Antiinfektiva Leitlinien für die Therapie und Prophylaxe

March 18, 2016 | Author: Elmar Sauer | Category: N/A
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Universitätsklinikum Ulm Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC)

Antiinfektiva Leitlinien für die Therapie und Prophylaxe 10. Auflage, Juli 2009

Arzneimittelkommission des Universitätsklinikums Ulm

Die 10. Auflage der Leitlinien zur antiinfektiven Therapie und Prophylaxe berücksichtigt aktuelle Leitlinien verschiedener Fachgesellschaften. Sie wurde durch das Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC) und Mitglieder der Arbeitsgruppe "Antiinfektive Substanzen" der Arzneimittelkommission unter redaktioneller Bearbeitung durch Herrn Dr. Georg Härter erstellt. Die Verwendung dieser klinikinternen Leitlinien ist nach Beschluss des Klinikumsvorstandes eine

Dienstanweisung. Abweichungen sind nur aus strenger medizinischer Indikation zugelassen und im Einzelfall unverzüglich im Infektionsboard des CIDC vorzustellen.

Antiinfektiva - Leitlinien für die Therapie und Prophylaxe 10. Auflage – Juli 2009 Herausgeber:

Arzneimittelkommission des Universitäsklinikums Ulm

Redaktion:

Dr. med. Georg Härter, Prof. Dr. P. Kern, Henriette Gemballa Sektion Infektiologie und Klinische Immunologie Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC) Ulm

Mitarbeit:

Mitglieder der Arbeitsgruppe "Antiinfektive Substanzen"

Copyright:

Arzneimittelkommission des Universitätsklinikums Ulm 1987, 1989, 1991, 1993, 1995, 1999, 2002, 2003, 2006, 2009

Für das Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC): Prof. Dr. Peter Kern (Sprecher)

Prof. Dr. S. Stenger (Stellvertretender Sprecher)

Dr. Georg Härter (Boardarzt)

Für die Arzneimittelkommission: Prof. Dr. Guido Adler Vorsitzender

Dr. Ludwig Maier Geschäftsführer

INHALTSVERZEICHNIS

Seite

Einleitung

I-VIII

Krankheiten / Symptome / Erreger 1. 1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5.

Abdominelle Infektionen Peritonitis (incl. CAPD) Akute Cholezystitis / Cholangitis Helicobacter pylori-assoziierte Gastritis Akute Pankreatitis Enteritis / Enterocolitis

1 1 3 3 4 5

2.

Borreliose

6

3.

Endokarditis

7

4. 4.1.

Augen Endophthalmitis

12 12

5. 5.1. 5.2. 5.3. 5.4.

Urogenitalinfektionen Harnwegsinfekt/Urosepsis Epididymitis, Prostatitis Gonorrhoe, Syphilis, Chlamydien Adnexitis

14 14 15 16 17

6. 6.1. 6.2. 6.3. 6.4. 6.5. 6.6. 6.7. 6.8. 6.9. 6.10. 6.11. 6.12. 6.13. 6.14.

Hals-Nasen-Ohren Angina Plaut Vincent Diphtherie Erysipel Epiglottitis acuta Furunkel Lymphadenitis colli Mundbodenphlegmone Otitis externa necroticans Otitis media acuta / chronica Perichondritis Sialadenitis Mastoiditis Sinusitits purulenta acuta Tonsillitis acuta

18 18 18 18 18 19 19 19 19 19 20 20 20 20 20

7.

Katheter- und Fremdkörperinfektionen

21

8. 8.1. 8.2. 8.3. 8.4. 8.5. 8.6. 8.8.

Haut- und Weichteilinfektionen Erysipel Abszess, Furunkel Hautphlegmone Postoperative Wundinfektionen Nekrotisierende Fasziitis Impetigo contagiosa Diabetischer Fuß

23 23 23 23 24 24 24 25

I

9. 9.1. 9.2. 9.3.

Herpesviren bei Erwachsenen Herpes simplex-Virus (HSV) - Infektion Varizella zoster-Virus (VZV) - Infektion CMV-Infektion

26 26 28 30

10.

HIV - Infektion

32

11. 11.1. 11.2. 11.3. 11.4. 11.5.

Leber-Infektionen Echinokokkose Hepatitis B Hepatitis C Hepatitis B und C bei HIV-Koinfektion Leberabszess

34 34 35 37 39 41

12.

Malaria

42

13.

Neutropenie und Fieber (Empirische Therapie)

45

14. 14.1. 14.2.

Knochen und Wirbelsäule Osteomyelitis Spondylodiszitis

48 48 49

15. 15.1. 15.2.

Pilzinfektionen Candida-Infektionen Invasive Aspergillose

50 50 51

16. 16.1. 16.2. 16.3. 16.4. 16.5. 16.6.

Pulmonale Infektionen Akute Bronchitis Pneumonie Pneumocystis jiroveci – Pneumonie Influenza Pleuraempyem Tuberkulose

53 53 53 57 57 58 59

17.

Schwere Sepsis ohne erkennbare Eintrittspforte / Fokus

60

18. 18.1. 18.2

ZNS-Infektionen Meningitis Toxoplasmose-Enzephalitis

62 63 65

19. 19.1. 19.2. 19.3. 19.4. 19.5. 19.6. 19.7. 19.8. 19.9. 19.10. 19.11. 19.12.

Infektionen bei Kindern Angina tonsillaris / Scharlach bei Kindern Borreliose bei Kindern Cystische Fibrose Empirische Therapie bei Fieber und Neutropenie bei Kindern Epiglottitis bei Kindern Harnwegsinfektionen bei Kindern Herpesviren bei Kindern Meningitis bei Kindern Osteomyelitis / septische Arthritis bei Kindern Otitis media, akut, bei Kindern Pneumonie bei Kindern Sepsis bei Kindern

66 66 67 68 70 74 74 76 79 80 80 81 82

II

19.13. 19.14.

Perioperative Prophylaxe bei Kindern Endokarditis-Prophylaxe bei Kindern

83 86 88 88 89 90 92

20. 20.1. 20.2. 20.3. 20.4.

Infektionen in der Schwangerschaft Toxoplasmose in der Schwangerschaft Antimikrobielle Substanzen in der Schwangerschaft Virusinfektionen mit Gefährdung des Kindes Harnwegsinfektionen in der Schwangerschaft

21. 21.1. 21.2. 21.3. 21.4. 21.5. 21.6. 21.7. 21.8.

Antimikrobielle Prophylaxe Endokarditis-Prophylaxe Infektionsprophylaxe bei längerdauernder Neutropenie Spezielle primäre Infektionsprophylaxe nach PBSCT Perioperative Prophylaxe bei Erwachsenen Infektionsprophylaxe bei HIV-Infektion Umgebungsprophylaxe bei Meningitis Prophylaxe nach Bissverletzung (incl. Rabies) Antibiotikaprophylaxe in der Gynäkologie

93 93 95 97 99 104 107 108 109

22.

Multiresistente Erreger (MRSA, VRE, ESBL, Stenotrophomonas)

111

23.

Vorgehensweise bei Verletzungen mit Infektionsgefahr

112

24.

Dosierungsempfehlungen bei Niereninsuffizienz

114

25.

Präparate, Darreichungsform, Kosten

118

III

ALLGEMEINE HINWEISE FÜR DIE ANWENDUNG VON ANTIINFEKTIVEN SUBSTANZEN 1. Die Indikation zur Anwendung von antiinfektiven Substanzen ist so streng wie möglich zu stellen. Eine gezielte Behandlung bei nachgewiesenen Erregern ist immer anzustreben. 2. Vor Beginn jeder antiinfektiven Therapie sollte eine dem Fokus entsprechende mikrobiologische bzw. virologische Diagnostik veranlasst werden. Bei Sepsis und bakteriämischen Infektionen sind Blutkulturen unbedingt abzunehmen. 3. Die aktuelle Resistenzsituation sollte bei der Wahl der Antiinfektiva berücksichtigt werden. Die Resistenzstatistik für das Universitätsklinikum kann im Intranet im Hygieneplan unter „Sonstiges“ abgerufen werden. 4. Die in den Leitlinien angegebenen Dosierungen sollen eingehalten werden, auch wenn vom Hersteller niedrigere oder ggf. höhere empfohlen werden. 5. Hinsichtlich der Therapiedauer gibt es Empfehlungen zur Mindestdauer. Diese wurden in der aktuellen Auflage erstmals neu aufgenommen (4. Spalte der Tabellen). 6. Die Infusionsdauer ist üblicherweise eine Kurzinfusion und sollte 30 Minuten betragen, bei abweichenden Infusionsdauern, z.B. bei Carbapenemen und Vancomycin, ist dies entsprechend angegeben. 7. Bei einer längerdauerenden (>1 Woche) Anwendung von Aminoglykosiden und von Vancomycin müssen die Medikamentenspiegel regelmäßig kontrolliert werden (siehe Intranet unter Klinische Chemie). 8. Bei nachgewiesener/dokumentierter Penicillin-/Betalaktam-Allergie sollte aufgrund der Gefahr anaphylaktischer Reaktionen eine antimikrobielle Substanz aus einer anderen Substanzgruppe (z.B. Chinolone oder Carbapeneme) gewählt werden. 9. Eine ausbleibende Entfieberung 2-3 Tage nach Therapiebeginn muss Anlass sein, eine eingeleitete Behandlung zu überdenken. Bei Unklarheit wird die Vorstellung im Infektionsboard empfohlen. 10. Am Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC) des Universitätsklinikums sind Infektionsboards eingerichtet, in denen interdisziplinär Therapieentscheidungen im Einzelfall getroffen werden. Ebenso werden Behandlungspfade und Algorithmen entwickelt, die im Intranet unter Klinikstruktur ¾ Zentren/Departments ¾ CIDC ¾ Leitlinien bzw. im Internet unter www.cidc-ulm.de ¾ Für Mediziner ¾ Leitlinien (passwortgeschützter Bereich) abgerufen werden können. Die Anmeldung zu den Infektionsboards erfolgt im Intranet unter ¾ CIDC ¾ Infektionsboard oder telefonisch oder per email über Dr. Härter bzw. das Sekretariat der Infektiologie (siehe Adressen).

IV

WICHTIGE ADRESSEN, TELEFONANSCHLÜSSE, FAX ANTIBIOTIKABERATUNG - Oberer Eselsberg

45551

- Michelsberg

65316

- Safranberg

65350

APOTHEKE - Arzneimittelinformation und Logistik

67232

INFEKTIONSAMBULANZEN - Anmeldung

44032

- Impfambulanz (Mo, Mi, Fr 13.00 Uhr, Kabine 2, Ambulanz, OE)

44034

- Anrufbeantworter / Impf- und Reiseberatung

45553

ANMELDUNG ZUM INFEKTIONSBOARD Dr. Georg Härter

45711

Sekretariat Sektion Infektiologie

45551

Anmeldung per email: [email protected] INFEKTIONSSTATIONEN Zentrum für Innere Medizin - Stationsarzt

45661

- Stationszimmer

45662

Kinderklinik

Mobil 57314

- Stationsarzt

57226

- Stationszimmer

57229

LABOR INFEKTIOLOGIE /KLINISCHE IMMUNOLOGIE

Fax 45555

- Immundiagnostik/Klinische Immunologie

45841

- Parasitologie/Zytologie

45841

V

HINWEISE ZUR MIKROBIOLOGISCHEN DIAGNOSTIK Das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Steffen Stenger, Tel. 65301) führt als extern akkreditiertes Laboratorium die mikrobiologische Diagnostik (Bakteriologie, Mykologie, Serologie, Molekularbiologie, Parasitologie) für das Universitätsklinikum Ulm durch. Ausführliches Leistungsverzeichnis mit detaillierten Informationen zur Probenentnahme, Lagerung und Transport auf der Startseite des Intranets unter dem Link „Diagnostik von Infektionskrankheiten“ sowie unter http://www.uniklinik-ulm.de/struktur/institute/medizinischemikrobiologie-und-hygiene/home/hygiene/leistungskatalog.html Dienstzeiten des Labors: Mo-Fr 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr Sa 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr, So 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr Ansprechpartner und wichtige Telefonnummern: Laborleiter: Prof. Dr. Andreas Essig, Tel. 65331 Klinikhygiene: Prof. Dr. Heike von Baum, Tel. 65350 Ärztlicher Rufbereitschaftsdienst: Sa und So 08.00 bis 18.00 Uhr, Tel. 0173-3492744 Materialannahme: Tel. 65368 Blutkultur-Labor: Tel. 65319 Varia-Labor und Urin-Labor: Tel. 65321 Stuhl-Labor: Tel. 65320 Serologie und Molekularbiologie: Tel. 65327 Tbc-Labor: Tel. 65318 Hygienefachkräfte Fr. Kroh Tel. 65347, Fr. Peper Tel. 65354, Hr. Siegl Tel. 65359 Lagerung der Probenmaterialien (falls kein sofortiger Transport an das Labor): Stuhl, Nativ-Urin, Katheterspitzen: im Kühlschrank Urikult, GO-Slide: im Brutschrank alle anderen Materialien (z. B. Sputum, Liquor, Abstriche, Punktate, Blutkulturen): bei Raumtemperatur S Bei infektiologischen Notfällen, wie Endokarditis, nekrotisierende Fasziitis, Diphtherie, Malaria (s.a. Labordiagnostik Infektiologie) etc., muss stets eine telefonische Information des Labors erfolgen, um eine zeitnahe Diagnostik zu ermöglichen !

