HESSENseiten. Blick zurück im Zorn. BUNDmagazin 4. Quartal Heft 4 /2007 EDITORIAL

June 1, 2020 | Author: Sarah Winkler | Category: N/A
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1 HESSENseiten BUNDmagazin 4. Quartal Heft 4 /2007 Blick zurück im Zorn EDITORIAL Fünf lange Jahre CDU-Alleinr...

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BUNDmagazin 4. Quartal Heft 4 /2007

HESSENseiten Blick zurück im Zorn Fünf lange Jahre CDU-Alleinregierung unter Ministerpräsident Koch neigen sich dem Ende zu, Zeit Bilanz zu ziehen aus Sicht eines engagierten Natur- und Umweltschützers, Zeitpunkt aber auch nach vorne zu schauen, Wünsche und Visionen zu entwickeln und Forderungen zu formulieren, die an alle Parteien gerichtet sind, die zur Landtagswahl im Januar 2008 antreten. Klimaschutz steht bei allen Parteien ganz oben auf der Liste der Umweltthemen. Die inhaltlichen Schwerpunkte sind dabei oft gegensätzlich trotz ähnlicher Ziele. Die Gewichtung gegenüber anderen, konkurrierenden Zielen ist in den Parteiprogrammen durchaus sehr verschieden. Konkrete Maßnahmen für eine wirkungsvolle Klimaschutzpolitik lassen bislang auf sich warten, klare Programme verbunden mit verbindlichen Finanzierungen und zielgerichteten Hilfestellungen fehlen meist. Die möglichen Alternativen insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien werden im politischen Raum zum ideologischen Schaulauf missbraucht und in der Öffentlichkeit zum Teil diskreditiert. Erforderlich sind abgestimmte, gesellschaftlich tragfähige und auch auf ihre ökologischen Auswirkungen hin abgeklopfte Zielsetzungen für Energieeinsparung, Effizienzsteigerung und regenerative Energien. Dies kann nur unter Beteiligung aller Betroffenen gelingen und darf nicht aufgrund politischer Duftmarken zum parteipolitischen Gezänk degradiert werden, das der Sache nicht nützt und die Inhalte nicht voran bringt. Biomasse gegen landwirtschaftliche Vielfalt und Ökologie im Wald, Windkraft gegen Aspekte des Landschaftsbildes, Wasserkraft gegen Gewässerökologie und Atomkraft gegen die notwendige Sicherheit der Menschen sind keine geeigneten Gegensätze im öffentlichen Diskurs zur Machbarkeit einer alternativen Energieversorgung. Auch regenerative Energien müssen sich an Kriterien des Naturschutzes, des Ressourcenschutzes und der landschaftlichen Anpassung messen lassen. Aber: Wer Windräder pauschal verdammt, zu landschaftsprägenden Hochspannungsleitungen dagegen ein unverkrampftes Verhältnis hat, bleibt unglaubhaft. Und: Wer die erkannte Klimaproblematik benutzt, um Ängste zu schüren um die Atomkraft wieder hoffähig zu machen, belegt damit nicht seine Glaubwürdigkeit sondern letztlich nur ein politisch motiviertes, kurzfristig angelegtes Vasallentum zu einer Energieform, die zu gefährlich und bereits heute bar jeder Zukunftsfähigkeit ist – hier bei uns und erst recht im Weltmaßstab.

EDITORIAL Gleiches gilt im Bereich der Landwirtschaft. Die Diskussion zur Neuorientierung der europäischen Landwirtschaftspolitik ist in vollem Gange, aber die hessische Landesregierung zögert und verliert Zeit zur Umsteuerung der Subventionszahlungen weg von einer intensiven Bewirtschaftung hin zu einer landschaftsangepassten, biologischen Landwirtschaft, die noch dazu die Verbraucher auf ihrer Seite hat. Bio-Lebensmittel kommen zu einem immer größeren Anteil von außerhalb Hessens, ja außerhalb Deutschlands – ein Armutszeugnis der aktuellen Landwirtschaftspolitik, die umgehend in neue, zukunftsfähige Bahnen gelenkt werden muss.

Jörg Nitsch, Vorstandssprecher des BUND Hessen

Auch im Naturschutz, dem Kernbereich des Schutzes von Tieren und Pflanzen, von Biotopen, Lebensräumen und Landschaften wurden in den letzten Jahren die Räder weit zurückgedreht. Rechtliche Grundlagen zum Schutz von Natur und Landschaft wurden zurückgenommen, die Nachhaltigkeit bei der Nutzung von Naturressourcen, insbesondere dem Flächenverbrauch, wurde zugunsten von Eingriffen verschlechtert und auch die Möglichkeiten der Mitwirkung von engagierten Naturschützern in Genehmigungsverfahren und bei der Zuarbeit in Naturschutzbeiräten wurden massiv eingeschränkt. Eine offene und aktive Bürgergesellschaft sieht anders aus. All dies zeigt auf, dass sich Natur- und Umweltschutz in den letzten Jahren in Hessen auf einem politisch verordneten Rückzug befand und von der Regierungspartei nur noch als Hindernis und Bremser angesehen wurde. Und da wundert es nicht, dass Hessen sich ganz vorne in der Reihe derjenigen eingeordnet hat, die die endlich greifenden europarechtlichen Regelungen zum Erhalt von Habitaten, Tieren und Pflanzen und der Rückgewinnung von Lebendigkeit in unseren Gewässern zurückdrängen wollen. Dies zu verhindern muss Zielsetzung für die nächsten Jahre sein ! Auch im Kleinen müssen Möglichkeiten wieder eröffnet werden über ehrenamtliches Engagement etwas für Natur und Umwelt zu tun und letztendlich der Nachhaltigkeit in all unserem Tun zum Durchbruch zu verhelfen. Dies zu erreichen muss Richtschnur für alle an unserer Umwelt Interessierten sein. Jörg Nitsch für den Landesvorstand des BUND Hessen

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HESSENWAHL

Wählen gehen für Umwelt und Zukunft!



Bei der Landtagswahl 2008 in Hessen geht es um wichtige Weichenstellungen für den Umweltschutz, Klimaschutz, Verbraucherschutz und Naturschutz

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die unser Bundesland mit der Umsetzung dieses ehrusstieg aus der nicht mehr länger verantwortgeizigen Energieprogramms übernähme, wäre beibaren Atomtechnik und damit Stilllegung von spielgebend nicht nur für die Bundesrepublik. Es wäre Biblis A+B, keine Neugenehmigung fossiler Großkraftdie konsequente Umsetzung der mittlerweile 15 Jahre werke mehr. Stattdessen Umstieg auf regenerative zurückliegenden Agenda 21, des globalen Energieträger, insbesondere Windkraft, BioDer BUNDDenkens in lokales Handeln: Hessen macht massenutzung und Fotovoltaik. Dort, wo sich fossile Energieträger nicht sofort vermeiden Landesvorstand der Welt vor, wie Klimaschutz wirklich und schnellstmöglich geht. Und das Ganze wäre lassen, Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung empfiehlt: auch noch mit einer aus der Sicht des Kliund gezielte Förderung sowie gesetzliche ReWählen gehen – maschutzes nebensächlichen, aber aus der gelungen für mehr Energieeffizienz. Kurz zudieses Mal Sicht der Politiker bei der SPD, aber auch sammengefasst sind das die Forderungen, lohnt es sich! bei Bündnis 90/Die Grünen grundlegenden wie sie der BUND seit Jahrzehnten erhebt, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung doch fanden sie sich in dieser Absolutheit verbunden, nämlich der nachhaltigen Schaffung von bislang nur in Wahlprogrammen von Bündnis 90/ Arbeitsplätzen mit Wertschöpfung in der Region. Die Grünen wieder. Das hat sich mit der SPD-SpitzenWer also der Energiepolitik der ewiggestrigen Atomkandidatin Andrea Ypsilanti nun grundlegend geänideologen, die den Teufel Kohlendioxid mit dem Beeldert. Unter Federführung des von Ypsilanti für das Amt zebub Atommüll auszutreiben versprechen, in Hessen des Wirtschafts- und Umweltministers vorgesehenen keine Chance mehr geben möchte, hat die Wahl. Hermann Scheer hat sich die SPD ein Wahlprogramm Deshalb empfiehlt der BUND-Landesvorstand: gegeben, das ebenfalls Hoffnung für die Zukunft HesAm 27. Januar 2008 wählen gehen! sens aufkommen lässt. Wenn eine rotgrüne Mehrheit bei der Hessenwahl BUND Hessen, Landesvorstand im Januar 2008 zustande kommt, dann bestehen nach Auffassung des BUND-Landesvorstandes gute Chancen, dass Hessen wieder vorne ist. Die Vorreiterrolle,

