität, S. 353); Bronzebüste von Harry Gebhardt (1958) in der Akademie der Arbeit; Hugo-Sinzheimer-Straße in Bonames

Sonn, Julius Dr. 23.12.1888 Gelnhausen – 8.8.1970 Flower Hill, Nassau City (USA) Sohn des Kaufmanns Isaak Sonn und der Emma, geb. Bacharach; verheiratet. Als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 16.4. und 22.4.1920; beim AG gelöscht am 19.5.1920; ab Januar 1932 wieder als Rechtsanwalt beim AG Frankfurt a. M. zugelassen; als Syndikus Mitglied des Vorstands der Stück-AG; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933; aus der Anwaltsliste gelöscht am 24.6.1933 (AG) und 22.6.1933 (LG); emigriert in die USA und lebt dort bis zu seinem Tod 1970. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA W 22127 Speier, Erich Dr. 14.6.1906 – keine Angaben Als Rechtsanwalt am OLG Frankfurt a. M. eingetragen am 23.3.1933; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933 und Löschung aus der Anwaltsliste am 3.6.1933; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste OLG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Spier, Gustav Dr. 4.1.1875 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 8.4.1902; dort gelöscht am 10.12.1927; am OLG eingetragen am 10.12.1927; nach den Angaben im Anwaltsregister der Rechtsanwaltskammer Frankfurt als Rechtsanwalt beim OLG eingetragen seit April 1904; zum Notar ernannt am 25.8.1920; kann als "Altanwalt" 1933 weiter praktizieren, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; am 13.2.1937 auf eigenen Antrag in der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Börsenstraße 11 Quellen:

Liste LG; Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);Verzeichnis 1934; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt

Spier, Oskar (Oscar) 29.3.1875 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen am 26.9.1903; am 25.8.1920 Bestellung zum Notar; bleibt als "Altanwalt" 1933 zugelassen; November 1935 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; keine weiteren Informationen. Büro: Guiollettstraße 48 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK

Spier, Selmar Dr. 8.3.1893 Frankfurt am Main - 11.11.1962 Ramoth Hashavim, Israel Besuch der orthodoxen jüdischen Realschule, dann des Goethe-Gymnasiums; Jurastudium in München, Heidelberg, Leipzig und Berlin; Teilnahme am Ersten Weltkrieg; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 4.2.1924; spezialisiert sich auf Patentrecht; schreibt nebenbei für das Feuilleton der Frankfurter Zeitung und der Neuen Zürcher Zeitung; am 3.7.1930 Ernennung zum Notar; kann als "Frontkämpfer" nach 1933 weiter als Anwalt praktizieren (Antrag vom 8.4.1933); als Notar entlassen im November 1935; im April 1936 Aufgabe der Zulassung wegen Emigration; emigriert 1936 nach Palästina; wird 1955 vom Leo-Baeck-Institut in Jerusalem mit der Sammlung von Material zur Geschichte der deutschen Juden beauftragt; wird 1958 von der United Restitution Organization nach Frankfurt a. M. berufen, wo er (1959-1962) bis kurz vor seinem Tod als Sachbearbeiter tätig ist; stirbt 1962 in Israel. Büro: Taunusstraße 1 (1933); zusammen mit Dr. Otto Eisner Publikationen: Vor 1914. Erinnerungen an Frankfurt am Main – geschrieben in Israel, 1961, 2. Aufl. 1968 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Verzeichnis 8.4.1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Nachlaß: Stadtarchiv Ffm: S 1/32; Frankfurter Biographie 2, S. 409; Dokumente, S. 55 ff., S. 77 ff., S. 93 f., S. 550; Bibliographie Frankfurt, S. 615 f.; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA HHStAW 518/8100 ISG S1/32 (Nachlaß Spier, u.a. Formulare und Listen betr. Berufsverbote für jüdische Anwälte; darunter Karte für Wiederbetreten des Gerichts 8.4.1933 - Original); S2/1320 ISG Foto

Stahl, Albert Dr. 10.11.1875 – 9.12.1942 Theresienstadt Rechtsanwalt und Notar; ab April 1903 als Rechtsanwalt beim LG Wiesbaden eingetragen; am 27.4.1920 zum Notar ernannt; kann 1933 als "Altanwalt" weiter praktizieren; Juni 1933 Entzug des Notariats; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; wird Anfang September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er drei Monate später am 9.12.1942 ums Leben kommt. Büro: Kirchgasse 47

Quellen: Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; GB, S. 1430; ThGB, S. 625 Steinberg, Paul Dr. 8.1.1878 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen am 5.6.1904; zum Notar bestellt am 25.8.1920; kann 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung behalten, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; am 20.11.1934 auf eigenen Antrag aus der Anwaltsliste gelöscht, wegen Emigration nach Palästina; keine weiteren Informationen. Büro: Schillerstraße 18 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);Verzeichnis 1934; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK

