Hilfe und Orientierung nicht nur in der Not

September 25, 2016 | Author: Ina Keller | Category: N/A
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1 Magazin des Deutschen BundeswehrVerbandes 6/2015 Landesversammlung Führungswechsel im Norden HSV und Hertha Gro&...

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Magazin des Deutschen BundeswehrVerbandes

www.dbwv.de 6/2015

Landesversammlung

HSV und Hertha

Führungswechsel im Norden

Großes Herz für Soldaten und ihre Familien

Militärseelsorge

Hilfe und Orientierung – nicht nur in der Not

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Die Bundeswehr Juni 2015

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Zur Sache

Oberstleutnant André Wüstner, Bundesvorsitzender

Grundlegende Lageänderung

D

ie letzten Wochen waren wieder einmal voller medialen Wirbels um die Bundeswehr. Aber war die Berichterstattung positiv? Leider eher nein. Obwohl in den Einsatzgebieten und in der Heimat jeden Tag Hervorragendes geleistet wird und unsere Marine beispielsweise eben mal schnell Hunderten Flüchtlingen im Mittelmeer das Leben rettete, drehte sich die mediale Wahrnehmung um anderes: Da geht es immer noch um ein neuerdings nicht mehr den heutigen Einsatzerfordernissen gerecht werdendes Sturmgewehr oder um Mängel an Gefechtshelmen. Als wären das die zentralen Probleme der Bundeswehr. Bitter ist für viele Beobachter der Eindruck, dass im Bundestag dieser Tage eher weniger um die wesentlichen Zukunftsfragen der Bundeswehr gerungen wird. Politische Machtspiele scheinen dort derzeitig zu dominieren, was sich in einer übertrieben kleinteiligen und rückwärtsgewandten Suche nach Schuldigen widerspiegelt. Ohne Zweifel gibt es da vieles aufzuklären – und das geschieht auch. Wahrscheinlich ist es aber bequemer oder auch politisch – zumindest kurzfristig – attraktiver, sich mit obigem Themenfeld auseinanderzusetzen als mit dem, worauf es heute ankommt: dem Weißbuchprozess oder den brandaktuellen Herausforderungen für die im Bündnissystem eingebettete Bundeswehr. Vor dem Hintergrund der Nato-Beschlüsse von Wales aus dem Jahre 2014 und den daraus abgeleiteten Anforderungen an die Bundeswehr sprechen Fachleute in Brüssel und Berlin inzwischen von einer grundlegenden Lageänderung. Aber kaum jemand hört hin, so drama-

tisch diese auch ist. Und dann sind da die Parameter der Neuausrichtung, die vielerorts als hinfällig bezeichnet werden: Ist sie konsequent auf das sicherheitspolitische Umfeld ausgerichtet? Ist sie nachhaltig finanziert? Ist sie wirklich demografiefest? Die Antworten liegen auf der Hand. Die immer sichtbarer aufbrechenden personell wie materiell hohlen Strukturen und die nach wie vor nicht eingeschwungenen neuen Prozessabläufe in der Bundeswehr sind eine enorme Herausforderung für Ausbildung, Übung und Sicherstellung der Einsatzbereitschaft. Unser Rat an die Bundesministerin der Verteidigung, schnellstmöglich neben den Themenfeldern Rüstung und Beschaffung das aktuelle Personalstrukturmodell auf den Prüfstand zu stellen, gilt. Wenn eine zügige Flexibilisierung und damit ein Auffüllen der hohlen Strukturen nicht gelingt, droht bei einer unzureichenden Umsetzung der ab 1. Januar 2016 verbindlich greifenden Dienstzeitregelung ein Super-GAU. Und der hat das Zeug, der ohnehin schon gebeutelten Seele der Bundeswehr den Garaus zu machen. Das dürfen WIR ALLE nicht zulassen! Immerhin, wir können erleichtert sein, dass der BundeswehrVerband mit seiner Forderung nach einer zügigen Wiederherstellung der materiellen Vollausstattung der Streitkräfte endlich nicht mehr alleine steht. Auch befindet sich die Bundesregierung mit den geltenden Haushaltsplanungen auf dem richtigen Weg, muss aber ganz sicher nachlegen. Deutschland will mehr Verantwortung übernehmen, soll ganz im Sinne unserer Partner „Gestaltungsmacht“ werden und wird wohl an

einem zehnprozentigen Anteil an der Lastenteilung in der Nato nicht vorbeikommen. Die damit einhergehenden Herausforderungen anzugehen und zu vermitteln, wird ab dem zweiten Halbjahr 2015 die wesentliche Leistung von Ministerin von der Leyen werden. Abwarten ist keine Option, wir haben keine Zeit zu verlieren. 11111 Die Anstrengungen der laufenden Umwälzungen stecken uns in den Knochen, die anstehenden Aufgaben sind gewaltig. Wie sollen wir das alles schaffen? Viele von uns sprechen in einer solchen Situation mit unseren Seelsorgern. Daher ist der Militärseelsorge diese Ausgabe des Verbandsmagazins gewidmet. Alle Menschen in der Bundeswehr begegnen ihr regelmäßig, immer mehr fühlen sich ihr dankbar verbunden – unabhängig davon, ob sie konfessionell gebunden sind oder nicht, ob sie einer der christlichen Kirchen angehören oder einer anderen Religion. Sie steht Soldatinnen und Soldaten zur Seite, wenn es um die für viele schwere ethische Rechtfertigung ihres Berufs geht und leistet Hilfe in jeder Not. Nicht nur als Bindeglied in unserer Gesellschaft ist die Militärseelsorge von einem unersetzlichen Wert. Mit kameradschaftlichen und kollegialen Grüßen

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Die Bundeswehr Juni 2015

Kalenderblatt/Notiert

A

Foto: dpa

usgelöst durch die von der SED beschlossene Steigerung der Arbeitsnormen um 10 Prozent entlud sich in den Tagen um den 17. Juni 1953 die wachsende Unzufriedenheit mit der Lebenssituation in der DDR in landesweiten Streiks, Demonstrationen und Protesten gegen die kommunistische Staatsführung. In Ost-Berlin und vielen weiteren Städten der DDR gingen Tausende von Menschen auf die Straße, um ihren Forderungen nach Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie nach mehr politischer Freiheit und demokratischer Teilhabe Ausdruck zu geben.

17. Juni: Volksaufstand in der DDR

Berliner bewerfen einen sowjetischen Panzer mit Steinen.

der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR im damaligen Schauspielhaus in Ostberlin zusammen, um gemeinsam des Volksaufstandes zu gedenken. Nach der friedlichen Revolution in der DDR wurde der 3. Oktober 1990, der Tag des Beitritts der DDR-Länder zur Bundesrepublik, zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Er löste damit den 17. Juni als Nationalen Feiertag der Deutschen ab. Der 17. Juni ist jedoch weiterhin Nationaler Gedenktag, da die Proklamation des Bundespräsidenten nach wie vor Gültigkeit hat. I

der Deutschen Einheit“ erklärt und vom Bundespräsidenten am 17. Juni 1963 zum nationalen Gedenktag des deutschen Volkes proklamiert, wurde bis 1990 als gesetzlicher Feiertag begangen. Vor 25 Jahren kamen am 17. Juni 1990 die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und

Bundestag beschließt Bundeswehr-Einsätze in Afrika

Bundeswehr zieht Helme aus dem Verkehr – kein G36-Untersuchungsausschuss

Berlin. Bundeswehrsoldaten sind künftig in sieben afrikanischen Ländern stationiert. Der Bundestag beschloss die Beteiligung an der UN-Friedensmission in Liberia, allerdings nur mit maximal fünf Einsatzkräften für den Führungsstab. Die Mission der Vereinten Nationen war bereits 2003 nach einem Bürgerkrieg in Liberia beschlossen worden. Deutschland war bislang aber lediglich mit einigen Polizisten daran beteiligt. Zuvor hatte das Parlament bereits beschlossen, dass sich die Bundeswehr ein weiteres Jahr am Anti-Piraten-Einsatz vor der Küste Somalias beteiligt. Statt maximal 1200 Soldaten sollen künftig aber nur noch bis zu 950 Einsatzkräfte zur EU-Mission „Atalanta“ entsandt werden. Derzeit sind ohnehin nur rund 330 Bundeswehr-Soldaten am Horn von Afrika. dpa

Softwarefehler könnte A400M zum Absturz gebracht haben München. Der Absturz eines Militärtransporters Airbus A400M in Spanien könnte die Folge eines Software-Problems in der Triebwerkssteuerung gewesen sein. Wie „Spiegel Online“ berichtete, hätten Ingenieure einen Fehler in der Steuerungseinheit gefunden, der den Ausfall von drei der vier Triebwerke verursacht haben soll. Airbus wollte sich mit Blick auf die laufenden Untersuchungen nicht zur Absturzursache äußern, verschickte aber eine technische Empfehlung an die Nutzer des umstrittenen Fliegers, um „mögliche Risiken bei künftigen Flügen zu vermeiden“. Für die Luftwaffe ändert sich zunächst nichts. Die Testflüge waren nach dem Absturz bereits ausgesetzt worden. Dabei bleibt es bis auf Weiteres. dpa

Foto: ddp

Der Aufstand wurde unter Verhängung des Ausnahmezustands und Ausrufung des Kriegsrechts gewaltsam niedergeschlagen. Zahlreiche Menschen wurden getötet. Der 17. Juni, in der Bundesrepublik Deutschland durch Gesetz vom 4. August 1953 zum „Tag

Gefechtshelme der Bundeswehr weisen laut Verteidigungsministerium Mängel auf. Berlin. Die Pannenserie bei der Bundeswehr reißt nicht ab: Zehntausende Gefechtshelme müssen wegen einer mangelhaften Schraube vorübergehend aus dem Verkehr gezogen werden. Das Verteidigungsministerium teilte mit, dass die Halterung für das Innenfutter des Helmes nicht ausreichend gegen Splitter geschützt sei. Der Mangel wurde bei Routineuntersuchungen festgestellt. Bei der Bundeswehr-Bekleidungsgesellschaft LHBw sollen die Schrauben nun nach und nach ausgetauscht werden. Zuerst werden die Helme aus den Auslandseinsätzen nach Deutschland zurückgeschickt, anschließend sollen auch alle anderen Exemplare repariert werden. Insgesamt sind Zehntausende Helme betroffen. Der spanische Hersteller Induyco hat nach Anga-

ben des Ministeriums seit 1992 insgesamt 328 000 Helme an die Bundeswehr geliefert. Davon wurden einige aber bereits ausgemustert. Die Gefechtshelme sind aus dem Kunststoff Aramid und lösten vor 23 Jahren die schwereren Stahlhelme ab. Das Helmproblem reiht sich in eine Serie von Ausrüstungspannen bei der Bundeswehr ein. Zuletzt sorgte eine Studie zur mangelnden Treffsicherheit des Sturmgewehrs G36 für Aufsehen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen verkündete anschließend, dass alle 167 000 G36 entweder nachgerüstet oder ausgemustert werden müssten. Die Probleme mit dem Gewehr waren seit Jahren bekannt, es wurden aber lange Zeit kaum Konsequenzen gezogen. Einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Affäre wird es vorerst trotzdem nicht geben. Die Linksfraktion lehnte die Einsetzung eines solchen Gremiums mit großer Mehrheit ab. Die Grünen sind zwar dafür, können eine Untersuchung aber nur zusammen mit einer weiteren Fraktion durchsetzen. Die Union lehnt einen Untersuchungsausschuss ab. Beim Koalitionspartner SPD gibt es zwar Sympathien dafür, eine Zustimmung zum Vorschlag der Grünen schloss der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold dennoch aus. „Es ist das Instrument der Opposition“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. dpa

Inhalt

Die Bundeswehr Juni 2015

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Inhalt

Impressum ISSN 0007-5949 Herausgeber: Deutscher BundeswehrVerband e.V. Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin, Tel.: (030) 80470-385 Oberstleutnant André Wüstner, Bundesvorsitzender Jan Meyer, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Redaktion: Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin, Internet: www.dbwv.de, E-Mail: [email protected] Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Es entsteht kein Anspruch auf Honorierung und Rücksendung. Chefredakteur: Frank Henning (verantwortlich) Stellvertretender Chefredakteur: Yann Bombeke Redakteurin: Christine Hepner Layout: Rainer Roßbach, freier Mitarbeiter Lektorat: Cornelia Kaluschke Redaktionsassistentin: Ulrike Gruhne Alle mit vollem Namen oder Namenszeichen versehenen Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des DBwV dar. Herstellung/Anzeigenverwaltung: Gebr. Lensing GmbH & Co. KG, Postfach 1050 51, 44047 Dortmund, Tel.: (0231) 9059-0

Anzeigen: Sebastian Wickel (verantwortlich) und Sabine Bahr-Sarnes, Tel.: (0231) 9059-6421 I Fax: (0231) 9059-8605 V W



GVPA- und Personalratswahlen 2015

Ihre Stimme zählt! Gestalten Sie im Juni Ihren Bezirkspersonalrat beim Inspekteur des Kommandos Luftwaffe, indem Sie der DBwV-Liste Ihre Stimme geben und machen Sie als Vertrauensperson von Ihrem Wahlrecht bei der Wahl zum 7. Gesamtvertrauenspersonenausschuss (GVPA) Gebrauch! Seiten 38 und 50

Verbandspolitik Zur Sache: Grundlegende Lageänderung Veteranen: Podiumsdiskussion in Berlin

Vertrauenspersonen/Personalräte 1 Entgeltordnung: Antragsfrist läuft aus 21 In Kraft: Neues Bundesgleichstellungsgesetz

Titel

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DBwV regional

Militärseelsorge: Soldatenwallfahrt nach Lourdes 8 Aus den Landesverbänden 73 Interview: Militärbischöfe über Seelsorge und Justitia christliche Ethik 11 Erfahrungen im Einsatz: Militärpfarrer berichtet 14 Tankkartenmissbrauch: Im Dienstgrad herabgesetzt 70 DBwV: Zusammenarbeit mit Kirchenämtern 19

FöG-News

Berichte und Reportagen Gastbeitrag: Der Außenminister über europäische Perspektiven

Finanzierung: Der klassische Ratenkredit 6

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Personalia/Gedenken

Solidarität 1: SVS-Seminar mit Einsatz-Versehrten 22 Gedenken

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Solidarität 2: Hertha BSC lädt Hinterbliebene ein 24 Ehrungen und Auszeichnungen Bürgerdialog: Workshop in Mittenwald 32 Leserforum

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Auslandseinsatz

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Briefe an die Redaktion

Ansprechpartner

Einsatzreise: Verbandsvize im Kosovo

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Ansprechpartner: Tagung in Dahlewitz

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Gastbeitrag: Christoph Reik zum Parlamentsvorbehalt

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Verband intern

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Magazin

Einsatzfolgen: Brigadegeneral von Heimendahl im Interview 30 Inhalt/Impressum Teilstreitkräfte/Organisationsbereiche Freizeit & Multimedia: Köln zeigt Sigmar Polke Kino: „Die Frau in Gold“ Heer: Girls' Day in Sondershausen 34 Auto: Fiat 500X Luftwaffe: AERO und Zielgruppentagung 36 Rätsel Marine: Flüchtlingshilfe im Mittelmeer 41 Sanitätsdienst: Generalstabsarzt Schoeps zur Steigerung der Einsatzbereitschaft

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Streitkräftebasis: Bericht vomTruppenübungsplatz 44 E-Mail: [email protected]

Rund um den Bund

Anzeigen und Beilagen in dieser Zeitschrift sind nicht als Empfehlung des DBwV anzusehen. Anzeigenschluss ist jeweils der 5. eines Vormonats. Es gilt derzeit die Anzeigenpreisliste Nr. 44.

Technische Berufe: Fachkräftemangel erwartet

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Eingliederung: Trotz PTBS zurück ins Leben

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Redaktionsschluss Juli-Ausgabe: Montag, 8. Juni 2015

Europa EUROMIL: Präsidium tagt in Athen

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Versorgung und Ehemalige

Zu unserem Titelbild: Militärseelsorge leistet einen wichtigen Beitrag zur Fürsorge für die Soldaten. Hier eine Messe während der 47 Internationalen Soldatenwallfahrt auf einem Berg oberhalb von Lourdes. Foto: Hepner

„Rettungsanker“: Hilfe rund um die Beihilfe

Die Bundeswehr Juni 2015

Aktuell Fotos: DBwV

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Das Weißbuch entsteht – wie viele Bürger merken es? E

hrgeizig ist das Ziel der Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen: Im Sommer 2016 soll ein Weißbuch „zur Sicherheitspolitik und zur Zukunft der Bundeswehr“ verabschiedet werden, das verbindliche politische Vorgaben „für die Ausgestaltung und Schwerpunktsetzung der militärischen Fähigkeiten der Bundeswehr“ macht. Im Weißbuch, so die Ministerin, solle es um den „Beitrag der Bundeswehr zum Gesamtkonzept der Bundesregierung für die Sicherheit unseres Landes“ gehen. Für ein Gesamtkonzept der ganzen Regierung bedarf es natürlich einer substantiellen Beteiligung der Ministerien, die wie das BMVg Verantwortung für die Sicherheit Deutschlands und Europas tragen. Deswegen sind das Auswärtige Amt, die Bundesministerien des Innern, für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, aber auch für Wirtschaft und Energie mit im Boot. Umgesetzt und ernst genommen soll er nämlich werden, der in der Vergangenheit gern wie inflationär genutzte „vernetzte Ansatz“ in der Sicherheitspolitik. Ernst sind auch die sicherheitspolitischen Herausforderungen, vor denen Deutschland steht, genauso wie die Erwartungen der Verbündeten an Deutschland sowie die selbstbewussten Ansagen aus der deutschen Politik, diesen auch gerecht werden zu wollen. Klar wird: Die Zeit ist reif für ein neues, verbindliches und vor allem langfristig tragfähiges Weißbuch. pannend und sinnvoll ist der Ansatz des Verteidigungsministeriums, der Erstellung des neuen Weißbuchs eine „Partizipationsphase“ vorzuschalten. Bis zum Spätsommer 2015 sind Fachleute – und nicht nur die üblichen Verdächtigen, die sich ohnehin mit Verteidigungspolitik auseinandersetzen – aufgefordert und eingeladen, sich in Workshops und Diskussionsveranstaltungen mit ihren Einschätzungen und Wissen einzubringen. Auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sollen sich an Diskussionen beteiligen und können ihre Fragen stellen und ihre Meinung sagen.

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Der Verband sitzt in der ersten Reihe

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er BundeswehrVerband mischt mit, wenn es um Sicherheitspolitik geht. Schließlich wären seine Mitglieder in erster Linie von Fehlentwicklungen betroffen. Kein Wunder also, dass Verbandschef Oberstleutnant André Wüstner in den Experten-Gremien des Weiß-

Damit liegt das Weißbuch-Projekt auf der Linie des DBwV. Für ihn ist die Einbindung der ganzen deutschen Gesellschaft und Öffentlichkeit in diesen wichtigen Prozess zentral: Wesentliche Leistung deutscher Sicherheitspolitik und damit auch des neuen Weißbuchs, so betont der DBwV-Bundesvorsitzende, Oberstleutnant André Wüstner, müsse deren gesellschaftliche Tragfähigkeit sein. Nur dann, so Wüstner, wenn alle wesentlichen Akteure wie Gewerkschaften oder Kirchen beteiligt sind und sich im Ergebnis wiederfinden, werden auch die Bürgerinnen und Bürger hinter sicherheitspolitischen Richtungsentscheidungen stehen – und schließlich auch hinter den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Aber findet sie statt, die breite gesellschaftliche Debatte zur Sicherheitspolitik? Immer mehr Mitglieder wenden sich an ihren DBwV. Für viele bleibt nämlich die Suche nach den Möglichkeiten, sich persönlich in den Weißbuchprozess einzubringen, erfolglos. Wer glaub-

buchprozesses und bei den Medien ein gefragter Gesprächspartner ist (Foto). „Das ‚Wofür Bundeswehr’ ist in weiten Teilen der Bevölkerung und auch der Politik unklar. Das neue Weißbuch ist jetzt eine Chance, dass sich alle Schichten der Bevölkerung mit der Bundeswehr auseinandersetzen. Und auch die Politik muss sich als Ganzes mit der Bundeswehr befassen – das wünsche ich mir“, sagt der Bundesvorsitzende. Er trägt in einer von vier geschaffenen Arbeitsgruppen zur Erstellung des Grundsatzdokumentes bei. I te, dass nun in örtlichen Parteigliederungen oder Kirchengemeinden das Interesse an sicherheitspolitischen Informationen oder gar Debatten größer geworden sei, sieht sich meist enttäuscht. Bleibt es – falls überhaupt – beim „freundlichen Desinteresse“? Einen solchen Pessimismus teilt der DBwV nicht. Mitglieder seiner Landesvorstände und des Bundesvorstandes berichten von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern, die sicherheitspolitische Fragen und Anregungen haben. Damit diese aber nicht nur vom DBwV beantwortet werden, fordern DBwV-Funktionsträger und Mitglieder beispielsweise die Parteien auf, die im Weißbuchprozess liegende Chance nicht zu verpassen und sich auf allen Ebenen als meinungsbildend zu öffnen. Das Weißbuch-Projekt ist wesentliche Voraussetzung für eine zukunftsfähige wie schlagkräftige Bundeswehr. Deswegen gehört es auch in das Fundament der DBwV-Kampagne „BW2020“. I

Die Bundeswehr Juni 2015

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Notizen aus der Hauptstadt

Glückwünsche für den neuen Wehrbeauftragten E

Jan Meyer, Herausgeber

Abgeordnete Wolfgang Hellmich. Auch ihm wünschen wir viel Glück bei seiner wichtigen und verantwortungsvollen Tätigkeit. ✶✶✶✶✶ Aller guten Dinge sind drei … Mittlerweile gibt es noch eine neue Kommission, die sich mit dem Problem-Gewehr G36 befasst – jetzt schon die dritte. Diese Arbeitsgruppe unter Staatssekretär Gerd Hoofe soll einem Korruptionsverdacht nachgehen. Konkret geht es dabei um die Frage, wie eng die Verbindungen von Beamten aus dem Fotos: Hepner, Bundeswehr

r ist unser natürlicher Verbündeter im Kampf für die Sache der Soldaten, wir ziehen am selben Strang – und in dieselbe Richtung. Niemand weiß besser als wir, wie wichtig der Wehrbeauftragte des Deutsche Bundestages ist. Deswegen freuen wir uns auf die gute Zusammenarbeit mit Hans-Peter Bartels, der nun das Amt als zwölfter Wehrbeauftragter angetreten hat. Einer der ersten Gratulanten unmittelbar nach der Vereidigung war der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André

Problem-Gewehr G36 – gleich drei Kommissionen untersuchen jetzt den Fall. Oberstleutnant Wüstner gratuliert dem neuen Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels. Wüstner. Der Verbandschef: „Mit Hans-Peter Bartels ist ein erfahrener Verteidigungspolitiker in dieses Amt gekommen. Er war bereits als Vorsitzender des Verteidigungsausschusses ein überzeugender Sachwalter der Soldateninteressen. Wir wünschen ihm eine glückliche Hand!“ Wüstner vereinbarte mit dem neuen Amtsinhaber, das bisherige gute und vertrauensvolle Miteinander fortzusetzen. Der neue Wehrbeauftragte wartete nicht lange mit seiner ersten Botschaft. Gleich am ersten Tag trat Bartels vor die Bundespressekonferenz und erneuerte die Forderung, die er bereits im März erhoben hatte: Vollausstattung für die Bundeswehr. „Die Soldaten brauchen nicht 70 Prozent ihrer Sollausstattung, sondern 100 Prozent.“ Die bisherige „Art der Mangelverwaltung“ sei kein akzeptables Konzept mehr. Und sicher werde dafür

in den nächsten Jahren „zusätzliches Geld“ benötigt. Als weitere Schwerpunkte seiner Arbeit nannte Bartels die Themen Beförderungsstau, Personalmangel, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Sanierung von Kasernen und Verbesserung der Zusammenarbeit auf europäischer Ebene. Ein guter Start, keine Frage. Auch der BundeswehrVerband hat die Notwendigkeit der Vollausstattung immer wieder betont, Oberstleutnant André Wüstner sagte dazu: „Niemand kann nachvollziehen, warum eine verkleinerte Bundeswehr keine Vollausstattung mehr haben soll. Das schwächt die Einsatzbereitschaft, das wird unserem Gewicht sowie unserer Verantwortung im Bündnis nicht gerecht und ist schlichtweg peinlich!“ Nachfolger von Bartels als Vorsitzender des Verteidigungsausschusses wurde der SPD-

Verteidigungsministerium zur Waffenschmiede Heckler & Koch tatsächlich waren. Für Wolfgang Hellmich, den neuen Vorsitzenden des Bundestags-Verteidigungsausschusses, ist die Existenz des neuen Gremiums sowohl ein Beleg für Hinweise auf Korruption als auch für den Willen zu konsequenter Aufklärung. Heckler & Koch seinerseits wies sämtliche Vorwürfe von Korruption und „Vetternwirtschaft“ zurück. Bereits im Mai waren zwei Kommissionen zur Aufarbeitung der G36-Affäre ins Leben gerufen worden. Unter der Leitung von Commerzbank-Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller erstellt eine Gruppe eine Organisationsstudie und durchleuchtet den Beschaffungsprozess der Waffe. Ein weiteres Team unter dem Vorsitz von Ex-MdB Winfried Nachtwei untersucht, ob durch Probleme mit dem Gewehr bei Einsätzen Soldaten zu Schaden gekommen sind. In dieser Gruppe engagiert sich jetzt, nach seinem Ausscheiden aus dem Amt, der ehemalige Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus.

Die Bundeswehr Juni 2015

Gastbeitrag

Foto:Thomas Imo/photothek

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Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (M.), sein französischer Amtskollege Laurent Fabius (l.) und der Künstler Imi Knoebel in der Kathedrale von Reims. Dort wurden drei Glasfenster eingeweiht, die Deutschland gestiftet hatte.

Von Frank-Walter Steinmeier „Das Geschütz schleudert weiterhin unablässig seine Blitze in die Stadt ... Was macht das jetzt noch aus? Die Kathedrale von Reims ist bloß noch eine Wunde.“ So hielt es der französische Schriftsteller Albert Londres im September 1914 fest. Vor gut 100 Jahren nahm deutsche Artillerie in den ersten Wochen des Ersten Weltkriegs das architektonisch und geschichtlich so herausragende Gotteshaus in der französischen Stadt unter Beschuss. Die Zerstörungen waren groß, unter anderem zerbarsten die wertvollen mittelalterlichen Glasfenster. Bis heute hat dieser Akt der nationalistischen Raserei an der Kathedrale von Reims seine Spuren hinterlassen. Albert Londres Verzweiflung – „… bloß noch eine Wunde“ – war wie ein Ruf hinein in viele dunkle Jahre die folgten. Seine Worte hallten auch hinüber zum 11. Mai dieses Jahres, als ich in der Kathedrale von Reims das Glück erleben durfte, mit unseren französischen Freunden ein besonderes Geschenk der Versöhnung zu feiern … 11111 Unzählige Städte haben in beiden Weltkriegen Zerstörung, Tod und Verderben erlitten. Die menschlichen und kulturellen Verluste aus zwei Weltkriegen sind vielen Menschen noch heute schmerzlich bewusst. Und doch dürfen wir auch immer wieder dankbar feststellen, dass der lange Schatten der Geschichte nicht unendlich reicht. Wunden können vernarben und Narben nach und nach verblassen. Der erste Schritt dorthin ist es, Schuld klar zu benennen und Verantwortung zu übernehmen. Um von dort aber zu Versöhnung zu gelangen, brauchte es auch den Großmut unserer früheren Gegner: Sie haben uns die Hand gereicht mit der Aufforderung, gemeinsam ein besseres Europa zu gestalten. Seitdem erleben wir eine einmalige Zeit des Friedens und der Prosperität. Die Großzügigkeit, die am Anfang dieses Wunders der Wiedergeburt aus Ruinen stand, sollten wir bei all den aktuellen Diskussionen über die Zukunft Europas nicht vergessen.

gen, vertrauensbildende Maßnahmen müssen mit allergrößter Beharrlichkeit eingesetzt und umgesetzt werden. Und während die Krise in der Ukraine im vergangenen Frühjahr ihre Wucht entfaltete, als wir intensiv über den Ersten Weltkrieg nachdachten, finden die Anstrengungen um ihre friedliche Lösung in diesem Frühjahr vor dem Hintergrund des internationalen Gedenkens an den 70. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager und an das Ende des Zweiten Weltkriegs statt. Richard von Weizsäcker sprach vor dreißig Jahren vom 8. Mai 1945 als dem Tag der Befreiung. Aber befreit wurde Deutschland nicht nur von etwas, sondern auch zu etwas: nämlich dazu, international Verantwortung für eine Ordnung zu übernehmen, die sich an friedlicher Entwicklung, an Menschenrechten und Versöhnung orientiert. Am 7. Mai bin ich auch mit diesem Gedanken nach Wolgograd gereist, um die Opfer des Zweiten Weltkriegs gemeinsam mit den Bürgern

Vom Licht und den langen Schatten der Vergangenheit Der Bundesaußenminister über europäische Perspektiven Es gibt keinen moralischen Schlussstrich unter das letzte Jahrhundert. Selbst mit Blick auf Frankreich hat die Vergangenheit mitunter noch einen kalten, schneidenden Atem. Den Gefahren solcher Kälte und Entzweiung begegnen wir heute aber, indem wir uns noch dichter zusammenstellen. Das haben wir 2014 erlebt, dem 100. Jahr nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Unsere internationalen Partner haben das Gedenkjahr zu einem engen Austausch mit uns darüber genutzt, wie aus dem Gedenken Versöhnung und Verantwortung für die Zukunft erwächst. Mit Historikern, Publizisten und Politikern, darunter auch mein französischer Amtskollegen Laurent Fabius, habe ich im letzten Jahr viel diskutiert über das Versagen der Diplomatie 1914. Die wichtigste Antwort, die wir gefunden haben, lautet: Damals wurde der Krieg nicht genügend gefürchtet. Darum konnte es geschehen, dass Regierungen und Diplomaten am Ende einer rein militärischen Logik folgten. Man hatte es versäumt, Instrumente einer verantwortlichen Diplomatie zu entwickeln. Statt auf die Stärke des Rechts wurde auf das das Recht des Stärkeren gesetzt. Wie wichtig es ist, sich heute diese Erfahrung zu vergegenwärtigen, zeigt die Krise in der Ukraine. Wir können es nicht zulassen, dass ein Bruch des Völkerrechts, wie ihn die russische Annexion der Krim darstellt, hingenommen wird. Denn dieser Schritt stellte die Grundlagen der europäischen Friedensordnung in Frage. Zugleich kann die Reaktion keine militärische sein, denn die Folgen eines Kriegs wären unabsehbar. Die Antwort – in all ihrer Entschlossenheit – kann sich nur politischer und diplomatischer Mittel bedienen. Sanktionen, Verhandlun-

der Stadt und mit dem russischen Außenminister Lawrow zu ehren. Denn gerade weil die politischen Beziehungen zu Russland derzeit so belastet sind, dürfen wir uns von der gemeinsamen Erinnerung an das Leid, das Deutschland dort verursacht hat, nicht abwenden. Wenn wir die Schatten der Vergangenheit zwischen uns treten lassen, mangelt es allzu rasch auch in der Gegenwart an dem Licht, um eine ausgestreckte Hand erkennen zu können. 11111 Zurück zur Kathedrale von Reims: Dort habe ich vor kurzem besonders eindrücklich erlebt, welche verbindende Kraft aus dem Willen wächst, gemeinsam die Zukunft zu wollen. Der Düsseldorfer Künstler Imi Knöbel hatte vor einigen Jahren die Initiative ergriffen, um die letzten nach den Zerstörungen des Ersten Weltkriegs noch notverglasten Fenster im Chor der Kathedrale durch würdige Neuentwürfe zu ersetzen. Daraus entstand das Projekt, der Kathedrale von Reims diese Fenster gemeinsam durch den Künstler, das Auswärtige Amt und die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen zu schenken. Als ich bei der Übergabezeremonie in der Kathedrale mit Frankreichs Außenminister Laurent Fabius die großen leuchtenden Fenster bewunderte, strahlten ihre Farben weder schwarz-rot-gold noch blau-weiß-rot. Vielmehr sind daraus viele neue, gemeinsame Farben geworden. Die deutsch-französische Freundschaft erschöpft sich nicht im Geben und Nehmen, im Suchen nach dem schieren Ausgleich. Sie hat die Kraft, aus den Unterschieden etwas Eigenes, Gemeinsames zu formen. Das ist die Kraft der Versöhnung, die im Herzen Europas steht. I

Landesversammlung Nord

Die Bundeswehr Juni 2015

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Stimmen der Basis

„Einfach nur Mitglied des Verbandes“

Aufschlag im Norden Landesversammlung: Andreas Brandes beerbt Hans-Dieter Petersen an der Spitze des Landesverbandes – Wüstner: „LV Nord ist einer der Hauptmotoren im DBwV“ Der neue Landesvorstand: Andreas Brandes (r.) und Peter Braunshausen die Arbeit des Landesverbandes: „Der Landesverband Nord ist einer der Hauptmotoren des DBwV. Das Team Nord schafft es Jahr für Jahr, für steigende Mitgliederzahlen zu sorgen. In Zeiten schrumpfender Streitkräfte ist das alles andere als selbstverständlich.“ Die Landesverbände spielten durch ihre Arbeit in Kameradschaften und ihre Vernetzung in die Politik eine herausragende Rolle, erklärte der Verbandschef. „Kein Berufsverband ist derart vernetzt, derart basisorientiert und derart kompetent. Darauf können wir alle stolz sein“, betonte der Bundesvorsitzende. Die Delegierten hatte Wüstner zuvor über die politische Aktivität des Verbandes in den vorangegangenen Monaten informiert, insbesondere über die Geduld und Beharrlichkeit bei der Entstehung des sogenannten Artikelgesetzes. „Es zeigt, dass es sich lohnt, nie aufzugeben“, sagte der Bundesvorsitzende. yb Weitere Berichte zur Landesversammlung finden Sie auf den Seiten 73 und 74.

Damp. Der Landesverband Nord im DBwV hat das Versammlungsjahr 2015 eröffnet – in Damp an der Ostsee wählten die Delegierten vom 21. bis 23. April auf der Landesversammlung einen neuen Vorstand. Da der langjährige „Landesvater“ Hans-Dieter Petersen sich nicht erneut zur Wahl stellte, war klar, dass es einen Führungswechsel geben würde. Die Basis der sechs Bezirke im Norden der Republik versah ihre neue Spitze mit einem klaren Votum: Oberstleutnant Andreas Brandes, bislang Petersens Stellvertreter, wurde mit 96,7 Prozent der Stimmen in sein neues Amt als Landesvorsitzender gewählt. Sein Vize ist jetzt Kapitänleutnant Peter Braunshausen, der sogar 98,5 Prozent der Delegiertenstimmen für sich verbuchen konnte. Für Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-Dieter Petersen war es ein emotionaler Abschied: Zehn Jahre hatte er die „Nordlichter“ im BundeswehrVerband souverän angeführt. Sichtlich gerührt verabschiedete sich Petersen mit den Worten: „Euer Landesvater Petersen meldet sich ab.“ Der Bundesvorsitzende, Oberstleut- Mit langem Applaus wurde Hans-Dieter Petersen, nant André Wüstner, gratulierte den neu hier an der Seite von André Wüstner, von den Delegewählten Mandatsträgern und würdigte gierten verabschiedet.

Obermaat Eike Linke: Die Wahlen sind sehr wichtig, damit auch die unterstellten Dienstgradgruppen, wie in meinem Fall Obermaat, sich beteiligen und somit auch etwas in der Bundeswehr verändern können. Über die Anträge können wir unsere Anliegen, Sorgen und Nöte abseits des Dienstwegs bis in den Bundesvorstand tragen. Der kann mit der Politik und der militärischen Führung in Kontakt treten und bei bestimmten Dingen sagen: Leute, so geht das nicht. Der Austausch untereinander hier funktioniert sehr gut. Ich konnte mich viel mit Ehemaligen unterhalten, aber auch mit Offizieren des Heeres, der Luftwaffe. Ich werde mich auf jeden Fall weiter in der Verbandsarbeit engagieren. Hauptfeldwebel Alexander Thal: Für mich persönlich ist es die erste Landesversammlung, weil ich selber im Vorstand noch nicht so lange tätig bin – ich bin Vorsitzender der TruKa Seedorf. Ich fühle mich hier sehr gut informiert. Gerade die offenen Fragen im Bereich der europäischen Arbeitszeitrichtlinie sind hier gut hinterleuchtet worden. Damit gestärkt kann ich wieder in die Truppe gehen und die Informationen weitergeben. Ich möchte mich auch weiter im Verband engagieren. Ich würde lügen, wenn ich sage: Ich lasse mich nicht mehr zur Wahl aufstellen. Wenn man sich ehrenamtlich einsetzt und etwas bewegen möchte, dann muss man auch länger dabei sein. Stabsunteroffizier Melanie Geyer: Es war meine erste Landesversammlung und ehrlich gesagt wusste ich nicht so wirklich, was mich erwartet – aber es macht Spaß! Zudem fühle ich mich jetzt gut informiert und habe noch einen anderen Blick auf den DBwV bekommen. Auch für meinen Bereich, ich komme aus dem Sanitätsversorgungszentrum Delmenhorst, habe ich viele Informationen mitnehmen können. Der Austausch mit den anderen Dienstgradgruppen oder mit den ehemaligen Soldaten hat sehr gut funktioniert. Ich war positiv überrascht, wie gut man da aufgenommen wurde. Überhaupt fand ich die ganze Stimmung sehr positiv. Auch als Stabsunteroffizier, als eher niedriger Dienstgrad, wurde man hier von allen herzlich aufgenommen. Da wurde kein großer Unterschied gemacht – man war einfach nur Mitglied des BundeswehrVerbandes. ■

Messfeier mit Militärbischof Franz-Josef Overbeck im Zeltlager von Lourdes

Glauben. Gemeinsam. Erleben. Die Beweggründe, an der Internationalen Soldatenwallfahrt nach Lourdes teilzunehmen, sind vielfältig. Die Pilger in Uniform bilden hier eine große Gemeinschaft, sie können Kraft tanken und finden Gelegenheit zur inneren Einkehr. Von Christine Hepner anerkannte Wunder hat es hier gegeben – und insgeheim hofft jeder Pilger, dass der berühmteste Wallfahrtsort der katholischen Kirche auch ihm etwas ganz Besonderes schenkt. Am Vormittag findet ein Gottesdienst an der heiligen Grotte von Lourdes statt. In den ersten Reihen unzählige Krankenfahrstühle. In einem davon sitzt André Wetter. Der ehemalige Fallschirmjäger aus Delmenhorst ist zum vierten Mal in Lourdes dabei. Begleitet wird er von seinem früheren Kameraden, Stabsunteroffizier d.R. Thomas Liske. Wetter und Liske sind zwei von rund 12 000 Soldatinnen und Soldaten aus mehr als 30 Nationen, die jedes Jahr im Mai für eine Woche den Wallfahrtsort in den Pyrenäen besuchen. Seit 1958 findet hier die Internationale Soldatenwallfahrt statt. Mit dabei waren in diesem Jahr auch wieder rund 650 Angehörige der Bundeswehr. Sie sind gekommen, um gemeinsam ihrem Glauben nachzugehen und ein ganz besonderes Zusammensein mit Kameraden aus aller Welt zu erleben.

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Glauben. Die Wallfahrt nach Lourdes ist einer der Höhepunkte im Kalender der Katholischen Militärseelsorge. Dabei ist der katholische Glaube nicht unbedingt eine Voraussetzung, um an dieser Erfahrung teilzuhaben. Im Gegenteil: Andersund Nichtgläubige sind hier ebenso willkommen. Militärbischof Franz-Josef Overbeck, der die Bundeswehrsoldaten nach Lourdes begleitete, erklärt das mit den Worten: „Die Tradition der Soldatenwallfahrt war von Anfang an mit dem katholischen Ort Lourdes verbunden. Dieser Ort ist eben katholisch – um jede Ecke guckt hier eine Maria. Dennoch ist rund ein Drittel unserer mitreisenden Soldaten evangelisch oder konfessionslos.“ „Jeder Soldat sollte, unabhängig von seiner Konfession, einmal in Lourdes gewesen sein“, sagt auch Hauptmann Matthias Schneider, Kasernenoffizier in der Herrenwaldkaserne Stadtallendorf, und ergänzt: „Ich denke, dass vor allem der eine oder andere jüngere Soldat insbesondere wegen des einzigartigen Gemeinschaftsgefühls hierherkommt.“

Gemeinsam. „Meine erste Wallfahrt im letzten Jahr war super, deshalb bin ich wieder hier,“ erzählt Hauptmann Christian Wagner vom Zentrum für Geoinformationswesen Euskirchen. „Und auch beim zweiten Mal ist die Zeit hier sehr intensiv.“ Wagner ist konfessionslos, wollte aber trotzdem nach Lourdes: „Die Wallfahrt an sich ist ja das Erleben der Gemeinschaft. Hier sitzt man abends zusammen, unternimmt gemeinsam etwas, geht zusammen essen und trinken. Das ist eine intensive Erfahrung gelebter Kameradschaft. Das erfährt man nicht, wenn man nur seinen normalen Dienst leistet und nach Dienstschluss nach Hause fährt.“ Das Verbandsmitglied engagiert sich in diesem Jahr als Begleiter und Ansprechpartner für Kameraden, die das erste Mal dabei sind. Die Kameradschaft und gegenseitige Unterstützung wird besonders deutlich im Umgang mit den Kranken, die das Bild des Wallfahrtsortes prägen. Während der Gottesdienste werden die ersten Reihen für sie reserviert, zwischen den Pilgerströmen und dem Verkehr in den

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Fotos: Hepner

Titel: 57. Internationale Soldatenwallfahrt

Vom 13. bis 19. Mai 2015 fand die 57. Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes statt.

Der ehemalige Fallschirmjäger André Wetter ist zum viertel Mal hier. Begleitet wird er von seinem Kameraden Thomas Liske (r.).

engen Straßen haben sie immer Vorfahrt. In den Krankenhäusern des Heiligen Bezirkes werden die teilweise schwerstkranken Pilger kostenlos untergebracht und von zahllosen freiwilligen Helfern betreut, die für diesen Dienst ihren Urlaub opfern. Für viele Kranke ist Lourdes ein Ort, an dem sie Kraft tanken können, denn hier ist der Umgang mit ihnen gelebte Normalität. „Normal“ möchte sich auch André Wetter fühlen. Der ehemalige Berufssoldat ist bei einem Fallschirmsprung verunglückt und seither querschnittsgelähmt. „Diese Wallfahrt bedeutet für mich, meine Akkus aufladen zu können. Ich brauche das einfach. In diesem Jahr feiere ich sogar meinen Geburtstag lieber hier als zu Hause bei meiner Familie.“ Zu Hause, da wartet der Alltag auf den konfessionslosen Wetter. „Einmal da herauszukommen und sich dank der medizinischen Pflege hier um nichts Sorgen machen zu müssen, ist mein jährliches Highlight.“ Sorgen machen Wetter nicht nur die täglichen Herausforderungen, die sein Handicap mit sich bringt, sondern auch der Kampf mit dem ehemaligen Arbeitgeber Bundeswehr gegen sei-

ne vorzeitige Zurruhesetzung, bei dem ihn der DBwV unterstützt. Wetters Begleiter Thomas Liske ist von der besonderen Atmosphäre und Hilfsbereitschaft in Lourdes begeistert, denn „auch bei uns Fallschirmjägern steht Kameradschaft ganz oben“, so der Stabsunteroffizier d.R. Auch Stabsfeldwebel a.D. Berthold Schlitt, Mandatsträger in der ERH HerrenwaldSchwalm, hat die Erfahrung gemacht, dass ein Besuch in Lourdes Kraft geben kann: „Meine erste Begegnung mit diesem Ort liegt 15 Jahre zurück. Damals habe ich als aktiver Soldat einen Krankentransport mit der Transall hierher begleitet und begriffen, dass es nicht nur um Heilung geht. Den Kranken geht es nach ihrem Besuch in Lourdes besser, sie erleben hier eine Stärkung. Das gibt allen Kraft, auch mir.“ Erleben. Während der Soldatenwallfahrt prägen Uniformen aus aller Welt das Stadtbild Lourdes‘, überall ist auch Militärmusik zu hören. Die zivilen Pilger begegnen dem mit großem Interesse. Hauptmann Schneider ist erstaunt: „Die Zivilisten kommen hier einfach so auf uns zu und wol-

len mal eben ein Foto mit uns machen.“ Hauptgefreiter Danny Gnade aus Stadtallendorf freut sich ebenfalls über diesen offenen Umgang miteinander: „Was ich hier erlebt habe, ist, dass die Zivilisten sich normal mit mir unterhalten, sich für mich interessieren. Wenn ich bei mir zu Hause, in der Nähe von Hannover, in Uniform auf der Straße bin, werde ich blöd angemacht.“ Auch das Leben im internationalen Zeltlager empfinden die Soldaten als angenehme Abwechslung. Hier fällt der Kontakt zu Kameraden aus anderen Ländern leicht: Abends feiern die Soldaten gemeinsam in der „Internationalen Begegnungsstätte“ oder in den Straßen von Lourdes. Selbst der anfängliche Dauerregen, der die Zelte vollständig durchweicht hat, konnte der Stimmung nichts anhaben. Immer wieder wird die Kameradschaft hervorgehoben. Hauptgefreiter Gnade berichtet: „Die Rangunterschiede sind hier weniger wichtig als in deutschen Kasernen. Stattdessen geht es um gelebte Kameradschaft. Schon während der Herfahrt im Zug hat man sich gegenseitig mit dem Gepäck geholfen und hier im Zeltlager ist es auch so: Wenn man etwas braucht, zum

Bewegender Anblick: Lichterprozession mit Tausenden Soldaten im Heiligen Bezirk

In Lourdes begegnen die zivilen Pilger den Soldaten aus aller Welt mit großem Interesse.

Das Wasser aus der Quelle von Lourdes gilt als heilkräftig.

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Titel: 57. Internationale Soldatenwallfahrt

Oben: Christian Wagner (r.) mit Kameraden im Heiligen Bezirk Unten: Kevin Schefold erhält während der Messfeier das Sakrament der Firmung.

Beispiel Nähzeug oder ein Brillenputztuch, bekommt man es gleich von zwei Seiten gereicht.“ Hauptmann Schneider ergänzt: „Wir haben zwar die militärische Hierarchie und es duzt nicht gleich jeder jeden. Aber hier trifft man auch den Oberstleutnant in der Stadt, man trinkt ein Bier zusammen. Man steht sogar mit einem General oder dem Militärbischof zusammen. Das hat man sonst kaum im täglichen Dienst.“ Ein besonders emotionaler Moment für viele Teilnehmer der diesjährigen Soldatenwallfahrt war die Firmung einer ihrer Kameraden. Hauptgefreiter Kevin Schefold ist derzeit beim evangelischen Militärpfarramt eingesetzt. Das Sakrament der Firmung wollte der katholische Marinesoldat in diesem besonderen Rahmen im Kreis seiner Kameraden empfangen. Am Abend davor hatte Schefold noch gemeinsam mit seinem Firmpaten an der heiligen Grotte gebetet. Bei all dem Trubel und der Kommerzialität, die den Wallfahrtsort Lourdes inzwischen erreicht haben, finden sich immer auch noch Orte der Ruhe und inneren Einkehr. Vor allem im Morgengrauen oder in der Abenddämmerung sieht man Soldaten in sich versunken im Gebet an der Grotte stehen, den Kreuzweg gehen oder eine Kerze anzünden. Militärbischof Overbeck: „Lourdes ist für mich auch ein Platz, an dem man zur Ruhe kommen kann. Solche Orte hätte ich gern mehr im Alltag.“ I

Oben: Moment des Gebetes und der inneren Einkehr Unten: Matthias Schneider (r.), Danny Gnade (2. v.l.) und Berthold Schlitt (l.) mit Kameraden im Zeltlager der Soldaten

Ziel von Millionen Pilgern aus aller Welt

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er Aufstieg des am Fuße der Pyrenäen gelegenen Städtchens Lourdes zum weltweit meistbesuchten katholischen Wallfahrtsort begann im Jahr 1858. Damals wurde das 14jährige Hirtenmädchen Bernadette Soubirous in einer Grotte bei Lourdes Zeugin mehrerer Marien-Erscheinungen. Zunächst glaubte niemand dem Hirtenmädchen, doch 1862 erkannte eine kirchliche Untersuchungskommission die Erscheinungen schließlich an und genehmigte die Verehrung „Unserer Lieben Frau von Lourdes“. Während einer der Marien-Erscheinungen grub Bernadette in der Grotte eine Quelle aus. Schon bald wurden Spontanheilungen gemeldet, woraufhin das Quellwasser als wundertätig galt. Bis heute wurden durch die Wallfahrer rund 7 000 Wunderheilungen gemeldet, von denen die katholische Kirche 69 offiziell anerkannt hat. Ende des 19. Jahrhunderts kamen auch erste Pilger aus dem Ausland. Bei der Grotte entstand ein Heiliger Bezirk mit mehreren Kirchen und einem Prozessionsplatz. Die nach schwerer Krankheit früh verstorbene Bernadette wurde später heilig gesprochen. 1944 pilgerten erstmalig französische Soldaten nach Lourdes. Diese nationale Pilgerreise wurde 1958, als sich die Marien-Erscheinungen zum hundertsten Mal jährten, zur Internationalen Soldatenwallfahrt ausgeweitet. Als solche ist sie heute einer der jährlichen Höhepunkte im Wallfahrtskalender von Lourdes. I

Titel: Interview

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Militärbischof FranzJosef Overbeck im Mai 2015 während einer Messfeier im Zeltlager der Soldaten in Lourdes

„Soldaten müssen moralisch verantwortlich handeln“ Die Bundeswehr: Wie wird man eigentlich Militärgeistlicher? Franz-Josef Overbeck: Die Militärgeistlichen erhalten ihren pastoralen Auftrag vom Katholischen Militärbischof, werden vom Katholischen Militärbischofsamt zum Leiter eines Militärpfarramtes eingesetzt und in ein Beamtenverhältnis auf Zeit berufen, das zwischen sechs und zwölf Jahren dauern kann. Sie genießen pfarrliche Rechte und Pflichten und sind in ihrem Seelsorgedienst ausschließlich kirchlichem Recht unterworfen und von staatlichen Weisungen unabhängig. Während ihres Dienstes in der Katholischen Militärseelsorge bleiben die Militärgeistlichen in ihrem Bistum oder Orden inkardiniert. Dorthin kehren sie auch nach Beendigung der Dienstzeit in der Militärseelsorge zurück. Diözesen und Ordensgemeinschaften stellen sich der gemeinsamen Aufgabe, den kirchlichen Dienst der Militärseelsorge zu ermöglichen und stellen

Im Interview spricht der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck über den kirchlichen Dienst in der Militärseelsorge und das christliche Ethos der Gewaltlosigkeit dafür eine ausreichende Zahl von Priestern zur Verfügung. Gemäß einer Vereinbarung des Katholischen Militärbischofs mit dem Bundesminister der Verteidigung können in der katholischen Militärseelsorge auch Pastoralreferentinnen und -referenten eingesetzt werden. Diese bleiben Angestellte ihrer jeweiligen (Erz-)Diözese und leisten ihren Dienst als Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger auf der Grundlage eines Gestellungsvertrages für die Dauer von maximal zwölf Jahren. Die Bundeswehr: Welche Fähigkeiten muss ein Militärseelsorger mitbringen? Vor welche besonderen Herausforderungen stellt ihn diese Verantwortung?

Franz-Josef Overbeck: Die Militärgeistlichen müssen ein mindestens dreijähriges theologisches Studium an einer deutschen staatlichen Hochschule zurückgelegt haben, zur Ausübung des Pfarramtes in einer Diözese berechtigt sein sowie mindestens drei Jahre in der kirchlichen Seelsorge tätig gewesen sein. Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten erfüllen die gleichen Studienvoraussetzungen wie die Militärgeistlichen und haben die für die Berufsgruppe vorgesehene pastorale Ausbildung ihrer Diözese durchlaufen. Die Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger haben breitgefächerte und vielfältige Aufgaben „am Arbeitsplatz“ der Soldatinnen und Soldaten: Sie leisten die Seelsorge an den Soldatinnen und Sol-

daten und ihren Familien in ihrem Seelsorgebereich im In- und Ausland und in der Einsatzbegleitung, erteilen den Lebenskundlichen Unterricht, sie feiern Gottesdienste, nehmen kirchliche Amtshandlungen vor und führen vielfältige Veranstaltungen wie Werkwochen, Exerzitien/Einkehrtage und Familienwochenenden durch. Eine besondere Herausforderung stellt die Begleitung der Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz dar, die in der Regel vier Monate dauert. Die Bundeswehr: Mit welchen Anliegen kommen die Soldatinnen und Soldaten im Heimatbetrieb zu den Seelsorgern? Franz-Josef Overbeck: Aus den zahlreichen Gesprächen mit unse-

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ren Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorgern weiß ich, dass das weite Feld von Beziehungen am häufigsten aufgearbeitet wird. Neben Ehe, Partnerschaft und Familie sind es die Herkunftsfamilien und Freundschaften, die die Themen bestimmen. Leider oft auch das Scheitern von Beziehungen. Ebenso stehen Herausforderungen aus dem militärischen Alltag, dem Einsatz, dessen ethische Reflexion und Erfahrungen von Menschenführung im Mittelpunkt der Gespräche. Immer wieder gibt es Gespräche, die originäre Fragen der Glaubensverkündigung und des Lebens als gläubiger Christ thematisieren. Die Bundeswehr: Stimmt es, dass die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz besonderen Bedarf an Seelsorge haben? Franz-Josef Overbeck: Im vergangenen Jahr haben mehr als 50 deutsche Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger die Auslandseinsätze der Bundeswehr begleitet. Neu für mich ist, dass seitens der Truppe eine möglichst ständige Präsenz von Militärseelsorgern auch bei kleineren Einsatzkontingenten erbeten wird, beispielsweise beim EUTM-Einsatz in Mali. Ich empfinde diese Forderung als große Wertschätzung für den Dienst unserer evangelischen und katholischen Militärseelsorger. Die Bundeswehr: Wie hat sich das Aufgabenfeld des Militärgeistlichen in Zeiten gefährlicher Auslandseinsätze verändert? Franz-Josef Overbeck: Seelsorgerliche Einsatzbegleitung war schon immer eine persönliche Herausforderung, denn „Sprücheklopfer“ sind auch dort fehl am Platz, wo es nicht besonders gefährlich ist. Was wir aber durch die Erfahrungen der gefährlicheren Einsätze besser erkennen konnten, ist das Bedürfnis der dort dienenden Soldatinnen und Soldaten nach einem Seelsorger, der ganz bewusst eine nichtmilitärische Sonderstellung wahrnimmt und ausfüllt, der sich mit seinen religiösen Charismen einbringt in den Mikrokosmos eines Feldlagers und seine „Gemeinde auf Zeit“ dazu ermutigt, auf Gottes Hilfe und Beistand zu vertrauen. Die Bundeswehr: Kirche und militärische Gewalt, wie passt das eigentlich zusammen? Franz-Josef Overbeck: Vielen Zeitgenossen, Christen wie Nichtchristen, erscheint das seelsorgerliche Wirken der Kirche in den Streitkräf-

Titel: Interview ten und unter den Soldaten befremdlich, sind wir Christen doch einem Ethos der Gewaltlosigkeit, der Feindesliebe und eines immer neuen Bemühens um Vergebung verpflichtet, das in der Bergpredigt Jesu ausführlich entfaltet wird. Der Friede allein, und niemals Krieg und militärische Gewaltanwendung, ist die letztliche Perspektive christlicher Ethik. In dieser Perspektive ist auch die Politik verpflichtet, sich am Prinzip der Gewaltlosigkeit zu orientieren und ihr Handeln an den Grundsätzen der Gewaltprävention und Gewaltminderung auszurichten. Freilich wissen wir alle, dass Konfliktsituationen entstehen können, in denen die Pflicht zur Gewaltlosigkeit mit der Pflicht kollidiert, Menschen vor ungerechter und brutaler Gewalt zu schützen. Gegenwärtig diskutieren wir diese Fragen unter dem Titel einer Pflicht zur „Responsibility to protect“ als Grundsatz einer Ethik der internationalen Beziehungen, die auch bewaffnetes Eingreifen als letztes Mittel der Schutzverantwortung nicht ausschließen kann. Aber auch Gewalt, die mit Gründen der Schutzverantwortung gerechtfertigt wird, ist immer ein Übel. In diesem Rahmen organisierter Gewalt, die immer ein Übel bleibt, müssen Soldaten moralisch verantwortlich handeln. Die Bundeswehr: Sie begleiten seit 2011 die Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes/Frankreich als Katholischer Militärbischof. Welche Motive, welche Hoffnungen führen in diesem Jahr die rund 700 teilnehmenden deutschen Soldatinnen und Soldaten dorthin? Franz-Josef Overbeck: Nicht wenige Soldatinnen und Soldaten fahren schon seit mehreren Jahren nach Lourdes. Sie sind begeistert von der gelebten Kameradschaft, der internationalen Glaubensgemeinschaft, dem friedlichen Miteinander, von den bunten, internationalen Festen. Immer wieder lassen sich Menschen von der Atmosphäre des Gebets in Lourdes berühren. Davon erzählen die Soldatinnen und Soldaten auch zu Hause. Dass einige in ihrer Suche nach Gott und nach dem Sinn des Lebens angekommen sind, zeigt die Tatsache, dass sich fast jedes Jahr Soldatinnen und Soldaten in Lourdes taufen oder firmen lassen. Die Bundeswehr: Vielen Dank, Herr Dr. Overbeck! Das Interview führte Christine Hepner.

Die Bundeswehr: Die Evangelische Kirche hat mit Ihnen zum ersten Mal einen hauptamtlichen Militärbischof berufen. Kann man sagen, um es flapsig zu formulieren, dass die Militärseelsorge Konjunktur hat? Sigurd Rink: Aber ja! Flapsige Frage, flapsige Antwort: Die Militärseelsorge hat immer (!) Konjunktur, weil wir ein ewig gültiges Evangelium verkünden. Um etwas zeitbezogener zu werden: Die Seelsorge wird intensiv nachgefragt. In der Einsatzbegleitung, zum Beispiel, machen wir die Erfahrung, dass gerade die kleinen und „vergessenen“ Kontingente großen Wert darauf legen, dass sie begleitet oder wenigstens besucht werden. Da treiben wir einen erheblichen Aufwand, und ich bin froh, dass das möglich ist, denn die Rückmeldungen zeigen uns: Das ist eine ganz wichtige Aufgabe.

gangenheit dazu geführt, dass mancher in der Kaserne landete, der sich nie selbst für den Soldatenberuf entschieden hätte; auch das war eine seelsorgerliche Herausforderung. Aber zweifellos ist es bei mehr und dafür kleineren Standorten, weltweiten Einsätzen und einer Bundeswehr, die sich permanent im Umbau befindet, schwieriger und aufwändiger geworden, dem Bedürfnis nach Seelsorge nachzukommen. Die Bundeswehr: Was sind die vordringlichen Themen, über die Soldaten mit den Seelsorgern reden wollen? Sigurd Rink: Mir ist es wichtig, dass jeder, der ein vertrauliches Gespräch sucht, die Gelegenheit dazu hat. Das ist bei hundert evangelischen Militärgeistlichen für ungefähr vierhundert Standorte – dazu noch Schiffe und Feldlager – schon eine Herausforderung. Grundsätz-

Im Interview: Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink über das Bedürfnis nach Seelsorge, die Betreuung religiöser Minderheiten und ethische Fragen.

Das stärkere Gewicht, das die Kirche jetzt auf das Amt legt, ist letztlich eine Folge der deutschen Einheit. Seinerzeit hat in den Landeskirchen ein – durchaus kritischer – Nachdenkprozess begonnen, wie es mit der Seelsorge in der Bundeswehr weitergehen sollte. Das Ergebnis war eine Aufwertung dieses Arbeitsbereichs, der jetzt als Gemeinschaftsaufgabe aller evangelischen Kirchen in Deutschland gesehen wird. Ich freue mich über diesen „Rückenwind“ für die gute Arbeit unserer Geistlichen. Die Bundeswehr: Worauf führen Sie das zurück? Sind die Einsätze der Hauptgrund dafür, dass das Bedürfnis nach seelsorgerlicher Betreuung gewachsen ist? Sigurd Rink: Das Bedürfnis ist vielleicht nur verändert und nicht einmal gewachsen – im Kalten Krieg war der unvorstellbare nukleare Schrecken in Verbindung mit dem eintönigen Alltag eine ganz schwierige Mischung, die viele Soldaten extrem belastet hat. Und die allgemeine Wehrpflicht hat in der Ver-

lich ist für alles, was Menschen bewegt oder bedrückt, auch Platz in der Seelsorge. Die Inhalte dieser Gespräche unterliegen dem Seelsorgegeheimnis. Es sei denn, der Pfarrer wird gebeten, vermittelnd tätig zu werden, zum Beispiel in Konfliktsituationen mit Vorgesetzten. Aber dann wird genau abgesprochen, was aus dem Gespräch raus geht und was nicht. Die Bundeswehr: Welche Ansprechpartner haben die Soldaten, die keiner Religionsgemeinschaft angehören? Wie sieht es mit den religiösen Minderheiten in der Bundeswehr aus, etwa mit den Soldaten muslimischen oder jüdischen Glaubens? Sigurd Rink: Dieses Thema haben die Bundeswehr und das Ministerium gut im Blick; in Koblenz wurde beim Zentrum Innere Führung eine entsprechende Ansprechstelle geschaffen. Wegen der relativ geringen Zahlen ist es schwer, für jede Religionsgemeinschaft ein flächendeckendes Angebot an Betreuung innerhalb der Truppe aufzubauen, aber die Vor-

Titel: Interview

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Sigurd Rink ist seit Juli 2014 evangelischer Militärbischof.

„Die Militärseelsorge hat immer Konjunktur“ gesetzten haben die Aufgabe, jedem Soldaten ungestörte Religionsausübung und Seelsorge zu ermöglichen; das gilt nicht nur für Angehörige der christlichen Kirchen. Unsere Seelsorger werden keinen Soldaten, der den Kontakt sucht, fragen, ob er einer Kirche angehört; wir sind da ganz offen. Aber wenn jemand seine eigene, andere Religion ernst nimmt und ein entsprechendes Angebot sucht, kommen wir natürlich an unsere Grenze. Da muss dann der Vorgesetzte eine zivile Möglichkeit suchen und wir können im besten Fall Berater sein, wie das ermöglicht werden kann. Die Bundeswehr: Wo hört das Aufgabengebiet des Seelsorgers auf und wo fängt das des Truppenpsychologen an? Gibt es eine gute Zusammenarbeit, namentlich in den Einsatzgebieten? Sigurd Rink: Die Aufgaben unserer Seelsorger sind das Gemeindeleben mit Gottesdiensten, Andachten, Musik, Gesprächskreisen, Kirchen-

kaffee und allem, was dazugehört, der Lebenskundliche Unterricht und die Seelsorge. In die Seelsorge kann man mit allem kommen, was einem auf dem Herzen liegt – da gibt es sicher die größten Überschneidungen mit der Arbeit der Psychologen und Mediziner. Wenn jemand medizinischen Rat sucht oder entsprechende Hilfe braucht, ist er bei den Angehörigen des Sanitätsdienstes in guten Händen, und es kann auch zu den Aufgaben der Geistlichen gehören, einem Gesprächspartner Mut zu machen, zum Arzt zu gehen. Nicht nur in den Einsätzen hat sich das psycho-soziale Netzwerk bewährt, in dem Mediziner, Psychologen und Seelsorger eng zusammenarbeiten. Auch die Arbeit zu Hause oder unser Seelsorgeprojekt für Menschen, die unter Einsatzfolgen leiden, wären ohne diese gute Zusammenarbeit nicht denkbar. Aber auch der Sozialdienst und die Familienbetreuungsorganisation leisten Hervorragendes und wir arbeiten gern mit ihnen zusammen.

Die Bundeswehr: Was ist aus Ihrer Erfahrung heraus die größte Stütze für die Soldaten? Die Familie, das sonstige soziale Umfeld, die Kameraden? Sigurd Rink: Unterschätzen Sie den Glauben nicht! Zu wissen: Der lebendige Gott will mit mir gehen; er liebt und vergibt – auch das ist eine wichtige Stütze. Die anderen zentralen Punkte haben Sie ja schon genannt. Frieden mit Gott, mit den Mitmenschen und – nicht zuletzt – mit mir selbst: Das gibt Kraft zum Leben – und darum geht es in der Seelsorge. Die Bundeswehr: Wie löst die evangelische Kirche den Konflikt zwischen den Eigenheiten des Soldatenberufs, der die Möglichkeit der Gewaltausübung impliziert, und der Friedensethik, zu der sich die Kirche bekennt? Sigurd Rink: Genau davon handelt die evangelische Friedensethik: wie das biblische Friedenszeugnis für eine friedlose Welt „übersetzt“ werden kann. Es ist schwer, in einem

Satz etwas zusammenzufassen, worüber unsere Kirche vor einiger Zeit ein ganzes Buch geschrieben hat: die Friedensdenkschrift der EKD. Darin spielen Soldatinnen und Soldaten eine wichtige Rolle. Die Kirche schätzt und respektiert ihren Dienst, weil wir wissen, dass es Situationen geben kann, in denen nur die Androhung oder sogar Ausübung von Gewalt die Voraussetzungen für den Aufbau des Friedens schaffen kann. Und um diesen Friedensaufbau geht es bei allen zivilen und militärischen Maßnahmen; durch Prävention, Wiederaufbau und – im äußersten Fall – auch durch gewaltsame Reaktion. Aber anders als die alten Römer, deren „pax romana“ auf Gewalt gegründet war und deren Reich trotz ihrer militärischen Vormachtstellung untergegangen ist, wissen wir heute: „Wenn du den Frieden willst, musst du den Frieden auch vorbereiten.“ Die Bundeswehr: Vielen Dank, Herr Dr. Rink!

