CLINOTEL MAGAZIN. Januar 2011

March 14, 2016 | Author: Lioba Gehrig | Category: N/A
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CLINOTEL

MAGAZIN Januar 2011 WWW.CLINOTEL.DE

BOCHUM: First-Class-Service und gehobenes Ambiente im Wattenscheider Martin-Luther-Krankenhaus

Willkommen: Die Komfortstation steht allen Patienten offen

EMDEN | Schöneres Ambiente für Patienten – moderne Pflegestützpunkte für die Mitarbeiter EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT | Borderline-Patienten brauchen immer professionelle Hilfe KEMPEN | Primäre Pflegekräfte übernehmen Prozessverantwortung KOBLENZ | Auf dem Stundenplan: Jeden Tag zwei Stunden Deutsch LÜNEN | Spezialambulanz für Patienten mit pulmonaler Hypertonie WÜRZBURG | Neuer ambulanter Palliativdienst am Juliusspital

2

Inhalt

CLINOTEL-Verbund 04 06

07

08

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern

Stark im Verbund – die CLINOTEL-Mitglieder Fachkräftemangel – es droht eine Lücke von fast einer Million im Gesundheitswesen Vorwort der CLINOTEL-Geschäftsführer Unsere Krankenhäuser sind regionale Wachstumsmotoren! Vorwort von Heidrun Grünewald, Geschäftsführerin der Carl-Thiem-Klinikum Cottbus GmbH Krankenhäuser der Katholischen Kliniken Oldenburger Münsterland Cloppenburg-Emstek-Vechta GmbH treten CLINOTEL bei Weitere Mitgliedshäuser aus Niedersachsen

Altötting/Burghausen Neuer Hybrid-OP ging im Oktober ans Netz

19

Bochum Willkommen: Die Komfortstation steht allen Patienten offen

20

Cottbus Ökumenische Klinikseelsorge – wenn Zuspruch gebraucht wird

21 22

Emden Schöneres Ambiente für die Patienten – moderne Pflegestützpunkte für die Mitarbeiter Optimale Verzahnung von ambulantem und stationärem Bereich

10

Qualitätsmanagement und Strategie 19. Treffen der Fachgruppe Qualitätsmanagement

24

Emsdetten/Greven/Steinfurt Projekttage zum Thema »Menschen mit Demenz im Krankenhaus« Borderline-Patienten brauchen immer professionelle Hilfe

11

CLINOTEL-Prozessaudit akutes Koronarsyndrom – eine ehrliche Analyse Interview mit Dr. Harald Schwacke, Speyer

25 26

Essen Mehr Transparenz dank elektronischer Dekubitusdokumentation Saubere Sache!

12

Prozessorientierung verbessert Behandlungsabläufe und Behandlungsergebnisse Fachgruppe Orthopädie und Unfalltherapie

28 29

Gütersloh Gemeinsam den Krebs bekämpfen Größer, moderner, effektiv – neue ZNA am Klinikum Gütersloh

13

CLINOTEL-Teamgeist unterstützt Qualitätsentwicklung Fachgruppe Kardiologie

14

Möglichst viele sollten möglichst viel wissen Fachgruppe Pflegemanagement

30 31

Ingolstadt Kundenorientierung und Campusgedanke überzeugten Jury Die Verbesserungen können sich sehen lassen

32 33

Kempen Primäre Pflegekräfte übernehmen Prozessverantwortung Qualität muss für jeden Einzelnen erfahrbar werden

09

Kliniken des Landkreises Lörrach werden 30. CLINOTEL-Mitglied Erstes Mitgliedshaus aus Baden-Württemberg

18

15

Änderungen durch das Reformgesetz – was erwartet die Krankenhäuser im Jahr 2011 Fachgruppe Controlling und Klinisches Controlling

16

Aktuelle Rechtssprechung zurzeit nicht krankenhausfreundlich Fachgruppe Patientenabrechung

17

Arbeitgeber-Attraktivität und Sicherheit im Arbeitsrecht Fachgruppe Personalmanagement

18 Altötting: Neuer Hybrid-OP ging im Oktober ans Netz

23

20 Cottbus: Ökumenische Klinikseelsorge – wenn Zuspruch gebraucht wird

CLINOTEL-Magazin

|

Januar 2011

3

Namen und Nachrichten

34

Koblenz Auf dem Stundenplan: Jeden Tag zwei Stunden Deutsch

35 36

Lünen/Werne »Emergency Lounge« an der Uni Bochum Spezialambulanz für Patienten mit pulmonaler Hypertonie

42

Koblenz Rettungskräfte können entspannen

42

Bochum Notarztwagen für Wattenscheid

42

Cottbus Nacht der kreativen Köpfe

37

Moers Neues fünfköpfiges Ärzteteam in der Zentralen Notaufnahme

43

38

Neuruppin Erfahrung und Multiprofessionalität sind ideale Basis

39

Oberhausen Junge Menschen für den Pflegeberuf begeistern

43

Ingolstadt Dr. Hans-Jürgen Eisele wurde Nachfolger von Prof. Dr. Erich Keller

40

Speyer Onkologisches Zentrum versorgt Patienten interdisziplinär

43

Koblenz Willkommen im Stiftungsklinikum Mittelrhein

41

Würzburg Neuer ambulanter Palliativdienst am Juliusspital

44

Essen Berthold Scheele übergibt sein Amt an Dr. Norbert Ostlinnig

44

Speyer Kinderchirurg Dr. Thomas Ringle neuer Oberarzt

44

Würzburg Fest ins Herz geschlossen

45

Neuruppin Neuer Klinischer Geschäftsführer

45

Oberhausen Mit Herzen gegen den Wundschmerz

45

Impressum

46

CLINOTEL-Projekte und -Aktivitäten

47

Fachabteilungen und Betten im CLINOTEL-Krankenhausverbund

48

Die CLINOTEL-Standorte

26 Essen: Saubere Sache!

Gütersloh Dr. Guido Lüdorff als neuer Oberarzt und ärtzlicher Leiter der Rhythmologie im Klinikum Gütersloh

38 Neuruppin: Erfahrung und Multiprofessionalität

34 Oberhausen: Mit Herzen gegen den Wundschmerz

Lesehinweis: Aufgrund der besseren Lesbarkeit hat sich die Redaktion dazu entschlossen, für die in diesem Magazin genannten Personengruppen weitestgehend die männliche Form zu verwenden. Sämtliche Ausführungen gelten selbstverständlich in gleicher Weise für unsere geschätzten Leserinnen.

4

CLINOTEL-Mitgliedshäuser in Deutschland

Stark im Verbund – die CLINOTEL-Mitglieder Die 30 Mitgliedshäuser von CLINOTEL verfügen insgesamt über 1,3 Milliarden Euro Budget, versorgen 440.000 stationäre Patienten, beschäftigen 24.000 Mitarbeiter, halten rund 12.500 Planbetten vor

Kreisklinik Altötting

St. Johannes Hospital Arnsberg

und betreiben weitere Tochtergesellschaften bzw. halten Beteiligungen.

Vinzenz-von-Paul-Straße 10 84503 Altötting Telefon: 08671 509-0 www.diekreiskliniken.de

Springufer 7 59755 Arnsberg Telefon: 02932 980-0 www.joho-arnsberg.de

Martin-Luther-Krankenhaus gGmbH Wattenscheid

Städtisches Klinikum Brandenburg GmbH

Kreisklinik Burghausen

St.-Josefs-Hospital Cloppenburg

Voedestraße 79 | 44866 Bochum Telefon: 02327 65-0 | www.martinluther-krankenhaus-bo.de

Hochstraße 29 | 14770 Brandenburg an der Havel | Telefon: 03381 41-10 www.klinikum-brandenburg.de

Krankenhausstraße 1 84489 Burghausen Telefon: 08677 880-0 www.diekreiskliniken.de

Krankenhausstraße 13 49661 Cloppenburg Telefon: 04471 16-0 www.krankenhaus-cloppenburg.de

Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH

Klinikum Emden gGmbH

Marienhospital Emsdetten GmbH

St. Antonius-Stift Emstek

Thiemstraße 111 03048 Cottbus Telefon: 0355 46-0 www.ctk.de

Bolardusstraße 20 26721 Emden Telefon: 04921 98-0 www.klinikum-emden.de

Marienstraße 45 48282 Emsdetten Telefon: 02572 830-0 www.marienhospital-emsdetten.de

Antoniusstraße 28 49685 Emstek Telefon: 04473 83-0 www.krankenhaus-emstek.de

Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel gGmbH

Maria-Josef-Hospital Greven GmbH

Klinikum Gütersloh gGmbH

Klinikum Ingolstadt GmbH

Lindenstraße 29 48268 Greven Telefon: 02571 502-0 www.maria-josef-hospital.de

Reckenberger Straße 19 33332 Gütersloh Telefon: 05241 83-00 www.klinikum-guetersloh.de

Krumenauerstraße 25 85049 Ingolstadt Telefon: 0841 880-0 www.klinikum-ingolstadt.de

Heidbergweg 22–24 | 45257 Essen Telefon: 0201 455-0 www.kkrh.de

CLINOTEL-Magazin

Hospital zum Heiligen Geist GmbH

Stiftungsklinikum Mittelrhein GmbH

Krankenhaus Landshut-Achdorf

Johannes-Müller-Straße 7 56068 Koblenz | Telefon: 0261 137-0 www.stiftungsklinikum.de

Achdorfer Weg 3 84036 Landshut Telefon: 0871 404-0 www.lakumed.de

Klinikum Lünen – St.-Marien-Hospital

St. Josef Krankenhaus GmbH Moers

Ruppiner Kliniken GmbH

Altstadtstraße 23 44534 Lünen Telefon: 02306 77-0 www.klinikum-luenen.de

Asberger Straße 4 47441 Moers Telefon: 02841 107-1 www.st-josef-moers.de

Fehrbelliner Straße 38 16816 Neuruppin Telefon: 03391 39-0 www.ruppiner-kliniken.de

Städtisches Krankenhaus Pirmasens gGmbH

Diakonissen-StiftungsKrankenhaus Speyer gGmbH

Marienhospital Steinfurt GmbH

Pettenkofer Str. 22 | 66955 Pirmasens Telefon: 06331 714-0 www.kh-pirmasens.de

Hilgardstraße 26 | 67346 Speyer Telefon: 06232 22-0 www.diakonissen.de

St. Marienhospital Vechta

Krankenhaus Vilsbiburg

Marienstraße 6-8 49377 Vechta Telefon: 04441 99-0 www.marienhospital-vechta.de

Krankenhausstraße 2 84137 Vilsbiburg Telefon: 08741 60-0 www.lakumed.de

Von-Broichhausen-Allee 1 47906 Kempen Telefon: 02152 142-0 www.krankenhaus-kempen.de

Mauritiusstraße 5 48565 Steinfurt Telefon: 02552 79-0 www.marienhospital-steinfurt.de

St. Christophorus-Krankenhaus GmbH Goetheweg 34 | 59368 Werne Telefon: 02389 787-0 www.krankenhaus-werne.de

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Oktober 2010

5

Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH Spitalstraße 25 | 79539 Lörrach Telefon: 07621 416-0 www.klinloe.de

St. Clemens Hospitale Sterkrade GmbH Wilhelmstraße 34 | 46145 Oberhausen Telefon: 0208 695-0 www.clemenshospitale.de

Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH Prötzeler Chaussee 5 15344 Strausberg | Telefon: 03341 52-0 www.krankenhaus-mol.de

Juliusspital Würzburg Juliuspromenade 19 97070 Würzburg Telefon: 0931 393-0 www.juliusspital.de

6

Vorwort

Geschäftsführer der CLINOTEL-Geschäftsstelle in Köln: Prof. Dr. med. Andreas Becker Udo Beck

Fachkräftemangel – es droht eine Lücke von fast einer Million im Gesundheitswesen Liebe Leser, das Ärzteblatt wird immer dicker, nicht im Fachartikelbereich, sondern im Stellenmarkt. Dies ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass immer mehr Stellen im Ärztlichen Dienst vakant sind, also nicht zeitnah besetzt werden können. Insgesamt 5.500 Arztstellen sind zum aktuellen Zeitpunkt nach einer Studie des Deutschen Krankenhausinstitutes (DKI) im Krankenhaus nicht besetzt. Tendenz: dramatisch ansteigend! Die Entwicklung der Krankenhäuser wird neben offenen Finanzie-

Im Krankenhaus wird man sich auf den Wettbewerb, einen »Kampf

rungsfragen maßgeblich von der Verfügbarkeit qualifizierter ärztli-

um die besten Köpfe«, vorbereiten müssen. So bildet die Schaffung

cher und nicht-ärztlicher Fachkräfte bestimmt. Denn der medizinisch-

von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen einen wesentlichen

technische Fortschritt und der demografische Wandel führen zu

Standort- und Wettbewerbsfaktor. Eine systematische Personalent-

überdurchschnittlichen Wachstumsraten in der Gesundheitswirt-

wicklung ist ein aktiver Beitrag zur Mitarbeiterorientierung und Mit-

schaft. Gleichzeitig rücken durch den Geburtenrückgang immer weni-

arbeiterbindung. Zur Umsetzung einer systematischen Personalent-

ger junge Menschen (und damit künftige Fachkräfte) auf dem Arbeits-

wicklung existiert eine Reihe einschlägiger Instrumente, wie

markt nach.

strukturierte Einarbeitungs-, Fort- und Weiterbildungskonzepte, Kar-

Bereits 2020 fehlen nach einer Studie der PricewaterhouseCoopers

riereplanung, Beurteilungssysteme für Vorgesetzte und Mitarbeiter

AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft annähernd 56.000 Ärzte und

etc. Viele dieser Instrumente werden in Verbundkrankenhäusern be-

gut 140.000 nicht-ärztliche Fachkräfte. Bis 2030 wird sich die Per-

reits eingesetzt.

sonallücke nach dieser Studie sogar auf fast eine Million Personen – gut 165.000 Ärzte sowie fast 800.000 nicht-ärztliche Fachkräfte –

Auch auf der Verbundebene gibt es bereits erste Aktivitäten, wie das

vergrößern.

Netzwerk für Führungskräfte, die es künftig weiter auszubauen gilt.

Der Wettbewerb um Fachkräfte verschärft sich dadurch sowohl zwi-

Schließlich haben CLINOTEL-Mitgliedskrankenhäuser den Wettbe-

schen den ambulanten und stationären Einrichtungen, als auch unter

werbsvorteil, einem starken Verbund – nicht gewinnorientierter

den Krankenhäusern dramatisch.

Krankenhäuser – anzugehören. Die besten Krankenhäuser werden im

Zum einen ist hier Politik gefordert, Rahmenbedingungen zu schaf-

Kampf um die besten Köpfe vorn liegen, es gilt also, unserem CLINO-

fen, die zum Beispiel das Angebot an Fachkräften vergrößern, oder

TEL-Motto »Von den Besten lernen, zu den Besten gehören« weiter

Abwanderung vermindern, also zukunftsfähige Strukturen einzurich-

Rechnung zu tragen.

ten. Auch eine Entbürokratisierung wäre eine wichtige Entlastung in diesem Bereich.

Viel Spaß beim Lesen! Mit den besten Grüßen aus Köln Ihre CLINOTEL-Geschäftsführung Prof. Dr. med. Andreas Becker Udo Beck

CLINOTEL-Magazin

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Januar 2011

7

Heidrun Grünewald Geschäftsführerin der Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH

Unsere Krankenhäuser sind regionale Wachstumsmotoren! Liebe Leser, seit dem 01.01.2010, also seit einem Jahr, ist unser Krankenhaus Mitglied im CLINOTEL-Krankenhausverbund. Mit rund 1.300 Betten und fast 2.300 Mitarbeitern ist das Carl-Thiem-Klinikum nicht nur größter Arbeitgeber in Cottbus, sondern eines der Großklinika in Deutschland. Bei laufendem Krankenhausbetrieb wird seit 2003 ein umfassendes Investitionsprogramm im Gesamtumfang von rund 117 Millionen Euro realisiert. Unser Klinikum ist damit Gesundheitsdienstleister und wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Stadt Cottbus und für die Region. Dabei zeigt sich, dass ein kommunales Großunternehmen wie unser

Der Wettbewerb zwischen den Krankenhausträgern wird sich auf die

Klinikum auch in wirtschaftlichen Schwierigkeiten effizient und qua-

Qualität der Leistungserbringung fokussieren und die Regionalität

litätsorientiert arbeiten kann. Privatisierungen von kommunalen Un-

von Gesundheitszentren als Standortfaktor wird immer mehr an Be-

ternehmen als »Allheilmittel« zur zeitweiligen Deckung von Defiziten

deutung gewinnen.

öffentlicher Haushalte haben sich im Besonderen in Unternehmensbereichen der Daseinsvorsorge längst als Fehlentscheidung heraus-

Diese Ziele haben wir mit unseren CLINOTEL-Partnern gemeinsam

gestellt.

und somit nutzen wir – ähnlich wie private Ketten – Verbundstrukturen wie Benchmarking, Wissenstransfer und zentrale Dienstleistun-

Die Unternehmensziele kommunaler und freigemeinnütziger Träger

gen, um uns in diesen Funktionen weiter zu professionalisieren. Be-

orientieren sich an den Bedürfnissen der Menschen. Zum einen mit

reits die ersten Auswertungen und Fachgruppentreffen zeigen, dass

einer qualitativ hochwertigen medizinischen, wohnortnahen Versor-

uns – als derzeit größtem Mitgliedshaus im Verbund – der Vergleich

gung und zum anderen als Arbeitgeber für den Erhalt qualifizierter

mit anderen gut aufgestellten Krankenhäusern aus dem gesamten

und entsprechend adäquat vergüteter Arbeitsplätze. Damit wird ein

Bundesgebiet gut tut und weiter voranbringt. In diesem Sinne wer-

wesentlicher regionaler Standortfaktor für die Wirtschaft und Le-

den wir als gut aufgestelltes Gesundheitsunternehmen mit sozialer

bensqualität ganzer Regionen mit zum Unternehmensziel. Demge-

Komponente langfristig selbstständig bleiben. Die Entscheidungen

genüber grenzen sich private Krankenhausträger erwartungsgemäß

unserer Krankenhäuser werden also weiter vor Ort getroffen und

klar mit Zielen wie Gewinnerzielung und möglichst hoher Kapitalren-

nicht in irgendeiner entfernt liegenden Zentrale.

dite ab. Herzliche Grüße aus Cottbus Heidrun Grünewald Geschäftsführerin der Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH

8

CLINOTEL-Projekte und Fachgruppen

Neu im Verbund: das St. Marienhospital Vechta, das St. Antoniusstift Emstek und das St. Josefs-Hospital Cloppenburg (v. l. n. r.)

Weitere Mitgliedshäuser aus Niedersachsen

Krankenhäuser der Katholische Kliniken Oldenburger Münsterland Cloppenburg-Emstek-Vechta gGmbH treten CLINOTEL bei CLOPPENBURG/EMSTEK/VECHTA Seit dem 01.08.2010 ist die neu gegründete Klinik-Holding Katholische Kliniken Oldenburger Münsterland Cloppenburg-Emstek-Vechta gGmbH, bestehend aus den Krankenhäusern St. Marienhospital Vechta (291 Betten), St. Antoniusstift Emstek – Orthopädische Klinik und Abteilung für Rheumatologie (79 Betten) und St. Josefs-Hospital Cloppenburg (229 Betten), Mitglied im CLINOTEL-Krankenhausverbund. Durch den regionalen Zusammenschluss sol-

drei regionalen Verbundmitgliedern eine

stützung, die CLINOTEL bietet und den Ver-

len Vorteile vor allem in der Versorgungs-

Reihe von Vorteilen in den Bereichen Bench-

gleich mit anderen gut aufgestellten Kran-

struktur genutzt werden. Bereits bestehende

marking,

zentrale

kenhäusern aus dem gesamten Bundesgebiet.

Kompetenzen – die sogenannten »Leuchttür-

Dienstleistungen, wie sie große Verbünde

Dass darunter immer mehr regionale Verbün-

me« der jeweiligen Krankenhäuser – sollen

bieten können.

de sind, hat die Entscheidung positiv beein-

gestärkt und ausgebaut werden. Als Beispie-

Alle Mitgliedshäuser bleiben rechtlich und

flusst. Mit dem bisherigen Mitglied Klinikum

le können hier die Gefäßchirurgie in Clop-

organisatorisch selbstständig und sind so-

Emden ist die Mitgliederzahl durch den Bei-

penburg, die Kinder- und Jugendmedizin in

mit »verbunden und doch frei«. Die Ge-

tritt der Katholischen Kliniken Oldenburger

Vechta und die Versorgung mit orthopädi-

schäftsführung, bestehend aus Michael gr.

Münsterland Cloppenburg-Emstek-Vechta in

schen Prothesen in Emstek genannt werden.

Hackmann, Clemens Schmitz und Helmut

Niedersachsen auf vier und bundesweit auf

Die Mitgliedschaft bei CLINOTEL sichert den

Themann, setzt auf die umfassende Unter-

29 Krankenhäuser gestiegen.

Wissenstransfer

und

Geschäftsführer der Katholische Kliniken Oldenburger Münsterland Cloppenburg-Emstek-Vechta gGmbH (v. l.): Helmut Themann, Clemens Schmitz und Michael gr. Hackmann

CLINOTEL-Magazin

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Januar 2011

9

Die Kliniken des Landkreises Lörrach (v. l.): Standorte Rheinfelden, Schopfheim und Lörrach

Erstes Mitgliedshaus aus Baden-Württemberg

Kliniken des Landkreises Lörrach werden 30. CLINOTEL-Mitglied LÖRRACH Zum 01.11.2010 ist die Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH, ein Plankrankenhaus mit drei Standorten (Lörrach, Rheinfelden, Schopfheim) und 585 Betten in öffentlicher Trägerschaft, Mitglied im CLINOTEL-Krankenhausverbund geworden. Seit einigen Jahren ist die Krankenhausstruk-

Die Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH

Am 25.11.2010 hat die Auftaktveranstaltung

tur im Landkreis Lörrach völlig verändert.

ist mit rund 1.250 Mitarbeitern, 585 Bet-

in Lörrach stattgefunden und man freut sich

Der bisher größte Umstrukturierungsprozess

ten und ca. € 80 Mio. Umsatz einer der

auf die künftige Zusammenarbeit in den

der Region reicht zurück bis in das Jahr 1994.

größten Arbeitgeber der Region. Das Ein-

Fachgruppen und Projekten des Verbundes.

