Hamburger China-Nachrichten

September 9, 2017 | Author: Sofie Pohl | Category: N/A
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H a m b u r g e r C h i n a - G e s e l l s c h a f t e . V.

Hamburger China-Nachrichten

Frühlingsfest 2009 Strahlende Gesichter Kräuterheilkunde Veranstaltungen/Kurse 1/09

Liebe Leserinnen und Leser! Es überrascht mich immer wieder welche Fülle an Projekten und Aktivitäten es gibt die den kulturellen, gesellschaftlichen und persönlichen Austausch zwischen Deutschland und China bezwecken. Leider ist es oft so, dass man darüber nur wenig erfährt. Mit dieser Ausgabe der Hamburger China-Nachrichten möchten wir Ihnen einige dieser Projekte und Aktivitäten vorstellen. Da ist zum Beispiel der Montiverdi Chor, der 2008 nach Shanghai reiste und dort begeistert aufgenommen wurde. Dann gibt es noch eine Gruppe chinesischer Journalisten, die in Hamburg zu Besuch waren, um deutsche Medienarbeit hautnah zu erleben. Auch der Besuch einer Delegation der Shanghaier Freundschaftsgesellschaft der Hamburger China-Gesellschaft e.V. (HCG) gehört zu diesen Aktivitäten des direkten Austauschs. Darüber hinaus informiert Sie dieses Heft über das vielfältige Vortrags- und Kursangebot der HCG für das 1. Quartal 2009. Die chinesische Kräuterheilkunde, Chinas Minderheiten und die Übergabe der von der HCG gesammelten Spenden an die Guangyuan Grundschule sind Vortragsthemen auf die wir gespannt sein können. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in das neue Jahr. Feiern Sie doch das chinesische Neujahr einmal zusammen mit der HCG und ihren Freunden auf dem Frühlingsfest der HCG. Ihre Annett Kahl, Redaktion

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Programmübersicht, Inhaltsverzeichnis Vorträge / Veranstaltungen / Workshops / Kurse

Artikel und Berichte Hund – Löwe – Affe - Dr. Susanne Schäffler Gerken

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Strahlende Gesichter bei Schülern und Lehrern – Carla Michel

Seite 19

Interview Tan Lei ??? – Nancy Sengbusch-Zhang

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Besuch SPAFFC ???

Seite 28

Mit Mozart nach Shanghai – Ursula Jürgens

Seite 32

Suppe mit selbstgemachten Nudeln – Julian Chen

Seite 37

Kunst ohne Grenze – Wang Beibei

Seite 39

Buchbesprechung: Hans-Wilm Schütte: Wie weit kam Marco Polo?

Seite 42

Sonstiges Kursanmeldung

Seite 43

Dit un Dat / Impressum

Seite 44

Beitrittsformular

Seite 45

Die Hamburger China-Gesellschaft. e.V.

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Übersicht HCG-Veranstaltungen Datum

Veranstaltung

HCN

Faszination chinesische Kräuterheilkunde – Vortrag von Prof. 15. Jan. 2009 chin. Dr. med. Liu Hasselbach S. 7 19.00 Uhr Ort: Chinesisches Teehaus, Binderstraße 67, 20148 HH Eintritt: € 3,- / für HCG-Mitglieder frei Frühlingsfest der Hamburger China-Gesellschaft 23. Jan. 2009 Ort: Restaurant “Ni Hao”, Wandsbeker Zollstr. 25-29, 22041 HH 13.00 – 16.00 Uhr Kosten: € ??,- pro Person; für HCG-Mitglieder € ??,-

19. Feb. 2009 Post an das Jenseits – Vortrag von Prof. Michael Friedrich 19.00 Uhr Ort: Chinesisches Teehaus, Binderstraße 67, 20148 HH Eintritt: € 3,- / für HCG-Mitglieder frei

S. 8

S. 10

Der China-Faktor: Fünf Schlüssel zum Erfolg! - Workshop mit 28. Feb. 2009 Dr. Landmann, Dr. Prüfer und Lin Xiuyong S. 11 10.00 – 18.00 Uhr Ort: Restaurant “Ni Hao”, Wandsbeker Zollstr. 25-29, 22041 HH Kosten: € 196.- / für HCG-Mitglieder € 175.Titel offen - Vortrag von Carla Michel 19. März 2009 Ort: Chinesisches Teehaus, Binderstraße 67, 20148 HH 19.00 Uhr Eintritt: € 3,- / für HCG-Mitglieder frei

S. 12

Chinas ethnische Minderheiten - Vortrag von Prof. Dr. Thomas 26. März 2009 Heberer S. 13 19.00 Uhr Ort: Museum für Völkerkunde, Rothenbaumch. 64, 20148 HH Eintritt: € 3,- / für HCG-Mitglieder frei Chinesisch Kochen: Fisch und Meersfrüchte - Leitung: Julian 26. April 2009 Chen S. 14 15.00 - 18.00 Uhr Ort: Restaurant “Ni Hao”, Wandsbeker Zollstr. 25-29, 22041 HH Kosten: € 38,-; für HCG-Mitglieder € 35,-

Hamburger China-Gesellschaft e.V. (HCG), Fon: 040 / 2508415, Fax: 040 / 50097043, www.hcg-ev.de

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Vortrag Januar 2009

Faszination chinesische Kräuterheilkunde Vortrag von Prof. chin. Dr. med. Liu Hasselbach Donnerstag, 15. Januar 2009, 19.00 Uhr Ort: Chinesisches Teehaus, Binderstraße 67, 20148 Hamburg Eintritt: € 3,- / für HCG-Mitglieder frei Bei der chinesischen Kräutertherapie handelt es sich um die wohl älteste Heilmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), die noch viel älter ist als die Akupunktur. Der Erfahrungsschatz dieser Pflanzenheilkunde ist überwältigend. Zahlreiche pharmakologische und klinische Untersuchungen haben nachgewiesen, dass viele dieser bislang nur durch Überlieferung und ärztliche Erfahrung bekannten Arzneipflanzen und deren Arznei-Kombinationen erstaunliche Wirkungen beispielsweise bei Entzündungen, Immunschwäche, Hormonstörungen, Verdauungsstörungen, Schmerzen, Stoffwechselstörungen zeigten. Die Eigenschaften der Arzneimittel in der TCM sind durch verschiedene Kriterien definiert: nämlich durch das Temperaturverhalten, die Geschmacksrichtung, die Wirkrichtung sowie durch den Bezug zu den Funktionskreisen. Die chinesische Kräutermedizin verwendet vorwiegend Pflanzenteile (Wurzeln, Rinden, Blüten und Blätter) aber auch Mineralien und einige Tierprodukte. Sie alle haben in über zweitausendjähriger Anwendung ihre heilende Wirkung erwiesen. Wegen ihrer Wirksamkeit und ihrer geringen Nebenwirkung im Vergleich zu chemischen Medikamenten werden chinesische Kräuter immer mehr von westlichen Patienten akzeptiert. Dr. med. Liu Hasselbach, ist gebürtige Chinesin und seit vielen Jahren in Deutschland tätig. Ihre medizinische Ausbildung in chinesischer als auch westlicher Medizin hat sie in China und Deutschland erhalten. Seit 2005 hat sie eine eigene Praxis in Hamburg.

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China Time 2008

Chinesisches Mondfest 2008 Kulinarisch-kultureller Höhepunkt Freitag, 12. September 2008, 19.00 Uhr Restaurant NI HAO, Wandsbeker Zollstraße 25-29, 22041 Hamburg Das“Mitherbstfest“ zählt zu den drei größten Feiertagen im chinesischen Mondkalender. Unter dem Vollmond treffen sich Familien und Freunde und genießen den Abend mit Musik, gutem Essen, anregenden und lustigen Gesprächen, ein bisschen Romantik – in dieser Nacht wurden und werden Entscheidungen fürs Leben getroffen – und natürlich den berühmten Mondkuchen. In diesem Jahr möchten wir mit dem Mondfest auch die Eröffnung der Hamburger China Time 2008 feiern. Zu diesem traditionellen Abend möchte die Hamburger China-Gesellschaft e.V. in Zusammenarbeit mit dem Restaurant „Ni Hao“ Sie herzlich einladen und freut sich, mit Ihnen den Vollmond zu begrüßen und den Sommer zu verabschieden. Begrüßung Agnes-E. Schöttler Vorsitzende der Hamburger China-Gesellschaft e.V. Grußworte der Freien und Hansestadt Hamburg Staatsrat Carsten Lüdemann Senatsbevollmächtigter für Auswärtige Angelegenheiten, Bevollmächtigter beim Bund und der Europäischen Union Musikalische Unterhaltung mit chinesischen und europäischen Melodien Frau HUANG Xiaojun (Violine) Frau XU Shangjia (Sopran) Herr NI Chengkang (Klavier) Preis: € 59,- p.P.; Mitglieder der HCG € 54,- pro Person inkl. des mehrgängigen Menus mit Wein, Wasser, Tee und Begrüßungsgetränk Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Überweisung bis zum 06.09.2008. Bitte geben Sie Namen und Telefonnummer und das Kennwort „Mondfest“ auf der Überweisung an. Hamburger China-Gesellschaft e.V., Kontonr. 60950205 Postbank Hamburg (BLZ 20010020). Die Plätze sind begrenzt.