BUND-Wahlfaltblatt verteilen! Diese im Original farbigen Din A5 Faltblätter sind demnächst in der Landesgeschäftsstelle erhältlich. Alle, die diese Flyer verteilen möchten, werden gebeten, ihren Bedarf möglichst schnell dort zu anzumelden.

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Landtagswahl in Hessen 2008

HESSENWAHL

Positionen des BUND Hessen für einen wirksamen Umwelt- und Naturschutz

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n der nächsten Legislaturperiode muss der Umweltund Naturschutz in Hessen wieder deutlich mehr Gewicht bekommen. Mit einer Fortführung der derzeitigen Regierungspolitik werden weder die notwendigen Maßnahmen zum Schutz des Klimas ergriffen noch wird ein ausreichender Schutz der heimischen Natur erreicht. Der BUND Hessen stellt in einem Faltblatt zur Wahl in Kurzform seine Kriterien für einen wirksamen Umwelt- und Naturschutz in Hessen vor. Eine ausführliches Positionspapier ist ab Ende November bei der Landesgeschäftsstelle oder über das Internet erhältlich, Auszüge daraus lesen Sie hier:

Klimaschutz verstärken Für die Politik ist es allerhöchste Zeit die Phase der Absichtserklärungen zu überwinden und endlich konkret und konsequent zu handeln. Seriöse Konzepte für Hessen zeigen, dass innerhalb von zwei Jahrzehnten durch einen Mix aus Energiesparen, Energieeffizienz und Nutzung von erneuerbaren Energieressourcen nicht nur auf das Atomkraftwerk Biblis, sondern auch auf Strom aus Großkraftwerken, die mit dem Klimakiller Kohle oder mit Erdgas betrieben werden, verzichtet werden kann. In Hessen wurde parallel zum Abbau der Grundwasserabgabe seit 1999 auch die Landesförderung der rationellen und erneuerbaren Energienutzung abgebaut. Ab Januar 2002 wurde die Förderung für Privatpersonen auf Null gesetzt. Hessen gehört damit zu den Schlusslichtern im Reigen der Bundesländer. Die Potentiale der Agrarmassenutzung und der Windkraftnutzung in Hessen müssen ökologisch verträglich und regional differenziert genutzt werden.

Umweltverträgliche Mobilität fördern Politik, die ernsthaft Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung ergreifen will, muss Lenkungsinstrumente entwickeln, die den motorisierten Individualverkehr auf die Schiene, das Fahrrad und das zu Fuß gehen verlagert. Infrastrukturmaßnahmen vor Ort können tägliche Überlandfahrten überflüssig machen. Jede gebaute Straße verbraucht unversiegelte Fläche. Dadurch gehen immer mehr landwirtschaftliche Flächen oder Waldflächen verloren. Zudem sollte die demographische Entwicklung bei allen Planungen mit berücksichtigt werden und der Trend „Zurück in die Stadt“ gefördert werden. Der BUND fordert den Verzicht der Autobahnplanungen A 44 Kassel-Eisenach, A 66 Riederwaldtunnel, A 49 Neuental-Gemünden sowie der Bundesstraßenplanung B 87n Fulda-Meiningen (Rhönquerung) sowie die Überprüfung aller weiteren strittigen hessischen Straßenbauvorhaben. Der BUND fordert wirksame Aktions- und Luftreinhaltepläne, um die Bevölkerung von Feinstaub, Stickoxiden und anderen Emissionen zu entlasten und ein integriertes Gesamtverkehrskonzept für Hessen bis spätestens Mitte 2009 mit dem Ziel einer Senkung der verkehrsbezogenen klimarelevanten Emissionen um 25% bis 2025. Der BUND fordert eine Abkehr von allen Flughafenausbauplänen und eine Kontingentierung der Flugbewegungen. Zudem sollte die Kerosinbesteuerung und eine nach Abgasklassen gestaffelte, streckenabhängige Gebühr für jedes Flugzeug als Instrument der Lenkung erhoben werden. Neben der Klimaschädlichkeit des Fliegens und dem Verlust von Bannwald spielt beim Flughafenausbau in Frankfurt am Main insbesondere die Fluglärmbelastung der Bevölkerung eine gravierende Rolle. Der BUND fordert den Verzicht auf den Ausbau des Frankfurter Flughafens und ein striktes Nachtflugverbot zwischen 22 und 6 Uhr. Der BUND fordert ebenfalls den Verzicht auf den geplanten Ausbau des Flughafens Kassel-Calden, für den es keinen Bedarf gibt.

Flächenversiegelung stoppen Derzeit werden in Hessen täglich fünf bis sechs Hektar Fläche versiegelt (etwa 2000 ha /Jahr, das entspricht 2850 Fußballfeldern). Gleichzeitig belegen alle Prognosen, dass die Bevölkerung in Hessen bereits mittelfristig sinken wird. Der Flächenverbrauch durch Siedlungserweiterungen, Verkehrsflächen und neue Gewerbegebiete steht in direktem Gegensatz zu den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung, die auf den Erhalt der natürlichen Ressourcen, der biologischen Vielfalt,

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Folgende Kriterien solltendie Wählerinnen und Wähler bei der nächsten Landtagwahl in Hessen am 27. Januar 2008 zu ihren eigenen Wahlprüfsteinen machen: Klimaschutz verstärken Umweltverträgliche Mobilität fördern Flächenversiegelung stoppen Recht auf gentechnikfreie Lebensmittel sichern, Agrarwende voranbringen Natur schützen und Artenvielfalt erhalten Gewässer- und Hochwasserschutz verbessern Europäische Umweltgesetzgebung vollziehen (Umwelt-)Politik glaubwürdig und transparent gestalten Umweltbildung verstärken

Positionspapier zur Landtagswahl 2008 BUND Hessen Triftstraße 47 60528 Frankfurt Tel. 069 677376-12 bund.hessen@ bund.net www.bund-hessen.de

auf konkrete Schritte zum Klimaschutz, auf eine naturverträgliche und gesunde Landwirtschaft und eine intakte soziale Gesellschaft angewiesen ist.

