DAS LÄCHELN DER SPHINX

July 14, 2017 | Author: Karola Baumann | Category: N/A
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1 Konzeption und Organisation: Mag. Gertraud Steinkogler Wurzinger, Koordinationsstelle für Gleichstellung und Gend...

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                                  Konzeption und Organisation: Mag. Gertraud Steinkogler‐ Wurzinger, Koordinationsstelle für Gleichstellung und  Gender Studies und Abteilung I an der Universität  Mozarteum in Zusammenarbeit mit der Internationalen  Gesellschaft für Ekmelische Musik 

 

    DAS LÄCHELN DER SPHINX Matinéekonzert im Rahmen der Gender Studies Vorlesungsreihe zu Ingeborg Bachmann (1926–1973)

18. Dezember 2011, 11.00 bis 12.30 Residenzgalerie Salzburg

Stepien

PROGRAMM

Siegfried Steinkogler

Brief an Ingeborg Bachmann (UA)

Gitarre u. Stimme

Hakan Ulus

Al-Asr: 103;2 – „Wahrlich, der Mensch ist in einem Zustand des Verlustes“ (Nach Fall ab, Herz) (UA)

2 Soprane, Flöte, Klarinette, Cello

Ece Pak

Das Lächeln der Sphinx

Performance

Begrüßung: Gertraud Steinkogler-Wurzinger Einführungsvortrag: Julia Hinterberger Bachmann III: „Miteinander, und voneinander begeistert, sind Musik und Wort ein Ärgernis, ein Aufruhr, eine Liebe, ein Eingeständnis.“ Ingeborg Bachmann und die / in der Musik

Matinéekonzert Gertraud SteinkoglerWurzinger

Das Lächeln der Sphinx (UA)

Cello, Zuspielung

Stimme u. Zuspielung

Johannes Kotschy

Dunkles zu sagen Tage in Weiß

Alt, Geige, Klarinette, Cello

Gabriel Iranyi

Klangspuren (UA)

Mezzosopran Solo

Agustin Castilla-Avila

Enigma (UA)

Tenor u. Gitarre

Tanja Brueggemann-

Was wahr ist (UA)

Sopran, Flöte, Klarinette,

Ausführende Sopran: Monika Tatra Mezzosopran, Performance: Gertraud Steinkogler-Wurzinger Alt: Bernadette Furch Tenor: Derek Rue Flöte: Tamara Sutonja Klarinette: Krisztian Tamas Geige: Monika Kammerlander Cello: Hannah Vinzens Gitarre: Agustin Castilla-Avila, Siegfried Steinkogler Musikleitung: Yu-Won Kim (Was wahr ist), Jiří Rožeň (Wahrlich, der Mensch…)

DAS LÄCHELN DER SPHINX Gender Studies Vorlesungsreihe und Konzert zu Ingeborg Bachmann (1926–1973) Auf einigen Fotos lacht sie, die Bachmann: einmal verschmitzt, dann wieder still, oder sie hält sich die Hand vor den Mund... Und dabei schreibt sie über verschiedene Todesarten und dass das Leben eine Zumutung sei. Bachmann stirbt an Verbrennungen. Allein. Ihr Tod bewegt noch einmal die Phantasie - vor allem jener berühmten Männer, die sie in großer Zahl um sich hatte. Sie – die Diva der Dichtkunst - glänzend, zart und hilfsbedürftig? Anlässlich des 85. Geburtstages der österreichischen Autorin hat sich die Gender Studies Vorlesungsreihe im WS 2011/2012 bereits im Rahmen der folgenden beiden Vorträge mit dem „Mythos Bachmann“ auseinandergesetzt: 19.10.2011: Bachmann I: „Und er aß ihr Herz“ – Zur wissenschaftlichen und künstlerischen Rezeption bachmannscher Frauenbilder. 16.11.2011: Bachmann II: „Drüben versinkt dir die Geliebte im Sand“ – Weibliche versus männliche Autorschaft in Literatur und Musik. Der Fokus der heutigen Veranstaltung liegt auf den Vertonungen bachmannscher Texten. „,Miteinander, und voneinander begeistert, sind Musik und Wort ein Ärgernis, ein Aufruhr, eine Liebe, ein Eingeständnis.‘“ Ingeborg Bachmann und die / in der Musik“ lautet der Titel des heutigen Eröffnungsvortrages von Frau Dr. Julia Hinterberger. Es folgt das Matinéekonzert, wofür u. a. Kompositionsaufträge vergeben wurden. Studierende, Absolventinnen und Absolventen