VI

HINWEISE ZUR VIROLOGISCHEN DIAGNOSTIK

Das Institut für Virologie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Thomas Mertens, Tel. 65100) führt die virologische Diagnostik (Virusisolierung, Antigennachweis, Serologie, molekulare Diagnostik) für das Universitätsklinikum Ulm durch. Ausführliches Leistungsverzeichnis mit detaillierten Informationen zur Probenentnahme, Lagerung und Transport unter www.uniklinikulm.de/struktur/institute/virologie.html Dienstzeiten des Labors: Mo-Fr 08.00 Uhr bis 16.30 Uhr Notfalldienst nur nach Rücksprache über Notfallhandy: Samstag, Sonntag und an Feiertagen 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr Ansprechpartner und wichtige Telefonnummern: Laborleiter: Prof. Dr. Detlef Michel, Tel. 65107 Stellvertr. Laborleiter: Dr. Axel Schubert, Tel. 65111 Diagnostiklabor: Tel. 65108 Notfallhandy: Tel. 0173-3492493): Mo – Fr 16.30 bis 22.00 Uhr, Sa und So 08.00 bis 22.00 Uhr Materialannahme: Serologie, Molekularbiologie und Stuhl-Labor: Virusisolierung:

Tel. 65108 Tel. 65108 Tel. 65138

Lagerung der Probenmaterialien (falls kein sofortiger Transport an das Labor): alle Materialien (z. B. EDTA-Blut, Serum, Liquor, Abstriche, Urin, Stuhl): im Kühlschrank, nicht einfrieren S Bei infektiologischen Notfällen, wie z. B. V.a. Herpes-Enzephalitis, Vogelgrippe etc., muss stets eine telefonische Information des Labors erfolgen, um eine optimale zeitnahe Diagnostik zu ermöglichen!

VII

SONDERREZEPTREGELUNG Die Anforderung wird - unterschrieben vom verantwortlichen Arzt - an die Apotheke weitergeleitet. Die Apotheke liefert die bestellte Substanz für einen Zeitraum von 5 Tagen, bei den mit ++ markierten Arzneimitteln patientenbezogen applikationsfertig zubereitet für den bestellten Zeitraum. Sie benachrichtigt den infektiologischen Konsiliardienst, der über die Indikation und Weiterbehandlung entscheidet. Alle antiinfektiven Substanzen, die aufgrund der vorliegenden Leitlinien nicht gelistet sind, gegebenenfalls auch andere (nach Beschluss der Arzneimittelkommission), müssen über Sonderrezept bestellt werden (siehe Abbildung). Folgende antiinfektive Substanzen sollen derzeit über Sonderrezept bestellt werden: 1. AmBisome® (liposomales Amphotericin B) ++ 8. Tygacil® (Tigecyclin) 9. Zyvoxid® (Linezolid) 2. Cancidas® (Caspofungin)++ 10. Alle weiteren Substanzen, die 3. Ecalta® (Anidulafungin) ++ nicht in der Hausliste geführt 4. Mycamine® (Micafungin) ++ werden. 5. Noxafil® (Posaconazol) 6. Vfend® (Voriconazol) ++ 7. Tavanic® (Levofloxacin) i.v.

VIII

KRANKHEITEN / SYMPTOME / ERREGER

Die nachfolgenden Tabellen sind folgendermaßen gegliedert:

Krankheit

ANTIINFEKTIVE SUBSTANZ

Dosierung

Empfohlene Mindesttherapiedauer

1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN 1.1. PERITONITIS (incl. CAPD) Spontane bakterielle Peritonitis

CEFTRIAXON + METRONIDAZOL oder LEVOFLOXACIN + METRONIDAZOL

bei Patienten mit Leberzirrhose

-1-

Diffuse schwere Peritonitis,

PIPERACILLINTAZOBACTAM

Aktualisiert 03/2009

1x2g

Kurzinf.

3 x 500 mg

Kurzinf.

1 x 500 mg

Kurzinf.

3 x 500 mg

Kurzinf.

3 x 4,5 g

Kurzinf.

4 x 500 mg

Inf. über 2h

oder IMIPENEM-CILASTATIN Eventuell zusätzlich initial GENTAMICIN CAPD-Peritonitis (Zellzahl im Dialysat, Dialysat Kultur + Gram-Präparat dringend zu empfehlen!)

1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN

1 x 4.5 mg/kg Kurzinf.

7 Tage

10 Tage

Ambulante Behandlung a) Milde systemische Infektionszeichen (Leukozyten < 12.000/µl, Temperaturen < 38,5°C)

CEFAZOLIN

Stationäre Behandlung b) Mit schwerer Allgemeinreaktion zusätzliche Gabe von

CEFAZOLIN + GENTAMICIN

-2-

alternativ VANCOMYCIN + GENTAMICIN

c) Bei Nachweis einer CAPD-Peritonitis durch Candida (frühzeitige Entscheidung zur Kathetherentfernung treffen!)

FLUCONAZOL

1 x 2000 mg i.p.

1 x 2000 mg Inf über 1h täglich Startdosis 1 x 160 mg Kurzinf. Erhaltungsdosis 1 x 80 mg Kurzinf.

Startdosis 1g Inf. über 1h Startdosis 120 mg Kurzinf. Dosierungen bei Dialyse, siehe Kapitel 24 200 mg p.o. Dosierungen bei Dialyse, siehe Kapitel 24

NB Bei gram-negativen Stäbchen (insbesondere Pseudomonas spp.) evtl. CEFTAZIDIM (2 g i.v. initial, dann 1x1g täglich i.p.).

1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN

1.2. AKUTE CHOLEZYSTITIS / CHOLANGITIS Akute Cholezystitis / Cholangitis

LEVOFLOXACIN + METRONIDAZOL oder CEFTRIAXON + METRONIDAZOL

Aktualisiert 03/2009

1 x 500mg Kurzinf. ab Tag 2: 500 mg p.o. 3 x 500 mg

Kurzinf.

1x2g

Kurzinf.

3 x 500 mg

Kurzinf.

-3-

1.3. HELICOBACTER PYLORI-ASSOZIIERTE GASTRITIS

7 Tage

Aktualisiert 03/2009

Indikationen zur H.pylori-Eradikation: peptisches Ulkus, blutendes Ulkus, MALT-Lymphom, atrophische Gastritis, nach Resektion eines Magen-Ca, Verwandte 1. Grades von Patienten mit Magen-Ca. 7 Tage 2 x 1000 mg p.o. AMOXICILLIN + 2 x 500 mg p.o. CLARITHROMYCIN + 2 x 40 mg p.o. PANTOPRAZOL Empfohlene sequentielle Zweitlinientherapie: AMOXICILLIN 2 x 1000 mg p.o. + LEVOFLOXACIN 500 mg p.o. + PANTOPRAZOL 2 x 40 mg p.o. für 10 Tage. Primärtherapie (bei sehr ausgedehnten Magen- oder Duodenalulzera: Gabe von PANTOPRAZOL 1 x 40 mg p.o. für einige Wochen)

1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN

1.4. AKUTE PANKREATITIS 1. Akute Pankreatis ohne Organkomplikation, sekundär Infektion

KEINE ANTIBIOTIKA

2. Akute Pankreatitis mit infizierten Nekrosen, Abszess oder infizierter Pseudozyste [gekennzeichnet durch sekundären CRP Anstieg + Bildgebung (Sonographie), respiratorische Infekte beachten]

IMIPENEMCILASTATIN

Aktualisiert 03/2009

4 x 500 mg Inf. über 2h

7-14 Tage

oder LEVOFLOXACIN + METRONIDAZOL

1 x 500 mg Kurzinf. 3 x 500 mg Kurzinf.

-4-

Eine prophylaktische Antibiotikagabe ist bei leichten Verlaufsformen nicht gerechtfertigt. Die Verschlechterung des klinischen Bildes im Verlauf rechtfertigt die Annahme einer Nekroseninfektion bei Ausschluss extrapankreatischer Infektionen durch: • •

neu aufgetretener Temperaturanstieg/Fieber, neu aufgetretenes Organversagen in Verbindung mit einem Leukozyten- oder CRP-Anstieg.

Im KM-CT dokumentierte Gaseinschlüsse in Nekrosezonen sind für eine Infektion beweisend. Gezielte Feinnadelaspiration (FNA) (Ultraschall- oder CT-gesteuert) zum Nachweis einer Nekroseinfektion sowie zur Keimgewinnung. Bei Nachweis (FNA) einer Nekroseinfektion Drainage anstreben.

1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN

1.5. ENTERITIS / ENTEROCOLITIS

Aktualisiert 03/2009

Diagnostik: - mind. eine Stuhlkultur (Bakterielle Gastroenteritis-Erreger und Resistenz), ggf. Untersuchung auf Protozoen. - bei pseudoappendizitischen Bildern: Stuhl auf Yersinien (Kälteanreicherung) und Yersinia-Serologie - bei zunehmend blutigen Durchfällen: EHEC-Toxin (mögliche Assoziation mit HUS/TTP). 1.

Verdacht auf Lebensmittelvergiftung (kurze Inkubationszeit, kein Fieber, Anamnese)

2.

Verdacht auf infektiöse Enteritis - Fieber, Leukozyten im Stuhl, Alter > 60 Jahre, blutige Durchfälle mit schwerem Verlauf / system. Reaktion - Reisediarrhoe

-5-

LEVOFLOXACIN

1 x 500 mg p.o.

3-5 Tage

LEVOFLOXACIN oder RIFAXIMIN

1 x 500 mg p.o.

3 Tage

3 x 200 mg

KEINE ANTIBIOTIKA

- andere Formen 3.

KEINE ANTIBIOTIKA

Antibiotika-assoziierte Colitis (Nachweis von Clostridium difficile-Toxin A) Leichte Form: Leukozyten < 20 Giga/l Schwere Form: Leukozyten > 20 Giga/l NB Erfolg der Therapie ist nur klinisch beurteilbar, mehrmaliger Toxinnachweis nicht empfohlen. Bei Rezidiv Vorstellung Infektionsboard!

METRONIDAZOL

3 x 400 mg p.o.

VANCOMYCIN

4 x 250 mg p.o. (Trinken der Infusionslösung)

1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN

10 Tage

2. BORRELIOSE

Aktualisiert 03/2009

Frühstadium Erythema migrans, regionale Lymphadenopathie, konstitutionelle Symptome, Facialisparese, isolierter AV-Block I°

DOXYCYCLIN*

2 x 100 mg p.o.

oder AMOXICILLIN

3 x 750 mg p.o.

2.

Disseminiertes Stadium, "Organ"-Stadium, Neuroborreliose (lymphozytäre Meningoradikulitis, Meningitis, Enzephalitis), Karditis (Tachyarrhythmie oder AV-Block>I°)

CEFTRIAXON

1 x 2 g Kurzinf.

3.

Spätsyndrome Lyme-Arthritis, Acrodermatitis chronica atrophicans

Orales Regime (siehe 1.) oder CEFTRIAXON

1.

21 Tage

21 Tage

28 Tage

-6-

1 x 2 g Kurzinf.

21 Tage

* DOXYCYCLIN: Monohydrat-Präparate besser verträglich als Hyclat-Präparate. Für eine prolongierte Therapie über die angegebene Dauer liegt kein Beleg für einen Nutzen vor, die Nebenwirkungen steigen aber erheblich. Serologische Kontrollen sind zur Verlaufskontrolle nicht geeignet!

2. BORRELIOSE

3. ENDOKARDITIS

Aktualisiert 04/2009

Bitte Vorstellung im Infektionsboard. Mikrobiologische Diagnostik: – Grundsätzlich 3-5 separat entnommene Blutkulturen vor Beginn der antimikrobiellen Therapie – Entnahme von Blutkulturen unabhängig von der Körpertemperatur, keine Entnahme aus Verweilkathetern – Unbedingt Vermerk des Verdachts einer Endokarditis an das mikrobiologische Labor (verlängerte Bebrütung!) – Kulturnegative Endokarditis (bis 10% der Fälle) v.a. nach vorausgegangener Antibiotikatherapie oder bei atypischen Erregern (Chlamydia, Coxiella, Brucella, Bartonella), Pilzen oder HACEK. – Serologische Nachweise verfügbar für Chlamydia, Coxiella, Brucella, Bartonella und Legionella. -7-

Operationsindikationen ⇒ frühzeitiges herzchirurgisches Konsil – Klappeninsuffizienzen mit Lungenödem / Schock – Perivalvulärer Abszess, Fistelbildung – Endokarditis durch Pilze (oder MRSA) – Rezidivierende Embolien nach adäquater antibiotischer Therapie – Große Vegetationen (> 10 mm) an Aorten- oder Mitralklappe – Größenzunahme der Vegetation, lokal destruierender Verlauf – Akute zerebrale Embolie – Kunstklappen-Endokarditis 3. ENDOKARDITIS

1. Endokarditis ohne Erregernachweis Nativklappe

Kunstklappe

AMPICILLIN + GENTAMICIN + CEFTRIAXON

3x5g

Kurzinf.

4-6 Wochen

3 x 80 mg

Kurzinf.

4-6 Wochen

1x2g

Kurzinf.

4-6 Wochen

VANCOMYCIN + GENTAMICIN + RIFAMPICIN

2x1g

Inf. über 1h

≥ 6 Wochen

3 x 80 mg

Kurzinf.

4-6 Wochen

2 x 450 mg

Kurzinf./p.o

6 Wochen

-8-

2. Endokarditis durch Penicillin-empfindliche (MHK ≤ 0,125 mg/l) Viridans-Streptokokken und S. bovis Standard

Verkürzte Therapie

Penicillinunverträglichkeit

PENICILLIN G oder CEFTRIAXON

3 x 10 Mio. IE Kurzinf. 1x2g

4 Wochen

Kurzinf.

Siehe Standard + GENTAMICIN

1 x 240 mg

Kurzinf.

