GEMEINDEBRIEF. Ausgabe 15 März Bild: Otis Sannemann

December 12, 2016 | Author: Benedikt Brahms | Category: N/A
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1 GEMEINDEBRIEF Ausgabe 15 März 2015 Bild: Otis Sannemann2 2 Steh auf und lebe Liebe Leserinnen und Leser! Der Evan...

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GEMEINDEBRIEF

Bild: Otis Sannemann

Ausgabe 15 März 2015

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Steh auf und lebe

Liebe Leserinnen und Leser! Der Evangelist Markus überliefert folgendes Ereignis (Kapitel 5, 21-43): Ein zwölfjähriges Mädchen liegt in den letzten Zügen. An welcher Krankheit sie leidet, wird nicht gesagt. Doch deutlich ist der dramatische Zustand benannt. Der Vater des Mädchens, ein damaliger Synagogenvorsteher, verspricht sich von Jesus Hilfe, sucht ihn auf und bittet ihn zu kommen. Jesus geht mit, wird aufgehalten durch die körperliche Not eines anderen Menschen. Die Zeit verrinnt. Das Mädchen scheint inzwischen verstorben zu sein, so übermitteln es Vertraute aus dem Haus des Synagogenvorstehers, die angelaufen kommen. „Das darf doch nicht wahr sein!“ So könnte man denken. „Wäre Jesus doch nur schnurstracks zum Mädchen gegangen.“ Jesus hingegen geht trotz auswegloser Nachricht zum scheinbar toten Mädchen, unterbricht die Trauerklagelieder, fasst das Mädchen an der Hand und spricht zu ihr: „Talita kum!“ („Mädchen, steh auf“ so die deutschen Worte dieser beiden aramäischen Worte.) „Mädchen, steh auf! - Talita kum! – Mensch, steh auf!“ Könnte das der Osterweckruf Gottes an uns sein? In den Bereichen des eigenen Lebens, in denen etwas erstarrt ist und wie tot aussieht, höre ich diese Worte: „Talita kum!“ Leben möchte einziehen, Lebendigkeit in Festgefahrenes kommen.

Das Titelbild hilft mir dabei. Ich sehe den dunklen Hintergrund, viel Dunkelheit – nicht wirklich Erfreuliches. Und dann auch noch Mauer – Verhärtung und Erstarrung pur. In dieser Umgebung dann aber auch diese kleine Blume, zugegeben, keine großartige Schönheit und verwelkte Blätter hat sie auch schon. Aber ihre Blütenblätter, die leuchten. Sie lassen sich anstrahlen vom großen Sonnenlicht. „Talita kum, Mädchen, steh auf, Mensch, steh auf und komme in Bewegung, dort, wo etwas tot zu sein scheint. Mit diesen Worten wünsche ich Ihnen „Frohe Ostern“, Auferstehungsleben schon jetzt - wo und wann immer möglich. Ihre Pfarrerin Sabine Focken

Veränderungen 3

Genießen Sie bereits, was sich bei uns tut? • Taizé-Gottesdienste – kurze Liedtexte, oft wiederholt, meditativ, einprägsam, wohltuend, zweimal im Jahr ökumenisch. • Ausstellung in der katholischen Kirche in Berlichingen, damit jüdisches Leben uns wieder näher rückt. • „Mein Schöntaler Großvater“ – Gottesdienst und Ausstellung mit Hans Lindner, damit Versöhnung in uns stattfinden kann. • Bibliologsabende im dritten Winter – Bibelabschnitte öffnen sich auf einmal ganz anders. • Erntebitt-Gottesdienste auf verschiedenen Höfen. • Abendmahlsgottesdienste - eingeladen von Gott, jeder und jede. • „Komm, sieh, sing mit“ – mit vielen Menschen und Liedern aus dem katholischen und evangelischen Gesangbuch in der großen Klosterkirche.

• Exerzitien im Alltag – mit netten Menschen gemeinsam die Beziehung zu Gott erspüren. • Ökumenische Gottesdienste – Grenzen überwinden und gemeinsam Christsein leben von der Basis her. • Meditations-Angebote – ausgeglichener und stärker für den Alltag gewappnet sein. • Kirchenchor Westernhausen zu Gast bei uns – wir kommen uns näher. • Kirchweih und Patrozinium – 2015 zum ersten Mal gemeinsam in Kloster Schöntal. ... möchten Sie mehr wissen über dieses oder jenes? Wir Kirchengemeinderäte und Pfarrerin Focken beantworten gerne Ihre Fragen.