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Vortrage Februar 2009

Botschaften für das Jenseits Vortrag mit Bildern von Prof. Dr. M. Friedrich Donnerstag, 19. Februar 2009, 19.30 Uhr Yu Yuan Teehaus, Feldbrunnenstr. 68, 20146 Hamburg Eintritt: € 3./ HCG/Mitglieder frei Wer schon einmal Zeuge einer traditionellen chinesischen Bestattung war, kennt den Brauch, Grabbeigaben aus Papier zu verbrennen und so ins Jenseits zu transportie-ren. Auf diesem Wege werden auch im religiösen Daoismus Botschaften in Sphären geschickt, welche den Menschen für gewöhnlich unzugänglich sind. Priester besor-gen den Schriftverkehr, der bis in einzelne Formulierungen hinein an die irdische In-stitution der staatlichen Verwaltung angelehnt ist. Jüngere archäologische Funde erlauben neue Einblicke in die Frühgeschichte dieses Brauches, der offenbar älter als die organisierte daoistische Religion ist, die sich in enger Parallele zum Buddhismus entwickelt hat. Der Vortrag wird sich nach einleitenden Bemerkungen zum religiösen Daoismus dem Verhältnis zwischen bürokratischem Staat und Jenseitsvorstellungen widmen. Prof. Dr. M. Friedrich: Studium der Sinologie, Philosophie und Japanologie in Frei-burg i. Br., Taipeh und München; hier 1983 bis 1986 Wissenschaftlicher Assistent; 1984 Promotion mit einer Arbeit über das spekulative Denken im frühen Mittelalter und 1990 Habilitation mit einer Arbeit über das Verhältnis von Sprache und Denken im Neukonfuzianismus; danach Privatdozent für Sinologie in München und Gastdo-zent in Zürich, seit 1994 Lehrstuhl für Sprache und Literatur Chinas in Hamburg. Ar-beitsgebiete: Chinesische Geistesgeschichte, Rezeption der chinesischen Kultur in Europa, chinesische Manuskriptkulturen

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Workshop Februar 2009

Der China-Faktor: 5 Schlüssel zum Erfolg! Leitung: Dr. Landmann und Dr. Prüfer; Koreferent: Lin Xiuyong Samstag, 28. Februar 2009, 10.00 - 18.00 Uhr Ort: Restaurant NI HAO, Wandsbeker Zollstraße 25-29, 22041 Hamburg Kosten: € 196.- / für HCG-Mitglieder € 175.Leistungen: Seminarunterlagen, alkoholfreie Getränke, Kaffeepause, Imbiss am Mittag Galt die Beschäftigung mit dem chinesischen Denken noch bis vor wenigen Jahren im Westen als exotische Liebhaberei, so kann die Vernachlässigung dieses Themas heute teure Folgen haben. Das Wissen über die Grundlagen chinesischer Geschäftspraktiken wird zunehmend zu einem Faktor, der über Gelingen oder Misserfolg in Kontakten mit chinesischen Unternehmen entscheidet. Dieses Wissen geht über die richtige Etikette und die Besonderheiten chinesischer Geschäftsgepflogenheiten hinaus. Es geht um die praktische Frage, wie Entwicklungen günstig beeinflusst werden können. Fünf zentrale Aspekte stehen im Mittelpunkt des Workshops: Guanxi, Timing, Positionierung, indirektes Vorgehen und gezielte Beeinflussung von Entwicklungen. Der Workshop erläutert diese Aspekte und vermittelt Grundlagenwissen für eine erfolgreiche deutsch-chinesische Zusammenarbeit. Dr. Rainer Landmann (Sinologe) und Dr. Oliver Prüfer (MBA Fudan Universität Shanghai) trainieren und beraten Führungskräfte internationaler und nationaler Unternehmen. Lin Xiuyong ist Dolmetscher und betreut chinesische Delegationen aus Politik und Wirtschaft. Verbindliche Anmeldung bitte bis zum 18. Februar 2009 mit dem Formular auf Seite 43. Die Gebühren überweisen Sie bitte vor dem Workshop auf das Konto der HCG (Konto-Nr. 609 50 205, Postbank Hamburg, BLZ 200 100 20) mit dem Betreff „China-Faktor“ sowie Name und Telefonnummer.

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China Time 2008

Begegnung in den Bergen Vortrag mit Bildern von Carla Michel Donnerstag, 19. März 2009, 19.30 Uhr Yu Yuan Teehaus, Feldbrunnenstr. 68, 20146 Hamburg Eintritt: € 3.-; HCG-Mitglieder frei Ende Oktober 2008 reiste Frau Carla Michel als Mitglied der Hamburger China-Gesellschaft e.V. in die Berge Sichuans. Im Gepäck die Spendengelder der HCG für die Erdbebenopfer und zahllose Schoko-Goldtaler. Mit aktiver Unterstützung der HCG-Partnergesellschaft SPAFFC in Shanghai und der Freundschaftsgesellschaft in Sichuan fuhr Frau Michel – im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein - hinauf in die Berge Sichuans, in denen das Erdbeben 2008 dauerhafte Schäden angerichtet hat. In der Guangping-Grundschule, einer zentralen, internatsähnlichen Bildungseinrichtung ohne Anbindung an einen Ort, kam es dann zu einer prägenden Begegnung mit den Schülern und Lehrern aus der dörflichen Bergwelt. Der Frohsinn, die Freundlichkeit, der kindliche Wille, Strapazen als Normalität zu akzeptieren, und die offensichtliche Freude, diese fremde Frau als kleine Glücksbotin zu begrüßen, das beeindruckte Frau Michel über die Maßen. Zwei Kinder in einem Bett, keine Aufenthaltsräume, keine Waschgelegenheit, keine Toiletten, kein Speisesaal, keine Freizeitgestaltungsmöglichkeiten und kaum Lehrmittel. Die Kraft der Lehrer, die unter den gleichen Lebensverhältnissen leiden, unter diesen Bedingungen zu lehren und zu leben und den Kindern eine Zukunft zu vermitteln, nötigte tiefen Respekt ab. Mit zahlreichen Bildern wird Frau Michel von diesem sehr persönlichen Erlebnis berichten und steht für Fragen zu dem Schulprojekt zur Verfügung. Carla Michel, die erste deutsche Sängerin, die im modernen China Konzerte gab, ist auch als Ehrenpräsidentin der „Forschungsgemeinschaft China-Philatelie“ und als Reiseleiterin seit Jahrzehnten eng mit China verbunden. Sie ist langjähriges Mitglied der HCG, hat etliche Artikel für die Hamburger ChinaNachrichten verfasst und gab mehrere Bücher für China-Philatelisten heraus.

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Vortrag März 2009

Chinas ethnische Minderheiten Vortrag von Prof. Dr. Thomas Heberer Donnerstag, 26. März 2009, 19.00 Uhr Ort: Museum für Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg Eintritt: € 3,- / für HCG-Mitglieder frei Die chinesische Gesellschaft ist auf den ersten Blick ethnisch sehr homogen. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung werden zu den Han-Chinesen gezählt. Darüber hinaus gibt es nach offizieller Zählung 55 nationale Minderheiten. Sie machten laut der Volkszählung des Jahres 2000 mit 106 Millionen Menschen zwar nur 8,4 Prozent der Bevölkerung aus, aber die von ihnen bewohnten “autonomen” Regionen umfassen nahezu zwei Drittel der Gesamtfläche des Landes. In seinem Vortrag befasst sich Prof. Heberer einerseits mit allgemeinen Fragen der ethnischen Minderheiten in China. Was sind die historischen Wahrnehmungen der Minderheiten? Wie sieht die Nationalitätenpolitik der chinesischen Regierung aus und welche Konfliktstrukturen beinhaltet diese? Andererseits beleuchtet der Vortrag den Einzelfall der “Tibetfrage”. Für beide Bereiche geht es darum Konfliktlösungsmöglichkeiten aufzuzeigen und zur Diskussion zu stellen. Thomas Heberer ist Professor für Politik Ostasiens am Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Duisburg-Essen. Er beschäftigt sich über vier Jahrzehnte mit China, hat viele Jahre in China gelebt und gearbeitet und hält sich jedes Jahr mindestens zwei Monate zur Feldforschung in verschiedenen Teilen Chinas auf.