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Titel: Interview Fotos: privat (2), Henning

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„Ich komme mit leeren Händen“ Im Interview: Militärdekan Heinrich Peter Treier. Ein erschütternder Moment – das Überbringen einer Todesnachricht. Was Militärseelsorge leisten kann. Und wo sie noch besser werden kann. Er war im Einsatz. Er hat verwundete Seelen gepflegt und Todesnachrichten überbracht: Militärpfarrer (inzwischen Militärdekan) Heinrich Peter Treier über seine(n) Beruf(ung) und die Erfahrungen als Ansprechpartner der Soldaten. Mit Pfarrer Treier sprach Frank Henning. Die Bundeswehr: Warum sind Sie Pfarrer geworden und wie sind Sie zur Militärseelsorge gekommen? Heinrich Peter Treier: Dass ich mich schon als Jugendlicher zum Priester berufen gefühlt habe, hat persönliche Gründe. Ich bin nach dem Abitur den vorgesehenen Ausbildungsweg im Erzbistum Köln gegangen mit Konviktsausbildung und Theologiestudium. Allerdings wollte ich das immer schon mit einem besonderen Akzent tun: Seit dem 16. Lebensjahr ging es in jedem Urlaub in die Industrie. Ansätze einer beruflich orientierten Seelsorge konnte ich dort praxisnah erproben. Ich hatte irgendwie immer das Gefühl, dass Kirche zu allgemein an den Menschen dran ist, nicht fokussiert genug. Das ist keine Wertung, aber meines Erachtens braucht die Kirche eben auch Menschen, Priester, Seelsorger, die im beruflichen Kontext nah an der „vita activa“ des Menschen sind. Ich habe anstelle des Militärdienstes ein Industriepraktikum absolviert, bin auch freige-

stellt worden als angehender Priester und mit zwei Geschwistern bei der Bundeswehr – obwohl ich die Musterung immerhin mit Tauglichkeitsgrad 2 bestand. Dann kam irgendwann, nachdem ich im Rheinland zum Pfarrer bestellt wurde, der jetzige Erzbischof von Hamburg mit einem Urlaubsanruf: „Kannst du dir auch vorstellen, Militärseelsorger zu werden?“. Ich habe schlicht „Ja“ gesagt und bin ein Jahr später losgelaufen mit einem Zuständigkeitsgebiet, in dem viele verstreute Standorte mit sehr unterschiedlicher Ausrichtung lagen: Andernach, Mayen, Daun und Gerolstein sowie Gelsdorf, Bad Neuenahr und mit zweiter Dienststelle auch Brauheck/Büchel, Ulmen und Castellaun. Während des Winters 2012/2013 ging es für viereinhalb

„Ich bin kein Soldat, habe aber ein Grundverständnis für den soldatischen Auftrag.“

Heinrich Peter Treier während seines Afghanistan-Einsatzes am OP North

Monate in den Einsatz, nach Kundus und in den OP North. Es ergibt generell Sinn, Ansprechpartner zu sein mit einer speziellen Kompetenz und einem offenen Ohr für die besonderen Bedürfnisse der Soldaten. Jemand, der die Praxis teilt, mit in den Einsatz geht – der da ist, wo die Soldaten sind – der hat eine Chance, diese besondere Sensibilität und dann auch eine tiefere Zugehörigkeit zu entwickeln. Ich bin kein Soldat, habe aber ein Grundverständnis für den soldatischen Auftrag und auch für das beruflich bedingte Dilemma, unter Umständen töten zu müssen. Und ich verstehe das Risiko, an Leib oder Seele verletzt werden zu können. Die Bundeswehr: Welche dienstlichen Pflichten haben Sie? Gehört ein Einsatz wie der im Winter 2012 zu Ihren Aufgaben? Heinrich Peter Treier: Ich bin erst eimmal Leiter einer Dienststelle. Als Beamter auf Zeit bin ich dort für Räumlichkeiten, Ressourcen, Material, Geld und im kleinen Rahmen auch für Personal verantwortlich. Diese Verwaltungstätigkeit ist aber an sich noch nicht zielführend im Sinne der eigentlichen Berufung. Unsere Zuständigkeit ist zunächst der katholische Soldat plus Familienangehörige ersten Grades – Ehe- bzw. Lebenspartner und Kinder. Die maßgeblichen Beanspruchungen sind dann

Titel: Interview Seelsorge, Gesprächsbereitschaft, Präsenz, Verfügbarkeit. Und das muss man wirklich ernst nehmen. Grundsätzlich muss ich 365 Tage im Jahr, 24 Stunden erreichbar sein. Es passiert selten etwas so Brisantes, dass es auf jede Minute und Stunde ankommt. Aber wenn es passiert, ist es umso problematischer, wenn man die wenigen kritischen Ereignisse verpasst. Irgendwie entschuldigt dann nichts für ein solches Versäumnis. Das zweite natürliche Feld ist das Feld der Liturgie. Dazu gehören etwa Messfeiern, Taufen, Firmungen, Hochzeiten. Soldaten stehen unter doppelter Jurisdiktion, das heißt praktisch: Sie können sich aussuchen, auf wen sie zugreifen. Sie können bei ihrem Militärpfarrer, aber auch über die Heimatgemeinde aktiv werden. Was bei der Militärseelsorge besonders hinzutritt, ist der Ethikunterricht, der im Auftrag des Staates gehalten wird. Rein rechtlich ist der verantwortliche Offizier zuständig. Die Militärseelsorge übernimmt aber die berufsethische Schulung als Regeldienst in enger Zusammenarbeit mit den Soldaten und unterhält auch eigene Kompetenz- und Fortbildungseinrichtungen. Ein weiteres Tätigkeitsfeld sind die auf alle Soldaten und eine breitere Öffentlichkeit zielenden Veranstaltungen: etwa die Wallfahrt nach Lourdes, die Friedenstage und mehrtägige oder ganzwöchige Intensivmaßnahmen mit Familien. Dann gibt es zahlreiche andere Bereiche, etwa Einsatzeinführungsseminare oder Einsatzrückkehrerseminare sowie Beteiligungen an diversen Innovationsprojekten im Bereich der Betreuung und Fürsorge. Weitere Berührungspunkte ergeben sich mit der Arbeit in den psychosozialen Netzwerken (PSNs). Es wird vom Militärpfarrer zudem erwartet, dass er in den Einsatz geht – im Abstand von zwei, drei Jahren. Die Bundeswehr: Wie geht man solche Aufgaben an? Heinrich Peter Treier: Der seelsorgerliche Auftrag ist kompakt und passt in jedes Marschgepäck. Und damit kann ich dann auf verschiedene Art und Weise unterwegs sein, nur nachvollziehbare Mindestansprüche decken oder kreativ und proaktiv mehr tun. Für mich gehört zur Seelsorge, dass man am Ende des Gesprächs für einen Hilfesuchenden eventuell auch einen Brief konzipiert, Lösungen sucht oder schlicht „am Mann“ bleibt. Im Einsatz etwa hatte ich den Fall, dass jemand repatriiert werden wollte, weil ein enger Freund starb. Das ist eigentlich nicht vorgesehen, nur bei nächsten Angehörigen. Es war aber spürbar und absolut glaubhaft, dass ihm der Verlust des väterlichen Freundes existentiell nahe ging. Also war es meine Aufgabe, in wenigen Stunden allen Verantwortlichen klarzumachen, dass es sinnvoll und risikolos ist, diesen Mann befristet aus dem Einsatz zu nehmen. Da kann man sehr konkret für Menschen wirken. Die Bundeswehr: Können Sie etwas sagen zur Zusammenarbeit mit Ihren evangelischen Amtskollegen? Und wo hört Ihre Einwirkungsmöglichkeit auf, wo muss eventuell ein Psychologe her? Heinrich Peter Treier: Grundsätzlich ist das psychosoziale Netzwerk auch im Einsatz intakt, es gibt etwa ein wöchentliches Treffen mit der militärischen Führung, dem Psychologen und

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„Es erfordert gerade deshalb diese Grundtapferkeit, sich dem in der ,täglichen Routine’ auszusetzen.“

Die Bundeswehr: Das gab es? Ein Buch, das als Gedankensammelstelle genutzt wird? Heinrich Peter Treier: Ja, das gab es. Es war die Situation im März/April 2013, als um Feisabad herum starke Talibankräfte die Afghanen angriffen und von uns zwei Züge von Masar-e-Sharif und Kundus wieder ‘rausfuhren, obwohl das Lager ja schon Ende 2011 an die afghanischen Behörden übergeben war. Plötzlich mussten Soldaten wieder in die alten Kampfgebiete. Da kamen dann Einträge wie „Bitte schütze meine Kameraden und, wenn ich dann nachfahren muss, mich auch.“ Präsent waren etwa im Februar 2013 auch die Erinnerungen an die Gefallenen beim „Green-on-Blue-Attentat“ im OP North am 18. Februar 2011. Die Soldaten fahren jeden Tag raus in der QRU (Quick Reaction Unit = Eingreifkräfte, Anm. d.R.) und sind potentiell ja wirklich Anschlägen sekündlich ausgeliefert. Diese Realität kann man professionell vielleicht ausblenden, aber es erfordert gerade deshalb diese Grundtapferkeit, sich dem in der „täglichen Routine“ auszusetzen. Ich habe da durchaus festgestellt, dass dann Schutzengel, Michaelsplaketten, sogar Rosenkränze oder Ähnliches weggehen wie warme Semmeln. Also gibt es in diesen Situationen gewisse Anbindungen an das Religiöse, selbst wenn sich vielleicht nur Menschen in bedrängenden Situationen an dieses wie auch immer buchstabierte Göttliche erinnern. Das mag man dann in dem Moment für magisch halten, aber das „Wie“ und „Warum“ ist mir egal. Wenn einer fragt: „Haben Sie noch so eine kleine Engelsspeckfigur?“ dann bin ich froh und stelle auch keine Gegenfragen, warum er es will. Ich habe die Soldaten in ihrer verletzlichen Wehrhaftigkeit still gesegnet. Die Figuren habe ich übrigens kiloweise zum OP North geschleppt.

der Militärseelsorge. Dort bespricht man keine Einzelfälle, aber es gibt Dinge, die man gemeinsam wahrnehmen kann und muss. Etwa, wie die vielbeschworene Stimmung in der Truppe ist. Aber die Truppenpsychologie hat einen anderen Auftrag. Der Psychologe ist im Einsatz ja auch Soldat mit aller Konsequenz. Der Militärseelsorger hat bei aller Zuwendung immer einen natürlichen Abstand. Die Zusammenarbeit mit den evangelischen Amtskollegen habe ich bisher durchgängig als Bereicherung erfahren. Viele Veranstaltungen halten wir gemeinsam ab. Glaubwürdig kann die Seelsorge nur im Miteinander vor Ort sein. Es ist vorteilhaft, wenn man menschlich gut miteinander kann oder die Professionalität hat, Ökumene als das wahrzunehmen, was sie ist: eine gegenseitige Unterstützung, im Glauben und in den Kernkompetenzen für die anvertrauten Menschen. Kirche unter Soldaten heißt auch: Wir bieten Soldaten gerade im Einsatz eine heimatliche Konstante, einen Fixpunkt für die religiöse Praxis, einen Glaubens(h)ort sozusagen. Kein Zufall, dass viele Soldaten ihre Gedanken einfach in ein Buch geschrieben haben, das auslag. Über sich, über Soldaten, über Kameraden, über ihre Empfindungen und auch ihre Not. Oft in anonymisierter Form, manchmal auch ganz konkret mit Unterschrift.

Die Bundeswehr: Womit kommen denn die Soldaten in der Regel zu Ihnen, eher mit ethischen Fragen oder mit zwischenmenschlichen Problemen wie der Trennung von der Familie? Heinrich Peter Treier: Soldaten sind definitiv für ethische Themen ansprechbar, aber dazu übernimmt der Militärpfarrer eine gewisse Katalysatorfunktion. Dann setzen sich Soldaten mit Fragen auseinander wie: In welches Technikumfeld begebe ich mich? Wie beeinflusst diese sachgesetzliche Vorgabe mein Handeln? Und hat das ethische Dimensionen? Ethik liefert ja sozusagen eine vernunftbasierte Begründung, wie „gutes“ Handeln in einem konkreten Handlungskontext aussieht. Der Soldat muss im Einsatz seine Probleme praktisch bewältigen und mit dem Pfarrer kann er lebensnah sprechen und muss keine dienstlichen Konsequenzen fürchten. Der Soldat darf Formulierungen verwenden, die ich nicht auf die Goldwaage lege und gleich bewerte, ein bisschen auch in die Richtung: „Der Gegner ist mir zum Feind geworden.“ Es gibt den Auftrag zur erfolgreichen Bekämpfung des Gegners, aber zudem menschliche Emotionen. Soldaten erfahren im Einsatz auch Ohnmacht und Schuld. In der Auseinandersetzung mit solchen bisweilen unerwarteten Selbsterfahrungen steht der Militärpfarrer zur Verfügung. Wenn man eher die Überzeugung hat, militäri-

Militärpfarrer Heinrich Peter Treier feiert im Einsatzland die Messe.

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Die Bundeswehr Juni 2015

Titel: Interview Heinrich Peter Treier: Ja, das muss natürlich sehr sensibel passieren. Das Seelsorgegeheimnis gilt auch mit Blick auf Partner. Aber es gibt manchmal ausgesprochene oder unausgesprochene Aufträge, die in die Richtung einer erweiterten Kontaktaufnahme weisen. Das kann ich auch anders angehen, indem ich etwa ein Intensivseminar für einsatzbelastete Partner oder ein Vater-Kind-Wochenende ausrichte. Die Betroffenen können miteinander sprechen, vielleicht bilden die Menschen auch ein Netzwerk und unterstützen sich. Ich bin dann einfach mal ein Makler in Sachen des Vertrauens und praktischer Lebenshilfe. Damit werde ich als Militärpfarrer nicht zum Sozialarbeiter, sondern verstehe mich als Arbeiter im Weinberg Gottes, der manchmal Kärrnerarbeit an unerwarteten Steilhängen erfordert.

Heinrich Peter Treier an seinem Arbeitsplatz im Verteidigungsministerium in Bonn sche Einsätze seien per se schlecht, kann man nicht Militärpfarrer sein. Ich muss innerlich akzeptieren, dass militärische Auseinandersetzungen unter bestimmten Bedingungen auch eine Notwendigkeit sind und eine gute Wirkung hervorbringen können. Es ist jedenfalls gut, dass Kirche die Soldaten in ihrem verantwortungsvollen Beruf nicht abweist. Für die Militärseelsorge sehe ich sogar durchaus auch einen einsatzbezogenen Auftrag im Sinne einer motivationalen Stabilisierung und Disziplinierung der Truppe. Ein konkretes Problem in den Gesprächen kann sein: Meine Frau versteht mich nicht mehr und ich habe Angst, dass sie sich distanziert oder sogar konkret weggeht – etwa wegen zu häufiger Einsätze. Aber das ist nicht das eigentliche Problem. Vielleicht ist es eher ein sogar unvermeidliches Unverständnis des Lebenspartners für den Soldatenberuf. Weil vieles nicht gesagt werden darf. Weil manches auch unaussprechlich und ohne eigenes Erleben nie nachvollziehbar ist: die Verwundbarkeit des Menschen, die Verletzlichkeit von Beziehung, die ganz andere Normalität eines Lebens in der nur relativen Freiheit des Lagers in einem Kriegsgebiet, die Konfrontation mit Elend und einem anderen Wertesystem und vieles mehr. Die Gruppe ist für den Soldaten im Einsatz mehr noch als die eigene Familie der Bezugspunkt. Auch das schafft Verschiebungen bis hin zur Entfremdung. Da helfe ich als Militärseelsorger oft sogar im Inland, wenn ich um Verständigung ringe, Handlungsperspektiven aufzeige, Glaubwürdigkeit und Vertrauen neu anrege oder zumindest ein Stillhalteabkommen erreiche: Vielleicht ist jemand bereit, noch einmal zwei Monate auszuhalten, bis der Partner aus dem Einsatz zurückkommt, um dann die Dinge anzugehen und nicht zu versuchen, von der „Heimatfront“ in den Einsatz hinein Probleme zu verschärfen. Die Bundeswehr: Das heißt, Sie nehmen auch Kontakt ins Heimatland zu Beteiligten auf?

Die Bundeswehr: Wie oft kommen denn Soldaten zu Ihnen, die nicht der katholischen Kirche angehören, Stichwort religiöse Minderheiten? Heinrich Peter Treier: In den Ethikunterricht müssen schon einmal ungeachtet der religiösen Zugehörigkeit oder des Ranges alle kommen. Und auch hier ist man schon gefordert. Beispiel: Ein Rekrut kam in der Pause auf mich zu und erzählte: „Meine Frau ist Muslima und will demnächst von Anatolien zu mir nach Köln ziehen. Aber ich habe Angst, dass sie in diesem religionsfremden Köln nicht zurechtkommt. Können Sie mit ihr sprechen?“ Er hat mir offenbar spontan zugetraut, dass ich als religionskompetenter Mensch da helfen kann, weil er mich im LKU (Lebenskundlicher Unterricht) kennengelernt hat. Missionierung ist kein Leistungsmaßstab meiner Arbeit. Natürlich: Ein Priester will auch Menschen für den Glauben gewinnen. Aber damit es diesen Menschen guttut, nicht, weil ich nach dem Einsatz eine Erfolgsbilanz nachweisen muss à la „Ich habe zwei getauft, einen gefirmt!“ Trotzdem sage ich auch: Ja, ich will mit meiner ganzen Katholizität sprechfähig sein, wenn sich jemand dafür interessiert und seinerseits öffnet. Aber das will ich nicht voraussetzen oder gar aufnötigen. Die Bundeswehr: Als Pfarrer haben Sie natürlich die seelsorgerliche Aufgabe. Dennoch war es auch für Sie etwas Neues, eine Todesnachricht aus dem Einsatz zu überbringen, oder? Heinrich Peter Treier: Definitiv! Und die meisten von uns haben da zum Glück nicht gerade Routine. Militärseelsorger sind im Regelfall nur zwölf Jahre dabei und der Tod im Einsatz ist – Gott sei Dank – kein Massenphänomen. „Überbringung der Todesnachricht“ heißt ja, ich bin begleitend dabei, wenn der zuständige Offizier eine Verlustnachricht überbringt, die die Angehörigen zu diesem Zeitpunkt noch nicht kennen. Ich habe es in diesem konfrontativen Sinne einmal erlebt. Aber es gibt natürlich ähnliche Situationen. Etwa, wenn die betroffenen Menschen zwar schon wissen, dass ein Kamerad oder Angehöriger gestorben ist. Dazu gehören tödliche Unfälle oder uns Menschen sehr verstörende Selbsttötungen. In jedem Falle gilt diese Einmaligkeit (also das Uno-Actu-Prinzip), das heißt ich habe keine Chance, einen Fehler nachträglich wieder „gut-

zumachen“, wenn ich in der Ansprache der Trauernden falsch liege. Da spielt erst einmal der Faktor Zeit eine durchaus ambivalente Rolle. Ich muss vor allem in aller Gelassenheit auftreten, im Bewusstsein, dass man nicht immer alles beim ersten Kontakt bewältigen kann und dass auch das Abarbeiten der Nachricht sehr viel Zeit erfordert. Auf der anderen Seite hat man eine wirkliche Stresssituation. Ich muss zügig handeln. Wenn ein Soldat zumal im Einsatz stirbt, ist das von öffentlichem Interesse und die Medien sind schnell. Und wir müssen da sein, bevor eine Nachricht über den Ticker geht, die Ahnungen und Sorgen bei Betroffenen und Nichtbetroffenen schafft. Ziel ist, sich mit dem militärischen Kommandeur, im Idealfall auch mit dem Truppenpsychologen, zügig bei den Angehörigen einzufinden. Die Weitergabe der Todesnachricht ist Sache des soldatischen Vorgesetzten. Die Militärseelsorge hat hier einen Begleitungsauftrag. Faktisch, können Sie sich vorstellen, stellt sich die Realität nicht so schlicht dar: Der Militärseelsorger ist in jeder Hinsicht Seelsorger, auch mit Blick auf militärische Vorgesetzte und andere Kameraden. Die kennen ihre Soldaten, die haben einen Mann verloren. Ihren Mann.

„Die haben einen Mann verloren. Ihren Mann. Ihren besten vielleicht.“ Ihren besten vielleicht. Will heißen: Die Vorgesetzten sind auch betroffen, in anderer Weise. Weitere Probleme können auftreten, die den Zeitfaktor noch kritischer machen: Wer sind „die“ Angehörigen? Kennen wir sie? Wo sind sie? Ist es die frühere Ehefrau? Ist es die jetzige Freundin? Ist es das erwachsene Kind X, das woanders wohnt? Sind es die Eltern? Die Bundeswehr: Auf welche Reaktionen muss man vorbereitet sein? Heinrich Peter Treier: Auf unterschiedliche. Ich kann diese Situation nicht wirklich einüben oder perfekt absprechen. In den USA, wo häufig solche Nachrichten eintreffen und die Familien in den Kasernen wohnen, dürften die Solidarität Gleichgesinnter und die Unterstützung sehr hoch sein. In Deutschland wächst eine solche Beihilfekultur erst langsam heran. Man muss die Betroffenen auch auf die nächsten Schritte vorbereiten. Da kommt viel auf sie zu, offizielle Verabschiedungen mit Politikern, Abschiedsfeiern, auch kirchliche Liturgien – alles im mehr oder weniger öffentlichen Raum. Und es gibt das Wettrennen um die Bilder und O-Töne des Leidens. Dabei sind die Menschen im Kern dadurch belastet, dass Lebensplanungen unwiederbringlich und radikal kippen. Zu akzeptieren, dass es der bloße Zufall ist, der den geliebten Menschen genommen hat, verschärft die Leidens- und Sinnfrage. Menschen registrieren die Botschaft vom Bruch des Lebens. Die ist denkbar knapp, aber sie zu verarbeiten, ist ein komplexer und

Titel: Interview langfristiger Vorgang. Das Überbringen einer Todesnachricht hat schon etwas Verheerendes. Ich kann ja, wie gesagt, durch nichts Kompensation dafür anbieten. Ich komme mit leeren Händen. Ich komme mit einer schlechten Nachricht. Als christlicher Theologe kann ich es nur in dieses Bild bringen: Die Wunde wird bleiben wie die Wunden Christi am Kreuz. Es gibt keine Balsamierung, aber der Seelsorger kann im ersten Zugang einen Heilungsprozess schon anstoßen. Da wir keinen Ausgleich bieten können, hört man dann auch Dinge, die man nicht hören will, auch Anklagen. Was hat Gott da getan? Wen vertreten Sie eigentlich, Herr Militärpfarrer? Was ist das für ein Unsinn, dieser Wo-auch-immerEinsatz? Dafür hat sich mein Kind sinnlos geopfert! Und dann gibt es auch noch eine weitere Verschärfung: Man hat vielleicht nichts Greifbares, von dem man Abschied nehmen kann. Für mich ist eine Situation in Köln-Wahn noch gut erinnerlich. Da waren drei Särge. Eine Frau stand vor einem und schrie nur „Er ist da nicht drin!“ Ich dachte zunächst „Leider ist er da drin“. Dann habe ich gedacht, sie hat vielleicht sogar Recht. Vielleicht sind da wirklich nur ein paar mühsam zusammengetragene Reste drin. Wovon nehme ich Abschied? Ich kann nicht einmal zu dem Ort fahren, wo mein geliebter Mensch zu Tode gekommen ist. Ich glaube schon, dass Militärseelsorge sehr kompetent ist, aber die Situation beim Überbringen der Todesnachricht kann schwierig werden und man kann scheitern. Und man darf keine Angst vor diesem Scheitern haben. Ich hatte mal eine Situation, in einem Vertretungsfall in Diez. Da ist ein neuer Rekrut auf dem Sportplatz plötzlich umgekippt. Stundenlange Reanimation – Ringen um das junge, völlig unerwartet gefährdete Leben. Als ich losfuhr, war sein Überlebensstatus unklar und auch mein Ziel: Der Wohnort der Eltern war unklar. Inzwischen war der Soldat verstorben. Und es ging jetzt darum, am nächsten Tag möglichst gleichzeitig mit den Eltern in Diez zu sein, um sie dort durch den schweren Tag zu begleiten. Wir waren im Krankenhaus, wir waren an der Stelle, wo er reanimiert wurde. Da lagen sogar noch die Spritzen herum. Aber es ging auch um die Stubenkameraden. Später hat der Militärpfarrer am Heimatort des Verstorbenen die Seelsorge um die Angehörigen übernommen. Die Bundeswehr: Haben die Amerikaner so etwas wie einen Ablaufplan für eine solche Situation? Heinrich Peter Treier: Ja, das gibt es. So eine Art „best practice“. In den USA gibt es professionell trainierte Soldaten dafür. „The Messenger“ – glaube ich – ist ein Film, der das zum Thema macht. Beanspruchend ist die Situation in jedem Fall. Das Tempo des Menschen wahrzunehmen, dem ich da gegenüber sitze: Was braucht der jetzt? Worauf verzichte ich lieber? Wir können nur Hilfsangebote machen. Und auf unsere Möglichkeiten und nächste Schritte hinweisen – aber auch das keinesfalls in den ersten Sätzen. Es gibt ganze Gesprächskaskaden, Gedenkfeiern, Angehörigentreffen, Jahrestage, öffentliches Abschiednehmen – alles hilfreich, aber Menschen dürfen nicht überfrachtet werden. Wenn

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Der Rheinländer Heinrich Peter Treier fühlt sich auf der Bonner Hardthöhe wohl. ich da eine Agenda abspule, ist das gefährlich. Authentisch wird es dadurch, dass der Betroffene den Takt vorgibt, das Sagen oder auch das Schweigen hat. Die Bundeswehr: Gibt es da noch Nachholbedarf, was die Ausbildung der militärischen Vorgesetzten für solche Fälle angeht? Peter Treier: Ja, ich möchte eine Anregung aus meiner Erfahrung geben: auf keinen Fall die Überversorgung und Überfürsorge strapazieren. Natürlich ist der Drang menschlich, quasi ein Substitut oder eine Entschuldigung anbieten zu müssen. Aber einen Angehörigen gar nicht mehr loszulassen, halte ich nicht für klug. Das Zutrauen muss da sein, dass Menschen sich selbst im Dialog mit dem persönlichen Umfeld, vielleicht auch in der Zwiesprache mit Gott zurechtfinden. Klar, Angebote im Sinne von „Ich bin jetzt für Sie da!“ stehen außer Frage und sind manches Mal auch gefragt. Aber Seelsorge ohne Vertrauen in den Menschen und in Gott wäre Gestammel und Getue, aber nicht die Muttersprache der Kirche. Die Bundeswehr: Gibt es einen Wunsch aus Sicht des Militärseelsorgers für die Zukunft? Heinrich Peter Treier: Es gibt ja momentan viele Ideen. Mein Wunsch wäre - das sage ich jetzt wirklich als Bürger und Seelsorger zugleich – dass die Truppe mehr Anerkennung findet. Nicht nur mit Schulterklopfen oder Akzeptanz von Uniformen auch in der Öffentlichkeit. Was in den USA manchmal eher zu viel ist – dass sich manche Soldaten kaum retten können vor Anerkennung – wünsche ich unseren Soldaten wirklich. Nachbarn und Bürgergemeinschaften sollten die Leistungen und Belastungen positiv wahrnehmen und nicht mit dem Unterton „Die kriegen ja AVZ, die werden da gut bezahlt“. Das ist alles lächerlich. Ich sage ganz ehrlich: Dafür gehe ich in keinen Einsatz. Das Geld ist höchstens eine Art Mindestkompensation. Die Politik sollte das auch mit einem glaubhaften Selbstbewusstsein und einer gewissen Vehemenz gesellschaftlich einfordern. Nur eine wehrfähige Gesellschaft ist

auch menschenrechtsfähig. Darüber hinaus: Der Soldat will auch eine eigene berufliche Identität, ein eigenes Selbstverständnis haben, das sich nicht beliebig aus stereotypen Corporate-Identity-Formulierungen ableiten oder duplizieren lässt. Und da ist es betrüblich, dass es kaum noch Vergemeinschaftungen in den Kasernen gibt. Die sind am Wochenende und abends leer. Da kann man schwerlich Identität im Alltag herausbilden. Nicht umsonst fühlen sich viele Soldaten im Einsatz auch wohl, weil sie dort diese soldatische Gemeinschaft wiederentdecken oder überhaupt zum ersten Mal erfahren. Da geht es nicht um ein irgendwie geartetes militaristisches Gehabe, sondern um das, was man klassisch „Kameradschaft“ und auch „Soldatenstolz“ nennt. Das kann man jetzt nicht mit Führungs- und Sozialstrategien herbeizaubern, aber man kann schon gewisse Mindestbedingungen schaffen. Als Staatsbürger wünsche ich mir zudem, dass unsere Armee wirklich verteidigungsfähig ist. Kompetenz ist Handlungsbereitschaft und fähigkeit. Es gibt ja offenbar Probleme, wenn man die Schlagzeilen der vergangenen Wochen liest. Da erwarte ich aber mehr Schnelligkeit und Bereitschaft, auch konsequent finanziell nachzusteuern. Denn ich glaube leider – das sage ich durchaus mit Bedauern – dass Militär auch für Europäer wieder eine „Wachstumsbranche“ ist. Ich würde mir vielleicht noch wünschen, dass man tatsächlich Militärpfarrer noch etwas nachhaltiger und gezielter auf Ihren Beruf vorbereitet – also Personalentwicklung bereits von den Diözesen aus. Man sollte schon während des Studiums gezielt Kandidaten auswählen und heranziehen. Es gibt Leute, die das wirklich können und wollen. Die Armeen brauchen Militärseelsorge und wir brauchen Militär mit Militärseelsorge. Und dann müssen dafür Mittel und geeignetes und befähigtes Personal bereitgestellt werden. Das verdienen die Soldaten. Es ist ein Mindeststandard. Die Bundeswehr: Vielen Dank, Herr Treier!

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Titel: Gastbeitrag

Militärseelsorge – von den Kirchen geleistet, vom Staat unterstützt

Von Josef König die Verfassung auch keine Staatskirche. Weil es zu benwahrnehmung gewahrt bleibt und es trotzdem as Verhältnis zwischen Kirche und Staat keiner radikal laizistischen Verfassungsordnung zu einem geordneten Miteinander kommen kann. war, mit Blick auf seine lange Geschich- in Deutschland kam, wurde die Religionsausü- Hier ist zuvörderst die Stellung des Militärbite, zu keinem Zeitpunkt spannungsfrei bung nicht zur Privatangelegenheit, sondern blieb schofs zu nennen, der in keinem Staatsverhältnis und frei von unterschiedlichen Belastungen. Es eine öffentliche und damit regelungsbedürftig: steht. Ferner gilt, dass Militärgeistliche wie Pastoreflektiert zumeist die jeweiligen Machtverhält- Der weltanschaulich neutrale Staat mischt sich ralreferenten in der Erfüllung ihres seelsorglichen nisse, die unterschiedlichen Weltanschauungen, nicht in kirchliche Dinge ein, sondern regelt Auftrags frei von staatlicher Einflussnahme sind. Staatsphilosophien und kulturellen Deutungsho- gemeinsame Angelegenheiten so, dass einerseits Sie sind nicht in die militärische Struktur eingeheiten. Das Verhältnis kann als wechselseitig, Unterschiedlichkeiten gewahrt bleiben und es gliedert, sondern militärischen Dienststellen jeweils den Bedingungen der Zeit angepasst, stän- zugleich zu einem gemeinsamen Miteinander zugeordnet. Gemeinsames Ziel der Kirche, des Staates und dig und verbindlich zu regeln, beschrieben wer- kommt. den. Das, was derzeit vorgefunden wird, ist das Die Bundesrepublik Deutschland garantiert mithin auch seiner Streitkräfte ist es, den SoldaErgebnis einer Verständigung, die von wechsel- Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit. tinnen und Soldaten in ihren speziellen Lebensseitigem Interesse ist. Zumindest gilt das für Dazu zählen die ungestörte Religionsausübung und Arbeitssituationen, am eigenem Standort, in Deutschland. In anderen Staaten gelten andere auch in den deutschen Streitkräften und ein Übungen und in Manövern, besonders aber im Bedingungen. Frankreich organisiert sich umfas- Anspruch der Soldatinnen und Soldaten auf Seel- Auslandseinsatz, eine wirkungsvolle Seelsorge send laizistisch. Die Trennung zwischen Kirche sorge. Um das zu gewährleisten, gibt es Militär- anzubieten. Dies geschieht mittlerweile seit mehr und Staat ist strikt und konsequent in jeder Hin- seelsorge – von den Kirchen geleistet, vom Staat als fünfzig Jahren und zeugt davon, dass Kirche sicht. Wie es sich beispielsweise für die Kirche unterstützt und gewünscht. Dies also galt es, für und Staat ihr Bekenntnis zur gemeinsamen Verund die wenigen Katholiken in der Volksrepublik beide Seiten rechtlich verbindlich so zu regeln, antwortung für die Seelsorge in der Bundeswehr China entwickeln wird, kann heute noch nicht dass die Unabhängigkeit der kirchlichen Aufga- ernst genommen haben. Mit dieser Form der Seelsorge der „Kirche unter Soldaten“ ist es gelungen, abschließend beurteilt werden. eine dem jeweiligen SelbstverIn Deutschland sind Kirche ständnis entsprechende adäquate und Staat seit dem Ende des Ersten Die Militärseelsorgerposten in der Bundeswehr sind derzeit auf ProForm der Zusammenarbeit zu finWeltkriegs getrennt. Getrennt testanten und Katholiken aufgeteilt. Weitere Gruppen sind bisher nicht den. Dabei sind die „Päpstlichen bedeutet in diesem Zusammenin der Militärseelsorge vertreten, obwohl Muslime und Humanisten Statuten für den Jurisdiktionsbehang jedoch nicht, dass sie bezieInteresse daran bekunden. Auf der jüdischen Seite wird der Bedarf als reich des Katholischen Militärbihungslos wären. Die Regelung der zu gering eingeschätzt. schofs für die Deutsche BundesBeziehungen zwischen der BunMilitärpfarrämter in der Bundeswehr wehr“, die am 6. Dezember 1989 desrepublik Deutschland und der evangelisch: 99 letztmalig verfasst wurden, AusKatholischen Kirche in Deutschkatholisch: 82 druck der weltkirchlichen Verantland geschieht im Wege staatskirwortung des Heiligen Stuhls und Militärseelsorger chenrechtlicher, und damit verfasmithin Garanten für eine unabhänevangelisch: 99 sungsrechtlicher Normen und gige Seelsorge der „Kirche unter katholisch: 74 weiterer rechtlicher Grundlagen. Soldaten“. Sie gehen zurück auf BestimmunMilitärseelsorger in den Einsatzgebieten (Stand Mai 2015) gen der Weimarer ReichsverfasJosef König ist Chefredakteur der evangelisch: 5 (1 KFOR, 1 AFG/RS, 1 EUTM Mali, 1 AFTUR, 1 sung, denn das Grundgesetzt Zeitschrift des Katholischen ATALANTA) selbst enthält keine eigenen Militärbischofs „Kompass. Soldat katholisch: 4 (1 KFOR, 1 AFG/RS, 1 UNIFIL, 1 Nordirak) Bestimmungen. Demnach kennt in Welt und Kirche.“

(Quellen: EKD, KMBA, WZB Mitteilungen Heft 147)

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icht erst in den Einsätzen haben Soldatinnen und Soldaten gemerkt, wie wichtig die Seelsorge ist, die uns Militärgeistliche zukommen lassen. Aber die Einsätze haben jedem deutlich vor Augen geführt, dass es der Hilfe und Orientierung bedarf, um Extremsituationen zu bewältigen. Militärgeistliche nehmen sich dieser Aufgabe präventiv, aber auch nach den Einsätzen an. Eine Interessenvertretung leistet Hilfestellung durch Informationen über Versorgungslücken und über die Möglichkeiten, diese vor den Einsätzen zu schließen. Sie bietet eine bedarfsorientierte rechtliche Beratung nach den Einsätzen durch kompetente Experten bis hin zur Begleitung durch spezialisierte Vertragsanwälte. Der Deutsche BundeswehrVerband

Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst

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fertigung, getötet zu haben. Das Friedensgebot, dem sich die Christen verpflichtet haben, kann den Einsatz von Soldaten rechtfertigen. Die Kirchen sprechen von dem gerechten Frieden, dem auch der Einsatz von Streitkräften dienen kann. Aber der Einsatz von Streitkräften in bewaffneten Konflikten muss die ultima ratio bleiben. Die Existenz von Streitkräften – bis hin zu dessen Einsatz – sichert die zivilen Konfliktregelungsmechanismen. Aber auch Soldaten haben manchmal ein zwiespältiges Gefühl, wenn man bei Konflikten sehr schnell an den Einsatz von Streitkräften denkt. Wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft sind und das Ziel des Einsatzes politisch für notwendig gehalten und entsprechend erklärt werden kann, dann werden Soldatinnen und Soldaten einen Einsatz guten Gewis-

Hilfe und Orientierung sind nötig Thomas Sohst über die Militärseelsorge und die Initiativen des Verbandes auf diesem Feld

Militärseelsorge (Foto: Soldatenwallfahrt nach Lourdes) ist auch außerhalb der Einsatzsituation ein wertvolles Hilfsangebot für Soldaten. macht das. Wir haben hier ein Alleinstellungsmerkmal. Im Zusammenwirken von rechtlicher, speziell versorgungsrechtlicher Begleitung und Hilfestellung durch die Interessenvertretung mit seelsorgerlicher Begleitung durch Militärseelsorger wird die Hilfestellung komplett. Nicht unerwähnt soll auch das hilfreiche Wirken im Netzwerk der Hilfe bleiben, in dem wir mit vielen weiteren Partnern und der Militärseelsorge helfen. Dass diese Zusammenarbeit so gut funktioniert, liegt an einem regelmäßigen unmittelbaren Austausch mit den Akteuren der Seelsorge an Soldaten. Auch aufgrund meiner persönlichen Affinität als Laienprediger in der evangelischen Kirche von Westfalen habe ich diese Aufgabe als Themenverantwortlicher im Bundesvorstand übernommen. Der DBwV hält die Verbindung dabei nicht nur zu den Bischofsämtern der evan-

gelischen und katholischen Militärseelsorge. Der Bund jüdischer Soldaten ist Gesprächspartner. Wir stehen im Kontakt mit der Ansprechstelle für Soldatinnen und Soldaten anderer Glaubensrichtungen im Zentrum Innere Führung genauso wie mit der Vereinigungen der Laienbewegungen beider Konfessionen. Ein weites Feld, ein spannendes Feld. Erfreulich, dass viele Akteure auch Mitglied sind im DBwV – macht es doch deutlich, dass die Zusammenarbeit bis in die Basis hinein erfolgt. Die Kirchen und vor allem die Militärseelsorge leisten wichtige Beiträge zur friedensethischen Diskussion in Deutschland. Der Einsatz von Streitkräften ist nie eine Entscheidung, in der auch die persönlichen Fragen der Soldatinnen und Soldaten außen vor gelassen werden dürfen. Viele Soldaten spüren das Dilemma zwischen dem Befehl zu töten und der persönlichen Recht-

sens bestreiten – und auch in der persönlichen Rechtfertigung bewältigen. Diskussionen zu diesen Themen begleite ich, zu Diskussionen zu diesen Themen rege ich an, zu Diskussionen zu diesem Thema mache ich Mut, da ich davon überzeugt bin, dass die Streitkräfte vieles können, aber es häufig bessere Möglichkeiten der Krisenbewältigung gibt. Als ehemaliger Staatsbürger in Uniform und Christ setze ich mich dafür ein, dass der Einsatz von Streitkräften nicht einziges Mittel der Konfliktlösung ist. Ich bin der festen Auffassung, dass es hier noch viel zu tun gibt. Auch das ist im Interesse der Mitglieder im DBwV. Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst ist im Bundesvorstand themenverantwortlich für die Seelsorge an Soldaten. Er ist erreichbar unter [email protected]

Fotos: Bombeke, Hepner

Titel: Militärseelsorge und der Verband

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Bei einer Kur mit Kind können sich Soldatenfrauen und Soldatinnen erholen.

Foto: KAS

urchatmen, Kraft tanken, Zeit für sich und die Kinder haben – das ist für viele Mütter eine Seltenheit geworden. Der Alltagsstress, auch bedingt durch die Doppelbelastung mit Familie und Beruf, wirkt sich oft negativ auf die Gesundheit der Frauen aus. Hierfür bietet das Caritas-Haus Feldberg seit 20 Jahren kompetente Unterstützung in Form von Mutter-Kind Kuren an. Im Laufe der Zeit spezialisierte sich das Interdisziplinäre Therapiezentrum auf verschiedene Zielgruppen und bietet für diese gezielt Therapien an. Im Jahr 2011 wurde in enger Zusammenarbeit mit der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) e.V. erstmals eine Schwerpunktkur für Frauen und Kinder von Soldaten angeboten. Dass bei diesen Familien eine besondere Belastungssituation durch Auslandseinsätze, Lehrgänge, Versetzungen und Fernbeziehungen auf Zeit besteht, ist unumstritten. Konzeption der Spezialkuren Vor der Pilotphase 2010 wurden die Mitarbeiter der Klinik intensiv durch die KAS im Hinblick auf die Arbeit mit Angehörigen von Soldaten geschult. Im Mittelpunkt standen die Bedürfnisse der Familien, aber auch die Lebenssituation der Soldaten bei Auslandseinsätzen und in den

fon, wenn der Papa anruft und dann mache ich mir eben Sorgen, wie er das alles wohl verkraftet. Aber hier in der Klinik fanden sie, dass er total stabil und normal entwickelt ist für seine fünf Jahre, und obwohl ich eigentlich auch den Eindruck habe, hat mich diese Rückversicherung noch einmal sehr erleichtert.“ Es gibt darüber hinaus eine Vielfalt anderer Maßnahmen, wie Bewegungsangebote, Themengruppen zu Stress oder Erziehung, medizinische Anwendungen, Mutter-Kind-Erlebnisangebote bis hin zu gestalterischen Projekten, die den Therapieplan ergänzen. Freie Zeit kann nach eigenem Wunsch gestaltet werden. Die Kurzeiträume für die Soldatenfrauen haben KAS und das Caritas-Haus Feldberg bewusst außerhalb der bundesdeutschen Ferienzeiten angesiedelt, damit die Familien im Urlaub zusammen sein können. In der klinikeigenen, staatlich anerkannten Elly-Heuss-Knapp-Schule werden die Kinder in

Mutter-Kind Kur für Soldatenfrauen und Soldatinnen Die spezialisierten Kuren wurden von Sozialpädagogen der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e. V. (KAS)und dem medizinischen und therapeutischen Fachpersonal der Kurklinik Caritas-Haus Feldberg entwickelt. Nach vier Jahren hat das Team des Caritas-Hauses im Schwarzwald einen bemerkenswerten Erfahrungsschatz für die Belange von Frauen und Kindern mit Bundeswehrhintergrund gesammelt. Kasernen. Diese Fortbildung, die Erfahrungen aus den Therapien und die Ressourcen des Caritas-Hauses Feldberg führten zu einem spezialisierten Behandlungskonzept. In einer eigenen Gesprächsgruppe haben die Frauen die Möglichkeit, sich mit anderen über ihre Familiensituationen auszutauschen und Unterstützung zu erfahren. Mit den Kindern werden die Besonderheiten, die sich aus dem Beruf des Vaters ergeben, in pädagogischen Kleingruppen beim Basteln und in der Erlebnispädagogik altersgerecht thematisiert. Die Frauen genießen den Austausch mit den anderen Müttern und Soldatenfrauen: „Ich finde es richtig toll, dass wir Soldatenfrauen hier eine Gruppe für uns haben. Unsere Männer waren alle im Einsatz – mein Mann war insgesamt sechs Mal in Afghanistan – und es hilft mir unheimlich, wenn ich hier meine Ängste und Sorgen mit den anderen Frauen teilen kann. Meine Freundinnen sind ja alle keine Soldatenfrauen, die können das nur begrenzt nachvollziehen, wie es mir geht.“, so das Feedback einer Kurteilnehmerin. Eine andere Mutter fühlte sich in den Einzelgesprächen mit der Psychologin, Gabriela Walterspiel, sehr gut aufgehoben: „Die Gruppe bringt mir ganz viel, vor allem weil die Psychologin auch unsere Ressourcen im Fokus hat und uns viele positive Rückmeldungen gibt. Und die Erziehungsthemen konnte ich im Einzelgespräch noch weiter vertiefen, diese Gelegenheit habe ich sonst bei uns auf dem Land gar nicht.“

Kurtermine 2015 Soldatenfrauen

Soldatinnen

08.09. – 29.09.2015

10.11. – 1.12.2015

Kurtermine 2016 Soldatenfrauen

Soldatinnen

09.02. – 01.03.2016 12.04. – 03.05.2016 14.06. – 05.07.2016 08.11. – 29.11.2016

6.9. – 27.09.2016

Kurtermine 2017 Soldatenfrauen

Soldatinnen

31.01. – 21.02.2017 14.03. – 04.04.2017 06.06. – 27.06.2017 21.11. – 12.12.2017

19.9. – 10.10.2017

Soldatenkinder im Fokus Auch das spezialisierte Angebot für die Kinder aus Soldatenhaushalten wird sehr geschätzt, weil „hier auch mal jemand ganz explizit auf meinen Sohn schaut und mir eine Rückmeldung geben kann, wie es ihm wirklich geht,“ so eine 26-jährige Soldatenfrau. „Mein Sohn weint oft am Tele-

allen Klassenstufen während des Kuraufenthaltes beschult und arbeiten an den Materialien, die sie vorher mit den Lehrern an ihrer Heimatschule besprochen haben. Somit entstehen keine Lernlücken. Oft erfahren die Kinder auch gerade hier auf dem Feldberg vielleicht nach längerer Zeit erst wieder, dass das Lernen richtig Spaß machen kann. Die Gründe sind auf die pädagogische Aufstellung der Schule zurückzuführen: das ressourcenorientierte Lernkonzept, die besondere Ausbildung der Klinikschullehrer und nicht zuletzt kleine Klassengrößen, die dem Einzelnen mehr Raum als im regulären Schulbetrieb zu Hause geben. Auch jüngere, noch nicht schulpflichtige Kinder werden im Caritas-Haus Feldberg von erfahrenen Pädagoginnen individuell betreut. Pilotdurchgang mit Soldatinnen Im November 2016 bieten die KAS und das ITZ Caritas-Haus Feldberg zusätzlich eine Schwerpunktkur für Soldatinnen und ihre Kinder an. Hier wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie thematisch im Mittelpunkt stehen. Drei Wochen „Aus dem Alltag, auf den Berg“ ermöglichen den Frauen und ihren Kindern Ruhe, Kraft und Erholung für zu Hause. Die Entfernung vom Heimatort, der Austausch mit Gleichgesinnten und nicht zuletzt die schöne Natur im Schwarzwald geben neue Impulse für den Alltag zu Haus und machen nachhaltige Erholung möglich. Quelle: KAS I

Verbandspolitik/Verschiedenes

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Podiumsdiskussion zu Veteranen: „Entscheidend sind Respekt, Anerkennung und Wertschätzung“

Berlin. Die Tradition ist noch jung, aber sie hat sich schon fest eingebürgert: In Deutschland sind die Tage um den Himmelfahrtsfeiertag den Veteranen der Bundeswehr gewidmet. Aber was überhaupt sind Veteranen in Deutschland? Wie steht es um die Anerkennung in der Gesellschaft? Ist die Fürsorge für Einsatz-Rückkehrer besser geworden? Um diese Fragen drehte sich vergangene Woche alles bei einer gemeinsamen Veranstaltung des Bundes Deutscher Veteranen (BDV) und des Landesverbandes Ost des Deutschen BundeswehrVerbandes in Berlin. Die Diskussion über Veteranen wird in Deutschland noch nicht lange geführt. Da sind viele andere Staaten schon weiter, wo die ehemaligen Soldaten große Anerkennung in der Masse der Bevölkerung genießen. Hierzulande ist hingegen noch nicht einmal wirklich klar, was einen Veteranen überhaupt zum Veteranen macht. Entsprechend war das Thema der Podiumsdiskussion im Berliner Hotel Maritim ProArte gewählt: „Der Veteran, ein Begriff aus längst vergangenen Tagen oder aktueller denn je? Eine Begriffsdefinition.“ Für die Diskussionsrunde, die der ARDJournalist Christian Thiels moderierte, hatten BDV und DBwV eine Reihe prominenter Gesprächspartner eingeladen. Die gastgebenden Organisationen waren durch ihre jeweiligen Vorsitzenden, Christian Bernhardt und André Wüstner, vertreten. Aus dem Büro von Hellmut Königshaus kam Wolfgang Müller, Leitender Beamter beim Wehrbeauftragten. Weitere Teil-

nehmer waren die Bundestagsabgeordneten Wilfried Lorenz (CDU) und Fritz Felgentreu (SPD) sowie Matthias Heimer, Militärgeneraldekan und Leiter des Kirchenamtes der Bundeswehr. Vervollständigt wurde die Runde durch Ulrich Pohlmann, Leiter des Referats „Grundsatzfragen von Bundeswehr und Gesellschaft“ im BMVg. Für den BDV-Vorsitzenden Christian Bernhardt ist die Sache klar: „Jeder Soldat und jede Soldatin, die an einem Auslandseinsatz teilgenommen haben und aus der Bundeswehr ausgeschieden sind, sind Veteranen.“ Eine absolut genaue Definition des Veteranenbegriffs hat für Oberstleutnant Wüstner hingegen nicht die höchste Priorität. Für den Bundesvorsitzenden

ist die Hilfe entscheidend, die bei den Menschen ankommt: „Respekt, Anerkennung und Wertschätzung – das ist die zentrale Herausforderung.“ Im Bereich der Fürsorge habe sich zwar einiges getan. „Aber es gibt immer noch viele Menschen, die sich mit ihren Problemen alleine gelassen fühlen.“ Darin waren sich alle Gesprächsteilnehmer einig: Es ist Bewegung in die Veteranen-Diskussion gekommen, doch es muss noch einiges pas-

André Wüstner beklagte, dass sich noch immer viele Menschen alleine gelassen fühlen. sieren. Ein weiterer wichtiger Schritt wird die Konzeption „Anerkennung und Wertschätzung“ sein, die zurzeit im BMVg erarbeitet wird und die nach der Sommerpause vorliegen soll.

Foto: DBwV/ Willem gr. Darrelmann

Fotos: DBwV/ Yann Bombeke

Zahlreiche Veteranen waren in die Hauptstadt gekommen, was die herausragende Bedeutung des Themas verdeutlicht.

Korrektur

In eine Bildunterschrift zum Beitrag auf Seite 6 (5/15) hat sich ein Fehler eingeschlichen. Bei der Stadt auf dem Bild oben handelt es sich um Erbil und nicht um Bagdad.

Ein Herz für Kinder haben die Soldaten des Panzergrenadierlehrbataillons 92 in Munster. Sie überreichten einen Scheck in Höhe von 500 Euro an die Mutter-Kind-Station der Neonatologie der Charité Berlin. Unser Bild zeigt v.l. Heike Strube (Leiterin Mutter-Kind-Station), Oberfeldwebel Ron Neumeister, Mutter Jennifer Berndt mit Sohn Niklas und den Oberstabsgefreiten Frank Wilhelm.

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Betreuung und Fürsorge

Lars Klingbeil MdB

Obermaat Max K.* und Partnerin Petra*: „Das ist das erste Mal, dass wir Kontakt zu Paaren haben, denen dasselbe passiert ist. Jetzt merken wir: Wir sind nicht alleine!“

„Es ist schön zu sehen, wie die Gesetze, die wir als Abgeordnete auf den Weg bringen, den Menschen konkret helfen.“

Nicht allein beim Kampf zurück ins Leben

Unteroffizer Paul B.* und Frau Katrin*: „Ich habe mich zurück ins Leben gekämpft – dann haben sie es mir wieder weggenommen: Weil ich bei den „invictus games“ für kriegsversehrte Soldaten teilgenommen habe, sollte meine Schädigung von 40 auf 25 Prozent herabgesetzt werden.“

Hauptfeldwebel Karsten F*. und Frau Nadine*: „Als ich im Krankenhaus aus dem künstlichen Koma aufgewacht bin, musste ich als erstes die Sachschadensmeldung für den Dingo unterschreiben: 1,2 Millionen Euro. Die Springer-Zulage wurde auch *Namen geändert gleich gestrichen.“

Berlin/Hamburg. Tapfere Männer, ganz starke Frauen – und ein Bundesliga-Club mit Klasse: So lässt sich das erste VerwundetenSeminar der Soldaten und Veteranen Stiftung zusammenfassen. Sieben Männer aus nahezu allen Organisationsbereichen der Bundeswehr haben Oberstleutnant Thomas Behr, Vorsitzender der SVS, und der SPD-Verteidigungsexperte Lars Klingbeil zusammen mit ihren Partnerinnen nach Hamburg eingeladen. Einfühlsam moderiert von Oberstleutnant Behr und behutsam begleitet von den PTBS- und Trauma-Spezialisten Oberst Dr. Michael Tegtmeier und Dr. Catri Tegtmeier erzählten die Teilnehmer von ihren Schicksalen. Von grauenvollen Verwundungen, von kaltherziger Bürokratie, von sensationell guter Betreuung im Bundeswehrkrankenhaus Koblenz und im Zentrum für Sportmedizin in Warendorf, von ihrem Schmerz, ihrer Wut und ihrer Hoffnung. Was ihnen konkret wiederfahren ist, soll hier nicht ausgebreitet werden. Und niemand, der nicht selbst betroffen ist, kann sich ein echtes Urteil bilden. Und dennoch war jeder, der ihnen zuhörte, tief beeindruckt von der Tapferkeit der Männer – und von ihrem Humor. Und beinahe noch mehr von der Stärke der Partnerinnen, die sie unermüdlich jahrelang unterstützt haben, beim Kampf mit der Bürokratie, teils beim Kampf vor Gericht, bei ihrem Kampf zurück ins Leben. Für

Betreuung und Fürsorge

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Dr. Catri Tegtmeier

„Die rasche Klärung einer Wehrdienstbeschädigung wirkt sich positiv auf den Behandlungsverlauf aus."

die Teilnehmer und ihre Angehörigen war es das erste Zusammentreffen mit Menschen, die das gleiche Schicksal teilen. Und wenn dieses Seminar eines ganz deutlich gezeigt hat, dann ist es, wie alleine gelassen sich Menschen fühlen, die im Einsatz zu Schaden gekommen sind, wie unersetzlich der Austausch mit anderen Betroffenen ist, wie wichtig das Gespräch ist. Hier in Hamburg hätten sie am liebsten überhaupt nicht mehr damit aufgehört, miteinander zu sprechen. Eingerahmt wurden die Gesprächsrunde von einer Alster-Rundfahrt und dem Besuch eines Bundesliga-Spiels. Der Hamburger Sportverein hatte es sich nicht nehmen lassen, die Gruppe zum Spiel gegen den FC Augsburg in die Imtech Arena einzuladen. HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer und Marketing-Vorstand Joachim Hilke begrüßten die Soldaten persönlich. Hilke: „Wir haben einen Mordsrespekt vor Soldaten, die ihren Dienst an allen Ecken der Welt verrichten. Wenn wir mit dieser Einladung ein bisschen zurückgeben können, fühlt sich das gut an!“ Auch die Spieler legten sich an diesem Tag richtig ins Zeug: In einer spannenden FußballSchlacht siegten die Hamburger 3:2 und sicherten sich drei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Die SVS dankt dem Landeskommando Hamburg, dem Karstadt Reisebüro und dem Hamburger SV für ihre Unterstützung. ■

HSV-Vorstandsvorsitzender Dietmar Beiersdorfer:

„Den Soldaten gilt unser Dank und unsere Anerkennung für ihren Einsatz und ihre Opfer!“

Dr. Michael Tegtmeier

„Fürsorge und Kameradschaft hören nicht mit Ende der Akutbehandlung auf!“

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Die Bundeswehr Juni 2015

Betreuung und Fürsorge

D

as torlose Unentschieden zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Köln Mitte April mag aus sportlicher Sicht eine Nullnummer gewesen sein – dennoch ist für uns der Berliner Fußball-Bundesligist der eindeutige Gewinner dieses 29. Spieltags der vergangenen Saison. Die „Alte Dame“, wie Hertha auch genannt wird, hat ein großes Herz bewiesen und vier Kindern, deren Väter im Einsatz in Afghanistan gefallen sind, einen unvergesslichen Tag im Olympiastadion spendiert. Begleitet von ihren Müttern und Großeltern, durften sich die Kids das Spiel von der VIPTribüne aus anschauen und rund um den Kick das ganze Programm genießen, das ein Bundesliga-Verein seinen besonderen und prominenten Gästen bietet. Bereits einige Stunden vor dem Anstoß waren die kleinen Gäste auf dem Olympiagelände eingetroffen. In der Geschäftsstelle wurden sie von Hertha-Präsident Werner Gegenbauer begrüßt und mit den blau-weißen Trikots des Berliner

Hat ein großes Herz für die Kinder: Hertha-Maskottchen Herthinho.

giebel und Stabsfeldwebel Uwe Hahn, die sich in den Truppenkameradschaften Julius-Leber-Kaserne und BMVg für den Verband engagieren. Zergiebel und Hahn sind zugleich Vereinsmitglieder bei Hertha BSC. „Wir haben großes Glück, dass wir Mitglieder in den Kameradschaften haben, die sich auch in Vereinen wie Hertha BSC ehrenamtlich engagieren und damit so etwas ermöglichen“, sagte Hauptmann Uwe Köpsel. Der Landesvorsitzende Ost war für den DBwV vor Ort. Der Verband hat gemeinsam mit Birgit Heidinger, der Beauftragten im BMVg für die Angelegenheiten von Hinterbliebenen, und dem Generalinspekteur dafür gesorgt, dass die tolle Idee von Zergiebel und Hahn auch umgesetzt wurde. Birgit Heidinger begleitete die Hinterbliebenen ins Stadion. Für den Generalinspekteur kam sein Stellvertreter, Generalleutnant Peter Schelzig. Mit dabei waren auch Brigadegeneral Michael Matz, General für Standortaufgaben Berlin, und Militärdekan Bernd F. Schaller. Ein riesengroßes Dankeschön gebührt aber Hertha BSC. Der Verein hat nicht zum ersten Mal sein

Danke, Hertha BSC! großes Herz für die Bundeswehr bewiesen. Für Präsident Gegenbauer sind solche Gesten der Anerkennung selbstverständlich: „Am Spieltag haben wir die Gelegenheit, etwas Freude zu bereiten. Das machen wir gerne. An der Reaktion der Bundeswehr merken wir aber, dass das anscheinend nicht selbstverständlich ist.“ Wir sagen: Danke, Hertha BSC! yb

Tolle Kulisse im Olympiastadion: Auch das Wetter zeigte sich von seiner guten Seite. Klubs eingekleidet. Gegenbauer wurde von Hertha-Maskottchen Herthinho begleitet. Der riesige Plüschbär ließ es sich nicht nehmen, die Kinder mal kräftig zu drücken. Auf die kam jetzt ein weiteres Highlight zu: Die vier Kids durften unmittelbar vor dem

Anpfiff an der Seite der Spieler ins Stadion einlaufen. Ein Moment, den sie sicher nicht so schnell vergessen werden. Die Idee, gerade diesen Kindern einen tollen Tag bei der Hertha zu ermöglichen, hatten zwei DBwVMitglieder: Hauptmann Ingo Zer-

Generalleutnant Peter Schelzig (r.) bedankte sich bei Hertha-Präsident Werner Gegenbauer (M.) und Geschäftsführer Ingo Schiller mit der Münze des Stellvertreters des Generalinspekteurs.

Auslandseinsatz

Die Bundeswehr Juni 2015

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Verbandsvize begleitet Inspekteur der SKB ins Kosovo

H

auptmann Andreas Steinmetz hat das deutsche Einsatzkontingent im Kosovo besucht. Der stellvertretende Bundesvorsitzende des DBwV begleitete den Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Manfred Nielson. Die Delegation aus Deutschland wurde in Prizren von Oberstarzt Dr. Hölscher und Oberstleutnant Schmidt begrüßt. Es folgte ein Gespräch mit dem Kommandeur des 40. Deutschen Einsatzkontingents, Oberst i.G. Matthias Bogusch.

Weitere Gespräche fanden mit den Vertrauenspersonen sowie mit den Kompanie- und Abteilungsfeldwebeln statt. Am Montag stand unter anderem ein Besuch beim Eloka-Zug auf dem Programm, bevor es nach Pristina ins KFORHauptquartier ging. Dort traf die Gruppe auf den Kommandeur KFOR, Generalmajor Francesco Paolo Fogliuolo. Zudem fanden Gespräche mit Soldaten aller Dienstgradgruppen statt. Hauptmann Steinmetz sprach auch mit Brigadegeneral Werner Haumann, Direktor des NLAT (Nato Liaison and Advisory Team). Brigadegeneral Haumann ist kein Angehöriger des deutschen KFORKontingents, sein Dienstposten ist der Nato zugeordnet. Das NLAT ist ein Verbindungs- und Beratungselement der Nato im Kosovo. Die Soldaten des NLAT sind das Bindeglied zur Kosovo Security Force (KSF) und werden beratend und unterstützend für die kosovarischen Sicherheitskräfte tätig. Die KSF wurde 2009 aufgestellt. Die kosovarischen Einheiten haben nicht den Status von Streitkräften, sollen aber denDie Delegation um Vizeadmiral Manfred Nielson noch künftig Nato-Standards genügen (2.v.r.) und Hauptmann Andreas Steinmetz (M.).