... und haben Sie es schon gemerkt? Wir experimentieren mit den Gottesdienstzeiten. In vielen Familien ist es wichtig, den Sonntagvormittag gemeinsam am Frühstückstisch zu verbringen. Daher bieten wir Ihnen immer wieder Abend-Gottesdienste an.

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Ökumenische Glocken

Ökumenische Glocken und beherzte Nachbarschaft

Es begann mit dem Reformationsfest Ende Oktober 2014. Um 10 Uhr wurde zum Gottesdienst geläutet wie jeden Sonntag. Doch etwas beunruhigte die Mesnerin, denn sie hatte die Glocken gar nicht angestellt, und später auch die Gottesdienstgemeinde, denn das Läuten wollte nicht mehr enden. Was soll das bedeuten? Ist das Absicht? Besteht ein Zusammenhang zwischen der Reformation durch Luther und den nicht mehr enden wollenden Glocken? Pfarrerin Sabine Focken begann den Gottesdienst und teilte ihre Unkenntnis über das Phänomen mit. An diesem Sonntag war das Rätsel nicht zu lösen. In den Tagen darauf stellte sich nach langem Erforschen heraus, dass wir die Glocken von unserer Kirche aus gar nicht mehr in Gang setzen können.

Die Evangelische Kilianskirche und die katholische Klosterkirche in Schöntal teilen sich seit Jahrhunderten die Kirchenglocken. Diese ökumenischen Kirchenglocken sind im Glockenturm der großen Klosterkirche untergebracht. Bislang ermöglichte eine Leitung das Läuten der Kirchenglocken sowohl von der Klosterkirche als auch von der Kilianskirche aus. Diese Leitung ist beschädigt. Der Kirchengemeinderat beider Gemeinden hat beschlossen, diese durch eine funkgesteuerte Verbindung zu ersetzen. Erstaunlich ist, zu unseren Gottesdiensten wird dennoch mit Glocken eingeladen, und zwar durch die freundliche Unterstützung unserer katholischen Kirchengemeinde. Dort achten Menschen darauf, wann wir Gottesdienst feiern und betätigen die Läuteanlage für uns. Das finden wir bemerkenswert und freuen uns sehr über dieses Zeichen des guten Miteinanders. An dieser Stelle deshalb ein herzliches

„Dankeschön!“ für drei Monate Glockenläuteaushilfsdienst. Seit 8. Februar ist der Schaden behoben. Von nun an werden die Glocken per Funkschaltung bedient. Die alten Leitungen haben ausgedient. Ihre Gudrun Röser

Nachbarn in Dörrenzimmern 7

Bist du dabei?

Herzliche Einladung Von Kilianskirche zu Kilianskirche

Unser Gottesdienst am Sonntag,

12. Juli

Herzlich laden wir vom Kirchengemeinderat euch ein, mit uns mitzufahren. Wir haben gemeinsam im Kirchengemeinderat den Gottesdienst vorbereitet und gestalten ihn in Dörrenzimmern. Es wäre wunderbar, viele von unserer Schöntaler Gemeinde wären mit dabei, feierten mit in der Kilianskirche unserer Nachbargemeinde - in Dörrenzimmern. Pfarrerin Sabine Focken

Illustration: Irina Volk

ist nicht in Schöntal, sondern in Dörrenzimmern und schon um 9.30 Uhr

10 Frauensommerwoche

„Wenn die Träumerin in mir erwacht“ Sommerwoche für Frauen Ein paar Tage im Kloster leben – ganz in der Nähe und doch außerhalb der Zeit sein. Wie wäre das? Kommen Sie selbst oder laden Sie Verwandte oder Freundinnen zu uns ein. Denn das wird sicher wie schon im letzten Jahr wieder gut: mitten im Sommer in der Gemeinschaft von Frauen, in den Räumen des Schöntaler Klosters und umgeben von unserer zauberhaften Landschaft für einige Tage einfach Zeit zu haben, die Langsamkeit zu genießen, die eigene Lebendigkeit zu spüren, Augenblicke der Gottesbegegnung zu erleben, im Kontakt zu sein mit den eigenen Stärken und dem, was ich mir schon immer gewünscht habe. Wir möchten den eigenen Träumen und Sehnsüchten nachspüren und „Traumzeiten“ miteinander erleben. Zwischen Morgenritual und Abendsegen gibt es Gelegenheit, sich in der Natur zu bewegen, in der Jagst oder

einem der Seen zu baden, sich von der Klosterküche verwöhnen zu lassen, Menschen der Bibel zu begegnen und was sie reich machte. Es wird Zeit sein für Leibübungen, Massage und Tanz und was entstehen will durch Ihre Wünsche. Elisabeth Baur, Bildungsreferentin im Kloster und ich laden Sie ein. Sabine Focken