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Agrarwende voranbringen



Die Landwirtschaft produziert nicht nur Nahrungsmittel und Rohstoffe für die Lebensmittelerzeugung, sondern erbringt vielfältige Leistungen wie z. B. die Erhaltung einer vielfältigen Kulturlandschaft, die im Interesse der Gesellschaft liegen. Diese Leistungen müssen angemessen honoriert werden. Für den BUND ist der Ökologische Landbau das Leitbild für die hessische Landwirtschaft. Im Rahmen der Förderung der Landwirtschaft muss deshalb der ökologische Landbau wieder verstärkt gefördert werden, um die Landwirte insbesondere in der schwierigen Umstellungsphase hin zu gefragten Bioprodukten zu unterstützen.

Recht auf gentechnikfreie Lebensmittel sichern Auch in Hessen muss zukünftig eine Landwirtschaft ohne Gentechnik beibehalten werden. Die kleinräumigen hessischen Strukturen lassen keine Koexistenz von Landwirtschaft mit und ohne Gentechnik zu. Der Einsatz der Gentechnik im Ernährungsbereich bringt ungeklärte Risiken für Anwender, Umwelt und Verbraucher mit sich und soll deshalb in Hessen nicht zum Einsatz kommen. Der BUND fordert ein Gentechnikgesetz mit strengen Regeln zum Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft: Es müssen auf jeden Fall Abstände von mindestens 800 Metern zwischen Feldern mit gentechnisch veränderten Pflanzen (GVO) und Feldern ohne GVO eingehalten werden, es darf keine Ausnahmen von den gesetzlichen Schutzmaßnahmen durch private Vereinbarungen zwischen Landwirten geben, zwingend erforderlich ist eine Entschädigung der Landwirte sobald eine gentechnische Verunreinigung von 0,1 Prozent in ihrer Ernte nachweisbar ist, die Kosten für Maßnahmen zur Koexistenz wie z.B. Laboruntersuchungen, Reinigung gemeinsam genutzter Maschinen etc. müssen von den GVO-Anwendern getragen werden und die Kennzeichnungsvorschriften bei Verzicht auf gentechnisch veränderte Futtermittel müssen verbessert werden. Protest mit Kuh Zaire gegen den Anbau von GVOMais in Hessen vor dem Landtag in Wiesbaden

Natur schützen – Artenvielfalt erhalten Die in den letzten Jahren vorgenommenen Streichungen im Naturschutzgesetz (Natur ohne Schutz) und die Missachtung des Ehrenamtes (Beispiel Naturschutzbeiräte) müssen zielgerichtet korrigiert werden. Der BUND fordert, zentrale Streichungen der letzten Jahre sind zurückzunehmen und die Stiftung Hessischer Naturschutz finanziell deutlich besser auszustatten.

Gewässer- und Hochwasserschutz verbessern Natürliche Gewässer sind Lebensräume für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Sauberes Wasser ist zugleich unser wichtigstes Nahrungsmittel. In Europa gibt die Wasserrahmenrichtlinie den guten ökologischen bzw. chemischen Zustand unserer Gewässer vor, der bis 2015 erreicht werden muss. Ihre Umsetzung wird einen hohen Finanzbedarf haben. Daher ist die Einführung einer kostendeckenden Gebühr für Wasserdienstleistungen (z.B. Bereitstellung von Kühlkapazität, Nutzung als Wasserstraße, Nutzung zur Energieerzeugung und als Trinkwasser) erforderlich. Hochwasserschutz durch immer höhere Deiche bei gleichzeitiger Verkleinerung der Auenfläche durch Bebauung kann auf Dauer nicht funktionieren. Der BUND fordert die Wiederherstellung natürlicher Wasserkreisläufe, die Rückgewinnung von Überflutungsräumen, die Renaturierung der Fließgewässer und Maßnahmen zur Bodenentsiegelung. Die direkte Einleitung durch die Firma Kali + Salz in die Werra sowie die Verpressung in den Untergrund von Salzwasser der Abraumhalden muss ein Ende haben, der Grenzwert für Salz im Süßwasser muss auch in der Werra gelten. Europäische Umweltgesetzgebung vollziehen Die Konflikte zwischen den Vorgaben der Europäischen FFH-Richtlinie und vielen Großvorhaben wie der A 44 oder der Erweiterung des Frankfurter Flughafens belegen den bis heute rücksichtslosen Umgang mit der Natur. Der BUND fordert deshalb, dass Planungen künftig die Unversehrtheit der Schutzgebiete von Anfang an berücksichtigen müssen. Umweltbildung verstärken Im Jahrzehnt des Klimawandels muss Umweltbildung ein Schwerpunktthema an allen Schulen werden. Die Grundlagen für eine verbesserte naturwissenschaftliche Ausbildung müssen schon im Vor- und Grundschulalter gelegt werden. Die Förderung von vernetztem Denken sowie die Vermittlung von Kenntnissen zur heimischen Flora und Fauna müssen Vorrang haben. Umweltprojekte sollten an allen Schulen als sinnvolle Ergänzung des Ganztagsschulprogramms zur Pflicht werden.

Foto: Andrea Graf

Der Landesvorstand Brigitte Martin, Dr. Claudia Weiand, Otto Löwer, Hermann Maxeiner, Jörg Nitsch, Dirk Teßmer, Martin Stichel, Herwig Winter

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Wie die Tankstellen-Connection die Politik in Hessen in den letzten Jahren bestimmt hat oder die Bekämpfung des Umweltschutzes mit allen Mitteln

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ls „Tankstellen“-Mitglied mit besonderen Aufgaben betraut, tut sich der hessische Europaminister Volker Hoff gegen den Umweltschutz hervor. Seine zentrale Tätigkeit besteht darin, die Flora-FaunaHabitat-Richtlinie in Brüssel zu Fall zu bringen. Sollte Koch mit diesem Projekt Erfolg haben, würde schlagartig wertvolle hessische Natur jeglichen Schutz verlieren. Nach der Änderung des Naturschutzgesetzes ist Koch auch der verbleibende Schutz von FFH-Gebieten ein Dorn im Auge. Er weiß, dass FFH-Gebiete dem Flughafenausbau oder Autobahnneubauten im Weg stehen könnten oder sogar dem Bau eines von ihm gewünschten neuen Atomkraftwerks. Mit seinem Frontalangriff gegen den Naturschutz in Hessen bedient er die Lobbyisten, die nach seinem Willen in den Ministerien ein und aus gehen: Fraport genehmigt sich die Ausnahmen von Nachtflugbeschränkungen selber, Lufthansa sitzt im Verkehrs- und Wirtschaftsministerium, Energie- und Gentech-Saatgutkonzerne haben ein leichtes Spiel. Mittlerweile kann Franz-Josef Jung unter Bundeskanzlerin Merkel sogar die Interessen der Rüstungsindustrie bedienen. Frau Wolff versucht eine fundierte naturwissenschaftliche Ausbildung in den Schulen zu torpedieren.

Diese „Tankstellen-Connection-Mitglieder“ zeichnen sich durch ihre perfekte Distanzlosigkeit gegenüber Straßenbau- und Asphaltwirtschaft, Atom-, Chemieund Luftfahrtwirtschaft aus: Wenn es darum geht, Entscheidungen für das Gemeinwohl zu treffen, interpretieren sie diese als die Interessen der gerade zu befriedigenden Industrielobby. Unter ihrer Führung wird wirksamer Klima- und Umweltschutz so gut wie unmöglich.



In Hessen haben es Natur- und Umweltschützer seit Beginn der Ära Koch besonders schwer. Warum dies so ist, erklärt sich vor dem Hintergrund der Beziehungsgeflechte, die das Land regieren.