Brigadegeneral Werner Haumann (l.) und Hauptmann Andreas Steinmetz. und haben eine infanteristische Komponente zum Eigenschutz. Das NLAT-Team besteht aus 35 Soldaten und zivilen Mitarbeitern aus 14 Nationen. An den Ausbildungsprogrammen sind auch deutsche KFOR-Soldaten beteiligt. Mit dem Besuch im Kosovo demonstriert Steinmetz, Beauftragter für Auslandseinsätze im Bundesvorstand, wie wichtig für den Deutschen BundeswehrVerband der enge Kontakt zu den Soldaten im Einsatz ist. Vor Ort gewährleisten dies zudem die vielen Ansprechpartner des Verbandes. yb

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Ansprechpartner Auslandseinsatz

Die Bundeswehr Juni 2015

Oberstleutnant Christoph Auer

Ansprechpartner der Auslandskontingente 2015 in Verantwortung des Landesverbandes Süddeutschland Der Landesverband Süd hat am 05. Februar 2015 die Verantwortung für die Betreuung der Einsatzverbände und die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern im Einsatz übernommen. Die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern des DBwV im Auslandseinsatz werden durch Oberstleutnant Christoph Auer ([email protected]) betreut. Zu Ansprechpartnerinnen/ Ansprechpartnern, an die sich alle Soldatinnen und Soldaten vor Ort wenden können, wurden bestellt: Ansprechpartner DBwV im Auslandseinsatz: Einsatz

Einsatzort

Stand: 08.05.2015

Einsatzeinheit

DstGrd/Name

Einsatz ab

RS Masar e Sharif Hauptansprechpartner RS

LogKp

HptFw Lars Hermann

03.03.2015 – 07.07.2015

RS

Masar e Sharif

UstgVbd MeS – Stab

HptFw Ulf Born

17.04.2015 – 01.07.2015

RS

Masar e Sharif

DEU EinsKtgt RS

HptFw Holger Heuer

15.03.2015 – 22.07.2015

RS

Masar e Sharif

Stab TAACN

Maj Thomas Peiker

13.05.2014 – 01.08.2015

RS

Masar e Sharif

LogKp

HptFw Ingo Tessmer

03.03.2015 – 30.06.2015

RS

Masar e Sharif

LogKp

OStFw Thomas Stanislawska 03.03.2015 – 31.07.2015

RS

Masar e Sharif

LogKp

HptFw Oliver Diefert

22.06.2015 – 01.10.2015

RS

Masar e Sharif

SanEinsKp

HptFw Nico Müller

11.03.2015 – 14.07.2015

RS

Masar e Sharif

Planet Mazar

StBtsm Sascha Schuhmann

28.03.2015 – 01.08.2015

RS

Termez

StratLTStP

OStFw Torsten Wahlert

03.03.2015 – 12.07.2015

RS

Termez

StratLTStP

OStFw Werner Klein

18.05.2015 – 29.09.2015

RS

Kabul

UstgKp Kabul

StFw Stefan Götz

17.03.2015 – 24.07.2015

RS

Kabul

Dt Botschaft KBL

Oberstlt Wolfgang Bauerschmidt 04.09.2014 – 31.12.2015

UNAMA

Kabul

UNOCA

Oberstlt Rüdiger Tillmann

20.10.2014 – 15.07.2015

KFOR Prizren Hauptansprechpartner KFOR

SanEinsKp

StHptm Walter Proneth

Mai .2015 – 30.09.2015

KFOR

Prizren

StabsKp DEU EinsKtgt

HptFw Michael Riedl

21.01.2015 – 08.06.2015

KFOR

Prizren

StabsKp DEU EinsKtgt

OMaat Susan Nagel

04.06.2015 – 14.09.2015

KFOR

Prizren

StabsKp DEU EinsKtgt

HptFw Martin Ferchland

25.05.2015 – 30.09.2015

KFOR

Novo Selo

EinsKp KFOR

OStFw Frank Nordmann

27.01.2015 – 14.06.2015

UNMISS

Südsudan

FHQ Juba

OStBtsm Sven Trousil

22.11.2014 – 04.06.2015

UNMISS

Südsudan

DEU Anteil UNMISS

Oberstlt Bernd Weiser

30.05.2015 – 20.12.2015

UNAMID Sudan

FHQ, El Fasher

Hptm Christoph Franke

02.12.2014 – 02.06.2015

ATALANTA Djibouti

EUNAVFOR

HptBtsm Martin Fegebank

18.03.2015 – 02.07.2015

ATALANTA Djibouti

EUNAVFOR

HFw Stefan Hennig

06.05.2015 – 13.08.2015

EUTM

Mali/Koulikoro

DEUEinsKtgt

OStFw Anton Syha

14.04.2015 – 30.08.2015

AFTUR

Kahramanmaras

EinsStff

HptFw Carsten Voigt

24.04.2015 – 26.06.2015

AusbUstg

Irak

KTCC

OStFw Matthias Stumpf

23.03.2015 – Sept. .2015

KKpt Olaf Hoffmann

26.01.2014 – 30.06.2015

EAV 2015 Fregatte Hessen

Ihre zentrale Email-Adresse: [email protected] Auf Bundes- und Landesebene stehen für die Betreuung der Kameraden im Einsatz bereit

Beauftragter für Ansprechpartner DBwV im Auslandseinsatz:Oberstleutnant Christoph Auer Landesbeauftragte für Auslandseinsätze: LV Nord: Kapitänleutnant Peter Braunshausen ([email protected]) stv. Landesvorsitzender Nord LV West: OStFw a.D. Rudolf Schmelzer ([email protected]), stv. Landesvorsitzender West

LV Ost:

OStFw a.D. Thomas Bielenberg ([email protected]) stv. Landesvorsitzender Ost LV Süddeutschland: Oberstlt Josef Rauch ([email protected]) stv. Landesvorsitzender Süddeutschland

Liebe Kameradinnen, liebe Kameraden, Ansprechpartner ersetzen in den Einsatzgebieten die Basisorganisation des Verbandes. Statt bei den Truppen- und Standortkameradschaften finden die derzeit über 2500 Soldaten im Auslandseinsatz in den Ansprechpartnern einen ersten Kontakt zum Verband, wenn sie Rechtsberatung in dienstlichen Angelegenheiten oder sonstige Hilfe benötigen. Auch wenn es um Informationen zur aktuellen Verbandspolitik gibt, läuft der Weg über die Ansprechpartner zum Verbandsbeauftragten. Mit der Fregatte „Hessen“ und dem Einsatzgruppenversorger „Berlin“ sind seit Anfang Mai weitere knapp 500 Soldaten zur Seenotrettung im Rahmen der Flüchtlingshilfe im Mittelmeer im Einsatz. Wie diese Soldaten mit Betreuungskommunikation versorgt und für die besonderen Belastungen entschädigt werden, beschäftigt den Verband und es wird nach Lösungen gesucht. Der Bundeswehrverband als Ihr Einsatzverband nimmt die Belange der Soldaten und Soldatinnen im Einsatz sehr ernst und transportiert deren berechtigte Anliegen bei Bedarf sehr schnell auf der politischen Schiene an die politischen Entscheidungsträger. Um in den derzeit sechs großen Einsätzen mit deutlich dreistelligen Anzahlen deutscher Soldaten und Soldatinnen (RS, KFOR, AF TUR, UNIFIL, EUTM Mali und Atalanta) und der auf 100 Soldat(inn)en limitierten Ausbildungsunterstützung im Irak sowie den weiteren sechs kleineren Einsatzkontingenten und weiteren Missionen ständig Ansprechpartner vor Ort zu haben, bedarf es Ihres freiwilligen Engagements. Sollten Sie bei UNIFIL sein oder demnächst eingeplant sein oder ab Juli bei AFTUR, ab August bei RS, ab September bei EUTM Mali oder bei ATALANTA, ab Oktober bei KFOR oder KTCC im Nordirak eingeplant sein und Interesse an der Tätigkeit als Ansprechpartner des DBwV im Auslandseinsatz haben, dann nehmen Sie bitte Verbindung mit mir auf. Die Einweisung in die Tätigkeit wie auch die Auswertung Ihrer Erfahrungen als Ansprechpartner des DBwV im Auslandseinsatz nach Rückkehr erfolgt üblicherweise in Seminarform in Berlin. Die nächsten Termine sind der 24. bis 25. September und der 24. bis 25. November. Für diese Seminare wird regelmäßig Sonderurlaub gewährt. Ich würde mich freuen, Sie anlässlich eines dieser Seminare in die Aufgaben eines Ansprechpartners einweisen zu dürfen. Bei dem eben durchgeführten Seminar im Mai konnten acht ehemalige Ansprechpartner ihre Erfahrungen an sieben neue weitergeben und alle Beteiligten waren sich einig, eine hoch informative Veranstaltung erlebt zu haben. Ich freue mich, von Ihnen zu hören unter: [email protected] 90-5460-1430 0176 81 67 51 08 Mit kameradschaftlichem Gruß, Ihr Christoph Auer

Auslandseinsatz Die Teilnehmer der jüngsten Tagung mit Ansprechpartnern.

Aus dem Nähkästchen geplaudert Ansprechpartner tagten in Dahlewitz. Werden Screening-Daten missbräuchlich verwendet?

D

ie Einsatzorientierung ist ein Alleinstellungsmerkmal des BundeswehrVerbandes – und das will gepflegt und ausgebaut werden. Deswegen trafen sich erneut die Ansprechpartner des DBwV, diesmal in Dahlewitz bei Berlin. Auf der Tagesordnung ganz oben: Erfahrungaustausch und Vorbereitung der künftigen Ansprechpartner auf ihre verantwortungsvolle Tätigkeit. Da traf es sich ganz gut, dass acht der 15 Teilnehmer ihren Einsatz gerade hinter sich hatten und aus dem Nähkästchen plaudern

konnten. Sie vermittelten den „Neuen“, worauf es bei der Arbeit als DBwV-Ansprechpartner im Einsatzland ankommt und welche rechtlichen und inhaltlichen Dinge zu beachten sind. Einhelliges Fazit der Teilnehmer: „Nichts bildet so sehr wie das Gespräch unter Kameraden.“ Unter der Leitung von Oberstleutnant Josef Rauch vom Landesverband Süddeutschland hörten die Teilnehmer aber auch allerhand Wissenswertes von externen Referenten. So war der Leiter der Berliner

Infos gibt es überall

er Deutsche BundeswehrVerband holt seine Informationen von überall: DBwV-Ansprechpartner Stabsfeldwebel Stefan Götz hat in Kabul die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, mit Brigadegeneral Volker Barth, Beauftragter für Erziehung und Ausbildung des Generalinspekteurs der Bundeswehr, zu sprechen. Götz, Kompa-

niefeldwebel Unterstützungskompanie 2. Deutsches Einsatzkontingent Resolute Support, im Camp Qasaba in Kabul, sprach mit dem General über das soldatische Selbstverständnis, mögliche Defizite in der Ausbildung sowie Fragen der Fürsorge und Betreuung, vor allem über die Vereinbarkeit von Familie und Dienst.

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sprach über den rechtlichen Rahmen, in dem sich die deutschen Einsatzsoldaten bewegen, und schilderte mögliche Probleme anhand von anschaulichen Beispielfällen. So manche Frage der Teilnehmer beantwortete Lohmüller aus dem Stegreif, so dass die Ansprechpartner handfeste Praxishilfen mitnahmen. Unter den Augen des Beauftragten für die Ansprechpartner im Auslandseinsatz, Oberstleutnant Christoph Auer, sprach Oberstleutnant Thomas Kolatzki vom Einsatzführungskommando über die Situation in den Einsätzen. Er sparte auch den Marineeinsatz im Mittelmeer zur Rettung Schiffbrüchiger nicht aus und erntete großes Lob für seinen Vortrag. Für Diskussionen sorgte auf der Tagung die Oberstleutnant Thomas Kolatzki vom Einsatzführungskommando sprach über die Situation in den Einsätzen.

DBwV-Bundesgeschäftsstelle, Fritz von Korff gekommen, um die Arbeit der Interessenvertretung aller Bundeswehrangehörigen vorzustellen. Wie mühselig die tägliche politische Kleinarbeit in der Hauptstadt sein kann, machte von Korff am Beispiel des Artikelgesetzes deutlich, bei dem der Verband bis zum Schluss um jede Verbesserung rang. Rechtsanwalt Sebastian Lohmüller, beim DBwV auf hauptamtlicher Seite zuständig für Fragen rund um die Auslandseinsätze,

Brigadegeneral Volker Barth (l.) im Gespräch mit Stabsfeldwebel Stefan Götz.

D

Die Bundeswehr Juni 2015

Hauptmann Torsten Patzak (l.), früher AP KFOR, erhielt vom DBwV-Beauftragten, Oberstleutnant Christoph Auer, zum Dank für die Auslandseinsätze den Ehrenteller.

Vermutung, dass die beim psychischen Screening erhobenen Daten, die gemäß dem Rahmenkonzept zur Erhaltung und Steigerung der psychischen Fitness eigentlich nur präventiv genutzt werden sollen, nun quasi durch die „Hintertür“ auch gegen den Soldaten verwendet werden könnten. Anlass für diese Befürchtung bietet das „Kompendium PTBS“, in dem es heißt: „Die im Rahmenkonzept skizzierten verschiedenen Maßnahmen sind zwischenzeitlich soweit ausgeplant, dass eine Erprobung mit einem Einsatzkontingent beginnen konnte. Zu den derzeit erprobten Maßnahmen zählt zunächst das Messen der psychischen Fitness (Screening). Dabei soll festgestellt werden, ob die Einsatzbelastungen verkraftet wurden oder geeignete Maßnahmen zur vollen Wiederherstellung der persönlichen Einsatzbereitschaft eingeleitet werden müssen. Die gewonnenen Erkenntnisse können zukünftig erforderlichenfalls auch in anderen Bereichen, etwa bei der Prüfung einer Einsatzschädigung/Wehrdienstbeschädigung, genutzt werden.“

Die Bundeswehr Juni 2015

Gastbeitrag Foto: dpa

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Abgeordnete des Bundestages während einer Abstimmung. Das Parlament hat genau definierte Beteiligungsrechte, wenn es um den Einsatz der Bundeswehr geht.

Einsatz im Auftrag des Parlamentes Die deutsche Bundeswehr beteiligt sich derzeit an zahlreichen Einsätzen im Ausland, vom Balkan über das Horn von Afrika bis nach Afghanistan. Doch bevor deutsche Truppen im Ausland stationiert werden können, muss der Bundestag zustimmen: Bewaffnete Auslandseinsätze unterliegen dem sogenannten „Parlamentsvorbehalt“.

D

ie deutsche Bundeswehr beteiligt sich derzeit an zahlreichen Einsätzen im Ausland, vom Balkan über das Horn von Afrika bis nach Afghanistan. Doch bevor deutsche Truppen im Ausland stationiert werden können, muss der Bundestag zustimmen: Bewaffnete Auslandseinsätze unterliegen dem sogenannten „Parlamentsvorbehalt“. Form und Ausmaß der Beteiligung des Bundestages beim Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte im Ausland regelt das „Parlamentsbeteiligungsgesetz“. Es trat am 24. März 2005 in Kraft und legt die Mitwirkungsrechte des Deutschen Bundestages und mögliche Vorbehalte des Parlaments eindeutig fest. So hat der Bundestag jederzeit das Recht, die Streitkräfte zurückzubeordern. Außerdem ist die Bundesregierung verpflichtet, das Parlament regelmäßig über die Einsätze zu informieren. Parlamentsbeteiligungsgesetz regelt Mitwirkungsrechte Ein vom Bundestag erteiltes Mandat ist zunächst grundsätzlich auf zwölf Monate begrenzt und muss nach Ablauf dieser Frist verlängert werden. Meist geschieht dies in einer namentlichen Abstimmung, bei der das Abstimmungsverhalten jedes einzelnen Bundestagsabgeordneten im Stenographischen Protokoll für die Öffentlichkeit sichtbar wird. Diese Abstimmungsart kann, wenn sich inhaltlich nichts an der Qualität des Einsatzes ändern soll, in einem sogenannten „vereinfach-

ten Zustimmungsverfahren“ geschehen. Der Einsatz gilt dann als automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn nach Eingang des entsprechenden Antrages der Bundesregierung bei den Bundestagsfraktionen innerhalb einer Frist von sieben Tagen keine Fraktion oder mindestens fünf Prozent aller Bundestagsabgeordneten eine erneute Beschlussfassung durch das Parlament einfordern. Lediglich sogenannte „Einsätze bei Gefahr in Verzug“, etwa bei dringenden Rettungsoperationen, können nachträglich durch das Parlament gebilligt werden. Allerdings ist der Bundestag vor einem solchen Einsatz zu informieren. Regierungsantrag an den Bundestag Das Parlamentsbeteiligungsgesetz macht ferner Vorgaben, wie und wann ein Antrag an den Bundestag zu stellen ist. So enthält der Antrag der Bundesregierung insbesondere Angaben über: • den Einsatzauftrag, • das Einsatzgebiet, • die rechtlichen Grundlagen des Einsatzes, • die Höchstzahl der einzusetzenden Soldaten, • die Fähigkeiten der einzusetzenden Streitkräfte, • die geplante Dauer des Einsatzes, • die voraussichtlichen Kosten und die Finanzierung. Der Präsident des Deutschen Bundestages übermittelt nach erster Lesung den Antrag an die Vorsitzenden der Fraktionen sowie die Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses und des Verteidi-

gungsausschusses sowie an die Obleute der beiden Ausschüsse. Der Antrag wird als Bundestagsdrucksache an alle Mitglieder des Bundestages verteilt. Der Bundestag kann dem Antrag zustimmen oder ihn ablehnen. Eine Änderung des Antrags seitens des Bundestages ist jedoch nicht möglich. Rechtliche Grundlage für Auslandseinsätze Artikel 24 Absatz 2 des Grundgesetzes ist die verfassungsrechtliche Grundlage für Auslandseinsätze: „Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern.“ Dies bekräftigte das Bundesverfassungsgericht in seiner Entscheidung vom 12. Juli 1994. Die Richter in Karlsruhe verkündeten, dass sich die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen von Systemen kollektiver Sicherheit – wie die Vereinten Nationen oder die NATO – auch an bewaffneten Einsätzen beteiligen kann. Voraussetzung ist allerdings eine einfache Mehrheit der Mitglieder des Deutschen Bundestages für jeden einzelnen dieser Einsätze. Die Bundesregierung ist verpflichtet, grundsätzlich vor dem Einsatz die konstitutive Zustimmung des Bundestages einzuholen. Christoph Reik

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Die Bundeswehr Juni 2015

Interview wundete, dem ich in den zurückliegenden Jahren begegnet bin, hat mich berührt – auch wenn die Schicksale ganz unterschiedlich sind. Ich denke, man muss das auch an sich heranlassen, denn Hilfe hat auch etwas mit Anteilnahme und Empathie zu tun. Manchmal ist das nicht ganz leicht, zumal man vieles einfach nicht ändern kann. Ich bin immer wieder unglaublich beeindruckt davon, wie souverän viele Verwundete mit ihrer Situation umgehen und ihr vollkommen verändertes Leben meistern und damit ihre Verwundung, egal ob es sich um eine körperliche oder um eine psychische handelt, überwinden. Ich habe gelernt, dass man sich aber auch die Zeit und die Freiräume nehmen muss, um die Eindrücke zu verarbeiten und Abstand zu gewinnen. Das konnte ich bisher und dafür bin ich vor allem meinem Team und meinen Vorgesetzten dankbar.

Brigadegeneral Klaus von Heimendahl

Die Bundeswehr: Wenn Sie unmittelbar etwas im System verändern könnten – was wäre das?

leicht helfen, die Belastungen langer WdB-Verfahren für diesen Personenkreis abzufedern. Die Bundeswehr: Nach dem Ende der ISAF-Mission – wie sieht Ihre Prognose für die Fall-Zahlen aus? Brigadegeneral von Heimendahl: Eine belastbare Prognose ist hier sehr schwierig zu stellen. Ich glaube persönlich nicht, dass die Zahlen jetzt unmittelbar nach unten gehen werden. Einige Verwundete nehmen erst mit einem deutlichen Zeitversatz Hilfe in Anspruch. Dies liegt unter anderem daran, dass sich einsatzbedingte psychische Folgeschäden – gerade in Bezug auf die PTBS – erst mit einer Latenz von Monaten zeigen können. Die Bundeswehr: Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit dem „Netzwerk der Hilfe“ erlebt? Brigadegeneral von Heimendahl: Die Zusammenarbeit mit allen Mitgliedern im Netzwerk der Hilfe war immer ausgezeichnet, so unterschied-

Einsatzfolgen schärfer im Blick als zuvor Foto: ddp

PTBS-Beauftragter Brigadegeneral Klaus von Heimendahl im Interview – vielen Betroffenen geholfen – WDB-Verfahren von Einsatzverwundeten dauern noch zu lange Die Bundeswehr: Herr General, jetzt, nach zweieinhalb Jahren in der Verwendung als „Beauftragter des Verteidigungsministeriums für einsatzbedingte posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und Einsatzgeschädigte“ – wie fällt Ihre Bilanz aus? Brigadegeneral von Heimendahl: Ich glaube, dass Bilanz in diesem Zusammenhang nicht das richtige Wort ist. Im Mittelpunkt meiner Arbeit stehen verwundete Soldatinnen und Soldaten – ihnen gilt meine Aufmerksamkeit und meine Arbeit zusammen mit den fünf weiteren Angehörigen meines „Teams“. In den zurückliegenden Jahren konnten wir vielen Betroffenen helfen, besser mit ihrer jeweiligen Situation umzugehen. In manchen Fällen ist die Hilfe für Einsatzverwundete aber auch schwierig und man braucht viel Energie und Ausdauer, um etwas zu bewirken. Die Bundeswehr: Hat diese Verwendung Ihren Blick auf Ihren Beruf verändert? Brigadegeneral von Heimendahl: In meinem bisherigen Berufsleben und auch im Einsatz war das Thema Verwundung natürlich sozusagen im Hinterkopf, aber ganz nah habe ich es eigentlich nie erleben müssen. Das ist mit dieser Verwendung anders geworden. Damit hat sich mein Blick auf den Soldatenberuf zwar nicht grundsätzlich geändert, aber die möglichen Folgen des Einsatzes von Soldaten sind mir viel schärfer und unmittelbarer als jemals vorher vor Augen geführt worden. Die Bundeswehr: Wie hat Sie diese Aufgabe berührt? Wie geht der Mensch Klaus von Heimendahl mit dem ganzen Leid und den Schicksalen um? Brigadegeneral von Heimendahl: Jeder Ver-

Deutscher ISAF-Soldat (Archivfoto) während einer Pause westlich von Kundus. Wie viele Soldaten tatsächlich psychische Schäden davongetragen haben, wird sich wohl erst in einigen Jahren zeigen. Posttraumatische Störungen treten bisweilen lange nach den Einsätzen auf.

Brigadegeneral von Heimendahl: Noch immer dauern viele Wehrdienstbeschädigungsverfahren von Einsatzverwundeten zu lange. Gerade für diejenigen, die nicht Berufssoldat sind, ist das eine große Belastung. Hier könnten wir über eine vorläufige Schutzzeit beziehungsweise eine Schutzzeit auf Widerruf im Einsatzweiterverwendungsgesetz nachdenken. Das würde viel-

lich die einzelnen Mitglieder auch sind. Es wäre aus meiner Sicht wünschenswert, wenn wir all die Energie, die in diesem Netzwerk steckt, noch deutlich besser bündeln könnten, damit die Hilfe noch schneller bei denjenigen ankommt, die sie brauchen – unseren Einsatzverwundeten. Die Bundeswehr: Vielen Dank, Herr General.

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Die Bundeswehr: Wird der „Wald der Erinnerung“ angenommen von den Hinterbliebenen? Besuchen sie die Gedenkstätte? Birgitt Heidinger: Der „Wald der Erinnerung“ ist bereits in der Entstehungsphase von Hinterbliebenen positiv angenommen worden. Viele Hinterbliebene haben an der würdigen Einweihungsfeier teilgenommen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit suchen Hinterbliebene mit uns, mit Kameraden, aber auch allein den „Wald der Erinnerung“ auf. Die Resonanz ist überwältigend. Hier haben sie einen Ort der individuellen Trauer und des Gedenkens gefunden.

Die Bundeswehr: Waren Sie jüngst beim Fünfjahres-Gedächtnis zu den Frühjahrsgefechten 2010, in denen innerhalb weniger Tage sieben Soldaten fielen, besonders gefordert? Birgitt Heidinger: Unabhängig von Jahrestagen bin ich als Beauftragte Angelegenheiten für Hinterbliebene in der Trauerarbeit, in der Gedenkarbeit mit Hinterbliebenen über das gesamte Jahr gefordert. Gemeinsam mit Hinterbliebenen halte ich für das Bundesministerium der Verteidigung und die Bundeswehr die Erinnerung an ihre Angehörigen wach. Das ist keine Aufgabe, die sich auf Gedächtnisveranstaltungen beschränkt, sondern eine Aufgabe, die zeitlich unabhängig ist und mich Tag für Tag fordert. Die Bundeswehr: Gab es dazu besondere Angebote des Ministeriums, etwa die Ausrichtung von Gedenk-Gottesdiensten oder Treffen der Angehörigen/Freunde? Birgitt Heidinger: Die Leitung des Bundesministeriums der Verteidigung hält durch mich über das gesamte Jahr Kontakt mit Hinterbliebenen. Jährlich zum Volkstrauertag wird am Ehrenmal

Die Bundeswehr Juni 2015

Birgitt Heidinger

Die Bundeswehr: War rückblickend die Bundeswehr 2010 gut genug aufgestellt, um die Hinterbliebenen angemessen und würdig zu betreuen? Wo sehen Sie womöglich Verbesserungspotenzial? Birgitt Heidinger: Die Bundeswehr hat sich zu jeder Zeit um eine würdige Betreuung bemüht. Ein würdiger Umgang mit Hinterbliebenen ist die Grundvoraussetzung unseres Tuns. Nichts ist endgültig und in Stein gemeißelt. Anregungen für Ver-

Die Trauer endet nie – sie verändert sich Im Interview mit „Die Bundeswehr“: Birgitt Heidinger, im Verteidigungsministerium zuständig für die Angelegenheiten der Hinterbliebenen

Der „Wald der Erinnerung“ beim Einsatzführungskommando bei Berlin wird von den Hinterbliebenen als Ort des Gedenkens gut angenommen. der Bundeswehr in einer offiziellen Gedenkfeier durch die Bundesministerin der Verteidigung aller Toten der Bundeswehr gedacht. Und dies in Anwesenheit von Hinterbliebenen. Wir helfen und fördern auch das Gedenken durch Kameraden und Vorgesetzte. Wo immer möglich unterstütze und begleite ich mit meinem Team Einzelinitiativen, Gedenktage vor Ort, regional organisierte Veranstaltungen und vieles mehr. Die Bundeswehr: Wie haben die Hinterbliebenen mit diesem Abstand die Trauer bewältigt? Birgitt Heidinger: Jeder, der einen geliebten Menschen verloren hat, weiß, dass die Trauer nie endet. Die Trauer verändert sich. Dafür sind alle dankbar.

Denn ansonsten wäre das Leben nach dem Verlust nicht zu bewältigen.Wir können nur versuchen, die Menschen auf dem Weg der Trauer zu begleiten, um dort, wo immer es notwendig ist, Hilfe und Unterstützung zu geben. Dabei helfen uns tatkräftig und mit großem Engagement verschiedene Organisationen, Stiftungen und die Kirchen. Erwähnt sei hier das „Projekt Seelsorge“ der Evangelischen Militärseelsorge, die mit Geld und Personal wirkungsvolle Hinterbliebenenarbeit leisten. An den Seminaren und Treffen der Seelsorge mit den Hinterbliebenen nehme ich immer teil. Daher weiß ich aus dem Erleben, wie wichtig Hinterbliebenen der Austausch miteinander ist. Jede Begegnung hilft der Trauerbewältigung.

änderungen, für Verbesserungen und Hinweise nehme ich immer gerne auf. Sie sind willkommen und hilfreich. Das heißt vor allem, auf Hinterbliebene zugehen, mit ihnen sprechen und dort aufnehmen, was an Veränderungen notwendig ist. Die Menschen, die ihren geliebten Sohn, Ehemann, Vater, Bruder und Kameraden im Dienst der Bundeswehr verloren haben, verdienen es, dass wir uns ihrer annehmen. Betreuung und Fürsorge sind für die Bundeswehr gelebte Begriffe. Die Bundeswehr: Vielen Dank, Frau Heidinger.

Fotos: BMVg, Hepner

Interview

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Die Bundeswehr Juni 2015

Bürgerdialog schuss zu einer Reihe von insgesamt 100 Bürgerdialogen gegeben, an denen sich beinahe 50 Vereine und Stiftungen, Kirchen und Sozialverbände sowie Wirtschaftsvereinigungen und Gewerkschaften aus dem ganzen Bundesgebiet beteiligen. Die Politiker warben für eine aktive Teilnahme, da die Bürgerdialoge allen Menschen die Möglichkeit böten, gehört zu werden und ihre Vorstellungen einzubringen. Die Kanzlerin: „Ich freue mich auf die Ergebnisse, was gutes Leben für sie bedeutet, denn was Menschen wichtig ist, muss Auftrag für unsere Politik sein.“ Und Bundeswirtschaftsminister Gabriel fügte hinzu: „Ob gute Arbeit, Gesundheit oder Familie, Freunde und Zusammenhalt: Wir suchen die Debatte darüber, was wirklich zählt. Dafür wollen wir Politik machen.“

In lockerer Atmosphäre gaben die Teilnehmer ihre Vorstellungen darüber zum Besten, welche Voraussetzungen für gutes Leben in unserer Gesellschaft geschaffen sein müssen.

Und wie geht es weiter? Die nächste Veranstaltung des Deutschen BundeswehrVerbandes und seines Bildungswerkes, der Karl-Theodor-Molinari-Stiftung, findet schon Anfang Juni an der Universität der Bundeswehr in Hamburg statt. Mit beiden Veranstaltungen sind damit auch Soldaten Teil des großen Puzzles zur Lebensqualität in Deutschland. Die

Bürger in Uniform sagen, was wichtig ist Bundesregierung will mit Gesellschaft in Dialog treten – DBwV-Bildungswerk organisierte eine der ersten Veranstaltungen – Mittenwald als Schauplatz eines interaktiven Workshops

N

atürlich ist der Deutsche BundeswehrVerband wie immer mittendrin statt nur dabei, wenn es um Gesellschaftspolitik und die Teilhabe von Soldaten daran geht. Kein Wunder also, dass eine der ersten Veranstaltungen des von der Bundesregierung ausgerufenen Bürgerdialogs vom Bildungswerk des DBwV mit organisiert wurde: Soldaten aus dem Landesverband Süddeutschland trafen sich im Ausbildungszentrum Gebirgs- und Winterkampf in Mittenwald, um in einem interaktiven Workshop einen Tag lang über die Frage zu diskutieren, was Lebensqualität in Deutschland ausmacht und was es bedeutet, gut zu leben. Begleitet und beobachtet wurde die Veranstaltung für das Bundeskanzleramt durch Peggy Liebscher, für das Verteidigungsministerium nahm Anja Mücke teil. Zu Beginn führte Moderatorin Margit Aufterbeck-Martin in das Thema und den Gesamtprozess ein und gab grundsätzliche Erläuterungen zum Ablauf. Anschließend notierten in einer ersten Phase alle Teilnehmer je zwei bis drei Stichworte auf Karteikarten zur Frage „Was ist Ihnen persönlich wichtig im Leben?“. Die Ergebnisse wurden an Pinnwänden thematisch gebündelt, bevor daraus in freier Dokumentation Oberbegriffe und Überschriften abgeleitet wurden. So entstand eine Sammlung von sogenannten Top-Begriffen, die es nun galt in einem weiteren Schritt mit Unterbegriffen zu konkretisieren. Danach konnte jeder der Anwesenden bis zu drei Punkte vergeben. Das so entstandene Ranking der Top-Begriffe, nämlich erstens Soziales, zweitens Sicherheit und drittens Bildung, wurde

in der abschließenden Phase als Gruppenergebnis durch Teilnehmer vorgestellt und schließlich im Gesamtplenum diskutiert. Mit einem Ausblick auf den weiteren Prozess endete die Veranstaltung. Die Auftaktveranstaltung vor wenigen Wochen in Berlin in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Vizekanzler Sigmar Gabriel zu diesem Thema hatte den Start-

Am Rande der Veranstaltung sprachen die Teilnehmer mit den Vertretern der Ministerien, hier mit Anja Mücke vom BMVg.

Anja Mücke, Oberst Michael Warter (Kommandeur Mittenwald), Margit AufterbeckMartin, Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk (Landesvorsitzender Süddeutschland)

Ergebnisse und Erkenntnisse aller Bürgerdialoge fließen in einen Gesamtbericht über Stand und Entwicklung der Lebensqualität in Deutschland ein. Auf dieser Basis sollen Maßstäbe für Lebensqualität entwickelt werden, wobei die Auswertung durch unabhängige Wissenschaftler erfolgen wird. Auch wenn die Bundesregierung mit dieser neuen Form des Bürgerdialogs, den es in dieser Tiefe und Breite bisher noch nicht gegeben hat, Neuland betritt, bleibt zu hoffen, dass auch die Ergebnisse der beiden auf Verbandsebene durchgeführten Dialoge mittel- bis langfristig tatsächlich in den Plänen der Bundesregierung eine Rolle spielen werden. wb I

Interview

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Vereinfachte Sicherung aus einer Hand Foto: dpa

Markus Krämer befragte Regierungsdirektor Witold M. Görlich zum Unterhaltssicherungsgesetz Grundlage des letzten Einkommenssteuerbescheides. Die Unterscheidung zwischen Weiterführung des Betriebes durch einen Vertreter und dem vollständigen Ruhen des Betriebes erfolgt zukünftig nicht mehr. Die Bundeswehr: Die Unterhaltssicherungsbehörden bei den Kommunen und Kreisen wird es künftig nicht mehr geben. Wer wird diese Aufgaben übernehmen und wie sollen sich die Abläufe gestalten? Görlich: Zukünftig wird ein Referat im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr die Anträge bearbeiten. Das Bundesministerium für Verteidigung verspricht sich von der Zentralisierung eine Optimierung der Entscheidungsabläufe und eine verbesserte Kundenorientierung. Reservisten leisten einen wertvollen Dienst. Die Regelungen für die Unterhaltssicherung werden jetzt novelliert.

Die Bundeswehr: Sehr geehrter Herr Görlich, derzeit ist eine Neuregelung des Unterhaltssicherungsgesetzes geplant. Wie ist dazu der Sachstand? Görlich: Der Regierungsentwurf zur Neuregelung des Unterhaltssicherungsgesetzes ist mittlerweile im parlamentarischen Verfahren. Es ist somit davon auszugehen, dass das Gesetz – wie geplant – zum 1. November 2015 in Kraft tritt. Die Bundeswehr: Welche wesentlichen Neuerungen wird es für die FWDL geben? Görlich: In der Neufassung werden gesellschaftliche Entwicklungen und Erfahrungen aus der bisherigen Praxis berücksichtigt, was auch positive Auswirkungen für freiwilligen Wehrdienst Leistende hat. Dafür möchte ich drei Beispiele anführen: • Nichteheliche Kinder oder Adoptivkinder der freiwilligen Wehrdienst Leistenden werden mit ehelichen Kindern gleichgestellt. • Hinsichtlich der Unterhaltsansprüche von Angehörigen, die mit freiwilligen Wehrdienst Leistenden in einem Haushalt leben, werden Mütter oder Väter eines gemeinsamen Kindes mit Eheleuten gleichgestellt. • Die Regelung zur Erstattung

von Mietaufwendungen hat häufig zu Belastungen geführt, die über die Härtefallregelung des Gesetzes im Einzelfall zudem zu Gunsten der Antragsteller gelöst werden musste. Deswegen werden Aufwendungen für selbstgenutzten Wohnraum freiwilligen Wehrdienst Leistenden zukünftig bereits dann erstattet, wenn sie diesen vor Kenntnis des Zeitpunkts des Dienstantritts angemietet haben. Eine Obergrenze für die Erstattung wird es nicht mehr geben. Die Bundeswehr: Besonders für die Reservistendienst Leistenden wird es Veränderungen geben. Welche Regelungen sind neu? Görlich: Positiv wirkt sich für Reservistendienst Leistende vor allem die Angleichung der Mindestleistungen an die Netto-Besoldung von Soldatinnen und Soldaten gleichen Dienstgrades mit der Erfahrungsstufe 1 aus. Die finanziellen Leistungen für Reservistendienst Leistende (Prämien- und Zuschläge) werden mit Ausnahme des Auslandsverwendungszuschlages im Unterhaltssicherungsgesetz zusammengefasst. Die Leistungen für selbständige Reservistendienst Leistende sollen zudem wesentlich vereinfacht werden: Sie erfolgen dann stets auf der

Die Bundeswehr: Vielen Dank, Herr Görlich.

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Heer Schwere Technik, hier ein LKW mit Wechselladepritsche, zog das Interesse auf sich.

Wechsel bei der Führungscrew der Feldwebelanwärter-/Unteroffizieranwärterbataillone (FA/UA-Btl) Oberstleutnant Ulrich Rölle

Oberstleutnant Lars Apfel Der neue Kommandeur FA/UA-Btl 2 in Celle trat 1993 beim Gebirgsjägerbataillon 233 in Mittenwald ein. An das Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität der Bundeswehr in Hamburg schlossen sich seine Verwendungen als Zugführer und Kompaniechef beim Gebirgsjägerbataillon 233 in Mittenwald an. Apfel nahm ab 2007 am LGAI an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg und ab 2011 an der französischen Generalstabsausbildung in Paris teil. Anschließend war er als G3 Stabsoffizier bei der Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall eingesetzt. Einsatzerfahrung bringt Apfel mit aus seinen Einsätzen 1993/94 bei UNISOM II, 2010/11 bei KFOR und 2003 sowie 2013 bei ISAF. Beim FA/UA-Btl 3 in Altenstadt ist die Kommandoübergabe für den 23. Juli geplant. Oberstleutnant Mark Emmerich wird dann das Kommando an Oberstleutnant Roland Pietzsch, derzeit bei der Panzerbrigade 12 in Amberg eingesetzt, übergeben.

Girls’Day am Standort Sondershausen In Sondershausen präsentierte sich die Bundeswehr aus dem Thüringer Raum. Sondershausen. Anfang Mai, Punkt zehn Uhr in der KarlGünther-Kaserne: Der Bataillonskommandeur des Feldwebel-/UnteroffizieranwärterBataillons 1, Oberstleutnant Ulrich Rölle, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum diesjährigen Girls’Day. In Zusammenarbeit mit dem Karriereberatungsbüro aus Mühlhausen informierte die Bundeswehr die interessierten Jugendlichen über einzelne Laufbahnen in der Bundeswehr. Bundeswehr – praxisnah und informativ Diensthundeführer des Feldjägerregimentes 3 aus Erfurt zeigten die Fähigkeiten ihrer Spürhunde und beantworteten viele Fragen zum Feldjägerdienst. Auch das Überwinden von Hindernissen mittels Seilsteg und Seilrutsche wurde den Schülerinnen präsentiert, diesmal durch das Feldwebel-/Unteroffizieranwärter-Bataillon 1. Im Mittelpunkt des Interesses der Schüler stand aber ohne Zweifel das Großgerät der Bundeswehr, so ein Lkw MAN Multi mit Wechsellade-

Fotos (3): Ausb.Kdo

Der neue Kommandeur FA/UA-Btl 1 in Sondershausen begann 1993 seine Ausbildung zum Offizier der Infanterie. Nach dem Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr in München war er unter anderem als Zugführer und S6-Offizier im Fallschirmjägerbataillon 314 in Oldenburg, als Kompaniechef 4./Jägerbataillon 202 in Donaueschingen und als Hörsaalleiter an der Unteroffizierschule sowie der Offizierschule des Heeres eingesetzt. 2009 folgte, nach der Teilnahme am ISAF-Einsatz in Kundus, die Teilnahme am LGAI an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Zuletzt war Rölle Teamleiter im Multinationalen Kommando Operative Führung in Ulm.

pritsche vom Logistikbataillon 131 und ein Kampfpanzer vom Typ LEOPARD 2A6 vom Panzerbataillon 393. Ein Szenario der Verwundetenversorgung unter Gefechtsbedingungen präsentierten schließlich die in Sondershausen stationierten Ausbildungsteile des Sanitätsversorgungszentrums Erfurt. Die Bundeswehr im Dialog Viele weitere Informationen zur Bundeswehr erhielten die Schülerinnen im Info-Truck. Details über Einstellungs- und Karrieremöglichkeiten in der Bundeswehr gab es dort aus erster Hand. Beim Mittagessen tauschten die Teilnehmer ihre Eindrücke und Erkenntnisse des Tages aus. Mit der gemeinsamen Leistung der in Thüringen stationierten Verbände erhielten alle Beteiligten einen interessanten Einblick in Handlungsfelder der Bundeswehr. ausb.kdo, eb

Was würde im Ernstfall geschehen? Einblicke in die praxisnahe Sanitätsversorgung

Heer

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„Vorbilder für heutige und kommende Generationen“ Fotos (2): Heer/Dana Kazda

de auch unsere hochrangigen Besucher aus Gesellschaft, Politik und Militär – national und international – können so erkennen, welche Wertschätzung wir unseren Soldaten entgegenbringen – wir sind stolz auf ihre Leistungen“, sagte Kasdorf in seiner Ansprache. Eine zweite Tafel erinnert an Feldwebel Erich Boldt, der als erfahrener Sprengmeister am 16. November 1961 mit zwei ihm unterstellten Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Putlos/Schleswig-Holstein ein Gewöhnungssprengen durchführte. Als eine bereits gezündete Ladung in den Deckungsgraben zurückrollte,

die bisher mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit ausgezeichnet wurden. Bei der Enthüllung waren auch elf Träger dieser hohen Auszeichnung anwesend. Die Verleihung des Ehrenkreuzes für Tapferkeit „setzt bei außergewöhnlicher Gefährdung von Leib und Leben ein mutiges, standfestes und geduldiges Verhalten voraus, mit dem der militärische Auftrag ethisch fundiert erfüllt wird“, so sehen es die Verleihungskriterien vor. Wurden die ersten vier Tapferkeitsauszeichnungen für einen selbstlosen, gefährlichen Rettungseinsatz nach einem Sprengstoffanschlag verliehen, so würdigen alle

Generalleutnant Bruno Kasdorf, Inspekteur des Heeres Strausberg. Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf, enthüllte Anfang Mai drei Gedenktafeln im Kommando Heer in der von-Hardenberg-Kaserne. Die Tafeln sind prominent im Foyer des Hauptgebäudes des Kommandos angebracht und ehren sowohl die im Dienst ums Leben gekommenen Heeressoldaten, als auch diejenigen, die aufgrund eines außergewöhnlich tapferen Verhaltens ausgezeichnet worden sind. „Dies geschieht ganz bewusst hier, in der höchsten Kommandobehörde des Deutschen Heeres. Jeder Soldat des Kommandos, aber gera-

Gedenktafel der im Dienst ums Leben gekommenen Heeressoldaten warf sich Boldt darauf. Sie detonierte und verletzte ihn tödlich. Die beiden ihm zur Ausbildung anvertrauten Soldaten blieben, bis auf leichte Verbrennungen, unversehrt. Die dritte Tafel würdigt die Heeressoldaten,

Nachgehakt: Ende gut – alles gut? Hilbig und seine Familie mit dem lang erwarteten Auto sches im März 2012 aus dem Land fliehen musste. Seit seiner Rückkehr nach Deutschland kämpfte er um die Rückführung seines privaten Autos, bei der ihm das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) immer neue Hür-

I

n der Januar-Ausgabe unseres Verbandsmagazins berichteten wir über Hauptfeldwebel Michael Hilbig und seine haarsträubende Odyssee durch die Instanzen der Bundeswehr-Verwaltung. Hilbig war Teil einer Beratergruppe in Mali, als er aufgrund des Put-

den in den Weg legte. Hauptfeldwebel Hilbig ist derzeit im Panzerpionierbataillon 130 in Minden eingesetzt. Für die wieder aufgestellte Beratergruppe in Mali wurde er, trotz anders lautender Zusicherungen und offener Stellen, nicht wieder eingeplant. Im

weiteren Auszeichnungen außergewöhnlich tapfere Taten im Gefecht. Die aktuell 29 Inhaber der Tapferkeitsauszeichnung sind mit einer Ausnahme alle Heeressoldaten. piz heer

April wurde nun endlich sein VW Touareg an seinem Wohnort in Deutschland angeliefert. Zunächst hatte der deutsche Zoll das Auto noch wegen fehlender Dokumente festgesetzt. Nachdem sich aber die zuständigen Zollbeamten von der nicht alltäglichen Situation des Soldaten überzeugt hatten und alle notwendigen Anträge gestellt waren, wandte sich die Situation schlussendlich doch noch zum Guten. Unterstützt hatte dabei auch eine neue Sachbearbeiterin des BAIUDBw, die sich dafür einsetzte, den Transport des Kfz schnellstmöglich abzuwickeln. An einer Entschädigung Hilbigs für die aufgrund der vielen Verwaltungshürden entstandenen Kosten scheint das BAIUDBw aber weiterhin nicht interessiert. Der Hauptfeldwebel zieht deshalb das Fazit: „Mein Auto ist jetzt zwar da und ich habe mit meinem Fall kurzfristig für Aufregung gesorgt, aber an der Ursache wurde nicht konstruktiv gearbeitet. Dennoch bin ich natürlich glücklich, dass das Auto nach so langer Zeit wieder in Deutschland ist. All jenen, die mich auf dem Weg dahin unterstützt haben, danke ich I aus vollstem Herzen.”

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Luftwaffe

Typisch DBwV: Immer nah dran an den Menschen und ihren Problemen! AERO-Präsentation und Zielgruppentagung Luftwaffe mit großem Erfolg

Besucher auf der Luftfahrtmesse AERO

Interessierte AERO-Besucher im Gespräch mit dem Vorsitzenden Luftwaffe im DBwV

Static Display der Bundeswehr auf der AERO

Friedrichshafen. Der Vorstand Luftwaffe im Deutschen BundeswehrVerband führte Mitte April seine jährliche Zielgruppentagung für das Personal aus dem Bereich der fliegenden Verbände der Luftwaffe durch. Zu diesen Tagungen lädt der Berufsverband regelmäßig die Vertreter der kooperierenden Interessenverbände der Luftwaffe sowie Fachleute wie Piloten, Techniker und Prüfer der einzelnen Waffensysteme ein. Anliegen des Vorstandes Luftwaffe war es, die hochkomplexen und sehr speziellen Probleme und Fragestellungen über die Teilnehmer an die eingeladenen Spitzenvertreter aus Militär und Politik zu transportieren. So waren unter anderem neben dem Präsidium des Forums Militärische Luftfahrt sämtliche Spitzenvertreter des VBSK (Verband der Besatzungen strahlgetriebener Kampfflugzeuge der Deutschen Bundeswehr), des BMFD (Bundesverband der Militärischen Flugsicherung Deutschlands), des VMLT (Verband Militärischer Lufttransport) sowie als Gast auch die IGTH (Interessengemeinschaft Transporthubschrauber) anwesend. Dabei ging es den Interessenvertretern immer um einen konstruktiven Dialog mit der Luftwaffenspitze – und zwar im Dreiklang: sich erstens ein aktuelles umfassendes Lagebild zu verschaffen, zweitens Probleme offen anzusprechen und drittens gemeinsam Problemlösungen zu finden. Als Ansprechpartner und Gäste vor Ort standen dazu der Kommandeur der Fliegenden Verbände der Luftwaffe, Generalmajor Helmut Schütz, sowie der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus, zur Verfügung. Folgende Themen wurden sowohl breit als auch sehr tief erörtert und den Entscheidungsträgern mitgegeben: • die Verlängerung von Berufsoffizieren mit einer verwendungsbezogenen Altersgrenze von 41 Jahren (Piloten und Waffensystemoffiziere) zu Berufsoffizieren mit einer dienstgradbezogenen Altersgrenze gegen deren Willen („BO 41 zu Truppenoffizieren“) • die weitere Reduzierung der Flugstunden und die damit einhergehenden Probleme des Erhalts von Fluglizenzen und zurückgehender personeller Einsatzbereitschaft. • die Zukunft der Ausbildung von Towerpersonal für die Flugsicherung am Standort Kaufbeuren • die Motivation der „Bestandskunden“ (Soldaten auf

Luftwaffe

Die Bundeswehr Juni 2015

Generalmajor Helmut Schütz während der Zielgruppentagung.

Auch Hellmut Königshaus (r.) war als Gast vor Ort. • • • • • •

Zeit und Berufssoldaten) die Zulagenproblematik für Ausbilder an den Schuleinrichtungen der Luftwaffe die Problematiken des Überganges von Transall C-160 zu A400M die durch das Artikelgesetz nicht umgesetzte Zulage für Kommandanten auf dem Hubschrauber CH-53 sowie die ebenfalls nicht enthaltene Zulage für Bordtechniker die Problematik der Regeneration von qualifiziertem Personal für das Waffensystem CH-53 die weiterhin fragliche und häufig fehlende Kommunikation von Problemen an die Spitze der Luftwaffe die Entwicklung der Verbandskultur innerhalb der fliegenden Verbände infolge des Fähigkeitstransfers bei den Hubschraubern

Bei der gemeinsamen Problemerörterung waren insbesondere die Äußerungen des scheidenden Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus sehr interessant. Dieser berichtete von einer zunehmenden Kultur der Unterdrückung von Beschwerden und Eingaben. „Die Bundeswehr hat immer mehr Probleme, die sie sich selber schafft“, fügte er hinzu und forderte erneut nachdrücklich dazu auf, Probleme auf dem Dienstweg zu melden. „Zur Gehorsamspflicht gehört auch, dass man remonstriert, wenn man nicht zufrieden ist.“ Zeitgleich zur Zielgruppentagung präsentierte sich der Vorstand Luftwaffe gemeinsam mit dem Landesverband Süddeutschland des DBwV mit einem eigenen Stand auf der Luftfahrtmesse AERO in Friedrichshafen. Mit 33 900 Fachbesuchern und 645 Ausstellern aus 38 Nationen ist die AERO die größte Luftfahrtmesse der Welt. „Die AERO Friedrichshafen hat sich in knapp vierzig Jahren aus einer kleinen Sonderschau für Segelflugzeuge zur weltweit wichtigsten Fachmesse der Allgemeinen Luftfahrt entwickelt“, zogen Messechef Klaus Wellmann und AERO-Projektleiter Roland Bosch zum Messeschluss ihr positives Fazit. Der DBwV konnte sich hier der stark vertretenen Bundeswehr sowie den vielen aktiven Mitgliedern professionell präsentieren. Insbesondere die am Stand angebotene Rechtsberatung wurde sehr gut angenommen. So war sich zum Abschluss von Tagung und Messe der Vorsitzende Luftwaffe im DBwV, Oberstleutnant i.G. Detlef Buch, mit allen Tagungsteilnehmern einig: „Wo, wenn nicht hier, finden wir eine so gute Möglichkeit, die gegenwärtigen und zukünftigen Probleme der Luftwaffe offen zu erörtern und über Wege, Möglichkeiten und Ansatzpunkte zu deren Lösung zu diskutieren. Dieses Forum zu bieten, ist eine der besonderen Aufgaben des BundeswehrVerbandes – heute und in Zukunft. Dazu gehört natürlich auch der gemeinsame Besuch der weltgrößten Luftfahrtmesse AERO, auf der unser Verband das erste Mal mit einem eigenen Messestand vertreten ist. Mehr Berufsverband und mehr Zielgruppenorientierung geht nicht!“ db

Oberstleutnant i.G. Detlef Buch hatte zur Tagung eingeladen.

Spitzenvertreter aller Verbände der Fliegerei im Gespräch

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Luftwaffe

Die Bundeswehr Juni 2015

Oberstabsfeldwebel a.D. Andreas Hubert

Liebe Leserinnen und Leser, für Sie, die Angehörigen der Luftwaffe, ist die 26. Kalenderwoche eine richtungsweisende Woche! Sie gestalten erneut Ihren Bezirkspersonalrat beim Inspekteur des Kommandos Luftwaffe mit Sitz in Berlin Gatow. Pragmatisch demokratisch für fünf Jahre, denn dieses Wahlergebnis wirkt über die kommenden regelmäßigen Wahlen hinaus. Eine Regelung im Bundespersonalvertretungsgesetz legt fest, dass bei einer Wahl zu einem Stichtag im Vorjahr der regelmäßigen Wahlen die Amtszeit entsprechend ausgedehnt wird. Damit ist Ihre Entscheidung, zur Wahl zur gehen oder sich per Briefwahl zu beteiligen, von nachhaltiger Bedeutung. Mit der erstmaligen Aufstellung Ihres Bezirkspersonalrates beim neu aufgestellten Kommando Luftwaffe in Berlin Gatow im Jahre 2013 sind die Bezirkspersonalräte des Luftwaffenführungskommandos und Luftwaffenamtes miteinander verschmolzen. Mit diesem Schritt sind auch die Erfahrungen aus gut zwei

Jahrzehnten Reformen, Transformation und Neuausrichtung im neu aufgestellten Bezirkspersonalrat beim Inspekteur der Luftwaffe vereint worden. Jetzt gilt es, die eingeschlagenen Wege auszubauen und für eine kontinuierliche Begleitung der anstehenden Prozesse zu sorgen. Lassen Sie uns die Kräfte bündeln, unterstützen Sie unsere Kandidaten auf der Liste des Deutschen BundeswehrVerbandes! Seit 2013 ist Ihr Bezirkspersonalrat auf dem Weg, dicht bei den Angehörigen der Luftwaffe zu sein. Die vielen Mitglieder des DBwV in Mandaten der örtlichen Truppenkameradschaften, Örtlichen Personalräte und natürlich auch in Ihrem Bezirkspersonalrat wissen aus eigener Erfahrung – weil in jeder Liegenschaft vertreten – was in der Truppe los ist. Der Kreis schließt sich durch die Bereitschaft von Bundesvorstandsmitgliedern unseres Verbandes, sich an der Gremiumsarbeit auch in der Verantwortung zu beteiligen. Ihre Kameraden aus dem Bundesvorstand, Hauptmann Andreas Steinmetz, Stellvertretender Bundesvorsitzender, Oberstleutnant Detlef Buch, Vorsitzender Luftwaffe, Hauptfeldwebel Heiko Stotz, Mitglied im Hauptpersonalrat und stellvertretender Sprecher im Gesamtvertrauenspersonenausschuss, haben sich für Ihre Belange im politischen Raum, aber auch in der Interessenvertretung der Personalräte, eingebracht. Unser Mitglied in der AG Zivile Beschäftigte, Andreas Kleiner, steht an der Spitze unserer Kollegen und damit eingebettet in das Gesamtwerk Deutscher BundeswehrVerband. Damit wird die enge Verbindung zwischen politischem

Wirken des DBwV und operativem Wirken über die Personalräte deutlich. Die Listenvertreter der Liste „Deutscher BundeswehrVerband – für die Menschen in der Bundeswehr“ stehen mit Kompetenz und Engagement an Ihrer/Eurer Seite. Allerdings wäre alles nichts, wenn es nicht die vielen Mitglieder auf unseren Listen gäbe, die, im soldatischen oder zivilen Status aus der gesamten Luftwaffe kommend, einen wirklichen Einblick in das Tagesgeschäft haben und damit im Schulterschluss mit den Spitzenmandatsträgern des DBwV erst das Paket ganzheitlich schnüren können. Dazu ist nur eine breite Allianz aus Soldaten, Beamten und Arbeitnehmern in der Lage, die an einem Strang ziehend Ihre Sorgen anpackt. Der Deutsche BundeswehrVerband ist die einzige Interessenvertretung in der Bundeswehr, die alle Statusgruppen, ob zivil oder militärisch, gleichberechtigt mitwirken lässt. Wir nutzen keine Kooperationen als Vehikel, um auf Stimmenfang zu gehen. Handeln können und nicht nur schwätzen müssen ist das Ziel. Ihre/Eure Stimme „Für unsere Mitglieder“ – für die Menschen in der Bundeswehr – Herzlichst

Andreas Hubert Vorsitzender Fachbereich Beteiligungsrechte

Wahlvorschlag für die Wahl zur Gruppe der Soldaten im Bezirkspersonalrat beim Kommando Luftwaffe am 22. Juni und 23. Juni 2015 Kennwort: Deutscher BundeswehrVerband – für die Menschen in der Bundeswehr

Hauptmann Andreas Steinmetz

Stabsfeldwebel Carsten Schulte

Hauptfeldwebel Sabine Ritter

Oberstleutnant Armin Lesser

Stabsfeldwebel Claudius Kohlmann

Oberstabsfeldwebel Jürgen Graven

Hauptmann Hans Kästle

Hauptmann Henry Elvert

Stabsfeldwebel Thomas Rohloff

Oberstabsfeldwebel Ralf Resener

Oberstleutnant Hans-Peter Busse

Hauptmann Thomas Waschlinger

Luftwaffe

Hauptmann Bernd Petersen

Hauptmann Rainer Barz

Stabsfeldwebel Bruno Schickor

Stabsfeldwebel Volker Keil

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Hauptmann Guido Bienert

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Oberstleutnant i.G. Dr. Detlef Buch

Wahlvorschlag für die Wahl zur Gruppe der Beamten im Bezirkspersonalrat beim Kommando Luftwaffe am 22. Juni und 23. Juni 2015 Kennwort: Deutscher BundeswehrVerband – für die Menschen in der Bundeswehr

Technische Regierungsamtsrätin Manuela Wolbergs

Technischer Regierungsamtsinspektor Björn Ortmann

Technischer Regierungsamtsinspektor Horst Schildhammer

Bibliothekshauptsekretärin Patricia Milus

Oberstudienrat Erwin Engelbrecht

Wahlvorschlag für die Wahl zur Gruppe der Arbeitnehmer im Bezirkspersonalrat beim Kommando Luftwaffe am 22. Juni und 23. Juni 2015 Kennwort: Deutscher BundeswehrVerband – für die Menschen in der Bundeswehr

Bildmischer Andreas Kleiner

Bürokraft C Bianka Weber

Fotograf Ralf Nöhmer Elektriker Norbert Münzel

Mat-Disponent Andreas Purschke

Fliegerpsychologin Bettina Vorbach

Lehrgeselle Heinrich Bartl

Zerspanungsmechaniker Matthias Hornig

Kameraassistent Hans-Peter Finnern

Kameraassistentin Petra Freercks

Bildmischer G Stefan Davids

Technischer Angestellter Michael Kopischke

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Die Bundeswehr Juni 2015

Marine

Neues vom Vorstand Marine Oberstabsbootsmann Roy Meinhard

Fregattenkapitän Marco Thiele

L

iebe Kameradinnen und Kameraden, bereits im April fand die Wahlversammlung des Landesverbandes Nord statt. Eine von vieren, könnte man sagen – was ist daran die marinerelevante Information? Ganz einfach: Die meisten Angehörigen der Marine haben ihren Standort in eben diesem Landesverband. Nur knapp dahinter rangiert der Landesverband Ost, dessen Versammlung im Juli folgt. Immerhin 30 Delegierte hatten den Weg in das Ostseebad Damp gefunden. Der Kameradschaftsabend war von Seiten der Marine – wie immer – sehr gut (irgendwer muss ja das Licht ausmachen ...). Am folgenden Morgen traf sich der Vorstand Marine mit „seinen“ Delegierten zum Gedankenaustausch und Dialog. Nach einem kurzen Vortrag über unsere Tätigkeiten kamen wir schnell ins Gespräch. Sorgen, Nöte und Probleme „quer durch die Last“ wurden angesprochen und diskutiert. Vieles konnte nicht vor Ort geklärt werden, dies haben wir uns ins Lastenheft geschrieben und werden beizeiten und, vor allem, an der richtigen Stelle darüber informieren. Auf jeden Fall möchten wir uns auch hier noch einmal für die offenen Worte bedanken und alle animieren, die eben erwähnten Sorgen, Nöte und Probleme auch an uns heranzutragen. Nur das, was wir wissen, können wir auch bearbeiten, weitergeben und klären. In diesem Zusammenhang sei erneut an [email protected] erinnert. Darunter sind wir rund um die Uhr erreichbar, das ist die einfachste und schnellste Art der Kontaktaufnahme!

Foto: Bundeswehr/Jonack

Von vielen unbemerkt hat auch das Manöver JOINT WARRIOR im Norden Schottlands stattgefunden. Neben den SNMCMG 1 und 2 nahm auch das 7. Schnellbootgeschwader komplett teil und konnte erneut beweisen, dass die Fähigkeiten der Operationen in sehr engen Gewässern noch sehr gut in der Deutschen Marine abgebildet sind. In Zukunft werden die Korvetten dies mit übernehmen müssen, beim Größenunterschied der Plattform sicher eine andere HerDie Fregatte HESSEN nahm am 14. Mai nördlich der libyschen Hafenstadt Tripolis in Seenot befindliche Menschen auf.

ausforderung. Aber Sensoren und Effektoren werden dies wettmachen. Apropos Effektoren und Korvette: Im Mai ist der neue Flugkörper RBS 15 MK3 in Schweden erfolgreich verschossen worden. Nach vielen kleinen Problemen, die immer wieder zu Verzögerungen führten, hatte die ERFURT den entscheidenden erfolgreichen Schuss abgegeben. Somit ist die Korvette jetzt bei ihrer vollen technischen Einsatzfähigkeit angelangt. Nicht zu vergessen das Thema, das die Marine wieder in die Nachrichten gebracht hat: Flüchtlingshilfe im Mittelmeer. Die rechtlichen Rahmenbedingungen haben wir im folgenden Artikel versucht, etwas näher zu erläutern. Dass dieser Einsatz – der keiner im eigentlichen Sinne ist – reibungslos verläuft, ist dem hohen Ausbildungsstand und dem Engagement der Frauen und Männer an Bord, aber auch jener im rückwärtigen Bereich zu verdanken. Der Einsatz- und Ausbildungsverband (EAV) ist genau dafür gemacht. Einerseits ist die Ausbildung der eingeschifften Offizieranwärter und natürlich der eigenen Besatzungen eine Aufgabe dieses Verbandes. Aber eben auch der kurzfristige Einsatz ist eine eingeplante Option. Im konkreten Falle mussten die Fregatte HESSEN und der Einsatzgruppenversorger BERLIN zunächst Kreta anlaufen, um Material nachzuführen und die Offizieranwärter gegen Sicherungspersonal des Seebataillons auszutauschen. Dank der guten Zusammenarbeit mit Streitkräftebasis und Einsatzführungskommando lief dies schnell und problemlos. Wie lange und unter welchen Rahmenbedingungen diese humanitäre Hilfsaktion weiterläuft, ist noch offen. Mittlerweile haben sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union entschlossen, militärisch gegen die Schlepper und

Schleuser vorzugehen. Dazu müssen allerdings noch einige Rahmenbedingungen geschaffen werden. An erster Stelle steht hier ein belastbares Mandat des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen als Basis militärischen Handelns. Ziel ist ein Operationsbeginn ab Ende Juni. Bei allen Nachrichten, die aktuell noch recht uneinheitlich sind, steht aber fest, dass unser EAV am 19. Juni – wie geplant – in Wilhelmshaven wieder einläuft! Nun noch ein paar Worte zum Thema Interview mit dem Inspekteur. Im militärischen Planungsprozess sollte man immer mehrere Vorgehensweisen des Gegners in die Planung seiner eigenen Möglichkeiten einbeziehen. Als ich noch zur See gefahren bin, habe ich das auch gemacht, ständig. Das klappt nämlich auch hervorragend im Friedensausbildungsbetrieb. In diesem Prozess verwirft man jedoch auch Gegnermöglichkeiten als unwahrscheinlich und betrachtet sie nicht weiter. Das kann hin und wieder in die Hose gehen ... 1) Die Umstände, die dazu geführt haben, dass das Interview hier nicht abgedruckt werden kann, sind vielfältig. Und die Lehre im Sinne des Planungsprozesses? Bis auf Weiteres gibt es keine Vorhersage mehr, wann es erscheint. Alles Gute und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel, Euer und Ihr Vorstand Marine 1)

Die Begrifflichkeiten entstammen noch der „alten BdL“ der Marine, sind aber meines Erachtens plakativer als das aktuelle Wording. Und der Inspekteur ist natürlich nicht der Gegner.

Unsere Marine im Einsatz Operation UNIFIL

G Korvette ERFURT

Operation ATALANTA G Fregatte BAYERN G 1 P-3C ORION

Seenotrettung Mittelmeer

G Fregatte HESSEN G Einsatzgruppenversorger BERLIN G Seebataillon (2 BET/VPD)

Ständige Einsatzverbände der Nato G G G G

Betriebsstofftransporter SPESSART Tender DONAU Minenjagdboot BAD BEVENSEN Hohlstablenkboot AUERBACH

Einsatzausbildungsverband

G Fregatte HESSEN G Fregatte KARLSRUHE G Einsatzgruppenversorger BERLIN

Fotos: Bundeswehr/PAO Mittelmeer (2), Schönbrodt

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Archivfoto des EGV BERLIN (M.) mit der Fregatte HESSEN (oben) im Mittelmeer

D

ie Überschrift klingt schon sehr sperrig und das Thema an sich ist es auch. Trotzdem wollen wir an dieser Stelle versuchen zu erläutern, warum der „Einsatz“ vor der Lybischen Küste so und nicht anders verläuft. Auf die Ursachen wollen wir hier gar nicht weiter eingehen und der tagesaktuelle Umgang mit dem Thema bleibt Internet und Presse vorbehalten. Daher nur der Verweis auf den Umstand, dass durch Einheiten der Deutschen Marine gerettete Menschen in italienischen Häfen abgesetzt werden. Dies haben die Bundesrepublik Deutschland und die Italienische Republik vereinbart (ähnliche Vereinbarungen gibt es auch mit anderen beteiligten Nationen). Nebenbei gesagt: Die Gewährung von Asyl an Bord Deutscher Kriegsschiffe ist rechtlich nicht möglich, ein Kriegsschiff unterliegt zwar der Immunität, ist aber kein exterritoriales Gebiet. Aber was ist jetzt die Basis der humanitären Hilfe? In den Pressemitteilungen der Bundesregierung, des Auswärtigen Amtes und des Verteidigungsministeriums ist von Artikel 98 Seerechtsübereinkommen (SRÜ) die Rede. Klingt erst einmal gut. Die wenigsten wissen jedoch, damit etwas anzufangen. Dahinter verbirgt sich die für jeden Seefahrer als Selbstverständlichkeit geltende Pflicht, „... jeder Person, die auf See in Lebensgefahr angetroffen wird, Hilfe zu leisten ...“. Es werden noch weitere Rahmenbedingungen aufgeführt, aber dieser Satz ist wichtigste Aussage in Artikel 98 SRÜ. Zunächst noch einige Erläuterungen zum SRÜ. Wenn man solche Sätze über Hilfeleistung liest, sollte man meinen, dass gibt es schon seit Urzeiten. Das SRÜ ist jedoch noch recht jung, es trat erst am 16. November 1994 mit Ratifizierung durch den 60. Teilnehmerstaat in Kraft. Hintergrund sind jedoch nicht die Bestimmungen über Hilfeleistung oder ähnliche Abschnitte, vielmehr hat es sehr lange gedauert, Einigkeit über die Ausdehnung von Hoheitsgewässern, über Küstenmeer und ausschließliche Wirtschaftszonen etc. zu erzielen. Nicht umsonst steht die Unterzeichnung der „United Nations Convention of Law of the Sea“ (UNCLOS) bis heute durch die USA und die Türkei aus. Zurück zu den „anderen“ Artikeln. Geregelt sind Themen wie Flaggenstaaten, Definition von Kriegsschiffen, Umweltverschmutzung, aber auch die Bekämpfung von Piraterie. So sind die Artikel 100 fortfolgend Basis für die Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, aus denen schließlich das Mandat des Deutschen Bundestages für die Operation ATALANTA folgte. Damit stellen sich unsere Soldaten die berechtigte Frage, warum es für diesen „Einsatz“ kein Mandat gibt. Schließlich gibt es ja auch schon die Organisation FRONTEX der EU. Dazu gehören

Die Fregatte HESSEN nahm am 8. Mai rund 130 Seemeilen vor der italienischen Insel Lampedusa rund 200 Schiffbrüchige auf.

Flüchtlingshilfe und ihre rechtlichen Rahmenbedingungen

Unter den Schiffbrüchigen an Bord der Fregatte HESSEN sind viele Kinder. diverse Operationen zur Grenzsicherung im Süden Europas. Nun, die Antwort darauf ist einfach und komplex zugleich. Während Artikel 107 SRÜ eindeutig von Kriegsschiffen im Rahmen des Aufbringens von Piraterie spricht, handelt es sich bei FRONTEX um – vereinfacht ausgedrückt – eine „Polizei-Operation“. An dieser Stelle kommt wieder die Trennung von Polizei- und Militäraufgaben im Grundgesetz (GG) zum tragen. Schon häufiger hat dieses Trennungsgebot den Einsatz der Streitkräfte erschwert. Es ist aber völlig in Ordnung, wenn die Politik gezwungen wird, den Einsatz unserer Marine verfassungsrechtlich sauber zu planen. Fakt ist jedoch, dass auch der eigentliche Auftrag FRONTEX in erster Linie nicht die Rettung von Flüchtlingen, sondern die Grenzsicherung ist. Also ist FRONTEX nicht als Basis für ein Mandat unserer Kriegsschiffe geeignet. Mittlerweile laufen Bemühungen der Europäischen Union, eine Operation zur Flüchtlingshilfe und Unterbindung des Schlepperunwesens im Mittelmeer zu realisieren. Denn auch andere Nationen erachten FRONTEX als nicht zielführend, um der humanitären Katastrophe im Mittelmeer Herr zu werden.