15.-20. August 2015, Sa. 17 Uhr – Do. 13 Uhr Kosten: 95,50€ Kursgebühr, 252,50€ ÜN im DZ oder 302,50 € ÜN im EZ je inkl. Vollverpflegung Infos zum Inhalt: Evang. Pfarramt Schöntal, Tel. 07943/459 Anmeldungen: Kath. Erwachsenenbildung Hohenlohekreis e.V. Tel. 07943/894-335

Konfirmandengruppe 11

Am dritten Adventswochenende

war für die Konfigruppe zum zweiten Mal eine Übernachtung im Gemeindesaal angesagt. Dieses Mal bereiteten sie verstärkt durch die Freunde Kai und Nils den Sonntagsgottesdienst

vor. „Bereitet dem Herrn den Weg.“ Zu diesem Adventsthema wurde in mitternächtlicher Aktion zunächst der Altarraum verstellt, um dann während der Predigt (siehe Bild) mit Zeichen und Worten zu zeigen, wie wir Gott in unserem Leben den Weg bereiten können, indem wir Hindernisse aus dem Weg räumen und ihn in unser Leben lassen.

Das Lichtschwert (auch auf den Bildern zu sehen) kam ganz passend zur Botschaft aus Römer 13,12 zum Einsatz. „Legt ab die Werke der Finsternis und legt an die Waffen des Lichtes.“

Mitarbeiterabend 13

Mitarbeiterabend 2015 wunderbaren Essen an einem abwechslungsreichen Buffet sollte ein Schwerpunkt und der Mittelpunkt des Abends das gemeinsame Singen sein. Ganz deutlich konnten wir spüren und die Worte von Margot Käßmann erleben „Singen gehört zum Glauben und gibt uns Kraft“. Die Stimmen wurden mit jedem Lied kräftiger, klarer und freier. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt war, miteinander in Kontakt zu treten, sich zu unterhalten, sich kennen zu lernen. So unterschiedlich unsere Mitarbeiter sind, so vielseitig ist auch unsere Kirchengemeinde. Jede und jeder hat etwas dazu beizutragen und bereichert die Gemeinde und den Umgang miteinander. Mit dieser Gewissheit starten wir nun in das neue Jahr.

Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, zu Gottes Lob“, die Jahreslosung für das Jahr 2015 stand ohne Zweifel auch über dem Mitarbeiterabend unserer Kirchengemeinde Ende Januar. Der Abend begann mit einem Glas Pfirsichsorbet, Saft oder Wasser im Sektglas. Mit dem Satz „Auf das Leben“ stießen wir miteinander an. Die Gesichter strahlten und waren voller Erwartung. Nach kurzen Impulsen von verschiedenen Mitarbeiterinnen und dem

Ihre Kirchengemeinderätin Esther Schmalzried

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Kirchengemeinderat

Ein Jahr im Kirchengemeinderat Anfang letzten Jahres begann mit dem Einsetzungsgottesdienst am 19. Januar unsere 6-jährige Amtszeit als Kirchengemeinderäte. Für drei KGR-Mitglieder – darunter Esther Schmalzried, Cornelia Binder und Joachim Karcher - ist es die erste Amtsperiode. Wir „Neulinge“ konnten uns zu Beginn noch wenig vorstellen, welche Aufgaben das Amt mit sich bringt und auch welche Anforderungen an uns gestellt werden. Rückblickend müssen wir feststellen, dass dieses Ehrenamt – vor allem in einer Diaspora - eine sehr anspruchsvolle Aufgabe darstellt. Neben der Abarbeitung der üblichen Tagesordnungspunkte, wie Beschluss des Haushaltsplanes, Rechnungsabschluss, Vergabe von Reparaturaufträgen usw., war auch die Organisation sowie Durchführung des inzwischen zur Tradition gewordenen Kirchweihsonntags und des Erntebittgottesdienstes unsere Aufgabe. Unser Schwerpunkt im ersten Jahr lag vor allem darin, uns und unsere Gemeinde besser kennen zu lernen und Wünsche für die künftigen Jahre zu formulieren. Hierzu diente auch ein KGR-Seminar in Bad Urach und eine Gemeindeerkundungsfahrt. Diese Umfahrt hat uns auch wieder verdeutlicht, wie weit verstreut die ca. 700 Gemeindeglieder wohnen.