HESSENWAHL

Aber die drohende Klimakatastrophe und die Knappheit der fossilen Energieträger (Erdöl, Kohle, Uran) stellen uns vor ganz neue Herausforderungen, die nur unabhängige Politiker lösen können. Ein Umdenken ist unter der Tankstellen-Connection undenkbar. Zu groß sind die Verflechtungen mit der Industrie, die nicht bereit ist, neue Wege zu gehen. Der BUND Landesverband fordert deswegen von einer neuen Landesregierung: (Umwelt-) Politik glaubwürdig und transparent gestalten Lobbyisten raus aus den Ministerien Dr. Claudia Weiand

Foto: Dr. Claudia Weiand

Die Tankstellen-Connection: „Koch und Banzer waren und sind auch Mitglieder der legendären „Tankstelle“, einer inoffiziellen Vereinigung seinerzeit aufstrebender hessischer JU-Politiker, die sich regelmäßig in der verkehrsgünstig gelegenen Autobahnraststätte Wetterau trafen. Andere Tankstellen-Mitglieder wie Volker Bouffier, Karin Wolff oder Karlheinz Weimar sind längst Minister in Kochs Kabinett. Banzer war schon 2003 nach Kochs Wahlsieg mit absoluter Mehrheit ernsthaft als Minister im Gespräch.“ Quelle hr3, 15. November 2005

IMPRESSUM Herausgeber: BUND Hessen e.V., Triftstraße 47, 60528 Frankfurt am Main, Tel. 069 /67 73 76-0, www.bund-hessen.de Spendenkonto: Konto-Nr. 369 853, Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01 Redaktion: Brigitte Martin (Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.) Layout und Satz: Julia Beltz

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FLUGHAFENAUSBAU

Flughafen Kassel-Calden

Flughafen Frankfurt

BUND klagt gegen Planfeststellungsbeschluss

CCT-Klageverfahren erfolgreich abgeschlossen

Fristgerecht am 17. September 2007 reichte der BUND Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau des Verkehrsflughafens Kassel-Calden beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) ein. Auch mehrere Kommunen klagen gegen den Flughafenausbau.

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Infos zum Flughafenausbau Kassel-Calden: BUND Kreisgeschäftsstelle Kassel Wilhelmsstraße 2 34117 Kassel Tel. 0561 / 1 81 58 bund.kassel @bund.net www.bund-kassel.de

it der Verwirklichung des Vorhabens wären erhebliche unumkehrbare Eingriffe in besonders wertvolle und besonders geschützte Landschafts- und Naturbestandteile verbunden. Deshalb beantragte der BUND gleichzeitig, dass der Planfeststellungsbeschluss vorerst nicht vollzogen werden darf. Der fehlende Bedarf für den Flughafen-Neubau, mehrfache schwerwiegende Verstöße gegen europarechtliche Vorgaben zum Naturschutz sowie fehlende Prüfung von Alternativen sind die Hauptargumente in der über hundertseitigen Klagebegründung des Berliner Rechtsanwalts Frank Boermann. Außerdem weist er auf die neueste Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts und des Europäischen Gerichtshofs hin, die im Planfeststellungsverfahren nicht berücksichtigt wurde. „Diese Fehler führen zu unumkehrbaren Beeinträchtigungen der Natur, da zum Bau des neuen Verkehrsflughafens fast das gesamte Hegeholz sowie äußerst alte und wertvolle Bestände des Waldes ‘Wartberg’ abgeholzt werden sollen“, so Horst Peter vom BUND. „Beide Gebiete dienen äußerst seltenen und europarechtlich sowie bundesrechtlich besonders geschützten Tierarten als Lebensraum.“ bm

„Kein Flughafenausbau Frankfurt“ Mensch und Natur brauchen Ihre Hilfe! Spendenkonto: BUND Hessen, Konto 369853, Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01, Stichwort „Flughafenausbau“

BUND Hessen gründet Naturschutzstiftung

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m Dezember 2006 bestätigte das Bundesverwaltungsgericht die Rechtsauffassung des BUND Hessen, dass für die Planung einer Wartungshalle der Condor-Cargo-Technik auf dem bestehenden Flughafengelände eine Beteiligung der Naturschutzverbände hätte erfolgen müssen, da ihre Errichtung auch Umweltauswirkungen auf das Gebiet außerhalb haben kann. So erkämpfte der BUND eine bundesweite Stärkung des Umweltschutzes gegen das übermächtige Luftverkehrsrecht. Ein Vergleich mit den Prozessbeteiligten wird zur Gründung einer Naturschutz-Stiftung des BUND Hessen verwendet. Der BUND wollte mit der 2003 eingereichten Klage auf Beteiligung im Genehmigungsverfahren erreichen, dass die Planungen zur CCT- und zur A380-Werft verknüpft würden, um Flächen zu sparen und den wertvollen Bannwald zu schonen. Die vom Land Hessen und der Fraport AG gesteuerten Zeitabläufe der Klageverfahren um die Hallen ließen dieses strategische Ziel des BUND scheitern. Die CCT-Werft wurde errichtet, 20 Hektar Wald für die A380-Werft gefällt. Erst nach der Rodung wurde Gericht und Öffentlichkeit bekannt, dass der angebliche Zeitdruck nicht vorhanden war. Nach Auffassung des BUND-Landesvorstandes ist es nicht zu erwarten, dass ein Gericht letztendlich nach einem neuen Verfahren mit BUND-Beteiligung die mittlerweile fertige CCT-Halle abreißen lässt. So entschloss sich der Landesvorstand in seiner Oktobersitzung, den vom Hessischen Verwaltungsgerichtshof vorgeschlagenen Vergleich zu akzeptieren und mit den für Zwecke des Naturschutzes projektgebundenen Zahlungen der Prozessbeteiligten eine Naturschutzstiftung des BUND Hessen zu gründen. Aus dem jährlichen Zinserlös des Stiftungskapitals in Höhe von 400.000 Euro werden Projekte des BUND Hessen mitfinanziert. Der Vergleich ist die handfeste Konsequenz der Beharrlichkeit im Rechtsstreit mit der Fraport AG. Zugleich hat der Vorstand seinen festen Willen, gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens mit allen rechtlichen Mitteln vorzugehen und zu klagen, bekräftigt und den unverhohlenen Wortbruch des Ministerpräsidenten zum Nachtflugverbot kritisiert. Die Stiftung wird dem BUND dabei helfen, der politisch unabhängige Anwalt für die Natur zu bleiben. bm

Das Bündnis der Bürgerinitiativen, der BUND und andere Initiativen rufen dazu auf, am Samstag, den 1. Dezember 2007 gegen den Flughafenausbau Frankfurt zu demonstrieren. Start des Demonstrationszuges ist um 11 Uhr in Wiesbaden am Hauptbahnhof. 6

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Feinstaub

Kasseler Becken weiter unter Dunstglocke Auch ein Jahr nach der Veröffentlichung des Luftrein- und Aktionsplanes Kasseler Becken, den das Hessische Umweltministerium als späte Reaktion auf eine seit Jahren bekannte Verschärfung europäischer Luftqualitätsstandards aufstellte, verbesserte sich die Luftsituation in Kassel kaum.