sowie Lehrende des Hauses haben sich mit Bachmann-Texten auseinandergesetzt und für die Besetzung Sopran, Alt und Tenor, Klarinette, Cello und Gitarre komponiert. Die titelgebende Erzählung Ingeborg Bachmanns Das Lächeln der Sphinx lieferte für die Eröffnungskomposition ebenso wie für die Abschlussperformance die Anregung. Das Projekt basiert auf einer Zusammenarbeit mit der Internationalen Gesellschaft für Ekmelische Musik. Diese wurde am 18. Juni 1981 von Franz Richter Herf und Rolf Maedel gegründet und hat ihren Sitz in Salzburg. Die von den beiden Professoren entwickelte Ekmelische Musik hatte Salzburg zu einem neuen Zentrum mikrotonaler Musik werden lassen — so ergab sich die Notwendigkeit, künftige künstlerische und wissenschaftliche Aktivitäten in der Form einer Gesellschaft zu koordinieren. Ihrer Satzung gemäß fördert die Gesellschaft die Verbreitung der mikrotonalen Musik — insbesondere im 72-stufigen Ekmelischen Tonsystem — durch Veranstaltung von Konzerten, Vorträgen und Symposien, durch Veröffentlichung und Drucklegung ekmelischer Kompositionen, sowie durch Unterstützung der Forschungsarbeit zur Mikrotonalität und Ekmelik. Sie unterhält Verbindungen zu anderen Organisationen weltweit, die im Bereich der mikrotonalen Musik tätig sind. (http://www.ekmelic-music.org) Schließlich gilt es aber auch, unser Augenmerk auf den Ort, in dem diese Matinée stattfindet, zu lenken: Es ist die Salzburger Residenz, der die Residenzgalerie, unsere zweite Kooperationspartnerin, ihre aktuelle Ausstellung Zentrum der Macht – die Salzburger Residenz 1668 – 1803 (Kuratorin: Dir. Dr. Roswitha Juffinger), widmet. Ich danke herzlich allen Kooperationspartnerinnen und Mitwirkenden dieses Projektes! Gertraud Steinkogler-Wurzinger

Für die Kompositionen verwendete Texte Dunkles zu sagen Wie Orpheus spiel ich auf den Saiten des Lebens den Tod und in die Schönheit der Erde und deiner Augen, die den Himmel verwalten, weiß ich nur Dunkles zu sagen. Vergiß nicht, daß auch du, plötzlich, an jenem Morgen, als dein Lager noch naß war von Tau und die Nelke an deinem Herzen schlief, den dunklen Fluß sahst, der an dir vorbeizog. Die Saite des Schweigens gespannt auf die Welle von Blut, griff ich dein tönendes Herz. Verwandelt ward deine Locke ins Schattenhaar der Nacht, der Finsternis schwarze Flocken beschneiten dein Antlitz. Und ich gehör dir nicht zu. Beide klagen wir nun. Aber wie Orpheus weiß ich auf der Seite des Todes das Leben und mir blaut dein für immer geschlossenes Aug.