Im Sommer des vergangenen Jahres wurde unser noch neues Gremium auf eine besondere Probe gestellt. Wir bekamen die Anfrage auf Gewährung von Kirchenasyl. Dieses doch heikle Thema und die unterschiedliche Art und Weise, wie wir als KGR-Mitglieder damit umgegangen sind, hat uns als Team wachsen lassen.

Kirchengemeinderat 15 Nach den Sommerferien haben wir auch begonnen, uns mit der Kircheninnenrenovierung zu beschäftigen. Hier ging es vorab nur darum, die Empfehlungen des Oberkirchenrates zu konkretisieren und erste Schritte einzuleiten. Die Renovierung ist für das Frühjahr 2016 anvisiert – wir hoffen, möglichst viele Gemeindeglieder für dieses Projekt motivieren zu können.

Wir sind uns bewusst, dass vor allem in einer Diaspora ein aktives Gemeindeleben zu haben schwierig ist und besondere Anstrengung verlangt. Mit vielfältigen, zum Teil auch neuen Angeboten an Gottesdienstformen und Kirchenkonzerten versuchen wir, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gemeindeglieder einzugehen. Bei allem Ringen um Sachthemen sehen wir dennoch als unser oberstes Ziel die Gestaltung einer lebendigen Gemeinde, die etwas von der neuen Jahreslosung „Nehmt einander an wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“ widerspiegelt. Cornelia Binder

Ein großes Thema des KGR war – und wird es auch künftig bleiben – wie wir unsere Kirchengemeinde wieder lebendiger und attraktiver gestalten können. Besonders junge Menschen liegen uns hier am Herzen. Nachdem es momentan keine Jugendarbeit gibt, wünschen wir vom KGR uns wieder eine motivierte „Einmischung“ der Jugendlichen in das Gemeindeleben. Wir sind hier offen für jegliche Anregungen und Wünsche.

Joachim Karcher

16 Kirchenpflegenachrichten

Herzlichen Dank für Ihre finanzielle Mitarbeit in der Gemeinde Liebe Mitglieder unserer Kirchengemeinde,

viele von Ihnen tragen die Arbeit der Kirchengemeinde durch ihre Kirchensteuer mit. Dafür möchte ich Ihnen herzlich danken. Anders wäre unser Gemeindeleben ja gar nicht möglich, weder Konfirmandenunterricht, noch Kirchenmusik, keine Heizung der Kirche, und an eine Renovierung könnten wir gar nicht erst denken. Die Ausgaben der Kirchengemeinde können jedoch nur zum Teil durch die Kirchensteuerzuweisung finanziert werden. Wir sind deshalb auch auf Kollekte und Spenden aus der Gemeinde angewiesen. Im Folgenden können Sie sehen: „Ihre Spende ist angekommen und wird bestimmungsgemäß verwendet.“

Kollekte in den Gottesdiensten 2014: 1. Quartal:

67 € für die Mission am 06. Januar 85 € für das Diakonische Krankenhaus in Schwäbisch Hall am 26. Januar 37 € für die Diakonie am 23. Februar 173 € für die Studienhilfe am 30. März 252 € für das Weltmissionsprojekt 461 € für die eigene Gemeinde

2. Quartal:

65 € für Hoffnung für Osteuropa am 18. April 31 € für Gesamtkirchliche Aufgaben am 11. Mai 463 € für das Konfirmandenprojekt „EVA - Jugendhilfe“ am 24. und 25. Mai 500 € für den Notfonds der Landwirtschaft am Erntebittgottesdienst 1. Juni 185 € Konfirmandengabe 206 € für das Weltmissionsprojekt 562 € für die eigene Gemeinde

3. Quartal:

83 € für den Tag der Diakonie am 6. Juli 35 € für das Ev. Werk für Diakonie und Entwicklung am 10. August 50 € für die Ökumene und Auslandsarbeit am 7. September 128 € für das Weltmissionsprojekt 716 € für die eigene Gemeinde

