Entwicklung der Polytechnischen Schule in Waidhofen/Thaya

November 24, 2017 | Author: Max Möller | Category: N/A
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1 Direktor der Polytechnischen Schule i.r. OSR Alfred Löffler Entwicklung der Polytechnischen Schule in Waidhofen/T...

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Direktor der Polytechnischen Schule i.R. OSR Alfred Löffler

Entwicklung der Polytechnischen Schule in Waidhofen/Thaya Die folgende Darstellung der Entwicklung der Polytechnischen Schule kann und soll keine vollständige Abhandlung weder der gesetzlichen noch aller pädagogischen Grundlagen sein, auch nicht über alle personellen Situationen, soll aber doch einen möglichst breiten Überblick über die wesentlichen Stationen der PTS allgemein und der PTS Waidhofen/Th. im Besonderen geben. Mit dem Schulorganisationsgesetz 1962 - die letzte große Schulgesetzgebung war übrigens 1905 wurde der „Polytechnische Lehrgang“ geboren. Er war ein politischer und pädagogischer Kompromiss, heraus aus der Tatsache, daß wenige Jahre vorher auch seitens Österreich ein internationales Abkommen unterzeichnet wurde, demgemäß Kinder erst mit fünfzehn Jahren in den Arbeitsprozess eintreten durften. Die bisher geltenden acht Schulpflichtjahre verlangten daher nach einem neunten. In vielen Verhandlungen mit Intentionen um eine fünfte Volksschulklasse oder eine fünfte Hauptschulklasse führte das schließlich zum „Polytechnischen Lehrgang“. So schwierig die Verhandlungen zwischen Politik und Wirtschaft waren, so schwierig war auch der Start dieses Schultyps. Einerseits war die Schule an sich neu, andererseits brachte man seitens der Bevölkerung kein bis nur wenig Verständnis dafür auf. Warum sollte es plötzlich notwendig sein, Kinder, die bisher selbstverständlich mit vierzehn Jahren zur Arbeit kamen, noch ein weiteres Jahr zur Schule zu schicken? Pädagogisch und organisatorisch bedeutete dies: Neue Schule – neuer Lehrstoff - neue Bücher engagierte Lehrer! Damit musste man nun zurecht kommen. Die Schule als Institution gab es nun einmal, der Lehrstoff für die Übergangsphase zum Berufsleben war zuerst nur umrissen, keine speziellen Bücher vorhanden, Lehrer mussten dafür motiviert werden, auch für sie war alles neu. Allerdings fanden im Zusammenhang mit dem kommenden Polytechnischen Lehrgang seit 1962 Schulversuche interessierter Lehrer in einer Arbeitsgruppe um Kurt van Linthoudt (späterer Landesschulinspektor) statt. Sie schufen Grundlagen für einen Lehrplan und arbeiteten Unterrichtshilfen und Arbeitsmaterialien aus. Die Realität des neuen Polytechnischen Lehrganges insbesondere für Waidhofen/Th. sah folgendermaßen aus. Dem genannten Schulgesetzwerk 1962 entsprechend startete der Polytechnische Lehrgang in Waidhofen/Th. am 5. Sept.1966. Bezirksschulinspektor zu dieser Zeit war Karl Almeder, Schulobmann VD OSR Franz Altrichter. Zum Leiter des Polytechnischen Lehrganges wurde am 1. Aug.1966 HOL Josef Maier bestellt. In diesem Schuljahr 1966/67 wird der Polytechnische Lehrgang als selbständige Schule mit vier Klassen geführt. Das Einzugsgebiet der Schule erstreckt sich auf die Hauptschulsprengel der Hauptschulen Waidhofen/Th., Kautzen und Vitis sowie teils auch auf den der Hauptschule Allentsteig. Polytechnische Lehrgangs-Klassen werden in unserem Bezirk auch an den Standorten Dobersberg, Raabs und Gr. Siegharts, „angehängt“ an die Hauptschule, geführt. In diesem ersten PL-Jahr wurden aus dem genannten Sprengel 47 Knaben und 56 Mädchen, also 103 Schüler erfasst. Als Personal wurden erfahrene Lehrer des Bezirkes 1

eingesetzt (Siehe Lehrer-Chronik!). Vielfach betrachtete man diese Schule zu diesem Zeitpunkt und noch viele Jahre lang als ungeliebtes Kind. Ein wesentliches Problem, das die Schule bis herauf zu dieser Schuleröffnung zu tragen hatte, war von Anfang an die Raumnot. Die Schulchronik zum ersten Jahr des Bestehens: „Dem PL stehen im Gebäude der Hauptschule nur 2 Räume zur Verfügung. Davon muß ein Raum einmal in der Woche der Gebietsberufsschule zur Verfügung stehen. An diesem Tag hat die betreffende Mädchenklasse Hauswirtschaft im Küchenraum. Eine Knabenklasse wurde als Wanderklasse untergebracht, eine zweite hat vorwiegend Nachmittagsunterricht.