Tage in Weiß In diesen Tagen steh ich auf mit den Birken und kämm mir das Weizenhaar aus der Stirn vor einem Spiegel aus Eis. Mit meinem Atem vermengt, flockt die Milch. So früh schäumt sie leicht. Und wo ich die Scheibe behauch, erscheint, von einem kindlichen Finger gemalt, wieder dein Name: Unschuld! Nach so langer Zeit. In diesen Tagen schmerzt mich nicht, daß ich vergessen kann und mich erinnern muß. Ich liebe. Bis zur Weißglut Lieb ich und danke mit englischen Grüßen. Ich hab sie im Fluge erlernt. In diesen Tagen denk ich des Albatros', mit dem ich aufund herüberschwang in ein unbeschriebenes Land. Am Horizont ahne ich, glanzvoll im Untergang, meinen fabelhaften Kontinent dort drüben, der mich entließ im Totenhemd. Ich lebe und höre von fern seinen Schwanengesang!

Enigma Für Hans Werner Henze aus der Zeit der Ariosi Nichts mehr wird kommen. Frühling wird nicht mehr werden. Tausendjährige Kalender sagen es jedem voraus. Aber auch Sommer und weiterhin, was so gute Namen wie »sommerlich hat es wird nichts mehr kommen.

Du bist sein Raub beim Aufbruch deiner Wunden; nichts überfällt dich, was dich nicht verrät. Es kommt der Mond mit den vergällten Krügen. So trinkt dein Maß. Es sinkt die bittre Nacht. Der Abschaum flockt den Tauben ins Gefieder, wird nicht ein Zweig in Sicherheit gebracht. Du haftest in der Welt, beschwert von Ketten, doch treibt, was wahr ist, Sprünge in die Wand. Du wachst und siehst im Dunkeln nach dem Rechten, dem unbekannten Ausgang zugewandt.

Du sollst ja nicht weinen, sagt eine Musik. Sonst sagt niemand etwas.

Fall ab, Herz

Was wahr ist

Fliegt noch die Locke taglang im Wind um des Landgotts gebräunte Stirn, unter dem Hemd preßt die Faust schon die klaffende Wunde.

Was wahr ist, streut nicht Sand in deine Augen, was wahr ist, bitten Schlaf und Tod dir ab als eingefleischt, von jedem Schmerz beraten, was wahr ist, rückt den Stein von deinem Grab. Was wahr ist, so entsunken, so verwaschen in Keim und Blatt, im faulen Zungenbett ein Jahr und noch ein Jahr und alle Jahre was wahr ist, schafft nicht Zeit, es macht sie wett. Was wahr ist, zieht der Erde einen Scheitel, kämmt Traum und Kranz und die Bestellung aus, es schwillt sein Kamm und voll gerauften Früchten schlägt es in dich und trinkt dich gänzlich aus. Was wahr ist, unterbleibt nicht bis zum Raubzug, bei dem es dir vielleicht ums Ganze geht.

Fall ab, Herz vom Baum der Zeit, fallt, ihr Blätter, aus den erkalteten Ästen, die einst die Sonne umarmt', fallt, wie Tränen fallen aus dem geweiteten Aug!

Drum sei hart, wenn der zarte Rücken der Wolken sich dir einmal noch beugt, nimm es für nichts, wenn der Hymettos die Waben noch einmal dir füllt. Denn wenig gilt dem Landmann ein Halm in der Dürre, wenig ein Sommer vor unserem großen Geschlecht. Und was bezeugt schon dein Herz? Zwischen gestern und morgen schwingt es, lautlos und fremd, und was es schlägt, ist schon sein Fall aus der Zeit.

Brief an Ingeborg Bachmann

„Alles im grünen Bereich!“ ... „Alles im Butter!“

von Siegfried Steinkogler am 11.11.11

Salopp galoppieren wir in ein uns unbekanntes Nirwana um es zu optimieren um es zu liquidieren. ...

