Diakonieverband Reutlingen

October 7, 2017 | Author: Karola Baum | Category: N/A
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1 Diakonieverband Reutlingen Psychosoziale Beratungsund ambulante Behandlungsstelle für suchtgefährdete und su...

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Diakonieverband Reutlingen

Psychosoziale Beratungsund ambulante Behandlungsstelle für suchtgefährdete und suchtkranke Erwachsene und deren Angehörige Reutlingen

Inhaltsverzeichnis

Seite Einrichtungsprofil

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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

4–5

Übersicht über das Beratungs-, Behandlungs- und Präventionsangebot

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I.

Rückblick und Ausblick 1. Verwaltung 2. Veränderungen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 3. Anlaufstelle für Suchtfragen/ Clearingstelle Reutlingen 4. Außenstelle Bad Urach 5. Außenstelle Münsingen 6. Bericht über Angehörigengruppe 7. Rehabilitationsvorbereitungsgruppe 8. Ambulante Rehabilitation 9. Nachsorge 10. Aufsuchende Suchtberatung 11. Arbeit mit Spielsüchtigen 12. Arbeit im Bereich Essstörungen 13. Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen 14. Arbeit mit suchtmittelauffälligen Kraftfahrern 15. Bericht aus Sicht einer Praktikantin 16. Prävention und betriebliche Suchtprävention Ausblick: Planungen und Ziele 2014

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II.

20 - 29

Jahresstatistik 2013

nach unserem einrichtungsbezogenen Informationssystem (PATFAK)

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Einrichtungsprofil: Träger: Evangelischer Verband für Diakonie der Kirchenbezirke im Landkreis Reutlingen Planie 17 72764 Reutlingen Tel. 07121/9486-0

Einrichtung und Anschrift: Psychosoziale Beratungs- und ambulante Behandlungsstelle für Suchtgefährdete, Suchtkranke und deren Angehörige Planie 17 72764 Reutlingen

Zuständigkeitsbereich: Landkreis Reutlingen

Klientel: Erwachsene Alkohol- und Medikamentenabhängige und deren Angehörige sowie Klienten mit Spielsucht

Telefonische Sprechzeiten: Montag bis Mittwoch

8.30 - 12.00 Uhr und 13.30 – 17.00 Uhr

Donnerstag

9.30 - 12.00 Uhr und 13.30 – 17.00 Uhr

Freitag

8.30 - 13.00 Uhr

Termine und Abendsprechzeiten nach Vereinbarung Telefon: 07121/9486-15

(Sekretariat: Frau Kümmerle)

e-mail: [email protected] www.diakonie-reutlingen.de Außensprechstellen: Nach Terminvereinbarung Frau Andrea V o l l m e r Diakonische Bezirksstelle Bad Urach, Neue Straße 23 Herr Herbert L u m p p Diakonische Bezirksstelle Münsingen, Pfarrgasse 3

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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Hauptamtliche: Hartmut Nicklau

Dipl.-Sozialarbeiter (FH), Sozialtherapeut (GVS), Fachbereichsleiter, 75 % RT, 25% TÜ Stellvertretender Geschäftsführer

Birgit Egerter

Dr., Dipl. Psychologin, psychologische Psychotherapeutin, seit 01.08.2012 mit je 25% Anstellung in RT und TÜ

Peter Eisenhardt

Sozialarbeiter/Sozialpädagoge (BA), (seit 19.12.2011 Vertretung von Frau Elia-Holder bis 31.01.2013), 50 %

Kilian Frey

Dipl.-Pädagoge, MI Ausbildung

Susanne Klötzl

Dipl.-Sozialarbeiterin (FH), MI Ausbildung Sozialtherapeutin (GVS), 75%

Herbert Lumpp

Dipl.-Sozialpädagoge (FH),Dipl.-Verwaltungswirt (FH), 100%

Andrea Vollmer

Dipl.-Sozialarbeiterin (FH), System. Beraterin, 70%

Lucia Elia-Holder

Dipl.-Sozialpädagogin (BA), 50 % (ab 01.02.2013)

Elisabeth Kümmerle

Sekretariat, 50%

Silke Nerud

Sekretariat, 20%

in Altersteilzeit: Hartmuth Funk

Diakon, Dipl. Sozialarbeiter (FH), Sozialtherapeut (GVS)

Ruth Hägele

Sekretariat

Beratender Arzt: Christoph Rau

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

SupervisorIn: Dieter Barth

Coaching

Marianne Schütz

Psychotherapeutin – Fachpsychologin für Psychoanalytische Therapie

Vera Tappe

Supervisorin

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Honorarmitarbeiterinnen und -mitarbeiter: Doris Dahmen

Heilpraktikerin (Psychotherapie) Entspannungsarbeit im Rahmen der ambulanten Rehabilitation

Helene Doneis-Jansen

Dipl.-Psychologin, psychologische Psychotherapeutin Ambulante Rehabilitation

Hartmuth Funk

Diakon, Dipl.-Sozialarbeiter (FH), Sozialtherapeut (GVS), Ambulante Rehabilitation

Reinhold Kiegelmann

Freiwilliger Suchthelfer Aufsuchende Suchtkrankenhilfe

Peter Klaes

Heilerziehungspfleger Motivations- und Rehabilitationsvorbereitungsgruppe in Münsingen Motivations- und Rehabilitationsvorbereitungsgruppe in Bad Urach Aufsuchende Suchtkrankenhilfe

Katrin Klingler

Dipl.-Sozialarbeiterin (FH), Sozialtherapeutin (GVS) Ambulante Rehabilitation

Michael Rominger

Dipl.-Psychologe Kompaktangebot „Führerscheinverlust“

Dieter Sager

Freiwilliger Suchthelfer Aufsuchende Suchtkrankenhilfe

Bernhard Schraml

Dipl.-Sozialpädagoge (FH), integrativer Sozialtherapeut Rehabilitationsvorbereitungsgruppe und ambulante Rehabilitation im Rahmen der Nachsorgebehandlung Reutlingen

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Das Angebot der Suchtberatung im Diakonieverband Reutlingen, Planie 17 Information und Beratung Rehabilitation Vorbereitungsgruppe

Angehörigengruppe Info- und Motivationsgruppe für Glücksspielsüchtige

Kompaktangebot Führerscheinverlust

Prävention Rehabilitation

Vermittlung in ambulante-, teilstationäre- und stationäre Rehabilitation Durchführung von ambulanter Rehabilitation im Behandlungsverbund RT-TÜ

Nachsorge

Projekte und Zusatzangebote

Vorträge und Seminare

Betriebliche Suchtprävention

Aufsuchende Suchthilfe RT-TÜ - Region Alb - Sucht im Alter

Außensprechstunden und Angebote in der: DBS Bad Urach: Dienstags: Motivationsgruppe Mittwochs: Sprechstunden

Clearingstelle Anlaufstelle für Suchtfragen, Kaiserstrasse 2, 72764 Reutlingen

DBS Münsingen: Dienstags: Sprechstunden und Motivationsgruppe

Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen des Blauen Kreuzes 6 und der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe

I. Rückblick und Ausblick Rückblick auf die Arbeit im Berichtsjahr 2013 und Ausblick auf die Planungen und Ziele 2014

Rückblick auf die bisherige Arbeit (Berichtszeitraum: 01.01.2013 - 31.12.2013) Liebe Leserinnen und Leser! Im vergangenen Jahr konnten wir in unserer Arbeit die mittelfristigen Ziele erfolgreich umsetzen. Die Suchtberatung des Diakonieverbandes Reutlingen weist ein sehr differenziertes Beratungs- und Behandlungsangebot für suchtgefährdete und suchtkranke Menschen auf und ist im Suchthilfenetzwerk Reutlingen ein anerkannter und zuverlässiger Kooperationspartner. Unsere Klienten profitieren durch unsere vielfältigen und integrierten Angebote im Bereich Beratung und Behandlung und den ergänzenden medizinischen und psychosozialen Angeboten im kommunalen Suchthilfenetzwerk. Wir möchten Ihnen im ersten Teil einen Einblick in die verschiedenen Arbeitsfelder geben und in die geleistete Arbeit im Berichtsjahr 2013. Wir haben auch in unserem vorliegenden Bericht wieder unsere Klienten und Klientinnen, ehrenamtliche Mitarbeiter und eine Praktikantin zu Wort kommen lassen. So berichten eine Angehörige und ein Spieler sehr bewegend über ihre Teilnahme an den Gruppensitzungen, ein ehrenamtlicher freiwilliger Suchtkrankenhelfer gibt einen tiefen Einblick in seine aufsuchende Arbeit in der Region Alb. Eine Praktikantin, die ihr Fremdpraktikum bei uns abgeleistet hat, berichtet über ihre Erfahrungen und Eindrücke in der Beratung. Im Anschluss folgt ein Ausblick auf die zukünftigen Entwicklungen in unserem Fachbereich Suchtberatung für das Jahr 2014. Im zweiten Teil unseres Jahresberichts folgen die Zahlen aus unserer PatfakJahresstatistik.

1. Verwaltung: Die telefonischen Hauptansprechpartnerinnen für unsere Arbeit sind Frau Elisabeth Kümmerle und Frau Silke Nerud. 2. Veränderungen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Frau Lucia Elia-Holder kam am 01.02.2013 aus ihrer Elternzeit zurück. Herr Eisenhardt begann seine Arbeit in Tübingen im Projekt Sucht im Alter. 3. Anlaufstelle für Suchtfragen/ Clearingstelle Reutlingen Die Anlaufstelle für Suchtfragen ist von Montag bis Freitag in der Zeit von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr durch die Suchthilfeträger im Suchthilfenetzwerk erreichbar. Montag und Dienstag sind MitarbeiterInnen des Diakonieverbandes vor Ort, mittwochs die KollegenInnen des bwlv und Donnerstag und Freitag die KollegenInnen des ZfP. 7

Die Clearingstelle hat inzwischen eine zentrale Rufnummer, unter der alle, die Fragen im Zusammenhang mit Sucht haben, kostenlos anrufen können. Die Telefonnummer lautet: 0800 2 444 777. Ein Pressegespräch mit Vertretern des Reutlinger GEA, der Südwestpresse und dem Fernsehen fand eine gute Resonanz. Unser Kollege, Herr Kilian Frey, ist für die Koordination der Clearingstellenarbeit zuständig. Die Statistik über diese Arbeit finden Sie im zweiten Teil. 4. Außenstelle Bad Urach Auch im Jahr 2013 war die Außenstelle Bad Urach bei den jährlich stattfindenden Gesundheitstagen in der Ermstalklinik vertreten. Unser Suchtkrankenhelfer Peter Klaes und unsere Mitarbeiterin Andrea Vollmer informierten über die Angebote der Suchtberatung und des Suchttherapiezentrums Reutlingen. Nachdem im letzten Jahr der Kontakt mit den Ärzten und Ärztinnen der Ermstalklinik intensiviert wurde, war dieses Jahr der Austausch mit dem Sozialdienst der Ermstalklinik Schwerpunkt. Frau Vollmer stellte sich den SozialarbeiterInnen des Sozialdienstes vor und informierte über die Angebote der Außenstelle Bad Urach: das Angebot der wöchentlichen Beratungstermine, die Vermittlung in eine Entwöhnungsbehandlung und die wöchentlich stattfindende Motivationsgruppe. In diesem Rahmen wurden die Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit abgesteckt. Weiterhin wurde die Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen intensiviert. Neben dem zweimal jährlich stattfindenden Austausch aller Selbsthilfegruppen im Ermstal, fand ein Treffen mit den beiden Leitern der freien Selbsthilfegruppe Bad Urach in der Außenstelle statt. Es wurde erörtert, wie und welche Klienten an die Selbsthilfegruppe angebunden werden können. Zwei Beratungsfälle wurden über den betrieblichen Suchkrankenhelfer der Fa. Elring-Klinger initiiert. Die Zusammenarbeit zeigte sich erfolgreich, da die Mitarbeiter an die Suchtberatung angebunden werden konnten. Die Klienten nahmen an Einzelgesprächen und der Motivationsgruppe teil bzw. wurden in die ambulante Rehabilitation vermittelt. Die wöchentliche Motivationsgruppe wird von unserem freiwilligen Suchtkrankenhelfer Peter Klaes geleitet. 2013 fanden 45 Gruppenabende statt mit durchschnittlich 5 Teilnehmern. In dieser Gruppe nehmen sowohl Klienten teil, die in der Motivations- bzw. Entscheidungsphase sind, wie sie mit ihrem Alkoholmissbrauch umgehen wollen, als auch Klienten, die eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme absolviert haben und die Gruppe als Unterstützung ihrer Abstinenz nutzen. Im Jahr 2014 ist eine verstärkte Kooperation geplant, indem sich die Leiter der Selbsthilfegruppen regelmäßig in der Motivationsgruppe vorstellen. (Andrea Vollmer)

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5. Außenstelle Münsingen Die Kooperation mit der Albklinik Münsingen konnte 2013 weiter intensiviert werden, indem wir vermehrt Patienten in der Klinik besuchten und dort beraten konnten. Durch die aufsuchende Tätigkeit und die ambulante Beratung in der Diakonischen Bezirksstelle in einer Person, konnten Klienten über unser aufsuchendes Angebot direkt der ambulanten Beratung und der Motivationsgruppe zugeführt werden. Ein großer Anteil von Klienten wurde in weiterführende Angebote wie Entgiftungsbehandlung, stationäre Rehabilitation oder Selbsthilfegruppen vermittelt. Klienten mit Automatenglücksspielproblematik, die auch in Münsingen stark zugenommen haben, wurden in die Motivationsgruppe für Spieler in unsere Beratungsstelle Reutlingen weitergeleitet. Vermehrt kamen auch jüngere Klienten über die Bewährungshilfe. An der Motivationsgruppe Münsingen nahmen regelmäßig 7 Personen teil, vier davon mit Migrationshintergrund. Im Berichtsjahr war die älteste Klientin eine 80jährige Frau, die wir nach mehreren Einzelsitzungen an den Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe Münsingen weitervermittelt haben. (Herbert Lumpp) 6. Bericht über die Angehörigengruppe In unserer Angehörigengruppe nehmen überwiegend Ehefrauen und Lebenspartnerinnen suchtkranker Männer teil. Im vergangenen Jahr sind zwei Mütter neu dazugekommen, deren erwachsene Söhne alkoholabhängig bzw. spielsüchtig sind und eine junge Frau, deren Eltern suchtkrank sind. Die unterschiedlichen Lebensalter und Lebenssituationen tragen zu einer anregenden Auseinandersetzung mit dem Thema „co-abhängiges Verhalten“ bei. Im Vordergrund der Gruppe stehen der Erfahrungsaustausch und das Ziel, den Fokus allmählich von der Suchtkrankheit des Angehörigen abzuwenden und nach und nach die eigenen Bedürfnisse in den Blick zu nehmen. Im Berichtsjahr nahmen insgesamt 21 Frauen an den Gruppensitzungen teil. Davon besuchten 7 Teilnehmerinnen die Gruppe nur ein- bis dreimal. 14 Frauen nahmen das Angebot regelmäßig in Anspruch. Durchschnittliche Gruppengröße waren fünf Teilnehmerinnen an jeweils 27 Gruppensitzungen im Jahr. Im Frühjahr wurden an einigen Gruppenabenden Collagen zum eigenen Entwicklungsprozess gestaltet. Den Teilnehmerinnen hat es gut getan, sich neben dem sprachlichen Austausch kreativ auszudrücken. Dabei entstand auch der Wunsch, die Möglichkeiten der Angehörigengruppe nach außen bekannt zu machen. Es wurde ein Journalist in eine Gruppenstunde eingeladen. Der dabei entstandene Bericht wurde als Presseartikel im GEA und den Reutlinger Nachrichten veröffentlicht. (A. Vollmer)