“ Dass eine derartige Ausgangsposition für die Akzeptanz der Schule keine Hilfe sein konnte ist durchaus verständlich. Als Zugeständnis an die Landwirtschaft wurden bei Gesetzwerdung bis zu 6 Wochen Urlaub für landwirtschaftliche Arbeiten an Kinder von Landwirten eingeräumt. Rund 15 Jahre lang wurde davon überreichlich Gebrauch gemacht. Der Schule fehlte es vorerst an allem: an Räumen, an Lehrmitteln, an audiovisuellen Geräten, an Geld. Erst im Lauf der Jahre wurde das Notwendigste angeschafft. Im nächsten Schuljahr besuchten 133 Schüler (72 Kn, 61 Md) den PL, geführt wurden vier Klassen. Die Raumsituation hatte sich nicht gebessert, nur verändert. Noch einmal die Chronik: „Eine Mädchenklasse konnte in diesem Schuljahr im Kolpingheim untergebracht werden. Im Hauptschulgebäude wird der Raum der Berufsschule vormittags von der K1 und nachmittags von der K2 verwendet. Eine Mädchenklasse wandert.“ Dieser Bericht spricht für sich! Interessant ist wohl auch die damalige Situation, dass von den 133 Schülern 43 aus Volksschulen im ländlichen Bereich stammen. Viele kommen zu dieser Zeit auch ohne positiven Abschluß der 8. Schulstufe. Mit dem Schulorganisationsgesetz 1962 wurde zugleich beschlossen, die Hauptschule in zwei Klassenzügen zu führen, also in zwei Leistungsniveaus. Parallel dazu sollten die ländlichen Volksschuloberstufen auslaufen, was in unserem Bezirk dann auch mit dem Schuljahr 69/70 abgeschlossen wurde. Unterrichts-und Raumverhältnisse im dritten Bestandsjahr (68/69): „Die Unterbringung der Klassen erfolgt im Hauptschulgebäude (K1 vormittags, K1 nachmittags), im Kolpingheim (M1) und im NEWAG-Gebäude (M2).“ (Chronik) Diese Schilderung lässt unschwer die Unterrichtsverhältnisse erkennen. Die Lehrer waren beim Klassenwechsel immer weit und lange unterwegs, die Schüler relativ lange Zeit unbeaufsichtigt. Eine schwierige, riskante Arbeit und äußerst unbefriedigende Situation. Nichtsdestoweniger war trotz dieser widrigen Umstände ein sehr gutes Lehrer-Schüler-Verhältnis entstanden. Der Unterricht war geprägt von relativ vielen Stunden eines Lehrers in den Stammklassen, sodass ein langes gemeinsames Arbeiten und gutes gegenseitiges Kennenlernen möglich war. Aktivitäten wie Volkstanzen beim Rot-Kreuz-Fest, schulinterne Aufführungen, Theater-und Operettenfahrten, Besuche der Wiener Eisrevue, Filmvorführungen zur Medienerziehung im damaligen Stadtkino in Waidhofen, Betriebsbesichtigungen, Vorträge außerschulischer Fachleute im Unterricht beweisen Engagement, Freude und Abwechslung. Die Misere mit den vielen Beurlaubungen hielt weiter an. Dies ging soweit, daß Schüler ab Mitte Mai kaum mehr zur Schule kamen, was sich auf deren Noten bzw. Schulabschlüsse natürlich nachteilig auswirken mußte. Aber zurück zur Aufteilung der Klassen im nächsten Jahr (69/70): “Die Unterbringung der Knabenklassen erfolgte anfangs im Hauptschulgebäude; die Mädchenklassen wurden beide im neuerrichteten Volksschulgebäude untergebracht. Auf Betreiben der Hauptschule, die in manchen Klassen bis zu 48(!) Schüler hat, mußte die K1 ihren Raum abtreten und in der Volksschule einen Warteklassenraum beziehen.(...) Es wurde die Vereinbarung getroffen, daß ab 1. Jänner 1970 die 2

K2 im Werkraum des neuen Volksschulgebäudes untergebracht werde.“ (Chronik) Die oben angeführte Zahl von 48 Schülern pro Klasse erscheint mir deshalb nochmals erwähnenswert, weil Klassenschülerzahlen von 42 - 45 damals keine Seltenheit waren und man heute beim Lesen dieser Zeilen an ein pädagogisches Mittelalter glauben möchte. Tatsache ist, daß auch mit Klassen dieser Größe eine gedeihliche und freudvolle Arbeit möglich war. Das zeigt aber wiederum die heute wesentlich veränderte schulische Position mit ihren laufend zunehmenden pädagogischen Problemen auf. Die Personalsituation im Lehrkörper veränderte sich bisher nur gering. Die an der Schule tätigen Lehrer besuchten nun einschlägige PL-Ausbildungskurse und legten Prüfungen für den mittlerweile eingeführten „Lehrer des Polytechnischen Lehrganges“ ab. Ohne den Lehrplan zu zitieren kann zu den „Poly“-Schwerpunkten gesagt werden: Tragende Säulen waren zu dieser Zeit die Gegenstände „Lebenskunde“ und „Berufskunde“ mit jeweils 3 WoStd. In den Fächern Deutsch und Mathematik (jeweils 6 WoStd) wurden einerseits Lücken geschlossen, anderseits wurde die lebenspraktische Anwendung des Wissens und Könnens betont. Das Schuljahr 71/72 brachte für Lehrer und Schüler eine wohltuende Wende. Nach unsteter und wechselnder Unterbringung der Klassen konnte die Schule ein eigenes Gebäude beziehen. Es ist dies der auf den Feuerwehrgaragen aufgebaute erste Stock in der Gymnasiumstraße 4. Ein paar Worte zur Geschichte des Hauses erscheinen angebracht: Erbaut wurde es ab September 1922 als Zeughaus der Freiwilligen Feuerwehr (Baumeister Haberl) und bereits im Oktober des Jahres 1923 von Bürgermeister Franz Neuwirth an den damaligen Kommandanten feierlich übergeben. 