4. Quartal:

75 € für die Diakonie in der Landeskirche am 12. Oktober 86 € für die Bibelverbreitung am 2. November 89 € für das Gustav-Adolf-Werk am 23. November 32 € für die Jugendarbeit in unserer Gemeinde und im Kirchenbezirk am 19. Oktober 100 € für die Friedensarbeit am 16. November 827 € für Brot für die Welt am 24./25./26. Dezember

Im Jahr 2014 wurden folgende Beträge gespendet: 200 € für bedürftige Gemeindemitglieder 200 € für die Kircheninnenrenovierung 2000 € für unsere Orgel 600 € für Inventar der Kirche 550 € für allgemeine Zwecke

Vielen herzlichen Dank! Ihre Kirchenpflegerin Ute Salig

Reformation – Matin Luther 17

Eine Reise in die Schweiz zum Thema „Martin Luther“ Einladung zu einer Veranstaltung über die Reformation in der Kirche San Cassiano in Vicosoprano am So., 5. Oktober 2014 um 16 Uhr

Anlässlich einer Sendung im SWR „ICH TRAGE EINEN GROSSEN NAMEN“ lernte ich den Neffen des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti, Marco Giacometti kennen. Wir verstanden uns sofort sehr gut und hatten vor, uns gegenseitig zu besuchen. Im Frühjahr 2014 teilte ich ihm mit, dass er im Herbst mit einem Besuch von meiner Familie rechnen könnte. Da das Bergell, 40 km südlich von St. Moritz gelegen, das einzige Gebiet ist, das bei der Gegenreformation im 15. Jahrhundert evangelisch blieb, hatte Marco Giacometti sogleich einen Anschlag auf mich vor: Er freue sich sehr auf unseren Besuch, würde sich aber noch mehr freuen, wenn ich in dem Ort Vicosoprano in der Kirche etwas über die Gründe sagen könnte, was Martin Luther dazu bewegte, die Katholische Kirche zu reformieren. Ich sagte zu. In den anschließenden Wochen wurde ein umfassendes, spannendes Programm der Begegnung entwickelt unter dem Titel:

· Grußwort: Nadia Crüzer - Präsidentin der evangelischen Kirchengemeinde Bregaglia · Die Reformation im Bergell Pfarrerin Simona Rauch · Vorstellung unserer evangelischen Kirchengemeinde Schöntal einschließlich Grußwort von Herrn Dekan Dr. Richert - Gudrun Röser, Vorsitzende unseres Kirchengemeinderates · Videosequenz aus der SWRSendung „Ich trage einen großen Namen“: Hans-Jörg Luther

· Was bewegte Martin Luther, die katholische Kirche reformieren zu wollen - Hans-Jörg Luther · Abriss über das Leben von Katharina von Bora, Martin Luthers Frau - Angelika Luther · Anschließend Diskussion

Zum Abschluss wurde das Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ gesungen, das auch im schweizerischen Gesangbuch in deutscher und italienischer Sprache enthalten ist.

Es ist angedacht, dass im Lutherjahr 2017 eine Delegation aus dem Bergell uns besuchen wird. Hans-Jörg Luther, Kloster Schöntal

18 Jüdisches Leben in Berlichingen Im November 2014 gab es in der katholischen Kirche in Berlichingen eine Ausstellung zum Thema „Erinnern – jüdische Mitbürger in Berlichingen“. Georg Scheuerlein und Ludwig Eckert haben dazu vielfältiges Datenmaterial unglaublich gut zusammengetragen und dargestellt. Ihnen gilt ein großer Dank. Auf diesen beiden Seiten sehen Sie einen Ausschnitt.

Vier Jahrhunderte Juden in Berlichingen 1539

Der Kaiser erlaubte beim Schweinfurter Rittertag, dass der fränkische Adel „Handwerker und Juden“ als Schutzjuden aufnehmen durfte.

1563

Die erste Notiz über „Jüdische Einwohner in Berlichingen“ stammt aus diesem Jahre, hat aber schon zwei Jahre zuvor ihren Ursprung durch eine Verleumdungsklage.

1623 Der jüdische Friedhof wird erstmals erwähnt. Ein Dokument im Archiv Jagsthausen weist aber bereits auf das Jahr 1586 hin.

1660

Schöntal ließ vier „widerspenstige Juden“ von Mainzer Soldaten verhaften, weil sie die Huldigung gegenüber dem Abt verweigerten.