Bis dahin benötigt die Bundesregierung jedoch eine Begründung, um deutsche Kriegsschiffe dort agieren zu lassen. Dass es sich hierbei nicht um Landesverteidigung gemäß Artikel 87a GG handelt, dürfte für jedermann ersichtlich sein. Im weitesten Sinne kommt hier der Artikel 24 GG zum Tragen, in dem die Übertragung hoheitlicher Gewalt geregelt ist. Und bevor wir jetzt doch in einen verfassungsrechtlichen Diskurs abgleiten, zurück zum Kern der Sache: Es ist erklärte Absicht der Bundesregierung, das humanitäre Desaster im Mittelmeer abzumildern. Und dies geschieht am schnellsten, indem man sich die Verpflichtung des Seerechtsübereinkommens auferlegt. Das schließt übrigens das Vorgehen gegen Schlepperbanden definitiv aus. Waffengewalt kann nur im Rahmen der (erweiterten) Selbstverteidigung und natürlich im Rahmen der Verhältnismäßigkeit eingesetzt werden. Eine militärische Operation der EU, am besten mit einem Mandat der Vereinten Nationen, könnte hier Abhilfe schaffen. Der Resolutionsentwurf lag zwar schon beim Sicherheitsrat vor, Art und Umfang der geplanten Operation waren bis zum Redaktionsschluss jedoch noch offen. Einzig die Zerstörung der dann leeren Flüchtlingsboote ist relativ einfach bereits jetzt zu bewerkstelligen. Da ein Verbringen an Bord technisch nicht möglich ist, verhindert man mit der Versenkung/ Zerstörung, dass die Boote als Schifffahrtshindernis andere Schiffe gefährden. Wir hoffen, an dieser Stelle etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben. Der „Einsatz“ ist kein solcher im klassischen Sinne. Die Ursachen dafür sind vielfältig und es lässt sich auch keine schnelle und einfache Lösung finden. Neben der Frage AVZ versus DZA gibt es natürlich noch weitere Unterschiede zwischen Einsatz und Grundbetrieb. Aber es ist uns deutlich signalisiert worden, dass dem Einzelnen im Fall der Fälle keine Nachteile dadurch entstehen werden. mt

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Die Bundeswehr Juni 2015

Sanitätsdienst

?: Kommandeurtagung 2015 – Welche Ziele verfolgt die Tagung? Dr. Stephan Schoeps: Es ist immer ein Abgleich der Entwicklungen. Natürlich will ich meine Führungsabsichten meinen Kommandeuren vermitteln. Auf der vergangenen Tagung haben wir die Betroffenen zu Beteiligten gemacht und vier Arbeitsgruppen gebildet. Meine Kommandeure hatten nun zirka sechs Monate Zeit, um Lösungsansätze zu entwickeln und die entsprechenden

(Quelle: Sanitätsdienst Bundeswehr/Kundoch)

Weißenfels. Vom 20. bis 23. April fand im Schlosshotel Blankenburg die zweite Kommandeurtagung des Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung statt. Fragen rund um das Thema Einsatz wurden intensiv diskutiert. Wie kann personelle Einsatzverfügbarkeit erhöht werden, wie kann die Führungsunterstützung verbessert werden, welchen Optimierungsbedarf gibt es bei der Ausbildung oder bei der Steigerung der individuellen Einsatzbereitschaft? Im Interview erläutert Generalstabsarzt Dr. Stephan Schoeps, Kommandeur des Kommandos Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung, die Ziele der Veranstaltung.

Im Interview: Generalstabsarzt Dr. Stephan Schoeps (r.) mit Oberstleutnant Michael Zacher: „Im Zweifel entscheiden wir uns immer für die Menschlichkeit.“

„Wir sind EIN Sanitätsdienst“ Arbeitsergebnisse jetzt vorzutragen. Schwerpunktthemen der Arbeitsgruppen waren die Erhöhung der Einsatzverfügbarkeit, die Verbesserung der Führungsunterstützung, die Weiterentwicklung der Ausbildung sowie die Steigerung der individuellen Einsatzbereitschaft. ?: Sie sagten in Ihrer Eingangsrede, dass Sie bei der kommenden Tagung konkrete Ergebnisse vorliegen haben möchten. Wie stellen Sie sich diese Ergebnisse vor? Dr. Stephan Schoeps: Es muss so sein, dass wir sagen können, dass wir einsatzverfügbare Sanitätsverbände in jedem unserer Regimenter haben. Diese sind klar definiert und mit Personal hinterlegt. Des Weiteren müssen Ausbildungsstand und körperliche Leistungsfähigkeit erhöht werden, sodass ich dem Inspekteur melden kann, was unser Kommandobereich bietet. Und wir werden klar definieren, was wir noch benötigen, um komplett einsatzfähig zu sein. Action in der Ausbildung ?: Sie haben betont, dass wir EIN Sanitätsdienst sind. Das heißt auch, dass wir uns gegenseitig unterstützen, wenn der andere Hilfe benötigt. Wie wichtig ist Ihnen das? Dr. Stephan Schoeps: Das ist für mich ganz wichtig. Wir denken noch zu oft in Röhren. Häufig kümmern wir uns ausschließlich um unseren Bereich und wenn es uns gut geht, reicht das. So funktioniert das aber nicht. Wir brauchen Synergien und Zusammenarbeit. Was nie passieren darf, ist, dass die Patientenversorgung Schaden nimmt. Wichtig sind gegenseitige Unterstützung, ehrliche Meldungen und verlässliche Daten.

?: Insbesondere junge Soldatinnen und Soldaten wollen und sollen gefordert werden und auch Action sehen und erleben. Was wird das Kommando hierzu unternehmen? Dr. Stephan Schoeps: Gerade wenn ich mit den jungen Freiwillig Wehrdienstleistenden spreche, kommt im Rahmen dieser Diskussion ganz häufig folgendes zum Vorschein: „Mensch, das war klasse in der Grundausbildung!“ Da waren die jungen Soldatinnen und Soldaten von morgens bis abends unter Dampf. Und auf einmal ist der Dienst im Stammtruppenteil nicht mehr so fordernd. Wir werden wieder dazu kommen, dass wir vom Kleinen zum Großen denken, soll heißen: Wir werden wieder öfter auf einen Standort- oder Truppenübungsplatz gehen. Wir wollen die Soldaten fachlich und körperlich fordern. Hierzu haben wir eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit der Entwicklung eines neuen Leistungsabzeichens „Taktische VerwundetenVersorgung“ in den Stufen Bronze, Silber, Gold befassen soll. Genau hier wollen wir Anreize schaffen, wie zum Beispiel durch Wettbewerbe. Forderung bedeutet auch Action in der Ausbildung und Qualifikation. Wenn ich an unsere Alarmierungsübung denke, sehe ich die jungen Kameradinnen und Kameraden mit leuchtenden Augen neben ihren abfahrbereiten Fahrzeugen stehen. Ein Indiz dafür, dass wir auf dem richtigen Wege sind. Waffenloser Sanitätsdienst ?: Zum neuen Leitbild „Der Menschlichkeit verpflichtet“: Ist das als Ergänzung zu „Wir. Dienen. Deutschland.“ zu sehen? Dr. Stephan Schoeps: Das ist etwas Spezifisches. Natürlich ist „Wir. Dienen. Deutschland.“

übergeordnet zu sehen und sinnbildlich für die gesamte Bundeswehr. Aber der Sanitätsdienst hat einen ganz speziellen Aspekt: Wir sind der Menschlichkeit verpflichtet. Wir sehen den Menschen im Vordergrund. Gesundheits- und Ethikaspekte spielen hierbei eine große Rolle: Was mache ich zum Beispiel mit der Versorgung von Einheimischen im Auslandseinsatz oder wie steht es um die Versorgung von Gegnern? Im Zweifel entscheiden wir uns immer für die Menschlichkeit. ?: Die Nichtbewaffnung von geschützten Sanitätsfahrzeugen der Bundeswehr – ein heikles Thema? Dr. Stephan Schoeps: Traditionell ist der Sanitätsdienst der Bundeswehr genau so aufgestellt: Er ist zwar mit demselben Schutzfaktor wie die kämpfende Truppe ausgestattet, aber auf der anderen Seite ist auch die kämpfende Truppe dazu da, den Sanitätsdienst zu schützen. Wir im Sanitätsdienst sind mit Handwaffen ausgerüstet und können uns natürlich selbst und auch die Verwundeten verteidigen, aber wir werden nie aktiv Teil eines Gefechtes werden. Anders gestaltete sich die Situation in Afghanistan: Es kam der Zeitpunkt, als wir das Rote Kreuz nicht mehr auf den Fahrzeugen hatten, sprich, wir waren nicht mehr als Sanitätsdienst erkennbar. Das führte teilweise dazu, dass wir an Gefechten im Rahmen der Selbstverteidigung teilgenommen haben. Zu dieser Thematik gibt es sehr interessante Diskussionen. Durch die Festlegung auf das neue Leitbild und das Selbstverständnis haben wir eine Unsicherheit beseitigt. Nun ist klar, inwiefern und inwieweit wir uns weiterentwickeln. Es gibt eine große Anzahl von Sanitätern, die ein Problem damit haben, aktiv ihre Waffe einzusetzen. Rückblickend auf den damaligen Zeitpunkt in Afghanistan war es der ausdrückliche Wunsch der Besatzungen, sich entsprechend zu bewaffnen. Das war keine dogmatische, sondern eine pragmatische Entscheidung. Jetzt muss man prüfen, ob es kompatibel mit der dogmatischen Entscheidung war. Im Ergebnis sind wir wieder ein waffenloser Dienst. Wir gehen quasi „back to the roots“. Das Gespräch führte Oberstleutnant Michael Zacher vom PIZ Sanitätsdienst.

Sanitätsdienst

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Leeraner Soldaten nehmen an Nato-Übung teil

Foto: Bundeswehr/Klein

Kdo SES ist der Leitverband des Sanitätsverbandes Einsatz Das Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst „Ostfriesland“ (Kdo SES) aus Leer ist Leitverband des Sanitätsverbandes Einsatz innerhalb dieser neuen multinationalen Eingreiftruppe und stellt den Großteil des hierfür eingeplanten Personales. Es ist spezialisiert auf die Unterstützung von Eingreifoperationen, Einsätze zur humanitären Hilfe, Einsätze zur nationalen Vorsorge sowie zur Landes- und Bündnisverteidigung mit schnell verfügbaren sanitätsdienstlichen Kräften. Als fester Bestandteil der Nato Response Force und der European Battle Group stellt es aktuell die Hauptkräfte des Sanitätsverbandes Einsatz für die VJTF und entwickelt, gemeinsam mit den niederländischen Streitkräften, eine binationale Behandlungseinrichtung für die European Battle Group. Zur Vorbereitung auf die neuen Herausforderungen wurden Anfang April bei der Natoweiten Übung NOBLE JUMP kurzfristig mehr als 180 Soldaten aus dem gesamten Bundesgebiet zusätzlich zum Personal des Kommandos alarmiert und am Standort Leer zusammengezogen.

Herstellen der Verlegebereitschaft Ziel war es, die schnelle Verlege- und Abmarschbereitschaft herzustellen. Zeitgleich testeten und übten Streitkräfte aus zwölf Nato-Mitgliedsstaaten die Herstellung der Verlegebereitschaft mit erheblich verkürzten zeitlichen Vorgaben. Beim sogenannten Inprocessing wurden die personenbezo-

dem Beladen und Auffahren der Fahrzeuge war die Verlegbereitschaft hergestellt. Eine über 50 Fahrzeuge lange Kolonne entstand. „Verlegebereitschaft abgeschlossen“ Nach dem Abschluss aller erforderlichen Maßnahmen konnte der amtierende Kommandeur Fotos (2): Bundeswehr/Albrecht

Leer. Das Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst „Ostfriesland“ ist Teil der neuen Eingreiftruppe VJTF (Very High Readyness Joint Task Force) der Nato. Die Nato baut eine neue schnelle Eingreiftruppe auf. Die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen im Osten des Nato-Bündnisgebiets, aber auch die Krisen in Nordafrika, Syrien und im Irak haben gezeigt, dass militärische Reaktionszeiten deutlich verkürzt werden müssen. Deutschland wirkt im Rahmen dieser VJTF führend am Aufbau der internationalen schnellen Eingreiftruppe mit.

Die Soldaten des Sanitätsverbandes Einsatz während der Nato-Übung genen Daten sowie Truppenausweis, Impfbuch, Erkennungsmarke und weitere Dokumente überprüft. Die persönliche Ausrüstung wurde verpackt und in Container verladen. Die Soldaten des Sanitätsverbandes Einsatz verpackten innerhalb der vorgegebenen Zeiten ihre medizinische Ausrüstung mit modernen Hilfsmitteln wie dem Crayler, einem ferngesteuerten Gabelstapler, in Container und Fahrzeuge. Darin ist alles untergebracht, was im Sanitätseinsatzverband benötigt wird. Beginnend mit einer umfangreichen Apothekenausstattung über erforderliche Generatoren bis hin zur Sanitätsausstattung des Luftlanderettungszentrums wird alles mit geführt. Das Kdo SES verfügt als einziger Sanitätstruppenteil über luftbewegliche Einrichtungen. Mit

des Kdo SES, Oberstarzt Dr. Kai Schmidt, die Meldung entgegennehmen: „Herr Oberstarzt, ich melde Ihnen die Herstellung der Verlegbereitschaft abgeschlossen!“ Durch das überaus professionelle, zielgerichtete und gewissenhafte Zusammenarbeiten aller Soldaten des Sanitätsverbands Einsatz wurden die neuen zeitlichen Vorgaben eingehalten. Sehr zufrieden mit der Leistung aller Beteiligten zeigte sich auch der Kommandeur des Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung aus Weißenfels, Generalstabsarzt Dr. Stephan Schoeps, der im Rahmen der Dienstaufsicht den Fortgang der Übung beobachtete und seinerseits die Meldung der Verlegebereitschaft des Sanitätsverbands Einsatz entgegennahm. j.h. hoogestraat

Abend der Gewinner

Die Garanten für einen gelungenen Abend bei der musikalischen Übergabe Koblenz. Beim Benefizkonzert „Jazz meets Classic No. 3” in der Koblenzer Falckensteinkaserne wurden Anfang Mai mehr als 13 000 Euro für soziale Projekte und Bundeswehrhilfsorganisationen gesammelt.

Das Konzept war denkbar einfach: „Eintritt frei – um Spenden wird gebeten“ und auch das Motto „Jazz meets Classic“ in Verbindung mit kulinarischen Leckerbissen ging auf. Der CarnevalClub Korpskommando-Koblenz hatte die Benefizveranstaltung zum dritten Mal organisiert. Ein abwechslungsreiches Programm, unentgeltlich auftretende Künstler, Sponsoren und viele ehrenamtlich Engagierte bildeten die Basis für den finanziellen Erfolg. Die Schirmherrschaft für den guten Zweck übernahmen der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Ingo Patschke, und der rheinlandpfälzische Innenminister, Roger Lewentz. Die Erlöse der Benefizveranstaltung kommen Projekten von vier Hilfsorganisationen zu Gute:

dem „Förderverein Bundeswehrfamilien am Standort Koblenz-Lahnstein“, der Angehörige von schwerstverletzten Soldaten unterstützt, der Initiative deutscher Soldaten und Polizisten „Lachen Helfen“, die sich am Bau von Schulen und Krankenhäusern in Kriegs- und Krisengebieten beteiligt, dem Verein „Die Bundeswehr hilft Kindern in der Dritten Welt“, der sich für medizinische Projekte in Afrika einsetzt und dessen stellvertretender Vorsitzender traditionsgemäß der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr ist, sowie die „Soldatentumorhilfe Koblenz e.V.“, die Angehörigen von schwer erkrankten Patienten hilft, die im Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz behandelt werden. knut klein, eb

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Streitkräftebasis / Personal/AIN/IUD

Fotos: Bundswehr/Wilke (1), Alpers

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An einem Sonntagmorgen im Frühjahr 2015: Antreten auf der Bonner Hardthöhe

Vom Essen bis zur Einrichtung der IT, von der ärztlichen Versorgung bis zur Materialbeschaffung – ohne die vielen externen Unterstützer wäre eine solche Maßnahme gar nicht machbar gewesen. Am Montagmorgen geht es dann los: Eingeteilt in vier Kompanien absolvieren die Soldaten nacheinander und täglich rotierend vier große Ausbildungsstationen. In den Gruppen finden sich alle Dienstgrade wieder, vom Mannschafter bis zum General. Mit dabei ist selbstverständlich auch der Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Manfred Nielson. Alle werden gemeinsam marschieren, schießen und die Sanitäts-Ausbildung absolvieren. Viele beteiligen sich auch an den freiwilligen Ausbildungsangeboten und gehen zum Beispiel über die „Hindernisbahn mit besonderen Anforderungen“.

Vom Schreibtisch in die Schlammzone Premiere: Damit sie ihr militärisches Handwerk nicht verlernen, schickte die Führung des Kommandos Streitkräftebasis ihre Soldaten für eine Woche auf den Truppenübungsplatz. Aber auch die zivilen Mitarbeiter der höheren Kommandobehörde durften mal schnuppern, wie das in der Truppe so ist.

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rühjahr 2015, an einem Sonntagmorgen: Normalerweise ist auf der Bonner Hardthöhe nichts los am Wochenende. Heute aber trifft sich ein Großteil der Soldaten des Kommandos Streitkräftebasis auf dem Parkplatz. Eigentlich arbeiten sie im Büro, doch jetzt sind sie aufgerödelt mit Helm und Rucksack und dazu in Tarnfleck gekleidet. Mit fünf Bussen fahren sie raus nach Baumholder auf den Truppenübungsplatz. Die Idee dazu wurde vor rund einem halben Jahr geboren. Generalmajor Dieter Warnecke, Leiter der Abteilung Einsatz im Kommando SKB, wollte nicht weiter hinnehmen, dass die Soldaten seiner Abteilung ihren soldatischen Verpflichtungen immer seltener nachkommen. „Das Ableisten der Individuellen Grundfertigkeiten (IGF) ist oft ein mühseliger Prozess. Um das Ganze zu vereinfachen, haben wir schließlich beschlossen, mit dem gesamten Kommando

für eine Woche auf den Truppenübungsplatz zu fahren“, so Warnecke. Nach der Ankunft am Sonntagnachmittag heißt es zunächst: Stuben beziehen und dann auf zum Ice-Breaker. So manch hoher Offizier wundert sich zwar über seine Unterkunft in voll besetzten 20-Mann-Stuben, dennoch mault niemand. Schließlich ist auch die gesamte Führung des Kommandos vor Ort, um in den kommenden Tagen ihre IGF-Leistungen für 2015 abzulegen. Vom Mannschafter bis zum General Das Ganze funktioniert natürlich nur, weil im Vorfeld viele Dinge geklärt wurden, unter anderem die Einrichtung einer Grundarbeitsbereitschaft vor Ort, mit PC-Anbindung und telefonischer Erreichbarkeit. Organisiert werden musste auch der personelle und inhaltliche Aufbau der einzelnen Ausbildungsstationen, vor allem durch geeignetes Funktionspersonal.

Die Schießausbildung im Gelände – hier an der Maschinenpistole MP7

Die Generale sind stolz auf die Leistungen ihrer Soldaten, hier Generalmajor Peter Bohrer, Chef des Stabes im Kommando SKB (l.), und Generalleutnant Erich Pfeffer, stellvertretender Inspekteur SKB. Auch die Zivilisten dürfen ran! Zusätzlich reisen am Mittwochabend etwa ein Dutzend zivile Mitarbeiter des Kommandos an. Viele davon sind weiblich und üben normalerweise Bürotätigkeiten im Kommando aus. Für sie gibt es ein besonderes Programm: Sie dürfen in Uniform an einigen Ausbildungsmodulen teilnehmen, um einmal zu erleben, wie der militärische Alltag in der Truppe aussieht. Am Donnerstagabend erfolgt dann schon der Schlussapell durch den Inspekteur der Streitkräftebasis. Er zeigt sich begeistert von den Leistungen seiner Soldaten und dankt dem Funktionspersonal für ihren Einsatz. Viele erschöpfte, aber zufriedene Soldaten und zivile Mitarbeiter treffen sich am Abend noch auf ein gemeinsames Bier. Einige freuen sich auch schon wieder auf ihren Bürojob in der nächsten Woche, auch wenn so manch ein Teilnehmer froh ist, Gittermappen und Mitzeichnungen wenigstens für kurze Zeit mal aus dem Blickfeld verloren zu haben. Eines haben die Soldaten hier jetzt alle gemeinsam: Über die IGF-Leistungen für dieses Jahr brauchen sie sich keine Gedanken mehr zu machen. Vielleicht ja bis zum nächsten Jahr – wieder auf dem Truppenübungsplatz. andreas beu

Streitkräftebasis / Personal/AIN/IUD

45 Fotos (3): 10. (POL) PzKavBrig

Die Bundeswehr Juni 2015

Besichtigung der Kampfpanzer Leopard 2A4 und 2A5

Major Piotr Ordyński dankte Hauptmann Hans-Jürgen Hoffmann (l.) für die langjährige Zusammenarbeit.

Logistische Unterstützung der polnischen Panzerkavallerie

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eit 2005 unterstützt die Bundeswehr die polnische Armee im logistischen Bereich. Begonnen hatte alles mit der Lieferung der ersten Kampfpanzer LEOPARD 2 A4 an die in Świętoszów stationierte 10. Polnische Panzerkavalleriebrigade im Jahr 2004. Zunächst wurde der reibungslose Ablauf der Instandhaltung und die daraus resultierende Einsatzfähigkeit durch die vor Ort stationierte deutsche „Unterstützungsgruppe“ gewährleistet, bevor 2010 die Logistische Steuerstelle 4 (LogStSt 4) die Unterstützungsaufgaben übernahm. 2014 wuchsen die Unterstützungsleistungen weiter, als die 34. Polnische Panzerkavalleriebrigade in Zagan mit dem Kampfpanzer LEO-

PARD 2 A5 aus ehemaligen Bundeswehrbeständen ausgestattet wurde. Zweimal jährlich finden nun Abstim-

mungsgespräche mit Vertretern der deutschen und polnischen Seite statt, um die bilaterale Zusammenarbeit

Logistiker der deutschen und polnischen Streitkräfte während des Treffens in Świętoszów.

im Bereich der Logistik zu optimieren. So wurden Ende April in Świętoszów die logistische Unterstützung diskutiert sowie Pläne und Richtungen der weiteren Zusammenarbeit vereinbart. Natürlich wurden auch die Kampfpanzer Leopard 2 A4 und 2 A5 sowie ein Gefechtssimulator im polnischen Leopard-Trainingszentrum besichtigt. Während eines Besuchs des Traditionsraumes der 10. Polnischen Panzerkavalleriebrigade nahm Hauptmann Hans-Jürgen Hoffmann (Dezernatsleiter beim LogStSt 4), der eine Woche später in den Ruhestand versetzt wurde, den Dank der polnischen Partner für die langjährige Zusammenarbeit im Logistik-Bereich entgegen. I

Danke, Berti! Mit Berthold Drasch scheidet ein wichtiges Mitglied aus dem Team SKB aus.

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berstabsfeldwebel Berthold „Berti“ Drasch begann im April 1983 als „REMUSianer“ seine militärische Karriere. Mit dem Instandsetzungsbataillon 220 nahm er von November 1993 bis März 1994 am Auslandseinsatz UNOSOM II in Somalia teil. Weitere Stationen in seiner bayerischen Heimat folgten. Während nahezu seiner gesamten Dienstzeit war Berti Drasch ehrenamtlich als Vertrauensmann beziehungsweise Vertrauensperson der Unteroffiziere für seine Kameraden tätig – seit Januar 2004 mit deutschlandweiter Bedeutung als Mitglied des Gesamtvertrauensper- Hauptmann Jörg Greiffendorf (r.) mit Oberstabsfeldwebel sonenausschusses beim BMVg und Berti Drasch

als Sprecher der Gruppe Streitkräftebasis im GVPA. Seine Mitarbeit im Team SKB des DBwV zeichnete sich durch Kreativtät, Konstruktivität und Verlässlichkeit aus. Für den Vorstand SKB war er ein guter Berater in allen Fragen der Mitglieder aus dem Bereich der mobilen Kräfte der SKB. Und auch bei unterschiedlichen Meinungen wurden die notwendigen Diskussionen fair von ihm geführt. Danke dafür, Berti! Für den Ruhestand und die Modernisierung Deines neuen Lebensmittelpunktes in Niederbayern wünscht Dir der Vorstand SKB alles Gute! I

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Versorgung und Ehemalige

Die Bundeswehr Juni 2015

Vorstand ERH

Hauptmann a.D. und Stabshauptmann d.R. Albrecht Kiesner, Vorsitzender ERH

Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander, Stellvertretender Vorsitzender ERH

Werte Mitglieder, wenn sie diese Zeilen lesen, dann sind voraussichtlich zwei der vier diesjährigen Landesversammlungen schon wieder Geschichte. Beide waren – wie immer eigentlich – hervorragend in Vorbereitung und Durchführung. Sie brachten aber auch Veränderungen. So manches bekannte und liebgewonnenes „Mandatsträgergesicht“ wird zukünftig nicht mehr auf der Bühne des DBwV sondern nur noch im Zuschauerraum zu sehen sein. Allen ausgeschiedenen Mandatsträger auf Landesebene sei hier nochmals für ihr Engagement gedankt. Allen bisher Neu- und Wiedergewählten herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg bei der Verbandsarbeit. Die Landesversammlungen wurden vom Vorstand ERH für einen intensiven Meinungsaustausch genutzt. Dabei konnten wir feststellen, dass manche Beschlüsse und Entscheidungen des Bundesvorstandes nicht immer die uneingeschränkte Zustimmung der Delegierten fanden. Nach meinen Erkenntnissen liegt das oftmals daran, dass wir unsere Mitglieder gerade bei komplexen Sachverhalten nicht unmittelbar erreichen. Gespräche sind da ein hilfreiches Gegenmittel, dies haben wir genutzt und zumindest in den beiden zurückliegenden Landesversammlungen für Transparenz sorgen und Missverständnisse ausräumen können. Aber Gespräche sind auch im sonstigen Mandatsträgerleben ein wichtiges Instrument. So konnte ich kürzlich an einem Beteiligungsgespräch im Bundesministerium des Inneren teilnehmen. Es ging dabei um die 6. Änderung zur Bundesbeihilfeverordnung. Die Novellierung der Bundesbeihilfeverordnung enthält im Wesentlichen die wirkungsgleiche Übertragung von Leistungsverbesserungen im Bereich der gesetzlichen- und Pflegeversiche-

rung in das Beihilferecht des Bundes. Von daher hatten wir dazu – ausnahmsweise – keine wesentlichen Anmerkungen (gleichzusetzen mit Verbesserungsvorschläge) vorzubringen. Nichtsdestotrotz habe ich die Gelegenheit genutzt, um auf die nach wie vor unbefriedigenden Sachverhalte in Punkto Festbetragsarzneimittel und Direktabrechnung hinzuweisen. Diese sind im BMI bekannt, an Verbesserungen wird gearbeitet, aber das Umfeld und die Rahmenbedingungen sind schwierig und lassen keine schnellen Lösungen zu, so die Antwort des zuständigen Referatsleiters. Einen intensiven Meinungsaustausch gab es bei dieser Gelegenheit auch mit den bei dieser Anhörung anwesenden Vertretern des „dbb“. Wir haben, nicht nur, aber gerade im Bereich der Beihilfe, viele gemeinsame Interessen, die man bündeln kann. Es werden dazu in naher Zukunft weitere Gespräche stattfinden, eine Allianz in dem Bereich der Versorgung ist denkbar und wünschenswert. Ein weiterer Meinungsaustausch fand vor wenigen Tagen im BMVg statt. Hier konnte ich zusammen mit unserem Referatsleiter VR 1, Herrn Klotz, ein erstes Gespräch mit der Leitung des verantwortlichen Referats in Sachen Neuordnung der Wehrdienstbeschädigung führen. Die Neuordnung des Opferentschädigungsrechts (darunter fällt auch die Wehrdienstbeschädigung) ist im Koalitionsvertrag festgelegt. Grundgedanke ist, dass gesetzliche Regelungen von Kriegsopfer, Impfopfer, Opfer von Gewaltverbrechen sowie Wehrdienst- und Zivildienstbeschädigte in einem SGB XIV zusammengefasst werden. Hierbei stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung, es gibt Absichtserklärungen, aber es existiert noch kein Gesetzesentwurf. Als Ergebnis unseres Gespräches kann man feststellen, die Interessenlage des DBwV und des BMVg sind dabei in wesentlichen Punkten deckungsgleich. Es wurde vereinbart, dass je nach Entwicklung der Sachlage weitere Abstimmungsgespräche stattfinden werden. Eine alte, aber manchmal vergessene Erkenntnis aus den letzten Wochen ist: Gespräche sind hilfreich, in der Lobbyarbeit, als Mandatsträger, aber auch im täglichen Leben. In diesem Sinne, einen schönen Frühsommer mit vielen Gesprächen – wann immer möglich - am besten im Biergarten oder beim Grillabend wünscht ihr Vorstand ERH

Kiesner Albrecht

Gemeinsam in die Zukunft D

er 11. Deutsche Seniorentag, der von der Senioren-Organisation (BAGSO) ausgerichtet wird, findet vom 2. bis 4. Juli 2015 im Congress Center Messe Frankfurt am Main statt. Ein Höhepunkt der dreitägigen Veranstaltung ist die festliche Eröffnung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Das vielfältige Programm des 11. Deutschen Seniorentages verdeutlicht, dass es auf Menschen jeden Alters ankommt, sozialen Zusammenhalt zu leben“, erklärt die Bundeskanzlerin in ihrem Vorwort. Was „Gemeinsam in die Zukunft!“ bedeuten kann, für jeden Einzelnen wie für Politik und Gesellschaft, darüber informieren Expertinnen und Experten. „Auf gegenseitige Unterstützung – auch der Älteren für die Jüngeren, der Einheimischen für die Zugewanderten und umgekehrt – kann unsere Gesellschaft nicht verzichten, wenn sie die Herausforderungen der Zukunft meistern will“, betont Prof. Dr. Ursula Lehr, die BAGSO-Vorsitzende. Die Besucherinnen und Besucher sind zum Mitdiskutieren eingeladen über Bildung, Engagement, Gesundheit, selbstständiges Leben, Wohnen im Alter und vieles mehr. Mitmachangebote wie die Seniorentanz-Mittagspause, Gedächtnistraining, ein Osteoporose- und ein Gesundheitsparcours sowie ein kulturelles Rahmenprogramm runden das Angebot ab. Bei der begleitenden Messe SenNova, die von der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, eröffnet wird, können sich die Besucherinnen und Besucher auf 10 000 Quadratmeter über innovative Dienstleistungen und Produkte informieren. Neben

Unternehmen präsentieren auch Ministerien und Verbände ihre Angebote rund ums Älterwerden. An der Programmgestaltung zum 11. Deutschen Seniorentag sind unter der Federführung der BAGSO mehr als 100 Verbände und Institutionen sowie das Hessische Ministerium für Soziales und Integration und die Stadt Frankfurt beteiligt. Die Internetseite www.deutscher-seniorentag.de ist die zentrale Plattform des 11. Deutschen Seniorentages. Zu allen Veranstaltungen sind ausführliche Programmbeschreibungen zu finden. Die Teilnehmer des Seniorentages können online ihr individuelles Programm zusammenstellen und ausdrucken. Hier können sowohl Eintrittskarten als auch das Programmheft bestellt werden. Darüber hinaus bietet sie organisatorische Informationen zu Anreise und Aufenthalt in Frankfurt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V. (BAGSO) ist das Dach von 111 Verbänden mit rund 13 Millionen Mitgliedern. darunter auch der Deutsche BundeswehrVerband. Sie vertritt die Interessen älterer Menschen gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und setzt sich unter anderem für ein selbstbestimmtes Leben im Alter, eine umfassende gesellschaftliche Teilhabe Älterer und ein solidarisches Miteinander der Generationen ein. Auch der Deutsche BundeswehrVerband ist auf dem Deutschen Seniorentag mit einem Stand vertreten.

Versorgung und Ehemalige

Die Bundeswehr Juni 2015

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Hilfestellungen rund um die Beihilfe A

us gutem Grund und aufgrund durchweg positiver Erfahrungen erlauben wir uns in diesem Monat wieder einmal mögliche Hilfestellungen rund um die Beihilfe darzustellen. Also wenn man so möchte „Rettungsanker“, die einem den Umgang mit dem gesamten Thema Beihilfe im Idealfall etwas erleichtern sollen. Dass es rund um die Beihilfe, also das Krankheitskostenerstattungssystem des Bundes, immer wieder teils auch erhebliche Probleme gibt, ist nicht erst seit den überlangen Bearbeitungszeiten oder seit der Einführung der Arzneimittelfestbeträge bekannt. Unsere Aufgabe als Deutscher BundeswehrVerband ist und war es immer, für den Erhalt von guten Inhalten der Bundesbeihilfeverordnung einzutreten und die Verbesserung von mangelhaften Inhalten einzufordern und herbeizuführen. Dieser Aufgabe sind wir uns bewusst und wir möchten Ihnen versichern, dass wir an der Front der Beihilfe nie nachlassen werden für Ihre Interessen einzutreten; auch nicht, wenn einmal über einen gewissen Zeitraum nicht diesbezüglich im Verbandsmagazin berichtet wird.

desbeihilfeverordnung eine recht verständliche Sprache: „Beihilfeberechtigten Personen können insbesondere zum Schutz vor außergewöhnlichen finanziellen Belastungen auf Antrag Abschlagszahlungen gewährt werden. Dabei ist es ausreichend, wenn durch Unterlagen, zum Beispiel der Leistungserbringerin oder des Leistungserbringers dokumentiert wird, dass eine hohe Belastung vor der Beihilfebeantragung entsteht (zum Beispiel Kauf eines Hilfsmittels mit einer sofort zu begleichenden Rechnung). Einzahlungsbelege als Grundlage

Krankenhaus / Ort __________________ __________________ __________________ __________________ __________________

Anmerkung im Interesse aller Beihilfeberechtigten: Sammeln Sie bitte nicht über einen langen Zeitraum Kosten an um auf einen Einreichungsbetrag von mehr als 2500 Euro zu kommen. Auf diese Weise „angesparte hohe Aufwendungen“ werden in der Regel nicht vorrangig bearbeitet. Abschlagszahlungen Es ist möglich, bei der Beihilfestelle Abschlagszahlungen auf bestimmte, planbare Behandlungen zu beantragen und zu erhalten. Hierbei spricht die Verwaltungsvorschrift zu § 51 Absatz 8 der Bun-

Anmerkung zur Arzneimittelverschreibung: Beachten Sie bitte, dass die Verordnungen über Arzneimittel nicht mehr von den Beihilfestellen zurückgegeben werden. Bei dieser Vorgehensweise handelt es sich um die Umsetzung einer Vorschrift, die bereits seit mehreren Jahren Teil der Bundesbeihilfeverordnung ist und zu deren Durchführung die Beihilfestellen nunmehr von höchster Stelle angehalten worden sind. Sollten Sie eine weitere Rezeptkopie für die eigenen Unterlagen benötigen, so möchten wir an dieser Stelle

Krankenhaus – Check – Liste

Welches Krankenhaus? Telefonnummer: _______________ _______________ _______________ _______________ _______________

§ 26 (BBhV) Krankenhausleistungen (1) Beihilfefähig sind die Aufwendungen für Leistungen in Krankenhäusern, die nach dem Krankenhausentgeltgesetz oder der Bundespflegesatzverordnung vergütet werden!!!… Info: In "Privatkliniken" max… 1. Fallpauschalen gem. § 10 Abs. 9 KHEntgG

Nur im Notfall (Privatklinik)

2. bei vollstationärer Beh. Volljähriger 293,80€

Krankenhaus / Ort

Regelmäßiges Einreichen von Krankheitskosten Reichen Sie entstandene Krankheitskosten am besten immer ein, sobald diese die Mindesteinreichungssumme von 200 Euro erreichen. Regelmäßig eingehende Beihilfeanträge mit einem überschaubaren Umfang sind oftmals deutlich schneller bearbeitet. Das Sammeln von Kosten über einen langen Zeitraum verlängert die Bearbeitung eines einzelnen Antrags überproportional und kann in ungünstigen Fällen dazu führen, dass die Antragsfrist (Jahresfrist) überschritten wird.

Legt man ein solches Beihilfekonto mit einer Summe von 2500 Euro an, so ist man bis zum Erreichen der Mindestsumme für das Vorliegen von „Hohen Aufwendungen“ mit dem Anrecht auf bevorzugte Bearbeitung abgesichert. Anmerkung: Uns ist selbstverständlich klar, dass nicht jeder entsprechen viel Geld „auf der hohen Kante“ hat, um ein solches Beihilfekonto anzulegen. Dennoch halten wir diesen Hinweis beziehungsweise Rettungsanker für einen der effektivsten. Erst recht wenn die Bearbeitungszeiten in der Beihilfe

Telefonnummer: _______________ _____________________ _______________ _____________________ _______________ _____________________

3. bei teilstationärer Beh. Volljähriger 225,60€ 4. bei vollstationärer Beh. Minderjähriger 462,80€ 5. bei teilstationärer Beh. Minderjähriger 345,80€ 6. im Notfall das nächstgelegene KKH

Krankenhaus-Checkliste kann dem Verbandsmagazin entnommen und verwendet / ausgefüllt werden. für eine Abschlagszahlung sind nicht erforderlich.“ Anmerkung: Wird auf den entsprechenden Antrag ein Abschlag gewährt, so beläuft sich dieser in der Regel auf 80 Prozent der zu erwartenden 70 Prozent der Beihilfeleistungen. Beihilfekonto Kaum etwas ist so wenig einplanbar wie Krankheiten; und das ist auch gut so. Allerdings kommen mit schweren Krankheiten und Behandlungen oft auch erhebliche Kosten auf die Betroffenen zu, die dann – je nachdem recht schnell – bezahlt werden müssen. Um hier eine gewisse Handlungsfreiheit gewährleisten zu können, ist es zu empfehlen, ähnlich dem Heizölkonto, ein Beihilfekonto anzulegen, das ausschließlich für besondere Ausnahmefälle in Sachen Krankheitskosten und Beihilfe angetastet werden sollte. Gerade in Anbetracht hoher Eigenbehalte, zum Beispiel bei der Implantatversorgung (Zahnersatz), kann ein solches Beihilfekonto ein „rettendes Ufer“ darstellen.

länger dauern als durchschnittlich vier Wochen. Arzneimittelkosten/Generika Die Problematik der Arzneimittelfestbeträge und die damit einhergehenden, zum Teil sehr hohen Eigenbelastungen, sind ein Thema, über das bereits mehrfach ausführlich berichtet wurde. Am 8. November 2012 ist die bis dahin lang erwartete höchstrichterliche Entscheidung zu diesem Thema durch das Bundesverwaltungsgericht gefällt worden und dem Grunde nach wurde die Anwendung der Arzneimittelfestbeträge in diesem Urteil für rechtens erklärt. Daher ist es zu empfehlen, nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt beim Apotheker des Vertrauens nach einem Arzneimittel zu fragen, das dem auf dem Rezept entspricht, jedoch gemäß der Grundlagen der gesetzlichen Krankenversicherung VOLL erstattungsfähig ist. Auf diese Weise kann unter gewissen Umständen sogar die Rezeptgebühr entfallen!

nochmals darauf hinweisen, dass Sie diese im Vorfeld der Einreichung bei der Beihilfe anfertigen müssen. (Oft ist es so, dass Ihre Apotheke Ihnen auch eine zweite Kopie kostenlos anfertigt, wenn Sie darum bitten.) Honorarvereinbarungen und Befreiung von GOÄ/GOZ Ob beim Hausarzt, beim Zahnarzt, beim Heilpraktiker oder bei welchem Arzt auch immer, dauernd bekommen Beihilfeberechtigte beziehungsweise Privatversicherte sogenannte Honorarvereinbarungen von ihren Ärzten vorgelegt, mit denen die Gebührenordnungen außer Kraft gesetzt werden sollen. Unterschreibt man eine solche Erklärung, kann ein Arzt „nach eigenem Gusto“ abrechnen. Von Seiten der Beihilfestellen werden in solchen Fällen allenfalls vergleichbare Kosten in Anrechnung gebracht, was zu erheblichen Eigenbehalten führen kann. Lassen Sie sich also auf keinen Fall auf Honorarvereinbarungen ein, durch die die Abrechnung gemäß der anzuwendenden Gebührenordnung aufgehoben wird.

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Versorgung und Ehemalige

Die Bundeswehr Juni 2015

Privatkliniken/Bundespflegesatzverordnung und Krankenhausentgeltgesetz Gemäß der Bundesbeihilfeverordnung sind nur solche bei stationärer Unterbringung entstandene Kosten voll beihilfefähig, die anhand der Grundlagen der Bundespflegesatzverordnung und des Krankenhausentgeltgesetzes abgerechnet werden. Kosten für Behandlungen in Privatkliniken sind zwar inzwischen grundsätzlich beihilfefähig, richten sich jedoch nach in den Beihilfevorschriften vorgesehen Höchstbeträgen. Da diese jedoch regelmäßig von Privatkliniken überschritten werden – Privatkliniken rechnen in der Regel nicht nach Bundespflegesatzverordnung und Krankenhausentgeltgesetz ab – besteht hier die Gefahr von erheblichen Kosten, die nicht von der Beihilfe und infolgedessen von den Betroffenen selbst zu zahlen sind. Eine Ausnahme im Zusammenhang mit der Behandlung gilt im Fall der Notfallbehandlung. Liegt ein Notfall vor und ist kein anderes Krankenhaus als eine Privatklinik zu erreichen, so ist die Notfallbehandlung selbst auch dann beihilfefähig, wenn sie in einer Privatklinik stattfindet. Sobald der Notfall jedoch als solcher behandelt ist, gelten wieder die allgemeinen Vorschriften. Also die Behandlung und Abrechnung nach Bundespflegesatzverordnung und Krankenhausentgeltgesetz oder aber die Einhaltung der Höchstbeträge für die Privatkliniken gemäß der Bundesbeihilfeverordnung. Anmerkung: Informieren Sie sich am besten schon heute, welches Krankenhaus in Ihrer Region ein Krankenhaus der Maximalversorgung ist, das nach den Grundlagen der Bundespflegesatzverordnung und des Krankenhausentgeltgesetzes abrechnet! Um Ihnen diesen „Informationsmarathon“ ein wenig zu erleichtern, haben wir eine „Krankenhaus-Checkliste“ entwickelt. Auf dieser Checkliste können Sie die Informationen, die Sie aus den umliegenden Krankenhäusern abgefragt haben, eintragen. Darüber hinaus sind die in der Bundesbeihilfeverordnung vorgesehen Höchstsätze für die Behandlung in Privatkliniken abgedruckt. Wenn also die Behandlung in einer solchen Privatklinik unumgänglich ist, dann haben Sie mit dieser KrankenhausCheckliste einen Anhaltspunkt zu den möglichen Maximalkosten; ein Mittel, mit dem Sie im Idealfall auch bei der Behandlung in Privatkliniken

nicht auf zu hohen Kosten sitzen bleiben. Vollmacht Krankheitskosten einreichen und Beihilfe beantragen kann dem Grunde nach nur der Beihilfeberechtigte selbst und nicht der/die gegebenenfalls berücksichtigungsfähige Angehörige. Was aber, wenn der Beihilfeberechtigte aus gesundheitlichen Gründen den Antrag nicht mehr selbst ausfüllen und unterschreiben kann? In solchen Fällen muss eine dritte

Person die Kosten einreichen, was erheblich leichter und rechtlich unkomplizierter ist, wenn diese Person unter Beifügung einer entsprechenden Vollmacht den Nachweis erbringen kann, hierzu vom Beihilfeberechtigten berechtigt worden zu sein. Wen man bevollmächtigt (Ehefrau, Kind(er), Nachbarn, Kameraden und viele andere), ist einem selbst überlassen. Die Vollmacht sollte jedoch, bis es dann so weit ist, zu Hause im „Beihilfeordner“ als oberstes Dokument abgeheftet sein, damit sie

im Fall der Fälle schnell gefunden wird und dem maßgeblichen Beihilfeantrag direkt beigefügt werden kann. (Der Bevollmächtigte sollte selbst eine Kopie der Vollmacht besitzen und wissen, wo sich der Beihilfeordner mit dem Original befindet.) Anmerkung: Die Beihilfevollmacht nicht vorab an die Beihilfestelle schicken, sondern erst dann, wenn sie auch wirklich benötigt wird und zum Tragen kommt! ho

Vollmacht Hiermit erteile ich __________________________________________

PK: ______________________________

(Vorname, Name des beihilfeberechtigten Vollmachtgebers)

_________________________________________________ (Vorname, Name des Bevollmächtigten)

Vollmacht gegenüber meiner Beihilfestelle. Die Bevollmächtigte / Der Bevollmächtigte steht zu mir in folgendem Verhältnis (zutreffendes bitte ankreuzen / ergänzen):  Ehefrau / Lebenspartnerin

Ehemann / Lebenspartner

Kind

 Sonstige Beziehung: ______________________ Die Vollmacht erstreckt sich auf die Regelung von Angelegenheiten bezüglich Leistungen nach den Bestimmungen der Bundesbeihilfeverordnung für:  mich

__________________________________________________________________

(Name der beihilfeberechtigten Vollmachtgeberin/des beihilfeberechtigten Vollmachtgebers)

 folgende, berücksichtigungsfähige Person: ______________________________________ Dies sind insbesondere die Stellung der Beihilfeanträge, die Abgabe aller notwendigen Willenserklärungen und der hierzu erforderlichen Nachweise, die Führung und den Empfang des notwendigen Schriftwechsels, den Empfang der zustehenden Beihilfezahlung.

Erklärung des/der Bevollmächtigten Ich verpflichte mich, gegenüber der zuständigen Beihilfestelle alle für die Zahlung der Beihilfe meines Vollmachtgebers erforderlichen Willenserklärungen und die hierzu erforderlichen Nachweise abzugeben. Dies sind insbesondere Wohnsitzänderungen, familienbezogene Änderungen, z.B. Ehescheidung, sowie das Ableben des Vollmachtgebers, unverzüglich unter Vorlage geeigneter Nachweise (z.B. Scheidungsurteil/Rechtskraft, Sterbeurkunde) mitzuteilen, den gesamten Schriftwechsel in dieser Beihilfeangelegenheit zu führen und in Empfang zu nehmen. Bankverbindung für Zahlungen:  wie bisher  neu wie folgt:

Anschrift für den Schriftverkehr:  wie bisher  neu wie folgt: Vor- und Nachname:_______________________

BIC:

______________________

Straße, Nr.:

_______________________

IBAN:

______________________

PLZ, Wohnort:

_______________________

Bank:

______________________

Telefonnummer:

_______________________

Kto.-Inh.:

______________________

Hinweis

zur

Erteilung

von

Vollmachten

zur

Antragstellung:

Der Vollmachtgeber haftet für unrichtige Angaben und unterlassener Mitwirkung des Bevollmächtigten (§ 278 BGB). Der Bevollmächtigte haftet gemäß §§ 276, 280 ff. BGB für jede fahrlässige oder vorsätzliche Verletzung seiner Pflichten.

_____________________________________ (Datum, Unterschrift des/der Bevollmächtigten )

__________________________________ (Datum, Unterschrift der Vollmachtgeberin / des Vollmachtgebers)

Mustervollmacht kann dem Verbandsmagazin entnommen und verwendet /ausgefüllt werden sowie online unter www.dbwv.de heruntergeladen werden. Mit freundlicher Genehmigung der Beihilfestelle in Stuttgart.

Leserforum

Briefe an die Redaktion Wut im Bauch Zum Thema Versorgungsausgleich bei nach dem Personalanpassungsgesetz ausgeschiedenen Soldaten Mit ordentlicher Wut im Bauch und großem Unverständnis habe ich in der Verbandszeitschrift 4/15 vom neuen Artikelgesetz Attraktivität gelesen. Alles erst einmal ganz prima für unsere Soldaten und Mitglieder. Nur leider betrifft es mich und nicht nur mich, sondern noch viele andere Kameraden mehr. Denn dass ehemalige Berufssoldaten, die nach dem Personalanpassungsgesetz, Bundeswehrreformbegleitgesetz oder wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt worden sind, nicht berücksichtigt werden beim späteren Abzugszeitpunkt des Versorgungsausgleichs, ist für mich absolut nicht verständlich und das macht wütend. Viele andere Punkte im neuen Gesetz gelten für alle ohne Ausnahme ab Inkrafttreten des Gesetzes. Ich frage mich allen Ernstes, wo da die Gleichberechtigung geblieben ist. Im Deutschen Grundgesetz § 3 (1) heißt es: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“. Ich stelle mal wieder fest, dass das anscheinend nicht immer so ist. Ob da Innenpolitiker Widerstand geleistet haben oder nicht, für mich ist das absolut keine Gleichberechtigung oder Gleichbehandlung. Ich glaube ferner nicht, dass mehr geschiedene Soldatinnen und Soldaten nach einem von den drei Kriterien in den Ruhestand gegangen sind als geschiedene Soldatinnen und Soldaten mit dem regulären überschreiten der Altersgrenze aus der Bundeswehr ausgeschieden sind oder noch ausscheiden werden. Die Scheidungsrate bei der Bundeswehr ist nun einmal ziemlich hoch. Hier sollten einmal genaue Zahlen ermittelt werden. Trotzdem hoffe ich fest als langjähriges Mitglied des Deutschen BundeswehrVerbandes, dass Sie sich weiterhin massiv dafür einsetzen und am Ball bleiben, um eine Nachbesserung des Artikelgesetzes „Attraktivität“ für diesen Punkt in absehbarer Zeit für alle Soldaten zu erwirken. Verstehe, wer will, warum das so ist, ich akzeptiere es jedenfalls nicht. Ich bin nach dem Personalanpassungsgesetz in den Ruhestand versetzt worden. Früher ausscheiden durfte ich, weil es einfach zu viele Berufssoldaten in meinem Jahrgang gab und diese abgebaut werden mussten. Gehen

durften wir aufgrund der Umsetzung der neuen Bundeswehrreform, die übrigens unsere Regierung so beschlossen und abgesegnet hat. Mich und meine Kameradinnen und Kameraden trifft da keine Schuld, aber jetzt werden wir gründlich benachteiligt. Der einzige Vorteil war, dass ich nicht mehr täglich pendeln musste. Dafür aber vier Jahre früher nur noch 71,75 Prozent Pension minus Abzug des Versorgungsausgleichs und das jetzt bereits seit fünf Jahren. Da ist schon eine große Summe in das Staatssäckel eingezahlt worden. Stabsfeldwebel a.D. Herbert Habig, Veringenstadt

Gegen die „Heimatfront“ Zum Buch von Oberst a.D. Rainer Buske, Rezension in der April-Ausgabe, Seite 88 Wie viele andere war ich erschüttert vom Zustand des Oberst Buske, der als Führer eines PRT in Kunduz zwei gefallene Soldaten verabschieden musste. Ein fassungsloser, von Weinkrämpfen geschüttelter Mann hielt die Trauerrede, die weltweit über TV verbreitet wurde. Ich kannte ihn entfernt als einen sehr freundlichen, überaus positiv korrekten Offizier der Panzergrenadiertruppe. Was war geschehen? Das Buch zeigt deutlich seine Gründe: ein militärischer Führer, der an allen Fronten, oft gegen die Vertreter der Heimatfront, seinen Auftrag durchführen musste. Hohen Respekt vor diesem Mann! Wie die Arme einer Hydra: Gedankenlose Hygieniker, die seine Truppenküche schlossen und keinerlei Alternativen aufzeigten; akademische Überväter, denen nicht klar war, dass sie Soldaten sind und völlig ahnungslose Verwaltungsbeamte, die auf einem anderen Stern lebten; technische Offiziere, die als Ingenieure den TÜV und die Straßenverkehrszulassungsordnung im Vordergrund sahen und nicht den Einsatz. Ganz schlimm, dass die notwendige Unterstützung des unmittelbaren Vorgesetzten fehlte, der als General der Luftwaffe offenbar keinerlei Ahnung von der Führung einer Heeresoperation hatte. Der Höhepunkt war, als Mitglieder des Verteidigungsausschusses den Oberst wie einen Schulbuben abfragen wollten, welche Aufgaben er nun in diesem Land habe. Den Soldaten auf die Gegenfrage hin, welche Begründungen denn die Politiker für die-

sen Einsatz hätten (Parlamentsarmee!), „abzuwatschen“ , zeigt, dass Mittelmäßigkeit auch bei wichtigen Politikern durchaus vorkommen kann. Viel Arbeit für verantwortungsvolle Macher, die die Innenstruktur der Bundeswehr so zu verändern haben, dass die „jungen Offiziere und Feldwebel“, die den Einsatz tatsächlich durchführen müssen, die bestmöglichen Rahmendbedingungen erhalten. Eine davon sind glaubwürdige Vorgesetzte: Oberst Buske war einer von ihnen. Oberstleutnant a.D. Jochen Ruge, Unterlüß

Zwei-Klassen-Armee? Zum Thema Artikelgesetz Alle haben gespannt das neue Artikelgesetz erwartet und ganz bestimmt hat der Verband hier eine super Arbeit geleistet. Allerding frage ich mich, ob wir auch in diesem Gesetz weiter eine ZweiKlassen-Armee bleiben. Warum wird die Anrechnung der Einsatzzeiten nicht genauso wie der Stichtag für die Einsatzversorgung auf 1991 zurückdatiert? Sind diese Einsätze und alle Männer und Frauen, die dort gedient haben, weniger wert? Mir persönlich als lebensältere Kameradin und vie-

Die Bundeswehr Juni 2015

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len aus meinem Jahrgang gehen dadurch Hunderte von Tagen (bei mir persönlich 489) verloren und ich frage mich, warum. Nicht nur, dass mir die Zeit der Elternzeit fehlt, jetzt kann ich auch noch meine drei ersten Einsätze nicht geltend machen. Bei allem Respekt für die guten Ansätze unserer Verteidigungsministerin für die Steigerung der Attraktivität der Bundeswehr: Mit dem Verteilen von Flachbildschirmfernsehern und Stehlampen vor allem in den Schulen, wo Soldaten im Höchstfall ein paar Monate ihrer Dienstzeit verbringen, wird sie weder die Stimmung in der Truppe steigern noch neue Bewerber anlocken. Hier sollte sie zuerst in die Infrastruktur der Kasernen investieren. Und zwar dort, wo Soldaten die ganze Woche in runtergewirtschafteten Unterkünften leben müssen und Truppenküchen, die nur eine Zwischenlösung sein sollten (seit fast acht Jahren) in Containern die Soldaten verpflegen. Als Kompaniefeldwebel in Seedorf, einem Standort, der gerade von diesen Problemen betroffen ist, bin ich gerne bereit, Frau Ministerin, in meine Unterkünfte zum Rundgang einzuladen. Hauptfeldwebel Sabine Ditzler, Seedorf Fortbildung Zertifizierung Job-Vermittlung

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Fachbereich Beteiligungsrechte

Die Bundeswehr Juni 2015

Wahl des 7. GVPA: Die Wähler sind am Zug Berlin/Bonn. In diesen Wochen geht die Wahl des 7. Gesamtvertrauenspersonenausschusses auf die Zielgerade. Ausgeschrieben wurde die Wahl mit Wahlausschreiben vom 16. Februar. Seit Ende April werden die Wahlunterlagen an die Wahlberechtigten, die Vertrauenspersonen der Soldaten in der Truppe, verschickt. Schluss der Stimmabgabe ist der 16. Juni 2015. Spätestens an diesem Tag müssen die Stimmzettel wieder bei den Dezentralen Wahlvorständen eingegangen sein. Danach wird das Wahlergebnis ausgezählt und verkündet. Wie bereits vor vier Jahren meldeten sich in einigen Wahlgängen zu wenige oder sogar gar keine Bewerber. So mussten teilweise Nachfristen gesetzt werden. Aber wegen Bewerbermangels kam es auch wieder dazu, dass nicht besetzbare Sitze im GVPA nachverteilt werden mussten an andere Bereiche, in denen sich zumindest Bewerber gefunden hatten. Insgesamt bewerben sich 69 Soldaten um die 35 Sitze im GVPA, womit sich leider weniger als zwei Prozent der gewählten Vertrauenspersonen für eine aktive Mitarbeit in ihrem höchsten Gremium interessieren. Neu im Verfahren ist

auch der Wahlgang „Zentraler Bereich“, in dem die Vertrauenspersonen aus den zivilen Organisationsbereichen (P, IUD, AIN) ihr Wahlrecht ausüben können. Daraus ergibt sich folgende geänderte Sitzverteilung: Offiziere

OrgBer Heer Luftwaffe Marine SKB ZSan Zentraler Bereich

Unteroffiziere

Msch

BS SaZ BS SaZ 1 5 3 zus. 2 2 zus. 1 zus. 1 zus. 1 1 3 Offz/Uffz/Msch zusammen 1 Offz/Uffz/Msch zusammen 1

SaZ FWDL 7 1 zus. 2 zus. 1 1 1

17 6 3 7 1 1

Gesamt 35

Der Zentrale Wahlvorstand hat folgende Bewerbungen als gültig anerkannt („VP bei“ bedeutet, dass der Bewerber in dieser Einheit/ Dienststelle als Vertrauensperson aktiv tätig ist; „GVPA“ bedeutet, dass der Bewerber als amtierendes Mitglied des GVPA wiedergewählt werden darf, auch wenn er nicht mehr aktive VP ist): Name

DG

Einheit/Dienststelle

OrgBer Heer/Offiziere Tobias Brösdorf M Thomas H Gottschlich Sandra H Pfetzing-Huber Martin-Michael H Seile

BMVg-GVPA, Bonn 3./GebAufklBtl 230 Füssen AufklBtl 6, Eutin 1./KpfHubschrRgt 36 Fritzlar

OrgBer Heer/Unteroffiziere – BS Rainer Fäcke SF StZg AufklBtl 13, Gotha Sebastian Hanisch HF LogSBw, Garlstedt Alexander Krüger HF PzGrenBrig 41, Neubrandenburg Rainer Lucke SF 1./JgBtl 91, Rotenburg Armin Mack OSF AusbZInf, Hammelburg Ralph Salzmann SF KSK Bereich WE, Calw Ingo Scheibner HF 1./PzBtl 393, Bad Salzungen Denny Voigt HF 3./PzBtl 33, Neustadt OrgBer Heer/Unteroffiziere – SaZ Rolf Gebhardt OFR 1./FSLw HS 3, Fassberg André Höss OF 1./LLUstgBtl 262, Merzig Andreas Runge HB 3./ElokaBtl 391, Daun OrgBer Heer/Mannschaften – SaZ Daniel Bröker OSG 1./AufklLehrBtl 3, Lüneburg Sebastian Dikall OSG 1./JgBtl 292, Donaueschingen Michael Dornhöfer OSG 1./SichBtl 12, Hardheim Stefan Dörries OSG 4./PzGrenBtl 112, Regen Xaver Lukas Goth OSG 4./GebJgBtl 233, Mittenwald Christian Gutwaßer OSG 2./PzLehrBtl 93, Munster Robert Kontny OSG Kdo HEER, Strausberg Sebastian Raddy OSG 9./FschJgRgt 31, Seedorf

VP bei

GVPA

Name

DG

Manuel Ritter

OSG 2./PzGrenLehrBtl 92, Munster OSG StKp LL Brig 26, Saarlouis OSG GebPiBtl 8, Ingolstadt OSG 1./GebAufklBtl 230, Füssen OSG 2./PzBtl 413, Torgelow

6. GVPA Steven Riitano

GebAufklBtl 230, Füssen AufklBtl 6, Eutin 1./KpfHubschrRgt 36, Fritzlar

Carsten Strauch Marcel Sturm Martin Tarnow

Einheit/Dienststelle

VP bei 2./PzLehrBtl 93, Munster

6. GVPA GebPiBtl 8, Ingolstadt 1./GebAufklBtl 230, Füssen 2./PzBtl 413, Torgelow

OrgBer Heer/Mannschaften – FWD Sarwig Stein OG Kdo HEER, Strausberg

AufklBtl 13, Gotha 6. GVPA PzGrenBrig 41, Neubrandenburg 1./JgBtl 91, Rotenburg 6. GVPA KSK Bereich WE, Calw 1./PzBtl 393, Bad Salzungen 3./PzBtl 33, Neustadt 6. GVPA 6. GVPA 6. GVPA

1./AufklLehrBtl 3, Lüneburg 1./JgBtl 292, Donaueschingen 6. GVPA 1./SichBtl 12, 6. GVPA Hardheim 4./PzGrenBtl 112, Regen 4./GebJgBtl 233, Mittenwald 2./PzLehrBtl 93, Munster 6. GVPA 9./FschJgRgt 31, Seedorf

6. GVPA

OrgBer Luftwaffe/Offiziere Guido Bienert H BMVg-GVPA, Bonn Robert-Markus OL TaktLwG 33, Mikolajczak Büchel Markus OL TaktLwG 33, Büchel Radermacher Tobias Radon OL 5./ObjSRgt, Schortens

FlgHGrpTaktLwG 33, Büchel TechnGrpTaktLwG 33, Büchel 5./ObjSRgt, Schortens

OrgBer Luftwaffe/Unteroffiziere Wolfgang Kiencke OSF BMVg-GVPA, Bonn Thomas OSF TGrp LTG 62, Riedel-Weigert Wunstorf

TGrp LTG 62, Wunstorf

OrgBer Luftwaffe/Mannschaften Felix Beck OSG FlgAusbZLw Max Blenn SG TaktLwG 74, Olaf Feger OSG ObjSRgtLw Rolf Krüger OSG LTG 62 Daniel Kwaitek SG FlgAusbZLw Stefan Lembcke OSG FlaRaGrp 21 Dennis Oldenburg OSG IT-Skt 3 Manoel Atil HG LTG 61 Ulischnik

GVPA

6. GVPA

6. GVPA 6. GVPA

FlgAusbZLw Nsch/TrspStff Nsch/TrspStff Wtg/WaStff

Nsch/TrspStff

OrgBer Marine/Offiziere Dietmar Feder KL SeeBtl BordEinsKp, Eckernförde

SeeBtl BordEinsKp, Eckernförde

OrgBer Marine/Unteroffiziere René Berger HB 3. MGschw SysUstgGrp, Kiel Ronny Zöphel OMT EGV Bonn, Wilhelmshaven

3. MGschw SysUstgGrp, Kiel EGV Bonn, Wilhelmshaven

6. GVPA

Fachbereiche Beteiligungsrechte/zivile Beschäftigte Name

DG

Einheit/Dienststelle

OrgBer Marine/Mannschaften Michael Ruffer HG Stab SeeBtl, Eckernförde OrgBer SKB/Offiziere Tobias Gerlach OL

Holger Haßfeld

OL

Frank Sowinski

H

VP bei

GVPA

OrgBer SKB/Unteroffiziere – BS – Bernd SF 2./FJgRgt 1, Berlin Frommknecht HF 4./ABCAbwBtl 750, Maik Hufnagel Bruchsal Markus Simon SF 1./FüUstgBtl 292, Dillingen a.d.Donau Markus HF SanAkBw, München Unger-Handl

ZOpKommBw I. Inspektion, Mayen 7./LogBtl 161, Delmenhorst 6. GVPA

6. GVPA 4./ABCAbwBtl 750, Bruchsal 6. GVPA 6. GVPA

OrgBer SKB/Unteroffiziere – SaZ – Dennis Lau OB 4./WachBtl BMVg, Berlin

4./WachBtl BMVg, Berlin

OrgBer SKB/Mannschaften – SaZ – Florian Mantel OSG StZg LogBtl 467, Volkach Marc Metze OSG 1./LogBtl 171, Burg Patrick Ronniger SG 1./FüUstgBtl 381, Storkow

StZg LogBtl 467, Volkach 1./LogBtl 171, Burg 1./FüUstgBtl 381, Storkow

OrgBer SKB/Mannschaften – FWD Sina Grabow OG SportSBw, Warendorf

SportSBw, Warendorf

OrgBer ZSanDstBw Dario Blenich OSG 1./GebSanRgt 42, Kempten Dr. Erik Herberger OSA 3./LazRgt 31, Berlin Lars Nielsen HF 1./Kdo SES, Leer Johannes Schüßler HF 3./SanLehrRgt, Feldkirchen

1./GebSanRgt 42, Kempten 3./LazRgt 31, Berlin 1./Kdo SES, Leer 3./SanLehrRgt, Feldkirchen

OrgBer Zentraler Bereich Sebastian Eiweleit OLZS UniBwM, München Sebastian Habicht OFR UniBwM, München Robert Mühlbach LZS UniBwM, München

UniBwM, München UniBwM, München UniBwM, München

6. GVPA

Gewählt sind jeweils im Wahlgang, entsprechend der Zahl der auf sie entfallenden Stimmen, so viele Bewerber, wie im Wahlgang Sitze zu vergeben sind. Bewerben sich in einem Wahlgang mehr Bewerber, als Sitze zu vergeben sind, bilden die Kameraden, die nicht direkt Mitglied des GVPA werden, als „Ersatzmitglieder“ die Reservebank des GVPA und rücken auf, sobald gewählte Mitglieder ausscheiden oder längerfristig verhindert sind. Wahlrecht ist Bürgerpflicht! Alle Vertrauenspersonen, auch im Auslandseinsatz oder unter sonst schwierigen Bedingungen, sind aufgerufen, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und damit dem 7. GVPA ein starkes Mandat gegenüber der zivilen und militärischen Führung der Bundeswehr auszustellen. Termine 2015 für unsere Grundschulungen 25. KW 15.6. – 19.6. 2015 Tossens 26. KW 22.6. – 26.6. 2015 Limburg 35. KW 24.8. – 28.8. 2015 Limburg 41. KW 5.10. – 9.10. 2015 Königswinter 48. KW 23.11. – 27.11. 2015 Königswinter

Termine 2016 erscheinen in der nächsten Ausgabe

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Entgeltordnung/TVÜ-Bund

Achtung –Antragsfrist für Höhergruppierungen läuft am 30. Juni 2015 aus!

