Die Zei tung für Freun de, Kun den und Mit ar bei ter der Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe. GMH Systems betreut Sievert-Baustoffgruppe

September 7, 2017 | Author: Adolf Fuhrmann | Category: N/A
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glückauf

3/2005

Die Zeitung für Freunde, Kunden und Mitarbeiter der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe

Editorial Liebe Kolleginnen und Kollegen,

GMH Systems betreut Sievert-Baustoffgruppe ______________________________________________

Eine echte Erfolgsstory GMH Systems · Dienstleistungen auszulagern, die Externe besser und kostengünstiger anbieten können, ist für Unternehmen ein alter Hut. Stets aktuell wird allerdings bleiben, dafür einen verlässlichen und kompetenten Partner zu finden. Die Sievert Baustoffgruppe hat mit der GMH Systems solch einen Partner gefunden. Ende 2004 hatte man die Kooperation vereinbart: GMH Systems sollte das SAP-System, das Archiv-System und das gesamte Netzwerk der Unternehmensgruppe an über 90 Standorten betreuen, aber auch bei Bedarf die Key User mit ihrem Knowhow unterstützen. Nur um die laufende Betreuung ihrer Anwendungsprogramme wollte sich Sievert weiterhin selbst kümmern. Bereits im Dezember 2004 hat das SAP Customer Competence Center der GMH Systems seine Arbeit aufgenommen. Im Januar 2005 kamen „Netzwerk-Betreuung“ und „Elektronisches Archiv“ hinzu. Weshalb man die Osnabrücker IT-Experten zu schätzen weiß, erläutert Stefan Egert, Mitglied des Vorstands der Sievert AG & Co. KG: „Wir standen Anfang 2004 vor der Herausforderung, IT-Struktur und IT-Kosten qualitativ und quantitativ zu optimieren – und haben uns für ein selektives Outsourcing entschieden. Die GMH Systems hat sich in der Verhandlung, Umsetzung und Betreuung als

der Spätsommer war gleich in doppelter Hinsicht eine heiße Sache: Zum einen kletterten die Temperaturen nochmals auf unerwartete Höhen, zum anderen ging es bei der vorgezogenen Bundestagswahl auch politisch ganz schön heiß her. Jetzt, nachdem die politische Entscheidung gefallen ist, marschieren wir mit großen Schritten auf den Winter zu. Bleibt abzuwarten, ob es ein milder Winter wird – oder ob wir uns noch wärmer anziehen müssen. Ihr Redaktionsteam

Wartung und Reparatur

Alles wieder fit

Freuen sich über die erfolgreiche Zusammenarbeit (von links nach rechts): Gerhard Schleef-Stegmann (Geschäftsführer GMH Systems), Sievert-Finanzvorstand Stefan Egert und Jan-Peter Nissen (Geschäftsführer GMH Systems).

kompetenter und fairer Partner erwiesen.“ Beide Unternehmen haben jeweils einen AccountManager benannt – Alfons Stelzer (Sievert-Gruppe) und Mario Hermeling (GMH Systems). Sie verantworten gemeinsam, in welcher Qualität und welchem Grad GMH Systems ihre Dienstleistungen umsetzt. Damit das Tagesgeschäft reibungslos läuft, haben sie weit-

reichende Kompetenzen und jede Menge Entscheidungsspielraum. Mindestens einmal je Quartal trifft sich der gemeinsame Lenkungsausschuss, an dem neben den Account-Managern u. a. auch die jeweiligen Geschäftsführer teilnehmen. GMH Systems weiß, was bei Sievert zählt. Mario Hermeling: „Wir werden dazu beitragen, dass sich dieses partielle IT-

Outsourcing für die Sievert AG gewinnbringend auswirkt. Und wir wollen langfristig und erfolgreich zusammenarbeiten.“ Beide Unternehmen sind sich einig: Die Kooperation ist überaus erfolgreich, die Form des Miteinander sehr partnerschaftlich – auf den Punkt gebracht: eine echte Erfolgsstory. Jan-Peter Nissen und Gerhard Schleef-Stegmann

GMHütte · Es ist eine in glückauf schon häufig beschriebene Tradition auf der Georgsmarienhütte: Mit den Betriebsferien beginnen umfangreiche Wartungs- und Reparaturarbeiten. Und wenn die Mitarbeiter zurück sind, können sie wieder an optimal funktionierenden Anlagen arbeiten. Allerdings sieht es danach aus, als ob dieser Rhythmus etwas aus dem Takt geraten könnte. Denn die Instandhaltung muss wegen der vollkontinuierlichen Betriebsweise und hohen Auslastung aller Anlagen neue Wege gehen. Stichwort ist eine umfassend vorbeugende Instandhaltung, auf die man sich ein- und umstellen muss. Dessen ungeachtet haben die Mitarbeiter der GSG auch in diesem Sommer wieder einen tollen Job gemacht und sämtliche Anlagen auf Vordermann gebracht. Einen ausführlichen Artikel finden Sie auf Seite 34. pkm

AUS DEM IN HALT HOL DING

Als CDU-Vorsitzende war sie von Dr. Jürgen Großmann Anfang des Jahres eingeladen worden, als Kanzlerkandidatin Ende August angereist: Dr. Angela Merkel. Umso gespannter war die GMHütteBelegschaft, was sie zu sagen hatte. auf Seite 2

STAHL

Feind des Guten ist bekanntlich das Bessere. Und so muss sich auch das Betriebliche Vorschlagswesen der GMHütte einer Optimierungskur unterziehen – um als schlagkräftiges

Ideenmanagement noch mehr Kreativität bei der Belegschaft freizusetzen. auf Seite 6

Mitgefühl reicht nicht aus, um Menschen in Katastrophengebieten über Schicksalsschläge hinwegzuhelfen. Hinzukommen muss Hilfsbereitschaft, wie sie die Belegschaft der GMHütte praktiziert hat. Mit ihren Spenden werden jetzt Wohnhäuser für Tsunami-Opfer errichtet. auf Seite 10

SCHMIE DE

Engpässe in der Produktion sind immer unangenehm

– selbst wenn ein plötzliches Nachfragehoch dahintersteckt. Die SWG konnten jetzt mit Hilfe der GMH-Gruppe und eigener Voraussicht einen Wärmebehandlungs-Engpass „umspielen“. auf Seite 18

GUSS

Roboter in Werkshallen gelten vielerorts als Arbeitsplatzvernichter. Bei Pleissner Guss verpasst ein Schleifmanipulator den Gussteilen den letzten Schliff. Dass er in Wirklichkeit von einem behinderten Kollegen „manipuliert“ wird, zeigt, dass Roboter auch Arbeitsplätze schaffen können. auf Seite 25

AN LA GEN BAU

Gasleitungen müssen innen von Zeit zu Zeit mit Chemikalien bedüst werden, damit sie keinen Rost ansetzen und um Ausflockungen u. a. m. zu vermeiden. EICKHOFF fertigte jetzt ein „Injektionsgerät“ für eine Förderinsel in der Nordsee. auf Seite 27

DIENST LEIS TUNG

Erst Bildung macht Mitarbeiter zu wirklichen „Wertobjekten“. So gesehen schafft die Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte permanent

neue Werte. Jetzt hat sie ihr neues „Wertschöpfungsinstrument“ vorgelegt: ihr Weiterbildungsprogramm 2005/2006. auf Seite 35

ROHSTOFF-RECYCLING

Übrig bleibt meist, was keinen Wert hat. Nicht so bei den Recycling-Betrieben der GMH-Gruppe. Sie sammeln und verkaufen, was für ihre Kunden ohne Wert ist: Kabel, Kupferlegierungen, Zahnräder, Buchsen, Lager – und finanzieren damit eine gute Sache. auf Seite 36

H OmaLriD I NG Georgs enhüt te Unternehmensgruppe Dr. Angela Merkel zu Gast bei der GMHütte ________________________________________________________________________

Hart – aber durchaus herzlich GMHütte/Osnabrück · Der Besuch war ein Kompliment für die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe. Denn schließlich steckte Dr. Angela Merkel, die bereits Anfang des Jahres am Rande des Weltwirtschaftsforums von Dr. Jürgen Großmann zum Gesprächskreis „Salon de La Vie“ eingeladen worden war, mitten in der heißen Phase des Bundestagswahlkampfes. Dass sie der Einladung dennoch folgte, spricht für den Stellenwert der Unternehmensgruppe im Allgemeinen und der Bedeutung der Georgsmarienhütte GmbH für die Region rund um Osnabrück im Besonderen. Bereits um 15.30 Uhr hatte sie der Wahlkampfbus auf das Werksgelände der GMHütte gebracht und am Stahlwerk abgesetzt. Denn das umfangreiche Besuchsprogramm sollte nicht nur einen Meinungsaustausch mit der Geschäftsführung von GMH-Holding und GMHütte einschließen. Auf dem Wunschzettel stand auch eine Besichtigung des Stahlwerkes und dessen E-Ofen. Eine sichtlich gut gelaunte Angela Merkel betrat dann gegen 17 Uhr an der Seite von Dr. Jürgen Großmann und von Sicherheitskräften flankiert die Dütehalle. Großmann, noch im roten Schutzmantel, harmonierte zumindest farblich recht gut mit dem Gast, der einen roten Blazer trug.

Alles andere als ein Heimspiel Das Publikum rekrutierte sich aus den Belegschaften der GMHütte, der MAGNUM Metallbearbeitung, der IAG, der GSG, der BGG, der RRO, Windhoff und der Wärmebehandlung Osnabrück. Sie alle hatte man zu dieser Informationsveranstaltung eingeladen. Fast 1.000 Menschen erwarteten mit Spannung die Rede der CDU-Politikerin. Nicht alle hatten einen Sitzplatz gefunden und mussten deshalb mit Stehplätzen vorlieb nehmen. Für reichlich Medienrummel war ebenfalls gesorgt: So drängelten sich vor allem neben dem Podium zwischen Sicherheitsbeamten und Organisatoren Kameraleute von RTL und ZDF, Licht- und Tontechniker, jede Menge Fotografen sowie Journalisten der schreibenden Zunft. Auch RTL-Nachrichtensprecher Peter Kloeppel, der für seinen Sender eine Reportage über Angela Merkel auf Wahlkampfreise drehte, verfolgte interessiert die Veranstaltung. Es war Wilfried Brandebusemeyer, der Betriebsratsvorsitzende der GMHütte, der Angela Merkel als Erster offiziell begrüßte – und schnell auf das zu sprechen kam, was vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der GMHütte auf dem Herzen lag und unverändert bleiben solle: Mitbestimmung, Kündigungsschutz, Lohnausgleich im Krankheitsfall und vor allem auch die steuerfreien Feiertagsund Nachtzuschläge.

Im Stahlwerk der GMHütte: Ein Wunsch von Angela Merkel – hier im Gespräch mit Heiko Schnathorst– war es, einen Blick in die Produktion zu werfen.

Der „Salon de La Vie“ Vor mehr als fünf Jahren hat Dr. Jürgen Großmann die Veranstaltung ins Leben gerufen: den „Salon de La Vie“. Seitdem lädt das Restaurant „La Vie“ regelmäßig einen ausgewählten Kreis von Personen aus Wirtschaft, Politik und Kultur zu den SalonAbenden ein. Im Mittelpunkt allerdings steht ein prominenter Gastredner, der – umrahmt von einem Menü des Michelin-besternten Restaurants, komponiert und in Szene gesetzt von Chefkoch Hans-Peter Engels – die Gelegenheit erhält, einen Vortrag zu halten. Zwischen Hauptgang und Nachtisch muss er dann den Gästen – in der Regel sind es 30 bis 50 Personen – bei einer Diskussion Rede und Antwort stehen. Bei der Einladung zu einem Salon-Abend mit Dr. Angelka Merkel war der Andrang so groß, dass das „La Vie“ zu klein wurde. Man zog kurzerhand in die festlich geschmückte Werkshalle der MAGNUM Metallbearbeitung GmbH um. Nur in dieser Halle war es möglich, die rund 500 Gäste unterzubringen und zu bewirten.

Angela Merkel machte hingegen in ihrer Rede deutlich, weshalb sie anderer Meinung sei und eine andere Politik verfolge. Bestimmt, ruhig im Ton und hart in der Sache legte sie ihren Standpunkt dar. Und so erlebte das Publikum eine selbstbewusste und schlagfertige Politikerin, die ihre Gründe auseinander setzte, weshalb ein flexiblerer Kündigungsschutz und individuelle Tarifabschlüsse zum Abbau von Arbeitslosigkeit beitragen könnten. Besonders hellhörig wurden die Zuhörer, als es um die Besteuerung von Zuschlägen ging. 222 Euro netto würde ein durch-

Man muss den Dauereinsatz dieser Menschen belohnen.“ Merkel betonte demgegenüber, dass es ihre Aufgabe als Politikerin sei, dafür zu sorgen, dass es gerecht zugehe: „Die angestellte Krankenschwester muss ihre Zuschläge nicht versteuern, wenn sie nachts arbeitet. Die freiberufliche Hebamme kriegt keine Zuschläge und muss alles versteuern – das ist nicht gerecht“, gab sie ihren Zuhörern zu bedenken. Der Betriebsratsvorsitzende konnte es sich in seiner Replik allerdings nicht verkneifen, der Politikerin unter dem Beifall seiner Kollegen zu raten, dann der Hebamme ebenfalls Zuschläge zu zahlen. Auch auf alle anderen Fragen des Betriebsratsvorsitzenden blieb Angela Merkel keine Antwort schuldig. Aber obwohl es für sie alles in allem kein „Heimspiel“ war und obwohl sie mit ihrem Publikum nicht immer einer Meinung war, gab es nach der Veranstaltung auch positive Reaktionen. Anklang fand unter anderem, dass sie keine Wahlkampfrede gehalten, sondern durch Argumente zu überzeugen versucht hatte. Reichlich Gelegenheit, den politischen Gegner unter Beschuss zu nehmen, gab es dann bei einem Zwischenstopp in Osnabrück. Dort hielt sie auf dem Marktplatz eine 35-minütige Wahlkampfrede, traf sich mit Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff und örtlichen Politgrößen und nahm

Patt Damit hatte nun wirklich keiner gerechnet: Aus für Rot-Grün – aber Merkel ohne ausreichende Mehrheit. Der Koalitions-Poker hat bereits begonnen. glückauf wünscht allen beteiligten Parteien eine glückliche Hand und hofft, dass das Wohl der Bundesrepublik Deutschland dabei nicht auf der Strecke bleibt.

anschließend ein Bad in der Menge. Besonders bei dieser Gelegenheit wurde deutlich, dass sie auch Herzlichkeit ausstrahlen kann.

Im Salon de La Vie Erst danach ging es zum „Salon de La Vie“, dem eigentlichen Anlass der Einladung. Um alle Interessierten empfangen und verköstigen zu können, hatte man den Salon in die festlich geschmückte Werkshalle der MAGNUM Metallbearbeitung GmbH verlegt. Bereits um 18.30 Uhr trafen die ersten Gäste zu Cocktail und Fingerfood ein. Und nachdem Dr. Großmann um 19.20 Uhr Dr. Merkel in Empfang genommen, in die Halle begleitet und in einer kurzen Ansprache willkommen geheißen hatte, bestimmte das Vier-Gänge-Menü den weiteren Verlauf des Abends. Nach dem 1. Gang wurde Angela Merkel offiziell vom Moderator des Salons, ZEIT-Herausgeber Dr. Josef Joffe, begrüßt. Er stellte sie u. a. als eine Frau vor, „die eigentlich gar nicht mehr vorgestellt werden muss“. Nach dem 2. Gang bezog sie Stellung zu aktuellen politischen Themen – eine Rede, die nach dem 3. Gang mit den geladenen Gästen zum Teil kontrovers diskutiert wurde. Auch hier zeigte der Applaus immer wieder, dass Angela Merkel überzeugend zu argumentieren wusste. Den 4. Gang, das Dessert, rührte sie jedoch nicht an, weil in Berlin schon die nächsten Wahlkampftermine auf sie warteten. Schade. Es gab geeistes Champagner-Süppchen mit Beeren- und Sauerrahm-Eis. pkm

schnittlich verdienender Arbeitnehmer bei der GMHütte einbüßen, wenn man die steuerfreien Zuschläge streichen würde, so Brandebusemeyer. Vor allem mit Bezug auf die Mitarbeiter im Schichtdienst forderte er: „Die Zuschläge müssen bleiben.

In der Dütehalle: Sichtlich entspannt hörten sich Dr. Angela Merkel und Dr. Jürgen Großmann (rechts) die Rede des Betriebsratsvorsitzenden Wilfried Brandebusemeyer an.

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Im „Salon de La Vie“: Rede und Diskussionsbeiträge von Angela Merkel wurden mit viel Applaus bedacht.

HOL DING

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe

LEITAR TI KEL

Zukunft ? Ja bitte! Zum Selbstbewusstsein von Politik und Wirtschaft in Deutschland Liebe Leserinnen und Leser, welche Rahmenbedingungen muss die Politik für den Standort Deutschland jetzt, nach der Wahl, verbessern? Zwei Worte beschreiben diese Herkules-Aufgabe treffend: keine und alle. Natürlich können Unternehmer immer wieder in Berlin anrufen, sich mit den politischen Entscheidern in Hinterzimmer zurückziehen und unendlich viele Forderungen stellen. Viele davon sind schließlich auch berechtigt. Das tun sie und andere Vertreter der Wirtschaft ja auch fleißig seit vielen Jahrzehnten – zufrieden mit dem Wirtschaftsstandort Deutschland können wir alle aber auf beiden Seiten des Tisches bis heute nicht sein. Auf der anderen Seite: Die meisten Unternehmen in allen Teilen unseres Landes machen gute Geschäfte. Sonst müsste ja auch niemand über die Steuern schimpfen. Und Hand aufs Herz: Wollten wir deutschen Mittelständler wirklich lieber in China oder Indien unseren Firmensitz haben? Dort Steuern zahlen, dort unsere Interessen artikulieren müssen? Angesichts der in diesen Ländern noch weit unterentwickelten Systeme schätzen wir die Stabilität unserer Ökonomie einfach zu gering. Auch in Europa gibt es aus meiner Sicht keinen Standort, der den Wirtschaftsstandort Deutschland um Längen schlägt. Selbst unsere derzeit hoch bestaunten Fellows von der Erfolgsinsel Großbritannien haben zwar in vielerlei Hinsicht volkswirtschaftlich bereits mehr erreicht als wir– aber Streiks wie in Heathrow, die eine halbe Weltluftfahrt lahm legen, dürfen nicht die Kehrseite einer vermeintlichen Goldmedaille sein. Beim lauten Absingen unserer Klagelieder starren wir in der Wirtschaft Tätigen doch ein bisschen zu viel auf das Gesangbuch der Politik. Damit machen wir es uns zu einfach. Gerade jetzt, nachdem ein neuer Bundestag gewählt ist, müssen auch die Unternehmen einhalten, was wir seit jeher selbst fordern: Ärmel aufkrempeln und ran an die Arbeit, um Arbeit in Deutschland zu schaffen. Gerade für uns ist es jetzt an der Zeit zu fragen, wie eigentlich unser Beitrag für ein modernes, prosperierendes Deutschland aussehen könnte. Tun wir nicht oftmals genau das, was wir z. B. den Arbeitslosen auf der Straße vorwerfen: immer nur fordern

gelobt: „In the past five years, Germany, long the most costly place in Europe in which to do business, has won a new competitive edge over France, Italy, the Netherlands and even Britain.“ Die Politik, von der wir so viel fordern, die spielte in dem Beitrag übrigens nur eine untergeordnete Rolle. Unseren Volksvertretern wurde weniger die Kraft zur Reform zugesprochen, als vielmehr die zerstörerische Macht, eine sich ordentlich entwickelnde Ökonomie wieder auf Null zu bremsen. Nicht im Wege zu stehen, das fordern wir, und das wäre gleichwohl eine Leistung, die wir nicht unterschätzen sollten … Es geht also was in Deutschland. Und es wäre nicht das erste Mal in unserer Geschichte, dass alle um uns herum etwas davon merken, nur wir selbst nicht. Deswegen liegt gerade jetzt die Aufgabenteilung von Politik und Unternehmertum klar vor uns: Die einen schaffen Rahmenbedingungen, sie deregulieren, schaffen Luft für Gestaltung und werfen Ballast aus Bürokratie und Regelungswut ab. Die anderen halten ihre Versprechen an den Wirtschaftsstandort Deutschland, setzen dauerhaften Wertzuwachs vor schnelle Spekulationsgewinne und treten ein in den Wettbewerb um die besten Ideen – und nicht um das Erkunanstatt einfach mal in Vorleistung zu gehen? den der pfiffigsten Steuerschlupflöcher. Ein weiterer Gedanke: Zeigen wir unseren MitmenJetzt kommt es für alle Teile unserer Volkswirtschaft schen jeden Tag dasselbe patriotische Engagement, das darauf an, den beginnenden Schwung als weiteren wir von der Politik verlangen? Also, mal ganz ehrlich: Schub nach vorne zu nutzen. Wir können nicht nur mit Zuweilen kommt es mir so vor, dass wir es uns alle zu einfach machen. Wir dreschen mit Vergnügen auf unser Verantwortungsbewusstsein für unser Gemeinwesen, wir müssen auch mit Selbstbewusstsein in die nächsten Land ein, um hinterher so manchen unpatriotischen Jahre gehen. Ich meine beileibe nicht Überheblichkeit Akt vor uns selbst zu rechtfertigen. oder Arroganz, sondern ein gesundes Selbstwertgefühl, Um international zu zeigen, dass Deutschland das Voraussetzung für jedes Wachstum ist. Ein (im dopsowohl ein ernst zu nehmender Partner als auch ein pelten Wortsinn) anständiges Selbstbewusstsein legt Wettbewerbsgegner auf den Weltmärkten ist, sollten wir uns auf unser Selbstbewusstsein besinnen. Ich gehe die Basis für gelebte Verantwortung, für Engagement, noch einen Schritt weiter: Es braucht Mut, zu akzeptie- für Mut, für vorausschauende Entscheidungen. Wir ren und auszusprechen, dass wir schon längst in vielen haben Verpflichtung und Grund genug, entsprechend nach vorne zu schauen: Zukunft? Ja bitte! Branchen wieder weltklasse und wettbewerbsfähig Glückauf … sind, dass unser Land längst besser ist als der Ruf, den auch wir ihm zumessen. Der britische ECONOMIST, der nun wirklich nicht im Verdacht übermäßiger Teutonenfreundlichkeit steht, hat erst vor wenigen Wochen in einer euphorischen Titelgeschichte die wieder erstarkte deutsche Wirtschaft

Tsunami-Spendenaktion _________________________________________________________________________________________

Bis auf den letzen Cent GMHolding · Manche Spender können nicht damit zufrieden sein, was mit ihren Geldern passiert. Denn wenn die Verwaltungskosten unverhältnismäßig hoch sind, bleibt für die Bedürftigen weniger übrig als erhofft. Anders bei der Tsunami-Spendenhilfe der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe. Hier können alle Spender sicher sein, dass jeder Cent bei den Bedürftigen ankommt. Zur Erinnerung: Die Belegschaften der Unternehmensgruppe hatten nach der Tsunami-Katastrophe über 49.000 Euro gespendet, eine Summe, die von der Georgsmarienhütte Holding GmbH wie versprochen aufgestockt und auf 90.000 Euro aufgerundet wurde. Nach gründlicher Recherche fiel die Entscheidung, das Geld dem „Verein zur Förderung der Katharina Shirani-Mädchenschule auf Sri Lanka e. V.“ zu spenden. Mit den Spenden der GMHGruppe soll eine Schule mit angegliedertem Waisenhaus fi-

nanziert werden. Wie solch ein Projekt verwirklicht wird, weiß der Verein sehr gut. Er hat bereits eine Schule dieser Art auf Sri Lanka gebaut. Mitte Juli war jetzt der Gründer und Vorsitzende des Vereins, Peter Frauen-

feld, in der Georgsmarienhütte GmbH, um dort den Scheck entgegenzunehmen. Den Richter und Notar aus Schwetzingen begleiteten drei Schülerinnen der Katharina Shirani-Mädchenschule, die über Sommer

Iris-Kathrin Wilckens (links), Leitung Unternehmenskommunikation der GMH-Holding, und Dr. Klaus Lang (rechts), Holding-Geschäftsführer für den Bereich Personal, überreichten den Spendenscheck an Peter Frauenfeld (Mitte), den Gründer und Vorsitzenden des Vereins. Begleitet wurde er von drei Schülerinnen der Katharina ShiraniMädchenschule aus Sri Lanka.

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als Austauschschülerinnen an deutschen Gymnasien zu Gast waren.

Meine zweite Reise nach Deutschland Madura Bhashini Daluwatta (13 Jahre) besucht die Katharina-Shirani-Frauenfeld-Schule in Moragoda (Sri Lanka), wo sie auch Deutsch lernt. Sie war bereits zum zweiten Mal in Deutschland, diesmal wie sechs weitere Mitschülerinnen als Austauschschülerin in Hockenheim. Hier einige ihrer Eindrücke: Ich bin mit sieben Mädchen am 1. Juni in Frankfurt angekommen. Wir wohnten zwei Monate in Gastfamilien in Deutschland. In dieser Zeit besuchten wir das Carl-Friedrich-Gauss-Gymnasium in Hockenheim und lernten alle Unterrichtsfächer in Deutsch. Wir haben auch viele Ausflüge gemacht. Zum Beispiel zum Schloss Heidelberg, zum Schloss und Garten in Schwetzingen und dem Motodrom in Hockenheim … Mit Direktor Sir bin ich und andere Mädchen zum Stahlwerk in Georgsmarienhüt-

te gefahren. Wir haben auch an der Universität in Stuttgart Pläne für eine neue Schule in Sri Lanka gesehen … Über den Stand der Arbeiten konnte er nur das Beste berichten: Die Planung – erarbeitet als Architektur-Projekt an der Universität Stuttgart – ist bereits abgeschlossen. Die Bauarbeiten sollen im Oktober beginnen, der erste Bauabschnitt im 1. Halbjahr 2006 beendet sein. Geplante Eröffnung der Schule: Mitte 2006. Eine Direktorin ist ebenfalls bereits gefunden: Oberstudiendirektorin Helga Schafheutle aus Pforzheim. Ihre Stellvertreterin wird eine junge singhalesische Frau sein, die derzeit an der ersten Schule des Vereins als Vize-Direktorin tätig ist. Peter Frauenfeld hat sich bei allen MitarbeiterInnen der GMH-Gruppe für die Spenden bedankt und nochmals betont, dass sie „ohne Abzug irgendwelcher Verwaltungskosten und ohne Einfluss der sri-lankischen Regierung direkt für den Bau der Schule verwendet werden.“ pkm

H OmaLriD I NG Georgs enhüt te Unternehmensgruppe

Führungsnachwuchskräfte-Treffen ________________________________________________________________________________

Die nächste Generation BGG · Jedes Unternehmen lebt zu einem beträchtlichen Teil von seinen qualifizierten, motivierten und innovativen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wer als Unternehmen den Erfolg will, muss deshalb alle Mitarbeitergruppen kontinuierlich weiterbilden. Dies wissen auch die Verantwortlichen der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe, die mittlerweile 42 Unternehmen mit etwa 7.700 MitarbeiterInnen umfasst. Zuständig für die Weiterbildung ist die Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH (BGG). Sie organisiert zielgruppengerechte Qualifizierungsmaßnahmen sowohl für die MitarbeiterInnen der Unternehmensgruppe als auch für externe Unternehmen. Zu ihrer Klientel zählen auch die Führungsnachwuchskräfte und jungen Führungskräfte – eine Zielgruppe, die am 24. Mai nach Georgsmarienhütte eingeladen worden war. Dort fiel der offizielle Startschuss für das neue Qualifizierungsprogramm, das die BGG für sie entwickelt hatte. Zusammengekommen waren an diesem Dienstag 35 MitarbeiterInnen mit einem Durch-

Dr. Klaus Lang (vorne rechts) im Kreise der 35 Führungsnachwuchskräfte und jungen Führungskräfte aus 16 verschiedenen Gruppenunternehmen der GMH-Gruppe, die sich in Georgsmarienhütte zum offiziellen Startschuss des neuen Qualifizierungsprogramms eingefunden hatten.

schnittsalter von etwa 30 Jahren, die aus 16 verschiedenen Gruppenunternehmen kamen. Die weiteste Anreise legten dabei die Teilnehmer der Stahl Judenburg GmbH aus Österreich zurück. Diese recht heterogene Gruppe wurde nach Alter, Berufserfahrung und Position klassifiziert und zielgruppengerecht den einzelnen Seminaren zugeteilt.

Die Veranstaltung begann jedoch „klassisch“: mit einer Betriebsbesichtigung des Stammwerkes in Georgsmarienhütte. Anschließend begrüßten der Gesellschafter Dr. Jürgen Großmann sowie die Holding-Geschäftsführer Dr. Klaus Lang und Peter van Hüllen die Teilnehmer bei einem gemeinsamen Mittagessen im Steinwerk in der Osnabrücker Altstadt.

Dr. Großmann forderte den „Nachwuchs“ auf, für seine eigene berufliche Entwicklung Eigeninitiative zu ergreifen und über den „Tellerrand“ hinaus zu schauen. So lohne es sich immer, darüber nachzudenken, wie man im Unternehmen z. B. Prozesse, Absatzwege und Produkte optimieren könne. Danach beantwortete er bereitwillig die Fragen der TeilnehmerInnen Am Nachmittag lud BGG-Geschäftsführer Jürgen Stapelfeld in seine Räumlichkeiten ein. Hier berichtete Dr. Klaus Lang über Aktuelles aus der Unternehmensgruppe und Dieter Wilden stellte als Leiter der zuständigen Arbeitsgruppe den aktuellen Entwurf des Leitbildes der Unternehmensgruppe vor. Zum Abschluss des Treffens präsentierte Jürgen Stapelfeld das Qualifizierungsprogramm, das auf die Bedürfnisse der Führungsnachwuchskräfte zugeschnitten ist. Ziel sei es, vor allem die überfachlichen Fähigkeiten, die so genannten Soft Skills zu erweitern, unternehmensübergreifende Netzwerke auf- bzw. auszubauen und die Identifikation mit der Unternehmensphilosophie zu stärken. Diese Qualifizierungsangebote ständen auch Interessenten offen, die dieses Mal nicht zu der Veranstaltung geladen wor-

den waren. Erforderlich sei allerdings die Abstimmung mit der jeweiligen Personalleitung bzw. Geschäftsführung. Die Führungsnachwuchskräfte nutzten die Veranstaltung, um sich auch persönlich kennen zu lernen und neue Kontakte zu knüpfen. Sie werden sich nun regelmäßig bei Seminaren und Trainings wiedersehen. Ein Folgetreffen dieser Art im nächsten Jahr ist ebenso in Aussicht – dann allerdings auch mit einem ansprechenden Abendprogramm. Übrigens: Die BGG wird auch für die Gruppe der „älteren“ Führungskräfte zukünftig spezielle Seminare anbieten – und ihnen die Gelegenheit geben, sich ebenfalls im persönlichen Gespräch untereinander auszutauschen. Wiebke Budde

Weiterbildung für alle Alle neuen Weiterbildungsangebote der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH finden Sie in ihrer Broschüre „Weiterbildungsprogramm 2005/2006“ (Ausgabe Herbst/Winter) oder auch auch auf der Internetseite des Unternehmens: www.bgg-gmh.de. Siehe auch den Bericht auf Seite 35 in dieser glückauf-Ausgabe.

RÜCK- UND AUSBLICK 2005 da die Bedarfsmengen zurückgehen. Zudem zeigen die Seefrachten fallende Tendenz.

Feuerfest

Preiskurve FeMo und FeV in US-Dollar/kg

140

Preiskurve $ per kg Mo Preiskurve $ per kg V

Rohstoffpreise teils in ruhigerem Fahrwasser

FeV

120 100 FeMo

2004 kletterten die Preise für fast alle Legierungselemente in bis dahin nicht gekannte Höhen. In der ersten Jahreshälfte 2005 sind sie für Ferro-Mangan, Ferro-Silizium und SilicoMangan wieder gefallen und haben inzwischen das Niveau von 2003 erreicht. Prognose: Für den Rest des Jahres erwarten Experten allgemein eine leichte Steigerung. Bei den Edel-Legierungen sieht es ganz anders aus: – Ferro-Chrom. Die Preise sind im 1. Halbjahr 2005 etwas gefallen. Bis zum Jahresende rechnet man mit weiter nachgebenden Preisen. Die Gründe: der Wechselkurs zwischen Rand und US-Dollar und der rückläufige Bedarf der RostfreiKonjunktur.

Kohle/Koks Bei Kohle und Koks ist mit einer Preisminderung zu rechnen,

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80 60 40 20

weiß man Mitte des vierten Quartals. Dann stehen die Verhandlungen über die Rohstoffpreise für 2006 an.

Grafitelektroden Die Grafitelektroden-Hersteller kämpfen mit erheblichen Schwierigkeiten. Denn mit dem Stahlbedarf der letzten Jahre ist auch der Bedarf an Grafitelektroden stark gestiegen – was eine Verknappung von Nadelkoks zur Folge hatte. Einem jährlichen Bedarf von etwa 900.000 t steht heute ein Angebot von etwa 800.000 t gegenüber. Es gibt Berichte, wonach das Werk Lemont (USA) schließen soll – was das Jahresangebot um weitere 100.000 t

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Im Jahr 2004 und im ersten Halbjahr 2005 sind bei einigen Rohstoffen der Feuerfestindustrie die Einstandspreise bis zu 40 Prozent gestiegen – auch in Europa. Die Lieferanten haben diesen Anstieg bei Korund, Bauxit und Chrom-Erz-Sand weitergegeben. Dasselbe gilt für Magnesit aus China, wo die Produzenten zudem mit Energieversorgungsproblemen und steigenden Energiekosten zu kämpfen haben. In der Eurozone hat der starke Euro den größten Teil der Preiserhöhungen aufgefangen. Zudem haben zwei führende europäische Feuerfesthersteller eine Antidumping-Klage gegen die Einfuhr gebrannter Magnesitsteine aus China eingereicht – mit Erfolg. Die vorläufigen Strafzölle bewegen sich je nach Hersteller zwischen 11,2 und 66,1 Prozent. Prognose: Generell ist davon auszugehen, dass die Rohstoffpreise für Feuerfestmaterial ihre Spitzenwerte erreicht haben und fallen werden. Auf die Endprodukte wird dies aber keinen direkten Einfluss haben, da sich der Euro gegenüber dem Dollar weiter abschwächen soll. Nennenswerte Preisveränderungen bleiben deshalb aus. Genaueres

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Legierungen

– Ferro-Molybdän: Der Preis erreichte im Mai/Juni 2005 den Höchststand mit 100 USDollar, seit Mitte Juni ist er rückläufig und hat bis Anfang August um etwa 25 Prozent nachgegeben. Aktuell steigt der Preis, da der Bedarf nach der Sommerpause geballt auf den Markt drängt. Wie es weitergeht, hängt von der Versorgung mit Molybdän-Oxid und Molybdän-Konzentrat, vom Ausgang der AntidumpingKlage gegen China und von der Bedarfsentwicklung ab. – Ferro-Vanadium: Der Höchstpreis lag hier im April/Mai 2005 bei 125 US-Dollar pro kg Vanadium. Im August wurde erstmals wieder die 40-USDollar-Marke unterschritten. Prognose: Langfristige Voraussagen sind äußerst schwierig, weil die Preise von zwei Variablen abhängen: der weltweiten Stahlkonjunktur und den Legierungsproduzenten. Denn sie haben über die Steuerung ihrer Öfen einen sehr großen Einfluss auf die Verfügbarkeit der einzelnen Elemente.

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eit Monaten trüben die Rohstoffpreise nicht nur die gute Laune mancher Einkäufer, sondern auch das wirtschaftliche Ergebnis vieler Stahlunternehmen. Grund genug, sie wieder einmal genauer unter die Lupe zu nehmen: Wie haben sie sich in der ersten Jahreshälfte entwickelt? Was erwartet uns in der zweiten?

reduzieren würde. Der Preis für Nadelkoks, der bereits im Vorjahr erheblich stieg, würde dann noch weiter steigen. Vor allem in China haben einige Werke bereits die Produktion wegen Rohstoffknappheit gedrosselt bzw. ausgesetzt. Nur die großen europäischen, amerikanischen und japanischen Hersteller konnten die Versorgung sichern. Die führenden Hersteller haben seit Anfang 2004 die Preise offiziell um mehr als 24 Prozent erhöht. Prognose: Weitere Preiserhöhungen werden wohl folgen, nicht zuletzt wegen der EuroAbschwächung. Dieter Gastmann und Christian de Veen

HOL DING

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe

15 Jahre deutsche Einheit

Gegenseitiger Respekt Als gebürtiger und dies auch auslebender Rheinländer ist man mit gewissen (Vor-)Urteilen groß geworden. Als mittlerweile in westdeutschen Landen Weitgereister hat man selbst seine Urteile über die Spezifika der Landsmannschaften und Regionen gesammelt. Im November 2003 erreichte mich die Frage, ob ich für eine temporäre Sonderaufgabe nach Burg in Sachsen-Anhalt gehen könnte. Die Antwort war schnell formuliert. Neben dem Erkennen, dass Hilfe gebraucht wird, war auch über die beruflichen Aspekte hinaus eine große Portion Neugierde vorhanden. Neugierde auf Menschen aus einer anderen Ecke Deutschlands. Neugierde aber insbesondere auf die Frage, wie ein ehemals sozialistisch geführtes Unternehmen und dessen Mitarbeiter in der neuen Gesellschaftsordnung angekommen sind.