Steinhardt, Georg Dr. 10.1.1896 Pakosch (Provinz Posen) – keine Angaben Erstes Staatsexamen im Mai 1919 in Breslau; Promotion an der Universität Breslau im September 1919; vereidigt als Referendar in Wissen am 13.11.1919; zweites Staatsexamen Mai 1923. Ab Januar 1924 Rechtsanwalt beim AG und LG Neuwied; Anfang April 1933 Hausdurchsuchung wegen des Verdachts der „kommunistischen Betätigung“ (nach Denunziation durch Walter Klein, der als KPDMitglied Spitzeldienste für die Nazis leistet); Steinhardt wehrt sich in einem Brief gegen diesen Verdacht; erhält im Juni 1933 Berufsverbot und wird am 12.6.1933 aus der Anwaltsliste gelöscht; keine weitere Informationen. Büro: Bahnhofstraße Quellen: Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; BA R 3001, Pers. 77.320; Anwaltsregister RAK Frankfurt

Steinschneider, Adolf Moritz 20.6.1894 Döberitz bei Berlin – vermutl. 11.6.1944 Bellac, Frankreich/ 8.5.1945 amtl. Todesdatum Ältester Sohn des Justizrats Max Steinschneider und der Leopoldine, geb. Fischlowitz; Enkel des bekannten Judaisten Moritz Steinschneider (1816-1907); Besuch des Französischen Gymnasiums; Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Berlin und München; 1917 zum Kriegsdienst einberufen; 1918 ins Pressearchiv des Auswärtigen Amtes abkommandiert; wegen Teilnahme am Spartakus-Aufstand in Berlin 1919/20 im Gefängnis Berlin-Plötzensee inhaftiert; März 1920 Fortsetzung der juristischen Ausbildung am Berliner Kammergericht und in der Kanzlei Max Tucholski und Felix Wolff; April 1923 Gerichtsassessor; 1942 Heirat, eine Tochter. Zulassung als Rechtsanwalt zuerst am 2.10.1925 beim LG Berlin I; 1926 Niederlassung in Frankfurt a. M., Eintragung beim OLG Frankfurt a. M. am 23.6.1926; dort gelöscht am 10.10.1928; dann beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 23. und 25.10.1928; übernimmt 1926 die Kanzlei des verstorbenen Rechtsanwalts Dr. Hugo Seckel, einschließlich dessen Mandat als Rechtsberater und Verteidiger der KPD; Rechtsberater der Deutschen Friedensgesellschaft; engagiert für die Deutsche Liga für Menschenrechte und für die Rote Hilfe; Vertretungsverbot Mai 1933; Juni 1933 Berufsverbot; Löschung aus der Anwaltsliste am 22.6.1933 (AG) und 20.6.1933 (LG); Beschlagnahme der Bibliothek; flieht über die Schweiz ins französische Exil; Steinschneider wird beim Durchzug deutscher Truppen durch Bellac

am 11.6.1944 verhaftet und wahrscheinlich ermordet (nach anderen Aussagen untergetaucht); amtliches Todesdatum auf 8.5.1945 festgesetzt. Quellen: Liste OLG, Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Kurzbiographien Jüd. Museum; EA HHStAW 518/6182 ISG S2/14328: u.a. Bericht 19.9.1999: J. Pákh, Gründung des Vereins Moritz-Steinschneider-Archiv e.V., in: Mitt.Bl. des Vereins für Frankfurter Arbeitergeschichte 1999, S. 23: Verein, der sich um Erforschung und Herausgabe das Nachlasses bemüht); Schneider/Schwarz/Schwarz, die Rechtsanwälte der Roten Hilfe, S. 278-281 Foto: Tochter Steinschneider

Stern, Alfred Siegfried Dr. 4.2.1885 Offenbach/Main – 8.4.1979 Manhattan Sohn des Karl Stern und der Clara, geb. Koch; Studium in München, Berlin und Marburg; erstes Staatsexamen Juni 1906 in Kassel; zweites Staatsexamen Mai 1912 in Berlin; Kriegsdienst als Frontkämpfer (Regiment 80er „Gersdorff“); verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; am 13. und 16.9.1912 als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 21.12.1920 (AG) und 13.12.1920 (LG); am 28.12.1920 beim OLG eingetragen; am 25.8.1920 zum Notar ernannt; kann als "Altanwalt" und "Frontkämpfer" 1933 weiter praktizieren; im November 1935 als Notar entlassen; Berufsverbot als Notar und Rechtsanwalt und Löschung aus der Anwaltsliste zum 1.12.1938; danach als Konsulent zugelassen; emigriert im Juli 1939 nach England; geht 1946 in die USA; dort als Buchhalter tätig; stirbt 1979 in Manhattan. Büro: Kaiserstraße 5; Unterlindau 24 (1939) Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste Löschung OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 810 (1938-1939); EA HHStAW 518/20493; Liste A (Altanwälte); Anwaltsregister RAK Frankfurt Foto (PA)

