Geschäftsbericht 2014 nach dem Social Reporting Standard

November 23, 2017 | Author: Annegret Stieber | Category: N/A
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Geschäftsbericht 2014

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nach dem Social Reporting Standard

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„Indem wir das Schweigen brechen und über Alzheimer reden, nehmen wir der Krankheit den größten Schrecken.“ Jürgen Fliege, ehemaliger Schirmherr Selbsthilfe Demenz

der

Deutschen

Gemeinschaft leben. Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V. Schirmherr Hajo Fouquet

Intendant Theater Lüneburg

Alzheimer

Gesellschaft,

1

Vision Laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft in Berlin leben in Deutschland gegenwärtig etwa 1,5 Millionen Demenzkranke, in Stadt und Landkreis Lüneburg sind es ca. 2759 Erkrankte.; zwei Drittel von ihnen sind von der AlzheimerKrankheit betroffen. Jahr für Jahr treten mehr als 300.000 Neuerkrankungen auf. Infolge der demografischen Veränderungen kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Demenzkranken kontinuierlich zu. Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird sich nach Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf etwa 3,0 Millionen erhöhen. Dies entspricht einem mittleren Anstieg der Zahl der Erkrankten um 40.000 pro Jahr oder um mehr als 100 pro Tag.

Für die Praxis der Alzheimer-Gesellschaften bedeutet das unter anderem, dass es einen enormen Bedarf an Information, Beratung und Unterstützung gibt.

„Die Gesellschaft der Zukunft wird auch eine Gesellschaft mit Demenz sein. Dem Leben mit Demenz wohnt eine eigene Würde inne. Diese gilt es zu erkennen und zu respektieren. Information und Einbindung aller Bürger in die Diskussion sind Voraussetzung, um längerfristig Ängsten und Ausgrenzungen entgegenzuwirken.“

Unsere Vision: Wir wünschen uns, dass alle von Demenz betroffenen Menschen Informationen, Beratung und Unterstützung bekommen können.

(aus BMFSFJ 2006: Aktuelle Forschung und Projekte zum Thema Demenz.)

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Inhaltsverzeichnis Einleitung

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1. Gegenstand des Berichts

3

Das Angebot von „Gemeinschaft leben.“ Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V. 2. Das gesellschaftliche Problem und der Lösungsansatz 2.1 Themenfeld 2.2 Das gesellschaftliche Problem 2.3 Unser Lösungsansatz 2.3.1. Information 2.3.2. Beratung 2.3.3. Unterstützung

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3. Gesellschaftliche Wirkung 3.1 Eingesetzte Ressourcen 3.2 Leistungen 3.3 Wirkungen 3.4 Evaluation und Qualitätssicherung

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4. Weitere Planung und Ausblick 4.1 Planung und Ziele 4.2 Entwicklungspotenziale und Chancen 4.3 Risiken

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5. Organisationsstruktur und Team 5.1 Organisationsstruktur 5.2 Stand der Organisationsentwicklung 5.3 Vorstellung der handelnden Personen 5.4 Partnerschaften, Kooperationen und Netzwerke

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6. Profile der beteiligten Organisationen 6.1 Organisationsprofil 6.2 Governance der Organisation 6.2.1. Leitungsorgan 6.2.2. Aufsichtsorgan

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7. Finanzen 7.1 Buchführung und Bilanzierung 7.1.1. Buchführung 7.1.2. Jahresabschluss 7.2 Vermögensverhältnisse 7.2.1. Vermögensrechnung 7.3 Einnahmen und Ausgaben 7.4 Lagebericht

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Einleitung Liebe Vereinsmitglieder, liebe Leserinnen und Leser, Die Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V. wurde 1997 als Selbsthilfeorganisation gegründet, um die Versorgungssituation von demenzkranken Menschen und deren Angehörigen in der Region Lüneburg zu verbessern.

Indem wir das Schweigen brechen und über Alzheimer reden, nehmen wir der Krankheit den größten Schrecken. Jürgen Fliege, ehemaliger Schirmherr der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Selbsthilfe Demenz

Seitdem ist viel passiert. Wir entwickeln neue Wege, das Thema Demenz und Alzheimer in unserer Gesellschaft zu enttabuisieren. Dabei ist das wichtigste Ziel unserer Informationsstrategie, die weit verbreitete Angst und Verdrängung zum Thema Demenz abzubauen. Wir sensibilisieren Mitmenschen auf erste Symptome von Demenz und zeigen Möglichkeiten auf, sich selbst und anderen zu helfen. Es gibt ein Leben nach der Diagnose. Mit dieser neuen Einstellung melden sich immer mehr Erkrankte zu Wort. Ihre starke Botschaft unterstützen wir. Das Problem Demenz selbst können wir zwar nicht lösen, wohl aber den gesellschaftlichen Umgang mit Erkrankten und ihrer Demenz positiv beeinflussen. `Gemeinschaft leben´ bringt Zufriedenheit, zaubert ein Lächeln auf die Gesichter von Betroffenen und Helfern. Wir lassen Demenzkranke und ihre Angehörigen nicht allein.

1. Gegenstand des Berichts Gegenstand des Berichts ist die Entwicklung unseres Vereins unter dem Gesichtspunkt „Gemeinschaft leben.“ im Geschäftsjahr 2014. Im Rahmen unserer Bewerbung bei startsocial 2011 haben wir unserem Namen das Motto „Gemeinschaft leben.“ vorangestellt, um darauf hinzuweisen, dass die Betreuung von Menschen mit Demenz eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung ist. Der am 11.03.2015 fertig gestellte und jährlich fortgeschriebene Bericht beschreibt die Entwicklung unserer Tätigkeiten im Jahr 2014 mit den drei Säulen unserer Arbeit: informieren – beraten – unterstützen. Er orientiert sich an den Vorgaben des Social-Reporting-Standard (SRS). Verantwortliche Ansprechpartnerin ist die 1. Vorsitzende Kerstin Löding-Blöhs. Fachliche Ansprechpartnerinnen sind unsere Mitarbeiterinnen Julia Steckelberg, Marina Hanke und Kathrin Benecke.

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Das Angebot von „Gemeinschaft leben.“ Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V. 2. Das gesellschaftliche Problem und der Lösungsansatz 2.1. Themenfeld Die Alzheimer Gesellschaft beschäftigt sich mit dem Themenfeld Gesundheitswesen und hier speziell mit dem Bereich Demenz.

