August 7, 2017 | Author: Sarah Kuntz | Category: N/A
1 Begleitheft zum Orientierungspraktikum (OSP) für Studierende, betreuende Lehrkräfte und Dozierende der vor- ...
Begleitheft zum Orientierungspraktikum (OSP) für Studierende, betreuende Lehrkräfte und Dozierende der vor- und nachbereitenden Begleitveranstaltungen Lehramtsstudiengang Primarstufe (B.A.) Lehramtsstudiengang Sekundarstufe 1 (B.A./B.Sc.)
Dies ist eine gemeinschaftliche Veröffentlichung folgender Einrichtungen:
Pädagogische Hochschule Freiburg Zentrum für Schulpraktische Studien Institut für Erziehungswissenschaft
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Zentrum für Lehrerbildung Institut für Erziehungswissenschaft Zentrum für Schlüsselqualifikationen
unter Mitwirkung des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung (Gym) Freiburg
Ansprechpersonen für Rückmeldungen zum Begleitheft: Dr. Jutta Nikel Pädagogische Hochschule Freiburg Geschäftsführerin Zentrum für Schulpraktische Studien (ZfS)
[email protected] Dipl.-Päd. Michael Thimm Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Zentrum für Schlüsselqualifikationen und Institut für Erziehungswissenschaft Fachbereichsleiter Orientierungspraktikum
[email protected] Anette Bender, M.A. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Zentrum für Schlüsselqualifikationen Programmkoordinatorin Orientierungspraktikum
[email protected]
Stand: Januar 2016
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 2 von 19
Inhaltsverzeichnis Vorwort ................................................................................................................................................... 4 1
Ziele des Orientierungspraktikums .............................................................................................. 5
2
Studierende: Aufgaben im Orientierungspraktikum .................................................................. 6 2.1 Beobachten ............................................................................................................................................ 7 2.2 Angeleitet Unterrichtsteile übernehmen ................................................................................................. 8 2.3 Interviewen ............................................................................................................................................. 8 2.4 Reflektieren ............................................................................................................................................ 9
3
Lehrkräfte an Schulen: Unterstützung der Studierenden vor Ort im Orientierungspraktikum .............................................................................................................. 10
4
Dozierende: Begleitung der Studierenden vor und nach dem Orientierungspraktikum .............................................................................................................. 11
5
Organisation und formaler Rahmen des Orientierungspraktikums ....................................... 11 5.1 Anmeldung ........................................................................................................................................... 11 5.2 Teilnahmebedingungen ........................................................................................................................ 12 5.3 Leistungsanforderungen und -bestätigungen ....................................................................................... 12 5.4 Verbuchung Studienleistung ................................................................................................................ 13
6
Pflichtaufgaben der Studierenden im Orientierungspraktikum .............................................. 13
7
Anleitung zum Reflektieren im Portfolio .................................................................................... 14 7.1 Ziele der Portfolioarbeit ........................................................................................................................ 14 7.2 Aufbau des Portfolios ........................................................................................................................... 14 7.3 Hinweise zu den Reflexionsaufgaben .................................................................................................. 15
8
Beratung ........................................................................................................................................ 17
9
Anlagen ......................................................................................................................................... 18 A
Analyse von beobachteten (Schlüssel)Situationen .............................................................................. 18
B
Reflexiver Rückblick auf das Praktikum ............................................................................................... 19
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 3 von 19
Vorwort Freiburg, Januar 2016 Sehr geehrte Damen und Herren, das Begleitheft zum Orientierungspraktikum (OSP) wird von der Pädagogischen Hochschule Freiburg und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg unter dem gemeinsamen Dach des Freiburg Advanced Center of Education (FACE) herausgegeben. Es soll allen am Orientierungspraktikum beteiligten Personengruppen – (1) den Lehramtsstudierenden, die das Praktikum absolvieren, (2) den Lehrkräften an den Schulen, an denen es stattfindet, und (3) den Dozierenden der vor- und nachbereitenden Begleitveranstaltung – als Arbeits- und Planungshilfe dienen. Die Umstellung der Lehramtsstudiengänge in Baden-Württemberg auf das Bachelor-/Mastersystem haben wir zum Anlass genommen, ein gemeinsames Konzept für das Orientierungspraktikum zu erstellen.1 In dessen Mittelpunkt steht die systematische Verknüpfung von theoretischem Wissen, das an den Hochschulen vermittelt wird, mit den praktischen Erfahrungen, die im Orientierungspraktikum an den Schulen gemacht werden. Indem die Studierenden durch eine enge Abstimmung von Theorie- und Praxiselementen auf zentrale Anforderungen ihres zukünftigen Berufs vorbereitet werden, trägt unser Konzept zur Überprüfung und Fundierung der Studien- und Berufswahl sowie zu einer hohen Professionsorientierung im Lehramtsstudium bei. Im Bachelorstudiengang wird die systematische Verknüpfung von Theorie- und Praxisphasen folgendermaßen erreicht: Zuerst erhalten die Studierenden in einer Vorlesung eine Einführung in die Bildungswissenschaften, in deren Mittelpunkt eine theoretische, aber berufsbezogene Thematisierung zentraler Tätigkeiten des Lehrberufs steht. Anschließend werden die Studierenden in einer Begleitveranstaltung auf das Orientierungspraktikum vorbereitet. Dabei geht es sowohl um eine vertiefte Auseinandersetzung mit den praktischen Aspekten zentraler Tätigkeiten einer Lehrkraft als auch um die Erläuterung der im Orientierungspraktikum durchzuführenden Aufgaben. Im darauffolgenden Orientierungspraktikum beobachten und analysieren die Studierenden vielfältige Schul- und Unterrichtssituationen. Abschließend reflektieren sie im nachbereitenden Teil der Begleitveranstaltung sowie in der Portfolioarbeit die in der Schule gemachten Erfahrungen.