Stern, Hermann Dr. 11.6.1886 Marburg – keine Angaben (nach 1962) Sohn des Levy Stern (1856-1935) und der Amalie, geb. Marburger (1858-1899); Besuch des Gymnasiums in Marburg; Jurastudium in Marburg und Berlin; ab 1908 Referendar in Volkmarsen, Kassel und Frankfurt a. M.; zweites Staatsexamen Februar 1913; arbeitet in der Torpedo-Schreibmaschinenfabrik in Frankfurt am Main; Syndikus der Leder-Interessenten; 1915-1917 beim Magistrat der Stadt Frankfurt a. M. tätig; 1917-1918 Kriegsdienst als Frontkämpfer; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; am 20.5.1913 als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen; dort gelöscht am 24.10.1921; beim OLG eingetragen am 28.10.1921; dort gelöscht am 14.10.1924; am 16.10.1924 erneut beim LG Frankfurt a. M. eingetragen; am 29.10.1924 zum Notar ernannt; vorwiegend mit Handelsrechtssachen befasst; Verwalter der Dora Trier’schen Stipendienstiftung (Bemerkung in den Akten der Stiftungsabteilung, 1939: „Umgestellt auf deutsche Volksgenossen“); in der Leitung der Jüdischen Gemeinde tätig; Mitglied der Loge zum Frankfurter Adler; bleibt als "Altanwalt" und "Frontkämpfer" auch nach 1933 zugelassen; November 1935 Entlassung als Notar; praktiziert 1936 noch in der eigenen Kanzlei mit zwei Angestellten; erhält zum 1.12.1938 Berufsverbot als Rechtsanwalt und wird in der Anwaltsliste des LG gelöscht; 1937/38 Liquidierung der Praxis; dann Zulassung als Konsulent; emigriert am 14.8.1941 in die USA; keine weiteren Informationen. Büro: Große Gallusstraße 1

Quellen: Liste LG; Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Dokumente, S. 121, S. 145, S. 551; PA: HHStAW Abt. 458, Nr. 811 (1938); HHStAW Abt. 458, Nr. 970; EA HHStAW 518/9216; Liste A (Altanwälte); ISG Darlehensanstalt 68, S. 474 ff. (Rückerstattungssache; Briefe 1952 aus New York); Anwaltsregister RAK Frankfurt Foto (PA) Stern, Hugo (Hugh) Dr. 8.1.1899 Frankfurt am Main – 1985 New York Eingetragen als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. am 10. und 14.10.1925; bleibt 1933 weiter zugelassen ("Frontkämpfer"); wird im Januar 1938 aus unbekannten Gründen (geplante Emigration?) in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert im März 1938 in die USA; stirbt im Juni 1985 in New York. Büro: Neue Mainzerstraße 35 II (1933) Quellen: Liste LG; Verzeichnis 1934; Verzeichnis 8.4.1933; Dokumente, S. 78, S. 551 (Auswanderung November 1937); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Anwaltsregister RAK Frankfurt; Archiv Bibliographia Judaica Foto Jüd. Museum Ffm, F87-F1197 Stern, Siegfried Dr. 30.6.1887 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen am 30.9.1920; zum Notar bestellt am 23.11.1925; bezieht sich in seinem Gesuch zur Notarzulassung darauf, dass er nicht mehr bei der Fa. Dreyfus & Co angestellt sei; bleibt nach 1933 weiter zugelassen („Frontkämpfer“); im November 1935 als Notar entlassen; im Juli 1936 Aufgabe der Zulassung wegen Umzug nach Wien; keine weiteren Informationen. Büro: Hochstraße 36; Schillerstraße 12 (1925) Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);Verzeichnis 1934; HHStAW 458, Nr. 976 (Notargesuch); Liste A (Altanwälte); Anwaltsregister RAK Frankfurt

Stern, Walter keine Angaben – 24.3.1944 Frankfurt am Main (bei einem Luftangriff) Rechtsanwalt und Notar; seit dem 9.11.1927 als Rechtsanwalt am LG Frankfurt a. M. eingetragen; nach den Angaben in den Personalunterlagen, die im Bundesarchiv überliefert sind (nur wenige Blätter zu seinem Tod 1944), zuvor bereits als Anwalt am OLG tätig; am 15.9.1927 zum Notar bestellt; wird 1933 wegen einer „nichtarischen Herkunft“ überprüft und in der Liste der „nichtarischen“ Anwälte mit Zulassung nach dem 1. August 1914 aufgeführt; war 1944 weiterhin als Rechtsanwalt zugelassen; somit kann angenommen werden, dass Stern „Frontkämpfer“ gewesen war, 1933 daher die Zulassung behielt, und als „Mischling“ galt, 1938 daher vom Berufsverbot gegen jüdische Anwälte ausgenommen blieb; kommt am 24.3.1944 bei einem Luftangriff auf Frankfurt a. M. ums Leben. Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt): Liste B (Zulassung nach 1. August 1914); BA Pers. 77.438 (77.436?)

Stern-Peltz, Friedrich (Fritz) Dr. 10.7.1886 – keine Angaben

Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. eingetragen am 16. und 17.2.1926; zum Notar bestellt am 2.1.1930; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 zugelassen; November 1935 Entzug des Notariats; wird im Mai 1936 auf eigenen Antrag aus der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro: Katharinenpforte 11 (1933); Rossmarkt 12 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt);Verzeichnis 1934; Verzeichnis 8.4.1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Anwaltsregister RAK Frankfurt Sternau, Jonathan Wilhelm Dr. 12.9.1895 Frankfurt am Main – 6.5.1941 (Frankfurt am Main?) (Suizid) Sohn des Justizrats Dr. Leopold Sternau; verheiratet Eingetragen als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. (mit dem Vornamen Wilhelm) am 12.9.1927; Vermögensverwalter; Praxisgemeinschaft mit dem Vater; behält als „Frontkämpfer“ 1933 seine Zulassung; im Oktober 1935 aus unbekannten Gründen auf eigenen Antrag gelöscht; Jonathan Sternau nimmt sich am 6. Mai 1941 das Leben; die näheren Hintergründe sind nicht bekannt. Quellen: Liste LG; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Cahn, Tagebuchaufzeichnungen, S. 202; Diamant, Deportationsbuch, S. 154; Kurzbiographien Jüd. Museum; HHStAW Abt. 518/9202, 9203, 9205; Anwaltsregister RAK Frankfurt; GB, S. 1463; EA HHStAW 518/9202 (Sozietät Wilhelm und Leopold Sternau)