1951 erhielt das Gebäude einen Zubau von vier Garagen für das Rote Kreuz, welcher nach Freiwerden durch den Neubau des Rot-Kreuz-Hauses 1969 von der Feuerwehr zusätzlich weiterbenützt wurde. Entsprechend Gemeinderatsbeschluss vom 2. Juli 1965 wurde am 25. Oktober mit der Aufstockung des Gebäudes begonnen. Die Städtische Handelsschule, bisher in Klassen im Bundesgymnasium untergebracht, sollte eine eigene Heimstätte bekommen. Die Fertigstellung erfolgte im Dezember 1965, Baukosten 1,940.000 S. Bis zu unserer Übernahme waren hier Handelsschule und bald danach kurzfristig auch noch die Handelsakademie untergebracht. Für diese aufstrebende Schule waren die wenigen Räume natürlich keineswegs ausreichend, sodass der damalige Direktor Dr. Welzig einen Neubau anstrebte und auch erhielt. Unsere Schule hat damit erstmals vier eigene (zum Teil kleine) Klassen, Kanzleiraum, (ein kleines) Lehrerzimmer, Lehrmittelzimmer. Mit den heuer einziehenden 97 Schülern ein wahres Vergnügen. Werkraum und Schulküche werden ab nun in der Hauptschule, kurzfristig auch in der Volksschule mitbenützt. Die Schulausstattung ist zwar noch bescheiden, aber sie nimmt stetig zu. Im Jahr 72 vermerkt der Bericht u.a. den Ankauf von 30 Rechenschiebern. (Für Schüler der gegenwärtigen Taschenrechner-und Computergeneration ein unbekanntes Rechengerät!) Der Schulbeginn 1974/75 brachte personell eine fast vollständige Veränderung mit sich. Der bisherige Leiter, Dir. Josef Maier, wurde Hauptschuldirektor an der Hauptschule 1 in Waidhofen/Th. und auch der Großteil aller Lehrer wechselte. Die vorerst provisorische Leitung wurde an LPL Alfred Löffler übertragen, nach einem halben Jahr erfolgte die Ernennung zum Direktor. Von den zusätzlich in diesem Schuljahr zugewiesenen Lehrern sind die Kollegen Franz Altrichter, Johann Kargl und - ein Jahr später Franz Macho - bis zum heutigen Tag an der Schule. Darüber hinaus gab es im Laufe der Jahre einen lebhaften Lehrerwechsel (siehe Lehrerchronik!). Auf Grund des neuen Schulunterrichtsgesetzes ist ab diesem Schuljahr jährlich der 3

„Schulgemeinschaftsausschuß“ (SGA) zu wählen, ein demokratisches Dreieck aus je drei Eltern,Lehrer-und Schülervertretern sowie dem Schulleiter. Sie haben beratende und beschließende Stimme im Schulgeschehen. Trotz des „neuen“ Schulgebäudes begann in diesem Schuljahr schon wieder ein Problem aufzuziehen. Die Schülerzahl explodierte plötzlich auf 157, sodass in den vier geführten Klassen 42, 40, 38 und 37 Kinder saßen. Zum Schulbeginn 75/76 besuchen 159 Schüler (88 Kn, 71 Md) den PL. Wir wandern mit einer Klasse wieder einmal ins Kolpingheim. 76/77 haben wir die gleiche Schülerzahl. Erwähnenswert: Ab heuer werden die Klassen koedukativ geführt (nur bei starkem Überhang eingeschlechtlich.) Schulbeginn 77/78: Wir haben wieder fünf Klassen. Das Mietverhältnis im Kolpingheim wird überdies gekündigt wegen Ausbaues zu einem Behindertenheim. Nach vielen Bemühungen kann ein Raum im Museum in der Schadekgasse als Klasse in Betrieb gehen. Es bestehen keinerlei Aussichten auf eine wesentliche Besserung des akuten Raumproblems. So versuchte ich mit Zustimmung und im Auftrag der Schulgemeinde einen Plan auszuarbeiten, um das Schulgebäude erweitern zu lassen. Vorgesehen ist ein Ausbau und die Erweiterung der derzeitigen Schuletage über den Feuerwehrgaragen um einen Klassenraum sowie eine Schulküche. Herr Ing. Neumann erstellt einen Ausbauplan. Eine Schulbaukommission tagt daher am 13.09.78 und stellt zum Erstaunen aller fest, daß die Klassenräume (trotz früherer Verwendung der Städtischen Handelsschule) keine schulische Widmung besitzen. Man stellt amtlich weiters eine krasse Überbelegung der Klassen bei 30 - 40 Schülern fest. Auch für die dislozierte Klasse im Museum besteht noch keine Widmung. Das Wesentlichste aber an dieser Feststellung: das Gebäude gehört nicht der Schulgemeinde, daher kein Ausbau auf fremden Liegenschaften