Wir wünschen Ihnen allen ein erfolgreiches Orientierungspraktikum! Ihr OSP-Team
1
Das Konzept orientiert sich an der „Handreichung zum Orientierungspraktikum für die Lehrämter Grundschule, Sekundarstufe I, Sonderpädagogik, Gymnasium“ (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport), Stand: 15.06.2015
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 4 von 19
1 Ziele des Orientierungspraktikums Das Orientierungspraktikum (OSP) wird in Kompaktform mit dreiwöchiger Dauer absolviert und findet in der Regel nach der Vorlesungszeit des ersten Semesters statt. Die Studierenden werden in einer Vorlesung und in einer anschließenden Begleitveranstaltung auf die Aufgaben im Praktikum vorbereitet. Im nachbereitenden Teil der Begleitveranstaltung sowie in der Portfolioarbeit reflektieren die Studierenden ihre Praktikumserfahrung und identifizieren zukünftige Lern- und Entwicklungsbereiche. Das Orientierungspraktikum mit vor- und nachbereitender Begleitveranstaltung verfolgt drei grundsätzliche Ziele:
Es dient der Überprüfung und Fundierung der Studien- und Berufswahlentscheidung durch eine intensive Beschäftigung mit den Anforderungen zentraler Tätigkeiten einer Lehrkraft. Unter zentralen Tätigkeiten einer Lehrkraft werden vor allem solche Aspekte verstanden, die zum Gelingen eines guten Unterrichts beitragen. Hierzu gehört beispielsweise das Erklären von Inhalten, die Motivierung von Schülerinnen und Schülern oder der Umgang mit Unterrichtsstörungen.
Es dient der angeleiteten, zugleich aber eigenständigen Erkundung der Bedeutung wissenschaftlicher Theorien und Erkenntnisse für die Ausübung zentraler Tätigkeiten einer Lehrkraft. Diesbezüglich gilt es, die erlebten Unterrichts- und Schulsituationen auf Basis der erworbenen theoretischen Kenntnisse zu beschreiben, zu analysieren und zu reflektieren.
Es bereitet eine hohe Professionsorientierung vor, indem erstens eine forschend-distanzierte Haltung angebahnt wird, zweitens implizite Deutungen, subjektive Theorien und habitualisierte Überzeugungen über zentrale Tätigkeiten einer Lehrkraft bewusst gemacht und drittens erste Erfahrungen mit zentralen Tätigkeiten einer Lehrkraft gesammelt werden.
Um die Ziele des Orientierungspraktikums mit vor- und nachbereitender Begleitveranstaltung zu erreichen, werden grundlegende Kompetenzen in den folgenden drei Bereichen aufgebaut: Kompetenzbereich 1: Erkundung von Unterricht und Schule Die Studierenden können
die Methode der teilnehmenden Beobachtung praktizieren, bei der Beobachtung gezielt unterschiedliche Schwerpunkte setzen (z.B. Lehrkraft – Schülerin/ Schüler, Unterrichtsinhalte, Unterrichtsmethoden) und die Beobachtungen in Beziehung zueinander bringen (z.B. Art der Fragen der Lehrkraft, Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler), ihre Beobachtungen strukturiert dokumentieren.
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 5 von 19
Kompetenzbereich 2: Beschreibung und Analyse von Unterricht und Schule Die Studierenden können in konkreten Unterrichts- und Schulsituationen zwischen Beobachtung und Deutung unterscheiden und einen Blick für pädagogisch relevante Prozesse gewinnen, für das Ausüben zentraler Tätigkeiten einer Lehrkraft relevante Ereignisse in beobachteten Unterrichts- und Schulsituationen identifizieren, zentrale Tätigkeiten des Lehrberufs beschreiben und begrifflich-konzeptionell erklären sowie ihre Wirkungen auf Schülerinnen und Schüler in der Unterrichtssituation analysieren.
Kompetenzbereich 3: Professionalisierung Die Studierenden können ihre eigenen impliziten Deutungen, subjektiven Theorien und habitualisierten Überzeugungen zu zentralen Tätigkeiten einer Lehrkraft explizieren und hinterfragen, die eigene Kompetenzentwicklung beschreiben und daraus individuelle Lern- und Entwicklungsvorhaben für ihr Studium ableiten, ihre eigene Berufswahlentscheidung über die Auseinandersetzung mit den Anforderungen und der Komplexität zentraler Tätigkeiten einer Lehrkraft und des gesamten Berufsfelds Schule reflektieren.
2 Studierende: Aufgaben im Orientierungspraktikum Um Kompetenzen in der Erkundung und Analyse von Unterricht und Schule sowie in der Reflexion von schulpraktischen Erfahrungen zu erwerben, ist eine aktive und vielfältige Auseinandersetzung der Studierenden mit den Anforderungen der zentralen Tätigkeiten einer Lehrkraft erforderlich. Deshalb ist vorgesehen, dass Studierende im Orientierungspraktikum unterschiedliche Aufgaben bearbeiten, wozu das Beobachten, das angeleitete Übernehmen von Unterrichtsteilen, das Interviewen und das Reflektieren gehören. Wichtige Hinweise Die Studierenden sind selbst dafür verantwortlich, diese Aufgaben gewissenhaft vorzubereiten und im Rahmen ihres Orientierungspraktikums durchzuführen. Die Lehrkräfte an den Schulen, an denen das Praktikum stattfindet, unterstützen die Studierenden, indem sie ihnen entsprechende Gelegenheiten zur Durchführung der Aufgaben geben. Im Folgenden sind die Aufgaben der Studierenden skizziert. Die ausführlichen Beschreibungen der Aufgaben können auf der Webseite des Zentrums für Schulpraktische Studien (ZfS) heruntergeladen werden. Nicht alle nachfolgend aufgeführten Aufgaben müssen durchgeführt werden, sondern es kann, je nach Vorgabe der Hochschule und nach individueller Schwerpunktsetzung, eine Auswahl getroffen werden. Näheres hierzu finden Sie im Kapitel 6.