Sternau, Leopold Dr. JR 28.5.1859 – 3.2.1939 Frankfurt am Main Rechtsanwalt und Notar; Rechtsanwalt mit Zulassung beim OLG Frankfurt a. M., eingetragen am 18.10.1887, ab 3.4.1891 am LG Frankfurt a. M. zugelassen; am 27.9.1906 zum Justizrat ernannt; am 9.4.1914 zum Notar bestellt; Mitglied und Vorsitzender des letzten gewählten Vorstands der Rechtsanwaltskammer Frankfurt a. M.; erklärt zum 31.3./1.4.1933 sein Ausscheiden aus dem Kammervorstand; bleibt als "Altanwalt" 1933 weiter zugelassen; November 1935 Entzug des Notariats; wird auf eigenen Antrag am 20.12.1935 aus der Anwaltsliste beim LG gelöscht; verstirbt im Februar 1939. Büro: Goethestraße 4 Quellen: Liste OLG; Liste LG; Verzeichnis 1934; Kurzbiographien Jüd. Museum (unter: Jonathan Sternau); Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/9202 (Sozietät Wilhelm und Leopold Sternau) Strauss, Alfred 10.4.1901 – keine Angaben Rechtsanwalt, eingetragen beim LG Wiesbaden am 28.10.1927 und am 21.7.1928 auch beim AG Wiesbaden; Berufsverbot Juni 1933, gelöscht am 12.6.1933 beim LG und am 13.6.1933 beim AG; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste Wiesbaden; Nachlaß HHStAW; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Strauss, Ernst 15.3.1907 – keine Angaben Rechtsanwalt, eingetragen am 7.3.1933 beim AG und am 9.3.1933 beim LG Frankfurt a. M.; Berufsverbot Anfang Juni 1933, gelöscht am 1.6.1933; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Strauss, Herbert Dr. 22.9.1902 Kirchhain – 28.10.1984 New Mexico Sohn des Kaufmanns David Strauss und der Fanny, geb. Bacharach (beide jüdisch). Abitur in Marburg 1920; Studium in Frankfurt a. M., München und Leipzig; Referendariat im OLG-Bezirk Frankfurt a. M.; Promotion zum Dr. jur. 1926 an der Universität Frankfurt a. M. mit dem Prädikat „magna cum laude“; 1927 Gerichtsassessor. Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M., eingetragen am 15. bzw. 16.1.1929; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot im Juni 1933, gelöscht am 19.6.1933 beim AG bzw. 16.6.1933 beim LG; 1937 Emigration in die Schweiz; dann nach New York; nimmt die amerikanische Staatsangehörigkeit an; tätig als Bücherrevisor in New York; stirbt im Oktober 1984 in New Mexico. Anschrift: Kronberger Straße 44 (1936) Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA HHStAW 518/20519

Strauss, Isaak (genannt: Hans) Dr. 4.9.1890 Fulda – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim OLG Frankfurt a. M. am 13.12.1917 zugelassen; zum Notar ernannt am 24.12.1927; im Mai 1933 Vertretungsverbot; im Juni 1933 Berufsverbot als Rechtsanwalt und Notar, als Rechtsanwalt gelöscht am 6.6.1933; keine weiteren Informationen. Publikationen: Die Anwendbarkeit des Strafgesetzes des Deutschen Reiches auf Kriegsgefangene (Diss. Jur. Greifswald vom 1.6.1921, gedruckt: Frankfurt a. M.: Werner u. Winter, 1921) Quellen: Liste OLG Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Archiv Bibliographia Judaica

Strupp, Max Dr. 23.12.1884 Treysa – 1.12.1970 Buenos Aires Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. am 31.1.1913; Ernennung zum Notar am 30.9.1921; bleibt als "Altanwalt" 1933 zunächst zugelassen, wird aber im Juni 1933 als Notar entlassen; im November 1938 nach der Pogromnacht in das KZ Buchenwald verschleppt; zum 1.12.1938 Berufsverbot; kann im Februar 1939 nach Buenos Aires emigrieren; dort als Buchhalter tätig; stirbt 1970 in Buenos Aires. Büro: Friedenstraße 2

Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste A (Altanwälte); Dt. Justiz 1938; EA P 795 ISG Rechneiamt IV 179: aus Buenos Aires Rückerstattungsansprüche, 1948 ff. Dt. Reich bzw. Stadt Frankfurt soll sein zerbombtes Haus wieder aufbauen und rückübertragen