1744 Erstmals wird ein Rabbiner genannt. Die Wohnung des Rabbiners war im Gebäude Nr. 150. Dort wohnten auch später die Rabbiner.

1749 lebten 16 jüdische Familien mit insgesamt 56 Personen im Dorf.

(9 Familien waren Berlichinger Schutzjuden, 1 Familie stand unter Schöntaler Schutz und 6 Familien waren Schutzjuden von beiden Herrschaften.)

1806 Die jüdische Gemeinde erbaute die Synagoge. Etwas später wurde das rituelle Frauenbad zum Mühlkanal hin angebaut.

1807 Die jüdische Gemeinde zählt 128 Personen und steigt kontinuierlich auf 169 anno 1824 und schließlich auf 223 Mitglieder im Jahre 1843.

1828

wird durch ein Gesetz bestimmt, dass jüdische Bürger genauso wie Christen einen Nachnamen haben müssen. Die Berlichinger Herrschaft verlangte dies schon ab 1805.

1832

Berlichingen wird Sitz eines Rabbinats. Dazu zählen Bieringen, Nagelsberg, Dörzbach, Laibach, Ailringen, Hohebach, Hollenbach, Mulfingen, Ernsbach und Olnhausen.

1854 Die jüdische Gemeinde erreicht mit 249 Personen ihren Höchststand. Die Gesamteinwohnerzahl Berlichingens betrug in diesem Jahr 1499 Personen.

1864

Die Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung mit den Christen brachte mehr Freizügigkeit für sie. Die Folge war bald spürbar: Abwanderung in Städte.

Jüdisches Leben in Berlichingen 19

1886

In nur 22 Jahren waren 128 Juden in die Städte gezogen oder waren ausgewandert.Es lebten noch 121 Juden im Ort.

1900

Die „Schrumpfung“ der Judengemeinde hielt an. Um die Jahrhundertwende gab es noch 89 jüdische Mitbürger.

1914 Der

1. Weltkrieg verlangte sein erstes Opfer. Der jüdische Soldat Wilhelm Metzger fiel bereits am 7. September 1914 in Frankreich.

1918 Im

August fand in Berlichingen das erste Bundestreffen des „Zionistischen Jugendbundes Blau-Weiß“ statt. Aus ganz Deutschland

reisten Gruppen an. 1920 Nach 1920 pachteten Simon Metzger (Lammwirt) und J. Baer aus Künzelsau das Gut Halsberg und betrieben eine Hachschara, das war eine Ausbildungsstätte für junge Juden. 1933 lebten noch 68 Juden im Dorf. Unter ihnen 6 Viehhändler, (davon 2 Metzger im Nebenerwerb), 3 Kaufleute, 2 Gastwirte, 1 Häusermakler, 1 Lumpen- und Alteisenhändler. 1936 Im April dieses Jahres waren noch 52 jüdische Mitbürger ansässig. Circa 20 konnten durch rechtzeitige Auswanderung bzw. Flucht ihr Leben retten. 1938 In der „Reichskristallnacht“ zerstörten Nationalsozialisten – die meisten kamen von auswärts – die Synagoge und schändeten die Thora. 1939 Die jüdische Gemeinde Berlichingen wurde aufgelöst. Die in der Kristallnacht demolierte Synagoge wurde auf Befehl von oben im Frühjahr 1939 abgerissen. 1939 Im Dezember 1939 fand die letzte Beerdigung statt. Jaenette Strauß war im Alter von 71 Jahren gestorben. Ihr Mann Salomon Strauß wurde 2 Jahre später deportiert. 1941 Im November des Jahres wurde der größte Teil der noch hier lebenden Juden deportiert; unter ihnen die 3-jährige Gretel Metzger, die sich so freute, dass sie einmal Auto fahren durfte.

1942

Am 19. August 1942 wurden die letzten 5 Juden abgeholt. Damit endete nach nahezu vier Jahrhunderten das „Kapitel“ JUDEN IN

BERLICHINGEN:

EHRE IHREM ANDENKEN!