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In den Gruppenabenden gibt es immer wieder besonders berührende Gruppenstunden. Eine Teilnehmerin berichtet im folgenden Text über eine solche: Sprechende Bilder „Wir sitzen zusammen in einem Raum, den wir ab und zu durchlüften sollten, vergessen das aber im Gespräch jedes Mal wieder. Draußen ist es wärmer als gedacht und so schälen wir uns aus Jacken und Schals und schwitzen ein bisschen. Wir kennen uns untereinander mehr oder weniger gut, eher weniger, aber was uns in der Tiefe verbindet, ist das Leiden jeder Einzelnen an ihren derzeitigen Lebensumständen. Frauen sind wir, ungefähr 8 an der Zahl, mal mehr, mal weniger. Wir berichten uns, wie die letzte Woche gegangen ist, was wir erlebt, erlitten oder gelernt haben und oft auch, wo wir (wieder einmal) das Gefühl hatten, versagt zu haben. Heute Abend landen wir bei unserer Reise durch die Lebensgeschichten bei der Aussage, dass das Leben fließt, das wir ständig Veränderungen erleben und uns auch fortwährend weiterentwickeln und verändern. Eine sagt: „Das ist der Strom des Lebens. Ich schaffe es immer mal wieder, in meinem Bötchen zu sitzen und mich mitnehmen zu lassen. Mein Partner kommt mir so vor, als stünde er wie ein Pfahl im Fluss, hart und starr, und ich fürchte, eines Tages wird er umgerissen.“„Ja“, wirft eine andere ein „ und du ruderst mit deinem Bötchen immer um ihn herum. Das ist wahnsinnig anstrengend.“- „Stimmt.“ Kommt die Antwort: “Ich würde mich lieber einfach mal weitertreiben lassen und schauen, was da noch so alles kommt.“ Das Bild vom Lebensfluss hat zu reden begonnen. Eine andere von uns malt weiter: „Und wenn ich nicht schwimmen kann und sehe, da ertrinkt grad einer, was mache ich dann? Dann muss ich doch erkennen, dass ich ihn nicht retten kann, sondern eher noch mein Leben verliere. Also muss ich es aushalten, dass ich nicht helfen kann.“ Die Gruppenleiterin nickt. „Genau. Die Ohnmacht ist am schlimmsten und es gilt zu lernen, das auszuhalten.“ Wir stöhnen gemeinsam, die einen ein bisschen lauter, die anderen in sich hinein. „Aber was kann ich denn tun?“ fragt die imaginäre Nichtschwimmerin und schaut in die Runde. „Schwimmen lernen.“ kommt der praktische Ansatz zu Wort. „Das heißt, gut zu sich selbst zu sein. Für sich zu sorgen, damit die Nase immer an der Oberfläche bleiben kann. Gemeinsam absaufen nützt niemandem.“ Der Pfahl, der noch immer im Fluss steckt, weckt die Erinnerung an einen Traum, der sich in der letzten Woche bei einer Teilnehmerin gemeldet hatte: Ein Baum am Berghang, spindelig dünn, sehr, sehr hoch. Und ganz oben im Geäst hat sich ein wunderschöner brauner Vogel mit schwarzen und hellen Punkten und einem langen Schwanz im Geäst verfangen. Er hängt dort fest und kommt nicht mehr los. Als sie davon erzählt, hören wir alle in unseren Herzen den verzweifelten Schrei des Tieres. „Mir war klar, dass wir ihn nicht retten können, und so mussten wir weitergehen.“ Als sie mit diesen Worten den Traum abschließt, spüren wir alle den Schmerz der Ohnmacht. „Aber da ist doch die Hoffnung! Wenn ich nicht mehr hoffen kann, dass wir es doch noch schaffen, was bleibt mir dann noch?“ „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ murmelt jemand. „ Hoffnung kann auch eine Illusion sein.“ Die Gruppenleiterin hilft uns, die 10

rosa Brille abzusetzen, die soeben die Bilderbühne betreten hat. Sie wird sofort von einer anderen aufgegriffen: „Ja, wir machen uns was vor, solange wir die rosa Brille aufhaben. Ich hatte so ein Ding jahrelang auf – alles ist nicht so schlimm, und was schlimm ist, muss ich nur nicht so ernst nehmen oder einfach nicht beachten. Irgendwann ist sie mir buchstäblich aus dem Gesicht gefallen und ich stand vor der hässlichen Wahrheit – ganz ohne rosa. Das waren wirklich Illusionen.“ Gemeinsam ziehen wir die Abendbilanz: „Solange wir nicht hinschauen, wie es wirklich ist, kann sich auch nichts verändern.“ Wir sind zu einer Gruppe zusammengekommen, damit sich etwas ändert, damit heil werden kann, was in unseren Familien und Beziehungen schief geht und krank macht. Wir haben alle Angst davor, die Menschen, die wir lieben, jetzt durch unser Verhalten zu verlieren oder verlassen zu müssen. Aber eins ist klar geworden, dass wir nicht sie, sondern unser altes, festgefahrenes Lebensmuster verlassen müssen, damit Neues, Gesundes wachsen kann. Ich finde uns ziemlich mutig.“ (Hira) 7. Rehabilitationsvorbereitungsgruppe Die Rehabilitationsvorbereitungsgruppe wird von Herrn Bernhard Schraml geleitet. Sie dient der Vorbereitung unserer Klienten auf eine ambulante, teil- oder stationäre Maßnahme. Die Kostenträger der Rentenversicherung legen einen großen Wert auf den Besuch dieser Vorbereitungsgruppe. Wenn die Klienten aus der Rehabilitationsmaßnahme zurückkommen und an der Nachsorgegruppe teilnehmen, berichten viele von ihnen, wie wertvoll für sie diese Vorbereitung in der Gruppe war. 8. Ambulante Rehabilitation Der Behandlungsverbund - Ambulante Rehabilitation - Reutlingen/Tübingen umfasst drei therapeutische Gruppen mit durchschnittlich ca. 7 – 10 Teilnehmern/innen pro Gruppe. Die Gruppenteilnehmer/innen können zwischen zwei Standorten - Reutlingen und Tübingen - ihren Therapiestandort wählen. In der Gruppenbehandlung werden die Lebenssituation und die Lebensumstände der Betroffenen mit der Suchtentwicklung in Verbindung gebracht. Der Lebensalltag wird in die Rehabilitation eingebracht – z.B. werden die Risiken für Rückfälle bearbeitet. Auch durch die Unterstützung der anderen Gruppenmitglieder können neue Verhaltensweisen, hilfreiche Einstellungen und bisher unvertraute Gefühle erlebt und erprobt werden. In ambulanten Gruppen- und Einzelsitzungen werden die Hintergründe der Sucht bearbeitet mit dem Ziel, die Suchterkrankung zu überwinden. Die Patienten sollen in der Lage sein, während der Zeit der Rehabilitation und danach abstinent zu leben. Das Behandlungsangebot Das therapeutische Angebot umfasst einerseits die regelmäßig wöchentlich stattfindenden Gruppentermine, sowie andererseits ergänzende Angebote (indikative Gruppen). Hier können ausgewählte Themen eingehender behandelt werden.

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Folgende Themen werden angeboten: 1.