Die ersten Eindrücke Darf man diese Frage nach 15 Jahren deutscher Einheit stellen? Ich finde, dies darf man! Wie reagiert man auf einen mit der Sanierung beauftragten „Wessi“? Nun: zunächst mit Unsicherheit, das ist menschlich. Die ersten Wochen waren geprägt vom gegenseitigen Kennenlernen und Ausloten dessen, was kommen könnte. Aber auch geprägt von dem Erkennen, dass die Jungs in den teuren grauen Anzügen aus dem Westen nicht über einen Kamm zu scheren sind. Die Erfahrungen der Belegschaft über die „wilden Zeiten“ nach der Wende, als sich Heerscharen von Besserwissern breit gemacht haben, wirken noch nach. Dies war eine meiner ersten Erkenntnisse. Sofort zu registrieren war ein guter Ausbildungsstand im Unternehmen, ein hoher Anteil studierter Menschen. In der Regel haben die Kolleginnen und Kollegen zunächst eine klassische Ausbildung genossen, Handwerkszeug erlernt, um dann ihr Studium zu absolvieren. Der Betrieb hat sie anschließend wieder aufgenommen – eine entspannte Art, sich ausbilden zu lassen. Aber auch die Erkenntnis, dass so mancher, der sich von jetzt auf gleich Führungskraft nennen durfte, mit dem Spielfeld und den Regeln nicht klarkam und nicht klarkommen wird. Darüber hinaus der hohe Anteil an Frauen in der Belegschaft und die Tatsache, dass die Hälfte der Führungskräfte weiblich ist. Vielleicht ein wenig typisch für uns Stahlleute, dass wir sehr mit unseren Unternehmen verwurzelt sind. In Burg fand ich Betriebszugehörigkeiten vor, die für mich erstaunlich lange währen. So ich dann schnell gelernt habe, war dies systembedingt. Das Urteil

dazu ist allerdings ein Gutes, die Leute kennen ihr Unternehmen und bedienen ihr Handwerkszeug danach. Die von mir angezettelten abendlichen Gespräche über Produktivität haben jedoch manchen auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt. Auch 15 Jahre nach der Wende muss man eindeutig konstatieren, dass die „alten“ Betriebe in der Produktivität noch aufzuholen haben. Anders bei den „neuen“, die im Laufe der Jahre auf die grüne Wiese gebaut wurden. Der Pkw wird in Leipzig genauso gut und genauso schnell gebaut wie in München. Daraus lässt sich schließen, dass der Produktivitätsnachteil vielfach in der Technik und weniger bei den Menschen zu suchen ist. Als schnell sprechender und hoffentlich auch schnell denkender Rheinländer war mir eines weitgehend unbekannt: Hemmungen vor der Entscheidung, Hemmungen, Verantwortung zu übernehmen, zu viel Abwägen und an einigen Stellen „zu viel“ Gehorsam. Das umgehend gestartete Trainingsprogramm hat in relativ kurzer Zeit Wirkung gezeigt. Wirkung insbesondere auch für unser Unternehmen, das schneller, besser, flexibler und somit auch erfolgreicher geworden ist. Die Kolleginnen und Kollegen haben dabei aber für sich selbst auch einige Werte neu entdeckt und die Faktoren Selbstwertgefühl und Erfolg anders kennen gelernt.

Die Produkte aus der Kindheit wiederentdeckt Interessant ist das Konsumverhalten. Kurz nach der Wende war es „in“, der Werbung zu erliegen und die Produkte mit den klanghaften, internationalen Namen zu probieren. Seit Jahren besinnen sich die Menschen vielfach wieder auf die Produkte, die sie seit ihrer Kindheit kennen. Die Hersteller dieser Produkte werden wiederbelebt. Auch dies bringt wieder Arbeitsplätze und Kaufkraft in die Regionen. Meine Gattin trug mir von Zeit zu Zeit auf, doch bitte mal wieder eine neue Tube „Bautzener Senf“ mitzubringen, ich selbst bin an einer Stelle resistent, meine Zigarettenmarke wird niemals KARO heißen. Die 20 Monate in SachsenAnhalt zogen Besuche in deutschen Amtsstuben nach sich. Auch hier waren einige Erlebnisse zu registrieren. Man erwartet nicht unbedingt in breitestem Schwäbisch angeredet zu werden, an anderer Stelle konnte ich in Düsseldorfer Platt parlieren. Wie dies der Bürger empfindet, werde ich noch versuchen herauszubekommen. Die vielen Eindrücke, der gemeinsame Erfolg und auch der erarbeitete gegenseitige Respekt haben den Abschied Ende Juni nicht leicht gemacht. Die Men-

schen, die ich kennen lernen konnte, sind bodenständig, denken geradeaus und sind, aus welchem Antrieb auch immer, hungrig nach Erfolg und Anerkennung. Sie werden dies zu nutzen wissen – auch zum Wohle unserer Unternehmensgruppe.

Von „Wessis“ und „Ossis“ war niemals die Rede Abschließend muss ich nochmals auf das Verhältnis „Ossi“ und „Wessi“ eingehen. Nie in diesen 20 Monaten sind diese Ausdrücke gefallen. Am letzten Arbeitstag in Burg kamen diese bösen Worte jedoch mehrfach in meine Gehörgänge. Die Kolleginnen und Kollegen waren aber schnell genug, bevor ich mich aufregen konnte, dies beiderseits mit positiven Dingen zu verbinden und mit manchem Vorurteil aufzuräumen. Und wenn es nur dieses gewesen wäre, hätte sich mein Einsatz in Burg gelohnt. Dieter Wilden

Nach 20 Monaten Walzwerk Burg ist der Autor Dieter Wilden bei der GMH-Holding tätig, wo er sich unter anderem als Leiter der zuständigen Arbeitsgruppe mit der Entwicklung eines Leitbildes für die Unternehmensgruppe befasst.

Das Leben des Willy Korf ___________________________________________

„Der Feuermacher“ „D-IGSW, Innsbruck, do you read me? Innsbruck here, DIGSW, do you read?“ – Viele Male geht der Funkspruch in den Äther, doch außer atmosphärischem Rauschen erfolgt keine Reaktion mehr. Am Abend des 21. November 1990 werden böse Ahnungen allmählich zur tragischen Gewissheit: Das Flugzeug mit dem Baden-Badener Stahl-Industriellen Willy Korf an Bord ist in den Tiroler Alpen zerschellt. Er war der „Badische Stahlbaron“, der „Napoleon der Stahlindustrie“ und schuf aus dem Nichts ein Firmen-Imperium. Er forderte damit die traditionsschweren Giganten wie Krupp, Thyssen und Hoesch an der Ruhr heraus, die seinen Aufstieg nach Kräften erschwerten. Doch mit Cleverness und Charisma setzte sich Willy Korf, der Autodidakt, gegen ihre geballten Abwehrversuche durch, die zum Teil einem Wirtschaftskrimi entsprungen sein könnten. Willy Korf machte Feuer im doppelten Sinne: in den Stahlöfen und in einer Branche, die an Trägheit zu ersticken drohte. Die neue Biografie „Der Feuermacher“, erschienen bei Hoffmann und Campe, erzählt erstmals sein Leben. Der Autor Oliver Driesen ist Wirtschaftsjournalist. Seine Spezialisierung auf Porträts von Menschen, die Wirtschaft gestalten, verschaffte ihm Zugang zum geschäftlichen und privaten Umfeld Willy Korfs. Zahlreiche Prominente aus Politik,

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Bankenwelt, Kultur und Industrie sprachen mit ihm bei den Recherchen zu diesem Buch: neben vielen anderen Kurt Biedenkopf, Franz Burda, Manfred Meier-Preschany, Heinz Schimmelbusch, Lothar Späth und Karl Wienand. Herausgeber Dr. Jürgen Großmann, der auch das Vorwort schrieb, kannte Willy Korf noch persönlich – und war fasziniert von dem kämpferischen und visionären Stahl-Rebellen, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 15. Male jährt. Korf, der ein großzügiges Leben liebte und Verbindungen in höchste Kreise von Politik und Finanzwelt pflegte, herrschte

Anfang der achtziger Jahre über Stahlwerke auf drei Kontinenten. Seine Flugzeuge brachten den großen Kommunikator innerhalb von Stunden in alle Weltregionen, wo er mit Staatspräsidenten, Revolutionsführern und Königen verhandelte. Doch nach dem steilen Aufstieg kam der tiefe Fall: Anfang 1983 wurde Korfs verschachteltes Firmennetzwerk, das wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel, innerhalb von Wochen insolvent. Er verlor das meiste, was er in Jahrzehnten aufgebaut hatte. Es war eine der bis dahin größten Pleiten in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Während Korf allein den Milliardensubventionen für Konkurrenten wie Arbed Saarstahl die Schuld gab, zeigt die Biografie anhand akribischer Recherchen und bislang unveröffentlichter Dokumente, dass auch hausgemachte Gründe zum Zusammenbruch der KorfStahl AG führten. Umso beeindruckender, wie das „Stehaufmännchen“ Korf ein zweites Mal aufsteigen konnte. Erneut wuchs auf Basis modernster Technologien ein internationales Netzwerk von Engineering- und Stahlunternehmen, wieder gelang es Korf, potente Partner und Geldgeber zu finden. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung urteilte über dieses Buch: „Spannende Lektüre von der ersten bis zur letzten Seite.“ ikw „Der Feuermacher – Willy Korf, Stahl-Rebell aus Leidenschaft“, Hoffmann und Campe, 288 Seiten, 25 Euro, ISBN 3-455-09504-625

Stahlerzeugung: Georgsmarienhütte GmbH · Stahlwerk Bous GmbH Blankstahl: GMH Blankstahl GmbH · J. A. Bäuerle GmbH & Co. KG · SAW Blankstahl GmbH· Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk • WISTA Stahlhandel Witten GmbH Stahlverarbeitung: Stahl Judenburg GmbH · VTK Krieglach GmbH · Umformtechnik Bäuerle GmbH

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BVW-Reform

Frischer Wind GMHütte · Die Zahl der eingereichten Verbesserungsvorschläge sinkt – ebenso wie ihre Qualität. Grund genug für die Georgsmarienhütte GmbH, über eine Reform des Betrieblichen Vorschlagswesens (BVW) nachzudenken. Vor diesem Hintergrund hat die Geschäftsführung im Frühjahr das Projekt „Weiterentwicklung des BVW zu einem aktiven und effizienten Ideenmanagement“ aufgelegt. Hartmut Gattmann von der Personalwirtschaft der GMHütte, der unter anderem für das BVW der GMHütte verantwortlich ist, zum Stand der Dinge:

glück auf Was will man mit der Reform des BVW erreichen? Gattmann: Wir wollen vor allem die Quantität und die Qualität der eingereichten Verbesserungsvorschläge nachhaltig steigern. Außerdem müssen wir die Abwicklung und die Nachverfolgbarkeit aller eingereichten Verbesserungsvorschläge optimieren. 30 25

Stichwort „mehr Vorschläge und bessere Vorschläge“: Reicht denn die BVW-Verlosungsaktion als Motivationsspritze nicht mehr aus? Immerhin winken jedes Mal als Hauptgewinn ein Pkw und andere attraktive Preise. Gattmann: Im Vorfeld der Verlosungsaktion steigt in der Tat die Zahl der Verbesserungsvorschläge spürbar an. Viele werden aber sozusagen auf den letzten Drücker ausgetüftelt. Deshalb sind sie qualitativ gesehen oft nicht so fundiert wie diejenigen, die in Ruhe von langer Hand entwickelt und eingereicht werden. Und was gibt es an der Organisation zu optimieren? Gattmann: Wer einen Vorschlag einreicht, will natürlich genau wissen, was daraus wird – ob er bewertet, abgelehnt, zurückgestellt oder bereits prämiert wurde. Diesen Informationsbedarf wollen wir zukünftig noch besser abdecken, unter anderem mit Hilfe einer neuen Software. Was wurde im Zuge der Reform bereits in die Wege geleitet? Gattmann: Wir haben eine Arbeitsgruppe zusammengestellt und einen externen Berater mit ins Boot geholt. Er soll mithelfen, aus unserem Vorschlagswesen ein noch schlagkräftigeres Ideenmanagement zu machen. Darüber hinaus gibt es Unterstützung von unseren Führungskräften. Sie haben bei ihrer letzten Klausurtagung Ideen für die Verbesserung des BVW aufgezeigt, die wir mit berücksichtigen wollen. 30

Wie beurteilen Sie die Leistungen des BVW ?

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Bewertung nach Schulnoten

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Sind die Aushänge des BVW bekannt ?

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Wie beurteilen Sie die Notwendigkeit, mehr Informationen über das BVW zu erhalten ?

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Ist das BVW Ihrer Meinung nach sinnvoll ? Von sehr sinnvoll bis überflüssig

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Von sehr notwendig bis nicht erforderlich

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Und wie wollen Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbinden? Gattmann: Das ist natürlich ein ganz wichtiger Punkt. Wir wollen die Akzeptanz des BVW noch weiter erhöhen, indem wir bei der Reform ihre Kritik, Ideen und Anregungen berücksichtigen. Deshalb war einer unserer ersten Schritte, eine Mitarbeiterbefragung zum Thema „Verbesserung des BVW“ durchzuführen. Befragt wurden 46 Mitarbeiter aus dem Stahlwerk. Bei dieser Aktion hat uns dankenswerterweise Dr. Jean-Frédéric Castagnet von der Georgsmarienhütte Holding GmbH unterstützt, der die Befragung anhand des zugrunde liegenden Fragebogens durchgeführt und ausgewertet hat.

Mit welchem Ergebnis? Gattmann: Also die Details würden den Rahmen unseres Interviews sprengen. Aber es gab Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge. Was uns vor allem gefreut hat: Alle Befragten waren der Meinung, dass das BVW sinnvoll bzw. sehr sinnvoll ist. Das ist ein Grund mehr, dem Betrieblichen Vorschlagswesen eine gute Zukunft zu prognostizieren. Gab es auch Überraschungen bei der Auswertung? Gattmann: … über das Motiv, einen Verbesserungsvorschlag einzureichen. Nicht der Prämie wegen? Gattmann: Das spielt natürlich auch eine Rolle, ebenso sehr wollen viele Mitarbeiter dem

Unternehmen Kosten sparen oder die Produktivität steigern, um die Ausschüttung an die Mitarbeiter zu erhöhen. Aber ebenso wichtig ist, für sich und die Kollegen die Arbeit zu erleichtern oder die Arbeitssicherheit zu erhöhen.

Was Sie schon immer sagen wollten Wollen Sie weitere Meinungen, Anregungen oder auch Kritik zum Thema „Verbesserung des BVW“ loswerden? Dann rufen Sie einfach Heinrich Witte an (Telefon 4417). Er nimmt Ihren Beitrag gerne entgegen.

Beifall & Pfiffe

Bewertung nach Schulnoten

1

Diskutierten, wie man das BVW der GMHütte in ein effizientes Ideenmanagement umwandeln kann (großes Bild von links nach rechts): Michael Jünemann (Stahlwerk), Ludwig Sandkämper (Betriebsrat), Ulrich Raßfeld (Stahlwerk), Thomas Bußmann (Vertrieb/Logistik) und Dr. Jürgen Wagner (GSG). Kleines Foto von links: Norbert Hagedorn (Controlling) und Hans-Rüdiger Munzke (Ingenieurbüro IdeenNetz).

5

6

Bei der Mitarbeiterbefragung „Verbesserung des BVW“ wurden insgesamt 46 Mitarbeiter des Stahlwerks befragt. Hier einige Antworten in Kürze: – Die Leistungen des Betrieblichen Vorschlagswesens wurden durchgehend mit „gut“ bis „sehr gut“ benotet. Zudem fühlen sich die Mitarbeiter „gut“ bis „ausreichend“ über das BVW informiert. Prämiensystem, jährliche Prämierung und Verlosungsaktion fanden eine breite Zustimmung. – Die Bearbeitungszeiten sind für viele zu lang. Kritisiert wurde auch die fehlende Rückmeldung über den Stand der Dinge (Wo ist der Verbesserungsvorschlag? Warum wurde er abgelehnt?). Bei Unstimmigkeiten über den Vorschlag wollen die Einreicher zur Klärung mit einbezogen werden. Neue Mitarbeiter sollen besser über das BVW informiert werhg den.

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Voll im Zeitplan liegen die zügig fortschreitenden Arbeiten rund um den Neubau des Ofens 63. Die umfangreichen Fundamente sind bereits gegossen. Auch der Umbau der Halle 13a, in der der neue Ofen steht, nimmt Formen an: Die Überdachungsarbeiten sind abgeschlossen, sodass zurzeit die Wandverkleidung montiert werden kann. Außerdem hat bereits die Montage des Ofens begonnen. Wenn alles so reibungslos verläuft wie bisher, wird man den Fertigstellungstermin einhalten und den Walzwerksofen wie geplant im Februar 2006 in Betrieb nehmen können. hu

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Leitbild ____________________________________ Zugangskontrollsystem ____________________________________________

Einer für alle, alle für einen GMHütte · Von Anfang an war der Betriebsrat der Georgsmarienhütte GmbH an der Entwicklung des Leitbildes des Unternehmens beteiligt – auch wenn man zunächst, wie Betriebsratsvorsitzender Wilfried Brandebusemeyer frank und frei gesteht, nicht allzu viel damit anfangen konnte: „Das war Neuland, und wir haben uns gefragt: Was soll das? Wo führt das hin? Aber als es nach und nach Formen annahm, haben wir mit jedem neuen Gedanken, mit jeder neuen Aussage erkannt: Das ist ein Vorteil für die GMHütte. Denn als Grundgedanke steckt ja dahinter: einer für alle, alle für einen. Also ist es auch ein Gewinn für alle – sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeiter.“ Für Brandebusemeyer ist klar: Das Leitbild ist deshalb eine große Chance, weil es jeden in die Pflicht nimmt, sich für das Wohl und Wehe des Werkes einzusetzen. Aber ist er nicht froh, wenn all die Leitbild-Seminare

Wilfried Brandebusemeyer kann der Entwicklung des Leitbildes nur Positives abgewinnen.

und -Diskussionen einmal ein Ende haben? „Also die Diskussion um das Leitbild wird nie zur Ruhe kommen. Das Leitbild wird sich immer wieder ändern müssen, weil sich die Zeiten ändern. Es wird uns und das Werk also noch lange begleiten.“ pkm

Transponder statt Karte GMHütte · Sie soll unauffällig, reibungslos und schnell funktionieren: die automatische Werkszugangs-Kontrolle. In der Vergangenheit waren diese Tugenden nicht kontinuierlich gewährleistet. Denn das alte Kartensystem fiel immer häufiger aus, provozierte Auffahrunfälle und hatte aus heutiger Sicht sicherheitstechnische Mängel. Deshalb entschied die Geschäftsführung der Georgsmarienhütte GmbH, ein modernes leistungsstarkes System anzuschaffen, das seit dem 13. Juni am Tor 4 und am Fußgängertor (Wärmebehandlung) in Betrieb ist. Lastenheft-Erstellung, Angebotsvergleich und Einkaufsverhandlungen führten die Werkssicherheit, die Abteilung Neubau/Planung und Konstruktion und der Einkauf durch. Technisch umgesetzt wurde das Projekt von der Firma Bosch Sicherheitstechnik aus Hamburg. Die neue Zugangskontrolle basiert auf einem berührungslosen Schlüsselsystem. Herzstück

ist ein tragbarer Transponder, den jeder Mitarbeiter mit sich tragen oder im Auto montieren muss. Dieser Transponder meldet einer zentralen Steuereinheit am Werkstor, dass sich eine zugangsberechtigte Person bzw. ein zugangsberechtigtes Auto nähert – woraufhin Schranke bzw. Fußgängertor bzw. Zweiradtor freigegeben werden. Die Anlage ist mit sicherheitstechnischen Einrichtungen (Induktionsschleifen und Kontaktleisten) ausgestattet, die Fehlfunktionen ausschließen. Wird der Transponder sachgemäß gehandhabt bzw. eingebaut, steht einem reibungslosen Betreten und Verlassen des Werksgeländes nichts im Wege. Um das Werk zu sichern und zu schützen, arbeitet das System mit einem Zufallsgenerator. Er ermöglicht dem Pfortenpersonal, stichprobenartig Personen und Fahrzeuge zu überprüfen. Johannes Zwehr und Oliver Brune

Sind mit dem neuen System hoch zufrieden: Wolfgang Krieg (links) und Ulrich Püning von der Werkssicherheit.

E-Ofen-Gefäß ______________________________ Vandalismus ______________________________________________________

Ausgemustert

Rückenstärkung für Schmelzbetriebsleiter Dr. Robert Kühn: der „runderneuerte“ E-Ofen.

GMHütte · Mit ihm hatte auf der Georgsmarienhütte ein neues Zeitalter begonnen. Er war Zeuge, Symbol und Hoffnungsträger eines von Optimismus getragenen Neubeginns: Der E-Ofen der Georgsmarienhütte GmbH. Jetzt wurde sein Kernstück modernisiert. Denn nach elf Jahren und über 7,4 Mio. t Flüssigstahl waren das Gefäß des Ofens und der kippbare Bühnenteil reif für den Umbau. Starker Verzug beeinträchtigte die Haltbarkeit der Feuerfest-Ausmauerung bereits erheblich. Den Auftrag für die Anlagenänderung erhielt die SMS-Demag. Subunternehmer ist die IAG Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte GmbH. Sie hat das neue Gefäß insgesamt nicht nur stabiler gebaut, sondern auch die Gelegenheit genutzt, um noch weitere Features zu

optimieren. So erhielt der Ofen – ein größeres Volumen, um die leichter und damit sperriger gewordenen Schrotte besser chargieren zu können, – einen verkürzten Erker, um den „Coldspot“ (kalte Stelle in Abstichnähe) zu entschärfen, – ein modernes Zusatzbrennersystem, um den Energieeintrag zu vergleichmäßigen und – eine neue Kohle-Einblasanlage. Neu ist auch ein Abstichverschlussschieber in einem geänderten Design, das sich bereits in anderen Lichtbogenöfen bestens bewährt hat. Parallel zum Gefäßumbau wurden die dazugehörige Wasserwirtschaft erweitert und der Chargierkran modifiziert. Mit der „runderneuerten“ Anlage ist das Stahlwerk für die Anforderungen der nächsten Jahre bestens gerüstet. Dr. Robert Kühn

Kein Kavaliersdelikt GMHütte · Wenn Graffiti-Sprayer auf neuen Bauzäunen, abgewrackten Industrieanlagen oder ausrangierten Waggons ihre „Kunstwerke“ hinterlassen, so mag man noch von einem Kavaliersdelikt sprechen. Wenn aber „normales“ Eigentum mutwillig zerstört wird, hört der Spaß auf – vor allem, wenn es um Sicherheit geht. Jetzt hat es die Bahnstrecke und technische Einrichtungen der Georgsmarienhütte GmbH erwischt. Sie waren seit Juli Ziel blinder Zerstörungswut. Die Schadensliste ist lang: demolierte elektrische Anlagen, aufgebrochene Technikgebäude, schwer beschädigte Kühltürme, eingetretene StarkstromSchränke, zerstörte Beschilderungen am Bahnübergang und zerschlagene Weichenfahnen. Das Schlimmste ist, dass die Täter sogar eine Schraubzwinge auf das Gleis montiert und damit riskiert haben, dass der Zug entgleist. Zudem haben sie ein Kontaktgeber-Kabel gekappt, das am Bahnübergang vor ankommenden Zügen warnt – und ein weiteres mögliches Unglück in Kauf genommen. Nur der Geistesgegenwart des Zugführers ist es zu verdanken, dass in beiden Fällen Schlimmeres verhütet wurde. Für Hinweise zur Überführung der Täter hat die GMHütte 500 Euro ausgesetzt. Über den Stand der Dinge befragte glückauf Johannes Zwehr, den Leiter der Werkssicherheit:

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hat, werden also wahrscheinlich ausgezahlt? Johannes Zwehr: Es sieht ganz danach aus. Wurden schon früher Bahneinrichtungen zerstört? Johannes Zwehr: Kleinere Dinge passieren immer mal wieder, wie auf anderen Bahnstrecken auch. Es kommt schon mal vor, dass zum Beispiel eine Wand besprüht oder eine Fensterscheibe eingeworfen wird. Aber so massive Zerstörungen, wie wir sie hier erlebt haben, sind für uns neu. So etwas habe ich noch nicht erlebt.

Johannes Zwehr, Leiter der Werkssicherheit

glück auf: Konnte die Polizei die Täter schon ermitteln? Gibt es erste Hinweise oder Verdachtsmomente? Johannes Zwehr: Da die Polizei noch mitten in den Ermittlungen steckt, will und kann ich nicht allzu viel dazu sagen: Man folgt ersten Spuren, befragt erste Verdächtige, das eine oder andere Verdachtsmoment erhärtet sich, es gibt Teilgeständnisse. Wie ist die Polizei auf diese Spur gekommen? Johannes Zwehr: Durch einen Hinweis aus der Bevölkerung. Die 500 Euro, die die Georgsmarienhütte für Hinweise ausgesetzt

Sind die Schäden schon beseitigt? Johannes Zwehr: Fast alles ist wieder auf dem neuesten Stand – bis auf die Kühltürme 4 und 5. Die waren so schwer beschädigt, dass die Reparatur noch eine Zeit lang dauern wird. Wie wollen Sie zukünftig die etwa 5 Kilometer lange Strecke vor solchen Übergriffen schützen? Johannes Zwehr: Der Werksschutz hat natürlich die Anlagen verstärkt im Blick. Aber die Kontrolle einer so langen Strecke ist sehr personalaufwändig. Deshalb haben wir ein privates Bewachungsunternehmen engagiert. Mit Erfolg? Johannes Zwehr: Bis heute zumindest hat sich noch kein neuer Vorfall ereignet.

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Führungskräfteklausur II

Das Bessere fest im Blick GMHütte · Intensive Diskussionen, fruchtbare Ergebnisse und ein gutes Arbeitsklima – so ließe sich die zweite Führungskräfteklausur der Georgsmarienhütte GmbH bilanzieren, die im Juni in Brochterbeck (Tecklenburg) stattgefunden hat. Jetzt gilt es, die Ergebnisse in die Praxis umzusetzen. Erneut sehr sachkundig moderiert von Renate Engel und Thomas Barth (Engel & Partner), wurde zunächst die Aufgabenliste (To-do-Liste) der Klausur vom Oktober vergangenen Jahres besprochen: Geschäftsführer und einige Abteilungsleiter berichteten, was abgearbeitet war, wo und aus welchen Gründen Verzögerungen eingetreten sind und bis wann die noch offenen Punkte erledigt werden sollen. Fazit: Nur weniges musste begründet verschoben werden, z. B. weil zuvor der SAP-Releasewechsel erfolgreich abgeschlossen sein musste. Die meisten „to do’s“ aber liegen im Plan: – Der Personalbereich hat als Grundlage für das neue Seminarangebot systematisch den Weiterbildungsbedarf ermittelt. – Vertrieb und Logistik haben gemeinsame Arbeitsprozesse untereinander abgestimmt. Auf der Tagung wurden Vorschläge erarbeitet, um die Auftragsbearbeitung weiter zu optimieren und Vertrieb und Betrieb über die „Schaltstelle Logistik“ noch besser miteinander zu verzahnen. Die Vorschläge sollen in den nächsten Wochen und Monaten abgearbeitet werden. – Umfassend wurde eine Analyse der Qualitätskosten diskutiert. – Der Bereich Rechnungswesen/ Einkauf referierte über den Einsatz von Roheisen/Roheisenbären und Hot Briquetted Iron im Stahlwerk.

To-do-Liste Eine Auswahl Durchführung einer Marktanalyse Durchführung Netzanalyse (Energieversorgung) Investitionsplanung Pfannenofen Verladekonzept (Investition) planen Entsorgungskapazitäten prüfen Auftrag an AG MAG, eine Vorlage „Führungsgrundsätze“ für Geschäftsführung zu entwickeln Erstellung Schulungskonzept zu Produkten und Prozessen Durchführung von Simulationen Start Ideenmanagement

In Arbeit sind noch SollkostenErmittlung für Fertigungsaufträge, stärkere Transparenz der Verarbeitungskosten, Controllinggespräche und Festlegung von Zielkosten. – Der Technikbereich hat die Fertigungsprozesse weiter optimiert und die Anlagenverfügbarkeit erhöht. Die Analyse des Wartungs- und Instandhaltungsbereichs ist abgeschlossen. Die Instandhaltung – so viel steht fest – muss neue Wege gehen. Ursachen sind die fast durchgehend vollkontinuierliche Betriebsweise, die hohe Auslastung der Anlagen und die geplante Produktionsausweitung. Die GMHütte benötigt jetzt eine Instandhaltung, die umfassend vorbeugt. Deshalb wurden Verbesserungen beim Controlling der Anlagenbewirtschaftung und der Ersatzteilwirtschaft eingeleitet. Wie man Betriebe und Dienste bestmöglich verzahnt, muss noch gründlich diskutiert werden. Gesucht wird die optimale Verknüpfung zwischen hoher Qualität der Instandhaltung, erforderlicher Flexibilität und möglichst wenigen Schnittstellen zwischen Betrieben und Instandhaltungsteams.

Was bringt das neue Leitbild? Weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt: die Umsetzung des Leitbildes. Das ganze bisherige Verfahren zeigt, wie ernst Geschäftsführung und verantwortliche Führungskräfte den Leitbild-Prozess nehmen: Im Januar und Februar gab es 37 Schicht- und Abteilungsgespräche mit fast 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie alle stellten sich der Frage: Was beinhaltet das Leitbild und was bedeutet die Umsetzung in meinem Bereich? Entscheidend für die Umsetzung waren im März und April die Bereichsworkshops. Dort wurden Aufgabenlisten für einzelne Betriebsbereiche erstellt und anschließend den Beschäftigten kommuniziert. Seit Brochterbeck ist klar, wie es weitergeht: In jeder glückauf wird über die Umsetzung des Leitbildes berichtet. Außerdem werden Anfang November im Anschluss an eine Betriebskonferenz alle zusammenkommen, die für einen Bereichsworkshop verantwortlich waren. Sie wollen sich darüber austauschen, ob die „Aufgabenlisten“ von Anfang des Jahres abgearbeitet und neue Punkte aufgegriffen worden sind. Wichtig ist: Das Leitbild muss leben und gelebt werden. Es ist für jeden Mitarbeiter Leitlinie seines eigenen Handelns und Verhaltens. Und es ist Berufungsinstanz dafür, was er im

Erfolgsteam mit „Wir-Gefühl“

Umgang und in der Zusammenarbeit mit anderen erwarten und einfordern kann.

Was immer in den unterschiedlichen Arbeitsgruppen der Führungskräfte-Klausurtagung thematisiert wurde – letzten Endes drehte sich alles um eine von Erfolg geprägte Zukunft der Georgsmarienhütte GmbH. Worauf es im Schwerpunkt in den nächsten Jahren ankommt, erläutert Dr. Klaus Lang:

Was bringt ein neues Vorschlagswesen? Das Betriebliche Vorschlagswesen soll weiterentwickelt werden, unter anderem mit Hilfe von Hans-Rüdiger Munzke vom Ingenieurbüro IdeenNetz. Oberstes Ziel: Qualität und Anzahl der eingereichten Vorschläge steigern. Zudem will man unter anderem die Zeit zwischen der Annahme eines Verbesserungsvorschlags und seiner Umsetzung deutlich verkürzen. Dabei soll der Einreicher besser über den Stand der Bearbeitung und die Umsetzung informiert werden. Beides soll eine neue EDV-Software erleichtern, die auch dem Einreicher ermöglicht, den Weg seines Verbesserungsvorschlags mit zu verfolgen. Mitarbeitervorschläge und -ideen sind unverzichtbar für eine Unternehmenskultur, die auf Qualität, Produktivität und Innovation setzt. Darum muss jeder Vorgesetzte dazu beitragen, Quantität und Qualität der Verbesserungsvorschläge zu erhöhen und ein „Ideenmanagement“ im Unternehmensalltag selbstverständlich zu machen. Die Ergebnisse der Klausur wird nun eine Arbeitsgruppe konkretisieren. Ihr Ziel: Ende des Jahres soll ein neues „Ideenmanagement“ an den Start gehen. Bis dahin sollen auch nicht erledigte oder nicht geklärte Verbesserungsvorschläge aus den zurückliegenden Jahren abschließend bearbeitet sein (siehe auch: Frischer Wind, Seite 6).

Was bringen neue Führungsgrundsätze? Eine andere Gruppe hat den Entwurf „Führungsgrundsätze“ erarbeitet. Ausgangsbasis waren dabei zwei Schlüsselsätze aus dem Leitbild – „Unseren Erfolg erreichen wir gemeinsam“ und „Unsere Stärke sind die Menschen“. Die Führungsgrundsätze sollen auch die Grundlage für die Mitarbeitergespräche schaffen, die im Laufe des Jahres 2006 systematisch eingeführt werden sollen. Mitarbeitergespräche gelten als ideales Instrument einer systematischen Rückkoppelung zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzen. Sie ermöglichen, untereinander verbindliche Vereinbarungen zu treffen oder auch die Personalentwicklung und die Führungs- und Unternehmenskultur zu verbessern. Im Augenblick beschäftigt sich der Lenkungskreis, der die Erarbeitung und Umsetzung des Leitbildes begleitete, mit den

glück auf · 3/2005............ 8

glück auf: Was war das übergeordnete Ziel der Tagung? Dr. Lang: Dass wir in den nächsten drei bis fünf Jahren deutlich höhere Mengen Rohstahl in kürzeren Zeiteinheiten erschmelzen, walzen und versenden wollen. Alles, was wir diskutiert und erarbeitet haben, hat klarer gemacht, mit welcher Strategie und mit welchen Investitionen wir dieses übergeordnete Ziel erreichen können. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Belegschaft der GMHütte? Welche Herausforderungen kommen in nächster Zeit auf sie zu? Dr. Lang: Vier Themen wurden in den Gruppen aufbereitet und schließlich im Plenum als Ziele präsentiert und diskutiert. Und alle vier Themen werden im Unternehmen – wenn auch mit unterschiedlicher Ausprägung – ihre Spuren hinterlassen. Erstens: Wir wollen die Auftragsbearbeitung unter anderem durch verstärkte EDV-Unterstützung noch besser abstimmen. Zweitens: Wir wollen das betriebliche Vorschlagswesen erneuern. Drittens: Wir wollen Führungsgrundsätze erarbeiten und Mitarbeitergespräche einführen. Und viertens: Wir wollen unsere Strategien, die sich in unterschiedlichen Investitionen widerspiegeln, Stück für Stück realisieren. Die GMHütte will in einem wachsenden europäischen und weltweiten Markt ihre Position halten und ausbauen. Was muss sie zukünftig anders machen als bisher, um dieses Ziel zu erreichen? Dr. Lang: Es genügt nicht mehr, nur die Mengen zu steigern. Wir müssen auch unser hohes Qualitätsniveau sichern und ausbauen. Dazu gehört selbstverständlich auch, die Anlagenverfügbarkeit und Flexibilität zu erhöhen, die Produktivität zu steigern, die Arbeitssicherheit zu gewährleisten und die Kosten zu senken. Entscheidend ist aber, dass wir unser Verständnis als „Erfolgsteam“ und unser „Wir-Gefühl“ in der alltäglichen Zusammenarbeit weiter festigen. Ist Ihnen dies im Kreis der Klausurtagung bereits gelungen? Dr. Lang: Hier in Brochterbeck haben wir untereinander mit Sicherheit den Zusammenhalt gestärkt, das Bewusstsein für die Herausforderungen der Zukunft geschärft und wichtige Voraussetzungen für die nächsten Schritte geschaffen. Denn alle wissen: Erfolge erreichen wir nur gemeinsam.

Entwürfen. Erweitert um einige Mitarbeiter aus verschiedenen Betrieben, wird er das Projekt „Führungsgrundsätze“ abschließen und ein konkretes Konzept für die Einführung von Mitarbeitergesprächen vorlegen. Über beides wird die Geschäftsführung in Absprache mit dem Betriebsrat noch in diesem Jahr entscheiden.

Was bringt eine neue Strategie? Am spannendsten war das Thema „Strategie und Investitionen“. Grundlage ist eine Marktstudie darüber, auf welchen Märkten, mit welchen Kunden und in welchen Abmessungen die GMHütte in den nächsten Jahren ihre Position weiter fes-

tigen und ausbauen kann (eine normale konjunkturelle Entwicklung vorausgesetzt). Also welche Investitionen brauchen wir für mehr Mengen mit hoher und gleichbleibender Qualität (z. B. der 2. Pfannenofen im Stahlwerk)? Welche Kapazitäten sind über die Straße 6 und die Zurichterei abzuwickeln? Wie müssen Halbfertigund Fertigmateriallager und Versand mit welchen Investitionen organisiert werden? Wie die Versorgung mit Einsatzstoffen und Legierungen und z. B. den Schlackenabtransport sichern? All diese Fragen sind in guten Händen – systematisch aufgelistet und mit Verantwortlichkeiten und Terminen versehen. Dr. Klaus Lang

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Betreuungsaudit

Alle Jahre wieder GMHütte · Qualität kommt bekanntlich nicht von selbst. Deshalb muss sich auch das Qualitätsmanagement-System (QMS) der Georgsmarienhütte GmbH (zusammen mit dem der Georgsmarienhütte Blankstahl GmbH und der GSG Georgsmarienhütte Service GmbH) Jahr für Jahr einem Betreuungsaudit stellen. Das QMS wurde vom 20. – 23. Juni von den externen Auditoren Dirk Kalitzki und Manfred Arend von der „Lloyd’s Register Quality Assurance“ überprüft. Angetan waren sie vor allem von der gestiegenen Prozesssicherheit, den laufenden Verbesserungen und den strategischen Zielen des Unternehmens. Die Geschäftsführung konnte überzeugend darlegen, dass alle Ziele, die man nach dem letzten Audit definiert hatte, umgesetzt sind. Gleichzeitig präsentierte sie die strategische Ausrichtung

der GMHütte für die nächsten Jahre, darunter die Strategische Marktplanung 2005 – 2007 und die Strategischen Projekte 2005 – 2008. Hervorzuheben sind die weiteren Investitionsvorhaben für das Stahl- und Walzwerk sowie den Bereich Zurichterei/Wärmebehandlung, zu denen es bereits konkrete Vorstellungen gibt. Sie werden nicht nur die Wirtschaftlichkeit steigern und die Produktqualität verbessern, sondern auch die Arbeitssicherheit erhöhen, zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter beitragen und den Umweltschutz fördern. Positiv registrierten die Auditoren eine weitere Veränderung in den auditierten Betrieben bzw. Bereichen, die man zwar nicht in Zahlen fassen, aber dennoch mit Händen greifen kann: Teamgeist. Zudem gefiel ihnen, wie im Unternehmen

miteinander kommuniziert wird. Und dem „Leitbild-Prozess“ der GMHütte sprechen sie ähnlich positive Effekte zu wie dem Arbeitsschutzprojekt „Meine Hütte – meine Sicherheit“. Besonders gut hat sich dabei den Auditoren der „Rütteltest“ eingeprägt – hier kamen aus hierarchisch gemischten Gruppen wertvolle Anregungen für die Umsetzung des Leitbildes. Diese positiven Auswirkungen waren nur möglich, weil man von vornherein neben der Geschäftsführung und dem Betriebsrat auch alle Mitarbeiter mit einbezogen hat. So wurden quasi schon bei der LeitbildErstellung zwei Kerngedanken in die Tat umgesetzt: „Unsere Stärke sind die Menschen“ und „Unseren Erfolg erreichen wir gemeinsam“. Gemeinsamkeit war letztlich auch der Garant dafür, dass das Qualitätsmanagement-System erfolgreich

Ohne Kommunikation läuft nichts (von rechts nach links): Dieter Reinecke, Heinrich Schnieders, Christian Götze und Thomas Schönhoff tauschen sich über den alten und neuen Materialfluss im „Prozessschritt Zurichterei“ aus.

zertifiziert wurde. Als nächstes steht bei der GMHütte das „Integrierte Managementsystem“ auf dem Programm. 2006 will sie ihr QualitätsmanagementSystem nach ISO/TS 16949:2002 zusammen mit ihrem Umweltmanagement-System nach ISO 14001:2004 zeitgleich und von

derselben Gesellschaft zertifizieren lassen – ein Ziel, das ebenfalls überdurchschnittliches Engagement erfordert. Denn die Hürde, beide Systeme gleichzeitig zertifizieren zu lassen, ist sehr hoch. Reiner Schimansky

Auch 30 Jahre nach seinem Bau ist er noch ein beliebtes Ausflugsziel: der Aussichtsturm Lammersbrink in Georgsmarienhütte. Denn von dort oben haben Besucher zumindest bei gutem Wetter einen fantastischen Rundblick über die Stadt Georgsmarienhütte, die umliegenden Gemarkungen und das Werk der GMHütte. Silke Flaspöhler aus der Stahlzentrale bestieg im Frühjahr mit ihrer Familie ebenfalls den Turm – und musste überrascht feststellen: Dort oben ist die Zeit stehen geblieben. Denn auf einem kleinen Messingschild wurde auf „ihr“ Werk immer noch mit „Klöckner Werke AG – Georgsmarienwerke“ hingewiesen.