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 6 von 19
2.1
Beobachten
Innerhalb des Orientierungspraktikums finden zwei unterschiedliche Arten von Beobachtungen statt: (1) kriteriengeleitete Beobachtungen und (2) offene Beobachtungen. Die kriteriengeleitete Beobachtung gibt vor, was zu beobachten ist (z.B. Fragen einer Lehrkraft im Unterricht) und wie das Beobachtete eingeordnet werden kann (z.B. die Zugehörigkeit einer konkreten Fragestellung zur Kategorie der motivierenden Fragen). Die kriteriengeleitete Beobachtung wird in einem Beobachtungsbogen festgehalten. Dagegen ermöglicht die offene Beobachtung ein breiteres Beobachtungsspektrum. Ohne vorgegebene Kategorien werden Eindrücke und Auffälligkeiten von wahrgenommenen Praktiken festgehalten. Die Studierenden erstellen zu ausgewählten Situationen jeweils ein ausführliches Beobachtungsprotokoll und bearbeiten vertiefende Fragen. Kriteriengeleitete Beobachtung 2.1.1 Beobachtungsfokus Lehrerin/Lehrer – Zentrale Tätigkeiten einer Lehrkraft beim Unterrichten Die Studierenden hospitieren in Unterrichtsstunden, beobachten und protokollieren ihre Beobachtungen mit Hilfe eines Beobachtungsbogens. Eine Auswahl der zentralen Tätigkeiten einer Lehrkraft soll in mindestens zwei verschiedenen Unterrichtsstunden (und bei unterschiedlichen Lehrkräften) beobachtet werden. 2.1.2 Beobachtungsfokus Schülerin/Schüler – Aktivitäten im Unterricht Die Studierenden wählen eine Schülerin oder einen Schüler aus und machen sich mit Hilfe eines Beobachtungsbogens Notizen. Dabei kann der Fokus beispielsweise auf der mündlichen Mitarbeit, der Konzentrationsfähigkeit oder der Selbstständigkeit der/des beobachteten Schülerin/Schülers liegen. 2.1.3 Beobachtungsfokus Schule – Schule als Lernumgebung Die Studierenden erkunden die Schule bei laufendem Schulbetrieb mit Hilfe eines Beobachtungsbogens. Dabei können z.B. die Gestaltung und Nutzung der Räume in den Blick genommen werden, aber auch die Organisation schulischer Prozesse, z.B. Formen der Schülerbeteiligung bzw. der Kooperation im Kollegium sowie mit außerschulischen Partnern. Offene Beobachtung 2.1.4 Interaktionssituation zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen/Schülern im Klassenzimmer Diese Interaktionssituationen können sich vor, während oder nach dem Unterricht ereignen. Mögliche Fragestellungen sind: Wie wird Ordnung im Unterricht hergestellt? Wie reagiert die Lehrperson auf Schüleräußerungen und -fragen? Wie werden Schülerinnen und Schüler angesprochen (z.B. als Hilfsbedürftige, als Expertinnen und Experten, als Kreative)? 2.1.5 Interaktionen zwischen Schülerinnen/Schülern bzw. innerhalb der Klasse Beobachtet werden Interaktionen, die während des Unterrichts, z.B. bei einer Gruppenarbeit, auf dem Pausenhof oder in den Gängen der Schule stattfinden. Der Blick der Beobachtung kann beispielsweise
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 7 von 19
auf dem Klassenverhalten liegen: Wie und in welcher Zeit verläuft das Verlassen des Arbeitsplatzes in Pausen und das Zurückkehren? Wie laut wird die Klasse, wenn die Lehrkraft und die/der Beobachtende den Raum verlassen hat? Inwiefern erfolgen im Rahmen der Peer-Interaktionen Bezüge auf Unterrichtsinhalte? 2.1.6 Aktivitäten und Interaktionen einer Schülerin/eines Schülers Die Beobachtung einer einzelnen Schülerin bzw. eines einzelnen Schülers im Unterricht oder in den Pausen kann sich beispielsweise auf den Umgang mit Aufgaben und das Durchhaltevermögen bei der Lösungsfindung, auf beobachtbare Interessen und auf Schwierigkeiten beim Verstehen des Lernstoffs beziehen. 2.1.7 Begleitung des Alltags einer Lehrperson Es soll eine Lehrkraft über einen gesamten Schultag beobachtet werden (nicht nur im Klassenzimmer, sondern z.B. auch in den Pausen, im Lehrerzimmer oder im Kopierraum). Die Beobachtung kann sich auf Eindrücke hinsichtlich bestimmter Räumlichkeiten, der Zeiteinteilung (feste Termine, freie Zeit der Lehrkraft) oder stattfindender Gespräche (z.B. Welche Begegnungen gibt es im Laufe eines Tages?) beziehen.
2.2
Angeleitet Unterrichtsteile übernehmen
Die Studierenden übernehmen Teile des Unterrichts im Sinne des Co-Unterrichtens. Die eigenen Eindrücke sowie gegebenenfalls Rückmeldungen der kooperierenden Lehrkraft werden schriftlich festgehalten. 2.2.1 Durchführen von zentralen Tätigkeiten durch Übernahme von Unterrichtsteilen Die Studierenden übernehmen eine zentrale Tätigkeit im Unterricht (z.B. Anleitung zum kooperativen Lernen, Diskussion leiten, Erklärung geben). Hierzu bereiten die Studierenden den zu übernehmenden Unterrichtsteil vor und führen ihn durch. 2.2.2 Begleitung von Lernaktivitäten Die Studierenden begleiten und unterstützen die Lernaktivitäten einzelner Schülerinnen und Schüler oder Kleingruppen während Unterrichtsphasen mit leistungsdifferenzierenden Aufgabenformaten.
2.3
Interviewen
Um Eindrücke über das Unterrichten hinaus zu gewinnen, führen die Studierenden Interviews mit Lehrkräften und/oder Schülerinnen und Schülern durch. Schwerpunkte der Interviews können die Stundenplanung, Herausforderungen des Lehrberufs, die Schule aus dem Blickwinkel der Schülerinnen und Schüler oder das Schulleitbild sein.