Seinerzeit wurde die Kliniken des Landkrei-

zugsgebiet des größten Anbieters statio-

ses Lörrach GmbH als Zusammenschluss von

närer Patientenversorgung in der Region

Die Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH,

drei Kliniken unterschiedlicher kommunaler

Lörrach reicht über die Grenzen des Land-

direkt an der Grenze zur Schweiz gelegen, ha-

Trägerschaft in Lörrach, Rheinfelden und

kreises Lörrach hinaus bis in die Landkrei-

ben sich als erstes Krankenhaus im Land Ba-

Schopfheim gegründet, da deutlich wurde,

se Waldshut-Tiengen und Freiburg (Breis-

den-Württemberg eine Mitgliedschaft gesi-

dass es nicht mehr möglich sein würde, meh-

gau-Hochschwarzwald).

chert und damit die Mitgliederzahl auf 30

rere Krankenhäuser mit teilweise gleicharti-

Krankenhäuser erhöht.

gen Leistungsangeboten wirtschaftlich und

Der zum 1. Juli 2010 zum Geschäftsführer

damit zukunftssicher zu betreiben.

berufene Armin Müller ist von seinen vorherigen beruflichen Stationen, unter ande-

Seit GmbH-Gründung lag der Fokus auf der

rem als Verwaltungsdirektor einer Helios-

internen Schwerpunktbildung und dem Ab-

Klinik und Geschäftsführer einer Klinik in

bau von Doppelvorhaltungen innerhalb der

Hessen, bereits Verbundstrukturen ge-

GmbH. Im Jahr 2006 wurde gemeinsam mit

wohnt. Nach einem umfassenden Informa-

dem rechtlich selbständigen St. Elisabethen-

tionstermin durch die CLINOTEL-Geschäfts-

Krankenhaus Lörrach gleichfalls eine Struk-

führung vor Ort hat sich die erweiterte

turbereinigung vorgenommen, deren Umset-

Leitungsebene des Krankenhauses positiv

zungsphase durch komplexe Baumaßnahmen

zu einer Mitgliedschaft im Verbund positi-

und Abteilungsverlagerungen im laufenden

oniert. Dies passt in den Entwicklungspro-

Betrieb 2008 abgeschlossen wurde. Unter

zess der GmbH, die nach der Erarbeitung

dem Stichwort „Lörracher Weg“ gilt dieser

moderner Klinikstrukturen und der Bildung

Veränderungsprozess in Baden-Württemberg

medizinisch leistungsfähiger Schwerpunk-

als Vorbild einer modernen und eigenverant-

te nunmehr gezielt die Effizienzsteigerung

wortlichen Zusammenarbeit unterschiedli-

und Ausnutzung der Chancen dieser zu-

cher Klinikträger, die bis heute erfolgreich

kunftsträchtigen Strukturen in den Fokus

funktioniert.

rückt.

Geschäftsführer Armin Müller

10

CLINOTEL-Projekte und Fachgruppen

Die Fachgruppe Qualitätsmanagement in Landshut

19. Treffen vom 29. – 30.09.2010 in Landshut

Qualitätsmanagement und Strategie FACHGRUPPE QUALITÄTSMANAGEMENT Am 29.09.2010 war es wieder soweit: Zum 19. Mal tagte die CLINOTEL-Fachgruppe Qualitätsmanagement und kam damit der freundlichen Einladung des Mitgliedshauses aus Landshut nach, die durch das Fachgruppenmitglied Timo Grantz ausgesprochen wurde. Mit einem (alkoholfreien) Weißbier und leckeren Weißwürsten ging

Tages von Holger Hummels (Pflegedirektor, Steinfurt) zur Prozess-

es, der bayrischen Tradition verpflichtet, sofort gut gestärkt an die

analyse in der Krankenhauslogistik bereichert.

Arbeit. Vorbereitete Themen des Qualitätsmanagements konnten

Der »Blick über den Tellerrand« wurde von Karen Pottkämper (Lei-

entsprechend inhaltlicher Themenschwerpunkte zielführend bear-

tung Gesundheitspolitik, AQUA-Institut für angewandte Qualitätsför-

beitet werden.

derung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen) gewährt. Sie berichtete zur »Sektorenübergreifende Qualitätssicherung

Die neuen Fachgruppenmitglieder Denise Apelt (Ingolstadt), Vanessa

– Was erwartet die Krankenhäuser?« und ermöglichte somit den

Kowarik (Würzburg), Corinna Reen (Essen) und Dr. Karina Köhler als

Fachgruppenmitgliedern, sich schon heute auf die Anforderungen

Vertreterin von Andreas Gensch (Cottbus) fanden sogleich Anschluss

von morgen einstellen zu können.

und konnten ihre fachliche Expertise einbringen. Ein aktuelles Thema wurde von Manuel Thoms aus dem Mitgliedshaus Aus den Themenschwerpunkten »Einarbeitung neuer Mitarbeiter«,

in Brandenburg mit einem Referat zur Einbindung der Medizinischen

»Beschwerde- und Ereignismanagement«, »Prozesse im OP-Bereich«

Schule in das nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifizierte Qualitätsma-

und »Aufnahme in der Zentralen Notaufnahme« wurden sowohl spe-

nagementsystem des Krankenhauses eingebracht.

zifische als auch allgemeingültige Aussagen unter dem übergeordneten Thema der »Prozessanalyse« abgeleitet.

Zu den strategischen Aspekten des Qualitätsmanagements berichtete Gastgeber Timo Grantz am praktischen Beispiel des Onkologischen

Der zweite Sitzungstag diente dem Abschluss der Kleingruppenarbei-

Netzwerks Landshut und gab anschließend den Fachgruppenmitglie-

ten und wurde ergänzend zu den Arbeitsgruppenthemen des ersten

dern die Möglichkeit, die Palliativstation zu besichtigen.

CLINOTEL-Magazin

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Januar 2011

11

Interview mit Dr. Harald Schwacke, Chefarzt der Inneren Medizin – Kardiologie im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer

CLINOTEL-Prozessaudit akutes Koronarsyndrom – eine ehrliche Analyse INTERVIEW Am 08.09.2010 hat das erste Prozessaudit im CLINOTEL-Krankenhausverbund im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus in Speyer stattgefunden. Durchgeführt wurde das Audit von CLINOTEL-Geschäftsführer Prof. Dr. Andreas Becker und Prof. Dr. Christian Perings, Chefarzt der Medizinischen Klinik I (Kardiologie) aus Lünen. Wir haben Dr. Harald Schwacke zum Ablauf und dem Ergebnis befragt: Herr Dr. Schwacke, wie kam es zu diesem ersten Audit in Ihrem Hause?

Wie haben Sie die Erkenntnisse auf die gesamte Abteilung übertragen?

Dr. Schwacke: Vor gut einem Jahr kam CLINOTEL-Geschäftsführer Pro-

Dr. Schwacke: Die ersten Ergebnisse wurden mir und weiteren Mitar-

fessor Becker auf mich zu und hat mit mir die Idee zu einem Prozessau-

beitern im Rahmen der Abschlussbesprechung des Audits vorgestellt.

dit erörtert. Obwohl wir gerade im Rahmen der Zertifizierung zur

Die Gesamtergebnisse wurden im Auditbericht dargestellt, der im

Chest-Pain-Unit (Brustschmerz-Einheit) auditiert wurden, fand ich die

Ärztlichen Dienst im Rahmen der dafür vorgesehenen Abteilungsbe-

Idee interessant, ein Prozessaudit auszuprobieren. Ich habe mich

sprechung kommuniziert wurde. Darüber hinaus haben wir eine große

spontan bereit erklärt, dieses Prozessaudit in unserer Klinik im Spät-

Informationsveranstaltung mit der Darstellung der Ergebnisse für die

sommer 2010 durchzuführen.

Mitarbeiter im Pflege- und Funktionsdienst durchgeführt, an der insgesamt 80 interessierte Mitarbeiter freiwillig teilgenommen haben. Die-

Wie lief das Audit dann ab?

se Veranstaltung war ausgesprochen erfolgreich und hat die Abtei-

Dr. Schwacke: Am Morgen des 08.09.2010 kam Professor Becker in Be-

lungskommunikation und den Zusammenhalt weiter gefördert.

gleitung des kardiologischen Chefarztes aus Lünen, Professor Perings, zur Eröffnungsbesprechung in unsere Klinik.

Wie geht es jetzt weiter?

Da ich den Kollegen Pe-rings ebenfalls bereits kannte, ergab sich so-

Dr. Schwacke: Jetzt gehen wir gemeinsam an die Umsetzung der Ver-

fort eine für ein Audit eher untypische entspannte Atmosphäre, die

besserungspotenziale, um die Behandlung der uns anvertrauten Pati-

sich über das gesamte Auditverfahren gehalten hat. Den ganzen Tag

enten weiter zu optimieren. Ich freue mich bereits darauf, in einem

über haben wir dann strukturiert das gut vorbereitete Auditprogramm

anderen Mitgliedshaus als Auditor ein solches Prozessaudit durchzu-

abgearbeitet.

führen, denn mein Kollege Perings aus Lünen hat an der ein oder anderen Stelle unsere Ideen und Konzepte interessiert zur Kenntnis genom-

Wie bewerten Sie das Audit?

men. Das ist halt gelebter Wissenstransfer im Verbund, zu dem ich alle

Dr. Schwacke: Anders als beim formellen Zertifizierungsaudit, bei dem

Kollegen nur animieren kann.

es entscheidend war, das Zertifikat zu erreichen, konnte ich mir den Luxus erlauben, das CLINOTEL-Audit innerhalb meiner Abteilung »un-

Herr Dr. Schwacke, vielen Dank für das Interview.

vorbereitet« durchzuführen. Mir war es wichtig, die Prozessanalyse auf den tatsächlichen klinischen Alltag auszurichten. Und da liest eben nicht jeder Mitarbeiter vorher alle Handbücher und Verfahrensanweisungen. Genau im klinischen Alltag muss sich ein QM-System allerdings bewähren und somit konnte ich unseren Prozess »akutes Koronarsyndrom« einer offenen und ehrlichen Analyse von außen unterziehen. Welche Erkenntnisse haben Sie aus dem Audit gewinnen können? Dr. Schwacke: Zunächst hat es mich sehr gefreut, dass das Auditorenteam zum Ergebnis gekommen ist, dass der Prozess insgesamt gut organisiert ist und unsere Abteilung gut und zukunftsfähig aufgestellt ist. Es gab auch einige Verbesserungspotenziale, für deren Feststellung ich den Auditoren dankbar bin. So werden wir unsere Kernprozesse intern für alle am Prozess Beteiligten besser und verständlicher formulieren. Der Wissensstand der Mitarbeiter ist teilweise sehr unterschiedlich und dem muss Rechnung getragen werden. Auch Umsetzungsformulierungen medizinischer Leitlinien werden wir noch besser an unseren klinischen Alltag und die dort stattfindenden Prozesse anpassen.

Chefarzt Prof. Dr. Christian Perings (links) und Prof. Dr. Andreas Becker (rechts) übergeben Dr. Harald Schwacke (Mitte) das Zertifikat für das erfolgreiche CLINOTELProzessaudit

12

CLINOTEL-Projekte und Fachgruppen

Zweites Treffen der Fachgruppe Orthopädie und Unfallchirurgie am 24.09.2010 in Köln

Prozessorientierung verbessert Behandlungsabläufe und Behandlungsergebnisse FACHGRUPPE ORTHOPÄDIE UND UNFALLCHIRURGIE Innovative fachdisziplinen- und berufsgruppenübergreifende Konzepte zur Verbesserung der Behandlungsqualität von Patienten standen im Mittelpunkt des zweiten Treffens der Fachgruppe Orthopädie und Unfallchirurgie am 24.09.2010 in der CLINOTEL-Geschäftsstelle in Köln. Zu Beginn der Veranstaltung berichtete Privatdozent Dr. Rolf Lefering

pen führte dazu, dass das Zentrum 2008 als eines von nur drei Kran-

von der Universität Witten-Herdecke über aktuelle Entwicklungen des

kenhäusern in Deutschland erfolgreich zertifiziert wurde.

Traumaregisters und des Traumanetzwerks der Deutschen Gesellschaft

Die Standardisierung des Behandlungsablaufs stand auch im Mittel-

für Unfallchirurgie. Bei Traumanetzwerken handelt es sich um Koope-

punkt der Ausführungen von Dr. Michael Jonas, Chefarzt der Abteilung

rationen zwischen Krankenhäusern unterschiedlichster Versorgungs-

für Orthopädie und Unfallchirurgie des CLINOTEL-Mitgliedshauses in

stufen mit dem Ziel, die Behandlungsergebnisse schwerstverletzter

Moers. Er berichtete über seine Erfahrungen mit der Entwicklung und

Patienten zu verbessern. Daten zur Behandlungsqualität dieser Pati-

Implementierung klinischer Behandlungspfade in der eigenen Abtei-

enten werden durch das Traumaregister erfasst und allen teilneh-

lung. Bei der Einführung der klinischen Pfade sei gleichermaßen Fin-

menden Krankenhäusern zur Verfügung gestellt. Die optimierte Qua-

gerspitzengefühl wie Verbindlichkeit des Chefarztes gefordert, da ins-

lität bei der Versorgung Schwerstverletzter ist Dr. Lefering zufolge an

besondere sehr erfahrene und kompetente Mitarbeiter mit ihrem

einer seit 2004 kontinuierlich sinkenden Sterblichkeit der Patienten

bisherigen individuellen Vorgehen ja gute Ergebnisse erzielt hätten.

abzulesen.

Die mit der Einführung klinischer Behandlungspfade verbundene Verbesserung der Kommunikation zwischen allen Berufsgruppen sowie

Dr. Thomas Friess, Chefarzt der Unfallklinik der St. Clemens Hospita-

die messbare Optimierung des Behandlungsablaufs habe jedoch

le Sterkrade GmbH, wies in seinem Vortrag darauf hin, dass ange-

schließlich alle überzeugt.

sichts der demografischen Entwicklung zukünftig vermehrt mit alten

Am Ende des mit Informationen und offen und vertrauensvoll geführ-

Unfallopfern zu rechnen sei, bei denen zusätzlich altersbedingt rele-

ten Diskussionen prall gefüllten Sitzungstages war allen Teilnehmern

vante chronische Erkrankungen vorliegen. Das CLINOTEL-Mitglieds-

des Treffens das Potenzial eines Krankenhausverbundes, dessen Mit-

haus hat sich dieser Herausforderung frühzeitig durch die Gründung

glieder nicht in Konkurrenz zueinander stehen, mehr als deutlich. Um

eines Zentrums für Alterstraumatologie gestellt, in dem die Patienten

dieses Potenzial auszuschöpfen und den Wissenstransfer zwischen

gleichzeitig von Unfallchirurgen und Fachärzten für Altersmedizin

den Mitgliedshäusern des Verbundes zu intensivieren, werden die bis-

(Geriatern) behandelt werden. Die konsequente Orientierung am Be-

her in jährlichen Abständen durchgeführten Treffen auf ausdrücklichen

handlungsprozess unter Einbeziehung aller beteiligten Berufsgrup-

Wunsch der Fachgruppe zukünftig zweimal pro Jahr stattfinden.

Die Mitglieder der Fachgruppe Orthopädie und Unfallchirurgie am Ende des zweiten Treffens am 24.09.2010 in Köln

CLINOTEL-Magazin

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Januar 2011

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Zweites Treffen der Fachgruppe Kardiologie am 28.10.2010 in Köln

CLINOTEL-Teamgeist unterstützt Qualitätsentwicklung FACHGRUPPE KARDIOLOGIE Erkrankungen der Herzkranzgefäße gehören weltweit zu den großen Volkskrankheiten. In Deutschland werden jährlich rund 700.000 Patienten mit einer akuten oder chronischen Erkrankung stationär behandelt, rund 26.000 dieser Patienten versterben während des stationären Aufenthalts. Die Qualitätsentwicklung bei der stationären Diagnostik und Therapie

TEL-Geschäftsstelle zur Verfügung gestellten Auswertungen der Quali-

von Erkrankungen der Herzkranzgefäße innerhalb des CLINOTEL-Kran-

tätssicherung mit Routinedaten gewürdigt. Diese Auswertungen er-

kenhausverbundes stand folgerichtig im Mittelpunkt des zweiten Tref-

möglichten es Leitenden Ärzten, ohne zusätzlichen Dokumen-

fens der Fachgruppe Kardiologie am 28.10.2010 in der CLINOTEL-Ge-

tationsaufwand zeitnah auf auffällige Ergebnisse zu reagieren. Prof.

schäftsstelle in Köln. Zum Auftakt referierte Dr. Harald Schwacke,

Dr. Malte Meesmann, Chefarzt der kardiologischen Abteilung des Juli-

Chefarzt der kardiologischen Abteilung des Diakonissen-Stiftungs-

usspitals in Würzburg, berichtete im Anschluss über einen neuen An-

Krankenhauses in Speyer, über den Stellenwert von Verfahrensanwei-

satz bei der Herzkatheter-Untersuchung. In Würzburg erfolgt die Rönt-

sungen und klinischen Behandlungspfaden beim akuten Koronarsyn-

gendurchleuchtung seit einiger Zeit EKG-gesteuert nur in bestimmten

drom. Dieser Sammelbegriff beschreibt verschiedene Phasen von

Phasen der Herzaktion. Auf diese Weise kann die Strahlenbelastung

akuten Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße, die unmittelbar

für Patient und Untersucher deutlich reduziert werden. Die Vorstellung

lebensbedrohlich sein können. Ein strukturierter und zwischen allen

dieses innovativen Konzepts wurde von den Fachgruppenmitgliedern

Beteiligten abgestimmter Behandlungsprozess entscheidet daher ganz

mit großem Interesse aufgenommen. Für den Referenten bot sich

wesentlich über den weiteren Behandlungsverlauf und das Behand-

gleichzeitig die Gelegenheit, im Sinne des Risikomanagements die Ein-

lungsergebnis. Dies ist mittlerweile auch in wissenschaftlichen Unter-

schätzung seiner Fachkollegen zu möglichen, bisher nicht identifizier-

suchungen belegt. Im Rahmen seines Vortrags berichtete Dr. Schwacke

ten, Risiken des Verfahrens einzuholen. Über den Austausch fachlicher

auch über die Erfahrungen des CLINOTEL-Audits »Akutes Koronarsyn-

Argumente hinaus schätzten die Mitglieder der Fachgruppe in Köln ins-

drom«, das am 09.09.2010 verbundweit erstmalig in Speyer stattge-

besondere die offene und vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre. »Es

funden hatte. Wesentlicher Vorteil des CLINOTEL-Audits sei es, dass

ist schon erstaunlich, wie hier in kurzer Zeit ein richtiger Teamgeist

die auditierte Organisation im Gegensatz zum Zertifizierungsverfah-

entstanden ist«, so ein Teilnehmer am Ende des Treffens.

ren der wissenschaftlichen Fachgesellschaft eine differenzierte Rück-

Dieser Teamgeist soll in den folgenden Fachgruppensitzungen genutzt

meldung zu eigenen Stärken und Verbesserungspotenzialen erhalte.

werden, um durch wechselseitige Vorstellungen guter Behandlungs-

Dr. Norbert Kaul, Leitender Arzt der kardiologischen Abteilung des

praxis die bereits gute Qualität bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-

Stiftungsklinikums Mittelrhein in Koblenz, griff im Anschluss das The-

erkrankungen innerhalb des CLINOTEL-Krankenhausverbundes noch

ma »Qualitätsorientierte Steuerung kardiologischer Abteilungen« auf.

weiter zu entwickeln, getreu dem Motto des Verbundes »Von den Bes-

Hier wurden von Dr. Kaul insbesondere die monatlich von der CLINO-

ten lernen, um zu den Besten zu gehören.«

Die Mitglieder der Fachgruppe Kardiologie am Ende des zweiten Treffens am 28.10.2010 in Köln

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CLINOTEL-Projekte und Fachgruppen

Mitglieder der Fachgruppe Pflegemanagement beim Rundgang auf der Intensivstation

22. Treffen der Fachgruppe Pflegemanagement

Möglichst viele sollten möglichst viel wissen FACHGRUPPE PFLEGEMANAGEMENT Zum nunmehr 22. Mal seit Gründung des Verbundes im Jahr 1999 traf sich die Fachgruppe Pflegemanagement am 28. und 29.10.2010 im Marienhospital Emsdetten. Nach der Begrüßung der Fachgruppenmitglieder durch die gastgebende

Eine Qualifikationsmatrix als Instrument der Personalentwicklung, vor-

Pflegedienstleiterin Helga Flüchter wurden von den Teilnehmern die ak-

gestellt von Lutz Pelchen aus dem Mitgliedshaus in Brandenburg, runde-

tuellen Entwicklungen und Projekte in den einzelnen Mitgliedshäusern

te den ersten Tag ab.

vorgestellt und diskutiert.

Der zweite Sitzungstag begann mit einem Vortrag von Gastgeberin Helga

Das Zitat des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker

Flüchter zur Entlastung der Pflege. Als Praxisbeispiele stellte sie unter

»Möglichst viele sollten möglichst viel wissen« beschreibt treffend den

anderem das hausinterne Transportwesen vor. Qualifizierte Patien-

Themenschwerpunkt des ersten Sitzungstages.

tentransporte werden hier seit 2008 durch Rettungssanitäter und Ret-

Bereits Ludger Risse, Pflegedirektor im St. Christopherus-Krankenhaus

tungsassistenten durchgeführt. Als weiteres gelungenes Beispiel wurde

Werne und Mitglied des Bundesvorstandes der BALK, hob in seinem Re-

die strukturierte standortübergreifende Weiterbildung für Serviceperso-

ferat über die aktuellen Entwicklungen der Berufspolitik die Zukunfts-

nal aus Emsdetten, Greven und Steinfurt erläutert. Hierdurch konnte eine

aufgaben des Gesundheitswesen und hierbei insbesondere die Entwick-

Erhöhung der Servicequalität bei gleichzeitiger Entlastung und Konzent-

lung der Pflegeberufe hervor.

ration auf die Pflegetätigkeiten erreicht werden.

Daran anknüpfend stellte Andreas Holtmann, Leiter der Zentralen Schule

Bei einem anschließenden Rundgang wurden die Bereiche Intensivstati-

für Pflegeberufe Steinfurt, in seinem Vortrag die Studiengänge in der

on und Dialyse von der Fachgruppe besichtigt.

Pflege vor.