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Kochkurs April 2009

Chinesisch Kochen: Fisch und Meeresfrüchte Leitung: Julian Chen Sonntag, 26. April 2009, 15.00 – 18.00 Uhr Ort: Restaurant NI HAO, Wandsbeker Zollstraße 25-29, 22041 Hamburg Kosten: € 42,- / für HCG-Mitglieder € 38,Über die Frische und das tagesaktuelle Marktangebot wird der Chefkoch des NI HAO, Julian Chen, entscheiden, welche Köstlichkeiten des Meeres bei diesem Kochkurs zubereitet werden. Herr Chen, der in Wenzhou an der Süd-Ostküste Chinas aufgewachsen ist, möchte Ihnen den Kochstil seiner Heimatstadt näher bringen. Darüber hinaus wird er an diesem Tag auch ein Gericht aus der kantonesischen Küche vorstellen. Auf jeden Fall lernen Sie die original Zubereitungen und neue Kniffe kennen, denn Fisch und Meeresfrüchte spielen nicht nur in den küstennahen Regionen Chinas seit jeher eine wichtige Rolle. Leicht, nahrhaft, im Wok gedämpft oder pfannengerührt sind die Gerichte, kombiniert mit aromatischen landestypischen Kräutern, Gewürzen und Saucen, eine Bereicherung für jedes exotische Essvergnügen. Und sie sind eine wahrlich gesunde Ernährung. Wie immer können sie die Kochdemonstration mit allen Sinnen aus direkter Nähe genießen und in netter Runde fachsimpeln, Fragen stellen sowie Tipps mit notieren. So geht es Gang für Gang zum genussvollen Verkosten. Die Rezepte erhalten Sie natürlich auch in schriftlicher Form zum selbst ausprobieren. Verbindliche Anmeldung bitte bis zum 13. April 2009 per Überweisung der Gebühr auf das Konto der HCG bei der Postbank Hamburg, BLZ 200 100 20, Konto 609 50 25. Bitte Bezug „Kochkurs“ sowie Namen und Telefonnummer angeben.

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Sprachkurse Frühjahr – Herbst 2009

Zhang Fang

Liu Ping

Nancy Sengbusch-Zhang

Sie planen eine Reise nach China? Sie interessieren sich für andere Kulturen und Sprachen? Sie möchten wissen, wie ein Drittel der Menschheit miteinander kommuniziert? Lernen Sie Chinesisch! Mit den erfahrenen chinesischen Lehrkräften der HCG bringt der Sprachunterricht Spaß und Erfolg. Die Sprachkurse für Anfänger und Fortgeschrittene finden stets in Abendkursen in kleinen Gruppen mit mindestens 6 Teilnehmern statt. Der Schwerpunkt liegt auf dem aktiven sprachlichen Austausch, außerdem haben Sie die Möglichkeit, die Schrift zu erlernen. Je nach Kenntnisstand können Sie Grundwissen erwerben oder Ihre Sprachfähigkeit ausbauen. Die Lehrkräfte bieten auf Wunsch Einstufungsgespräche an. Im Anfängerkurs können Sie einfache Sätze erlernen und Einblicke in die grammatischen Grundlagen der Umgangssprache erhalten. Sie üben das Sprechen und das Schreiben von ersten Schriftzeichen. Der Aufbaukurs I bietet allen, die erste Grundkenntnisse besitzen, die Möglichkeit, kurze Dialoge einzuüben und den Wortschatz in Sprache und Schrift zu erweitern. Im Aufbaukurs II sichern Sie Ihre erweiterten Grundkenntnisse und lernen, wie man sich in Alltagssituationen ausdrückt. Ihre Grammatik- und Schriftkenntnisse werden ausgebaut. Als Studiosus verfügen Sie bereits über Sprechpraxis und bauen sie weiter aus. Daneben beginnen Sie, nun auch längere Texte zu lesen. Dieser Sprachkurs arbeitet mit dem Lehrbuch der Universität Hamburg.

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FRÜHJAHR 2009

HERBST 2009

Kursgebühren

Mitglieder der HCG: € 90,Nichtmitglieder: € 110,-

Mitglieder der HCG: € 90,Nichtmitglieder: € 110,-

SHANGHAI Herr Liu Zeit: Dienstag, 18.00 -19.30 Uhr

SHANGHAI Studiosus 3. Febr. bis 28. April 2009 Kursnr.: Shang_Fe09

SHANGHAI Studiosus 8. Sept. bis 8. Dez. 2009 Kursnr.: Shang_Fe09

SHENYANG Herr Liu Zeit: Dienstag, 19.45 - 21.15 Uhr

SHENYANG Anfängerkurs 3. Febr. bis 28. April 2009 Kursnr.: Shen_Fe09

SHENYANG Anfängerkurs I 8. Sept. bis 8. Dez. 2009 Kursnr.: Shen_Sep09

NANJING Frau Sengbusch-Zhang Zeit: Mittwoch, 18.00 -19.30 Uhr

NANJING Anfängerkurs I 4. Febr. bis 29. April 2009 Kursnr.: Nan_Fe09

NANJING Aufbaukurs II 9. Sept. bis 9. Dez. 2009 Kursnr.: Nan_Sep09

HONGKONG Frau Zhang Zeit: Freitag, 16.30-18.00 Uhr

HONGKONG Aufbaukurs II HONGKONG Fortgeschrittene 6. Febr. bis 15. Mai 2009 11. Sept. bis 11. Dez. 2009 Kursnr.: Hong_Fe09 Kursnr.: Hong_Sep09

12 Unterrichtstermine (nicht in den Schulferien)

XIAN (Lehrkraft, Tag und Zeit stehen noch nicht fest)

12 Unterrichtstermine (nicht in den Schulferien)

XIAN Anfängerkurs Sept. bis Dez. 2009 Kursnr.: Xi_Sep09

Ort: Die Sprachkurse finden in der Geschäftsstelle der Hamburger ChinaGesellschaft (HCG), Hindenburgstraße 54 a, 22297 Hamburg, statt. Die Geschäftsstelle liegt in der Nähe des U-Bahnhof Alsterdorf. Parkplätze sind vorhanden. Auskunft: Dr. Susanne Schäffler-Gerken, Telefon privat 040/44 08 17, E-Mail: [email protected]. Für die verbindliche Anmeldung füllen Sie bitte das Formular auf Seite 43 aus und schicken Sie es bis spätestens 10 Tage vor Kursbeginn per Post oder per Fax an die HCG. Die Kursgebühr überweisen Sie bitte auf das Konto der HCG (Kontonummer 609 50 205, Postbank Hamburg, Bankleitzahl 200 100 20) unter Angabe von Name, Kursnummer und Telefonnummer.

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Schriftzeichen leicht gemacht

Teil 5: Hund – Löwe – Affe von Dr. Susanne Schäffler-Gerken

Hirsch

Schaf

Hund

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Bericht aus China

Strahlende Gesichter der Schüler und Lehrer von Carla Michel Seit Tagen war der Himmel über Sichuan wolkenverhangen, doch am Morgen des 22. Oktober 2008 als Herr Yang Yucheng und ich aufbrachen, um die Guangping-Grundschule zu besuchen und die Spendengelder der Hamburger China-Gesellschaft e.V. (HCG) zu überreichen, wischte die Sonne die Wolkendecke fort und bescherte uns einen blauen Himmel. Welch ein gutes Zeichen. Herr Yang Yucheng ist Germanist bei der Sichuan Gesellschaft für Freundschaft mit dem Ausland, der Organisation, die unter Vermittlung der SPAFFC, die Guangping-Grundschule als förderunswürdige Einrichtung für die HCG ausfindig gemacht hatte. Gemeinsam machten wir uns von der Kreisstadt Guangyuan auf den Weg, damit ich für die HCG symbolisch die Spendengelder übergeben konnte und mir persönlich ein Bild von der Schule machen konnte. Am Stadtrand von Guangyuan wird ein kleiner Halt eingelegt, um das Rehabilitationzentrum für behinderte Menschen zu besuchen. Die örtlichen Verantwortlichen wollten uns zeigen, was dort nach dem Erdbeben aufgebaut worden ist. Mit Hilfe der Auslandschinesen wurde hier eine große Containerstadt aufgestellt. Alle Behinderten sind in Räumen zu drei Personen untergebracht, die Container sind beheizt, es gibt Toiletten, die medizinische Betreuung und Pflege ist sehr zufriedenstellend. Welch ein Unterschied sollte sich uns in der Gemeinde Guangping auftun, die drei Stunden Autofahrt von der Stadt Guangyuan entfernt, in einer entlegenen Gebirgsgegend liegt. Die Fahrt dorthin führt uns durch eine Märchenlandschaft, von dem Erdbeben ist in der freien Landschaft nichts mehr zu sehen. Kurz nach Mittag erreichen wir endlich die Guangping-Grundschule. Sie liegt inmitten von Feldern, an den Berghängen wachsen jahrhundertealte Zypressenwälder, und ab und zu sieht man vereinzelt ein kleines Bauerngehöft stehen. Diese Schule ist eine von vier Schulen in der Gegend, die noch Teile der zerstörten Gebäude nutzen kann. Die Kinder aus den anderen Schulen sind hier nun auch untergebracht. Zur Zeit lernen und wohnen hier über 700 Kinder mit ihren Lehrern und den Schulangestellten. Vor der Schule empfangen uns der Schulleiter Deng Shu Ting, und der Ein Klassenzimmer kurz nach dem Erdbeben