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 8 von 19
2.3.1 Interviewpartner/in Lehrerin/Lehrer – Stundenplanung, -durchführung und -nachbereitung Die Studierenden befragen eine Lehrkraft zu deren Überlegungen bei einer konkreten Unterrichtsplanung. Dies kann während der Planung des Unterrichts oder nach der Durchführung des Unterrichts geschehen. Die Lehrkraft zeigt und erläutert, wie sie sich vorbereitet, kurz- und langfristig plant, über Unterricht nachdenkt, ihre Überlegungen in Verlaufsskizzen zu Papier bringt und sich nach Ende des Unterrichts mögliche Alternativen für den Ablauf notiert. 2.3.2 Interviewpartner/in Lehrerin/Lehrer – Herausforderungen des Lehrberufs Die Studierenden befragen eine Lehrkraft oder mehrere Lehrkräfte mit Hilfe eines teilstrukturierten Interviewleitfadens hinsichtlich zentraler Herausforderungen des beruflichen Alltags und deren Bearbeitung und Bewältigung. 2.3.3 Interviewpartner/in Schülerin/Schüler – Sichtweise auf Schule Die Studierenden befragen zwei zufällig ausgewählte Schülerinnen und Schüler mit einem teilstrukturierten Leitfaden, um auf diese Weise Einblicke in deren Sichtweisen auf Schule (z.B. auf Gleichaltrige, Lieblingsplätze) zu bekommen. Auf das Einholen des Einverständnisses der Eltern ist zu achten. 2.3.4 Interviewpartner/in Lehrerin/Lehrer oder Schulleitung – Schulleitbild Die Studierenden befragen mit Hilfe eines teilstrukturierten Interviewleitfadens eine Lehrkraft oder die Schulleitung zum Leitbild der Schule und zu deren Schulprogramm, um Einblicke in die Umsetzungsprozesse solcher Zielsetzungen zu bekommen.
2.4
Reflektieren
Im Verlauf des Orientierungspraktikums reflektieren die Studierenden Erlebtes, Beobachtetes oder Gehörtes alleine und/oder im Austausch mit anderen. Aufgabe der Studierenden ist es, ein Portfolio anzulegen, in welchem das Reflektieren mit Hilfe von Fragen angeleitet wird. Durch das Verschriftlichen können die Reflexionen strukturiert und einer (kollegialen) Diskussion zugänglich gemacht werden. Die Reflexionsaufgabe im Portfolio bezieht sich auf zwei Bereiche:
Erstens geht es um eine Reflexion der eigenen Kompetenzentwicklung sowie um eine (theoriegeleitete) Reflexion von Schlüsselsituationen aus einer forschend-distanzierten Haltung heraus. Die zugrundeliegende Reflexionsmethode wird im vorbereitenden Teil des Begleitseminars besprochen und eingeübt. Während des Praktikums dokumentieren die Studierenden ihre Beobachtungen und bearbeiten diese während des Praktikums oder danach. Die Ergebnisse dieses Reflexionsprozesses werden gegebenenfalls im nachbereitenden Teil des Begleitseminars thematisiert; in jedem Fall werden sie im Portfolio festgehalten.
Zweitens geht es darum, anhand der Erfahrungen im Praktikum die eigene Studien- und Berufswahl zu hinterfragen und diesbezüglich Selbsteinschätzungen und Motivationen genauer zu fassen. Hier setzen sich die Studierenden fragengestützt mit der Praktikumserfahrung und der eigenen Kompetenzentwicklung auseinander, um sich abschließend zur Frage nach der Wirkung des Orientierungspraktikums auf die eigene Berufswahlentscheidung zu äußern.
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 9 von 19
Das Portfolio besteht aus einem privaten und einem abzugebenden öffentlichen Teil. Im privaten Teil sollen sämtliche Dokumente zum Orientierungspraktikum und dem gesamten Modul der Bildungswissenschaften sowie alle Notizen, Eindrücke und Protokolle aus den verschiedenen Aufgaben im Praktikum gesammelt werden. Dieser private Teil dient als Materialgrundlage für den öffentlichen Teil, in dem sich aufbereitete kurze Übersichten zum Praktikumsverlauf sowie die Ergebnisse der beiden oben genannten Reflexionsaufgaben in vorgegebenem Umfang befinden. Eine ausführliche Anleitung zur Portfolioarbeit ist im Kapitel 7 zu finden. Empfehlung Die Schule und die betreuende Lehrkraft ermöglichen den Studierenden Praxiseinblicke und Erfahrungsräume für die persönliche Reflexion und Entwicklung. Zur Würdigung dieses freiwilligen Engagements im Rahmen der Nachwuchsförderung wird den Studierenden empfohlen, insbesondere der begleitenden Lehrkraft die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen mitzuteilen. Als Basis hierfür können Ergebnisse der Portfolio-Reflexion dienen.
3 Lehrkräfte an Schulen: Unterstützung der Studierenden vor Ort im Orientierungspraktikum Die Studierenden werden durch die Begleitveranstaltung zum Orientierungspraktikum umfassend auf das Praktikum vorbereitet und wissen, welche Aufgaben sie durchzuführen haben. Diese sollen sie möglichst selbstständig und eigenverantwortlich in den Schulen bewältigen. Dennoch benötigen sie eine gewisse Unterstützung vor Ort, um sich an der Praktikumsschule zu orientieren. Die betreuende Lehrkraft wird deshalb gebeten, die Studierenden bei folgenden Aufgaben zu unterstützen und als Ansprechperson während der Praxisphase zur Verfügung zu stehen:
Vorstellung im Kollegium und in den Klassen, Bekanntmachen mit den Gegebenheiten der Schule und mit den entsprechenden Fachkollegien im Hinblick auf die Durchführung der Beobachtungsaufgaben
Planen und Vereinbaren des Praktikumsablaufs hinsichtlich der verschiedenen Aufgaben (z.B. beobachten, angeleitet Unterrichtsteile übernehmen, interviewen)
Vereinbaren von Bereichen, Schwerpunkten und Aspekten für die Beobachtung vor dem Hintergrund der Besonderheiten der Schule
Gewinnen einer Kollegin bzw. eines Kollegen für die Interviewaufgaben (2.3.1) Stundenplanung, durchführung und -nachbereitung und (2.3.2) Herausforderungen des Lehrberufs
Gemeinsames Umsetzen der Aufgaben (2.2.1) Angeleitet Unterrichtsteile übernehmen und (2.2.2) Begleitung von Lernaktivitäten. Dies setzt voraus, dass im Vorfeld besprochen wird, was warum unter Berücksichtigung welcher Aspekte zu tun ist. Die Arbeit kann als Co-Unterricht zwischen betreuender Lehrkraft und Studierender/Studierendem realisiert werden. Die Studierenden sollen nicht eine gesamte Unterrichtsstunde selbstständig durchführen.