Der weitere Tagungsverlauf stand ganz im Zeichen eines regen Wissens-

Beispielhaft skizzierte er den im September 2010 gestarteten Modellstu-

transfers. Hierbei wurden neben Erfahrungen zum Pflegekomplexmaß-

diengang Pflege an der Mathias Hochschule Rheine. Dieser beinhaltet

nahmen-Score ebenfalls Ergebnisse von in den Mitgliedshäusern durch-

eine Teilzeitausbildung von insgesamt 3,5 Jahren zum Gesundheits- und

geführten Prozessanalysen zum Thema nosokomiale Pneumonie

Krankenpfleger sowie ein achtsemestriges Teilzeitstudium. Zusätzlich

diskutiert.

werden im Rahmen dieser Ausbildung noch ergänzende Weiterbildungs-

Das nächste Treffen findet auf freundliche Einladung von Frau Gisela Kur-

abschlüsse erworben (zum Beispiel Schmerz- oder Wundexperte).

kowiak am 24. und 25.03.2011 im Mitgliedshaus Landshut statt.

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Januar 2011

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Gemeinsames Treffen der Fachgruppen Controlling und Klinisches Controlling

Änderungen durch das Reformgesetz – was erwartet die Krankenhäuser im Jahr 2011? FACHGRUPPEN CONTROLLING UND KLINISCHES CONTROLLING Während der Bundestag in Berlin das »Gesetz zur nachhaltigen und sozial ausgewogenen Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-FinG)« mit wesentlichen Änderungen für die Krankenhausfinanzierung verabschiedete, tagten in Köln die beiden Fachgruppen Controlling und Klinisches Controlling und berieten, welche Konsequenzen sich für die Mitgliedshäuser aus den angekündigten Änderungen ergeben. Schon am Vortag des zweitägigen Fachgruppentreffens informierten

menten aus dem gleichnamigen Buch von James Surowiecki verdeut-

sich in bewährter Tradition zahlreiche Fachgruppenmitglieder über

lichte Udo Beck, dass richtig zusammengestellte und nach den richti-

die Neuerungen im DRG-System 2011. Exklusiv berichtete Dr. Martin

gen Entscheidungsregeln handelnde Gruppen in aller Regel bessere

Braun, Abteilungsleiter Medizin des Instituts für das Entgeltsystem

Ergebnisse erzielen als Individuen. Wertvolle Tipps, die auch in den

im Krankenhaus (InEK), über eine im Vergleich zum Vorjahr erstmals

Klinikalltag integriert werden können, rundeten den Vortrag ab.

rückläufige Zahl an DRGs und die differenzierte Weiterentwicklung

Weitere Kosteneinsparungen, zusätzliche Leistungssteigerungen

des Systems.

oder das Erschließen anderer Erlösquellen – dies sind die Möglichkei-

Den ersten Tag des Fachgruppentreffens nutzten die Klinischen Cont-

ten der Krankenhäuser, um der beschlossenen Ausgabenstabilisie-

roller zu einem gewohnt intensiven Wissenstransfer. Erstmals wurden

rung der Bundesregierung im Krankenhaussektor entgegenzuwirken.

im Vorfeld abgestimmte Kodierungsprobleme in Kleingruppen analy-

Die CLINOTEL-Mitarbeiter Bianca Pfeuffer und Olaf Pracejus machten

siert und kontrovers diskutiert. Für die Themenblöcke Wundheilungs-

deutlich, wie sich das GKV-FinG auf das Budget der Krankenhäuser

störung/-infektion, Hämatom und Niereninsuffizienz/akutes Nieren-

auswirkt, an welcher Stelle die Mitgliedshäuser Einfluss nehmen

versagen wurden Kodierungshilfen erarbeitet.

können und welche Instrumente ihnen dabei von der CLINOTEL-Ge-

Der Erfahrungsaustausch über verschiedene Themen stand zeitgleich

schäftsstelle zur Unterstützung angeboten werden.

bei den kaufmännischen Controllern im Vordergrund. Die Palette

Eine zum Teil etwas andere Sicht nahm naturgemäß zum Abschluss

reichte von den zum Teil noch nicht abgeschlossenen Entgeltverhand-

der Veranstaltung Dr. Wulf-Dietrich Leber, Leiter der Abteilung Kran-

lungen des Jahres 2010, über die Einrichtung einer internen Revision,

kenhäuser des GKV-Spitzenverbandes, ein. Die ordnungspolitische

bis zur Erweiterung der Auswertungen im CLINOTEL-Benchmarking

Sicht der gesetzlichen Krankenkassen zu aktuellen Fragestellungen

der DRK-Kalkulation. Parallel dazu wurden die Fachgruppen-Mitglie-

im Gesundheitswesen bildete den Schwerpunkt seines Vortrages. Dr.

der über die weiteren Aktivitäten des CLINOTEL-Krankenhausverbun-

Leber bezog Stellung zum GKV-FinG, beleuchtete die zukünftigen An-

des informiert.

forderungen an das DRG- und das Psychiatrie-Entgeltsystem, ver-

Am zweiten Tag referierte der CLINOTEL-Geschäftsführer Udo Beck

deutlichte den Reformbedarf im Bereich der spezialärztlichen Versor-

zunächst über die »Weisheit der Vielen«. Mit Auszügen und Experi-

gung und wagte eine gesundheitspolitische Trendprognose.

Die Mitglieder der Fachgruppen Controlling und Klinisches Controlling am 11.11.2010 in Köln

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CLINOTEL-Projekte und Fachgruppen

Mitglieder der Fachgruppe Patientenabrechnung und Referent Dr. Dr. Thomas Ufer vor dem Tagesordnungspunkt »Aktuelle Rechtsfragen«

17. Fachgruppen-Treffen Patientenabrechnung in Hattingen

Aktuelle Rechtsprechung zurzeit nicht krankenhausfreundlich FACHGRUPPE PATIENTENABRECHNUNG Zum regen Erfahrungsaustausch trafen sich die Mitglieder der Fachgruppe Patientenabrechnung auf Einladung von Irmgard Sander am Standort Hattingen-Niederwenigern der Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel. Carla Haase, Fachgruppen-Mitglied aus den Ruppiner Kliniken, be-

Manuela Kröber, Leiterin Patientenmanagement und Controlling

richtete von der aufwändigen Realisierung einer zentralen elektroni-

an den Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel, konnte von den Erfah-

schen Archivierung aller Krankenakten.

rungen eines sogenannten Prä-Test-Hauses zur Kalkulation pauschaler Entgelte in der Psychiatrie und Psychosomatik berichten.

Anschließend berichtete Gertraud Renner aus dem Juliusspital in

Für die Mitglieder der Fachgruppe Patientenabrechnung war dabei

Würzburg von der Entscheidung, ob privatärztliche Leistungen nach

vor allem interessant, wie die Leistungsdokumentation aufgebaut

wie vor vom externen Dienstleister oder von hauseigenem Personal

werden muss.

abgerechnet werden. Nach der Entscheidung für eine Komplettumstel-

Die zweitägige Sitzung der Fachgruppe Patientenabrechnung wur-

lung auf Abrechnung mit hauseigenem Personal zeigten sich viele wei-

de mit einem Vortrag von Dr. Dr. Thomas Ufer beendet. Der Arzt

tere Organisationsverbesserungen.

und Rechtsanwalt hatte keine guten Nachrichten für Krankenhäuser dabei.

Als nächstes stellte Bianca Pfeuffer (CLINOTEL-Geschäftsstelle)

So sorgen zurzeit zwei Urteile des Bundessozialgerichts für erheb-

die aktuelle Auswertung der Kennzahlen Forderungsmanagement

liche Einschränkungen bei Nachtragsrechnungen und bei der Be-

vor. Mit 26 Tagen hatte das Mitgliedshaus in Speyer per 31.12.2009

rechnung der sogenannten Aufwandspauschale, die Krankenhäu-

die niedrigste Debitorenreichweite im gesamten CLINOTEL-Ver-

ser bei erfolglosen Abrechnungsprüfungen durch den Medizinischen

bund. Ilse Buhrmann, Leiterin der Patientenverwaltung, konnte

Dienst den Krankenkassen in Rechnung stellen können. Dr. Ufer

den anwesenden Klinik-Vertretern einige Hinweise geben, wie

referierte über viele weitere aktuelle Urteile der Sozialrechtspre-

hausintern an einer kontinuierlichen Verbesserung der Forde-

chung und gab den Krankenhausmitarbeitern praktische Hinweise

rungslaufzeiten gearbeitet wird.

zum Umgang damit.

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Januar 2011

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Teilnehmer am Treffen der Fachgruppe Personalmanagement in Burghausen

21. Treffen der Fachgruppe Personalmanagement in Burghausen

Arbeitgeber-Attraktivität und Sicherheit im Arbeitsrecht FACHGRUPPE PERSONALMANAGEMENT Die Personalleiter haben ihr 21. Fachgruppentreffen auf freundliche Einladung von Manfred Breitenlohner im Mitgliedshaus Burghausen durchgeführt. Robert Moser, Verwaltungsdirektor der Kreiskliniken Altötting-Burghausen, begrüßte die Fachgruppenmitglieder. Die Sitzungsleitung übernahm Udo Beck, Geschäftsführer des CLINO-

zu Verbundaktivitäten im Bereich Personalakquisition und -entwick-

TEL-Krankenhausverbundes. Er kündigte jedoch an, dass die Fachgrup-

lung. Eindrucksvoll schilderte dann Prof. Dr. Dr. Michael-Ruppert

pen-Leitung zukünftig von Bianca Pfeuffer, Referentin Controlling,

Kraus, Chefarzt der Medizinischen Klinik II an den Kreiskliniken Altöt-

übernommen wird. Nach der Vorstellung des neuen Mitgliedshauses

ting-Burghausen, wie ein Konzept einer erfolgreichen Abteilung strate-

Cottbus durch Anna Kazmierczak stellte sich auch Andrea Wibberg als

gisch erarbeitet und anschließend umgesetzt werden kann. Dies macht

neues Fachgruppen-Mitglied für die Mitgliedshäuser in Lünen und

auch eine Kreisklinik attraktiv für ärztliche Mitarbeiter. Ein Besuch der

Werne vor.

Intensivstation rundete den Bericht ab.

Der erste Tag des Fachgruppentreffens war insbesondere von der Dis-

Schließlich bereiteten sich die Personalleiter auf die bald anstehende

kussion über den Fachkräftemangel und mögliche Handlungsoptionen

Erhebung der Personalkennzahlen 2010 vor, indem sie über Ablauf-

geprägt. So stellte Harald Vanherpe aus dem Mitgliedshaus in Bran-

und Auswertungsverbesserungen berieten. In guter Tradition konnte

denburg vor, welche individuellen Maßnahmen dort getroffen wurden,

für den zweiten Tag des Fachgruppentreffens wiederum Dr. Knut Müller

um die Personalakquisition in Zeiten des Ärztemangels erfolgreich zu

(Fachanwalt für Arbeits- und Sozialrecht) als externer Referent gewon-

gestalten. Im Anschluss tauschten sich die Sitzungsteilnehmer über

nen werden. Zum Thema »Aktuelles im Arbeitsrecht« erhielten die

ihre Erfahrungen mit einzelnen Maßnahmen aus. Einen weiteren Denk-

Fachgruppenmitglieder einen Einblick in die aktuelle Rechtsprechung.

anstoß gab Udo Beck mit der Auswertung einer kurzfristig durchgeführten Umfrage in allen CLINOTEL-Mitgliedshäusern bezüglich der in den nächsten zehn Jahren anstehenden altersbedingten Austritte von Chef- und Oberärzten. Die Mitglieder der Fachgruppe sammelten Ideen

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Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern

Seltene Gelegenheit: Der neue Hybrid-OP-Saal in der Kreisklinik Burghausen konnte im September 2010 besichtigt werden

Im September öffnete die Kreisklinik Burghausen ihre Türen für die Bevölkerung

Neuer Hybrid-OP ging im Oktober ans Netz ALTÖTTING/BURGHAUSEN Was lange währt wird endlich gut. Nicht zuletzt unter diesem Motto stand der Umbau des OP in der Kreisklinik Burghausen. Mussten Patienten den Baulärm bei der Erneuerung des Zentral-OP hinnehmen sowie weitere, teils umständliche Wege für stationäre Operationen durch die Verlagerung in den Ambulanz-OP in Kauf nehmen, so findet dieses jetzt ein Ende. »Was wir hier tun, tun wir modernstmöglich«, sagte Landrat Erwin

ßen das Haus gegen 16.00 Uhr. Im Viertelstundentakt wurden Füh-

Schneider in der Burghausener Kreisklinik in seiner Funktion als Ver-

rungen angeboten. Damit konnten eine ganze Reihe Besucher in die

waltungsratsvorsitzender. Als Beweis nannte er den neuen Hybrid-OP.

Bereiche OP, Endoskopie und Intensivstation Einblick gewinnen.

Dieser 1,3 Millionen Euro teure Operationssaal ist das Kernstück des

Auch die Handchirurgie mit Sektionsleiter Dr. T. Urbanke als Teil der

neuen OP-Trakts an der Burghausener Klinik; insgesamt kostete die

unfallchirurgischen Abteilung unter Leitung von Chefarzt Dr. W. Wam-

Neugestaltung dieses Bereichs 4,75 Millionen Euro. Der Umbau der In-

bach baut in der Kreisklinik Burghausen jetzt ihren Schwerpunkt auf.

tensivstation schlug noch einmal mit 2,7 Millionen Euro zu Buche.

Dr. Urbanke kennt die Kreisklinik noch von Tagen vor dem Umbau und freut sich jetzt, die neue Struktur der Kreiskliniken Altötting-Burg-

Im September öffnete die Kreisklinik Burghausen ihre Türen für die

hausen weiter mittragen zu können und ein hochtechnisiertes Ar-

Bevölkerung. Es wurden Führungen sowohl in die neu gebaute Endo-

beitsumfeld sowie ein hochmotiviertes Team in Burghausen vorzufin-

skopie, als auch auf die neue Intensivstation und selbstverständlich

den.

in das Herzstück der Kreisklinik Burghausen, den neuen Hybrid-OP,

Stillstand wird es bei den Kreiskliniken dennoch nicht geben; jetzt

angeboten. Rückblickend kann der Tag als Erfolg gebucht werden,

steht der Umbau in Altötting an. In Burghausen läuft die Planung ei-

denn das Interesse der Bevölkerung war sehr groß. Bereits um 8.30

nes Anbaus für die Gefäßmedizin und die Situierung eines MRT im

Uhr kamen die ersten Besucher und die letzten Interessierten verlie-

Bestand der Röntgenabteilung.

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Januar 2011

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Service wird auf der neuen Komfortstation im Wattenscheider Martin-Luther-Krankenhaus groß geschrieben – Freundlichkeit und ein Lächeln gehören natürlich dazu

First-Class-Service und gehobenes Ambiente im Wattenscheider Martin-Luther-Krankenhaus

Willkommen: Die Komfortstation steht allen Patienten offen BOCHUM Mit einem solchen großen Interesse hatte das Martin-Luther-Krankenhaus (MLK) nicht gerechnet. Hunderte Besucher strömten am 01.11.2010 in die Wattenscheider Klinik, um sich persönlich einen Eindruck von der neuen Komfortstation zu verschaffen. Helle, moderne Zimmer mit Flachbild-Fernsehern, Klimaanlage, Internet-Anschluss und vielen weiteren Extras erwarten ab sofort die Patienten der neuen Komfortstation des MLK. Der Blick hinter die Kulissen gefiel den Besuchern des Tags der offenen

kenhaus war, weiß bereits um die ausgezeichnete Qualität der Speisen-

Tür, viele offene Fragen konnten beantwortet werden. So wollten die

versorgung. Auf der Komfortstation legt Küchenchef Sascha Waller noch

Gäste wissen, ob sie die Station auch ohne eine private Krankenversi-

eins drauf – von Lachs bis zu Filetsteak und Wildgerichten hält die Spei-

cherung nutzen könnten. Dass dies selbstverständlich durch Zuzahlung

senkarte für jeden etwas bereit – Schonkost natürlich inklusive.

eines entsprechenden Betrages möglich sei, erfreute die Fragenden

Die durchgängig positiven Rückmeldungen zeigen, dass das Martin-Lu-

sehr. Die Komfortstation steht allen Patienten offen, die sich privat ver-

ther-Krankenhaus die rund zwei Millionen Euro im Sinne vieler Patien-

sichert haben oder den zusätzlichen Service selbst bezahlen wollen.

ten investiert hat. Auf der interdisziplinär geführten Station hält das MLK insgesamt 23 Betten bereit. Am Tag nach der Eröffnung, um acht

»Die Station wurde eigens in die vorhandenen Krankenhausstrukturen

Uhr morgens, wurde dann auch gleich die erste Patientin mit einem Blu-

eingebettet, um nicht den Eindruck einer Zwei-Klassen-Medizin zu er-

menstrauß auf der Komfortstation begrüßt. Weitere sieben Patienten

wecken. Die neue Wahlleistungsstation bietet den Patienten zusätzli-

wurden hier bereits im Laufe des ersten Tages erwartet.

chen Komfort, für den sie sich selbst entscheiden können«, erklärt MLK-

Mittlerweile ist auch die Abnahme durch den Verband der privaten

Geschäftsführer Dietmar Ewerling. Zusätzlicher Komfort bedeutet

Krankenversicherung (PKV) erfolgt – danach gehört das MLK nachweis-

außerdem eine erweiterte Speisenkarte, die sich an der gehobenen

lich zu den 20 Krankenhäusern Deutschlands, die den höchsten Stan-

Gastronomie orientiert. Wer einmal als Patient im Martin-Luther-Kran-

dard im Unterbringungsniveau der Komfortzimmer anbieten.

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Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Schwester Gebhardis Riesberg

Da ist immer ein Gesicht, ein konkreter Mensch

Ökumenische Klinikseelsorge – wenn Zuspruch gebraucht wird COTTBUS Sie hat für jeden ein freundliches Lächeln, ein gutes Wort. »Das ist so meine Art, ich kann gar nicht anders!«, lacht sie. So kennen sie die Mitarbeiter und Patienten des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus. Schwester Gebhardis Riesberg kam 1992 nach Cottbus, vom westli-

in der Kirche, das ist kein Thema für uns. Im Vordergrund steht das

chen Rand der Bundesrepublik, entsandt vom katholischen Clemens-

helfende Gespräch, die menschliche Nähe.«

orden, dessen Tracht sie trägt. Auch jetzt, nach ihrem 70. Geburtstag,

Wie groß dieser Bedarf ist, zeigen auch die Erfahrungen der Mitglie-

denkt sie nicht an ein Aufhören. »Auch das ist meine Art. Solange ich

der einer Gruppe ehrenamtlich engagierter Krankenhausseelsorger in

für Menschen da sein kann, werde ich das tun.« Schwester Gebhardis

kirchlicher Verantwortung. Seit Ende des vergangenen Jahres unter-

fragt nicht nach Konfession und Glauben, wenn jemand ihre Hilfe

stützen sie die »Hauptamtlichen« der beiden großen Kirchen.

braucht. »Die Menschen sind das Wichtigste, ob Schwestern, Ärzte

Eine der Ehrenamtlichen – fünf Frauen und ein Mann – ist Christel

und natürlich die Patienten in oft schmerzvollster Lage. Da ist es gut,

Welz. Sie war lange Jahre selbst als Schwester tätig, kennt die Sorgen

wenn jemand da ist – und ich bin ja auch nicht die einzige Ansprech-

und Nöte der Patienten schon aus ihrer beruflichen Tätigkeit. »Aber

partnerin.« Schwester Gebhardis lebt die Ökumene mit ihren Mitstrei-

dann war das doch etwas ganz anderes«, erinnert sie sich an ihren

tern, der evangelischen Pfarrerin Gaby Güttler und dem evangelischen

ersten Besuch auf der geriatrischen Station. »Man platzt in die Früh-

Seelsorger Uwe Müller. Gespräche und Andachten, unter vier Augen

stückspause der Schwestern hinein, möchte wissen, wer von den Pati-

oder in der Gemeinschaft, so lautet ihr Angebot – für alle. Jeden Diens-

enten einen Zuspruch vielleicht am nötigsten hätte, wo vielleicht

tag gibt es nachmittags im kleinen Gebetsraum im Altbau des Klini-

kaum Besuch kommt. Dafür mussten wir uns erst gemeinsam sensibi-

kums einen ökumenischen Gottesdienst.

lisieren. Und die Schwestern müssen die Erfahrung gewinnen, dass wir Ehrenamtlichen ihnen Arbeit abnehmen, nicht noch mehr besche-

Ökumenische Seelsorge in einem Klinikum am östlichen Rand Deutsch-

ren.«

lands. Wird das dort überhaupt gewünscht, mag sich dieser oder jener

Die ehrenamtlichen Krankenhausseelsorger in kirchlicher Verantwor-

aus Bayern oder Baden-Württemberg fragen, in diesem doch vorwie-

tung haben sich gut auf ihre Aufgabe vorbereitet. Bereits 2007 war

gend atheistischen Umfeld? Bei der Aufnahme ins Klinikum wird nach-

das Projekt zwischen dem Carl-Thiem-Klinikum Cottbus und der Evan-

gefragt, ob die Patienten ihre Konfession nennen, während ihres Auf-

gelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz verein-

enthalts möglicherweise eine Kontaktaufnahme mit den Seelsorgern

bart worden, zwei Jahre sind die Interessenten umfassend dafür aus-

wünschen, und 25 bis 30 Prozent sagen ja. Manch einer, so die Erfah-

gebildet worden. Dazu Christel Welz: »Berufserfahrung und

rung von Schwester Gebhardis, wird dann erst während seines Blei-

Lebenserfahrung sind das eine, aber am Krankenbett zu sitzen, das ist

bens in einer der 20 Kliniken auf dieses Gesprächsangebot aufmerk-

noch einmal etwas ganz anderes. Du kannst dich nicht aus dem Ge-

sam. »Wenn jemand den Eindruck vermittelt, er brauche solche Hilfe,

spräch schleichen, auch wenn es schwierig und leidvoll wird, da ist

sind es oft die Schwestern, die den Patienten von uns erzählen, ein

immer ein Gesicht, ein konkreter Mensch. Es ist eine ganz fordernde,

Gespräch vermitteln. Wir fragen nicht – wann waren Sie das letzte Mal

aber auch sehr schöne Aufgabe.«

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Farbenfroh und modern präsentieren sich die neuen Räumlichkeiten

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Morgens und abends können die Patientinnen der A 34 das Buffet genießen

Stationssanierung

Schöneres Ambiente für die Patienten – moderne Pflegestützpunkte für die Mitarbeiter EMDEN Zwei Stationen im A-Trakt des Klinikums, der im Jahre 1952 gebaut wurde, sind von Grund auf saniert worden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Patientenzimmer, Aufenthaltsräume und Stationsflure sind komfortabel, freundlich und einladend geworden. »Die Stationen waren nicht mehr zeitgemäß ausgestattet«, erklärt