2.2. Das gesellschaftliche Problem Die Zahl der Demenzkranken in Deutschland nimmt infolge der gestiegenen Lebenserwartung kontinuierlich zu. In der Bundesrepublik leben gegenwärtig etwa 1,5 Millionen Demenzkranke, in Stadt und Landkreis Lüneburg schätzungsweise 2759. Zwei Drittel von ihnen sind von der Alzheimer Krankheit betroffen. Es sind mehr demenzkranke Frauen als Männer anzutreffen. Dies liegt vorwiegend an der höheren Lebenserwartung, teilweise aber auch an einer längeren Krankheitsdauer und an einem im höchsten Lebensalter erhöhten Ersterkrankungsrisiko der Frauen. Auch Menschen im mittleren Alter (unter 65) können von einer Demenzerkrankung betroffen sein, doch ihre Zahl ist relativ gering. In Deutschland sind vermutlich 20.000 Demenzkranke jünger als 65 Jahre. Dies entspricht einem Anteil von weniger als 2 % an allen Demenzkranken (Bickel 2012). Da der größte Risikofaktor für eine Demenzerkrankung das Alter ist, wird aufgrund der demografischen Veränderungen in unserer Gesellschaft auch die Zahl der Demenzerkrankungen stetig ansteigen. Gelingt kein Durchbruch in der Prävention und Therapie von Demenzen, wird die Zahl der Krankheitsfälle in Deutschland nach Erkenntnissen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Jahr für Jahr um durchschnittlich 35.000 ansteigen und sich bis zum Jahr 2040 auf etwa 2,6 Millionen erhöhen. Die Tabuisierung von Demenz in der Öffentlichkeit, die hohe und steigende Zahl der Erkrankten, ein langer Krankheitsverlauf und die große Belastung der Betroffenen sind zu einer großen gesamtgesellschaftlichen Herausforderung geworden, der wir uns stellen.

2.3. Unser Lösungsansatz Die Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V. wurde 1997 als Selbsthilfeorganisation gegründet. Das Alleinstellungsmerkmal unserer Arbeit ist die Einbettung der Betreuungsgruppenarbeit in unser Gesamtangebot. Die Betroffenen haben - anders als bei anderen regionalen Anbietern von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten - bei uns Zugang zu einem umfassenden Unterstützungsnetzwerk von Beratungen, Schulungen, Angehörigengruppen sowie zu kulturellen Veranstaltungen. Unser Ansatz setzt auf das Herauszögern von Heimeinweisungen durch die Entlastung der Pflegenden. Wir leben Gemeinschaft. Unser Erfahrungswissen und unsere Fachkompetenz stehen in der Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V. gleichberechtigt nebeneinander. Das garantiert unser ungewöhnlich breitgefächertes, niedrigschwelliges Angebot auf drei Säulen: Information – Beratung – Unterstützung Immer ist unsere Arbeit bedarfsorientiert und nah bei den Menschen.

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2.3.1. Information Menschen, die an einer dementiellen Erkrankung leiden, müssen bei dieser chronisch und langsam fortschreitenden Erkrankung des Gehirns mit verschiedenen Auswirkungen rechnen. Es kommt zu Störungen des Gedächtnisses, der Sprache, des Denkvermögens, des Erkennens und der Handhabung von Gegenständen sowie der Orientierung. Diese Störungen äußern sich im täglichen Leben durch eine verminderte Leistungsfähigkeit sowie durch Veränderungen der zwischenmenschlichen Beziehungen. Dies führt auch zu erheblichen Belastungen bei den pflegenden Angehörigen. Spezifische Schwierigkeiten für die betroffenen Angehörigen sind u.a.:  Veränderung der eigenen Lebensplanung durch die Übernahme von Pflege- und Betreuungsaufgaben  Ausschließliche Zuständigkeit für die Betreuung / Pflege der alten psychisch kranken Menschen  Häufig kontinuierliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes der alten psychisch kranken Menschen  Nähe zu Sterben und Tod  Fehlende Anerkennung der Betreuungs-/ Pflegetätigkeit  Soziale Isolation durch Notwendigkeit ständiger Anwesenheit  Partner und / oder Kinder fühlen sich vernachlässigt, daraus resultierende Ehe- und / oder Erziehungsprobleme  Psychisch und physische Erschöpfung der Betreuenden / Pflegenden  Negative Auswirkungen auf die eigene Gesundheit  Verzicht auf Urlaub und Freizeit  Die psychische Belastung, vor allem die Hilflosigkeit im Umgang mit den Verwirrten, die Störung der Nachtruhe, die Unberechenbarkeit der Verhaltensweisen und Handlungen, die häufig vorkommende verbale und körperliche Aggressivität Angehörige von Demenzkranken sind besonders stark gefordert und eingebunden in die Betreuung und Pflege der Erkrankten. Die Seminarreihe „Hilfe beim Helfen“ will daher Informationen weitergeben über - Die Erkrankung und ihre Krankheitsstadien - Den Umgang mit dem Erkrankten - rechtliche und finanzielle Fragen (insbesondere Betreuungsrecht und Pflegeversicherung) - Entlastungsmöglichkeiten Neben der Wissensvermittlung spielen eigene Erfahrungen, Erlebnisse und Fragen der Angehörigen eine wichtige Rolle. Wir sind mit unserer Arbeit im Großraum Lüneburg präsent. Durch unsere Webseite, lokale Pressearbeit und diverse Flyer, Handzettel und Plakate informieren wir die Öffentlichkeit über Demenz und unsere Aktivitäten. 2013 wurde der erste Newsletter erarbeitet und versandt und auch eine neue Ausgabe unserer Alzheimer Nachrichten gedruckt und verteilt. Wir sind von unseren Aufgaben so überzeugt, dass wir viele Menschen dafür begeistern möchten, uns mit Freude zu unterstützen. Demenz und Alzheimer sind hochaktuelle Themen. Wir wollen sie und unsere Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen.

6 Unsere neue Öffentlichkeitsarbeit soll somit drei Ziele verfolgen: 1) Tabus, Angst und Betroffenheit beim Thema Demenz und Alzheimer thematisieren und mit neuen Ansätzen in der medialen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung entkrampfen 2) Demenzkranken und Angehörigen eine freundliche Hand reichen und ihnen Beratung und Hilfe für einen lebenswerten Alltag aufzeigen 3) Menschen zu ehrenamtlicher und/oder finanzieller Unterstützung unserer Projekte motivieren. Ein weiteres wichtiges Standbein im Bereich Information sind unsere Fort- und Weiterbildungsangebote. Wir bieten diese zu den unterschiedlichsten Themen an, unter anderem werden Validation, Kinästhetik, Wissenswertes zu Demenz, Begleitung von Menschen mit Demenz oder Humortherapie behandelt. Es sind auch spezielle Angebote für pflegende Angehörige darin enthalten. Diese Fortbildungen sind auf den Alltag abgestimmt, den der pflegende Angehörige bewerkstelligen muss. Doch auch professionelle Pflegekräfte finden bei uns Themen, die sie in ihren Pflegealltag gut umsetzen können. Wir sind stets darauf bedacht, Pflegekräften die Arbeit zu erleichtern und sorgen für qualifizierte Referenten. Jährlich findet bei uns auch der Kurs zum Alltagsbegleiter nach §87b statt, der über 3 Monate verläuft und ein Praktikum von 80 Stunden beinhaltet, um das bis dahin erlernte dann auch in die Praxis umzusetzen.