20 Erster Weltkrieg und Schöntal

Wenn mein Großvater… als Soldat im Ersten Weltkrieg ein Tagebuch geführt hätte, wäre da vielleicht unter dem Datum 28. August 1918 Folgendes gestanden: „Die Front rückt näher, aber noch haben wir Zeit, unsere Baracken in Ruhe auszuräumen und alles Wichtige mitzunehmen. Beim Einpacken meiner Siebensachen fällt mir mein altes Skizzenbuch in die Hand. 1916, als ich nach Frankreich kam, habe ich noch in dem Landstädtchen Attigny gezeichnet. Wie lange das schon her ist! Jetzt liegt Attigny in Schutt und Asche. Unsere Pioniere mussten es in die Luft jagen, die oberste Heeresleitung hat es so befohlen, damit die Franzosen und Amerikaner bei ihrem Vorrücken nur verbrannte Erde vorfinden. Vom hübschen Kirchturm ist nur noch ein Stumpf übrig. Ein Bild des Schreckens – ich darf mir gar nicht vorstellen, wie Schöntal aussähe, vom Feind zerstört.“ So hätte mein Großvater schreiben können. Wir wissen natürlich nicht, ob das seine Gedanken damals waren. Vielleicht fand er ja auch den Krieg richtig, den das kaiserliche Deutschland gegen Frankreich und die anderen Länder führte. Denn er hat wohl nichts dazu getan, um den nächsten, den Hitlerkrieg zu

verhindern, der dann bis nach Schöntal kam. Als Bürgermeister erlebte mein Großvater am 8. April 1945 jetzt hier das Ende des Krieges… und die Schöntaler Kirchtürme hatten nur ein paar Einschüsse abbekommen. 2014 war es 100 Jahre her, dass der Erste Weltkrieg begann und mein Großvater als Soldat gegen Frankreich zog. Heute ziehen wieder

deutsche Soldaten in den Krieg. Zwischen damals und heute gibt es einen Zusammenhang. An das Damals zu erinnern, kann gegen neue Kriege helfen. Deshalb haben meine Frau und ich eine Ausstellung aus den Erinnerungsstücken an meinen Großvater zusammengestellt und die evangelische Kirchengemeinde mit Frau Pfarrerin Focken hat uns letzten November in der Kilianskirche Gastrecht gewährt. Dafür sind wir sehr dankbar. Theri und Hans Lindner

Landeskirche 21

Rückblick auf das erste Jahr der Evangelischen Landessynode

Kurt Wolfgang Schatz, Schuldekan

Liebe Schöntaler Kirchengemeinde, zwei Synodaltagungen im Sommer und im Herbst beschäftigten sich zum einen mit einer großen Mitgliedschaftsstudie der EKD, zum anderen mit dem Haushalt und mit der Flüchtlingsproblematik, die während der Herbstsynode in ganz besonderer Weise im Fokus des Interesses stand. Alle Gesprächskreise der Synode waren sich einig, dass sich unsere Evangelische Landeskirche für die Flüchtlinge in den Krisenregionen, aber auch für die Flüchtlinge in unserem Land, finanziell und personell engagieren muss. Ein hoher Geldbetrag wurde dafür freigegeben, dass praktische Hilfe geleistet werden kann in den Kriegs- und Krisengebieten, aber auch in unserem

Land durch eine professionelle Betreuung der Flüchtlinge. In den Fachausschüssen der Synode wurden und werden die Anträge bearbeitet, die durch Synodale in die Synode eingebracht werden. Jeder dieser Ausschüsse tagt mindestens einmal im Monat, meistens einen halben Tag. Hier werden Investitionsmaßnahmen beraten, Projekte angeregt und strukturiert, theologische Anliegen neu bedacht und vieles mehr. So wurde z.B. durch die Mitgliedschaftsstudie deutlich, dass sich unsere Kirche Gedanken machen muss, wie man Menschen aus den verschiedenen Milieus unserer Gesellschaft für die Frohe Botschaft des Evangeliums erreichen kann. Aus diesen Überlegungen wird im März dieses Jahres eine große Webeaktion zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017 öffentlichkeitswirksam gestartet werden. Diese Aktion trägt den Titel “ Kirche macht was aus deiner Idee“. In diesem Jahr wird der Evangelische Kirchentag in Stuttgart Anfang Juni eine große Rolle in unserer Kirche spielen. Viele Aktivitäten sind hier auf ganz verschiedenen Ebenen von vielen Menschen unserer Kirche gefordert. Wir erhoffen uns durch den Kirchentag viele Impulse in die Gesellschaft hinein, aber auch ganz einfach ein fröhliches Miteinander.