Sie schlug vor, das Schild zu aktualisieren. Das Kulturamt der Stadt Georgsmarienhütte, die Werkstatt Metall und das Stahlwerk haben jetzt an einem kalten und windigen Augusttag das Schild ausgetauscht. Auf dem Geländer steht nun auf einem neuen Messingschild „Georgsmarienhütte GmbH“. Darüber freuen sich (von links): Dr. BeateMaria Zimmermann (GMHütte), Ewald Schwebe (Geschäftsführer Werkstatt Metall), Johannes Börger (Kulturamt), Johann Maier (Azubi Werkstatt Metall) und Michael Dreier (Kulturamt).

7 Unternehmen der Region Osnabrück waren in einem Workshop vertreten, um die Frage zu diskutieren: Wie kommt die Wirtschaft aus der Altersfalle? Der Workshop ist Teil der „Initiative zur Gestaltung des demographischen Wandels in der Arbeitswelt“, die der Landkreis Osnabrück ins Leben gerufen hat. „Wir wollen“, so Michael Fedler, Bildungskoordinator des Landkreises, „die Unternehmen sensibilieren.“ Und in der Tat belegte ein Blick auf die Altersstruktur der teilnehmenden Unternehmen: Die Belegschaften werden immer älter. Zahlenmäßig starke Jahrgänge verlassen bald schon die Betriebe und die Nach-

wuchsgewinnung wird schwieriger. „Auf diese Probleme“, so Fedler, „müssen Personalentwickler schon heute Antworten finden.“ Und so diskutierte man, wie Unternehmen dennoch arbeitsfähig bleiben können (von links): Hartmut Budde (GMHütte), Jörg Bücker (Tapetenfabrik Gebr. Rasch), Sigrun Ratzmann (Felix Schoeller), Tobias Schmidt (WIGOS), Hanne Imwalle (Fleischwarenfabrik Dieter Hein), Michael Fedler, Ulla Fitschen (Praktikumsstudentin), Dr. Günter Gebauer (Moderation, NETAB-Projektleiter), Hildegard Tellen (Tellen Maschinenbau) und Jürgen Eggers (Wilhelm Karmann). pkm

13 Jahre alt ist Felix, Sohn eines Mitarbeiters des Elektrobetriebes der Georgsmarienhütte GmbH, der vor zwei Jahren an Leukämie erkrankte. Nachdem man ihn in der Universitätsklinik Münster untersucht hatte, war schnell klar: Er benötigt eine Stammzellenspende, um wieder gesund zu werden. Sofort starteten seine Klassenkameraden an der Realschule Georgsmarienhütte eine Sammelaktion. Sie wollten so das Geld zusammenbringen, um die vorab erforderlichen Typisierungsaktionen zu finanzieren. Jetzt erhielten sie Schützenhilfe von der GMHütte – einen Scheck der Werksleitung in Höhe von 500 Euro. Übergeben wurde er von Dr. Henning Schliephake. Anlass war eine Typisierungsaktion, an der der GMHütteGeschäftsführer persönlich teilgenommen hatte,

um in die Knochenmark-Spenderdatei aufgenommen zu werden. „Hilfe für Petra und andere“ hat bei der GMHütte Tradition. Denn viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in den letzten Jahren mehrfach an Typisierungsaktionen der Stiftung teilgenommen und sind in den entsprechenden Datenbanken erfasst. Einige waren sogar bereits in der glücklichen Lage, mit ihrer Stammzellenspende kranken Menschen zu helfen. Regelmäßig werden zudem Spenden der Belegschaft an die Stiftung überwiesen. „Sammelpunkt“ ist ein Sparschwein in der Personalabteilung, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig mit Geld füttern. Die letzte „Ausbeute“ betrug 245 Euro.

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hg

Hartmut Budde

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AR BEITS SI CHER HEIT

Sisyphus lässt grüßen GMHütte · Die Arbeitssicherheit in einem Unternehmen zu optimieren ähnelt – wie Experten betonen – dem Bohren dicker Bretter. Immer wieder müssen neue Ideen entwickelt, die Belegschaft motiviert, der Alltag auf gefährliche Routinen hin überprüft und das Verhalten vor Ort überdacht werden. Das weiß auch die Georgsmarienhütte GmbH. Mit dem Projekt „Unsere Hütte – meine Sicherheit“ hat sie eine Aktion ins Leben gerufen, die auf Nachhaltigkeit setzt, erste positive Wirkungen zeigt – und noch lange nicht ausgereizt ist. Dass die Bemühungen um mehr Arbeitssicherheit nicht ins Stocken geraten, dafür sorgt der Lenkungskreis des Projektes. Er trifft sich in regelmäßigen Abständen, um die Umsetzung einzelner Aufgaben zu kontrollieren, neue Ideen zu entwickeln und neue Ziele zu setzen. Auch für die nächsten Wochen und Monate hat er sich wieder einiges vorgenommen – wobei man wie immer auf die Mitarbeit aller Beteiligten angewiesen ist. Als Nächstes will man die Betriebsleiter, Meister und Vorarbeiter stärker in die Pflicht nehmen. Nachdem sie bereits mehrere Seminare zum Thema „Verantwortung im Arbeitsschutz“ absolviert haben, sollen sie jetzt auch formell die ihnen obliegenden Pflichten im Arbeitsschutz übernehmen. Flankierend dazu will man weitere Arbeitsschutz-Weiterbildungsangebote

und konkrete Unterweisungshilfen erarbeiten und anbieten. Betriebsbezogene Planungsinstrumente sind ein weiterer Punkt. Die jüngste Gefährdungsbeurteilung der Arbeitsplätze muss kontinuierlich fortgeschrieben werden. Dies erfordert, regelmäßige Begehungen durchzuführen und Defizite aufzudecken. Bei Unfällen gilt es, Schutzmaßnahmen einzuleiten, deren Wirksamkeit zu überprüfen und ein effizientes Controlling (Stichwort „Maßnahmenverfolgung“) zu installieren.

„Wichtig wär e, die Gefähr dungsbeurte Unfalluntersu ilung, die chung und die Unterweis stärker zu nu ungen tzen für die ko nt in serung der Ar uierliche Ve rbesbeitssicherh eit – und zu Aktivierung künftig die der Mitarbeit er nicht zu sigen.“ vernachläsU

we Arens, N O RD D EU TS CH E M ET AL LBE RU FS G EN O SS EN SC HA FT

In den Betriebsferien haben Ingo Fischer und Uwe Arens von der Norddeutschen Berufsgenossenschaft zusammen mit der Arbeitssicherheit und den Betrieben die personenbezogenen ASI-Betriebsanweisungen überprüft. Kriterien der Sicherheitsexperten waren die Gestaltung, der Einfluss der Gefährdungsbeurteilung, der Informationsgehalt und die Verwendbarkeit zur Unterweisung. Fazit: Einiges kann noch besser gemacht werden. Es bleibt also in puncto Arbeitssicherheit noch genug zu tun. Packen wir es an. Norbert Kölker

ch die Meinung na en ist meiner der en hm „Gut gelung er im Ra der Mitarbeit nsibiliserung Se Aktivierung e di d un sbeurteilung n ProGefährdung des gesamte kräfte anhand der Führungs Uwe Arens, jektes.“ M ETAL L-

Dreh- und Angelpunkt des Projektes „Unsere Hütte – meine Sicherheit“ ist das Projektteam, das dafür sorgt, dass die Bemühungen um mehr Arbeitssicherheit nicht ins Stocken geraten. Dabei ist es auf den Input der Belegschaft und die Mitarbeit der Entscheidungsebene angewiesen.

SC HE N O RD DE UT HA FT N O SS EN SC BE RU FS GE

Tsunami-Hilfe __________________________________________________________________________________________________

Kurz vor erstem Spatenstich GMHütte/Cot Seurani · Die Tsunami-Spende der Georgsmarienhütte GmbH hat seinen Empfänger gefunden: den Ort Cot Seurani an der Nordost-Küste von Aceh. Das Dorf, in dem derzeit 1.790 Einwohner leben, war von der Flutwelle besonders hart getroffen worden. 70 Menschen starben durch den Tsunami, 216 Häuser wurden zerstört, 19 Boote zertrümmert, 20 Hektar Reisfelder verwüstet und 400 m Wasserkanäle vernichtet. Nach der Flutwelle mussten 217 Familien evakuiert werden. Zunächst wollte die Regierung sie in eine andere Region umsiedeln und brachte sie in Baracken unter. Aber die Menschen sind größtenteils zurückgekehrt. Einige Familien konnten sogar mit Hilfe von Krediten ihre Häuser wieder aufbauen. Zehn Familien haben von den

Spenden eines indischen Medientycoons profitiert und neue Häuser erhalten, die allerdings in sehr schlechtem Zustand sind.

Terre des hommes Die „terre des hommes Deutschland e. V.“ ist ein entwicklungspolitisches Kinderhilfswerk, wurde 1967 in Stuttgart gegründet und fördert mehr als 400 Hilfsprojekte in 26 Ländern der Erde. Der Name „terre des hommes“ kommt aus dem Französischen und bedeutet „Erde der Menschlichkeit“.

Die 150 Familien, die weniger Glück hatten, behelfen sich, wie sie können. Sie leben immer noch in Notunterkünften aus Trümmern und Zeltma-

terial. Für sie sind die Häuser bestimmt, die mit Hilfe der GMHütte-Gelder gebaut werden und ihnen eine bessere Zukunft bringen sollen. Alle Häuser sollen fertig sein, bevor im Frühherbst der Monsun einsetzt, um den Menschen Schutz zu bieten. Erst danach wird an einer Stromversorgung gearbeitet. Die Bewohner von Cot Seurani gelten im Übrigen als sehr produktiv, rege und findig. Sie waren bzw. sind in der Mehrzahl Fischer. Einige von ihnen hatten sogar Fischteiche angelegt, die von der Flut ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Zu den Wiederaufbaumaßnahmen gehört auch der Aufbau einer Hühnerzucht, die dem Ort wirtschaftlich wieder auf die Beine helfen soll. bmz

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terre des hommes

An die Georgsmarienhütte GmbH

Hilfe für Kinder in Not Sehr geehrte Frau Dr. Zimmermann, sehr geehrter Herr Dr. Lang, sehr geehrter Herr Brandebusemeyer, seit der netten Zusammenkunft mit Ihnen anlässlich der Scheckübergabe ist nicht nur Ihre Spende auf unserem Konto eingegangen, sondern seit heute weiß ich auch den Namen des Dorfes, dessen Häuser teilweise mit diesem Geld gebaut werden: Es ist Cot Seurani an der Nordost-Küste von Aceh. Ihnen Dreien danke ich noch einmal von Herzen für die hohe Spende und für Ihr großes Engagement, um die beeindruckende Spendensumme von Mitarbeitern und Unternehmen zu erzielen. Bitte geben Sie meinen Dank auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter. Mit den besten Wünschen und herzlichen Grüßen Bärbel Baum Referentin Fundraising

Auszug aus dem Dankesschreiben von Terre des hommes

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Spendenbarometer _________________________ Jugendarbeitslosigkeit _____________________________________________

Steigendes Engagement Clement weiß, woran es hapert

Eingeweiht wurde das Spendenbarometer von Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip (vorne links). Mit dabei waren (von links nach rechts) Dr. Beate-Maria Zimmermann (GMHütte), Marco Albers (Azubi Agentur sec), Martin Witke und Robert Klünder (beide Azubis GMHütte) sowie Peter Mucke und Bärbel Baum (beide Terre des hommes).

GMHütte · Vor dem Rathaus in Osnabrück wurde ein Spendenbarometer aufgestellt, das in der Ausbildungswerkstatt der Georgsmarienhütte GmbH gefertigt worden war. Hintergrund ist die Spendenaktion „Osnabrück hilft Kindern – zum Glück!“, die das Kinderhilfswerk Terre des hommes bereits zum dritten Mal durchführt. Das Spendenbarometer soll für jeden Bürger der Stadt stets aktuell und gut sichtbar den Zwischenstand der Aktion dokumentieren. Das Spendenziel ist erreicht, wenn 86.580 Euro eingegangen sind. Diese etwas willkürlich anmutende Summe hat etwas mit den 1.443 Kindern zu tun, die am 27. August in Osnabrück eingeschult wurden.

Denn Ziel der Aktion ist, ebenso vielen Kindern in Ländern der so genannten dritten Welt einen Schulbesuch zu ermöglichen. Damit dort ein Kind ein Jahr lang zur Schule gehen kann, sind durchschnittlich 60 Euro erforderlich – was in der Summe 86.580 Euro ergibt. „Ich hoffe“, sagte Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip, „dass wieder viele Osnabrückerinnen und Osnabrücker diese Initiative von Terre des hommes unterstützen werden, und bin sehr zuversichtlich, dass wir dieses ehrgeizige Ziel auch in diesem Jahr wieder erreichen.“ Spenden werden erbeten auf das Sonderkonto 1000 700 807, Volksbank Osnabrück eG, BLZ 265 900 25. Jürgen Stapelfeld

Osnabrück · „Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit“ war das Thema einer Diskussionsrunde anlässlich des Besuches von Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, in Osnabrück. Eindrucksvoll skizzierte der Minister die kritischen Eckpunkte aus seiner Sicht – die Notwendigkeit auszubilden, Probleme der Jugendarbeitslosigkeit und die eingeschränkte Ausbildungsreife zu vieler Jugendlicher. Natürlich war allen Beteiligten klar, dass auch die Jugendlichen bestimmte Erwartungen an ihren Ausbildungsbetrieb und ihren Ausbildungsplatz haben. Im Vordergrund der Diskussion stand allerdings die Frage, welche Voraussetzungen sie aus Sicht des Betriebs erfüllen müssen, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Diskutiert wurde auch, welche Hemmnisse Unternehmen davon abhalten auszubilden. Dabei fielen immer wieder die Stichworte „zu hohe Ausbildungsvergütung“ und „zu hohe steuerliche Belastung der Betriebe“. Weiteres Thema: die Neuordnung der Ausbildungsberufe. Klar ist, dass eine projektorientierte Ausbildung, wie sie die neuen Berufsbilder verbindlich vorschreiben, von den Auszubildenden viel mehr als bisher abverlangt. Sie müssen zum Beispiel verstärkt selbstständig arbeiten, In-

Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit war ein Thema, das Minister Wolfgang Clement (rechts) mit den Akteuren vor Ort in Osnabrück diskutierte. An dieser Gesprächsrunde nahmen zudem teil (von links nach rechts): Jürgen Stapelfeld (Georgsmarienhütte GmbH), Reimund Beer (Handwerkskammer Osnabrück-Emsland) und Gisela Lünnemann (Geschäftsführerin AGOS).

formationen sammeln und auswerten, die einzelnen Arbeitsschritte planen und letztendlich das Ergebnis verständlich präsentieren. Außerdem sollen sie am Ende ihrer Ausbildung team-, kritik- und konfliktfähig sein, kostenbewusst denken und über ihr Vorgehen reflektieren können. Dazu müssten aber die allgemeinbildenden Schulen die Basis legen. Es gäbe an einigen Schulen vorbildliche Projekte, die in diese Richtung gingen. Es wäre aber zu wenig, den betrieblichen Rahmenlehrplan mit den Rahmenlehrplänen der Berufsschulen abzustimmen,

ohne die allgemeinbildenden Schulen einzubeziehen. Abschließend betonte Clement, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen Betrieben und allgemeinbildenden Schulen sei: „Ich fordere alle Akteure auf, sich weiterhin aktiv an der Lösung der Probleme zu beteiligen, nicht immer auf staatliche Unterstützung zu setzen, sondern selbst die Initiative zu ergreifen. Ich habe hier in Osnabrück viele positive Ansätze gesehen und bin überzeugt, dass Sie hier vor Ort und wir in Berlin auf dem richtigen Weg sind.“ Jürgen Stapelfeld

SAP-Release-Wechsel ___________________________________________________________________________________________

Enterprise an Bord GMHütte · Gut Ding braucht bekanntlich Weile. Dies gilt besonders für solche Großprojekte wie einen technischen ReleaseWechsel im EDV-Bereich. Deshalb hat die Georgsmarienhütte GmbH mit dem DV-Dienstleister EDS bereits Ende 2003 mit den Vorarbeiten begonnen. Denn schließlich galt es, für einen reibungslosen Übergang zu sorgen. Dazu gehörte: – Anpassung der SUB-Systeme (BDE, Profis und OPPS) an die neue Datenbankversion – Software-Upgrade des Datenbankservers von Oracle 7.3.4 auf Oracle 9.2 – System-Upgrade der drei Applikationsserver von HP-UX 10.20 auf HP-UX 11.11 – Ablösung des alten Datenbankservers durch neue Hardware – Installation der neuen Frontend-Software SAP-GUI 6.20 auf allen 450 SAP-Clients – Austausch von 120 PCs, die den neuen technischen Anforderungen nicht gewachsen waren

– Entwicklungsstopp für Software-Anpassungen am SAPProduktionssystem. Im Vorfeld mussten aber auch die Key- und End-User auf den Wechsel vorbereitet werden,

NACHGEFRAGT Release-Wechsel? Ersetzen der Anwendungsund Integrationsplattform eines EDV-Systems durch ein neueres System. Die Plattform verbindet unterschiedliche Anwendungen (Programme, Internet), sorgt dafür, dass sie miteinander arbeiten, und macht sie dem User zugänglich.

Low hanging fruits? Übersetzt: tief hängende Früchte. Gemeint sind Schwachstellen im EDV-System, die man mit einem relativ geringen Aufwand (weniger als drei Manntage) beheben kann.

Der Autor Peter Josef Müller (DV-Koordination und Mitglied des Projektteams) präsentiert die Schulungsunterlagen. Leiter des Projektteams war Klaus-Georg Heymann (Controlling/DV-Koordination).

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denn er brachte eine neue Bedieneroberfläche mit sich (SAP Enterprise). Deshalb wurden sie auf dem neuem SAP-System geschult, wobei man auf die Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH und ihre Räumlichkeiten zurückgreifen konnte. Zudem war das bisherige Benutzerprofil unbrauchbar und musste deshalb durch ein neues Benutzer- und Berechtigungskonzept ersetzt werden. Am Wochenende vom 1. auf den 3. Oktober 2004 war es dann so weit. Der Release-Wechsel lief perfekt. Danach mussten die EDV-Profis nur noch sicherstellen, dass das System stabil läuft. Ab Mitte Januar 2005 konnte EDS mit der funktionalen Analyse beginnen. Ergebnis: Es wurden 27 verbesserungswürdige Punkte identifiziert. Die so genannten „low hanging fruits“ (einfach zu realisierende Verbesserungen) konnte EDS sofort angehen. Bei komplexeren Themen – zum Beispiel Freigabestrategie, Kreditlimitprüfung oder QM-Phase II – ist man derzeit in der Umsetzung (Workshop/Konzept-Erstellung). Peter Josef Müller

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Auslandspraktikum

Immer eine Reise wert GMHütte · Ein Praktikum bei der Firma Danfoss in Dänemark? Welcher Azubi würde dazu nicht „ja“ sagen! Denn dem Hersteller von ÖlbrennerKomponenten, Fernwärmereglern und kleinsten Teilen der Industrieautomatik eilt ein guter Ruf voraus. Zudem ist Dänemark ein sehenswertes Land, wie auch Florian Pförtner, Auszubildender bei der Georgsmarienhütte GmbH, feststellen konnte: Ich war überrascht und gleichzeitig erfreut, als man mir das

Praktikum anbot. Dennoch trat ich die „Reise“ mit gemischten Gefühlen an: Was erwartet man dort von mir? Werde ich diesen Erwartungen gerecht? Wie komme ich mit den Kollegen zurecht? Wie verständige ich mich? Ein bisschen nervös und gespannt begann ich meinen ersten Arbeitstag im Ausbildungszentrum der Firma. Und nach kurzer Begrüßung arbeitete ich mich bereits in meine ersten „Projekte“ ein, für deren Planung, Umsetzung und Fertigstellung ich in den nächsten

Wochen verantwortlich sein sollte. Es waren überwiegend Zerspanungsarbeiten im Bereich Drehund Frästechnik. So fertigte ich unter anderem einen Maschinenschraubstock, der später als Abrichtstation für Werkzeuge benutzt wurde. Nicht nur das selbstständige Planen und Arbeiten fand ich großartig. Vor allem das Besprechen von konstruktiven Verbesserungen und Veränderungen mit dem Konstrukteur machte mir viel Spaß. Weil die Produktion während meines Praktikums

umstrukturiert wurde, war es leider nicht möglich, den eigentlichen Betrieb und die verschiedenen Produktionsanlagen genauer kennen zu lernen. Alles in allem konnte ich von meinen dänischen Kollegen einiges lernen und neue Eindrücke und Erfahrungen mit nach Georgsmarienhütte zurücknehmen, auch was die Ausbildungsprinzipien und Ausbildungsabläufe betrifft. Es wäre schön gewesen, wenn die persönliche Betreuung etwas intensiver gewesen wäre. So hätte ich mich noch schneller einarbeiten und mit den Produktionsstätten vertraut machen können. Dennoch: Ich kann ein solches Praktikum nur empfehlen.

Florian Pförtner, Azubi bei der GMHütte, hatte das große Glück, bei Danfoss in Dänemark ein Praktikum zu absolvieren.

AZUBI-ECKE Ausbildungsabschluss

Ausbildungsbeginn

Frühzünder

Einstellungssache

Vorzeitig Prüfung bestanden (von links): Christian Kern (Industriemechaniker), Henning Hobelmann (Industriekaufmann), Malte Schmidt (Konstruktionsmechaniker), Andreas Schöne (Informatikkaufmann) und Jens Gervelmeyer (Zerspanungsmechaniker).

GMHütte · Flexibilität und Leistungsbereitschaft sind viel beschworene Begriffe, gerade auch wenn es um die Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen geht. Wie flexibel heute bei der Georgsmarienhütte GmbH ausgebildet wird und wie es um die Leistungsbereitschaft steht, zeigt sich sehr gut an der Sommerprüfung 2005. Dort legten fünf Auszubildende nicht nur erfolgreich, sondern auch vorzeitig ihre Abschlussprüfung ab. Sie hatten wegen ihrer überdurchschnittlichen Leistungen die vorgeschriebene Regelausbildungszeit verkürzen und die Prüfung vorziehen können. Jeder der Prüflinge hatte einen anderen Beruf erlernt. Die entsprechenden Facharbeiterbriefe überreichten Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang und Betriebsratsvorsitzender Wilfried Brandebusemeyer gemeinsam. Beide betonten auch die Bedeutung einer qualifizierten Ausbildung für den weiteren beruflichen Werdegang. „Wir freuen uns heute nicht nur über Ihre guten Prüfungsergebnisse“, so Dr. Klaus Lang, „sondern insbesondere auch darüber, dass wir Ihnen einen Anstellungsvertrag übergeben können. Somit haben Sie die Chance, weitere Berufserfahrungen zu sammeln und sich auf die Übernahme qualifizierter Aufgaben in unserem Unternehmen vorzubereiten.“ Dazu gehört natürlich auch eine permanente Weiterbildung, um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein. In diesem Sinne werden sich drei der fünf neuen Facharbeiter berufsbegleitend weiterbilden. Jens Gervelmeyer und Malte Schmidt hingegen wollen ihr Wissen in einem Studium und weiterführenden Lehrgängen vertiefen. Jürgen Stapelfeld

GMHütte · Nachdem die Georgsmarienhütte GmbH im letzten Jahr das Ausbildungsplatzangebot bereits auf 33 Plätze erhöht hatte, wurden zum Beginn des Ausbildungsjahres 2005 weitere 35 Auszubildende eingestellt – und die Gesamtzahl auf 122 erhöht. „Wenn heute ein Unternehmen erfolgreich im Markt bestehen will, bedarf es vieler Faktoren. Aber wirklich erfolgreich sind wir nur, wenn sich unsere Mitarbeiter mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung hoch motiviert einbringen“, so Hans-Jürgen Reddehase, Leiter Personalwesen, der die jungen Leute am ersten Tag im Namen der Geschäftsführung begrüßte. Reddehase weiter: „Wir haben in den letzten Jahren erheblich in unsere Ausbildungswerkstatt investiert und damit beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung geschaffen. Natürlich erwarten wir im Gegenzug auch einiges von unseren Auszubildenden: Interesse für den Beruf, Engagement und natürlich die Bereitschaft, sich ausbilden zu lassen und zu lernen – und zwar sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule.“ Der Vorsitzende des Betriebsrates, Wilfried Brandebusemeyer, verwies auf den hohen Stellenwert der Ausbildung bei der GMHütte: „Wir alle freuen uns über die hohe Ausbildungsquote, die mit über neun Prozent deutlich über dem Branchendurchschnitt liegt.“ Bei Anlaufschwierigkeiten riet er, einfach die Kollegen anzusprechen, die selbstverständlich jederzeit zu einem persönlichen Gespräch bereit wären. Jürgen Stapelfeld

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Die 35 neuen Azubis der Georgsmarienhütte GmbH

Heino Knobbe

Dimitri Machleit

Fast jeder spricht nur über die Anforderungen an die Azubis, wenn es um die neue Ausbildungsverordnung geht. Und die Ausbilder? Auch ihnen wird mehr denn je abverlangt, wie Heino Knobbe und Dimitri Machleit, Ausbilder bei der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH, wissen. Deshalb besuchte Heino Knobbe berufsbegleitend einen Meistervorbereitungslehrgang, den er im Januar als geprüfter Industriemeister Metall abschloss. Anschließend absolvierte er bei der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt SLV in Hannover einen Lehrgang zum DVS-Schweißwerkmeister. Die Prüfung legte er vor einer Kommission des DVS Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e.V. ab und erhielt gleichzeitig das Zertifikat als DSV-Schweißlehrer. Dimitri Machleit hingegen, Ausbilder für Zerspanungstechnik, hat sich berufsbegleitend zum staatlich geprüften Techniker ausbilden und erfolgreich prüfen lassen. Jürgen Stapelfeld

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Aufräumtag

Unser Werk soll schöner werden GMHütte · Noch ist es selten, dass es auf dem Werksgelände eines Unternehmens ebenso reinlich und gepflegt zugeht wie zu Hause im eigenen Vorgarten oder in den eigenen vier Wänden. Aber die Georgsmarienhütte GmbH arbeitet daran – mit Erfolg, wie die regelmäßig stattfindende Putz-, Aufräum- und Verschönerungsaktion zeigt. Mittlerweile gehört der so genannte „Aufräumtag“ ebenso fest zur Jahresplanung des Unternehmens wie die Reparaturarbeiten während der Betriebsferien. So sieht es offenbar auch die Belegschaft. Denn trotz laufender Produktion waren am Samstag, den 11. Juni, über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „angetreten“ – mit dabei natürlich auch die Geschäftsführung und Kollegen aus der Holding. Gut gerüstet mit Garten-Geräten machten sie sich ab morgens um 7 Uhr an die Arbeit. Rund um die Gebäude und Parkplätze ging es dem Unkraut „an den

Kragen“, wurden Büsche beschnitten, Bäume gestutzt und Beete geharkt. In Betriebsbüros, Labor, Werkstatt und Treppenhäusern standen Malerarbeiten auf dem Plan, ebenso an den Trafoboxtüren am Schalthaus 1 + 2. Und im Verwaltungsgebäude wurde die Altablage „entstaubt“ und um überflüssig gewordene Ordner bzw. Unterlagen „erleichtert“. Das größte Tagesprojekt war wohl das Anlegen und Bepflanzen des Oeseder Feldes unterhalb der B-51-Brücke. Hier waren viele tatkräftige Hände am Werk, die Fläche einzuebnen, Pflanzen einzusetzen und anschließend Rindenmulch aufzutragen und zu verteilen. Die angrenzende Schotterfläche wurde mit einem Rüttler eingeebnet. Befreundete Firmen unterstützten die Aktion mit Großgeräten und Helfern. Aber auch an versteckten Stellen und Ecken, die nicht zu den „Renommierflächen“ des Werksgeländes zählen und nicht so leicht ins Auge sprin-

gen, herrscht inzwischen wieder klar Schiff. Die Stimmung unter den Mitarbeitern war gut, das Ergebnis sehr beachtlich. Und dass trotz der anstrengenden Arbeit auch der Spaß nicht zu kurz kam, dafür sorgte das gemütliche Zusammensein beim abschließenden Suppen-Essen. Kein Zweifel: Der Aufräumtag stärkt das Wir-Gefühl. Der Lohn der Arbeit ließ nicht lange auf sich warten. Denn am Tag darauf, einem Sonntag, wurde die reaktivierte Bahnstrecke Haller-Willem zwischen Osnabrück und Dissen eingeweiht. In einem alten Triebwagen kreuzten bei Sonderfahrten diverse Fahrgäste auf ihrem Weg zwischen einem provisorisch eingerichteten Bahnsteig am Oeseder Feld (neben der Bahnstation Oesede) und Hasbergen das Werksgelände – den Blick anerkennend auf das aufgeräumte Werksgelände und das neu angelegte Großbeet geheftet. vl

Ein Hund als Maskottchen war die absolute Neuheit beim Aufräumtag. Kein Zweifel: Mit solch einem „Arbeitskollegen“ macht die Arbeit gleich doppelt so viel Spaß.

Ohne einen kleinen „Wortwechsel“ zwischendurch wäre der Aufräumtag nur halb so schön: Hans-Jürgen Reddehase (links) beim „Pausenschnack“ mit Dr. Henning Schliephake.

Brötchen schmieren geht in Gesellschaft wesentlich leichter von der Hand (von links nach rechts): Gudrun Berger, Wiebke Budde, Christa Krick, Petra Rahe, Andrea Frank und „Hahn im Korb“ Norbert Borgmeier.

Beim Aufräumtag darf der Begriff „Werkzeug“ auch mal etwas freier definiert werden (von links nach rechts): Isabell Gervelmeyer, Vera Steinbrügge, Reiner Schimansky und Dr. Ingo Kolm. Links: Alles hat ein Ende – selbst in der Verwaltung: Alfred Sierp trägt einen Stapel Akten zu Grabe.

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Manchmal ist alles eine Frage der Bedienung: Gärtner Hermann Schönhoff (links) weiht Wilhelm Robben in die Geheimnisse eines Gartengerätes ein, das sich offensichtlich nicht von selbst erklärt.

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Strom für den Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein

Energie im Überfluss Strom kommt aus der Steckdose. Keine Frage! Aber wie kommt er dahin? Und vor allem: Wer bringt ihn dorthin? Fragen, die auch die Georgsmarienhütte GmbH brennend interessierten. Denn wer Roheisen und Stahl produziert, benötigt auch jede Menge Energie.

D

ie Hütte war schon den Kinderschuhen entwachsen und produzierte im Bessemerverfahren ihr hochwertiges Roheisen dank ihrer hochwertigen Hüggelerze. Aber 1879 kam eine Technologiewende, die diesen Wettbewerbsvorteil zunichte machen sollte: das Thomasverfahren. Es ermöglichte, aus stark phosphor- und schwefelhaltigem, also bisher minderwertigem Roheisen ebenfalls hochwertigen Stahl herzustellen. Nun konnte auch die Konkurrenz erstklassigen Stahl erzeugen. Folge: Die Preise für Roheisen und Stahl fielen in den Keller.

tere Investition nach sich zog: den Bau einer Gasmaschinenzentrale.

Die ersten Gasmaschinen 1906 kauft das Werk fünf Gasmaschinen der Deutz-Motorenfabrik mit je 1.200 PS, um die erzeugte Energie auf Elektromotoren zu übertragen. Damit gehörten die alten Dampfmaschinen, die mit großen Mengen teurer Kohle gefüttert werden mussten, zum alten Eisen. 40 Mio. Mark ließ sich das Werk die Neuinvestition kosten – heute wie damals eine nicht unbeträchtliche Summe. Die

mo, der Wechselstrom erzeugte, angetrieben von einer kleinen Dampfmaschine. Werkshallen, Büros und Straßen aber wurden mit Gaslampen erhellt. Im Krankenhaus wiederum (heute Diakoniekrankenhaus) hielt man elektrische Lampen für hygienischer als Gaslampen, die Verbrennungsprodukte an die Luft abgaben.

Der erste „öffentliche“ Strom Das Walzwerk fraß eine solche Energiemenge, dass man bereits 1911/12 eine zweite Kraftwerkshalle bauen musste, in der drei Großmaschinen der Fa. Thys-

wie Kolon Meyer, Möller und Averdiek, Bäcker Averdiek, F. Casmann und Gastwirt Wolf aus Oesede. Der dazu benötigte Transformator von 20 kW Leistung stand auf dem Meyer’schen Grundstück. 1914 wurde auch die Gemeinde Oesede Großabnehmer des Hütten-Drehstroms (Höchstleistung: maximal 200 kW). Sie war für die entsprechenden Stromverteilungseinrichtungen zuständig (Transformatoren, Hoch- und Niederspannungsleitungen). Weitere Großabnehmer waren z. B. die Firma Stahmer, die Stahmer’schen Villen, das Wohnhaus des Regierungsbaumeisters Schulte und Stahmers Kolonie. 1922 kam das Kloster Oesede hinzu. Der Vorteil lag in dem Rabatt, den die Hütte Großabnehmern

1879

Die erste Lokomotive mit Elektromotor fährt in Berlin. Thomas Edison erfindet die Glühlampe neu.

1884

Das Café Bauer in Berlin wird mit Glühlampen elektrisch beleuchtet. Die Pariser Oper erhält eine elektrische Bühnenbeleuchtung.

1888

Der Österreicher Friedrich Wilhelm Schindler-Jenny baut das erste elektrische Bügeleisen.

1889

Die Produktion der Glühlampenfabrik Siemens & Halske umfasst inzwischen 650.000 Lampen.

1893

Auf der Weltausstellung in Chicago zeigt Schindler-Jenny die erste elektrifizierte Küche und wird mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

1895

Die große Zeit der elektrischen Straßenbahnen beginnt.

Die ersten Martinöfen Das Werk reagierte 1905 mit einer umfassenden Neuausrichtung. Bislang hatte man nur Roheisen hergestellt. Jetzt wollte man das Roheisen selbst zu Stahl weiterverarbeiten. Dies würde Transport- und Energiekosten sparen und das Werk von weiterverarbeitenden Betrieben unabhängig machen. Dazu baute man fünf Martinöfen von je 30 – 35 t Inhalt für eine Jahreserzeugung von 120.000 t Stahl. Gleichzeitig wurden Walzstraßen angelegt, um die Hochöfen besser auszunutzen. Revolutionäre Veränderungen auch in der Energietechnik: Bislang hatte man die Gase, die beim Schmelzen im Hochofen anfielen, ungenutzt in die Atmosphäre geblasen oder abgefackelt. Mit neuen Techniken konnte man diese Gase in Energie umwandeln – was eine wei-

Was sonst noch geschah

1900

652 Elektrizitätswerke versorgen in Deutschland etwa 2,6 Millionen Glühlampen und 50.000 Bogenlampen mit Strom. Eine Kilowattstunde Strom kostet 40 – 60 Pfennig. Ein Arbeiter hat einen Stundenlohn von 25 Pfennig.

1903

Die Elektrizität hält in den „besseren“ Haushalten Einzug. Die erste Kraftwerkshalle, die man 1906 gebaut hatte, war mit fünf Gasmaschinen der Deutz-Motorenfabrik bestückt. Ihre Leistung lag bei je 1.200 PS.

neue Technik katapultierte das Werk mit großer Wucht ins 20. Jahrhundert, denn Strom wurde die neue Energieform. Strom war bis dato nicht völlig unbekannt. 1898 existierten auf dem Hüttengelände immerhin 20 elektrische Bogenlampen. Den Strom lieferte ein Dyna-

Hüttenstrom war preiswert: Die Hütte verlangte anfangs der 20er Jahre einen Grundpreis von 14 Pf bei einem Verbrauch von 5.300 kWh, der sich bei Mehrverbrauch noch weiter reduzierte.

sen aufgestellt wurden. Jeweils 450 t wog eine Maschine, die eine Leistung von 1.800 kW erbrachte. Erstmals produzierte die Hütte Strom über den eigenen Bedarf hinaus und bot ihn im Dezember 1912 der Niedersächsischen Kraftwerke AG, der Nike, an. Nike war über die neue Konkurrenz nicht sonderlich begeistert. In einem Vertrag wurde festgelegt, dass die Hütte ständig 300 kW zur Verfügung stellen sollte und dass Osnabrück nur von Nike beliefert werden dürfe (Ausnahme: Hafengebiet). Im Gegenzug durfte Nike keine Verhandlungen mit der Firma Stahmer und der Iburger Seilindustrie aufnehmen. Die Hütte versorgte zudem die Möbelfabrik Brinkmann (Georgsmarienhütte und Natrup-Hagen), Siemens & Halske (Georgsmarienhütte), das ihr zur Hälfte gehörende Osnabrücker Stahlwerk (ab 1915), den Piesberger Steinbruchbetrieb und kleinere Abnehmer

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gewährte. Diesen Vorteil entdeckten weitere Gemeinden im Umkreis der Hütte, darunter die Gemeinden Hagen, Malbergen, Altenhagen, Gellenbeck, Mentrup, Natrup-Hagen, Dröper, Sudenfeld sowie in Teilen die Gemeinden Hasbergen und Ohrbeck. Ein Verzeichnis aller Strombezieher liegt noch heute im Stadtarchiv Georgsmarienhütte.