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Parteisekretär Xue Kaitai. Die Kinder bereiten uns einen herzlichen Empfang. Sie stehen rechts und links Spalier auf dem langen schmalen Weg zum Schulhof und sind auch auf dem Schulhof angetreten. Man sieht ihnen die Anspannung an, denn alle hier haben noch nie eine(n) Ausländer(in) gesehen. Auch nach dem Erdbeben hat sich hierher, in diese arme entlegene Spendenübergabe an Schulleiter Deng Shu Ting durch Carla Michel, rechts Herr Yang Yucheng. Gegend, kein Rundaugen-Journalist verirrt. Auf dem terrassenartigen Gelände sind für uns Schultische und Stühle so aufgestellt worden, dass wir die Kinder auf dem tiefer liegenden Schulhof gut sehen können. Herr Yang Yucheng, erklärt der Schulleitung und den Kindern kurz, woher ich komme, und dass ich die Überbringerin der Spendengelder der Hamburger China-Gesellschaft bin. Der Parteichef übergibt das Mikrophon an mich, und ich kann nun die Grüße und guten Wünsche der HCG überbringen und die Spende überreichen. Die Spendenübergabe erfolgt symbolisch durch eine große rote Spendentafel, auf der die Spendensumme von 201.459,38 Yuan (21.750,- Euro) angegeben wird. Das Geld genügt, um hier eine neue Mensa zu bauen, die alte wurde beim Erdbeben zerstört und die Reste sind bereits abgeräumt. Zur Zeit stehen die Kinder draußen in drei Reihen zur Essens-Ausgabe an – und das bei Wind und Wetter. Gegessen wird ebenfalls im Freien, es gibt aber nicht genügend Tische und Stühle für alle. Die vorhandenen wurden mühsam aus den zerstörten Gebäuden ausgegraben. Der Schulleiter Deng Shu Ting dankt tief bewegt der HCG für die große Hilfe: „Als die Katastrophe über uns kam, streckten viele Menschen ihre helfenden Hände aus, um uns zu retten. Ganz besonders war da die Hamburger ChinaGesellschaft aus Deutschland, die uns in der größten Bedrängnis ihr Herz öffnete. Als weit und breit kein Ausweg zu finden war, machten Sie unsere Not zu Ihrer eignen und unterstützten uns aus eigenem Antrieb bei der Wiederherstellung unseres Schulgeländes und der Restaurierung der Mensa für Schüler und Lehrer, indem Sie 201.459,38 Yuan spendeten, das war wirklich Rettung in größter Not.“ Man spürt, dass diese Hilfe für ihn etwas ganz Besonderes ist, denn bis jetzt stellte nur die Provinz Heilongjiang Geld für den Wiederaufbau eines Unterrichtsgebäudes zur Verfügung. Besonders ergreifend ist die Rede einer Schülerin. Bewundernswert ist der Wille, den Neuanfang mit Fleiß und harter Arbeit meistern zu wollen: „Wir

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Eingestürzte Mensa sowie Küche und Plan der neuen Mensa

sind sehr dankbar [für Eure Spende], und dieses Gefühl wird uns Kraft verleihen sowie unseren Lerneifer steigern. ... Wir werden fleißig lernen, Tag für Tag Fortschritte machen und flügge werden, so dass wir unserem Land und der Gesellschaft vergelten können was sie uns Gutes getan hat. Leider haben wir Euch mit unserer Not belastet. Doch wir vertrauen fest darauf, dass unser Schulgelände morgen noch schöner sein wird, als es gestern war!“ Eine herzergreifende Zuversicht und Fröhlichkeit ging von den Kindern aus. Mitgegeben von den Kindern wurden mir Zeichnungen für die HCG. Ich versprach, diese Bilder nach Hamburg mitzunehmen und ihnen einen Ehrenplatz in der Geschäftsstelle der HCG zu geben. Nach den Reden folgte der Rundgang über das Schulgelände. Die Reste des schwerbeschädigten Unterrichtsgebäudes, der Mensa, der Toilettenanlagen, des Schulheims und der Wohngebäude für Lehrer und Personal sind bereits abgerissen worden. Hier stehen jetzt einfache Baracken und Zelte. Von einem Gebäude ist das dritte Stockwerk beim Erdbeben zerstört worden. Das Stockwerk ist bereits abgetragen, die Räume darunter sind abgestützt und können nun genutzt werden. In den Baracken stehen in winzigen Zimmern je fünf Stockwerkbetten, in jedem Bett schlafen zwei Kinder. Das heißt zwanzig Kinder müssen sich das Zimmer teilen. Einige Lehrerfamilien haben ein Zimmerchen, das in der Mitte durch einen Schrank geteilt wird, um Schlafecke und Wohnbereich zu trennen. Die anderen Lehrer schlafen auf dem Grundstück verteilt in Zelten. Auf dem Gelände gibt es keine Toilette. Kinder, Lehrer und Angestellte müssen die wenigen Klos in den Bauernhäusern der Umgebung oder die freie Natur für ihre Bedürfnisse nutzen. In dieser Schule starben keine Kinder, denn es wurden regelmäßig Katastrophenübungen abgehalten. Als die Decke sich in der Mitte des Schulraumes

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nach unten neigte, konnten alle Kinder die Schule unverletzt verlassen. Trotz der schwierigen Wohnbedingungen war es der Wunsch der Schule die Spenden für den Bau der Mensa zu verwenden, denn der Schule fehlt besonders für die kalte Jahreszeit ein zentraler Versammlungsraum, der nicht nur zum Essen, sondern auch für andere schulische Aktivitäten genutzt werden kann. Die Schule liegt etwa in 2000 m Höhe, der Winter steht vor der Tür und die Nächte werden schon empfindlich kalt. Es bleibt zu hoffen, dass die Baugenehmigung bald erteilt wird, damit es zum Winter wenigstens feste Gebäude gibt. Der Kran steht schon bereit. Ich versprach den Kindern im nächsten Jahr wiederzukommen. um zu sehen, ob die Spendengelder der Hamburger China-Gesellschaft gut angelegt worden sind. Dann hoffen wir, zusammen in der neuen Mensa essen zu können. Frau Michel ist langjähriges Mitglied der HCG und wurde vom Vorstand beauftragt die HCG bei der symbolischen Spendenübergabe zu repräsentieren und sich persönlich ein Bild von der Lage der Grundschule zu machen. Im Anschluss an die von ihr geleitete Chinareise der HCG hat Frau Michel sich auf die immer noch beschwerliche Reise in die Gemeinde Guangping in Sichuan begeben. Der Vorstand der HCG bedankt sich bei Frau Michel für diesen persönlichen Einsatz.

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Interview

Die soziale Verantwortung der Medien Interview mit Frau Tan Lei Die Robert Bosch Stiftung, in Zusammenarbeit mit der Hamburg Media School, führt 2008 zum ersten Mal ein Journalistenaustauschprogramm unter dem Titel „Medienbotschafter China-Deutschland“ durch. Journalisten aus China werden mit einem dreimonatigen Stipendium nach Deutschland eingeladen, während deutsche Stipendiaten ebenfalls für drei Monate nach China gehen. Ziel ist es, ihnen damit eine Chance zu eröffnen, ausführlich die Struktur der Medien und den Arbeitsstil des anderen Landes und kennen zu lernen. Frau Tan Lei ist eine der Journalistinnen, die 2008 an dem Austauschprogramm teilgenommen hat. Sie ist Vize-Abteilungsleiterin der deutschen Abteilung von China Radio International (CRI). Sie besitzt ausgezeichnete Deutschkenntnisse und berichtet seit 15 Jahren über den deutschsprachigen Raum für China und umgekehrt. Da es zu ihrer Arbeit gehört, täglich Berichte vor allem aus Deutschland über China zu lesen, kennt sie sich auch mit der Darstellung Chinas in den deutschen Medien gut aus. Nancy Sengbusch-Zhang: Frau Tan Lei, können Sie uns die Funktion der deutschen Abteilung von China Radio International ein wenig erläutern? Tan Lei: Als die Abteilung 1994 gegründet wurde, war deren Hauptaufgabe der Welt Nachrichten über China zu liefern und damit das Land vorzustellen. Nachrichten, die einheitlich aus dem Nachrichtenzentrum des Rundfunks erstellt wurden, waren die Hauptinhalte des Programms. Seit dem Jahr 2000 wurde das Programm immer mehr erweitert und die Programmdauer auch von 30 Minuten auf 2 Stunden verlängert. Davon sind nur 15 Minuten Nachrichten, ansonsten handelt es sich überwiegend um Berichte zu Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, und weiteren spezielle Themen. Die meisten Berichte stammen aus der eigenen Abteilung. Momentan sind in der deutschen Abteilung 26 Chinesen und einige Deutsche beschäftigt. Darüber hinaus gibt es in Deutschland zwei Journalisten, die über wichtige Geschehen aus dem deutschsprachigen Raum nach China berichten. Denn nicht nur das Publikum im Westen sollte China besser kennen lernen, sondern auch das Publikum in China sollte mehr über die nicht-chinesische Welt wissen. Nancy Sengbusch-Zhang: Vor den Olympischen Spielen gab es viele negative Berichte über China. Das chinesische Publikum reagierte schockiert und war von den westlichen Medien enttäuscht. Wie sehen Sie diese Sache? Waren die Berichte viel zu kritisch oder gar ungerecht? Tan Lei: Aus meiner langjährigen Erfahrung mit westlichen Medien und als