Bedürfnisse der Patienten und Mitarbeiter berücksichtigen zu kön-

Klinikum-Geschäftsführer Ulrich Pomberg. Vor allem bei den Patien-

nen, waren die Mitarbeiter in die Sanierungsplanung einbezogen

tenzimmern gab es eindeutig Sanierungsbedarf. Deshalb wurden die

worden. »Die erfahrene Bauleitung sorgte zudem für eine professio-

Station A 24, auf der sich Patientenzimmer der Neurologie und der

nelle Ablaufsteuerung«, zieht der Technische Leiter des Klinikums,

Inneren Medizin befinden, sowie die A 34, auf der die Patientinnen

Timo Haus, ein positives Fazit der aufwändigen Baumaßnahme, die

der Gynäkologie und Geburtshilfe untergebracht sind, vollständig sa-

insgesamt 2,8 Millionen Euro kostete.

niert. »Das sieht hier ja aus wie in einem Hotelzimmer«, erklärt ein junger Vater, der seine Frau und sein neugeborenes Kind auf der Wochenstation besucht. Tatsächlich empfängt die Besucher der Stationen eine Wohlfühlatmosphäre, die den Krankenhausaufenthalt angenehmer werden lassen. Auf der A 24 gibt es 14 Patientenzimmer, die nun nach dem neuesten Standard eingerichtet sind. Auf der A 34 sind zwölf Patientenzimmer eingerichtet sowie ein gemütliches Familienzimmer, in dem auch frisch gebackene Väter sowie Geschwister übernachten können. Besonders gelobt wird von den Patientinnen der Geburtshilfe und Gynäkologie der neue, moderne Speisesaal, der gern auch als Aufenthaltsraum genutzt wird. Mehr Komfort und schönere Räume gibt es aber nicht nur für die Patienten: Auch die Arztzimmer und die Räume für die Pflegekräfte – vollständig neu zu Pflegestützpunkten umgestaltet – entsprechen nun besser den alltäglichen Anforderungen. Gebaut wurde seit Juli 2009 in vier Bauabschnitten jeweils parallel auf den Stationen, die im zweiten beziehungsweise dritten Obergeschoss direkt übereinander liegen. Um während der Sanierung die

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Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern

Werden künftig eng zusammenarbeiten (v. l.) Dr. Constanze Schmidt, Dr. Martin Schelzel (Radiologen der GeRN aus Aurich) und Dr. Rainer Schelp (Chefarzt des Instituts für Radiologie am Klinikum Emden)

Mit den Bauarbeiten für das neue Ärztehaus wurde im November 2010 begonnen. Die Fertigstellung ist für Mitte dieses Jahres geplant

Neues Ärztehaus auf dem Klinikgelände

Optimale Verzahnung von ambulantem und stationärem Bereich EMDEN Der immer noch bestehenden Trennung zwischen ambulanter und stationärer gesundheitlicher Versorgung an Krankenhäusern wird auch in Emden durch die Ansiedlung von Arztpraxen auf dem Klinikgelände begegnet. Nachdem dort bereits ein Ärztehaus sehr gut von den Patienten angenommen wird, entsteht nun ein zweites Facharztzentrum. Die Gesellschaft für Radiologie und Nuklearmedizin (GeRN) aus Au-

64-Zeilen-Computertomographen angeschafft, eine extrem leis-

rich wird hier eine neue radiologische Praxis betreiben. »Die Praxis

tungsstarke Röntgenröhre für die Ganzkörper- und Herzbildgebung –

und das Krankenhaus sind künftig Kooperationspartner und unter-

ebenfalls eine Einzigartigkeit in Ostfriesland. »Durch die Vereinba-

stützen sich in allen Belangen gegenseitig personell und gerätetech-

rung eines Leistungsaustausches zwischen dem Klinikum und der

nisch, zum Beispiel bei Wartungen oder Spezialuntersuchungen«,

Praxis kann jedem Patienten die jeweils bestgeeignete Modalität an-

erklärt Klinikum-Geschäftsführer Ulrich Pomberg. Davon könnten

geboten werden«, so Hepp.

künftig alle Beteiligten profitieren. Auf dem Gelände des Klinikums finde eine optimale Verzahnung von stationärem und ambulantem

Neben der radiologischen Praxis, die im Erdgeschoss etwa 500 bis

Bereich statt.

550 Quadratmeter umfasst, sind im ersten Obergeschoss Flächen für eine weitere Arztpraxis vorgesehen. Konkrete Gespräche für ein wei-

Die wesentliche Verbesserung der Patientenversorgung hebt GeRN-

teres Ergänzungsangebot auf dem Krankenhausgelände laufen be-

Geschäftsführer Ulrich Hepp hervor: »Wir bieten in Emden hochwer-

reits.

tige Geräte mit Diagnosemöglichkeiten vom Feinsten«. So werden nach seiner Auskunft allein rund 2,5 Millionen Euro in die hochmodernen Apparate investiert. Hauptkostenpunkt ist ein 3-Tesla-Kernspintomograph, mit dem hochauflösende Bilder ohne Strahlenbelastung in sehr kurzer Zeit erstellt werden können. Das Ergebnis ist eine lupenreine Bildqualität als Voraussetzung für präzise Diagnosen. Emden ist laut Hepp der einzige Standort in Ostfriesland mit einem derartigen High-End-Gerät. Das Klinikum selbst hat gerade erst einen

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Schüler des Altenpflegefachseminars veranschaulichten mit Rollenspielen die Herausforderungen bei der Pflege von demenziell erkrankten Menschen im Krankenhaus

Fotoausstellung im Marienhospital mit dem Titel »Blickwechsel Demenz«

Projekttage zum Thema »Menschen mit Demenz im Krankenhaus« EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT Die demografische Entwicklung in Deutschland zeigt, dass die Menschen immer älter werden. Mit dem Alter nehmen auch die altersbedingten Erkrankungen zu. Hinzu kommt, dass die Wahrscheinlichkeit, demenziell zu erkranken mit der Zunahme des Lebensalters steigt. Für Krankenhäuser bedeutet dies, dass sie immer häufiger Patienten

Neuroleptika. Es folgten die Sozialarbeiterin Anneliese Diecks und

mit Demenz versorgen werden. Auf der einen Seite befindet sich das

der Pflegelehrer Klaus Wulfert, beide vom Altenpflegefachseminar

Krankenhaus mit seinen straff organisierten Arbeitsabläufen und auf

Rheine, mit dem Thema »Herausforderndes Verhalten bei Menschen

der anderen Seite der Mensch mit Demenz in seiner Lebenswelt. Zwei

mit Demenz im Krankenhaus« und über »Validation als Kommunikati-

Welten, die nur schwer zu verbinden sind. Dennoch gibt es Möglich-

on in der Erlebniswelt von Menschen mit Demenz«.

keiten, diese Welten zusammenzuführen, um Stress- und Abwehrreaktionen bei den Erkrankten zu reduzieren und die Verhaltenssicher-

Die Schüler des Altenpflegefachseminars veranschaulichten mit Rol-

heit der Krankenhausmitarbeiter zu erhöhen.

lenspielen die Herausforderungen bei der Pflege von demenziell erkrankten Menschen im Krankenhaus.

Das Marienhospital Emsdetten veranstaltete im Oktober 2010 Projekttage zum Thema »Menschen mit Demenz im Krankenhaus«, um

An den beiden folgenden Tagen besuchten die Altenpflegeschüler die

alle Beteiligten für das Thema zu sensibilisieren. Den Auftakt der

Stationen des Marienhospitals und der Kurzzeitpflege Marienhof. Sie

Projekttage bildete eine Fotoausstellung im Marienhospital mit dem

begleiteten die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit und beobachteten den

Titel »Blickwechsel Demenz«. Die Ausstellung, unterstützt durch den

Umgang mit Patienten mit Demenz. Die Beobachtungen wurden in

Paritätischen Wohlfahrtsverband, zeigte Plakate mit Bildern und Zi-

der Schule aufbereitet.

taten von Demenzerkrankten, die deren Lebenswelt widerspiegeln.

Die Ergebnisse der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema

Gleichzeitig gab sie den Anstoß für einen Fortbildungsnachmittag

wurden dem Marienhospital zur Verfügung gestellt, sodass Verbesse-

mit Expertenvorträgen.

rungsmöglichkeiten bei der Betreuung von demenziell erkrankten

Zunächst referierte Dr. med. Michael Enzl, Oberarzt im Alexianer-

Patienten herausgearbeitet und Lösungen für die Zukunft entwickelt

Krankenhaus Münster, über den verantwortungsvollen Umgang mit

werden konnten.

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Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern

Chefarzt Dr. Matthias Heyng (l.) begrüßt Dr. Christian Stiglmayr, Leiter der Arbeitsgemeinschaft für wissenschaftliche Psychotherapie in Berlin, zu einer Fortbildungsveranstaltung in der Abteilung für Psychsomatik und Psychotherapie des Marienhospitals Steinfurt

Zertifizierung der DBT-Behandlungseinheit im Marienhospital Steinfurt

Borderline-Patienten brauchen immer professionelle Hilfe EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT Die dialektisch-behaviorale Therapie der Borderline-Störung (DBT) ist ein von der amerikanischen Psychologin und Klinikleiterin Prof. Marsha Linehan entwickeltes, störungsspezifisches Behandlungskonzept, das in mehreren kontrollierten, randomisierten Studien eine hohe Wirksamkeit in der Behandlung von Borderline-Patienten nachgewiesen hat. Nach intensiver Ausbildung mehrerer Mitarbeiter aus dem ärztlichen,

kennzeichnet ist das Krankheitsbild durch eine erhebliche Störung der

pflegerischen und sozialarbeiterischen Bereich liegt seit Oktober 2010

Gefühlsregulation; dadurch entstehen immer wieder schwer zu regulie-

die Zertifizierung der Tagesklinik für Psychosomatik und Psychothera-

rende innere Anspannungszustände oder unerträgliche Schuldgefühle.

pie des Marienhospitals Steinfurt in Altenberge als DBT-Behandlungs-

Zur Regulation dieser Zustände greifen die Betroffenen zu teilweise

einheit durch den Dachverband DBT (DDBT) vor. Die Tagesklinik des

dramatischem Verhalten mit suizidalen Handlungen, Selbstverletzun-

Marienhospitals Steinfurt ist damit eine von insgesamt nur sechs teil-

gen oder anderen selbstschädigenden Verhaltensweisen. Typische wei-

stationären Einrichtungen mit dieser Zertifizierung im gesamten Bun-

tere Anzeichen sind starkes Bemühen, Verlassenwerden zu vermeiden,

desgebiet.

die Neigung zu intensiven, aber instabilen zwischenmenschlichen Be-

Die Therapie zielt speziell auf die Reduktion von Problemverhalten wie

ziehungen, ein negatives Selbstbild mit Selbstentwertung, starke emo-

Suizidalität, Selbstverletzungen und Therapie gefährdendem Verhal-

tionale Schwankungen und chronisches Gefühl der inneren Leere. Die

ten. Es zeigt sich, dass durch die Behandlung mit DBT die Abbrecher-

Borderline-Störung tritt häufig in Kombination mit schweren Depressi-

quote und die Zahl der Hospitationstage pro Jahr im Vergleich zu ande-

onen, Angst- oder Essstörungen sowie Substanz-Missbrauch auf.

ren üblichen Therapieverfahren drastisch reduziert wird. Sie gilt heute

Ursächlich liegt der Störung eine Kombination unterschiedlicher Teilur-

als eine Behandlungsmethode der Wahl bei Patientinnen und Patienten

sachen zugrunde. Neben einer gewissen genetischen Veranlagung spie-

mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) und wird im stationären,

len ungünstige Umweltbedingungen im Kindesalter wie sexualisierte

teilstationären und ambulanten Behandlungsrahmen angewandt.

Gewalt, emotionale Vernachlässigung und andere traumatisierende Er-

Die BPS oder emotional-instabile Persönlichkeitsstörung ist eine der

fahrungen eine wesentliche Rolle. Trotz der Dramatik einzelner Sympto-

häufigsten tiefgreifenden psychischen Störungen. Sie tritt bei ein bis

me und der damit verbundenen Gefahren erhält nur eine verschwindend

zwei Prozent der Menschen auf, nach Angaben der Deutschen Gesell-

geringe Zahl der Betroffenen eine wirksame, auf die Störung spezifisch

schaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde sind etwa sechs Prozent der

ausgerichtete Therapie. Ab 2005 wurde das Behandlungskonzept in der

Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland betroffen.

Tagesklinik für Psychosomatik und Psychotherapie des Marienhospitals

Die Störung beginnt in der Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter

Steinfurt eingeführt und besteht aus Einzeltherapie, Fertigkeiten-Trai-

und verläuft häufig chronisch über viele Jahre oder Jahrzehnte. Gekenn-

ning in der Gruppe (Skillstraining), Psychoedukation, pflegerischen

zeichnet ist die Störung durch ein tiefgreifendes Muster von Instabilität

Einzelgesprächen sowie eine regelgeleitete Selbsthilfegruppe der Pati-

in zwischenmenschlichen Beziehungen, eine starke Impulsivität, eine

enten. Darüber hinaus steht ein spezielles Computerprogramm zur Ver-

Störung der Gefühlsregulation und ein oft durchgängig negatives

tiefung des Skillstrainings zur Verfügung. Das therapeutische Team er-

Selbstbild. Es treten gravierende Probleme in unterschiedlichen Le-

hält eine qualifizierte externe Supervision und findet sich zu

bensbereichen wie Familie, Freundeskreis, Schule oder Beruf auf. Ge-

regelmäßigen Intervisionsgruppen zusammen.

CLINOTEL-Magazin

Jeder Dekubitus wird elektronisch erfasst, die Dekubitusdokumentation ist Teil der Pflegedokumentation in Orbis

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Sie haben die elektronische Dekubituserfassung auf den Weg gebracht, v. l.: Birgit Grätz, Nina Wallstein, Sabine Baron, Carsten Varnhagen und Iris Vogel

Qualitätsindikator Dekubitustherapie

Elektronische Dekubitusdokumentation: Neben Prävention wichtiger Baustein in der Behandlung von Druckgeschwüren ESSEN Mobilisieren, richtig Lagern, Druckentlasten: Die Prävention und Behandlung von Dekubitalgeschwüren gilt als wichtiger Qualitätsindikator in der pflegerischen und medizinischen Versorgung vornehmlich alter und kranker Menschen. Um bei einem Dekubitus eine erfolgversprechende Therapieform

falls Inhalte der Schulungen waren.

auszuarbeiten, steht neben der Erfassung des Gesamtbefindens des

Neue Kameras und – dank der vorbildlichen Unterstützung der IT-

Patienten die Dekubitusdokumentation im Vordergrund. Bei den Ka-

Abteilung – eine automatische Abspeicherung der Bilder in den je-

tholischen Kliniken Ruhrhalbinsel hilft die seit Mitte 2010 vollstän-

weils richtigen Ordner helfen bei der Dokumentation. Mehrere Mitar-

dig elektronische Dekubitusdokumentation, Risiken und Verlauf von

beiter haben sich zusätzlich als Wundexperten qualifiziert, sie

Druckgeschwüren zu beurteilen und frühzeitig die passende Behand-

überprüfen die Bilddokumentation und stellen die Bilder schließlich

lung zu beginnen.

in Orbis ein. Im Qualitätsmanagement ist »Check« insgesamt ein wichtiges Thema bei der Dekubituserhebung. So lässt sich mit weni-

»Weg vom Zettel« steht vordergründig über der Umstellung auf die

gen Klicks ermitteln, wie viele Druckgeschwüre auf einer Station auf-

flächendeckend eingeführte elektronische Dekubitusdokumentation.

getreten sind, welche Grade vorlagen, welchen Erfolg die verschiede-

Dass neben der Arbeitserleichterung, der Datenverfügbarkeit an je-

nen Therapiemaßnahmen hatten, ob der Dekubitus im Haus aufgetre-

dem PC-Platz oder der Einbettung in die Orbis-Pflegedokumentation

ten ist oder bereits bei Aufnahme vorlag.

vor allem die Qualität der Dekubituserhebung gesteigert wurde, ist die eigentliche Leistung des Systems und der Menschen, die damit

Natürlich profitiert auch das Controlling bei der Ermittlung der erlös-

arbeiten. Bereichspflegedienstleiter Carsten Varnhagen hat das Pro-

relevanten Nebendiagnosen vom neuen System. Aber vor allem die

jekt federführend betreut und Station für Station mit intensiver Schu-

Mitarbeiter der Pflege sind froh, das verantwortungsvolle Thema De-

lung auf die elektronische Dekubitusdokumentation vorbereitet.

kubituserfassung nun sehr viel strukturierter in die Arbeit integrieren zu können.

»Unsere Auswertungen nach der Testphase geben uns recht, die elektronische Dokumentation ist transparenter, genauer und leichter anzuwenden als die handschriftliche Dokumentation.« Bei der Beurteilung der Dekubitusrisiken und -grade setzt die Pflege mit der Braden-Skala ein modernes Tool ein. »Es zählt aber immer noch die Aufmerksamkeit und Erfahrung der Pflegenden«, betont Carsten Varnhagen. Und auf die Qualität der Bilddokumentation kommt es an. Worauf muss ich beim Fotografieren des Dekubitus achten? Welchen Bildausschnitt muss ich wählen? – Fragen, die eben-

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Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern

St. Josef-Krankenhaus Kupferdreh investiert in Zentralsterilisation mit neuester Hygienetechnik und innovativem Raumkonzept

Saubere Sache! ESSEN Hygiene im Krankenhaus heißt, Verantwortung zu tragen und ist unerlässlich für die Patientensicherheit. In der Zentralsterilisation werden jeden Tag unzählige Instrumente keimfrei gemacht und auf ihren nächsten Einsatz vorbereitet. Denn ohne sterile Instrumente wären weder Operationen noch die Ar-

Planerische Meisterleistung

beit auf den Stationen oder in der Ambulanz vorstellbar. Strenge Hygi-

Natürlich war das Platzproblem immer noch da, also waren Raumlö-

enevorschriften und qualifizierte Mitarbeiter sorgen dafür, dass alle

sungen gefragt und mit einem kreativen Konzept schließlich gefun-

Instrumente im OP steril sind und Keime keine Chance haben. Ange-

den. Im März 2010 war Baustart. Angrenzende Büros neben der Zen-

sichts zunehmender Patientenzahlen und neuester Entwicklungen in

tralsterilisation wurden in andere Krankenhausbereiche verlagert, um

der Hygienetechnik hat das St. Josef-Krankenhaus Kupferdreh die Zen-

Platz zu gewinnen. Mit einer Vorraum-Lösung im Flurbereich vor dem

tralsterilisation mit einem grundlegenden Neubau der benötigten In-

Steri und durch geschicktes platzsparendes Anordnen der benötigten

frastruktur angepasst.

Räume wurden weitere Quadratmeter dazu gewonnen. Die Zentralsterilisation ist bestens an die Krankenhaus-Infrastruktur angebunden,

Grundsatzfrage: In oder Out?

der Weg zum OP kurz.

Oberste Zielsetzung war es, die neuesten Hygienerichtlinien des Ro-

Neu dazu gekommen sind neben der Schleuse zwischen Reinigungs-

bert Koch-Instituts auf ganzer Linie zu erfüllen und die Zentralsterili-

und Desinfektionsbereich ein Büro, ein Aufenthaltsraum, eine Umklei-

sation baulich durch eine Schleuse in einen Reinigungs- und einen

de und eine Toilette. Technisch schwierigster Part der Umbauten war

Desinfektionsbereich zu unterteilen. Effizientere Belüftungs-, Ener-

die Raumlufttechnik.

gie- und Reinigungssysteme wurden geplant, die Ablauforganisation stand auf dem Prüfstand. »Um die Zentralsterilisation im vorhande-

Sie liegt in der Mitte des Krankenhausgebäudes und war aus bauli-

nen Bereich auszubauen, fehlten uns allerdings ein paar Quadratme-

chen Gründen nicht erweiterbar in Richtung Zentralsterilisation. Kre-

ter«, schildert der Technische Direktor Wolfgang Siewert die Anfangs-

ative Lösung: Man wich aus auf das Dach der Intensivstation, die im

problematik. Als mögliche Plan-B-Lösung hat die Unternehmensleitung

Innenhof des Krankenhauses liegt und Platz bietet für die riesigen

verschiedene Optionen geprüft, die Sterilisation auszulagern, doch

Lüftungsgeräte, die von dort aus die Zentralsterilisation versorgen.

nach sorgfältigem Abwägen reifte der Entschluss »Wir bleiben hier!«.

Die Luft in der Zentralsterilisation wird permanent durch eine Rein-

»Unreiner Bereich«: Das Sterilisationsgut wird in den RDG geschoben

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luftanlage wie im Operationssaal keimfrei gehalten. Eine Zugangs-

Keimfrei: Von der Pinzette bis zum Endoskop

schleuse und Unterdruck-Atmosphäre sind weitere Sicherheitsmaß-

In mehreren Arbeitsgängen werden die Instrumente zunächst ge-

nahmen, die ein Eindringen von Keimen verhindern.

reinigt, im Packbereich einer Funktionsprüfung unterzogen und schließlich im Dampf bei 134 Grad Celsius sterilisiert. Empfindli-

Schrittweiser Umbau

che oder stark verschmutzte Geräte werden zerlegt und im Ultra-

Ein Umbau im laufenden Betrieb ist immer eine Herausforderung, ganz

schallbad vorgereinigt. Erst nach bestandener Endkontrolle der

besonders, wenn dabei gleichzeitig hygienische Sondermaßnahmen ein-

einzelnen Produkte kommen die fertigen Instrumentensiebe wie-

gehalten werden müssen. Daher wurden schrittweise neue Bereiche in

der zum Einsatz. Jedes der vier Reinigungs- und Desinfektionsge-

Betrieb, andere Bereiche außer Betrieb genommen, sodass der Ablauf

räte bewältigt rund 15 Ladungen täglich, die beiden Sterilisatoren

reibungslos weitergehen konnte.

laufen jeweils sieben bis acht Mal. Alle im OP verwendeten Instrumentensiebe werden elektronisch erfasst über das Einscannen ei-

Technischer Direktor Wolfgang Siewert. »Wir haben doppelt so lange ge-

nes Barcodes und erhalten eine Chargennummer. So können die

braucht wie auf anderen Baustellen, aber alle Beteiligten haben prima

verwendeten Materialen dem jeweiligen Patienten zugeordnet

mitgespielt.« Die gute Abstimmung mit den Operateuren war wichtige

und der Sterilisationsprozess kann lückenlos nachverfolgt wer-

Voraussetzung, das OP-Volumen an manchen Tagen anzupassen und Lü-

den.

cken zu nutzen, die in der Urlaubszeit naturgemäß zu einem geringeren OP-Aufkommen und damit zu weniger Sterilisationsgut geführt haben.