Stab SeeBtl, Eckernförde

ZOpKommBw I. Inspektion, Mayen 7./LogBtl 161, Delmenhorst KdoUstgVbde Lw, Köln-Wahn

Die Bundeswehr Juni 2015

Termine 2015 für unsere Spezialschulungen 25. KW 15.6. – 18.6. 2015 Burnout im Dienstalltag (Königswinter) 39. KW 21.9. – 23.9. 2015 Die Zusammenarbeit der Schwerbehindertenvertretung mit dem Personalrat (Königswinter) 43. KW 19.10. – 21.10. 2015 Tagung für Fachberater der Dienststellenleitung in Fragen

Kassel. Jetzt ist Eile gefragt! Tarifbeschäftigte, die eine Tätigkeit ausüben, die in der neuen Entgeltordnung einer höheren Entgeltgruppe als bisher entspricht (§ 26 Abs. 1 TVÜ-Bund), können nur noch bis zum 30. Juni 2015 einen Antrag auf Höhergruppierung stellen. Nach dem 30. Juni 2015 gestellte Anträge können nicht mehr berücksichtigt werden. Dann erfolgen Höhergruppierungen nur noch mit der Übertragung höherwertiger Tätigkeiten. Vor einem Höhergruppierungsantrag sollte jedoch geprüft werden, ob sich ein Höhergruppierungsantrag auch tatsächlich finanziell lohnt. Denn es können Nachteile entstehen, da sich mit einer Höhergruppierung folgende Entgeltbestandteile verringern oder ganz entfallen könnten: • Die Verringerung der Jahressonderzahlung von 90 auf 80 Prozent bei einer Höhergruppierung von EG 8 in EG 9a bzw. von 80 auf 60 Prozent bei einer Höhergruppierung von EG 12 in EG 13. • Anrechnung des Höhergruppierungsgewinns auf den Strukturausgleich gemäß § 12 i.V.m. Anlage 3 TVÜ-Bund bis hin zum Wegfall. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Strukturausgleich im Gegensatz zum Höhergruppierungsgewinn nicht dynamisch ist, das heißt nicht an Entgelterhöhungen teilnimmt. • Wegfall der Vergütungsgruppenzulage gemäß § 9 TVÜBund, jedoch Hinzurechnung der Zulagen in bisheriges Tabellenentgelt zur betragsmäßigen Ermittlung der Stufe des BPersVG/SBG (Königswinter) 47. KW 16.11 – 20.11. 2015 Soldatenbeteiligungsgesetzt und Soldatendienstrecht (SBG) (Königswinter) 49. KW 30.11. – 4.12. 2015 Geschäftsführung im Personalrat

Wahlvorstandsschulungen 2015/2016 in Planung

in höherer Entgeltgruppe. • Wegfall der persönlichen (Besitzstands-)Zulage für die entfallende Techniker-, Meister- oder Programmierzulage, jedoch Berücksichtigung der bisherigen Stufenlaufzeit bei Einstufung einer niedrigeren Stufe nach einer Höhergruppierung. Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass eine beantragte Höhergruppierung immer rückwirkend zum 1. Januar 2014 und diese betragsmäßig, das heißt im Gegensatz zu einer Höhergruppierung aufgrund der Übertragung höherwertiger Tätigkeiten nicht stufengleich, erfolgt. Daher muss auch die zurückgelegte Stufenlaufzeit berücksichtigt werden, sofern man sich nicht in der Endstufe befindet. Das heißt, wenn man sich kurz vor einer Höherstufung befindet, dann sollte das Entgelt der höheren Stufen der bisherigen Entgeltgruppe in den finanziellen Auswirkungen mitbetrachtet werden. Die Personal bearbeitenden Stellen und die Personal berechnenden Stellen stehen für eine Beratung zu einer möglichen Antragsstellung nicht zur Verfügung. Hilfestellung können die Gewerkschaften und Verbände anbieten – wie auch der DBwV, sofern Sie dort Mitglied sind. Für Mitglieder des DBwV sind nicht nur die Änderungen der Tarifverträge unter www.dbwv.de im Zusammenhang mit der Entgeltordnung eingestellt, sondern auch der TV EntgO Bund, das BMIRundschreiben hierzu sowie ein Musterantrag auf Höhergruppie■ rung.

Nähere Informationen zu den Schulungen erhalten Sie direkt über unsere Geschäftsstelle in Bonn: Manfred-Grodzki-Institut e.V., Südstraße 123, 53175 Bonn, Telefon: (0228) 38 23 103/ - 195, Fax. (0228) 38 23 – 250, E-Mail: [email protected]

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Die Bundeswehr März 2015

Klaus-Hermann Scharf

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, vor genau einem Jahr hat die Ministerin die Attraktivitätsagenda „Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders.“ vorgestellt. Die Agenda umfasst acht Themenfelder mit insgesamt 29 untergesetzlichen Maßnahmen, die mit einem Finanzvolumen von 100 Millionen Euro in fünf Jahren veranschlagt ist. Vieles der beabsichtigten Maßnahmen entspricht den Forderungen des DBwV, die Ende April 2014 in seiner Attraktivitätsoffensive „Schlagkräftige Bundeswehr 2020“ veröffentlicht wurden. Im Gegensatz zu dem im März im Bundestag verabschiedeten Artikelgesetz sollen von den meisten Maßnahmen alle Bundeswehrangehörige und somit auch das Zivilpersonal profitieren. Wo stehen wir heute in Sachen Attraktivität? Nachfolgend ein Sachstand von ausgewählten Themen aus dem Blickwinkel der zivilen Beschäftigten. Hinsichtlich der Führungsund Organisationskultur Bundeswehr sind erste Schulungen und Coaching-Seminare des Führungspersonals bis hin zum Spitzenpersonal angelaufen. „Potenziale mobilisieren“ heißt das zweite Themenfeld in der Attraktivitätsagenda. Es scheint noch eine große Baustelle zu sein, denn die Realität ist leider noch weit entfernt von den Ansprüchen der Agenda. Dies betrifft die Karriereberatung, die Antwortgeschwindigkeit und Betreuung der Bewerber, die zeitgerechten Übernahmeangebote für die Auszubildenden in der Bundeswehr und letztendlich der Binnenarbeitsmarkt. Bemühungen bei

Fachbereich zivile Beschäftigte

Ein Jahr Attraktivitätsagenda diesen Themen sind zwar klar zu erkennen, jedoch auch die Notwendigkeit, zielorientierter unter Nutzung guter Erfahrungen, aber auch mit Verzicht auf überholten Statusdünkel, an dieses überaus wichtige Themenfeld heranzugehen. Besonders betrifft es die Umsetzung des Konzepts Binnenarbeitsmarkt Bundeswehr. Von der ursprünglichen Idee, einen Binnenarbeitsmarkt Bundeswehr chancengleich für alle Statusgruppen zu schaffen, um auch die altersstrukturellen Verwerfungen beim Zivilpersonal zu mindern, scheint man sich immer mehr zu entfernen. Natürlich ist der Artikel 33 (2) Grundgesetz zu beachten, natürlich muss die Arbeitsqualität in der Bundeswehrverwaltung auf gleichem Niveau sein, natürlich darf niemand nur per Handauflegen einen Statuswechsel vollziehen. Anderseits kann es auch nicht sein, dass Qualifikationen für eine Tätigkeit in einem anderen Status nicht anerkannt werden und neu erworben werden müssen. Vor dem Hintergrund des demografischen Faktors in der Gesellschaft kann man sich nicht den Luxus mit Begründungen vermeintlicher statusspezifischer Nachteile erlauben, um die Nachwuchsgewinnung und somit eine altersstrukturelle Verbesserung im Bereich des Zivilpersonals zu blockieren. Ehrlicherweise muss man zugutehalten, dass das BMVg nicht alleiniger Herr der Verfahren ist, sondern das Bundesministerium des Innern ein gewaltiges Wörtchen mitzureden hat. Sehr erfreulich ist dagegen die Absicht, die Tarifbeschäftigten an einer Personalentwicklung teilhaben zu lassen, ein entsprechendes Pilotverfahren ist angelaufen (wir berichteten in der letzten Ausgabe darüber). Bei einem Erfolg des Piloten, der von der ausreichenden Einrich-

tung höher bewerteter Dienstposten, jedoch auch von der Annahme der betroffenen Arbeitnehmern abhängt, können echte Qualifizierungsangebote für diese Statusgruppe geschaffen werden. Von den umfangreichen Bemühungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Dienst profitieren alle Statusgruppen. Die hierzu geplanten Projekte wie der Bau von Betriebskindertagesstätten, Schaffung von Belegrechten an vielen Bundeswehrstandorten und Großtagespflegen sowie die Einrichtung von Eltern-Kind-Zimmern schreiten gut voran. Eine weitere Unterstützung wird im Rahmen der Gewährung von mehr Arbeitsautonomie durch die Einrichtung von Langzeitarbeitskonten und die Bereitstellung von mehr mobiler IT geschaffen. Das BMVg hat dem Hauptpersonalrat einen ersten Entwurf einer Rahmendienstvereinbarung zu den Langzeitarbeitskonten zunächst für die beiden zivilen Statusgruppen vorgelegt. Bekanntlich steckt der Teufel im Detail und so bedarf es noch einiger Verhandlungen, bis die Rahmendienstvereinbarung für alle Seiten akzeptabel ist. Gleichwohl kann dieses Projekt nicht auf die lange Bank geschoben werden, denn die Arbeitszeitverordnung für die Beamten sieht zunächst eine Befristung bis 2020 vor. Ein anderes wichtiges Themenfeld ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM). Interessante Projekte sind gut angelaufen und werden von den Bundeswehrangehörigen auch gut angenommen. Man sollte hier ein besonderes Augenmerk darauf lenken, dass das BGM nicht zu bürokratisiert, vielmehr OLZSnachhaltig gestaltet wird. Die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft ist auch für die Zivilbeschäftigten ein wichtiges Thema. Im Gegensatz zu unseren militäri-

Neues Bundesgleichstellungsgesetz in Kraft getreten

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it Wirkung zum 1. Mai 2015 ist das neugefasste Bundesgleichstellungsgesetz in Kraft getreten (BGleiG vom 24. April 2015, BGBl. I S. 642, 643). Wichtige Neuerungen im Gesetz sind: • In personalvertretungsrechtlichen Außenstellen kann selbst dann keine GleiB gewählt werden, wenn die zahlenmäßigen Voraussetzungen dafür vorliegen, § 3 Nr. 5 BGleiG neu.

• Die 50-Prozent-Quote gilt nun auch für Männer (wichtig in Berufen mit traditionell hohem Frauenanteil, wie etwa Bürotätigkeiten, Krankenpflege), § 3 Nr. 10 und § 8 Abs. 1 Satz 4 BGleiG neu. • Die Beteiligung der Personalräte wird durch die GleiB nicht verdrängt, § 5 Abs. 2 BGleiG neu. • Das bisherige Regionalmodell entfällt. Jede GleiB ist auch zuständig für alle truppendienst-

lich unterstellten Dienststellen ohne eigene GleiB, wobei die dortigen Wählerinnen wählen, aber nicht kandidieren dürfen, § 19 Abs. 2 BGleiG neu. • Das Verbot der gleichzeitigen Mitgliedschaft im Personalrat und der Tätigkeit als GleiB findet sich in § 16 Abs. 5 BGleiG neu. • Die Beteiligung der GleiB soll ausdrücklich zeitlich vor der Beteiligung der Personalräte

schen Kameraden haben wir Zivile zwar visuell wegen fehlender Uniform keine Probleme, uns außerhalb von Kasernen und Bundeswehrdienststellen frei und ungestört in der Öffentlichkeit zu bewegen. Jedoch angesprochen auf unseren Dienst- und Arbeitgeber stehen wir oft genug im gleichen Rechtfertigungszwang wie die Uniformträger. Am 13. Juni 2015 wird erstmalig der Tag der Bundeswehr an 15 Standorten begangen. Neben den Soldaten werden auch zivile Beschäftigte ihre Dienststellen repräsentieren und zeigen, dass auch sie – ein ganz und gar nicht kleiner – Teil der Bundeswehr sind. Ein Jahr nach Veröffentlichung der BMVg-Agenda ist hinsichtlich Attraktivität vieles im Fluss. Die Arbeiten zur Umsetzung sind gewaltig und das bereits Erreichte ist sehr anerkennenswert. Trotz des großen Fortschritts ist man noch nicht überall am Ziel. Das durfte man auch nicht erwarten, denn die Agenda ist auf fünf Jahre ausgelegt. Der ein oder andere Fehler wird dabei auch gemacht, das ist nur natürlich bei der Größe dieses Projekts und auch nicht weiter schlimm, solange die Bereitschaft zur Korrektur da ist. Wünschen wir den Verantwortlichen ein gutes Gelingen verbunden mit dem Appell an uns alle, zu dem Gelingen konstruktiv beizutragen. Denn es geht um die Attraktivität unseres Arbeitsplatzes Bundeswehr und um die zukünftigen Beschäftigten. Mit herzlichen Grüßen Ihr

Vorsitzender Fachbereich Zivile Beschäftigte stattfinden, § 27 Abs. 3 BGleiG neu. • Für die GleiB wird eine Äußerungsfrist von in der Regel zehn Arbeitstagen eingeführt, § 32 Abs. 2 BGleiG neu. • Im BND wird den Soldatinnen ausdrücklich die bisher bestehende Wählbarkeit als GleiB BND aberkannt; zugleich werden alle Soldaten im BND der Zuständigkeit dieser GleiB unterworfen, § 37 Nr. 4, 5 BGleiG neu. ■

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CESI: Berufsrat Verteidigung hielt Jahressitzung ab

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anz im Zeichen der Diskussion über europäische Streitkräfte stand die jährliche Sitzung des CESI-Berufsrats Verteidigung Ende April in Brüssel. Der Vorsitzende, Oberstleutnant Thomas Sohst, begrüßte Mitglieder aus Österreich, Irland, Frankreich, Deutschland, Luxemburg und Griechenland. „Streitkräfte in Europa – Streitkräfte für Europa – Europäische Streitkräfte“: Der Berufsrat erwartet, dass beim EU-Verteidigungsgipfel der Staats- und Regierungschefs Ende Juni in Brüssel die veränderte sicherheitspolitische Lage analysiert wird. Dann seien die entsprechenden Folgerungen zu ziehen. Tobias Voget und Oliver Krentz aus dem Sekretariat des Auswärtigen Ausschuss des Europaparlamentes trugen zu den Vorbereitungen und Perspektiven für den Gipfel vor. Der Schwerpunkt der Tätigkeit ihres Ausschusses liege nicht in der rechtlichen Bewertung, sondern bei politischen Initiativen. Das Gremium strebe besonders im Rahmen des „vernetzten Ansatzes“ eine Bündelung der Möglichkeiten aller Politikfelder. Der Ausschuss beklage, dass die vorhandenen Instrumente der „ständigen strukturierten

Der Berufsrat Verteidigung tagte in Brüssel. Zusammenarbeit“ und die EU-Battlegroups nicht genutzt werden. Anzumerken sei, dass die Regelungen der europäischen Verträge wenig haushaltsrechtliche Optionen böten und eine gewisse Fokussierung auf Rüstungsfragen mit sich brächten. Die Mitglieder des Berufsrates wiesen darauf hin, dass bei allem Verständnis für Strukturen und Rüstungsplanung die Menschen nicht aus dem Blick geraten dürften, die in den Streitkräften für Europa wirken sollen. Sohst: „Die Menschen müssen spüren und verstehen, warum es

Sinn ergibt, sich in europäischen Strukturen für die Sicherheit Europas einzusetzen!“ Als weiteren Referenten hatte Wilhelm Waldner, stellvertretender Vorsitzender Rats, den österreichischen Oberst i.G. Klaus Jenschik, Stabsoffizier beim Generaldirektor EUMS, gewonnen. Jenschik stellte die Aufgaben und Aktivitäten des EU-Militärstabes vor. Die derzeit elf zivilen und fünf militärischen europäischen Missionen seien erfolgreich. Er mahnte, die Zusammenarbeit der Streitkräfte in Europa auszu-

EUROMIL-Präsidium tagte in Athen DBwV im Informationsaustausch mit europäischen Partnern Hauptmann Jörg Greiffendorf (l. vorn) vertrat neben anderen den BundeswehrVerband in Athen.

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icht ganz unproblematisch verlief der Auftakt der 111. EUROMIL-Präsidiumssitzung in Athen Mitte April: Im Vorfeld der Konferenz monierten die zypriotischen Militärverbände C.A.O.A. und N-COACA, dass der türkische Militärverband (Beobachterstatus) nun auch die Interessen der Soldaten aus dem Nordosten der Insel vertritt. Seit der Besetzung des nördlichen Zypern durch türkische Streitkräfte 1974 wird Nordzypern bislang nur von der türkischen Republik anerkannt. Seither ist Zypern faktisch eine geteilte Insel. EUROMIL-Präsident Emmanuel Jacob tat alles, um den Disput im Vorfeld und während der Konferenz zu entschärfen. Ansonsten zeichnete sich die Tagung durch konzentrierte und konstruktive Arbeit aus. Die DBwVDelegation, bestehend aus Hauptmann Jörg Greiffendorf, Oberstabsfeldwebel a.D. Rudolf Schmelzer und Stabsfeldwebel a.D. Karl-Heinz Bög, vertraten die deutschen Interessen auf der Konferenz.

Der griechische Militärverband PANHELLENIC FEDERATION OF ARMED FORCES UNIONS (P.F.A.F.U.) wurde einstimmig aufgenommen und erhielt den Status als Beobachter. P.F.A.F.U. ist ein sehr junger Militärverband, der 2013 gegründet wurde und derzeit 1106 Mitglieder aufweist. In den kommenden Jahren hofft der Verband auf 8000 Mitglieder anzuwachsen und somit stärkeren Einfluss auf die Regierung zu erlangen. Bei den traditionellen Treffen der Regionalgruppen wurde die Arbeitstagung der Northern Group in

Berlin besprochen. Vom 19. bis 21. August werden die westlichen und nördlichen Militärverbände aktuelle europäische Entwicklungen in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik diskutieren. Weitere Schwerpunkte werden die Anlehnungspartnerschaften, die europäische Arbeitszeitrichtlinie, betriebliches Gesundheitsmanagement und europäische Lobbyarbeit sein. Am letzten Tag der Konferenz gab Hauptmann Jörg Greiffendorf den Diskussionsimpuls zum Thema „Betriebliches Gesundheitsmanagement und die Umsetzung der Regie-

bauen. Wenn deutsche, niederländische, polnische und weitere europäischer Nationen in Mali ausbilden, funktioniere das nur, wenn alle Akteure ein gemeinsames Ausbildungsziel und ein einheitliches Grundverständnis hätten. Zudem erörterten die Teilnehmer die unterschiedlich ausgestalteten Koalitionsrechte für Soldaten in den Streitkräften. Am Beispiel der Fälle Martelly und ADEFDROMIL („Die Bundeswehr“ berichtete in Heft 11/2014) stellte Olivier Ghirardi aus Frankreich die inzwischen konzipierte Gesetzesnovelle vor, die künftig französischen Soldaten das Koalitionsrecht und eine institutionalisierte Interessenvertretung einräumen wird. Die Vertreter des DBwV ergänzten die Informationen durch eine Präsentation der 2003 im Auftrag des BMVg erarbeiteten Vergleichsstudie zur Europäischen Wehrrechtsgesetzgebung. Sohst: „Das französische Beispiel sollte uns Mut machen, uns auch in den Nationen, in denen Koalitionsrecht und Interessenvertretung für die Menschen in den Streitkräften noch nicht realisiert ist, entsprechend zu positionieren und dafür zu engagieren.“ I rungsstrategie in Deutschland“. Er veranschaulichte, wie eng die Zusammenhänge von Gesundheit, Leistung und Arbeit sind. Das BMVg hat in Umsetzung eines Regierungsprogrammes ein eigenes Konzept entwickelt, das 2013 in Kraft trat. Der ganzheitliche Ansatz umfasst dabei neben der betrieblichen Gesundheitsförderung den Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Führungs- und Organisationsstruktur. Nach dem Vortrag berichteten die Teilnehmer des Workshops von ihren Erfahrungen auf nationaler Ebene. Dabei war klar erkennbar, wie unterschiedlich die Gesundheits- und Arbeitsschutzstandards in Europa sind. In einem weiteren Workshop zum Thema „Einsatzversorgung der Soldaten und Veteranen“ verschafften sich die Teilnehmer einen Eindruck davon, wie unterschiedlich sich die nationalen Regierungen um einsatzverwundete Soldaten kümmern. Sehr beeindruckt waren die Anwesenden vom Modell der Soldaten und Veteranen Stiftung des DBwV. In keinem anderen europäischen Land gibt es eine solche Stiftung, die Soldaten, Veteranen und deren Familien unter die Arme greift. Jessica Frömbgen I

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Die Bundeswehr Juni 2015

Fehler des deutschen Afghanistaneinsatzes von 2001 bis 2009 Die Planung und Durchführung des deutschen Afghanistaneinsatzes von 2001 bis 2009 war von verschiedenen Ungereimtheiten geprägt. Zunächst versuchte die deutsche Bundesregierung mit 1200 Soldaten zusammen mit ihren Verbündeten von Kabul aus das Land zu befrieden. Dies erwies sich als nicht durchführbar. Die ISAF-Truppenpräsenz wurde 2003 folglich auf ganz Afghanistan ausgedehnt und Deutschland wurden die Nordprovinzen als Einsatzgebiet zugewiesen. Dieser Be-

Gastbeitrag

Klaus Liebetanz

Roderich Kiesewetter (MdB)

bei der Mandatierung über effektive und zielführende ressortübergreifende Auslandseinsätze nachzudenken. Das Ziel der militärischen Operation in Afghanistan ist nicht – wie eine Reihe von hochrangigen Kritikern des Afghanistaneinsatzes annimmt – die fundamentalistischen Taliban militärisch zu besiegen. Das wäre in der Tat ein utopisches Ziel. Religiös und/oder ideologisch motivierte asymmetrische Kräfte, welche zudem im Grenzgebiet des Nachbarstaates eine sichere Basis haben, können aus der Natur der

Warum das Auswärtige Amt Fortschrittsberichte erstellen muss In ihrem Beitrag begründen die Autoren am Beispiel des deutschen Afghanistaneinsatzes die Notwendigkeit von Fortschrittsberichten durch das Auswärtige Amt (AA). Wenn deutsche Außenpolitik auch künftig rational sein will, darf sie auf korrigierende Fortschrittsberichte nicht verzichten, lautet ihre Einschätzung. Roderich Kiesewetter ist CDU-Bundestagsabgeordneter und Präsident des Reservistenverbands. Klaus Liebetanz ist Fachberater für Katastrophenmanagement reich hat die Größe des Gebietes von Nordrhein-Westfalen bis Mecklenburg-Vorpommern. Es wurde notwendig, die deutschen Truppen auf ca. 5000 Soldaten und gemeinsam mit Partnern auf bis zu 18 000 Soldaten aufzustocken, wobei allen Beteiligten klar war, dass man mit 18 000 Soldaten ein Gebiet von der Fläche Norddeutschlands nicht militärisch absichern kann. Im viel kleineren Kosovo waren beispielsweise 40 000 Soldaten eingesetzt. Nicht zuletzt aus diesem Grunde wurde nun zunehmend die Eigenverantwortung (ownership) der afghanischen Sicherheitskräfte (Armee und Polizei) hervorgehoben und man begann diese gezielt auszubilden. Sehr lange versuchte die deutsche Bundesregierung als Lead Nation mit lediglich 24 Polizeibeamten und dem Einsatz von ca. zwölf Millionen Euro in einem Land, das zweimal so groß wie Deutschland ist und dessen Polizei infolge des 25-jährigen Bürgerkriegs nicht mehr funktionsfähig war, eine rechtsstaatliche Polizei aufzubauen. Erst 2009 reifte die Erkenntnis, dass dieser Kräfte- und Mittelansatz in keiner Weise geeignet war, einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Die Mittel für den zivilen Aufbau Afghanistans betrugen in den Jahren 2001 bis 2009 von deutscher Seite jährlich 50 Millionen Euro und

waren zu gering, um bei der betroffenen afghanischen Bevölkerung nachhaltig einen positiven Eindruck zu erzielen. Hinzu kam, dass die seinerzeitige Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul große Bedenken hatte, BMZ-Mittel der weltweiten Armutsbekämpfung zu entziehen, um sie in ein für sie zweifelhaftes zivil-militärisches Unternehmen zu investieren. Bedauerlicherweise war der unkoordinierte und halbherzige deutsche Afghanistaneinsatz von 2001 bis 2009 wenig geeignet, eine nachhaltige Entwicklung in Afghanistan zu bewirken. Diese Schieflage des Afghanistaneinsatzes deutscher Kräfte wurde erst mit dem Koalitionsvertrag von 2009 beseitigt und in den folgenden Jahren konsequent und erfolgreich vom Kopf auf die Füße gestellt. Die Bundesregierung stellte nun jährlich 430 Millionen Euro für den zivilen afghanischen Wiederaufbau zur Verfügung und erhöhte die Zahl der Polizeibeamten für den rechtsstaatlichen Polizeiaufbau in Afghanistan auf rund 300 Beamte. Die wichtige Rolle der AA-Fortschrittsberichte über die Gesamtlage in Afghanistan Seit Dezember 2010 erstellt das Auswärtige Amt in Zusammenarbeit mit den beteiligten Ressorts für die

Abgeordneten des Deutschen Bundestages Fortschrittsberichte zur Lage in Afghanistan. Es werden jeweils 27 Einzelbereiche aus den Themen Sicherheit, Regierungsführung und Entwicklung beschrieben. Diese sorgfältig erstellten vorbildlichen halbjährigen und ganzjährigen Fortschrittsberichte sind ein Gradmesser für die Ergebnisse und damit für die Sinnhaftigkeit deutscher Auslandseinsätze. Die gelegentlich geäußerte Befürchtung, das Auswärtige Amt betreibe mit den Fortschrittsberichten Regierungspropaganda oder berichte einseitig, hat sich als überhaupt nicht stichhaltig erwiesen, da den Bundestagsabgeordneten und ihren wissenschaftlichen Mitarbeitern ausreichend nationale und internationale Quellen zur Verfügung stehen, um das Auswärtige Amt gegebenenfalls zu korrigieren, falls dieses die Lage nicht zutreffend darstellen sollte. Die Fortschrittsberichte sind abgewogen und sparen nicht mit Kritik, wenn es etwa um Korruption oder Drogenhandel geht. Die große Bedeutung, die solche Fortschrittsberichte unstreitig besitzen, zeigt, wie wichtig es ist, solche Berichte auch für andere ressortübergreifende Auslandseinsätze, wie zum Beispiel in Mali, zu erstellen. Außerdem werden die Bundestagsabgeordneten bewogen,

Sache heraus nicht besiegt werden, da sie sich nicht zu einer entscheidenden Feldschlacht stellen können und wollen. Deshalb ist das neue Ziel der militärischen Operation in Afghanistan ab Ende 2009, mit zunehmend leistungsfähigeren afghanischen Sicherheitskräften die fundamentalistischen Taliban mit militärischen Mitteln von der Macht fernzuhalten und hinreichende Sicherheit im ganzen Lande zu gewährleisten. Dadurch soll die weitere Entwicklung Afghanistans so umfassend vorangebracht werden, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung eine Rückkehr der rückwärtsgewandten Talibanherrschaft für nicht wünschenswert hält und diesen Extremisten so die Basis in der Bevölkerung entzogen wird. Damit kommt dem umfassenden zivilen Aufbau des Landes nach 25 Jahren Bürgerkrieg eine zentrale Schlüsselaufgabe zu. Folgerichtig dokumentierten die Fortschrittsberichte des Auswärtigen Amtes von 2010 bis 2014 die zunehmende Fähigkeit der afghanischen Sicherheitskräfte (Armee und Polizei), die Taliban nicht an die Macht kommen zu lassen, und die Erfolge des zivilen Wiederaufbaus (flächendeckende Basisgesundheitsversorgung, Ausbau der schulischen und universitären Insti-

Gastbeitrag

Die Bundeswehr Juni 2015

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Fotos: dpa

Feldjäger der ISAFTruppe sichern eine Straße in Taloqan (Archivbild). Mit dabei: ein deutscher Polizist. Die Fortschrittsberichte des Auswärtigen Amts sind wertvolle Hilfen, um Schwachpunkte im vernetzten Ansatz zu erkennen.

tutionen, Stromversorgung in weiten Teilen des Landes, Ausbau der Printmedien, 28 Prozent Frauen im Parlament etc.) zu Gunsten der betroffenen Bevölkerung. Gleichzeitig sind die AA-Fortschrittsberichte ein wichtiges und intensiv wahrgenommenes Mittel, um die Öffentlichkeit in Deutschland über die weitere Entwicklung in Afghanistan zu informieren. Es ist nicht nachvollziehbar, warum das Auswärtige Amt die Fortschrittsberichte für Afghanistan einstellen will, nachdem die Bundesregierung sich verpflichtet hat, bis 2024 Afghanistan umfassend zu unterstützen. Nach 2014 werden ca. 2000 Entwicklungshelfer des BMZ in Afghanistan tätig sein. Ferner werden ca. 850 deutsche Soldaten in Afghanistan verbleiben, um die ISAF-Nachfolgeorganisation „Resolute Support“ zu unterstützen,. Die Notwendigkeit von Fortschrittsberichten für alle ressortübergreifende Auslandseinsätze deutscher Kräfte Die bisherigen Fortschrittsberichte des AA zu Afghanistan waren für jeden unabhängigen Beobachter von großem Wert. Selbst die Mitglieder der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung mussten ihr zunächst negatives Bild vom deutschen AFG-Einsatz korrigieren. Darüber hinaus sind Fortschrittsberichte ein wichtiges Steuerungsmittel des Auswärtigen Amtes. Für Abgeordnete des Deutschen Bundestages ergibt sich aus der Erstellung der Fortschrittsberichte das Interesse, für effektive Beiträge der anderen Ressorts zu sorgen. Es ist daher geboten, dass die zuständigen AA-Länderreferate in Zusammen-

arbeit mit den anderen Ressorts rechtzeitig vor einer Mandatierung deutscher Kräfte für ressortübergreifende Einsätze in fragilen Staaten den Bundestagsabgeordneten einen aktuellen Fortschrittsbericht vorlegen. Alles andere wäre gegenüber den deutschen Soldaten, die im Auftrag des Parlaments ihr Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, verantwortungslos. Das Gleiche gilt natürlich auch für beteiligte Polizisten, humanitäre Helfer und Personen in der Entwicklungszusammenarbeit. Es ist klar, dass die Erstellung solcher Berichte einen enormen zusätzlichen Arbeitsaufwand im Auswärtigen Amt bedeutet, der sich aber mit Sicherheit auszahlen wird. Projekte ohne eine ständige Evaluierung sind sinnlos und wirken häufig wie reiner Aktionismus, wie einer der beiden Autoren in seiner Zeit als weltweiter Prüfer des Auswärtigen Amtes für deutsche humanitäre Projekte erfahren musste. Abschließende Bemerkungen Zweckmäßigerweise sollte sich auch das Format der jeweiligen Fortschrittsberichte ändern und auf maximal 20 Seiten begrenzt werden. Berichte mit etwa 91 Seiten werden erfahrungsgemäß weder von Bundestagsabgeordneten noch von interessierten Bürgern gelesen – deshalb lieber kleinere, aber regelmäßiger erscheinende Berichte. Wenn deutsche Außenpolitik auch künftig rational sein will, sollte sie auf korrigierende Fortschrittsberichte nicht verzichten. Ganzheitliche Politikansätze zeichnen die deutsche Außenpolitik aus. Damit verhin-

dert Deutschland sogenannte „Blindflüge“ wie den desaströsen Irakkrieg (2003) der USA und das nicht minder desaströse Libyenabenteuer der Briten und Franzosen (2011). Beide übereilten militärischen Einsätze ohne

Einbettung in ein politisches Gesamtkonzept sind gescheitert und haben unendliches Elend über die betroffenen Menschen gebracht (IS und eine gewaltige Flüchtlingsindustrie in Libyen). I

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Die Bundeswehr Juni 2015

Interview: Versorgung Foto: BAPersBw

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Die Bundeswehr: Zum 1. Januar 2015 gingen die bislang von den Bundesländern wahrgenommenen Aufgaben der Beschädigtenversorgung für ehemalige Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr auf die Bundeswehrverwaltung über. Um was für einen Aufgabenkomplex handelt es sich dabei? Und wie viele Menschen werden im Durchschnitt „aus einer Hand“ betreut? Axel Schad: Seit 1. Januar 2015 ist das BAPersBw als Leistungsträger der Sozialverwaltung gegenüber rund 26 000 Wehrdienstbeschädigten und Hinterbliebenen in der Pflicht. Seit dem Aufgabenübergang ist die Bundeswehr damit auch zuständig für die Versorgung ehemaliger Soldatinnen und Soldaten mit einer Wehrdienstbeschädigung und deren Hinterbliebener. Das Leistungsspektrum ist breit gefächert und umfasst Geld- und Sachleistungen, so etwa Grundrente, Berufsschadensausgleich, Pflegezulage, Hinterbliebenenversorgung und als wichtigen großen Baustein die Heil- und Krankenbehandlung nebst orthopädischer Versorgung (Hilfsmittelversorgung, Prothetik, Badekuren, Zahnersatz, behindertengerechte KfzUmbauten und anderes). Die Bundeswehr: Wie wird eine bruchfreie Aufgabenfortführung, insbesondere für die Wehr-

Referatsgruppenleiter Axel Schad stand dem Verbandsmagazin Rede und Antwort.

So gestaltet sich der Übergang bei der „Versorgung aus einer Hand“ Im Interview: Axel Schad, Referatsgruppenleiter im Bundesamt für Personalmanagement (BAPersBw), zur Betreuung von 26 000 Wehrdienstbeschädigten und Hinterbliebenen dienstbeschädigten, die bereits Leistungen im Rahmen der Beschädigtenversorgung erhalten, sichergestellt? Axel Schad: Zunächst kam es darauf an, die monatlichen Rentenleistungen an rund 16 000 Leistungsempfänger fortzuführen. Seit Januar 2015 werden diese Zahlungen in Verantwortung der Bundeswehr geleistet. In der weit überwiegenden Zahl der Fälle ist dies reibungslos gelungen. Auch dann, wenn es sich etwa um Barzahlungen auf dem amerikanischen Kontinent handelt. Die nächste Herausforderung steht unmittelbar bevor: Zum 1. Juli 2015 erfolgt die jährliche Anpassung der Rentenleistungen. Mit der Juli-Zahlung erhalten über 11 000 Empfänger, die allein einkommensunabhängige Leistungen beziehen, eine erhöhte Rente. Die Neuberechnung der weiteren – einkommensabhängigen – Renten ist kompliziert und muss vorerst manuell erfolgen. Dies soll schrittweise geschehen und in jedem Fall bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Über das Verfahren informieren wir die Rentenbezieher im Juni 2015 ausführlich. Neben diesen laufenden Zahlungen gilt es insbesondere, die Versorgung mit Hilfsmitteln zu garantieren. Hier ist die Bundeswehr bestehenden Rahmenverträgen der Länder – etwa für Hörgerätebatterien – beigetreten. Ergänzend wurden Einmalzahlungen in einem temporär vereinfachten Verfahren abge-

wickelt und vorübergehend die Möglichkeit zur Selbstbeschaffung von Hilfsmitteln eingeräumt. Viele der übernommenen Aufgaben sind für die Bundeswehr Neuland. Es fehlt Bearbeitungsroutine. Wichtig für den Erfolg war es daher, Schlüsselpositionen wie Referats- und Sachgebietsleitungen mit Fachleuten aus den Ländern zu besetzen. Ferner ist es gelungen, aktive und ehemalige Bedienstete der Versorgungsverwaltungen der Länder als Tutoren zu gewinnen, die unserem Personal vor Ort mit ihrer umfassenden Erfahrung helfend zur Seite stehen. Wir sind mit den Ländern im Kontakt, um weitere Unterstützer zu mobilisieren. Die Bundeswehr: Sind die notwendigen technischen Ausstattungen (etwa Software etc.) vorhanden, sodass ein bruchloser Übergang in allen Teilbereichen möglich ist? Axel Schad: Die Bundeswehr hat sich dafür entschieden, die notwendige IT-Unterstützung selbst zu entwickeln. Soweit noch nicht alle Funktionalitäten abgebildet sind, wird mit Hochdruck am Ausbau des Funktionsumfangs und der Stabilität des Systems gearbeitet. Die Bundeswehr: Auf welche Änderungen müssen sich Bezieher von Heilbehandlungsleistungen einstellen? Axel Schad: Die Übernahme der Aufgaben führt

bei der Heil- und Krankenbehandlung sowie der Orthopädischen Versorgung zu keinerlei leistungsrechtlichen Veränderungen für die Anspruchsberechtigten. Es wurde nur die sachliche und örtliche Zuständigkeit konzentriert. Soweit im Rahmen der Orthopädischen Versorgung bisher auf Länderebene Rahmenverträge über die Lieferung von wiedereinsetzbaren Hilfsmitteln, Stumpfpflegemitteln, Stoma- und Inkontinenzartikeln oder die Beschaffung von Hörgerätebatterien zu beachten waren, gelten diese Verträge weiter. Soweit im Einzelfall Veränderungen erforderlich werden, werden diese den Berechtigten im Vorfeld erläutert. In keinem Fall wird es zu einer Verschlechterung der Versorgung bzw. zu einer Leistungsminderung kommen. Die Bundeswehr: Werden sich die Bearbeitungszeiten von WDB-Verfahren verändern? Axel Schad: Die aktuelle Arbeitssituation im Bereich WDB-Verfahren ist vor dem Hintergrund des Gesamtprojektes „Versorgung aus einer Hand“ weiter angespannt. Davon unabhängig ist das WDB-Verfahren als solches äußerst komplex. Ein optimaler Verfahrensablauf ist nur durch eine zeitgerechte Mitwirkung beteiligter bundeswehrinterner und -externer Stellen erzielbar. Erste Verbesserungen wurden umgesetzt; weitere Optimierungsmöglichkeiten werden

Interview: Versorgung Versorgung in die Überprüfung einzubeziehen. Dies gestaltet sich nun wesentlich einfacher, da alle Akten in derselben Dienststelle bearbeitet werden und die Wege kurz sind. Das früher erforderliche Hin und Her zwischen den Stellen des Bundes und der Länder entfällt. Im Ergebnis der Überprüfung wird festgestellt, ob die Schädigungsfolgen neu zu bewerten sind und ob der Grad der Schädigungsfolgen erhöht oder beibehalten werden kann. Hierüber wird der Leistungsempfänger in Bescheidform informiert.

Die Bundeswehr: Nach dem Wechsel der Zuständigkeit von den einzelnen Länderversorgungsämtern mit ihren Außenstellen zu einer zentralen Behörde der Bundeswehrverwaltung stellt sich die Frage: Wie ist die persönliche Betreuung der Beschädigten in deren räumlichem Umfeld gewährleistet? Axel Schad: Insbesondere im Bereich des Ärztlichen Dienstes – Sozial- und Versorgungsmedizin – stellt dies eine Herausforderung dar. Um auch räumlich dicht beim Versorgungsberechtigten zu sein, sind daher neben der Hauptstelle in Düsseldorf 13 „Orthopädische Versorgungsstellen der Bundeswehr“ bundesweit ausgeplant. Deren wesentliche Aufgaben ist es, möglichst wohnortnah die individuelle Betreuung und medizinische Versorgung zu gewährleisten. Die Gewinnung von Fachärzten für Orthopädie/Unfallchirurgie ist schwierig. Zumindest für eine Übergangszeit greifen wir auf externe Vertragsärzte zurück; auch die Länder unterstützen uns noch.

Die Bundeswehr: Manche Beschädigte haben hinsichtlich ihrer Heilbehandlungsleistungen individuelle Übereinkommen mit den bisherigen Versorgungsträgern erzielt. Werden derartige

Die Bundeswehr: In vielen Fällen laufen gerade im Bereich der Wehrdienstbeschädigungsverfahren Widersprüche gegen Entscheidungen der bisher zuständigen Behörden oder es wurden Verschlimmerungsanträge gestellt, die noch nicht entschieden sind. Wie gestaltet sich in diesen Fällen die Fortsetzung der jeweiligen Verfahren? Axel Schad: Die von den Ländern übernommenen Verschlimmerungsanträge von Versorgungsberechtigten werden sukzessive bearbeitet. Die Fortsetzung der Widerspruchsverfahren ist gewährleistet. Geht nach Bescheiderteilung in einem Wehrdienstbeschädigungsverfahren ein Widerspruch ein, prüft der jeweilige Sachbearbeiter, ob abgeholfen werden kann. Ist dies nicht möglich, wird das Verfahren in der Widerspruchsstelle weiterbearbeitet. Dort wird von einer anderen Bearbeiterin der Sachverhalt neu aufgerollt und bewertet. Während der Bearbeitung des Widerspruchs können Überprüfungen durch den Ärztlichen Dienst beauftragt und medizinische Unterlagen angefordert werden, damit die Entscheidung anhand aktueller Befunde ergehen kann. Dieses Überprüfungsverfahren endet mit einer Stellungnahme des Ärztlichen Dienstes, welcher die Schädigung und deren Folgen bezeichnet sowie den Grad der Schädigungsfolgen festsetzt. Sind Änderungen oder Verschlimmerungen eingetreten, werden diese berücksichtigt. Mitunter ist es auch notwendig, Akten der Aufgabenbereiche Rente und Orthopädische

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beiterinnen und Sachbearbeiter weitergeleitet und von dort aus bearbeitet. Darüber hinaus ist das BAPersBw im Hinblick auf Anliegen zum Sozialen Entschädigungsrecht auch per Mail erreichbar ([email protected]). Zahlreiche Versorgungsberechtigte haben zwischenzeitlich „ihren“ Sachbearbeiter „gefunden“ und kommunizieren mit diesem unmittelbar. Allerdings hat sich herausgestellt, dass es im Bereich Heil- und Krankenbehandlung/Orthopädische Versorgung mit Blick auf das Arbeitsaufkommen und die internen Abläufe zweckmäßig ist, die telefonische Erreichbarkeit auf bestimmte Zeiten (neun bis elf Uhr sowie 13 bis 15 Uhr) zu konzentrieren. Zu diesen Zeiten ist die Erreichbarkeit der Sachbearbeiter garantiert. Foto: Bundeswehr

angegangen. So sind wir beispielsweise mit dem Institut für Wehrmedizin und Statistik der Bundeswehr im Gespräch, um das Zusammenwirken bei den jährlich rund 2000 Anforderungen von dort archivierten Gesundheitsunterlagen zu optimieren. Auch das WDB-Blatt, mit dem das Anerkennungsverfahren eingeleitet wird, ist in Überarbeitung. Bei all diesen Aktivitäten haben wir auch die nötige Unterstützung; im März hat sich unsere Ministerin über Beschleunigungsmöglichkeiten unterrichten lassen: Auch ihr ist eine zügige Entscheidung in der Sache wichtig.

Die Bundeswehr Juni 2015

Einsatzübung („Blue Travel 2011“). Oft genug kommen jedoch Soldaten im Dienst auch außerhalb der Einsätze zu Schaden. Ihre Betreuung wird derzeit zentralisiert.

Absprachen von der Bundeswehr übernommen oder müssen die Betroffenen den steinigen Weg der häufig umfangreichen Begründung für bestimmte Ausnahmeregelungen noch einmal gehen? Axel Schad: Soweit Berechtigte mit Versorgungsdienststellen der Länder individuelle Übereinkommen getroffen haben, gelten diese uneingeschränkt weiter. Es ist nicht beabsichtigt, von den seitens der Versorgungsämter getroffenen Vereinbarungen abzuweichen. Die Bundeswehr: Sehen Sie die Möglichkeit für die Einrichtung einer zentralen Telefon-Hotline für die Wehrdienstbeschädigten, bei der man unbürokratisch und kurzfristig Hilfe bekommt? Axel Schad: Um für die Berechtigten bereits ab dem ersten Tag der Aufgabenübernahme ansprechbar zu sein, wurde schon im November 2014 eine kostenlose Hotline (0800-7241428) eingerichtet. Diese ist aktuell in der Zeit von acht bis 15 Uhr erreichbar. Von dieser Möglichkeit wird rege Gebrauch gemacht. Die in der Hotline eingehenden Anrufe werden erfasst, an die jeweils zuständigen Sachbear-

Die Bundeswehr: Unterhaltssicherungsleistungen der FWDL und Reservistendienst Leistenden aus einer Hand: Wie weit sind die Vorbereitungen für die geplante Übernahme der Aufgaben zum 1. November 2015? Axel Schad: Die Vorbereitungen zur Aufgabenübernahme verlaufen nach Zeitplan. Die Personalgewinnung für die über 70 neu eingerichteten Dienstposten ist weitestgehend abgeschlossen. Für die notwendige IT-Unterstützung der Bearbeitung der Anträge wird zurzeit eine SASPF-Lösung entwickelt, die zeitgerecht zur Verfügung stehen wird. Wesentliche Aufgabe ist derzeit die Ausgestaltung einer bruchfreien Aufgabenübernahme von den bisherigen USG-Behörden und die Information aller Kundinnen und Kunden sowie aller innerhalb der Bundeswehr betroffenen Dienststellen. Im November 2015 wird das BAPersBw die neue Aufgabe termingerecht mit umfangreich im Fachrecht und in der IT-Anwendung geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernehmen können. mk I

Die Bundeswehr Juni 2015

Gastbeitrag Foto: Bundeswehr

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Früher waren die Wehrbereichsverwaltungen für das Kindergeld der aktiven Soldaten zuständig, nun ist es die Bundesfamilienkasse.

Zur Kindergeldzahlung bei Abordnung oder Versetzung ins Ausland

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it dem einkommensunabhängigen Kindergeld unterstützt die Bundesregierung Familien mit Kindern und trägt damit zu ihrer finanziellen Entlastung bei. Ein Anspruch auf Kindergeld besteht grundsätzlich für alle Kinder ab der Geburt bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres. Auch darüber hinaus kann unter bestimmten Bedingungen das Kindergeld weiter gezahlt werden. Die Familienkasse im Bundesverwaltungsamt (BVA) bearbeitet die Kindergeldangelegenheiten der Beschäftigten von zahlreichen öffentlichen Arbeitgebern des Bundes, so auch die der Soldaten. Abweichend von dieser Regel bestimmt § 72 Abs. 8 Einkommenssteuergesetz (EStG), dass Kindergeldansprüche auf Grund über- oder zwischenstaatlicher Rechtsvorschriften durch die Familienkassen der Bundesagentur für Arbeit (BA) ausgezahlt werden. Das trifft unter anderem auf den Sachverhalt zu, der bei Abordnungen oder Versetzungen ins Ausland in der Regel gegeben ist: bei Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt eines vorrangig oder nachrangig Berechtigten oder eines Kindes in einem anderen EU-/EWR- oder sogenannten Abkommensstaat. Zu diesen Staaten, mit denen eine spezifische Vereinbarung getroffen wurde, zählen etwa Algerien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Marokko, Montenegro, Serbien, die Schweiz, die Türkei und Tunesien.

Hintergrund dieser Regelung ist, dass nach § 65 EStG andere mit Kindergeld vergleichbaren Leistungen auf das inländische Kindergeld anzurechnen sind. Die Leistungen in diesen Staaten sind an unterschiedlichste Voraussetzungen gebunden, was ein umfangreiches fachspezifisches Wissen bei der Bearbeitung erfordert. Um eine gleichartige Bearbeitung zu gewährleisten, werden diese Vorgänge bei der BA gebündelt und dort den Familienkassen, die für bestimmte Länder zuständig sind, zugewiesen. Verfahren bei einem Zuständigkeitswechsel Die Bundesfamilienkasse beim BVA ist seit dem 1. Juli 2013 für die Bearbeitung von Kindergeldangelegenheiten der aktiven Soldaten zuständig, nachdem diese Aufgaben unter anderem von den ehemaligen Wehrbereichsverwaltungen dem BVA übertragen wurde. Sachverhalte, die zum Bezug von Kindergeld berechtigen, sind häufig Änderungen unterworfen, die der Familienkasse nicht immer rechtzeitig bekannt werden. Um Überzahlungen zu vermeiden, sind für laufende Kindergeldfälle regelmäßige Überprüfungen notwendig. Unabhängig davon besteht die Pflicht des Kindergeldberechtigten, Änderungen in den Verhältnissen, die für die Leistung erheblich sind oder über die im Zusammenhang mit der Leistung Erklärungen abgegeben worden sind, der Familienkasse mitzuteilen. So ist auch in allen Fällen mit Auslands-

bezug die Bundesfamilienkasse beim BVA zu informieren. Bis zur Übertragung der Aufgabe auf das BVA haben die vier ehemaligen Wehrbereichsverwaltungen die Zahlung des Kindergeldes weitgehend unabhängig voneinander bearbeitet. Dadurch bestand vor der Aufgabenübertragung zum BVA keine einheitliche Vorgehensweise – auch nicht bezüglich des vorgeschriebenen Zuständigkeitswechsels zu der Bundesagentur für Arbeit (BA) bei der Versetzung von Soldaten ins Ausland. Ein solcher Wechsel war nicht in allen Einzelfällen unmittelbar erfolgt, unter anderem auch, um Zahlungsunterbrechungen für die Soldaten zu vermeiden. Diese Verfahrensweise stand schon damals in Widerspruch zu § 72 Abs. 8 EStG. Die Familienkasse beim Bundesverwaltungsamt ist durch die zuständige Fachaufsicht, das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt), gem. V 1.5.2. Abs. DA-KG 2014 dazu verpflichtet, bei Vorlage des entsprechenden Sachverhaltes den Zuständigkeitswechsel, der in jedem Einzelfall geprüft wird, durchzuführen. Die Kindergeldberechtigten werden entsprechend informiert Bei einem Zuständigkeitswechsel ist die Kindergeldakte an die neu zuständige Familienkasse abzugeben. Ein neuer Antrag wird aber nicht verlangt. Von einer Aufhebung und Neufestsetzung

Gastbeitrag

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des Kindergeldes wird abgesehen (Vereinfa- möglich zu vermeiden. Die Bundesfamilienkas- Februar 2015 gesammelt an die Familienkasse der chungsregelung). Es ist ausreichend, dass sich se beim BVA entlastet die Familienkassen der BA abgegeben. die BA als neu zuständige Familienkasse die BA in ihrer Arbeit insoweit, als dass sie das von Da die Bundesfamilienkasse beim BundesKindergeldfestsetzung der Familienkasse beim der BA zur Prüfung benötigte Formular, den Fra- verwaltungsamt ab dem Zeitpunkt der AktenabBundesverwaltungsamt inhaltlich zu eigen gebogen KG 71, vom Kindergeldberechtigten gabe aufgrund des Zuständigkeitswechsels keimacht und die Kindergeldzahlungen auf Grund- bereits anfordert und ein sogenanntes Überlei- nen Einfluss mehr auf die weitere Bearbeitung lage der bestehenden Festsetzung aufnimmt. Die tungsschreiben der Akte beifügt, um der BA eine bei den Familienkassen der BA nehmen kann neu zuständige Familienkasse ist aber und aufgrund der Aktenabgabe nur noch zuständig für die Korrektur erfolgter über eingeschränkte Informationen Voraussetzungen Festsetzungen und eventuell damit verzum konkreten Kindergeldfall verfügt, bundener Erstattungs- und Nachzahkönnen Fragen insbesondere zum ZeitKindergeldberechtigung: lungsansprüche. Auch bereits begonnepunkt der Zahlungsaufnahme vom BunDeutsche erhalten nach dem Einkommensteuergesetz ne Sachverhaltsermittlungen oder andesverwaltungsamt nicht mehr beantKindergeld, wenn sie in Deutschland ihren Wohnsitz oder hängige Einspruchsverfahren werden wortet werden. Ansprechpartner ist gewöhnlichen Aufenthalt haben oder im Ausland wohnen, nun von der BA fortgeführt. Bei dem nunmehr die jeweils zuständigen Famiaber in Deutschland entweder unbeschränkt einkommenzwingenden Zuständigkeitswechsel lienkasse der BA, die das BVA beim steuerpflichtig sind oder entsprechend behandelt werden. bleibt der ursprüngliche FestsetzungsbeZuständigkeitswechsel dem KinderEltern, die im Ausland wohnen und in Deutschland nach scheid also in der Regel bestehen. Die geldberechtigten mitteilt oder die Famidem Einkommensteuergesetz nicht unbeschränkt steuerFamilienkasse beim BVA stellt die Zahlienkasse Direktion in Nürnberg, als pflichtig sind, können unter bestimmten Voraussetzungen lung ein und die neu zuständige FamiliFachaufsicht der Familienkassen der Kindergeld erhalten. Dafür müssen sie unter anderem in enkasse der BA nimmt die Zahlung auf. BA. einem Versicherungspflichtverhältnis zur Bundesagentur Es kann aber nicht ausgeschlossen Die Familienkasse informiert das für Arbeit stehen, etwa eine Tätigkeit nach den Vorschrifwerden, dass es in Einzelfällen aufgrund zuständige Besoldungsreferat über die ten des Beamtenrechts in einer Einrichtung außerhalb des Zuständigkeitswechsels zu ZahlungsZahlungseinstellung und den erfolgten Deutschlands ausüben. unterbrechungen kommen kann. Die Zuständigkeitswechsel (Inland/AusBundesfamilienkasse beim BVA hat sich land), so dass für die Besoldungsreferaleider vergeblich bemüht, in Absprache mit der schnellere Zahlungsaufnahme zu ermöglichen. te ersichtlich ist, dass der Kindergeldbescheid Bundesagentur für Arbeit – Familienkasse Direk- Aus dem Überleitungsschreiben gehen auf einen aufgrund der Anwendung der Vereinfachungstion und der Fachaufsicht BZSt für den besonderen Blick die Grunddaten für die Zahlungsaufnahme regel weiter bestehen bleibt. Dies bedeutet für Kundenkreis der Soldaten eine Ausnahmerege- hervor, ohne dass ein Aktenstudium erforderlich die Besoldungsreferate, dass bei dem oben lung von diesem Zuständigkeitswechsel zu er- ist. Die BA hat im Gegenzug eine sofortige Bear- genannten Zuständigkeitswechsel der Familienwirken, um eventuelle Zahlungsunterbrechungen beitung und umgehende Zahlungsaufnahme kasse sämtliche kindergeldbezogenen Bezügeim Einzelfall zu verhindern. Dem hat das Bundes- zugesichert und wird die geforderte Prüfung im bestandteile weiter gezahlt werden. Da der Kinministerium für Finanzen leider nicht zugestimmt. Nachgang durchführen. dergeldanspruch weiter besteht, darf die ZahDer Zuständigkeitswechsel wurde zum 1. lung der kindergeldbezogenen BezügebestandDie Bundesfamilienkasse beim BVA hat mit der Familienkasse Direktion der BA aber ein Ver- Oktober 2014 für neu bekannt gewordenen Fälle teile nicht eingestellt werden. I fahren vereinbart, um verzögerte Zahlung best- umgesetzt. Die laufenden Fälle wurden zum 1. Quelle: Bundesverwaltungsamt

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Die Bundeswehr Juni 2015

? Ich hätte da eine Frage ... H

auptfeldwebel M.: Ich scheide bald aus der Bundeswehr als SaZ 15 aus. Ich war mehrfach im Auslandseinsatz. Was muss ich tun, damit ich die zusätzlichen Entgeltpunkte bei der Nachversicherung in die gesetzliche Rentenversicherung erhalte? Antwort: Das am 13. Dezember 2011 in Kraft getretene Einsatzversorgungs-Verbesserungsgesetz hat unter anderem das Ziel, den besonderen Belastungen von Soldatinnen und Soldaten sowie Zivilbeschäftigten des Bundes im Zusammenhang mit einer besonderen Auslandsverwendung Rechnung zu tragen. In diesem Gesetz sind Regelungen zur Verbesserung der Altersversorgung nach Auslandseinsätzen getroffen. Damit diese Regelungen für Soldatinnen auf Zeit und Soldaten auf Zeit, Freiwilligen Wehrdienst Leistende, Reservistendienst Leis-tende sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Bundes im Einzelfall greifen, müssen die nachfolgend genannten Voraussetzungen erfüllt sein. • Ableistung einer besonderen Auslandsverwendung im Sinne des § 63c (1) des Soldatenversorgungsgesetzes oder § 31a des Beamtenversorgungsgesetzes; Zeiten allgemeiner Verwendungen im Ausland im Sinne des § 52 des Bundesbesoldungsgesetzes können nicht

berücksichtigt werden; jeweils ununterbrochen mindestens 30 Tage Aufenthalt im Einsatzgebiet; Zeiten von weniger als 30 Tagen bleiben unberücksichtigt; • eine Gesamtdauer von insgesamt mindestens 180 Tagen Aufenthalt im Einsatzgebiet ab dem 1. Dezember 2002. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, werden gemäß § 76e des Sozialgesetzbuches – Sechstes Buch – für Zeiten einer besonderen Auslandsverwendung ab dem 13. Dezember 2011 Zuschläge an Entgeltpunkten in der Rentenversicherung gewährt (0,18 Entgeltpunkte für einen Kalendermonat bzw. anteilig bei Teilzeiträumen). Die Zeiten vom 1. Dezember 2002 bis zum 12. Dezember 2011 werden ausschließlich für die Prüfung der allgemeinen Anspruchsvoraussetzungen (Erfüllung von 180 Tagen) berücksichtigt. Sie können nicht mit zusätzlichen Entgeltpunkten bewertet werden. Die Prüfung der Anspruchsvoraussetzungen, die Berechnung der Entgeltpunkte sowie die Meldung der Daten an den zuständigen Rentenversicherungsträger bzw. Meldung der Zeiten im Rahmen der Nachversicherung an die zuständige Abrechnungsstelle im Bundesverwaltungsamt erfolgt von Amts wegen, das heißt, es muss kein Antrag gestellt werden. Die bearbeitende Stelle ist: BAPersBw – I 2.3.2 – Team Entgeltpunkte Alte Heerstr. 81 53757 St. Augustin E-Mail: [email protected] Daher sollten Sie Ihren Nachversicherungsbescheid genau prüfen und vorsichtshalber begründende Unterlagen, die Ihre Einsatzzeiten nachweisen, aufbewahren! mk •

Termine Juni 09.06.: Infoveranstaltung bei Dipl.-Ing. H. Sitte GmbH & Co. KG des KarrC Bw Wilhelmshaven, 10 Uhr; Rosenheimer Str. 29, 28219 BREMEN; Info: KarrC Bw Wilhelmshaven – BFD – (04421) 4838-3229/3240 09./10.06.: SaZ-Tagung des LV Nord in Hodenhagen; Info: [email protected] 11.-13.06: ALUMNI-Kongress Neubiberg; Info: www.unibw.de/alumni-kongress, Anmeld.: www.anmeldung-pme.de/alumni/ 12.06.: 6. Unternehmensforum der UniBwM, Neubiberg; 9 Uhr; Info: www.unibw.de/unternehmensforum 15.06.: Beratungstag des Beratungszentrums Bundeswehr – Handwerk und Gewerbe der Region Leipzig „Fortbildung zum Meister/ Fachwirt/Unternehmensnachfolge“; 13 – 16 Uhr; ZAW der IHK Leipzig, Bogislawstr. 20, 04315 Leipzig; Info: www.bundeswehr-wirtschaft-leipzig.de 17.06.: Karriere in der Automobilzulieferindustrie in Berlin und Brandenburg; 14.30 – 18 Uhr; Pierburg GmbH, Scheringstr. 2, 13355 Berlin; Info: KarrC Bw Berlin – BFD, Fr. Dauwitz, [email protected], (030) 6794 2151 25.06: Karriere im Handwerk (BFD Nürnberg); Würzburg; Info: Fr. Löber, (0911) 4396 233 26.06.:Soldatentag bei der Berliner Feuerwehr; 9-13 Uhr; Berliner Feuerwehr, Hs. 17 – Auditori-

um-, Ruppiner Chaussee 268, 13503 Berlin; Info: KarrC Bw Berlin – BFD, Fr. Dauwitz, [email protected], (030) 6794 2151 Juli 08.07.: Infotag „Karrierechancen und Perspektiven im öffentlichen Dienst“; 9 – 16 Uhr; OHG Hannover Bothfeld, General-Wever-Str. 120, 30657 Hannover; Info: [email protected], Fr. Hollstein-Böttcher, (0511) 6798-421, Fr. Gräve -428 09.07.: 1. Info-Messe-Tag „Berufswahl Öffentlicher Dienst – Arbeitgeber stellen sich vor“ am Standort Hamburg; 9 – 13 Uhr; ReichspräsidentEbert-Kaserne, Osdorfer Landstr. 365, Geb. 42, 22589 Hamburg; Info: KarrC Bw Kiel – BFD Standortteam Hamburg-, (040) 86648-4769/4768, [email protected] 15.07.: Job-Info auf der Hörnle Hütte, Bad Kohlgrub; Info: Jürgen Schreier, [email protected], 0172/5992039 August 17.08.: Beratungstag des Beratungszentrum Bundeswehr – Handwerk und Gewerbe der Region Leipzig „Kfz-Technik, Mechatronik, Schweißtechnik“; 13 – 16 Uhr; BTZ der HWK Leipzig, Steinweg 3, 04451 Borsdorf; Info: www.bundeswehr-wirtmk schaft-leipzig.de

Tagung der AG Personal

Ohne Nachwuchs keine Zukunft Bonn. Mitte April tagte die AG Personal des Bundesvorstandes zu dem Themenfeld Personalgewinnung. „Demografische Entwicklung und Fachkräfteengpass sind Schlagwörter, die wir mit der aktuellen Situation der Personalgewinnung der Bundeswehr, letztendlich aber mit der Gesamtsituation des deutschen Arbeitsmarktes in Verbindung bringen“, so der Tagungsleiter, Oberstabsfeldwebel Achim Dunker, zu Beginn der Tagung. Wertvolle Informationen und fundiertes Hintergrundwissen über die aktuelle Situation der Personalgewinnung erhielten die Teilnehmern der Arbeitsgruppe durch die Erste Direktorin BAPersBw, Petra Müller, Leiterin Abteilung II, Oberst Josef Jünemann, Leiter des Assessmentcenters für Führungskräfte, sowie Oberst i.G. Peter Beeger, Referatsleiter BMVg P I 4, mit denen seit Jahren eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit besteht. Zufriedenstellende Bilanz Die Bilanz der aktuellen Personalgewinnung ist insgesamt sehr zufriedenstellend. Trotzdem steht die Bundeswehr in Zeiten des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels vor großen Herausforderungen und muss daher im „Kampf um die Talente“ weiterhin besser werden. Dazu gehören zum Beispiel Maßnahmen wie das geplante E-Recruiting, ein neuer einheitlicher Webauftritt sowie das Talentmanagement (positiv geprüfte Bewerber, für die keine Einplanungsmöglichkeit bestehen, müssen weiterhin betrachtet und bei späterem Bedarf angesprochen werden). Nach der Tagung waren sich die Teilnehmer der herausragenden Bedeutung der Personalgewinnung für die personelle Einsatzbereitschaft und Durchhaltefähigkeit der Bundeswehr bewusst. Demographischer Wandel und die daraus resultierende Arbeitsmarktsituation stellen die Bundeswehr weiterhin vor die große Aufgabe, die Potenziale und Fähigkeiten der Personen auf dem Arbeitsmarkt systematisch zu erschließen. Dabei muss sich der Arbeitgeber Bundeswehr bewusst sein, dass sich in Deutschland eine Entwicklung von einem Arbeitgebermarkt hin zu einem Bewerbermarkt vollzieht. Besonders die qualifizierten Menschen können sich zukünftig ihren Arbeitgeber aussuchen, somit wird die Konkurrenz zwischen den Arbeitgebern um die Arbeitskräfte größer. Die Arbeitsgruppe stellt daher fest, dass der DBwV mit seinen Forderungen „für einen attraktiven Arbeitgeber Bundeswehr“ genau richtig liegt. Denn aktuelle Studien belegen, dass die Bundeswehr bei den jungen Menschen nicht zu den „Premiumarbeitgebern“ zählt. „Hier besteht Handlungsbedarf. Wir müssen es schaffen, für die jungen Menschen noch attraktiver zu werden und dieses auch entsprechend zu kommunizieren“, so Dunker. mk

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Guter Arbeitsmarkt für ausscheidende SaZ im „Ländle“ Karslruhe/Ulm. Die beiden baden-württembergischen Beratungszentren Bundeswehr-Wirtschaft Karlsruhe und Ulm/Sigmaringen haben sich vor kurzem zu ihren Beiratssitzungen getroffen. Gastgeber waren dieses Mal die Industrie- und Handelskammern in Karlsruhe und in Ulm. In den beiden Beratungszentren kooperieren unter Federführung des BFD des Karrierecenters der Bundeswehr Stuttgart regionale Truppenteile, Wirtschaftskammern, Agenturen für Arbeit, der DBwV und der Reservistenverband. Besonders freuten sich Sylvia Jahnz, Leiterin des Karrierecenters der Bundeswehr Stuttgart, und Torsten Schmidt, seit letztem November Leiter des Stuttgarter Berufsförderungs-dienstes, über die Mitarbeit bisher nicht vertretener oder neu aufgestellter Dienststellen und Truppenteile (Deutsch-Französische Brigade, Sanitätsregiment 3, Bundeswehrkrankenhaus Ulm und Sanitätsunterstützungszentrum Stetten). Dadurch sei nach den standortbedingten Veränderungen in Baden-Württemberg auch weiterhin ein flächendeckendes „Networking“ zwischen den Welten der Bundeswehr und der Wirtschaft gewährleistet. Natürlich zog sich das Thema Fachkräftemangel wie ein roter Faden durch beide Veran-

staltungen. So berichtete Joachim Oelkuch von der IHK Ulm, 55 Prozent der Mitgliedsfirmen könnten derzeit Stellen nicht besetzen, dies gelte insbesondere für technische Berufe. Ähnliches war aus anderen Kammern zu vernehmen. Auch dem Handwerk bereitet der Nachwuchs Sorgen. In manchen Bereichen seien „dramatische Einbrüche“ zu verzeichnen, so Hans Schmeiser, Guenter Urbansky und Rolf Schäfer von den Handwerkskammern Karlsruhe, Region Stuttgart und Ulm. Ausscheidende Zeitsoldaten treffen im „Ländle“ also einen guten Arbeitsmarkt an. Alfons Moritz, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Karlsruhe, brachte es auf den Punkt: „Ehemalige Soldatinnen und Soldaten sind in der Wirtschaft willkommen“. Man war sich einig, dass beide Seiten davon profitieren, wenn Soldaten und Firmen miteinander ins Gespräch kommen und konzipierte diverse Veranstaltungen. Für 2015 sind unter