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Journalistin weiß ich darüber Bescheid, dass der Stil der deutschen Medien mit der Denkweise zu tun hat und die Berichte im Allgemeinen im Vergleich zu den chinesischen kritischer sind. Zur Frage warum gerade vor den Olympischen Spielen verstärkt negative oder gar nicht der Realität entsprechende Berichte auftauchten, möchte ich folgendes sagen: Erstens haben Medien die Verantwortung, dass Geschehen und die öffentliche Meinung zu beobachten und zu kontrollieren, egal welche Medien es betrifft. Diesbezüglich ist es normal, dass Medien kritisch sind, so lange die Kritik wahrhaft und die Berichte richtig oder berechtigt sind. Man sollte sich aber fragen, wie die Kritik begründet ist: beruht sie auf einem Klischee, einer eingeschränkten oder falschen Quelle, oder auf Unwissenheit? Daraus kann man dann Schlüsse ziehen, wie wahr ein Bericht ist. Ich gebe zu, dass ausländische Journalisten aus verschiedenen Gründen eingeschränkt werden in China Interviews durchzuführen. Aber dies sollte nicht der Grund sein, unwahr oder falsch zu berichten. Denn Medien haben die Aufgabe, dem Publikum die richtigen Informationen zu vermitteln. Mit anderen Worten, Medien spielen beim Urteils- und Denkvermögen des Publikums eine große Rolle, daher sollten Journalisten sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sein und die Quellen ihrer Berichte vorab sorgfältig prüfen. Nancy Sengbusch-Zhang: Bei einer von der Hamburg Media School veranstalteten Podiumsdiskussion haben Sie die These geäußert, dass das chinesische Publikum eher Harmonie bevorzuge, während das deutsche Publikum die Kritik vorzieht. Könnten Sie das ein wenig vertiefen? Tan Lei: Dies hat mit der chinesischen Kultur zu tun, die chinesische Moral und die sozialen Umgangsformen sind eher mild und man erhofft sich meistens ein Happy-End. Selbstkritisch zu sein wird schon erwartet, aber Kritik von außen wird als unangenehm empfunden. Im Vergleich dazu sind Deutsche objektiver und rationaler. Das bedeutet aber nicht, dass es in China keine kritischen Berichte gibt, zum Beispiel beim Milchskandal gibt es die schon. Die chinesische Presse hat das Problem zunächst aufgedeckt und sehr kritisch darüber berichtet. Man findet diese kritischen Berichte an prominenten Stellen in jeder Presse. Es ist leider wahr, dass einige lokale Behörden und Funktionäre mit allen Mitteln versuchen, Probleme zu verheimlichen, um nicht von Medien kritisiert zu werden. Sie machen sich Sorgen über ihre politischen Karrieren und Positionen. Aber mittlerweile hat China vor allem durch die Unruhen in Tibet im März dieses Jahres gelernt, dass Verschweigen keine Lösung ist. Dieses führt eher zu Missverständnissen und schadet sogar Chinas Image und Vertrauen in der Welt. Beim Erdbeben im Mai war die Transparenz der Medien durchaus gegeben und dadurch wurde China im Westen sehr positiv wahrgenommen.

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Kürzlich hat das chinesische Außenministerium mittels einer neuen Regelung ausländischen Medienvertretern und Journalisten ein erheblich unbürokratischeres Arbeiten ermöglicht. Das bedeutet im Besonderen, dass Begleitungen durch chinesische Aufpasser nicht mehr notwendig sind. Auch Genehmigungen durch jeweilige lokale Behörden sind hinfällig. Nancy Sengbusch-Zhang: Seit Anfang September ist die Redakteurin Frau Zhang Danhong von der deutschen Welle von ihrer Leitungsfunktion enthoben worden, weil sie im Bezug auf China über vermeintlich negatives zu positiv berichtet hat. Ihr wurden von einem „Autorenkreis der Bundesrepublik “ vorgeworfen, für den Parteistaat China Werbung gemacht und die Chinaredaktion der Deutschen Welle für einen „Re-Import diktatorischer Propaganda“ missbraucht zu haben. Wie sehen Sie diese Sache? Tan Lei: Ich kenne Frau Zhang persönlich, sie ist nach ihrem Studium in Deutschland bei der Deutschen Welle angestellt worden. Davor hat sie keine Berufserfahrung in irgendeiner Medienbranche in China gehabt. Sie lebt schon seit über 20 Jahren in Deutschland und denkt mittlerweile schon sehr westlich. Sie vertritt zum Beispiel beim Thema Menschenrechte Meinungen, die ebenfalls von westlichen Werteinstellungen geprägt sind. Die positiven Äußerungen von Frau Zhang über China sind, meiner Meinung nach, ihre absolut persönliche Meinung und die Vorwürfe von dem „Autorenkreis“ sind völlig unbegründet und erscheinen mir sogar lächerlich. Nancy Sengbusch-Zhang: Wie sollte, Ihrer Meinung nach, Chinas Image im Westen sein? Was sollte in der Zukunft eher berichtet werden? Tan Lei: Meiner Meinung nach sollte China mehr das Image von seiner offener Haltung und seiner Toleranz sowie seiner Harmonie der Welt gegenüber zeigen. Ich habe das Gefühl, dass der Westen China nur mit seiner alten Geschichte und Kultur verbindet und kaum Kenntnisse über das moderne China hat. Dies hat natürlich mit mangelnden Medienberichten darüber zu tun. Ich denke, dass chinesische Medien objektiver und offener sein sollten und sowohl über das Positive als auch über die Probleme und Schwierigkeiten berichten sollten, so dass das Publikum die Medien als glaubwürdig wahrnimmt. Nancy Sengbusch-Zhang: Frau Tan Lei, ich danke Ihnen sehr für dieses Gespräch und wünsche Ihnen weiterhin einen schönen Aufenthalt in Hamburg.

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China in Hamburg

Eine Delegationsbesuch und die Karikaturen

Alle Teilnehmer des „Hamburg-Abends“

20 Jahre nach der feierlichen Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages zwischen der „Gesellschaft für die Freundschaft mit dem Ausland, Shanghai “ (SPAFFC) und der Hamburger China-Gesellschaft e.V. (HCG) im Rathaus der Freien und Hansestadt Hamburg, konnte die HCG endlich wieder eine Delegation ihres Partners in Hamburg begrüßen. Wenngleich dieser Besuch nur 23 Stunden dauerte, wurde er zu einer sehr intensiven Begegnung beider Gesellschaften. Die Mitglieder des HCG-Vorstands Frau Feng und Herr Reumann begrüßten die Delegation am 5. November abends am Flughafen. Nach dem Einchecken im Hotel ging die Fahrt gleich weiter zur Schifferbörse, wo die Gäste zu einem „Hamburg-Abend“ mit Krabbensuppe, Finkenwerder Scholle und Rote Grütze erwartet wurden. Geleitet wurde die Delegation von Präsident Zhou Muyao, Vize-Bürgermeister a.D. von Shanghai, einem alten Freund der Stadt Hamburg, und persönlich sehr interessiert und engagiert an der Förderung der Kultur und des Kulturaustausches. Für Generalsekretär Yu Jianhao, Vorstandsmitglied Yang Bingyi und Vorstandsmitglied Frau Wang Xinwen, weitere Mitglieder der Delegation, war es ein Wiedersehen mit Freunden der HCG nach kurzer Zeit. Denn erst im Oktober hatten sie Teilnehmer der HCG-Reise im Büro der SPAFFC in Shanghai begrüßt. Für den Vizepräsidenten des Bezirks Luwan, Li Yun, und dem Vorstandsvorsitzenden der Shanghaier Bibliothek, Mu Duanzheng, war es die erste persönliche Begegnung mit der HCG.