Das Ende einer Ära Versuche, das Stromgeschäft der Hütte zu beenden, gab es reichlich. Schon die Nationalsozialisten unter Gauleiter Carl Röver wollten es einzig und allein dem Landeselektrizitätsverband übertragen. Und nach dem Zweiten Weltkrieg sollte eine Höchstspannungs-Verbundleitung die Stahlstandorte miteinander verbinden und die Stromversorgung der Werke sichern. Beides wurde nie realisiert. Aber 1953 war es dann so weit. Für 1,1 Mio. DM verkaufte

die Hütte die gesamten Stromversorgungsanlagen, die der öffentlichen Stromversorgung dienten, an RWE. Die Mitarbeiter, die bislang bei der Hütte mit der Stromversorgung betraut waren, wurden übernommen. Die Belegschaftsmitglieder, die bislang den günstigen Hüttenstrom bezogen hatten, bekamen nun recht günstigen RWEStrom. Die Rolle des Werkes als öffentlicher Stromversorger war damit zu Ende. Energie spielt im Stahlwerk immer noch eine große Rolle. 1998 wird die neue Energieversorgungszentrale eingeweiht: ein Bau aus Glas und Stahl, ein Bruchteil so groß wie die kleinere der beiden Kraftwerkshallen, die 1998 abgerissen wurden.Die Zentrale mit der angrenzenden Umspannanlage des RWE versorgen das Werk mit Wasser, Gas, Dampf und natürlich Strom. Heute verbraucht die GMHütte genauso viel Strom wie die Stadt Osnabrück. Er kommt immer noch aus der Steckdose – aber nicht mehr von der GMHütte. Inge Becher

S TA H L

Stahlerzeugung · Blankstahl · Stahlverarbeitung

Weltjugendtag _____________________________________________________ 15 Jahre Pensionärsverein __________________

Praktizierte Gastfreundschaft Georgsmarienhütte · Zugegeben: Die Augen der Welt waren eher auf das Bistum Köln gerichtet. Schließlich hatte sich dort Papst Benedikt XVI. zum Weltjugendtag angekündigt. Aber auch andere Bistümer trugen wesentlich dazu bei, den Tag zu dem zu machen, was seinen eigentlichen Charakter ausmacht: Treffpunkt zu sein für die Jugend aus aller Welt. Denn im Vorfeld wurden bundesweit vom 10.–15. August die „Tage der Begegnung“ durchgeführt. Auch in Georgsmarienhütte waren Jugendliche aus Dänemark, Russland, Nigeria und Frankreich zu Gast, die von Bürgermeister Heinz Lunte zusammen mit ihren Gasteltern auf dem Marktplatz vor dem Rathaus begrüßt wurden. Dazu gehörte auch die Familie von Alfred Sierp, der im Einkauf der

Georgsmariehütte GmbH tätig ist. Eigentlich zählen die Sierps mit ihren drei Söhnen Matthias, Sebastian und Christoph sowie ihrem Pflegesohn Musawer zu den kinderreicheren Familien der Gemeinde. Bei ihnen zu Hause geht es also lebendig genug zu. Dennoch: Als engagierte Gemeindemitglieder war es für Annelie und Alfred Sierp selbstverständlich, zwei Jugendliche aufzunehmen. Avisiert waren zwei Dänen aus Kopenhagen. „Umso überraschter waren wir“, so Alfred Sierp, „als die beiden dann vor uns standen.“ Denn höflich präsentierten sich keine „blonden Nordlichter“, sondern Vu Hoan Truong und Jerry Nguyen, beide dänische Staatsbürger, beide schwarzhaarig, beide vietnamesischer Herkunft – was der Gastfreundschaft der Sierps

Familie Sierp beim Frühstück mit ihren Gästen aus Dänemark (von links nach rechts): Vu Hoan Truong, Jerry Nguyen, Matthias Sierp, Musawer, Annelie Sierp und Alfred Sierp. Nicht auf dem Foto sind die beiden Söhne Sebastian und Christoph.

natürlich keinen Abbruch tat. Denn schließlich kümmern sie sich schon seit Juli 2002 um den kleinen Musawer, der aus Afghanistan kommt (siehe glückauf 3/2002) – sind also internationales Flair gewohnt. Das Programm für die beiden Dänen und die anderen Jugendlichen war dicht bepackt. Allein in Georgsmarienhütte erwarteten sie Stadtrundfahrt, Pfarrfest, Stadiontreff mit allen Jugendlichen, Groschen-Kirmes, Grillen auf dem Bauernhof und anderes mehr. Rund 3.500 junge Leute aus aller Welt waren in das Bistum Osnabrück gekommen und auf insgesamt 240 Kirchengemeinden verteilt worden. Sie erwartete am Samstag ein Tag voller Veranstaltungen, Begegnungen und neuer Erfahrungen. Das Bistum hatte keine Mühen gescheut, ihnen und Tausenden anderer Gäste ein unvergessliches Erlebnis zu bereiten. Höhepunkt und Ausklang des Tages war ein Festgottesdienst mit Konzert auf der Osnabrücker Illoshöhe mit insgesamt 12.000 Menschen. Viele waren sich am Ende des Abends sicher: Dieser Tag war etwas ganz Besonderes – ein „Meilenstein für den Frieden“ auf dem Weg nach Köln. Für Vu Hoan Truong und Jerry Nguyen war das Abenteuer aber noch lange nicht zu Ende. Montag um 5 Uhr morgens machten sie sich bereits auf die Weiterreise nach Luxemburg, um dort Bekannte zu besuchen. pkm

Jubilarfeier _______________________________________________________

Unter Palmen Osnabrück · Der Osnabrücker Zoo bietet eine herrliche Kulisse für private und gesellschaftliche Anlässe aller Art: seine Samburu-Landschaft. Dort feierte die Georgsmarienhütte GmbH bereits zum zweiten Mal ihre Betriebsjubilare, die man samt Partner/-innen dorthin eingeladen hatte. Inmitten der naturnahen Nachbildung eines afrikanischen Nationalparks steht die von Bambus umgebene Holzterrasse des Restaurants „SafariCamp“. Dort wurden die Gäste mit fruchtig-süßen Begrüßungscocktails empfangen und später mit einem reichhaltigen Buffet verköstigt – und dies alles in nächster Nähe von Giraffen, Antilopen und Zebras. Dr. Klaus Lang, Arbeitsdirektor der GMHütte, nahm die Gelegenheit wahr, den Jubilaren zu danken: „25, 35 oder gar 45 Jahre Engagement für ein einziges Unternehmen – das ist eine Leistung, die schon lange nicht

mehr als selbstverständlich gelten kann. Ich weiß, dass Ihre Arbeit nur möglich war, weil Ihnen von der Familie der Rücken freigehalten wurde. Deshalb möchte ich den Partnern ebenfalls ausdrücklich danken.“ Nachdem er an die bedeutends-

ten Ereignisse der letzten Jahrzehnte erinnert hatte, galt sein Blick der Zukunft: „Die GMHütte wird seit ihrem Neubeginn von einem besonderen Wir-Gefühl getragen. Nun gilt es, die damalige Aufbruchsstimmung wieder zu beleben, um neue Herausforderungen zu bewältigen. Dann werden wir alle Hürden nehmen können.“ Christoph Schöne

Ein Besuch der besonderen Art im Zoo: Jubiläumsfeier im „Safari-Camp“.

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Von Männern der ersten Stunde

Der neue Vorstand (von links nach rechts): Hugo Mittelberg, Hermann Cordes, Roland Michel, Friedhelm Brandhorst und Franz Debbrecht. Nicht auf dem Foto: Friedrich Clausmeyer.

Georgsmarienhütte · Es gibt ein untrügliches Zeichen dafür, inwieweit sich die ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens ihrem ehemaligen Arbeitgeber verbunden fühlen: die Aktivitäten der Pensionärsvereine. „Je belebter und zahlreicher, desto größer die Verbundenheit“ könnte die Formel lauten. Demnach sieht es bei der Georgsmarienhütte GmbH gut aus. Denn die Jahreshauptversammlung des Vereins der ehemaligen Klöckner Mitarbeiter e. V. Georgsmarienhütte – genauer gesagt: der ehemaligen Mitarbeiter der heutigen Gesellschaften der Georgsmarienhütte Holding in Georgsmarienhütte und Osnabrück – war bestens besucht. Über 120 Mitglieder hatten sich am 14. Juni im Kolpinghaus Georgsmarienhütte eingefunden, um die Weichen für die nächsten Monate und Jahre zu stellen. Mit dabei waren auch zwei „Aktive“, um Auskunft über die aktuelle Situation auf der Hütte zu geben: Dr. Klaus Lang, Arbeitsdirektor der GMHütteHolding und der GMHütte, und Hermann Heuer vom Betriebsrat der GMHütte. Dr. Lang konnte in seinem Bericht zur Lage der GMHütte ausgesprochen Positives berichten. Das erste Halbjahr 2005 sei das beste Halbjahr in der Geschichte des Unternehmens. Hermann Heuer ergänzte, dass er die letzten Monate ebenfalls ausgesprochen gut bewerte. Dies gelte für die Entwicklung der Arbeitszeitkonten, den Lohnabschluss und vor allem die Entwicklung der Gewinnbeteiligung bei den jetzigen guten Ergebnissen. Am 16. Mai war der Pensionärsverein 15 Jahre alt geworden – Grund genug für den 1. Vorsitzenden Friedhelm Brandhorst, an Vereinsgeschichte,

Aktivitäten, Highlights und die stets gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat der GMHütte zu erinnern, denen man so manche großzügige finanzielle Unterstützung zu verdanken hat.

Im Vorstand Die Vorstandswahlen ergaben folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender ist und bleibt Friedhelm Brandhorst. Weiterhin wurden in den Vorstand gewählt: Friedrich Clausmeyer, Hermann Cordes und Hugo Mittelberg als Stellvertretende Vorsitzende, Franz Debbrecht als Kassierer und Roland Michel als Schriftführer.

Emotionale Momente dann bei den Vorstandswahlen: Die Versammlung musste mit Bedauern zur Kenntnis nehmen, dass zwei Männer der ersten Stunde nicht mehr kandidieren: Helmut Auffahrt – er war der erste 1. Vorsitzende des Vereins und lange Stellvertetender Vorsitzender – sowie Manfred Heyder – auch er war seit der ersten Stunde des Vereins als Vorstandsmitglied tätig. Sie wollen den Verein aber weiterhin aktiv begleiten. Friedhelm Brandhorst überreichte beiden jeweils einen Blumenstrauß mit der Bitte, ihn an die Ehefrauen weiterzureichen. Denn sie hätten ja wegen der Vorstandsarbeit sicherlich des Öfteren zurückstehen müssen. Im September wollen sich die Vereinsmitglieder genauer die Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH ansehen. Zudem ist eine zweite Fahrt nach Lathen im Emsland zur Erprobungsstrecke des Transrapids geplant. Hermann Cordes

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Besuch beim NDR __________________________ Hallenerneuerung _________________________________________________

Das Beste am Norden

Wer so viel Mikrofone vor sich hat, muss auch etwas zu sagen haben: Studioleiterin Hanna Legatis bei der Moderation ihrer Sendung. Rechts daneben Reimund Laermann von der GMHütte und Redaktionsassistent Michael Löning.

GMHütte · Was es mit dem Hörfunk auf sich hat, wollten einige Kollegen der GMHütte einmal genauer wissen – und besuchten nach Feierabend das NDRStudio am Marktplatz in Osnabrück. Dort konnten sie an der Seite von Studiochefin Hanna Legatis hautnah miterleben, wie es hinter dem Mikrofon zugeht und wie viel Arbeit und Vorbereitung ein paar Minuten Sendezeit abverlangen. Live und gespannt verfolgten sie die Regional-Nachrichten um 17

Uhr. Hanna Legatis las dabei ihren Text so lebendig, ausdrucksstark und sicher, als stünde sie vor einer Fernsehkamera – anstatt in ihrem kleinen Rundfunkraum zu sitzen. Natürlich wurden die Studiogäste auch in die Hörfunktechnik eingeweiht. Bei einem Rundgang durch die Redaktionsräume hatten sie Gelegenheit, den Mitarbeitern Fragen zu stellen, die bereitwillig und ausführlich beantwortet wurden. vl

Wenn einer eine Grube gräbt Bous · Wenn man von weitem, zum Beispiel von der Saar aus, auf die Fassade der Produktionshalle der Stahlwerk Bous GmbH blickt, könnte man meinen, der Umbau sei abgeschlossen. Ein Blick ins Innere beweist das Gegenteil: Die Arbeiten gehen im Eiltempo weiter und die Baufortschritte sind mittlerweile unübersehbar. Wo vor einigen Wochen noch tiefe Baugruben das Bild beherrschten, wachsen jetzt Zug um Zug die neuen Anlagen empor. Die erweiterte Gießhalle und der Pfannenofen mit da-

zugehörigen Nebenaggregaten (Hydraulikgebäude, Trafogebäude, Pfannenofenentstaubungsanlage etc.) nehmen langsam aber stetig ihre endgültige Form an. Nach wie vor läuft die Produktion auf Hochtouren. Die intensive Geschäftigkeit engt natürlich auch die Bewegungsfreiheit aller Mitarbeiter ein – und dennoch haben sie es geschafft, mit dem Ende 2004 in Betrieb genommenen Sauerstoff/Kohlenstoffbrenner die Tagestonnage bzw. Produktion beachtlich zu erhöhen.

Was die gegenseitige Rücksichtsnahme angeht, so gebührt ein weiteres dickes Lob beiden Seiten: den unter äußerstem Termindruck stehenden Baufirmen als auch den unter höchstem Fertigungsdruck arbeitenden Mitarbeitern des Stahlwerkes. Beweis für die gute Zusammenarbeit unter diesen extremen Bedingungen ist unter anderem die Tatsache, dass bisher keine nennenswerten Unfälle auf der Baustelle zu beklagen sind – ein sicheres Zeichen für ein besonnenes Miteinander. Franz Josef Schu

Dort, wo vor einigen Wochen noch tiefe Baugruben das Bild beherrschten (links), wachsen jetzt Zug um Zug die neuen Anlagen empor – der Pfannenofen mit dazugehörigen Nebenaggregaten wie Hydraulikgebäude, Trafogebäude, Pfannenofenentstaubungsanlage etc.

Ausbildung _________________________________ Benefizlauf _______________________________________________________

Modernisierte Lehrwerkstätte

Sauer – und dennoch gut gelaunt

Bernd Peischler (Azubi im 1. Lehrjahr) an einer neuen CNC-Maschine

Judenburg · Manchmal kann eine gute Auftragslage auch Nachteile mit sich bringen – zum Beispiel wenn die Azubis nicht mehr ausreichend an die Produktionsmaschinen kommen, um Praxiserfahrungen zu sammeln. Die Stahl Judenburg GmbH hat dieses Problem jetzt konsequent gelöst: mit der Modernisierung ihrer Lehrwerkstatt. Jetzt steht einer effizienten Ausbildung in den C-Technologien nichts mehr im Wege. Seit Juni stehen zusätzlich vier neue CNC-Dreh- und Fräsmaschinen sowie vier CAD/CAM-Arbeitsplätze zur Verfügung. Rund 140.000 Euro haben Aggregate und Arbeitsplätze gekostet. Weitere 50.000 Euro verschlangen

bauliche Maßnahmen wie Fußbodenerneuerung, Tischler- und Malerarbeiten etc. Vor allem die angehenden Werkzeugmaschineure, Werkzeugmechaniker, Maschinenbautechniker und Zerspanungstechniker kommen in den intensiven Genuss der neuen CNC-Aggregate und CAD/CAMArbeitsplätze. Dass die Modernisierung richtig war, sieht man vor allem an den Auszubildenden des 2. und 3. Lehrjahres. Hoch motiviert und engagiert sind sie nun bei der Sache, wenn es darum geht, Aufträge oder auch interne Reparaturteile und Kleinstserien an „ihren“ CNCs abzuarbeiten. Robert Lackner

Judenburg · Nach 77 km machen selbst die stärksten Muskeln schlapp und werden „sauer“. Folge ist ein mehr oder weniger ausgeprägter Muskelkater. Dies mussten auch vier Mitarbeiter der Stahl Judenburg GmbH erleben – was ihrer guten Laune allerdings keinen Abbruch tun konnte. Anlass war der 17. Wörschacher 24-Stunden-Benefizlauf, in dessen Geschichte bereits 350.000 Euro an Spendengeldern für karitative Zwecke erlaufen wurden. In diesem Jahr fand neben dem Benefizlauf zusätzlich die 24-Stunden-Weltmeisterschaft statt, was die Bedeutung des Events unterstreicht. Mit dabei war auch ein vierköpfiges Staffelläufer-Team der Stahl Judenburg GmbH. Moralisch und materiell unterstützt von Geschäftsführung und Angestellten- und Arbeiterbetriebsrat, gingen Christian Banovsek, Helmut Flekl, Gerhard Gantschacher und Christoph Steinwidder voll motiviert an den Start. Ihr vornehmliches Ziel: 24 Stunden durchzuhalten und wenn möglich die 300-kmGrenze zu knacken. Als um 14 Uhr die österreichische Bundeshymne gespielt und der Countdown für die letzten 10 Sekunden von allen Teilnehmern laut heruntergezählt wurde, war die Stimmung auf dem absoluten Höhepunkt. Das Abenteuer konnte beginnen.

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Haben den „inneren Schweinehund“ überwunden (von links nach rechts): Christoph Steinwidder, Gerhard Gantschacher, Christian Banovsek und Helmut Flekl.

Die ersten Stunden vergingen wie im Flug. Bevor es richtig finster wurde, waren bereits die ersten 100 km erlaufen. Doch dann begann die „Nacht der langen Messer“. Starke Regengüsse und ein aufgeweichter Boden machten das Laufen mitunter zur Qual. Obwohl man keinen Hunger hatte, mussten sich die Läufer zum Essen zwingen. Und dazwischen meldete sich immer wieder der „innere Schweinehund“ und fragte hämisch: „Warum tust du dir das eigentlich an?“ Nach Mitternacht hatte Masseurin Eva Heimgartner alle Hände voll zu tun, um die Mus-

keln der Judenburger „bei Laune“ zu halten. So gegen 4 Uhr morgens schließlich glaubte niemand mehr daran, dass man weitere zehn Stunden durchhalten würde. Die einsetzende Morgendämmerung jedoch setzte neue Kräfte frei. Trotz harter Verschleißerscheinungen wurden die Zeiten wieder besser. Und selbst die Hitze konnte nicht verhindern, dass das Judenburg-Team mit über 309 km in der Endabrechnung Platz 9 unter 47 Staffeln belegte. Christian Banovsek und Helmut Flekl

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Logistik ____________________________________ Wiederholungsaudit ________________________________________________

Groß in Fahrt

Der Sattelzug der Firma Schwarz

VTK · Qualitativ hochwertige Produkte zu fertigen reicht nicht aus, um als Unternehmen bestehen zu können. Hinzukommen muss eine ausgefeilte Logistik, um den Kunden rechtzeitig oder gar just in time zu beliefern. Die Veredelungstechnik Krieglach GmbH (VTK) aus dem schönen steirischen Mürztal, der Heimat des Dichters Peter Rosegger, hat schon seit zwei Jahren einen Logistikpartner, auf den sie sich 100-prozentig verlassen kann: die Firma Schwarz. Hintergrund: VTK verzinkt und verchromt mit moderner Galvanotechnik Metallteile und Komponenten in Lohnarbeit. Die Werkstücke werden innerhalb weniger Tage aber nicht nur veredelt, sondern auch beim Kunden abgeholt und nach dem Veredelungsvorgang wieder zugestellt – komplettiert

um entsprechende Lieferpapiere und Prüfzertifikate. Für den Transport der Werkstücke benutzt der Spediteur spezielle Transportbehälter, die von VTK oder vom Kunden selbst zur Verfügung gestellt werden. Der Sattelzug bietet 34 Palettenstellplätze und ermöglicht eine maximale Beladung von 24 Tonnen. Abholung und Zustellung basieren auf fix vereinbarten Touren: Am Montag geht es nach Niederösterreich, am Dienstag nach Graz und in die Südsteiermark, am Mittwoch nach Kärnten, am Donnerstag wieder nach Graz und am Freitag wieder nach Niederösterreich. Mit diesem Service gelingt es der VTK, ihren Kunden neben der bekannten Oberflächenqualität auch kürzeste Lieferzeiten und Planungssicherheit zu bieten. Günther Jauk

EU-konform Böbingen · Man ist schon etwas stolz bei der J.A.Bäuerle GmbH & Co. KG im schwäbischen Böbingen. Denn schließlich kann man seit Juli 2004 etwas vorweisen, was die meisten Unternehmen in Deutschland nicht vorweisen können: Die Auflistung im Standortregister der Industrie- und Handelskammer als EMAS-validierter Standort – Ergebnis einer erfolgreichen Auditierung. Am 2. Juli fand nun die erneute Prüfung auf Basis der aktualisierten Umwelterklärung 2005 statt. Unternehmen, die sich an EMAS beteiligen, verpflichten sich zur Einhaltung der am Standort geltenden Umweltvorschriften und zur angemessenen kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes. Sie müssen zudem umweltbezogene Ziele formulieren, regelmäßig Selbstbegutachtungen durchführen und eine Umwelterklärung für die Öffentlichkeit erstellen. Inwieweit dies umgesetzt wird, kontrollieren zuge-

lassene externe Umweltgutachter. Im Erfolgsfall erhalten die Unternehmen das EMAS-Logo und werden als EMAS-Betrieb registriert (in Deutschland bei der zuständigen IHK oder Handwerkskammer). Insider schätzen die EuroNorm gegenüber der parallel gängigen Umweltnorm DIN EN ISO 14001 als deutlich höherwertig ein. Das Gütesiegel zeigt, – dass das Unternehmen alle einschlägigen Umweltvorschriften einhält, – dass alle Mitarbeiter an der Verbesserung des Umweltschutzes mitarbeiten, – dass alle wesentlichen Umwelteinflüsse erkannt sind und sich in entsprechenden Maßnahmen und Zielen wiederfinden und – dass das Unternehmen freiwillig weit mehr für den Umweltschutz tut, als es das Gesetz verlangt. Vorteile für das Unternehmen: eine wesentlich größe-

EMAS Um vor allem gewerbliche Unternehmen zu ermuntern, Umweltmanagement-Systeme einzurichten, hat die Europäische Gemeinschaft die EG-Umwelt-Audit-Verordnung EMAS erlassen (derzeit in revidierter Form als EMAS II gültig). Leitidee ist das Sustainable development (frei übersetzt: anhaltende, umweltgerechte Entwicklung) verbunden mit dem Appell an die Unternehmen, für die Umwelt Verantwortung zu übernehmen. Erreichen will man dabei die Verhütung, Beseitigung und Verringerung schädlicher Umwelteinwirkungen, eine gute Bewirtschaftung der Rohstoffquellen und den Einsatz „sauberer“ Technologien. EMAS ist in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union eingeführt. Die deutsche Wirtschaft hat sich EMAS gegenüber in vorbildlicher Weise aufgeschlossen gezeigt. Derzeit sind 1.652 Unternehmen in Deutschland registriert, 318 davon in Baden-Württemberg.

re Rechtssicherheit. Denn wer den Umweltschutz maximiert, minimiert zugleich die Gefahr von Umweltschäden, die er verantworten müsste – und damit daraus resultierende mögliche haftungs- und strafrechtliche Folgen.

Hinweis: Die Umwelterklärung kann übrigens beim Unternehmen als Druckexemplar angefordert oder per Internet als pdf-File bezogen werden.

Dass die Mitarbeiter so intensiv in die Planung des betrieblichen Umweltschutzes einbezogen werden, macht sich in vielerlei Hinsicht positiv bemerkbar. Es steigert nicht nur Produktivität und Qualität, sondern auch die Identifikation mit dem Unternehmen. Ein anderes „Nebenprodukt“ der Bemühungen sind saubere Betriebsstätten, geordnete Abfallwege, sinnvolle Entsorgungsstationen und der kontrollierte Umgang mit gefährlichen Hilfs- und Betriebsstoffen. Daraus hat sich eine angenehme Arbeitsumgebung ergeben, die nicht nur den Mitarbeitern selbst besser gefällt, sondern auch bei Kunden und Behörden ins Auge fällt und mit Wohlwollen registriert wird. Derzeit steht das StoffstromManagement im Mittelpunkt der EMAS-Maßnahmen. So werden Energie-, Roh-/Hilfs-/ Betriebsstoff- und Abfallströme detailliert aufgenommen und kritisch hinterfragt. Diese Arbeit lohnt sich alleine schon deshalb, weil die damit verbundenen Betriebskosten gesenkt werden können. Kirsten Bareiß

PER SO NA LIA

Betriebsjubiläen 3. Quartal

Mehr als zufrieden ist Michael Kapik von der Heinrich Geissler GmbH. Denn die dringend benötigte Lkw-Zufahrt zur Rohmaterial-Lagerhalle (hier ein Bild während des Umbaus) ist fertig gestellt und ermöglicht den reibungslosen Materialtransport auf dem Betriebsgelände. Erforderlich wurde die neue Zufahrt, weil der betriebseigene Gleisanschluss stillgelegt worden war. Die Deutsche Bahn AG hätte ihn nur weiterbetrieben, wenn Geissler in das Anschlussgleis etwa 2 Mio. Euro investiert hätte. Diese Investition war zuletzt auch deshalb indiskutabel, weil die Bahn nicht garantieren wollte, den Bahnanschluss langfristig aufrechtzuerhalten. Im Zuge des Umbaus hat Geissler unter anderem die mechanische Bearbeitung von Dornstangen (bis 28 m Länge) verlagert und die Versorgung der großen Schälanlage mit Vormaterial (bis 210 mm Durchmesser) neu organisiert. Der nicht mehr genutzte Gleisanschluss ist weiterhin fahrtechnisch intakt und könnte bei Bedarf jederzeit für Waggonanlieferungen reaktiviert werden. Kurt Thomas

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Geschäftsführungen und Betriebsräte der Unternehmen des Stahlbereiches gratulieren allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich zu ihrem Betriebsjubiläum. Wir wünschen ihnen für die Zukunft beste Gesundheit und viel Erfolg.

Timpe (Stahlwerk), Ute Trautmann (Stahlwerk) und Eyyup Ugragi (Zurichtung Stabstahl) 35 Jahre: Karl-Heinz Beermann (Reinigungsdienst), Jah Berisha (Wärmebehandlung), Frank Burmeister (Zurichtung Stabstahl), Dieter Hoke (Zurichtung Stabstahl), Heinrich Lippe (Wärmebehandlung), Dieter Reinecke (Walzwerk), Hermann Richter (Aus- und Weiterbildung) und Eckhard Rümker (Rechnungswesen)

Stahlwerk Bous GmbH Georgsmarienhütte GmbH 25 Jahre: Karl-Heinz Barkow (Stahlwerk), Peter Benner (Zurichtung Stabstahl), Wolfgang Ehrenbrink (Stahlwerk), Monika Friebe (Stahlzentrale), Thomas Geschke (Stahlwerk), Markus Gosmann (Zurichtung Stabstahl), Lutz Gosmann (Stahlwerk), Udo Huebner (Stahlwerk), Ralf Huwald (Walzwerk), Karsten Knies (Walzwerk), Karl-Heinz Labusch (Zurichtung Stabstahl), Thomas Rethmann (Stahlwerk), Gabriele Rethmann (Rechnungswesen), Mehmet Taskiran (Stahlwerk), Annette Teupe (Rechnungswesen), Eckhard

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25 Jahre: Helfried Scheidt und Armin Lenhardt (beide Stahlwerk) 35 Jahre: Peter Detambel (Erhaltung), Hans Gärtner (Rechnungswesen), Alois Gebel (Stahlwerk), Georg Kiefer (Erhaltung), Ernst Poncelet (Stahlwerk) und Edwin Schug (Magazin)

J. Adolf Bäuerle GmbH & Co. KG 40 Jahre: Friedrich Babel (Verkauf)

S C HM I E D E

Freiformschmiede: Schmiedewerke/Elektrostahlwerke Gröditz GmbH · Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH · Walzwerk Burg GmbH · Energietechnik Essen GmbH Gesenkschmiede: Schmiedag GmbH · Wildauer Schmiedewerke GmbH Rollendes Bahnmaterial: Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH · Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH · Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH

Sozialer Tag ______________________________________________________

Helfen ist kein leeres Wort

Meistens räumen die Frauen weg, was die Herren der Schöpfung liegen lassen. Hier war es ausnahmesweise umgekehrt: Während Nadin Weimann (Mitte) und Veronika Stachert die Rosen stutzen, kümmert sich Andreas Bruntsch (BA-Student SWG) um die dabei anfallenden Grünabfälle.

Gröditz · Der „Soziale Tag in Sachsen 2005“ machte auch vor den Werkstoren der Gröditzer Stahlunternehmen nicht Halt. Denn die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Gröditz fragten an, ob sie nicht im Werk arbeiten und Geld für soziale Zwecke verdienten könnten. Ein faires Angebot, befand die Geschäftsführung – und willigte ein. „Arbeiten statt Unterricht“ hieß dann das Motto für die 17 Mädchen und Jungen, die am 12. Juli in aller Hergottsfrüh pünktlich um 6 Uhr morgens am Osttor eintrafen. Andreas Donat begrüßte sie und informierte über Arbeitsschutz und Tagesablauf. In vier Gruppen ging es dann, angeleitet von je einem Azubi der Stahlwerke, an die „Arbeitsplätze“. Die Aufräumund Landschaftspflegearbeiten konnten beginnen: Es wurden Rosen geschnitten, Rasen gemäht, Unkraut gezupft, Gehwege gekehrt, Beete gesäubert, Grünabfälle entsorgt – und dies bei sehr sommerlichen Temperaturen. In der Mittagspause

spendierte das Unternehmen kühle Getränke und eine kleine Stärkung. Nach der „Revierabnahme“ um 14.30 Uhr war klar: Die Jugendlichen hatten sich mächtig ins Zeug gelegt und enorm viel geschafft. Deshalb beschloss die Geschäftsführung spontan, den ursprünglich vereinbarten

„Lohn“ in Höhe von 50 Euro pro Schüler zu verdoppeln und zahlte insgesamt 1.700 Euro aus. Sie dankte zudem gemeinsam mit dem Betriebsrat den Jugendlichen und Azubis für ihr Engagement. Als kleine Belohnung und Erinnerung gab es ein Poloshirt mit dem Logo des Unternehmens. Ihren „Lohn“ spenden die Jugendlichen der Schülerstiftung „Schüler Helfen Leben e.V.“. Die Stiftung unterstützt Jugendbildungsprojekte in Südosteuropa. In diesem Jahr wird ein Vorhaben in Skopje (Mazedonien) gefördert. Ein Bus soll für in Slums lebende Roma-Kinder zum rollenden Klassenzimmer umgebaut werden, damit ihre Chancen auf Bildung steigen. Der Soziale Tag will Schüler dazu anhalten, sich gesellschaftlich zu engagieren. Bei der praktischen Arbeit können sie entdecken, dass es Spaß machen und große Wirkung haben kann, sich für andere einzusetzen. Die Gröditzer Stahlwerke würden sich gerne ein weiteres Mal an der Aktion beteiligen. ik und Andreas Donat

Am „Sozialen Tag“ hieß es für 17 Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Gröditz Ärmel hochkrempeln und zupacken. Das Geld, das sie bei den Aufräum- und Landschaftspflegearbeiten auf dem Werksgelände der Gröditzer Stahlwerke verdient haben, kam einer Stiftung zugute. Das positive Gefühl „Ich hab heute was Gutes getan“ und die Anerkennung für ihre Arbeit sollen dazu beitragen, Destruktivität und Gleichgültigkeit unter Jugendlichen zu bekämpfen.

Wärmebehandlung ________________________

Engpass umspielt

Der neue Wärmebehandlungsofen musste um einen Meter verlängert werden, um in das Produktionskonzept der Gröditzer zu passen. Jetzt arbeitet er ohne Beanstandungen und vor allem auf sehr hohem Qualitäts-Level – unter anderem dank integrierter Luftumwälzung.

SWG · Spätestens dann sind Investitionen angesagt, wenn es irgendwo in der Produktion eng wird. Auch die Schmiedewerke Gröditz hat solch ein Nadelöhr: ihre Wärmebehandlung. Glücklicherweise konnte man, als ein unerwarteter Nachfrageschub eintrat, auf freie Kapazitäten innerhalb der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe zurückgreifen. Es sind die Energietechnik Essen, die Wärmebehandlung Osnabrück und die Gesenkschmiede Wildau, die den Gröditzern dabei helfen, den Engpass zu weiten. Dennoch bringt diese Lösung einen Effekt mit sich, den eine externe Wärmebehandlung immer mit sich bringt: steigende Kosten und längere Durchlaufzeiten. Zudem hindert das Nadelöhr die Gröditzer daran, ihre Produktionsmengen in der Schmiede zu steigern bzw. weitere Produktsegmente im Bereich der Freiformschmiedestücke strategisch zu entwickeln. Schon lange plant das Unternehmen deshalb den Kapazitätsausbau – und hat bereits 2003 zwei moderne Wärmebehandlungsöfen vorausschauend gekauft und ins Lager gestellt. Beide stammten aus der Insolvenzmasse der VSG Hattingen. 2004 hat man den ersten Ofen installiert. Er arbeitet mit Luft-

umwälzung und erfüllt, was die Temperaturgenauigkeit angeht, beim Anlassen höchste Anforderungen. Seit Ende Juli steht auch der zweite Ofen, dem der technisch verschlissene alte Wärmebehandlungsofen nebst Abkühlgrube Platz machen musste. Um allerdings den Produktionsverhältnissen gerecht zu werden, musste der neue um einen Meter verlängert werden. Auch er arbeitet mit Luftumwälzung und hat dadurch dasselbe Qualitäts-Level. Trotz aller Behinderungen und Schwierigkeiten, die zwangsläufig auftreten, wenn ein Ofen im Produktionskernbereich und bei voll laufender Fertigung aufgebaut wird: Es gelang, den vorgesehenen Zeitplan einzuhalten. Anfangs nutzte man ihn nur für einfache Warmbehandlungen. Als Anlassofen war er erst einsatzbereit, nachdem Brennereinstellung und das Zusammenwirken der Brenner mit der Luftumwälzung optimiert waren. Ende August war der Ofen schließlich voll funktionstüchtig in die Produktion integriert. Seitdem ist der Wärmebehandlungs-Engpass zwar nicht beseitigt, aber immerhin etwas entschärft worden. Bernd Kresinsky

Was versteht man unter Vergüten? Als Vergüten bezeichnet man die Kombination aus Härten und Anlassen von Stahl (Wärmebehandlung). Dabei verändert sich das gesamte Material in seinen Eigenschaften – von der Randzone bis in den Kernbereich: Es wird sowohl härter als auch zäher. Beim Härten wird Stahl auf Temperaturen zwischen 800 und 1.050 Grad Celsius erwärmt und anschließend sehr rasch abgekühlt, wobei ein Härtegefüge entsteht. Beim Anlassen wird der Werkstoff meist nur auf 500 bis 700 Grad Celsius erwärmt. Dabei verringert sich seine Härte, eine bestimmte Zähigkeit tritt ein und die Sprödigkeit geht zurück. Zudem werden Spannungen im Gefüge abgebaut. Härte und Zähigkeit bedingen einander. Es ist nicht möglich, beide Eigenschaften unabhängig voneinander einzustellen. Bei gewünschter hoher Zähigkeit nimmt man einen Härteverlust in Kauf.

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S CHM IE DE

Freiformschmiede · Gesenkschmiede · Rollendes Bahnmaterial

AZUBI-ECKE Schrottberg abgetragen

Vorzeitig ausgelernt

Früh übt sich ...

Respektabel

Konnten zeigen, was sie beim Brennschneiden drauf haben: Die Azubis Kai Kretschmer (links) und Tino Tietschert, beide Verfahrensmechaniker im 3. Ausbildungsjahr.