Die IHK in Karlsruhe war Gastgeberin einer der Beiratssitzungen. anderem berufsspezifische Jobbörsen in Walldürn und Ulm (letztere mit dem Schwerpunkt für Pflege- und medizinische Berufe) und mehrere Informationstage an verschiedenen Standorten Baden-Württembergs vorgesehen. Kammern, Agenturen für Arbeit, Deutscher BundeswehrVerband und Truppenteile haben – wie auch in der Vergangenheit – ihre tatkräftige Unterstützung zum Wohl der ausscheidenden Soldaten zugesichert, damit deren Eingliederung in das zivile Berufsleben weiterhin erfolgreich verläuft. ■

Erfurt. Mitte April wurden auf Initiative des Arbeitskreises Bundeswehr & Wirtschaft Bayern (AkBwW) unter Mitwirkung des Logistikkommandos der Bundeswehr sowie des Karrierecenters der Bundeswehr (KarrC Bw) Erfurt erstmals „Tage der Logistik“ in der Thüringischen Landeshauptstadt durchgeführt. Dabei informierten sich ausscheidende Soldaten über zivile Karrieremöglichkeiten und den Binnenarbeitsmarkt der Bundeswehr. Firmenvertreter erhielten einen Einblick in die Fähigkeiten des Logistikpersonals der Bundeswehr. Die „Tage der Logistik“ sind ein Berufsseminar, bei dem kurz vor ihrem Ausscheiden stehende Soldaten auf Zeit aus dem gesamten Bundesgebiet mit verschiedenen Firmen aus der Logistikbranche zusammengebracht werden. Das Seminar dient sowohl der Vermittlung von Fachund Führungskräften aus der Bundeswehr in den zivilen Arbeitsmarkt als auch der Netzwerkbildung zwischen Bundeswehr und Wirtschaft. Zudem wird der Binnenarbeitsmarkt der Bun-

Foto: Bundeswehr

Tage der Logistik: SaZ informieren sich über Perspektiven

Individuelle Beratungsgespräche fanden zwischen SaZ und Firmenvertretern statt. deswehr vorgestellt. Der AkBwW hatte 22 ausgewählten Unternehmen aus der Logistikbranche im Vorfeld des Seminars die Profile der für die Besetzung ihrer offenen Stellen in Frage kommenden SaZ übermittelt. Auf dieser Grundlage konnten die Perso-

nalleiter der Firmen eine Vorauswahl treffen, welche Soldaten sie gerne auf der dreitägigen Veranstaltung kennenlernen wollten. Gelegenheit hierzu hatten sie bei fünf Workshops, Einzelgesprächen und daraufhin vereinbarten Unternehmensbesuchen. Nicht nur Firmen aus der Privatwirtschaft warben bei den „Tagen der Logistik“ um potenzielle neue Mitarbeiter. Die Informationen zum Binnenarbeitsmarkt fielen bei den 80 anwesenden SaZ auf fruchtbaren Boden, so dass hier 25 Soldatinnen und Soldaten konkrete Angebote zur Weiterbeschäftigung innerhalb der Bundeswehr offeriert werden konnten. Der Berufsförderungsdienst (BFD) hielt einen Vortrag vor den anwesenden Firmenvertretern. Er stieß auf großes Interesse und viele Kontakte für eine künftige Zusammenarbeit wurden geknüpft. Auch die SaZ stellten viele Fragen zu ihren Fördermöglichkeiten, die ihnen von Vertretern des BFD sachkundig beantwortet wurden. AkBwW Bayern

Gemeinsam für die Eingliederung unserer Soldatinnen auf Zeit und Soldaten auf Zeit Ihre Ansprechpartner der Landesverbände des Deutschen BundeswehrVerbandes LV Nord Johann Harms Stabsfeldwebel a.D. Johann. [email protected]

LV West Jürgen Gemmer Oberstabsfeldwebel a.D. [email protected]

LV Ost Peter Götze Oberstleutnant a.D. [email protected]

LV Süddeutschland Jürgen Schreier Oberstabsfeldwebel a.D. [email protected]

Für Fragen rund um das Thema SaZ, insbesondere Berufsförderung, Dienstzeitversorgung und Eingliederung, ist in der Bundesgeschäftsstelle Bonn das Referat VR-6 (Markus Krämer) zuständig. Erreichbarkeit unter (0228) 3823-222 oder per E-Mail an [email protected]

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Vom Soldaten zum „Private Military Contractor“

Ein Job am Rande der Legalität Von Denny Vorbrücken, Bund deutscher Kriminalbeamter, Verband Bundeskriminalamt und Holger Berens, Leiter Kompetenzzentrum Internationale Sicherheit, Rheinische Fachhochschule Köln ienstzeitende und nun? Was spricht dagegen, mit dem bei der Bundeswehr erlernten Wissen bei einem privaten Sicherheitsdienst anzuheuern? Gerade die Jobs im Ausland sind doch die, die viel Geld und Abenteuer versprechen. Derartige Dienstleistungen sind heute mehr denn je gefragt, um fragwürdige Missionen in Krisengebieten durchzuführen, die von den regulären Armeen und Polizeieinheiten so nicht geleistet werden. Die Gründe dafür sind vielfältig. Korrupte und ineffektive lokale Armeen und Polizeieinheiten sowie politische Erwägungen sind es, die Regierungen, multinationale Konzerne aber auch kriminelle Organisationen dazu bewegen, ihre Interessen mittels der „Militärdienstleister“ oder „Sicherheitsunternehmen“ in den Krisengebieten durchzusetzen. Eine Vielzahl dieser Einsätze sind sicherheitspolitische Katastrophen. Sie untergraben die Bemühungen von Staaten, Nichtregierungsorganisationen und den Vereinten Nationen, militärische Konflikte und Krisen nachhaltig politisch zu lösen und dauerhaft Frieden zu schaffen. Nicht selten arbeiten die „Sicherheitsunternehmen“ in den Krisenregionen für beide Konfliktparteien. Als nichtstaatliche Akteure werden sie in der Regel nicht in die Friedensbemühungen einbezogen. Letztendlich haben die „Sicherheitsunternehmen“ auch gar kein Interesse an einer dauerhaften Stabilisierung von Krisenregionen, da sie mit dem Erhalt und unter Umständen mit einer Eskalation von Gewalt und Krieg ihr Geld verdienen. Daher schürt ihr Einsatz oftmals nicht nur den Krieg, sondern auch die Verletzung grundlegender Normen des humanitären Völkerrechts. Als Folge dieser Privatisierung von staatlichen Sicherheitsaufgaben bis hin zur Privatisierung von bewaffneten Konflikten boomt die Branche, die gewerblich militärische und polizeiliche Sicherheitsdienstleistungen anbietet. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 4000 ehemalige Bundeswehrsoldaten und Polizeibeamte für in- und ausländische Sicherheitsfirmen in den Krisen- und Kriegsgebieten arbeiten. Diese „Private Military Contractor“ sind sowohl im Personen-, Konvoi- und Objektschutz als auch bei der Ausbildung von lokalen Polizeiund Militäreinheiten eingesetzt. Bei den weltweit rund 2000 Sicherheitsfirmen, die etwa 1,5 Millionen Mitarbeiter beschäftigen, wird ein Gewinn von jährlich mehr als 200 Milliarden Euro erwirtschaftet. Hier nur ein kleines Stück vom Kuchen abzubekommen, das dachten sich auch die ehemaligen Bundeswehrsoldaten Denis G. und Michael

D

F. Beide kennen sich von der Bundeswehr, beide sind ausgebildete Scharfschützen. Nach dem Ende ihrer Dienstzeit bei der Bundeswehr heuerten beide im privaten maritimen Sicherheitsgewerbe zum Schutz von Schiffen an. Auf einer dieser Fahrten entstand die Idee, gemeinsam mit ihren polnischen und amerikanischen Komplizen, auch „Sicherheitsdienstleistungen“ für die kolumbianische Drogenmafia anzubieten. In deren Auftrag, so glaubten sie, sollten sie auch einen Agenten der amerikanischen Antidrogenbehörde DEA sowie einen Schiffskapitän ermorden. Nachdem Denis G. bereits 2013 von Liberia, wo er verhaftet wurde, in die USA überstellt wurde, wurde im November letzten Jahres auch Michael F. von Estland an die USA ausgeliefert. Beiden droht eine lange Haftstrafe. Unkalkulierbare Risiken Aber auch ohne dieses hohe Maß an krimineller Energie birgt der Job als „Contractor“ für den Einzelnen unkalkulierbare Risiken, die nicht nur in den Gefahren des Einsatzes selbst liegen. Zahlreiche Rechtsgebiete, mit nicht immer leicht verständlichen Vorschriften, machen es selbst den seriös arbeitenden Sicherheitsunternehmen schwer, „straffrei“ ihre Dienstleistungen zu erbringen. Irgendeiner muss es ja tun, wenn nicht wir, wer sonst. So lauten die fast stereotypischen Rechtfertigungen der Branche. Und sie hat Recht damit. Der Trend zur Privatisierung von Sicherheitsaufgaben lässt sich nicht mehr aufhalten. Stellenabbau und insbesondere die demografische Entwicklung in den westlichen Industrieländern lassen die Zahl der zur Verfügung stehenden Einsatzkräfte bei Armee und Polizei jährlich schrumpfen. Dem gegenüber steht eine steigende Zahl „zerfallender“ Staaten und sich ausbreitender Krisenherde. Die gerade für den internationalen Welthandel so wichtigen Schutzaufgaben werden von staatlicher Seite kaum noch wahrgenommen. Diese Aufgaben übernimmt zunehmend die private Sicherheitswirtschaft. Insofern stellt sich nicht die Frage, ob eigentlich staatliche Aufgaben durch private Sicherheitsdienstleister übernommen werden, sondern wie. Leider bietet diese Branche bislang kaum sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, die geeignet sind, ein nachhaltiges Gehalt deutlich über dem Sozialhilfesatz zu verdienen. Die Regel sind Niedriglohnjobs oder gar Einpersonengesellschaften – wo der Kamerad von gestern zum Konkurrenten von heute wird –, die oftmals nicht in der Lage sind, ihre Krankenversicherung und schon gar nicht ihre so dringend benötigte Haft-

Für einen privaten Sicherheitsdienst in einer Krisenregion arbeiten: Auch für ehemalige Bundeswehrsoldaten ist das eine berufliche Option. Doch die Risiken sind groß. pflichtversicherung zu bezahlen. Hinzu kommt die Konkurrenz von gut ausgebildeten ehemaligen Soldaten osteuropäischer Armeen und Polizeieinheiten. Doch gerade der Bereich der „Sicherheit“ erfordert eine Vielfalt von Fähigkeiten und Kenntnisse, die nicht nur in der „Kampferfahrung“ oder in den „Schießleistungen“ liegen. Wer sich entschließt, nach der Bundeswehrzeit in die private Sicherheitsbranche zu wechseln, sollte zur Erweiterung seiner Fähigkeiten und Kenntnisse zumindest eine Ausbildung zur IHK-geprüften Werkschutzfachkraft absolvieren oder den Beruf der „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“ ergreifen. Eine Weiterqualifikation zum „Meister für Schutz und Sicherheit“ ist hier ebenfalls möglich und erstrebenswert. Für die besser dotierten Jobs im Bereich des Sicherheitsmanagement, der Unternehmens- und Konzernsicherheit sind Scharfschützen- oder Einzelkämpferzertifikate der Bundeswehr auch nur bedingt nützlich. Für die strategischen Entscheidungen im Sicherheitsmanagement sind eher die Fähigkeiten vom Vorteil, die der Soldat im Stabsdienst erworben hat. Die darüber hinaus notwendigen betriebswirtschaftlichen und juristischen Kenntnisse können über entsprechende Studiengänge nach der Bundeswehrzeit oder berufsbegleitend erworben werden. So bieten zahlreiche Hochschulen Bachelor- und Masterstudiengänge auf dem Feld der „Sicherheit“ an. Von Kriminologie über IT-Technik bis hin zum Konflikt-, Risiko- und Sicherheitsmanagement reicht die Bandbreite. So bietet etwa die Rheinische Fachhochschule Köln (RFH), die eng mit dem BundeswehrVerband zusammenarbeitet, einen Bachelorstudiengang (LL.B.) Wirtschaftsrecht mit der Spezialisierung Security als erste akademische Berufsqualifizierung an. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit ab dem Wintersemester 2015/2016 an der RFH den Master Compliance and Corporate Security LL.M. zu studieren. ■ Dieser Beitrag ist gekürzt. Den vollständigen Artikel können DBwV-Mitglieder unter www.dbwv.de abrufen.

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Zu Besuch bei der ZAWBetreuungsstelle in Schwerin Schwerin. Im April hat Peter Götze, Sonderbeauftragter im Landesverband Ost für die Wiedereingliederung von SaZ, die ZAW-Betreuungsstelle Schwerin besucht und eine Diskussionsrunde durchgeführt. Bei der Organisation der Veranstaltung wurde Götze vom Leiter der Dienststelle, Hauptmann Daniel Steinführer, aktiv unterstützt. Die ZAW-Betreuungsstelle Schwerin wurde 2003 gegründet und ist seit Oktober 2014 organisatorisch dem Landeskommando Mecklenburg-Vorpommern unterstellt. Fachlich ist die Betreuungsstelle dem Ausbildungskommando Heer in Leipzig zugeordnet. Der Berufsförderungsdienst Schwerin organisiert im Rahmen der Zusammenarbeit die Ausbildung mit geeigneten zivilen Bildungsträgern. Die IHK zu Schwerin ist Prüfungsinstanz für die zu absolvierenden Maßnahmen der SaZ und bescheinigt bei erfolgreichem Bestehen die entsprechende Qualifikation. Bis zu 190 Lehrgangsteilnehmer befinden sich vor Ort im Lehrgangsbetrieb. Diese sind aufgeteilt in zwei Qualifikationsstufen. Dazu gehören zum einen die Ausbildungsberufe Berufskraftfahrer und Elektroniker für Betriebstechnik sowie die Aufstiegsqualifikationen zum Personalfachkaufmann, Wirtschaftsfachwirt, IT-Professional und zum Fachwirt für Logistiksysteme. Eine einmalige Institution Die „Zivilberufliche Aus- und Weiterbildung“ der Soldaten auf Zeit im Zusammenhang mit der militärfachlichen Ausbildung ist in dieser Form wohl einzigartig. ZAW zielt besonders auf die berufliche Qualifizierung der Unteroffiziere ab. Sie ermöglicht den Soldaten eine abgeschlossene Berufsausbildung und fördert damit zugleich die Attraktivität des Dienstes in den Streitkräften. In Verbindung mit den Leistungen des Berufsförderungsdienstes schafft sie darüber hinaus günstige Voraussetzungen für die Wiedereingliederung ausscheidender SaZ in das zivile Erwerbsleben. Nur wenige Soldaten sind nach ihrer Dienstzeit arbeitslos. Die Identifizierung möglicher Wechselwirkungen von ZAW mit der Wiedereingliederung ausscheidender Zeitsoldaten war auch

Schwerpunkt für diesen Informationsbesuch. Der LV Ost sieht sich dabei in der Pflicht, sowohl in der aktiven Zeit als auch danach, kompetenter Ansprechpartner und Interessensvertreter für die SaZ zu sein. Nach einem einführenden Gespräch mit dem Stammpersonal der ZAW-Betreuungsstelle folgte die eigentliche Diskussion mit den Lehrgangsteilnehmern. Anwesend waren die Hörsaalältesten und die Vertrauenspersonen der einzelnen Hörsäle sowie weitere interessierte Soldaten aus verschiedensten Lehrgängen. In einem kurzen Abriss erhielten die anwesenden Soldaten zum einen Informationen über aktuelle Errungenschaften und Vorhaben des Verbandes, zum anderen wurde den Teilnehmern die Wiedereingliederung von SaZ aus Verbandssicht geschildert. Für das Gros der Lehrgangsteilnehmer stellt sich die ZAW-Ausbildung sinnvoll und nützlich für die jeweilige militärische Laufbahn dar, nur bei einigen wenigen sieht das anders aus. Nach ihren Angaben trägt die Aus- oder Fortbildung nur wenig zu einer besseren späteren Dienstpostenwahrnehmung bei. Es bleibt aber festzuhalten: Gerade diejenigen Soldaten, welche nur noch wenige Jahre Restdienstzeit haben, sehen diese berufliche Ausbildung auch als geeigneten Übergang in das zivile Berufsleben. Lediglich zwei Unteroffiziere, die zum Berufskraftfahrer ausgebildet werden, betrachteten ihren Abschluss nicht unbedingt als Traumberuf für ihr späteres ziviles Leben. Beide sehen aber diesen Abschluss als notwendige Voraussetzung für eine dienstpostengerechte Ausbildung. Insgesamt werden die angebotenen ZAW-Maßnahmen von den teilnehmenden SaZ als positiv betrachtet, sowohl für die militärische Karriere in der Dienstzeit als auch für die Zeit danach. Jetzt gilt es, potentielle Arbeitgeber auf das hohe Ausbildungsniveau der SaZ aufmerksam zu machen und den Weg für ausscheidende Zeitsoldaten zu ebnen. Der DBwV wird auch in Zukunft enge Verbindung zu der ZAW Betreuungsstelle Schwerin halten, um diesen Prozess für die Mitglieder des Verbandes beratend begleiten zu können. Peter Götze

Vor der Messehalle zeigte die Bundeswehr, was sie zu bieten hat.

„Perspektive“ für SaZ Mehr als 1000 Besucher bei Karrieremesse Baunatal. Die 13. Karrieremesse „Perspektive“ des Karrierecenters Kassel in und an der Stadthalle Baunatal hat mit über 1000 Besuchern gezeigt, dass man erfolgreich Öffentlichkeitsarbeit, Nachwuchswerbung und Berufsförderung in einer Veranstaltung verbinden kann. Die Attraktivität eines Arbeitgebers zeigt sich insbesondere im fürsorglichen Umgang mit seinen Mitarbeitern, aber auch im Engagement für die nachfolgenden Generationen. Die „Perspektive“ richtet sich daher sowohl an Soldaten als auch an Schüler und Studenten. Die Messe bietet in einem neutralen Umfeld Möglichkeiten für Beratung, Bewerbung, Information und gegenseitigen Austausch. In diesem Jahr bot sie bei 80 Ausstellern Informationsmöglichkeiten und ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Fachvorträgen und Workshops. Wer sich wirklich in Einzelgespräche traute, konnte feststellen, dass neben 12 000 Arbeits- und 2000 Ausbildungsplätzen auf allen Ebenen auch zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten geboten wurden. Studienberatungen in über

100 Studiengängen sowie zahlreiche duale Studienplätze mit Bezahlung sowie spezielle Angebote für Feldwebel und Offiziere ergänzten das Angebot. Auf dem Europaplatz vor der Messehalle präsentierte sich das Karrieremobil unter der Federführung des Karriereberatungsbüros Kassel. Die Karriereberatung informierte dabei nicht nur über den Weg in die Bundeswehr, sondern auch über die attraktiven Möglichkeiten des Binnenarbeitsmarktes für Soldaten. Für Brigadegeneral Eckart Klink, Kommandeur des Landeskommandos Hessen, hat die Karrieremesse Perspektive erneut gezeigt, dass sich die Bundeswehr als attraktiver Arbeitgeber durch besonderes Engagement für Umfeld und Mitarbeiter vor, während und auch nach Ende der Dienstzeit auszeichnet. Bernd Siebert, MdB und Mitglied des Verteidigungsausschusses, fand ebenfalls nur lobende Worte: „Der heutige Tag ist die Basis für kontinuierliches Weitermachen. Einzigartig im wahrsten Sinne des Wortes.“ Karrierecenter Kassel

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Veranstaltungen Traditionsgemeinschaft

FlaRakGrp 36 e.V. veranstaltet am 18. Juli 2015 ein

Kameradschaftstreffen in Bremervörde-Hesedorf für Mitglieder und Ehemalige des Verbandes und der Vorläufer LwFlaBtl 41, FlaRakBtl 36 und FlaRakG 36. Interessenten wenden sich bitte an OStFw a.D. Jochen Walter Tel.: 04761 / 4243 oder über www.flarak36-tradition.de.

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Die Bundeswehr Juni 2015

Vergütungsverordnung veröffentlicht Bonn. Die Verordnung über die Vergütung für Wehrsoldempfänger mit besonderer zeitlicher Belastung (Wehrsoldempfängervergütungsverordnung) vom 9. April 2015 wurde am 27. April 2015 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Diese Verordnung tritt mit Wirkung vom 1. Juli 2012 in Kraft. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass auch mit gleichem Datum die Verordnung über die Vergütung für Soldaten mit besonderer zeitlicher Belastung in Kraft getreten ist. Damals wurden für die Besoldungsempfänger (SaZ und BS) die Sätze angehoben. Im angemessenen Umfang erfolgte dieses auch für die Wehrsoldempfänger (FWDL und Reservistendienstleistende, also Wehrübende). Diese Leistungen wurden seit dem 1. Juli 2012 bereits unter Vorbehalt gezahlt. Weitere Einzelregelungen sowie die Höhe des Anspruchs kann man in der Verordnung nachlesen (www.gesetze-im-internet.de unter WSEVergV). mk

SaZ-Kurier/Reservisten/FWDL

Pilotprojekt zum Fachlageristen: Neun Soldaten sind jetzt offiziell vom Fach

Informationsveranstaltung für SaZ in Wesel Wesel. Zu einer gemeinsamen Informationsveranstaltung des BFD Münster, der Vormerkstelle NRW und des Deutschen BundeswehrVerbandes kamen anfang März rund 40 Soldatinnen und Soldaten in die Schillkaserne in Wesel. Jürgen Gemmer, SaZ-Beauftragter des Landesverbandes West im DBwV, erläuterte den Zeitsoldaten die Vorteile einer Mitgliedschaft für die rechtliche Absicherung während der schwierigen Übergangszeit. Auch die wirtschaftlichen Vorteile einer Mitgliedschaft nach dem aktiven Dienst wurden den Teilnehmern schnell deutlich. Gemmer schilderte zudem die mit dem sogenannten Artikelgesetz erzielten Verbandserfolge. In weiteren Vorträgen ging es um einen erfolgreichen Einstieg in den öffentlichen Dienst und die komplexen Zusammenhänge der Berufssförderung. ■

DBwV informierte auf der Hardthöhe Bonn. Anfang Mai hat der DBwV auf der Bonner Hardthöhe eine lnformationsveranstaltung für Soldaten auf Zeit veranstaltet. Interessierte SaZ aus der Region konnten sich über verschiedene Aspekte und Möglichkeiten des Übergangs ins Zivilleben informieren. Regierungsamtsfrau Isabelle Gruchot informierte über die besondere Situation der SaZ am Ende der Dienstzeit hinsichtlich Berufsförderung und Eingliederung. Die Dienstzeitversorgung der SaZ und sozialversicherungsrechtliche Besonderheiten stellte DBwV-Mitarbeiter Markus Krämer in den Mittelpunkt seines Vortrages. Zudem stellte Regierungsdirektorin Katja Stark das BAIUDBw als einen möglichen Arbeitgeber für eine „zivile Anschlussverwendung“ vor. Durch das Programm führte Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Gemmer. Die Organisation lag in den Händen des Standortbeauftragten, Oberstabsfeldwebel a.D. Uwe Franzkowiak. Linus Strelau

Freudensprünge: Das Foto zeigt acht der neun Soldaten, die eine erfolgreiche Ausbildung zum Fachlageristen abgeschlossen haben. Osterholz-Scharmbeck. Neun junge Soldaten des Logistikbataillons 161 haben erfolgreich die theoretische und praktische Prüfung zum Fachlageristen bestanden. Das Besondere: es sind Teilnehmer eines bundesweit einzigartigen Pilotprojektes, durchgeführt durch das Bildungszentrum der Bundeswehr (BiZBw), die Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw), das Logistikbataillon 161 und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Stade. Zum Auftrag des BiZBw gehört unter Anderem, militärische Verwendungen auf ihre Vergleichbarkeit mit zivilen Berufsbildern zu prüfen und militärische Verwendung und Ausbildung zivilberuflich durch das zuständige Kammerwesen anerkennen zu lassen. Soldaten erwerben im Rahmen ihrer Dienstzeit vielfältige Kompetenzen, die auch für ein ziviles Berufsleben wertvoll sind. Sie sammeln Erfahrung in unterschiedlichen fachlichen Tätigkeitsfeldern. Diese Tätigkeitsfelder sind häufig vergleichbar mit denen, die im zivilen Berufsbild gefordert sind. Was bislang noch fehlte, ist eine zivilberufliche Anerkennung der erworbenen fachlichen Kompetenzen durch die dafür zuständigen Kammern der zivilen Berufsbildung. Das Pilotprojekt „Fachlagerist/Fachlageristin“ entstand so: zunächst wurden unterschiedliche militärische Tätigkeitsbilder mit zivilen Berufsbildern abgeglichen. Der Vergleich zwischen dem „Nachschubsoldaten Streitkräfte“ mit dem zivilen Berufsbild „Fachlagerist/Fachlageristin“ ergab schließlich eine hohe Übereinstimmungsquote. Zum Teil waren noch „Übersetzungsleistungen“ von militärischen Fachbegriffen in zivil gebräuchliche Bezeichnungen und umgekehrt zu erbringen. „So hieß der Packzettel nun auf einmal Lieferschein“, gibt Hauptmann

Felix Ahlbrecht, Leiter des Projektes im Referat IV 3 des BiZBw, ein Beispiel. Partner im Pilotprojekt In einem weiteren Schritt waren nun „nur noch“ geeignete Partner für eine Pilotierung zu finden. „Ein solches Projekt braucht sowohl in der Bundeswehr als auch außerhalb gute Partner“, erläutert Ahlbrecht. Diese Partner mussten bereit und in der Lage sein, gegebenenfalls Ausbildungsanteile zu ergänzen und flexibel auf Anforderungen, die im Laufe eines Pilotprojektes entstehen, zu reagieren. Es war also echte Teamarbeit gefordert. Die Partner wurden mit der LogSBw in Garlstedt, dem Logistikbataillon 161 in Delmenhorst und der IHK in Stade gefunden. Das LogBtl 161 mit seinem Kommandeur, Oberstleutnant Christoph Schladt, stellte sich als Piloteinheit zur Verfügung und gewann neun freiwillige Teilnehmer für das Pilotprojekt. Die LogSBw konzipierte federführend die Ergänzungsausbildung im Bereich Sozial- und Tarifrecht (54 Stunden) und führte sie durch. Die IHK Stade nahm die theoretische und praktische Prüfung ab. Alle neun Teilnehmer bestanden im Februar 2015 mit hervorragenden Ergebnissen. „Der Prüfungsausschuss war von den Leistungen der soldatischen Fachlageristen absolut überzeugt“, stellt Ahlbrecht zufrieden fest. Am 24. März wurden den Teilnehmern die Zeugnisse zum Fachlageristen bei einer Feier überreicht. Die zielorientierte Zusammenarbeit aller beteiligten Instanzen, insbesondere aber auch das persönliche Engagement des Kommandeurs LogKdoBw und des Kommandeurs LogSBw, waren entscheidende Faktoren für den erfolgreichen Verlauf des Projekts. BiZBw

Reservisten

Informationen für Reservistinnen und Reservisten

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aben Sie Fragen zum Thema „Reservisten“? Dann informieren Sie sich im offiziellen Portal der Bundeswehr unter www.reservisten.bundeswehr.de. Auf dieser Internetseite finden Sie auch die neue Information für Reservistinnen und Reservisten „RESERVE aktuell“. Diese ersetzt den bisherigen „Informationsdienst für Reservisten und Reservistinnen“. Telefonisch oder per Mail können Sie sich auch an die zentrale Info-Hotline für Reservisten und Arbeitgeber wenden: Tel. (030) 18 24 24 24 (Mo. – Do. 8 – 17 Uhr, Fr. 8 – 14 Uhr), [email protected]. Ihre Anfragen werden dort schnellstmöglich bearbeitet bzw. an die zuständigen Stellen weitergeleitet, von denen Sie eine Antwort erhalten. Die Personal bearbeitende Stelle für Reservistinnen und Reservisten ist seit dem 1. Dezember 2012 die Abteilung VI des Bundesamtes für Personalmanagement der Bundeswehr (ehemals SDBw Abt IV bzw. PersABw Abt V), erreichbar bis auf weiteres über die Mail-Adressen [email protected] (Mannschaften/Unteroffiziere), [email protected] (Offz), [email protected] (ROA) bzw. [email protected] (Offz „Seiteneinsteiger“). Nähere Informationen erhalten Sie als Mitglied des DBwV natürlich auch gerne in der BGSt Bonn, Abteilung Verbandspolitik und Recht, (0228) 38 23-222 bzw. [email protected]. mk Anzeige

Die Bundeswehr Juni 2015

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Militärische Ausbildung beim Reservistenverband IGF und KLF nicht nur für beorderte Reservisten

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ach dem erfolgreich abgeschlossenen Pilotprojekt im vergangenen Jahr geht der Reservistenverband in die nächste Runde in Sachen Militärische Ausbildung IGF/KLF. 2015 sollen noch mehr beorderte Reservisten ermutigt werden, ihre Individuellen Grundfertigkeiten (IGF) und Körperliche Leistungsfähigkeit (KLF) durch Ausbildungsangebote im Rahmen von Veranstaltungen des Verbandes aufzufrischen. Individuelle Grundfertigkeiten sind allgemeine militärische Fertigkeiten, die jeder Soldat beginnend ab der Grundausbildung zu erwerben und ständig zu beherrschen hat. Diese Leistungen werden während der gesamten Dienstzeit abverlangt. Die Voraussetzung für den Erwerb und Erhalt der IGF ist die körperliche Leistungsfähigkeit. Der Reservistenverband will die Bundeswehr somit noch mehr entlasten und bietet wohnortnah Ausbildungsangebote im Bereich IGF/ KLF an. Ein großer Vorteil ist, dass künftig die Konzentration während der Reservistendienstleistung voll und ganz auf den Kernaufgaben des Dienstpostens liegen kann und lediglich der Ausbildungspass mit den erforderlichen Nachweisen vorgelegt werden muss. Der Schwerpunkt der Arbeit des Reservistenverbandes in der sicherheitspolitischen Diskussion innerhalb der Gesellschaft bleibt erhalten und auch die Rolle des einzelnen Reservisten als Mittler für die Bundeswehr in der Gesellschaft als Arbeitsschwerpunkt des Verbandes wird nicht verändert. Am Pilotprojekt haben neben der eigentlichen Zielgruppe – beorderte Reservisten – auch aktive Soldaten und nicht-beorderte Reservisten teilgenommen. Dies soll auch weiterhin möglich sein. Auf der Internetseite gibt es eine spezielle Unterseite, auf der sich der Interessent registrieren und anmelden kann. Dort sind alle Veranstaltungen, die in einem frei zu wählenden Umkreis stattfinden. Reservisten nehmen kostenlos an den militärischen Übungen teil und können ihre Leistungen an Terminen überprüfen lassen, die ihnen zeitlich passen. Interesse geweckt? Mehr Infos unter www.reservistenverband.de. Reservistenverband

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DBwV Intern

Die Bundeswehr Juni 2015

■ Ihre Ansprechpartner Telefonische Erreichbarkeit: 0228/3823-222 Montag, Mittwoch und Donnerstag von 8.00 bis 17.00 Uhr sowie Dienstag und Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr. Nur Mitglieder (bitte Mitgliedsnummer bereithalten) haben Anspruch auf Beratung und Auskünfte Abteilung Verbandspolitik und Recht: Abteilungsleiter: Sekretärin:

Stellvertretende Abteilungsleiter

Christian Wienzeck Jeannette Schlösser Abt.-Fax: Abt.-E-Mail:

[email protected] 0228/3823-230 [email protected]

Michael Wudel, Thomas Dolpp

Geschäftszimmer/ Nicole Peschel, Martina Zimmermann Sekretariat: Ursula Borgolte Referat VR-1: Referatsleiter: Sachbearbeiter:

Versorgung [email protected] Dieter Klotz Eberhard Mandel, Martin Hoppen

Referat VR-2:

Dienst-, [email protected] und Strafrecht Thomas Dolpp Roland Michel, Walter Bass, Kurt Schleiff, Wolfgang Reibel, Roland Sippmann

Referatsleiter: Sachbearbeiter: Referat VR-3: Referatsleiter: Sachbearbeiter: Referat VR-4: Referatsleiter: Sachbearbeiter: Referat VR-5: Referatsleiter: Referat VR-6:

Referatsleiter: Sachbearbeiter:

Besoldung und [email protected] Besoldungsnebengebiete Michael Wudel Helmut Pluta, Malina Weindl Betreuung, Fürsorge und [email protected] soziale Angelegenheiten Philip Kraft Micha Nitsch Auslandseinsätze und Veteranen (Berlin) Sebastian Lohmüller

[email protected] [email protected]

Angelegenheiten der Soldaten auf Zeit und Reservisten Markus Krämer N.N.

[email protected]

Abteilung Arbeitsrecht und Beteiligungsrechte: Fragen der Beteiligungsrechte (Soldatenbeteiligungsgesetz, Personalvertretungsrecht, Betriebsverfassungsrecht), Fragen des Arbeitsund Tarifrechts, insb. DFS/mil. FS, Europarecht Abteilungsleiter: Referenten:

Dr. Andreas Gronimus Silke Flemming, Maria Gülich, Ann-Kathrin Schäfer Tel. 0228/3823-176, Fax: 0228/3823-178 Abt.-E-Mail [email protected]

Referat Rechtsschutz DBwV (Rechtsschutz in dienstlichen Angelegenheiten) Referatsleiter: Marcus Garbers Sachbearbeiterinnen: Lydia van Rahden Tanja Richrath Telefon: 0228/3823-222 Fax: 0228/3823-335 E-Mail [email protected]

Abteilung Controlling, Finanzen und verbandliche Administration Abteilungsleiterin: Karin Willgosch Abt.-Fax: 0228/3823-270 Abt.-E-Mail: [email protected] Betreuung der Kameradschaften und Mandatsträger auf Bundes- und Landesebene, Prüfung und Festsetzung der Abrechnungen, Innerverbandliche Ehrungen Sachgebietsleiterin und Ansprechpartnerin für den Landesverband West und die Bundesebene Sandra Zimmer [email protected] 0228/3823-119 Ansprechpartnerin für den Landesverband Süddeutschland, Ausland und Auslandseinsätze Jana Simon [email protected] 0228/3823-102 Ansprechpartnerin für den Landesverband Nord Ingrid Trittin [email protected] 0228/3823-297 Ansprechpartnerin für den Landesverband Ost Mirjam Bader [email protected] 0228/3823-105 Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Sprecher: Jan Meyer 030/804703-30, 01522/2626807 Fax: 030/8047-0350 E-Mail [email protected] Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Abteilungsleiter: Frank Henning 030/8047-380 Redaktionsassistentin: Ulrike Gruhne 030/8047-385 Fax: 030/8047-359 Abt.-E-Mail [email protected] Internet: Online-Redakteur: Christian Khalil 030/8047-383 Abt.-E-Mail [email protected] Abteilung Service und Betrieb: Leitung: Thomas Becker

0228 3823-146 [email protected] Stellv. Leitung: Michaela Fuchs 0228 3823-147 [email protected] Service-Team „Erfassung und Änderung von Mitgliedsdaten“: Gruppenrufnummer: 0228 3823-330 Beitrittserklärungen, Änderungsanzeigen (z.B. Ausscheiden aus der Bundeswehr/Dienstgradänderung) Melanie Höntschke [email protected] Grazyna Fitz-Gibbon [email protected] Service-Team „Betreuung Mitgliederlisten aktive Kameradschaften, Kameradschaften ERH“ Gruppenrufnummer: 0228 3823-340 Landesverband Nord und Ausland Michaela Brücher [email protected] Landesverband West Edith Gieraths [email protected] Landesverband Ost und Süddeutschland Gudrun Conrad [email protected] Service-Team „Buchung Beitrag/Vers.-Prämien und schriftliche Kommunikation“ Gruppenrufnummer: 0228 3823-360 Beitrags- und Vers.-Prämienzahlungen, Mahnungen Sandra Fuß [email protected] Florian Hunthe [email protected] Kündigungen, Mitgliedschaftsmodalitäten Michaela Fuchs [email protected] Daniela Nöthen [email protected] Christoph Oberst [email protected] Ferdinand Gerold [email protected] Silvia Rödder [email protected] Britta Sommermeyer [email protected] Zusätzlich Todesfallmeldungen Jutta Weber [email protected] Service-Team „Anschriften/Versendung von Infos“ Gruppenrufnummer: 0228 3823-370 Anschriftenermittlung, Anschriftenänderung Alexander Berkmann [email protected] Sandra Leven [email protected] Versendung von allgemeinen Informationen an das einzelne Mitglied, Posteingang Sabine Gorissen [email protected]

DBwV Intern Datenschutzbeauftragter Jörg Aue [email protected]

0228/3823-124

Förderungsgesellschaft (FöG) Geschäftsstelle: Südstraße 123, 53175 Bonn Besucher ServiceCenter und Geschäftsführer:Südstraße 133, 53175 Bonn Fax: 0228/3823-217 E-Mail [email protected] Geschäftsführer: Dr. Norbert Günster 0228/3823-164 Sekretariat: Sabine Roggendorf 0228/3823-163 Nadine Velasco 0228/3823-252 Marion Hansen 0228/3823-170 „Versicherungen“ Gruppenrufnummer: 0228 3823-350 Ute Azim [email protected] Andrea Mertins [email protected] Sabine Genuit [email protected] Sandra Lehmann [email protected] Servicebeauftragte der FöG: LV Nord Klaus Pellenz E-Mail LV West Klaus-Dieter Niemzok E-Mail LV Süddeutschland Ullrich Seelmann E-Mail LV Ost Lothar Zellmann E-Mail

01522/2626785 [email protected] 01522/2626784 [email protected] 01522/2626782 [email protected] 01522/2626783 [email protected]

Die Bundeswehr Juni 2014

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Manfred-Grodzki-Institut für angewandte Innere Führung (Schulungen für Personalräte): Heidemarie Bußar 0228/3823-103 Hartmut Hirschfeld 0228/3823-195 Fax 0228/3823-250 E-Mail [email protected] Bildungswerk des Deutschen BundeswehrVerbandes Karl-Theodor-Molinari-Stiftung e.V. (KTMS): Geschäftsstelle: Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin Fax: 030/805865-80 E-Mail: [email protected] Geschäftsführer: Christian Singer 030/805865-70 [email protected] Sekretariat: Claudia Krämer 030/805865-70 [email protected] Sekretariat: Sophie Raimund 030/805865-79 [email protected] Seminarleiter/ Christian Ziegler 030/805865-77 wiss. Mitarbeiter [email protected] 030/805865-74 Seminarleiterin/ Tanja Kilper wiss. Mitarbeiterin [email protected] Seminarleiter: Wolfgang Bender 030/805865-78 [email protected] Seminarleiter: Josef Pongratz 030/805865-75 [email protected] 0176/14414485 Seminarleiter: Günther Rink 030/805865-73 [email protected] Soldaten- und Veteranenstiftung (SVS) Ansprechstelle 030/805865-76 [email protected]

Deutscher BundeswehrVerband BGSt Berlin • Kapelle-Ufer 2 • 10117 Berlin • Telefon 030/804703-0 • Fax 030/804703-58 • www.dbwv.de • E-Mail [email protected] BGSt Bonn • Südstr. 123 • 53175 Bonn • Telefon 0228/3823-0 • Fax 0228/3823-220• www.dbwv.de • E-Mail [email protected]

Sehr geehrtes Mitglied, wir möchten Sie darauf hinweisen, wie wichtig die frühzeitige Kameradschaft ERH. Hier können Sie nicht nur an Veranstaltungen teilnehmen, sondern sich bei Interesse auch aktiv in die VerInformation über das Datum Ihres Dienstzeitendes ist. bandsarbeit auf Kameradschaftsebene einbringen. Auch der SaZ kann nach Dienstzeitende mit seiner MitgliedMit Erreichen des Dienstzeitendes nehmen wir nachfolgende schaft weiterhin auf die Unterstützung durch seinen Verband setAnpassungen zu Ihrer Mitgliedschaft vor: zen, wenn es zum Beispiel zu Problemen in Bezug auf die Über• Herabsetzen des Beitragssatzes von aktuell 9,50 Euro gangsgebührnisse oder die Berufsförderung kommen sollte. monatlich auf dann 8,50 Euro monatlich. Bedenken Sie, dass es hier unter Umständen auch im Rückblick • Umsetzen Ihres Status auf „Reservist“ zu Fehlberechnungen, Nachforderungen etc. kommen kann. Sie haben auch weiterhin Zugriff auf alle weiteren Leistun• Umstellen der Zustellung des Verbandsmagazins auf Prigen des Verbandes, die Sie bereits aus Ihrer aktiven Zeit kennen vatanschrift dürften. Exemplarisch seien hier aufgeführt die telefonische Ermitteln der nun für Ihre Betreuung zuständigen Kamerad- Erstberatung in nicht dienstlichen Angelegenheiten, die Vorteilsschaft ERH (Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene) orien- welt unserer Förderungsgesellschaft und nicht zuletzt das Vertiert an Ihrer bei uns hinterlegten Privatanschrift. bandsmagazin sowie der geschützte Mitgliederbereich der Insofern bitten wir Sie, uns Ihr persönliches Dienstzeitende Homepages des Verbands und seiner Förderungsgesellschaft um sowie die nach der Dienstzeit aktuelle Privatanschrift möglichst exklusive Informationen zu erhalten. frühzeitig mitzuteilen, damit wir die oben angeführten Anpassungen vornehmen und für eine reibungslose Betreuung sorgen Haben Sie Fragen hierzu? können. Rufen Sie uns einfach an oder senden Sie uns eine E-Mail! Vorteile der Mitgliedschaft auch nach Dienstzeitende: Sie erreichen uns unter der Rufnummer 0228 3823 – 0 oder Über den Gruppenvertrag der obligatorischen Diensthaftpflichtper E-Mail unter [email protected]. versicherung sind Sie für die Dauer von Reservistendienstleistungen automatisch und kostenfrei versichert. Die Betreuung erfolgt ab diesem Zeitpunkt über die zuständige

Ihr Service-Center

Die Bundeswehr Juni 2015

Fachärztin/Facharzt für Psychiatrie Stellen-Nr.: 2600/SN/0069/15 Stellenbeschreibung: Erstellen fachpsychiatrischer gutachterlicher Stellungnahmen in Fragen betreffend Reisefähigkeit, Dienstfähigkeit, Dienstunfallwesen und rehabilitativer Maßnahmen; Unterstützung und ggf. ärztliche Hilfeleistungen beim Betrieb; Sozialer Ansprechpartner; Mitwirkung bei Entscheidung über niederschwelligen Zugang und Nutzung von Supervision; Mitwirkung und ärztliche Betreuung im Rahmen des Kriseninterventionsteams der Saarländischen Vollzugspolizei; Perspektivische Einbindung in die arbeitsmedizinische Versorgung der Saarländischen Vollzugspolizei nach entsprechender Qualifizierung; Unser Angebot: Einstellung als Tarifbeschäftigte/r mit voraussichtlicher Eingruppierung nach Entgeltgruppe 15 TV-L entsprechend den Tarifmerkmalen des Tarifvertrages der Länder (TVL) nach Zustimmung der Personalkommission; Integration in ein hochmotiviertes und gewachsenes Team aus ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeitern im Polizeiärztlichen/Betriebsärztlichen Dienst; Flexible Arbeitszeitgestaltung; Im Rahmen des Frauenförderkonzeptes der Landesregierung strebt das Ministerium für Inneres und Sport eine Erhöhung des Frauenanteils an und ist daher an der Bewerbung von Frauen besonders interessiert. Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Eignung vorrangig berücksichtigt. Angaben über ehrenamtliche Tätigkeiten sind zur Ergänzung der aussagekräftigen, schriftlichen Bewerbung (mit den üblichen Bewerbungsunterlagen) erwünscht. Voraussetzungen: Abgeschlossene Ausbildung zum Facharzt/zur Fachärztin für Psychiatrie; Erfahrungen in der Psychotherapie und Psychosomatik sind von Vorteil; Engagement, Einfühlungsvermögen, Flexibilität, Belastbarkeit und Durchsetzungskraft; hohe Kommunikations- und gute Ausdrucksfähigkeit; organisatorisches Geschick. Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD Saarlouis (Herr Ochs 06831/1271-2532, Bw-Intern 47302532).

Stellenmarkt Fotos: dpa

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Für viele ehemalige „EODler“ bestimmt interessant: eine Tätigkeit als Feuerwerker bzw. Kampfmittelräumer. Fachabeiter/innen Mechanik Stellen-Nr.: 1200/SN/0066/15 Arbeitsort: Celle Stellenbeschreibung: Montagetätigkeiten in der Neufertigung des PUMA nach Stücklisten und Konstruktionszeichnungen, Durchführung von Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten, Durchführung von Systemprüfungen nach Prüfunterlagen. Voraussetzungen: Abgeschlossene Ausbildung als KfzMechatroniker/in oder Industriemechaniker/in, Fachrichtung Instandhaltung oder Maschinen- und Anlagenbau. Mehrjährige Berufserfahrung, Branchenkenntnisse von Vorteil Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Jobservice des BFD Hannover Frau Hollstein-Böttcher, Tel.-Nr. 0511 6798-421, 902225-421. Ausbildung/Umschulung Immobilienkaufmann/-frau Stellen-Nr.: 1200/SN/0062/15 Arbeitsort: Braunschweig Stellenbeschreibung: Die Ausbildung dauert drei Jahre und endet mit der Prüfung vor der IHK. Ausbildungsort ist ausschließlich die Zentrale in Braunschweig. Es werden in der Ausbildung (fast) alle Facetten der Immobilienwirtschaft abgedeckt. Schwerpunkt ist jedoch die Verwaltung großer Wohnungseigentümergemeinschaften ( WEG ) im norddeutschen Bereich. Um dieser Aufgabe gerecht werden zu kön-

Sie sich bitte an den Jobservice des BFD Hannover, Frau Hollstein-Böttcher, Tel.-Nr. 0511 6798-421, 902225-421. Feuerwerker bzw. Kampfmittelräumer (m/w) Stellen-Nr.: 4500/SN/0098/15 Arbeitsort: Landkreis Börde/ Seehausen Bewerbungsschluss: 31.12.2015 Stellenbeschreibung/ Voraussetzungen: Für die Stelle als Feuerwerker bzw. Kampfmittelräumer müssen Sie ein Befähigungsschein nach § 20 des Sprengstoffgesetzes besitzen. Des Weiteren sollten Sie Interesse an Technik und an Landschaftspflege haben, sowie ein hohes Maß an Verlässlichkeit, Freundlichkeit und Teamfähigkeit. Eine ideale Voraus-

Der SaZ-Arbeitsmarkt Nachstehend veröffentlichen wir uns bekannt gewordene Ausbildungsund Arbeitsplätze für ausscheidende Soldatinnen und Soldaten auf Zeit (SaZ). Die durch das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr zur Verfügung gestellten Anzeigen aus der Stellenbörse BFD richten sich an SaZ, die gem. §7 SVG einen Anspruch auf Eingliederungsmaßnahmen haben. Bitte lassen Sie sich zur Nutzung der Stellenbörse als Bewerber registrieren. Für das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) gilt: Keine Bewerbungsunterlagen zusenden! Wenden Sie sich bei Interesse an den hier veröffentlichten Stellen an den für Sie zuständigen BFD. Sofern Ihnen dieser nicht bekannt sein sollte, können Sie die jeweilige Dienststelle und deren Kontaktdaten im Intranet Bw bzw. Internet unter www.bfd.bundeswehr.de (Menüpunkt „Organisation“) ermitteln.

nen, sollten die angehenden Immobilienkaufleute über ein selbstbewusstes und freundliches Auftreten verfügen. Freies Reden vor einem größeren Publikum sollte kein Problem darstellen. Üblicherweise beginnt die Ausbildung am 01.08. des Jahres. Wir sind jedoch flexibel und können auch auf Wünsche und Erfordernisse geeigneter Kandidaten eingehen. Voraussetzungen: Neben guten Kenntnissen in Deutsch und Mathematik sind Grundkenntnisse der Datenverarbeitung hilfreich. Außerdem ist der Führerschein Klasse B erforderlich. Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden

setzung für diese Stelle wäre eine Grundausbildung im Brandund/oder Katastrophenschutz z.B. durch ehrenamtliches Engagement. Ein Führerschein der Klasse B und die Bereitschaft zu bundesweiten Einsätzen sind ebenfalls erforderlich. Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Jobservice des BFD Magdeburg (Herr Wiese, Tel.Nr. 0391-30015-5307, BwKz: 8235). Laufbahnausbildung zum/r Kriminalkommissar/in Stellen-Nr.: 2300/SN/0054/15 Arbeitsort(e): Wiesbaden Einstellung ab: 01.10.2016 Stellenbeschreibung: Haben Sie Interesse an einem

Weitere Stellenangebote finden Sie im geschützten Bereich für Mitglieder des DBwV unter www.bit.ly/1JMHpNB

Stellenmarkt abwechslungsreichen dualen Studium, für das Sie ein monatliches Einkommen erhalten, anstatt Studiengebühren zu zahlen? Voraussetzungen: Unter anderen Abitur bzw. uneingeschränkte Fachhochschulreife Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Jobservice des BFD Koblenz (Frau Hans, Tel.-Nr. 0261/679 992 5110, Bw: 90 4813 5110). Kfz-Prüfingenieur (m/w) Stellen-Nr.: 1200/SN/0061/15 Arbeitsort: Braunschweig Stellenbeschreibung: Amtliche Fahrzeuguntersuchungen (Haupt- und Abgasuntersuchungen, Oldtimerbegutachtung, Änderungsabnahmen)

Stellenbeschreibung: Durchführung von Fehlersuche und -beseitigung an komplexen elektronischen Geräten; Test und Diagnose komplexer Systeme; Einsatz von HW-Test- und -Entwicklungsumgebungen; Entwurf und Erstellung HW-naher Testprogramme; Erstellen von Testaufbauten und Geräten; Programmierung von FPGAs; ReEngineering von Geräten zur Fehlersuche; Pflege von Störmeldungen; handwerkliche Fähigkeiten. Voraussetzungen: Abgeschlossenes Studium Nachrichtentechnik oder vergleichbarer Abschluss; Umfangreiche Kenntnisse/ Erfahrungen in der Soft- und Hardwareintegration; Fundierte Kenntnisse der Messtechnik (Multimeter, Oszilloskop, JTAG). Bei weiteren Fragen zum Stellenan-

Bei Interesse an den hier veröffentlichten Stellen wenden Sie sich bitte unmittelbar an den unter der Stellenanzeige angegebenen Ansprechpartner des BFD Job-Service. Der Job-Service kümmert sich um alle Angelegenheiten rund um die Stellenbörse und wird Ihnen alle Fragen zur Stellenanzeige beantworten. Bei weiterführenden Fragen zur Berufsförderung wenden Sie sich bitte an das für Sie zuständige BFD Standortteam. Sofern Ihnen dieses nicht bekannt sein sollte, können Sie die jeweiligen Kontaktdaten im Internet oder Intranet Bw unter www.bfd.bundeswehr.de (Menüpunkt „Organisation“) erfahren. Zentrale Ansprechstelle für die Stellenbörse:

Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr II 4.3 Kooperation und Öffentlichkeitsarbeit – Herr Zalewski Brühler Str. 309 50968 Köln Tel. extern: +49 (0)221 934503 - 4913 Tel. intern: 90 3813 4913 e-mail: [email protected] Voraussetzungen: Abgeschlossenes Ingenieurstudium der Fachrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik oder Fahrzeugtechnik. Abgeschlossene bzw. Bereitschaft zur Ausbildung zum Kfz-Prüf ingenieur. Interesse an Kraftfahrzeugen, selbständige Arbeitsweise, Zuverlässigkeit. Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Jobservice des BFD Hannover Frau Hollstein-Böttcher, Tel.-Nr. 0511 6798-421, 902225-421. Hardware-Diagnose & Testingenieur (m/w) Stellen-Nr.: 1500/SN/0163/15 Arbeitsort: Bremen

on; Einführung von Mitarbeitern in den Fertigungsabläufen; Optimierung der bestehenden Fertigungsanlagen; Unterstützung und Betreuung bei der Vorserienproduktion von Fußhebelwerken; Erstellung von Erstmustern und Abnahme von Montageanlagen; Neuanlauf der Prozessoptimierung; Schulung und Beratung von Mitarbeitern. Voraussetzungen: Technische Ausbildung, beispielsweise zum Verfahrensmechaniker oder Mechatroniker mit Weiterbildung zum Techniker; mehrjährige Berufserfahrung in der Montage; Erfahrungen im Umgang mit Kuka Roboter wünschenswert; Kenntnisse in MS Office (Word, Excel und PowerPoint); Englischkenntnisse. Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD „Wilhelmshaven“ (Herrn Leja, Tel. 04421–4838-3235, Bwintern:90-2813-3235 oder Frau Ullrich, Tel.-Nr. -3240). System Engineer (w/m) Stellen-Nr.: 2400/SN/0125/15 Arbeitsort: Ludwigshafen, Böblingen, Kassel Stellenbeschreibung: Administration und Betrieb im Microsoft Client bzw. ServerBereich im Großkundenumfeld, Second- und Third-Level-Support über kundenspezifische Ticketsysteme, Microsoft OS Deployment und

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Troubleshooting, Dokumentation sowie Optimierung von übergreifenden Betriebsaufgaben, eigenständige Umsetzung von Lösungsstrategien bei auftretenden Problemen, Beratung und Projektmanagement bei Firmenkunden. Voraussetzungen: Abgeschlossenes Studium als Wirtschaftsingenieur/-in bzw. im Bereich der Informatik oder alternativ eine abgeschlossene IT-Ausbildung mit mindestens vier Jahren Berufserfahrung, Erfahrungen im Dienstleistungs- und ITIL-Umfeld, erweiterte Kompetenzen und Kenntnisse in der Microsoft-Produktpalette, Erfahrung in mindestens zwei der folgenden Technologien: Softwareverteilung (SCCM), Softwarepaketierung (Flexera AdminStudio), Scripting (PowerShell, VBScript), Objektverwaltung(Microsoft Active Directory), Desktopvirtualisierung, Zertifizierungen wie MCSE oder MCITP Enterprise Administrator wünschenswert, gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift, Fahrerlaubnisklasse B, Mobilität, ständige Weiterbildungs- und Lernbereitschaft, konzeptionelle Denkweise. Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Jobservice des BFD Köln (Herrn Schuth, Tel.-Nr. 0221/ 934503-4322, 90-38134322).

gebot sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den Job-Service des BFD „Wilhelmshaven“ (Herrn Leja, Tel.-Nr. 04421–4838-3235, Bw-intern:90-2813-3235 oder Frau Ullrich, Tel.-Nr. -3240). Prozessoptimierer (m/w) in der Vorserienproduktion Stellen-Nr.: 1500/SN/0146/15 Arbeitsort: Vechta Stellenbeschreibung: Unterstützung und Mitarbeit bei der produktionsnahen Planung; Begleitung des Neuanlaufs in der Produkti- Auch Kraftfahrzeug-Prüfingenieure werden gesucht.

Bei weiteren Fragen zu den Stellenangeboten sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den für Sie örtlich zuständigen BFD Weitere Stellenangebote finden Sie im Internetauftritt des BFD unter www.bfd.bundeswehr.de oder im Intranet aktuell

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Justitia | Neue Blätter für Wehr- und Dienstrecht

Soldat verwendete dienstliche Tankkarte für Privatfahrzeug – im Dienstgrad herabgesetzt Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 13. März 2014 – 2 DW 37.12

Vertragsanwälte Klaus Lübke Calvinstraße 5 A 10557 Berlin Tel.: +49 (0)30 / 39 74 45 70 Fax: +49 (0)30 /39 74 45 80 E-Mail: [email protected] Gerhard Kurschus, Rechtsanwälte Kölbl, Kurschus, Langhof Kranichstraße 9 17034 Neubrandenburg Tel.: +49 (0)395/43 01 00 Fax: +49 (0)395/43 01 02 2 E-Mail: [email protected] Jörgen Breckwoldt Rathausallee 31 22846 Norderstedt Tel.: +49 (0)40/88 17 18 88 Fax: +49 (0)40/20 90 86 11 E-Mail: [email protected] Hans-Joachim Heine Rechtsanwälte Heine & Heine Adalbertstraße 11 26382 Wilhelmshaven Tel.: +49 (0)4421/2 78 98 oder 2 62 91 Fax: +49 (0)4421/2 62 92 E-Mail: [email protected]

vergehens in den Dienstgrad eines Oberfeldwebels herabgesetzt. Das BVerwG hat die Berufung des Soldaten mit der Maßgabe zurückgewiesen, dass die Frist zur Wiederbeförderung auf 2 Jahre herabgesetzt wird. 2. Entscheidung der BVerwG a) Rechtliche Würdigung Zu den dem Dienstvergehen (§23 Abs. 1 SG) zugrundeliegenden Pflichtverletzungen führt das BVerwG u.a. aus: Durch das festgestellte vorsätzliche Verhalten hat der Soldat gegen § 7 SG verstoßen. § 7 SG verpflichtet auch zur Loyalität gegenüber der Rechtsordnung, insbesondere zur Wahrung der Strafgesetze. Ein Verstoß gegen §7 SG liegt vor, weil der Soldat einen Straftatbestand verwirklicht und dabei nicht nur dienstliches Material in Form der DKV-Tankkarte eingesetzt, sondern dadurch beim Dienstherrn auch einen unmit-

telbaren Schaden verursacht hat. Der Soldat hat ferner vorsätzlich gegen § 17 Abs. 2 Satz 2 SG verstoßen. Da das Betanken des privaten Kraftfahrzeugs durch den Soldaten außerhalb des Dienstes und auch außerhalb dienstlicher Anlagen und Unterkünfte erfolgte, liegt ein außerdienstliches Dienstvergehen vor. Die Ansehensschädigung und die Schädigung der Achtung und des Vertrauens ist auch erheblich, weil die Handlung unabhängig davon, ob §263 StGB oder §263a StGB Anwendung findet mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe strafbewehrt und der Dienstherr durch die Tat geschädigt worden ist. Der Soldat hat schließlich auch vorsätzlich gegen §11 SG verstoßen, weil die ZDv 43/2 einen Befehl darstellt (Urteil v. 02.10.2013 – BVerwG 2 WD 33.12 – juris Rn. 52), deren Nummer 755 er willentlich und

wissentlich durch den Einsatz der DKV-Tankkarte für die Betankung eines Privatwagens zuwider gehandelt hat. b) Maßnahmebemessung Nach einer Gesamtwürdigung aller be- und entlastenden Umstände hält das BVerwG die erstinstanzlich ausgesprochene Herabsetzung um einen Dienstgrad für verhältnismäßig. Der 2. WD-Senat zieht in ständiger Rechtsprechung bei vorsätzlicher versuchter oder vollendeter Schädigung des Dienstherrn bzw. Gefährdung des Vermögens des Dienstherrn als Ausgangspunkt der Zumessungserwägungen eine Dienstgradherabsetzung (Regelmaßnahme) in Betracht (Urteil v. 25.10.2012 – BVerwG 2 WD 33.11 – m.w.N.). Hiervon ist auch vorliegend auszugehen. Zwar hat der Soldat nicht den Dienstherrn getäuscht, der Vermögensschaden trat jedoch bei diesem ein. Im konkreten Einzelfall lagen keine

Unsere Vertragsanwälte zeichnen sich durch eine hohe Sachkenntnis in bundeswehrspezifischen Rechtsfragen aus. Bei ihnen können Mitglieder – wie auch über die zuständige Kameradschaft – Rechtsschutz beantragen. Die Vertragsanwälte bieten überdies eine kostenlose Erstberatung in dienstlichen Angelegenheiten an. Volker Thürasch Rechtsanwälte Rothardt & Partner Wilhelmstraße 7, 29614 Soltau Tel.: +49 (0)5191/98 31-0 Fax: +49 (0)5191/98 31-34 E-Mail: [email protected] Dr. Heinrich Breuer Dieter L. Hemmen Rechtsanwälte Dr. Breuer & Hemmen Schlossplatz 18, 48143 Münster Tel.: +49 (0)251/51 10 61 Fax: +49 (0)251/47 93 5 E-Mail: [email protected] Carsten Schwettmann Rechtsanwälte Winter Odenthaler Straße 213-215 51467 Bergisch Gladbach Tel.: +49 (0)2202 93 30-0 Fax: +49 (0)2202 93 30-20 E-Mail: [email protected] Christopher Hilgert Dr. Ira Ditandy Neuhaus Partner Schloßstraße 1, 56068 Koblenz Tel.: +49 (0)261/91 16 70 0 Fax: +49 (0)261/91 16 72 5 E-Mail: [email protected]

Andreas-Christian Seydel Schubertstraße 8 , 76185 Karlsruhe Tel.: +49 (0)721/84 40-21 oder -22 Fax: +49 (0)721/84 91 71 E-Mail: [email protected] Sebastian Weber Rechtsanwälte Weber & Kollegen Amalienstraße 62 80799 München Tel.: +49 (0)89/33 46 76 oder 33 47 44 Fax: +49 (0)89/33 46 78 E-Mail: [email protected] Thomas Maurer Rechtsanwälte Mössner & Partner Bahnhofstraße 1 89073 Ulm Tel.: +49 (0)731 / 14 15 0 Fax: +49 (0)731 / 14 15 16 E-Mail: [email protected] Gerd Zirovnik Wittelsbacher Straße 4 93049 Regensburg Tel.: +49 (0)941 / 29 68 30 Fax: +49 (0)941 / 29 68 32 0 E-Mail: [email protected]

Thomas Meder Rechtsanwälte Spengler & Kollegen Wörthstraße 13 97082 Würzburg Tel.: +49 (0)931 / 99 13 16 60 Fax: +49 (0)931 / 99 13 16 699 E-Mail: [email protected] Christian Steffgen Humboldtstraße 22 07545 Gera Tel.: +49 (0)365 / 55 22 59 0 Fax: +49 (0)365 / 55 22 59 1 E-Mail: [email protected] Ansprechpartner des DBwV (bundesweit) für psychische Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit besonderen Auslandsverwendungen (insb. PTBS) Arnd Steinmeyer Kleine Johannisstraße 10 20457 Hamburg Tel.: +49 (0)40 / 41 35 70 60 Fax: +49 (0)40 / 41 35 70 90 E-Mail: [email protected]

Stand: 13.04.2015

1. Sachverhalt Der Soldat, ein Hauptfeldwebel, betankte als ehemaliger S4-Feldwebel und stellvertretender Fuhrparkbeauftragter am … das auf seine Ehefrau … zugelassene Privatfahrzeug der Marke Honda CR-V, amtliches Kennzeichen … an der … Tankstelle … Straße in … mit 47 Litern Diesel und beglich den Betrag von 55,88 € mit der dem Bundeswehrfahrzeug Y … zugeordneten Tankkarte … der Deutsche Kraftverkehr GmbH (DKV), die auf unbekannte Weise in seinen Besitz gelangt war. Der Soldat wusste, dass die Tankkarte nach der ihm bekannten Zentralen Dienstvorschrift 43/2 „Kraftfahrvorschrift für die Bundeswehr-Bestimmungen für den Betrieb und Verkehr von Dienstfahrzeugen“ nur zur Betankung von Dienstfahrzeugen der Bundeswehr Fuhrparkservice GmbH an zivilen Vertragstankstellen eingesetzt werden durfte. Das Truppendienstgericht (TDG) hatte den Soldaten wegen eines Dienst-

Justitia | Neue Blätter für Wehr- und Dienstrecht Umstände vor, die nach Auffassung des BVerwG die Möglichkeit einer Milderung gegenüber der Regelmaßnahme eröffneten, sodass es bei einer Dienstgradherabsetzung verblieb. In diesem Zusammenhang stellt das BVerwG fest: Der Umfang des eingetretenen Schadens bewegt sich mit 55,88 € zwar knapp, aber doch eindeutig über dem Betrag von 50 Euro (vgl. Urteil vom 16. März 2011 – BVerwG 2 WD 40.09 – juris Rn. 30 m.w.N.), bei dessen Unterschreiten der Senat regelmäßig von einem leichteren Fall ausgeht, der den Übergang zu einer milderen Maßnahmeart gebietet (vgl. Urteil vom 13. Dezember 2012 – BVerwG 2 WD 29.11 – Rn. 82 m.w.N.). Auch die besonders guten Leistungen des Soldaten sowie dessen Nachbewährung erlangen nicht das Gewicht, von der Herabsetzung im Dienstgrad abzusehen, weil das Gewicht mildernder Umstände umso größer sein muss, je schwerer das Dienstvergehen wiegt (Urteil vom 15. März 2013 – BVerwG 2 WD 15.11 – Rn. 43). Dazu hätte es zusätzlicher Milderungsgründe bedurft, die nicht vorliegen. Eine mildere Disziplinarmaßnahmeart ist auch nicht mit Rücksicht auf die moderate Verurteilung des Soldaten im sachgleichen Strafverfahren in den Blick zu nehmen (Verurteilung durch das Amtsgericht wegen Betrugs zu einer Geldstrafe von 15 Tagessätzen zu je 40 €). Weder § 16 Abs. 1 WDO noch § 17 Abs. 2 bis 4 WDO stehen einer Herabsetzung im Dienstgrad entgegen. Steht im Einzelfall – wie hier – § 16 WDO der Zulässigkeit des Ausspruchs einer Disziplinarmaßnahme nicht entgegen, ist die Art und Höhe einer Kriminalstrafe oder sonstigen Strafsanktion für die Gewichtung der Schwere des sachgleichen Dienstvergehens regelmäßig nicht von ausschlaggebender Bedeutung. Strafverfahren und Disziplinarverfahren verfolgen unterschiedliche Zwecke. Die Kriminalstrafe unterscheidet sich nach Wesen und Zweck grundlegend von der Disziplinarmaßnahme. Während erstere neben Abschreckung und Besserung der Vergeltung und Sühne für begangenes Unrecht gegen den allgemeinen Rechtsfrieden dient, ist die disziplinarische Ahndung darauf ausgerichtet,

unter Beachtung des Gleichbehandlungsgrundsatzes einen geordneten und integren Dienstbetrieb aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen (vgl. Urteile vom 13. Januar 2011 – BVerwG 2 WD 20.09 – juris, m.w.N. und vom 4. Mai 2011 – BVerwG 2 WD 2.10 – juris Rn. 51). Die besonders guten Leistungen des Soldaten und dessen Nachbewährung verlangen jedoch, die Herabsetzung im Dienstgrad auf einen Dienstgrad zu beschränken; weil sie in ihrer Gesamtheit

von besonderem Gewicht sind, begründen sie ferner einen besonderen Grund dafür, die Frist zur Wiederbeförderung gem. § 62 Abs. 3 Satz 3 WDO auf zwei Jahre zu verkürzen. Anmerkung und Hinweise für die Praxis Nach ständiger Rechtsprechung des 2. WD-Senats des BVerwG bildet bei einer vorsätzlichen versuchten oder vollendeten Schädigung des Dienstherrn eine Dienstgradherabsetzung die Regelmaßnahme. Hier-

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von war auch vorliegend auszugehen. Ein zusätzlicher erschwerender Umstand lag nicht vor, weil dem Soldaten zum Zeitpunkt des Dienstvergehens die DKV-Tankkarte nicht mehr anvertraut war; seine Tätigkeit als S4-Feldwebel endete zuvor. Die Degradierung konnte im Hinblick auf seine besonders guten Leistungen und seine Nachbewährung auf einen Dienstgrad beschränkt werden, zusätzlich führten sie auch dazu, dass – im Unterschied zum TDG – die Frist zur Wiederbeförderung auf 2 Jahre verkürzt wurde. ■

     

Der Deutsche BundeswehrVerband (DBwV) ist eine überparteiliche und finanziell unabhängige Institution. Er vertritt in allen Fragen des Dienst-, Sozial- und Versorgungsrechts die Interessen seiner rund 190.000 Mitglieder - aktive Soldaten, Reservisten, Ehemalige und Hinterbliebene, zivile Angehörige der Bundeswehr sowie fördernde Mitglieder. Wir suchen ab sofort für unsere Abteilung Verbandspolitik und Recht am Standort Berlin eine(n)

Referatsleiter/-in für den Bereich Besoldung, Besoldungsnebengebiete Ihre Aufgaben: • Rechtsberatung und Unterstützung unserer Mitglieder und des Bundesvorstandes u. a. auf den Gebieten − Besoldungsrecht (einschließlich Auslandsbesoldung, Zulagen, Familienzuschlag) − Besoldungsnebengebiete(Reisekosten, Umzugskosten,Trennungsgeld) − gesetzliche Dienstzeitregelung (ArbeitszeitVO, MehrarbeitsvergVO) − Kindergeld • Bearbeiten mündlicher und schriftlicher Anfragen sowie Rechtsschutzanträge der Mitglieder • Anfertigung von Stellungnahmen zu Gesetz- und Verordnungsentwürfen; Umsetzung verbandspolitischer Forderungen • Begleitung von Arbeitsgruppen sowie Teilnahme an Gesprächsterminen einschließlich Vor- und Nachbereitung • Vortragstätigkeit auf verbandlichen Veranstaltungen/Seminaren und Erstellung von Beiträgen für das Verbandsmagazin

Ihr Profil: • Abgeschlossenes Hochschulstudium der Rechtswissenschaften mindestens mit befriedigenden Examina • Fachkenntnisse, idealerweise Berufserfahrung, in den vorgenannten Aufgabenbereichen • ausgeprägtes Engagement für die sozialen Belange unserer Mitglieder • Teamfähigkeit, Flexibilität, hohe Belastbarkeit sowie Freude an eigenverantwortlicher Tätigkeit • Sicherheit im Umgang mit PC, Internet und entsprechender Standardsoftware • idealerweise Bundeswehrerfahrung als ehemalige(r) Soldat/-in auf Zeit, aktive(r) Reservist/-in oder vergleichbarer Tätigkeit im Umfeld der Bundeswehr Sie haben außerdem die Bereitschaft zu einer 6-monatigen Einarbeitungszeit in Bonn. Unser Angebot: Wir bieten Ihnen im Rahmen einer Vollzeittätigkeit (39 Stunden/Woche) einen Arbeitsplatz mit anspruchsvollen und vielseitigen Aufgaben in einem hochmotivierten Team und einem angenehmen Arbeitsumfeld. Die Position ist angemessen dotiert und beinhaltet attraktive Sozialleistungen. Die Einstellung erfolgt zunächst befristet auf 2 Jahre. Wir freuen uns auch sehr über Bewerbungen von Menschen mit einer (Schwer-)Behinderung. Interesse? Bitte richten Sie Ihre Bewerbung unter Angabe des frühestmöglichen Eintritts (bitte ausschließlich auf elektronischem Wege) an die Personalabteilung des DBwV e. V., Südstraße 123, 53175 Bonn [email protected]

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Landesverbände

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Werben Sie Mitglieder für den Deutschen BundeswehrVerband Nur mit einer großen Zahl von Mitgliedern kann der BundeswehrVerband als gefragter Partner von Verteidigungsministerium, Regierung und Parlament etwas für Sie erreichen.