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Als weitere Ehrengäste des „Hamburg-Abends“ konnte die HCG den Generalkonsul Ma Jinshen, Frau Konsulin Liu Xia und Konsul Zeng Hua begrüßen. Die Handelskammer Hamburg wurde von Herrn Assmann vertreten und seitens der Kulturbehörde Hamburg war Frau Dautel gekommen. Frau Michel, langjähriges Mitglied der HCG, die gerade erst die gesammelten Spendengelder für die Erdbebenopfer Sichuans in China übergeben hatte, und fünf junge chinesische Journalisten nahmen ebenfalls auf Einladung der Gesellschaft am Essen teil. Nach kurzen und herzlichen Ansprachen durch die Vorsitzende der HCG, A.-E. Schöttler, und Präsident Zou Muyao entwickelte sich ein lebhafter und intensiver Austausch unter allen Anwesenden. Die Mitglieder und Freunde der HCG, die Ehrengäste und die Delegation erlebten einen Abend der Freundschaft, der mit der Übergabe eines Spendenzertifikats für die von der HCG gesammelten Spenden in Höhe von € 21.750 einen besonderen Höhepunkt fand. Eine Karikatur der Vorsitzenden A.-E. Schöttler, gemalt von dem berühmten Maler Li Shoubai, die Präsident Zhou strahlend überreichte, erregte allgemeine Heiterkeit und Freude. Der nächste Tag begann bereits früh um kurz nach acht mit einem Besuch im „Modellsaal“ der Behörde für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenrodung. Die Delegation und die Begleiter der HCG, Frau A.E. Schöttler, Herr Reumann, Frau Feng, Frau Zhang-Dirks und Frau Kahl, der Dolmetscher Lin Xiuyong, sowie der Fotograf Marco Maas, wurden von Staatsrat Dr. Winters herzlich begrüßt. Auch Dr. Skirke und Frau Herrmann begrüßten die Delegation seitens der Behörde und Frau Herrmann stellte den Anwesenden das Arbeitsmodell der Hamburger Innenstadt vor. Besonders die Neubauprojekte der Stadt wie zum Beispiel das Gebiet der Hafencity fand großes Interesse bei den Delegationsteilnehmern. Frau Spengler vom Architekturbüro Spengler & Wiescholek stellte anschließend in einer Präsentation das von ihr entworfene H2O-Gebäude in der Hafencity und den an dieses Gebäude angelegten Entwurf für das HamburgHaus für die EXPO 2010 in Shanghai vor. Präsident Zhou zeigte sich sehr vom Entwurf beeindruckt und meinte, dass das Gebäude gut zu Shanghai passen Konsulin Liu, Vorsitzende A. E. Schöttler, Präsident Zhou und Generalkonsul Ma mit dem Spenden-Zertifikat werde. Auch beim anschließenden

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Rundgang durch die Hafencity und der äußeren Besichtigung des H2O-Gebäudes mit der Architektin Frau Spengler und mit Dr. Skirke zeigte die Delegation großes Interesse an den Bauten und hatte viele Fragen an die Architektin. Viel zu früh musste sich die Delegation von Frau Spengler und Dr. Skirke verabschieden um den nächsten Termin im Baubüro der Elbphilharmonie Bau GmbH&Co wahrzunehmen. Herr Petters, von der Presseabteilung, begrüßte die Gäste und stellte in einem kurzen Vortrag den Bauverlauf und den Gesamtplan der Elbphilharmonie vor. Danach ging es, ausgestattet mit Sicherheitsschuhen und Helm, zur Besichtigung der Baustelle. Durch einen Teil des Parkhauses ging es hoch zum kleinsten der drei geplanten Konzertsäle. Der großzügige Bau und der schöne Blick aus der Höhe auf die Elbe und den Hafen beeindruckte die Besucher sehr. Nach einem kurzen Rundgang ging es zurück ins schräg gegenüber liegende Büro der Elbphilharmonie Bau GmbH& Co zum Schuhwechsel und danach weiter zum Mittagsempfang im chinesischen Generalkonsulat. Mit großer Herzlichkeit wurden die Delegation und ihre Begleiter im Generalkonsulat der VR China empfangen. Nach kurzen Ansprachen übergab Präsident Zhou dem Generalkonsul Ma ebenfalls eine Karikatur des Malers Li Shoubai. Das anschließende ausgezeichnete Essen, entlockte den chinesischen Gästen ganz offensichtlich heimische Gefühle und Präsident Zhou zeigte sich als großer Liebhaber guten und gepflegten Essens. Leider musste dieser Besuch schnell enden, denn um zwei Uhr erwartete Staatssekretär R. Stuth einige der Delegationsteilnehmer zu einem Gespräch in der Kulturbehörde. Präsident Zhou und Staatssekretär Stuth kennen sich seit vielen Jahren und das Wiedersehen war sehr herzlich. Auch hier konnte Präsident Zhou bei der Übergabe einer Karrikatur an Staatsrat Stuth wieder besondere Freude erregen. Bei dem anschließenden Gespräch, an dem seitens der HCG nur die Vorsitzende und der Dolmetscher teilnahmen, äußerte sich Präsident Zhou sehr positiv über das Engagement der HCG. Für den Weg zum Flughafen wurde noch ein ganz kurzer Besuch im Teehaus arrangiert, dessen Bau für die Delegation natürlich von besonderem Interesse war. Gegen fünf Uhr flogen die Gäste dann schon weiter – ein kurzer Besuch, dem hoffentlich weitere freundschaftliche Besuche folgen werden.

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Präsident Zhou, Frau Zhang-Dirks, Mu Duanzheng, ???, Dolmetscher Lin Xiuyong und Herr Petters bei der Beischtigung der Elbphilharmonie

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China - Deutschland

Mit Mozart nach Shanghai von Ursula Jürgens Sie war nicht geplant, diese zweite Konzertreise des Monteverdi-Chores nach China, die nach Jiang Yin und Shanghai führte. Im Oktober 2007 erreichte den Chor die Anfrage, ob er ein Konzertprojekt in Shanghai übernehmen könnte, das mit einem anderen Ensemble für März 2008 geplant war. Eigentlich ging es nicht, denn feststehende Termine beim Chor und seinem künstlerischen Leiter Gothart Stier ließen keinen Raum für die Vorbereitung einer solchen Konzertreise. Andererseits waren die Vorgaben aus China bemerkenswert. Die chinesischen Gastgeber wollten Aufenthaltskosten, die Konzertorganisation und die Kosten für ein Shanghaier Orchester übernehmen, während von deutscher Seite die Reisekosten und weitere anfallende Honorare aufzubringen waren. Nachdem sich eine Mehrheit des Chores trotz der zusätzlichen Belastung für die Reise ausgesprochen und das Goethe-Institut seine Förderbereitschaft erklärt hatte, begannen die Vorbereitungen. Diese erwiesen sich als nicht ganz unproblematisch, da sehr konträre künstlerische Vorstellungen in der Vorbereitungsphase aufeinander trafen. Die Initiatorin der Reise, Frau Prof. Shi-Beneke, bestand darauf, dass chinesische Studenten ihrer „Stiftungsinitiative für chinesische Nachwuchskünstler“ beim Shanghai-Konzert mit eigenen Arien vorgestellt werden. Und die chinesischen Veranstalter, das Shanghai International Arts Festival, überraschten mit immer neuen Programmideen. Schließlich wurde ein für alle Seiten tragbarer Kompromiss gefunden. Trotz Konzert- und Probenstress war die Vorfreude groß. Man war neugierig auf die Zusammenarbeit mit dem Opernorchester Shanghai und auf die Begegnung mit dem Minhang Chor, mit dem ein Freundschaftsvertrag geschlossen werden sollte. Der Minhang Chor zählt zu den führenden Chören von Shanghai und organisiert 2009 zum zweiten Mal ein internationales Chorfestival. Auf Wunsch der Veranstalter, sollte der Minhang Chor mit den Hamburger Gästen eine chinesische Zugabe erarbeiten, die beide Chöre am Ende des Shanghaier Konzertes gemeinsam singen sollten. Einige Tage vor dem Monteverdi-Chor reiste Gothart Stier mit dem Chormanagement zu ersten Orchesterproben nach Shanghai. Das „Requiem“ von Mozart sowie Auszüge aus Mendelssohn Bartholdys „Elias“ waren die Schwerpunkte des Programms. Das Shanghai Opera Orchester, das das Mozart-Requiem zum ersten Mal spielte, folgte willig den Wünschen des Dirigenten und