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 10 von 19
4 Dozierende: Begleitung der Studierenden vor und nach dem Orientierungspraktikum Die Dozierenden der vor- und nachbereitenden Begleitveranstaltung zum Orientierungspraktikum sind für die Begleitung der Studierenden zuständig. Dazu gehören die inhaltliche und methodische Vorbereitung der Studierenden auf das Orientierungspraktikum und dessen Nachbereitung durch eine gemeinsame Reflexion der gemachten Erfahrungen und gewonnenen Einsichten. Die inhaltliche und methodische Vorbereitung auf das Orientierungspraktikum erfolgt durch eine Wiederholung, Vertiefung und Ergänzung der in der Vorlesung behandelten wissenschaftlichen Theorien und Erkenntnisse. Zudem werden die für die Bewältigung der Aufgaben im Orientierungspraktikum nötigen Methoden (z.B. Unterrichtsbeobachtung) eingeführt und eingeübt. Im nachbereitenden Teil der Begleitveranstaltungen stehen der theoriegeleitete Erfahrungsaustausch und die Reflexion der Praktikumserfahrungen im Vordergrund.
5 Organisation und formaler Rahmen des Orientierungspraktikums 5.1
Anmeldung
Die Studierenden suchen sich eigenständig eine Schule, an der sie das Orientierungspraktikum absolvieren. Es besteht kein Anspruch auf einen bestimmten Praktikumsort oder eine bestimmte Praktikumsschule. Bei der Auswahl der Schule sind folgende Punkte zu beachten:
Es muss sich dabei um eine Schule handeln, die der Schulstufe des eigenen Studiengangs entspricht.
Die Schule kann sich in Baden-Württemberg oder in anderen Bundesländern befinden. Nach Rücksprache mit dem Zentrum für Schulpraktische Studien (ZfS) ist auch eine Schule im Ausland möglich.
Schulen im Nahraum Freiburg, an denen das Integrierte Semesterpraktikum (ISP) angeboten wird, stehen in der Regel für das Orientierungspraktikum nicht zur Verfügung.
Die Anmeldung erfolgt vor der Durchführung des OSP über ein Anmeldeformular in einem vorgegebenen Anmeldezeitraum.2 Das Anmeldeformular ist beim ZfS erhältlich. Der Abgabetermin findet sich auf dem Anmeldeformular, auf der Webseite des ZfS und wird bei der Informationsveranstaltung für Erstsemester in der Beratungswoche bekannt gegeben. Auf dem Anmeldeformular erklärt die Schule
2
vgl. Studien- und Prüfungsordnung der Pädagogischen Hochschule Freiburg für den Bachelorstudiengang Lehramt Sekundarstufe 1 vom 13.05.2015, in der jeweils geltenden Fassung, § 10 Abs. 2 Ziffer 5 , bzw. Studien- und Prüfungsordnung für den Bachelorstudiengang Lehramt Primarstufe vom 13.05.2015, in der jeweils geltenden Fassung, § 10 Abs. 3 (4)
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 11 von 19
sich bereit, die Studierenden für einen dreiwöchigen Zeitraum und unter der Zielsetzung des OSP aufzunehmen und zu betreuen. Das ausgefüllte Formular enthält die Unterschrift der Schulleitung mit Schulstempel. Die Anmeldung verpflichtet die Studierenden zur Teilnahme am OSP an der betreffenden Schule im angegebenen Zeitraum. Die Studierenden können bei ihrer Suche nach einer geeigneten Schule ein vom ZfS verfasstes Anschreiben an die Schulleitung übergeben. In diesem Anschreiben werden der Schulleitung die Ziele des Orientierungspraktikums sowie der damit verbundenen Aufgaben der Studierenden und der betreuenden Lehrkraft dargestellt.
5.2
Teilnahmebedingungen
Es gibt keine formal nachzuweisende Voraussetzung für die Teilnahme am Orientierungspraktikum, außer der Immatrikulation im entsprechenden Studiengang. Die inhaltliche Vorbereitung erfolgt durch die Vorlesung im Modul BP-BW-M1 bzw. BS-BW-M1 sowie durch den vorbereitenden Teil des Begleitseminars. Die Studierenden erklären vor Antritt des OSP schriftlich, dass sie über ihre Verpflichtung zur Verschwiegenheit und über das Infektionsschutzgesetz (IfSG § 35) informiert sind. Das Orientierungspraktikum umfasst drei Wochen Präsenz an der Schule. Es muss innerhalb dieses zusammenhängenden Zeitraums (mit 5 Tage/Woche, ca. 4 Zeitstunden/Tag) ohne Unterbrechung durchgeführt werden. Im Krankheitsfall bzw. bei anderweitiger Verhinderung sind die Studierenden verpflichtet das Fehlen der Schule (der betreuenden Lehrkraft) unverzüglich zu melden. Ab dem zweiten Fehltag besteht die Notwendigkeit, die Arbeitsunfähigkeit durch einen Arzt feststellen zu lassen und diesen Nachweis der Schule umgehend zukommen zu lassen. Ab dem dritten Fehltag ist es erforderlich, dass die Studierenden auch das Zentrum für Schulpraktische Studien (ZfS) informieren, damit über den weiteren Verlauf des Praktikums entschieden werden kann. Bei mehr als zwei Fehltagen besteht die Notwendigkeit, dass diese durch eine entsprechende Verlängerung des OSP nachgeholt werden, sofern dies von Seiten der Praktikumsschule möglich ist. Ansonsten ist das OSP als nicht bestanden zu bewerten.