2.3.2. Beratung Die Beratung der Angehörigen ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Alzheimer Gesellschaft. Angehörige sind häufig überfordert, wenn ihnen die Diagnose Demenz mitgeteilt wird. Sie benötigen dann ganz besonders Hilfestellung, um die nächsten Schritte gehen zu können. Des Öfteren kommt es vor, dass Angehörige an ihren Familienmitgliedern Veränderungen bemerken. In der Beratung können sie von ihren Problemen, Sorgen, Ängsten und Wünschen berichten. Es werden ihnen Informationen an die Hand gegeben, an wen sie sich wenden können, um weitere Untersuchungen durchführen zu lassen und um sich Entlastung zu organisieren. Durch eine gute Beratung können die betroffenen Angehörigen nicht nur für sich den richtigen Weg finden, sondern auch gemeinsam mit dem dementiell Erkrankten Möglichkeiten nutzen, um weiter in der Häuslichkeit zu leben.

2.3.3. Unterstützung Selbsthilfe Unsere Selbsthilfegruppe für Angehörige trifft sich regelmäßig am 1. Mittwoch im Monat ab 19 Uhr unter Leitung von Herrn von Kowalkowski und Frau Donnerstag. Seit Oktober 2014 trifft sich eine zweite Gruppe immer am 3. Mittwoch im Monat im Kervita Heim in Reppenstedt. Die Selbsthilfegruppe hat sich den Namen „Die Apfelstiele“ gegeben und einen Flyer erarbeitet. Außerdem wurden verschiedene giveaways angeschafft ( Leinentaschen, Kugelschreiber ). Es haben auch Abende zu speziellen Themen stattgefunden. Die Abende in Lüneburg waren immer gut besucht. Außerdem hat sich die Gruppe am Selbsthilfetag im Glockenhaus beteiligt.

7 Betreuungsgruppen Hier genießen die Tagesgäste den Austausch und die Tagesgestaltung mit Gleichbetroffenen und gesunden Menschen. Die Kommunikation, Erhaltung von vorhandenen Fähigkeiten und Aktivierung von Gedächtnisfähigkeiten haben neben der Freizeitgestaltung in Form von Spaziergängen, Musizieren und geselligem Beisammensein einen hohen Stellenwert. Die geschulten ehrenamtlichen HelferInnen stellen sich auf die Kommunikation der Menschen ein und wirken sensibel auf die betroffenen Menschen ein. Ein weiterer positiver Aspekt der Betreuungsgruppen liegt in der Entlastung der pflegenden Angehörigen. Die pflegenden Angehörigen sind mit der Begleitung und Betreuung von dementiell erkrankten Menschen häufig so stark eingebunden, dass eigene Freiräume und soziale Kontakte sowie die eigene Freizeitgestaltung zu kurz kommen. Die Betreuungsgruppen bieten den Angehörigen zeitliche Entlastung, so dass die häusliche Pflege auch bei entsprechender Entlastung länger aufrechterhalten werden kann. An drei Tagen in der Woche besteht die Möglichkeit, an einem Gruppentreffen für betroffene Erkrankte teilzunehmen. Die Treffen finden jeden Montag und Freitag von 11.00 bis 17.00 Uhr und jeden Mittwoch von 9.00 bis 15.00 Uhr statt, die Kosten betragen inklusive Mittagessen 42,- €. Flexible Absprachen für Vor- und Nachmittage sind möglich. Ein Fahrdienst kann auf Anfrage organisiert werden. HelferInnen in der Häuslichkeit Der Kreis der Ehrenamtlichen, die erkrankte Menschen in ihrer Häuslichkeit besuchen, stellt eine weitere Säule in der Begleitung von dementiell erkrankten Menschen dar. Die Erkrankten werden stundenweise zuhause betreut. Die Zeit wird ausgefüllt je nach Fertigkeiten und Interessen der Erkrankten. So ist die Biografie Arbeit, Spaziergänge in der Umgebung, Spiele und Gespräche miteinander für beide Seiten eine bereichernde Erfahrung. Die Entlastung der pflegenden Angehörigen ist auch hier gegeben, denn wenn es feste Zeiten gibt, in denen jemand nach Hause kommt um sich mit dem Erkrankten zu beschäftigen, hat der Angehörige Freiräume, die er für sich nutzen kann. Natürlich profitieren auch die Menschen mit einer Demenz von den Besuchen, denn die geschulten HelferInnen haben einen sehr einfühlsamen Umgang mit ihnen. Für den HelferInnnenkreis wurden sogenannte Betreuungstaschen angeschafft. Diese enthalten verschiedenste Gegenstände, mit denen sich die ehrenamtlichen Betreuer und die Erkrankten während der Hausbesuche beschäftigen können. Im Rahmen der Initiative DAS TUT GUT. haben die Kunden der Sparkasse Lüneburg entschieden, das Projekt mit einem Betrag von 3.000 Euro zu fördern.

8 Seelsorgeangebot Unsere speziellen Gottesdienste werden weiterhin vor allem von vielen Pflegeeinrichtungen gut angenommen, die Schlange der wartenden Kleinbusse zu Beginn und am Ende der Gottesdienste ist beachtlich. Diese speziellen Gottesdienste feiern wir mit der Kirchengemeinde St. Nicolai in Lüneburg und der evangelischen Krankenhausseelsorge der Psychiatrischen Klinik.

Die Situation von pflegenden Angehörigen ist von heftigen Verunsicherungen geprägt. Dabei stellt der Prozess der Demenz Betroffene und Angehörige vor die Aufgabe, neue Lebensformen und neue Identitäten zu entwickeln. Neben der Frage der Wohnform, der physischen Versorgung und Betreuung stellt sich in starkem Maße auch die Frage nach den neuen Rollen, Zuständigkeiten und Identitäten für die Angehörigen. Die genannten Herausforderungen bedürfen neben den Beratungsangeboten zunehmend auch einer psychischen Entlastung, die durch ein Angebot der Seelsorge vorgehalten werden könnte. Bei diesem neuen Projekt kooperieren wir mit dem Kirchenkreis Lüneburg. Dieses Angebot wird leider im Gegensatz zu unseren speziellen Vergiss-mein-nicht Gottesdiensten nur sehr wenig in Anspruch genommen. Kaffeekonzerte im Glockenhaus Obwohl das Thema Demenz ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt, sind ein Großteil der an Demenz erkrankten Menschen von vielen gesellschaftlichen Bereichen ausgeschlossen. Aufgrund der Symptomatik von Demenzen, u.a. wegen vermehrter motorischer oder sprachlicher Unruhe und erhöhter Pflege- und Betreuungsbedürftigkeit ist ein Theater- oder Konzertbesuch fast unmöglich geworden. Wir laden daher seit 2012 in Lüneburg Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu einem Kaffeekonzert ins Glockenhaus ein. Dank einer Spende des Lions Club Lüneburg über 3000.-€ im Jahr 2013 war dieses Angebot auch 2014 finanziell abgesichert. Das erste Konzert fand am 23.5.2014 statt. Marcus Billen sang Lieder von Robert Stolz. In der Vorweihnachtszeit hat ein 2. Konzert mit Weihnachtsmusik bei den BesucherInnen viel Anklang gefunden. Ziel dieses generationsübergreifenden Musikprojektes ist es, mit Musik Erinnerungen zu wecken und mit einer tollen Veranstaltung neue Erinnerungen zu schaffen.