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Interview hatte offensichtlich Spaß an der Arbeit. Allerdings erfuhren wir auch, dass das Leben eines chinesischen Orchestermusikers nicht mit den Bedingungen für deutsche Orchester zu vergleichen ist. Drei Orchesterproben pro Tag sind die Regel, d. h. man beginnt morgens um neun Uhr und ist selten vor abends sechs Uhr fertig. So waren die Musiker in den Nachmittagsproben an manchen Tagen verständlicherweise sichtlich und hörbar müde. Für die 55 Mitglieder des Monteverdi-Chores begann der China-Besuch mit einer Busfahrt nach Jiang Yin, wo der Chor auf Einladung der Stadtregierung ein a-cappella-Konzert singen sollte. Ein großer Bahnhof erwartete die Busse bei der Ankunft im Hotel. Der Bürgermeister lud zu einem festlichen Abendessen ein, der Hotelmanager ließ den Abend bei Freibier in seinem Hofbräuhaus, das eigenes Bier in Lizenz braut, ausklingen. Für den Chor hatte man ein besonderes Ausflugsprogramm vorbereitet, das nach Huaxi führte, ins reichste Dorf Chinas. Es war für den Chor eine hochinteressante, politische Begegnung mit einem ungewöhnlichen chinesischen Kapitalismus-Projekt, welches alljährlich von mehr als einer Million Chinesen besucht wird. Der Aufstieg des Dorfes Huaxi begann in den 70er Jahren unter der Führung seines noch heute aktiven, inzwischen 76-jährigen Parteivorsitzenden, der den Bau einer Fabrik, die Sprühdosen für Düngemittel produzierte, mit zinsgünstigen staatlichen Krediten förderte. Die Dorfgemeinschaft investierte die Gewinne in einen Gewerbepark und machte die Reisbauern zu Teilhabern am Produktivkapital. Heute hat das Dorf 80 Fabriken, in denen 50.000 Gastarbeiter für die 1.500 alteingesessenen Bewohner arbeiten. Für den Chor gab es aus Zeitmangel nur ein kurzes Besuchsprogramm. An den einheitlichen, teils leerstehenden und renovierungsbedürftig wirkenden Prunkvillen der Dorfbewohner vorbei ging es zunächst zu großen Gewächshäusern, in denen das ganze Jahr über Obst und Gemüse nach biologischen Erkenntnissen angebaut wird. Im Vorüberfahren konnte man einen Blick auf den großen Freizeit-Park von Huaxi werfen, in dem man zur Erbauung der Dorfbewohner die wichtigsten Gebäude der Welt nachgebaut hat, wie etwa den Triumphbogen von Paris, das Kolosseum von Rom oder die große Chinesischer Mauer. Die Rundfahrt endete in einer Art „Halle des Volkes“, die bereits mit Besuchern gefüllt war. Die deutschen Gäste erhielten Ehrenplätze und wurden mit einer für sie befremdlichen Propagandashow konfrontiert. Zunächst hielt

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der Parteivorsitzende von Huaxi eine 15 minütige Rede. Auf die Rede folgte eine ebenfalls rund 15 Minuten dauernde Bühnenshow, in der dem Besucher das glückliche Leben von Huaxi szenisch verdeutlicht wurde. Eine solche Veranstaltung findet mehrmals täglich für die Besucher des Dorfes statt. Als Ehrengast musste der Chor am Ende der Show auf die Bühne, um vom Parteivorsitzenden persönlich begrüßt und mit ihm vor dem Bühnenbild von Huaxi fotografiert zu werden. Die Mitglieder des Chors waren dadurch unfreiwillig zu Mitspielern der Show geworden. Das abendliche a-cappella-Konzert in Jiang Yin fand im mit rund 1.500 Besuchern voll besetzten Theater der Stadt statt. Zur Begeisterung des Publikums beendete der Chor sein Konzert, in das auch eine junge chinesische Pianisten eingebunden war, mit dem Volkslied vom Jasmintee, welches in dieser Region seinen Ursprung hat. Obwohl die Tage in Shanghai mit Proben ausgefüllt waren, boten die Gastgeber den Gästen aus Hamburg auch einige Möglichkeiten für interessante kulturelle und menschliche Begegnungen. Hierzu zählte der Besuch beim Minhang Chor mit gemeinsamer Probe für das Konzert in Shanghai. Alle wichtigen Vertreter des Chores und des Minhang Distriktes waren bei diesem Ereignis anwesend. Selbst die Präsidentin des Shanghai International Arts Festivals, Frau Wei Zhi, stattete der Probe einen kurzen Besuch ab und war beglückt, deutsche und chinesische Sänger auf der Bühne vereint zu sehen. Als Geste besonderer Gastfreundschaft wurde die Einladung der Minhang Distriktverwaltung und des Minhang Chores zu einem Mittagessen im historischen Wasserdorf Qi Bao empfunden. Während der Chor den Aufenthalt in Qi Bao genoss, nahm Gothart Stier an einer großen Pressekonferenz teil, auf der unter großem Interesses der Medien unter anderem auch der geplante Freundschaftsvertrag mit dem Minhang Chor unterzeichnet wurde. Der Vertrag enthält auch eine Einladung zu einem erneuten Besuch des Monteverdi-Chores und seines Leiters Gothart Stier in Shanghai - anlässlich des 2009 stattfindenden internationalen Chor-Festivals „ Golden Minhang“. Das abschließende Konzert am 13. März in der nahezu voll besetzten Konzerthalle von Shanghai wurde eine großer Erfolg. Die Musik von Mozart und Mendelssohn beeindruckte sehr. Doch war für die Veranstalter das gemeinsame Musizieren der beiden Chöre am Ende des Konzertes ein besonderer Höhepunkt. Frau Jürgens ist seit 1964 Mitglied des Monteverdi-Chores und arbeite seitdem verantwortlich im Management des Chores. Sie war mit dem Gründer und langjährigen Leiter des Chores Prof. Jürgen Jürgens verheiratet, der 1994 verstorben ist. Seitdem ist sie Geschäftsführerin des Chores an der Seite des jetzigen künstlerischen Leiters Gothart Stier.

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Rezept

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Rezept

Original Chinesisch Kochen mit Julian Chen Gedämpfte Jacobsmuscheln mit schwarzer Bohnensauce Zutaten für 4 Personen: 8 frische Jacobsmuscheln mit Schale 3 Knoblauchzehen 200 ml Hühnerbouillon 1 Eßlöffel dunkle Sojasauce 1 Stück Porree, ca. 5 cm lang 3 Eßlöffel schwarze Bohnen (fermentiert, aus der Dose) 2 kleine Chilischoten 2 Eßlöffel Kochwein (ersatzweise trockener Sherry) 1 Eßlöffel Sesamöl, Pfeffer, Salz Zucker, Kartoffelstärke (in etwas Wasser gelöst) 100 ml Rapsöl Zubereitung Mit geeignetem Messer den Schließmuskel der Muschel durchtrennen und den Deckel abheben. Der beste Teil der Muschel ist ein rundes, weißes Stück Fleisch, dass an einem „Fuß“ mit der Schale verbunden ist. Den Fuß durchtrennen und sowohl die Schale als auch das Muschelfleisch unter kaltem, fließendem Wasser reinigen. Bei manchen Muscheln finden Sie einen orangefarbenen Eierstock – er ist sehr schmackhaft, wird aber nur von Muschelkennern gegessen. Evtl. ebenfalls entfernen. Jetzt den weißen Fleischkern in die Schale zurücklegen.

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China - Deutschland

Kunst ohne Grenze von Wang Beibei Wenn das Plakat in Deutsch und Chinesisch an der Tür von Jessenstraße 10, dem Kunstforum Altona, nicht so auffällig gewesen wäre, hätte man das alte, hässliche Gebäude kaum mit Kunst in Verbindung gebracht. Aber die Kunst hielt sich tatsächlich hier auf und überschritt dabei die nationalen Grenzen. Unter der Organisation vom Künstlerverein GEDOK und unter Schirmherrschaft von Konsulin Liu Xia vom chinesischen Generalkonsulat in Hamburg konnten 14 chinesischen Künstlerinnen und 29 Kolleginnen aus Hamburg während der CHINA TIME hier ihre Werke gemeinsam ausstellen. Unter dem Titel „Love Life Landscape“ stellten die Werke mit unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen Fragen an den Betrachter: Wer bist Du?, Wie lebst Du?, Wie arbeitest Du?, Was berührt Dich?. Die Künstlerinnen beabsichtigten durch die Ausstellung und die Begegnung mit den Kunstwer-