Stulz, Bruno Dr. 26.2.1887 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; Zulassung als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. am 23. bzw. 26.4.1913; Ernennung zum Notar am 22.1.1924; im Oktober 1934 aus unbekannten Gründen auf Antrag als Notar entlassen; im Februar 1935 wegen Aufgabe der Zulassung als Rechtsanwalt gelöscht; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt Sulzberger, Martin Dr. 1.9.1887 Wiesbaden – keine Angaben Meldet sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs als Kriegsfreiwilliger; von August 1914 bis September 1918 bei einer Armierungseinheit eingesetzt; erkrankt während des Heeresdienstes schwer; kein Fronteinsatz; wird im September 1918 als schwerkriegsbeschädigt aus dem Heer entlassen. Erstes Staatsexamen April 1919; vereidigt als Referendar am 12.5.1919 in Wiesbaden; zweites Staatsexamen im September 1922. Zugelassen als Rechtsanwalt beim AG und LG Wiesbaden ab September 1923; Mai 1933 Vertretungsverbot; Berufsverbot im Juni 1933, gelöscht am 12. bzw. 13. 6.1933 beim LG bzw. AG Wiesbaden; bemüht sich wiederholt ohne Erfolg bis 1935 mit Verweis auf seine Kriegsbeschädigung um eine Wiederzulassung; keine weiteren Informationen. Büro: Luisenstr. 35 Quellen: Liste Wiesbaden, Nr. 209; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; BA R 3001, Pers. 77.908; Anwaltsregister RAK Frankfurt

Süß, Franz Dr. 29.6.1885 Mannheim – keine Angaben Sohn des Kaufmann Emil Süß in Wiesbaden. Abitur in Mannheim 1904; Studium in München Berlin und Marburg; Erstes Staatsexamen im April 1908 in Kassel; Referendariat im Bezirk des OLG Frankfurt a. M:, u.a. am LG Wiesbaden. Rechtsanwalt und Notar; Zulassung als Rechtsanwalt beim AG und LG Wiesbaden am 22. bzw. 25.4.1914; Bestellung zum Notar am 20.8.1924; kann als "Altanwalt" 1933 weiter praktizieren, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; im Mai 1937 auf eigenen Antrag in der Anwaltsliste gelöscht; keine weiteren Informationen. Büro. Langgasse 25 Quellen: Liste Wiesbaden; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Verzeichnis 1934; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; Archiv Bibliographia Judaica

Trier, Edgar 17.7.1906 Frankfurt am Main – keine Angaben Sohn des Kaufmanns Louis und der Anna, geb. Trier (beide jüdisch). Abitur am Goethe-Gymnasium in Frankfurt a. M.; studierte in Freiburg, Berlin, München und Frankfurt a. M. Jura; Oktober 1929 Referendar; 24.2.1933 Gerichtsassessor. Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M., zugelassen am 18. bzw. 23.3.1933; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933, gelöscht am 7.6. beim LG und am 9.6.1933 beim AG; wollte nach eigenen Angaben wissenschaftlich und nicht wirklich als Rechtsanwalt tätig sein; emigriert nach Frankreich, wo er sich 1934 bis 1939 aufhält, dann in die USA (New York); keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA Wiesbaden

Trier, Fritz Siegmund Dr. 17.9.1884 Frankfurt am Main – 19.6.1946 Mexico City Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. am 21.4.1910; Ernennung zum Notar am 30.9.1921; bleibt als "Altanwalt" 1933 zunächst zugelassen, wird jedoch am 17.6.1933 als Notar entlassen und am 23.6.1933 aus unbekannten Gründen in der Anwaltsliste gelöscht; emigriert 1941 nach Mexiko; stirbt in Mexico City im Juni 1946. Büro: Kaiserstraße 5 (1933) Anschrift: Westendstraße 47 Quellen: Liste LG; Verzeichnis 8.4.1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/20880

Weidenbaum, Paul 25.1.1908 – keine Angaben Als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. zugelassen am 27.2. bzw. 1.3.1933; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933, gelöscht am 21.6. beim AG und am 19.6.1933 beim LG; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Weil, Paul 25.4.1905 Frankfurt am Main – 9.8.1977 Gottlieben (Schweiz) Verheiratet; Studium in Heidelberg, Genf, Berlin und Frankfurt a. M.; 17.3.1932 Gerichtsassessor. Zulassung als Rechtsanwalt am AG und LG Frankfurt a. M. am 11. bzw. 14.4.1932; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933, gelöscht am 22.6. beim LG und am 24.6.1933 beim AG; emigriert 1933 in die USA; lässt sich in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma nieder; dort als Kunsthändler sowie als Büroangestellter tätig; studiert dann Geologie in Tulsa (1942 Bachelor); spätere Wohnorte Miami Beach, Sarasota (1975); stirbt 1977 in Gottlieben in der Schweiz. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA Wiesbaden ISG S2

Weiler, Julius Dr. 25.10.1906 Nierstein – keine Angaben (nach 1979) Sohn des Markus Weiler (Inhaber einer Tabakwarengroßhandlung); Promotion über „Die kommunale Beamten-Disziplinargewalt“ 1930 in Frankfurt a. M.; zweites Staatsexamen 24.2.1933, Gerichtsassessor 2.3.1933; am 23.3.1933 aus dem Justizdienst entlassen. Beantragt, obgleich er nicht als Rechtsanwalt tätig sein wollte (er wollte Beamter werden), die Zulassung zur Anwaltschaft und wird am 27.3.1933 beim AG und am 29.3.1993 beim LG Frankfurt a. M. eingetragen; er übt wegen der Ausgrenzung der jüdischen Anwälte ab Anfang April 1933 den Beruf nicht aus, sondern lebt in Nierstein bei seinen Eltern; Berufsverbot im Juni 1933, gelöscht am 10.6. beim LG und am 13.6.1933 beim AG; betreibt 1934 bis 1938 eine Zigarrenhandlung in der Großen Bockenheimer Straße 45; emigriert 1938 nach Kuba, dann in die USA (New York); tätig als Steinschleifer in New York mit Wohnung im Stadtteil Jackson Heights; das Sterbedatum ist nicht ermittelt. Anschrift: Rankestraße 9 Quellen: Liste LG; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA Wiesbaden