9

3. Gesellschaftliche Wirkung 3.1.Eingesetzte Ressourcen Im Jahr 2014 wurden folgende Ressourcen eingesetzt: 19,63%

Personalkosten: 60.201,07.-€

Personalkosten

40,52%

Sachkosten

Sachkosten: 59.217,46.-€

39,86% Aufwendungen Ehrenamt

Aufwendungen Ehrenamt: 29.158,41.-€

3.2. Leistungen Der Vorstand der Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V. hat sich 2014 zu 6 regelmäßigen Sitzungen mit dem erweiterten Kreis ( MitarbeiterInnen, HelferInnen, Angehörigen und Interessierten ) getroffen sowie wichtige Informationen und Entscheidungen durch Telefon- und E-Mail Kontakte besprochen. Am 24. Januar 2014 hat wie jedes Jahr ein Konzepttag ganztags mit vielen Interessierten stattgefunden, um die Aktivitäten für das Jahr zu diskutieren und zu planen. Wir arbeiten auch in verschiedenen Arbeitskreisen auf regionaler Ebene mit:  Die Fachgruppe Gerontopsychiatrie trifft sich ca. 6 mal jährlich zum fachlichen Austausch  In die Alten- und Pflegekonferenz Lüneburg, die sich 2 mal jährlich trifft, sind wir als Vertretung der Selbsthilfe berufen worden  In der Vollversammlung des Sozialpsychiatrischen Verbundes, die sich ebenfalls 2 mal jährlich trifft, sind wir ebenfalls an Anbieter von Beratungs- und Unterstützungsleistungen vertreten  An den Mitgliederversammlungen des Paritätischen Lüneburg, der Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen und der Deutschen Alzheimer Gesellschaft versuchen wir regelmäßig teilzunehmen Unsere Beratung ist kostenfrei und unabhängig von einer Vereinszugehörigkeit bei der Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V. Sie findet in unserer Geschäftsstelle und in Ausnahmefällen auch als Hausbesuch statt. Zunächst handelt es sich meist um eine telefonische Anfrage und häufig kommt es auch noch zu einem persönlichen Beratungsprozess. Beratungen

2012 93

2013 117

2014 143

10 Das Seminarangebot „Hilfe beim Helfen“ ist für alle TeilnehmerInnen kostenlos und wird in Kooperation mit der Barmer Ersatzkasse Lüneburg angeboten. Es finden insgesamt 7 Treffen pro Lehrgang statt. Hilfe beim Helfen 2012 2013 2014 TeilnehmerInnen 47 40 33 An unserer Selbsthilfegruppe „Die Apfelstiele“ nehmen immer mehr Angehörige teil ( durchschnittlich ca. 15 Personen pro Treffen ). Selbsthilfegruppe TeilnehmerInnen

2012 65

2013 65

2014 184

2014 begrüßten wir wieder viele Tagesgäste in unseren drei Tagesgruppen. 2012 ( 2 Gruppen ) 29

Tagesgruppen TeilnehmerInnen

2013 ( 3 Gruppen ) 41

2014 26

Der HelferInnenkreis betreut stundenweise zur Entlastung der Angehörigen Erkrankte zu Hause. HelferInnenkreis

2012 21

2013 16

2014 21

Es wurden im letzten Jahr auch wieder zwei spezielle Gottesdienste mit Demenzkranken, ihren Angehörigen und Betreuern sowie der Kirchengemeinde mit ca. 500 TeilnehmerInnen gefeiert. Für alle von uns angebotenen Fort- und Weiterbildungsseminare gilt eine MindestteilnehmerInnenzahl von 7 Personen. Die Höchstgrenze liegt bei 12 Personen. Fort- und Weiterbildungen TeilnehmerInnen

2012 125

2013 161

2014 206

Die Demenzbegleiter Schulung zur zusätzlichen Betreuungskraft nach 78b SGB XI konnte 2014 in zwei Lehrgängen angeboten werden, insgesamt nahmen 43 Personen daran teil. Bei öffentlichen Veranstaltungen (u.a. `Theaterfest Lüneburg´, Selbsthilfetag Glockenhaus ) haben wir ca. 1000 TeilnehmerInnen erreicht. Die zwei Kaffeekonzerte wurden von 155 Menschen mit und ohne Demenz besucht. Zum Weltalzheimer Tag 2014 haben wir wieder ein Galakonzert mit den Comedian harmonists im Glockenhaus veranstaltet, welches wieder gut besucht war. Frau Liebetanz als gewählte Delegierte (stimmberechtigte Vertreterin für die Mitgliederversammlungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft ) und Frau Löding-Blöhs haben am 14. und 15. November 2014 an der Jahreshauptversammlung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Göttingen teilgenommen. Dort wurden Entscheidungen über den Haushalt und die weitere Arbeit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft getroffen.

3.3. Wirkungen-Die Bewertung von Phineo

Individuelle Betreuung mit Wohlfühlfaktor Ein großer Hebel für Wirkung ist die Individualität in den Betreuungsgruppen der Alzheimer Gesellschaft Lüneburg. Das Betreuer-Besucher-Verhältnis liegt bei 1:2. Mit

11 gerontopsychiatrischer Expertise und hoch motivierten Helfern kann der Verein in den eigenen Räumlichkeiten Menschen mit Demenzen aller Schweregrade entsprechend ihren Bedürfnissen betreuen. Das Projekt möchte Abwechslung in den Alltag der Erkrankten bringen, sie sollen sich wohlfühlen– auch außerhalb der eigenen vier Wände. Feste Strukturen und Tagesabläufe gehen dabei Hand in Hand mit individuellen Aktivitäten, die sich an den persönlichen Kompetenzen und Interessen der Besucher orientieren. Davon profitieren auch die Angehörigen. Statt Pflegeverantwortung rund um die Uhr finden sie dank dieses Angebots endlich Zeit zum Durchatmen und den Mut loszulassen. Die Alzheimer Gesellschaft Lüneburg ist mit ihrem Projekt Vorreiterin: Die Betreuungsgruppe findet schon seit 1998 statt. Inzwischen gibt es drei Gruppentermine pro Woche. Geschulte ehrenamtliche Helfer ermöglichen die intensive, individuelle Betreuung. Die Betreuungsgruppen sind in das Gesamtangebot der Alzheimer Gesellschaft Lüneburg integriert, so dass die Besucher und Angehörigen über dieses Projekt einen leichten Zugang zu weiteren Beratungs- und Entlastungsangeboten haben. Wirkungspotential des Projekts