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ken einen grenzüberschreitenden Dialog auszulösen, der diese Fragen beantwortet. Die anwesenden Künstlerinnen, ihre Lebensläufe und ihre Werke gaben Antworten auf einige dieser Fragen. Sie waren selbst die schönsten Landschaften. Frau Wang Gongyi zum Beispiel mit ihren glänzenden grauen Haaren und ihrer faszinierenden Barbara Hast (links) stellt den Zuschauern ihr Kunstwerk vor Innerlichkeit – eine fast perfekte Interpretin der eleganten chinesischen Malerei. Die 62-jährige Künstlerin hat vor 28 Jahren auf der zweiten nationalen Ausstellung junger Künstler in China die Goldmedaille erhalten und hat sich seitdem international einen Namen gemacht. Frau Wang lebte in Frankreich, in China und später auch in den USA. Sie experimentierte mit unterschiedlichen künstlerischen Darstellungsweisen und Ausdrucksformen, von Holzschnitt über Steindruck bis zu Radierungen. In ihren Werken vereint sie die moderne westliche Kunsttheorie mit dem Geist der traditionellen chinesischen Malerei. Am Anfang ihres Schaffens verstand sie die Kunst noch als Mittel zur Widerspiegelung der gesellschaftlichen Problematik. Später diente ihr die Kunst als Echo ihrer eigenen Selbstbetrachtung. Jetzt ist die künstlerische Betätigung für sie ein selbstverständlicher Teil ihres Lebens. Frau Wangs lächelnder Kommentar dazu: „Ich habe dabei keine Erwartungen und erlebe doch ständig Überraschungen.“ Die Keramikerin, Barbara Hast, gehört zu der jüngeren Generation der ausstellenden Künstlerinnen. Sie schätzte die Gelegenheit sehr, sich mit den Künstlerinnen aus China auszutauschen. Obwohl die Sprachen nicht dieselben sind, verständigt sich die Kunst ohne Grenzen. Das ausgestellte Kunstwerk, welches Barbara Hast zusammen mit der Keramikerin Susanne Koch geschaffen hat, hat einen fantasievollen Namen, der zu dem Thema der Ausstellung sehr gut passte: Die flüsternde Begegnung. Konsulin Liu Xia hob in ihrer Eröffnungsrede mit Recht hervor, dass freundschaftliche Beziehungen zwischen Ländern von Verständnis, Anerkennung und Respekt eines Volkes gegenüber dem anderen abhängig sind. Die Kunst sieht sie dabei als ein Mittel zur Überwindung von Missverständnissen und einem Beitrag zur Völkerverständigung. Frau Wang Beibei ist Doktorantin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Sie hat in China Journalistik studiert und anschließend als Journalistin bei einem Fernsehsender gearbeitet. In Deutschland hat sie ein Magisterstudium in Fach Medien- und Politikwissenschaft abgeschlossen. Seit 2007 promoviert sie im Fach Kommunikationswissenschaft mit Spezialisierung Unternehmenskommunikation.

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Wang Gongyi und ihr Werk „Ohne Titel“

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Buchbesprechung

H.-W. Schütte: Wie weit kam Marco Polo? Ostasien Verlag, 2008, € 12,50, ISBN 978-3940527042 Je weniger man über eine Persönlichkeit weiß, desto leichter lassen sich ihr falsche Charakteristika anheften. Gut 700 Jahre ist es her, dass der Schriftsteller Rustichello die Erzählungen Marco Polos von seiner gut 20 jährigen Reise durch Asien niederschrieb. Das Buch überforderte das Vorstellvermögen vieler seiner damaligen Mitmenschen, sodass Marco Polo schon zu Lebzeiten als Scharlatan abgestempelt wurde und selbst heute noch für hitzige Debatten unter Wissenschaftlern sorgt. Hans-Wilm Schütte setzt sich in seinem Buch kritisch mit Werken einflussreicher Autoren auseinander, die behaupten Marco Polo sei nie in China gewesen. In seinem knapp 80 Seiten umfassenden Werk räumt er zwar ein, dass Entfernungsangaben in Marco Polos Bericht teils falsch und viele der ihm angedichteten Heldentaten absurd sind. Aber reicht das, um Marco Polo als einen Scharlatan zu bezeichnen? Nüchtern macht Herr Schütte deutlich, dass Marco Polos Bericht, wie er uns heute vorliegt, mit dem Original kaum noch zu vergleichen ist. Bei den überlieferten Abschriften, handelt es sich meist um Übersetzungen in andere Sprachen, die seit je unsinnigste Interpretationen zur Folge hatten – das Original existiert überhaupt nicht mehr. Hans-Wilm Schütte unterscheidet in seinem Buch zwischen dem Anteil Marco Polos und Rustichellos am Inhalt des Berichtes und stellt so fest, dass Marco Polo selten in der eigenen Person spricht und meist in indirekter Rede von Rustichello zitiert wird. Bei näherer Betrachtung fällt so auf, dass die Behauptung, Marco Polo sei Gouverneur von Yangzhou gewesen, aus Rustichellos Vorwort stammt und nicht von Marco Polo selbst. Falsche Angaben in seinem Buch müssen also nicht bedeuten, dass Marco Polo ein Lügner war. Vorwürfe einflussreicher Autoren, weshalb Marco Polo in seinem Bericht weder die große Mauer, die Schrift und den Buchdruck benannt hat, weiß Schütte anschaulich zu widerlegen und kommt letztlich zu dem Schluß, dass „keine (…) Zweifel daran bestehen, dass Marco Polo einen Großteil Chinas zwischen Peking und Quanzhou persönlich kennen gelernt hat.“ Das Buch liefert eine sorgfältige Analyse erhaltener Überlieferungen, die einfach geschrieben und so für jedermann lesbar ist. Durch zahlreiche Diskurse wird der Leser auch ohne Vorwissen in die Geschichte eingeführt und erhält ein Bild von Marco Polo, das er vorher nicht kannte. (Tim-Oliver Iffarth)

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CHINA TIME 2008 Termin: 12. – 27.9.2008 www.chinatime-hamburg.de Licht-Klang-Installation mit Katrin Bethge (Overheadprojektionen), Hannes Wienert (Blasinstrumente), Sascha Demand (Komposition) und Wu Wei (Sheng) Termin: 12.9.2008, ab 21.00 Uhr Ort: im St. Pauli Elbtunnel (Südseite/ Steinwerder) www.denkmalschutzamt.hamburg.de Chinesische Spiele zum Mitmachen Einführungskurse für Mahjong, Xiangqi, Weiqi und Dou Di zhu. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Termin: 13.9.2008, 13.00-17.00 Uhr; 14.9.2008, 11.00-16.00 Uhr Ort: Museum für Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64, 20148 HH Drachenboot Festival 2008 Termin: 13. – 14.9.2008, jeweils ab10.00 Uhr Ort: Binnenalster, Hamburg Der Große Chinesische Circus Hebei Termin: 21.12.2008 - 11.1.2009 Ort: Heiligengeistfeld, Glacischaussee, 20359 Hamburg

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Impressum: Hamburger China-Gesellschaft e. V. (HCG), Hindenburgstraße 54a, 22297 Hamburg Tel.: 040/2 50 84 15 Fax: 040/ 50 09 70 43 Mail: [email protected] Internet: www.hcg-ev.de Herausgeber: HCG e.V. Redaktion: Annett Kahl, Mail: [email protected] Übersetzung: Lin Xiuyong, Feng Li, Wang Beibei, Nancy Sengbusch-Zhang, Lin Weizhong Druck: Druck & Medien Kontor, Rotenburg/Wümme Layout: Li Xiang Anzeigen: Karl-Heinz Fahlbusch Mail: [email protected] Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der HCG wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen von eingesandten Beiträgen vor. Bildnachweise/Copyright: RDW (Umschlag), H-W. Schütte (Umschlag, S. 15), M. Maas (Umschlag, S. 7, 23, 24, 25, 26), Galerie „Zeit für Kunst“ (S. 10), R. Landmann (S. 11), J. Chen (S. 16, 36), C. Heino (S. 17, 43, 44), Prof. Dr. Höpker (S. 29, 30, 32), A. Kahl (S. 34, 37, 38, 40), K. Oetjen (S. 45)

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Hamburg China-Gesellschaft e.V.(HCG), Hindenburgstraße 54 a, 22297 Hamburg, Fon: 040/2 50 84 15, Fax NEU! : 040/50 09 70 43 E-Mail: [email protected] • Internet: www.hcg-ev.de Bankverbindung: Konto Nr. 609 50 205, Postbank Hamburg, BLZ 200 100 20

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Die Hamburger China-Gesellschaft e.V. (HCG) Die Hamburger China-Gesellschaft (HCG) wurde 1974 als Ortsverein der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft gegründet; sie ist die älteste Chinavereinigung in Hamburg. Mit der Gesellschaft für die Freundschaft mit dem Ausland in Shanghai wurde 1988 ein Partnerschaftsvertrag geschlossen. Seit 1992 trägt die Gesellschaft ihren heutigen Namen.Die HCG möchte das Interesse an China fördern, freundschaftliche Beziehungen zwischen Chinesen und Deutschen animieren und damit dem Ziel der Völkerverständigung dienen. Realisiert wird dieses Ziel durch regelmäßige Veranstaltungen, Seminare, Sprach-, Koch- und Malkurse, Ausstellungen und Informationsfahrten etc., in denen Fragen zu Kultur, Wirtschaft, Politik, Recht u.a. durch kompetente Referenten und Lehrer beantwortet werden. Die HCG bemüht sich um eine unabhängige, sachliche und fachlich hochwertige Präsentation und ordnet sich weder politischen noch religiösen Organisationen unter. HCG-Mitglieder erhalten freien Eintritt zu Vorträgen, Ermäßigungen bei Kursen und anderen Veranstaltungen sowie die Informationszeitschrift „Hamburger China-Nachrichten“. Die HCG ist aufgrund ihres Vereinsziels durch Bescheinigung des Finanzamtes Hamburg-Mitte-Altstadt als gemeinnützig anerkannt. Spenden sowie ein Teil des Mitgliedsbeitrages sind steuerlich absetzbar. Zur Zeit beträgt der Regelbeitrag € 60,- (ermäßigt € 40,-) pro Jahr für Privatpersonen und € 200,- für Firmen.

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