SWG · „Das ist für diese Woche unser Arbeitsergebnis.“ Kai Kretschmer und Tino Tietschert, beide Verfahrensmechaniker im dritten Ausbildungsjahr bei den Schmiedewerken in Gröditz, zeigen auf den angetürmten Schrottberg. In ihrer Stimme schwingt Stolz mit. Kein Wunder, denn sie können schon während ihrer Ausbildung den Ernstfall erproben – und vor allem zeigen, was sie gelernt haben. Der Anstoß kam vom Technischen Geschäftsführer Frank Treppschuh. Er fragte die Personalabteilung, die den Einsatz der derzeit 51 Azubi koordiniert, ob man die betriebliche Ausbildung nicht auch mit nutzbringenden Projektarbeiten koppeln könne. Die Personaler dachten sofort an den Amortisationsschrott, der vor allem beim Abriss bzw. der Rekonstruktion der Wärmebehandlungsöfen angefallen war. Jetzt musste er aufbereitet werden. Denn als lebensnotwendiger Rohstoff für E-Stahlwerke erzielt er sehr hohe Einkaufspreise. Warum ihn liegen lassen oder erst zur Aufbereitung über Dienstleister vermarkten, um ihn anschließend wieder zurückzukaufen? Der Schrottberg, so ihre Überlegung, wäre das „gefundene Fressen“ für alle Azubis, die bereits im Besitz einer

überbetrieblich erworbenen DVS-Brennschneide-Prüfung waren – und darauf warteten, ihre Kenntnisse in die Praxis umzusetzen. Gedacht – getan. Im April stellte man einen Durchlaufplan auf und jeweils zwei Azubis eine Woche lang für die Brennerarbeiten ab. Eingewiesen, belehrt und mit entsprechender Schutzbekleidung ausgestattet, gingen sie dann zügig ans Werk. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Innerhalb von elf Wochen hatten 22 Azubis (Verfahrensmechaniker, Industriemechaniker, Elektroniker und Zerspanungsmechaniker) den Schrottberg abgetragen – mit beachtlichem Tonnage-Ergebnis: etwa 50 t verladener und chargierfähiger Schrott für das Stahlwerk. Ab Herbst will man die Aktion fortführen. Bis dahin wird der Schrottberg aufgrund weiterer Rekonstruktionsprojekte erneut anwachsen. Die Aktion bringt nur Vorteile: Der Schrott wird kostengünstig ohne Umwege bereitgestellt, die Azubis können ihre erworbenen Brennschneide-Fertigkeiten sinnvoll trainieren bzw. ausbauen und das Betriebsgelände wird seine Schrottdeponien los. Andreas Donat

ESG · Eine nicht alltägliche LehrabschlussBilanz: Als der Gröditzer Verfahrensmechaniker Mirko Bierbaum am 23. Juni vorzeitig seine Facharbeiterprüfung absolvierte, standen im Zeugnis auf der Habenseite 88 Punkte im theoretischen und 97 Punkte im praktischen Teil. Das ist eine glatte Eins im Endergebnis – und das beste Resultat, das je ein Verfahrensmechaniker in der 13-jährigen Ausbildungsgeschichte erzielt hat. Eigentlich wollte Mirko Bierbaum Mechatroniker werden. Doch da Gröditz diese Ausbildung nicht mehr anbot, sattelte er kurzerhand auf Stahlwerker um. Warum auch nicht. Seine guten Noten, sein angenehmes Auftreten im Vorstellungsgespräch und seine Motivation ließen das Beste erwarten. Jetzt begannen drei Jahre, in denen Mirko alle Möglichkeiten nutzte, sich fleißig und zielstrebig Fachwissen anzueignen. Dazu gehörten jährlich auch 13 Wochen Berufsschule in der Landesfachklasse des BSZ Riesa. Bereits nach dem ersten Ausbildungsjahr standen überwiegend Einsen auf dem Berufsschulzeugnis. Parallel dazu absolvierte er die betriebliche Ausbildung im Stahlwerk, bewährte sich zunehmend in Schichteinsätzen

und meisterte auch die überbetrieblichen Lehrgänge auf der Metall- und Schweißerstrecke im Qualifizierungszentrum Riesa. Im Stahlwerk erkannten die Kollegen sehr schnell Mirkos Fähigkeiten. Deshalb durchlief er nicht nur den obligatorischen Einsatz am E-Ofen und im Gießgrubenbereich. Frühzeitig ermöglichte man ihm eine spezialisierte Ausbildung an der hochmodernen VD/VOD-Anlage. Als er Anfang 2005 den Antrag auf vorzeitige Zulassung zur IHK-Abschlussprüfung stellte, fiel es dem Betrieb nicht schwer zuzustimmen. Klar war bereits zu diesem Zeitpunkt: Besteht er die Prüfung, wird er als verantwortlicher Anlagenfahrer an der VD/VOD-Analge im Elektrostahlwerk übernommen. Der IHK-Prüfungsausschuss stellte sich auf diese berufliche Perspektive bestens ein. Bei der siebenstündigen Teilprüfung stand der Aufbau einer Steuereinheit im mechanisch-elektropneumatischen Gebiet im Mittelpunkt. Für die sechsstündige Hauptprüfung ging es dann ins Stahlwerk. Dort sollte Mirko zeigen, inwieweit er die technologischen Fertigungsabläufe an der VD/VOD-Anlage unter Produktionsbedingungen beherrscht. Wie zu erwarten, hat er den Anforderungen mit Bravour entsprochen und rundum eine „Reife“-Prüfung mit dem Prädikat „Sehr gut“ abgelegt. Andreas Donat

Peter Meyer (links), Meister im Stahlwerk und Mitglied des vierköpfigen IHK-Prüfungsausschusses, wertet die aktuelle Prüfungssituation am Rechner mit Mirko Bierbaum aus. Er lässt sich die damit verbundenen technologischen Zusammenhänge akribisch vom Prüfling erklären.

„Herzlich willkommen“ hieß es für 14 Auszubildende am Montag, dem 29. August in der Schmiedewerke Gröditz GmbH. Die zwei Mädchen und zwölf Jungen hatte man in einem umfangreichen und von beiden Seiten mit Spannung erwarteten Bewerbungsmarathon unter rund 90 Bewerberinnen und Bewerbern ausgesucht. In den nächsten dreieinhalb Jahren, in denen sie zum Verfahrensmechaniker, Gießereimechaniker, Industriemechaniker oder zur Industriekauffrau ausgebildet werden, wird sich zeigen, ob die Verwantwortlichen der Schmiedewerke Gröditz dabei eine gute Wahl getroffen haben. Auf dem ersten Gruppenfoto, das von ihnen geschossen wurde, werden die 14 Azubis von Eugen Seipold, Schichtmeister in der Schmiede (links), und Andreas Donat, Personalreferent Ausbildung (rechts), flankiert. Die „Neuen“ und ihr erstrebter Ausbildungsabschluss von links nach rechts: Victoria Apitz (Industriekauffrau), Christiane Mirring (Industriekauffrau), Steffen Wiedemann (Verfahrensmechaniker), Torsten Papke (Verfahrensmechaniker), Sven Radtke (Verfahrensmechaniker), Enrico Bischoff (Gießereimechaniker), Lars Schönitz (Verfahrensmechaniker), Toni Gerth (Verfahrensmechaniker), Patrick Linge (Gießereimechaniker), Andre Schieritz (Industriemechaniker), Michael Hofmeister (Verfahrensmechaniker), Mario Pretsch (Industriemechaniker), Marco Schilling (Verfahrensmechaniker) und Markus Antrack (Verfahrensmechaniker). ik glück auf · 3/2005.......... 19

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Gabelstapler-Cup __________________________________________________ Familientag ________________________________

Matchbox-Modell bremst Hochstapler

Die drei sammeln jetzt Miniaturstapler und -Lkw, um besser üben zu können: Rolf Fischer, Martin Wünsch und Wolfgang Kestenus. Irritierende Größenverhältnisse: Gut zu erkennen sind die beiden Muttern, die vom Mini-Stapler – bewegt vom „richtigen“ Gabelstapler – aufgenommen und auf einem zweiten Mini-Anhänger abgelegt werden mussten.

Schmiedag · Auch für Gabelstapler-Fahrer gibt es eine Art Deutsche Meisterschaften: den „Linde German Stapler Cup“. Mit von der Partie am 6. Juni waren auch drei „Stapelprofis“ der Schmiedag GmbH & Co. KG. Eingeladen hatte die Firma Palke, von der das Unternehmen ihre Linde-Leihstapler bezieht. Rolf Fischer, Martin Wünsch und Wolfgang Kestenus mussten nicht lange überredet werden. Schließlich hatten die drei

bis zu 26 Berufsjahre auf dem „Bock“ verbracht – und rechneten sich gute Chancen aus. Ausstaffiert mit GMH-Shirts und GMH-Kappen machten sie sich auf den Weg nach Düsseldorf. Dennoch: Eine gewisse Aufregung war ihnen anzumerken. Schließlich wusste keiner, was sie dort erwarten würde: So schnell wie möglich einen Parcours bewältigen? Gitterboxen stapeln? Auf zwei Räder fahren?

Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt ... Der Wettbewerb begann harmlos: Alle Teilnehmer mussten leere Sprudelkästen, die unbefestigt auf der Gabel standen, über einen Parcours bewegen – auf Zeit, versteht sich. Jeder, der schon einmal Getränke im Auto transportiert hat, weiß, welches Eigenleben Kisten bei Kurvenfahrten entwickeln können. Diesen Teil der Prüfung schafften die Kollegen der Schmiedag mit Bravour. Aber dann kam die zweite Runde! Aus einer Mittelposition heraus musste der Fahrer mit seinem Stapler zuerst nach rechts fahren, um mit der Gabel zwei Gegenstände von einem LkwAnhänger aufzuladen, danach die Gabel wieder senken, nach links fahren, die Gabel wieder heben und die Gegenstände auf einem zweiten Lkw-Anhänger abladen. Der Clou der Sache: Auf der Gabel des Staplers war ein Miniaturstapler befestigt, die Fracht waren zwei Muttern und die Laster hatten „Matchbox“-Größe. Damit hatte keiner gerechnet. Die ersten Versuche der Schmiedag-Kollegen – Schwamm drüber. Die Aufgabe war wirklich extrem schwierig, denn es war viel Fein- und Fingerspitzengefühl gefragt. Aber sie gaben nicht auf und schafften schließlich die Aufgabe – wenn auch nicht in Rekordzeit. Auch wenn sie nicht die Schnellsten waren: Ihren Spaß hatten sie trotzdem. Die nächste Chance kommt bestimmt. Andreas Rautenberg

Erst Pflicht, dann Kür

Gutes Wetter, neugierige Besucher, eine schmackhafte Verköstigung und eine entspannte Atmosphäre: Der Familientag zeigte sich allen Beteiligten nur von seiner besten Seite.

Schmiedag · Lange geplant und immer wieder verschoben: der Familientag der Schmiedag GmbH & Co. KG. Doch bevor am Nachmittag des 18. Juni die Werkstore geöffnet wurden, musste vormittags noch einiges vorbereitet werden. Motto der Aktion: „Unser Werk soll schöner werden.“ Fleißige Hände säuberten Blumenkästen und bepflanzten sie neu, fegten Gehwege, stutzten die wild wuchernden Hecken am Parkplatz und rückten anderen Problemstellen zu Leibe. Mit viel Spaß und bei strahlendem Sonnenschein wurde gewerkelt und aufgebaut, schließlich waren auch Familienangehörige eingeladen, die sehen sollten, wo Partner, Partnerin, Papa, Mama, Sohn oder Tochter arbeiten. Auf den Rundgängen gab es zudem jede Menge Interessantes zu sehen. Ob Trennerei, Werk-

zeugbau, Mechanische Fertigung oder Endfertigung – überall waren Kollegen vor Ort, um einzelne Abläufe und Produkte zu erklären. Größter Anziehungspunkt war die Schmiede. Dort führten Mitarbeiter vor, wie Schmiedestücke entstehen. Vor allem der 32-mt-Hammer für Großmotoren- oder Baumaschinenteile machte Eindruck. Die große Hitze und der ungewohnte Lärm, die er verursachte, trieben allerdings so manchen Besucher und vor allem Kinder hin und wieder ins Freie. Bei Bratwürstchen, erfrischenden Getränken, Spaß und vielen guten Gesprächen mit Kollegen, ehemaligen Mitarbeitern und einer Wildauer Delegation ging ein schöner Tag zu Ende. Alle freuen sich schon auf den nächsten Familientag. Karin Kriebel

Qualitätsverbesserung ___________________________________________________________________________________________

Täglich Badetag GKW · Es sind Kolosse mit einem Stückgewicht bis zu 25 t – und dennoch kommt es auf wenige 100stel Millimeter an, wenn sie gefertigt werden: die Kurbelwellen für Großmotoren der Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH. Enorm wichtig ist, dass sie blitzblank sauber zum Kunden kommen. Denn einmal eingebaut, kann das winzigste Sandkörnchen zu schweren Schäden im Motor führen. Die präziseste Welle nützt also wenig, wenn die Sauberkeit nicht stimmt. Dies wissen auch Betriebschef Heinz Olejniczak und AV-Leiter Steffen Drechsler – und konstruierten für ihre Großkurbelwellen eine Badewanne. Kein Konstruktionsbüro war beteiligt, kein Schweißbetrieb übernahm die Arbeiten. Mit aufgekrempelten Hemdsärmeln ging die Mannschaft selbst ans Werk und schuf einen 11 m lan-

gen und 1,50 m breiten Behälter, den es in dieser Ausführung wohl kein zweites Mal gibt. Die Wellen können dank Wanne heute mit einer wasserbasierten, umweltverträglichen Flüssigkeit gereinigt werden (früher mit Testbenzin, das gesundheitsschädliche Dämpfe abgab). Eine eingebaute Heizung ermöglicht, die Reinigungsflüssigkeit stufenlos zu erwärmen und damit spezielle Kundenwünsche zu erfüllen. Insgesamt drei Hochdruckpumpen sorgen für ein „unvernebeltes“ Auftragen des Fluids. Unter der Wanne wird es in einem 2.000 l fassenden Behälter aufgefangen, gefiltert und anschließend umweltgerecht von Fachbetrieben entsorgt. Selbst innenliegende Schmierbohrungen der Kurbelwelle können intensiv ausgespült und anschließend sogar ausgebürstet werden. Dies eliminiert

auch kleinste Teilchen, die bei laufendem Motor zu Verstopfungen führen könnten. Und damit die Welle nach der Reinigung einbaufertig und in einwandfreiem Zustand beim Kunden ankommt, wird sie aufwändig in Folie verpackt. Selbst die Kollegen sind von der neuen Wanne begeistert: „Bei unserem ersten Testlauf“, so Heinz Olejniczak, „mussten wir unseren Operator Bruno Willer mit Macht zurückhalten, damit er nicht sofort in das Bad sprang, um es auszuprobieren.“ Die Begeisterung kommt nicht von ungefähr. Denn Bruno Willer und seine erfahrenen Kollegen wissen genau, welchen Stellenwert Sauberkeit für die Kunden hat – und sind sich dieser Verantwortung voll bewusst. Der Kunde weiß die kontinuierlichen Bemühungen der Wildauer um mehr Qualität sehr zu schätzen. Die Auftragsbücher des Unternehmens für 2006 sind bereits heute prall gefüllt – und die jetzigen Kapazitätsgrenzen erreicht. Karl-Hermann Lau

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Bruno Willer weiß, welchen Stellenwert Sauberkeit für Kunden hat.

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Nacht der Industriekultur ________________________________________________________________________________________

ExtraSchicht BVV · „ExtraSchicht – die Nacht der Industriekultur“ hat Tradition im Ruhrgebiet. Tausende von Menschen pendeln entlang der „Route der Industriekultur“ zwischen Duisburg und Hamm durch Zechen, Werkshallen und Museen, um an einer riesigen Ruhrgebietsparty teilzunehmen. Tradition ist auch, dass die Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH daran teilnimmt. Auch diesmal hatte das Unternehmen in der Nacht vom 4. auf den 5. Juni seine Pforten geöffnet, um über 1.000 interessierte Besucher durch ihre Warmformgebung zu führen. Im 7-Minuten-Takt zogen die zehn Personen starken Besuchergruppen durch Schmiede und Durchlaufvergütung,

geführt von BVV-Mitarbeitern und Betriebsräten, durchgehend beeindruckt vom Pfeifen der Sägen, dem Heulen des Drehherd-Ofens, dem Donnern der Entzunderung, dem Verformen unter der 60-MN-Presse, dem Brummen der Motoren des Räderwalzwerkes, begleitet vom Takt der Stempelmaschine und dem Transport der Räder zwischen den einzelnen Aggregaten. Start der Besichtigungstour: die Vereinzelung am Transportband zum Drehherd-Ofen. Das Beschicken des Ofens mit den Blöcken bzw. das Ziehen der Blöcke aus dem Ofen war für die Gäste noch nachvollziehbar. Aber so mancher konnte sich nicht vorstellen, mit welchen Temperaturen gearbeitet

werden muss, um die Blöcke umformen zu können. Was sind schon 250 Grad Celsius im Backofen im Vergleich zu 1.340 Grad Celsius im Drehherd-Ofen, die als Ziehtemperatur erforderlich sind? Räderwalze, Kümpelpresse, Stempelmaschine und Laservermessung bildeten den Abschluss der Produktionslinie für die Vollräder – und das Ende der ersten Besichtigungsetappe. Weiter ging es zur Durchlaufvergütung. Dort konnte man verfolgen, wie die Räder vom Roboter aus dem Vorratslager entnommen, auf Wagen gelegt, zum Ofen transportiert und in die Öfen geschoben wurden. Am anderen Ende angekommen – nun wieder mal rotglühend – packte ein weiterer Roboter zu. Er holte sich das Rad mit einer Präzision aus dem Ofen, die bei allen Besuchern Erstaunen auslöste. Danach brachte er es zur Härtemaschine, holte es dort

Die auf der Produktionsstrecke gefertigten Räder werden nach der Vermessung auf der Lasermessmaschine ins Ablagemagzin gestellt und von hier aus der Wärmebehandlung zugeführt.

nach dem Härten wieder ab, um es dann zum nächsten Leerwagen zu transportieren, der schon auf den Rücktransport der gehärteten Räder wartete. Der Vorgang wirkte derart faszinierend, dass man jede Besuchergruppe von diesem Szenario losreißen musste. Schließlich drängte

nicht nur die Zeit, sondern auch die nächste Gruppe. Nach dem Rundgang war immer wieder die Begeisterung der Besucher zu spüren, während sie sich auf den Weg zum nächsten Event der „ExtraSchicht“ machten. Hans-Albert Pöll und Klaus Dieter Eggemeier

Wärmebehandlung _________________________ Elektrizität in China _______________________________________________

Unterm Strich nichts als Gewinner ETE · Weltweit werden nicht nur Stahl, sondern speziell auch Schmiede- und Gussprodukte anhaltend nachgefragt. Und weltweit hat sich überall ein- und derselbe Engpass in der Wertschöpfungskette ergeben: die Wärmebehandlungskapazitäten. Gut, wenn man einen Partner hat bzw. findet, der aushelfen kann. Die Energietechnik Essen GmbH (ETE) ist solch ein Partner, wie die Schmiedewerke Gröditz und die Friedrich Wilhelms-Hütte aus Mülheim voneinander wussten. Denn sie konnte freie Kapazitäten anbieten. Ohne Flexibilität läuft allerdings nichts. So musste ETE nach Überprüfung der technischen Anforderungen seine Produktion den Anforderungen entsprechend anpassen. Mittlerweile werden Turbinenwellen und Brammen für Gröditz sowie

Hämmer (für die Zementindustrie), Laufrollenschwingarme und Kettenräder für Mülheim in Lohnarbeit wärmebehandelt. Das Einzelgewicht der Werkstücke liegen zwischen 80 kg und 20 t. Die Wärmebehandlungsöfen haben ein Fassungsvermögen zwischen 7,5 t und 40 t für die horizontale und zwischen 6 t und 100 t für die vertikale Vergütung. Die entsprechenden Ablöschbecken sind für Vergütungstemperaturen bis zu 1.150 Grad Celsius ausgelegt. Profitiert haben alle Beteiligten: Gröditz und Mülheim konnten ihre Engpässe umgehen. ETE wiederum hat ihre Anlagen zusätzlich ausgelastet und Umsatz erwirtschaftet. Und aus Sicht der Georgsmarienhütte Holding ist es sicherlich erfreulich, wenn Eigenmittel verstärkt innerhalb der Gruppe zirkulieren – anstatt nach außen abzufließen. Jörg Schulze

Die ETE-Wärmebehandlung konnte Kapazitäten anbieten.

Futter für den Drachen ETE · Ist der Energieboom in China zu Ende? Diese Frage stellte sich die Energietechnik Essen GmbH (ETE) Ende 2004/ Anfang 2005. Denn ohne Vorwarnung entwickelten sich Anfragen und Aufträge aus China plötzlich deutlich rückläufig. Jörg Schulze schildert, dass eine staatliche Regulierungskommission für den Energiesektor damit zu tun hat. Die Kommission hatte von der Regierung in Peking den Auftrag erhalten, landesweit Investitionsprojekte, -pläne und -standorte unter die Lupe zu nehmen. Im Fokus standen deren Energiebedarf und Wirtschaftlichkeit sowie die Verfügbarkeit erforderlicher Primärenergien. Die Konsequenzen aus ihrer Analyse: China wird zukünftig verstärkt größere Energie-Einheiten bauen und dabei deutlich mehr auf Nuklear- und Wasserkraft sowie Erdgas setzen. Im Gegenzug wird man weniger Kohlekraftwerke bauen. Dafür gibt es viele Gründe: die Stickstoffemissionen, die in weiten Teilen Chinas zu einem ernsthaften Problem geworden sind; die qualitativ schlechte selbstgeförderte Kohle (stark schwefelhaltig); die technisch sehr rückständige Bergwerksindustrie, die immer mehr Grubenunglücke nach sich zieht; und die sich ständig verteuernde Importkohle. Seit 1980 hat sich die Stromnachfrage verdoppelt. Tendenz: weiter stark zunehmend. Allein im letzten Jahr ist der Bedarf der Industrie um etwa

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Auch das Pferdefuhrwerk kann nicht darüber hinwegtäuschen: China ist in der Moderne angekommen.

15 Prozent gestiegen. Gleichfalls stark wachsender „Drache“ im Stromverbrauch sind die Privathaushalte, die sich immer mehr Klimageräte, Kühlschränke und TV-Geräte zulegen. Und die zunehmenden bunten und blinkenden Neonreklamen sind ebenfalls nicht zu unterschätzende Stromfresser. Auch in diesem Sommer kam es wieder verstärkt und großflächig zu Stromabschaltungen. Betroffen waren nicht nur Privathaushalte, sondern auch Industriebetriebe, z. B. in der Region Shanghai und sogar in Peking. Der Ausfall wird auf etwa 30 Gigawatt veranschlagt. Bis 2010 will man den Strombedarf zu 35 Prozent mit Was-

serkraftwerken und zu jeweils acht Prozent mit Gas- und Nuklearkraftwerken decken. Zum Vergleich: Der gewaltige DreiSchluchten-Staudamm mit seinem insgesamt rund 600 km langen Stausee (das entspricht ungefähr der Entfernung Ruhrgebiet – München) erzeugt etwa 8 Prozent des derzeitigen chinesischen Bedarfs. Es wird noch ein langer Weg, bis eine ausreichende Versorgungskapazität steht. Nächste Etappe sind die Olympischen Spiele 2008, mit denen sich China als moderne und leistungsfähige Wirtschaftsnation präsentieren will. Es erfordert also weiterhin gewaltige Anstrengungen, um den Energiehunger des „Drachen“ zu decken – ein Hunger, der ETE im 2. Quartal auch wieder Aufträge in Höhe von etwa 2,5 Mio. Euro beschert hat. Jörg Schulze

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Spurwechseltechnik ________________________________________________

Dreifacher Wechsel

Breitenwirkung

m 1.520 m

m 1.435 m

m 1.668 m

entriegelte Stellung

verriegelte Stellung

J

Versuchsradsätze für die Spurwechseltechnik mit und ohne Bremsscheiben

Rafil · Es gibt Unterschiede zwischen den Ländern in Europa, die sind erfreulich. Dazu zählen die Sitten und Gebräuche ebenso wie zum Beispiel die Vielzahl der Käsesorten und Weine. Es gibt aber auch Unterschiede, auf die man gerne verzichtet hätte. Ein Beispiel dafür sind die drei unterschiedlichen Spurweiten der Eisenbahnnetze, die eine flächendeckende Streckennutzung vielfach erschweren. Aus diesem Grund hat die Deutsche Bahn AG vor Jahren ein Gemeinschaftsprojekt ins Leben gerufen. Zusammen mit deutschen Industriebetrieben, darunter die Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH, wollte man die zweite Generation einer automatischen Spurwechseltechnik für Güterwagen entwickeln. Das Kernstück dieses technischen Gesamtkonzeptes liegt jetzt vor: der Spurwechselradsatz „DB AG/RAFIL Typ V“ für Güterwagen mit einer Radsatzlast von bis zu 22,5 t. Ein damit ausgerüsteter Zug kann in 15 bis 20 Minuten von 1.435 mm auf 1.520 mm Spurweite wechseln – die entsprechenden Adaptionen der Bremsen und der Kupplungsmechanismen sowie die erforderliche Spurwechselanlage vorausgesetzt. Durch die Zwangsführung des Radsatzes in der Spurwechselanlage werden die axialen Verriegelungen der Räder auf der Radsatzwelle gelöst, die Räder auf die Spurweite verschoben und infolge der Wirkung der integrierten Druckfedern wieder in der neuen Position verriegelt. Die peripheren Komponenten des gesamten Fahrwerkes (beispielsweise die Bremseinrichtungen) passen sich dabei automatisch der neuen Spurgeometrie an. Da Gemischtkupplungen verwendet werden, wird das Kuppeln mit dem jeweils anderen Kupplungssystem er-

Verriegelungshebel Kupplungsstern

Radsatzwelle Entriegelungsscheibe Druckfeder Verriegelungshülse Vollrad

möglicht. Im Regelbetrieb soll der komplette Umspurvorgang bei einer Durchfahrgeschwindigkeit zwischen 10 und 15 Stundenkilometern umgesetzt werden, ohne dabei die Räder zu entlasten. Die ersten Prüfstandsversuche und Betriebserprobungen sind erfolgreich abgeschlossen, zum Teil unter extremen klimatischen Bedingungen auf Strecken zwischen Schweden und Finnland sowie Polen und Litauen. Jetzt sollen innerhalb eines EU-geförderten Projektes insgesamt zehn schwedische Güterwagen mit Ilsenburger Spurwechselradsätzen umgerüstet werden. Dabei handelt es sich um Habns-Wagen mit modifizierten Y25-Lsd-1-Drehgestellen für den Stahl- und Papiertransport der „Green Cargo“, der Gütertransportdivision der SJ. Laut Lastenheft müssen die Radsätze einiges aushalten können: Einsatztemperaturen bis zu – 40 Grad Celsius und Fahrgeschwindigkeiten von 120 Stundenkilometern bei 20 Tonnen bzw. 100 Stundenkilometern bei 22,5 Tonnen Achslast. Die Radsätze werden noch in diesem Herbst montiert und an die ELH Eisenbahnlaufwerke Halle GmbH & Co. KG geliefert, die sie in die entsprechenden Drehgestelle einbaut. Ein Problem muss allerdings noch gelöst werden: die relativ hohen Kosten für den Spur-

wechselradsatz. Er kostet das Fünffache im Vergleich zu einem Standardprodukt. Die Kosten ergeben sich aus der komplizierten Konstruktion und dem hohen Bearbeitungs- und Montageaufwand aufgrund der zahlreichen Einzelteile. Hinzu kommt, dass bisher nur geringe Stückzahlen gefertigt wurden. Die bei einer Serienfertigung sicher eintretenden Rationalisierungseffekte und damit verbundenen Kosteneinsparungen blieben dadurch bislang aus. Dennoch rechnet sich der finanzielle Mehraufwand – zum einen wegen der deutlichen Verkürzung der Traktionswechselzeiten an den Umspurbahnhöfen, zum anderen bei großströmigen und besonders sensiblen Verkehren, bei denen ein Umladen des Ladegutes zu teuer oder zu gefährlich wäre. Entsprechend groß ist das Interesse potenzieller Kunden. Dazu zählen vor allem die chemische Industrie und verschiedene Privatwageneinsteller, die künftig Güterwagen mit automatischer Spurwechseltechnik nutzen wollen. Auch Anfragen anderer internationaler Bahnverwaltungen und Betreiber zeigen: Der Ilsenburger Spurwechselradsatz ist mittelfristig eine innovative und interessante Alternative für den durchgängigen Gütertransport im vereinigten Europa. Andreas Bader

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e mehr Europa zusammenwächst, desto mehr steigt der Bedarf an leistungsfähigen Transportsystemen. Die Entwicklung der kontinentalen Personen- und Gütertransporte der letzten Jahre zeigt eindrucksvoll, dass sich die Eisenbahn als effizientes Verkehrssystem im europäischen Wettbewerb behauptet hat. Dem gegenüber stehen jedoch technische „Altlasten“, die eine uneingeschränkte Weiterentwicklung der Transportleistungen behindern. Neben den teilweise unterschiedlichen Stromversorgungssystemen für elektrische Triebfahrzeuge sind dies vor allem die verschiedenen Spurweiten der Bahnen in Süd-, Mittel- und Osteuropa. So beträgt die Spurweite der Gleise in Mitteleuropa 1.435 mm, in den GUS-Staaten, Finnland und den baltischen Republiken 1.520 mm sowie in Spanien und Portugal 1.668 mm. Bislang müssen an den meisten Systemgrenzen die Fracht umgeladen oder Radsätze bzw. Drehgestelle der Fahrzeuge getauscht werden. Das kostet nicht nur viel Zeit und Geld, sondern schadet auch der Bahn – weil ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Verkehrssystemen leidet. Die Radsatzfabrik Ilsenburg hatte schon in den 60er Jahren gemeinsam mit der „Deutschen Reichsbahn“ begonnen, technische Lösungen zur Umsetzung eines funktionierenden Spurwechselkonzeptes zu erarbeiten. Dies lag daran, dass damals der Warenaustausch zwischen der ehemaligen DDR und der Sowjetunion enorm intensiviert worden war. Nachdem die Politik allerdings entschieden hatte, die Seeverkehrsverbindung zwischen Mukran/Rügen und dem litauischen Kleipeda auszubauen, hatte man das Projekt zunächst wieder auf Eis gelegt. Gut 30 Jahre mussten vergehen, bis das Spurwechselproblem jetzt erneut angegangen wurde und eine Lösung mit einem Europa-Patent vorlag.

Spurwechselanlage im Versuchsbetrieb bei der DB AG

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PER SO NA LIA

Betriebsjubiläen 3. Quartal Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Geschäftsführungen und Betriebsräte der Unternehmen des Schmiedebereiches gratulieren allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich zu ihrem Betriebsjubiläum. Wir wünschen ihnen für die Zukunft beste Gesundheit und viel Erfolg.

Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH 25 Jahre: Christoph Cramer (Reparatur und Instandhaltung), Reiner Schöpfel (Reparatur und Instandhaltung), Dieter Scherkamp (Warmformgebung), Martin Scholle (Reparatur und Instandhaltung), Uwe Schulte (Reparatur und Instandhaltung), Michael Schumann (Mechanische Bearbeitung Rollendes) und Frank Weinbrenner (Konstruktion) 35 Jahre: Reiner Dath (Qualitätswesen), Werner Essner (Reparatur und Instandhaltung), Wolfgang Firchau (Mechanische Bearbeitung Rollendes), Peter Gleisenberger (Warmformgebung), Alfons Hücker (Reparatur und Instandhaltung), Ali Kurt (Warmformgebung), HansGeorg Langer (Auftragsmanagement Mech.), Detlef Lehmann (Mechanische Bearbeitung Rollendes), Karl-Heinz Maicher (Warmformgebung), Oswald Müller (Mechanische Bearbeitung Rollendes), Georg Packmohr (Soziale Dienste), Rainer Salm (Reparatur und Instandhaltung), Hubert Römhild (Reparatur und Instandhaltung), Gerhard Seibert (Mechanische Bearbeitung Rollendes) und Peter Wellhäusser (Mechanische Bearbeitung Rollendes) 45 Jahre: Manfred Kubitza (Auftragsmanagement Mech.)

Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH 10 Jahre: Andreas Kremling (Fertigung) und Christian Sander (Werkerhaltung) 15 Jahre: Sebastian Bothe, Holger Dirlam, Siegmar Kohlrusch und Lothar Steiger (alle Fertigung) 20 Jahre: Petra Bethge (Finanzen), Klaus Rummert (Fertigung) und Brigitte Üblacker (Qualitätswesen) 25 Jahre: Siegfried Meyer und Silvio Richter (beide Fertigung) 30 Jahre: Rüdiger Rinke (Werkerhaltung) und Horst-Peter Ruhnow (Fertigung) 35 Jahre: Hannelore Ahrend (Technik), Heinz Dielefeld (Qualitätswesen), Klaus-Dieter Kremling (Fertigung), Detlef Rathke (Fertigung) und Ernst Ruhe (Werkerhaltung) 40 Jahre: Jutta Bader (Qualitätswesen), Jürgen Bode (Fertigung), Klaus Haberland (Fertigung), Gerhard Scheil

(Fertigung) und Norbert Schmidt (Techn. Vorbereitung) 45 Jahre: Hans-Otto Holland (Entwicklung und Konstruktion) und Doris Kind (Techn. Leitstand)

Bahntechnik BrandErbisdorf GmbH 10 Jahre: Ronny Göthel (Fertigung) und Thomas Vobig (Arbeitsvorbereitung) 25 Jahre: Andreas Kaiser und Heiko Schmiedel (beide Fertigung) 30 Jahre: Johannes Baumgart (Zerspanungskalkulation) 35 Jahre: Christian Dittmann (Kaufm. Bereich) 40 Jahre: Regina Dienel (Kaufm. Bereich) und Klaus Ohneseit (Fertigung)

Schmiedag GmbH & Co. KG, Hagen 25 Jahre: Mohammad Amjad (Mechanische Fertigung, Werk Homburg), Volker Berghold (Konstruktion), Rolf Fischer (Endfertigung), Christian Foitzik (Instandhaltung), Thomas Gleim (Vertrieb), Reiner Horstmann (Trennerei), Udo König (Mechanische Fertigung, Werk Homburg), Reiner Steinfeld (Werkzeugbau) und Recep Yildizli (Gesenkschmiede) 35 Jahre: Joachim Fröhlich (Werkzeugbau), Jürgen Thurau (Endfertigung), Hans Thurn (Werkzeugbau) und Heinrich Wupper (Werkzeugbau)

Schmiedewerke Gröditz GmbH 10 Jahre: Marcus Bauer (Schmiede), Katja Boragk (Qualitätswesen), Rolf Engl (Schmiede), Sten Friedli (Schmiede), Danny Kramer (Qualitätswesen), Marlen Thiemig (Vertrieb) und Lutz Zimmermann (Stahlguss Gröditz) 25 Jahre: Heiko Apitz (Mechanische Bearbeitung), Uwe Apitz (Ringwalzwerk), Ramona Franz (Stahlguss Gröditz), Steffen Haubold (Schmiede), Andre Jacobasch (Schmiede), Ricardo Kropp (Schmiede), Heike Müller (Qualitätswesen), Jörg Müller (Qualitätswesen), Ilvia Polchow (Vertrieb), Steffen Reschke (Mechanische Bearbeitung), Jens Reichstädter (Werkserhaltung), Uwe Ritter (Qualitätswesen), Andreas Schechinger

(Ringwalzwerk) und Jürgen Schmidt (Mechanische Instandhaltung) 40 Jahre: Dieter Gute (Mechanische Instandhaltung), Klaus Heselich (Vertrieb), Fritz Knobloch (Schmiede), Manfred Kohler (Logistik), Werner Kunath (Ringwalzwerk), Joachim Kschiwan (Elektrische Instandhaltung), Friedrich Lahmann (Stahlguss Gröditz), Werner Naumann (Schmiede), Robert Richter (Mechanische Bearbeitung), Manfred Schemmel (Mechanische Instandhaltung), Gunder Thielemann (Logistik/ Einkauf), Christian Thomas (Elektrische Instandhaltung), Manfred Wendt (Schmiede) und Peter Winkler (Mechanische Instandhaltung)

Elektrostahlwerke Gröditz GmbH

35 Jahre: Bodo Kramm (Verkauf) und Detlef Obieglo (Meisterbereich Spezialbleche) 40 Jahre: Rainer Kurze (Verkauf) und Herbert Katzer (Versand)

Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH

Energietechnik Essen GmbH 35 Jahre: Peter Kleczka (Technische Dienste), Detlef Meithner (Arbeitssicherheit), Wolfgang Neurath (Qualitätswesen) und Udo Schauenburg (Technische Dienste)

10 Jahre: Antje Frank (Verkauf) 25 Jahre: Frank Zendler (Fertigung)

Edelstahl-Walzwerker im Garten postiert Foto: Stauf

10 Jahre: Karsten Ausflug, Jens Nitzsche und Mirko Vetter 25 Jahre: Jens Brossmann, 40 Jahre: Albrecht Fiedler, Volkmar Janke, Dieter Kaulfuß, Hans-Jürgen Margenfeld, Dietmar Opitz, Hans-Jürgen Winkler und Dirk Zimmermann

Wildauer Schmiedewerke GmbH 15 Jahre: Ina Meyer (Instandhaltung) 30 Jahre: Detlef Angermann (Hammerstrecken), Jonas Bretschneider (Qualitätssicherung), Wolfgang Haupt (Zuschnitt), Gerald Senger (Arbeitsvorbereitung) und Leander Wichert (Adjustage) 35 Jahre: Heidrun Leicht (Werkstoffprüfung) 45 Jahre: Rainer Stahr (Transport)

Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH 10 Jahre: Mario Hübscher (Zwischenbearbeitung) 25 Jahre: Ingo Ludwig (Endbearbeitung) 30 Jahre: Steffen Bruske (Qualitätssicherung), Hardy Hoffmann (Zwischenbearbeitung) und Udo Meinke (Vorbearbeitung) 35 Jahre: Karsten Schmidt (Arbeitsvorbereitung), Gerhard Schulze (Zwischenbearbeitung) und Peter Walzer (Fertigbearbeitung) 45 Jahre: Werner Schulz (Zwischenbearbeitung)

Walzwerk Burg GmbH 15 Jahre: Leane Leischner (Verkauf) 25 Jahre: Lutz Noßmann (Schleiferei) 30 Jahre: Jürgen Börner (Instandhaltung) und Klaus Eßrich (Meisterbereich Spezialbleche)

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Peter Strotmann (Vorsitzender des Betriebsrates), Walzwerker und Dieter Wilden

WWB · Die Überraschung stand Dieter Wilden ins Gesicht geschrieben. Damit hatte er nicht gerechnet. An seinem letzten Arbeitstag im Walzwerk Burg erwartete ihn ein großer Teil der Belegschaft mit geheimnisvollen Mienen an der Lehrwerkstatt. Dann rollten die Azubis des dritten Lehrjahres von großem Lärm begleitet das Abschiedsgeschenk für ihn herbei: einen Walzwerker aus Edelstahl in Lebensgröße. Entstanden ist die Skulptur unter Anleitung des Lehrausbilders und Betriebsratsvorsitzenden Peter Strotmann. In den vergangenen Wochen hatten Azubis und Lehrausbilder auch in ihrer Freizeit viele Stunden aufgewendet, um den Walzwerker zu fertigen. Und noch am 30. Juni, dem Tag der Übergabe, wurde er den ganzen Vormittag über auf Hochglanz poliert. Der Aufwand spiegelt das Verhältnis der Belegschaft zu Dieter Wilden wider. Im November 2003 wurde er von der Georgsmarienhütte Holding als Geschäftsführer nach Burg beordert. Damals durchlief das Unternehmen eine kritische Phase. Nach seiner Restrukturierung schrieb es mit Beginn des Jahres 2004 wieder schwarze Zahlen. Grund dafür waren nicht Kosteneinsparung und Marktlage, sondern Enthusiasmus und Selbstvertrauen, die Dieter Wilden der Belegschaft vermittelt hatte – und die noch heute das Arbeitsklima im Walzwerk Burg bestimmen. So ist es nicht verwunderlich, dass der Abschied mit Wehmut verbunden war. „Ich bin schon viel zu lange hier“, entgegnet Dieter Wilden den Mitarbeitern. In der Holding warten bereits viele neue Aufgaben auf ihn. Den Staffelstab der Geschäftsführung hat er indes an Dr. Mario Fennert weitergegeben. Beide Geschäftsführer haben in den letzten Monaten das Unternehmen gemeinsam geleitet. So ist ein nahtloser Übergang garantiert, der die Stabilität in der Führung des Unternehmens gewährleistet. Dieter Wilden betrachtet das Unternehmen nunmehr zwar durch die Holding-Brille, wird im Bedarfsfall den Mitarbeitern aber noch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Der Edelstahlwerker, der einen Ehrenplatz im Garten der Familie Wilden erhalten soll, wird ihn noch häufig an die spannende und erfolgreiche Zeit im Walzwerk Burg erinnern. Dr. Mario Fennert

GUSS

Guss – Eisen/Stahl Automotive: Walter Hundhausen GmbH · Dieckerhoff Guss GmbH · Harz Guss Zorge GmbH · BA LO-MO TOR TEX GmbH Guss – Eisen/Stahl Maschinenbau: Pleissner Guss GmbH · Pleissner GmbH · Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH Guss – Leichtmetall: MWK Metallwerke Kloß GmbH (50-% Beteiligung)

Gießverfahren

Aus einem Guss Unsere Welt ist ohne Gussprodukte nicht mehr denkbar – weder heute noch gestern. Denn bereits seit über 5.000 Jahren wird die Technik des Metallgießens von Menschen genutzt. Anfangs waren es Gegenstände des täglichen Bedarfs wie Werkzeuge und Schmuck, aber auch Waffen. Sehr viel später kamen dann Maschinen- und Fahrzeugteile hinzu. Deren sprunghaft gestiegene Nachfrage vor allem mit Beginn der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert verhalf dem Gießereiwesen zu stürmischem Fortschritt. Heute sind Gussteile aus kaum einem Industriezweig mehr wegzudenken. Ursprünglich ein „Anhängsel“ des Bergbaus und Hüttenwesens, ist die Gießereitechnik mittlerweile eine selbstständige Fachrichtung im Ausbildungsbereich. Revolutionär wirkte sich in den letzten 15 Jahren auch der Einsatz EDV-gestützter Simulationsverfahren aus. Mit dieser neuen Technik sind der Optimierung der Gießverfahren, des Gießprozesses und der Gussteile kaum noch Grenzen gesetzt. Dipl.-Ing. Martin Bunte erläutert, wie es bei der Walter Hundhausen GmbH beim Gießen abläuft:

A

llen Gießverfahren ist eins gemeinsam: Die Metallschmelze muss räumlich begrenzt werden, damit sie in der gewünschten Geometrie erstarrt – eine Aufgabe, die der Form zukommt. Je nachdem, wie oft eine Form genutzt wird, unterscheidet man zwischen Formen für den einmaligen (verlorenen Formen) und Dauerformen für den vielmaligen Gebrauch. Die verlorenen Formen bestehen aus einem Formstoff auf Quarzbasis (Sande), Dauerformen aus metallischen Werkstoffen wie Gusseisen oder Stahl. Ausgangspunkt ist immer ein Entwurf des Bauteils als Fertigteilzeichnung. Sie ist Grundlage einer Modellzeichnung, die gießereispezifische Gesichtspunkte berücksichtigt – zum Beispiel größere Maße, weil beim Erstarren der Schmelze das Gussteil schrumpft. Nach dieser Modellzeichnung wird ein Modell – bei der Walter Hundhausen GmbH verwendet

man Kunststoff- und Metallmodelle – hergestellt, das aus zwei Modellhälften besteht. Die Teilungsebene kennzeichnet die Lage und den Verlauf der Modellteilung.