Modernste Hygienetechnik Für die Ausstattung der Zentralsterilisation hat Leiterin Sonia Eberhardt gründlich recherchiert und die Kapazitätsberechnungen studiert. »Aus einem großen und drei kleinen Reinigungs- und Desinfektionsgeräten, kurz: RDG, sind letztlich vier vollwertige und effiziente Automaten mit ökonomisch-ökologischer Wassernutzung und Eigendampfentwicklung geworden«, erzählt sie. Damit die neue Ausstattung und die Räumlichkeiten optimal genutzt werden, stand die Anlauforganisation auf dem Prüfstand, zum Beispiel: Wann kommt der Hol- und Bringedienst mit dem Sterilisationsgut aus dem OP, wann bringt er die sterilen Siebe wieder zum OP? Wie ist der interne Ablauf im Reinigungs- und Desinfektionsbereich? »Die Abstimmungen mit dem OP haben wunderbar geklappt, alle Mitarbeiter im Steri haben sich sehr engagiert«, schwärmt Sonia Eberhardt. Das gute Zusammenspiel aller Beteiligten hat gezeigt, dass es auch für komplexe Organisationsstrukturen interne und bedürfnisgerechte Lösungen geben kann, die die Qualität der Patientenversorgung und Arbeitsplätze am Standort sichern. Ein durchaus anspruchsvoller und langwieriger, aber erfolgreicher Prozess. Besonders die »zweite Bauleitung« habe zum reibungslosen Gelingen des Bauprojekts beigetragen, meint Wolfgang Siewert mit Blick auf Sonia Eberhardt. Die schaut nach vollendetem Bau schon in die Zukunft: Das Feintuning der Abläufe steht an und – als Qualitätsund Fernziel – die Zertifizierung der Zentralsterilisation.

Das Team v. l.: Sonia Eberhardt, Danuta Nawrath, Britta Ludwig, Britta Ludwig, Anita Napierski, Christina Leichtfuß, Janine Islan, Eberhardt Heinrich; vorne: Silvia Herbrand und Yvonne Popp Das Raumwunder Steri: Mit geschickter Planung dem Platzproblem getrotzt

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Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern

Das Gynäkologische Krebszentrum am Klinikum Gütersloh wurde erfolgreich zertifiziert

Gemeinsam den Krebs bekämpfen GÜTERSLOH Die Diagnose Krebs bringt das Leben aus dem Gleichgewicht. Am Klinikum Gütersloh hat sich mit dem Gynäkologischen Krebszentrum deshalb ein Kompetenzzirkel gebündelt, der sich ausschließlich der umfassenden Behandlung von Tumorerkrankungen der Frau widmet. Die hervorragende Qualität wurde jetzt durch das bestandene Zertifizierungsverfahren des Instituts OnkoZert bestätigt. Einen Tag lang unterzog sich das Zentrum um Leiter und Chefarzt Dr.

des Klinikums eines der 48 anerkannten Zentren Deutschlands. »Allein

med. Joachim Hulde dem Auditierungsverfahren durch das von der

von 32 deutschen Unikliniken haben nur zwölf dieses Zertifikat«, be-

Deutschen Krebsgesellschaft beauftragte Institut. »Wir tun das, um un-

richtet Dr. Hulde nicht ohne Stolz. Die nächsten Zentren befinden sich

sere hohen medizinischen Standards regelmäßig zu überprüfen und

in Paderborn, Kassel und Hannover.

Transparenz nach außen zu zeigen«, erklärt der Gynäkologe.

Schon seit mehr als zehn Jahren setzt die Frauenklinik ihren Schwer-

Die beiden Prüfer Prof. Dr. Thomas Beck und Dr. Udo Ebner gingen

punkt auf die ganzheitliche Betreuung ihrer Patientinnen. Für die opti-

durch alle angegliederten Fachabteilungen, stellten Fragen nach den

male Behandlung von der Diagnostik über Therapie bis zur Vor- und

Strukturen, wie zum Beispiel die regelmäßige Tumorkonferenz gestal-

Nachsorge setzt sich täglich ein interdisziplinäres Team aus Gynäkolo-

tet wird und sich die Kooperation mit niedergelassenen Ärzten dar-

gen, Pflegefachkräften, Pathologen, Radiologen und Onkologen ein. Da

stellt. Auch der Pflegestandard und angegliederte Institutionen wie

eine Krebserkrankung auch für die Psyche eine enorme Belastung ist,

Psychoonkologie, Sozialdienst und die Vernetzung mit Selbsthilfegrup-

stehen Psychoonkologinnen und der Sozialdienst für persönliche Ge-

pen wurden unter die Lupe genommen. Wissenschaftliche Aktivitäten

spräche jederzeit zur Verfügung. In einer wöchentlichen Tumorkonfe-

der Ärzte und die Fallzahlen des Gynäkologischen Krebszentrums ge-

renz beraten alle an der Behandlung Beteiligten das optimale und indi-

hörten neben vielen weiteren Punkten außerdem in den Kriterienkata-

viduelle Therapiekonzept und besprechen gemeinsam mit der Patientin

log. Nach dem siebenstündigen Audit konnte sich das Team über ein

das weitere Vorgehen.

großes Lob freuen. »Das Engagement aller Beteiligten ist bei ihnen

»Die ganzheitliche Betreuung und die Möglichkeit Patienten im Einzel-

sehr hoch«, vermerkten die Prüfer und bescheinigten dem Kompetenz-

fall auch bei klinischen Studien teilnehmen zu lassen, sichert eine Be-

zentrum eine optimale Versorgung und die Erfüllung aller gestellten

handlung nach neuesten medizinischen Erkenntnissen«, bilanziert

Kriterien ohne Ausnahme. Damit ist das Gynäkologische Krebszentrum

Fachärztin und Zentrumskoordinatorin Indra Babin.

Gynäkologisches Krebszentrum – Versorgung aus einer Hand (v. l.): Monika Ossig (Qualitätsmanagement), Gülhan Inci (Klinik für Frauenheilkunde), Prof. Claus Gropp (Onkologische Ambulanz), Indra Babin (Klinik für Frauenheilkunde), Dr. Andreas Köhler (Radioonkologie), Dr. Joachim Hulde (Klinik für Frauenheilkunde), Dr. Uwe Görner (Klinik für Frauenheilkunde), Dr. Peter Berliner (Radiologie), Ulrike Weinert-Zimmermann (Psychoonkologie), Maria Speich (Sozialdienst)

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Besonderes Lob an Mitarbeiter für den Einsatz während der Umbauzeit der Zentralen Notaufnahme (ZNA)

Größer, moderner, effektiv – neue ZNA am Klinikum Gütersloh GÜTERSLOH Dort hineinschnuppern, wo sonst die Rettungswagen im Notfall mit Blaulicht vorfahren: Das Klinikum Gütersloh stellte an einem Tag der offenen Tür im September offiziell seine neue Zentrale Notaufnahme (ZNA) vor. Nach neun Monaten Bauzeit ist die Notaufnahme des Klinikums endgültig fertig gestellt. Mit 1,5 Millionen Euro Baukosten und weiteren rund 200.000 Euro für die Ausstattung, die aus Eigenmitteln finanziert wurden, präsentiert das Haus einen modernen und zukunftsgerechten Bereich für akute Notfälle jeglicher Art. Die Notaufnahme im Krankenhaus – schnelle und fachkundige Hilfe ist oft lebensrettend, aber auch die »kleinen« Verletzungen, Unfälle und unklaren Krankheitszustände laufen hier ein. Das breite Spektrum verlangt kompetente Teams, schnelle Entscheidungen und eine reibungslose Logistik. Der umfassende Umbau bietet jetzt dafür die besten Voraussetzungen, von der Anlieferung bis zur Zuordnung der Patienten zu den Fachabteilungen oder der ambulanten Versorgung. Elf Behandlungsräume für internistische und chirurgische Notfälle stehen jetzt im Erdgeschoss des Hauses zur Verfügung, fünf mehr als bisher. Zwei Schockräume zur Behandlung Schwerstverletzter garantieren schnelle Behandlung auch bei außergewöhnlicher Beanspruchung der Notaufnahme. Auch das Team wurde vergrößert, insgesamt sind jetzt 15 Vollzeitstellen allein für den Pflegedienst vorgesehen: höhere Leistungsfähigkeit und kürzere Wartezeiten sind das Ziel, das so erreicht werden kann. Insgesamt wurde die Fläche der ZNA um 35 Prozent erweitert. Dazu gehört auch eine deutliche Vergrößerung des Wartebereichs mit heller, freundlicher Atmosphäre und komfortabler Einrichtung. Parallel zum Umbau wurde die Liegendanfahrt vor dem Haus verbessert und der Zufahrtsweg optimiert. Rund 25.000 Patienten pro Jahr werden bereits jetzt in der Notaufnahme des Klinikums Gütersloh betreut. In den vergangenen Monaten mussten sie, aber auch das Ärzte- und Pflege-Team mit Einschränkungen leben, denn der Umbau wurde sozusagen »am offenen Herzen«, das heißt bei laufendem Betrieb, vorgenommen. Grund genug für Pflegedirektor Jens Alberti, der das Projekt Umbau seitens des Klinikums leitete, besonders den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ein Dankeschön für ihren Einsatz auszusprechen: »Das Team war und ist hoch motiviert und viele positive Rückmeldungen in den letzten Wochen über die neue Umgebung zeigen uns schon jetzt, wie gut die Zentrale Notaufnahme ankommt.« Die neue Zentrale Notaufnahme war auch Voraussetzung für die Teilnahme am sogenannten »Verletztenarten-Verfahren« (VAV), das heißt die Berechtigung, die Versorgung von Schwerstverletzten bei Arbeitsunfäl-

Freuen sich über den gelungenen Umbau der Notaufnahme (v. l.): Maud Beste (Geschäftsführerin), Chefarzt Dr. med. Hans-Ulrich Schröder, Chefarzt Prof. Dr. med. Manfred Varney, Bürgermeisterin Maria Unger, Pflegedirektor Jens Alberti, Chefarzt Prof. Dr. med. Heinrich Ditter, Andrea Heinze (Pflegekraft der Zentralen Notaufnahme und Ambulanz), Ulrike Sagemüller (leitende Pflegekraft der Zentralen Notaufnahme und Ambulanz) Laborparametermessung in der neuen ZNA

len zu übernehmen. Das Klinikum ist darüber hinaus Netzwerkpartner im zertifizierten »Traumazentrum OWL«, dem die großen Unfallkliniken der Region angehören.

»Wir kümmern uns auch um die Kleinen« – Kinder finden in der neuen ZNA selbstverständlich auch Hilfe

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Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Das Team der Stabsstelle Presse/PR, Ralf Fährmann, Bora Treder, Claudia Meier, Joschi Haunsperger und Gabriel D‘ Amuri (v. l. n. r) freut sich über die Auszeichnung. Foto: Klinikum Ingolstadt

CRM-Marketing-Innovationspreis geht an das Klinikum Ingolstadt

Kundenorientierung und Campusgedanke überzeugten Jury INGOLSTADT

Es wird immer voller in den Vitrinen im Empfangsbereich der Stabsstelle Presse/PR im obersten Stockwerk des ÄrzteHauses. Nach zahlreichen Marketing-Preisen in den letzten Jahren hat die

Der Preis wird vergeben von der »asfc GmbH« aus Fürth, dem Veran-

Stabsstelle für das Klinikum nun erneut einen prestigeträchtigen

stalter der CRM-Expo und dem CRM-Fachmagazin »Acquisa«. Ihr Chef-

Preis gewonnen, und zwar in einem ungewöhnlichen Bereich: Der

redakteur Christoph Pause bildet gemeinsam mit einschlägigen Vertre-

»CRM Best Practice Award« wird jährlich an die besten Unternehmen

tern aus Wirtschaft und Wissenschaft auch die Jury, die aus einer

im Kundenmanagement verliehen. In diesem Jahr geht der Marketing-

Vielzahl von Bewerbungen bekannter und weniger bekannter Unter-

Innovationspreis an das Klinikum Ingolstadt.

nehmen den Sieger auswählt. Dabei überzeugten die Unterlagen des Ingolstädter Schwerpunktkrankenhauses die sieben Juroren offenbar

Dass mit dem Klinikum nun ein Krankenhaus und zudem ein kommu-

auf ganzer Linie. Die Experten lobten die exzellente Pflege der Bezie-

nales Haus den Innovationspreis gewinnt, kann man daher durchaus

hungen des Krankenhauses zu seinen Kunden, sprich Ärzten, anderen

als eine kleine Sensation bezeichnen. »Wir sind schon sehr über-

Krankenhäusern und Gesundheitsanbietern, vor allem aber den Patien-

rascht und natürlich nicht weniger glücklich, dass die Jury uns aus der

ten.

starken Konkurrenz ausgewählt hat«, sagte der Ingolstädter Marketingexperte Joschi Haunsperger nach der Preisverleihung. »Das zeigt,

Auch der Campusgedanke überzeugte die Jury: Der Gesundheitscam-

dass man in der Gesundheitsbranche in diesem Bereich vieles falsch

pus rund um das Klinikum mit Geriatrie- und Rehazentrum, Kinderkrip-

oder eben auch richtig machen kann. Eine gute Beziehung zu unseren

pe, ÄrzteHaus und neuer Praxis für Strahlentherapie mit seinen kurzen

‚Kunden’, also unseren Partnern und vor allem unseren Patienten, ist

Wegen und einer gemeinsamen Kommunikationsstrategie unter dem

uns sehr, sehr wichtig.«

verbindenden Slogan »In guten Händen« kam bei den Experten gut an und gab schließlich den Ausschlag zugunsten der Ingolstädter Bewer-

Customer Relationship Management oder CRM – darunter versteht

bung. Der Campusgedanke existiere dabei sowohl in baulicher Hinsicht

man in der von Anglizismen geprägten Wirtschaftssprache das Ma-

durch die eng beieinanderliegenden und vernetzten Gebäude ebenso

nagement der Kundenbeziehungen. Auf der CRM-Expo, der großen

wie in medizinischer Hinsicht durch das große medizinische Portfolio,

Messe für alle Themen rund um Kundenpflege, wird jedes Jahr auch

aber auch im Innenleben, das durch eine gute Abstimmung der Schnitt-

der »CRM Best Practice Award«, also der Preis für die beste prakti-

stellen und der Mitarbeiter durch Prozessmanagement und personelle

sche Umsetzung des Kundenbeziehungsmanagements, verliehen.

Kontinuität auf den Campus ausgerichtet sei.

Nach der Unicredit Bank, der Deutschen Telekom, der Firma Liebherr und einigen mittelständischen Unternehmen darf sich nun auch das

Das Klinikum und die Stabsstelle Presse/PR als zuständige Abteilung

Klinikum Ingolstadt über einen der renommierten Preise freuen.

beweise ein umfassendes und zielgruppengerechtes Kundenmanagement, das durch eine professionelle Kommunikation und ein professio-

Das Klinikum Ingolstadt ist damit das erste Krankenhaus, das sich im

nelles Marketing begleitet werde. Und so durften sich Joschi Haunsper-

inzwischen sechsten Jahr der Preisvergabe in einer der drei Kategori-

ger, Claudia Meyer, Gabriel D`Amuri und Bora Treder von der

en über einen Preis freuen darf. »Wir sind froh, dass ausgerechnet wir

Stabsstelle Presse/PR sowie das ganze Klinikum über den ersten »CRM

den Innovationspreis erhalten haben«, sagt Claudia Meyer, die in der

Award« für ein Krankenhaus freuen – und damit die nächste Auszeich-

Stabsstelle Presse/PR Haunspergers rechte Hand vor allem in Sachen

nung für das Klinikum und seine Marketing-Leistungen.

Marketing ist. »Das zeigt, dass wir im Klinikum nicht nur auf medizinischem Gebiet sehr innovativ und fortschrittlich sind und uns stets

Es wird langsam eng in den Vitrinen in den Räumlichkeiten der Stabsstel-

weiterentwickeln.«

le Presse/PR. Aber es gibt noch genug Platz für eine weitere Vitrine.

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Prof. Dr. Stefan B. Hosch, der Direktor der Chirurgischen Klinik I im Klinikum Ingolstadt ist einer der beiden Leiter des DarmZentrums im Klinikum

Gute Ergebnisse im DarmZentrum des Klinikums Ingolstadt

Die Verbesserungen können sich sehen lassen INGOLSTADT Zentrenbildung ist einer der großen Trends in der Medizin. In Ingolstadt wurden in den letzten Jahren zahlreiche medizinische Zentren eingerichtet. Dabei ist es längst nicht der Titel »Zentrum«, der die Verantwortlichen

gen eines Dickdarm- oder Enddarmkrebses behandelt werden, bei min-

im Klinikum interessiert, sondern vielmehr sind es die neuen Strukturen

destens 30 beziehungsweise 16 liegen. »Damit soll sichergestellt wer-

und Qualitätsstandards, die durch die erfolgreiche Zertifizierung in ei-

den, dass die jeweilige zertifizierte Klinik auch über eine entsprechend

nem »echten«, einem zertifizierten Zentrum entstehen. »Die bringen re-

große Erfahrung in der Therapie und Versorgung dieser Patienten ver-

ale Vorteile für Patienten wie auch für Ärzte und Pflegekräfte«, sagt Prof.

fügt«, erklärt Hosch. Im DarmZentrum, das er gemeinsam mit Prof. Dr.

Dr. Stefan B. Hosch, der Direktor der Chirurgischen Klinik I im Klinikum

Josef Menzel, dem Direktor der Medizinischen Klinik II, leitet, sind es mit

Ingolstadt. Als einer der beiden Leiter des DarmZentrums im Klinikum ist

rund 100 Kolon- und 40 Rektum-Primärfällen deutlich mehr – selbst im

er hochzufrieden mit der bisherigen Entwicklung: »Wir registrieren eine

Vergleich zu vielen großen Universitätskliniken. Das ist durchaus wich-

deutliche Steigerung der medizinischen Qualität, und die war vorher

tig, denn in der Medizin geht man aufgrund der wissenschaftlichen Er-

schon gut«, sagt der Klinikdirektor. Die Verbesserung hat er jetzt auch

gebnisse davon aus, dass nur eine routinierte und spezialisierte Versor-

schwarz auf weiß, denn in einem zertifizierten Zentrum werden die Ab-

gung mit entsprechenden Qualitätsstandards auch die bestmögliche

läufe und Ergebnisse genau gemessen.

Versorgung für die Patienten gewährleistet. Deshalb dürfen in einem zer-

Komplikationsraten, Behandlungsverfahren, Angaben zum Therapieer-

tifizierten Zentrum wie dem DarmZentrum im Klinikum die Eingriffe auch

folg – die Liste der Parameter ist lang, die in einem erfolgreich zertifi-

nur von erfahrenen Operateuren durchgeführt werden. Im Klinikum wer-

zierten Zentrum wie dem DarmZentrum im Klinikum Ingolstadt kontinu-

den die Patienten daher derzeit ausschließlich von vier erfahrenen Spe-

ierlich gemessen werden müssen, die Dokumentation aufwendig.

zialisten operiert. Zudem steht in spezialisierten Zentren wie in Ingol-

»Natürlich erfordert es einen Mehraufwand, die Ergebnisse zu registrie-

stadt auch eine psychoonkologische Betreuung durch qualifizierte

ren und zu dokumentieren und all die Qualitätsstandards und Vorgaben

Fachkräfte oder eine Unterstützung durch den Sozialdienst zur Verfü-

zu erfüllen, die ein zertifiziertes Zentrum ausmachen«, sagt Hosch.

gung.

»Aber unsere Erfahrungen und die Ergebnisse zeigen ganz klar, dass es

Ein wichtiger Qualitätsmaßstab in einem zertifizierten Zentrum ist die

den Aufwand wert ist.« Erst letztes Jahr im November ist das neue Darm-

Zufriedenheit der Patienten. Sie müssen daher im Rahmen einer Patien-

Zentrum, das an der Chirurgischen Klinik I und der Medizinischen Klinik

tenbefragung um ihre Meinung gebeten werden, um Daten über ihre Zu-

II unter Prof. Dr. Josef Menzel angesiedelt ist, erfolgreich zertifiziert wor-

friedenheit und mögliche Kritikpunkte zu erhalten, auf deren Basis die

den.

Versorgung der Patienten weiter verbessert werden kann. »Bei uns wer-

Schon wenige Monate danach sieht Hosch deutliche Erfolge. »Die Ver-

den die Patienten kontinuierlich über ihren Aufenthalt befragt. Wir neh-

besserungen können sich sehen lassen«, sagt der erfahrene Chirurg und

men das sehr ernst, auch wenn natürlich nicht jeder Patient die Bögen

deutet auf eine Liste auf seinem Schreibtisch. Über 30 medizinische

ausfüllt«, sagt Hosch. Mit den Ergebnissen der bisherigen Umfragen sei

Kennzahlenparameter stehen dort, fein säuberlich nach den einzelnen

er sehr zufrieden, denn die liege fast durchgehend in den Kategorien

Kategorien und den Sollvorgaben aufgeschlüsselt. Die Kennzahlen auf

»gut« bis »sehr gut«. Außerdem sollen nach den Vorgaben mindes-

der Liste sind nur einige der Qualitätsstandards, die in einem zertifizier-

tens zehn Prozent der Fälle in Studien eingebunden sein. Ihre Daten

ten Zentrum eingehalten werden müssen. Sie zeigen, inwieweit das Zen-

werden wissenschaftlich ausgewertet und verarbeitet und tragen so

trum die Qualitätsstandards erfüllt, und sind insofern ein Gradmesser

zur Gewinnung neuer Erkenntnisse bezüglich der Ergebnisse und

der medizinischen Qualität des Zentrums bei der Behandlung von Darm-

Wirksamkeit von Therapieverfahren in der Medizin und damit insge-

krebs. Denn darauf ist das DarmZentrum spezialisiert.

samt zur bestmöglichen Behandlung der Patienten bei. Diese können

Beispielsweise muss die Anzahl der Operationen bei Primärfällen mit

sicher sein, dass sie nach modernsten Methoden und nach hohen

Kolon- oder Rektumkarzinomen, also Patienten, die zum ersten Mal we-

Qualitätsmerkmalen bestmöglich versorgt würden.