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er Deutsche BundeswehrVerband kämpft an allen Fronten für seine Mitglieder. Ihm ist es zu verdanken, dass sich die Besoldungs-, Versorgungs- und Einsatzsituation in den vergangenen Jahren maßgeblich verbessert hat. In der Einsatzversorgung war es allein die Interessenvertretung aller Bundeswehrangehörigen, die den Anstoß zu einer grundlegenden Reform gegeben hat. Heute stehen den Soldaten und zivilen Mitarbeitern, die im Einsatz zu Schaden gekommen sind, und deren Angehörigen Leistungen zu, von denen bis vor wenigen Jahren nicht zu träumen war. Wenn es um die Besoldung geht, ist ebenfalls Verlass auf den Verband. Denn es ist keineswegs selbstverständlich, dass die tariflichen Gehaltssteigerungen für die zivilen Beschäftigen auch auf den Besoldungsbereich übertragen werden. Dafür macht sich immer der BundeswehrVerband stark – in den vergangenen Jahren stets mit Erfolg. Die Ergebnisse der Tarifverhandlungen wurden schnell auf Bundesbeamte und Soldaten übertragen. Die jüngste Verlängerung des Strukturerlasses gestattet den Pendlern vier Jahre Ruhe. Der Strukturerlass, der die freie Wahl zwischen Trennungsgeld und Umzugskostenvergütung erlaubt, ist wiederum verlängert worden. Die vom Verband hartnäckig verteidigte Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Dienst, die auch den Arbeitgeber Bundeswehr attraktiver macht, ist so bis Ende 2018 gesichert.

Sommerzeit ist Grillzeit und mit diesem Grill machen Sie definitiv eine gute Figur: Der Broilmaster BBQ Gasgrill 3+1 bietet drei Hauptbrenner und einen seitlichen Brenner, um hier beispielsweise Gerichte in einem Topf oder Pfanne zu zubereiten. Dank der Piezo-Zündung können Sie sofort loslegen, der Deckel sorgt für ein schonendes Garen der Speisen und der Warmhalterost insgesamt für weniger Stress beim Grillen. Pro geworbenem Mitglied kann ein Coupon eingesendet werden. Mehrere geworbene Mitglieder und eingesendete Coupons erhöhen die Gewinnchancen! Landesgeschäftsstelle Nord Waschpohl 5 – 7 24534 Neumünster

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Senden Sie diesen Coupon und den Mitgliedsantrag an Ihre Landesgeschäftsstelle Werben Sie ein vollzahlendes, neues Mitglied im Status SaZ/BS/ERH oder Beamte/Arbeitnehmer im Geschäftsbereich des BMVg. Heften Sie an den Coupon die Beitrittserklärung des von Ihnen geworbenen Neumitglieds und senden beides an den jeweiligen Landesverband, in dem der Werber seinen Dienstort hat. Alle von Ihnen eingesandten Coupons nehmen an der jeweiligen monatlichen Verlosung teil. Der Werber ist damit einverstanden, dass sein Dienstgrad und Name sowie Zugehörigkeit zur Kameradschaft im Verbandsmagazin und im Internet veröffentlicht werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.



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Teilnahmebedingungen:

Landesverband Nord

Neue Spitze im Norden Andreas Brandes führt den LV Nord an – Emotionaler Abschied von Hans-Dieter Petersen

Würdigung: André Wüstner ernannte gemeinsam mit Andreas Brandes den langjährigen „Landesvater“ Hans-Dieter Petersen zum Ehrenmitglied des DBwV. Damp. Andreas Brandes ist neuer Landesvorsitzender Nord. Die Delegierten wählten den Oberstleutnant bei der Landesversammlung im schleswig-holsteinischen Damp mit 203 von 210 Stimmen an die Spitze. Stellvertreter wurde Kapitänleutnant Peter Braunshausen mit 207 Stimmen. Damit ist der Führungswechsel im zweitstärksten Landesverband des DBwV vollzogen. Brandes dankte der Versammlung für das Vertrauen und rückte Hans-Dieter Petersen in den Mittelpunkt seiner Ansprache: „Es ist nun Sache des neuen Landesvorsitzenden, dem alten zu danken“, stellte der Stabsoffizier fest und würdigte die Verdienste seines Vorgängers: „Als leuchtendes Vorbild im Ehren-

amt, aber auch als Kamerad bist Du auch nach Rückschlägen wieder aufgestanden und warst stärker als zuvor … Dieses Amt war dir wie auf dem Leib geschnitten und du hast es bis zur Erschöpfung ausgefüllt.“ Petersen dankte seinem Nachfolger tief bewegt für die Würdigung und wünschte dem neuen Führungsduo viel Glück und Erfolg für die bevorstehenden Aufgaben. Vor den Wahlen nutzte Oberstabsfeldwebel a.D. Petersen seinen letzten Tätigkeitsbericht, um seinen Vorstand sowie die Beauftragten und Mitarbeiter zu loben: „Jeder im Team Nord hat stets mit dem Bewusstsein agiert, immer daran zu denken, woher er kommt, wer uns gewählt hat und was der Auftrag

Brandes ist Vorsitzender

Damp. Oberstleutnant Andreas Brandes (54) ist neuer Landesvorsitzender Nord. Der in Hamburg geborene Stabsoffizier wurde 1988 Mitglied des DBwV. Bisher nahm er an der Seite von Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-Dieter Petersen das Amt des Stellvertreters wahr.

Brandes trat 1980 in die Bundeswehr ein und durchlief nach seiner Ausbildung zum Offizier verschiedene Führungs- und Stabsverwendungen in der Panzergrenadiertruppe. An seiner Dienststelle, dem Ausbildungszentrum Munster, ist der Stabsoffizier derzeit für die Arbeit als Vorsitzender des örtlichen Personalrates freigestellt. Brandes ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der passionierte Golfer möchte in den nächsten vier Jahren „das hohe Niveau der Arbeit im Landesverband Nord bestätigen und halten“. Darüber hinaus will er die Erfolgsserie des DBwV auf Bundesvorstandsebene unterstützen. Für beide Aufgaben wünscht er sich den Rückhalt der Mitglieder seines Landesverbandes. ■

unserer Wähler, aber auch der Auftrag des Deutschen BundeswehrVerbandes ist.“ Petersen weiter: „Vor allem aber gilt der ganz besondere Dank den ehrenamtlichen Mandatsträgern in den Kameradschaften des DBwV. Mit ihrer Arbeit geben sie dem Verband ein Gesicht und machen ihn so erlebbar ... Sie sind also das Rückgrat des Verbandes und prägen ganz wesentlich unseren Verein. Ehrenamtliche Tätigkeit ist in der heutigen Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit mehr. Sie haben sich dieser Aufgabe gestellt und dafür gehört ihnen auch unser Dank und unser aller Respekt.“ Der pensionierte Berufssoldat stellte fest, dass der Landesverband

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Nord im vergangenen Jahr zum achten Mal in Folge die besten Zahlen bei der Mitgliederwerbung erzielt hat. Auch bei der Couponwerbung stehen „die Nordlichter“ mit 42 Prozent an der Spitze, darüber hinaus verzeichnet der Norden als einziger Landesverband mehr neue Mitglieder als Austritte. Als „nicht zufriedenstellend und verbesserungswürdig“ bezeichnete Petersen den Organisationsgrad der Zivilbeschäftigten der Bundeswehr im DBwV. Mit Nachdruck betonte der scheidende Landesvorsitzende die Linie im Norden, dass nur Angehörige des DBwV an Zielgruppentagungen teilnehmen können: „Wenn der Verband Hotel- und sonstige Kosten bezahlt, dann darf das nur Mitgliedern zugute kommen“. Er forderte dazu im DBwV eine einheitliche Linie. Der Beifall der Delegierten zeigte, dass die Mandatsträger seine Ansicht uneingeschränkt unterstützen. Zum Ende seiner in Passagen emotionalen Rede stellte der pensionierte Oberstabsfeldwebel fest: „Danke für die tolle Zeit … es war mir eine Ehre und ich bin stolz euer ‘Landesvater’ gewesen zu sein.“ Die Delegierten dankten ihm mit lang anhaltendem Beifall und entlasteten den Vorstand. Im Rahmen eines festlichen Kameradschaftsabends wurde Petersen dann noch durch den Bundesvorsitzenden zum Ehrenmitglied des DBwV ernannt. Oberstleutnant André Wüstner würdigte den 60-Jährigen als vorbildlichen Mandatsträger und Kameraden, der für den Landesverband Nord und den DBwV hervorragende Arbeit geleistet hat. ■

Braunshausen zweiter Mann

Damp. Der zum neuen Stellvertretenden Landesvorsitzenden Nord gewählte Kapitänleutnant Peter Braunshausen ist seit 1983 Mitglied des Deutschen BundeswehrVerbandes. Er engagierte sich viele Jahre als Vertrauensperson für seine Kameradinnen und Kameraden.

Für den DBwV übernahm der Marineoffizier Mandate in Truppen- und Standortkameradschaften. Seit Juni 2008 stand er an der Spitze des Bezirks 1 (Schleswig-Holstein Nord). Dienstlich ist er derzeit im Marinekommando Glücksburg im Bereich Operation eingesetzt. Braunshausen ist verheiratet und hat vier Kinder. Der 53-Jährige setzt sich auch im Zivilleben für die Gemeinschaft ein. Er war zweiter stellvertretender Bürgermeister von Winnemark (Kreis RendsburgEckernförde) und leitet bis heute den Finanzausschuss der Gemeinde. Zu seinen Hobbys zählen Bogenund Schwarzpulverschießen, Politik, Lesen und natürlich seine Familie. ■

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Landesverband Nord

Drei neue Bezirksvorsitzende im Norden

Der neue Landesvorstand: Jens Tischer, Dirk Sommer, Jörg Struckmeier, Andreas Brandes, Peter Braunshausen, Uwe Schenkel, Gerd Dombrowski, Martin Gebauer und Peter Strauß (v.l.) Damp. In den Bezirken des Landesverbandes Nord wurden in Damp drei der sechs Vorsitzenden neu ins Amt gewählt: Fregattenkapitän Jens Tischer im Bezirk 1 (Schleswig-Holstein Nord), Hauptmann Dirk Sommer (2, Schleswig-Holstein Süd/Hansestadt Hamburg) und Oberstleutnant Jörg Struckmeier (3, Niedersachsen Nord/Hansestadt Bremen).

Keine Veränderungen gab es mit Stabsfeldwebel Gerd Dombrowski im Bezirk 4 (Niedersachsen Ost, Heide) sowie den Oberstabsfeldwebeln Martin Gebauer (5, Niedersachsen Süd) und Peter Strauß (6, Niedersachsen West). Bei den Ehemaligen bleibt mit Oberstabsfeldwebel a.D. Uwe Schenkel der jüngste ERH-Vorsitzende in einem Landesverband in Verantwortung.

Tischer (49) ist im sächsischen Wurzen geboren und war bis zur Wiedervereinigung Angehöriger der Nationalen Volksarmee. Seit 1992 im DBwV nahm er das Amt des Stellvertretenden Vorsitzenden Marine wahr und führte die Truppenkameradschaft Glücksburg. Dort leistet er heute Dienst bei der Außenstelle des Marinekommandos. Der verheiratete Vater zweier Kinder liebt Skandinavien und gibt als weitere Hobbys seine Familie und Radfahren an. Sommer (50) ist bei der Truppenübungsplatzkommandantur Putlos eingesetzt. Er trat 1993 in den DBwV ein und war 19 Jahre Vorsitzender einer Truppenkameradschaft. Der geborene Kieler ist verheiratet und hat zwei Kinder. Zu den Leidenschaften des Familienmenschen gehören Reisen und Sport. Sommer engagiert sich in seiner Freizeit unter anderem als Handballschiedsrichter. Der 54-jährige Struckmeier ist Mindener. Dienstlich ist er an der Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt als Sachgebietsleiter eingesetzt. Nach seinem Eintritt in den Verband 1986 war der zweifache Familienvater Vorsitzender von Kameradschaften in Idar-Oberstein. Derzeit steht er an der Spitze der Standortkameradschaft Garlstedt-Schwanewede. Als Hobbys nennt Struckmeier Haus und Garten, Militärgeschichte und den Deutschen BundeswehrVerband. ■

Der Vater der Armee der Einheit Damp. Jörg Schönbohm nahm als Ehrengast und Festredner an der Landesversammlung Nord teil. Der Generalleutnant a.D. war ab Oktober 1990 Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost in Strausberg und stand später als Inspekteur an der Spitze des Heeres. Anschließend ging er als Staatssekretär in das Bundesministerium der Verteidigung, wurde Innensenator von Berlin und Innenminister sowie Stellvertretender Ministerpräsident des Landes Brandenburg. Seine Erfahrungen als Befehlshaber in den neuen Bundesländern hat Schönbohm (77) in

Hans-Dieter Petersen (l.) begrüßte den Ehrengast Jörg Schönbohm, ehemaliger Inspekteur des Heeres und früherer Innenminister in Brandenburg.

Termine ● 09.–10.06.2015 SaZ-Tagung in Hodenhagen ● 11.–12.06,2015 Landesfrauentagung in Hodenhagen ● 13.06.2015 Tag der Bundeswehr

Landesverband Nord Landesgeschäftsstelle Waschpohl 5-7, 24534 Neumünster Telefon: 0 43 21/4 20 06, Fax: 0 43 21/4 42 33 E-Mail: [email protected] V.i.S.d.P: Oberstleutnant Andreas Brandes Pressebeauftragter: Oberstabsfeldwebel a.D. Johann Fritsch Telefon: 05864/987074, Mobil: 0172/7627910 E-Mail: [email protected]

seinem Buch „Zwei Armeen und ein Vaterland. Das Ende der Nationalen Volksarmee“ veröffentlicht. Grund genug für den Landesvorstand Nord, den General als Zeitzeugen zu bitten, im Jahr 25 der Wiedervereinigung über die Armee der Einheit zu sprechen. Der Landesverband würdigt damit die erfolgreiche gemeinsame Arbeit der Bundeswehrangehörigen aus Ost und West während und nach der Vereinigung. Schönbohm erinnerte an die deutsche Teilung mit einer unmenschlichen Grenze, sich gegenüberstehende Machtblöcke und die langsam beginnenden Veränderungen unter dem

sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow. Er wies auf den wachsenden Widerstand der DDR-Bevölkerung gegen ihren Staat hin und den Ruf nach persönlicher Freiheit: „Keiner wollte mehr entsprechend der Parteimoral leben, die Menschen wollten für sich selbst verantwortlich sein.“ Schönbohm bezeichnete die Eingliederung der NVA-Soldaten als „die eigentliche Leistung der Bundeswehr“. „Wir können darauf zurecht stolz sein“, führte der ehemalige Befehlshaber Ost mit Blick auf die Armee der Einheit weiter aus. Er erinnerte daran, „dass die Wiedervereinigung ein unvollendetes Geschenk“ ist und sprach den Zuhörern zur Bewältigung der aktuellen politischen und militärischen Aufgaben Mut zu. Dabei äußerte er seine Überzeugung, dass Deutschland und die Bundeswehr auch künftige Herausforderungen bewältigen können. ■

Landesverband Nord

Gute Voraussetzungen Damp. In der letzten Plenarsitzung der Landesversammlung ehrte Andreas Brandes als neuer Landesvorsitzende mit Herbert Pöpelt einen altgedienten Mandatsträger des Verbandes. Der pensionierte Oberstabsfeldwebel erhielt für seine engagierte und erfolgreiche Arbeit als Vorsitzender im Bezirk 2 die Verdienstnadel des DBwV in Gold. Brandes dankte den hauptamtlichen Mitarbeitern des Landesverbandes mit dem Geschäftsführer Oberstleutnant d.R. Stephan Peters an der Spitze für die gelungene Landesversammlung: „Sie haben einen exzellenten Job gemacht.“ Der Stabsoffizier fühlt sich nach dem dreitägigen Treffen „durch die erlebte Kameradschaft von den Mitgliedern getragen“ und sieht das als gute Voraussetzung für seine Arbeit als Vorsitzender des Landesverbandes Nord. Hinter den Delegierten lagen bei Veranstaltungsende drei Tage voller Informationen und intensiver Arbeit. Sie konnten ihre Sorgen for-

Herbert Pöpelt (l.) erhält von Andreas Brandes die Verdienstmedaille in Gold. mulieren und hatten viel Gelegenheit zum Gedankenaustausch untereinander sowie mit den Angehörigen des Bundes- und des Landesvorstandes. Die Mandatsträger werden in den kommenden Wochen die Mitglieder ihrer Kameradschaften über die Ergebnisse und den Verlauf des Treffens in Damp informieren. Ablauf und Durchführung der Veranstaltung im Ostsee-Resort-Damp wurden von den Teil-

Eine stolze Summe Damp. Seine Antrittsbesuche bei den Kameradschaften nutzte Oberstabsfeldwebel a.D. Uwe Schenkel in den letzten Monaten um bei den Kameradschaften für einen guten Zweck zu sammeln. Bis zur Landesversammlung Nord in Damp brachte der ERH-Vorsitzende im Landesverband Nord damit die stolze Summe von 3315,35 Euro zusammen. Der Betrag geht zu gleichen Teilen an die Soldaten und Veteranen Stiftung und die Heinz-Volland Stiftung des DBwV. Die Übergabe an den Vorsitzenden der beiden Stiftungen, Oberstleutnant Thomas Behr, nahm Schenkel zusammen mit dem Vorsitzenden ERH im Bun-

Uwe Schenkel, Albrecht Kiesner, Günther Heißenbüttel, Thomas Behr und Ingo Berkholtz (v.l.) desvorstand, Hauptmann a.D. und Stabshauptmann der Reserve Albrecht Kiesner sowie Oberstabsfeldwebel a.D. Günther Heißenbüttel (ERH Ahlhorn) und Oberstabsbootsmann a.D. Ingo

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nehmern sehr gelobt. Oberstabsfeldwebel a.D. Rolf Schoring von der ERH-Kameradschaft Rotenburg/Wümme fasste seine Eindrücke von der Versammlung so zusammen: „Eine von der Planung und Organisation bis zur Durchführung vorbildliche Landesversammlung. Das Miteinander der Aktiven und Ehemaligen war sehr positiv, dies gilt auch für die Zusammenarbeit mit den Angehörigen des Landesvorstandes.“ Das sahen aktive Soldaten wie Hauptfeldwebel Andrea Witt nicht anders. Die Berufssoldatin vom Ausbildungszentrum MUNSTER war zum ersten Mal dabei und äußerte sich mehr als zufrieden. Besonders darüber, dass sie „aktuelle Informationen aus erster Hand bekommen hat, die auf die Mitglieder zugeschnitten waren“. Sie begrüßte, dass schwer verständliche Gesetzestexte und andere Bestimmungen durch die Vortragenden in eine normale Sprache übersetzt und damit verständlich wurden. Als Multiplikator gibt Witt die Ergebnisse des Treffens nun an die Kameradinnen und Kameraden in ihrem Umfeld weiter. ■ Berkholtz (ERH Flensburg) vor. Zum Erfolg der Sammlung trugen folgende Kameradschaften der Ehemaligen bei: Bad Segeberg, Flensburg, Holzminden/Stadtoldendorf, Oldenburg und Umgebung, Osterode, Kiel Süd, Wentorf, Bremervörde, Diepholz, Ahlhorn, Husum, Tarp, Jever/Schortens, Fischbek/Buxtehude, Rendsburg, Oldenburg i.H., Goslar, Kappeln, Wikingerland Schleswig, Nordholz, Faßberg, Bückeburg, Schwanewede, Cuxhaven, Barme/Verden, Deister/Leine, Nienburg, Bremerhaven und Leck sowie die Standortkameradschaften Kiel und Nordholz. Behr und Schenkel bedanken sich bei den Kameradschaften für ihre sehr hilfreiche finanzielle Unterstützung. ■

Aus den Kameradschaften Dörverden. Auf Einladung ihres Vorsitzenden, Stabsfeldwebel a.D. Siegfried Jäger, traf sich die selbstständige Kameradschaft der Ehemaligen, Reservisten und Hinterbliebenen Barme/Verden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen ein Jahresrückblick, Ehrungen und aktuelle Informationen. Den Informationsblock übernahm der ERH-Vorsitzende im Landesverband Nord. Oberstabsfeldwebel a.D. Uwe Schenkel referier-

Uwe Schenkel, Hermann Jürgens, Noll, Joachim Watzek, Dieter Matheus, Wigbert Köhler, Ernst Korth und Siegfried Jäger (v.l.) te unter anderem über das Gesetzespaket zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr. Mit einem Vortrag zur Beihilfe und Pflege greift der Vorstand im Frühjahr ein ande-

res wichtiges Thema auf. Schenkel ehrte zusammen mit Jäger langjährige Mitglieder: Feldwebel a.D. Joachim Watzek für 40 Jahre Zugehörigkeit zum DBwV, Oberstleutnant a.D. Wigbert Köhler und Stabsfeldwebel a.D. Hermann Jürgens für ein halbes Jahrhundert. Mit der Verbandsmedaille für 20-jährige Mandatstätigkeit wurden die Stabsfeldwebel a.D. Ernst Korth, Dieter Matheus und Siegfried Noll sowie der Kameradschaftsvorsitzende Siegfried Jäger ausgezeichnet. Rotenburg/Wümme. Die Mitgliederversammlung der ERH-Kameradschaft Rotenburg/Wümme fand wieder als „Frühlingskaffeetrinken“ statt. Der Vorsitzende der Gruppierung, Stabsfeldwebel a.D. und Oberstabsfeldwebel d.R. Uwe Stark, begrüßte dazu im Restaurant am Ahewald 47 Teilnehmer. Sein besonderer Gruß galt dem Chef des Aufstellungsstabes Jägerbataillon 91, Oberstleutnant Guido Löbbering. Während des Treffens wurden mehrere Mitglieder für ihre Treue zum BundeswehrVerband geehrt: Für 25 Jahre Hauptfeldwebel a.D. Martin Schmalz, für 40 Jahre Oberstabsfeldwebel a.D. Wolfgang Stünkel und für ein halbes Jahrhundert Stabsfeldwebel a. D. Josef Lünnemann, Hauptfeldwebel a.D. Karl-Wilhelm Wulfert und Ober-

feldwebel d.R. Hans Busche.



Wolfgang Stünkel, Martin Schmalz, Hans Busche, Karl-Wilhelm Wulfert, Josef Lünnemann, Uwe Stark und der Beisitzer, Stabsfeldwebel a.D. Bodo von Suckow (v.l.)

Coupon-Werbung April 2015 Bei der Couponwerbung im April 2015 hat Oberstabsfeldwebel Jörg Scheffzick aus Faßberg ein Dolby-Surround-Sound-System von Samsung gewonnen. An der Aktion beteiligten sich in diesem Monat sechs Kameradinnen und Kameraden aus dem Landesverband Nord. Durch sie konnten sieben neue Mitglieder gewonnen werden.

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Die Bundeswehr Juni 2015

Landesverband Süddeutschland

Rund 120 Teilnehmer kamen zum diesjährigen Bodenseekongress ins Landhaus Bregenz.

Kantonen der Schweiz umgesetzt wird, da diese eine wesentliche Rolle und Auswirkung auf dieses politische Thema haben. Im Anschluss ging Schneider auf die historischen Wurzeln der Schweizer Neutralität ein. Zudem ging er ausschweifend und mit dem gewissen schweizerischen Charme an das Thema Wehrpflicht heran. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Markus Grübel, referierte in seinem Vortrag „Die Beurteilung der aktuellen sicherheitspolitischen Lage aus der Sicht des Natound EU-Mitglieds Deutschland“ über die beiden Krisenjahre 2014 und 2015. Er zeigte zudem die verschiedensten Jubiläen – 100 Jahre

Bodenseekongress im Zeichen der Ukraine-Krise

Staatssekretär Markus Grübel

Oberst i.G. Peter Schneider

Brigadier Dr. Johann Frank

ObstdIntD Mag. Josef Müller

Bregenz. Der 3. Sicherheitspolitische Bodenseekongress fand dieses Jahr in Bregenz statt. Oberst des Intendanzdienstes Mag. Josef Müller, Präsident der Offiziersgesellschaft Vorarlberg, begrüßte um die 120 Teilnehmer im Landhaus Bregenz. Unter den Gästen befand sich der parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Markus Grübel. Müller freute sich über die vielen Gäste und bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen. Müller stellte Referenten und Themen vor. Er griff auch schon vorab einzelne sicherheitspolitische Aspekte auf. Brigadier Dr. Johann Frank, in Wien Leiter der Direktion für Sicherheitspolitik im Bundesminis-

terium für Landesverteidigung und Sport, beurteilte in seinem Vortrag die aktuelle sicherheitspolitische Lage aus der Sicht des neutralen EU-Mitglieds Österreich hinsichtlich der Thematiken Ukraine, Flüchtlingsströme, Material und Personal der unterschiedlichsten Armeen sowie auch Terrorismus. Jedoch sprach Frank auch mahnend den Abzug der US-Streitkräfte aus Europa, und wohin diese Truppenverlagerung führen könne. Frank ging auch stark auf das Thema „Bundesheer Österreich“ ein. Der

Brigadier zeigte dem Publikum auf, wie derzeitig die Kostenverteilung innerhalb des Heeres ist und dass die Personalkosten stetig steigen, obwohl ein kontinuierlicher Personalabbau vollzogen wird. Oberst i.G. Peter Schneider, Chefredakteur der „Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift“ schilderte die aktuelle sicherheitspolitische Lage aus der Sicht der neutralen Schweiz. Wenig bekannt sei, dass Sicherheitspolitik in der Schweiz in der Regel nicht alleine in Bern, sondern auch in den

Beendigung Erster Weltkrieg, 70 Jahre Beendigung Zweiter Weltkrieg, 50 Jahre Bundeswehr – auf. Grübel ging auf die verschiedensten Einsatzländer ein, in denen sich die Bundeswehr derzeit zur Sicherung der Regionen sowie auch zur humanitären Hilfe befindet. Im Gegensatz zu Österreich und zur Schweiz muss die deutsche Regierung jedes Mal die Verfassung prüfen, bevor hier ein Einsatz angeordnet wird. Eine besondere Problematik herrsche, wenn man die Bundeswehr national einsetzt. Zudem sprach er das Thema G36 an. Bis auf Weiteres müsse dieses Gewehr eingesetzt werden. Auch Afghanistan war ein Thema in Grübels Vortrag, der Staatssekretär ging detailliert auf den Truppenabzug ein. Sehr brisant ist für ihn das Thema Ukrainekrise. Strippenzieher ist für Grübel Russland, das entscheidenden Einfluss auf das Auslösen von Unruhen habe. Durch den Einsatz von Truppen könne die Situation aber nicht gelöst werden, so Grübel. Im Anschluss an seinem Vortrag folgte eine Podiumsdiskussion mit allen Referenten, bei der viele Fragen des Publikums beantwortet werden konnten. ■

Landesverband Süddeutschland Geschäftsstelle Prager Straße 3, 82008 Unterhaching Telefon: 089/61 52 09-0, Fax: 089/61 52 09-99 E-Mail: [email protected] V.i.S.d.P.: Der Landesvorsitzende Beauftragter für Pressearbeit: Pascal Jaensch E-Mail: [email protected]

Das starke Team vom Landesverband Süddeutschland: Josef Rauch, Franz Jung, Harald Lott, Uwe Paul und Pascal Jaensch (v.l.)

Landesverband Süddeutschland Aus den Bezirken Hammelburg/München. Einmal auf dem Platz des Ministerpräsidenten oder der Landtagspräsidentin sitzen – das war ein vielgeäußerter Wunsch beim Besuch der ERH Hammelburg im Bayerischen Landtag. Der CSU-Stimmkreis-Abgeordnete Sandro Kirchner aus Burkhardroth hatte eingeladen und etwa 100 Jugendliche, Männer und Frauen aus Hammelburg, Burkhardroth und Umgebung nutzten diese einmalige Gelegenheit zu einer Informationsfahrt nach München, wo es zunächst eine Besichtigung in der „BMW-Welt“ mit faszinierenden Autos und Motorrädern gab.

Roth. Anlässlich der Jahreshauptversammlung der ERH Roth begrüßte der Vorsitzende, Hauptmann a. D. Wolfgang Schulze-Thummes, neben zahlrei-

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Weitere Berichte finden Sie im Internet unter www.dbwv.de chen Mitgliedern auch den Vorsitzenden ERH, Stabsfeldwebel a.D. Willi Arens. Arens war gekommen, um sich von den Rother Kameraden, bei denen er, wie er betonte, immer gerne verweilte. Außerdem referierte er über die Verbandserfolge und stellte dabei die hervorragenden Ergebnisse des Artikelgesetzes in den Mittelpunkt. Im Anschluss stellte Arens seinen designierten Nachfolger vor: Oberstabsfeldwebel a. D. Bernhard Hauber. Hauber ist der Rother ERH sehr gut bekannt, er war bis 2013 StoKa-Vorsitzender in Roth. Schulze-Thummes dankte Arens für seine langjährige Mandatstätigkeit und wünschte ihm und seiner Gattin alles erdenklich Gute für den weiteren Lebensweg. Im Anschluss ehrten beide Vorsitzende Mitglieder für ihre langjährige Treue zum Verband. Nach den Rechenschaftsberichten und Entlastungen erfolgten mehrere Vorträge zu den verschiedensten Themen.

gang Mieske, zum Jahresempfang 2015 in das Dreieckland-Museum im südbadischen Heitersheim. Auch der stellvertretende Vorsitzende ERH im Bundesvorstand, Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander, nahm an der Veranstaltung teil. Grußworte entrichteten der Bürgermeister der Malteserstadt Heitersheim, Martin Löffler, sowie Oberstleutnant Peter Stangl, Vorsitzender der Standortkameradschaft in Müllheim. Der Bundestagsabgeordnete Armin Schuster referierte im Verlauf

Dr. Patrick Rapp, MdL, Wolfgang Mieske, Vorsitzender ERH „Im Breisgau“ und Armin Schuster, MdB (v.l.) der Veranstaltung über die Flüchtlingspolitik der EU und weitere aktuelle politische Themen. Auch unterstrich er die Wertigkeit des DBwV als „Lobby-Verband“ im politischen Berlin. Bei den Jahresempfängen der ERH „Im Breisgau“ wird primär Freunden und Unterstützern des Verbandes gedankt.

Die Besuchergruppe im Münchner Landtag Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Landtagsgaststätte erfolgte eine Führung durch die Säle des Maximillianeums mit weitreichendem Blick über die Skyline von München. Zuletzt der Plenarsaal: Kirchner erwartete die Reiseteilnehmer am Rednerpult und erläuterte seine politischen Aufgaben als Abgeordneter. Dabei wurde deutlich, dass die eigentliche politische Arbeit vor den Plenarsitzungen in vielen anderen Sitzungen, in den Ausschüssen und in weiteren Gremien, erfolgt. Im Plenum werden abschließende Reden der Fraktionen durch die vorher abgestimmten Redner gehalten und soweit erforderlich noch Aussprachen angeschlossen. Kirchner machte deutlich, dass somit die meiste Zeit der politischen Arbeit während der Woche für den Bürger überhaupt nicht erkennbar, aber die oftmals ganztägige Anwesenheit des Abgeordneten unerlässlich ist, häufig auch noch zu Abendveranstaltungen. Anschließend stellte sich Julia Gerlach aus Aschaffenburg vor, mit gerade mal 21 Lenzen die jüngste Abgeordnete des Bayerischen Landtags. Sie war selbst erstaunt, dass sie es auf dem Listenplatz in den Landtag geschafft hat. Gerade mal mit dem Jurastudium fertig, wollte sie eigentlich Anwältin werden – nun hat sie vermutlich eine politische Karriere vor sich. Zu guter Letzt bedankte sich der Vorsitzende der ERH Hammelburg, Oberstleutnant a.D. Klaus Voshage, bei Kirchner natürlich mit einem echten Hammelburger Boxbeutel und einer Anstecknadel des DBwV, welche die persönliche Verbundenheit mit den deutschen Soldaten im internationalen Einsatz ausdrückt. Vor der abendlichen Rückfahrt hatten die Teilnehmer noch ausreichend Freizeit, um das herrliche Wetter in der „Weltstadt mit Herz“ genießen zu können.

Die Bundeswehr Juni 2015

Willi Arens (r. ), Wolfgang Schulze-Thummes (l.) und die geehrten Mitglieder (v.l.n.r.): Stabsfeldwebel a.D. Rainer Kühnlein (40 Jahre), Oberstabsfeldwebel a.D. Günter Herkert (50), Oberstabsfeldwebel a.D. Frank Rahm (50) und Stabsfeldwebel a.D. Walter Michelfeit (40) Fürstenfeldbruck. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck hat die ERH verdiente Verbandsmitglieder im Beisein des Landesvorsitzenden geehrt. Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk überreichte Ehrennadel mit Urkunde für 25 Jahre Mitgliedschaft an Oberstabsfeldwebel a.D. Wolfgang Richter, für 40 Jahre an Hauptmann a.D. Uwe Körbel und für 50 Jahre an Major a.D. Wilfried Schneider, Hauptmann a.D. Gerhard Roland, Hauptmann a.D. Wolfgang Liss sowie Stabsfeldwebel a.D. Georg Lermer. Im Anschluss trug der Landesvorsitzende zu aktuellen Themen der Verbandspolitik vor.

Gerhard Stärk (l.) mit den geehrten Mitgliedern und dem Vorsitzenden der Kameradschaft, Hauptmann a.D. Vopat (r.) Im Breisgau. Die Vernetzung der ERH „Im Breisgau“ mit der Bundes-, Landes- und der Kommunalpolitik ist seit langem ein Novum. Gerne folgten daher viele Gäste und Mitglieder der Einladung des Vorsitzenden, Oberstabsfeldwebel a.D. Wolf-

Kümmersbruck. Nahezu 60 Teilnehmer der ERH Amberg konnte der Vorsitzende, Hauptmann a.D. Heinrich Herbort, bei der diesjährigen Mitgliederversammlung begrüßen. In einem Grußwort ging der StoKa-Vorsitzende, Oberstabsfeldwebel a.D. Franz Schramayr, auf die aktuelle Verlegung der Panzerbrigade 12 und auf die Vorbereitung der Landesversammlung in Bamberg ein. Stabsfeldwebel a.D. Willi Arens bedankte sich bei seinem letzten öffentlichen Auftritt als Vorsitzender ERH im Landesverband bei Amberg Kameradschaft für das ihm in den vergangenen zehn Jahren entgegengebrachte Vertrauen. Dann berichtete er von den aktuellen Verbandserfolgen und würdigte die Rolle der Ehemaligen. „Die Ehemaligen“, so Arens, „sind im DBwV das Rückgrat des Vereinslebens. Sie zeigen Energie und sind die Mittler zur Gesellschaft.“ Im Anschluss ehrten Arens, Herbort und Schramayr Hauptmann a.D. Rudolf Schmitt, Stabsfeldwebel a.D. Josef Klier, Stabsfeldwebel a.D. Heinz Donhauser und Stabsfeldwebel a.D. Karl Aumeier für 50 Jahre Treue zum DBwV. ■

Willi Arens referierte über das Gesetz zur Steigerung der Attraktivität.

Coupon-Werbung Die Gewinner der Couponaktion werden im Internet bekannt gegeben.

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Die Bundeswehr Juni 2015

Jahresempfang Landesverband Süddeutschland

In seinem Schlusswort ging der Landesvorsitzende, Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk, auf ein ereignisreiches Jahr 2015 ein.

DBwV-Jahresempfang: Bedauern in Amberg über den Wegzug der Panzerbrigade 12

Brigadegeneral André Bodemann freute sich über das sogenannte Artikelgesetz.

Staatsminister Marcel Huber thematisierte den Weggang der Bundeswehr aus Amberg.

Auch die Bundestagsabgeordnete Barbara Lanzinger hatte die Verbandsthemen im Blick.

Jürgen Görlich bedankte sich für das Vertrauen der DBwV-Mitglieder.

Amberg. Beim diesjährigen Jahresempfang in der Garnisonsstadt Amberg war ein Hauptthema der Wegzug der Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“. Oberbürgermeister Michael Cerny bedauerte diese Entscheidung. Nicht nur er als OB leide darunter, besonders seine Stadt vermisse die Brigade, betonte Cerny. Staatsminister Dr. Marcel Huber konnte nachvollziehen, wie es um die Stadt Amberg nach dem Weggang der Truppe steht. Huber thematisierte auch das „Gesetz zur Steigerung der Attraktivität“ und hob die Rolle des Deutschen BundeswehrVerbandes hervor. Der Staatsminister ging auch auf die neue Problematik zum Sturmgewehr G36 ein. Zudem lobte er den Landesverband Süddeutschland für die gute Zusammenarbeit. Auch die Bundestagsabgeordnete Barbara Lanzinger äußerte sich zu den einzelnen Verbandsthemen. Ihr Hauptaugenmerk legte sie aber auf die wirt-

schaftliche Lage der Region Amberg. „Der Landesverband Süddeutschland ist ‘Stärk’!“ Mit diesem Satz eröffnete der Kommandeur der Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“, Brigadegeneral André Bodemann, sein kurzes und zielgerichtetes Grußwort. Er freue sich darüber, dass der Ver-

band das sogenannte Artikelgesetz durchgesetzt habe. Auch wenn es schwer gewesen sei – der Verband habe nicht nachgegeben. Der stellvertretende Bundesvorsitzende, Oberstabsfeldwebel Jürgen Görlich, zeigte in seiner Rede detailliert auf, welche Hürden für das Gesetz zur

Steigerung der Attraktivität überwunden werden mussten. Er bedankte sich aber auch für das Vertrauen aller Verbandsmitglieder. Das Schlusswort hielt Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk. Der Landesvorsitzende ging umfassend an die Ereignisse heran, die im Jahr 2015 geschehen sind oder noch geschehen werden. Er sprach hier unter anderem die Themen „60 Jahre Bundeswehr“, „Tag der Bundeswehr am 13. Juni“, „25 Jahre Deutsche Einheit“ und ging auf die bevorstehende Landesversammlung Süddeutschland mit Neuwahlen ein. Auch das Gesetz zur Steigerung der Attraktivität war ein Thema, hier zeigte Stärk nochmals den Anwesenden auf, welche Mammutaufgabe der Verband geleistet hat. Abschließend bedankte er sich bei allen Anwesenden für das zahlreiche Erscheinen und freue sich schon jetzt auf den nächsten Jahresempfang des Freistaats Bayern. ■

Charly Bög (2.v.l.) und Willi Arens (2.v.r.) wurden mit der Verbandsmedaille für langjährige Mandatstätigkeit geehrt. Gerhard Stärk (l.) und Jürgen Görlich gratulierten.

Bücher

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Innere Führung als Grundprinzip Das Leitbild des Staatsbürgers in Uniform im Wandel der Zeit daten“, „Militärische Führung“ oder „Innere Führung“. Darin sind klare Aussagen zu „Soldatischem Vorbild“, „Soldat und Christ“ bis hin zu „Nichts ist gut in Afghanistan“ zu finden, die aus der Sicht eines erfahrenen militärischen Führers, der die Bundeswehr aus den ersten Tagen des Bestehens kennt,

einen besonderen Reiz ausmachen. Eindruckvoll stellt der Autor dar, wie er auch nach Ende seiner Dienstzeit die Bundeswehr erlebt hat. Innere Führung als Grundprinzip des Staatsbürgers in Uniform ist in allen Beiträgen als Maß der Dinge, als Orientierung und Leitschnur spürbar. Damit wird dieses Buch ein

wichtiger Beitrag zur Debatte über die Weiterentwicklung der Inneren Führung in der Bundeswehr. ts Gustav Lünenborg, Bürger und Soldat. Innere Führung hautnah ISBN 978-3-945861-07-3, MilesVerlag, 268 Seiten, 19,80 Euro

O

berstleutnant a.D. Gustav Lünenborg war von 1956 bis 1993 Soldat in der Bundeswehr. Sechs Jahre Dozent an der Führungsakademie und zwölf Jahre in verschiedenen Kommandeurverwendungen haben ihn geprägt. Auch nach seinem Ausscheiden hat er die Entwicklung der Bundeswehr bis zum heutigen Tag verfolgt und sich immer wieder in die Diskussion eingebracht. In dem vorliegenden Buch zeichnet er die Entwicklung der Bundeswehr aus dem ersten eigenen Erleben bis in die Erfahrungen junger Kameraden im Krieg der Gegenwart nach. Er bindet in die Darstellung Dokumente eigenen Handelns ein – Ansprachen, Vorträge, Veröffentlichungen zu den Themenfeldern „Bundeswehr und Gesellschaft“, „Warum deutsche Sol-

Neue Erreichbarkeit der „Härtefall-Stiftung“ Die Geschäftsstelle der „Härtefall-Stiftung“ hat ab sofort neue Rufnummern erhalten: Postalische Einwahl: 0 22 8 - 99 24 – Rufnummer Endstelle: Regierungsdirektor Beuster 12686 Stabshauptmann Roeder 12687 Hauptfeldwebel Hardes 12688 N.N. 12689 Fax 44940

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Der Landesvorsitzende, Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst Verehrte Mitglieder des DBwV im LV West, die politische – vor allem die sicherheitspolitische – Lage in Deutschland, Europa und in der Welt treibt mich um. Und was macht Politik? Politik beschäftigt sich in vielen Bereichen rückwärtsgewandt. Wer hat was in den letzten Jahren zu Beschaffung von G36, A400M, NSA und BND gemacht und zu verantworten? Das kostet viel Kraft und Zeit. Für das nach vorne gerichtete Gestalten bleibt dann wenig Zeit. Gestalten heißt auch entscheiden und sich in der Zukunft an diesen Entscheidungen messen lassen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass man Angst hat, man könnte falsch liegen. Es besteht Sorge, für falsche Entscheidungen „gehängt“ zu werden. Dabei braucht Angst doch nur derjenige zu haben, der nicht frei entschieden hat, der nicht nachweisen kann, dass er sich um eine umfassende Sachstandsfeststellung bemüht hat, der Vorschläge nicht sorgfältig abgewogen hat. Soldaten werden im Einsatz, angefangen beim Truppführer bis hin zum Truppenführer, täglich Entscheidungen abgefordert. Entscheidungen, die im Extremfall über Leben und Tod entscheiden – und sie tun es, weil es zu ihrem Beruf dazu gehört. Zum Beruf des Politikers gehört es auch, zu entscheiden – vorwärts orientiert! Momentan läuft der Weißbuchprozess – die Möglichkeit sich einzubringen, nach vorne zu denken. Das BMVg veranstaltet Diskussionsrunden. Gut! Aber wo bringen andere den Mut auf, sich dieser Diskussion zu stellen? Politiker und Parteien fordern diese Diskussion. Aber wo initiieren sie diese? Wo sind die Regionalkonferenzen in den Städten und Kommunen zur Sicherheitspolitik? – Und ich meine Sicherheitspolitik und nicht Verteidigungspolitik. Auch das Flüchtlingsproblem im Mittelmeer ist eine sicherheitspolitische Herausforderung. Was fällt den Verantwortlichen dazu ein? Der Einsatz der Marine. Überlegungen zum weiteren Einsatz von Streitkräften sind aber keine Lösung und viel zu kurz gedacht. Die sicherheitspolitischen, nach vorne gerichteten Diskussionen sind wichtiger als die rückwärtsgewandten – meist machtpolitisch motivierten – Aufklärungsversuche für mögliche Fehler der Vergangenheit. Was können wir als DBwV, was können wir als Landesverband West tun? Wir können Mut machen. Deshalb habe ich eine große Zahl an Abgeordneten angeschrieben. Wir können einladen – hier können die Kameradschaften wirken. Ich mache Mut: Fordern Sie die Abgeordneten zu diesen Diskussionen auf – Diskussionen erst mit aktiven Soldaten, zivilen Mitarbeitern und Ehemaligen in Veranstaltungen des DBwV. Hier können wir unsere Auffassung präsentieren und den Politikern den Anreiz geben, selbst zu wirken – und zu gestalten. Wir sollten uns nicht vorwerfen lassen müssen, dass wir uns nicht eingebracht hätten. In diesem Sinne – wir sind aktiv!

Ehrlich nach innen – offensiv nach außen.

Landesverband West

Abschied für zwei Bezirksvorsitzende Letzte Mandatsträgertagungen für Hubert Henk und Uwe Schulz

Letzte Tagung: Uwe Schulz (l.) beim Vortrag von Andreas Möller. Köln/Wiesbaden. Mandatsträger aus den Bezirken 1 (Köln-Bonn) und 6 (Südhessen-Vorderpfalz) sind den Einladungen ihrer Bezirksvorsitzenden zu Tagungen in Köln und Wiesbaden gefolgt. Für die beiden Bezirksvorsitzenden, Oberstabsfeldwebel a.D. Hubert Henk und Hauptmann d.R. Uwe Schulz, war es zugleich ihre letzte Veranstaltung in dieser Funktion, da beide nicht erneut kandidieren. Beide behandelten Aktuelles aus dem Bezirk sowie die Unterstützungsmöglichkeiten des Verbandes und verabschiedeten sich aus ihren Funktionen. Das Neueste aus der Verbandspolitik

erfuhren die Teilnehmer jeweils direkt von Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst. Der Landesvorsitzende stand Rede und Antwort. Zu Gast In Köln waren die Bundestagsabgeordnete Gisela Manderla (CDU) und der stellvertretende Bundesvorsitzende Luftwaffe, Hauptfeldwebel Heiko Stotz. Manderla sprach aus ihrer Sicht als Mitglied im Verteidigungsausschuss über das Zusammenwirken des DBwV mit der Politik. Stotz widmete sich der Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Trukas und dem örtlichen Perso-

nalräten. In Wiesbaden informierte der Bundesvorsitzende Sanitätsdienst, Oberstabsfeldwebel Stefan Sprengers, über seinen Bereich. Der neue Beauftragte für Beteiligungsrechte, Stabshauptmann a.D. Andreas Möller, stellte sich und seine Aufgaben vor. Einen Blick „hinter die Kulissen der Pressearbeit“ im Landesverband gewährte der Pressebeauftragte, Oberstleutnant a.D. Andreas Schnellbach, der FöG-Beauftragte, Oberstleutnant a.D. Klaus Niemzok präsentierte das Leistungsangebot der FöG. ■

Vorbereitung für den Tag X Seminar für ausscheidende Berufssoldaten Idar-Oberstein. Der Bezirksvorsitzende 7, Stabsfeldwebel Michael Hochmuth, hat alle Berufssoldaten aus seinem Bezirk, die 2015 und Anfang 2016 pensioniert werden, zu einem eintägigen Seminar zur Vorbereitung auf den Ruhestand eingeladen. 28 Teilnehmer konnte Hochmuth dann im Unteroffizierheim der Artillerieschule in Idar-Oberstein begrüßen. In drei großen Blöcken wurden die angehenden Pensionäre informiert. Zum Auftakt informierte Oberstleutnant a.D. Wolfgang Schüssler von der Continentale Versicherung zum Beihilferecht sowie zur Aktivierung der Anwartschaft und gab praktische Tipps für die ersten Begegnungen mit dem „zivilen“ Gesundheitssystem. Anschließend referierte Eberhard Mandel aus der Bundesgeschäftsstelle

Landesverband West Geschäftsstelle Südstraße 123, 53175 Bonn Telefon: 02 28 / 3823-111, Fax: 02 28 / 3823-233 E-Mail: [email protected] V.i.S.d.P.: Landesvorsitzender Pressebeauftragter: Oberstleutnant a.D. Andreas P. Schnellbach Tel.: 0212/335338 E-Mail: [email protected]

Die Soldaten tagten in der UHG der Artillerieschule. zum Versorgungsrecht der Berufssoldaten. Seine Ausführungen reichten von der Berechnung des Ruhegehaltes über die Hinzuverdienstregelung und Kapitalabfindung bis hin zum schwierigen Komplex des Versorgungsausgleiches bei Scheidung. Der Service-Beauftragte der FöG, Oberstleutnant a.D. Klaus-Dieter Niemzok, zeigte Sparmöglichkeiten für Verbandsmitglieder auf. Zum Abschluss erläuterte Hochmuth die aktuellen Verbandserfolge, die Arbeitsweise der Kameradschaften ERH sowie die guten Gründe, auch als Ruheständler Mitglied im DBwV zu bleiben. ■

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Landesverband West

Hannelore Kraft tauft die „Nordrhein-Westfalen“ Hamburg. In einer feierlichen Zeremonie hat Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des namensgebenden Bundeslandes, das Patenschiff des Landes Nordrhein-Westfalen in Hamburg getauft. Die „Nordrhein-Westfalen“ ist die zweite von insgesamt vier Fregatten der Klasse 125. Der Landesverband West – korporatives Mitglied im Freundeskreis der Fregatte – wünscht allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!

Aus den Kameradschaften

Weitere Berichte im Internet unter www.dbwv.de

Aachen. Die Standortkameradschaft Aachen hat an der TSL/FSHT eine Informationsveranstaltung zum Thema Kranken- und Pflegeversicherung durchgeführt. Etwa 150 Kameraden aus den Standorten Aachen und Eschweiler waren gekommen.

heitsfragen. Die zunehmende Gewaltbereitschaft bei Sportveranstaltungen und Demonstrationen führe die Polizei an ihre personellen Grenzen, sagte Brandt. Er versprach, sich dafür einzusetzen, dass das für die „Innere Sicherheit“ benötigte Geld zur Verfügung gestellt werde.

Norman Jost (l.) und Ralf Eisel am Info-Stand des DBwV in Idar-Oberstein

In Aachen drehte sich alles um das Thema Kranken- und Pflegeversicherung. Nach der Eröffnung durch Oberstleutnant Helmut Frenken als Vertreter der Schulführung führte der StoKa-Vorsitzende, Oberleutnant Dominique Behrens, in das Thema ein und übergab dann an den Referenten des DBwV, Martin Hoppen. Dessen Vortrag kam gut bei den Teilnehmern an und führte zu einer lebhaften Diskussion. Die Veranstaltung bot auch Raum für aktuelle Fragen der Mitglieder an ihre Verbandsvertreter. Idar-Oberstein. Auf dem Familientag des Artillerielehrbataillons 345 war der DBwV mit einem Informationsstand vertreten. Die TruKa, allen voran der Vorsitzende, Oberstabsgefreiter Norman Jost, unterstützt vom Beisitzer, Oberstabsfeldwebel Ralf Eisel, betrieb den Stand. Sie informierten über die Leistungen des Verbandes, nahmen Änderungsmeldungen von Mitgliedern entgegen und hatten für die „Jüngsten“ ein Glücksrad aufgestellt. So ließen sie den DBwV vor Ort erlebbar werden. Der Familientag diente dazu, den Angehörigen das Netzwerk näherzubringen, das bei einer Alarmierung der NATO Response Force 2015 (NRF) Fürsorge und Betreuung der Partner und Familien der Soldaten im Einsatz übernimmt.

Coupon-Werbung Gewinner eines Samsung Heimkino-Systems aus der Verlosung im April ist Stabsfeldwebel Norbert Zühlke aus Detmold.

Bonn. Gastreferent auf der Mitgliederversammlung der ERH Bonn war der Landesvorsitzende, Oberstleutnant Thomas Sohst. Der Schwerpunkt seiner Ausführungen lag bei dem gerade in Kraft getretenen „Attraktivitätssteigerungsgesetz“. Eindrucksvoll stellte er die Entwicklung dieses Gesetzesvorhabens und den Einfluss des Verbandes im Laufe des Verfahrens dar. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden verdiente Mitglieder geehrt: Seit 40 Jahren sind Hauptmann a.D. Wolfgang Lechner und Oberstleutnant a.D. Karl Steiger dabei, seit 50 Jahren Leutnant d.R. Klaus Droste, Hauptmann a.D. Gunter Niestrat und Oberstleutnant a.D. Ernst Ostermann.

MdB Helmut Brandt Aachen. Für einen vollen Saal sorgte der Besuch des Bundestagsabgeordneten Helmut Brandt (CDU) bei der KERH Aachen. Der Vorsitzende, Oberstabsfeldwebel a.D. Wilhelm Schäfer, begrüßte auch den stellvertretenden Kommandeur der TSL/FSHT, Oberst Günter Selbert. Brandt, langjähriges Mitglied im Innenausschuss des Bundestages, sprach über Polizeipräsenz, Grenzüberwachung, Terrorabwehr und über die länderübergreifende Verantwortlichkeit in Sicher-

Mit dem Thema Verkehrssicherheit beschäftigten sich die Mitglieder der KERH Hann. Münden. Hann. Münden. Gastredner bei der Kameradschaft ERH Hannoversch Münden war Verkehrssicherheitsberater Jörg Arnecke von der Polizeiinspektion Göttingen. Bei seinem Vortrag assistierten ihm noch ein Fahrlehrer und ein Verkehrsrichter. Anneke zeigt auf, wie Menschen bis ins hohe Alter hinein eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr ermöglicht werden kann. Die drei Vortragenden boten im Verbund hilfreiche Informationen etwa zum Einfluss von Medikamenten auf die Fahrtüchtigkeit, Fahrerflucht und Alkohol im Straßenverkehr. Höhepunkt war eine praktische Vorführung eines Parkassistenten am Auto.

„Älterwerden“ – das Thema der Mitgliederversammlung in Hemer Hemer. Die KERH Hemer hat ihre Mitgliederversammlung Mitte April dem Thema „Älterwerden“ gewidmet. Dazu begrüßte der Vorsitzende Klaus Schröder neben 45 Teilnehmern auch die CDUBundestagabgeordnete Christel Voßbeck-Kayser, die Einblicke in ihre Arbeit in Berlin gab. Zuvor hatte Hannelore Lenze-Walter von der privaten Beratung Compass die Möglichkeiten der Pflege vorgestellt. Mit Informationen zur Verbandsarbeit des Vorsitzenden Ehemalige, Ernst Wendland, schloss die Versammlung. ■

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Landesverband Ost

Die Bundeswehr Juni 2015

Vorschlag des Landesvorstandes zur Wahl der Bezirksvorsitzenden Auf der Landesvorstandssitzung 1/2015 wurden die folgenden Vorschläge einstimmig beschlossen:

Freistaat Thüringen

Stabsfeldwebel Andreas Voigt

Freistaat Sachsen Hauptmann Ralf Baasch

Berlin/ Brandenburg

Stabsfeldwebel a.D. Frank-Udo Reiche

Sachsen-Anhalt

Oberstabsfeldwebel Oliver Markus Brockholz

MecklenburgVorpommern

Oberstabsfeldwebel Peter Vitus Hoffmann

Hauptmann a.D. Joachim Wohlfeld, derzeitig Bezirksvorsitzender Freistaat Sachsen, tritt für die Wahl des Vorsitzenden Ehemalige/ Reservisten und Hinterbliebene an. Der einstimmige Vorschlag des Landesvorstandes für die Wahl des neuen Bezirksvorsitzenden Freistaat Sachsen lautet Hauptmann Ralf Baasch.

Kompaniechef-Tagung in Berlin

Sehr geehrte Kameradinnen und Kameraden, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

Berlin.Wenn jedes Mal mehr Leute kommen, muss die Veranstaltung wohl gut sei. So war es auch dieses Jahr wieder bei der Chef-Tagung des Landesverbandes Ost. Rund 60 Teilnehmer kamen ins Van der Valk Hotel Berlin Brandenburg, um zwei Tage lang über Themen wie die Schwerpunkte der verbandlichen Arbeit nach der 19. Hauptversammlung oder den Ukraine-Konflikt und seine Auswirkungen auf die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik zu diskutieren. Norbert Günster, der Geschäftsführer der Förderungsgesellschaft, informierte die Teilnehmer über die Notwendigkeit privater Vorsorge für Soldaten. Der Abteilungsleiter IV im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, Brigadegeneral Georg Klein, referierte zu den Auswahlkriterien zum Berufssoldaten sowie über die Personal-

hiermit möchte ich mich Ihnen als der Kandidat des Landesvorstandes zur Wahl des Bezirksvorsitzenden im Freistaat Sachsen vorstellen. Mein Name ist Ralf Baasch, im Dienstgrad Hauptmann; ich bin 43 Jahre und derzeit an der Unteroffizierschule des Heeres (USH) als freigestellter Vorsitzender des Gesamtpersonalrates bei der USH und Vorsitzender des örtlichen Personalrates Delitzsch tätig. Weiterhin bin ich Mitglied im Bezirkspersonalrat beim Kommando Heer. Im Deutschen Bundeswehrverband bin ich seit meinem Eintritt aktiv und war mehrere Jahre Vorsitzender der Truppenkameradschaft Delitzsch und seit 2012 der Vorsitzende der Standortkameradschaft Delitzsch. Sollten Sie mir das Vertrauen schenken, möchte ich die hervorragende Arbeit von Joachim Wohlfeld fortsetzen, die enge Zusammenarbeit von Aktiven und Ehemaligen weiter stärken, engen Kontakt zu allen Kameradschaften halten und für die Interessen aller Mitglieder ob in der StoKa, ERH oder TruKa Eintreten. Getreu nach unserem Motto „Gemeinsam für den Verband in Sachsen“. Schenken Sie mir bitte auf der Landesversammlung Ihr Vertrauen!

Landesverband Ost Geschäftsstelle Kapelle-Ufer 2 10117 Berlin Telefon: (030) 80 47 03 70 Telefax: (030) 80 47 03 79 E-Mail: [email protected] V.i.S.d.P.: Der Landesvorsitzende Beauftragter für Pressearbeit: Lars Hermann [email protected]

Rund 60 Teilnehmer bei der Chef-Tagung im LV Ost. führung der Unteroffiziere und Mannschaften im BAPersBW. An die Gastgeber gewandt sagte er: „Es ist eine Wohltat für die Seele, wieder einmal im Landesverband Ost zu sein!“ Beim anschließenden Empfang des Landesvorsitzenden, Hauptmann Uwe Köpsel, stand Klein den Teilnehmern für Fragen und Gespräche zur Verfügung. Themen an Tag zwei waren zum einen die Bundeswehrbetreuungsorganisation sowie die Unterstützungsmöglichkeiten des DBwV im Auslandseinsatz. Ein Vortrag von DBwV-Vertragsanwalt Klaus Lübke zu „Überlegungen des Disziplinarvorgesetzten bei Dienstvergehen seiner unterstellten Soldaten“ beendete das Programm. Bei der abschließenden Manöverkritik zeigten sich die Teilnehmer genauso zufrieden mit der Tagung wie Hauptmann Köpsel: „Eine rundum gelungene Sache!“

Mit kameradschaftlichen Grüßen Ihr Ralf Baasch

Landesverband Ost

Die Bundeswehr Juni 2015

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„Fit für den Einsatz“ 5. Crosslauf des Lazarettregiments 31 Berlin. „Fit für den Einsatz“ – so lautete das Motto des 5. Crosslaufs des Lazarettregiments 31 „Berlin“ am 6. Mai auf dem Standortübungsplatz Berlin in der Döberitzer Heide. Der Teilnehmerrekord vom Vorjahr (550) wurde dabei locker getoppt: Insgesamt gingen 746 Teilnehmer an den Start. 269 Läuferinnen und Läufer absolvierten die 7,4-Kilometer-Strecke und 477 Läuferinnen und Läufer stellten sich der 13,7-Kilometer-Distanz. Angereist waren Sportler der Bundeswehr aus dem gesamten Bundesgebiet. Erneut nahmen auch

Aus den Bezirken Burg. „60 Jahre Bundeswehr und 25 Jahre Armee der Einheit“ – Unter diesem Motto öffnet die Bundeswehr auch in Burg, der Geburtsstadt des Militärphilosophen Carl von Clausewitz („Vom Kriege“), am 13. Juni ihre Tore zum „Tag der Bundeswehr“. Die StoKa Burg/Magdeburg präsentiert sich gemeinsam mit den Partnern des „Netzwerkes der Hilfe“ als der Berufsverband der Menschen in der Bundeswehr. Zu dieser, von den in Burg ansässigen Dienststellen der Bundeswehr und unter Beteiligung weiterer Dienststellen und Organisationen aus Sachsen-Anhalt durchgeführten Veranstaltung, werden mehrere tausend Besucher erwartet. Statische und dynamische Vorführungen sowie zahlreiche Ausstellungen geben einen Einblick in die Aufgaben der Bundeswehr im Einsatz und in der Heimat. Zudem können weitere Behörden, Dienststellen und Organisationen erlebt werden, mit denen die Bundeswehr unter anderem auch im Katstrophenschutz gemeinsam für die Menschen im Bundesland eintritt: Sei es die Polizei, die Feuerwehr oder das Technische Hilfswerk. Verschiedene Spielmöglichkeiten sorgen für kurze Weile der Kinder und Kulinarisches wird aus der Feldküche angeboten. Musikalisch unterhält das Heeresmusikkorps aus Hannover.