mit Mitteln der Schulgemeinde und des Landes. Bezirksschulinspektor Almeder erklärt, daß der Zustand unhaltbar ist. Womit einfach nur die dringende Notwendigkeit einer Veränderung des Zustandes erklärt wurde. Nach dieser unerfreulichen Feststellung musste ich mich bis auf weiteres um andere Räumlichkeiten umsehen. So wurde ein anderes Projekt in Angriff genommen. Die Stadtgemeinde Waidhofen war bereit, im erst kürzlich gekauften Gebäude Bahnhofstraße 34 (ehemalige Piering-Fabrik) Räumlichkeiten an die Schulgemeinde zu vermieten. Eiligst beschloss der Schulausschuss noch am 19. Juni den Ausbau. Die Arbeiten wurden dann tatsächlich während der Ferien von Fa. Reißmüller raschest durchgeführt. Zum Schulbeginn 78/79 steht dann die „neue“ Expositur im Wesentlichen zur Verfügung. Die Tatsache, dass es sich um Untergeschoßräume handelt, stellt nur bedingt aber vorerst doch zufrieden. Jedenfalls hat der PL zusätzlich zum notwendigen Klassenraum erstmals eine eigene Schulküche und einen Werkraum, wodurch die stundenplanmäßige Abhängigkeit von der Hauptschule wesentlich entschärft ist. Die notwendigen Unterrichtsstunden in der Schulküche haben sich mit Zunahme der Schülerzahl der Mädchen beträchtlich erhöht, zusätzlich wird Hauswirtschaft als Freigegenstand auch von den Knaben sehr gerne gewählt, sodass die Küche (auch die Allgemeine Sonderschule hält hier ihren Unterricht) fast ausgelastet ist. Die geburtenreichen Jahrgänge erreichen jetzt ihre Spitzen. Jedenfalls wird in diesem Schuljahr mit 167 Schülern (92 Kn und 75 Md) der absolute Höchststand erreicht. Unterrichtet wird in fünf gemischten Klassen.

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Im darauffolgenden Schuljahr feierte Waidhofen ein Jubiläum: 750 Jahre Stadt Waidhofen/Thaya. Neben den anderen Pflichtschulen präsentiert sich auch unsere Schule mit einer beachtlichen Ausstellung mit Querschnitt aus Schulleben, Lehrstoff und Produkten. 80/81 nimmt der Schülerboom wieder ab, die Klassenzahl pendelt sich wieder auf vier ein. Bemerkenswert hoch ist die Teilnahme an Freigegenständen. Von 119 Schülern melden sich 37 für Maschinschreiben, 34 für Hauswirtschaft, 17 für Fußball, was bedeutet, daß immerhin weit mehr als die Hälfte der Schüler 36 - 39 Wochenstunden haben. Auf Grund der zuletzt erwähnten Feststellung der Schulbaukommission hatte die Schulgemeinde nun den dringenden Auftrag, eine geordnete Schulsituation herzustellen. Demzufolge tagte am 31. März 81 eine weitere Schulbaukommission, die einen Schulneubau erhoffen ließ. Auch das Grundstück, das die Stadtgemeinde Waidhofen/Th. zur Verfügung stellen wollte, wurde besichtigt (zwischen Kolpingweg und Sporthalle, zum Teil heutige Leichtathletikanlage). Als es zur Realisierung kommen sollte und die Baukosten auf dem Tisch waren, fehlte das Geld! Das Schuljahr 81/82 stellt für den Polytechnischen Lehrgang einen ganz wesentlichen Abschnitt dar. Die 6. Schulorganisationsnovelle brachte eine Reihe von einschneidenden Veränderungen mit sich. Nach rund zehn Jahren Schulversuchsarbeit wurden diese Ergebnisse ins Regelschulwesen übernommen. Die wesentlichsten Neuerungen im Lehrplan sind grundsätzliche koedukative Führung in allen Fächern, Interessensdifferenzierung mit Wahlmöglichkeit zwischen mehreren Seminaren, alternativen Pflichtfächern, Freigegenständen und Unverbindlichen Übungen. Mit der Interessensdifferenzierung ist eine deutliche Gewichtung mit Bezug auf den späteren Berufswunsch zwischen wirtschaftskundlichem Bereich, naturkundlich-technischem, sozial-und lebenskundlichem sowie landwirtschaftskundlichem Bereich erkennbar. Jedem dieser Bereiche zugeordnet ist eine Reihe von Wahlpflichtfächern zur fachspezifischen Erweiterung. Eine andere wesentliche Änderung ist die Einführung von jeweils drei Leistungsgruppen in Deutsch und Mathematik. Auch die Tatsache, daß für Knaben und Mädchen alle Alternativgegenstände gleichermaßen wählbar sind, ist für die Schüler vorerst ungewohnt. Die Neuerungen der SchOGNovelle hatten auch Einfluß auf die Organisation des Unterrichts, da den Schülern Entscheidungsfreiheit und -frist (lt. SchUG bis 8 Tage nach Schulbeginn!) zugesichert werden muß und eine echte Planung mit Lehrfächerverteilung daher erst in den Tagen nach Schulbeginn möglich ist. Seit etlichen Jahren leider selbstverständlich ist die Tatsache, dass die echte Schülerzahl