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Landeskirche Drei Synodaltagungen haben wir im vergangenen Jahr miteinander erlebt und gestaltet. Die Frühjahrssynode 2015 liegt unmittelbar vor uns. Viele intensive Ausschussstunden haben alle Synodale hinter sich gebracht. Bei mir selbst waren es im Bildungsausschluss, im Strukturausschuss, im Sonderausschuss Ideenwettbewerb und bei diversen anderen Veranstaltungen rund 30 Sitzungen. Insgesamt investieren alle Synodale etwa 30 Tage für die Landessynode. Ganz aktuell wird in unserer Region über eine finanzielle Unterstützung der Autobahnkirche bei der Kochertalbrücke nachgedacht, die von den Christusschwestern in Braunsbach betreut wird. In der Frühjahrssynode wird dieser Antrag beraten und beschlossen. Das war ein kurzer Rückblick über die Arbeit der Landessynode, wie sie sich mir dargestellt hat. Ich grüße Sie ganz herzlich Kurt Wolfgang Schatz, Schuldekan und Landessynodaler

Männervesper

Wegweiser Wann bei uns was stattfindet und bei wem Sie noch mehr erfahren können: Pfarramt: Pfarrerin Sabine Focken, Klosterhof 3, 74214 Schöntal, Tel.: 07943 459 Fax: 1221. E-Mail: [email protected]; Homepage: www.evangelisch-in-schoental.de Pfarrbüro: Claudia Schmierer, freitags 8-12 Uhr, 07943-459 Gottesdienst: Gottesdienst in der Kilianskirche in Kloster Schöntal: Sonntags 10 Uhr, mit Hl. Abendmahl am 3. Sonntag im Monat, mit Taufe nach Anmeldung. Gottesdienst im Seniorenzentrum in Westernhausen: 10.30 Uhr jeden 4. Montag im Monat. Dienste der angestellten Mitarbeiterinnen: Mesnerin: Claudia Schmierer (Tel. 537), Kirchenpflegerin: Ute Salig (Tel. 941000), Organistin: Martina Fichter (Tel. 408) unterstützt durch Dr. Daniel Zeller u.a., Sekretärin: Claudia Schmierer (Tel. 537) Einzeldienste: Kirchschließdienst: Annedore und Kunibert Heil (Tel. 486), Veröffentlichungen in der Zeitung/Schöntal aktuell: Pfarramt, Gemeindebrieflayout: Ljana Trautwein (Tel. 944927), Koordination der Gemeindebriefausträgerinnen: Gudrun Röser (Tel. 942800), Homepage: Maxim Trautwein (Tel. 944927) KirchengemeinderätInnen: Cornelia Binder (Tel. 942014), Rose Eckert (Tel. 8250), Joachim Karcher (Tel. 2776), Gudrun Röser, gewählte Vorsitzende (Tel. 942800), Ute Salig, Kirchenpflegerin (Tel. 941000), Esther Schmalzried (Tel. 943702), Ingrid Zutterkirch (Tel. 8477). Besuchsdienst: Ulrike Dietzsch (Tel. 942154), Karl und Karin Eckstaedt (Tel. 8531), Elke Kilian (Tel. 2961), Waltraud Pienkoß (Tel. 942236), Gudrun Röser (Tel. 942800), Hannelore Stahl (Tel. 491). Konfirmandenunterricht: monatlich freitags oder samstags – siehe Schöntal aktuell, Frau Focken Konzertteam: Karl und Karin Eckstaedt (Tel. 8531), Sabine Focken (Tel. 459), Cornelia Kappes (Tel. 8175), Helga Karcher (Tel. 2776). Krippenspielteam: Claudia Schonder (Tel. 942484), Daniela und Jessica Konradt (Tel. 942659), Pascal Smolka (Tel. 8173), Lea Schmierer (Tel 537). Krabbelgruppe: wöchentlich donnerstags 9.30 Uhr: Brigitte Hall (Tel. 941214), Ulrike Niethammer (Tel. 943298). Offener Treff/Wandergruppe: (3. Mittwoch im Monat): Ansprechpartnerin Elfriede Baier (Tel. 1400). Unterstützung im Mesnerdienst: Brigitte Hall (Tel. 941214), Gertrud MarcusKonradt (Tel. 942085), Waltraud Pienkoß (Tel. 942236), Rose Schwarz (Tel. 2768). Impressum: Herausgeber: Ev. Gemeinde Schöntal, Redaktion: Pfarrerin Sabine Focken (verantw.), Gestaltung, Layout: EDV-Trautwein, Druck: Gemeidebriefdruckerei, Auflage: 650

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