Rückfallprävention - Einführung und Theorie zu Abhängigkeit - Suchtgedächtnis - Abstinenzentscheidung - Rückfallvorboten erkennen – Rückfallpräventionsmodell - Rückfallgefahren erkennen/Hochrisikosituationen – Umgang mit Verlangen - Bewältigungsstrategien: unangenehme Gefühle, Konflikte - Bewältigungsstrategien: Ablehnungstraining - Wie kommt man aus einem Rückfall heraus und wie gelingt Stabilisierung und Abstinenzfähigkeit

2.

Stressbewältigung - Aktive Imagination - Visualisierungsübungen - Wahrnehmungstraining - Selbstreflexion/Selbsterfahrung - Kreativitätsförderung - Gruppendialog

3.

Medizinische Arztvorträge - Statistik zu Suchtkrankheiten und dem Gebrauch von Suchtmitteln - Übersicht der Konsummuster wie risikoarmer, riskanter, gefährlicher Konsum - Wie funktioniert Sucht? - Neurobiologie der Sucht und die Konsequenzen für den eigenen Alltag. Modelle der Suchtentstehung - Übersicht über seelische Erkrankungen - Grundlagen der Therapie - Sucht als Ausdruck dahinter verborgener seelischer Dysbalance - Alkoholwirkung im menschlichen Körper - Falldarstellungen aus dem klinischen und ambulanten therapeutischen Alltag - Laborwerte und was sie uns zum eigenen Gesundheitszustand sagen

4.

Angehörigenseminar - Sucht und die Auswirkung aufs Umfeld - Was hat die Sucht mit mir gemacht? - Was kann ich tun? - Rückfall (S. Klötzl)

9. Nachsorge Die Klienten und Klientinnen für die Nachsorgegruppe kommen in aller Regel über die Rehabilitationseinrichtungen mit Empfehlung und Kostengenehmigung in unsere Beratung. Wartezeiten für die Nachsorgegruppe bestanden im Jahr 2013 nicht. Vor Aufnahme in die Nachsorgegruppe finden 1-2 vorbereitende Gespräche statt, in denen die Ziele für die weitere Behandlung festgelegt werden. Die Nachsorgebehandlung dauert in der Regel 20 Wochen und kann durch den Leistungsträger verlängert werden, wenn eine besondere Indikationsstellung dies erforderlich macht. 12

In Konfliktsituationen (Paarkonflikte, drohender Arbeitsplatzverlust oder Rückfall) werden begleitende Einzelgespräche mit dem/der zuständigen BeraterIn angeboten. Im Notfall können auch Hausbesuche durch unseren aufsuchenden Dienst angeboten werden. Die wöchentliche Gruppe wird von Herrn Schraml geleitet. Es findet ein regelmäßiger Austausch zwischen dem Gruppenleiter und des/der jeweiligen Bezugsberaters/in statt, bei dem die aktuelle Situation der GruppenteilnehmerInnen besprochen werden. In der Beratungsstelle in Reutlingen haben 35 KlientInnen an dem Angebot der Nachsorge mit insgesamt 164 Einzelgesprächen und 518 Gruppengesprächen teilgenommen. 10. Aufsuchende Suchtberatung: Herr Lumpp, der seit 1997 in unserer aufsuchenden Arbeit tätig ist, macht seit 2004 gemeinsam mit seinem Kollegen, Matthias Günzler, der drogenabhängige Klienten im Auftrag des BWLV betreut, die aufsuchende Arbeit in der Region Münsinger Alb. Im vergangenen Jahr konnten wir über den Diakoniespendenfonds zwei ehrenamtliche Mitarbeiter gewinnen, die Herrn Lumpp in seiner alltäglichen Arbeit unterstützen. Hier der Bericht eines ehrenamtlichen Helfers aus seiner Arbeit: Herr R., Münsingen „Ich habe Herrn R. seit April 2013 im Rahmen der aufsuchenden Suchthilfe in seiner Wohnung betreut. Die Situation schien sehr schwierig: jahrelanger Alkoholmissbrauch, Verwahrlosungstendenzen und eine beginnende dementielle Erkrankung machten eine Kontaktaufnahme anfangs sehr zäh. Außerdem war er seit dem Tod seine Frau vollkommen vereinsamt, Kontakt zu seiner Familie bestand nicht. So musste über eine längere Zeit erst einmal Vertrauen aufgebaut werden, zumal Herr R. „Betreuungspersonen“ nicht unbedingt positiv gegenüber stand. Aufgrund seiner Erkrankung war auch das Einhalten von Terminen und das „Wiedererkennen“ anfangs ein Problem, immer wiederkehrende Rituale mussten langsam etabliert werden. Er erzählte sehr viel aus seiner Vergangenheit und geduldiges Zuhören und Interesse an seiner Geschichte machten nach und nach auch Gespräche über die Gegenwart möglich. Da er sich aber meistens an solche Gespräche in der nächsten Woche nicht mehr recht erinnern konnte, musste vieles immer wieder neu begonnen werden. Dennoch konnten wir ab und an über mögliche Zukunftsperspektiven und vor allem den Umgang mit seinem Suchtmittel sprechen. „Schnelle Lösungen“ waren jedoch so nicht möglich und es musste ein von außen betrachtet unbefriedigender Zustand über eine gewisse Zeit ausgehalten und auch akzeptiert werden. Hilfreich war hierbei vor allem die enge und gute Zusammenarbeit mit dem Betreuungsverein Reutlingen, in der mögliche Perspektiven und deren Umsetzung immer wieder ausgelotet werden konnten. Ende des Jahres war dann eine Einweisung nach Zwiefalten möglich und es wird nach einer langfristigen betreuten Wohnmöglichkeit gesucht. Herr S., Metzingen Herr S. war durch die Hagelschäden im Sommer wohnungslos geworden, was den Anlass bot, seine gesamte Lebenssituation noch einmal anzugehen. Er hatte sich bereit erklärt, einige Monate in Zwiefalten (Station 33) zu verbringen, um sowohl 13

seine Alkoholabhängigkeit, wie auch seinen schlechten Gesundheitszustand behandeln zu lassen. Seiner Vorstellung nach wollte er danach eine neue Wohnung suchen und in sein „altes Leben“ zurückkehren. Betreute Wohnformen kamen zu diesem Zeitpunkt für ihn nicht in Frage. Auch hier konnte durch wöchentliche Besuche langsam Vertrauen aufgebaut werden und er konnte über seine bisherige Isolation und Einsamkeit sprechen. Seit er auf einen Rollstuhl angewiesen war, hatte er das Haus nicht mehr verlassen und hatte den Tag mit Langeweile, Einsamkeit und Alkohol verbracht. Er öffnete sich – auch durch die positive Gemeinschaftserfahrung in Zwiefalten – über die Monate zunehmend der Erkenntnis, dass ein Leben in einer betreuten Wohngemeinschaft für ihn, seine Abstinenz und für neue Lebensqualität sorgen könnte. Eine entsprechende Einrichtung wird zurzeit gesucht und wird ihm hoffentlich eine neue, bessere Lebensperspektive ermöglichen.“ (R. Kiegelmann) 11. Arbeit mit Spielsüchtigen Die Koordination dieses Aufgabengebiets sowie die Leitung der Informations- und Motivationsgruppe hat unser Kollege Kilian Frey.

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Anzahl

Der Anteil der Klienten Glücksspielsüchtige in der Beratungsstelle mit einem Glücksspielproblem, die in der 120 Suchtberatungsstelle nach Hilfe suchen, 100 96 nahm erneut weiter zu. 80 Der Anteil der 72 Glücksspielsüchtigen 60 von der Gesamtheit 54 der Klienten liegt bei 44 40 15,6%, was eine erneute Zunahme des 21 20 16 Anteils bedeutet. Man 10 0 kann mit Bestimmtheit 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 sagen, dass die Jahr Spielerarbeit in der Zwischenzeit ein fester Bestandteil in der Arbeit der Suchtberatungsstelle des Diakonieverbands ist.