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as Dezernat Verkehr, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen der Stadt vertrat im Sommer 2007 folgenden Standpunkt: „Mehr als zwei Drittel der Schadstoffe stammen aus dem Ferntransport, Verhinderungsmaßnahmen entziehen sich bei diesem Fremdanteil der gesamten Luftbelastung komplett den Handlungsmöglichkeiten der Stadt. Von dem Rest entfallen lediglich sechs Prozent auf den Verkehrssektor, daher sind Maßnahmen zur Verkehrsminderung wie die Umweltzone nicht sinnvoll. Es muss bei Verkehrseinschränkungen die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden, daher sind Fahrverbote/-einschränkungen nicht zielführend.“ Der BUND meint dazu: Die im Zwischenbericht genannten Maßnahmen der Stadt wie Brennstoffsatzung, Ausrichtung der KfZ-Beschaffungsrichtlinie an EURO5Standard, Ausbau und Optimierung des ÖPNV, Radwegeausbau und kleinere Maßnahmen sind ohnehin beabsichtigt. Von einer zielgerichteter Vorgehensweise Kassels mit dem Ziel der Emissionsminderung kann nicht die Rede sein: Kritisiert werden der Nordhessische Verkehrs-Verbund mit Fehlplanungen wie der Ausdünnung des Regiotram-Fahrplans sowie der unzureichende Ausbau der Radinfrastruktur. Besonders belastete Anwohner der großen Ausfallstraßen sind weiter die Leidtragenden. Daher wird der BUND dort die betroffenen BürgerInnen über ihre Rechte auch in Verbindung mit der europäischen Lärmschutzverordnung informieren. Diese wird 2010 rechtlich ebenfalls verbindlich und auch diese Grenzwerte sind einklagbares Bürgerrecht, so dass die Stadt Kassel dringend bald tätig werden muss.

Kamine und Kachelöfen (Feststofffeuerungen) Die Umweltverbände und das Bundesumweltministerium sehen in der Nutzung von Holz als nachwachsender Energieträger eine wichtige Säule im Klimaschutz. Es zeigte sich jedoch in verschiedenen Studien, dass besonders alte und unsachgemäß betriebene Holzfeuerungen eine erhebliche Feinstaubquelle darstellen. Diese Situation ist besonders für den Raum Kassel relevant, da wegen der waldreichen Umgebung der Brennstoff Holz schon immer einen erheblichen Anteil hat. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass Fein-

stäube aus Holzfeuerungen 30 bis 40 Prozent der gesamten Emissionen ausmachen. Aus diesem Grund wird 2008 eine erheblich verschärfte Kleinfeuerstättenverordnung in Kraft treten. Bei neuen Holzfeuerungen wird endlich die technische Entwicklung berücksichtigt, die erheblich verbesserte Emissionswerte erreicht. Die VO wird zu einer deutlichen qualitativen Verbesserung führen, wenn sie nicht durch Lobby-Aktivitäten in Berlin verwässert wird. Altanlagen haben Bestandsschutz bzw. zehn bis 15-jährige Übergangsfristen (Referentenentwurf Juni 2007). Hier besteht dringender Handlungsbedarf wie die Schornsteinfeger-Fortbildung, die Verbesserung der Prüfpflichten und Frist-Verkürzung. Es bleibt allerdings festzuhalten, dass alle HolzfeuerungsbetreiberInnen in der Verantwortung stehen und zwingend folgende Standards einhalten müssen: 1. Keinen Abfall im Ofen verbrennen; 2. kein Holz über 20 Prozent Restfeuchte verbrennen; 3. Lagerung mindestens 1 Jahr bei Nadelholz, 2 Jahre bei Laubholz, überdacht und gut durchlüftet; 4. keine Drosselung der Wärmeabgabe durch das Schließen von Luftklappen (Holzfeuerungen sind nur sehr eingeschränkt durch die Luftzufuhr zu regeln); 5. Öfen und Kessel weitgehend unter Volllast betreiben; 6. Umstieg auf moderne Technik wie DIN plus, Münchener/Regensburger, Stuttgarter-Anforderungen, Holzvergaserkessel und Pelletsfeuerungen; 7. für schnelles Erreichen der Betriebstemperatur beim Anfeuern sorgen; 8. kein Schwelen im Ofen zulassen (optimal: Volllastoder Glutphase); 9. Holzfeuchtemesser benutzen.

LUFTQUALITÄT

Veranstaltungshinweis: Feinstaub Kolloquium von BUND und Universität Kassel/ FG Umweltmeteorologie „Was können wir tun? Wer ist gefordert?“ 6.12.2007 16 bis 19 Uhr Zentrum Umweltbewusstes Bauen, EG Gottschalkstr. 28 34127 Kassel Weitere Infos: www.bund-kassel.de

Forderungen des BUND: 1. Citymaut nach Stockholmer/Londoner Vorbild; 2. Umweltzone Kasseler Becken umsetzen; 3. Feststoffsatzung im gesamten Stadtgebiet, Aufklärung über Holzheizungen; 4. offensiver und zukunftsweisender Radinfrastrukturplan; 5. Schornsteinfeger-Qualitätsmanagement; 6. Information der Brennholz-Händler; 7. Veröffentlichung aller Daten über Atemwegserkrankungen an den großen Ausfallstraßen; 8. Fokusierung der Maßnahmen der Stadt/Region auf effiziente Handlungsfelder; 9. Luftreinhaltemaßnahmen endlich in den Kontext Klimaveränderung im Kasseler Becken stellen, kein weiterer Verbau von Frischluftschneisen (Langes Feld, Riedwiesen), Aufnahme in FN- und B-Pläne; 10. fachliche Auseinandersetzung mit VW-Baunatal u.a. als starke Emissionsquelle/Hot Spot suchen. Frank Pathe

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Weitere Infos und Quellen: www.tfz.bayern.de, Tipps für den Praktiker; www.bmu.de, Infos zur Holzfeuerungen; www.uba.de; www.fnr.de; www.hdg.com, Tel. 0561 / 1 37 21; www.carmen.de, Tel. 0214 6900920 www.tfz.bayern.de, Feinstaubuntersuchungen. Ein qualitativ hochwertiges MaterialFeuchte-Messgerät aus deutscher Fertigung (TESTO 601-1) kann beim BUND Kassel im Umwelthaus für 99 € erworben werden.

INTERVIEW

Die Neue im Team Sonja Gärtner verstärkt die BUND-Arbeit im Netzwerk Naturschutz

Frau Gärtner, wie sind Sie zum Naturschutz gekommen? Meine Familie kommt aus dem Odenwald, wo ich schon in früher Kindheit zunächst unfreiwillig, später aber sehr begeistert lange Wanderungen und Naturbeobachtungen unternahm. Gleichzeitig fanden sich zu Hause immer Umweltmagazine, die die theoretische Wissensbasis lieferten. Und wann kamen Sie erstmals mit dem Ehrenamt in Kontakt? Während der Schulzeit trat ich einer NABU-Ortsgruppe bei, die zum einen klassische Naturschutzarbeit wie die Biotoppflege betrieb und zum anderen stets auf eine gute Selbstdarstellung achtete, so dass ich hier früh sowohl mit ökologischen Belangen als auch mit Öffentlichkeitsarbeit vertraut wurde. Außerdem lernte ich hier die verschiedenen Ebenen der Ehrenamtsorganisation kennen und hatte für einige Zeit das Amt der Schriftführerin inne. Fortgesetzt habe ich das ehrenamtliche Engagement dann in der BUND-Gruppe Darmstadt. Auch privat ist Sonja Gärtner gerne mit dem Fernglas in der Natur unterwegs oder genießt einen Spaziergang nach Feierabend. Sie freut sich aber auch darauf, die städtischen Ausgehmöglichkeiten in ihrem neuen Wohnort Frankfurt zu erkunden.