5.3
Leistungsanforderungen und -bestätigungen
Der Workload im Modul BP-BW-M1 bzw. BS-BW-M1 (Erziehungswissenschaftliche Grundlagen) umfasst im Bachelorstudiengang „Lehramt Primarstufe“ wie auch im Bachelorstudiengang „Lehramt Sekundarstufe 1“ insgesamt 12 ECTS-Punkte. Dabei entfallen zusammen 4 ECTS-Punkte (inkl. 2 SWS) auf die beiden Teile des Begleitseminars „Forschungsorientierte Begleitung des Orientierungspraktikums (Einstieg bzw. Fortführung)“, die im ersten und zweiten Semester angesiedelt sind. Weitere 2 ECTS-Punkte entfallen auf das Orientierungspraktikum selbst. Der Nachweis zur erfolgreichen Teilnahme am OSP besteht aus zwei Teilen, die auf einem Formblatt bestätigt werden:
Nachweis der erfolgreichen Praktikumsteilnahme von Seiten der Schule durch Unterschrift der Schulleitung und der betreuenden Lehrkraft mit Schulstempel nach Abschluss des dreiwöchigen Praktikums
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 12 von 19
Nachweis der erfolgreichen Teilnahme an der o.g. vor- und nachbereitenden Begleitveranstaltung durch die mit „bestanden“ bewerteten Studienleistungen (inkl. dem studienbegleitenden Portfolio) durch Unterschrift der/des Dozierenden
Wichtige Hinweise Der Nachweis ist von den Studierenden umgehend beim Zentrum für Schulpraktische Studien (ZfS) abzugeben. Der Nachweis für die erfolgreiche Teilnahme am Orientierungspraktikum muss bis zum Ende des zweiten Semesters, im Wiederholungsfall bis spätestens zum Ende des vierten Semesters, vorliegen.3 Das Orientierungspraktikum einschließlich der o.g. zugehörigen Begleitveranstaltung kann einmal wiederholt werden.4
5.4
Verbuchung Studienleistung
Nach Abgabe des Nachweises beim ZfS wird die erfolgreiche Teilnahme am OSP und an den beiden Teilen des Begleitseminars an das Prüfungsamt gemeldet.
6 Pflichtaufgaben der Studierenden im Orientierungspraktikum Die Studierenden bearbeiten im Rahmen des Orientierungspraktikums (OSP) und in Absprache mit der betreuenden Lehrkraft vor Ort und der/dem Dozierenden im Begleitseminar folgende Aufgaben:
eine kriteriengeleitete Beobachtung (*Wahl aus 2.1.1 bis 2.1.3)
eine offene Beobachtung (*Wahl aus 2.1.4 bis 2.1.7)
ein Interview (*Wahl aus 2.3.1 bis 2.3.4)
In der verbleibenden Zeit an der Schule: Hospitieren, Übernahme von angeleiteten Unterrichtsteilen (2.2.1) sowie Einzelförderung eines Kindes (2.2.2)
Anfertigen eines Portfolios zur Abgabe bei der/dem Dozierenden** (siehe Anleitung Kapitel 7)
Die Studierenden können auf Wunsch und bei Interesse selbstverständlich weitere Aufgaben aus dem Bereich „Beobachten“ (kriteriengeleitet, offen) im Rahmen von Hospitationsstunden durchführen und weitere Gespräche in Form von Interviews verwirklichen. Dies ist in Absprache mit der betreuenden Lehrkraft vor Ort zu regeln. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass insgesamt ausreichend Zeit bleibt für das Übernehmen von angeleiteten Unterrichtsteilen. Die Studierenden dokumentieren in einer Liste die durchgeführten Pflicht- und gegebenenfalls Wahlaufgaben. Das Formular zur Praktikumsbestätigung enthält freie Felder, in denen die Durchführung der Pflichtaufgaben bestätigt wird.
3
vgl. SPO BA SEK1, § 18 Abs. 2 und § 25 Abs. 2-4; bzw. SPO BA PRIM, § 18 Abs. 2 und § 25 Abs. 2
4
ebd., § 34 Abs. 1 Ziffer 1
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 13 von 19
Wichtige Hinweise Es obliegt der/dem Dozierenden des OSP-Begleitseminars zu entscheiden, ob es bei dieser freien Auswahl (*) bleibt oder ob eine bestimmte Aufgabe festgelegt wird. Die/der Dozierende gibt nähere Erläuterungen zur Art der Dokumentation (Verschriftlichung) der drei Pflichtaufgaben. Die/der Dozierende konkretisiert das genaue Abgabedatum sowie die Formalitäten zur Rückgabe des Portfolios und der Bestätigung der erfolgreichen bzw. nicht erfolgreichen Teilnahme am Begleitseminar zum OSP.
7 Anleitung zum Reflektieren im Portfolio 7.1
Ziele der Portfolioarbeit
Nach Brandl (2004) ist ein Portfolio die strukturierte und kommentierte Sammlung von Dokumenten und Materialien unterschiedlicher Art, die individuelle Lernwege und Lernerfolge belegt und vom Lernenden selbst zusammengestellt, ergänzt, aktualisiert, kommentiert und bewertet wird.5 Im Professionalisierungsprozess einer Lehrkraft spielt das Portfolio eine wichtige Rolle, da es der Dokumentation von Beobachtungen und eigenen Erfahrungen dient, einen reflexiven Umgang mit Beobachtungen und Deutungen bzw. subjektiven Theorien bezogen auf konkrete Situationen im Feld Schule ermöglicht und Lerngelegenheiten und Entwicklungspotentiale für den weiteren Professionalisierungsprozess aufzeigt. Ziele der Portfolioarbeit sind daher
die Dokumentation der eigenen Aktivitäten und die Beobachtungen als Möglichkeit der distanzierten Betrachtung
das Kennenlernen und die Reflexion eigener Deutungs- und Handlungsmuster anlässlich konkreter Situationen sowie
der Transfer von Praxiserfahrungen und theoretischem Wissen.