2013

Die meisten dieser Klienten haben ein Problem mit Unterhaltungsautomaten mit Gewinnmöglichkeit. Das Gruppenangebot des Diakonieverbands konnte konstant fortgeführt werden. Es richtet sich im Wesentlichen an Glücksspielsüchtige vor einer Therapie und soll über die Erkrankung informieren und zu einer Behandlung motivieren. Das Klientel der pathologischen PC-Gebraucher wird ebenfalls in dieser Gruppe mit versorgt, da es bei dieser nicht stoffgebundenen Sucht erkennbare Überschneidungen zur Glücksspielsucht gibt. Die Betroffenen bleiben in der Zeit, in der sie das Gruppenangebot wahrnehmen bei einem Stammberater angebunden, um die Prozesse, die in der Gruppe angestoßen werden, unterstützen zu können.

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Die Selbsthilfegruppe für Glücksspielsüchtige, welche sich nur aus Betroffenen zusammensetzt, hat sich im Jahr 2013 nicht mehr getroffen. Das Phänomen, dass Gruppen dieser Art immer wieder dazu neigen sich aufzulösen, ist von einigen Beratungsstellen in Baden-Württemberg beobachtet worden. Dennoch ist geplant, für das Jahr 2014 einen neuen Versuch zu starten, eine solche Gruppe wieder aufzubauen. Die Arbeit des Reutlinger Arbeitskreises Spielsucht, welcher mit verschiedenen Institutionen des Suchthilfenetzwerks (Diakonieverband, BWLV, Verein Hilfe zur Selbsthilfe) besetzt ist, wurde fortgesetzt. Die Arbeit in überregionalen Arbeitskreisen zur Sicherung der Beratungsqualität und auch zur Vernetzung mit anderen Beratungsstellen, konnte fortgesetzt werden. Ein wichtiger Aspekt war hier 2013 die Umsetzung des 2012 in Kraft getretenen Landesglücksspielgesetzes. Auch die darin enthaltenen Schulungen der Mitarbeiter von Glücksspielangeboten wurden, mit einer eigens hierfür eingerichteten Stelle, vom Diakonieverband angeboten und in drei Veranstaltungen durchgeführt. Als neues Thema kam die betriebliche Arbeit bzgl. des Themas Glücksspielsucht hinzu. Hier wurden Veranstaltungen in Betrieben durchgeführt, damit dort adäquat und im Sinne der Früherkennung mit Spielkranken umgegangen werden kann. Wie schon letztes Jahr, sollen an dieser Stelle wieder die Menschen eine Stimme bekommen, welche das Angebot für Spieler wahrnehmen. So hat ein Mitglied der Orientierungsgruppe für Glücksspielsüchtige folgenden Text über seine Erfahrungen mit und in der Gruppe verfasst und nach Rücksprache mit den anderen Gruppenmitgliedern der Beratungsstelle für den Jahresbericht zur Verfügung gestellt. (K. Frey) Orientierungsgruppe Spielsucht „Wir sind eine Gruppe von spielsüchtigen Menschen, die für sich beschlossen hat, mit dem Spielen für immer aufzuhören. Jeder von uns hat eine andere Geschichte und andere Gründe warum er hier ist, aber der Wille aufzuhören bringt uns jeden Montag wieder zusammen. Ab 18.00 Uhr, wenn die Tür sich schließt und Herr Frey die Spielregeln erklärt, mal wieder, beginnt für uns eine Zeit, in der wir zusammen gegen unsere Suchtkrankheit ankämpfen. Schon bei der Vorstellungsrunde ergeben sich meistens die Themen und Wünsche, die behandelt werden. Wir holen uns Hilfe, Hoffnung und Rat in der Gruppe von Menschen, die uns verstehen, die das gleiche wie wir durchmachen, die ihrerseits dasselbe von der Gruppe zurückbekommen. Der Ablauf ist immer etwas unterschiedlich, je nach Stimmung, Thema oder aktuellem Anlass. Alle Wortmeldungen und Kommentare werden von unserem Moderator koordiniert, fast wie in einem Konzert manchmal. Dabei ist der respektvolle Umgang untereinander in der Gruppe ein wichtiger Faktor, damit jeder zu Wort kommt und jeder gehört wird.

Wir helfen uns gegenseitig soweit wir können und bekommen auch noch jede Menge Hilfestellung und Therapiematerial von Herr Frey, um viele Dinge einfach mal zu veranschaulichen. Zu sehen, wie andere mit der Krankheit umgehen oder zu

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erfahren, welche Fortschritte sie gemacht haben, spornt jeden einzelnen von uns immer wieder an, seinen eigenen Weg in ein suchtfreies Leben zu gehen. Wir sind froh und dankbar, dass es einen Ort wie diesen gibt und Menschen, die uns helfen gegen unsere Sucht zu kämpfen, um ein spielfreies Leben zu führen und wieder mit unseren Familien zusammen in eine bessere Zukunft zu blicken. Danke.“ Wir danken dem Gruppenmitglied und der Gruppe für diesen Einblick in ihr Erleben des Gruppenangebots. 12. Arbeit im Bereich Essstörungen: In diesem Jahr kam es konkret zu vier Beratungen, drei davon waren selbst betroffene Frauen. Eine Beratung wurde von den Eltern eines betroffenen Mannes in Anspruch genommen. Es waren alle Formen der Krankheitsbilder von Essstörungen vertreten. Ein sehr schwerer Fall mit Anorexia in Verbindung mit Bulimie, ein Fall mit Adipositas mit Verdacht auf Binge Eating Störung in Verbindung mit einer psychischen Erkrankung, 2 Fälle mit verschiedener Form von Bulimie (ein klassischer Verlauf und ein Night eating Syndrome). Drei der Beratungen konnten erfolgreich im Sinne der Weitervermittlung in weiterführende Hilfen abgeschlossen werden. In einem Fall ging es hauptsächlich um niedrigschwellige Begleitung und Motivationsarbeit. Aber auf Grund des chronifizierten Verlaufes der Erkrankung, musste nach einer bestimmten Beratungsphase das Ziel auf die Einbindung eines Arztes beschränkt werden. Der gesundheitliche Zustand und das extrem niedrige Körpergewicht der Klientin (vermuteter BMI von 13) verlangte eine Zwangseinweisung mit möglicherweise Zwangsernährung. Diese Frau hätte keinesfalls weiter im ambulanten Setting begleitet werden können. Auf Grund der völligen Verweigerung und mangelnder Krankheitseinsicht brach die Klientin die Beratung ab. Es ist ein schwieriges, sehr spannendes und abwechslungsreiches Feld, weil Essstörungen nicht unter das klassische Krankheitsbild der Suchterkrankung fallen, sondern es sich hier eher um psychosomatische Erkrankungen mit Suchtcharakter handelt. Der Ausblick ins neue Jahr bringt auf jeden Fall eine eintägige Fortbildung im Präventionsbereich mit sich und darauffolgend die Teilnahme am Aktionstag der Realschule am BZN Reutlingen. Hier werden zwei Workshops mit Jugendlichen im Alter zwischen 14 - 17 Jahren stattfinden, die sich für das Thema Essstörungen interessieren. Insgesamt geht es neben den Beratungen einerseits darum, weiterhin eine Bedarfserhebung zu erstellen und anderseits um Netzwerkarbeit und fachliche Weiterqualifizierung. Alle Anfragen von Jugendlichen und deren angehörigen Eltern wurden von unserem Kooperationspartner BWLV bzw. der dort zuständigen Kollegin bearbeitet und weiter beraten. (L. Elia-Holder) 13. Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen Mit den Selbsthilfegruppen des Blauen Kreuzes und den Freundeskreisen für Suchtkrankenhilfe in Reutlingen gibt es eine sehr gute Kooperation in Form von regelmäßigen gegenseitigen Besuchen, Besprechungen und Einladungen. So laden 16