Weiss, Leo Dr. JR 13.4.1866 Ingenheim – 30.8.1942 Theresienstadt Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. zugelassen am 11.2.1896; am 25.8.1920 zum Notar bestellt; Berater vieler Großunternehmen (u.a. der Mitteldeutschen mechanischen Papierwarenfabrik von Moritz James Oppenheimer); bleibt 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen, wird jedoch am 14.6.1933 als Notar entlassen; erhält Berufsverbot als Rechtsanwalt zum 1.12.1938; Leo Weiss wird am 18.8.1942 nach Theresienstadt deportiert und kommt dort nach wenigen Tagen am 30.8.1942 ums Leben. Büro: Börsenstraße 11 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; HHStAW Abt. 460 P61; Liste A (Altanwälte); Kurzbiographien Jüd. Museum; Cahn, Tagebuchaufzeichnungen, S. 187; Anwaltsregister RAK Frankfurt; GB, S. 1574; ThGB, S. 632; EA HHStAW 518/20555 ISG Firmenbrief W 4/274: 1919 JR Dr. Julius Burghold und JR Dr. Leo Weiss Wertheim, Rudolf Dr. 16.7.1895 Frankfurt am Main – Auschwitz, verschollen Sohn von Carl Max Wertheim und Elisabeth, geb. Groß; verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; Zulassung als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. am 21. bzw. 28.12.1925; Ernennung zum Notar am 17.12.1931; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; im November 1935 als Notar entlassen; laut einer Anfrage 1936 ist er noch in der Westendstr. 104 gemeldet, hat ein eigenes Büro, zusammen mit Dr. Rosenmeyer und Dr. Saalfeld, und Angestellte; im Juni 1938 aus unbekannten Gründen aus der Anwaltsliste gelöscht; flüchtet gemeinsam mit seiner Ehefrau ins französische Exil, dann nach Brüssel; wird laut Hinweis in den Entschädigungsakten im Internierungslager Rivesaltes inhaftiert; ab 4.9.1942 im Lager Drancy; von dort wird Rudolf Wertheim am 11.9.1942 nach Auschwitz deportiert; er gilt als verschollen; das Todesdatum wird amtlich auf den 11.9.1942 festgesetzt. Büro: Neue Mainzerstraße 31 (1933) Anschrift: Westendstraße 104 (bis 25.5.1938)

Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Liste 31.3.1933; Verzeichnis 8.4.1933; HHStAW Abt. 458, Nr. 970; Kurzbiographien Jüd. Museum; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; GB, S. 1583; EA Wiesbaden Wertheimer, Alfred Henry Dr. 19.4.1877 Homburg v. d. Höhe – 21.6.1960 Nahariya (Israel) Sohn des Kaufmanns Leopold Wertheimer und der Pauline, geb. Ehrmann (beide jüdisch); verheiratet. Rechtsanwalt und Notar; ab 27.3.1903 zugelassen und am 6.4.1903 in der Anwaltsliste beim AG Homburg v.d.H. eingetragen, am 6.10.1917 zum Notar ernannt; ab 15.3.1918 als Anwalt zugleich beim LG Frankfurt a. M. zugelassen; 1924 bei der Bad Homburger Kommunalwahl als Stadtverordneter für die Deutsche Demokratische Partei gewählt (1929 und 1933 erfolglose Kandidatur); 1921-1924 im Vorstand der Bad Homburger Jüdischen Gemeinde; am 20.7.1930 als Stellvertreter des Ersten Vorsitzenden wieder in den Vorstand gewählt; Mitglied des Talmud-Thora-Vereins zu Bad Homburg v.d. Höhe; kann 1933 als "Altanwalt" weiter praktizieren; am 14.11.1935 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt zum 1.12.1938; seine Wohnung wird im November 1938 vermutlich im Zusammenhang mit den Pogromen am 9./10.11.1938 verwüstet; emigriert am 19.4.1939 nach Palästina, wo er sich in Nahariya niederlässt; stirbt dort im Juni 1960. Büro: Bad Homburg v.d. Höhe, Luisenstraße 77 Anschrift: Ferdinandstraße 24 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Grosche, Juden in Bad Homburg, S. 36, S. 48, S. 77; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/3249