Leistungsfähigkeit der Organisation

Bei der Förderrunde 2014 der Sparkasse Lüneburg „DAS TUT GUT“ haben wir in unserer Größenkategorie wieder mit Abstand die meisten Stimmen erhalten und 4000.-€ für unser Projekt „Probier´s mal mit Gemütlichkeit“ erhalten und wir haben 3 schöne Liegesessel für unser Wohnzimmer kaufen können. Im Vorfeld der Abstimmung haben wir an einem Markt der Möglichkeiten teilgenommen und mit einem Infostand in der Hauptfiliale der Sparkasse auf unsere Vereinsarbeit aufmerksam gemacht. Am 07.September sind wir mit 17 HelferInnen und MitarbeiterInnen zur „3 Muskeltour“ nach Ratzeburg aufgebrochen und sind beim Drachenboot, Konferenzfahrrad und Draisine fahren ordentlich nass geworden. Der zwischenzeitlich einsetzende Regen spülte den Schweiß fort und beim anschließenden Grillen im Bahnhof Ratzeburg haben wir uns gestärkt und auch wieder getrocknet. Insgesamt ein sehr (feucht)fröhlicher Ausflug als Dank für das Engagement der vielen HelferInnen. Am 11. Oktober hat unser Fachtag zum Thema „Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Demenz“ mit vielen TeilnehmerInnen stattgefunden.

12 Vom 23. bis 25. 10.2014 haben wir mit 9 TeilnehmerInnen am Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Gütersloh teilgenommen. Wir waren auch mit einem Plakat zur WG Schildsteinweg in der Poster Ausstellung vertreten.

13

3.4. Qualitätssicherung Unser Qualitätszirkel wurde gegründet. Wir haben uns zwar zu Treffen verabredet, um an unserem Konzept zum Qualitätsmanagement weiterzuarbeiten, aber durch die längerfristige Erkrankung eines Vorstandsmitgliedes haben wir dieses Vorhaben nicht verwirklichen können und es verschieben müssen. Nach längerer Diskussion im Vorstand haben wir auch das Spendensiegel vom DZI nicht beantragt, da sich unser Spendenaufkommen u.E. dadurch nicht erhöhen würde. Da Feedback-Instrument „Wunschpunsch“ wird weiterhin eingesetzt und die Anregungen diskutiert. Betroffene und TeilnehmerInnen von Schulungen und Veranstaltungen werden gebeten, uns Rückmeldungen zu unserer Arbeit zu geben. Der Geschäftsplan wird jährlich fortgeschrieben und auf den Konzepttagen werden mit allen Interessierten die Inhalte der zukünftigen Vereinsarbeit diskutiert und in einen Maßnahmenplan einfließen.

4. Weitere Planung und Ausblick 4.1. Planung und Ziele Wir sind von unseren Aufgaben so überzeugt, dass wir viele Menschen dafür begeistern möchten, uns mit Freude zu unterstützen. Demenz und Alzheimer sind hochaktuelle Themen. Wir wollen sie und unsere Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen. Unsere bisherigen Projekte werden wir absichern und neue Projekte aufbauen, um noch mehr Menschen zu helfen. Für 2015 haben wir die nachfolgenden Projekte in unserem Maßnahmenplan aufgenommen Ziele

Meilensteine Was?

Bis wann?

Maßnahmen

Zusammenarbeit mit Hausärzten verbessern

Projekt fidem

31.12.2015

Teilnahme an Arbeitstreffen in Lüneburg und Amelinghausen

Kulturelle Teilhabe

Kaffeekonzerte

2015

Termine absprechen, Glockenhaus reservieren, Musiker engagieren

Angehörige der Demenz-WG weiter unterstützen

Projektfinanzierung Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz

31.08.2015

Regelmäßige Treffen zwischen Angehörigen und Verein, LüWoBau und Johannitern

Verbesserung der Angebotsstruktur

Aufbau einer Gruppe für Frühbetroffene

Sommer 2015

Bedarf ermitteln, Leitung suchen, Einladung zum 1. Treffen

Qualitätsmanagement aufbauen

Regelmäßige Treffen des Qualitätszirkels vereinbaren

21.12.2014

Regelmäßige Treffen finden statt, um ein Konzept auszuarbeiten, Kontaktaufnahme zu Anbietern von Zertifizierungen

Weiterbildung Demenzfachkraft

Curriculum für Weiterbildung erarbeiten

neuer Raum zur Verfügung steht

Ausbildungsinhalte festlegen, Zeitplan erstellen, Referenten suchen

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Öffentlichkeitsarbeit

Newsletter Alzheimer Nachrichten Tag der Ehrenamtlichen, Lesung, Kino, Tanz Gala, Theaterfest

Themen für Newsletter und Alzheimer Nachrichten suchen und schreiben

2015

Demenzprojekt im Krankenhaus

Verbesserung der Situation von Menschen mit Demenz im Krankenhaus

2015

Gespräche mit SKL führen, in der FG Gerontopsychiatrie vorstellen, Projektrecherche anderer Regionen

Die Refinanzierung der Beratungsarbeit wird langfristig gesichert 1

- Förderanträge werden bearbeitet und bei Krankenkassen, der Bürgerstiftung Lüneburg und der Bezirksregierung gestellt

01.04.2015

Förderanträge für das Jahr 2015 stellen

Fahrdienst sichern

Neuorganisation des Fahrdienstes für die Tagesgruppen

2015

Gespräche Leuphana oder Johannitern

Schulprojekte ausbauen

Schulungsangebote für Schüler schaffen Zukunftstag am 23.04.2015

Schuljahr 2015/2016

Materialien sichten, Konzept erstellen, Förderantrag bei der Sparkasse Lüneburg stellen