2 Wochen

VANCOMYCIN

2x1g

Inf. über 1h

4 Wochen

3. ENDOKARDITIS

2 Wochen

3. Endokarditis durch Penicillin-resistente (MHK > 0,125 mg/l) Streptokokken Standard

Penicillinunverträglichkeit

PENICILLIN G + GENTAMICIN

3 x 10 Mio. IE Kurzinf.

4 Wochen

1 x 240 mg

Kurzinf.

2 Wochen

VANCOMYCIN + GENTAMICIN

2x1g

Inf. über 1h

4 Wochen

1 x 240 mg

Kurzinf.

2-4 Wochen

AMPICILLIN + GENTAMICIN

4x5g

Kurzinf.

4-6 Wochen

3 x 80 mg

Kurzinf.

4-6 Wochen

VANCOMYCIN + GENTAMICIN

2x1g

Inf. über 1h

4-6 Wochen

3 x 80 mg

Kurzinf.

4-6 Wochen

4. Endokarditis durch Enterokokken Standard -9-

Penicillinunverträglichkeit

5. Endokarditis durch Methicillin empfindliche Staphylokokken (MSSA) Nativklappe

Nativklappe, Penicillinunverträglichkeit

FLUCLOXACILLIN + GENTAMICIN

6x2g

Kurzinf.

4-6 Wochen

3 x 80 mg

Kurzinf.

3-5 Tage

VANCOMYCIN + GENTAMICIN

2x1g

Inf. über 1h

4-6 Wochen

3 x 80 mg

Kurzinf.

3-5 Tage

3. ENDOKARDITIS

Kunstklappe

Kunstklappe, Penicillinunverträglichkeit

FLUCLOXACILLIN + GENTAMICIN + RIFAMPICIN

6x2g

Kurzinf.

≥ 6 Wochen

3 x 80 mg

Kurzinf.

2 Wochen

2 x 450 mg

Kurzinf./p.o.

≥ 6 Wochen

VANCOMYCIN + GENTAMICIN + RIFAMPICIN

2x1g

Inf. über 1h

≥ 6 Wochen

3 x 80 mg

Kurzinf.

2 Wochen

2 x 450 mg

Kurzinf./p.o.

≥ 6 Wochen

VANCOMYCIN + GENTAMICIN oder DAPTOMYCIN-Mono

2x1g

Inf. über 1h

4-6 Wochen

3 x 80 mg

Kurzinf.

3-5 Tage

1 x 6-8 mg/kg Kurzinf.

4-6 Wochen

VANCOMYCIN + GENTAMICIN + RIFAMPICIN

2x1g

Inf. über 1h

≥ 6 Wochen

3 x 80 mg

Kurzinf.

2 Wochen

6. Endokarditis durch Methicillin resistente Staphylokokken (MRSA) - 10 -

Nativklappe

Kunstklappe

3. ENDOKARDITIS

2 x 450 mg Kurzinf./p.o.

≥ 6 Wochen

7. Endokarditis durch Pilze Candida

AMPHOTERICIN B + 5-FLUCYTOSIN oder CASPOFUNGIN-Mono (nach Rücksprache mit Infektiologie bzw. Vorstellung Infektionsboard)

1 x 0,8–1,0 mg/kg Kurzinf.

≥ 6 Wochen

4 x 25 mg/kg

≥ 6 Wochen

Kurzinf.

1. Tag: 70 mg Inf. über 1h ab 2. Tag: 50 mg Inf. über 1h

8. Endokarditis durch seltene Erreger - 11 -

HACEK (Haemophilus parainfluenzae, H.aphrophilus, Actinobacillus, Cardiobacterium, Eikenella, Kingella) Coxiella burnetii (Q-Fieber)

CEFTRIAXON

DOXYCYCLIN + HYROXYCHLOROQUIN

3. ENDOKARDITIS

1x2g

2 x 100 mg p.o. 3 x 200 mg p.o.

Kurzinf.

4 Wochen

≥ 18 Monate

4. AUGEN 4.1. ENDOPHTHALMITIS

Aktualisiert 04/2009

3 x 1,5 g Kurzinf.

nach Klinik

CEFTAZIDIM + VANCOMYCIN

3 x 2 g Kurzinf.

nach Klinik

CEFTRIAXON oder IMIPENEMCILASTATIN jeweils + VANCOMYCIN

1 x 2 g Kurzinf.

1.

Posttraumatische Endophthalmitis-Prophylaxe (häufig: S.aureus, Bacillus cereus, andere Anaerobier)

CEFUROXIM

2.

Postoperative Endophthalmitis (häufig: S.epidermidis, S.aureus, P.aeruginosa)

2 x 1 g Inf. über 1h

- 12 -

Intraokuläre Gabe von Ceftazidim (2,24 mg in 100 µl) und VANCOMYCIN (1 mg in 100 µl) empfohlen; Effektivität einer gleichzeitigen systemischen Therapie nicht gesichert. In schweren Fällen frühzeitige Vitrektomie. 3.

Verdacht auf hämatogene Endophthalmitis Behandlung je nach Erreger (Blutkulturen!) und primärem Infektionsherd (z.B. Endocarditis); frühe Vitrektomie diskutieren!!! Intravitreale Antibiotika wie oben.

4. AUGEN

4 x 500 mg Inf. über 2h 2 x 1 g Inf. über 1h

nach Klinik

4.

Candida Endophthalmitis

AMPHOTERICIN B + FLUCYTOSIN

1 x 0,6 mg/kg KG Kurzinf.

6 Wochen

4 x 25 mg/kg KG Kurzinf.

oder FLUCONAZOL

400-800 mg p.o.

Jeweils + Intravitreale Gabe von AMPHOTERICIN B 10 µg intravitreal - 13 -

NB: Bei Candida-Endophthalmitis kann nach 10-14 Tagen auf FLUCONAZOL 1 x 400 mg p.o. umgestellt werden. Intravitreale AMPHOTERICIN B-Dosis ist 0.01 mg in 100 µl.

4. AUGEN

5. UROGENITAL-INFEKTIONEN 5.1. HARNWEGSINFEKT / UROSEPSIS

Aktualisiert 04/2009

Definitionen: Unkomplizierte Harnwegsinfektion: Komplizierte Harnwegsinfektion:

Frauen bis Menopause Frauen ab Menopause, Männer, Harnabflusstörungen, Schwangerschaft (siehe Kapitel Infektionen in der Schwangerschaft), Urosepsis, Immunsuppression, D. mellitus Diagnostik: Urinkultur vor empirischer Therapie, urologische Abklärung bei komplizierten Harnwegsinfektionen. Unkomplizierte Harnwegsinfektionen - 14 -

Frauen bis Menopause: Schwangere Frauen: siehe Kapitel Infektionen in der Schwangerschaft

LEVOFLOXACIN oder CEFUROXIM

1 x 250 mg p.o.

3 Tage

2 x 250 mg p.o.

3 Tage

LEVOFLOXACIN oder CEFUROXIM

1 x 250 mg p.o.

7 Tage

LEVOFLOXACIN

1 x 250 mg p.o. ( 100 kg)

Fieberhafte oder komplizierte Harnwegsinfektionen 1.

2.

Frauen ab Menopause, obstruktive Miktion, D. mellitus, u.a. Männer

5. UROGENITAL-INFEKTIONEN

2 x 250 mg p.o. 7-14 Tage

3.

Schwere klinische Infektionen

4.

Urosepsis

5.

Rezidivierende Harnwegsinfektionen (> 3/Jahr oder > 2/ 6 Monate)

LEVOFLOXACIN oder CEFUROXIM

1 x 500 mg Kurzinf.*

PIPERACILLINTAZOBACTAM

3 x 4,5 g Kurzinf.

3 x 1,5 g Kurzinf.*

NITROFURANTOIN 50-100 mg p.o. oder CEFUROXIM 125 mg p.o. * bei gutem klinischen Ansprechen, rasche Umstellung auf orale Gabe nach 1-2 Tagen.

- 15 -

5.2. EPIDIDYMITIS, PROSTATITIS Empirische Therapie

LEVOFLOXACIN

7-14 Tage

7-14 Tage 6 Monate (abendliche Einnahme)

Aktualisiert 04/2009

1 x 250 mg p.o.

14 Tage

NB Bei hochfieberhaften Infektionen und schlechtem Allgemeinzustand evtl. auch initiale i.v. Therapie (1 x 250 mg/die) oder orale Therapie (1 x 500 mg/die). Bei Restharn (> 100 ml): suprapubische Harnableitung indiziert.

5. UROGENITAL-INFEKTIONEN

5.3. GONORRHOE, SYPHILIS, CHLAMYDIEN

Aktualisiert 04/2009

Diagnostik: Abstrich auf Gonokokken-PCR und Chlamydien-PCR (Spezialabstrich-System). 1. Gonorrhoe

CEFTRIAXON

1 x 125 mg i.m. oder 1 x 1 g i.v.

einmalig

+ AZITHROMYCIN (Bei V.a. ChlamydienKoinfektion!) - 16 -

2. Syphilis

Stadium I und II* bei HIV bei Penicillin-Allergie Neurosyphilis/Spätstadien

PENICILLIN-BENZATHIN PENICILLIN-BENZATHIN DOXYCYCLIN PENICILLIN G oder CEFTRIAXON

5. UROGENITAL-INFEKTIONEN

1 x 1 g p.o.

2,4 Mio IE i.m. 2,4 Mio IE i.m. 2 x 100 mg p.o. 3 x 10 Mio IE Kurzinf.

Einmalig Tag 1, 8, 15 14 Tage 14-21 Tage

1 x 4 g Kurzinf. (Initialdosis) dann 1 x 2 g Kurzinf.

14-21 Tage

3. Urogenitale Chlamydien-Infektionen: in der Schwangerschaft:

DOXYCYCLIN

2 x 100 mg p.o.

7 Tage

CLARITHROMYCIN oder AZITHROMYCIN

2 x 250 mg p.o.

7 Tage

1 x 1 g p.o.

Einmalig

* CAVE: Jarisch-Herxheimer-Reaktion zu Beginn der Behandlung, v.a. im Stadium II: ggf. Gabe von 50 mg Prednisolon p.o. vor der ersten Antibiotikagabe

5.4. ADNEXITIS - 17 -

Empirische Therapie möglichst nach Abnahme von Kulturen

AMOXICILLINCLAVULANSÄURE + DOXYCYCLIN * bei gutem klinischen Ansprechen Umstellung auf orale Gabe.

5. UROGENITAL-INFEKTIONEN

Aktualisiert 04/2009

3 x 2,2 g Kurzinf.* 2 x 100 mg Kurzinf.*

14 Tage

6. HALS - NASEN – OHREN 6.1.

6.2.

Angina Plaut-Vincent

Diphtherie (Meldepflicht!)

- 18 -

bei Penicillinallergie

6.3

6.4

Erysipel (siehe auch Kapitel 8.1) Epiglottitis acuta

Aktualisiert 02/2009

Bei leichtem Verlauf Lokaltherapie, sonst PENICILLIN 3 x 1 Mega p.o. oder CLINDAMYCIN 3 x 600 mg p.o. PENICILLIN G +

DIPHTHERIE – ANTITOXIN (bereits bei Verdacht) Krankenhauseinweisung, Isolierung, Verdacht meldepflichtig CLARITHROMYCIN + DIPHTHERIE – ANTITOXIN PENICILLIN G CLINDAMYCIN (bei Penicillinallergie) AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CEFTRIAXON

6. HALS - NASEN – OHREN

3 x 10 Mio IE Kurzinf.

7-10 Tage

mind.14 Tage

50.000 IE Inf. über 1h

2 x 500 mg Kurzinf. 50.000 IE Inf. über 1h 3 x 5-10 Mio IE Kurzinf. 14 –21 Tage 3 x 600 mg Kurzinf./p.o.

Cave: Rezidiv!

3 x 2,2 g Kurzinf. oder 1 x 2 g Kurzinf.

Je nach Klinik Oralisierung ggf. nach 4-7 Tagen

6.5

Furunkel (Nase / Gehörgang)

Antiseptische Lokaltherapie, ggf. Stichinzision FLUCLOXACILLIN

6.6

6.7

- 19 -

6.8

6.9

Lymphadenitis colli (cave: DD Tbc) Mundbodenphlegmone

Otitis externa maligna (necroticans) Otitis media acuta (Erwachsene)

Otitis media chronica

AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CEFUROXIM obligat chirurgische Behandlung AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CLINDAMYCIN CEFTAZIDIM + CIPROFLOXACIN AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CEFUROXIM

4 x 2 g Kurzinf.

7-14 Tage je nach Klinik

3 x 2,2 g Kurzinf.

7 –14 Tage

3 x 1,5 g Kurzinf. 3 x 2,2 g Kurzinf 3 x 600 mg Kurzinf. 3 x 2 g Kurzinf.

mind. 6 Wochen

2 x 400 mg Kurzinf. 3 x 2,2 g Kurzinf. 3 x 1,5 g Kurzinf.

Lokaltherapie mit CIPROFLOXACIN Ohrentropfen (möglichst Therapie nach Antibiogramm) CIPROFLOXACIN 2 x 750 mg p.o.

6. HALS - NASEN – OHREN

mind. 5–7 Tage i.v., dann je nach Klinik 1 Woche p.o.

Für 7–10 Tage, Oralisierung nach Klinik 10–14 Tage

6.10 Perichondritis

6.11 Sialadenitis

6.12 Mastoiditis

6.13 Sinusitis purulenta acuta - 20 -

6.14 Tonsillitis acuta Peritonsillarabszess (CAVE: Bei Mononucleose Aminopenicillin kontraindiziert)

(Vor allem nach Ohr OPs oder Verbrennungen) CIPROFLOXACIN CEFUROXIM oder CLINDAMYCIN

1–2 Wochen 2 x 400 mg Kurzinf. 3 x 1,5 g Kurzinf. 3 x 600 mg Kurzinf.