wirklich erst mit Schulbeginn vorliegt. Die Mobilität zu und von anderen Schulen ist beachtlich hoch, mit einem Plus oder Minus von 6 - 8 Schülern muß gerechnet werden. Eine weitere Novität für das neue Schuljahr: die Fünf-Tage-Woche. Auf Grund des Wunsches fast aller Eltern, Schüler und Lehrer wurde diese an unserer Schule mit Beginn des Schuljahres 81/82 gemäß einer Verordnung des LSRfNÖ eingeführt. Die Abstimmung dafür wurde mit einer Mehrheit von 74 % unter Eltern, Schülern und Lehrern bereits im vorigen Schuljahr entschieden. Wir sind damit die erste Pflichtschule im Schulbezirk mit freiem Samstag, eine Vorreiterrolle also, jetzt ist die Fünftagewoche schon an fast allen Schulen des Bezirkes eingeführt. Das neue Alternativfach „Projektunterricht“ wurde gleich zum Anlass genommen, für das Altenpflegeheim Wandschmuck, Wandbilder, Tischschmuck verschiedenster Art zu produzieren. Die Ergebnisse wurden dann den Insassen des Heimes von den Schülern überreicht. Man sieht, dass von den Lehrern trotz räumlich bedingter Mißstände sehr engagiert gearbeitet wird. Insgesamt war dieses Schuljahr natürlich geprägt von der praktischen Umsetzung aller Neuerungen. Eine für den Unterricht sehr positive Begleiterscheinung mit dem neuen SchUG ist die gesetzliche 5

Einschränkung des bisher sehr stark mißbrauchten „landwirtschaftlichen Urlaubes“. Dazu muß wohl gesagt werden, daß dieser Urlaub größtenteils gerade von jenen Schülern konsumiert wurde, deren Leistungen ohnehin meist nicht besonders gut waren und deren positive Schulabschlüsse damit gefährdet wurden. So konnte nach den neuen Bestimmungen in diesem Jahr nur ein einziger Schüler den Anspruch auf Urlaub nachweisen. Mit dem Schuljahr 85/86 hat sich bezüglich Schülerzahl jetzt auch an unserem PL verstärkt eine landesweite Tendenz gezeigt. Die Schülerzahlen sinken (auch) an den Polytechnischen Lehrgängen ganz beachtlich. Begründung dafür sind zu einem Teil die geburtenschwächeren Jahrgänge, zum anderen, daß auf Grund dieser Tatsache andere weiterführende Schulen jetzt auch leistungsschwache Hauptschüler aus 2. und 3. Leistungsgruppen aufnehmen. Dies bringt für unsere Schule ein Absinken auf 77 Schüler und damit insgesamt nur drei Klassen. Mit diesem Jahr in Erinnerung gebracht werden sollte auch der schreckliche Tschernobyl-Reaktorunfall. Für unsere Schüler bedeutete dies, daß wegen der Gefahr des radioaktiven Ausfalls eine Exkursion in die UNO-City gestrichen werden mußte. Auf Grund der Entwicklung auf dem Computer-Sektor wurde in diesem Schuljahr im Rahmen des Projektunterrichts bereits „Informatik“ unterrichtet, sensationell für diese Zeit. Gearbeitet wurde an Commodore C64 mit Diskettenstationen, Datasettes und Monitoren! 2 Bildschirme wurden von der Sparkasse gesponsert. Zur Ausbildung für diesen Unterricht wurden vom Schulleiter Kurse bei IBM und von Kollegen Franz Altrichter beim Pädagogischen Institut besucht. Seit mehreren Jahren allerdings ist nach Besuch von Ausbildungskursen die Arbeit mit dem Computer für alle Lehrer unserer Schule bereits in vielen Unterrichtsgegenständen zur Selbstverständlichkeit geworden. Im Mai 1984 findet auch wieder die im Vorjahr erstmalig durchgeführte Schullandwoche statt und sollte bis zur Gegenwart zur ständigen Gepflogenheit mit Ziel in dieser Region werden. Geplant für diese Projektwoche sind grundsätzlich einerseits insbesondere berufskundliche Exkursionen (VOEST, Schuhfabrik, Kartonagenfabrik, Gipskartonplattenwerk, Hubschrauberstaffel,...) als auch andererseits sportliche und gesellschaftliche Aktivitäten. Zur Ausbildung und Fortbildung der Lehrer an Polytechnischen Lehrgängen muss wohl auch ein deutliches Wort gesagt sein. Es gibt kaum einen anderen Schultyp, der seine Lehrer in dieser Hinsicht so sehr fordert. Landesweit besuchen die „Poly“-Lehrer die meisten Fortbildungskurse. Die PL-Lehrer haben auch die meisten abgelegten Fachprüfungen aufzuweisen. Während Hauptschullehrer üblicherweise zwei Fachprüfungen abgelegt haben, liegt an unserer Schule die Anzahl zwischen drei und sechs Fachprüfungen pro Lehrer. Dazu kommt noch die weitere Tatsache, dass auf Grund der pädagogischen, aber auch örtlicher und personeller Gegebenheiten auf einen Lehrer bis zu acht Gegenstände kommen, die er zu unterrichten hat.(siehe Personalstand 1999 !) Wie anfangs schon erwähnt ist der Name Kurt van Linthoudt mit dem Werden des „Poly“ eng verbunden. 