Fachwissen zu Demenz verbessern

Fachtag Thema: Sexualität und Demenz organisieren

2015

Termin absprechen, Programm erstellen, Referenten suchen

Informationen zum Weltalzheimertag am 21.09.2015

Apfelfest mit Stiftung Hof Schlüter und Reitverein geplant

Herbst 2015

Terminabsprache, AG bilden, Programm besprechen Öffentlichkeitsarbeit

4.2. Entwicklungspotentiale und Chancen Durch das Pflegestärkungsgesetz 1, welches am 01.01.2015 in Kraft getreten ist, ergeben sich für die Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz – im Gesetz wird häufig von Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz gesprochen – wieder neue Möglichkeiten. Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf (z. B. Demenz, psychische Erkrankungen) erhalten bessere Leistungen: Pflegesachleistungen Pflegegeld Pflegesachleistungen pro Monat pro Monat Pflegestufe 0 = erhöhter Betreuungsbedarf

123 €

231 €

Pflegestufe 1 +erhöhtem Betreuungsbedarf

316 €

689 €

Pflegestufe 2 + erhöhtem Betreuungsbedarf

545 €

1.298 €

Pflegestufe 3 + erhöhtem Betreuungsbedarf

728 €

1612 €

15 Besonders gefördert wird der Besuch von Tages- (oder Nacht-)Pflegeeinrichtungen. Zu Hause lebende Demenzkranke, bei denen ein „erheblicher allgemeiner Betreuungsbedarf“ anerkannt wurde, haben Anspruch auf Sachleistungen für die Tagespflege. Sie haben außerdem Anspruch auf zusätzliche Betreuungsleistungen von 104 € bzw. 208 € pro Monat. Dieser Betrag ist zweckgebunden für bestimmte Angebote zur Entlastung der Angehörigen (keine Barauszahlung). Dazu zählen z. B. Tages- und Nachtpflege, Kurzzeitpflege oder anerkannte niedrigschwellige Angebote zur Betreuung (Helferkreise, Betreuungsgruppen) oder zur Entlastung im Haushalt. Sofern sie nicht ausgeschöpft sind, können bis zu 40 % der Pflegesachleistungen ebenfalls für niedrigschwellige Entlastungsangebote eingesetzt werden. Pflegebedürftigen ab der sogenannten Pflegestufe 0 stehen für einen Kurzzeitpflegeaufenthalt (meist in einem Pflegeheim) Leistungen bis 1.612 € pro Kalenderjahr zu. Für die Verhinderungspflege (Pflege im häuslichen oder im stationären Bereich) wird bei Verhinderung der Hauptpflegeperson ebenfalls eine Leistung von bis zu 1.612 € pro Jahr gewährt. Wird eine der Leistungen nur teilweise in Anspruch genommen, kann bis zur Hälfte der Leistungen für Kurzzeitpflege (806 €) für Verhinderungspflege genutzt werden und die gesamte Verhinderungspflegeleistung (1.612 €) für Kurzzeitpflege. Pflegebedürftige haben auch Anspruch auf technische Hilfsmittel zur Erleichterung der Pflege. Für pflegebedingte Verbesserungen des Wohnumfeldes können Zuschüsse bis zu 4.000 € gezahlt werden. Weiterhin übernehmen die Pflegekassen bei Vorliegen einer Pflegestufe die Kosten für zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel (z. B. Einmalhandschuhe) bis zu 40 € pro Monat. Der Anspruch auf diese Leistungen besteht bereits bei Anerkennung des Betreuungsbedarfs nach § 45a SGB XI. Ambulant betreute Wohngruppen werden gefördert. Beispiel eines Bewohners mit Pflegestufe, der mit mindestens zwei weiteren Bewohnern mit Pflegestufe zusammen wohnt je nach Pflegestufe Einmalig monatlich

Investitionskosten für die Gründung der Wohngruppe

Wohnumfeldverbesserung maximal 16000 E 4000 € pro Person

Organisationszuschlag für eine Hilfskraft Pflegegeld bzw. Pflegesachleistung je nach Pflegestufe205 €

Startzuschuss maximal 10.000 € 2.500 €

Pflegegeld bzw. Pflegesachleistung je nach Pflegestufe

Da die Beratungspflicht der Pflegekassen im SGB XI ausdrücklich benannt wird, werden zukünftig immer mehr Betroffene und deren Angehörige von unseren Beratungs- und Unterstützungsangeboten erfahren und es ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach unseren Angeboten weiterhin steigen wird. Gleiches ist auch für unsere Qualifizierungs, Fort- und Weiterbildungsangebote zu erwarten. Bereits heute ist eine Zunahme von Nachfragen zu Fortbildungen zu verzeichnen, der wir aufgrund unserer personellen und räumlichen Möglichkeiten zurzeit kaum nachkommen können. Wir haben die Möglichkeit, zum Ende dieses Jahres einen zusätzlichen Raum von der Stiftung Hof Schlüter anzumieten.

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4.3. Risiken Soweit wir dies überblicken können, stehen hinsichtlich unseres Geschäftsmodells kaum unvorhergesehene Risiken bevor. Da unsere Vereinsfinanzierung sich aus einer Mischfinanzierung aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen, Strafgeldern, Fördermitteln und eigenen Einnahmen ( Tagesgruppen, Fortbildungen ) zusammensetzt, besteht immer die Gefahr, dass sich Einnahmequellen verändern können. Durch die regelmäßige vierteljährliche Bilanzerstellung und durch unsere Haushaltsplanung sind wir in der Lage, schnell auf solche Veränderungen zu reagieren. Durch unsere Rücklagen haben wir für diesen Fall zunächst ein ausreichendes finanzielles Polster, um dann zeitnah gegensteuern zu können.

5. Organisationsstruktur und Team 5.1. Organisationsstruktur Die Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V. wurde 1997 als Selbsthilfeorganisation gegründet, um die Versorgungssituation von demenzkranken Menschen und deren Angehörigen zu verbessern. In unserem gemeinnützigen Verein engagieren sich Betroffene selbst sowie Ehrenund Hauptamtliche verschiedenster Berufsgruppen. Wir sind Mitglied in der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, in der Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Lüneburg.

5.2. Stand der Organisationsentwicklung Ideenphase Für 2016 befindet sich die Schaffung eines Weiterbildungsangebotes zur Fachkraft für Demenz in der Ideenphase. Das Curriculum ist geschrieben, wir warten auf die Übergabe des zusätzlichen Raumes, der für Ende des Jahres erwartet wird. Ebenfalls für 2016 gibt es die Idee, ein spezielles Schulungsangebot für Kinder und Jugendliche zu entwickeln und dies an Schulen oder auch in Kirchengemeinden ( Konfirmandenunterricht ) anzubieten. Eine frühbetroffene Erkrankte hat sich aktuell im Verein gemeldet und wir haben die Idee diskutiert, ein neues spezielles Gruppenangebot für Menschen zu schaffen, die ganz am Anfang ihrer Erkrankung stehen. Pilotphase Seit dem Frühjahr 2014 finden verschiedene Arbeitskreise im Rahmen des „FIDEM“ Projektes statt. FIDEM steht für Frühzeitige Interventionen in der hausärztlichen Versorgung Demenzkranker durch Implementierung nichtärztlicher Beratungs- und Unterstützungsangebote im Rahmen der Pflegeversicherung. Wir sind in der Lüneburger und der Amelinghausener Arbeitsgruppe vertreten. Eine zweite Selbsthilfegruppe für Angehörige wurde im Oktober 2014 initiiert und trifft sich am 3. Mittwoch im Monat im Ker vita Heim in Reppenstedt. Es entwickelt sich aktuell die Idee, die Gruppen nach Angehörigen, also nach Ehe/Lebenspartner und Kindern der Erkrankten aufzuteilen. Näheres wird noch geklärt.