7–10 Tage, Oralisierung nach Klinik 10-14 Tage ggf. länger

CEFTRIAXON oder AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE

1 x 2 g Kurzinf.

AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE

3 x 1 g p.o. (>70 kg) 2 x 1 g p.o. ( 2h) - Abstrich Einstichstelle - Kultur der Katheterspitze Häufigste Erreger: Koagulase-negative Staphylokokken (KNS), Enterokokken, S. aureus, Candida spezies, seltener Enterobacteriaceae, P. aeruginosa, E. coli und andere. Therapie: - Wichtigste Massnahme: Katheterentfernung, sofern möglich! Bei S. aureus und Candida spp. obligat! - Antimikrobielle Therapie in Abhängigkeit vom Erreger! - „Antibiotic lock Therapie“ (z.B. mit VANCOMYCIN 5mg/ml) nur nach Rücksprache mit infektiologischem Konsiliarius!

7. KATHETER- UND FREMDKÖRPERINFEKTIONEN

Empirische Therapie bei dringendem Verdacht; Keine antibiotische Vortherapie in den letzten 4 Wo. Empirische Therapie bei dringendem Verdacht; antibiotische Vortherapie in den letzten 4 Wo.

VANCOMYCIN

2 x 1 g Inf. über 1h

2 Wochen

VANCOMYCIN oder DAPTOMYCIN jeweils + PIPERACILLINTAZOBACTAM

2 x 1 g Inf. über 1h

2 Wochen

1 x 6 mg/kg Kurzinf. 3 x 4,5 g Kurzinf.

Spezifische Therapie (wichtigste Erreger)

- 22 -

Bei KatheterEntfernung: 5-7 Tage ≥ 2 Wo. ≥ 2 Wo. 7-14 Tage

2 x 1 g Inf. über 1h 6 x 2 g Kurzinf. 2 x 1g Inf. über 1h 2 x 1 g Inf. über 1h + 5-7 Tage 1 x 240 mg Kurzinf. ≥ 2 Wo. nach - Nachweis von Candida ssp 400 mg Kurzinf. (Initial loading dose mit Entfieberung 2 x 400 mg Kurzinf.) Dialyse-Katheter (z.B. Shaldon) * VANCOMYCIN 1 x 500 mg Inf. über 1h ≥ 3 Wo. + + GENTAMICIN 1 x 120 mg Kurzinf. * Katheter-Entfernung wenn möglich. Falls nicht möglich Blutkulturen 2-4 Tage nach Beginn der antimikrobiellen Therapie, falls immer noch positive Blutkulturen Katheter-Entfernung. - Nachweis von KNS - Nachweis von S. aureus (MSSA) - Nachweis von MRSA - Nachweis von Enterokokken

VANCOMYCIN FLUCLOXACILLIN VANCOMYCIN VANCOMYCIN + GENTAMICIN FLUCONAZOL

7. KATHETER- UND FREMDKÖRPERINFEKTIONEN

8. HAUT- UND WEICHTEILINFEKTIONEN 8.1

Erysipel (Extremität ruhig stellen und hochlagern) Prophylaxe bei häufigen Rezidiven

PENICILLIN G*

PENICILLIN-BENZATHIN*

Aktualisiert 03/2009

3 x 5-10 Mio IE Kurzinf.

7-14 Tage

1,2 MU / Monat i.m.

oder PENICILLIN V*

2 x 1 g p.o.

*PENICILLIN-Allergie: CLARITHROMYCIN 2 x 500 mg 8.2

In der Regel KEINE Antibiotikagabe (Inzision, Entleerung, trocken verbinden)

Therapieindikation bei Immunsuppression, system. Infektionszeichen, hohem Fieber, Gesicht (ggf. Weiterbehandlung p.o.)

AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder

3 x 2.2 g Kurzinf.

CEFUROXIM

3 x 1.5 g Kurzinf.

Hautphlegmone

CEFUROXIM oder AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CLINDAMYCIN

3 x 1,5 g Kurzinf.

- 23 -

Abszess / Furunkel

8.3

3 x 2,2 g Kurzinf. 3 x 600 mg p.o.

8. HAUT- UND WEICHTEILINFEKTIONEN

7-10 Tage

7-10 Tage

8.4

8.5

Postoperative Wundinfektionen (Antibiotika nur bei Fieber > 4 Tage nach OP, oder Erythem > 5cm vom Inzisionsrand)

CEFUROXIM 3 x 1,5 g oder AMOXYCILLIN-CLAVULANSÄURE 3 x 2,2 g

Kurzinf.

Nekrotisierende Fasziitis

AMOXYCILLIN-CLAVULANSÄURE 3 x 2,2 g

Kurzinf.

plus CLINDAMYCIN oder CIPROFLOXACIN

Kurzinf.

3 x 600 mg Kurzinf. 2 x 400 mg Kurzinf.

- 24 -

Umstellung nach Antibiogramm, bei gram-positiven Infektionen Kombinationstherapie aus einem PENICILLIN + CLINDAMYCIN 8.6

Impetigo contagiosa (falls S. aureus => zusätzlich Mupirocin-Nasensalbe)

MUPIROCIN-Salbe

2-3 x tgl. auftragen

8. HAUT- UND WEICHTEILINFEKTIONEN

7 Tage

14 Tage

8.8. DIABETISCHER FUSS

Aktualisiert 03/2009

Probengewinnung: Keine oberflächlichen Abstriche, sondern nach Wundsäuberung vom Wundgrund, alternativ Materialgewinnung durch Debridement, Exzision oder Aspiration aus der Wundtiefe. Bei systemischen Infektionszeichen Blutkulturen (2 Paare). Erhöhte Sensitivität der Detektion einer Knochenbeteiligung durch MRT. Leicht-mittelgradige Infektion (bereits initial orale Therapie möglich)

- 25 -

Bei V.a. MRSA * ohne Beteiligung Sehnen / Knochen ** mit Beteiligung Sehnen / Knochen Schwere Infektion

Bei V.a. MRSA

1-2 Wochen*/ 4-6 Wochen**

LEVOFLOXACIN oder CLINDAMYCIN

1 x 500 mg p.o.

LINEZOLID

2 x 600 mg p.o.

Max. 4 Wo.

3 x 4,5 g Kurzinf.

2-4 Wochen*/ 4-6 Wochen**

PIPERACILLIN-TAZOBACTAM oder IMIPENEM-CILASTATIN zusätzlich DAPTOMYCIN oder Umstellung auf TIGECYCLIN

* ohne Beteiligung Sehnen / Knochen ** mit Beteiligung Sehnen / Knochen 8. HAUT- UND WEICHTEILINFEKTIONEN

3 x 600 mg p.o.

4 x 500 mg Inf.

6 mg/kg Kurzinf.

2 x 50 mg Kurzinf. (100 mg loading dose)

9. HERPESVIREN ( HSV, VZV, CMV ) bei Erwachsenen

Aktualisiert 03/2009

1. HERPES SIMPLEX VIRUS (HSV) – INFEKTION* Diagnostik: – Direktnachweis: Antigennachweis (Objektträgerpräparat luftgetrocknet und unfixiert) und Virusisolierung (Material in Virustransportmedium) aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt. – PCR: Liquor bei V.a. HSV-Enzephalitis (hohe Sensitivität in den ersten 3 Tagen) und Abstrich bei V.a. Herpes genitalis vor Geburt – Kurzzeitkultur (KZK) und Virusisolierung: Das Ergebnis der KZK liegt nach 24-48h vor; die Virusisolierung ist eine Voraussetzung für HSV-Resistenztestung. ACICLOVIR Creme

5 x täglich auftragen (nicht in Mund, Scheide oder Auge anwenden)

5-7 Tage

– ausgedehnte/schwere Manifestation, Primärinfektion (Gingivostomatitis herpetica)

ACICLOVIR

3 x 400 mg p.o.*

5-7 Tage

– Bei Immunsuppression

ACICLOVIR

3 x 5-10 mg/kg Kurzinf. oder 5 x 400 mg p.o.

7 Tage

Herpes labialis / facialis (Rezidiv) - 26 -

9. HERPESVIREN

Herpes genitalis Primärinfektion

Bei Immunsuppression

ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR

- 27 -

Rezidiverkrankungen - Erwachsene

ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR

Prophylaxe d. Herpes genitalis (>6 Rezidive / Jahr)

ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR

9. HERPESVIREN

3 x 400 mg p.o.

7 Tage

3 x 250 mg p.o. 3 x 5-10 mg/kg Kurzinf.* oder 5 x 400 mg p.o.

7-10 Tage

2 x 500 mg p.o.

7-10 Tage

3 x 800 mg p.o. + anschließend 2 Tage + 5 Tage 3 x 400 mg p.o. 2 x 250 mg p.o. + anschließend 1 x 250 mg p.o. (bis zur Abheilung) max. 6 2 x 400 mg p.o. Monate 2 x 250 mg p.o.

Herpes-Enzephalitis

ACICLOVIR

3 x 10-15 mg/kg Kurzinf**

14-21 Tage

Ekzema herpeticatum

ACICLOVIR

3 x 10-15 mg/kg Kurzinf**

7 Tage

ACICLOVIR Augensalbe

5 x täglich in unteren Bindehautsack einbringen

14 Tage max.

Keratokonjunktivitis herpetica

NB: Bei Rezidiv/Aggravierung Anmeldung im Infektionsboard! * Bei ausgedehnter/schwerer Manifestation, bei Immunsuppression und bei V.a. Resorptionsstörung soll vorzugsweise i.v. behandelt werden. ** Bei verzögertem Therapieansprechen ggf. Tagesdosis als kontinuierliche Infusion. (Spiegelbestimmung empfohlen!) - 28 -

2. VARICELLA ZOSTER VIRUS (VZV) – INFEKTION Diagnostik: – Direktnachweis: Antigennachweis (Objektträgerpräparat luftgetrocknet und unfixiert) und Virusisolierung (Material in Virustransportmedium) aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt. – PCR: Liquor bei V.a. Enzephalitis, BAL bei V.a. Pneumonie, Bläscheninhalt bei Immunsupprimierten oder Schwangerschaft

9. HERPESVIREN

Zoster (Befall > 1 Dermatom)

ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR oder VALACYCLOVIR

Schwere Infektionen – Zoster ophthalmicus – Zoster generalisatus – VZV-Erkrankungen bei Immunsuppression – Schwere Primärinfektion (Enzephalitis, Pneumonie)

ACICLOVIR anschließend ACICLOVIR oder VALACYCLOVIR

- 29 -

Verdacht auf konnatale (neonatale) Varizellen (Mutter innerhalb 5 Tagen vor bzw. 2 Tagen nach Geburt an Varizellen erkrankt)

Postexpositionsprophylaxe von VZVseronegativen Schwangeren

ACICLOVIR +

5 x 800 mg p.o.

7 Tage

3 x 500 mg p.o. 3 x 1000 mg p.o. 3 x 10-15 mg/kg Kurzinf.

7 Tage +

5 x 800 mg p.o.

7 Tage

3 x 1000 mg p.o. 3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg)

5 Tage

ZOSTER 1 ml/kg i.v. oder 0,2 ml/kg IMMUNGLOBULIN i.m.**

einmalig

ZOSTER 1 ml/kg i.v. oder 0,2 ml/kg IMMUNGLOBULIN i.m.** (innerhalb von 96h)

einmalig

NB: Bei Nicht-Ansprechen Vorstellung im Infektionsboard! * Bei verzögertem Therapieansprechen ggf. Tagesdosis als kontinuierliche Infusion. (Spiegelbestimmung empfohlen) ** in Abhängigkeit vom verwendeten Präparat (i.v. oder i.m.) bzw. nach Angabe des Herstellers!

9. HERPESVIREN

3. CMV-INFEKTION Diagnostik: - Monitoring aktive syst. Infektion: quantitativer pp65-Antigen- oder Genomnachweis (PCR) im EDTA-Blut . - Kurzzeitkultur, Virusisolierung und PCR aus Sekreten, Exkreten und Gewebebiopsien bei Organsymptomatik - Genotypische (PCR/Sequenzierung) und phänotypische (Virusisolat!) Resistenztestung. - Serologie: CMV-IgG-Antikörperavidität bzw. neutralisierende Antikörper (Titer): Eingrenzung des Infektionszeitpunkt, v.a. zum Nachweis / Ausschluss der CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft. Pränatale / perinatale CMV-Erkrankung: Symptomat. kongenitale CMV-Infektion CMV bei Immunsuppression:

GANCICLOVIR Mittel der 1. Wahl GANCICLOVIR*

- 30 -

Alternativen** FOSCARNET oder CIDOFOVIR

CMV-Erhaltungstherapie bei Immunsuppr.:

VALGANCICLOVIR oder GANCICLOVIR oder 9. HERPESVIREN

2 x 6 mg/kg Inf. über 1h

6 Wo.

2 x 5 mg/kg Inf. über 1h

14-21 Tage

2 x 90 mg/kg Inf. über 2h

14-21 Tage 2 Wo.

5 mg/kg Inf. über 1h (1 x wöchentlich) 2 x 450 mg p.o. (Einnahme zur Mahlzeit) 1 x 6 mg/kg Inf. über 1h 5 x/Wo.