„Alles paletti!“ ... „Alles klar, Herr Kommissar!“ ... Alles beim Alten! - ... Wir neigen heute zu klaren Metaphern. Die Poesie – die Lästige – haben wir abgeschafft. Sie ließ sich nicht verkaufen. Heute sind wir mehr denn je dem Perfektionismus nah. Die Poesie, die Lästige, wurde liquidiert. „Liquidieren“ – expressive Vokabel – du erinnerst dich ihrer ... in einem anderen Zusammenhang? „Liquidieren“ – imposante Vokabel – sie kann einem auf der Zunge zergehen! Die großen Themen von einst sind die großen Themen von heut. Wie viel haben damals geschrien, am Heldenplatz? 60, 70, 80, 90 per Cent? Heute schrein wir alle! Heute schrein wir alles, was den Konsum belebt. Alles! Das 1000-jährige Reich: obwohl es nicht stattfand, hat es sich durchgesetzt. Obwohl es stattfindet, hat es sich nicht durchgesetzt. Wir verachten die Poesie ein wenig, geringschätzen sie. Wir nehmen sie nicht für voll, die Kleine. Wir glauben nun einmal zu wissen, dass es sich über unseren Perfektionismus schlecht dichten lässt! Du wunderst dich über das „wir“, das Kollektive dieser Literatur. Die Geschichte wiederholt sich: 60, 70, 80, 90 per Cent... „Optimieren“ – welch klingende Vokabel! Heute optimieren wir die Dinge, bis sie sich vollends lohnen. Die Dichtkunst spannten wir zusammen mit der Werbefachsprache. Die Poesie ist abgedriftet in den Bereich der Werbewirksamkeit, übt sich in Demut und hilft nun endlich mit, Gewinne zu optimieren. Die Poesie: gefangen in einer Luftblase: Querulant tritt sie mit Füßen gegen das Innere der Blase. Sie lässt sich noch erahnen. Unsere Kommunikation? Optimiert! Unser Herz? Liquidiert! ...

... schwielige Hände ... schwielende Füße ... nichts weiter als eine Zivilisationskrankheit ... unsere letzte Stundung ... die gestundete Halbwertszeit

Gertraud Steinkogler-Wurzinger: Das Lächeln der Sphinx Textstellen aus der Erzählung Bachmanns werden während der Zuspielung gelesen oder improvisatorisch „bearbeitet“. Die Zuspielung basiert auf einer ursprünglich fünfstimmigen Komposition a capella (SSAABar) mit dem Titel Ungewisses Licht (Hommage à R. Schumann). Für die Zuspielung wurden alle 5 fünf Stimmen von der Komponistin selbst gesungen, einzeln aufgenommen, anschließend elektronisch bearbeitet und neu zusammengesetzt. Gertraud Steinkogler-Wurzinger studierte Kirchenmusik und Gesang an der Universität Mozarteum Salzburg. Sie ist als Gesangssolistin, Dirigentin, Performerin und Komponistin tätig, 1989 gründete sie den Belcantochor Salzburg, den sie seither leitet. Seit 1990 ist sie Lehrbeauftragte bzw. Vertragslehrerin an der Universität Mozarteum Salzburg für Gehörbildung, Solfeggio und Musiklehre. Gertraud Steinkogler-Wurzinger war von 2000 bis 2003 Vizerektorin, seit 2004 ist sie Beauftragte des Rektorates an der Universität Mozarteum Salzburg, seit 2006 Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen und Leiterin der Koordinationsstelle für Gleichstellung und Gender Studies am Mozarteum. 2005 erhielt sie den Boleznypreis für Symposion, Konzerte und CDProduktion rund um das Fanny-Hensel Mendelssohn-Jubiläum in Salzburg. Bisher entstanden etwa 30 Kompositionen, hauptsächlich vokal.