7.2
Aufbau des Portfolios
Das Portfolio besteht aus einem privaten und einem abzugebenden öffentlichen Teil. Im privaten Teil werden sämtliche Dokumente zum Orientierungspraktikum und dem gesamten Modul BP-BW-M1 bzw. BS-BW-M1 (z.B. Unterlagen aus der Vorlesung und aus dem OSP-Begleitseminar) sowie alle Notizen, Eindrücke und Protokolle aus den verschiedenen Aufgaben im OSP und Notizen zu interessanten beobachteten Situationen gesammelt. Dieser private Teil dient als Materialgrundlage für den abzugebenden öffentlichen Teil.
5
Brandl, W.: Portfolio – Wandel in der Lernkultur und Lehrerbildung? In: Paderborner Schriften zur Ernährungsund Verbraucherbildung, 05/2004. Verfügbar unter: http://www.evb-online.de/docs/05_2004-Portfolio.pdf, Stand: 28.12.2015
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 14 von 19
Den abzugebenden öffentlichen Teil des Portfolios lassen die Studierenden der/dem Dozierenden des OSP-Begleitseminars zukommen. Der abzugebende öffentliche Teil beginnt mit einem Titelblatt und einem Inhaltsverzeichnis und untergliedert sich in zwei Bereiche. Ein mögliches Inhaltsverzeichnis sieht wie folgt aus:
Formales und Beschreibungen Titelblatt (u.a. Name Dozierende/r Begleitseminar) Kopie der Praktikumsbestätigung der Schule Kurze Beschreibung der Schule und des Ablaufs des OSP Übersicht Ablauf 3 Wochen (Auflistung der bearbeiteten Pflicht- und Wahlaufgaben) Dokumentationen der Pflichtaufgaben
Reflexionsaufgaben Reflexion zu Analyse von zwei beobachteten (Schlüssel-)Situationen (ca. 6 Seiten) Reflexiver Rückblick auf das Praktikum (ca. 2 Seiten)
7.3
Hinweise zu den Reflexionsaufgaben
7.3.1 Erläuterungen zum Verschriftlichen von Beobachtungen im Schulalltag Bei der Verschriftlichung von Beobachtungen empfiehlt es sich die folgenden Hinweise zu beachten:
Jede Person, die beobachtet, sorgt mit ihren Denkmustern, Einstellungen und Stimmungen für inhaltliche Strukturierung, Selektionen und Differenzierungen. Beobachtungen können nicht ‚objektiv‘ sein und sind zugleich ohne diesen ‚subjektiven‘ Zugriff gar nicht möglich. Es ist daher wichtig, Beobachtungen und Deutungen (Interpretationen, Bewertungen, Festschreibungen etc.) zu trennen. Insbesondere bei der sprachlichen Formulierung (Beschreibung) von Beobachtungen fließen häufig Deutungen mit ein.
Bei der Erstellung eines Beobachtungsprotokolls ist zu berücksichtigen: Die Beschreibung sollte die beobachtete Situation so genau beschreiben, dass eine außenstehende Person den Verlauf und das Geschehen nachvollziehen kann. Der Beschreibung sollte Ort, Datum, Uhrzeit, Klasse, Fach und Ausgangssituation vorangestellt werden. Zeitspannen sollten nicht zusammengefasst und nach Möglichkeit aufgeschlüsselt beschrieben werden. Auch verschiedene Aktivitäten einer Person müssen detailliert beschrieben werden (z.B. nicht: Person X war abgelenkt; stattdessen: Person X las Zeitung, einige Minuten später tippte sie auf ihrem Handy und aß schließlich Schokolade).
Das Beobachtungsprotokoll sollte eine möglichst dichte Beschreibung enthalten. Neben der gesprochenen Sprache ist eine Beschreibung der nonverbalen Kommunikation bedeutend. Die eigene Subjektivität sollte sprachlich erkennbar sein, z.B.: „wirkt auf mich“, „macht den Eindruck“, „ich vermute“.
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 15 von 19
Wertungen und Festschreibungen können durch vorsichtige Ausdrucksweisen vermieden werden: „vermutlich“, „möglicherweise“, „anscheinend“, „könnte sein“ usw. Die Aufzeichnung sollte während der Beobachtung beginnen und im Anschluss direkt mit Gesprächsnotizen zur Situation ergänzt werden. 7.3.2 Erläuterungen zu den beiden Reflexionsaufgabe Analyse von beobachteten (Schlüssel)Situationen (siehe Anlage A) Die nachfolgenden Ausführungen – die nun direkt an die Studierenden gerichtet sind – beziehen sich auf die Reflexionsaufgabe „Analyse von beobachteten (Schlüssel-)Situationen“ und dienen der Klärung von Begriffen und Schritten, die sich im bereitgestellten Reflexionsbogen (siehe Anlage A) finden.
Wie gehen Sie vor? Wählen Sie aus den von Ihnen beschriebenen Situationen der beobachteten Unterrichtszenen oder von beobachteten außerunterrichtlichen Lernsettings (vgl. z.B. 7.3.1) zwei Situationen aus, die Ihnen unter pädagogischen Aspekten bemerkenswert, interessant oder irritierend erscheinen. Thematisieren Sie, welche pädagogischen Themen bzw. Problemstellungen sich in der dargestellten Situation zeigen.
Wie verschriftliche ich meine Beobachtungen? (siehe 7.3.1)
Was ist mit Theorien oder Erklärungsansätzen gemeint? Sie können auf alle Themen der Vorlesungen (und die entsprechenden Literaturangaben) zurückgreifen (evtl. Bezugnahme auf empirische Forschungsergebnisse). Stellen Sie eine Theorie dar, mit der Sie die vorliegende Unterrichtssituation analysieren wollen und begründen Sie die Auswahl der Theorie(n) in Bezug auf die Situation (z.B. Theorien zu Unterrichtsqualität, Didaktik/LehrLernprozessen, Classroom Management, zu Interaktion/Gesprächen/Leistungsbewertung im Unterricht oder zu Professionalisierung/Lehrerrolle).