Schillerndes Verfahren „Festgemauert in der Erden, Steht die Form, aus Lehm ge-

brannt, Heute muss die Glocke werden, Frisch, Gesellen, seid zur Hand …“ Wer hat sie nicht in der Schule über sich ergehen lassen müssen, die wohl weltweit bekannteste Schilderung eines Gießvorgangs, ge- und beschrieben von Friedrich Schiller in seinem Gedicht „Die Glocke“? Akribisch genau reimt er

sich durch einen kompletten Glockenguss und lässt auch den entscheidenden Höhepunkt nicht aus, wenn die Schmelze in die Form fließt: „Wohl! nun kann der Guss beginnen, Schön gezacket ist der Bruch. Doch, bevor wir’s lassen rinnen, Betet einen frommen Spruch! Stoßt den Zapfen aus! Gott bewahr

Unterkasten Hinterachsgehäuse (mit Kern)

Unterkasten Hinterachsgehäuse (ohne Kern)

Im Schmelzofen (1), einem Induktionsofen, wird aus den metallischen Einsatzstoffen ein Gusseisen mit vorgeschriebener chemischer Zusammensetzung bei einer präzise vorgegebenen Metall Temperatur geschmolzen. Um die gewünschten Eigenschaften zu erzielen, wird die 1 2 Schmelze in einem speziellen Gefäß (2) – dem so genannten Magnesiumkonverter – behandelt. Mit dem Druckvergießofen Induktionsofen Magnesiumkonverter (3) wird die Schmelze dosiert in Gießpfannen gegeben, bevor sie daraus in die Formen abgegossen wird. Die Sandformen werden auf Formmaschinen (4), die Kerne auf speziellen Kernformmaschinen (5) gefertigt. Nach dem Gießprozess und dem Erstarren der Form werden die eingesetzten Gussteile, der Formstoff und die Formkästen in der Ausleerstation (6) voneinander getrennt, und danach gestrahlt. Der Formstoff kann wieder verwertet werden und wird deshalb in der Sandaufbereitungsanlage (7) zur erneuten Nutzung vorbereitet. Die Anlage arbeitet vollautomatisch. Die leeren Formkästen werden wieder zu den Formmaschinen transportiert. Die gefertigten Gussteile kommen zur Gussteil-Nachbearbeitung (8), wo man sie für den Versand vorbereitet.

Abgießen

Kreislauf Recycling

3

Guss

Späne

8

6

Druckvergießofen

das Haus! Rauchend in des Henkels Bogen, Schießt’s mit feuerbraunen Wogen.“ Vieles, was Schiller beschreibt, wird im Prinzip bis in unsere Tage noch so gemacht. Das Stoßgebet allerdings dürften die Gießer von heute durch Computersimulationen ersetzt haben. pkm

Ausleerstation

Nachbearbeitung

Fertigung

4 Strahlhaussand Filterstaub Formsand Formmaschinen

Hilfsstoffe

5

7

Kernsand Altsand Kernformmaschine Formsand

glück auf · 3/2005.......... 24

Sandaufbereitung

Staub

Deponie

GUSS

Guss – Eisen/Stahl Automotive · Guss – Eisen/Stahl Maschinenbau · Guss – Leichtmetall

Gießverfahren ______________________________ Schleifmanipulator _________________________________________________

… Aus einem Guss Hohlräume im Gussteil ergeben sich in der Regel durch Kerne, die man in die Form legt – also Körper, die aus Formstoff bestehen, durch ein Bindemittel verfestigt selbsttragend sind und die Innenkontur eines Gussteils formen. Der Kern wird separat aus Sand in einem Kernkasten gefertigt. Zur späteren Fixierung des Kerns werden bereits bei der Herstellung der Form Kernmarken vorgesehen, die auch die Entgasung beim Gießen ermöglichen. Bei der Herstellung der Sandform legt man die erste Modellhälfte mit der Teilungsebene nach unten auf eine ebene Unterlage. Um diese Modellhälfte wird ein Formkasten (Unterkasten) gestellt, der mit Formsand gefüllt wird. Anschließend wird dieser Unterkasten gewendet. Auf die nun nach oben zeigende Teilungsebene wird die zweite Modellhälfte aufgesetzt und der Oberkasten aufgelegt. In den Oberkasten wird ebenfalls Formsand eingefüllt und verdichtet. Ober- und Unterkasten werden anschließend durch Abheben des Oberkastens getrennt, um das Modell herauszuheben. In die Kernmarken des UnterKernfertigung (Doppelkern)

kastens wird der vorgefertigte Sandkern eingelegt. Außerdem benötigt die Sandform ein ganz bestimmtes „Innenleben“ – ein Kanalsystem, durch das später die Metallschmelze eingegossen werden kann. Die Kanäle haben folgende Funktion: Sie verbinden die Außenseite der Form mit dem durch das Modell erzeugten Hohlraum. Sie nehmen eine größere Reserve an Schmelze (Speiser) auf, die erst dann nachfließt, wenn beim Erstarren das Volumen schwindet. Nachdem der Oberkasten auf den Unterkasten gesetzt wurde, ist die Form gießfertig. Beim Gießprozess wird dann die Metallschmelze in den Formhohlraum geführt, der die Gussteilkonturen abbildet. Das Gießen selbst funktioniert recht einfach: Die Schmelze wird aus dem Druckvergießofen in zwei Gießpfannen und von da aus über das Eingusssystem in den Formhohlraum abgegossen. Das Gussteil erstarrt und kühlt ab. Um das fertige Rohgussteil entnehmen zu können, wird die Sandform zerstört. Quelle: Giesserei-Verlag GmbH, Düsseldorf

Metall-Modelleinrichtung

Mit eiserner Faust Pleissner Guss · Putzen ist nicht nur Hausfrauen und Hausmännern vorbehalten. Putzen gehört auch zu den Finishing-Arbeiten, die einem Gussteil vor der Auslieferung den letzten Schliff geben. Natürlich bedeutet „putzen“ in einer Gießerei etwas Spezielles – das Entfernen von Graten und Rückständen an einem Gussteil mittels Schleifen. Und natürlich ist Handarbeit zunehmend passé. Die Pleissner Guss GmbH hat sich bereits vor Jahren einen Schleifmanipulator zugelegt. Er wird in der „Putzerei Stahlguss“ eingesetzt und funktioniert wie folgt: Eine Kabine mit Sitz und Steuerhebeln ist an einem Kran installiert. Der „Fahrer“ kann die Kabine maschinell nach allen Richtungen bewegen. Mit einem zweiten Hebel lenkt er einen Schleifarm, mit dem er in verschiedene Richtungen und mit unterschiedlichem Druck Schleifbewegungen ausführen kann. Die Bewegungen sind identisch mit der Handbewegung des Bedieners. Bisher konnte man nur schwere Gussteile putzen. Ein betrieblicher Verbesserungsvorschlag ermöglicht jetzt, auch leichtere Gussteile zu bearbeiten. Sie werden mit Spannlaschen auf einer Metallplatte festgespannt,

Das Putzen geht jetzt besser von der Hand, seit der Schleifmanipulator aufgerüstet wurde.

damit sie nicht vom Putztisch kippen. Um einen Behinderten-Arbeitsplatz zu erhalten und den Zweischicht-Betrieb zu sichern, hat Pleissner Guss zudem in ein „Ironman“-Handgelenk mit Werkzeugaufnahme, einen Hochfrequenz-Topfschleifer und weitere vier Ersatzmotoren investiert. Jetzt können sogar

Teile bis 11 t maschinell statt manuell beschliffen werden – was beim Flächenschleifen eine erhebliche Arbeitserleichterung für die schwerbehinderten Kollegen mit sich bringt. Die Investition betrug insgesamt 54.270 Euro, von denen das Integrationsamt Hildesheim 38.000 Euro übernommen hat. Doris Marwede

AZUBI-ECKE „Voll die Ruhr“

Wenn Wasser Balken hat … Modell: Worin wird geformt? Das Modell einer Gussform besteht aus mindestens zwei Teilen, das heißt, es hat in der Regel mindestens eine Teilungsebene. Nur so können die Modellteile von der Sandform gelöst werden. Die beiden Hälften müssen dabei eine Konizität (Modellschräge) aufweisen, damit sie aus der verlorenen Form gehoben werden können. Zudem muss das Modell von vornherein etwas größer bemessen sein als das gezeichnete Bauteil, um das Schwindmaß des Gusswerkstoffes auszugleichen. Denn metallische Werkstoffe ziehen sich nach der Erstarrung bei weiterer Abkühlung auf Raumtemperatur zusammen (schwinden). Dicker „aufgetragen“ (Bearbeitungszugaben) wird auch an denjenigen Stellen, die später durch spanende Fertigungsverfahren weiter bearbeitet werden.

Formstoff: Woraus wird geformt? Der Formstoff muss nicht nur die Konturen der Dauermodelle möglichst detailgetreu abbilden, er hat auch jede Menge auszuhalten: Die daraus gefertigten Formen und Kerne müssen unbeschadet den mechanischen Beanspruchungen beim Transport, den Erosionen der Schmelze beim Einströmen in den Formhohlraum und dem metallostatischen Druck widerstehen. Zudem muss der Formstoff sehr temperaturbeständig (in Abhängigkeit vom Gusswerkstoff 200 – 2000 Grad Celsius) und nach außen gasdurchlässig sein, da sich beim Gießen Gase bilden, die die Qualität des Gussteils negativ beeinflussen können. Und last but not least: Der Formstoff muss gute Zerfallseigenschaften aufweisen, um die Gussteile leicht vom Formstoff trennen zu können. Martin Bunte

Das Floßteam von links nach rechts: Sascha Pieper, Ercan Icöz, Michael Immig, Sebastian Thieme, Georg Ufermann, Markus Mendola, Andre Rupieper und Benjamin Kaczmarek.

FWH · Im Rahmen der diesjährigen Jugendfestspiele „Voll die Ruhr“ kam es wieder zur traditionellen Floßfahrt. Veranstalter waren der Stadtjugendring und das Amt für Kinder, Jugend und Schule der Stadt Mülheim an der Ruhr. Sie hatten Verbände,

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Schulen, Vereine und Organisationen eingeladen, sich mit einem selbstgebauten Floß an der Fahrt zu beteiligen. Auch die Auszubildenden der Friedrich Wilhelms-Hütte wollten mit dabei sein. Sie nutzten ihre Freizeit, um das 2 x 5 m

große Gefährt zu bauen. Zwar gab es offizielle Richtlinien, an die sie sich halten mussten – aber auch ausreichend Freiräume, die individuelle Lösungen offen und entsprechende Diskussionen untereinander zuließen. Auf der vier Kilometer langen Strecke von Mülheim-Mintard bis zum Mülheimer Wasserbahnhof trieben schließlich 24 Flöße langsam aber sicher dem Ziel entgegen. Dabei ging es nicht darum, als Schnellster dort zu sein. Der Jury ging es vielmehr um Aspekte wie „Thema getroffen“, „Kreativität“ oder auch „Gesamteindruck“, die nach einem Punktesystem bewertet wurden. Die Azubis der Friedrich Wilhelms-Hütte schnitten sehr gut ab und wurden ganz knapp hinter dem Zweiten dritter Sieger. Durchnässt und erschöpft ging es erst einmal unter die warme Dusche, um für die anschließende Party wieder fit zu sein. Rainer Hammelsbrock

G S S Automotive · Guss – Eisen/Stahl Maschinenbau · Guss – Leichtmetall GussU – Eisen/Stahl

Werksmodernisierung _____________________________________________ Dialog mit Sozialpartnern ___________________

Kräftig umgekrempelt HGZ · In Zorge und Umgebung haben es sofort alle bemerkt: Bei der Harz Guss Zorge GmbH tut sich etwas. Denn die Straße vor dem Werk wurde für eine Woche gesperrt, sodass die Autofahrer wohl oder übel eine Umleitung in Kauf nehmen mussten. Was Schaulustige danach beobachten konnten, bereitete den meisten Kopfzerbrechen: Mehrere Kräne wurden aufgestellt, das Dach der Gießerei geöffnet, der gesamte Mitarbeiterparkplatz in eine Stahlbauwerkstatt verwandelt, große Metallkons-

truktionen zum Dach hinein oder auch hinaus gehievt. Worum ging es eigentlich? Insider wussten: um ein umfangreiches Reparatur- und Modernisierungspaket. Dabei erstreckten sich die Arbeiten auf alle Werksbereiche: – In der Formanlage wurden ein neuer Sandkühler (WAC 200 A) der Firma Webac eingebaut und die Peripherie der Sandaufbereitung modernisiert. Zudem hat man die Filteranlage, die am Sandkühler montiert ist, erweitert und damit

Von der gesperrten Straße aus hebt der Kran die Teile der Sandaufbereitung in den Schmelzbetrieb.

eine verbesserte Abluft-Situation geschaffen. – In der Schmelzerei haben die Mitarbeiter die Kupolofen-Anlage großzügig überholt und ein Ofenunterteil erneuert. Die Kupolofen-Entstaubung ist inzwischen auch komplett erneuert und technisch auf dem neusten Stand. – Die Kernmacherei wurde mit einer Lämpe-Cold-Box-Kernschießmaschine mit zwei Handling-Robotern ausgerüstet – was die Produktivität der Anlage erhöht, die Arbeitsbedingungen verbessert und die Mitarbeiter entlastet. Außerdem hat man eine veraltete Cold-Box-Kernschießmaschine (L 20) demontiert und durch eine verbesserte Lämpe-L20-Kernschießmaschine ersetzt. – Die Putzerei profitierte von einer Erweiterung der Hängebahn-Strahlanlage und Überholung und Verbesserung ihrer Peripherie. Um all diese Arbeiten fristgerecht umzusetzen, war das Team der Instandhaltung unter Leitung von Rolf Westphal und Andreas Glaßmeyer rund um die Uhr im Einsatz. Denn am 22. August, dem ersten Arbeitstag nach den dreiwöchigen Betriebsferien, musste die Gießerei wieder produzieren. Unterstützt wurden sie dabei von zahlreichen Helfern und dem massiven Einsatz von zwei 160Tonnen-Kranwagen, zwei 50Tonnen-Kranwagen und einem 10-Tonnen-Stapler. Die Investitionen werden der Harz Guss Zorge GmbH dabei helfen, ihre Marktposition zu stärken und umweltgerecht zu produzieren. Martin Hartung und Andreas Glaßmeyer

Gasturbine ________________________________________________________

Neuer Stern am Himmel FWH · Das stete Bemühen um bessere Qualität wird von Kunden honoriert. Diese positive Bilanz konnte die Friedrich Wilhelms-Hütte (FWH) verbuchen. Im Oktober 2004 hatte FWH mit der Siemens Power Generation Verhandlungen über die gießtechnische Ausführung von Bauteilen geführt, wobei es um die Gasturbinentype NGF ging, die neu entwickelt werden sollte. Was deren kritische Bauteile angeht, so hat sich Siemens ausschließlich auf die gießtechnische Beratung der FWH verlassen. Grund: das kontinuierlich hohe Qualitätsniveau von Teilen aus Gusseisen mit Kugelgraphit, die man zuvor für die Turbinentype V94.3A2 und 94.2 geliefert hatte. Aus anderen Gasturbinen-Entwicklungen weiß man: Wenn die Leistungskraft einer Turbine steigt, steigen auch die Beanspruchungen an das Gussbauteil – was erhöhte Qualitätsanforderungen an die innere und äußere Güte und komplizierte Struk-

turen nach sich zieht. Dennoch ist es der FWH gelungen, bei der Gasturbinentype NGF die Steigerung des Gesamtgewichts in Grenzen zu halten. Trotz einer Gesamtleistung der Turbine um 300 MW wurden Wandstärken und Bearbeitungszugaben der Bauteile nur in dem dringend erforderlichen Maße erhöht. Das Turbinenlagergehäuse ist das erste Teil, was nun beim Kunden zur Abnahme und Lieferung ansteht. Wegen seiner auffälligen Geometrie wird es sowohl bei der FHW und mittlerweile auch bei Siemens nur noch „Stern“ genannt. Die Durchlaufzeit betrug 22 Wochen seit Modellbaubeginn. Mit einem Rohgewicht von 17.300 kg ist es der schwerste und bei seinem Durchmesser von 4.670 mm und seiner Höhe von 1.800 mm auch gleichzeitig der größte Stern, den die FWH bisher für Siemens gegossen hat. Besondere anspruchsvoll in gießtechnischer Hinsicht waren die hohl gegossenen Arme,

die mit Sandkernen von 52 mm Breite bei einer Höhe von 700 mm innen ausgeformt wurden. Damit diese Kerne überhaupt Transport und Gießhitze von 1.360 Grad Celsius aushalten, mussten sie mit einer aufwändigen Schweißkonstruktion armiert werden. Mit dem Kunden hatte man bei den Konstruktionsgesprächen besonders große Putzöffnungen vereinbart. Sie ermöglichen den FWH-Putzereimitarbeitern, den Stern einwandfrei von Restsanden zu befreien. Gleich nachdem die interne Ultraschall-, Oberflächenriss- und Maßprüfung abgeschlossen waren, hat man die Abnahmeabteilung des Kunden informiert und eingeladen. Die FWH hat den Umsatz mit Siemens im Bereich der Gasturbinenbauteile deutlich gesteigert. Bei einem erwarteten Gesamtumsatz um 3,8 Mio Euro für 2005 hat man eine Steigerung zu 2004 von über 30 Prozent. Mark Vierbaum

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Miteinander reden

Hatten sich vieles zu sagen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Skoda-Steel aus Pilsen, Cross Hüller GmbH und der Friedrich Wilhelms-Hütte.

FWH · Miteinander ins Gespräch zu kommen ist manchmal leichter als man glaubt, wie das Beispiel, der Firma SkodaSteel aus Pilsen (Tschechische Republik) beweist. Sie wollte mit einem deutschen Unternehmen Kontakte knüpfen, um in Verbindung mit einer Studienreise auch Personalfragen zu diskutieren – und wandte sich an das Berufliche Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft. Dort war sie genau an der richtigen, wenn auch sehr langen Adresse. Denn das Zentrum ist als Federführer im Rahmen des Projekts „Förderung des sozialen Dialogs mit Sozialpartnern aus den EU-Beitrittsländern“ für die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen mit der Tschechischen Republik zuständig. Über Dr. Klaus Lang, Arbeitsdirektor der Georgmarienhütte GmbH, kam die Friedrich Wilhelms-Hütte (FWH) ins Spiel.

Sie sollte zusammen mit der Cross Hüller GmbH aus dem ThyssenKrupp-Konzern den Gesprächspart übernehmen. Und so sind die Personalleiter Jochen Voß (Cross Hüller) und Horst Rüsing (FWH) der Einladung nach Pilsen gefolgt, um in einem Workshop mit SkodaMitarbeitern die Studienreise nach Deutschland vorzubereiten. Dort besichtigte man Stahlwerk, Schmiede und Bearbeitungswerkstatt des Unternehmens und diskutierte innerbetriebliche Richtlinien, Betriebsvereinbarungen, Schulungssystem, flexible Arbeitszeiten, Aus- und Weiterbildung u. a. m. Im April kamen die Pilsener nach Mülheim an der Ruhr zum Gegenbesuch, wo man den Gedankenaustausch vertiefen konnte. Die FWH will sich auch zukünftig an ähnlichen Projekten beteiligen. Horst Rüsing

PER SO NA LIA

Betriebsjubiläen 3. Quartal Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Geschäftsführungen und Betriebsräte der Unternehmen des Gussbereiches gratulieren allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich zu ihrem Betriebsjubiläum. Wir wünschen ihnen für die Zukunft beste Gesundheit und viel Erfolg. Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH 25 Jahre: Thomas Berger (Meister Formerei), Martin Borchert (Former), Heinz Bruckhoff (Sandaufbereiter), Rüdiger Gutke (Vorarbeiter Formerei), Ilhami Iscan (Vorarbeiter Verladung), Ismail Kavurmaci (Kranführer), Michael Klar (Modellschreiner), Guido Lork (Glüher), Muzaffer Özkara (Fertigputzer), Friedhelm Peters (Sachbearbeiter), Thomas Rademann (Schmelzer), Wolfgang Tobias (Gruppenleiter AV), Dirk Vosskühler (Fertigputzer) und Heinz Wörsdörfer (Schmelzer) 35 Jahre: Wolfgang Derks (Sachbearbeiter Personalwesen), Reiner Schmitt (Kranführer) und Wolfgang Snitselaar (Anstreicher) 45 Jahre: Heinz Westerfeld (Vorarbeiter) Pleissner Guss GmbH 25 Jahre: Frank Beuermann (Instandhaltung), Hermann Dornieden (Putzerei Edelstahl), Thorsten John (Auftragszentrum) und Dietmar Ziemann (Putzerei Edelstahl) Pleissner GmbH 25 Jahre: Franco Carulli (Putzerei), Ralf Luczak (Handformerei) und Burkhard Neumann (Modellbau)

Unternehmensbereich AN L A GE N B A U S TA H L

Anlagenbau: IAG Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte GmbH · EICKHOFF Industrie-Anlagenbau und Montagen GmbH · Kranbau Köthen GmbH · Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH

Chemical Injection Package ______________________________________________________________________________________

Akrobatische Anforderungen EICKHOFF ·Wer als Arzt seine Patienten zum Beispiel gegen Grippe impfen will, kommt mit einer einfachen Spritze aus. Wenn es allerdings darum geht, Gasleitungen bestimmte chemische Injektion zu „verabreichen“, um sie vor Rost und anderen unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen, müssen schon größere Kaliber her: Chemical Injection Packages. Auf dem Freigelände der EICKHOFF Industrie- Anlagenbau und Montagen GmbH wird derzeit solch eine Anlage fertig montiert – wobei EICKHOFF sie vormontiert und ihr Auftraggeber, die Firma LEWA Herbert Ott GmbH + CO, komplettiert. Anschließend wird das Package an die Nordseeplattform von ConocoPhillips „ausgeliefert“, die zusammen mit ChevronTexaco die Gasreserven in dem Britannia-Feld der Nordsee hebt. Das Feld liegt etwa 210 km vor der Nordost-Küste von Schottland und bedeckt ungefähr ein Seegebiet von 112 km2. In 150 m Wassertiefe liegen dort etwa 25 Prozent der Britannia Nordsee-Gasreserven. Das „Chemical Injection Package“ besteht aus einem zweietagigen Grundrahmen, auf dem vier Rechteck-Tanks aus dem Werkstoff 1.4404 (316L) aufgesetzt sind. Das Besondere der Rechtecktanks: Sie sind durch Trennwände in dreizehn Einzelkammern unterteilt, die nicht untereinander verbunden sind. Das Volumen der Einzelkammern reicht von 700 l bis zu 8.600 l. Alle Einzelkammern sind wie einzelne Behälter, die zu 100 Prozent den aufwändigen Offshore-Regelwerken gerecht werden müssen. So mussten alle Kammern beispielsweise komplett auch von innen gegengeschweißt werden, was

den Schweißern akrobatische Verrenkungen abverlangte. Aber auch für die Abnahme des Rahmens und der Tanks musste sich EICKHOFF einiges einfallen lassen. So beschaffte man für die Wasserdruckprobe der Tanks und Pumpen eigens 30 m3 Deionat-Wasser (entmineralisiertes, weiches Wasser, das keine Spuren (Kalk, etc.) hinterlässt) aus dem nahe gelegenen Kraftwerk in Wansum. Und um den zusätzlich geforderten Belastungstest des Grundrahmens durchzuführen, lieh man sich 100 t Ballastgewichte bei einer Kranfirma aus. Den der Rahmen musste das dreifache Eigengewicht des Packages aushalten. Sind Rahmen und Tanks fertig gestellt, integriert LEWA in das Package die vormontierten Pumpenmodule, die aus 37 Hochdruckpumpen bestehen. Abschließend muss EICKHOFF noch die Tanks verrohren, erst dann ist das Package anschlussfertig und transportbereit. Es ist 4,5 m breit, 10 m lang, 6 m hoch und wiegt 50 t. Die Hochdruckpumpen arbeiten mit maximalen Förderdrücken bis 350 bar. Diese hohen Betriebsdrücke auf der Pumpenaustrittsseite werden benötigt,

NORDSEE Britannia-Feld Aberdeen

Glasgow Edingburgh

um die Hochdruck-Förderleitungen auf der Gasplattform mit Zusatzchemikalien aus den Vorratstanks zu „impfen“. So werden in den Tanks Chemikalien zur Entschäumung, zum Korrosionsschutz und zur Stabilisierung gegen Ausflocken gespeichert. Sie werden über die Hochdruckpumpen direkt in die Hauptleitungen der Plattform eingedüst. Für den Kunden zahlt sich aus, dass EICKHOFF sehr verkehrsgünstig an der Ruhr liegt. Denn die Chemical Injection Packages können ohne weiteren Umschlag direkt über die Ruhr und den Rhein bis hin zu ihrem Verwendungsort in der Nordsee transportiert werden. Nach einigen kleineren Voraufträgen ist der Auftrag das erste größere Projekt, bei dem EICKHOFF mit der LEWA Herbert Ott GmbH + CO sehr eng zusammenarbeiten musste. Der erfolgreiche Abschluss und die gute Zusammenarbeit gibt Anlass zu berechtigten Hoffnungen, dass weitere Projekte folgen könnten. Ulrich Meinberg und Paxedra Pählke

Konferenz „Windstärke 05 Kurs Offshore“ ___________________________

Volle Kraft voraus Bremerhaven · Nicht nur Jens Eckhoff, Umweltsenator des Landes Bremen, gab sich im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven die Ehre. Auch viele andere prominente Gäste wollten sich die erstmals durchgeführte Konferenz nicht entgehen lassen. Insofern ist die Erwartung gerechtfertigt, dass sie sich zukünftig als wichtiger Gradmesser der Branche etablieren wird: die „Windstärke 05 Kurs Offshore“. Initiatoren waren die Hochtief Construction AG (Niederlassung CEM) und die WeserWind GmbH Offshore Construction Georgsmarienhütte, Organisator die Windenergie Agentur Bremerhaven Bremen e. V. und Teilnehmer ungefähr 160 internationale Experten der Offshore-Branche. Vertreter internationaler Unternehmen – in

NACHGEFRAGT Was ist eigentlich AWZ?

Das Chemical Injection Package während der Endmontage auf dem Gelände der Firma EICKHOFF Industrie-Anlagenbau und Montagen GmbH in Mülheim an der Ruhr

Der zukünftige Einsatzort des Chemical Injection Packages auf der Plattform „Britannia Satellite“ (Foto wurde mit freundlicher Genehmigung der ConocoPhillips zur Verfügung gestellt).

Abkürzung für Ausschließliche Wirtschaftszone. Gebiet jenseits des Küstenmeeres bis zu einer Erstreckung von 200 Seemeilen ab der Basislinie, in dem der angrenzende Küstenstaat in begrenztem Umfang souveräne Rechte und Hoheitsbefugnisse wahrnehmen kann. Dazu gehören u. a. Tätigkeiten zur Stromerzeugung, insbesondere durch Wasserkraftwerke und Windenergieanlagen.

glückauf · 3/2005 .......... 27

Jens Eckhoff, Senator für Bau, Umwelt und Verkehr des Landes Bremen

puncto Offshore-Windenergie in der Regel schon in Dänemark oder Großbritannien tätig – berichteten über ihre Erfahrungen. Andere referierten über aktuelle Entwicklungen bei Windenergie-anlagen, im Fundamentbereich, in der Projektplanung, bei der Netzanbindung, den Genehmigungsverfahren oder bei Transport und Logistik. Die Experten resümierten für den deutschen Markt: Er sei noch nicht derart konkret wie der dänische oder britische. Dennoch stehe der Bau von Offshore-Windparks in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) unmittelbar bevor. Um sie wirtschaftlich zu betreiben, benötige man wegen der größeren Küstenentfernung und großen Wassertiefe Anlagen mit höherer Nominalleistung als in Dänemark oder Großbri-

tannien. Diese seien aber noch nicht serienreif. Zum Thema passend weihte die Multibrid Entwicklungsgesellschaft mbH im Rahmen der Konferenz den Prototypen einer 5-MW-Windenergieanlage („M5000“) für den OffshoreEinsatz ein (Nabenhöhe: 102 m; Rotordurchmesser: 116 m). 400 Gäste verfolgten im Bremerhavener Industriegebiet die Rede von Reiner Baake, Staatssekretär im Umweltministerium, der einen Vergleich mit dem Airbus A 380 zog: „Damit sind wir anderen Ländern einen Flügelschlag voraus.“ Er würdigte damit die Tatsache, dass alle Anlagen der 5-MW-Klasse ausschließlich von den deutschen Firmen Repower, Enercon und Multibrid entwickelt wurden. Carsten Bussler

A N L A G E NB A U

Windenergie-Anlagenkomponenten _______________________________________________________________________________

2004 bringt 3,15 Milliarden Euro Umsatz gieanlagen mit einer Gesamtleistung von ungefähr 2.000 MW installiert. Aber nicht nur Deutschland stellt einen großen Absatzmarkt für Windener-

WeserWind · In naher Zukunft wird der Bedarf an Windenergieanlagen durch die Errichtung von Offshore-Windparks in Deutschland stark steigen. Während vor kurzer Zeit noch 2-MW-Anlagen Standard waren, werden schon bald serienmäßig 5-MW-Anlagen zum Einsatz kommen. Die höhere Leistung wirkt sich insbesondere auf die Dimension einer Windenergieanlage aus. Die Windenergieanlagen-Hersteller setzen bei der Stromgewinnung auf verschiedene Generatortypen. Anhand einer AN BONUS-2,3MW/82-Anlage wird die herkömmliche Bauweise einer Windenergieanlage (Rotorwelle, kombiniertes Planeten-/ Stirnradgetriebe, Asynchrongenerator) aufgezeigt. Eine weitere Variante des Antriebstrangs ergibt sich aus der Verwendung eines Synchrongenerators, der direkt mit der Nabe verbunden ist. Dieses Konzept wird vor allem von Enercon verwendet, aber auch die Multibrid Entwicklungsgesellschaft mbH verbaut einen solchen Generator, wobei dieser über ein langsam drehendes Planetengetriebe mit der Nabe verbunden ist. Ein Prototyp der Multibrid M5000Anlage mit 5-MW Nennleistung wurde vor einiger Zeit in Bremerhaven errichtet und wird hier für den zukünftigen Offshore-Einsatz getestet. Bei der Multibrid M5000-Anlage ist es durch ein innovatives Design gelungen, eine kompakte Bauweise zu ermöglichen, was sich in einer geringeren Gondelmasse widerspiegelt.

Repower 5M mit einer Nabenhöhe von 120 m (mit freundlicher Genehmigung von www. hadel.net)

gieanlagen-Hersteller dar, denn Europa ist mit ca. 75 Prozent der weltweit installierten Windenergieanlagen Marktführer. Laut Bundesverband Windenergie haben allein die deutschen Windenergieanlagen-Hersteller und Zulieferer 2004 mit der Produktion von Anlagen und deren Komponenten einen Umsatz von 3,15 Milliarden Euro erzielt und somit einen Weltmarktan-

OWEC Jacket Quattropod (mit freundlicher Genehmigung von OWEC Tower AS)

OWT Tripod Gründungsstruktur (mit freundlicher Genehmigung von OWT Offshore Wind Technologie GmbH)

Vereinfachte Daten einer 5-MW-Anlage Die im Graugussverfahren (mit Kugelgraphit) hergestellte Nabe wiegt ca. 50 t und die Rotorhohlwelle 20 t. Die eingesetzten Lager in einer Windenergieanlage wiegen zwischen 5 und 15 t und bestehen meist aus hochlegiertem Stahl. Bei dem bis zu 50 t schweren Getriebe werden die Einzelteile aus hochlegiertem Stahl und im Graugussverfahren gefertigt. Der Maschinenträger wird in der Regel zusammengeschweißt oder gegossen. Inklusive Rotorblätter, Generator, Leistungselektronik und weiterer Bauteile ergibt sich eine Gesamtmasse der Gondel einer 5-MW-Anlage von bis zu 500 t. Die Gründungsstrukturen und Türme werden meist aus S355 gefertigt und deren Gesamtmasse kann je nach Wassertiefe und gewünschter Nabenhöhe bis zu 1.200 t ausmachen.

Multibrid M5000-Anlage mit einer Nabenhöhe von 102 m

Bei den Türmen und Gründungsstrukturen gibt es ebenfalls unterschiedliche Konzepte. Der Offshore-Einsatz von reinen Monopiles wird mit zunehmender Wassertiefe problematisch. Hierfür können z. B. Tripods

oder auch OWEC Jacket Quattropods als Gründungsstruktur verwendet werden, worauf der Stahlrohrturm mit der Gondel aufsetzt. Im Vorfeld der Errichtung eines Offshore-Windparks wird in Getriebe Rotorlager

Rotornabe

Rotorwelle Blattlager

Dass eine Gewichtsreduktion sinnvoll ist, zeigen die vereinfachten Daten einer 5-MWAnlage mit herkömmlichem Antriebsstrang (siehe Kasten oben).

Turmlager Maschinengehäuse Schnittzeichnung einer AN BONUS 2,3 MW/82 (mit freundlicher Genehmigung von AN Windenergie GmbH)

glück auf · 3/2005.......... 28

der Regel vor Ort ein Windmessmast errichtet, um die lokalen Wind- und Wellenverhältnisse zu analysieren. Dieser kann zum Beispiel wie der kürzlich auf Amrumbank West errichtete Windmessmast aus einer Kombination von Monopile als Gründungsstruktur und einem Aufbau in Form eines Gittermastes bestehen (siehe glückauf 2/2005 Seite 27). Dass es sich bei der Herstellung von Windenergieanlagen nicht nur um Kleinserien handelt, zeigen die Daten aus dem Jahr 2004. Laut Bundesumweltministerium wurden in Deutschland 2004 ca. 1.200 Windener-

teil von über 50 Prozent ausgemacht. Die meisten Komponenten bestehen aus Stahl und werden teilweise bereits in der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe hergestellt. Die Fertigungsprozesse umfassen unter anderem Schweißen, Gießen, Walzen, mechanische Bearbeitung und Schmieden. Insbesondere im Hinblick auf die Windenergieanlagen der neuesten Generation, stellt die Produktion von Komponenten ein enormes Potenzial für die Fertigungsstätten der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe dar. Erik Patschke

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13. Internationale Kranfachtagung _______________________________________________________________________________

Im Bunker herrscht der Mikrochip Köthen · Am 3. Juni fand an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg die 13. Internationale Kranfachtagung statt. Auf dem Programm stand auch ein Vortrag des Geschäftsführers der Kranbau Köthen GmbH Klaus Müller. Thema: „Automatisierung und Verkettung von Krananlagen bei der Müllverbrennung“. Viele Müllverbrennungsanlagen sind seit über 20 Jahren in Betrieb. Auch die darin eingesetzten Krane haben ein Alter erreicht, in dem Elektro- und Steuerungstechnik ersetzt werden sollten. Denn während die eigentliche Prozessleittechnik in vielen Anlagen kontinuierlich erneuert und automatisiert wurde, werden die meisten Müllkrane immer noch mit manueller Steuerung betrieben. In seinem Vortrag beschreibt Klaus Müller die Umstellung einer Krananlage durch die Kranbau Köthen GmbH auf den vollautomatischen Betrieb. Die umgerüstete Müllverbrennungsanlage ist seit 1981 in Betrieb, hat drei Kessellinien, ist für eine Jahreskapazität von 350.000 Jahrestonnen ausgelegt und wird mit etwa 110 Prozent Auslastung gefahren. Der Müll wird werktags über etwa zehn Stunden hinweg angeliefert, zwischengelagert und nach einer minimalen Verweildauer von 2 bis 3 Tagen zur Verbrennung gegeben. Die Krane werden über zwei Steuersessel von der Steuerwarte aus manuell bedient. Die gesamte Anlage musste bei laufendem Betrieb umgebaut werden. Vorgegeben war die Sicherheitskategorie 3 nach EU-Maschinenrichtline EN541. Zudem durften die automatischen Krane nur im personenzutrittsgesicherten Bereich arbeiten. Die Realisierung erfolgte in vier Stufen: • Stufe 1: Umbau der Hardware bis zum Handbetrieb mit neuer Positionierung • Stufe 2: Trichterüberwachung und Zutrittskontrolle für Automatikbetrieb • Stufe 3: Inbetriebnahme des Automatikbetriebes • Stufe 4: Brandbekämpfung.