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Ging es dann auch beruflich nahtlos mit dem Naturschutz weiter? Ich wusste zwar früh, dass ich Landschaftsplanung studieren wollte, entschied mich aber zunächst für eine Lehre zur Industriekauffrau, denn betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind auch bei der Naturschutzprojektorganisation oder im Gespräch mit Vertretern der Wirtschaft sehr nützlich. Als Nebenjob arbeitete ich im Garten-Landschaftsbau, wo mir die Anlage von Privatgärten viel Spaß gemacht hat. Dabei haben Sie es aber nicht belassen, oder? 1998 habe ich dann endlich das Studium der Landschaftsplanung an der TU Hannover begonnen, wobei ich mich sowohl mit dem Arten- und Biotopschutz als auch mit der Regionalplanung befasst habe. Den beruflichen Einstieg fand ich in einem Büro für Landschaftsplanung im Landkreis Bergstraße, wo wir vor allem die klassischen Aufgaben wie Umweltverträglichkeitsstudien bearbeiteten. Allerdings interessierte mich auch die Verwaltungsseite stark, so dass ich ein Referendariat beim Umweltministerium Nordrhein-Westfalen anschloss. Und wo haben sie sich speziell dem Naturschutz gewidmet? Da ist beispielsweise meine Diplomarbeit: ein Managementplan für ein Natura 2000-Gebiet im Landkreis Darmstadt-Dieburg, wo es um die Pflege von Gewässern, Wiesen und Binnendünen und den Schutz ihrer Bewohner geht.

Fotos: privat

Die vielfältige Naturschutzarbeit der einzelnen BUND-Gruppen in Hessen sind andernorts zu wenig bekannt. Damit sich das ändert und gute Beispiele Schule machen, ist seit 1. Oktober 2007 Sonja Gärtner in der Landesgeschäftsstelle des BUND Hessen Ansprechpartnerin im Netzwerk Naturschutz des BUND Hessen. Das folgende Interview, das Monika Mischke mit Sonja Gärtner führte, stellt „die Neue im Team“ und ihren Tätigkeitsbereich vor. Für den französischen Naturschutz habe ich bei der Kartierung von Fledermäusen mitgewirkt und auf Ehrenamtsbasis war oft der Amphibienschutz ein Schwerpunkt. Jetzt sind sie hauptberuflich zum Ehrenamt und dabei zum BUND gekommen, warum? Während die Arbeit in Planungsbüros und Behörden teils von Auftraggebern und politischen Strömungen beeinflusst wird, kann sich nur das Ehrenamt wirklich unabhängig und kreativ für den Umweltschutz einsetzen und auch die Öffentlichkeit aktivieren. Dabei steht der BUND für mich für die richtige Kombination aus naturschutzfachlicher Arbeit, politischer Einmischung und Bürgerbeteiligung. Wie wollen Sie mit Ihrer Stelle im „Netzwerk Naturschutz“ den BUND unterstützen? Ich möchte die Aktiven weiter motivieren, den gegenseitigen Austausch fördern, neue Projektideen einbringen und ein Ansprechpartner sein. Dabei soll der BUND verstärkt nicht als vermeintlicher Verhinderer, sondern auch durch „schöne“ Projekte auffallen. Ich höre schon die Frage „Wer soll das alles vor Ort umsetzen?“ Aber mittelfristig kann uns genau das neue Mitglieder und Aktive bringen. Dabei ist es v. a. zu Beginn wichtig, dass die Ortsverbände mir ihre Wünsche mitteilen, damit ich genau weiß, wo ich ansetzen kann.

Hat der BUND-Hessen für all das gute Voraussetzungen? Ich weiß, dass man im Ehrenamt manchmal die selbst erzielten Erfolge unterschätzt, aber zurück in Hessen kann ich nur sagen, ich bin begeistert von den wirklich guten Projekten, die hier schon umgesetzt wurden und der Bandbreite an Fachwissen, die hier vorhanden ist. Und auch die allgemeine Stimmungslage ist besser als vermutet. Der Klimaschutz ist in aller Mun-

de und laut einer Umfrage hat zwar jeder Achte Angst vor Arbeitslosigkeit, aber bereits jeder Zweite Furcht vor Umweltproblemen, außerdem finden im nächsten Jahr wichtige Veranstaltungen wie z. B. der Biodiversitätskongress in Deutschland statt. Das müssen wir ausnutzen und dafür sehe ich im BUND-Hessen sehr gute Voraussetzungen und freue mich in diesem Sinne auf eine gute Zusammenarbeit!

Persönliches: Sonja Gärtner Assessorin der Landespflege Geb. am 15.10.1976 in Darmstadt Seit 1.10.07 Mitarbeiterin in der Landesgeschäftsstelle Frankfurt im „Netzwerk Naturschutz“. Telefon 069 / 67 73 76-16 sonja.gaertner@ bund-hessen.de

INTERVIEW

Hirschkäfer-BeobachterInnen gesucht

NETZWERK NATURSCHUTZ

BUND beteiligt sich an Netzwerk mit ehrenamtlichen Hirschkäferbeobachtern Situation des Hirschkäfers in Hessen informiert werden oder einfach nur eine Sichtung mitteilen möchte, kann sich beim Netzwerk Naturschutz des BUND Hessen bei Sonja Gärtner in der Landesgeschäftsstelle melden. Der Hirschkäfer freut sich sehr über Ihre Teilnahme!

Foto: U. Malten, A. Schaffrath

Er ist wohl der imposanteste der heimischen Käfer, dieser „fliegende Hirsch“. Berühmtheit erlangte er auch im Ausbaustreit um den Frankfurter Flughafen, wo ihm durch die Rodung großer Waldflächen wichtige Lebensräume genommen werden sollen. Umso wichtiger ist es, seine Vorkommen zu dokumentieren und so weiteren Fehlplanungen frühzeitig entgegenzuwirken. Seit 2005 gingen über 1000 Fundmeldungen des Hirschkäfers bei Hessen-Forst ein, die zum Ausbau des Wissens über den Käfer beitrugen. Dieses „hessische Hirschkäfer-Beobachternetz“ soll nun erweitert werden, um den Zustand der HirschkäferVorkommen widerspiegeln zu können. So können dann die Lebensbedingungen des Hirschkäfers durch waldbauliche Maßnahmen oder spezielle Artenhilfsmaßnahmen verbessert werden. Vom Beobachten sollte man sich nicht durch die anspruchsvollen Lebensraumpräferenzen des Käfers abschrecken lassen, denn überraschend oft taucht er auch in sonnigen Gärten und an Ortsrändern mit altem Baumbestand oder in der Dämmerung angelockt von Lichtquellen auf. Wer in das Beobachternetz aufgenommen und jährlich zur

Steckbrief des Hirschkäfers Aussehen: Bis zu 8 cm groß. Nacken- sowie Halsschild, Beine und Unterseite schwarz gefärbt. Flügeldecken braune bis kastanienbraune Färbung. Fühler blattartig aufgefächert. Männchen mit zu geweihartigen Greifzangen umgebildetem Oberkiefer. Die etwas kleineren Weibchen mit zwei kräftigen, leicht vorstehenden Zangen. Lebensraum: Alte Eichen- und Eichenmischwälder sowie Buchenwälder mit Totholz, bzw. absterbenden dicken Bäumen, meist in südexponierter bzw. wärmebegünstigter