wir regelmäßig zweimal im Jahr die Leiter und Leiterinnen der Blau-Kreuz-Gruppen und der selbstständigen Begegnungsgruppe Bad Urach zu einem Informationsaustausch ein. Auch sind wir jährlich zu den Weihnachtsfeiern der Freundeskreisgruppen Pfullingen und Reutlingen eingeladen. Im Fachverband Sucht des Diakonischen Werks Württemberg erarbeitet eine Gruppe von ehrenamtlichen und professionellen Helfern/innen, an der wir beteiligt sind, ein Positionspapier, in dem die Kooperation zwischen Suchtberatung und Ehrenamtlichen der Selbsthilfe beschrieben wird. Auf unserer Agenda 2014 steht die regelmäßige Kooperation mit der Selbsthilfe. 14. Arbeit mit suchtmittelauffälligen Kraftfahrern Auch im Berichtsjahr konnten wir wieder vier Gruppen mit durchschnittlich fünf TeilnehmerInnen anbieten. Herr Rominger, der diese Arbeit seit über 10 Jahren kontinuierlich auf qualitativ hohem Niveau anbietet, ist mit diesem Angebot bei den medizinischen und psychologischen Begutachtungsstellen fachlich und persönlich anerkannt. 15. Bericht aus Sicht einer Praktikantin „Zu Beginn meines dreimonatigen Fremdpraktikums in der Suchtberatung war es für mich nicht vorstellbar, dass Menschen täglich z.B. 4 Flaschen Wodka oder 15 Flaschen Bier konsumieren und einen Blutalkoholwert von 4,0 Promille auch noch überleben können. Bei Spielsüchtigen kommen zum Teil Schulden in Höhe von 200.000 € zustande. Dass man diese Barrieren überwinden kann, konnte ich mir am Anfang nicht vorstellen. Doch ich stellte schnell fest, dass solche Lebensschicksale in der Beratungsstelle zum Alltag gehören und es Aufgabe der Mitarbeiter war und ist, hier wieder Struktur und Zuversicht in das Leben dieser Menschen zu bringen. Jeder suchtkranke Mensch hat nämlich seine individuelle Lebensgeschichte, was die Arbeit mit dieser Klientel auch sehr abwechslungsreich gestaltet. Während meines Praktikums durfte ich sowohl bei Beratungen mitwirken, drei Klienten selbstständig betreuen, an Fachtagen und Seminaren teilnehmen, als auch in der Rehavorbereitungsgruppe, der Angehörigengruppe und der Informations- und Motivationsgruppe für Glücksspielsüchtige teilnehmen. Bei diesen Gruppen habe ich erfahren, wie alkohol- und spielsüchtige Menschen denken und über ihre Sucht reden. Es kristallisierte sich für mich heraus, dass die Glücksspielsüchtigen sich von den Alkoholsüchtigen stark differenzieren, was die Arbeit mit ihnen aber nicht uninteressanter macht. Ich habe während des Praktikums sehr viel über das Thema Sucht gelernt, wie Betroffene und Angehörige damit umgehen. Es gab auch Situationen, in denen ich meinem Empfinden nach „ins kalte Wasser geworfen“ wurde, ich mich überwinden und mich bewähren musste, was jedoch meine Selbstsicherheit im Umgang mit den Klienten stärkte. Ich hatte drei lehrreiche und interessante Praktikumsmonate und wurde von allen Mitarbeitern akzeptiert und respektiert.“ (Lisa Clesle, Studentin der Dualen Hochschule Stuttgart) 16. Prävention und betriebliche Suchtprävention Gemeinsam mit den Kollegen/innen der Jugend- und Drogenberatung haben wir im Rahmen der Mediensuchtwoche einen Elternabend zum Thema PC Online Spielsucht durchgeführt. Im Bereich der betrieblichen Führungskräfteschulungen 17

hatten wir zehn Führungsseminare zum Thema Glücksspielsucht bei Fa. Bosch GmbH durchgeführt. Vier Seminare fanden im Rahmen der Umsetzung des Landesglücksspielgesetzes mit Anbietern von Spielhallen statt. Auch fanden wieder Führungsseminare bei kommunalen Trägern und Kliniken statt. Die Seminare im betrieblichen Bereich werden evaluiert und den Erwartungen der Auftraggeber entsprechend angepasst. Weitere Veranstaltungen und Seminare finden Sie in der folgenden Übersicht. Übersicht: Information - Prävention – Öffentlichkeitsarbeit Seminare/Coaching  9 Ganztagesseminare für Führungskräfte der Firma Bosch zum Thema „Glücksspielsucht im Betrieb“  2 Ganztagesseminare für SchulleiterInnen „Umsetzung der Dienstvereinbarung Sucht“ des Kultusministeriums  1 Ganztagesseminar für Führungskräfte in der BG Unfall Klinik  1 Halbtagesseminar für Führungskräfte in kommunalen Verwaltungen  3 Ganztagesveranstaltungen für Glücksspielanbieter im Rahmen des LGlüG §7 Informationsveranstaltungen/Öffentlichkeitsarbeit/Prävention  1 Suchtpräventionstag an der beruflichen Schule in Münsingen  1 Schülerinformation für SchülerInnen der Schlossschule Pfullingen  1 Schülerinformation für SchülerInnen des IK Gymnasiums Reutlingen  1 Workshop im Rahmen der LAG Tagung zum Thema „online Glücksspiel“  3 Präventionstage an den Standorten der Kreiskliniken Reutlingen  1 Aktionstag in Kooperation mit anderen Beratungsstellen am BZN  1 Teilnahme am bundesweiten Aktionstag im Rahmen der BZGA in Kooperation mit anderen Diensten zum Thema Alkohol? Weniger ist besser!  1 Vortrag für ehrenamtliche BetreuerInnen der Caritas  4 Info-Veranstaltungen in der Tagesklinik des Suchttherapiezentrums  1 Info-Veranstaltung für Leiter von Selbsthilfegruppen  1 Info- Veranstaltung an der Theologischen Hochschule Reutlingen  1 Suchtinformation im Rahmen des Begegnungstages für Diakoniebeauftragte in Undingen  Informationen zum Thema Glücksspielsucht auf Leitertagung der ambulanten Suchthilfe Arbeitskreise, Gremienarbeit 2 Fachverbandssitzungen Kooperation Selbsthilfe und professionelle Hilfe 2 Sitzungen des Trägergremiums im Netzwerk Suchthilfe 2 Sitzungen des Steuerungsgremiums im Netzwerk Suchthilfe 4 Hilfeplankonferenzen des Suchthilfenetzwerkes Reutlingen 2 Sitzungen für Fachgebietsleitungen im DWW 3 Sitzungen der Fachgruppe Rehabilitation AK Glücksspielsucht im Sozialministerium Stuttgart

Mit 30 Veranstaltungen haben wir insgesamt 866 Personen erreicht, davon 551 Multiplikatoren und 315 Endadressaten

Ausblick: Planungen und Ziele 2014 18

In diesem Jahr werden wir nach den Sommerferien das Projekt Lebensstar*k starten. Das Projekt hat zum Ziel, Schülern und Schülerinnen der Gewerbeschule Metzingen und der Kerschensteinerschule Reutlingen eine Unterstützung im primärund sekundärpräventiven Bereich durch zugehende Beratung und Multiplikatorenschulungen anzubieten, um ihnen einen erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung zu ermöglichen. Zielgruppe sind Schüler und Schülerinnen mit psychischen Problemen und Suchtproblemen sowie Gewalt. Die Kooperation zwischen den ehrenamtlichen HelfernInnen der Selbsthilfe und den professionellen HelferInnen in der Beratung soll intensiviert werden. Ehrenamtliche aus der Selbsthilfe werden regelmäßig ihre Arbeit bei uns in der Rehavorbereitungsgruppe und der Nachsorgegruppe vorstellen. Ziel dabei ist, dass unsere Klienten mit Unterstützung der Selbsthilfe eine dauerhafte Abstinenz erreichen, in dem sie sich einer Selbsthilfegruppe anschließen. Ein Treffen in Form eines gemeinsamen Fachtages ist für den Herbst geplant. Auch die betrieblichen Ansprechpartner werden in diesem Jahr zu einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch eingeladen. So werden wir auch dieses Jahr neben unseren alltäglichen Beratungs- und Gruppenangeboten unser Augenmerk auf eine weitere Vernetzung und Zusammenund Öffentlichkeitsarbeit legen. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei unseren Trägern und Kooperationspartnern für die konstruktive Zusammenarbeit und hoffen auch für 2014 auf weitere gemeinsame innovative Prozesse.