Ausgetüftelte Sensorik erfasst Betriebsdaten Was die Funktionsfähigkeit der Automatik angeht, kam es bei der ersten Umbaustufe vor allem auf die Sensorik an, die den Lagerzustand erfasst. Sie besteht aus zwei Komponenten: der Waage und dem Höhenmesssystem für Lagergut unter dem Kran. Die Wiegewerte werden in die Betriebsdaten-Erfassung des Lagerverwaltungssystems (LVS) eingelesen. Die Waage liefert zusätzlich Werte für Überlast- und Schlaffseil. Das LVS erkennt in Zusammenhang mit den Daten der Waage die Position und Materialfüllstände des Greifers und

verbucht diese in der Krandatenbank. Zur Kontrolle und Erneuerung dieser Fülldatenwerte werden Laserscanner und einige Ultraschallsensoren eingesetzt. Zudem erfasst ein Fächer-Laserscanner in einem breiten Winkel den gesamten Füllstand unter dem Kranträger. Das LVS nutzt diese gewonnenen Werte, um die Füllstandsdatenbank kontinuierlich einem ausgefeiltem Aktualisierungs- und Plausibilitätstest zu unterziehen. Das Scannersystem bewährt sich vor allem dann, wenn in der Halle größere Materialbewegungen ohne Kraneingriff möglich sind (z. B. Einschüttungen, materialspezifische Einbrüche). In Kombination mit der Sensorik kann der Kran auch dann arbeiten, wenn die Sicht in der Halle gegen „Null“ geht (z. B. bei starker Staub- oder Rauchentwicklung).

Klaus Müller, Geschäftsführer Kranbau Köthen GmbH, bei seinem Vortrag

Kranbedienung von der Schaltwarte aus

Ausgereifte Lagerverwaltung ermöglicht Überblick Als LVS wurde das System „Offenes Lager V2.2“ der Firma Automatix/Schwanewede eingesetzt. Die Hardware besteht aus zentralem Server und einem zusätzlichen Krancontrollersystem je Kran. Wesentliche Aufgabe der Software ist die „Kranführer-Emulation“ – das heißt, die Arbeitsweise des Kranführers automatisch nachzubilden. Dabei werden verschiedene SoftwareModule gebildet und abgearbeitet. In der Datenbank sind auch alle durch die Krananlage erreichbaren Lagerplätze modelliert. Halleneinbauten und Störkanten werden in diesem Modell ebenso abgelegt und erfasst wie das gelagerte Gut. Laserscanner können regelmäßig das Lagervolumen überprüfen. Das System bucht jede Lagerbewegung des Krans und jeder Lagerumschlag wird in der Lagerdatenbank registriert. Nur so ist gewährleistet, dass zwischen Lagerdatenbank-Abbild und realem Lager keine Differenzen entstehen. Eine am Kran montierte Videoanlage speichert zudem bestimmte Aktionen in einem Ringpuffer – z. B. Lastaufnahme, Lastabwurf, Störung. So können bei der Datenauswertung bei Bedarf sogar reale Bilder herangezogen werden. In der letzten Ausbaustufe wird die Brandmelde- und Löschtechnik in die Automation integriert.

Das LVS trifft eine Auswahl über die im Brandfall erreichbaren Wasserlöschkanonen, fährt die entsprechenden Wasserwerfer in die richtige Position und gibt bereits lange vor Eintreffen der Feuerwehr das Wasser frei. Darüber hinaus bricht der Kran sein laufendes Arbeitsprogramm ab und beginnt sofort mit der Ausgrabung des Brandherdes.

Das Beispiel zeigt, dass es möglich ist, neben normalem Stückgut auch inhomogene Güter wie Müll, Zement und andere Schüttgüter automatisch zu bewegen und zu lagern. Wenn die Automatik in Betrieb ist, sind die meist noch vorhandenen Steuerstände fast ausschließlich nur für den Notfall da. Die Umstellung von der ma-

nuellen Spät- bzw. Nachtschicht in eine Automatisierungslösung lohnt sich: Die Investitionen haben sich bei kontinuierlichem Drei-Schicht-Betrieb bereits nach zwei bis drei Jahren amortisiert. Klaus Müller und Rainer Lorenz

Schwertransport __________________________________________________

Guter Job Köthen · Dass für kurze Zeit die Straßen gesperrt werden, wenn die Kranbau Köthen GmbH ihre Produkte auf Reisen schickt – daran haben sich die Autofahrer in Köthen bereits gewöhnt. Ende Juni musste der Verkehr erneut auf der Bundesstraße vor dem Werkgelände von zwei Polizeifahrzeugen gesperrt werden. Anlass war der Transport eines ganz „normalen“ Coiltransport-

krans mit einer Tragfähigkeit von 50 t und einer Spannweite von 35,6 m. Bestimmt war er für einen der Hauptkunden der Kranbau Köthen GmbH: die CORUS Staal BV in Ijmuiden. Das Werk in den Niederlanden beschäftigt 8.000 Mitarbeiter und stellt 6,5 Mio. t Stahl pro Jahr her. Es ist bereits der 12. Kran, den die Köthener Kranbauer für diesen Kunden seit

dem Einstieg der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe in Köthen geliefert haben. Auch wenn sich manche der Schaulustigen, die mit interessierten Blicken die Ausfahrt verfolgten, den einen oder anderen Zwischenfall erhofft hatten: Die Trransportprofis lieferten einen sauberen Job ab. Die Ausfahrt der Schwerlastfahrzeuge mit den beiden Brückenträgern und der Laufkatze verlief ohne jede Probleme. Zwei Nächte später hatten sie ihr Ziel erreicht und wurden vom Montageteam sofort montiert. Rainer Lorenz

Rückwärts fährt das erste Fahrzeug auf die Bundesstraße. Das zweite Fahrzeug kann das Werk vorwärts verlassen.

glück auf · 3/2005.......... 29

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transport logistic __________________________________________________ Müllgreifer- und Schlackekrane _____________

Kontakte eingefädelt Köthen · Zum 10. Mal fand in München die Leitmesse für Logistik, Telematik und Verkehr statt: die transport logistic 2005. 1.333 Unternehmen aus 52 Ländern, davon 536 internationale Aussteller, präsentierten dort im Juni neueste Entwicklungen und Trends der Logistikbranche. Der Hafen Magdeburg hatte allen am anstehenden Hafenausbau beteiligten Firmen angeboten, sich auf ihrem Stand

mit zu präsentieren. Dazu gehörte auch die Kranbau Köthen GmbH, die Magdeburg einen neuen Container-Portalkran liefert. Sie nahm gerne das Angebot wahr, um sich dem internationalen Besucherpublikum vorzustellen. Gemeinsam mit den Vertretern des Hafens, dem Geschäftsführer Karl-Heinz Ehrhardt, dem Vertriebsleiter Rolf Kuschewski und dem Leiter Hafenumschlag

Hafengeschäftsführer Karl-Heinz Ehrhardt und Rainer Lorenz freuen sich zum Messeende über die gelungene Präsentation.

Jürgen Michaelis war an den ersten beiden Tagen Geschäftsführer Klaus Müller auf dem Stand präsent. Anschließend übernahm Rainer Lorenz diese Aufgabe. Alles, was Rang und Namen in der Transport- und Logistikbranche hat, war auf der Messe vertreten. Denn diese europäische Leitmesse zeigt die ganze Welt der Transport- und Logistikbranche auf einen Blick: Telematik, innerbetrieblichen Transport und Materialfluss, Logistik, Güter- und Personenverkehr. Unter anderem waren Seeund Binnenhäfen, Güterterminals, Bahngesellschaften und Speditionen aus Europa, aber auch Russland, China und dem Mittleren Osten, vertreten. Diese Plattform bot eine großartige Gelegenheit, Kontakte anzubahnen und mit Fachbesuchern und Geschäftspartnern ins Gespräch zu kommen. Klaus Müller und Rainer Lorenz machten davon reichlich Gebrauch. Daneben besuchten sie die Messestände anderer Aussteller, um dort das Leistungsspektrum der Kranbau Köthen GmbH zu präsentieren – mit erfolgversprechender Resonanz vor allem bei Firmen, die ein Kranprojekt planen oder in Betracht ziehen. In nächster Zeit will man diese Kontakte weiter ausbauen. Rainer Lorenz

Qualitätskontrolle __________________________________________________

Prüfen ohne zu zerstören Windhoff · Wer als Kunde Qualität will, versteht darunter auch fehlerfreies Material – eine Anforderung, die nicht nur in der Stahlproduktion und in der Stahlverarbeitung eine immer größere Rolle spielt. Auch der Schienenverkehr wird zunehmend damit konfrontiert. Denn die Auslastung der Fahrzeuge nimmt ständug zu – und damit auch die Belastungen für das Material.

NACHGEFRAGT Was ist eigentlich … ZfP? Um Werkstoffe auf Reinheit, Fehlerfreiheit oder Belastbarkeit zu überprüfen, gibt es zwei gängige Prüfverfahren: die zerstörende und zerstörungsfreie Werkstoffprüfung. Bei der zerstörungsfreien wird das Werkstück mit Hilfe physikalischer Effekte getestet, ohne es zu beschädigen (Beispiel: Ultraschallprüfung). Die aufgefangenen Schallsignale erlauben Aufschlüsse über die Beschaffenheit des Materials.

Eine Form der Materialprüfung hat in den vergangen Jahren über alle Branchen hinweg eine immer größere Bedeutung gewonnen: die zerstörungsfreie Prüftechnik (ZfP). Die Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH hat jetzt dieser Entwicklung Rechenschaft getragen und in Nürnberg eine Niederlassung eröffnet, wo sie ihre spezielle ZfP-Kompetenz bündelt. Mit diesem strategisch wichtigen Schritt ist es ihr gelungen, als bislang einziges Unternehmen in der Branche der Schienenfahrzeughersteller und Werkstattausrüster zum echten Systemlieferanten aufzusteigen. Denn das Windhoff-Portfolio reicht jetzt vom Schienenfahrzeug über die Werkstattausrüstung bis hin zur Lieferung von komplexen Mess- und Prüfsystemen, wie sie beispielsweise die Österreichische Bundesbahn einsetzt. Die Nürnberger ZfP-Niederlassung wird auch der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe zugute kommen. Denn bei der Stahlerzeugung und Weiterverarbeitung steigt der Bedarf an innovativen Prüfsystemen ebenso stetig. Dies hängt damit zusammen, dass die Stahlkun-

den immer mehr unter „Qualitätsdruck“ stehen. Sie müssen ihren Kunden gegenüber nachweisen, dass das Material, das sie verwenden, selbst von kleineren Einschlüssen frei ist. Wie behelfen sich die Stahlkunden? Sie übertragen die daraus resultierenden prüftechnischen Aufgaben zunehmend auf ihre Lieferanten, sprich: Stahlproduzenten. Wer Stahl produziert und weiterverarbeitet, muss sich daher zunehmend mit Prüftechniken befassen – und damit auch mit der ZfP. Hier kann die WindhoffNiederlassung Schützenhilfe leisten. Denn das WindhoffZfP-Team steht allen ZfP-Verantwortlichen der Gruppe als kompetenter Lieferant für Prüfanlagen und Ansprechpartner für Zfp-Fragen zur Verfügung. In den Prüfanlagen für die Ultraschall-Prüfung kommen neben eigenen Produkten auch Produkte internationaler Unternehmen zum Einsatz. So wurde erst kürzlich ein Kooperationsvertrag mit dem Marktführer Ultraschall-Gruppenstrahlertechnik geschlossen, der Firma RD-Tech aus Kanada, die Highend-Ultraschall- und Wirbelstromprüfgeräte für die Industrie sowie die Luft- und Raumfahrt entwickelt und produziert – wichtiger Schritt zur Abrundung des Windhoff-Portfolios.

Automatisch von A nach B

Ununterbrochen wird mit dem Müllgreiferkran der Brennstoff den Kesseln zugeführt.

Köthen · Mit einem symbolischen Knopfdruck wurde am 8. Juli nach zweijähriger Bauzeit die Abfallverwertungsanlage Zorbau im Landkreis Weißenfels eröffnet. Zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft waren dazu angereist, darunter Reiner Haseloff, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium von Sachsen-Anhalt. Die 120 Mio. Euro teure Investition soll Hausmüll von rund 1,4 Mio. Einwohnern im Drei-Ländereck Sachsen-Anhalt,/Thüringen/Sachsen verwerten. Am Bau der Anlage waren viele Unternehmen aus der Region beteiligt, darunter auch die Kranbau Köthen GmbH. Sie hatte unter anderem für die Beschickung zwei Müllgreiferkra-

ne mit einer Spannweite von 21,7 m und einer Tragfähigkeit von 12,5 t gefertigt. Pro Jahr werden damit 300.000 Tonnen Abfall bewegt. Für die Entsorgungsstrecke lieferte Köthen einen Schlackekran mit einer Tragfähigkeit von 8 t, der im Schlackebunker den Transport zum Schlackeverladekran übernimmt. Dieser Schlackeverladekran (45 t x 11 m), der gemeinsam mit Windhoff gefertigt wurde, lädt dann in kürzester Zeit die Schlacke auf Lkw – im Automatikbetrieb. Die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen wurden eng mit den zuständigen Behörden abgestimmt. Rainer Lorenz

Bei einem Arbeitsbesuch in Köthen statteten Bürgermeister und Verwaltungsamtsleiter aus den Städten bzw. Kreisen Köthen, Bernburg, Rosslau und Bitterfeld auch der Kranbau Köthen GmbH einen Besuch ab. Rainer Lorenz begrüßte die Gäste und stellte mit einer Visionsschau aus Videos, Fotos und Folien die Firma vor. Anschließend wurde die Fertigung besichtigt, in der gleich mehrere Krane in unterschiedlichen Fertigungszuständen begutachtet werden konnten. Darunter waren ein Pfannentransportkran 350(360)/90 t x 12,075 m für die Salzgitter Flachstahl GmbH, ein 50-t-Coiltransportkran für Corus, ein Fachwerkportalkran für Profilarbed und ein Magnettraversenkran für die Dillinger Hütte. Für viele Gäste war es das erste Mal, dass sie in einem so großen Maschinenbaubetrieb die Produktionsanlagen besichtigen konnten. Ensprechend groß war das Interesse. Hier die Gäste beim Rundgang durch die Produktion. Rainer Lorenz

Peter Archinger

glück auf · 3/2005.......... 30

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Aluminium Shanghai & Modern Railways Peking ___________________________________________________________________

Windhoff goes East Windhoff · Wer auf dem chinesischen Markt Fuß fassen will, tut gut daran, sich Ein- und Überblicke zu verschaffen, Chancen und Risiken zu sondieren und Kontakte zu knüpfen. Wo aber kann man dies besser erreichen als auf Messen? Die Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH ergriff gleich zweimal die Chance. Erste Messe war die aus Essen bekannte „Messe & Kongress der Aluminiumindustrie“, die erstmalig in China ihre Pforten öffnete. Ort des Geschehens war das Shanghai New International Expo Center. Dort präsentierten Mitte Mai über 200 Firmen aus 23 Nationen drei Tage lang das gesamte Spektrum der Aluminium-Herstellung, Weiterverarbeitung und Veredelung sowie Fertigprodukte.

Windhoff hatte im Made-inGermany-Pavillon die Gelegenheit, neben Fahrzeugen für die Aluminium-Industrie auch Anlagen für den Coiltransport und Rangierfahrzeuge auszustellen – was bei den Fachleuten auf großes Interesse stieß. Hintergrund: Der chinesische Aluminiumverbrauch wuchs in den letzten Jahren durchschnittlich um über 15 Prozent. In den kommenden Jahren muss man deshalb die großteils zu kleinen und veralteten Aluminiumhütten umbauen und erweitern – und damit zwangsläufig technologisch erneuern. Unterstützt von den Mitarbeitern der GMHVertretung in Shanghai, konnten die Windhoff-Mitarbeiter diese Thematik mit vielen chinesischen Fachleuten direkt vor Ort diskutieren.

AZUBI-ECKE Ausbildungsbeginn

Acht neue Gesichter

Konnten mit Hilfe ihrer Kollegen aus der GMH-Vertretung in Shanghai auch Gespräche mit chinesischen Fachleuten führen (von links nach rechts): Uwe Dolkemeyer, Anja Kappen, Jerome Yin, Mr. Zhang und Hartmut Gerdau.

Zweite Messe war Anfang Juli die „Modern Railways 2005“, veranstaltet vom chinesischen Eisenbahn-Ministerium. Das Ministerium hatte chinesische und internationale Firmen eingeladen, ihre neuesten Technologien und Ausrüstungen vor allem aus dem Hochgeschwindigkeitsbereich auszustellen. Für Windhoff war dies ein idealer Anlass, Produkte aus Bahntechnik und Schienenfahrzeugtechnik zu präsentieren. Der Messestand war Teil des 342 m2 großen deutschen Pavillons, auf dem das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Koo-

peration mit dem Verband der deutschen Messewirtschaft und dem Verband der deutschen Bahnindustrie e. V. eine Firmengemeinschaftsausstellung ermöglicht hatte. Auf großes Interesse stießen vor allem die Windhoff-Drehgestell-Messstände sowie Fahrdrahtverlegeund Instandhaltungsfahrzeuge. Hintergrund: In den kommenden 15 Jahren will China seine Bahninfrastruktur im großen Maßstab modernisieren. Alte Bahnstrecken werden für höhere Geschwindigkeiten ausgebaut und elektrifiziert. Eine Vielzahl von Hochgeschwin-

digkeitsbahnstrecken sind zurzeit in der Detailplanung und werden bis zur Olympiade 2008 realisiert. Windhoff sieht große Chancen auf dem chinesischen Markt, weil technologisch anspruchsvolle Produkte gefragt sind. Die Kunden erwarten jedoch zunehmend, dass ein gewisser Anteil des Auftrags lokal gefertigt wird. Wer ein langfristiges Engagement anstrebt, muss also geeignete Kooperationsformen für den Know-how-Transfer entwickeln und für einen Interessensausgleich sorgen. Anja Kappen

Folgende Auszubildende starteten in ihre Ausbildung (von links nach rechts): Krispin Meyer (Industriekaufmann), Bernd Lüttmann (Personalleiter), Andrej Gritzmann (Technischer Zeichner), Uwe Spielmann (Ausbilder Industriekauffrau/-mann), Christoph Engelsove (Industriemechaniker), Karl-Heins Beckers (Ausbilder Industriemechaniker), Sonja Räkers (Industriekauffrau), Manfred Letzel (Ausbilder Elektroniker f. Betriebstechnik), Christof Korte (Ausbilder Technische Zeichner), Christian Flothmann (Technischer Zeichner), Dennis Breuker (Elektroniker f. Betriebstechnik), Julian Stegemann (Industriemechaniker), Bernd Reckert (Elektroniker f. Betriebstechnik).

Windhoff · Für acht neue Auszubildende der Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH hat am 1. August die berufliche Zukunft begonnen. Begrüßt wurden sie bei einer zentralen Einführungsveranstaltung im Kreise der Ausbildungsbeauftragten und des Betriebsrats von Personalleiter Bernhard Lüttmann, der Farbe bekannte: „Auch in Zukunft will Windhoff den Fachkräftebedarf aus dem eigenen Nachwuchs rekrutieren und der Verantwortung gerecht werden, jungen Menschen eine Berufsausbildung zu ermöglichen.“ In den gewerblichen Ausbildungsberufen arbeitet Windhoff ab sofort enger mit der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte GmbH in Georgsmarienhütte zusammen. Sie wird zukünftig dort die gewerblichen Grundausbildungskurse durchführen. Derzeit beschäftigt Windhoff insgesamt 216 Mitarbeiter, davon 15 Auszubildende. Mit dieser Ausbildungsquote liegt das Unternehmen im Durchschnitt des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Joke von Royen

125 Windhoff-Mitarbeiter in 28 Teams spielten beim diesjährigen Boule-Wettbewerb um den Made-of-Steel Cup 2005. Turniersieger wurde der Ü-50-Express, der im Endspiel auf dem Centre-Court im Walshagenpark die Thunder-Balls denkbar knapp mit 13:12 besiegte. Sportliche Gewinner waren allerdings irgendwie alle, denn das sportliche Niveau hatte sich gegenüber dem Vorjahr erheblich verbessert. Erneut beeindruckte auch die Kreativität der Mitarbeiter bei der Namensfindung. So traten erstmals die Bouletten, French-Connecglück auf · 3/2005.......... 31

tion, Schweinchenjäger, Nebenbouler und die fabelhaften Bollerboys an. Die Vorrundenspiele fanden im April, die Hauptrundenspiele im Juni statt. Auf einer speziellen Homepage konnten alle Mitarbeiter auf den Internetseiten des Unternehmens den Wettbewerb mitverfolgen. Die weiteren Pokale gewannen: MAJOUBE (IronCup), Reboot-tut-gut (Tin-Cup) und The Four Tops (Harmony Cup). Wie man sieht, waren Sieger und Besiegte bester Laune. Bernd Lüttmann

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E-Ofen __________________________________________________________________________________________________________

Verjüngungskur IAG · Irgendwann ist jede Produktionsanlage veraltet, mag sie bei ihrer Inbetriebnahme noch so innovativ gewesen sein. Das gilt auch für das Herzstück der Georgsmarienhütte GmbH: den E-Ofen. Nach über elf Jahren intensiver Produktion und damit verbundener Dauerbelastung

fäß mit demselben Durchmesser wiegt etwa 65 t und das Untergefäß mit seinem Erkerverschluss und Schiebersystem etwa 65,5 t. Fertigung und Montage waren bei der IAG in besten Händen. Die SMS-Demag hatte Reinhold Urbatscheck vor Ort als Supervisor geschickt, während

Pfanne. Jetzt kam er mit seiner Tragkraft von 150 t gerade recht für die weiteren Montagearbeiten. Damit Probemontage und Vormontage reibungslos über die Bühne gingen, hatte man im Vorfeld ein detailliertes und ausgeklügeltes Logistikkonzept ausgearbeitet. Dazu gehörte auch, die Grundrisspläne auf Herz und Nieren zu prüfen – und mit den tatsächlichen Maßen zu vergleichen und bei Bedarf zu aktualisieren bzw. zu korrigieren. Außerdem wurde das Rolltor zum E-Ofen mit Hilfe klappbarer Schienen vergrößert und dadurch auf 8,50 m verbreitert. Danach konnte man ruhigen Gewissens die Fertigungsmaße der Bauteile auf die Grundrisspläne abstimmen – das heißt, die größtmöglichen Ausmaße einplanen.

Ausgeklügelter Zeitplan Die Demontage und Montage aller Großelemente dauerte zwölf Tage. Am 1. August, Punkt 9 Uhr morgens, begann die Teildemontage des alten E-Ofens. In den folgenden Tagen wurden der Deckel abgenommen, Ober- und Untergefäß und Elektrodenhubsäule entfernt sowie anschließend Unterbauten und Kippbühne demontiert. Das abgebaute Schwenkportal wurde direkt zur benachbarten IAG transportiert, um es dort zu überarbeiten. Die Anlagenbauer fertigten auch die Elektrodensäule. Die von der SMS beigestellten Hydraulikzylinder

Die vormontierte Kippbühne wird zum Montage-Standort transportiert. Im Vorfeld hatte man das Eingangstor des E-Ofen-Gebäudes verbreitert, um möglichst großdimensionierte Teile vormontiert anliefern zu können.

wurden bei der Magnum Metallbearbeitungs GmbH montiert. Magnum ermöglichte, den Zylinder lotrecht einzubauen, wobei man auf einen 6 m tiefen Spänebunker zurückgreifen konnte. Dennoch war der Einbau kein Kinderspiel. Schließlich beträgt die Gesamtlänge der Elektrodensäule im ausgefahrenen Zustand 16 m (eingefahren: 10 m). Anschließend wurde die 20 t schwere Einheit mit einem Lkw zur Montage bei der GMHütte gefahren. Am 4. August waren die Demontagetätigkeiten abgeschlossen. Jetzt konnte der „Wiederaufbau“ beginnen. Parallel zu Demontage und Montage kümmerte sich die SMB um die Medienleitungen für Hydraulik, Gas, Sauerstoff, Stickstoff, Wasser usw. Abgebaut wurde im Zwei-Schicht-Betrieb, wobei Tag und Nacht gearbeitet wurde. Beteiligt waren insgesamt 70 Mitarbeiter. Vormontage, Montage und Tagesschicht leitete bei der IAG Dieter Wächter, die Nachtschicht Siegfried Plischke.

Exzellente Zusammenarbeit Durch das größere Gefäß ist der E-Ofen um 600 mm „gewachsen“. Deshalb musste man den 135-Grad-Bogen angleichen und erhöhte das Klappstück direkt über der Brennkammer. Aus demselben Grund mussten auch die Anodenbühne und die Aufhängung der Elektrodensäule angepasst werden. Am 22. August war die Komplettierung um 5 Uhr morgens abgeschlossen. Termingerecht zum 22. August um 11:47 Uhr wurde der umgebaute E-Ofen erstmals gezündet. Am 23. August hatte man die Baustelle schon wieder komplett geräumt und gesäubert. Seitdem läuft die Stahlerzeugung mit dem modernisierten E-Ofen wie am Schnürchen. Dank präziser Vorplanung und sehr guter Zusammenarbeit zwischen der SMS, der Georgsmarienhütte und der IAG war es möglich, die Modernisierung des Ofens in Rekordzeit abzuschließen. Siegfried Plischke/dk

Wie immer waren bei den Schweißarbeiten eine hohe Präzision und viel Konzentration erforderlich. Hier ein IAG-Mitarbeiter beim Verschweißen des Rohrleitungssystems für die Kühlwasser-Aufbereitungsanlage.

war die Zeit reif, ihn während des Blockstillstandes grundlegend zu modernisieren – das heißt, das E-Ofen-Gefäß und dessen Nebeneinrichtungen auszuwechseln. Den Auftrag hatte die SMS-Demag erhalten, Subunternehmer war die IAG Industrie-AnlagenBau Georgsmarienhütte GmbH. Ihre Aufgabe bestand darin, einen neuen Deckel zu fertigen sowie Obergefäß, Untergefäß, Kippbühne, Elektrodensäule, Wiegebahn und Wiegeunterbauten zu erneuern. Bei dieser Gelegenheit sollte das Ofengefäß vergrößert werden, um unter anderem den Stahlwerkern zukünftig den Umgang mit den sperriger gewordenen Schrottanteilen zu erleichtern.

Bemerkenswerte Dimensionen Die Abmessungen und Gewichte der neuen Teile sind bemerkenswert. So hat der Deckel einen Durchmesser von 8,20 m und ein Gewicht von 37 t. Das Oberge-

die Bauarbeiten von Detlef Meyer und Oliver Brune von der Neubauabteilung der GMHütte begleitet wurden. Somit konnte man zu jeder Phase der Installation auf detaillierte und kompetente Fachkenntnisse zurückgreifen. Als ungemein praktisch erwies sich die an das IAG-Werksgelände angrenzende und geräumige Mischerhalle im Stahlwerk. In der Halle kam es nicht nur zur Probemontage und zur Abnahme durch die SMS. Dort konnte auch die komplette Kippbühne, die das Ofengefäß aufnimmt, inklusive sonstiger Anbauten effizient vorbereitet und anschließend vormontiert werden. Das Gleiche gilt für die Komplettierung des Gefäßes mit den insgesamt 20 t schweren Anbauten inkl. Rohrleitung. Anschließend transportierte man das 100 t schwere „Gesamtpaket“ mit so genannten Selbstfahrern direkt unter den Kran 30 zur Montage. Dieser Kran entleert normalerweise die Schrottkübel in die E-Ofen-

Transport des Ofengefäßes zum Endmontage-Standort. Beim Rangieren der wertvollen Fracht war Millimeterarbeit gefragt. Alle Beteiligten mussten darüber hinaus starke Nerven und ein gutes Auge mitbringen.

glück auf · 3/2005.......... 32

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Gasturbinengehäuse ____________________________________________________________________________________________

1 + 1 zusammengezählt IAG · Seit Jahren wird die mechanische Bearbeitung von Gasturbinengehäusen bei der MAGNUM Metallbearbeitungsgesellschaft GmbH in Osnabrück für Siemens durchgeführt. Hierbei war zu erkennen, dass die Stückzahlen stetig stiegen. Der IAG Industrie-AnlagenBau Georgsmarienhütte GmbH war es zusammen mit dem Geschäftsführer von MAGNUM Alfred Bücker gelungen, nun auch die Schweißkonstruktion in die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe zu holen. Denn die IAG konnte schon Erfahrungen, die zwar einige Zeit zurückliegen, in der Fertigung solcher Konstruktionen vorweisen.

Schweißnahtvorbereitungen in Sonderformen (z. B. Elypsen, Konen) erheblich vereinfacht.

Spannungsarmglühung werden die Schweißnähte mittels Ultraschall untersucht.

Verantwortung auf kompetente Schultern verteilt

Folgeaufträge haben bereits Grundauslastung gesichert

Um die Serienproduktion optimal zu koordinieren, wurden von der Projektabwicklung bis hin zur Qualitätskontrolle die Aufgaben und Funktionen fest zugeordnet. Außerdem hat man in der Endfertigung zwei Teams gebildet: Das eine kümmert sich um die Auskleidung der Austrittsgehäuse, das andere um die Montage der Austritts- und Mit-

– Die Mittelgehäuse werden sandgestrahlt und gesäubert und kommen zur Endabnahme. Hier prüfen IAG- und Siemens-Mitarbeiter Maße und Schweißnähte. – Nach Freigabe erhalten die Mittelgehäuse eine hitzebeständige Konservierung und die Austrittsgehäuse im Nachgang eine Auskleidung. Die einge-

Gut funktionierende Fertigungslinie aufgebaut Sicher: Siemens hat eigene Fertigungsmöglichkeiten in Berlin und weitere Fertigungskapazitäten in Polen, Tschechien und Ungarn. Und dennoch war das Unternehmen an der Anfrage interessiert. Denn man wollte bei Kapazitätsengpässen auch auf ein deutsches Unternehmen zurückgreifen können. Deshalb fiel die Entscheidung, die IAG zu beauftragen, zu auditieren und mit ihr eine möglichst langfristige Zusammenarbeit einzugehen. Im November 2004 kam der erste Auftrag für drei Mittelgehäuse und fünf Austrittsgehäuse. Da die Anlagenbauer aus Georgsmarienhütte Erfahrungen mit der Gasturbinen-Fertigung und eine Reihe unterschiedlicher Zulassungen vorweisen konnten, entschied Siemens: Das Zertifizierungsaudit wird fertigungsbegleitend durchgeführt. Bei der IAG hatte man schnell erkannt, dass der Aufbau einer

Technische Daten Mittelgehäuse Material: P 265 GH, P 295 GH, 16 Mo3 Wandstärken: 60 – 270 mm Gewicht: etwa 45 Tonnen Austrittgehäuse Material: P 265 GH, P 295 GH, G17 CrMo5 Wandstärke: 60 – 130 mm Gewicht: etwa 22 Tonnen

Martin Rupprecht misst den Brennkammerstutzen mit einer Kreuzwasserwaage ein, damit er ihn anschließend ausbrennen und einpassen kann.

Fertigungslinie mit seriellem Charakter sehr gut geeignet war, eine Grundauslastung zu erzielen. So wurde die Halle 3 für die Kleinserienfertigung hergerichtet. Als Erstes legte man so genannte Spannfelder zum Aufspannen der Gehäuse aus und fertigte Montagehilfsmittel, die das Montieren der Baueinheiten erheblich vereinfachen sollten. Darüber hinaus konnte man auf das Know-how der SiemensMitarbeiter aus Berlin zurückgreifen. Sie schulten die IAGSchlosser und -Schweißer und machten sie mit den speziellen

Gegebenheiten vertraut. Zudem traf man sich regelmäßig in Arbeitsgruppen, um zu besprechen, was man noch besser und effizienter machen könne. Als ebenfalls sehr hilfreich erwies sich eine neu entwickelte Montagehilfsvorrichtung zum Halten der Mittelgehäuse beim Abschweißen, was die Arbeitszeit spürbar reduzierte. Zudem beschaffte man einen Brennerautomat für Sonderbauformen – was sowohl das Ausbrennen als auch das Anarbeiten von Ausnahmsweise machen die IAG-Mitarbeiter auch einmal halbe Sachen: das halbe Austrittsgehäuse einer Gasturbine mit Stahlgussknoten.

Ein ungewöhnlicher Blickwinkel, der normalerweise nur vor der Montage solcher technischer Anlagen gegeben ist – und Einblicke in das Mittelgehäuse einer Gasturbine freigibt.

telgehäuse. Insgesamt sind etwa 32 Personen im Drei-SchichtBetrieb mit der Produktion beschäftigt. Fazit: Teamarbeit von der Zeichnungserstellung bis zur Abnahme. Und so ist der Arbeitsablauf: Nach Erhalt der Zeichnungen werden diese in das System eingepflegt, Stahlbestellungen ausgelöst und Arbeitschritte eingeplant. Die Anlieferung des Materials geschieht nach dem „just in time“-Prinzip und wird den notwendigen Arbeitsschritten wie Zuschnitt, Umformung, Aufriss usw. direkt zugeführt. Auf den einzelnen vorbereiteten Montageplätzen werden die Einzelteile auf einer Spannplatte positioniert und anschließend mit dem jeweils notwendigen Schweißverfahren UP- (Unterpulverschweißverfahren), MAG, E-Hand oder WIG-Verfahren gefügt. Nach dem Schweißen und der anschließend notwendigen

passte Edelstahlauskleidung wird isoliert und im Austrittgehäuse verschweißt. Mittelgehäuse und Austrittgehäuse sind für die mechanische Bearbeitung vorbereitet und stehen zum Abtransport bereit. Die Prototypen konnten zur Zufriedenheit von Siemens abgeliefert werden. Dieses war die Basis für Folgeaufträge. Durch diese Folgeaufträge für Mittel- und Austrittsgehäuse ist bereits heute eine gewisse Grundauslastung für 2006 gegeben. Zudem fertigt IAG Teilbereiche der Mittel- und Austrittgehäuse für die anderen Fertigungsstandorte der Siemens Berlin. Dieser Austausch einzelner Arbeitsprozesse zeigt, dass schon jetzt von einer erfolgreichen Etablierung einer kleinen Serienfertigung gesprochen werden kann. Detlef Bachmann/dk

… kurz notiert Dank der Fertigung von Gasturbinengehäusen für Siemens Berlin und der damit verbundenen erfolgreichen Auditierung konnte die IAG auch Aufträge von Siemens Mühlheim akquirieren. Gefertigt werden sollen Dampfturbinengehäuse mit einem Stückgewicht von 86 t und 65 t. Eine Dampfturbine ist eine reine Kraftmaschine und besteht aus einer schnell rotierenden Welle in einem Gehäuse, bestückt mit vielen Turbinenschaufeln, die von Wasserdampf umströmt werden. Die Gasturbine dagegen ist eine Verbrennungskraftmaschine, bei der zur Energieerzeugung z. B. Erdgas als Brennstoff dient. glück auf · 3/2005.......... 33

Unternehmensbereich D I E N S T L E IS T UN G S TA H L

Dienstleistung: Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH · GMH Systems GmbH (51-% Beteiligung) · GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH · MA GNU M Metallbearbeitung GmbH · Wärmebehandlung Osnabrück GmbH

Wartungs- und Reparaturarbeiten _______________________________________________________________________________

Alles wieder auf Vordermann GMHütte · Jedes Jahr, wenn die Mitarbeiter der Georgsmarienhütte GmbH in die wohlverdienten Betriebsferien gehen, rücken die Mitarbeiter der GSG Georgmarienhütte Service Gesellschaft mbH (ehemals: Dienste) an, um die Produktionsanlagen wieder auf Vordermann zu bringen. Sie sorgen dafür, dass alle Anlagen das nächste Produktionsjahr möglichst unbeschadet und ohne Ausfälle überstehen können. Besonders in diesem Jahr tat allen Anlagen nach Monaten der Vollproduktion eine Pause gut. Denn eine hohe Auftragslage hatte im vergangenen Pro-

ertüchtigen. Dass die gesamte Anlage dabei auch gesäubert wurde, versteht sich von selbst. Am Pfannenofen wurde der Ofentransformator überprüft und für die nächsten Aufgaben gesichert. Durch die geänderte Bauhöhe des neuen Ofengefäßes mussten die 10-t-Hilfszüge des Krans 30 entsprechend umgebaut werden, ansonsten hätte man u. a. die Elektroden nicht mehr handhaben können. Für die Schrott-Chargierkörbe war es Zeit für ihre turnusmäßige jährliche Revision. Zudem wurde die Hälfte der 10.000 Filterschläuche gewechselt; der Rest

Martin Balsam (GSG) und Andre Jung (Fa. Iremo) befestigen die Gleisjoche in der Schrotthalle.

duktionsjahr zu einer Beschäftigung „rund um die Uhr“ geführt. So gab es überdurchschnittlich viel zu tun für die GSGMitarbeiter. Außer ihnen waren nur noch die Zurichterei mit den dazugehörigen Betriebsbereichen und die Versandbereitschaft im Dienst. Bereits die Wochen und Monate davor waren von Vorbereitungsarbeiten geprägt, die einen möglichst reibungslosen Ablauf der Arbeiten garantieren sollten. So wurden Fremdfirmen zur Unterstützung angefordert, Ferienarbeiter eingestellt, Ersatzteile be- und Zeitpläne erstellt. Auf diese Weise gut vorbereitet, konnten die Arbeiten zu Beginn der Betriebsferien am 1. August planmäßig beginnen.