Lage. Sekundär auch Besiedelung alter Parkanlagen und Gärten. Lebensweise: Dämmerungsund nachtaktiv. Flugzeit Mai bis August. Paarungszeit Juni bis August. Zur Eiablage gräbt sich das Weibchen in den Boden ein und legt Eier bevorzugt in den modernden Wurzelbereich abgestorbener Alteichen oder in morsche Stubben. Die Larven ernähren sich drei bis acht Jahre vom bereits stark von Pilzen zersetzten unterirdischem Totholz und richten so keinerlei Schaden an. Ihre Endlänge kann bis zu zehn Zentimeter betragen. Zur Verpuppung verlässt die Larve das Holz und legt im Erdboden eine „Puppenwiege" an. Die meisten Käfer schlüpfen bereits im Herbst, bleiben aber zur Überwinterung bis zum Frühjahr im Boden. Adulte Käfer leben von Baumsäften, die aus Rindenspalten oder Baumwunden austreten, vorzugsweise der Eiche. Schutzstatus: Besonders geschützt nach Bundesnaturschutzgesetz Anhang II der FFH-Richtlinie Anlage I der Bundesartenschutzverordnung („besonders geschützt“) Rote Liste Hessen „gefährdet“ Rote Liste Deutschland „stark gefährdet“ Sonja Gärtner

[4-07] Hessen-Seiten im BUNDmagazin

Weiterführender Link: www.agnu-haan. de/hirschkaefer

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AK Wasser MAGAZIN

Werra-Exkursion der Landesverbände Hessen und Thüringen Die Exkursion der beiden Landesarbeitskreise Wasser begann am Samstag, dem 30.09.2007 in Walldorf/Thüringen unter fachkundiger Leitung des Werra-Beauftragten des BUND Stephan Gunkel mit einer wunderschönen Wanderung entlang der Werra nach Wasungen. Bausünden wie die Anlage eines Fußballplatzes in der Aue aber auch naturnahe Abschnitte wurden erläutert. Weitere Stationen waren die Besichtigung der Salzeinleitung in Phillipsthal durch die Firma Kali+Salz. Stephan Gunkel erläuterte an verschiedenen Stationen die Problematik des Kaliabbaus und die bisherige Verpressung des hochkonzentrierten Salzabwassers in den Untergrund, in den sogenannten Plattendolmit. Diese unterirdischen Speicher sind aber bereits an vielen Orten voll, so dass die Trinkwasserbrunnen der Gemeinden durch das die Brunnen erreichende Salzwasser gefährdet sind. Der BUND begrüßt es daher, dass auch das Land Thüringen die Verpressung in der hochgefährdeten Gerstunger Mulde jetzt sehr kritisch sieht – es müssen allerdings Taten folgen. Eine Einleitung des Salzkonzentrats in die Werra entspricht nicht einem Süßgewässerstandard. Abgelehnt wird deshalb auch eine geplante Salz-Pipeline in die Werra, die die ohnehin

Foto: pixelio/Dirk Schmidt

Die TeilnehmerInnen der Exkursion konnten sich selbst vor Ort ein Bild von den riesigen Abraumhalden des Kalibergbaus in der Region machen.

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Hessen-Seiten im BUNDmagazin [4-07]

schon schlechte Situation festschreiben bzw. weiter verschärfen würde. Auch nach der Wasserrahmenrichtlinie wäre diese erhöhte Salzbelastung nicht länger hinnehmbar. Schon jetzt können normalerweise in den betreffenden Gewässerabschnitten vorkommende heimische Arten nicht überleben. Fische können sich durch die Belastung nicht fortpflanzen. Gegen die Pipeline gibt es Widerstand auch von verschiedenen Kommunen an der Werra, die dagegen Klage erheben wollen. Der BUND setzt sich für die Erarbeitung einer umfassenden und nachhaltigen Lösung zum Schutz von Werra, Weser und Fulda ein und fordert eine baldige Einberufung des durch die Politik versprochenen Runden Tisches. Ziel der Exkursion war aber auch eine neu gebaute Fischumleitungsstrecke in Thüringen. Ein Wehr wird mit einem neuen Bogen umgangen, so dass Wanderfische wieder eine Chance haben, heil nach unten bzw. oben im Fluss zu gelangen. Dieses gute Beispiel sollte auch auf hessischem Gebiet Schule machen wünschen sich die Mitglieder des AK Wasser. Ein Silberreiher ließ sich anschließend im Dankmarshäuser Rhäden in Dankmarshausen-Obersuhl neben unzähligen Wildentenarten du Graugänsen gebührend bewundern. Als Abschluss der überaus spannenden Werraexkursion wurde dann die von Beton befreite renaturierte Eltemündung in SallmansshausenLauchröden begutachtet. bm

Mitmachen!

Kreativ-Wettbewerb: „Luftverkehrsanzeigen verfremden“ Noch bis zum 31. Dezember können zum Wettbewerb „Luftverkehranzeigen verfremden“ des BUND Hessen Vorschläge für Anzeigen und Plakate eingereicht werden. Diese sollen auf die Schattenseiten des klimaschädigenden Fliegens aufmerksam machen. Die Vorstandssprecherinnen des BUND Hessen Brigitte Martin und Claudia Weiand erläutern: „Fliegen macht Krach und schädigt das Klima nachhaltiger und stärker als alle anderen Transportmittel, neue Start- und Landebahnen vernichten dauerhaft Lebensräume von Tieren und Pflanzen und wichtige Erholungsflächen für die Menschen. Die Werbung von Fluggesellschaften und Flughafenbetreibern verschleiert diese unbequemen Wahrheiten völlig und setzt in Hochglanzbroschüren und Werbekampagnen auf die Lust auf Billigstflüge und ungebremstes Wachstum. Es wird Zeit, dass kreative Ideen diese Tatsachen durch einprägsame Bilder aufdecken.“ Der Kreativität der Teilnehmenden sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Veröffentlicht werden die Einsendungen im Internet. Einige Bilder und weitere Informationen sind dort schon zu sehen. Am Ende der Kampagne stimmen Internetbesucher/innen vom 1. bis zum 14. Januar 2008 über die besten Entwürfe ab, die mit attraktiven Preisen prämiert werden. bm

Infos zum Kreativ-Wettbewerb: Brigitte Martin, Tel. 06151 37931 Dr. Claudia Weiand, Tel. 06174 969309 www.kreativ.bund-hessen.de

Buchempfehlung

Artenschutz in Unterrichtsbeispielen

Einsendungen: [email protected] als jpg-Datei per E-Mail maximal 1,5 MB Breite: min. 500 px Auflösung: 72 dpi oder unkomprimiert auf CD an die Landesgeschäftsstelle des BUND Hessen

Unbedingt empfehlenswert und überdies kostenlos; wo gibt es so etwas heutzutage noch? Bei Helmut Hintermeier! Gegen die Erstattung von Porto und Verpackung in Höhe von 2,50 € erhält man von ihm zwei Bücher mit hervorragend aufbereiteten Unterrichtsmaterialien zum Artenund Naturschutz sowie zu einigen allgemeinökologischen Themen. Eine wahre Fundgrube nicht nur für BiologielehrerInne), die für sich die Entscheidung getroffen haben, dass die (Schul)biologie nicht erst dort beginnt, wo sie grün aus dem Homogenisator tropft. In einer Zeit, in der durch Lehrpläne vorgegeben mehr oder weniger nur noch die molekulare Biologie eine Rolle zu spielen

Wettbewerbsbeitrag von Rudi Hechler

scheint, ist es nicht nur für Pädagogen, sondern für alle im Umweltbildungsbereich Tätigen zunehmend wichtiger, Arten und ihre Ansprüche an die Umwelt kennenzulernen und diese Kenntnisse jungen Menschen auch wieder zu vermitteln. Alleine die 130 kopierfähigen Arbeitsblätter mit naturgetreuen Graphiken, die zum genauen Beobachten anregen und zur Erweiterung der oft nicht nur bei Schülern sehr dürftigen Artenkenntnisse beitragen, lohnen die Anschaffung. Herwig Winter

MAGAZIN

Buchbestellung beim Autor Helmut Hintermeier Ringstraße 2 91605 Gallmerstgarten Tel. 09843 / 9 78 03 Helmut_Hintermeier @web.de

Veranstaltungs-Berichte • Veranstaltungs-Berichte • Veranstaltungs-Berichte • Veranstaltungs-Berichte

Naturschutz pur beim Bergwaldprojekt in der Rhön

war prima und sowohl die Zusammenarbeit im Gelände als auch die Stimmung profitierten davon. Untergebracht war die Gruppe übrigens in der einfachen, aber netten Frankfurter Hütte mit Blick auf die Wasserkuppe. Und wie bei Bergwaldprojekt und BUNDjugend üblich, gab es leckeres vegetarisches Bio-Essen.