Wertheimer, Ludwig Dr. JR 1.1.1870 Büdingen – 9.3.1938 Frankfurt am Main (Suizid?) Sohn des Kaufmanns und Bankiers Max Wertheimer und der Sophie, geb. Hahn; Besuch des Großherzoglichen Hessischen Gymnasiums (Wolfgang-Ernst-Gymnasium) in Büdingen; Abitur 1889; Jurastudium in Heidelberg, München, Berlin und Marburg; Promotion 1893 in Heidelberg; seit 1907 Mitglied im „Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“; verheiratet (seine Frau emigriert später in die USA, wo sie 1977 in New York stirbt). Rechtsanwalt und Notar; Rechtsanwalt in Frankfurt a. M., eingetragen beim LG seit dem 7.5.1897, dort gelöscht am 16.10.1913, seit dem 18.10.1913 in der Anwaltsliste beim OLG eingetragen, dort am 31.12.1918 gelöscht, ab dem 10.1.1919 wieder beim LG eingetragen; am 25.8.1920 Ernennung zum Notar; 1920-1922 Lehrbeauftragter an der Universität Frankfurt; ab 1929 Honorarprofessor für Bank- und Börsenrecht, Urheber- und Gewerberecht, englisches und ausländisches Privatrecht; bleibt als „Altanwalt“ 1933 weiter zugelassen, wird aber als Universitätsdozent ab 8.5.1933 „beurlaubt“; im Juni 1933 Entzug des Notariats; bis zu seinem Tod im März 1938 als Rechtsanwalt tätig (Bürogemeinschaft mit Salomon Goldschmidt); beerdigt auf dem Neuen Jüdischen Friedhof, Eckenheimer Landstraße. Büro: Schumannstraße 55 (1910); Rossmarkt 14 (1920); Kettenhofweg 131 (1934) Anschrift: Gärtnerweg 62 Publikationen: Kommentar zum Gebrauchsmustergesetz, Berlin 1913; Deutsches und französisches Warenzeichenrecht, Berlin 1912/13; Entwicklungstendenzen des deutschen Privatrechts, Tübingen 1928; Hrsg. Der „Blätter für internationales Privatrecht“, München 1926-1930; Mitherausgeber der Monatsschrift „Markenschutz und Wettbewerb“, Berlin 1908-1911; Das Vertrags- Kriegsrecht des In- und Auslandes, Stuttgart 1917; Die wirtschaftlichen Grundlagen der Donauschifffahrt, Wien 1930 Quellen:

Liste LG; Liste OLG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Preuß. JMBl. 1933, S. 195; Liste A (Altanwälte); Arnsberg 3, S. 521 f.; Kürschner 1931; Diestelkamp/Stolleis, S. 19; Juden der Universität, S. 391 f. (m.w.N.); EA HHStAW 518/20560

Wiesenthal, Bernhard Dr. 28.6.1884 Homburg v. d. Höhe – Osten, verschollen Sohn des Kaufmanns Moses Wiesenthal und der Johanette geb. Adler (beide jüdisch). Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt beim AG Homburg v.d. H. am 19.10.1910 und ab März 1922 zugleich beim LG Frankfurt a. M.; am 4.3.1920 zum Notar ernannt; Mitglied des Talmud-ThoraVereins zu Bad Homburg v.d. Höhe; bleibt 1933 als "Altanwalt" weiter zugelassen, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt zum 1.12.1938; Bernhard Wiesenthal wird am 10.6.1942 aus Bad Homburg „nach dem Osten“ deportiert; er gilt als verschollen und wurde amtlich zum 8.5.1945 für tot erklärt; sein Name steht auf den Tafeln der Gedenkstätte vor der VHS. Büro: Bad Homburg v.d. Höhe, Luisenstraße 77 Publikationen: Weitere Zahlungsfrist in Aufwertungssachen, in: Taunusbote 19.6.1933 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934, Dt. Justiz 1938; Grosche, Juden in Bad Homburg, S. 57, S. 92; Liste A (Altanwälte); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; GB, S. 1590; EA Wiesbaden

Wohlfarth, Hugo 16.3.1889 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; Zulassung als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. am 19.12.1918; zum Notar bestellt am 27.2.1929; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot als Rechtsanwalt und Notar im Juni 1933, am 22.6.1933 gelöscht; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Wolf, Julius Dr. 25.6.1884 Frankfurt am Main / Oberrat – 21.7.1957 Sohn von Wolf Wolf, Metzgermeister und Lina geb. Reis; verheiratet. Abitur 1902 in Offenbach; Studium in München, Berlin, und Marburg; Erstes Staatsexamen Juni 1905 in Kassel; Referendariat im OLG-Bezirk Frankfurt a. M., u.a. beim Amtsgericht Weilburg und Landgericht Frankfurt a. M. Rechtsanwalt und Notar; als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. eingetragen am 15.3.1910; zum Notar ernannt am 19.4.1924; behält 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung, wird jedoch im Juni 1933 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt zum 1.12.1938; überlebt die NS-Zeit unter unbekannten Umständen; stirbt 1957. Büro: Taubenstraße 13 Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; Liste A (Altanwälte); BA KK; EA HHStAW 518/18932; Archiv Bibliographia Judaica