Johannes Kotschy: Dunkles zu sagen - Tage in Weiß Als ich 1983 an die Vertonung der beiden Gedichte Ingeborg Bachmanns heranging, hatte ich das Gefühl, dass die beiden Gedichte unbedingt zusammengehören. Viele Jahre später fand ich bei Paul Celan den Satz: "Wir sagen uns Dunkles." Er stammt aus der Zeit einer kurzen, aber sehr tiefen und innigen Beziehung zwischen den beiden: Paul Celan und Ingeborg Bachmann. Und wenn ich mir die Lieder heute, fast auf den Tag genau 28 Jahre nach der Uraufführung beim Literaturforum Leselampe anhöre, glaube ich, dass ich mich damals nicht getäuscht habe und ihnen beiden, Ingeborg Bachmann und Paul Celan, auf meine Weise gerecht geworden bin. Johannes Kotschy, Komponist, Theoretiker, Klangbildner, geboren 1949 in Bayern, Studium der Pharmazie (München, 1970-1973), KlavierKammermusik (1973-1977) und Komposition (19751981) in Salzburg. Seit 1981 freischaffender Komponist, freier Mitarbeiter am Institut für musikalische Grundlagenforschung an der Universität Mozarteum Salzburg, Initiator der Heidelberger Naturton-Symposien, US- und europäisches Patent für ein Keyboard im Naturtonsystem (mikrotonal). Von1998 bis 2009 Präsident der Internationalen Gesellschaft für Ekmelische Musik, derzeit deren Vizepräsident. Schwerpunkte des musikalischen Schaffens: Kammermusik, Chor-u. Orchesterwerke, Vokalmusik, Oper, Ballettmusik, Musik-Happenings, Musik für Soloinstrumente, Klangobjekte. Seit 1985 ausschließlich Werke im Naturtonsystem, beruhend auf der 72-stufigen Skala der Ekmelischen Musik. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Theorie der Naturton-Musik.

Stilbeschreibung: Die Naturton-Harmonik, wie sie für die Musik von Johannes Kotschy charakteristisch ist, basiert auf den Intervallen der Naturtonreihe, wobei die im herkömmlichen temperierten Tonsystem nicht enthaltenen Töne (Ekmelische Musik) ebenso mit einbezogen sind wie die Mikrointervalle aus den höheren Bereichen der Naturtonskala, sowie Intervalle, die sich aus der Kombination solcher Skalen ergeben. Dadurch entstehen unendlich viele Möglichkeiten, neue, noch nie gehörte Klänge zu entwickeln. Johannes Kotschy geht mit diesem Material zunächst behutsam um, denn das Hören und Erkennen muss für die Interpretinnen und Interpreten möglich sein, um die geforderte Feinstufen-Intonation zu erreichen, als Beispiel dazu sei das 2.Streichquartett op.35 genannt. An der Universität Mozarteum in Salzburg werden bereits junge Musikerinnen und Musiker mit dieser Feinstufen-Intonation vertraut gemacht, und in vielen Konzerten haben sie gezeigt, dass diese neue Harmonik auch dem Publikum verständlich gemacht werden kann. Im Orchesterwerk Solaris oder in der Oper Der Untergang der Stadt Passau hat Johannes Kotschy den Bogen weiter gespannt und die Klänge um zahlreiche Mikrointervalle erweitert. Mit dem „KlangKubus“, einem Klangobjekt aus 100 feinstufig abgestimmten Röhrenglocken, lotet er die Grenzen des Machbaren in der Mikrotonalen Musik aus. Gabriel Iranyi, Klangspuren Gabriel Iranyi, geboren 1946 in Klausenburg (Rumänien). Kompositionsstudien bei Prof. Dr. Sigismund Todutza (ehem. Pizzetti- und CasellaSchüler) an der George Dima Musikakademie,