1986 legt er altersbedingt seine Funktion als oberster Betreuer der Polytechnischen Schulen in die Hände seines Nachfolgers Josef Jochinger, der seither als Landesschulinspektor die Entwicklung der Polytechnischen Schulen entscheidend mitbestimmt. 86/87: Der Unterrichtsgegenstand (Unverbindliche Übung) Verkehrserziehung wird heuer erstmals geführt. Schwerpunkt dabei ist die Übung im Umgang mit dem Mofa sowie die Möglichkeit für das Ablegen eines Mofa-Führerscheines in Zusammenarbeit mit dem ÖAMTC. Mit Erreichen des 16. Geburtstages wird der Mopedführerschein ausgefolgt. Von diesem Angebot würde in der Zukunft mehr und mehr Gebrauch gemacht werden. 6

Eine „Errungenschaft“ stellt die Möglichkeit dar, einen Unterrichtsraum für LeistungsgruppenUnterricht im Lehrsaal der ehemaligen Schwesternschule im Krankenhaus zu benützen. Der Klassenwechsel für Schüler und Lehrer liegt wesentlich näher zum Schulgebäude gegenüber Bahnhofstraße 34. Dort finden ja nach wie vor der Werk-und Hauswirtschaftsunterricht statt. 87/88: In diesem Schuljahr erhält unsere Schule die erste Ausstattung mit PCs: 6 Commodore mit Bildschirmen und 2 Druckern. Ein regelmäßiger Informatikunterricht konnte beginnen. Noch eine weitere Neuerung fällt in dieses Schuljahr. Erstmals wurde die „Berufspraktische Woche“, auch unter dem Begriff „Schnupperlehre“ bekannt, an unserer Schule durchgeführt. In intensiver organisatorischer Vorarbeit von Berufskundelehrer Franz Macho und dem Schulleiter konnten Betriebe gewonnen werden, die bereit waren, Schüler aufzunehmen, nachdem das bisherige Haupthindernis, die Versicherungsfrage (Unfall und Schaden), abgeklärt worden war. Die „Arbeitsplätze“ der Schüler, verbunden mit verpflichtender Beaufsichtigung, liegen zum überwiegenden Teil im Bezirksbereich, gehen aber sehr oft auch weit darüber hinaus. Abschließend wurde bereits damals von allen Beteiligten, den Schülern, Eltern, Firmenverantwortlichen und Lehrern dieser Woche ein äußerst positives Zeugnis ausgestellt. Mittlerweile ist diese Berufspraktische Woche zu einem fast unverzichtbaren Bestandteil der Polytechnischen Schule geworden. Aber auch die Wirtschaft hat sich darauf eingestellt. Alle Betroffenen haben die Bedeutung einer intensiven Berufsfindung erkannt. Eine der Grundsäulen der Polytechnischen Schule ist ja eine möglichst umfassende Berufsvorbereitung. Dazu darf wohl mit etwas Stolz vermerkt werden, dass wir uns seit jeher – und mit Erfolg - bemühen, die Schüler auf die Bedeutung einer Berufsausbildung aufmerksam zu machen. So versuchen doch fast alle Schüler, eine Lehrstelle und damit eine solide Ausbildung zu bekommen, einige wenige besuchen auch weiterführende Schulen. Es sollten aber auch verschiedene andere Aktionen erwähnt werden, die an unserer Schule seit Jahren Selbstverständlichkeiten sind: Da ist einmal die Führung von Erste-Hilfe-Kursen mit heuer fast der Hälfte(!) der Schüler zur Erlangung des EH-Scheines (F. Altrichter) oder die regelmäßige Abhaltung von Schwimmkursen mit Ausbildung zum Rettungsschwimmer (A. Löffler), weiters die Teilnahme am Fußball-Poly-Cup bis hinauf auf Landesebene (F. Macho), ebenso bei den MopedBewerben, bei denen unsere SchülerInnen auf den ersten Plätzen mitmischen (F. Macho), des weiteren die erfolgreiche Teilnahme an den Schwimmbewerben bis hinauf ins Landesfinale als auch die Abnahmen des Österreichischen Jugendsportabzeichens. 88/89: Die Schülerzahlen wechseln in diesen Jahren stark, daher pendelt auch die Klassenzahl laufend zwischen drei und vier. Nach wie vor wird Gruppenunterricht im Spital, Werk-und Hauswirtschaftsunterricht in der Expositur Bahnhofstr. 34 (gegenüber dem Bahnhof) erteilt. Bei einer am 12. April 89 tagenden Schulbaukommission wurden von der Stadtgemeinde Räumlichkeiten im ehemaligen Bundeskonvikt in Aussicht gestellt. Dieses stand vor der Sanierung und sollte für die Polytechnische Schule ab dem Schuljahr 91/92 zur Verfügung stehen. Die vom Arbeitsamt (AMS) forcierten Aktionen, Mädchen zu traditionellen Männerberufen zu bewegen, bringen bei der Berufspraktischen Woche heuer erstmals zwei Mädchen dazu, sich als Zimmerer und Tischler zu versuchen. Ein beachtlicher Erfolg beim NÖ-landesweiten JugendrotkreuzWettbewerb in Erste Hilfe beweist mit einem vierten Platz die intensive und gute Arbeit an der Schule.