Günter Klinger Geschäftsführer

Hartmut Nicklau Fachbereichsleiter

Für die Beratung und Rehabilitation:

Für die Verwaltung:

Dr. Birgit Egerter Lucia Elia-Holder Kilian Frey Susanne Klötzl Herbert Lumpp Andrea Vollmer

Elisabeth Kümmerle Silke Nerud

Im März 2014

19

III. Jahresstatistik 2013 nach unserem Dokumentationsprogramm zur Patientenverwaltung und Leistungsfakturierung (Patfak). Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf die vorangegangenen Jahre. Betreuungsart und Gesamtzahl der Klienten: Betreuungsart

Anzahl

Einmalkontakte

164 (135)

Wiederaufnahmen

226 (259)

Abgeschlossen in 2013

528 (500)

Übernahmen in 2014

133 (153)

KlientInnen mit ein und mehr Kontakten und in Patfak erfasst Gesamtzahl aller Klienten

691 (653) 691 (653)

Die Gesamtzahl der Klienten ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und übertrifft sogar die Zahl aus dem Jahr 2011 (674). Die Anzahl der Einmalkontakte haben zugenommen und liegen bei 23,7% (21 %) der Gesamtzahl aller Klienten. Die Wiederaufnahmen sind im Gegensatz zum Vorjahr gesunken und liegen bei 32,7% (39,7%) der Gesamtzahl aller Klienten. Einzel- und Gruppenkontakte: Kontakte mit Klient/in Angehörige allein Klient/in + Angehörige Sonstige Personen allein Klient/in u. sonstige Personen Aufsuchende Hilfe Niedrigschwellige Motivationsgruppe RT u.a. Spielerorientierungsgruppe Rehabilitationsvorb.-Gruppe Ambulante Rehabilitation Ambu Reha – Angehörige Nachsorge Kompaktangebot Führerscheinverlust Insgesamt

20

Individualkontakte Anzahl 1.584 (1.566) 95 (81) 62 (80) 152 (136)

Gruppenkontakte Anzahl 349 (278) -

36 (21)

-

653 (437)

-

-

663 (613)

122 (150) 6 (6) 164 (185)

383 (358) 850 (635) 1.340 (1.484) 38 (-) 518 (659)

73 (85)

106 (203)

2.947 (2.747)

4.247 (4.230)

Unsere Klienten hatten im Berichtsjahr insgesamt 2.947 Einzelberatungen mit unserem Beratungsteam tagsüber und insgesamt 4.247 Kontakte in den verschiedenen Gruppenangeboten unserer Beratungs- und Behandlungsstelle nach 18.00 Uhr. Im Durchschnitt hatte jeder Klient ca. 10,4 Kontakte in unserer Beratungsstelle. Die durchschnittliche Zeit, die jeder Klient alle Termine zusammen gerechnet in der Beratungsstelle ist, liegt bei 12 Stunden und 23 Minuten. Vermittlungen in Rehabilitation: Rehabilitationsform Stationäre Rehabilitation Ambulante Rehabilitation Tagesrehabilitation Vermittlung in Kombi-Rehabilitation Gesamtzahl der Vermittlungen

Klienten 2013 38 14 7 5 64

Klienten 2012 47 9 5 3 64

Bei der Zahl der Vermittlungen handelt es sich um vom Versicherungsträger bewilligte Rehabilitationen, die tatsächlich von den Klienten angetreten wurden oder demnächst angetreten werden.

Statistische Angaben (N = 691 Pers. = 100 %) Die Auswertung der Zahlen erfolgte durch unser Dokumentationsprogramm zur Patientenverwaltung und Leistungsfakturierung (Patfak). Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das vorangegangene Jahr. Hauptdiagnosen: (N: 691) Hauptdiagnosen (n.ICD10) Alkohol-schädl. Gebrauch Alkohol- Abhängigkeit Cannabis (schädlich und abhängig) Essstörungen (Versch.) Medikamente (schädlich und abhängig) Pathologisches Spielen Sonstige und keine Angaben

Häufigkeit

Prozent

27 (30) 382 (390) 6 (6)

3,9 (4,6) 55,3 (59,7) 0,9 (0,9)

3 (0) 3 (4)

0,4 (0,0) 0,4 (0,6)

108 (96) 162 (127)

15,6 (14,7) 23,4 (19,4)

Wie schon im vergangenen Jahr, konnten wir bei Klienten mit Glücksspielproblematik einen Anstieg verzeichnen. Klienten mit primärer Medikamentenabhängigkeit sowie Drogenabhängigkeit haben nur eine geringe Relevanz in unserer Arbeit. Essstörung als Hauptdiagnose trat im letzten Jahr vereinzelt auf. Sonstige sind überwiegend Angehörige, andere Personen 21

sowie Klienten mit pathologischem PC-Gebrauch, welche nicht mit dem ICD-10 erfasst werden können, sowie Einmalkontakte, bei welchen es nicht immer möglich ist, eine klare Diagnosestellung vorzunehmen. Altersgruppen: (N:691) Unter 18 Jahre 0,1% (0,2%)

18 bis 29 Jahre 13,3% (12,6% )

30 bis 39 Jahre 19,1% (20,2%)

40 bis 49 Jahre 25,9% (28,2%)

50 bis 59 Jahre 30,1% (27,3%)

Über 60 Jahre 11,1% (11,6%)

Der Großteil unseres Klientels ist im Alter von 40 bis 59 Jahren, worin sich die allgemeine Tendenz bestätigt, dass das Klientel älter wird. Bei zwei Klienten (0,3%) lagen keine Altersdaten vor. Höchster Schulabschluss: (N:691) Sonderschulabschl., o. Abschluss, in Schulausbildung

Hauptschulabschluss

Realschulabschluss

Abitur/ Hochschule

Keine Angaben

4,8% (4,6 %)

40,4% (43,8%)

24,9% (26,0%)

13,3% (12,3%)

16,6% (13,3%)

Familienstand: (N:691) verheiratet

getrennt lebend

geschieden

ledig

verwitwet

Keine Angaben

26,2 % (28,0%)

7,0% (6,0% )

19,3% (19,0%)

30,5% (31,6%)

1,2 % (2,3%)

15,9% (13,2%)

Partnerbeziehung: (N:691) alleinstehend

Zeitw. Beziehung Feste Beziehung

37,1% (36,0%)

2,9% (2,3% )

43,4% (48,1%)

Sonstige, k.A. 16,6% (13,7%)

Problematische Verschuldung zu Beginn der Beratung: (N:653) Keine 51,1% (52,1%)

22

Bis 10 Tsd. € Bis 25 Tsd. € Bis 50 Tsd. € 12,0% (13,6%)

6,8% (8,4%)

6,7% (6,0%)

> 50 Tsd. €

Keine Angaben

4,3% (4,9%)

19,1% (15,0%)

Vermittlungen durch (N=691) Nach Angaben der Klienten kamen rund 32,0 % von sich aus - ohne Vermittlung in die Beratung. 7,2 % kamen durch Rehabilitationseinrichtungen, 7,1 % wurden durch andere Suchtberatungsstellen zu uns vermittelt, 6,4 % durch ihre Angehörigen (Familien und Freunde), 5,9% durch ihren Arbeitgeber zu uns, 5,9% über Krankenhäuser, 5,2 % kamen von Justizbehörden, häufig mit Bewährungsauflage.