Klausenburg. 1971 Master of Arts in Komposition und erste Stelle als Dozent an der George Enesco Musikhochschule in Jaschi, Rumänien. 1977–1987 Dozent an der Rubin Academy of Music (Tel-Aviv University). Elektroakustisches Musikstudium im Studio der Rubin Academy of Music bei Yitzhak Sadai (ehem. Schüler von Pierre Shaeffer). 1978 und 1984 Teilnahme an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik als Stipendiat des DAAD, Kompositionskurse bei C. Halffter, B. Ferneyhough und H. Lachenmann. 1994 Gründung des „Steglitzer Forums für Neue Musik“ - Leitung von Kammerkonzerten (u.a. Siemensvilla u. Schwartzsche Villa, Berlin). 1997 Gründung der „Musica Viva Berlin“, Konzertreihe für zeitgenössische Musik. 1999 Leiter des "Studio Neue Musik", Deutscher Tonkünstlerverband Berlin. 2000 Promotion im Fach Musikwissenschaft an der George Dima Musikakademie Klausenburg. Gründung der Konzertreihe „Neue Klänge aus Berlin“. Rege Vortragstätigkeit im In- und Ausland, zahlreiche Preise und Kompositionsstipendien, u.a. Kompositionsstipendium des Berliner Senats für Wissenschaft und Kultur 2005 für die Komposition Ingeborg-Bachmann-Chöre für 12 Solostimmen. Agustín Castilla-Ávila: Enigma Wenn ich einen Vers wie „Du sollst ja nicht weinen, sagt eine Musik“ lese, fühle ich, dass eine Stille mich bewegt. Etwas Rhythmisches bringt mich zum Innehalten. Ich will mich bewegen, tue es aber doch nicht. So spricht die Musik. Nichts mehr. Was Musik sagt ist immer pur, diese Sprache kann nicht lügen. Agustín Castilla-Ávila wirkte als Musiker und Komponist in Europa, Asien und USA. 2010 war er „Composer in Residence“ des Österreichischen Bundesministeriums. Seine Musik wurde

von D. Russell-Davies, J. Kalitzke, T. Ceccherini, A. Soriano, H. Lintu, H. Schellenberger u.a. dirigiert. Er hat Werke für verschiedene Besetzung komponiert (von Solo bis Orchester, Choreographien, Theater oder die zwei Kammeropern Adán de Eva”, UA durch das El Cimarron Ensemble, und Don Quijotes Dulcinea, Auftragskomposition der 58. Festspiele Europäische Wochen Passau 2010). Im Doblinger Verlag wurde seine Musik publiziert.

Siegfried Steinkogler, Brief an Ingeborg Bachmann

Tanja Brüggemann: Was wahr ist

Siegfried Steinkogler, Komponist und Gitarrist. Geboren 1968 in Bad Ischl, studierte an der Hochschule Mozarteum Salzburg Gitarre bei Barna Kováts, Elliot Fisk und Joaquin Clerch, sowie Komposition bei Reinhard Febel und Gerhard Wimberger, und am Real Conservatorio de Musica de Madrid (Diplom mit Auszeichnung). Er absolvierte Meisterkurse bei Alvaro Pierri, Aldo Minella, Leo Brouwer und Nikolaus Harnoncourt. Sein Schaffen umfasst hauptsächlich Orchesterwerke, Vokal- und Kammermusikwerke mit eigenen Texten, sowie Musik für Gitarre und Mundharmonika. Er erhielt Kompositionsaufträge des Landes Salzburg, des ORF („Inconcertiamento”, 2002) und der Stadt Oberndorf. Projekt „Die Neue Mundharmonika“ zur Schaffung eines zeitgenössischen Repertoires für Mundharmonika, 1996 Gründung des Duos Painted Harmony (Mundharmonika und Gitarre), zwei CDProduktionen und Auftritte in Düsseldorf, Trossingen, Leipzig, Linz/Brucknerhaus, Salzburg "Aspekte"-Festival u.a. Norwegen-Tournee mit Solo-Programm „Gitarrenmusik aus Österreich“. 2002 Gründung des Ensemble str|ng plus (Italientournee 2004). 2003 künstlerische Leitung des salzkammergut str|ng festival.