Wolff, Hermann Dr. 29.4.1895 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; Zulassung als Rechtsanwalt beim AG und LG Wiesbaden im Januar 1925; Ernennung zum Notar Januar 1933; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 zunächst weiter zugelassen, wird aber im August 1933 als Notar entlassen; am 8.6.1934 in der Anwaltsliste beim LG und am 15.6.1934 in der Liste beim AG aus unbekannten Gründen gelöscht; ungeklärt ist, ob er in einem Verzeichnis der bei dem LG Wiesbaden zugelassenen Rechtsanwälte vom Oktober 1939 wieder verzeichnet ist; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste Wiesbaden, Nr. 214; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Wolffheim, Kurt Walter Georg Dr. 27.7.1890 Berlin – keine Angaben Sohn des Kaufmanns George Wolffheim und der Elise, geb. Mendershausen (beide jüdisch). Als Gerichtsassessor aus dem Justizdienst ausgeschieden im Juni 1921, dann in der Reichsfinanzverwaltung tätig; am 31.1.1929 als Regierungsrat ausgeschieden. Seit dem 1.1.1929 als Rechtsanwalt tätig, am 22.4.1929 in die Anwaltsliste beim OLG Frankfurt a. M. eingetragen; vor allem als Fachmann für Steuersachen tätig; bleibt als "Frontkämpfer" 1933 weiter zugelassen; Berufsverbot zum 1.12.1938; sein Antrag auf Zulassung zum Konsulenten vom 1.11.1938 wird abgelehnt; wird nach der Pogromnacht für mehrere Wochen im November/Dezember 1938 in das KZ Buchenwald verschleppt; emigriert 1939 nach Ecuador; kehrt am 7..2.1948 nach Deutschland zutück; tätig als Regierungsdirektor in Wiesbaden, dann als Bundesfinanzrichter am Bundesfinanzhof in München; das Sterbedatum ist nicht ermittelt. Büro: Kaiserstraße 29/ III Quellen: Liste OLG; Liste Löschung OLG; Dt. Justiz 1938; HHStAW 458, Nr. 812; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; EA W 263

Wreschner, Arnold Hans 30.11.1902 Frankfurt am Main – 16.4.1945 Wittenberge Als Rechtsanwalt am 14.5.1930 beim AG und am 17.5.1930 beim LG Frankfurt a. M. eingetragen; Vertretungsverbot Mai 1933; Berufsverbot Juni 1933, gelöscht am 22.6. und am 24.6.1933 beim LG bzw. beim AG; über die folgenden Jahre ist nichts bekannt; Arnold Wreschner wird in das KZ Bergen-Belsen deportiert und kommt am 16.4.1945 in Wittenberge ums Leben. Quellen: Liste LG; Liste Vertretungsverbot 1933; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); Kurzbiographien Jüd. Museum; GB, S. 1631; Gedenkbuch Bergen-Belsen, S. 640

Wronker-Flatow, Manfred 11.6.1886 – keine Angaben Rechtsanwalt, zugelassen September 1920 bis März 1931 bei den Landgerichten I bis III in Berlin; ab 8.4.1931 als Anwalt beim LG Wiesbaden eingetragen; Mai 1933 Berufsverbot, gelöscht am 16.5.1933; keine weiteren Informationen. Quellen:

Liste Wiesbaden; Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK

Wurzmann, Leopold Dr. JR 12.10.1860 Frankfurt am Main – 9.2.1941 San Francisco (USA) Verheiratet; zwei Söhne (geboren 1893 und 1896), beide Kriegsteilnehmer, einer gefallen. Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt beim AG und LG Frankfurt a. M. am 1.3.1889; am 25.8.1920 zum Notar bestellt; Vorsitzender der Schopenhauer-Gesellschaft; behält 1933 als "Altanwalt" seine Zulassung; im November 1935 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt zum 1.12.1938; stellt am 11.11.1938 Antrag auf Zulassung zum Konsulenten, den er wenige Tage später zurückzieht; er emigriert 1939 in die USA und stirbt im Februar 1942 in San Francisco. Büro: Hasengasse 7; Eppsteiner Straße 4 (1938) Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt; Sohn im Weltkrieg gefallen); Verzeichnis 1934; Dt. Justiz 1938; HHStAW 458, Nr. 812; Liste A (Altanwälte); Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA W 24351 ISG: Foto

Zellner, Julius 29.9.1887 – keine Angaben Rechtsanwalt und Notar; eingetragen am 17.4.1919 als Rechtsanwalt beim AG Weilburg a.L.; am 19.6.1925 zum Notar ernannt; Vertretungsverbot 1933; Berufsverbot Juli 1933, gelöscht am 13.7.1933; keine weiteren Informationen. Quellen: Liste Limburg Nr. 73; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht erteilt; kein Formblatt eingereicht, soll sich auf Reisen befinden); Liste B (Zulassung nach dem 1.8.1914); BA KK; Anwaltsregister RAK Frankfurt; EA W 21224 Zuntz, Max Dr. 19.2.1880 Frankfurt am Main – 4.4.1960 Frankfurt am Main Rechtsanwalt und Notar; eingetragen als Rechtsanwalt beim LG Frankfurt a. M. am 8.4.1908; Ernennung zum Notar am 25.8.1920; bleibt als "Altanwalt" 1933 weiter zugelassen; wird im November 1935 als Notar entlassen; Berufsverbot als Rechtsanwalt zum 1.12.1938; emigriert am 30.11.1938 in die USA; lässt sich in Chicago nieder; kehrt 1959 nach Frankfurt a. M. zurück, wo er im Jüdischen Altersheim lebt; stirbt im April 1960 in Frankfurt a. M. Büro: Leerbachstraße 113; Taubenstraße 5 (1933) Quellen: Liste LG; Liste Notare (Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt); Dt. Justiz 1938; Verzeichnis 8.4.1933; Liste A (Altanwälte); BA KK;

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