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Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Primäre Pflege bedeutet in Kempen, dass jeder Patient bei der Aufnahme auf der Station eine Primäre Pflegekraft zugeteilt bekommt. Diese stellt sich bei ihm vor und führt das Aufnahmengespräch mit dem Patienten

Fester Ansprechpartner für Patienten und Angehörige für den gesamten Krankenhausaufenthalt – Fallsteuerung durch Primäre Pflegekräfte

Primäre Pflegekräfte übernehmen Prozessverantwortung KEMPEN Wie soll die Pflege in unserem Krankenhaus in Zeiten knapper finanzieller und personaler Ressourcen zukünftig aussehen, sodass sich unsere Patienten bei uns weiterhin wohlfühlen? Welche Pflegeorganisationsform ermöglicht eine qualitativ hochwertige Pflege bei der immer kürzer werdenden Verweildauer der Patienten in den Kliniken? Wie können wir bei einem Fachkräftemangel Pflegekräfte langfristig an unser Haus binden? Diese Fragestellungen veranlasste die Pflegedirektion des Hospitals zum

den gesamten pflegerischen Prozess, von der Aufnahme bis zur Entlas-

Heiligen Geist das Pflegesystem »Primäre Pflege nach Manthey« einzu-

sung des Patienten, ist für alle Beteiligten eine Herausforderung. So ist

führen. Dies bietet nur Vorteile für die Patienten, denn ihnen und den

nicht verwunderlich, dass die Einführung der Primären Pflege gut vorbe-

Angehörigen steht ein fester Ansprechpartner zur Seite, der den Patien-

reitet sein will und nur schrittweise erfolgen kann. Die Stationsleitungen

ten von der Aufnahme bis zur Entlassung pflegerisch begleitet. Das schafft

und die Pflegekräfte müssen sich mit den neuen Anforderungen ausein-

Vertrauen und Sicherheit für die Patienten und deren Angehörige.

andersetzen können, um ihre neuen Rollen zu finden. Aus diesem Grund wurde Petra Schütz-Pazzini als externe Beraterin von der Pflegedirekti-

Primäre Pflege bedeutet, dass jeder Patient bei der Aufnahme auf der

on beauftragt, die Mitarbeiter bei der Einführung der Primären Pflege zu

Station eine Primäre Pflegekraft zugeteilt bekommt. Diese stellt sich bei

begleiten. Begonnen wurde mit einem mehrtägigen Führungskräfte-

ihm vor und führt das Aufnahmengespräch mit dem Patienten. Anschlie-

Workshop, um die Stationsleitungen für die Begleitung der Umstellung

ßend bespricht sie zusammen mit dem Patienten die geplanten pflegeri-

zu qualifizieren. Als zentrales Element sind auf den Pilotstationen Pla-

schen Maßnahmen sowie den gesamten Krankenhausaufenthalt. Damit

nungsgruppen gewählt worden, die wichtige Themen bei Umstellung

ist sie für die Pflege und die Koordination der Abläufe für den Patienten

bearbeiten. Auf diese Weise sind die Mitarbeiter in Entscheidungspro-

verantwortlich. Darüber hinaus fungiert sie als Ansprechpartner des Be-

zesse bei Umstellung der Stationsorganisation eingebunden. So wird

handlungsteams und der Angehörigen. Als Prozessverantwortliche über-

eine hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern für die Veränderungen erzielt.

nimmt die Pflegekraft auch die Rolle eines Fallmanagers. Während der

Bevor mit Patientenzuweisungen begonnen werden konnte, haben die

Abwesenheit der Primären Pflegekraft führt die vertretende Pflegekraft

Stationsleitungen sogenannte Kompetenzgespräche mit den Mitarbei-

die geplanten Aufgaben durch. Auf diese Weise ist eine hohe Kontinuität

tern durchgeführt. Intention dieser Gespräche war es, abzuklären, wel-

in der Versorgung gewährleistet. Das Pflegepersonal übernimmt in die-

che Patienten von den Pflegekräften versorgt werden können und wo die

sem System eine besondere Verantwortung. Es geht nicht mehr um die

Stationsleitungen noch Entwicklungsbedarf bei den Mitarbeitern se-

Verantwortungsübernahme von Tätigkeiten während einer Schicht, son-

hen.

dern um die Übernahme der Verantwortung für den kompletten pflegeri-

Nach circa vier Monaten der Vorbereitung haben die vier Pilotstationen

schen Versorgungsprozess.

begonnen, die Primäre Pflege zu praktizieren. Dass jetzt ein Ansprech-

Dies ist keine leichte Aufgabe für das Pflegepersonal. Allerdings ist dies

partner für die Patienten zur Verfügung steht, mit denen sie ihre Anlie-

auch ein interessanter Anreiz für die Pflegekräfte, sich persönlich und

gen besprechen können – so die ersten Reaktionen der Patienten – wird

fachlich weiterzuentwickeln. Durch die klare Delegation von Verantwor-

als sehr positiv empfunden. Natürlich läuft noch nicht alles rund, aber

tung und Entscheidungskompetenz an die Pflegekräfte wird deren Be-

die Mitarbeiter sehen, dass sie kontinuierlich Fortschritte machen. Die-

rufszufriedenheit gesteigert, denn jetzt können die Pflegekräfte den Er-

se guten Erfahrungen machen die übrigen Stationen neugierig, sodass

folg ihrer Maßnahmen als persönlichen Erfolg verbuchen. Der Weg von

sich immer mehr Pflegebereiche auf den Weg der Einführung machen.

einer meist diffusen, schichtbezogenen Verantwortung in der Bereichs-

Damit kommt unser Haus dem Ziel näher, die Primäre Pflege in zwei Jah-

pflege bis zu einer persönlichen, kontinuierlichen Verantwortung über

ren auf allen Stationen zu praktizieren.

CLINOTEL-Magazin

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Januar 2011

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(Bild links) Visite mit Tablet-PC: Barbara Klein (2. v. r.) zeigte die Möglichkeiten der digitalen Patientenakte (Bild rechts) Darf bei der Quality Street im Hospital zum Heiligen Geist natürlich nicht fehlen: Eine süße Stärkung – überreicht von Elisabeth Dollen an alle Gäste des QMProjekttags am 08.11.2010

Vierte Kempener »Quality Street« am 08.11.2010 war ein voller Erfolg

Qualität muss für jeden Einzelnen erfahrbar werden KEMPEN 200 Mitarbeiter aus allen Berufsgruppen machten sich an diesem Tag wiederum auf den Weg durch die Quality-Street, um sich zu informieren und mit Mitgliedern der Gruppen sowie mit der Krankenhausbetriebsleitung zu diskutieren. Qualität wurde erlebbar für jeden. Jeder konnte in den Räumen der Frührehabilitation mit den Kollegen der unterschiedlichsten Bereiche ins Gespräch kommen. Was ist die Methode der Quality Street? Wie bringt man den abstrakten

an ihrem Stand zur Verfügung. Die Qualitätsprojekte des Hauses sollen

Qualitätsbegriff regelmäßig in die Erfahrung aller Mitarbeiter eines gan-

in der Gesamtheit an einem Tag dargestellt werden. Hierzu erstellt jede

zen Krankenhauses? Vor acht Jahren wurde dazu die Idee der Quality-

Projektgruppe Präsentationen. Die Themen erfolgen nach freier Wahl

Street entwickelt: Mitarbeiter bewegen sich über die Straße der Qualität

der Projektgruppenmitglieder und werden im Kernteam gemeinsam

in ihrem Krankenhaus, indem sie von Raum zu Raum gehen, diskutieren,

festgelegt. Wir haben »Drehbücher« mit Infotafeln, Stellwänden, Prä-

ins Gespräch kommen, gemeinsam Kaffee trinken, Fragebögen ausfül-

sentationen, praktischen Übungen im Vorfeld erstellt.

len. Inhalte werden verinnerlicht und erlebbar für alle. Das Haus macht

Diese Projektgruppen waren die »Haltestellen« auf der Quality Street:

sich auf den Weg, Verbesserungen zu suchen zum gemeinsamen Ziel der

rens für alle Mitarbeiter mit Sinn zu füllen und zu verdeutlichen. Der

      

Intention des KTQ-Verfahrens nach soll sich das gesamte Krankenhaus

Im Mittelpunkt der Station Patientenorientierung standen vor allem

kontinuierlichen Verbesserung.

Was hat das Bonbon mit Qualitätsmanagement zu tun? Am Anfang stand die Idee, die zunächst sperrigen Begriffe des Qualitätsmanagements, der KTQ-Kategorien und des Zertifizierungsverfah-

Patientenorientierung Konservativ Patientenorientierung Operativ Mitarbeiterorientierung Sicherheit Informations- und Kommunikationswesen Führung Qualitätsmanagement

gemeinsam auf den Weg machen. Der Weg auf der ständigen Fortent-

die Behandlungsprozesse. Es wurde unter anderem über neue Operati-

wicklung der Qualität lässt sich in den Begriff der Straße (engl.

onstechniken und Familiale Pflege informiert. Bei der »Haltestelle Mit-

»Street«) überführen. Die sechs Kategorien stellen sich selbst an

arbeiterorientierung« stand das neue Einarbeitungskonzept in der

Standorten dar, die wie Häuser an einer Straße aneinandergereiht

Pflege im Fokus des Interesses. Mit Hilfe einer Schwarzlichtlampe wur-

sind. Zielsetzungen waren, über die QM-Arbeit der Projektgruppen

de bei der »Sicherheit« die Händehygiene überprüft. Eine sofortige

transparent zu informieren, Verbesserungsvorschläge, Anregungen

praktische Unterweisung war die Folge. Sehr regen Besuch fand die

und Meinungen zu erfahren und einen hierarchie- und berufsübergrei-

Gruppe Informations- und Kommunikationswesen. Es ging hier unter

fenden Dialog zu ermöglichen. Alle Mitarbeiter waren eingeladen, sich

anderem um Zukunftsperspektiven der digitalen Patientenakte.

an diesem Tag aus ihrem Arbeitsprozess herauszubewegen und sich

Für Juni 2011 streben wir zum dritten Mal die Fremdbewertung nach

mit den Abläufen und Arbeitsinhalten in anderen Bereichen intensiv

KTQ an, das heißt die Rezertifizierung. Die Projektgruppen, an der

auseinander zu setzen.

Spitze das Kernteam, starten jetzt mit der Selbstbewertung auf der Ba-

Die Arbeit der anderen kennen lernen und Schnittstellenprobleme auf-

sis des neuen KTQ-Katalogs 2009. Anfang des Jahres werden Schulun-

decken. Qualität muss für jeden einzelnen erfahrbar werden, alle müs-

gen, Infoveranstaltungen zur Nutzung des neuen Dokumentenlen-

sen zeigen, was sie darunter verstehen. Jede Berufsgruppe stellt sich

kungssystems ROXTRA, Audits und Probevisitationen durchgeführt.

vor, jeder ordnet sich der Systematik unter. Die Krankenhausbetriebsleitung stand ebenfalls den ganzen Tag für Information und Diskussion

Dorothee Linnartz, Projektleitung Qualitätsmanagement

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Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Mit Dr. Olivier Schlaks startete das Projekt »Integration« im Stiftungsklinikum Mittelrhein

Mediziner aus Belgien möchte in Koblenz Facharzt werden

Auf dem Stundenplan: Jeden Tag zwei Stunden Deutsch KOBLENZ Das Thema »Integration ausländischer Mitbürger« war im Herbst 2010 wie kaum ein zweites in den Medien präsent. Politiker aller Couleur lieferten die Steilvorlagen für die Stammtische. Wirtschaft, Gewerkschaften, Kirchen und Sozialverbände schalteten sich in die Debatte ein. Einig war man sich, dass etwas geschehen muss, um Zuwanderer in unsere Gesellschaft einzubinden, nur über das »wie« wird weiter gestritten. Einen Teilaspekt der Diskussion um Integration und Zuwanderung

Dr. Schlaks zusammen. Er wurde eingestellt und ein »Integrations-

liefert der deutsche Arbeitsmarkt. Die deutsche Wirtschaft wird in

konzept« entwickelt. Für einen Bürger aus unserem EU-Nachbarland

den nächsten Jahren – und das wird auch von unserer Arbeitsministe-

etwas ungewöhnlich, aber effektiv.

rin bestätigt – unter einen erheblichen Fachkräftemangel leiden. Dieser kann, so stimmen alle Experten überein, nicht allein durch die

Wie sieht dieses Konzept aus?

Ausbildung hierzulande oder die Qualifizierung Arbeitsloser gedeckt

Dr. Schlaks erhielt bei einem renommierten Koblenzer Sprachinstitut

werden. Wir sind also auf den Zuzug ausländischer Arbeitnehmer an-

einen Intensivkurs in Deutsch, täglich zwei Stunden mit einem persön-

gewiesen. Und wenn man diese hochspezialisierten Fachkräfte ha-

lichen Sprachlehrer. Neben dem üblichen Übungsmaterial wurden in

ben will, muss man ihnen auch Hilfestellung bei der Integration leis-

enger Absprache mit der neurochirurgischen Abteilung spezifische

ten.

Lerninhalte (Untersuchungsablauf, schriftliche Abfassung von Aufnah-

Und genau das ist bei uns im Stiftungsklinikum Mittelrhein (SKM) ge-

mebefunden und Entlassungsbriefen, OP-Instrumentarium, Telefonate

schehen. Denn nicht nur in der freien Wirtschaft fehlen Computerspe-

mit anderen Kollegen) zusammengestellt, die zunächst theoretisch,

zialisten oder Ingenieure. Es ist mittlerweile bekannt, dass es in

dann aber auch in der Realität, zum Teil im Beisein des Sprachlehrers,

Deutschland zu wenig Ärzte gibt und sich dieser Trend noch verstär-

eingeübt wurden. Gerade diese praktischen Übungen in einem noch

ken wird. Auch in vielen Kliniken werden händeringend Mediziner

geschützten Rahmen trugen dazu bei, dass der Mut, die fremde Spra-

gesucht und es gibt Krankenhäuser, die für die Vermittlung eines Arz-

che zunehmend zu benutzen, deutlich stieg. Dieses besondere Lehrer-

tes Prämien zahlen.

Schüler-Verhältnis beinhaltete jedoch noch einen weiteren Aspekt: In

Was die Besetzung ärztlicher Stellen im SKM anbelangt, können wir

seinem Sprachlehrer fand Herr Schlaks eine Person außerhalb des Sys-

eigentlich noch ganz zufrieden sein. Als sich vor kurzem ein Medizi-

tems »Krankenhaus«, der mit darauf achtete, dass die Gratwanderung

ner aus Belgien, Dr. Olivier Schlaks, bei uns bewarb, gab es auf den

zwischen Förderung und Überforderung gelingt.

ersten Blick keinen Grund für eine Absage – oder doch? Dr. Schlaks,

Alle Hilfestellung durch die Kollegen, Personalabteilung und Sprach-

Allgemeinmediziner, wollte seine Facharztausbildung zum Neurochi-

schule wären aber wohl verpufft, wenn Dr. Schlaks nicht durch sein

rurgen machen. Die Berufserlaubnis für Deutschland lag vor – aber

persönliches Engagement und seine Motivation zum Gelingen des

da war noch etwas: Dr. Schlaks, der aus der Wallonie stammt, sprach

Projektes »Integration« beigetragen hätte.

natürlich seine Muttersprache Französisch, ein wenig Englisch und

Alle Prognosen deuten darauf hin, dass es im Gesundheitswesen und

nur ganz, ganz wenig Deutsch. Einstellen? Die Klinik für Neurochirur-

dort nicht nur im ärztlichen Bereich in naher Zukunft an inländischen

gie hätte einen Arzt gut gebrauchen können. Aber ein Arzt, der sich

Fachkräften mangeln wird.

kaum mit den Patienten unterhalten kann ...?

Das Problem ist sicher vielschichtig, aber mit dem geschilderten Fall

Man fand eine Lösung. Klinik- und Personalleitung setzten sich mit

hat das SKM den richtigen Weg beschritten.

CLINOTEL-Magazin

Die Idee, sich mit den Studierenden der Medizin zu treffen, ist gut; da waren sich die Ärzte einig

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Durch diese Gespräche wurde deutlich, was die Studenten heute wollen und zu welchen Bedingungen sie arbeiten möchten

Veranstaltung war die erste dieser Art, die das St. Christophorus-Krankenhaus Werne organisiert hat

»Emergency Lounge« an der Uni-Bochum WERNE Am 06.05.2010 war es endlich soweit. Nach monatelanger Planung fand nun die »Emergency-Lounge« an der Ruhr-Universität Bochum statt. Junge Medizinstudenten hatten ab 18 Uhr die Möglichkeit, sich bei gemütlicher Loungeatmosphäre und ruhiger Salsa Musik mit den leitenden Ärzten aus dem St. Christophorus-Krankenhaus Werne zu unterhalten und so Einblicke aus der »Realität« eines Krankenhausalltages zu bekommen. Circa 60 Medizinstudenten – vom 3. bis zum 12. Semester –, die neben

Durch den Ärztemangel in Deutschland haben Medizinstudenten der-

dem schwarzen Brett zumeist durch das Internet und durch eine in der

zeit einen größeren Verhandlungsspielraum bei Anstellungen. Kran-

Pflege arbeitende Studentin auf diese Veranstaltung aufmerksam wur-

kenhäuser in Deutschland müssen »auf anderen Wegen« an gut aus-

den, waren vor Ort. Die Chefärzte oder ihre Vertreter der einzelnen

gebildetes Fachpersonal gelangen. Die Location kam bei den

Kliniken waren da, um die Chance zu nutzen, mit den Studenten per-

Studenten gut an. Sie fanden es super, sich mal auf eine andere Art

sönlich zu sprechen. »Es ist sehr interessant, sich mit den Studieren-

und Weise über den Beruf »Arzt« zu informieren.

den zu unterhalten. Viele wissen schon, was sie wollen«, so Dr. Claudia Duschinski, Fachärztin der Anästhesie. Viele Studenten gehen davon

Diese Veranstaltung war die erste dieser Art, die das St. Christopho-

aus, dass nur »große« Klinken eine qualitativ hochwertige Ausbildung

rus-Krankenhaus Werne organisiert hat. Es war ein Experiment, wel-

ermöglichen können. Die Veranstaltung sollte den Medizinstudenten

ches erfolgreich war! Der erste Medizinstudent hat sich bereits für

verdeutlichen, dass es Vorteile gibt, in »kleinen« Krankenhäusern zu

eine Famulatur im St. Christophorus-Krankenhaus Werne angekün-

lernen. Die Möglichkeit zum praktischen Arbeiten ist größer. Neben

digt. Wie viele Bewerber noch den Weg zum Krankenhaus finden,

der Stationsarbeit ist es hier eher möglich, bei Operationen zu assis-

wird die Zukunft zeigen.

tieren. Auch müssen »kleinere« Häuser, im Vergleich zu Universitätskliniken oder Maximalversorgern, stärker durch ihre Qualität überzeugen. Das merken selbstverständlich auch Medizinstudenten. Oftmals sind Krankenhäuser mit Maximalversorgung durch straffe Hierarchiestufen gekennzeichnet. Kommunikationswege werden im St. Christophorus-Krankenhaus Werne dagegen möglichst kurz gehalten. Es wurden viele Fragen zu möglichen Famulaturen und Praktika sowie zu Arbeitsbedingungen im Werner Krankenhaus gestellt. Neben den Ärzten waren auch der Geschäftsführer und der Pflegedirektor dabei und gaben bereitwillig und voller Elan Auskunft. In kleinen, intimen Sitzecken bestand bei kühlen Getränken und Fingerfood die Chance, sich auszutauschen. Die Idee, sich mit den Studierenden der Medizin zu treffen, ist gut; da waren sich die Ärzte einig. Durch diese Gespräche wurde deutlich, was die Studenten heute wollen und zu welchen Bedingungen sie arbeiten möchten.

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Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Prof. Dr. Christian Perings (l.), Chefarzt der Medizinischen Klinik I und Dr. Albert Esselmann, ltd. Oberarzt der Medizinischen Klinik I

Neue Therapieform in der Medizinischen Klinik I des Klinikums Lünen

Spezialambulanz für Patienten mit pulmonaler Hypertonie LÜNEN Bei der pulmonalen Hypertonie handelt es sich um einen erhöhten Blutdruck in den Lungengefäßen durch zunehmende Verlegungen der Gefäße beziehungsweise einer Verringerung des Gesamt-Gefäßdurchmessers, was zu einer chronischen Belastung und progredienten Funktionsstörung der rechten Herzkammer führt. Nach der aktuellen Klassifikation (Dana Point 2008) werden einerseits

schiedene Medikamente zur Therapie der pulmonal-arteriellen Hy-

die Gruppe der pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) und vier Grup-

pertonie zugelassen und als Mono- oder Kombinationstherapien im

pen der wesentlich häufigeren pulmonalen Hypertonie (PH) unter-

Einsatz.

schieden. Die Ursachen der pulmonal-arteriellen Hypertonie sind unter anderem teilweise unklar oder aber durch Kollagenosen, genetisch

Wenn Symptome, klinische Zeichen oder anamnestische Hinweise auf

oder medikamentös bedingt. Im Gegensatz dazu ist die pulmonale Hy-

eine pulmonale Hypertonie vorliegen, sollte eine erweiterte Basisdiag-

pertonie häufig eine Begleit- oder Folgeerscheinung von Lungener-

nostik erfolgen. Diese zielt zunächst im Wesentlichen auf eine Ursa-

krankungen, Herzerkrankungen oder diverser anderer Erkrankungen,

chenfindung im Bereich einer Herz- oder Lungenerkrankung ab und

wobei hier die Therapie der entsprechenden Grunderkrankung im Vor-

umfasst neben der Echokardiographie, das Ruhe- und Belastungs-EKG,

dergrund steht.

die Lungenfunktion, die Röntgen-Thorax-Untersuchung und die Computertomographie des Thorax mit KM sowie HR-Technik. Sollte sich

Die wesentlichen Symptome der pulmonal-arteriellen Hypertonie

eine pulmonale Hypertonie nicht hinreichend durch eine Herz- oder

sind Belastungsdyspnoe, Belastungsintoleranz, thorakale Schmer-

Lungenerkrankung erklären lassen, ist ein Lungenventilations-Perfusi-

zen, Beinödeme und Schwindelzustände bis hin zu Synkopen. Da die

ons-Scan indiziert zum Ausschluss chronisch thromboembolischer

Symptome der Erkrankung relativ allgemein und unspezifisch sind,

Lungenembolien (CTEPH). Bei dennoch weiterhin unklarer pulmonaler

vergehen in Deutschland vom Beginn der Symtome bis zur Diagnose-

Hypertonie sollte unter differentialdiagnostischen Aspekten ein

stellung durchschnittlich 2,3 Jahre. Die Erkrankung wird zumeist im

Rechtsherzkatheter und weitere spezifische Tests erfolgen.

mittleren Lebensalter diagnostiziert, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Aber auch junge Menschen können betroffen

Da die Diagnosestellung und Therapie der Patienten eine umfassende

sein. Eine frühzeitige Diagnosestellung und Therapieeinleitung ist

Diagnostik und differenzierte Therapiekenntnisse erfordern, wird eine

notwendig, da sich dadurch die Prognose der betroffenen Patienten

Betreuung der Patienten in spezialisierten Ambulanzen beziehungs-

deutlich verbessern lässt.

weise Kliniken empfohlen. Da das Klinikum Lünen – St.-Marien-Hospital GmbH als Alleinstellungsmerkmal für die gesamte Region über das

Die pulmonal-arterielle Hypertonie kann ohne eine spezielle Thera-

komplette Spektrum der diagnostischen und therapeutischen Möglich-

pie bereits nach Monaten bis wenigen Jahren zum Tode führen, wobei

keiten verfügt, besteht seit Anfang Oktober dieses Jahres für die Medi-

in den letzten Jahren durch neu entwickelte Medikamente deutliche

zinischen Klinik I (Kardiolgie, Elektrophysiologie, Pneumologie, Inten-

Therapieerfolge erzielt werden konnten. Während bis vor 15 Jahren

sivmedizin; Chefarzt Prof. Dr. Ch. Perings) eine durch die Landes- und

bis auf eine Lungen- oder Herz-/Lungen-Transplantation kaum thera-

Bezirksregierung ermächtigte Spezialambulanz nach §116b für die Di-

peutische Optionen bestanden, sind mittlerweile weltweit acht ver-

agnostik und Therapie der pulmonalen Hypertonie.