E-Ofen. Der Umbau des E-Ofens beherrschte die Arbeiten im Stahlwerk. Dort soll das modifizierte Ofengefäß unter anderem auch den Anodenwechsel zukünftig erheblich verkürzen. Neben der Unterstützung dieser Umbaumaßnahmen wurden die Energieverteilungsanlagen gründlich überprüft. Ebenso war es nach über 10jähriger Betriebszeit notwendig, die Gleichrichteranlage des E-Ofens in den Bereichen Kühlung und Stromübertragung zu

ist für den Weihnachtsstillstand vorgesehen. Am Pfannenofen mussten Hubsäule, Deckel und Absaugung komplett überholt werden.

Die GSG-Mitarbeiter erneuerten zudem die Weiche 418 (Überfahrt vom Stahlwerk zum Hauptgebäude II) und sanierten die Gleisüberfahrt vor der Schrotthalle. Obwohl die Gefahr bestand, die allgemeinen Arbeiten durch den gestörten Verkehrsfluss zu behindern, verliefen die Arbeiten letztlich reibungslos.

Walzwerk. Im Walzwerk stand neben den jährlich anfallenden Überholungs- und Wartungsarbeiten auch die Erneuerung der Ausmauerung der Öfen 61 und 62 sowie der Wechsel von mehr als 20 Antriebskupplungen am neuen Kühlbett an. Hier hatte sich durch die hohen Drehmomente am Exzenterantrieb ein Verschleiß gezeigt, der ein weiteres sorgenfreies Betriebsjahr des Kühlbettes in Frage stellte. Eine neue Fettschmierung des Auflaufsystems am Rechenkühlbett sorgt zukünftig für reibungsarme Bewegungsabläufe. Am Hubbalkenkühlbett wurde der erste Schritt hin zur Zentralfettschmierung getan. Die Antriebsmechanik diverser Walzgerüste und die 200-t-Schere mussten komplett überholt werden. Die Wartungsarbeiten im elektrischen Bereich sind inzwischen Routine. Nicht zur Routine zählte, einen großen Teil der Hallen 5 – 14 spannungslos zu schalten, um die Energieverteilungsanlage im alten Walzwerk für weitere Maßnahmen vorzubereiten. Die umfangreichste und anspruchsvollste Maßnahme war jedoch die Erneuerung der Steuerung für das Walzgerüst 1.

Um eine dauerhafte Haltbarkeit zu gewährleisten, werden die neu verlegten Schienen von der Fa. Breidenbach zusammengeschweißt.

Mit ihr zusammen wurden die elektrischen Versorgungseinrichtungen für die Öl- und Hydraulikanlagen von Gerüst 1 + 2 optimiert und ertüchtigt. Zudem hat man eine große Anzahl überflüssiger Steuerelemente an den Steuerbühnen demontiert. Die Bühnenfahrer wird es freuen, weil sie Freiraum gewonnen haben.

Andere Bereiche. In der Zurichterei hat man die völlig maroden Kranbahnschienen der Halle 11 erneuert sowie die Krane 86 und 90 grundüberholt. Der jährliche Check und die gründliche Überholung aller Stapler, Tele-Tracs und Notstromdieselmotoren war auch in diesem Jahr wieder bitter notwendig – nicht zuletzt wegen der gestiegenen Produktion.

Spannend war der Testlauf, bei dem die Bewegungsabläufe des umgebauten Ofengefäßes überprüft wurden.

glück auf · 3/2005 ......... 34

Die Elektrowerkstatt war mit der Wartung von Kranlagen, der Überprüfung von Motoren im gesamten Werksbereich sowie der Ertüchtigung eines Großteils der Beleuchtungsanlagen im Bahnhof Westerkamp ausgelastet. Auf dem gesamten Werksgelände wurden alle Wasserkreisläufe gesäubert und Leckagen beseitigt sowie ein dampfgekühltes Bauteil in der Abgasleitung des E-Ofens komplett erneuert. Und ein Teil der Kesselanlagen absolvierte die regelmäßige TÜV-Abnahme. Um die Wasserversorgung des Werkes dauerhaft zu sichern, musste man den Lammersbrinkerstollen ablassen und säubern. Damit ist die weitere Wasserentnahme gesichert. Doch nicht nur die Instandhaltung und Wartung vorhandener Anlagen stand auf dem Programm der GSG-Mitarbeiter – auch diverse Neuanlagen galt es größtenteils in den Betriebsferien zu errichten: – Der umgebaute E-Ofen erhielt eine neue Kohleeinblasung und Rückkühlanlage. – Die Fahrzeugwerkstatt musste von Halle 13 in Halle 7 verlegt werden. – Die Adjustage erhielt eine neue Farbsignieranlage. – An der Stranggießanlage war ein neuer Kanal für die Dampfabsaugung fällig. – An dem neuen WalzwerkWärmeofen 63 wurde weitergebaut. Alles in allem gilt auch für dieses Jahr: Das Engagement aller Beteiligten war groß, der Umfang der Arbeiten enorm. Und wie immer kann in diesem Bericht nicht das gesamte Arbeitspensum aufgelistet werden. Entscheidend ist sowieso nur das handfeste Ergebnis. Und diesbezüglich ist sich die GSG sicher: Ihre Arbeit wird dazu beitragen, ein weiteres Produktionsjahr ohne gravierende Störungen zu überstehen. hu

D I EN S T L EI S TUNG

Weiterbildungsprogramm 2005/2006 ____________________________________________________________________________

Mehr Bildung für alle BGG · Der „menschliche Faktor“ gehört vor allem dann zum wichtigsten Kapital eines Unternehmens, wenn anspruchsvolle Arbeiten abverlangt werden, die einen hohen Ausbildungsstand voraussetzen. Deshalb ist Qualität immer auch eine Sache der Weiterbildung.

Bei der GMHütte kümmert sich darum die Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH (BGG), die jetzt ihr neues Weiterbildungsprogramm vorgelegt hat (Herbst/Winter 2005/2006). Die 16-seitige Broschüre enthält wieder eine Reihe von Seminaren, die nicht nur die fachliche, sondern vor allem auch die überfachliche Weiterbildung der Belegschaft fördern soll. Die Seminare befassen sich mit Themen wie Teamtraining, Grundlagen der Führung, Präsentationstechniken, Informationsbewältigung, Lieferantenmanagement, Strategisches Beschaffungscontrolling, betriebswirtschaftliches Grundwisssen oder auch Ziel-, Zeit- und Leistungsmanagement. Sich dabei eng an der Praxis, am Bedarf und an der Zielgruppe zu orientieren ist der BGG dabei ein besonderes Anliegen. Deshalb hat sie viele Anregungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgegriffen und in ihr Weiterbildungsangebot eingearbeitet. Auch für die Dozenten hat dieser Ansatz weitreichende Folgen – unabhängig davon, ob sie bereits bewährt und bekannt sind oder zum ersten Mal für die BGG tätig werden: Sie sind verpflichtet, ihre Seminare so praxisnah wie möglich durchzuführen. Dies geht so weit, dass sie sogar häufig anbieten, aktuelle Fälle aus der Praxis in das jeweilige Seminar mit einzubeziehen – ein frühzeitiges Vorgespräch vorausgesetzt. Zum ersten Mal wird mit dem Programm auch der Führungsnachwuchs angesprochen. Die BGG will damit speziell bei dieser Zielgruppe in den nächsten Jahren einen kontinuierlichen Weiterbildungsprozess anstoßen. Sie macht aber auch vor kritischen Themen nicht halt. Ein Beispiel ist das Problem des demografischen Wandels. So können Das neue Programm der BGG offeriert Weiterbildungsangebote, die passgenau und praxisnah auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe zugeschnitten sind.

NEUES VON DER GMH SYSTEMS GMBH

Neue Köpfe. Die Ziele der GMH Systems für das laufende Geschäftsjahr sind wieder einmal ambitioniert. Um sie erreichen zu können, wurde das Team grundlegend verstärkt: Für den Bereich „Netzwerke/Lotus Notes“ konnten die neuen Kollegen Gabriele Kosensky, Dirk Fischer, Ralf Herzberg und Christof Röttger gewonnen werden. Im SAP-Umfeld übernahm zum 1. März der in Georgsmarienhütte und Bochum bereits langjährig bekannte Werner Sommerfeld als neuer Mitarbeiter die anstehenden Aufgaben im SAP-Modul „HR“ (Personal).

der ständig wachsenden Informationsflut, die täglich auf sie zuströmt, Herr zu werden. Das Seminar „Die Informationsflut bewältigen“ wird die Teilnehmer zu einem effektiven Umgang mit schriftlichen Informationen befähigen. Eine ausführliche Beschreibung aller Seminare ist im Intranet und im Internet unter www. bgg.de nachzulesen. Jürgen Stapelfeld

Verbundausbildung bei der BGG Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH. Am 1. September begannen wieder die Lehrgänge im Rahmen der Verbundausbildung. Verbundausbildung heißt: Die BGG bildet für andere Unternehmen aus der Unternehmensgruppe aber auch für andere Unternehmen aus der Region Georgsmarienhütte/Osnabrück mit aus. Die Ausbildungsinhalte und die Dauer der Lehrgänge werden mit den Unternehmen individuell abgestimmt. Die betriebliche Ausbildung findet in allen Fällen immer bei den Verbundunternehmen statt. Im ersten Ausbildungsjahr begannen 26 Auszubildende aus verschiedenen Unternehmen in den Bereichen Elektrotechnik, Industriemechanik und Zerspanungsmechanik ihren ersten Ausbildungsabschnitt. In diesem Ausbildungsjahr werden vorrangig Grundlagen vermittelt. Viele Auszubildende kommen dann aber auch in den folgenden Ausbildungsjahren wieder in die BGG, um an speziellen Lehrgängen teilzunehmen. Das aktuelle Lehrgangsangebot der BGG steht jeweils auch im Internet unter bgg-gmh.de. Jürgen Stapelfeld

PER SO NA LIA

Betriebsjubiläen 3. Quartal

Neues SAP-Projekt. Die Geschäftsführer und Verantwortlichen der Fachbereiche des „Geschäftsbereichs Gesenkschmiede“ trafen sich seit Anfang des Jahres mit der GMH Systems in mehreren Workshops. Gemeinsam wurde erarbeitet, inwieweit die Prozesse der Unternehmen mit SAP sinnvoll abgebildet werden können. Das so entstandene größte SAP-Projekt in der Unternehmensgruppe ist in vollem Gange. Neuer Auftrag. Besonders stolz ist die GMH Systems über den neuen Auftrag, den die traditionsreiche Osnabrücker Unternehmensgruppe Sievert AG & Co. KG erteilt hat (siehe auch Seite 1). Er umfasst die Betreuung des SAPSystems, des Archiv-Systems und des gesamten Netzwerks innerhalb der Unternehmensgruppe.

ältere Mitarbeiter nicht mehr damit rechnen, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Sie wollen aber wissen, wie der letzte Abschnitt ihres Arbeitslebens verläuft, um motiviert und engagiert zu bleiben. Die damit verbundenen Fragen, Ängste und Verunsicherungen werden in dem Seminar „Alter Fuchs oder altes Eisen“ thematisiert. Probleme ganz anderer Art „quälen“ viele Führungskräfte. Ihnen fehlt die Zeit, um

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Geschäftsführungen und Betriebsräte der Unternehmen des Stahlbereiches gratulieren allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich zu ihrem Betriebsjubiläum. Wir wünschen ihnen für die Zukunft beste Gesundheit und viel Erfolg.

Geschäftsführer Jan-Peter Nissen (links) und Ausbildungsleiter Mario Hermeling (rechts) freuen sich mit Anton Messer über das hervorragende Prüfungsergebnis.

Neue Azubis. Und auch in Sachen Berufsausbildung hat GMH Systems deutlich zugelegt: Die drei Auszubildenden Yvonne Röbcke, Anton Messer und Christian Schmutte runden seit Jahresanfang die Zusammensetzung des Teams positiv ab.

Neuer Facharbeiter. Besonders erfreulich war das sehr gute Prüfungsergebnis des Auszubildenden Anton Messer. Der junge Mann hat Anfang Juli als Jahrgangsbester der IHK Osnabrück-Emsland seine Ausbildung zum IT-Kaufmann beendet. Neben einem Literatur-Geschenkgutschein erhielt er von GMH Systems einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Gerhard Schleef-Stegmann glück auf · 3/2005 ......... 35

GSG Georgmarienhütte Service Gesellschaft mbH 25 Jahre: Helmut Diekmann (Elektrotechnik), Jochen Elsken (Zentrale Betriebe Krane/Motorfz.) und Johannes Kasselmann (Service-Center) 35 Jahre: Hans Kroeplin (Mechanische Werkstatt) MAGNUM Metallbearbeitung GmbH 25 Jahre: Christian Gartmann (Großbearbeitung) und Helmut Gervelmeyer (Großbearbeitung) 35 Jahre: Friedhelm Kuck (Großbearbeitung) 45 Jahre: Ferdinand Igelbrink (Planung) Versehentlich sind einige MAGNUM-Jubilare nicht abgedruckt worden. Wir bitten, dies zu entschuldigen. Betriebsjubilare des 1. Halbjahres sind: 35 Jahre: Alfred Friedrich (Großbearbeitung), Heinz-Dieter Langen (Qualitätswesen), Hartmut Rohlf (Steuerung), Antonius Schulte (Programmierung), Fritz Siefker (Allgemeine Dienste), Ursula Wiesinger (Sekretariat/Personal/DV) und Wilhelm Zidorn (Sonderbearbeitung) 45 Jahre: Klaus-Jürgen Kersten (Großbearbeitung), Werner Koch (Großbearbeitung), Heinz Lemme (Planung), Walter Lucas-Melcher (Großbearbeitung) und Rüdiger Wiesenberg (Personal)

ROHSTOFF-RECYCLING

Rohstoff Recycling: Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH · Adolf Ellermann GmbH · Eberhard Metalle und Recycling GmbH · Rohstoff Recycling Dortmund GmbH

Nachsortierung _________________________________________________________________________________________________

Sammeln für einen guten Zweck RRD · Automatisierung und Elektronik greifen auch in der Recycling-Branche weiter um sich (siehe auch Seite 29). Dennoch sind nach wie vor die „natürlichen“ Qualitäten der Mitarbeiter gefragt: ein gutes Auge, Konzentration und eine sichere Hand. Die qualitativen Anforderungen an den Schrott, der im Stahlwerk oder in der Gießerei eingesetzt wird, sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Gefordert sind möglichst reine Sorten. Kleine Elektromotore, Kabel, versteckte Maschinenbauteile aus Kupferlegierungen (z. B. Zahnräder, Buchsen, Lager oder ähnliches) haben darin nichts zu suchen. Deshalb muss trotz aller Aufbereitungstechniken gerade bei den Altschrottsorten 1 und 3 immer noch mühsam per Hand nachsortiert werden. Die Kollegen aus dem Rohstoffbereich müssen also beim Entladen, Umschichten und Verladen akribisch darauf ach-

Norbert Borgmeier sucht im Schrott systematisch und gezielt nach Materialien, die für die Kunden unbrauchbar sind – und dennoch ihren Wert haben.

ten, dass solche Stoffe nicht in der auszuliefernden Ware bleiben. Um sie mit dem bloßen Auge auch bei schlechten Lichtbedingungen zu erkennen, bedarf es allerdings langjähriger Erfahrung, großer Sorgfalt und einer nicht nachlassenden Aufmerksamkeit. Keine leichte Aufgabe. Denn ein Baggerfahrer verlädt während seiner Schicht Unmengen von Schrott – bis zu 400 t. Hinzu kommt, dass die Teile zu klein sind, um sie mit dem Baggergreifer zu fassen. Er muss also aussteigen und selbst „Hand anlegen“. Um die Kollegen bei diesen Sortierarbeiten zusätzlich zu motivieren, beschlossen Geschäftsführung und Betriebsrat, einen entsprechenden Leistungsanreiz zu schaffen. Ausgangspunkt war dabei der nicht zu unterschätzende Wert der aussortierten NE-Metalle. Gemeinsam wurde ein Verein gegründet, der die Erlöse aus

dem Verkauf dieser Metalle in einen Fonds fließen lässt. Aus diesem Fonds sollen zukünftig Kollegen unterstützt werden, die durch nicht selbst verursachte Schicksalsschläge in eine Notlage geraten sind. Denn neben den persönlichen und seelischen Konflikten ergeben sich oft auch finanzielle Probleme, die mit den Geldern zumindest gemildert werden können. Wem der Fonds zugute kommt und wie hoch die Unterstützung ausfällt, beschließt der Vorstand des Vereins im gegenseitigen Einvernehmen. Derzeit hilft der Verein einem Kollegen, dessen jüngster Sohn an einer seltenen Erkrankung leidet, die zum Verlust der Sehkraft führt. Ein Spezialist für diese Krankheit praktiziert in der Türkei, was neben den Behandlungskosten auch hohe Reisekosten mit sich bringt. Der Verein freut sich, diesem Kollegen finanziell helfen zu können, und wünscht sich, dass für den Jungen die Reise in die Türkei entscheidend zur Heilung seiner Krankheit beiträgt. Frank Düssler

Handmessgerät ___________________________________________________

Lara Croft lässt grüßen RRD · Beim Recyceln kommt es auf die inneren Werte an. Denn je nach chemischer Zusammensetzung bzw. Legierungsanteilen müssen Schrotte unterschiedlich verwertet werden. So ist es auf Grund der Vielfalt der angelieferten Materialen inzwischen unumgänglich, bestimmte Stücke mit einem Gewicht von über 500 kg einzeln zu kontrollieren.

Zu diesem Zweck hat sich die Rohstoff Recycling Dortmund GmbH (RRD) nach längerer Testphase ein mobiles Handmessgerät von Niton zugelegt. Es ermöglicht, die Analysen direkt auf dem Schrottplatz durchzuführen. Vorausgegangen war ein spannendes Auswahlverfahren. Mehrere Hersteller hatten direkt vor

Es ist klein, handlich, leicht zu bedienen und macht darüber hinaus noch eine gute Figur: das Niton-Handmessgerät. Auch Michael Huld weiß das Design zu schätzen.

Ort ihre Geräte in einem Feldversuch vorgeführt – mussten aber abbrechen, als es zu regnen anfing. Ihre Geräte sind solchen Wetterbedingungen nicht gewachsen, weil sie mit einem elektrisch erzeugten Funken das Material „beschießen“, um ihre Daten zu generieren. Anders beim Testsieger Niton. Das Gerät taugte als einziges für die rauen Bedingungen des Schrottplatzes. Es arbeitet mit einer aktiver Strahlenquelle, die das Material zwecks Messung anregt und ist gegen Regen resistent. Die Strahlenquelle der Niton erfordert allerdings eine entsprechende Umsicht im Handling. Bei sachgemäßem Umgang läuft der Anwender keinerlei Risiken. Sollte das Gerät zerstört oder beschädigt werden, muss er aber bestimmte Regeln einhalten. Die RRD-Mitarbeiter wissen mittlerweile den handlichen „Mitarbeiter“ zu schätzen. Ob im Schiffsladeraum, im Eisenbahnwaggon oder beim Kunden – sie können damit auch Materialien an schwer zugänglichen Stellen problemlos analysieren. Dass das Gerät aus den USA kommt, spiegelt sich unübersehbar im Design wieder: Es hat die Form eines futuristischen Colts und wird in einem Gürtelhalfter getragen. Selbst in der Hand von Lara Croft oder Luke Skywalker würde es eine gute Figur machen … Frank Düssler

glück auf · 3/2005 ......... 36

Drei Dinge waren beim diesjährigen Betriebsausflug der Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH unbedingt gefordert: sportliches Durchhaltevermögen, Sonnenmilch, Interesse für chemische Prozesse. Mit Kanus ging es von Herzlake über die Hase nach Haselünne zu der Firma Berentzen. Die Voraussetzungen waren optimal: Ein stabiles Hoch bescherte angenehme Sommertemperaturen bei strahlend blauem Himmel und die Hase floss ruhig vor sich hin. Dennoch kam es zu einigen Kollisionen, die für viel Spaß sorgten. Die Besichtigung bei Berentzen war nicht nur sehr interessant, sondern auch sehr lecker! Unter anderem waren mit von der Partie (von links nach rechts): Eugen Schnabel, Matthias Krych, Frank Düssler, Dirk Strothmann und Claus von den Benken. mk

PER SO NA LIA Nadia Klekamp und Felix Treppschuh starteten am 1. September bei der Recycling Osnabrück GmbH ihre dreijährige Ausbildung zur/zum Groß- und Außenhandelskauffrau/-mann.

V ER M I S C H T E S

Kunst- und Kulturstiftung ____________________

Alles was Recht ist:

Finanzielle Förderung trägt kunstvolle Früchte Georgsmarienhütte · Am 15. September 1995 ist die Kunstund Kulturstiftung Georgsmarienhütte mit finanzieller und ideeller Unterstützung etlicher Firmen und Privatpersonen gegründet worden. Zu den Gründern gehörte auch die Georgsmarienhütte GmbH, die sich an dem Stiftungsvermögen von 105.000 Euro (205.000 DM) mit einem maßgeblichen Betrag beteiligte. Seitdem hat die Stiftung die Kunst- und Kulturszene von Georgsmarienhütte und Umgebung auf eindruckvolle Weise geprägt. Hauptanliegen dieser Stiftung war und ist die Förderung von Kindern und jungen Künstlern in dieser Region. Aus diesem Grunde hat sie regelmäßig für Schülerinnen und Schüler Kunstwettbewerbe ausgeschrieben und Geldpreise vergeben. Unter Leitung der Schauspielerin Regina Neumann wurden theaterpädagogische Projekte durchgeführt, zuletzt im Jahr 2004 zum Thema „Gewalt und Rassismus“. Darüber hinaus wurden junge Künstler unterstützt mit finanziellen Auszeichnungen bei Kunstwettbewerben mit Themen wie z. B. „Frieden, Jahrtau-

sendwende, Menschenwürde, Bewegung“. Zusätzlich hat man die berufliche Entwicklung einer jungen Künstlerin mit einem Stipendium gefördert. Weitere wichtige finanzielle Impulse konnte die Stiftung z. B. der Kunstschule Paletti, dem Forum Artium und dem Projekt „Kulturlandschaft Dütetal“ verleihen. Der Finanzbedarf für diese wichtigen Maßnahmen wird ausschließlich aus den Zinserträgen des Stiftungskapitals und Spenden engagierter Bürger gedeckt. Da Kreativität Kinder fit für die Zukunft macht, wird die Kunst- und Kulturstiftung ihre Aktivitäten künftig noch weiter verstärken. Aus diesem Grunde bemüht sie sich um die Aufstockung ihres Stiftungskapitals und um zusätzliche Spenden. Das 10-jährige Jubiläum der Stiftung wurde im Rahmen des Geburtstages „35 Jahre Stadt Georgsmarienhütte“ am 19. September 2005 im Rathaus gefeiert. Anfang September hat der bisherige Vorsitzende des Vorstandes, Johannes Licher, aus Altersgründen sein Amt niedergelegt. Zu seinem Nachfolger wurde Nikolaus Schuck gewählt. Nikolaus Schuck

Wenn der Schutzmann zweimal klingelt …

S

tellen Sie sich vor, die Polizei steht vor Ihrer Haustür. Sie ermittelt in einer Serie von Einbruch- und Autodiebstählen. Und vor Ihrem Haus hat sie ein Fahrzeug mit einem gestohlenen Kennzeichen sichergestellt. Aufgrund des „Hinweises“ eines Hausbewohners klingeln die Beamten gegen 17 Uhr, um Sie zu befragen. Natürlich streiten Sie guten Gewissens jegliche Tat ab. Bei der anschließenden Untersuchung des Fahrzeugs stellt die Polizei fest: Es ist bei einer Diebstahlsserie entwendet worden. Gegen 19 Uhr kommt die Polizei erneut vorbei, durchsucht Ihre Wohnung und beschlagnahmt Ihr Handy, um die Gespräche, die Sie in der Zwischenzeit eventuell geführt haben, zu ermitteln. Nachdem sie die in dem Handy und auf der SIM-Karte gespeicherten Daten ausgewertet hat, gibt Ihnen die Polizei Ihr Handy zurück. Der Tatverdacht bestätigt sich – natürlich – nicht. Unser Fallbeispiel ist wirklich passiert. Und der unbescholtene Bürger wehrte sich selbstverständlich auf rechtlichem Wege. Aber was sagen die Gerichte dazu? – Das Amtsgericht erklärte die Durchsuchung und Beschlagnahme des Handys für rechtmäßig. – Das Landgericht bestätigte die Rechtmäßigkeit der Durchsuchung. Zur Beschlagnahme stellte es fest, dass hierüber nachträglich nicht mehr entschieden werden könne, da mit der Herausgabe des Handys das Rechtsschutzbedürfnis entfallen sei. – Das Bundesverfassungsgericht (2 BvR 308/04) aber hob diese Entscheidung mit folgender Begründung auf: Die angegriffenen Beschlüsse verletzten den Beschwerdeführer in seinem Grundrecht aus Artikel 13 Absatz 1 und 2 Grundgesetz (Unverletzlichkeit der Wohnung)

und seinem Grundrecht aus Artikel 19 Absatz 4 GG (Gewährung effektiven Rechtsschutzes). Bei der Wohnungsdurchsuchung bestanden keine Anhaltspunkte für Gefahr im Verzug. Nur dann hätte die Wohnung ohne richterliche Anordnung durchsucht werden dürfen. Aber in der Dokumentation der Polizeibeamten finden sich keine Erwägungen zur besonderen Dringlichkeit der Durchsuchung. Sie hatten zudem nicht einmal den Versuch unternommen, einen richterlichen Beschluss zu erwirken. Auch die neuen Erkenntnisse (Wagen aus Diebstahlserie) ergaben keine Dringlichkeit der Durchsuchung. Im Gegenteil: Gerade wenn die Polizeibeamten den „Verdächtigten“ nun einem organisierten Täterkreis zurechneten, hätte sich ihnen die Überlegung aufdrängen müssen, dass er bereits nach dem ersten „Polizei-Besuch“ gegen 17 Uhr Beweismittel zur Seite geschafft hätte. Eine Durchsuchung musste deshalb als zwecklos und unverhältnismäßig erscheinen. Die Beschlagnahme des Handys und die Datenaufzeichnung berühren den Schutzbereich des Fernmeldegeheimnisses (Artikel 10 Absatz 1 GG). Solche Eingriffe regeln §§ 100g und 100h Strafprozessordnung, die sich mit der Kenntnisnahme von Telekommunikationsverbindungsdaten befassen. Danach können die geschäftsmäßigen Telekommunikationsdienste zur Auskunft über die Verbindungsdaten verpflichtet werden. Voraussetzung: Die Beschlagnahme ist auf Ermittlungsverfahren beschränkt, die sich auf Straftaten von erheblicher Bedeutung richten. Sie bedarf eines richterlichen Beschlusses, der bei Gefahr in Verzug durch eine Anordnung der Staatsanwaltschaft, nicht aber der Polizei, ersetzt werden kann. rw

Jetzt sind Erfinder,

So viel Anglerglück hatte sich Klaus Zanetti vom Ringwalzwerk der Schmiedewerke Gröditz nicht erträumt. Denn aus dem Inselteich bei Frauenhain zog er am 18. Juni mit einer Hechtrute nach 20 Minuten Drillzeit um 21:45 Uhr einen „kapitalen Burschen“ aus dem Wasser – einen Wels. Das Prachtstück brachte ein Gewicht von 21,2 Kilogramm auf die Waage und war stolze 1,55 Meter lang. Als Köderfisch hatte Zanetti, der Mitglied im DAV Pulsen ist und seit über 38 Jahren passioniert angelt, eine Plötze verwendet. „Es ist mir das erste Mal gelungen, einen Wels aus dem Inselteich zu holen – und dann gleich einen so extrem großen“, freute er sich. Der Kopf wurde übrigens präpariert und der Rest des Fisches gebraten bzw. geräuchert. Na dann „Petri Heil“ für die Zukunft. Günter Richter

Ingenieure, Architekten, Designer, Wissenschaftler, Techniker, Ingenieure oder auch Handwerker gefragt. Denn sie können sich mit neuen Ideen und Produkten um den bereits zum 7. Mal ausgeschriebenen Stahl-Innovationspreis 2006 bewerben. Prämiert werden die Kategorien „Produkte aus Stahl“, „Stahl in Forschung und Entwicklung“, „Bauteile und Systeme aus Stahl für das Bauen“ sowie „Stahl-Design“. Erstmals wird auch der innovativste Beitrag eines kleinen oder mittleren Unternehmens ausgezeichnet. Den Siegern winken nicht nur Preisgelder in Höhe von 67.000 Euro, sondern auch jede Menge Publicity. Infos erhalten Interessenten unter: www.stahl-innovationspreis.de. pkm

glück auf · 3/2005 ......... 37

Rund 1.200 Euro konnten junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Georgsmarienhütte GmbH beim Reiterfestival auf Hof Kasselmann in Hagen bei den Zuschauern sammeln. Nachdem das Unternehmen den Betrag aufgerundet hatte, übergab Arbeitsdirektor Dr. Klaus Lang den Spendenscheck über 1.500 Euro an Sacha Eckjans, Geschäftsführer des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten e. V. Mit dem Geld will das Kuratorium die Anschubfinanzierung für Reiterhöfe mittragen, die das Therapeutische Reiten anbieten wollen, bzw. finanziell in Not geratene Therapie-Höfe unterstützen. Gesammelt haben (oben von links) Tobias Elixmann, Torben Duda, Andreas Schöne und Christoph Schöne sowie (unten von links) Kirsten Utta, Vanessa Brinkmeyer, Petra Rahe und Nicole Widera. bmz

V ER M I S C H T E S

ke

-Ec Rezepte

Deftiger Wirsing-Eintopf Suppen und Eintöpfe schmecken immer dann am besten, wenn es draußen ungemütlich kalt ist – genau das Richtige für verregnete Herbstwochen. Birgit Boegel von der Energietechnik Essen GmbH lieferte das passende Rezept dazu: Man nehme: • 500 Gramm Schweinefleisch • 4 Mettwürstchen • 1 Kopf Wirsing • 1 Stange Porree • 500 g Möhren • etwa 5 Kartoffeln • 1 Würfel klare Brühe Und so wird es zubereitet: • Das Schweinefleisch in Würfel schneiden, mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen und in einem großen Topf anbraten. • Die übrigen Zutaten nun

schichtweise auf das Fleisch geben und zwar Mettwürstchen in Scheiben geschnitten, Möhren gewürfelt und Wirsing in Streifen geschnitten. • Das Ganze mit etwas Wasser ablöschen und bei niedriger Temperatur köcheln lassen, bis der Wirsing bissfest ist. • Danach den in Ringe geschnittenen Porree und die gewürfelten Kartoffeln zugeben. Mit etwas Wasser auffüllen, bis auch die oberste Schicht (die Kartoffeln) mit Flüssigkeit bedeckt ist und einen Würfel klare Brühe zugeben. • Das Ganze köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind. • Nun alles verrühren und – fertig! Guten Appetit!

Oldtimer __________________________________________________________

Schnauferl-Parade GMHütte · Es wäre natürlich zu schade gewesen, die Oldtimer des „14. Internationalen Schnauferl Treffens“ an den E-Ofen der Georgsmarienhütte GmbH zu „verfüttern“. Denn sie

alle liefen noch wie am Schnürchen. Ihre samt Fahrzeug angereisten Fahrerinnen und Fahrer kamen aus Großbritannien, Australien, Hongkong, den USA, den Nie-

derlanden, Belgien, Österreich und natürlich Deutschland. Sie wollten bei der GMHütte einmal sehen, wie es in einem Stahlwerk zugeht, dessen Produkte so sehr von der Automobil-Industrie geschätzt werden. Hintergrund war eine Veranstaltung des Automuseums Melle, das die ältesten und schönsten Fahrzeuge der Welt aus der Pionierzeit des Automobils um sich gesammelt hatte. Die Oldtimer-Fahrzeugliste las sich wie ein Who’s who des Automobilbaus der Pionierzeit. Um die Ehre des ältesten Gefährts stritten sich ein Peugeot und ein Leon Bollee aus dem Jahr 1886. Und das jüngste Automobil war bereits vor dem 1. Weltkrieg unterwegs. Heiner Rössler Machen immer noch gute Figur: Oldtimer bei der Schnauferl-Parade vor dem E-Ofen-Gebäude.

Um Spiel, Satz & Sieg kämpften am 2. September zwölf tennisbegeisterte Kolleginnen und Kollegen der GMHütte beim diesjährigen Betriebs-Tennisturnier auf der Tennissportanlage Kloster Oesede. Wie im vergangenen Jahr setzte sich Hermann Josef Herkenhoff als Gesamtsieger durch und verteidigte erfolgreich den „Hüttencup“. Der Sieger-Pokal wurde ihm von Hans-Günter Randel überreicht, der zusammen mit Raimund Laermann das Turnier organisiert hatte. Die Organisatoren bewiesen übrigens nicht nur auf dem Tennisplatz ihr Können, sondern auch am Grill. Sie verwöhnten die Spielerinnen und Spieler nach „getaner Arbeit“ mit leckerem Gegrilltem und sorgten somit für einen gelungenen Abschluss der Veranstaltung. hg

V wie Vakuummetallurgie Unter Vakuum durchgeführte metallurgische Behandlungsverfahren für Metalle im schmelzflüssigen Zustand wie Entgasen, Desoxidieren, Entkohlen und Legieren. Bei Stahl oft Synonym für die Sekundärmetallurgie.

glück auf • Rätsel We are the champions! Mitte Juni drehte sich beim Sport- und Sommerfest des FV Gröditz alles um den Fußball. Am Samstag fand das Turnier der Firmenmannschaften um den Pokal der Sächsischen Bauunion Gröditz GmbH statt. Auch ein Team der Schmiedewerke Gröditz war dabei, lautstark von ihren Fans unterstützt. Fünfmal war man bereits angetreten und sogar einmal auf dem letzten Platz gelandet. Jetzt wurde das Team endlich Turniersieger. Bleibt zu hoffen, dass der Wanderpokal im kommenden Jahr erfolgreich verteidigt wird. Die Sieger (oben von links): Lutz Prauss (Betreuer), Andre Golla, Daniel Bächler, Steffen Kendziora und Andre Kirchner. (Unten von links): Christopher Gork, Jan Ostrzechowski, Ronny Hennig, Andre Hirschnitz und Daniel Breunig. Lutz Prauss

Film mit diplomaBogart tischer und Bergman Vertreter

künstlicher Erdtrabant

altes Maß des Luftdrucks

benommen

Impressum

Stadt an der Weißen Elster vorausgesetzt, sofern

Lastenausgleich Jeder hat so seine Last zu tragen, oder mit des Dichters Worten: „Unter jedem Dach ein ‚ach!‘“ Und wenn man sich umschaut unter den Mitmenschen, findet man diesen Spruch bestätigt. Die Hälfte der Menschheit, und zwar die mit dem Y-Chromosom, leidet an Übergewicht. Da spielt es auch keine Rolle, wie hoch das tatsächliche Gewicht ist, es ist Übergewicht. Den einen plagt sein Nikotinkonsum, den anderen die Spielsucht. Wieder einer klagt über die Größe der Leber, die seinem Durst nicht gerecht wird, oder über die häufig auftretende Migräne der Gattin zur blauen Stunde – ganz zu schweigen von den anderen Geiseln der Menschheit wie Krankheit, vorzeitiges Altern oder die Anhängerschaft beim BVB. Die größte Last von allen aber trägt mein Chef, muss er doch mit der Unzulänglichkeit seiner Mitmenschen leben.

Herausgeber: Georgsmarienhütte Holding GmbH Neue Hüttenstraße 1 49124 Georgsmarienhütte www.gmh-holding.de V.i.S.d.P.: Iris-Kathrin Wilckens, Dr. Beate-Maria Zimmermann

altrömischer Kaiser engl. Frauenkurzname

den Inhalt entnehmen Transportgut, Fracht

ermahnen

afrikanische Völkergruppe Kamin

Schriftstellerverband (Abk.)

Mirakel

Napoleons Exil (Insel)

Altersruhegeld mit allem

Fremdwortteil: nicht

3.11.2005

französisch: ich

italienisch: drei

besitzanzeigendes Fürwort

Denken Sie daran: Ihre Leserbriefe, Artikel, Anregungen und Kritik für die nächste Ausgabe müssen rechtzeitig bei Ihren Ansprechpartnern vorliegen. Letzter möglicher Termin ist der:

Jacke ohne Ärmel

letzter Wortteil

deutsche Vorsilbe Kastenmöbelstück

Kult

Vorname d. Schauspielerin Moreau

Tanzfigur der Quadrille

brenzlig

Wollis Welt

Froschlurch

Mitbesitz

englisch: blau

sorgfältig, exakt

glück auf · 3/2005 ......... 38

Hafenstadt am Kongo

Redaktionsteam: Hartmut Gattmann, Koordinator (hg), Dirk Kassen (dk), Ina Klix (ik), Matthias Krych (mk), Vera Loose (vl), Eberhard Mehle (em), Hans-Günter Randel (hgr), Hubert Unland (hu), Iris-Kathrin Wilckens (ikw), Dr. Rainer Wirtz (rw), Dr. Beate-Maria Zimmermann (bmz) Fotos in dieser Ausgabe: Detlef Bachmann, Christian Bloom, Carsten Bussler, Andreas Bruntsch, Andreas Donat, Fred Hofmeister, KarlHermann Lau, Rainer Lorenz, Vera Loose, Peter Karl Müller, Dirk Strothmann, Heinrich Witte, Werksfotos GMH-Gruppe Produktion und Grafik: high standArt-Münster www.highstandart.info Textbearbeitung: Peter Karl Müller (pkm) Herstellung: Steinbacher DRUCK GmbH, Osnabrück; auf 100% Recyclingpapier

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