Vermittlungen durch... bei Betreuungsbeginn (N=691) Selbstmelder Kostenträger

32,0% 2,5%

Beratungsstellen Straßenverkehrsb.

7,1% 0,9%

Justizbehörden

5,2%

Betriebe

5,9%

Rehabilitationseinr.

7,2%

Krankenhaus

5,9%

Institutsambulanz

0,9%

Jugendhilfe

0,7%

Arztpraxis

4,6%

Angehörige andere Beratungsdienste

6,4% 1,0%

Sonstige 0,0%

19,7% 5,0%

10,0%

15,0%

20,0%

25,0%

30,0%

35,0%

23

Erwerbssituation zu Beginn der Betreuung (N=691) Der Großteil unserer Klienten ist in einem Beschäftigungsverhältnis als Arbeiter, Angestellte und Beamte mit insgesamt 312 (269) Klienten oder rund 45,2%. Selbstständig Tätige waren es 3,5%. Der Anteil bei den Erwerbslosen mit ALG I - Bezug lag bei 41 (53) Klienten oder 5,91% und derjenigen mit ALG II - Bezug bei 85 (103) Klienten oder 12,3%. Der Anteil der Rentner lag bei 9,6%. Erwerbssituation zu Beginn der Betreuung (N=691)

Berufstätig

Selbständig

45,2%

3,5%

Rentner

ALG I

9,6%

5,9%

ALG II

12,3%

Sonstiges & k.A. 0,0%

24

23,6% 10,0%

20,0%

30,0%

40,0%

50,0%

Art der Beendigung (N=530)

42,8% (49,0%) unserer Klienten beendeten die Beratung und Behandlung in unserer Einrichtung planmäßig. 12,5% (11,8 %) wurden in Rehabilitationsmaßnahmen oder andere Einrichtungen vermittelt. 4,2% (3,4%) beendeten unser Angebot vorzeitig nach Vereinbarung und 17,4% (11,8%) durch Abbruch der Beratung und Behandlung, indem sie die weiteren vereinbarten Termine nicht mehr wahrgenommen haben. Art der Beendigung (N=530) 45,0%

42,8%

40,0% 35,0% 30,0% 23,2%

25,0% 20,0%

17,4% 12,5%

15,0% 10,0%

4,2%

5,0%

Sonstiges & k.A.

Abbruch

Vorzeitig mit Vereinbarung

Wechsel in andere Behandlungsform

Planmäßig

0,0%

25

Beurteilung der Suchtproblematik am Betreuungsende (N=530)

63,0% (62,4%) der Beratungen und Behandlungen in unserer Einrichtung werden als erfolgreich und als eine Besserung der Suchtproblematik erlebt. Besserung bedeutet in diesem Kontext eine Reduktion der Trinkmenge und die Bereitschaft, sich weiterhin mit der eigenen Alkoholproblematik mit Hilfe eines speziellen Gruppenangebots in unserem Hause auseinanderzusetzen. Eine unveränderte Problematik zeigte sich bei 13,2% (13,2%) unserer Klienten am Betreuungsende, d. h. sie zeigten keine Bereitschaft zur Veränderung in Richtung Trinkreduktion oder Abstinenz. Verschlechtert hat sich die Situation bei 0,4% (0,6%) der Klienten. Beurteilung der Suchtproblematik am Betreuungsende (N=530) (gerundete Werte) Unverändert 13%

Erfolgreich 39%

k.A. 24%

Gebessert 24%

26

Verschlechtert 0%

Kirchenbezirk Bad Urach Jahr 2013 Klienten insgesamt: 114 (111) Beratungsstelle: 66 (44) in Bad Urach

Kontakte mit

Individualkontakte

Gruppenkontakte

Anzahl 189 (94)

Anzahl -

Paarberatungen, Beratung mit anderer Person Angehörigenberatungen (Gruppe in RT) Motivation – RehaVorbereitung Bad Urach Motivation-, RehaVorbereitung, Glücksspielsüchtige RT Nachsorge (Gruppe in RT)

11 (5)

-

49 (1)

19 (0)

-

280 (337)

-

55 (1)

9 (18)

9 (67 )

Ambulante Rehabilitation in RT

6 (0)

33 (0)

Einzelberatungen

27

Kirchenbezirk Münsingen 2013 Klienten insgesamt: 68 (61) Beratungsstelle: 52 (-) in Münsingen

Kontakte mit Einzelberatungen Paarberatungen, Beratung mit anderer Person Angehörigenberatungen (Gruppe in RT) Aufsuchende Hilfe Motivation – RehaVorbereitung Münsingen Motivation-, RehaVorbereitung, Glücksspielsüchtige RT Nachsorge (Gruppe in RT) Ambulante Rehabilitation in RT

28

Individualkontakte

Gruppenkontakte

Anzahl 172 (135)

Anzahl -

8 (1)

-

10 (10)

9 (0)

220 (147) -

229 (148)

-

43 (11)

48 (17)

15 (8)

10 (12)

117 (160)

Anlaufstelle für Suchtfragen - Clearingstelle Die Anfragen in der Clearingstelle werden, aufgrund der verschiedenen Träger und deren unterschiedlichen Dokumentationssystemen, in einer Liste vom Mitarbeiter erfasst und in eine Excel-Tabelle übertragen. Erfragt werden nur wesentliche Grunddaten. Zum einen sind es Daten zum Clearingvorgang, wer der Dokumentierende ist, wie die Kontaktaufnahme erfolgte und wohin vermittelt wurde. Daneben werden einige wenige Daten zum Klienten erfasst, wie zu welcher Unterstützungsgruppe er gehört (Betroffener, Angehöriger, Institution u.ä.), welches Geschlecht, um welches Problem es geht und eine sehr grobe Alterseinteilung. Da die Clearingstelle oft absolut anonym arbeitet, weist die Dokumentation immer wieder auch Lücken auf. Im Jahr 2013 wurde die Clearingstelle, solange sie vom Diakonieverband besetzt war, 57-mal angefragt. Bei 38 der Anfragenden handelte es sich um Betroffene, bei 11 um Angehörige, die anderen waren Ärzte, aber auch andere Hilfsdienste. 32 waren Männer, 17 Frauen und bei 8 wurde kein Geschlecht dokumentiert.

Anfragen nach Substanzbezug

Die Problemlagen andere Mehrere waren, wie der 6% Suchtmittel Grafik zu 9% entnehmen ist, Pathologisch vielfältig. Den er PC Hauptanteil Alkohol 4% machen 36% THC/Amphet Alkoholkranke amine aus, die 15% zweitgrößte Gruppe stellen die Glücksspiel Glücksspieler dar. Opioide 17% Dies mag damit 4% Essstörung zusammen9% hängen, dass diese Klienten gezielt in die Clearingstelle geschickt werden, wenn diese vom Diakonieverband besetzt ist. 33 der Anfragen gingen per Telefon ein, 23 der Klienten kamen persönlich vorbei. In einem Fall wurde die Kontaktaufnahmeart nicht dokumentiert. 51 der Anfragenden wurden an eine entsprechende Stelle im Suchthilfenetzwerk weitervermittelt, wo das passende Hilfsangebot vorliegt, bei 6 Fällen wurde der Fall entweder direkt geklärt oder es war kein weiterer Unterstützungsbedarf vorhanden.

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