CIDOFOVIR**

5 mg/kg Inf. über 1h (2 wöchentlich)

oder FOSCARNET

1 x 90 mg/kg Inf. über 2h

* Bei gutem Ansprechen kann ggf. nach 7 Tagen auf VALGANCICLOVIR 2 x 900 mg p.o. (Einnahme zur Mahlzeit) umgestellt werden. Bei Nicht-Ansprechen o. Anstieg der pp65-Antigenämie unter antiviraler Therapie Vorstellung im Infektionsboard! ** bei spezifischen Ganciclovir-Kontraindikationen (z.B. KM-Toxizität) oder bei Ganciclovir-Resistenz (UL97Mutationen)

- 31 9. HERPESVIREN

10. HIV - INFEKTION

Aktualisiert 03/2009

Therapieindikationen 1. Akutes retrovirales Syndrom

Behandeln*

- 32 -

2. HIV-Infektion Stadium A-B (CDC-Klassifikation)

CD4-Zellen > 350 /µl (wiederholt)

Beobachten (Behandlung anbieten, falls - CD4 mit stark fallender Tendenz oder - Viruslast >100.000 Kopien/ml)

3. HIV-Infektion Stadium A-B (CDC-Klassifikation)

CD4-Zellen < 350 /µl (wiederholt)

Behandeln

AIDS-definierende Erkrankung unabhängig von CD4-Zellzahl

Behandeln

4. HIV-Infektion Stadium C (CDC-Klassifikation) * im Rahmen von Studien

10. HIV-INFEKTION

Primärtherapie der HIV-Infektion 1.

Nukleosidische Reverse TranskriptaseInhibitoren (NRTI)

TENOFOVIR + EMTRICITABINE oder ZIDOVUDIN + LAMIVUDIN

1 x 300 + 200 mg p.o.

dauerhaft

2 x 300 + 150 mg p.o.

PLUS 2.

Nicht-Nukleosidische Reverse Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI)

- 33 -

oder Proteaseinhibitoren (PI)

1 x 600 mg p.o. zur Nacht

dauerhaft

FOSAMPRENAVIR plus

2 x 700 mg p.o. plus

dauerhaft

RITONAVIR

2 x 100 mg p.o.

EFAVIRENZ

NB Infektiologisches Konsil unbedingt erforderlich. Initial und bei Unwirksamkeit der antiretroviralen Therapie: genotypische Resistenztestung. Zusätzlich Spiegelbestimmung der antiretroviralen Medikamente. Umstellung der antiretroviralen Medikation nur nach infektiologischem Konsil/Einbringen ins Infektionsboard!

10. HIV-INFEKTION

11. LEBERINFEKTIONEN 11.1. ECHINOKOKKOSE

Aktualisiert 04/2009

Die chirurgische Resektion in toto ist die einzige kurative Option und muss geprüft werden. Patienten mit einer Echinokokkose sollen in der Spezialsprechstunde in der Sektion Infektiologie vorgestellt werden. 1. Echinococcus granulosus (Zystische Echinokokkose, Hundebandwurm)

- 34 -

1. Postoperative Therapie bei intraperitonealer Aussaat

ALBENDAZOL

2 x 400 mg p.o.

6 Monate

2. Inoperable zystische Echinokokkose und Komplikationen

ALBENDAZOL

2 x 400 mg p.o.

6 Monate

2. Echinococcus multilocularis (Alveoläre Echinokokkose, Kleiner Fuchsbandwurm) 1. Inoperable Echinokokkose

ALBENDAZOL

2 x 400 mg p.o.

kontinuierlich, lebenslang

2. Postoperativ nach kurativem Eingriff

ALBENDAZOL

2 x 400 mg p.o.

kontinuierlich, 2 Jahre

NB Alternativ MEBENDAZOL 3 x 15 bis 20 mg/kg KG p.o. Einnahme jeweils mit fettreicher Kost. Spiegelbestimmungen empfohlen (4h nach Einnahme, postprandial).

11. LEBERINFEKTIONEN

11.2. HEPATITIS B 1.1 HBV-DNA < 106 Kopien/ml (2 x 105 IU/ml), HBeAg positiv, HBV Genotyp A/B, ALT > 2,5 x UNL, Fibrose < III° 1.2 Andere Konstellationen

- 35 -

a) Bevorzugte Erstlinientherapie. Hohe antivirale Potenz, niedrige Resistenraten! b) Niedrige antivirale Potenz, hohe Resistenzraten. „Add-on“ von ADEFOVIR zu LAMIVUDIN bei LAMIVUDIN-Resistenz

PEGYLIERTES INTERFERON

Aktualisiert 04/2009

alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Wo. alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Wo.

Nukleosid- oder Nukleotidanaloga a) TENOFOVIR

245 mg p.o.

oder

oder

0,5 mg p.o. (1 mg bei LAMIVUDIN -Vortherapie)

a) TELBIVUDIN

600 mg p.o.

a) ENTECAVIR

2. Wahl b) ADEFOVIR

10 mg p.o.

oder b) LAMIVUDIN

11. LEBERINFEKTIONEN

100 mg p.o.

12 Monate (falls innerhalb der ersten 6 Monate HBVDNA negativ) Unbegrenzt (falls innerhalb der ersten 6 Monate HBVDNA negativ)

1.3 Prophylaxe einer HBVReaktivierung*: HBs-Ag positive Patienten vor geplanter Immunsuppression, Chemotherapie oder Organtransplantation Bei hoher HBV-DNA > 106 Kopien/ml ggf.: (2 x 105 IU/ml)

LAMIVUDIN

100 mg p.o.

dauerhaft

oder ADEFOVIR

10 mg p.o.

TENOFOVIR

245 mg p.o.

oder ENTECAVIR

- 36 -

0,5 mg p.o. (1 mg bei LAMIVUDIN -Vortherapie)

* Bei HbsAg negativen, Anti-HBs positiven Patienten mit erheblicher Immunsuppression Monitoring entsprechend Leitlinien (www.CIDC-ulm.de)

11. LEBERINFEKTIONEN

11.3. HEPATITIS C 1.

Akute Hepatitis C

PEGYLIERTES INTERFERON

(HCV-RNA positiv und ALT Erhöhung kürzer als 6 Monate)

Aktualisiert 04/2009

alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Wo.

24 Wochen

oder alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Wo.

2.

Chronische Hepatitis C

- 37 -

2.1 Genotyp 1 oder 4 HCV-RNA vor Therapie < 600-800 000 IU/ml (niedrig) und Rapid virologic response HCV-RNA negativ nach 4 Wochen

2.2 Genotyp 1 oder 4 HCV-RNA vor Therapie > 600-800 000 IU/ml (hoch) und/oder Early virologic response HCV-RNA positiv nach 4 Wochen und negativ nach 12 Wochen

PEGYLIERTES INTERFERON

+

alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche

RIBAVIRIN

800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen

PEGYLIERTES INTERFERON

alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche

+ RIBAVIRIN

11. LEBERINFEKTIONEN

800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen

24 Wochen

48 Wochen

alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche

- 38 -

2.3 Genotyp 1 oder 4 HCV-RNA vor Therapie < 600-800 000 IU/ml (niedrig) oder > 600-800 000 IU/ml (hoch) und Slow virologic response HCV-RNA positiv nach 12 Wochen und negativ nach 24 Wochen

PEGYLIERTES INTERFERON

RIBAVIRIN

800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen

2.4 Genotyp 2 oder 3 HCV-RNA vor Therapie < 400 000 IU/ml (niedrig) und Rapid virologic response HCV-RNA negativ nach 4 Wochen

PEGYLIERTES INTERFERON

alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche

2.5 Genotyp 2 oder 3 HCV-RNA vor Therapie > 400 000 IU/ml (hoch) und/oder Early virologic response HCV-RNA positiv nach 4 Wochen und negativ nach 12 Wochen

+

+ RIBAVIRIN

800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen

PEGYLIERTES INTERFERON

alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche

+ RIBAVIRIN

11. LEBERINFEKTIONEN

800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen

72 Wochen

14-16 Wochen

24 Wochen

11.4. HEPATITIS B und C bei HIV-Koinfektion

Aktualisiert 04/2009

HEPATITIS B 1. HIV ohne Behandlungsindikation 1.1 HBV-DNA < 104 Kopien/ml (< 2000 IU/ml) 1.2 HBV-DNA > 104 Kopien/ml (> 2000 IU/ml) ALT normal - 39 -

ALT erhöht

Keine THERAPIE Kontrolle alle 6 Monate

Kontrolle ALT alle 3 Monate Ggf. Leberbiopsie PEGYLIERTES INTERFERON (bei HBeAg +, niedrige HBVDNA, Genotyp A)

alpha 2a180 µg s.c. 1 x/Wo. alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Wo.

48 Wo.

oder Beginn antiretrovirale Therapie TENOFOVIR + EMTRICITABINE + FOSAMPRENAVIR plus RITONAVIR

11. LEBERINFEKTIONEN

1 x 300 + 200 mg p.o. dauerhaft + 2 x 700 mg p.o. plus 2 x 100 mg p.o.

2.

HIV mit Behandlungsindikation unabhängig von HBV-DNA und ALT

Beginn antiretrovirale Therapie TENOFOVIR + EMTRICITABINE + FOSAMPRENAVIR plus RITONAVIR

1 x 300 + 200 mg p.o. dauerhaft + 2 x 700 mg p.o. plus 2 x 100 mg p.o.

HEPATITIC C 1.

HIV ohne Behandlungsindikation

alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Wo. + 1000-1400 mg* p.o. verteilt auf 2 Dosen

GT 1/4 4872 Wo.

TENOFOVIR + EMTRICITABINE

1 x 300 + 200 mg p.o.

dauerhaft

+

+

FOSAMPRENAVIR plus RITONAVIR

2 x 700 mg p.o. plus 2 x 100 mg p.o.

PEGYLIERTES INTERFERON + RIBAVIRIN

- 40 -

2.

HIV mit Behandlungsindikation

Nach Immunrekonstitution (CD4-Zellzahl > 350/µl bzw. > 25%)

GT 2/3 24-48 Wo.

Beginn antiretrovirale Therapie

Therapie der Hepatitis C (s.o.) * RIBAVIRIN-Dosis abhängig vom Körpergewicht : < 75 kg: 1000 mg, > 75 kg: 1200 mg, > 105 kg: 1400 mg

11. LEBERINFEKTIONEN

11.5. LEBERABSZESS

Aktualisiert 02/2009

Häufigste Entstehung cholangiogen, seltener portal-hämatogen bei anderen intraabdominellen Infektionen oder arteriell-hämatogen bei verschiedenen bakteriämischen Infektionen. Die Infektion ist in vielen Fällen polymikrobiell. Differentialdiagnostisch ist immer an einen Amöbenleberabszess zu denken (Serologie). Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die diagnostische und (bei pyogenem Abszess) therapeutische perkutane Drainage oder Punktion. 1. Verdacht auf pyogenen Leberabszess

2. Amöben-Leberabszess

PIPERACILLINTAZOBACTAM METRONIDAZOL

3 x 4,5 g

Kurzinf.

7-14 Tage

- 41 -

3 x 750 mg Kurzinf. initial, später oral, insg. 10 Tage

10 Tage

3 x 500 mg für 7 Tage (Kinder 50 mg/kg in 3 ED)

7 Tage

+ PAROMOMYCIN

11. LEBERINFEKTIONEN

12. MALARIA

Aktualisiert 04/2009

Die importierte Malaria tertiana und quartana führt bei Erwachsenen selten zu lebensbedrohlichen Komplikationen. Patienten mit Malaria tropica sind als vital gefährdet einzustufen. Die Therapie der Malaria tropica bei nicht-immunen Reisenden berücksichtigt neben dem klinischen Bild (komplizierte Malaria!) auch die Herkunft (Resistenzsituation!).

- 42 -

Kriterien für eine komplizierte Malaria tropica sind: Klinisch: 1. Deutliche Bewusstseinsstörung bis Koma/Krampfanfälle 2. Akutes Nierenversagen 3. Respiratorische Insuffizienz, Hypoxie, unregelmäßige Atmung, Lungenödem 4. Hypotonie/Schock 5. Ikterus 6. Blutungszeichen 7. Makroskopische Hämoglobinurie Labor: 1. Serum-Kreatinin (> 250 µmol/l) 2. Metabolische Azidose (pH < 7,25, Bikarbonat < 15 mmol/l) 3. Hyperparasitämie (> 5%) 4. erhöhte Transaminasen (AST/ALT > 3fach oberer Normwert) 5. Hyperbilirubunämie (Bilirubin > 50 µmol/l) 6. DIC 7. Laktaterhöhung (> 4mmol/l) 8. Hypoglykämie (< 40 mg/dl) 9. schwere Anämie (< 8 g/dl) Medikamente zur Malariatherapie befinden sich in speziellem Depot: Zentrum für Innere Medizin, Station M1c. 12. MALARIA

1. Unkomplizierte Malaria tropica aus Gebieten ohne Chloroquinresistenz oder Malaria tertiana und quartana (Nachbehandlung der Malaria tertiana über 14 Tage mit PRIMAQUIN 30 mg Base pro Tag. Hierfür G6PDMangel ausschließen!)

CHLOROQUIN

- 43 -

2. Patienten mit unkomplizierter Malaria tropica aus Gebieten mit Chloroquinresistenz

MEFLOQUIN

Bei neuropsychiatrischen Vorerkrankungen oder Nebenwirkungen oder Rückkehr aus Südostasien (MefloquinResistenz-Gebiete)

ARTEMETHERLUMEFANTRIN

3. Patienten mit komplizierter Malaria tropica: - Kreislauffunktionen kompensiert, Patient orientiert und orale Flüssigkeitsaufnahme möglich: ZVD < 5 cm H2O, parenterale Flüssigkeitszufuhr zurückhaltend - Kreislauffunktionen dekompensiert/Schock:, schwere Azidose, Bewusstseinstrübung: Volumentherapie, Katecholamine, AzidoseKorrektur, Nierenersatztherapie, invasive Beatmung

oder ATOVAQUONPROGUANIL

4 x 250 mg p.o. 2 x 250 mg 2 x 250 mg 2 x 250 mg

Initial nach 6h nach 12h nach 24h

3-2-1 Tbl. à 250 mg

0, 8, 16 Stunden

Je 4 Tbl.