Wie reflektiere ich? Nehmen Sie den Reflexionsbogen „Analyse von beobachteten (Schlüssel-)Situationen“ (siehe Anlage A) zur Hand und beantworten Sie die Fragen. Diskutieren Sie das Ergebnis Ihrer Untersuchung mit Hilfe der ausgewählten Theorie(n). Geben Sie eine eigene Einschätzung zu deren Bedeutung für Ihre eigene Unterrichtstätigkeit bzw. Ihr Verständnis von pädagogischen Prozessen ab.
Reflexiver Rückblick auf das Praktikum (siehe Anlage B) Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf die Reflexionsaufgabe „Reflexiver Rückblick auf das Praktikum“ und dienen der Klärung der Zielsetzung des bereitgestellten Reflexionsbogens (siehe Anlage B).
Bei der Frage 1 (Wie ist Ihre Gesamteinschätzung zu diesem Praktikum?) und der Frage 7 (Hat Sie dies in Ihrer Berufswahlentscheidung bestärkt?) des Reflexionsbogens handelt es sich um allgemeine Frage, bei deren Beantwortung die Herstellung eines Bezug zur Beantwortung der Fragen 2 bis 6, die hier auch als Unterstützung zu verstehen sind, sinnvoll ist.
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 16 von 19
Die Aufgabenstellung zielt darauf ab, das Orientierungspraktikum und Ihre in diesem Rahmen gemachten Erfahrungen zu reflektieren. Auf dieser Basis soll auch eine intensive Auseinandersetzung mit Berufs- und Studienwahlentscheidung angeregt werden. Neben der Eignung und Neigung zum Lehrberuf gilt es auch die getroffene Schulstufenwahl zu prüfen.
Insgesamt soll der reflexive Rückblick ein Nachdenken über den Stellewert der Praktikumsphase im Studium anstoßen. Die abschließende Reflexion stellt dabei ein Baustein auf dem Weg zu einer hohen Professionsorientierung dar und bildet die Klammer zu den für das Orientierungspraktikum aufgestellten Zielen (siehe Kapitel 1).
Wichtiger Hinweis Die beiden Reflexionsbögen können auf der Webseite des Zentrums für Schulpraktische Studien (ZfS) auch in elektronischer Form herunterladen werden.
8 Beratung Für Rückfragen zur Organisation und zu den formalen Regeln im Orientierungspraktikum ist das „Schulpraxisbüro“ des Zentrums für Schulpraktische Studien (ZfS) der Pädagogischen Hochschule Freiburg zuständig. Ihre Ansprechpersonen im „Schulpraxisbüro“ Annerose Schneider Raum: KG 2, 219 annerose.schneider(@)ph-freiburg.de Tel.: +49 761 682-283 Fax: +49 761 682-598
Begleitheft zum OSP
Eva Wystrach Raum: KG 2, 218 wystrach(@)ph-freiburg.de Tel.: +49 761 682-284 Fax: +49 761 682-598
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 17 von 19
9 Anlagen A
Analyse von beobachteten (Schlüssel)Situationen
Bitte analysieren Sie mit Hilfe der nachfolgenden Fragen zwei (Schlüssel)Situationen, die Sie im Rahmen Ihres OSP erlebt bzw. beobachtet haben. 1. Diese Situation ist mir unter pädagogischen Aspekten als bemerkenswert aufgefallen/ hat mich beschäftigt bzw. irritiert. (Hinweis: Achten Sie dabei darauf, dass Sie Beobachtung und Deutung unterscheiden.):
2. In dieser geschilderten Beobachtung sind aus meiner Sicht folgende pädagogisch relevante Themen/Probleme/Fragestellungen von Bedeutung (bitte mit Begründung!):
3. Rekonstruieren Sie Ihr eigenes (unmittelbares) Denken und Bewerten zu dieser Situation. (Hinweis: Es ist hilfreich, wenn Sie Ihre spontanen Kommentare mündlich einer Person schildern und dann schriftlich notieren.)
4. (Hinweis: Greifen Sie ein Thema heraus.) Welche erziehungswissenschaftliche Theorien/Erklärungsansätze können Sie hier heranziehen?
5. Zeigen Sie Denk- und Handlungsalternativen in der Situation, unter Einbezug von Erklärungsansätzen in 4, auf. (Alternative: Zeigen Sie wie sich Ihr Denken und Beurteilen in Bezug auf 4 erweitert hat/erweitern kann.)
[Richtwert: Fließtext mit 3000-3500 Wörtern (ca. 1500 je Bsp.) Arial: 10pt, Zeilenabstand: 1,5 - ca. 6 Seiten] Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 18 von 19
B
Reflexiver Rückblick auf das Praktikum
Reflektieren Sie Ihr Orientierungspraktikum entlang der nachfolgenden Fragen. 1. Wie ist Ihre Gesamteinschätzung zu diesem Praktikum?
2. Welche Aspekte vom Lehrberuf, die Sie im Praktikum erfahren haben, haben Ihnen gefallen? Welche haben Ihnen nicht so gefallen?
3. Was ist Ihnen leicht gefallen? Gab es Aspekte des Lehrberufs, die Ihnen schwer gefallen sind?
4. Wie haben Sie die Altersgruppen der Schülerinnen und Schüler wahrgenommen?
5. Welchen Stellenwert hat dieses Praktikum für Sie in Ihrem Lehrerbildungsprozess bzw. „Lehrerwerdungsprozess“?
6. Welche Erfahrungen waren wichtig für Ihr Verständnis vom Lehrberuf?
7. Abschließend: Hat Sie dies in Ihrer Berufswahlentscheidung bestärkt?
8. Die betreuende Lehrkraft hat Zeit für Sie investiert: Gibt es eine/n Situation/Sache/Aspekt Ihrer Entwicklung, den Sie der entsprechenden Person bei der Verabschiedung (wertschätzend) mitteilen möchten?
[Richtwert: Fließtext mit 1000-1200 Wörtern, Arial: 10pt, Zeilenabstand: 1,5 - ca. 2 Seiten]
Begleitheft zum OSP
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Pädagogische Hochschule Freiburg
Seite 19 von 19