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In diesen laufenden Schuljahren beginnt sich der angehängte Polytechnische Lehrgang in Dobersberg langsam aufzulösen, die Schülerzahlen dort ermöglichen keine selbständige Führung mehr. Wenige Jahre später wird auch die Hauptschule Raabs ihren Polytechnischen Lehrgang verlieren. Hier allerdings ziehen die meisten SchülerInnen den kürzeren Schulweg in den PL Gr. Siegharts vor. 89/90: Wieder ein wesentlicher Meilenstein im PL: Nach intensiver Vorbereitung der Lehrer wurde Englisch als Pflichtgegenstand eingeführt. Die Intensität der Vorbereitung des Englischunterrichts ging soweit, daß zwei Lehrer der Schule nach einer zwei Jahre dauernden Ausbildung zusätzlich die Fachprüfung für Englisch im Herbst 1990 ablegten. Im Schuljahr 90/91 führten wir noch einmal vier Klassen, danach und bis jetzt laufend drei Klassen. Im Juli und August 1991 konnten erfreulicherweise die neuen Räumlichkeiten im „Kulturschlößl“ fertiggestellt werden. Somit besitzen wir zum Schulbeginn 91/92 eine neue Schulküche und einen neuen Werkraum (plus Nebenräumen) mit Wegzeit von rund zwei Minuten. Die Küche wurde überdies neu eingerichtet, zusätzlich Waschmaschine, Geschirrspüler und Mikrowellengerät angekauft mit Übernahme der halben Anschaffungskosten durch die EVN. Auch für den Werkunterricht wurde der Bestand an Werkzeugen und Maschinen erweitert, wobei diesmal der neue Brennofen mit 25.000 S die teuerste Anschaffung war. Mit Jänner 1992 trat Herr Anton Grün den Dienst als Schulwart an. Er erwies sich bis heute als umsichtiger verantwortungsbewußter Mitarbeiter, dem ein ordentliches und sauberes Haus ein echtes Anliegen ist. Das Gebäude der Polytechnischen Schule dient noch einem weiteren Zweck. Seit ich im Jahre 1981 die Leitung der Volkshochschule Waidhofen/Thaya übernommen habe werden in laufend zunehmendem Ausmaß Kurse und Seminare hier abgehalten. Mittlerweile ist das Gebäude der Polytechnischen Schule zu einem bedeutenden Standort der Erwachsenenbildung in Waidhofen/Thaya geworden. Ab diesem Schuljahr und noch weitere etwa sechs Jahre melden sich vermehrt Interessenten zur Ablegung einer Externistenprüfung. Grund dafür ist die beschlossene Krankenpflegeschule, die ab 1994 in Betrieb gehen sollte und im ehemaligen Konvikt, dem „Kulturschlößl“, ihren Sitz haben würde. Mehrere BewerberInnen für diese Ausbildung benötigten dafür aber noch den Abschluss der neunten Schulstufe, den sie aus verschiedenen Gründen nicht nachweisen konnten. Das führte bis zu vier Kandidaten pro Schuljahr. Entsprechend den gesetzlichen Möglichkeiten erfährt die Organisation der Berufspraktischen Woche von jetzt an eine Erweiterung. Ab diesem Schuljahr nehmen nunmehr auch Schüler im neunten Schuljahr aus Hauptschulen und Allgemeinen Sonderschulen des Einzugsbereiches teil. Demnach hatten wir heuer insgesamt 19 SchülerInnen mitzubetreuen, um diesen Schulabgängern ebenfalls hautnahen Einblick in die Arbeitswelt zu ermöglichen. Im März 93 konnten wir unsere Computer erneuern, zugleich wurde ein kleiner Klassenraum zum EDV-Raum umfunktioniert. Das bedeutete in weiterer Folge, dass das Lehrmittelzimmer eingeschränkt wurde und notdürftig als Seminarraum dienen musste. Besonders erfolgreich verlief in diesem Schuljahr die Beteiligung an verschiedenen Gewinnspielen. Eine Schülerin gewann beim Topic-Gewinnspiel ein Computerlernprogramm, mehrere Schüler erhielten Buchpreise. Im Rahmen eines über das Land NÖ ausgeschriebenen EU-Gewinnspieles gewannen 20 SchülerInnen eine Fahrt nach Wien mit Empfang beim Landeshauptmann Dr.Erwin Pröll. Besonderes Glück hatten drei Schüler der K1, die gemeinsam einen Geldpreis von 6.670 S (ein Sortiment druckfrischer österreichischer Banknoten) gewannen, ein Ideenwettbewerb „Sichere Geldbörse“ 8

vom Banking-Club der Nationalbank. Kollegin Brigitte Katzinger hat offensichtlich eine gute Hand bei der Anleitung zu Bewerben. Im Hintergrund des offiziellen Schullebens steht die Schulgemeinde mit der Finanzgebarung. Bisher wurden die Schulumlagen in einem finanziellen Ausgleich mit Volks-und Hauptschulgemeinde ermittelt. Im Zuge des geplanten Volksschulzubaues musste die Rechnungsführung der einzelnen Schulgemeinden ab nun selbständig geführt werden. Der Rechnungsführer, Herr Günther Pany, meisterte diese finanzielle Trennung mit weit zurückgehenden Recherchen. Das bedeutet, daß ab dem Jahr 1994 jede Schulgemeinde eine vollkommen eigenständige Abrechnung durchführt. Wieder ein Blick auf das Lehrplan-Geschehen! Wie bereits vor der letzten SchOG-Novelle finden auch seither weitere landes-und bundesweite Schulversuche statt. Ein wesentliches Gepräge erfahren die Schulversuche und Ergebnisse seit Anfang des PL