Foto: BUNDjugend

In diesem Sommer fand zum ersten Mal eine Kooperationswoche mit dem Bergwaldprojekt e.V. statt. Bei Gersfeld in der Rhön erfuhren ca. 20 Jugendliche und Erwachsene viel über die Kulturlandschaft im Biosphärenreservat Rhön und ihre Bewohner, vor allem die der Tier- und Pflanzenwelt. Insbesondere beschäftigten wir uns mit dem Schutz des Birkwilds. Dazu führten wir praktische Naturschutzmaßnahmen im Naturschutzgebiet Lange Rhön durch, die die Erhaltung der offenen Landschaft zum Ziel hatten und dem Birkhuhn neue Lebensräume schaffen sollten: Wir entbuschten eine mit Haselnuss bewachsene Fläche, mähten mit Sensen eine Wiese und setzten Ebereschen auf den Stock. Das Ebereschenholz wird – ganz zeitgemäß und annähernd CO2-neutral – für die Hackschnitzelpro-

duktion verwertet. Außerdem standen Vorträge zum BirkhuhnSchutz und zum Verein Bergwaldprojekt e.V. auf dem Programm. Am letzten Tag führte uns eine Exkursion ins Schwarze Moor, eines der letzten nahezu unberührten Moore in Deutschland. Die Mischung aus jugendlichen und erwachsenen Teilnehmern

Triftstr. 47 60528 Frankfurt Tel: 069/67 73 76 30 Fax: 069/67 73 76 20 www.bundjugend hessen.de Bundjugend. hessen @bund.net

Frühstückspause beim Bergwaldprojekt

[4-07] Hessen-Seiten im BUNDmagazin

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Herbst-InteraktivTreffen: Aktion und Planung für 2008

Foto: BUNDjugend

WTOpoly

Einsendeschluss für das Naturtagebuch war eigentlich der 31. Oktober. Solltest Du es nicht rechtzeitig gschafft haben, dann hast Du jetzt noch ein Chance: Wir haben die Frist bis zum 30. November verlängert! Jetzt also ab die Post mit den Naturtagebüchern, die noch in irgendeiner Ecke schmoren!

Ausblick 2008



Ausblick 2008

Foto: BUNDjugend Hessen

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Gut besucht mit über 20 Teilnehmer/innen war unser diesjähriges HIT, das Herbst-Interaktiv-Treffen Anfang Oktober in Bad Nauheim, bei dem traditionell neben einer Aktion auch die Jahresplanung im Vordergrund des Programms stehen. Am Samstag Vormittag spielten die Jugendlichen bei schönstem Wetter mehrfach mit großem Engagement das Straßentheater WTOpoly. Das Spiel kritisiert die intransparenten Regeln der WTO, bei den wirtschaftliche Interessen Fragen zu Arbeitsbedingungen, sozialen Standards und Umweltschutz völlig vernachlässigt werden. Daran schloss sich das gemeinsame „Singen für den Klimaschutz“ an, bei dem immerhin 65 Euro Spenden eingenommen werden konnten. Anschließend konnten sich die Jugendlichen als Klimabotschafter in Szene setzen. Abendliche Referate sorgten für den inhaltlichen Input.

Singen für den Klimaschutz

Am Freitag gab Peter Nickel vom ev. Dekanat Wetterau eine kompakte Einführung in die Themen Globalisierung und Gentechnik. Sabine Wolters berichtete am Samstag über die Situation der Freisetzung von gentechnisch veränderten Pflanzen in Hessen und stellte ihr Maistagebuch vor, das



Ausblick 2008



Ausblick 2008

Globalisierung, Klimaschutz & regenerativen Energien, Landwirtschaft, Ernährung und grüne Gentechnik werden auch im nächsten Jahr Schwerpunkte der Aktionen der BUNDjugend Hessen bilden. Dies soll sich auch in den Veranstaltungen wiederspiegeln. So sind wieder eine Freizeit auf dem Bauernhof, ein Seminar zu regenerativen Energien und Fortbildungen zu den Projekten „Gesund durch die Freizeit“ und dem globalisierungskritischen Stadtrundgang geplant. In Berlin ist in den Sommerferien ein Seminar der politischen Bildung zu Umweltthemen geplant und für die Aktionsvorbereitung soll es im Januar ein Musikwochenende geben, an denen Technik geübt und Lieder getextet werden können, um sie auf den Aktionen der BUNDjugend einsetzen zu können. Einen weiteren Themenschwerpunkt bildet die praktische aber auch theoretische Auseinandersetzung mit Formen alternativer Mobilität. Dazu sollen eine Wandertour in den Alpen, Wanderreiten mit Ponys im Naturpark Kellerwald, eine Radtour zu Knackpunkten der hessischer Verkehrspolitik und das Wochenende „Ohne Geld durch die Welt“ angeboten werden. Nicht zuletzt wird uns das Thema Biodiversität beschäftigen. In den zahlreichen Angeboten für große und kleine Naturforscher – erstmals ist auch ein Familienwochenende dabei, bei der Fortführung der Kooperation mit dem Bergwaldprojekt und in den Beiträgen der BUNDjugend zum nächsten Jugendkirchentag in Rüsselsheim soll die bedrohte Vielfalt der Natur thematisiert werden. Neugierig geworden? Das Programm gibt es ab Anfang 2008 kostenlos bei der BUNDjugend Hessen zu beziehen.

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Hessen-Seiten im BUNDmagazin [4-07]

im Rahmen der Bantam-Aktion entstanden ist (www.bantammais.de/bantam-treff/bantambilder/sabine-wolters-maistagebuch.html). Die Botschaft „Wo Bantam steht, wächst keine Gentechnik“ kam an, viele Jugendliche wollen im nächsten Jahr nun ebenfalls Bantam-Mais anbauen.

Aktionstipp für Jugendgruppen: Müllarmes, faires Bio-Frühstück in Frankfurt Mitten auf der Zeil in Frankfurt deckten etwa zehn Jugendliche an einem Samstag im September einen Frühstückstisch mit leckeren, fair gehandelten und ökologisch produzierten Speisen und luden Passant/innen dazu ein, mitzufrühstücken. Dabei informierten sie über die gesundheitlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen von FastFood-Produkten und machten darauf aufmerksam, dass die allseits beliebte Fast-Food-Kette Mc Donalds nach wie vor keine gentechnikfreie Ware anbietet. Die Aktion hat Spaß gemacht, ist nicht besonders aufwändig in der Vorbereitung und lässt sich gut noch mal wiederholen. Weitere Hinweise und Aktionstipps findet Ihr auf der Seite der BUNDjugend: www.bundjugendhessen.de

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