In Delitzsch: Ralf Baasch, Julia Gottschlich und Mike Becher (v.l.) Delitzsch. Im Beisein des Oberbürgermeisters der Großen Kreisstadt Delitzsch, Manfred Wilde, haben die Direktorin des Tiergartens, Julia Gottschlich, und der Vorsitzende der StoKa Delitzsch, Hauptmann Ralf Baasch, die Patenschaft für die Bärin „Susi“ besiegelt. Die Patenschaft ist ein weiteres Zeichen der Partnerschaft zwischen dem Tiergarten Delitzsch und der StoKa, welche durch viele gemeinsame Veranstaltungen geprägt ist. So zählt die Tiergarten-Safari zu einem festen Bestandteil in der Jahresplanung des Tiergartens.

zahlreiche Teilnehmer der Polizei, der Feuerwehr, des Zolls und anderer Dienststellen des öffentlichen Dienstes aus Berlin und Brandenburg teil. Die TruKa war mit einem Info-Stand des DBwV ebenso wie die anderen Partner aus dem Netzwerk der Hilfe vertreten und stellte ihr Leistungsangebot vor. Die Standbetreuung übernahm Stabsfeldwebel a.D. Frank Udo Reiche. Dem Bezirksvorsitzenden standen die Standortbeauftragten Oberstabsfeldwebel a.D. Wolfgang Dressel und Stabsfeldwebel a.D. Thomas Häußermann zur

Thomas Eissing (2.v.l.) wurde für seine Tätigkeit als DBwV-Ansprechpartner geehrt. Seite. Am Rande der Veranstaltung übergab Reiche den Teller für Ansprechpartner im Auslandseinsatz des DBwV an Oberstabsfeldwebel Thomas Eissing, Kompaniefeldwebel der 1. Kompanie des LazRgt 31.

Weitere Berichte finden Sie auf den Landesseiten im Internet unter www.dbwv.de

Bei dieser organisieren die Angehörigen der StoKa eine Erlebnistour mit vielen Stationen durch den Tiergarten, bei der die kleinen und großen Gäste verschiedene Aufgaben lösen müssen. Zur Feier des Tages wurde Braunbärendame „Susi“ mit einem besonderen Geschenk überrascht: Der Vorsitzende der TruKa Delitzsch, Oberleutnant Mike Becher, und Hauptmann Baasch platzierten eine Eisbombe mit verschiedenen Obstsorten und leckeren Würstchen im Bärenkäfig.

In Burg wurde Oberst a.D. Peter Meyer für 40-jährige Mitgliedchaft im DBwV geehrt. Burg. Im Rahmen des feierlichen Appells in der Clausewitz-Kaserne Burg anlässlich der Verlegung von Anteilen des Logistikbataillons 171 „Sachsen-Anhalt“ in das Kosovo und in die Türkei, hat der Bezirksvorsitzende Sachsen-Anhalt im Landesverband Ost, Oberstabsfeldwebel Oliver Brockholz, Oberst a.D. Peter Meyer die Treueurkunde für 40-jährige Mitgliedschaft im DBwV überreicht. Der langjährige Kommandeur des Logistikregimentes 17 trat in seiner damaligen Funktion stets als Förderer und Unterstützer des Verbandes auf. Neubrandenburg. Die KERH Neubrandenburg hat im April die Berufsfeuerwehr in Neubrandenburg besucht. Die Informationen über Struktur, Aufgabenspektrum, die Zusammenarbeit mit der Einsatzleitstelle des Kreises Mecklenburgische Seenplatte und das Zusammenwirken mit den zwei freiwilligen Feuerwehren der Stadt fanden großes Interesse bei den Zuhörern.

Chemnitz. Oberstleutnant a.D. Herbert Spitzner vom Vorstand der sKERH Chemnitz hat für die Mitglieder seiner Kameradschaft einen Besuch beim VW-Motorenwerk in Chemnitz organisiert. Damit setzten die Chemnitzer Kameraden im April die Serie ihrer Werksbesichtigungen in den Standorten der Automobilindustrie Sachsens fort. Bereits 2014 fand eine Besichtigung des VW-Werkes in Mosel statt. Burgenlandkreis. Die Mitglieder der KERH Burgenlandkreis haben im April das BMW-Werk in Leipzig besichtigt. Die regelmäßigen Unternehmensbesuche haben den Zweck, sich ein Bild von den wichtigsten wirtschaftlichen Leistungsträgern der Region zu verschaffen und natürlich auch das Gemeinschaftsgefühl weiter zu vertiefen. Potsdam. Im April haben Mitglieder der KERH Potsdam und Angehörige den „Wald der Erinnerung“ besucht. Zum Gedenken an die in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr gebliebenen Kameradinnen und Kameraden legten sie an der Gedenkstätte ein Kranzgebinde nieder. Der Vorsitzende der KERH, Oberstleutnant a.D. Stein, sprach Worte des Gedenkens, erinnerte aber auch daran, dass die Politik es sich manchmal zu einfach macht, Auslandseinsätze der Bundeswehr zu übernehmen.

Im „Wald der Erinnerung“ legten die Mitglieder der KERH Potsdam einen Kranz nieder.

Terminkalender 2015 Geplante Termine LV Ost

Zu Gast bei der Berufsfeuerwehr: Die KERH Neubrandenburg

● 08. - 10.07.2015 ● 08. - 09.09.2015 ● 29. - 30.09.2015 ● 03. - 04.11.2015 ● 25. - 26.11.2015

Landesversammlung Ost BS-Tagung KpFw-Tagung Msch-Tagung Kdr-Tagung

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Blutspende

Die Bundeswehr Juni 2015

Blutspenden heißt Leben retten

Stand: 15.03.2015

Der Blutspendedienst der Bundeswehr sammelt in den Liegenschaften der Bundeswehr Blutspenden. Neuerdings wird bei einigen Terminen kostenlos die Möglichkeit angeboten, sich in die internationale Knochenmark-Datei aufnehmen zu lassen. Spenden Sie für lebensbedrohlich erkrankte Kameraden in den Bw-Krankenhäusern und in den Feldlazaretten! Zudem werden zivile Krankenhäuser mit Blut versorgt. BlutspendedienstBw – Lababtg.V/ZInstSanBw KOB, Tel.: 0261/896-7504, Fax: -7509, Bw: 90-4400-7501 Aktuelle Termine und Änderungen im Intranet der Bundeswehr unter http://Fachinfo. ZSan/Blutspende.

Blutspendetermine Datum 09.06.2015 10.06.2015 11.06.2015 16.06.2015 17.06.2015 18.06.2015 22.06.2015 23.06.2015 24.06.2015 07.07.2015 08.07.2015 14.07.2015 15.07.2015 16.07.2015 20.07.2015 22.07.2015 28.07.2015 29.07.2015 30.07.2015 04.08.2015 05.08.2015 06.08.2015 11.08.2015 12.08.2015 13.08.2015

Zeit 08:00 - 12:00 08:00 - 12:00 08:00 - 12:00 08:00 - 12:00 10:00 - 12:00 08:30 - 12:00 10:00 - 12:00 08:00 - 12:00 08:00 - 12:00 08:00 - 12:00 08:00 - 12:00 08:00 - 12:00 08:00 - 12:00 09.30 - 15.00 09:30 - 12:00 08:00 - 12:00 08:00 - 12:00 08:30 - 12:00 09:30 - 12:00 08:00 - 12:00 08:00 - 12:00 08:00 - 12:00 13:00 - 16:00 08:00 - 12:00 08:00 - 12:00

Kaserne oder Straße Luftwaffen-Kaserne Luftwaffen-Kaserne Luftwaffen-Kaserne Julius-Leber-Kaserne BMVg von-Hardenberg-Kaserne Hunsrück-Kaserne Rilchenberg-Kaserne Rilchenberg-Kaserne Lechfeld-Kaserne Lechfeld-Kaserne SanZentrum SanZentrum General-Delius-Kaserne BAAINBw Hennefeld-Kaserne Nato-Air-Base Theodor-Körner-Kaserne Heinrich-Herz-Kaserne Otto-Lilienthal-Kaserne Otto-Lilienthal-Kaserne FachSanZentrum Kummersbrück Westfalen-Kaserne Westfalen-Kaserne Glückauf-Kaserne

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Plz, Ort 51147 Köln-Wahn 51147 Köln-Wahn 51147 Köln-Wahn 13495 Berlin 10785 Berlin 15344 Strausberg 56288 Kastellaun 55743 Idar-Oberstein 55743 Idar-Oberstein 86836 Untermeitingen 86836 Untermeitingen 56809 Cochem 56809 Cochem 56727 Mayen 56073 Koblenz 99099 Erfurt 52511 Geilenkirchen 52076 Aachen 54550 Daun 91154 Roth 91154 Roth 92245 Kummersbrück 59229 Ahlen 59229 Ahlen 59425 Unna

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Quelle: Schufa/© Statista 2014

er „SCHUFA Kredit-Kompass 2014“ belegt: Das Interesse an Ratenkrediten in Deutschland ist ungebrochen. In 2013 wurden rund 7,7 Millionen neue Kredite aufgenommen, dies sind 40 000 mehr als im vorherigen Jahr. Mit insgesamt 17,7 Millionen Euro finanziert im Schnitt mindestens jeder dritte private Haushalt in Deutschland seine Anschaffungen und Wünsche. Gleichzeitig erhöhte sich der durchschnittlich aufgenommene Kreditbetrag auf 7996 Euro. In der Studie fällt positiv auf, dass 97,50 Prozent aller Kreditabwicklungen ordnungsgemäß bedient wurden. Insbesondere bei den 25- bis 45-Jährigen erfreut sich das klassische Darlehen hoher Beliebtheit. Das verwundert nicht, ist die Generation „Rushhour“ wirtschaftlich doch ganz besonders aktiv. Neben der Renovierung der eigenen vier Wände oder der Anschaffung neuer Möbel und Elektroartikel, verwenden die meisten Menschen dieses Alters den Kredit für die Finanzierung von Fahrzeugen – sei es der schicke Stadtflitzer oder der familientaugliche Kombi.

Wichtig vor der Kreditentscheidung: Einnahmen und Ausgaben auflisten Ganz unabhängig vom Alter des Kreditnehmers gilt: Bevor Sie sich für einen Kredit entscheiden, sollten Sie eine sorgfältige Bestandsaufnahme Ihrer Einnahmen und Ausgaben machen. Stellen Sie Ihrem monatlichen Geldeingang sämtliche fixe Zahlungsverpflichtungen wie Miete, Strom, Telefon oder Versicherungen gegenüber. Zum einen erfahren Sie dadurch, wie viel Geld am Ende des Monats übrig bleibt. Zum anderen stellt diese Berechnung die Basis dafür dar, eine für Sie realistische monatliche Kreditrate zu bestimmen. Denn keinesfalls sollten Sie sich im Alltag allzu sehr einschränken müssen, um die Rate begleichen zu können. Überdies ist zu beachten, dass die Laufzeit des Kredites und die Lebensdauer des zu erwerbenden Gutes in etwa übereinstimmen sollten. Das heißt, ein neuer Computer wird idealer-

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Wieso ist der klassische Ratenkredit bei Jung und Alt so beliebt? weise über eine kurze Laufzeit finanziert, wohingegen für eine Waschmaschine oder einen Kühlschrank eine längere Laufzeit denkbar ist – denn diesen Artikeln wird gemeinhin eine längere Lebensdauer zugeschrieben. Wie Sie den Neuwagen am günstigsten finanzieren Viele Autohäuser werben im Frühjahr vermehrt mit sehr günstigen Finanzierungskonditionen. Auf den ersten Blick sind Kreditzinsen von unter zwei Prozent p. a. verlockend. Doch Vorsicht: Da sich die Finanzierungsangebote des Händlers in der Regel auf den vollen Kaufpreis des Fahrzeugs beziehen und einen gleichzeitigen Preisnachlass auf den Kaufpreis ausschließen, sollten potenzielle Autokäufer genauer hinsehen, um nicht zu viel zu bezahlen. Denn viele Autohäuser gewähren einen hohen Rabatt bei ausschließlicher Barzahlung des Fahrzeugs. Der sogenannte Barzahlerrabatt macht bei entsprechendem Verhandlungsgeschick des Käufers nicht selten bis zu 20 Prozent auf den Listenpreis des Kfz aus. Daher ist es oft ratsam, auf die verlockende Finanzierung des Autohändlers zu verzichten und stattdessen einen Ratenkredit bei einer Bank abzuschließen. So treten Sie beim Autohändler als Barzahler auf und erzielen durch den vereinbarten Rabatt einen deutlich günstigeren Kaufpreis. Zum Beispiel: Wird für das Fahrzeug ein Kaufpreis von 20 000 Euro angenommen, würde ein Barzahlerrabatt von 10 Prozent bereits eine Vergünstigung von 2000 Euro ausmachen. Diese wiegt die vermeintlich hohen Zinsen des klassischen Ratenkredites der Bank verlässlich auf. Vorsicht vor Null-Prozent-Finanzierungen: Hier können Sie kräftig draufzahlen Ebenso achtsam sollten Sie bei der immer populärer werdenden Null-Prozent-Finanzierung sein. Viele Anbieter locken hier mit irreführender Werbung. Eben diese Angebote, egal welcher Branche, sollten genauestens überprüft werden. So verlangte zum Beispiel ein Möbelhaus vor einigen Jahren Kontoführungsgebühren, ein Baumarkt erhob Bearbeitungsgebühren – so wird aus den null Prozent schnell ein hoher Zinssatz. Darüber hinaus ist der Zins häufig im Gesamtpreis des gekauften Produkts bereits enthalten. Zudem führen auch zinslose Ratenkredite zu einem Eintrag bei der Schufa. Dadurch werden weitere Kredite teurer, zum Beispiel eine Baufinanzierung.

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Die Bundeswehr Juni 2015

Wenn die Dispofalle zuschlägt, waren vielleicht die monatlichen Verbindlichkeiten zu hoch … Der Kauf auf Raten ist bequem. Dank der Ratenzahlung müssen Kunden nicht lange sparen, sondern erhalten das gewünschte Produkt sofort. Die Gefahr, den Überblick über die monatlichen Verpflichtungen zu verlieren, ist allerdings groß. Hier stolpern Konsumenten schnell in die Schuldenfalle und lan-

den im Dispo. Wer für die Tilgung seiner Raten den eigenen Dispo-Kredit einsetzt, für den erweist sich eine scheinbar kostenlose Finanzierung im Nachhinein als teurer Kauf auf Pump. Ein Dispokredit ist nicht geeignet, um dauerhaft das Konto zu überziehen. Denn neben den meist hohen Dispo-Kreditzinsen birgt eine „exzessive“ Nutzung auch die Gefahr, dass die Bank bei ausbleibenden Zahlungen oder verringerten Zahlungseingängen den eingeräumten Dispo deutlich mindert oder gar kündigt. Durch Umschulden kann man bares Geld sparen. Sei es, um den Dispokredit auszugleichen oder Kredite abzulösen, die vor Jahren zu damals üblichen – jedoch deutlich höheren – Zinsen vereinbart wurden. Bei der PSD Bank Köln sind Kredite günstig, transparent und schaffen Flexibilität bei hundertprozentiger Sicherheit. Und grundsätzlich gilt: der Ausstieg aus einem laufenden Kredit sowie die Ablösung des Dispos sind problemlos. Was wäre wenn …? Sie Ihren finanziellen Verbindlichkeiten ganz plötzlich nicht mehr nachkommen könnten? Daher sollte ein weiterer wichtiger Aspekt Ihrer Überlegungen die bestmögliche Absicherung eventuell eintretender finanzieller Engpässe sein. Denn durch Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit kann sich auch Ihre Situation ganz plötzlich ändern. Im schlimmsten Fall könnte Ihre Familie im Todesfall von der finanziellen Belastung betroffen sein. Am besten ist es, Sie sorgen bei der Kreditaufnahme mit einer Kreditlebensversicherung einschließlich der ArbeitsunfähigkeitsZusatzversicherung vor. Die Zahlungsverpflichtung bei Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder im Todesfall übernimmt dann die Versicherung. So sind Sie und Ihre Familie auch in schwierigen Situationen vor finanziellen Problemen sicher.

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Die Bundeswehr Juni 2015

Monika Arnecke 29.3.35 – 2.9.14 Rheinbach Karolina Lindner 1.9.23 – 14.10.14 Hausham Oberfeldwebel Benjamin Thiel 22.10.76 – 7.11.14 Gelsenkirchen Hauptmann a. D. Horst Kolhosser 8.7.38 – 1.1.15 Bramsche Feldwebel d. R . Udo Kuchenreuther 7.9.59 – 4.1.15 Heinersreuth Oberstleutnant a. D. Heino Rehder 23.3.46 – 12.1.15 Wezembeeg-Oppem Hauptmann a. D. Udo Schall 4.3.43 – 4.2.15 Köln Stabsunteroffizier Sven Behley 19.4.87 – 5.2.15 Hennef Generaloberstabsarzt a. D. Dr. Claus Voss 11.4.29 – 13.2.15 Koblenz Gertrud Christensen 30.3.20 – 21.2.15 Busdorf Oberleutnant d. R. Wilhelm Bock 30.7.53 – 22.2.15 Bad Hersfeld Hauptmann a. D. Joachim Oemler 9.7.20 – 23.2.15 Erftstadt Gero Wittinghofer 23.2.95 – 24.2.15 Castrop-Rauxel Kapitänleutnant a. D. Bernhard Olthues 11.7.39 – 24.2.15 Wolfratshausen Peter Kinzelmann 13.2.45 – 8.3.15 Neu-Ulm Oberstabsfeldwebel a. D. Wolfgang Fricke 21.5.51 – 9.3.15 Celle Oberstleutnant a. D. Herbert Wloch 27.3.31 – 11.3.15 Cottbus Oberstleutnant a. D. Alexander Muschak 31.3.24 – 13.3.15 Stadtbergen

Gedenken Kapitänleutnant a. D. Wilhelm Weith 30.7.37 – 14.3.15 Wilhelmshaven Stabsfeldwebel a. D. Helmut Wacker 19.9.38 – 16.3.15 Verden Elisabeth Ehret 29.8.19 – 17.3.15 Ulm Ilse Pfaff 5.12.21 – 17.3.15 Geesthacht Stabsfeldwebel a. D. Heinz Lindner 4.9.19 – 19.3.15 Dortmund Oberfeldwebel a. D. Leonhard Henneck 13.4.39 – 20.3.15 Uehlfeld Oberst a. D. Heinz Beutel 25.2.28 – 22.3.15 Dresden Oberstleutnant a. D. Hans-Peter Klitzing 28.10.41 – 24.3.15 Burgwedel Oberst a. D. Heinz Günter Niehus 6.5.32 – 25.3.15 Swisttal Oberfeldwebel d. R. Frank Preiss 9.9.46 – 25.3.15 Großbritannien Oberst a. D. Egon Bettenburg 26.6.20 – 27.3.15 Siegburg Karl-Heinz Elbeshausen 30.4.38 – 28.3.15 Bottrop Oberstabsfeldwebel Stefan Müller 6.2.67 – 28.3.15 Frankenau Jeane Kühne 27.12.27 – 29.3.15 Leipzig Ruth Schmidt 29.6.24 – 29.3.15 Köln Reiner Dietl 18.9.95 – 29.3.15 Lauf Oberstleutnant a. D. Manfred Eisenreich 2.11.30 – 29.3.15 Passau Oberstleutnant a. D. Hans-Jürgen Biele 18.4.41 – 29.3.15 Finsterwalde Gertrud Thieme 26.1.32 – 30.3.15 Königsbrunn

Hauptmann d. R. Heinz-Jürgen Müller 6.10.56 – 30.3.15 Kassel Oberst a. D. Wilhelm Führé 26.9.18 – 31.3.15 Karlsruhe Stabsfeldwebel a. D. Benno Prieß 29.5.28 – 31.3.15 Calw Johannes Popp 19.6.86 – 31.3.15 Koblenz Oberstleutnant a. D. Klaus Georg Müller 10.9.37 – 1.4.15 Mechernich Leutnant d. R. Hermann Kirchberg 11.8.48 – 1.4.15 Kassel Hauptmann a. D. Wolfhart Wenger 11.11.40 – 2.4.15 Münster Bootsmann Klaus Gsuk 15.12.54 – 2.4.15 Düsseldorf Hauptbootsmann a. D. Karl Rottmüller 24.1.23 – 3.4.15 Edesheim Stabsfeldwebel a. D. Axel Zegarski 31.7.32 – 4.4.15 Solingen Generalarzt a. D. Dr. Siegfried Spahn 5.10.40 – 4.4.15 Ulm Oberstleutnant a. D. Ludolf Riehle 6.10.21 – 4.4.15 Augsburg Oberfeldärztin a. D. Dr. Annette Sattes 14.9.45 – 4.4.15 Würzburg Dr.med. Helga Beich 17.8.30 – 4.4.15 Berlin Kapitänleutnant a. D. Rudolf Foth 13.6.37 – 5.4.15 Hamburg Obergefreiter d. R. Hartmut Held 14.5.52 – 5.4.15 Marienberg Rosemarie Meyer 19.3.25 – 5.4.15 Troisdorf Oberstleutnant a. D. Peter Aniol 23.1.38 – 5.4.15 Leck

Hauptmann a. D. Ulrich Saveur 31.7.46 – 6.4.15 Kaufbeuren Stabsfeldwebel a. D. Heinrich Schulz 29.4.37 – 6.4.15 Lingen Oberstleutnant a. D. Eugen Bayer 24.7.23 – 6.4.15 Bad Krozingen Flottillenadmiral a. D. Paul Kriebel 29.1.17 – 6.4.15 Cuxhaven Stabsfeldwebel Christian-Heinrich Tunn 9.11.60 – 6.4.15 Celle Hauptmann d. R. Torsten Schmitz 10.3.62 – 6.4.15 Bremen Stabsbootsmann a. D. Rolf Schulze 16.12.21 – 6.4.15 Flensburg Stabsfeldwebel a. D. Peter Bund 22.6.40 – 6.4.15 Lingen Stabsfeldwebel Olaf Winter 14.11.68 – 7.4.15 Papenburg Stabsfeldwebel a. D. Joachim Neumann 28.5.36 – 8.4.15 Munster Oberstleutnant a. D. Martin Weichert 10.12.33 – 8.4.15 Bruchsal Stabsfeldwebel a. D. Volker Lenz 6.10.44 – 9.4.15 Leck Oberstleutnant a. D. Hans-Joachim Winkler 26.12.24 – 10.4.15 Koblenz Stabsbootsmann a. D. Martin Seidel 7.2.26 – 10.4.15 Münster Ursel Hornbach 15.7.27 – 10.4.15 Erfurt Hauptmann a. D. Bernd Olschewski 1.2.45 – 11.4.15 Bad Sobernheim Major a. D. Helmut Arens 1.7.39 – 11.4.15 Odenthal

Gedenken Kapitänleutnant a. D. Franz Reindler 5.12.37 – 11.4.15 Seestermühe Hauptfeldwebel a. D. Jürgen Herrmann 6.2.42 – 11.4.15 Mannheim Hauptmann a. D. Siegfried Saremba 6.5.28 – 11.4.15 Darmstadt Kapitänleutnant a. D. Heiko Werner 8.4.40 – 11.4.15 Essen Oberst a. D. Klaus Schumann 14.8.39 – 11.4.15 Oldenburg Oberst a. D. Josef Rottländer 20.11.30 – 11.4.15 Munster Karla Meyer 30.6.29 – 12.4.15 Bad Schwartau Stabsfeldwebel a. D. Karl-Heinz Schneider 29.7.39 – 13.4.15 Köln Hauptmann a. D. Wolfgang Heide 31.7.27 – 13.4.15 Nauort Feldwebel d. R. Hubert Müsch 1.1.50 – 13.4.15 Köln Oberst a. D. Ulrich Schroeter 12.1.41 – 13.4.15 Strausberg Stabsfeldwebel a. D. Günter Mischkowski 12.7.30 – 13.4.15 Landsberg Oberstabsbootsmann a. D. Harry Tiedemann 30.7.34 – 14.4.15 Kiel Helga Henning 27.7.33 – 14.4.15 Berlin Hauptmann a. D. Lothar Rhode 31.3.32 – 14.4.15 Escheburg Stabsfeldwebel a. D. Joachim Hennecke 5.10.26 – 14.4.15 Lüneburg Stabsbootsmann a. D. Heinz Tietjen 21.11.51 – 14.4.15 Mönkeberg

Kapitänleutnant a. D. Helmut Täubert 16.1.37 – 15.4.15 Kiel Stabsfeldwebel a. D. Walter Niemeyer 18.12.41 – 15.4.15 Rotenburg Oberst a. D. Lothar Scharff 8.2.22 – 16.4.15 Hilden Hauptmann a. D. Herwart Saling 25.1.33 – 17.4.15 Wienhausen Stabsfeldwebel a. D . Paul Witzke 6.7.21 – 18.4.15 Bonn Anneliese Danger 13.6.36 – 18.4.15 Landsberg Hauptmann d. R. Christian Fagerer 19.5.55 – 18.4.15 Donauwörth Hauptfeldwebel Ralf Bruns 12.2.74 – 19.4.15 Wiesmoor Oberstleutnant a. D. Gerd Behrendt 26.2.35 – 19.4.15 Lauda-Königshofen Generalmajor a. D. Karl-Heinz Ackermann 29.12.48 – 19.4.15 Hannover Hauptmann a. D. Waldemar Kille 10.6.32 – 19.4.15 Meddersheim Oberstleutnant a. D. Ruediger Schubert 11.5.39 – 19.4.15 Heidelberg Kapitänleutnant a. D. Günter Gutzeit 4.10.24 – 20.4.15 Wilhelmshaven Hauptfeldwebel a. D. Dieter Hänisch 6.10.39 – 20.4.15 Lübeck Ruth Wurch 10.5.23 – 20.4.15 Bonn Hauptmann a. D. Gerold Struck 15.8.37 – 20.4.15 Oldenburg Stabsfeldwebel a. D. Werner Gramlich 19.7.36 – 20.4.15 Weiden

Hauptmann a. D. Jürgen Karg 13.12.53 – 21.4.15 Celle Margarete Winter 27.12.35 – 22.4.15 Osterholz-Scharmbeck Anna Kröger 7.3.24 – 22.4.15 Paderborn Stabsfeldwebel a. D. Jürgen Eggers 14.7.51 – 22.4.15 Schwabstedt Oberst a. D. Uwe Wunderlich 30.9.38 – 23.4.15 Munster Stabsfeldwebel a. D. Hermann Milde 9.8.35 – 23.4.15 Breitenburg Erika Behrends 13.9.23 – 23.4.15 Aachen Oberstleutnant Raphael Lehmann 26.9.70 – 24.4.15 Bad Segeberg Stabsfeldwebel a. D. Heinrich Menche 10.5.21 – 24.4.15 Weimar Oberstleutnant a. D. Ludwig Probst 15.7.18 – 24.4.15 Roth Stabsfeldwebel a. D. Rudolph Schulze 24.11.24 – 25.4.15 Faßberg Hauptfeldwebel a. D. Peter Lederle 27.3.30 – 25.4.15 Rettenberg Stabsfeldwebel a. D. Werner Wagner 15.2.42 – 25.4.15 Kerpen Oberstabsfeldwebel a. D. Heinz Nienhuysen 19.11.33 – 25.4.15 Köln Stabsfeldwebel a. D. Jonny Krimmert 28.7.32 – 26.4.15 Oyten Oberstabsfeldwebel a. D. Gerhard Wessollek 9.11.37 – 26.4.15 Unna Stabsfeldwebel a. D. Erich Lautner 8.3.40 – 27.4.15 Jengen Oberstleutnant a. D. Raimund Steinbeck 9.7.47 – 27.4.15 Schloß Holte-Stukenbrock

Die Bundeswehr Juni 2015

Hauptfeldwebel a. D. Horst Peppinghaus 11.3.37 – 27.4.15 Moers Hauptmann a. D. Horst Wittkewitz 30.4.30 – 28.4.15 Hamburg Martha Baykow 8.7.26 – 28.4.15 Georgensgmünd Hauptmann a. D. Joachim Hansen 25.6.34 – 29.4.15 Bad Wildungen Ruth Wagner 15.5.24 – 29.4.15 Sonthofen Rosa Glagowski 29.1.27 – 30.4.15 Bremerhaven Brigadegeneral a. D. Rudolf Erlemann 29.8.32 – 30.4.15 Haselau Stabsbootsmann a. D. Richard Marschalt 12.3.22 – 1.5.15 Kerpen Leutnant Nico Breetz 8.3.89 – 2.5.15 Herzberg Brigitte Schenk 1.12.33 – 3.5.15 Cottbus Kapitänleutnant a. D. Klaus-Dieter Langer 15.3.41 – 3.5.15 Xanten Stabsfeldwebel a. D. Richard Urschel 17.12.31 – 3.5.15 Ottobrunn Stabsbootsmann a. D. Wolfgang Rutetzki 2.3.38 – 6.5.15 Wilhelmshaven Stabsfeldwebel a. D. Heinz Schreiber 10.8.32 – 6.5.15 Frechen Renate Köller 13.3.35 – 7.5.15 Köln Hauptfeldwebel Frank Weisser 3.3.83 – 8.5.15 Neunkirchen Susanne Klingelhöfer-Lotz 3.4.62 – 9.5.15 Koblenz

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Die Bundeswehr Juni 2015

Bücher

Verankerung in der Gesellschaft? – Die Bundeswehr im Urteil der Bürger

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ienstpostenreduzierung, Standortschließungen und die Aussetzung der Wehrpflicht mindern zwangsläufig die Präsenz der Bundeswehr in der Gesellschaft. Hinzu kommen gesellschaftliche Reputationsverluste der Streitkräfte angesichts anhaltender Missionen fernab der Heimat und der gesellschaftlichen Realität in Deutschland. Nicht ganz unberechtigt nährt sich daher die Befürchtung, Bundeswehr und Gesellschaft entfernten sich voneinander. Ein Umstand, der fundamental den Grundlagen der Inneren Führung widersprechen würde und daher besonders relevant für die politikwissenschaftliche und militärsoziologische Forschung ist. In dem jüngst in der Schriftenreihe des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) erschienenen Sammelband setzen sich Dr. Heiko Biehl und Dr. Harald Schoen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit der gesellschaftlichen Einstellung zur Sicherheitspolitik auseinander. Mit profunden Analysen gehen die Forscher den zivil-militärischen Beziehungen in Deutschland sowie den Strukturen und Determinanten von Einstellungen der Bevölkerung zur Sicherheitspolitik und zu den Streitkräften auf den Grund. Kurzum: Es geht um das Urteil der Bür-

ger zur Bundeswehr. Welchen Stellenwert der Dienstherr der Verankerung der Bundeswehr in der deutschen Gesellschaft mittlerweile beimisst, zeigt die Agenda „Bundeswehr in Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders“. Viele Maßnahmen zur Steigerung der Anerkennung der Institution Bundeswehr werden derzeit umgesetzt. Das unterstreicht die Aktualität des Beitrags. Zum richtigen Zeitpunkt werden wertvolle Hinweise zur Weiterentwicklung der Freiwilligenarmee Bundeswehr, zum Integrationsangebot der Inneren Führung und zur Position der Bundeswehr in der Gesellschaft geliefert. Die vorgelegte Publikation zeigt deutlich: Die Wissenschaftler argumentieren nicht aus der hohlen Hand. Substantielle Ergebnisse werden zutage gefördert und befruchten so zweifellos die gesellschaftliche Debatte. In Zeiten des „freundlichen Desinteresses“ der Deutschen an ihrer Bundeswehr und Sicherheitspolitik insgesamt leistet der Sammelband damit einen wertvollen Beitrag. Philip Kraft Heiko Biehl/Harald Schoen (Hrsg.) Sicherheitspolitik und Streitkräfte im Urteil der Bürger: Theorien, Methoden, Befunde, 340 Seiten, 2015, ISBN: 3658086076, 49,99 Euro

Ausbruch der Festungsbesatzung Thorn

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wischen dem 31. Januar 1945 und dem 8. Februar 1945 fand zwischen der Festung Thorn und Kulm/Schwetz eine für die Kämpfe an der Ostfront in dieser Zeit ungewöhnliche Schlacht statt. Die etwa 32 000 in der Festung Thorn eingeschlossenen Soldaten durften mit der Genehmigung von Adolf Hitler aus der Festung ausbrechen, um zu den eigenen Linien durchzustoßen. Ungewöhnlich, weil andere „Festungen“ im Osten, die diesen Namen kaum verdienten, bis zum letzten Mann verteidigt werden sollten, Thorn jedoch eine bis zum Ersten Weltkrieg laufend modernisierte Festung war, deren Werke allerdings für moderne Verhältnisse zu nah an der Stadt lagen. Die neun Tage dauernde, blutige Schlacht hat der Autor Hans-Peter Range (gestorben 2008) miterlebt, die vorliegende zweite Auflage wurde von seinem Sohn Clemens Range nach 26 Jahren überarbeitet und erweitert und steht nun zum 70. Jahrestag der Schlacht zur Verfügung. Nach einleitenden Ausführungen über Stadt und Festung Thorn, die Garnison und die Einschließung und Verteidigung der Festung stehen die Entscheidung zum Ausbruch und besonders die Operationen der neuntägigen Ausbruchsschlacht im Mittelpunkt des Buches. Abschnitte über die anschließende Kriegsgefangenschaft, die

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Personalia

Die Bundeswehr Juni 2015

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Ehrungen und Auszeichnungen Ehrenmitglied des DBwV Oberstabsfeldwebel a. D. Hans-Dieter Petersen, Großenwiehe Verbandsmedaille des DBwV für 40-jährige Mandatstätigkeit Stabsfeldwebel a. D. Wilhelm Arens, Freyung Oberstleutnant d. R. Karl-Heinz Holthues, Dülmen Verbandsmedaille des DBwV für 30-jährige Mandatstätigkeit Stabsfeldwebel a. D. Karl-Heinz Bög, Philippsburg Verbandsmedaille des DBwV für 20-jährige Mandatstätigkeit Stabsfeldwebel a. D. Helmut Knoll, Marburg

DBwV-Verdienstnadel in Gold Oberstabsfeldwebel a. D. Herbert Pöpelt, Schwentinental Oberst a. D. Dr. Rolf Wagner, Meiningen Oberstleutnant a. D. Günter Zapp, Brandenburg an der Havel

Dankurkunde des Bundesvorsitzenden Hauptmann a. D. Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Hoffmann, Harztor Hauptmann a. D. Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Hoffmann, Harztor

DBwV-Verdienstnadel in Silber Oberstleutnant d. R. Arved Fritze, Wasserburg Oberstleutnant a. D. Wigo Mader, Brandenburg an der Havel Stabshauptmann Stefan Mai, München Hauptmann Siegfried Müller, Koblenz

Dankurkunde des Landesvorsitzenden Frau Elke Börsting, Dülmen Oberstleutnant Ulrich Koch, Koblenz Frau Ingrid Schoenenburg, Rotterode

DBwV-Verdienstnadel in Bronze Major Volker Bäcker, Illkirch-Graffenstaden Hauptfeldwebel Jochen Bauer, Cochem Oberstleutnant i. G. Ralf Blasajewsky, Berlin Hauptmann a. D. Uwe Hösel, Walldorf Frau Rosmarie Schuster, Brand-Erbisdorf

Buch mit Widmung des Landesvorsitzenden Obermaat Merve Bentzien, Burg Oberstleutnant a. D. Albrecht Cornelius, Meiningen Oberstleutnant a. D. Günter Parnitzki, Meiningen

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© Prokino Home Entertainment

Deputy Molly Solverson glaubt kein Wort von den herzzerreißenden Geschichten, die ihr Lester Nygaard (Martin Freeman) auftischt. Penetrant spürt sie allen Unklarheiten nach. haucht dieser tags drauf sein Leben aus. Und auch der örtliche Polizeichef überlebt die erste Folge nicht. Drei Morde und dazu noch eine erfrorene Leiche. In der verschneiten amerikanischen Provinz würde das alles dennoch bald ad acta gelegt. Wäre da nicht die pummelige Polizistin Molly Solverson (ideal besetzt: Allison Tolman), die eisern an der

Der echt fiese Gangster Lorne Malvo (Billy Bob Thornton) schafft es gleich zweifach, dem Polizisten Gus Grimly (Colin Hanks) zu entwischen.

Ein Lehrer wie eine Peitsche

Gefangen in einem Labyrinth

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einen ersten Oscar hätte man J. K. Simmons schon 2002 für „Spider-Man“ gegönnt, wo er bravourös Peter Parkers Chefredakteur spielte. 13 Jahre später hat’s nun endlich geklappt für den „großen NebenrollenVeteranen“ (SZ): In „Whiplash“ spielt er den genialen, aber rabiaten Lehrer Fletcher, der am besten Musik-Konservatorium Amerikas arbeitet – ein Mann wie eine Peitsche, der fluchen kann wie ein Bierkutscher. Als er den Drummer Andrew (Niles Teller)

beim Üben sieht, nimmt er ihn gleich unter seine Fittiche. Doch die Arbeit wird für den Jungen zur Tortur. Denn Fletcher macht vor nichts halt, um seinen Schüler zur Exzellenz zu führen. „Whiplash“ war der große Gewinner von Robert Refords Sundance Festival 2014 und gewann 82 weitere Preise sowie eine OscarNominierung als bester Film. Sollte rt man also sehen! Anspruch/Unterhaltung: ✶✶✶✶ Sprachen: D+E mit UT

in Aufzug, aus dem Erdreich kommend, spuckt den jungen Thomas auf einer hoch ummauerten Lichtung aus, wo er neugierig von anderen Teenagern gemustert wird, die ihn über die Lage aufklären: Sie alle leben im Zentrum eines riesigen Labyrinths, aus dem es vermeintlich kein Entkommen gibt. Morgens öffnet sich ein Tor, das die Schnellsten der Gruppe täglich passieren, um nach einem Ausgang zu suchen. Wer nicht rechtzeitig am Abend zurück ist, büßt sein

Leben ein. Als der Aufzug wenig später das erste Mädchen ans Tageslicht bringt, wird sie eine der Auserwählten sein, die das Geheimnis hinter dem unheimlichen Irrgarten lüften sollen. „Maze Runner“ entstand nach der überaus erfolgreichen Jugendroman-Trilogie „Die Auserwählten“. Tolle, unverbrauchte Darsteller, packende Handlung – da gucken auch Erwachsene mit. rt Anspruch/Spannung: ✶✶✶✶ Sprachen: D+E mit UT

Ein Film, schön wie ein Gemälde

Gute Amerikaner im Endkampf

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is heute zählt William Turner (1775 bis 1851), ein führender Vertreter der Romantik, zu den größten englischen Künstlern. Das Malergenie war ständig auf Reisen, um die Phänomene der Wahrnehmung mit Pinsel und Farbe einzufangen, setzte sich einst sogar einem Schneesturm aus, um das Unwetter authentisch auf die Leinwand bannen zu können. „Mr. Turner – Meister des Lichts“ mit Timothy Spall in der Titelrolle zeigt Szenen aus dem Leben des exzentrischen Ein-

zelgängers, dessen mit der Zeit zunehmend abstrakter werdende Bilder von seinen Kollegen als Klecksereien verspottet wurden. Regisseur Mike Leigh („Happy-Go-Lucky“) ist mit seinem Film, der Englands Aufbruch in die Moderne zum Thema hat, ein bildgewaltiges Epos gelungen, das in vielen Szenen selbst wie ein Gemälde wirkt. Für Kunstliebhaber fast ein Pflichtkauf! rt Anspruch: ✶✶✶✶ Sprachen: D+E mit UT

ls die Alliierten im April 1945 weiter ins bereits waidwund gebombte Deutschland vorrücken, wird einer der Sherman-Panzer von dem schon in Afrika kampferprobten Army Sergeant Wardaddy (Brad Pitt) kommandiert. Mit seiner fünfköpfigen Besatzung donnert er von Dorf zu Dorf und muss sich dort gegen unerwartet starke Gegenwehr behaupten. Getreu der Devise „Keine Gefangenen machen“ geht der Trupp gnadenlos gegen die deutschen Wider-

© 20th Century Fox Home Entertainment

ten bekommt. Der Weg war also bereitet. Und damit bekam auch „Fargo“ endlich seine Chance, versehen mit den Weihen von Ethan und Joel Coen. Vor einem Jahr startete die erste Staffel in Amerika und wurde allseits hymnisch gefeiert. Die zehn Folgen sind kein zweiter Aufguss des Films, sondern präsentieren andere Charaktere und gleich in Serie neue „wahre“ Verbrechen. Ein Hauptakteur ist der verklemmte Versicherungsvertreter Lester Nygaard (Martin Freeman aus „Sherlock“), der seiner Frau in einem Wutanfall mit dem Hammer einen Scheitel zieht. Weil er zudem nichtsahnend einem Kriminellen (ein herrlich fieser Möpp: Billy Bob Thornton) seine Probleme mit einem ExSchulkameraden erzählt,

ständler vor. „Herz aus Stahl“ zeigt im Gegensatz zu vielen anderen Kriegsfilmen, dass es bei den Gegnern nicht nur die beinahe legendären „guten Amerikaner“ gab. Etliche Szenen sind, was von Kritikern bemängelt wurde, von extremer Rohheit und daher oft „am Rand des Zeigbaren“ (FAZ). Der Film war dennoch (oder vielleicht gar deshalb?) ein Hit in Amerika. Dramatik/Gewalt: Sprachen: D+E mit UT

© 20th Century Fox Home Entertainment

© Sony Pictures Home Entertainment

19 Jahre liegt der Kinostart von „Fargo“ inzwischen zurück. Doch wer den schwarzhumorigen Thriller der Gebrüder Coen einst erlebte, hat viele Einzelheiten des KultKlassikers bestens in Erinnerung. Kaum vorstellbar, dass man aus einen so brillant inszenierten Stoff eine TV-Serie machen kann. Man hat’s kurz nach dem Kinoerfolg sogar versucht. Aber es blieb bei der Idee, aus einem einfachen Grund: Das Fernsehen war damals noch nicht „reif“ dafür. Das hat sich spätestens mit Serien wie „The Wire“ und „Breaking Bad“ gründlich verändert. Da kamen Dinge auf die Mattscheibe, die man auf der Leinwand nur noch ausnahmsweise gebo-

Sache dran bleibt. Neun Stunden „Fargo“, deftig gewürzt mit schwarzem Humor, toll konstruiert, herrlich in Szene gesetzt und keine Sekunde fad. Was einen Nachteil hat: Nachher hat man keine Lust mehr auf „Tatort“ & Co. Dafür ist der Nachschub durch eine zweite Staffel gesichert. Gute rt Extras. Unterhaltung/Anspruch: Sprachen: D+E mit UT

© Sony pictures Home Entertainment

Freizeit & Multimedia 92 Die Bundeswehr Juni 2015 DVDs frisch gepresst In Fargo klettert wieder die Verbrechensrate

Freizeit & Multimedia

Die Bundeswehr Juni 2015

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Ein Künstler von immenser internationaler Bedeutung Z

© The Museum of Modern Art / Paige Knight

u den weltweit wichtigsten Tempeln für Gegenwartskunst gehören zuvorderst das atemberaubend schöne Museum of Modern Art in New York und die spektakulär in einem ehemaligen Kraftwerk beheimatete Tate Modern in London. Beiden Häusern war es ein wichtiges Anliegen, dem 2010 verstorbenen Künstler Sigmar Polke ihre Referenz zu erweisen. Höchste Zeit, liegt doch die letzte große Ausstellung des in Niederschlesien geborenen Künst-

© Sammlung Liebelt, Hamburg

Köln widmet Sigmar Polke posthum eine große Retrospektive

Die 207 x 295 cm große „Pille“ ist eine von vier Arbeiten aus dem sechsteiligen Werkblock „Wir Kleinbürger“ von 1976.

Der „Hochsitz“ (1984, 300 x 224,8 cm), wiederkehrendes Motiv einer sechsteiligen Serie, ist im Besitz des Museum of Modern Art in New York.

© Rheinisches Bildarchiv Köln

lers, die in Bonn und Berlin gezeigt wurde, bald 20 Jahre zurück. Das Museum Ludwig in Köln war ein idealer Partner für das große Vorhaben. Denn Polke, der nach der Vertreibung mit seiner Familie erst in Thüringen wohnte und 1953, zwölf Jahre alt, ins Rheinland übersiedelte, lebte seit 1978 und starb auch in der Domstadt. Selbstredend ist sein Schaffen im dem Haus intensiv vertreten, das nun Teil wird der bereits am Hudson und an der Themse gezeigten Ausstellung „Alibis: Sig-

mar Polke. Retrospektive“ (bis 5. Juli). Mit dieser Schau wird die kunstgeschichtliche Bedeutung Polkes einmal mehr unterstrichen. Immerhin hat, wie die FAZ anerkennend

© Columbia

Fanta4: Rekord Live in Wien Bei ihrem ersten Auftritt in Stuttgart standen die „Fantastischen Vier“ noch bescheiden auf EuroPaletten. 25 Jahre später ist die Bühnendekoration extrem aufwändiger geworden. Zum Jubiläum 2014 bescherte die Band ihren Fans die Rekord-Tour. Wer nicht mitfeiern konnte: Das Wiener Konzert (9. Januar) gibt es jetzt als Set mit zwei CDs (32 Titel) und einer DVD. Eine gute Einstimmung auf die Open Air Tour 2015, die nach dem Start in Hannover (29. Mai) unter anderem Station in Hofgeismar, Mainz, Rosenheim, Osnabrück, Dresden, Dortmund und Hamburg macht. rt

Mit dem 3 x 5 Meter breiten Bild „Fensterfront“ von 1994 wird der Rundgang eröffnet, der chronologisch durch 15 Sonderausstellungsräume führt.

© Wolfgang Morell

© Rhino

Neue CDs in den Regalen

Van Halen Live in Tokyo Die Hardrocker aus Kalifornien sind bereits seit 1972 aktiv und zwangsläufig etwas in die Jahre gekommen, was zum Beispiel eine Hüftoperation dokumentiert, der sich Gitarrist Eddie van Halen unterziehen musste. Zeitweise war es still um die berühmte Heavy Band der achtziger Jahre geworden. Doch die Jungs sind noch gut drauf, wie etwa eine Tournee vor zwei Jahren bewies. Europa blieb damals draußen vor, zum Trost kommt jetzt der Livemitschnitt „Van Halen – Tokyo Dome in Concert“ vom 21. Juni 2013 auf zwei Silberrt scheiben mit 25 Titeln.

vermerkte, „kein anderer deutscher Nachkriegskünstler außer Martin Kippenberger eine vergleichbare internationale Wirkung erzielt“. Das schließt sogar große Zeitgenossen wie Gerhard Richter (die Freunde gründeten 1963 in Düsseldorf den „Kapitalistischen Realismus“) und Georg Baselitz mit ein. Was diese posthume Retrospektive so sehenswert macht, ist die erstmalige Einbeziehung aller künstlerischen Medien, mit denen Polke Zeit seines Lebens intensiv gearbeitet hat. Zu den rund 250 Werken gehören neben seiner Malerei und den Zeichnungen, die ihn bekannt machten, auch Grafiken, Skizzenbücher, Objekte, Skulpturen und Fotografien, viele davon sind erstmals in Deutschland zu sehen. All diese

Arbeiten machen deutlich, wie gekonnt Polke die Medien miteinander verknüpfte und sich gegenseitig durchdringen ließ. Umfassend wird darüber hinaus Polkes filmisches Schaffen vorgestellt, seit Mitte der sechziger Jahre war die Filmkamera integraler Bestandteil seiner künstlerischen Arbeit. Sechs Jahre haben die Partner an dieser Ausstellung gearbeitet. Zu Füßen des Kölner Doms kann sich jeder überzeugen, wie überaus lohnend der Aufwand war. rt www.museum-ludwig.de Telefon: 0221 / 221 26165

Ein Privatsammler steuerte „Dr. Berlin“ (150 x 120 cm) bei, an dem Polke zwischen 1969 und 1974 arbeitete.

Kino-Tipps

© Koch Media / Studiocanal

94 Die Bundeswehr Juni 2015 Weitere Neustarts

Die Bloch-Bauers waren eine hoch angesehene Wiener Familie, die 1938 eine fatale Fehlentscheidung traf, als sie die Warnungen vor den Nazis nicht ernst genug nahm. Der Top-Film des Monats erzählt, wie sie von den Hitler-Schergen ausgeraubt wurden und wie Österreich sich 60 Jahre später weigerte, an der Wiedergutmachung mitzuarbeiten.

© Twentieth Century Fox

Die Lügen der Sieger: Ein Berliner Nachrichtenmagazin stößt auf eine brisante Story über die zweifelhafte Invalidenpolitik der Bundeswehr, die nach einigen Recherchen Parallelen zu einem Giftmüllskandal aufweist. Können die Journalisten den Informationen trauen? Ab 18.6.

Spy – Susan Cooper Undercover: Melissa McCarthy („Brautalarm“) als schwergewichtige Schreibtisch-Agentin, die nach dem Ausfall zweier Kollegen zur Heldin einer brandgefährlichen Mission der CIA wird. Ab 4.6. Child 44: Ein Moskauer Ermittler macht sich 1953 trotz großer Widerstände an die Aufklärung einer Serie von Kindermorden. Die Premiere wurde in Russland abgesagt – angeblich, weil im Film die Stalin-Ära zu schlecht wegkommt. Ab 4. 6.

Das ergreifende Schicksal des Brian Wilson

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Maria Altmann (Helen Mirren) mit ihrem Anwalt Randy Schoenberg (Ryan Reynolds) vor der kostbaren „Frau in Gold“

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as Bild heißt „Adele Bloch-Bauer I“. Gustav Klimt hat es 1907 gemalt. Bekannt wurde dieses Juwel des österreichischen Jugendstils jedoch unter einem anderen Namen. „Die Frau in Gold“ (wegen der verschwenderischen Blattgold-Auflagen) machte im Jahr 2006 Schlagzeilen, als der Unternehmer Ronald Lauder sie von einer gewissen Maria Altmann für 135 Millionen Dollar kaufte. An sich nichts Ungewöhnliches, soeben wurde in NewYork ein Picasso für 179 Millionen Dollar versteigert. Doch mit dem Klimt-Gemälde hat es eine besondere Bewandtnis. Die Nazis haben es 1938, gleich nach dem „Anschluss“, den Bloch-Bauers direkt von der Wand geraubt, zusammen mit anderen Klimt-Kostbarkeiten. Ein weiteres Bild (kein Klimt, das war weit jenseits seines Geschmacks) schmückte später Hitlers Obersalzberg, und das kostbare Collier, um den Hals der „Frau in Gold“ zu sehen, hing Reichsjägermeister Hermann Göring

seiner Emmy um den Hals. All die wunderbaren Klimts kassierte das Wiener Belvedere. Rechtmäßige Besitzerin jedoch war die erwähnte Maria Altmann, eine Nichte der Bloch-Bauers, die damals den Nazis gerade so entwischen konnte. Sie erfuhr von ihrem Erbe jedoch erst 1998, 60 (!) Jahre später. Als sie es antreten wollte, zeigte sich Österreich von seiner uncharmanten Seite. Weshalb Frau Altmann mit dem jungen Anwalt Randy Schoenberg (Ryan Reynolds) bis vor den Obersten Gerichtshof der USA zog. Der aufregend gut gemachte Film „Die Frau in Gold“ mit Helen Mirren („Die Queen“) in der Hauptrolle erzählt akribisch und aufwühlend (man hat ständig Sorge, dass es am Ende doch nicht klappt) die Geschehnisse – mit ergreifenden Rückblicken in die Zeit der Barbaren. Dieses zu Herzen gehende Stück später Wiedergutmachung sollte sich niemand entrt gehen lassen. Ab 4. Juni.

it Welthits wie „Good Vibrations“ oder „Would’nt it be Nice“ hat Brian Wilson sich und seinen Beach Boys einen Platz im MusikOlymp gesichert. Was die meisten von uns jedoch nur, wenn überhaupt, am Rande mitbekommen haben, ist der spätere Absturz des Musik-Genies, verursacht durch Scheidung, Drogen und psychische Probleme. „Love & Mercy“ zeigt einfühlsam, was Brian Wilson seit den 70er-Jahren und bis in die 90er-Jahren durchmachen musste – unter anderem durch einen windigen Psychotherapeuten, der Wilson gar entmündigen lassen wollte. Das alles © Studiocanal

Kiss the Cook: Gourmetkoch Carl Casper hat die Nase voll von seinem Chef und snobistischen Kritikern und startet mit einem Imbisswagen neu durch. Charmante Komödie, die einem wegen der verführerischen Sandwiches ständig den Mund wässrig macht. Gestartet. ✶✶✶✶

© Square One Entertainment

Als Hitler die „Frau in Gold“ stahl

Die Darsteller der Beach Boys mit dem echten Brian Wilson (3. v. l.: Paul Dano als junger Brian). ist herzzerreißend gut gespielt von Paul Dano als jungem und John Cusack als älterem Brian. Es hätte wohl keinen gewundert, wenn der Mann diese traumatische Zeit nicht durchgestanden hätte. Hat er aber, auch dank einer neuen Frau in seinem Leben. All das kommt in dem berührend gut gemachten Bio-Pic zur Sprache. Ab 11. Juni. ✶✶✶✶ rt

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8 Namen für die Liebe: Der Andalusier Rafa verguckt sich in Sevilla in die rassige Amaia. Allerdings ist die Frau Baskin, was ja nun gar nicht geht. Trotzdem reist er der Schönen hinterher und beschwört haufenweise Verwicklungen herauf. Nett gemachte rt Komödie. Ab 11.6. ✶✶✶

edes Frühjahr schwemmt der Enguri riesige Brocken fruchtbaren Bodens aus den Höhen des Kaukasus in die Ebene, wo sie mitten im Fluss kleine Inseln bilden. Mit seiner Enkelin Asida besetzt der alte Farmer Abga eine dieser wilden Oasen, baut eine Hütte darauf und sät Mais aus. Als die Pflanzen zu wachsen beginnen, versteckt sich ein flüchtiger Soldat in der Hütte, zu dem sich Asida bald hingezogen fühlt. Die Dialoge in „Die Maisinsel“ passen auf höchstens zwei A4-Seiten. Mehr braucht es nicht, um diesen Film, der mit meisterhaft arrangierten Bilder-

Auf einer kleinen Insel mitten im Fluss hat der alte Abga ein Maisfeld angelegt.

© Neue Visionen Filmverleih

© Alamode Film

Bilderströme von berückender Schönheit

strömen von berückender Schönheit und sinnlicher Wildheit fasziniert, zu einem kleinen Meisterwerk zu machen. Alles ist so schön, obwohl

unspektakulär ins Szene gesetzt, dass auch Arthaus-Neulinge diesem exquisiten Stück Kino eine Chance geben sollten! Gestartet. ✶✶✶✶✶rt

●: ärgerlich ; ★: na ja ★★: okay; ★★★: ganz gut; ★★★★: sehenswert; ★★★★★: Spitzenklasse!

Auto

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Fiat 500 X

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it dem kompakten SUV 500 X will sich Fiat einen guten Teil am wachstumsstärksten FahrzeugSegment in Europa sichern. Formal geht der 4,25 Meter lange Italiener andere Wege als die Konkurrenz. Der Italiener unterstreicht seine Geländetalente, die er vom Konzern-

Literatur gefährten Jeep Renegade geerbt hat, weder mit einer besonders kantigen Optik noch durch martialische Anbauteile. Betont zivil, mit schönen flüssigen Linien und dem Sympathiefaktor des 500er-Gesichts, weisen nur die höher gelegte Karosserie sowie kunststoffgeschützte Radhäuser auf den Offroad-Charakter hin. Wer es optisch ein wenig deutlicher mag, kann ein Offroad-Paket mit Unterfahrschutz und Dachreling ordern. Urbaner gibt sich das City-Paket mit 18-ZollLeichtmetallrädern, getönten hinteren Fensterscheiben und Zierrat aus Chrom. Passend zum Revier lässt sich die Technik konfigurieren. Zur Wahl stehen Frontantrieb und Allradantrieb sowie aktuell je zwei Benziner und zwei Diesel mit einem Leistungsspektrum von 110 (82 kW) bis 140 PS (103 kW). Vier angetriebene Räder gibt es zur Zeit jedoch ausschließlich mit dem 140 PS starken Zweiliter-Diesel, dem auch die fortschrittliche NeungangAutomatik vorbehalten ist. Sowohl der 1,4-Liter-Turbobenziner mit 140 PS (103 kW) wie auch der 1,6-Liter-Turbodiesel mit einer Lei-

stung von 120 PS, jeweils mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt, überzeugen in der Praxis. Beide Aggregate machen den 500 X zu einem agilen und spielerisch leicht zu fahrenden Gefährt. Während der Benziner mit seiner zurückhaltenden Akkustik punktet, kann der etwas rauere Selbstzünder mit zupackendem Elan überzeugen. Der 500 X lässt sich präzise an die Wünsche des Fahrers anpassen. So können etwa mittels des „Mood Selector“ Motorsteuerung, Gasannahme oder die Sensibilität des ESP verändert werden. Zudem stehen bei den Fronttrieblern die Abstimmungs-Varianten „Auto“, „Sport“ oder „Allwetter“ zur Wahl, bei den Allrad-Versionen gibt es anstelle der „Allwetter“-Einstellung die Position „Traction“. Ist diese gewählt, sind alle Systeme für den Geländeeinsatz optimiert und die Antriebskraft wird bei Bedarf an die Hinterräder geleitet. Insgesamt sind die Fahreigenschaften ausgewogen und angenehm straff, aber dennochkomfortabel. Komfortabel ist auch das Interieur. Die Sitze sind ordentlich

geformt und bequem, das Cockpit ist hübsch anzusehen und funktional. Die verwendeten Materialien machen einen hochwertigen Eindruck, der zentral angeordnete TFT-Bildschirm überzeugt mit seiner gestochen scharfen Darstellung. Zwei Handschuhfächer und eine Reihe von Ablagen, eine asymmetrisch teilbare Rücksitzlehne und ein Kofferraum, dessen Volumen von 350 auf 1000 Liter erweitert werden kann, unterstreichen das Talent des 500 X als angenehmer Reisebegleiter. Vielfältige Individualisierungen sind möglich. Neben dem City- und dem Offroad-Look hat man die Wahl zwischen drei Ausstattungsniveaus, zehn Ausstattungspaketen und vielen schönen Details. So gibt es etwa Farbkappen für die Außenspiegel, aber auch eine schicke dunkelbraune Lederausstattung im Used-Look für 1200 Euro Aufpreis. Weitere Motorisierungen sollen folgen: etwa ein 95-PS-Diesel (70 kW) oder ein 170-PS-Benziner (125 kW). Auch ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe wird die OptionenPalette ergänzen. Die vielfaltigen Ausstattungsmöglichkeiten zeigen sich auch im Preis: während die Einstiegsvariante mit 110-PS-Benziner (82 kW) und Frontantrieb für günstige 16 950 Euro zu haben ist, kann ein top ausgestatteter und motorisierter 500 X schon mal locker die 30 000-Euro-Marke knacken. rr

Schnappschuss des Monats Foto: Bundeswehr

privatBundeswehr

Details – Legendäre Sportwagen ganz nah – 1965-1969 Ferrari 330P4, Ford GT40, Chaparral 2D, Porsche 917, Mirage M1, BMW Monti, Abarth, Alpine, Lola, Maserati, Matra, Serenissima – jeder dieser Sportwagen und Prototypen ist heute eine Legende. In den späten 60ern markierten sie die äußerste Grenze des technisch Machbaren – und manchmal auch das, was wirklich nicht ging. Bei der Suche nach Zehntelsekunden wuchsen die PS-Zahlen in ungeahnte Bereiche. Aerodynamik wurde zum Zauberwort, wobei die Magier in den Windkanälen manchen gewagten Trick ausklügelten. Exotisch waren auch die Materialien, aus denen bald Rohrrahmen, Monocoques, Karosserien – aber auch Bremsscheiben – entstanden. Es ging um Welt- und Europameisterschaften bei berühmten Rennen wie Le Mans oder Daytona und den Klassikern in Monza, Spa, auf dem Nürburgring und am Berg. Autor Wilfried Müller porträtiert 58 Rennwagen im Detail, die von 1965 bis 1969 in der Markenweltmeisterschaft und bei den explosiven Sprints der Berg-Europameisterschaft an den Start rollten. Vom Abarth OT Sport Spider bis zum Porsche 917 erscheinen sie alle mit ihrer Story und mit rund 350 bislang größtenteils unveröffentlichten Fotos. So ist „Details – Legendäre Sportwagen ganz nah“ eine Liebeserklärung an diese automobilen Schönheiten und ihre extreme Technik, die erst durch den Blick unter die Alu- oder Kunststoffhaut enthüllt wird. Nie zuvor wurde die Technik der großen Autos dieser faszinierenden Epoche so ausführlich beleuchtet. 400 Seiten, 78 Fotos in Farbe und 271 in Schwarzweiß, 29x29 cm, Hardcover im Schuber, Deutsch & Englisch, 99,90 Euro ISBN 978-3-927458-76-5 www.details-buch.de McKlein Publishing jtf

Die Bundeswehr Juni 2015

Preisträger der April-Ausgabe „Pokern mit dem Spieß? Nie wieder!“ Stabsfeldwebel Christian Heuer, Meppen „Vorsicht Kameraden, wir bewegen uns auf ganz dünnem Eis!“ Hauptfeldwebel Andreas Gross, Geilenkirchen „Coole Idee, die Winterkampfausbildung mit einer Kneippkur zu verbinden …“ Hauptmann a.D. Gerhard Lerch, Haan

Ergänzen Sie unser „Foto des Monats“ und füllen Sie die Sprechblase mit einem originellen Satz. Einsendungen an: Redaktion DIE BUNDESWEHR, Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin. Die drei besten Lösungen werden mit je 50 Euro honoriert. Vergessen Sie nicht Dienstgrad, Vorname, Name und Standort (Zuschriften werden nur bei vollständigen Angaben berücksichtigt). Die Namen der Preisträger werden in der übernächsten Ausgabe veröffentlicht. Einsendeschluss für das Juni-Bild: Montag, 6. Juli 2015

Rätsel

geheimes Schreiben

Beglaubigungsbüro

engl. Ruhe, MännerSchweikurzgen name dt. Adelshaus (... und Taxis)

Tropenfrucht

Filterutensil

12 Schauplatz

unvollständig

Autobahngebühr

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Harze von Tropenbäumen

Kontrolle: Weiß (4) Kf7, Tg3, Lh6, Sd1 – Schwarz (2) Kf5, Be5 Weiß beginnt und setzt in 3 Zügen matt. Schwarz am Zug könnte sich mit der KönigsÁXFKWQDFKHUHWWHQ*LEWHVHLQHJOHLFKHUPD‰HQ lVWKHWLVFKH ZLH ÅFKULVWOLFKH´ /|VXQJ GLHses Problems für Weiß?

3 + !4!5 & ' ! " %

Türklingel

schweiz. Presseagentur (Abk.) japanisches Längenmaß Badezimmereinrichtung

deutsche TVAnstalt (Abk.) zusperren

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skand. Weihnachten Abk.: meines Erachtens

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Frage: Wie verlaufen bei welcher Kartenverteilung die jeweils ersten vier Stiche?

3 # ( !# (  Wäre Schwarz am Zug, würde 1…Sf4 den Te5 entfesseln, aber 2.Da3 matt! Oder 1…Sf6 2.Dxf6 matt. 1… f6! hingegen wäre sehr stark. Ein scheinbarer Harakirizug verhindert dies vorsorglich: 1.Dxf7! droht 2.Sf5 matt (Feld e6 gedeckt, Te5 und Lg6 beide gefesselt), und wenn 1…Dxf7+, dann 2.Sxf7 matt (Lg6 gefesselt). Die weiße Dame hat sich jetzt selbst gefesselt, aber um Te5 oder Lg6 zu entfesseln, muss Schwarz auch die weiße Dame wieder frei lassen: 1…Sf4 2.Dd7 matt (und nicht 2.De6+?); 1…Sf6 2.De6 matt (und nicht 2.Dd7+?); schließlich noch 1…Dc8 2.De7 matt. 3 + !4  Vorhand (V): Pik-Ass, -8, -7; Herz-Ass, -Dame; KaroKönig, -Dame, -9, -8, -7 Mittelhand (M): Kartenabbild Hinterhand (H): Kreuz-Bube, Karo-Bube; Kreuz-König, -Dame; Pik-König, -Dame; Herz-10, -König, -9, -7 Skat (gedrückt): bekannt Mittelhand verliert Kreuz bei diesem Verlauf mit 55 Augen:

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Zum Karo Hand von Mittelhand mit obigem Blatt spielt Vorhand richtig und zugleich unglücklich an, sodass der Alleinspieler 64 Augen holt. Hätte Vorhand ihre Karte zum zweiten 6WLFK]XHUVWJHEUDFKWZlUHQGLH*HJHQVSLHOHU auf 62 Augen gekommen. Im Skat liegt zweimal Kreuz (10, 8) zum sicheren Null ouvert von Vorhand, die mit 29 Augen im Blatt auf Null aus war.

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Kartenabbild: Pik-Bube, Karo-Bube; KaroAss, -10, -Dame, -8, -7; Kreuz-9; Pik-Ass, -10

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Zahlen von 1 bis 9 sind so einzutragen, dass sich jede dieser neun Zahlen nur einmal in einem Neunerblock, nur einmal auf der HorizontaOHQXQGQXUHLQPDODXIGHU9HUWLNDOHQEHÀQGHW

IM GEGENSPIEL UNGLÜCKLICH GELAUFEN

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nicht weit entfernt

5 Verlustgeschäft

Initialen Lancasters

Rufname des Boxers Scholz †

sechsfüßiger latein. Vers

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Geldsumme

Reizleiter

A. Pikulik Snamja junosti 1970

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Transportgerät

JuristenDenkKorallentracht schriften bei insel (Kw.) Gericht

ordnen

Spitzname Eisenhowers

Ritter der Artusrunde Abzeichen an der Uniform

brasil. Großstadt (Kw.)

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türk. Anisbranntwein

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7 1. V Karo-König M Karo-Ass 2. H Pik-König V Pik-Ass 3. V Karo-Dame M Karo-10 4. H Pik-Dame V Pik-7 5. M Pik-Bube H Kreuz-Bube Reststiche für AS Skat

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S E U A L H E L E R A E L N E N E

K A N A D I E R

G N F A ARB I S O F R S L O K HR T I S B ACH OUGH B R E B GOR I

SCHIFFERKLAVIER

U NGS I E GE E UD R E E R L K E N A T R O E L L L L A

© DEIKE PRESS 06/2015

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med. verwendete Droge

unterschiedlich

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