17 Wachstumsphase Wenn das FIDEM-Projekt in die Umsetzungsphase startet, erwarten wir vermehrt Beratungsanfragen und auch Anfragen bezüglich unserer Unterstützungsangebote. Bei entsprechender Nachfrage werden wir eine 4. Tagesgruppe anbieten. Unsere Fort- und Weiterbildungsangebote werden sehr gut besucht und in diesem Bereich verzeichnen wir eine hohe Wachstumsrate und werden die Angebote weiter ausbauen. Etablierungsphase Unsere Beratungsangebote, die Selbsthilfegruppe „Die Apfelstiele“, die Schulungen „Hilfe beim Helfen“ für Angehörige, die Entlastungsangebote ( HelferInnenkreis und Tagesbetreuung ), die speziellen Vergissmeinnicht Gottesdienste und die Kaffeekonzerte im Glockenhaus sind bekannt und werden gut nachgefragt. Auch die WG Schildsteinweg ist nach fast zweijähriger Arbeitsphase am 01.10.2014 mit den 3 ersten BewohnerInnen eröffnet worden. Bereits im Dezember 2014 waren alle 8 Zimmer vermietet und inzwischen gibt es eine Interessentenliste. Frau Benecke und Frau Löding-Blöhs begleiten die Angehörigen der WG-BewohnerInnen weiterhin fachlich. Dieses Projekt wird bis zum August 2015 mit Fördermitteln der Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz bezuschusst.

5.3. Vorstellung der handelnden Personen Aktuell sind im ehrenamtlichen Vorstand der Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V. tätig: • 1.Vorsitzende Kerstin Löding-Blöhs (Dipl. Sozialgerontologin) • 2. Vorsitzender Sven Hagen (Pflegekraft, Betreuung der Ehrenamtlichen) • Schriftführerin Petra Reinhardt (Pflegefachfrau für Gerontopsychiatrie, Heimleitung) • Schatzmeister Detlef Arend (Berufsbetreuer, Bankkaufmann) Die Gründungsmitglieder Frau Löding-Blöhs und Herr Arend sorgen mit den langjährigen Mitgliedern Frau Reinhardt und Herrn Hagen für den kontinuierlichen Ausbau und die Verbesserung der Vereinsarbeit. Das Knowhow ist unter den Mitgliedern und Helfern mittlerweile sehr breit gefächert. Als hauptamtliche MitarbeiterInnen beschäftigen wir aktuell: • Julia Steckelberg, Sozialpädagogin , Geschäftsstellenleitung, 25 Stunden pro Woche • Marina Hanke, Altenpflegerin, Pflegeberaterin, 25 Stunden pro Woche • Kathrin Benecke, Sozialpädagogin, Minijob Begleitung der Angehörigen für WG Gründung • Ulrich Brettschneider, Bankkaufmann, Buchhalter im Minijob Des Weiteren engagieren sich im Verein ehrenamtlich: • Hans-Georg von Kowalkowski, Leiter der Selbsthilfegruppe • Ursula Donnerstag, Leiterin der Selbsthilfegruppe • sowie aktuell weitere 35 ehrenamtliche HelferInnen, die sich vor allem in unseren Entlastungsangeboten für Angehörige (Betreuungsgruppen, HelferInnenkreis) engagieren, aber auch in der Öffentlichkeitsarbeit an Infotischen und bei Veranstaltungen helfen. In einem Positionspapier haben wir die Aufgaben für BotschafterInnen definiert und inzwischen 7 BotschafterInnen und einen Schirmherrn gewinnen können, die in ihrem sozialen Umfeld über die Aktivitäten des Vereins berichten und uns bei unserer Öffentlichkeitsarbeit unterstützen. Bei personellen Engpässen (Urlaub, Krankheit) können wir auf Ehrenamtliche für Vorträge, Gottesdienste oder unsere Telefonberatung zurückgreifen. Auch beim Verteilen unserer Flyer, Plakate oder unserer Zeitung `Alzheimer Nachrichten´ beteiligen sie sich aktiv. Mit 4 hauptamtlichen MitarbeiterInnen, 8 Honorarkräften für Schulungs- und Fortbildungsangeboten

18 und 35 ehrenamtlich Engagierten inklusive Vorstandsmitgliedern und Kassenprüfern haben wir aktuell 47 MitarbeiterInnen.

5.4. Partnerschaften, Kooperationen und Netzwerke Bei unseren Projekten und Angeboten arbeiten wir weiterhin eng mit anderen Anbietern zusammen. Mit dem Kreisverband des DRK bilden wir Pflegeassistenten im Bereich Demenzbegleitung aus. Die gut besuchten Gottesdienste feiern wir mit der Krankenhausseelsorge der Psychiatrischen Klinik und der Kirchengemeinde St. Nicolai in Lüneburg. Bei unserem Seelsorgeprojekt kooperieren wir mit dem Kirchenkreis Lüneburg. Unsere Angehörigenschulungen „Hilfe beim Helfen“ finden in Kooperation mit der Barmer GEK statt – in unserer Geschäftsstelle als auch im erweiterten Landkreis Lüneburg. Eine enge Zusammenarbeit gibt es darüber hinaus mit der Fachgruppe Gerontopsychiatrie des Sozialpsychiatrischen Verbundes Lüneburg, dem Seniorenservicebüro, dem Sozialpsychiatrischen Dienst sowie der Freiwilligenagentur und der Kontaktstelle im Selbsthilfebereich des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Lüneburg. Auch das Jahr 2014 war inhaltlich vor allem durch die Arbeitsgruppe zur Initiierung einer ersten ambulant betreuten Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz geprägt. Nachdem der Umbau der Immobilie abgeschlossen war und mit den Johannitern ein Pflegedienst gefunden war, ging es ab Mai 2014 vor allem darum, Angehörige und MitbewohnerInnen für die WG zu finden. Es wurden viel Öffentlichkeitsarbeit betrieben und wöchentliche Besichtigungstermine angeboten. Ohne die Projektbegleitung von Frau Kathrin Benecke als Sozialpädagogin auf Minijob-Basis hätte das Wohnprojekt nicht realisiert werden können, da die Schwierigkeiten bei der Realisierung vielfältig waren und die Angehörigen allein damit überfordert gewesen wären.