0, 8, 24, 36, 48, 60 Stunden

Je 4 Tbl.

Tag 1, 2, 3

ARTESUNATE 2,4 mg/kg KG als Bolus i.v. weitere i.v. Gabe nur nach Rücksprache; + 2 x 100 mg Kurzinf./ DOXYCYCLIN p.o. anschließend

12. MALARIA

0, 12, 24, 48, 72 Stunden

7 Tage

ARTEMETHERLUMEFANTRIN

Je 4 Tbl.

Falls Artesunate nicht verfügbar: 7 mg/kg KG Inf. über CHININ 30 Minuten + 10 mg/kg KG Inf. über 4 Stunden

Siehe unter 2.

Initial

- 44 -

dann 3 x 10 mg/kg KG Inf. über 4 Stunden sofern möglich auf orale Gabe umstellen

7 Tage

2 x 100 mg Kurzinf./ p.o.

7 Tage

+ DOXYCYCLIN

12. MALARIA

13. NEUTROPENIE UND FIEBER (EMPIRISCHE THERAPIE) Definition:

Aktualisiert 04/2009

– einmalige Körpertemperatur > 38,3°C bzw. zweimalig Temperatur > 38°C innerhalb 12 Stunden (kurzfristige Nachmessungen!!!) – Neutrophile Granulozyten < 500/µl oder < 1000/µl mit einem erwarteten Abfall < 500/µl

Diagnostik: – CRP, IL-8, Galaktomannan, Blutkulturen – Röntgen-Thorax – Weitere Diagnostik nach Klinik Fieber in Neutropenie ist eine dringliche Indikation zu einer prompten (innerhalb 1-2 h) empirischen Therapie. Empirische Initialtherapie - 45 -

Hochrisiko: Neutropenie > 10 Tage AML Induktion I und II, allogene Stammzelltransplantation Intermediärrisiko: Neutropenie 5-10 Tage ALL (Ind. I u. II, Reinduktion I u. II, Kons. I), AML in Konsolidierung, Mobilisierungstherapie, IEV, Dexa-BEAM, BEACOPP eskaliert, ICE, PEI, Doxo-Ifo, DHAB, GM-ALL, autologe PBSZT Fluorochinolonprophylaxe orale Therapie nicht möglich

PIPERACILLIN - TAZOBACTAM 3 x 4,5 g Kurzinf. Nach Klinik bzw. bei allogener PBSZT IMIPENEM-CILASTATIN 4 x 500 mg Inf. über 2h IL-8 > 2000 pg/ml oder klinisch Sepsis + 1 x 15 mg/kg = AMIKACIN 1000-1500 mg Kurzinf.

13. NEUTROPENIE UND FIEBER (EMPIRISCHE THERAPIE)

IL-8 < 2000 pg/ml Niedrigrisiko: CIPROFLOXACIN 2 x 750 mg p.o. erwartete Neutropeniedauer ≤ 5 Tage + (CHOP, BENDA, ALL (außer den unter AMOXICILLIN2 x 1 g p.o. Intermediärrisiko genannten Zyklen), EC, CLAVULANSÄURE etc.) keine Fluorochinolonprophylaxe, keine schwere Sepsis, orale Therapie möglich, Rücksprache Oberarzt Hämatologie NB Bei Penicillin-Allergie erfolgt die initiale Therapie mit CEFTAZIDIM 3 x 2g Kurzinfusion

Nach Klinik

Modifikation bei persistierendem Fieber u. Neutropenie ohne Erregernachweis Thorax-CT am Tag 3/4 empfohlen, zusätzlich Voriconazol - 46 -

Klinisch stabil: keine positiven Blutkulturen, klinisch kein sicherer Fokus, d.h. FUO nach 4 Tagen (96h) Initialtherapie

Hoch- + Intermediär-+ Niedrigrisiko Zunächst Initialtherapie weiterführen + VORICONAZOL

Nach Klinik

1.Tag 2 x 400 mg p.o. (2 x 6 mg / kg i.v. bei Resorptionsstörungen) dann 2 x 200 mg < 70 kg (3 x 200 mg bei >70 kg) (2 x 4 mg / kg i.v. bei Resorptionsstörungen)

13. NEUTROPENIE UND FIEBER (EMPIRISCHE THERAPIE)

Atypische Pneumonie: 1. Erregerdiagnostik mittels BAL; 2. CT-radiologisches Bild berücksichtigen; 3. Anamnese berücksichtigen; 4. evtl. CLARITHROMYCIN bei atypischer Pneumonie addieren

Hoch- + Intermediär-+ Niedrigrisiko Zunächst Initialtherapie weiterführen + VORICONAZOL

Nach Klinik

1.Tag 2 x 400 mg p.o. (2 x 6 mg / kg i.v. bei Resorptionsstörungen) dann 2 x 200 mg < 70 kg (3 x 200 mg bei >70 kg) (2 x 4 mg / kg i.v. bei Resorptionsstörungen)

- 47 -

Bei initialer oraler Therapie Umstellung auf Therapie mit IMIPENEM-CILASTATIN 4 x 500 mg Inf. über 2h Unter VORICONAZOL Interaktionen beachten, ggf. Spiegelbestimmung. NB Bei Entwicklung einer schweren Sepsis unter der initialen Therapie (Lactatanstieg, Oligurie, Hypotonie) kurzfristige Rücksprache mit infektiologischem Konsiliarius bzw. Vorstellung im Infektionsboard!!! Siehe auch aktuelle Algorithmen im Intranet und im Internet (passwortgeschützter Bereich)

13. NEUTROPENIE UND FIEBER (EMPIRISCHE THERAPIE)

14. KNOCHEN UND WIRBELSÄULE 14.1. OSTEOMYELITIS

Aktualisiert 03/2009

Vor empirischer Therapie sind Blutkulturen und Biopsie des Knochens unbedingt anzustreben. Bei MRSA-Nachweis unbedingt infektiologisches Konsil ! Bis zum Vorliegen des Kulturergebnisses mit Antibiogramm erfolgt die Therapie wie folgt: 1.

Akute hämatogene Osteomyelitis

CEFUROXIM oder LEVOFLOXACIN

- 48 -

jeweils + RIFAMPICIN 2.a

Fortgeleitete Osteitis bei Weichteilinfekt nach offenem Trauma oder Fixateur

CEFUROXIM oder LEVOFLOXACIN jeweils + RIFAMPICIN

2.b

Fortgeleitete Osteitis bei Weichteilinfekt Verminderte Perfusion (diabetischer Fuß)

3.

Bakterielle Arthritis

LEVOFLOXACIN

3 x 1,5 g

Kurzinf.

>8 Wochen

1 x 500 mg

Kurzinf./p.o.

>8 Wochen

2 x 450 mg

Kurzinf./p.o.

>8 Wochen

3 x 1,5 g

Kurzinf.

nach Klinik

1 x 500 mg

Kurzinf./p.o.

2 x 450 mg

Kurzinf./p.o.

1 x 750 mg Kurzinf./p.o. (Höhere Dosierung!!!)

AMOXICILLIN3 x 2,2 g Kurzinf., CLAVULANSÄURE dann 2 x 1 g p.o. 14. KNOCHEN UND WIRBELSÄULE

nach Klinik

2-4 Wochen

4.

Infizierte Gelenkprothese (Entfernung der Prothese, Probengewinnung)

Antibiotika nur spezifisch nach Hüft-TEP Erregernachweis Knie-TEP

5.

Chronische Osteomyelitis Debridement zwingend erforderlich

6.

Osteomyelitis durch MRSA (Infektiologisches Konsil!)

3 Monate 6 Monate

Antibiotika nur spezifisch nach Erregernachweis DAPTOMYCIN anschließend LINEZOLID

1 x 6 mg/kg Kurzinf.

4-6 Wochen

2 x 600 mg p.o.

max. 4 Wo.

- 49 -

14.2. SPONDYLODISZITIS

Aktualisiert 03/2009

Vor empirischer Therapie sind Blutkulturen und Biopsie des Knochens unbedingt anzustreben. Zur Abklärung einer Tuberkulose zusätzlich Quantiferon-Test. Bis zum Vorliegen des Kulturergebnisses mit Antibiogramm erfolgt die Therapie wie folgt: 1. Spontane hämatogene Spondylodiszitis (Ruhigstellung, ggf. Korsett) 2. Spondylitis tuberculosa (BWS und LWS) (Ruhigstellung, ggf. Korsett)

FLUCLOXACILLIN oder CEFUROXIM Siehe Kapitel 16.6. zur Tuberkulose

14. KNOCHEN UND WIRBELSÄULE

4 x 2 g Kurzinf. 3 x 1,5 g Kurzinf.

mind. 4 Wochen

15. PILZINFEKTIONEN 15.1. CANDIDA-INFEKTIONEN 1. Mundsoor

2. Soor-Ösophagitis 3. Candidämie** - 50 -

Falls möglich: Entfernung von Zentralen Venen Kathetern!

AMPHOTERICIN BSuspension oder FLUCONAZOL* FLUCONAZOL*

FLUCONAZOL* oder CASPOFUNGIN**

Aktualisiert 04/2009

4 x 7 ml p.o.

7-10 Tage

1 x 100 mg p.o. 1 x 200 mg p.o.

7-10 Tage

1 x 400 mg (6 mg/kg) Kurzinf.

4. Candida-Zystitis/Pyelonephritis

FLUCONAZOL*

1.Tag: 70 mg Inf. über 1h ab 2.Tag: 50 mg Inf. über 1h 1 x 200 mg p.o.

5. Candida-Vaginitis

FLUCONAZOL

1 x 200 mg p.o.

6. Candida-Nachweis in respiratorischen Materialien (z.B. Trachealsekret, BAL) 7. Candida-Endokarditis

KEINE THERAPIE! Siehe Kapitel 3.7. Endokarditis

8. Candida-Endophthalmitis

Siehe Kapitel 4.1. Endophthalmitis

* FLUCONAZOL an Tag 1: doppelte Dosis als „Loading dose“ ** Bei neutropenischen Patienten: CASPOFUNGIN Mittel der 1. Wahl! 15. PILZINFEKTIONEN

Bis 14 Tage nach erster negativer Blutkultur! 14 Tage Einmalig!

15.2. INVASIVE ASPERGILLOSE

Aktualisiert 04/2009

Bei V.a. invasive Aspergillose obligatorische Vorstellung im Infektionsboard! Einteilung nach EORTC-Kriterien: Mögliche Aspergillose: Wirtsfaktoren (Neutropenie für > 10 Tage, allogene PBSZT/KMT, Prolongierte Corticosteroid-Therapie (> 0,3 mg/kg/die Prednison-Äquivalent für > 3 Wochen) und CT-morphologische Kriterien (Rundherde mit Halo-Zeichen, Luftsichelzeichen etc.) Wahrscheinliche Aspergillose: zusätzlich: Aspergillus-Nachweis, mikroskopisch oder kulturell aus respiratorischem Material oder indirekter Nachweis (Galaktomannan im Serum, BAL oder Liquor) Gesicherte Aspergillose: zusätzlich: Aspergillus-Nachweis mikroskopisch, histologisch oder kulturell (aus sterilem Material, z.B. Liquor oder Biopsat) - 51 -

Tag 1 VORICONAZOL ab Tag 2

2 x 400 mg p.o. oder 2 x 6 mg / kg KG i.v. bei Resorptionsstörungen 2 x 200 mg p.o. (bei Körpergewicht ≤ 70 kg) oder 3 x 200 mg p.o. (bei Körpergewicht > 70 kg) oder 2 x 4 mg / kg KG i.v. bei Resorptionsstörungen

Nach Ansprechen!

NB CT-Kontrolle nach 10 Tagen: Bei Zunahme der Anzahl Aspergillus-verdächtiger Herde ==> 1.Eskalation der Therapie. Eine alleinige Größenzunahme ohne neu aufgetretene Herde nach 10-14 Tagen Therapie bedeutet zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt ein Therapieversagen.

15. PILZINFEKTIONEN

1. Eskalation: Tag 1

70 mg Inf. über 1h

Ab Tag 2

50 mg Inf. über 1h

CASPOFUNGIN Nach Ansprechen!

NB CT-Kontrolle nach 10 Tagen: Größenzunahme oder neu aufgetretene Herde sind in der 1. Eskalation als Therapieversagen zu deuten Bei mittelgradig bis schwerer Leberinsuffizienz Dosisreduktion auf 35mg/die. Weitere Therapieoptionen bei invasiver Aspergillose nach Infektionsboard: POSACONAZOL, Dosierung: 2 x 400 mg p.o. (Einnahme zu den Mahlzeiten) - 52 -

LIPOSOMALES AMPHOTERICIN B: Dosierung: 1 x 3 mg/kg Infusion über 2 Stunden

15. PILZINFEKTIONEN

16. PULMONALE INFEKTIONEN 16.1. AKUTE BRONCHITIS 1. Akute Bronchitis bei Pat. ohne COPD

Aktualisiert 04/2009

KEINE ANTIMIKROBIELLE THERAPIE

2. Akute Exazerbation der COPD

AMOXICILLINCLAVULANSÄURE

Bei Riskofaktoren für P. aeruginosa

3 x 2,2 g Kurzinf.*

7-10 Tage

siehe Pneumonie

- 53 -

* Umstellung auf 3 x 1,0 g (> 70 kg) oder 2 x 1,0 g (< 70kg) p.o. nach 2 Tagen bei klinischem Ansprechen.