CLINOTEL-Magazin

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Januar 2011

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(v. l.) Dr. Lars Lomberg, Weiterbildungsassistent, Notarzt, Dr. Dagmar Milicevic, Leitende Oberärztin, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Leitende Notärztin, Dr. Rainer Körte, Chefarzt der ZNA, Facharzt für Neurologie, Carsten Kaminski, Oberarzt, Facharzt für Allgemeinmedizin mit neurologischem Schwerpunkt, Rüdiger Haubrich, Facharzt für Allgemeinmedizin in spe, Notarzt

Kürzere Wartezeiten im St. Josef Krankenhaus Moers

Neues fünfköpfiges Ärzteteam in der Zentralen Notaufnahme MOERS In den letzten Jahren setzt sich das Konzept einer eigenständigen interdisziplinären Zentralen Notaufnahme (ZNA) bundesweit zunehmend durch, ein Konzept, das seit langer Zeit schon unter anderem in den USA und Großbritannien etabliert ist. Dabei wird der Notwendigkeit und Bedeutung der schnellen und zielge-

entsprechend der Dringlichkeit ihrer Symptome und deren akuter Be-

richteten Behandlung von Patienten mit akut aufgetretenen Beschwer-

handlungsbedürftigkeit (Triagierung) erfolgen, sodass Erkrankungen

den unterschiedlichster Art (zum Beispiel Brustschmerz, akute Blutun-

wie zum Beispiel Schlaganfall, Herzinfarkt oder Magen- und Darmblu-

gen, Lähmungen, Sprachstörungen, Luftnot, Trauma) durch speziell

tungen, die einer raschen Diagnostik und Therapie bedürfen, vorgezo-

ausgebildete »Notfallmediziner« Rechnung getragen, um die Behand-

gen werden.

lungsqualität weiter zu verbessern und die Wartezeiten für diese Pati-

Seit dem 01.09.2010 arbeitet ein Team von fünf Ärzten unter der Lei-

enten zu verkürzen.

tung von Dr. Rainer Körte eigenverantwortlich gemeinsam mit dem Pfle-

Außerdem nimmt gegenwärtig der Anteil der Patienten, die eine Zentra-

geteam (pflegerische Leitung durch Andreas Bogumil) in der interdiszi-

le Notaufnahme aufsuchen, jährlich bundesweit um sechs bis acht Pro-

plinären Zentralen Notaufnahme des St. Josef Krankenhauses. Einzelne

zent zu, sodass diese Aufgabe nicht mehr von Ärzten bewältigt werden

Ärzte des Teams verfügen über eine mehr als fünfjährige Erfahrung in

kann, die gleichzeitig eine Station betreuen oder mit anderen Aufgaben

der Versorgung von Patienten mit akut aufgetretenen Beschwerden.

wie zum Beispiel Operationen oder Funktionsdiagnostik betraut sind.

Das dazu notwendige Wissen haben sie in einer interdisziplinären zen-

Nach der Erstversorgung der Patienten erfolgt bereits in der ZNA die

tralen Notaufnahme (ZNA) eines auswärtigen Krankenhauses gesam-

Entscheidung, ob eine stationäre Behandlungsbedürftigkeit besteht

melt und möchten dieses in Moers jetzt weiter entwickeln. Gegenwärtig

oder ob der Patient in eine ambulante Weiterbehandlung entlassen wer-

übernimmt das Team die Notfallversorgung aller neurologischen, inter-

den kann. Bei komplexen Krankheitsbildern werden bei der Diagnostik

nistischen und »unklaren« Patienten werktags von 8 bis 20 Uhr verant-

und Therapie Fachärzte der unterschiedlichen Fachabteilungen des St.

wortlich, wobei die Tätigkeit im Verlauf auf sämtliche Notfallpatienten

Josef Krankenhauses hinzugezogen, um eine bestmögliche Diagnostik-

auch der chirurgischen Fächer mit Ausnahme der Geburtshilfe ausge-

und Behandlungsqualität für die Patienten zu gewährleisten und Fehl-

dehnt werden soll. Die urologischen und unfallchirurgischen Notfallpa-

belegungen in fachfremde Abteilungen und so eine längere Verweildau-

tienten werden gegenwärtig weiter von den Ärzten der entsprechenden

er des Patienten im Krankenhaus zu vermeiden.

Fachabteilungen versorgt. Nachts erfolgt die Behandlung durch dienst-

Durch die eigenständige Verantwortlichkeit eines dafür eigens verant-

habende Ärzte der Fachabteilungen.

wortlichen Pflege- und Ärzteteams in der Zentralen Notaufnahme soll

Die Behandlung der Patienten soll so effizient und gut wie möglich ge-

zusätzlich die Kommunikation zwischen dem Rettungsdienst und den

staltet werden. Dazu strebt man in Moers eine Verkürzung der Wartezeit

einweisenden Ärzten einerseits und dem Krankenhaus andererseits

für Patienten mit akut aufgetretenen Beschwerden bei gleichzeitig an-

verbessert werden. Dabei ist die Trennung von Patienten mit akut auf-

gemessener, hochwertiger Behandlungs- und Servicequalität an. Zu-

getretenen Symptomen und Patienten, die elektiv zur Abklärung und

dem soll die Vernetzung zwischen dem ambulanten (einweisende Ärzte,

Behandlung von Krankheiten in das St. Josef Krankenhaus einbestellt

Rettungs- und Pflegedienst) und dem stationären Versorgungsbereich

werden, geplant. Die Behandlung der akut erkrankten Patienten soll

für Notfallpatienten intensiviert werden.

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Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern

Sozialpädiatrisches Zentrum als Epilepsieambulanz anerkannt

Erfahrung und Multiprofessionalität sind ideale Basis NEURUPPIN Krampfanfälle im Kindesalter sind ein häufiges Phänomen. Eine Epilepsie, charakterisiert durch das wiederholte Auftreten von Krampfanfällen ohne Provokation (wie zum Beispiel durch Fieber, Unterzuckerung, Infektionen), tritt im Kindesalter bei etwa 0,5 Prozent aller Kinder auf und gehört somit zu den häufigeren chronischen Erkrankungen bei Kindern. Die Sicherung eines »anfallsartigen Ereignisses« als epileptischer im Kindesalter auf. Die meisten betroffenen Patienten sind zwar geisKrampfanfall ist mitunter nicht ganz einfach, da speziell im Kindesalter tig normal entwickelt, allerdings ist dies in hohem Maße abhängig diverse episodische Phänomene häufig mit epileptischen Anfällen ver- von der Art der epileptischen Erkrankung wie auch anderer Begleiterwechselt werden können. Eine sorgfältige Anamneseerhebung und kom- krankungen. plette internistisch-pädiatrische und neurologische Untersuchung sind somit die Eckpfeiler der Diagnostik. Eine Anfallsfreiheit kann unter optimaler Therapie bei knapp 70 Prozent der betroffenen Kinder erreicht werden. Neben der Behandlung der Epilepsie ist auch eine frühzeitige psychologische Diagnostik und, wenn erforderlich, auch Therapie von zum Beispiel begleitenden Aufmerksamkeitsstörungen nicht zu vernachlässigen. Ebenso gehört die Hilfe im so-

Das multiprofessionelle Team behandelt die Patienten der anerkannten Epilepsieam-

zialen Umfeld wie auch bei der schulischen und beruflichen Ausbildung bulanz ganzheitlich zu den Behandlungszielen. Die Diagnostik und Therapie von Epilepsien im Kindesalter sollte daher durch spezielle Einrichtungen (Schwerpunktpraxen, Epilepsieambulanzen oder Epilepsiezentren) mit interdisziplinären Möglichkeiten erfolgen. Die Deutsche Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie (DGfE) erkennt spezielle regionale Einrichtungen, die in der Diagnostik, Behandlung und sozial-medizinischen Betreuung von Patienten mit (problematischen) Epilepsien qualifiziert sind, als Epilepsieambulanzen an. Neben Cottbus und Brandenburg a.d.H. wurde nun das Sozialpädiatrische Zentrum unter der Leitung von Dr. Alfred Freund als dritte Epilepsieambulanz für Kinder und Jugendliche im Bundesland Brandenburg von der DGfE anerkannt. Dr. Freund, Kinderarzt mit Schwerpunkt Neuropädiatrie und Zusatzqualifikation in Epileptologie, beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit an Epilepsie erkrankten Kindern. »Die multiprofessionelle Ausstattung im Sozialpädiatrischen Zentrum sowie die erweiterten diagnostischen Möglichkeiten in den Ruppiner Kliniken (hochwertiges MRT, videogestütztes EEG, Möglichkeit auch zur erweiterten stationären Diagnostik in der Kinderklinik usw.) bilden eine exzellente Basis für eine derartige Epilepsieambulanz«, so Dr. Freund. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Epilepsiezentrum in Berlin Herzberge. Dies betrifft vor allen die erweiterte Diagnostik bei Kindern, bei denen die Indikation zu einem epilepsiechirurgischem Eingriff geprüft wird. Im Mittel erkranken circa 50 von 100.000 Kindern jedes Jahr an einer Epilepsie. Etwa ein Viertel aller Epilepsie-Neuerkrankungen tritt

CLINOTEL-Magazin

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Januar 2011

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Unsere Gesundheits- und Krankenpfleger – eine tragende Säule für ein gutes Behandlungsergebnis

Junge Menschen für den Pflegeberuf begeistern OBERHAUSEN Gesundheits- und Krankenpfleger sind die Berufsgruppen im Krankenhaus, die für den Patienten rund um die Uhr präsent sind. Sie sind wichtige Bindeglieder zwischen den Patienten und vielen anderen Diensten des Krankenhauses. Sie sind eine tragende Säule für ein gutes Behandlungsergebnis. Das wissen die Patienten, denen das Fehlen dieser tragenden Säule

heits- und Krankenpfleger viele andere wichtige Kompetenzbereiche,

als ersten auffällt. Das weiß aber auch die Geschäftsführung und

die ebenfalls in der Broschüre vorgestellt werden.

Pflegedienstleitung des St. Clemens Hospitals in Oberhausen-Sterkrade. Um dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel entgegenzutre-

Das St. Clemens Hospital bildet 40 Gesundheits- und Krankenpfleger

ten, betreibt das St. Clemens Hospital Sterkrade eine offensive Wert-

aus. Die theoretische Ausbildung findet statt am St. Elisabeth Bil-

schätzungsaktion zugunsten der Gesundheits- und Krankenpfleger.

dungsinstitut für Gesundheitsberufe GmbH in Dorsten. Der fachpraktische Unterricht für die 40 Auszubildenden erfolgt im St. Clemens

»In einer 57-seitigen Broschüre breiten wir unseren Patienten die

Hospital Sterkrade. Petra Stecker: »Wir gewährleisten gemeinsam

enorme Kompetenzbreite der Gesundheits- und Krankenpfleger in an-

mit dem Bildungsinstitut in Dorsten eine exzellente Ausbildung.«

schaulicher und verständlicher Weise aus«, so Geschäftsführer Michael Boos. »Wir zeigen damit unsere Wertschätzung gegenüber der zahlenmäßig größten Berufsgruppe in unserem Haus.« Die Broschüre solle darüber hinaus dazu dienen, junge Menschen für das vielseitige und anspruchsvolle Berufsbild zu begeistern. Die Krankenhäuser müssen im Internet im Rahmen der zu veröffentlichenden Qualitätsberichte ausweisen, wie viele (examinierte) Gesundheits- und Krankenpfleger, wie viele (einjährig ausgebildete) Krankenpflegehelfer und wie viele (unausgebildete) Pflegehelfer sie beschäftigten. Geschäftsführer Michael Boos: »Diese zu veröffentlichenden Zahlen sollen darauf schließen lassen, wieweit Krankenhäuser mit examinierten Gesundheits- und Krankenpfleger arbeiten oder ob sie sich kostengünstiger unausgebildeter Pflegehelfer bedienen.« Über das Internet sei ein Vergleich mit anderen Krankenhäusern möglich. So könne man erkennen, dass so manche Klinik mit nur 75 Prozent Examinierten arbeite. Die restlichen 25 Prozent seien angelernte Pflegehelfer. Auch hier verfolge das St. Clemens Hospital offensiv einen anderen Weg als viele andere Krankenhäuser. Boos: »In unserem Hospital ist der Anteil der Examinierten an allen in der Pflege Tätigen mit 90 Prozent sehr hoch.« Wenn die »Examinierten« mit ihrer fachspezifischen Beobachtungsgabe frühzeitig über Befindlichkeitsänderungen dem Arzt berichten und dann eine ärztliche Notfallmaßnahme, etwa eine Operation oder einer Verlegung auf die Intensivstation folgt, kann die Krankenbeobachtungsfähigkeit lebensrettend sein. »Notfalls können die ausgebildeten Gesundheits- und Krankenpfleger selbst lebensrettende Sofortmaßnahmen ergreifen«, so Pflegedirektorin Petra Stecker. Dies sei für eine angelernte Pflegehilfskraft so ohne weiteres nicht möglich. Darüber hinaus beherrschten die ausgebildeten Gesund-

Titelblatt der Broschüre

40

Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern

PD Dr. Dirk Jentschura (r.), Leiter des Onkologischen Zentrums Speyer, und sein Stellvertreter Prof. Dr. Thomas Rabenstein freuen sich über das Zertifikat

Gemeinsam gegen den Krebs

Onkologisches Zentrum vesorgt Patienten interdisziplinär SPEYER Nach Brust- und Darmzentrum gibt es in Speyer seit 2010 auch ein Onkologisches Zentrum – das erste durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifizierte und anerkannte in Rheinland-Pfalz und der Metropolregion Rhein-Neckar. »Nachdem wir mit dem Darmzentrum 2007 ein funktionierendes Netz-

statt. In den Sitzungen beraten Fachärzte der Gynäkologie, Inneren

werk zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhaus geschaffen

Medizin, Chirurgie, Radiologie, Onkologie, Strahlentherapie und ande-

hatten, war schnell klar, dass wir die Vorzüge dieser Strukturen auch

rer Fachrichtungen über die individuell auf den Patienten zugeschnitte-

für andere Tumorpatienten nutzen wollten«, erläutert Privatdozent Dr.

ne Therapie, die sich nach qualitätsgesicherten Leitlinien der Deut-

Dirk Jentschura, Leiter des Onkologischen Zentrums Speyer, dessen

schen

Entstehung. Durch die Kooperation zwischen dem Diakonissen-Stif-

Schwerpunktpraxis und der Strahlentherapie kooperieren darüber hin-

tungs-Krankenhaus und Behandlungspartnern, zu denen niedergelas-

aus zwei der Hauptbehandlungspartner mit den universitären Zentren

sene Praxen wie das Radiologische Zentrum, die Strahlentherapie, die

der Regionen und die am Onkologischen Zentrum beteiligten Ärzte neh-

Onkologischen Schwerpunktpraxis und das Institut für angewandte

men an Forschungsprojekten teil.

Krebsgesellschaft

richtet.

Mit

der

Onkologischen

Pathologie gehören, stehen in dem neu geschaffenen Onkologischen Zentrum alle modernen Diagnostik- und Therapieverfahren für Krebs-

»Dadurch kann sich der Patient sicher sein, dass jeweils die neuesten

patienten zur Verfügung.

wissenschaftlichen und technischen Möglichkeiten bei Diagnose und

»Der Patient bekommt seine maßgeschneiderte Therapie, an der alle

benstein, stellvertretender Leiter des Zentrums, einen weiteren Nutzen

Fachrichtungen beteiligt sind, aus einer Hand«, hebt Dr. Judith Franz-

für die Patienten. Seine Kollegin Dr. Judith Franz-Werner ergänzt: »Unser

Werner von der Onkologischen Schwerpunktpraxis stellvertretend für

Ziel ist eine medizinisch gleichwertige Versorgung im Vergleich zu den

die Hauptbehandlungspartner einen der Vorteile des Netzwerkes her-

universitären Zentren bei gleichzeitiger persönlicher Betreuung vor

vor. »Unsere Kooperation zeigt, wie heute Krankenhausabteilungen

Ort.«

und spezialisierte Praxen zusammen arbeiten können. Das Netzwerk

Zusätzlich zu den medizinischen Leistungen gewährleistet das Onkolo-

Behandlung berücksichtigt werden«, unterstreicht Prof. Dr. Thomas Ra-

umfasst alles von der ersten Untersuchung über die stationäre und am-

gische Zentrum Speyer eine spezielle Betreuung durch eine Psychoon-

bulante Behandlung und Betreuung bis hin zum Konzept für die Nach-

kologin und onkologische Fachschwestern, die auf die besonderen

sorge. Das erspart dem Patienten, der durch die Diagnose Krebs ohne-

Bedürfnisse der Krebspatienten eingehen.

hin schon belastet ist, viel Stress«, so Dr. Franz-Werner.

Das Onkologische Zentrum ist besonders spezialisiert auf die Behandlung von Gynäkologischen Tumorerkrankungen der Brust und Gebär-

Wird nach Untersuchungen durch niedergelassene Ärzte und mithilfe

mutter, Tumoren der Lunge sowie von gastrointestinalen Tumoren in

der im Onkologischen Zentrum Speyer zur Verfügung stehenden mo-

Speiseröhre, Magen, Leber, Darm und Pankreas. Auch die Metastasen-

dernen Medizintechnik eine Krebsdiagnose gestellt, wird diese in ei-

behandlung wird angeboten.

ner sogenannten Tumorkonferenz besprochen. Sie findet wöchentlich

Weitere Informationen unter www.oz-speyer.de

CLINOTEL-Magazin

|

Januar 2011

41

Das Team des ambulanten Palliativdienstes Würzburg

Das Juliusspital weitet ambulante Versorgung für Sterbende für die Region Mainfranken aus

Neuer ambulanter Palliativdienst am Juliusspital WÜRZBURG Abschluss des ersten Vertrages zur spezialisierten ambulanten Palliativversorgung in Unterfranken. Ein weiteres Versorgungsangebot des juliusspitälischen Palliativzentrums ab November 2010. Die Stiftung Juliusspital engagiert sich seit 2001 sehr intensiv auf dem

Team noch durch eine Arzthelferin, die für die Terminvergabe und die

Gebiet der Palliativmedizin. Neben der bundesweit bekannten Akade-

Einsatzkoordination verantwortlich ist. Alle Ärzte und Pflegende des

mie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit werden in-

Teams haben palliativmedizinische Zusatzqualifikationen. Über einen

zwischen zwei Palliativstationen mit insgesamt 15 Betten betrieben.

eigenen Kooperationsvertrag mit dem Hospizverein Würzburg werden

Im Jahre 2005 wurde das stationäre Angebot durch einen ambulanten,

ehrenamtliche Helfer bei Bedarf direkt in das Betreuungskonzept mit

ärztlich geleiteten palliativmedizinischen Konsiliardienst über einen

integriert. Durch die Anbindung des seit knapp zehn Jahren etablierten

dreiseitigen, integrierten Versorgungsvertrag wirkungsvoll ergänzt.

Brückenteams der Palliativstationen, das vom Hospizverein finanziert

Pro Jahr konnten auf diese Weise über 250 schwerkranke und sterbende

wird und sich um Aufnahme- und Entlassmanagement der stationären

Menschen im vertrauten Umfeld zusammen mit den Hausärzten und den

Patienten kümmert, entsteht eine weitere enge Verzahnung der palliati-

Pflegediensten betreut werden. Im Gesundheitsreformgesetz (GKV-

ven und hospizlichen Angebote. Je nach Versorgungsbedarf und nach

WSG) vom April 2007 ist verankert, dass jeder schwerkranke Patient

entsprechender Verordnung durch den Haus- oder auch Klinikarzt kann

mit einer weit fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankung bei Bedarf

das ambulante Palliativteam die Beratung des Patienten und seiner An-

einen Leistungsanspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativver-

gehörigen übernehmen. Bei komplexeren Situationen erfolgt eine Koor-

sorgung (sogenannte SAPV) hat. Für das Juliusspital war es deshalb auf-

dination innerhalb des Gesundheitssystems – es wird hier mit allen am

grund der langjährigen Erfahrung in der palliativmedizinischen Betreu-

Versorgungsprozess beteiligten Fachstellen zusammen gearbeitet. Dar-

ung stationärer und ambulanter Patienten nur konsequent und

über hinaus ist bei bestimmten Symptomkonstellationen (zum Beispiel

folgerichtig, sich um den Abschluss eines entsprechenden Vertrages

bei schweren Schmerzproblemen, bei neuropsychiatrischen Störungen,

mit der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen in Bayern zu bemühen.

bei aufwändigen Wundbehandlungen und anderem) oder auch bei psy-

Die SAPV dient dem Ziel, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung

chosozialen Schwierigkeiten eine Teil- oder gar eine Vollversorgung des

schwerstkranker Menschen so lange wie möglich zu erhalten, zu fördern

Schwerkranken möglich. Die Familie beziehungsweise die Angehörigen

oder zu verbessern und ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum

des Patienten werden umfassend in das Betreuungskonzept mit einge-

Tod in ihrer vertrauten Umgebung zu ermöglichen. Sie ist ein ergänzen-

bunden. Auf Wunsch werden auch spirituelle Begleitungen vermittelt.

des Angebot zu Hausärzten und Pflegediensten. SAPV kann dabei auch

Nach langwierigen Verhandlungen ist mit diesem Vertragsabschluss ein

in Pflegeheimen, in stationären Hospizen und in Einrichtungen der Be-

weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einem eng geknüpften, komplet-

hindertenhilfe erbracht werden. Der Ambulante Palliativdienst Julius-

ten palliativmedizinischen und hospizlichen Netzwerk für Schwerst-

spital umfasst drei Arzt- und fünf Pflegestellen und ist rund um die Uhr

kranke und Sterbende in Mainfranken gelungen.

für circa 500.000 Menschen seit 01.11.2010 im Versorgungsgebiet (Stadt Würzburg und drei Landkreise) im Einsatz. Ergänzt wird das

Dr. Rainer Schäfer, Chefarzt für Anästhesie und Palliativmedizin

42

Namen und Nachrichten

Am Stiftungsklinikum Mittelrhein einmal kurz »den Akku aufladen«

Rettungskräfte können entspannen KOBLENZ Die Besatzungen von Notarzt- und Krankenwagen haben einen harten Job. Ihr Einsatz bringt oft hohe physische und psychische Belastungen mit sich. Um den Notärzten, Rettungssanitätern und -assistenten den Arbeitsalltag angenehmer zu gestalten, hat sich das Stiftungsklinikum Mittelrhein in Koblenz etwas einfallen lassen: In unmittelbarer Nähe der Krankenwagenanfahrt wurde ein Raum geschaffen, in dem sich die Rettungskräfte zwischen zwei Einsätzen entspannen können. In dem gemütlich eingerichteten Zimmer gibt es rund um die Uhr Kaffee, Tee, Kaltgetränke, belegte Brötchen, süße Pausensnacks und einen Fernseher. Die Rettungskräfte sind von diesem – natürlich kostenlosen – Angebot sehr angetan und freuen sich über die Möglichkeit, am Stiftungsklinikum Mittelrhein einmal kurz »ihren Akku aufladen« zu können.