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6. Profile der beteiligten Organisationen 6.1. Organisationsprofil Name Ort Rechtsform Kontaktdaten Adresse Telefon Fax E-Mail Website Gründung Nachfolgeregelung Link zur Satzung Registereintrag Art des Registers Ort des Registers Datum der Eintragung Gemeinnützigkeit Angabe über Gemeinnützigkeit Gemäߧ52 Abgabenordnung Datum des Freistellungsbescheids Ausstellendes Finanzamt Erklärung des gemeinnützigen Zwecks

Alzheimer Gesellschaft Lüneburg Eingetragener Verein ( e.V. )

MitarbeiterInnenvertretung Anzahl MitarbeiterInnen ( Köpfe ) …..davon Vollzeit …..davon Teilzeit …..davon Minijob Freie MitarbeiterInnen Ehrenamtliche Summe Köpfe

2012 4 0 2 2 8 ca. 32 44

Apfelallee 3a, 21337 Lüneburg 04131-766656 04131-766658 [email protected] www.alzheimer-lueneburg.de 23.04.1997 Gemäß Satzung www.alzheimer-lueneburg.de Vereinsregister 1378 Lüneburg 09.02.2007 Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege §52(2), Satz1 Nr. 3 AO 25.06.2014 Lüneburg Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege Steuer Nr. 33/270/04961 2013 4 0 2 2 6 ca. 35 45

2014 4 0 2 2 8 ca. 35 47

6.2.Governance der Organisation 6.2.1. Leitungsorgan Geschäftsführender Vorstand unseres Vereins sind laut Satzung die 1. Vorsitzende Frau Kerstin Löding-Blöhs und der 2. Vorsitzende Herr Sven Hagen. 1. Und 2. Vorsitzender sind nur gemeinsam vertretungsberechtigt. Dem Vorstand gehören außerdem die Schriftführerin Frau Petra Reinhardt und der Schatzmeister Herr Detlef Arend an. Bei den finanziellen Angelegenheiten gilt das Vier-Augen-Prinzip. Bei Herrn Hagen befinden sich die Kontokarten und Herr Arend kümmert sich um die Überweisungen. Alle Vorstandsmitglieder werden von der Mitgliederversammlung für zwei Jahre gewählt und sind im Rahmen der Vorstandsarbeit ehrenamtlich tätig. Die einzelnen Zuständigkeiten für die verschiedenen Aktivitäten des Vereins regelt der Aufgabenverteilungsplan.

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6.2.2. Aufsichtsorgan Laut § 7 der Satzung ist die Mitgliederversammlung das oberste Organ des Vereins. Sie hat insbesondere folgende Aufgaben:           

Wahl von Mitgliedern des Vorstandes Wahl zweier Rechnungsprüfer, die dem Vorstand nicht angehören dürfen Beschlussfassung über den Vereinshaushalt Entgegennahme des Jahresberichts des Vorstandes und des Berichts der Rechnungsprüfer Entlastung des Vorstandes Festsetzung der Höhe und Fälligkeit des Mitgliedsbeitrags ( durch Beitragsordnung ) Berufung von Arbeitsausschüssen sowie Abberufung von Mitgliedern der Arbeitsausschüsse Beschlussfassung über Satzungsänderungen Beschlussfassung über Anschluss an andere Organisationen Beschlussfassung über Auflösung des Vereins. Beschlussfassung über den Einspruch gegen Vorstandsbeschlüsse wegen Nichtaufnahme oder Ausschluss aus dem Verein

Die für zwei Jahre von der Mitgliederversammlung gewählten KassenprüferInnen prüfen jährlich die Buchführung und geben während der Mitgliederversammlung einen Prüfungsbericht ab.

7. Finanzen 7.1. Buchführung und Bilanzierung 7.1.1.Buchführung Die Buchführung erfolgt unter Erstellung einer Einnahme-Überschussrechnung. Pro Quartal wird für den Vorstand ein Bericht zur Einnahmen-Ausgaben Situation erstellt.

7.1.2. Jahresabschluss Der Jahresabschluss wird durch die Buchhaltung und den Schatzmeister des Vereins erstellt. Er dient als Vorlage für den Haushaltsplan des folgenden Jahres.

7.2. Vermögensverhältnisse 7.2.1. Vermögensrechnung Vermögensaufstellung zum 31.12.2014 Vermögen 1.1.2014

58.511,34 €

Vermögensvermehrung:

- 2.403,55 €

Vermögen am 31.12.2014

56.107,79 €

21 Aufgegliedert: Sparbuch 310115944

44.817,08€

Girokonto 10004604

6.994,73€

Konto Selbsthilfegruppe

2.629,71€

Mietkautionssparbuch

1.201,05€

Kasse Geschäftsstelle

465,22€

Gesamt 31.12.2014

56.107,79€

7.3.Einnahmen und Ausgaben 1.-4. Quartal 2014 Einnahmen 146.173,39 € Ausgaben 148.576,94 € E–A -2.403,55€ Einnahmen 1.-4. Quartal 2014 Mitgliedsbeiträge 5.366,89 € Spenden 14.458,73 € Gruppen 24.271,15 € HelferInnen 20.721,95 € Schulungen 41.563,64 € Zuwendungen 23.425,38 € Sonstige 16.365,65 € Einnahmen gesamt 146.173,39 €

3,67% 9,89% 16,60% 14,18% 28,43% 16,03% 11,20% 100,00%

Unter Position „Sonstige“ werden auch Einnahmen aus Strafgeldern, Verkauf Info-Material und Zinsgutschriften aufgeführt. Einnahmen 2014

22 Ausgaben 1.-4. Quartal 2014 Ausgaben für Gruppen Ausgaben für HelferInnen Ausgaben für Schulungen Miete Gehälter/soz.Aufwendungen. Sonstige Ausgaben Ausgaben gesamt

12.672,72 € 16.485,69 € 11.905,87 € 7.234,22 € 48.295,20 € 51.983,24 € 148.576,94 €

8,53% 11,10% 8,01% 4,87% 32,51% 34,99% 100,00%

Ausgaben 2014

7.4. Lagebericht Der Verein ist gesetzlich nicht zur Aufstellung eines Anhanges und eines Lageberichts verpflichtet. Ein Lagebericht wird nicht erstellt. Auf die Tätigkeitsberichte der Jahre 2011 und 2012 wird verwiesen.

Impressum: Herausgeber: Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V. Apfelallee 3a, 21337 Lüneburg Verantwortliche Ansprechpartnerin: Kerstin Löding-Blöhs, 1. Vorsitzende [email protected] Fachliche Ansprechpartnerinnen: Julia Steckelberg, Marina Hanke, Kathrin Benecke Weitere Informationen finden Sie unter: www.alzheimer-lueneburg.de

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