16.2. PNEUMONIE

Aktualisiert 04/2010

Bitte CRB65-Index bestimmen und dokumentieren! Diagnostik:

a) 2-3 Blutkulturen b) Sputummikroskopie und -kultur (ggf. mittels forcierter Expektoration oder BAL). c) Bei begründetem Verdacht Legionella-Antigen im Urin, evtl. Serologie: Q-Fieber, Mycoplasmen, Chlamydien. V.a. in den Wintermonaten: Rachenspülung auf respiratorische Viren

16. PULMONALE INFEKTIONEN

Risikostratifizierung bei ambulant erworbener Pneumonie (CAP) Verwendung des CRB-65 Score (Confusion, Respiratory rate, Blood pressure, Alter ≥ 65 Jahre) Kriterien für die Berechnung des CRB-65 Score: Confusion Bewusstseinstrübung Respiratory rate Atemfrequenz ≥ 30/min Blood pressure Systolischer Blutdruck < 90 mm Hg / diastolischer Blutdruck < 60 mm Hg 65 Alter ≥ 65 Jahre Der Score wir berechnet durch die Addition eines Punktes für das Vorliegen jeweils eines der aufgelisteten Kriterien. Bei einem CRB-65 Score < 1 ist eine ambulante Therapie möglich, klinische Reevaluation nach 48-72 h. Ab einem CRB-65 Score ≥ 1 ist neben der klinischen Einschätzung eine stationäre Aufnahme zu erwägen. Zur antimikrobiellen Therapie bei entsprechendem CRB-65 Score siehe Tabelle. Bei ambulanter Vortherapie ist ein Wechsel der Substanzgruppe empfohlen. Indikationen für eine empirische Therapie mit gegenüber Pseudomonas aeruginosa wirksamen antimikrobiellen Substanzen bei CAP in Deutschland. Schwere strukturelle Lungenerkrankungen wie schwere COPD mit Antibiotikavortherapie oder vorausgegangener Hospitalisierung in den jeweils letzten 3 Monaten Bekannte Kolonisation mit Pseudomonas aeruginosa Mukoviszidose Brochiektasen Siehe Kapitel 2!

16. PULMONALE INFEKTIONEN

1. Ambulant erworbene Pneumonie (CAP); kein Risiko für Pseudomonas aeruginosa 1.1. Lobärpneumonie (CRB-65 < 2) (Streptococcus pneumoniae, H.influenzae u.a.) 1.2. CRB-65 ≥ 2 oder V.a. atypische Pneumonie (Mykoplasmen, Chlamydien, Coxiellen) 1.3. Legionellen-Pneumonie

AMOXICILLINCLAVULANSÄURE*

3 x 2,2 g Kurzinf.* 5-7 Tage

+ CLARITHROMYCIN 2 x 500 mg KI/p.o.

7-10 Tage

1 x 500 mg KI/p.o.

14-21 Tage

LEVOFLOXACIN

7-10 Tage * Umstellung auf 3 x 1,0 g (> 70 kg) oder 2 x 1,0 g (< 70kg) p.o. nach 2 Tagen bei klinischem Ansprechen (wenn HF < 100/min, AF < 24/min, syst.RR > 90mmHg, Temp < 38°C, bewusstseinsklar, SaO2 > 90%) 1.4. Bei Penicillinallergie

LEVOFLOXACIN

1 x 500 mg KI/p.o.

- 55 -

2. Ambulant erworbene Pneumonie (CAP); mit Risiko für Pseudomonas aeruginosa 2.1. Alle Formen der Pneumonie

CEFTAZIDIM + CIPROFLOXACIN

16. PULMONALE INFEKTIONEN

3 x 2 g Kurzinf. 3 x 400 mg Kurzinf.

7-14 Tage

3. Aspirationspneumonie, abszedierende Pneumonien 3.1. Aspirationspneumonie, zuvor nicht-hospitalisiert keine antibiotische Vorbehandlung (meist Mischinfektionen mit Anaerobiern und Streptokokken, selten Pneumokokken, Haemophilus, S.aureus) 3.2. Aspirationspneumonie, nosokomial (zusätzlich Enterobacteriaceae, vor Klebsiellen, selten Pseudomonas)

allem

- 56 -

4. Postoperative Pneumonie auf Allgemeinstation

5. Nosokomiale Pneumonie / Beatmungspneumonie (zusätzlich Enterobacteriaceae, vor allem Klebsiellen, sowie Pseudomonas)

AMOXICILLINCLAVULANSÄURE

3 x 2,2 g Kurzinf.

7- 14 Tage

PIPERACILLINTAZOBACTAM oder IMIPENEMCILASTATIN

3 x 4,5 g Kurzinf.

7-14 Tage

AMOXICILLINCLAVULANSÄURE oder CEFUROXIM

3 x 2,2 g Kurzinf.

PIPERACILLINTAZOBACTAM oder IMIPENEMCILASTATIN

3 x 4,5 g Kurzinf.

16. PULMONALE INFEKTIONEN

4 x 500 mg Inf. über 2h 7-10 Tage

3 x 1,5 g Kurzinf.

4 x 500 mg Inf. über 2h

7- 14 Tage

16.3. PNEUMOCYSTIS JIROVECI – PNEUMONIE

Aktualisiert 04/2009

Die interstitielle Pneumonie bei immunsupprimierten Patienten oder Patienten mit HIV-Infektion erfordert eine intensivierte Diagnostik. Erregernachweis mikroskopisch im induzierten Sputum oder besser in der BAL (bei dringendem Verdacht sofortige Einleitung der Therapie und nachgezogene Diagnostik möglich). 1. Mittel der Wahl

TRIMETHOPRIM3 x 40 mg/kg KG 21 Tage SULFAMETHOXAZOL Kurzinf. Zusätzlich initial Gabe von PREDNISOLON 1mg/kg über 5 Tage (anschließend halbe Dosis für 5 weitere Tage).

2. Alternativ bei Unverträglichkeit

- 57 -

3. Patienten mit leichter Form oder Unverträglichkeit von 1 + 2

PENTAMIDIN ATOVAQUONE-Saft

4 mg/kg KG Inf.über 4h

21 Tage

2 x 750 mg p.o.

21 Tage

16.4. INFLUENZA

Aktualisiert 04/2009

Diagnostik: Direktnachweis und RT-PCR mit Subtypisierung: H1, H3, H5, H1 swing (Antigen, Kultur) aus respiratorischen Materialien (Nasen-/Rachensekret, Rachenspülung, BAL etc.). Influenza A und B

OSELTAMIVIR

2 x 75 mg p.o.

5 Tage

oder ZANAMIVIR

2 x 10 mg Inhalation

Therapiebeginn bis spätestens 48 Std. nach Symptombeginn. Ungeimpfte Patienten mit schweren Grunderkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder schwerem Immundefekt können bei Exposition gegebenenfalls OSELTAMIVIR prophylaktisch erhalten. 16. PULMONALE INFEKTIONEN

16.5. PLEURAEMPYEM

Aktualisiert 04/2009

Die häufigste Ursache des Pleuraempyems ist eine pulmonale Infektion (Aspirationspneumonie / Lungenabszess). Seltener Entstehung nach Thorakotomie, eitriger Infektion im Halsbereich oder Oberbauch, Ösophagusverletzung, sehr selten hämatogen. Makroskopisch nicht-eitrige Pleuraexsudate im Zusammenhang mit Lungeninfektionen werden wie ein Pleuraempyen behandelt, wenn - pH < 7,0 oder - Glukose < 40 mg/dl oder - mikroskopischer und/oder kultureller Nachweis von Erregern Anlage einer großlumigen Thorax-Saugspül-Drainage und empirische Behandlung mit: - 58 -

1. Parapneumonisches Empyem; keine Pseudomonas-Infektion bekannt; kein Z.n. Thorakotomie.

AMOXICILLINCLAVULANSÄURE oder CEFTRIAXON + CLINDAMYCIN

3 x 2,2 g

Kurzinf.

1x2g

Kurzinf.

nach Klinik

3 x 600 mg Kurzinf.

NB: Die Indikation zur Frühdekortikation ist zu beachten: keine Entfieberung innerhalb von 3-4 Tagen; kein Rückgang der Leukozytose; keine klinische Besserung. Bei postoperativem Pleuraempyem: PIPERACILLIN+TAZOBACTAM 3 x 4,5 g Kurzinf. bis zum definitiven Erregernachweis und Antibiogramm

16. PULMONALE INFEKTIONEN

16.6.TUBERKULOSE 1. Initialtherapie – tägliche einmalige Gabe! – Isoniazid, Rifampicin und Ethambutol initial auch als i.v. Therapie in identischer Dosierung möglich

- 59 -

2. Weiterbehandlung - Therapiedauer abhängig von Organmanifestation (s.u.)

ISONIAZID (+ Vit. B6) + RIFAMPICIN + PYRAZINAMID + ETHAMBUTOL ISONIAZID + RIFAMPICIN

Aktualisiert 04/2009

300 mg p.o.

2 Monate

600 mg p.o. 1500 mg p.o. (≤ 60 kg) 2000 mg p.o. (> 60 kg) 1200 mg p.o. (≤ 60 kg) 1600 mg p.o. (> 60 kg) 300 mg p.o.

≥ 4 Monate

600 mg p.o.

NB ETHAMBUTOL (oder auch PYRAZINAMID) können ersetzt werden durch STREPTOMYCIN 15 mg/kg KG (d.h. 1 x 500 bis maximal 1 x 1000 mg) i.m. oder mehrere Stunden i.v.; STREPTOMYCIN-Behandlung nicht länger als 4 Wochen! – Behandlungsdauer 9-12 Monate bei: Kulturell Nachweis säurefester Stäbchen nach 2 Monaten Therapie, Spondylodiszitis, ZNS-Tuberkulose (Meningitis / Tuberkulome), Urogenitaltuberkulose, Miliartuberkulose; HIVInfektion. Vorstellung im Infektionsboard – Bei eingeschränkter Nierenfunktion: Dosisanpassung von PYRAZINAMID und ETHAMBUTOL erforderlich. – In der Schwangerschaft: Therapie mit ISONIAZID, RIFAMPICIN und ETHAMBUTOL. – Tuberkulostatika der Reserve: PROTIONAMID (1 x 750 mg), MOXIFLOXACIN (400 bis 800 mg p.o.), PAS (10 bis 16 g), LINEZOLID 2 x 600 mg, CLARITHROMYCIN (2 x 500 mg), DOXYCYCLIN (2 x 100 mg). 16. PULMONALE INFEKTIONEN

17. SCHWERE SEPSIS OHNE ERKENNBARE EINTRITTSPFORTE / FOKUS Aktualisiert 04/2009

Diagnostik:

– Blutkulturen, wenn möglich mind. 2 Paar und vor Beginn der antimikrobiellen Therapie – Weitere mikrobiologische Diagnostik in Abhängigkeit von möglichem Infektfokus – Bildgebende Verfahren in Abhängigkeit von Infektfokus und Transportfähigkeit des Patienten

Diagnosekriterien für Sepsis, schwere Sepsis und septischen Schock (ACCP/SCCM Konsensus-KonferenzKriterien) Nachweis der Infektion Diagnose einer Infektion über den mikrobiologischen Nachweis oder durch klinische Kriterien

II

Severe inflammatory host response syndrome (SIRS) (mind. 2 Kriterien) – Fieber (≥ 38°C) oder Hypothermie (≤ 36°C) bestätigt durch eine rektale oder intravasale Messung – Tachykardie: Herzfrequenz ≥ 90 /min – Tachypnoe (Frequenz ≥ 20/min) o. Hyperventilation (PaCO2 ≤ 33 mmHg) – Leukozytose (≥ 12000/mm3) oder Leukopenie (≤ 4000/mm3) oder ≥10% unreife Neutrophile im Diff.-BB

III

Akute Organdysfunktion (mind. 1 Kriterium) – Akute Enzephalopathie: eingeschränkte Vigilanz, Desorientiertheit, Unruhe, Delirium. – Relative oder absolute Thrombozytopenie: Abfall der Thrombozyten um mehr als 30% innerhalb von 24 h oder Thrombozytenzahl ≤ 100 Giga/l – Arterielle Hypoxämie: PaO2 ≤ 75 mmHg unter Raumluft oder ein PaO2/FiO2-Verhältnis ≤ 250 mmHg unter Sauerstoffapplikation. – Renale Dysfunktion: Eine Diurese von ≤ 0.5 ml/kg/h für wenigstens 2 Stunden trotz ausreichender Volumensubstitution und/oder ein Anstieg des Serumkreatinins > 2× oberhalb des Referenzbereiches. – Metabolische Azidose: Base Excess ≤ -5 mmol/l oder eine Laktatkonzentration > 1,5× oberhalb des Referenzbereiches.

- 60 -

I

17. SEPSIS

Sepsis: Kriterien I und II, Schwere Sepsis: Kriterien I, II und III Septischer Schock: Kriterien I und II sowie für wenigstens 1 Stunde ein systolischer arterieller Blutdruck ≤ 90 mmHg bzw. ein mittlerer arterieller Blutdruck ≤ 65 mmHg oder notwendiger Vasopressoreinsatz, um den systolischen arteriellen Blutdruck ≥ 90 mmHg oder den arteriellen Mitteldruck ≥ 65mmHg zu halten. Die Hypotonie besteht trotz adäquater Volumengabe und ist nicht durch andere Ursachen zu erklären. Empirische, sofortige antimikrobielle Therapie

- 61 -

NB: AMIKACIN kann ggf. bei fehlendem Hinweis für gramnegative Sepsis (z.b. IL-8 < 2000 pg/ml) wieder abgesetzt werden. Bei V.a. pulmonalen Fokus:

Bei V.a. Katheterinfektion (siehe auch Kap. 7) (v.a. bei immunsupprimierten Patienten)

PIPERACILLINTAZOBACTAM + AMIKACIN

zusätzlich CLARITHROMYCIN zusätzlich VANCOMYCIN

17. SEPSIS

3 x 4,5 g Kurzinf.