Auf dem Foto v. l. begutachtet Prof. Dr. Ralph Naumann, Klinikdirektor der Inneren Medizin und Mitinitiator des Projektes, die Einrichtung mit den beteiligten Kollegen Ulf Komp, Leitender Notarzt, Dr. Arne Geißler, Notarzt, und Dr. Matthias Schäfer, Klinikdirektor der Anästhesie am SKM

Pilotprojekt der Feuerwehr Bochum und des Martin-Luther-Krankenhauses

Notarztwagen für Wattenscheid BOCHUM Am 02.11.2010 hat am Martin-Luther-Krankenhaus ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) seinen Dienst aufgenommen. Zur Spitzenabdeckung des Rettungsdienstes unterstützt an vier Tagen in der Woche tagsüber ein Notarzt des Martin-Luther-Krankenhauses gemeinsam mit einem erfahrenen Rettungsassistenten die Feuerwehr Bochum bei ihrer Arbeit. Die vorrangige Aufgabe wird der Interhospital-Transport (IHT), also die arztbegleitete Verlegungsfahrt von Patienten in andere Krankenhäuser, sein. Die Spezialisierung der Krankenhäuser sowie die Konzentration besonderer Diagnostik- und Therapieverfahren haben zu einer deutlichen Zunahme der Interhospitaltransporte geführt. Mit dem Pilotprojekt in Wattenscheid will die Feuerwehr Bochum gemeinsam mit dem Martin-Luther-Krankenhaus den erhöhten Bedarf der notärztlichen Versorgung der Bochumer Bevölkerung ausgleichen. Das Pilotprojekt ist zunächst auf ein Jahr befristet.

Notarztfahrzeug Martin-Luther-Krankenhaus

Klinikum Cottbus als Besuchermagnet

Nacht der kreativen Köpfe COTTBUS Als einer von insgesamt 20 Veranstaltungsorten präsentierte sich das Carl-Thiem-Klinikum Cottbus im Oktober bei der Nacht der kreativen Köpfe in Cottbus. »Unser Klinikum ist zum ersten Mal bei der Nacht der kreativen Köpfe als Standort dabei – und es gab viel Wissenswertes zu sehen und zu erfahren. Mehr als 1000 Interessierte besuchten uns zwischen 19 und 24 Uhr«, freute sich Geschäftsführerin Heidrun Grünewald. Reger Andrang herrschte bei den Besichtigungen des Hubschrauberdachlandeplatzes. Bis zu 900 Landungen gibt es hier jährlich – vor einem Jahr wurde er in Betrieb genommen. Von dort gelangen die Notfallpatienten auf schnellstem Weg in das moderne Operationszentrum.

Optischer Höhepunkt des Abends war die Lasershow, die vom Hubschrauberdachlandeplatz des CTK aus in den Nachthimmel geschickt wurde und die die Fassaden des Klinikkomplexes beleuchtete

43 Sichere Hand für den richtigen Rhythmus: Elektrophysiologe

Dr. Guido Lüdorff als neuer Oberarzt und ärztlicher Leiter der Rhythmologie im Klinikum Gütersloh GÜTERSLOH Wenn das Herz aus dem Takt gerät, ist Dr. Guido Lüdorff der richtige Ansprechpartner. Seit dem 01.07.2010 verstärkt der Spezialist für Herzrhythmusstörungen das Team um Prof. Dr. Heinrich Ditter in der Klinik für Inneren Medizin I. Der 46-jährige Fachmann, der zuletzt in der renommierten Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde arbeitete, richtet hier eine Einheit für Elektrophysiologie ein.

Dr. Guido Lüdorff

Neuer Ärztlicher Direktor für das Klinikum Ingolstadt

Dr. Hans-Jürgen Eisele wurde Nachfolger von Prof. Dr. Erich Keller INGOLSTADT Geschäftsführer, Pflegedirektor und der Ärztliche Direktor – dieses Trio an der Spitze des Klinikums Ingolstadt spiegelt nicht nur die drei wesentlichen Säulen, nämlich Verwaltung, Pflege und Ärzteschaft, eines Krankenhauses wieder, sondern bestimmt auch maßgeblich seine Entwicklung mit. Eine sehr bedeutende Personalie stand insofern im Klinikum Ingolstadt an: Der langjährige Ärztliche Direktor Prof. Dr. Erich Keller ging im Oktober 2010 in den Ruhestand. Sein Nachfolger an der Spitze der »ärztlichen Säule« der Geschäftsführung und neue stellvertretende Geschäftsführer wurde Dr. Hans-Jürgen Eisele. Der Gaimersheimer kehrt nach einem Exkurs in eine private Klinikkette an das Klinikum und damit an seine alte Wirkungsstätte zurück.

Dr. Hans-Jürgen Eisele

Neue Mitarbeiterinnen für das MVZ und die Anästhesie

Willkommen im Stiftungsklinikum Mittelrhein KOBLENZ Kristina Holler und Dr. Andrea Köbler kamen im Oktober 2010 neu in die Teams. Kristina Holler hat seit dem 01.10.2010 das Angebot am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) des Stiftungsklinikum Mittelrhein erweitert. Sie übernimmt die hausärztliche Versorgung als Internistin. Die Medizinerin ist dem SKM, Evang. Stift eng verbunden. Nicht nur, dass sie hier geboren wurde, auch ein Großteil ihrer beruflichen Ausbildung und späteren Tätigkeit hat sie hier absolviert. Medizin studierte sie in Gießen und zum Schluss in Mainz. Im Jahr 1998 verließ

Kristina Holler

sie ihr »Stammhaus« und trat in die Praxis ihres Vaters in Koblenz ein. Den Facharzt für Innere Medizin machte sie 1999. Nachdem ihr Vater aus Altersgründen ausgeschieden war, führte sie in den letzten Jahren die Praxis allein und hat nun im MVZ eine neue Aufgabe übernommen. Dr. Andrea Köbler ist seit dem 01.10.2010 neue Oberärztin in der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin. Wie ihr Klinikdirektor, Dr. Matthias Schäfer, kommt sie von der Universitätsklinik in Mainz und war dort zuletzt als stellvertretende leitende Oberärztin tätig. Seit ihrer frühesten Jugend wohnt sie in Mainz, hat dort nach dem Abitur eine Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen und danach Medizin studiert.

Dr. Andrea Köbler

44

Namen und Nachrichten

Neuer Verwaltungsdirektor bei den Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel

Berthold Scheele übergibt sein Amt an Dr. Norbert Ostlinning ESSEN Berthold Scheele (58), Verwaltungsdirektor bei den Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel, ist Ende 2010 aus dem aktiven Dienst verabschiedet worden. Nach 42 Berufsjahren reifte 2006 der Entschluss, die Regelung der Altersteilzeit in Anspruch zu nehmen. Berthold Scheele begann 1985 seine Laufbahn am St. Elisabeth-Krankenhaus in Hattingen-Niederwenigern und hat unter anderem 1998 die Fusion mit dem Essener St. JosefKrankenhaus und dem Altenkrankenheim St. Josef Kupferdreh hin zum heutigen Unternehmen Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel wesentlich mit gestaltet. Mit Dr. Norbert Ostlinning übernimmt am 1. Januar 2011 ein erfahrener Jurist den Posten des Verwaltungsdirektors. Der gebürtige Gütersloher bringt große Erfahrung aus dem Gesundheitssektor mit, die er als beratender Rechtsanwalt und in langjähriger leitender Funktion im Hufeland Klinikum Bad Langensalza und Mühlhausen erworben hat.

Dr. Norbert Ostlinning

Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer

Kinderchirurg Dr. Thomas Ringle neuer Oberarzt SPEYER Seit dem 01.10.2010 verstärkt Dr. Thomas Ringle das Team der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer. Thomas Ringle ist Facharzt für Kinderchirurgie mit zusätzlicher Spezialisierung im Bereich Kinderorthopädie. Zuletzt war der 38-Jährige an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg tätig. In Speyer hat er sich schnell eingelebt: »Ich kann hier in einem tollen Team arbeiten«, so Ringle, der der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie angehört, aber natürlich auch eng mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin zusammenarbeitet. Die Arbeit des Teams um Dr. Thomas Ringle umfasst das gesamte Spektrum der Kinderchirurgie, von der Bauch- über die Unfallchirurgie sowie Kinderurologie bis zur Verbrennungsbehandlung und plastischen Chirurgie. Besondere Schwerpunkte will der neue Oberarzt auf die Neugeborenenchirurgie, Kindertraumatologie und Kinderorthopädie legen.

Dr. Thomas Ringle

Juliusspital Würzburg unterstützt Friedensdorf International

Fest ins Herz geschlossen WÜRZBURG Seit Mitte August werden wieder zwei afghanische Kinder in der Abteilung für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie im Juliusspital bei Prof. Dr. Alexander Beck versorgt. Sie kamen im Rahmen des 61. Hilfseinsatzes über die Organisation Friedensdorf International aus Kabul. Diesmal werden im Juliusspital Würzburg zwei Jungen behandelt. Ein Zehnjähriger mit einer schweren Knocheninfektion am Oberschenkel und ein achtjähriger Junge mit einer schweren Knocheninfektion im Bereich der körperfernen Wachstumsfuge am Unterschenkel. Mittlerweile sind beide Kinder mehrfach operiert, antibiotisch behandelt und befinden sich auf dem Weg der Besserung. Die Buben haben sich sehr rasch und sehr gut in ihrer neuen und ungewohnten Umgebung eingelebt. Selbstverständlich wurden sie wieder von den Schwestern, Pflegern, Krankengymnastinnen und Physiotherapeuten sowie Ärztinnen und Ärzten aus dem Juliusspital fest in ihr Herz geschlossen.

Chefarzt Prof. Dr. Alexander Beck, Abteilung für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie zwischen seinen beiden Patienten

CLINOTEL-Magazin

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Januar 2011

Zusammenspiel von Medizin und ökonomischen Rahmenbedingungen sowie deren Management

Neuer Klinischer Geschäftsführer NEURUPPIN Dr. Matthias Voth ist ab dem 01.01.2011 der Klinische Geschäftsführer der Ruppiner Kliniken GmbH. Nach dem Studium der Medizin in Greifswald

auch die Verantwortung und die Gewichtigkeit

und Berlin führten seine weiteren beruflichen

der Aufgaben. Bis zum Ende dieses Jahres ist

Schritte nach Jena. Um seinen akademischen

Dr. Matthias Voth in der globalen Medizinfunk-

Horizont zu erweitern, wechselte der Facharzt

tion für Diagnostika als leitender Angestellter

für Nuklearmedizin 2003 in die Schering AG

tätig, einer strategischen Schnittstelle zwi-

(jetzt Bayer Schering Pharma). In seinem bis-

schen Medizin und Geschäft. »Das Zusammen-

herigen Berufsleben sammelte er sowohl im

spiel von Medizin und ökonomischen Rahmen-

Krankenhaus, wie auch in der pharmazeuti-

bedingungen sowie deren Management sehe

schen Industrie Erfahrungen in unterschied-

ich auch in den Ruppiner Kliniken als meine

lichsten Bereichen. Mit der Erfahrung wuchsen

wesentliche Aufgabe«, so Dr. Voth.

Dr. Matthias Voth

Brustkrebs-Monat Oktober

Mit Herzen gegen den Wundschmerz OBERHAUSEN Jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Schwester Ilse Spielvogel ist seit Anfang des Jahres im Krankenhaus St. Clemens Sterkrade für die psycho-onkologische Betreuung der vom Schicksal getroffenen Frauen zuständig. Sie ist nicht nur Gesundheits- und Kranken-

schen Meppen inspirieren lassen. Dort nähen

pflegerin, sondern auch »Bochumer Gesund-

ehrenamtliche Helfer Kissen und verschenken

heitstrainerin«. Das Bochumer Gesundheits-

diese anschließend an Krankenhäuser in der

training wurde für die Vor- und Nachsorge

Nähe.

psychosomatischer Krankheiten entwickelt

Diese Kissen sind allerdings nicht quadra-

und dient als ganzheitlicher Behandlungsan-

tisch, sondern herzförmig, mit etwas länge-

satz der Stärkung körpereigener Abwehrkräf-

ren Proportionen, als ein Herz üblicherweise

te und fördert das körperlich-seelische

hat. Das Herzkissen hat neben seiner schönen

Gleichgewicht. Chefarzt Dr. Carsten Böing:

Optik aber mehr zu bieten: Es ist speziell für

»Eine einfühlsame psycho-onkologische Be-

Frauen gedacht, die an Brustkrebs erkrankt

treuung verbessert die Überlebensprognose

sind. Durch die spezielle Form passt das Herz-

bei Brustkrebs.« Schwester Ilse hat sich von

kissen genau unter die Achsel und soll so den

der Aktion »Herzkissen« der »EVA Gesund-

Wundschmerz lindern, unter dem viele Pati-

heitsinitiative e.V.« mit Sitz im emsländi-

entinnen nach einer Operation leiden.

Schwester Ilse Spielvogel nähte die ersten 20 Herzkissen, die bei Brustkrebspatientinnen den Wundschmerz deutlich lindern können

Impressum Herausgeber: CLINOTEL Krankenhausverbund gGmbH Geschäftsführung: Prof. Dr. Andreas Becker, Diplom-Verwaltungswirt Udo Beck Chefredaktion: Udo Beck (v. i. S. d. P.) Redaktion: Kirsten Bädeker (Emden), Jörg Beschorner (Arnsberg), Michael Boos (Oberhausen), Verena Clasen (Neuruppin), Franz Ebert (Würzburg), Mandy Elsholz (Strausberg), Joschi Haunsperger (Ingolstadt), Sonja Hocevar (Lünen und Werne), Annegret Hofmann (Cottbus), Dr. Katja Jewski (Speyer),

Oliver Keller (Altötting und Burghausen), Kai Olaf Krickmeyer (Bochum), Tanja Liebelt (Essen), Christine Mann (Pirmasens), Regina Ozwirk (Moers), Dinah Scheideler (Emsdetten, Greven, Steinfurt), Daniela Schmitz (Koblenz), Friedhelm Sicking (Kempen), Karin Stempfhuber (Landshut und Vilsbiburg), Kirsten Strack (Gütersloh), Olaf String (Brandenburg a. d. Havel) Fotos: CLINOTEL-Geschäftsstelle Köln und Archive der Mitgliedshäuser

Redaktionsanschrift: CLINOTEL Krankenhausverbund gGmbH Ebertplatz 1 | 50668 Köln Telefon: 0221 16 79 8-0 | Fax: 0221 16 79 8-20 [email protected] | www.clinotel.de Verlag: Horschler Verlagsgesellschaft mbH Thomas Meier-Vehring Friedrich-Ebert-Straße 19 | 59425 Unna Telefon: 02303 254 22-32 | Fax: 02303 254 22-22 [email protected] | www.horschler.eu

45

46

CLINOTEL-Projekte und -Aktivitäten

CLINOTEL-Projekte und -Aktivitäten Die nachfolgend aufgeführten Aktivitäten und Projekte des Verbundes orientieren sich an den für die Krankenhäuser relevanten Perspektiven: Medizinische Qualität, Kunden, Personal, Finanzen, Lernen und Innovation. CLINOTEL schafft für die Mitglieder einen

Anzahl Abt.

Mehrwert durch Wissenstransfer, Benchmarking und zentrale Dienstleistungen.

Fachabteilungsbezeichnung

Kodierungsqualität

28

Allgemeine Chirurgie

DRG-Nachkalkulation und Benchmarking

3

Angiologie

Unterstützung bei Kassenanfragen

9

Augenheilkunde

Optimierung Forderungsmanagement

1

Beh. v. Querschnittgelähmten

Unterstützung bei der Budgetplanung

2

Dermatologie

Medizinische Qualität

Finanzen

 Qualitätssicherung mit Routinedaten  Auditverfahren

 Analyse und Optimierung der

- Akuter Ischämischer Schlaganfall - Akutes Koronarsyndrom - Anästhesie und Intensivmedizin - Gynäkologie und Geburtshilfe - Notaufnahme

    

Finanzkennzahlen

- OP-Bereich - Pflegedienst

Lernen und Innovation

- Psychiatrie

 Fachgruppen

- Transfusionsmedizin

 Meldesystem Transfusionsmedizin

- 11 medizinische Fachbereiche - Controlling - Geschäftsführung

1

Endokrinologie / Diabetologie

22

Frauenheilkunde u. Geburtshilfe

9

Gastroenterologie

7

Gefäßchirurgie

6

Geriatrie

4

Geriatrische Tagesklinik

20

Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

Kunden

- Klinisches Controlling

    

Jahresbericht zur Qualitätssicherung

- Patientenabrechnung

Magazin

- Personalmanagement

Website

- Pflegemanagement

2

Innere Medizin / Tagesklinik

- Qualitätsmanagement

10

Intensivmedizin

8

Kardiologie

1

Kinderchirurgie

1

Kinder- und Jugendpsychiatrie

6

Neonatologie

3

Nephrologie

Veröffentlichungen Öffentlichkeitsarbeit

Personal

 Personalbedarfsermittlung  Personalkennzahlen

 Routinegespräche  Datenaustausch zu neuen Versorgungsformen

 Tauschbörse qualitätslenkender Dokumente

 CLINOTEL-Kongress

5

Hämatologie – Onkologie

24

Innere Medizin

6

Neurochirurgie

11

Neurologie

2

Onkologische Tagesklinik

9

Orthopädie

9

Pädiatrie

1

Pädiatrie / Tagesklinik

8

Palliativmedizin

7

Plastische Chirurgie

1

Pneumologie

10

Psychiatrie

10

Psychiatr. Tages-/Nachtklinik

4

Psychosomatik / Psychotherapie

2

Rheumatologie

5

Sonstige FA (Kl. Reha)

5

Strahlenheilkunde / Nuklearmedizin

10

Stroke Unit

17

Unfallchirurgie

11

Urologie

6

Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

306 Summe Betten

CLINOTEL-Magazin

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Januar 2011

47

Fachabteilungen und Betten im CLINOTEL-Krankenhausverbund Die 30 Mitgliedshäuser von CLINOTEL verfügen insgesamt über 1,3 Milliarden Euro Budget, versorgen 440.000 stationäre Patienten, beschäftigen 22.500 Mitarbeiter,

Landshut

Lörrach

Lünen

Moers

Neuruppin

Oberhausen

Pirmasens

Speyer

Steinfurt

Strausberg

Vechta

Vilsbiburg

Werne

Würzburg

Summe Betten

62

Koblenz

42

Kempen

Emsdetten

104

Ingolstadt

Emden

74

Gütersloh

Cottbus

33

Greven

Cloppenburg

50

Essen

Burghausen

77

Emstek

Brandenburg

61

Bochum

Arnsberg

Altötting

halten rund 12.500 Betten vor und betreiben weitere Tochtergesellschaften beziehungsweise halten Beteiligungen.

34

62

70

87

65

131

93

92

46

54

58

60

40

38

30

84

52

96

48

54

1.797

2 4

10

4

2

10

21

8

17

25

57

30

2

78

2

28

28 26

31

5

34

34 54

48

4

30

54

74

25

30

24

31

50

80

39

27

61

67

40

31

48

55

97

30

40

12 6

42

10

15

42

6

4

12

48 105

60

91

80

108

85

80

96

97

43

10

10

38

16

77

252

13

7

203

30

17 40

48

18

5

10

16

35

31

18

24

73

86

33

41

51

992

26

30 38

68

239 45

7

4

3

22

275

11

115

10 263

113

56

77

174

63

145

47

78

2.711

122

34

22 24

26

31

40

100

12

12

48

66

20 36

18

197

47

496 20

20

36

36 5

12

26

8

25 30 20

55

97

40

33

8

28 49

70

48

34

37

50

11

38

170

5 60

42

43

25

63

93

73

515

42

20

22

26

36

47

326

39

5

5 6 50

30

10

6

2

20

5 5

7

6

5

6

15

123

20

60

90

75

110

275

30

80

129

80

1.052

20

20

18

24

20

20

36

20

214

40 25

30

407

22

244

295

520

8

4

6

4

76

42

33

229

18

1

1.255

371

40

125

54

74

443

4

10

30

67

40

63

11

20

4

4

2

52

37

55

47

41

32

35

32

8

1

22

8 201

28

4

40

139

13

36

35

41

18

11 21

4

61 121

9

60 60

452 9

4

84 89

81

12

15

5 30

18

30

36

40

449 197

20 23

12 12

69

66

40

4

136

53

20

3 100

47

201

468

1.132

279

639

302

585

14

107

4

40

75

781

27

351

84 4 45

35

38

32

35

8

49

13 590

475

762

325

433

438

317

344

291

200

216

365

12.540

Die CLINOTEL-Standorte

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