an durch die Aktivität des NÖ Landesarbeitskreises. Da ich selbst seit rund 25 Jahren dort mitarbeite, hat unsere Schule stets einen heißen Draht zum aktuellen Stand auf Landes-und Bundesebene. Ein Kernziel der neuen Bestrebungen ist jetzt die mehr praxisorientierte Ausrichtung des Unterrichtes, weitere Ziele sind u.a. die Auslotung möglicher lehrplangemäßer Schulautonomie, ein Abgehen von verpflichtenden drei Leistungsgruppen und eine Aufwertung der Zeugnisse. Nicht alle Entscheidungen entsprechen unseren Vorstellungen. In diese Schuljahre hinein fallen ebenfalls die Verhandlungen und Beschlüsse um Integration. Doch auch auf anderer Ebene beginnt sich für uns etwas Wesentliches zu bewegen. Die Freiwillige Feuerwehr, bisher zur Gänze immer noch im Erdgeschoß untergebracht, soll ein eigenes Zeughaus erhalten. Damit wird ein Weg frei für Verhandlungen, die von Schulobmann Dir. Franz Gföller sofort genützt werden. Es gelingt ihm, die Schulgemeindevertreter von der Notwendigkeit eines endlich - eigenen Schulgebäudes für die Polytechnische Schule zu überzeugen. Am 25. Juni 1996 beschließt die Schulgemeinde über den Ankauf der Liegenschaft Gymnasiumstr. 2 und 4 und den Zu-und Umbau des Gebäudes, das dann nach Zustimmung des Gemeinderats vom 5. September 1996 auch wirklich angekauft wird. Die Bauverhandlung findet am 12. November 1996 statt, dem Bau steht nichts mehr im Wege. Der tatsächliche Baubeginn war dann am 2. Juni 1997. Der Unterricht in den letzten Schulwochen vor den Ferien war nur wenig störend betroffen (Bauprotokoll: „Bis zum Ferienbeginn dürfen Abbrucharbeiten und Arbeiten, welche Lärm verursachen .....und somit den Unterricht stören, nicht durchgeführt werden.“), der Bau machte in den Schulferien dann beachtliche Fortschritte. Tatsächlich standen zum Schulbeginn 1997 zusätzlich eine Klasse, ein Seminarraum und eine umgebaute Klasse als neues Lehrerzimmer zur Verfügung. Eine notwendig gewordene Klasseneinrichtung wurde angekauft, weitere Einrichtung folgte. Der Schulbeginn 97 brachte nicht nur eine räumliche Veränderung. Mit 1. September 1997 trat ein neuer Lehrplan in Kraft. Ein äußeres Zeichen ist bereits die Namensänderung auf Polytechnische Schule. Hier darf ich auf die nächsten Seiten mit einigen wesentlichen Lehrplan-Inhalten verweisen. Unser Schulausbau geht jedoch seiner zweiten Ausbaustufe entgegen. Die Feuerwehr räumt Ende Jänner 1998 Bereitschaftsraum und Garagen und zieht in das neue Feuerwehrhaus. In Übereinkunft mit Bauaufsicht und den bauausführenden Firmen wird zwar in den folgenden Monaten im Erdgeschoß wohl gearbeitet, der Unterricht aber kaum gestört. Mit Hochdruck wird wieder die Ferienzeit genützt, sodass das Untergeschoß zum Schulbeginn 98/99 benützt werden 9

kann. Somit stehen uns neu zur Verfügung: eine Schulküche (eigene Einrichtung vom Kulturschlößl wird mitgenommen), zwei Werkräume mit je einem Materialraum, ein Seminarraum, ein Abstellraum und WC-Anlagen. Zu den beiden Werkräumen ist sicher eine Erklärung notwendig, die sich auf den Lehrplan bezieht. Demgemäß haben SchülerInnen die Möglichkeit, im technischen Bereich Bau oder Holz, Metall oder Elektro zu wählen, woraus der obige Bedarf an unterschiedlichen Werkstätten abzuleiten ist. Ihre Feuerprobe bestand die Baugruppe bereits. Unter Anleitung ihres Fachlehrers Franz Altrichter bauten die Schüler die noch vorhandenen Anlagen des bisherigen öffentlichen WCs um, versetzten Mauern und Türstöcke, zogen eine Deckenverschalung ein, sie sanierten den bestehenden Keller, verlegten Kanalrohre, betonierten, verputzten Wände. Auch das einzige Mädchen in der Gruppe stellte voll ihren „Mann“. Die Schuleinrichtung wurde selbstverständlich um den notwendigen Bedarf wie Schultafeln, Overhead-Gerät, Vorhänge und anderes erweitert. Der aufmerksame Leser weiß auch noch, wann zuletzt wir unsere Computer erhalten haben, sie sind veraltet. Man genehmigte uns eine Neuausstattung, zugleich mit Internet-Anschluß. Mit 15. Jänner 1999 erteilte die NÖ Landesregierung den Bescheid zur „Verwendung für Schulzwecke“. Für mich als Direktor ist das zugleich ein Jubiläum. In den bisher 25 Jahren meiner Schulleitertätigkeit habe ich viele Anläufe und Bemühungen um ein den Schülern und Lehrern gerechtes Gebäude unternommen. Jetzt durfte ich ein solches mit diesem Schuljahr endlich übernehmen. Quellen: Schulchronik der Polytechnischen Schule Lehrplan der Polytechnischen Schule, Bundesministerium f. Unterricht u. K Festschrift „100 Jahre Feuerwehrverbände“ im Bezirk Waidhofen/Thaya Festschrift „Seit 1880 Rotes Kreuz Waidhofen/Thaya“, Bezirksstelle Waidhofen/Thaya GÖD APS Bundessektion Pflichtschullehrer: Lehrerleitbild

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