Was wahr ist, streut nicht Sand in deine Augen... was wahr ist, rückt den Stein von deinem Grab... was wahr ist, so entsunken, so verwaschen... was wahr ist, schafft nicht Zeit, es macht sie wett ... ...doch treibt, was wahr ist, Sprünge in die Wand... aus: Was wahr ist (Ingeborg Bachmann) Tanja Brüggemann, geboren am15.9.1970, im Alter von fünf Jahren erster Klavierunterricht am Brucknerkonservatorium Linz, Klavier, Jazzklavier und Kompositionsstudien folgten.1993 mit Hilfe eines Stipendiums des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur Auslandsaufenthalt in London. Seit 2007 Kompositionsstudium bei Adriana Hölszky. 2011 Bachelor mit ausgezeichnetem Erfolg. Meisterkurs mit José Manuel López López. Zur Zeit Auslandsstudium in Lodz bei Zygmunt Krauze und Krzysztof Knittel sowie Postgraduate Studium der Film und Musikakademie für Film- und Audiovisuelle Komposition.

In dem von mir verfassten Brief an Ingeborg Bachmann wechseln sehr oft die Standpunkte. So beklagt beispielsweise jemand ganz offensichtlich, dass die Poesie in unserer Zeit keinen hohen Stellenwert besitzt, ein anderer begrüßt den Einsatz der Poesie in der Werbebranche! Wieder ein anderer liebt die Vokabeln „liquidieren“ und „optimieren“, noch ein anderer politisiert gerne etc....

Pädagogische Tätigkeit: Meisterkurs (Gitarre) am Konservatorium Trondheim, Norwegen (2002); Dozent beim 2. Int. Gitarrenfestival Bad Reichenhall, Deutschland (1995); Präsentation eigener Unterrichtswerke auf Schloss Weinberg und im Salzburger Musikschulwerk. Unterrichtstätigkeit am musikum salzburg. Hakan Ulus, Al-Asr: 103;2 – „Wahrlich, der Mensch ist in einem Zustand des Verlustes“ In diesem Stück habe ich mich mit der musikalisch-zeitlichen Kleinform, die im Gesamten in eine großformale Konzeption eingebettet ist, beschäftigt. Reflexionen über Zeit: Zeit ordnet, Zeit baut auf, Zeit zerfällt, Zeiten laufen auseinander… Die Betrachtung zeitlicher Phänomene in der musikalischen Miniatur ist für uns heutzutage - Wahrnehmungskonzentration und Wahrnehmungskapazität haben sich durch mediale Einflüsse stark gewandelt- unumgänglich. Zeit als nicht-lineare Größe, die dynamisch-organische Systeme konzipiert; Zeit als Selbstorganisator: Eine Organisation, die sich aus der Eigenzeit einzelner Klänge und Klangstrukturen ergibt. Die Eigenzeit einzelner Klänge mischt sich mit der Eigenzeit des Auszuführenden: Es entsteht eine musikalische Zeit. Zeitorganismen verselbständigen sich. Hakan Ulus, geboren 1991 in Buxtehude. Zunächst Klavierunterricht. Kompositionskurse u.a. bei David Graham, Annette Schlünz, Prof. Dieter Mack und Teilnahme am „Next Generation“- Programm der Donaueschinger Musiktage. Seit 2009 ist er Privatstudent bei dem Komponisten Dr. Ernst Helmuth Flammer. Seit 2010 studiert er bei Prof. Adriana Hölszky am Mozarteum. 2009 gewann er den 25. Bundeswettbewerb Komposition der Jeunesse

Musicale Deutschland, 2011 den zweiten Preis beim Kompositionswettbewerb „Recherche“, er gewann als Jüngster das Auswahlverfahren „Next Generation“ der Donaueschinger Musiktage 2011. Seine Werke wurden von namhaften Interpretinnen und Interpreten auf diversen Festivals aufgeführt, u.a. Salzburg Biennale 2011 (Ensemble Recherche), KlangNetz Dresden (Georg Wettin), Beethoven Fest 2009 (Susanne Kessel), „Aussichten“-Konzertreihe für Neue Musik.

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