1 x 4,5 mg/kg = 1000-1500 mg Kurzinf. 2 x 500 mg Kurzinf. 2 x 1 g Inf. über 1h

7-14 Tage Reevaluation alle 72 h

18. ZNS - INFEKTIONEN 18.1. MENINGITIS

aktualisiert 03/2009

Verdacht auf bakterielle Meningitis Abnahme von Blutkulturen Bewusstseinsstörung und/oder fokal neurologisches Defizit - 62 -

nein

ja Dexamethason 10 mg i.v. und unmittelbar anschließend

Lubalpunktion

Empirische Antibiotikatherapie Kein Anhalt für erhöhten intrakraniellen Druck

Dexamethason 10 mg i.v. und unmittelbar anschließend

Empirische Antibiotikatherapie 18. ZNS-INFEKTIONEN

Schädel-CT

Meningitis: Wichtige Punkte zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen: 1. 2.

- 63 -

Ausschluss Hirndruck (dringliches Neurokonsil, bei nicht fulminantem Verlauf CCT nach o.g. Schema) Dexamethason: Ca. 15 Minuten vor Erstgabe des Antibiotikums, 10 mg alle 6 Std. über 4 Tage, vorzeitiges Absetzen bei Ausschluss einer bakteriellen Meningitis 3. Liquorentnahme: - 1ml für Zellzählung mit Differenzierung 1-2 ml für Eiweiß, Glukose, evtl. Lactat 1-2 ml für Bakteriologie (Grampräparat und Kultur), Lagerung und Transport bei Raumtemperatur (nicht Kühlschrank), zusätzlich mind. 1 ml, falls Pat. anbehandelt und eubakterielle PCR erforderlich 2 ml in Blutkulturflaschen 2 ml im Kühlschrank asservieren (Virologie u.a.), + 1 Serum-Monovette. 10 ml bei V.a. Tbc-Meningitis 4. Aseptische Meningitis: Einsendung einer Stuhlprobe für Enterovirus-Nachweis (Virologie!); Serumantikörper auf Mumps, Enteroviren, FSME, HIV, Borrelien, Leptospiren, evtl. Cryptococcus neoformans (Antigen-Test im Liquor und Serum); zusätzliche Untersuchung des Liquors auf intrathekale Antikörper. 5. HNO-Konsil: dringlich, zur Focussuche (Mastoiditis ? Sinusitis ? Otitis ?) 6. Isolationsmaßnahmen: bei V.a. Meningokokken (gram-neg. Kokken, Petechien, Kontakt zu Erkrankten), bis 24 Std. nach Therapiebeginn 7. Therapiedauer: siehe Tabelle bzw. nach Klinik 8. Erfolgskontrolle: Bei fehlender klinischer Besserung nach 2 Tagen: intrakranielle Komplikationen? inadäquate Antibiotikatherapie? 9. Umgebungsprophylaxe: nur bei Meningokokken und H.influenzae, schnellstmöglicher Beginn bei engem Kontakt, => siehe auch Kapitel 21.6. Prophylaxe 10. Meldepflicht: durch behandelnden Arzt, bei Verdacht / Bestätigung von Meningokokken, an das Robert-KochInstitut, namentlich, innerhalb von 24 Stunden (Meldebögen auf der Klinik-Homepage)

18. ZNS-INFEKTIONEN

1. Empirische Initialtherapie 2. Bei V.a. Virusmeningoenzephalitis 3. Bei V.a. Meningitis tuberculosa

- 64 -

4. V.a. Meningokokken (häufig jüngere Erwachsene, gramnegative Kokken, Petechien) 5. V.a. Pneumokokken (gram-positive Kokken, ältere Pat.), Cave: penicillinresistente Pneumokokken (CEFTRIAXON + VANCOMYCIN) 6. Mikroskopisch gram-negative Stäbchen 7. Klinisch V.a. Listerien-Meningoencephalitis: v.a. bei Immunsuppression, Älteren, Alkoholikern fast immer Enzephalitis; oft mit Stammhirnbeteiligung) 8. Nosokomial (z.B. nach neurochir. OP oder Schädel-HirnTrauma)

NB

CEFTRIAXON VANCOMYCIN

2 x 2 g Kurzinf. 4 x 5 g Kurzinf. 3 x 10-15 mg/kg Kurzinf.

14 d

CEFTRIAXON + AMPICILLIN + zusätzlich ACICLOVIR Tuberkulostatika Nach RS Infektiologie CEFTRIAXON

2 x 2 g Kurzinf.

10-14 d

CEFTRIAXON

2 x 2 g Kurzinf.

14 d

CEFTRIAXON AMPICILLIN + GENTAMICIN

2 x 2 g Kurzinf. 4 x 5 g Kurzinf.

21 d 21 d

1 x 4,5 mg/kg Kurzinf. 2x1g Inf. über 1h 3x1g Inf. über 2h

Nach Klinik

VANCOMYCIN + MEROPENEM

14-21 d mind. 12 Monate

maximale Tagesdosis: 4 g Serumspiegelbestimmungen erforderlich, da Dexamethason die Liquorgängigkeit reduzieren kann

18. ZNS-INFEKTIONEN

18.2. TOXOPLASMOSE-ENZEPHALITIS

Aktualisiert 05/2009

Bei Immunkompetenten fast immer inapparente Infektion. Die ZNS-Toxoplasmose ist eine häufige (~ 40%) Erkrankung des Spätstadiums der HIV-Infektion (CD4-Zellzahl < 100/µl). Leitsymptome: hirnorganisches Psychosyndrom (80%), Hemiparese (60%), Fieber (50%) und Kopfschmerzen (50%). Diagnostik: MRT-Schädel. Bei Verdacht sofortige Therapieeinleitung, bei ausgeprägtem Hirnödem Begleittherapie mit Dexamethason empfohlen. Haupt-Differentialdiagnosen ZNS-Lymphom und progressive multifokale Leukenzephalopathie. Lebenslange Sekundärprophylaxe obligat (siehe Kapitel Prophylaxe). 1. Toxoplasma-Enzephalitis - 65 -

Cave: Panzytopenie 2. Patienten mit Unverträglichkeit gegenüber Sulfonamiden

PYRIMETHAMIN + SULFADIAZIN

75 mg p.o.

PYRIMETHAMIN + CLINDAMYCIN

75 mg p.o.

4 x 25 mg/kg p.o., (max. 4 x 2 g)

4 x 600 mg p.o. oder i.v.

mind. 4-6 Wochen anschließend Erhaltungstherapie (halbe Dosierungen) bis CD4-Zellen > 200/µl über 6 Monate und kein KMEnhancement im MRT

NB

PYRIMETHAMIN Erstgabe 1 x 200 mg p.o., dann 1 x 75 mg p.o./die fortführen.

NB

Die spezifische parasitäre Behandlung wird grundsätzlich ergänzt durch FOLINSÄURE 15 mg p.o./die, um die PYRIMETHAMIN-bedingten Reifungsstörungen der Hämatopose auszugleichen.

18. ZNS-INFEKTIONEN

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN Bei jugendlichen und / oder adipösen Patienten sind Tageshöchstdosen der Wirkstoffe zu beachten, die von der Dosierung nach kg Körpergewicht abweichen können. Einzelheiten siehe auch DGPI-Handbuch, 5. Auflage, 2009.

19.1. ANGINA TONSILLARIS / SCHARLACH

Aktualisiert 04/2009

Ein Rachenabstrich vor Therapiebeginn ist zur Diagnosesicherung angezeigt. - 66 -

Angina tonsillaris / Scharlach

PENICILLIN V-Saft

3 x 33.000 IE/kg p.o. (max. Tagesdosis 2 Mio IE)

10 Tage

NB Bei Penicillinallergie Behandlung für 5 Tage mit CEFUROXIM, ERYTHROMYCIN-Saft, oder CLINDAMYCIN möglich. Bei asymptomatischen Kontaktpersonen ist keine Diagnostik oder Prophylaxe indiziert (Ausnahme: Familien/Gruppen, in denen eine Person mit Z.n. rheumatischem Fieber oder Glomerulonephritis lebt).

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

19.2. BORRELIOSE bei Kindern 1.

Kinder: < 9J. AMOXICILLIN

Frühstadium Erythema migrans, regionale Lymphadenopathie

Kinder > 9J. DOXYCYCLIN

Disseminiertes Stadium, "Organ"-Stadium, Neuroborreliose (lymphozytäre Meningitis, neurologische Ausfälle), Karditis (Tachyarrhythmie oder AV-Block)

3.

Spätsyndrome a) chronisch- rezidivierende Arthritis, Nachtschweiß, Polyneuropathie b) Acrodermatitis chronica atrophicans

- 67 -

2.

50mg/kg/d in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 6 g)

Aktualisiert 04/2009

14 Tage

1.Tag 4mg/kg dann 2mg/kg (max. Tagesdosis 200 mg)

CEFOTAXIM oder CEFTRIAXON

200 mg/kg in 3 ED Kurzinf. (max. Tagesdosis 6 g) 1 x 50 mg/kg (max. Tagesdosis 2g)

14-21 Tage

a) CEFOTAXIM oder b) AMOXICILLIN

200 mg/kg in 3 ED Kurzinf. (max. Tagesdosis 6 g) 50mg/kg in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 6 g)

21 Tage

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

28 Tage

19.3. CYSTISCHE FIBROSE

Aktualisiert 04/2009

Rezidivierende Pneumonien bei Patienten mit zystischer Fibrose ("Mukoviszidose") tragen ganz wesentlich zur Verschlechterung der Lungenfunktion bei. Die Erreger sind im frühen Stadium H.influenzae und S.aureus, später überwiegen chronische bzw. chronisch rezidivierende Infektionen durch P. aeruginosa oder auch B. cepacia. Eine echte Sanierung der Infektion ist oft nicht möglich, die Patienten profitieren jedoch von einer suppressiven antibiotischen Behandlung. Eine wiederholte antibiotische Behandlung auch bei Ausbleiben einer negativen Kultur ist daher gerechtfertigt. Es sollte immer eine Kombination von zwei wirksamen Antibiotika verwendet werden. 1.

Staphylococcus aureus (nach Antibiogramm)

- 68 -

2a Pseudomonas aeruginosa (Erstnachweis)

CEFUROXIM oder ERYTHROMYCIN oder FLUCLOXACILLIN oder AMOXICILLINCLAVULANSÄURE

30 mg/kg p.o. in 2 ED p.o. (max. Tagesdosis 6g) 50 mg/kg p.o. in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 2-4 g) 100 mg/kg p.o. in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 8g) 50/12,5 mg/kg p.o. in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 3,75 g)

10 Tage

CIPROFLOXACIN

30 mg/kg p.o. in 2 ED p.o. (max. Tagesdosis 1,5 g)

21 Tage

2 x 1 Mio E Inhalation

21 Tage

2 x 300 mg Inhalation

28 Tage

+ COLISTIN oder TOBRAMYCIN (Tobi)

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

2b Pseudomonas aeruginosa (Zweitnachweis)

2 x 1-2 Mio E Inhalation

Mind. 3 Monate

CEFTAZIDIM oder

200-400 mg/ kg in 3 ED Kurzinf. (max. Tagesdosis 12 g)

Mind. 14 Tage

MEROPENEM

50 -100 mg/kg in 3 ED Inf. über 2h (max. Tagesdosis 6 g)

COLISTIN

2c Pseudomonas aeruginosa (Erstdiagnose oder chronische Infektion) i.v.-Therapie Therapie nach Antibiogramm

+ (Tobramycin-Spiegelkontrolle an Tag 3 ) TOBRAMYCIN 3. - 69 -

Chronische Pseudomonasinfektion Elektive i.v-Antibiotika für mind. 14 Tage in mehrmonatigen Intervallen (s.o.), bei Verschlechterung im Intervall ambulante orale und inhalative Antibiotika

CIPROFLOXACIN + TOBRAMYCIN (Tobi)

1 x 10 mg/kg Kurzinf.

30 mg/kg p.o. in 2 ED p.o. (max. Tagesdosis 1,5 g)

21 Tage

2 x 300 mg Inhalation

28 Tage im „on-offon“Schema

im Wechsel mit COLISTIN

2 x 1-2 Mio E Inhalation

NB: Bitte Konsiliarius hinzuziehen bzw. Vorstellung im Infektionsboard!

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

19.4. EMPIRISCHE THERAPIE BEI FIEBER UND NEUTROPENIE

Aktualisiert 04/2009

Fieber in Neutropenie (einmalige Körpertemperatur > 38.5°C bzw. zweimalig Temperatur > 38°C innerhalb 12 Stunden (kurzfristige Nachmessungen!)) ist eine dringliche Indikation zu einer prompten (innerhalb 1-2 h) empirischen Therapie. In der Diagnostik obligat sind Blutkulturen (aus allen Hickman-/Broviak-Schenkeln, bei Sepsis-Verdacht ggf. auch zeitgleich aus peripherem Blut!), Urikult, Sputum-Kultur bzw. Rachensekret-Kultur, ggf. Stuhldiagnostik und Röntgen Thorax. Grundsätzlich erfolgt bei Kindern die stationäre Aufnahme und eine Rücksprache mit dem zuständigen (Fach-) Hintergrundarzt!

- 70 -

Standardrisikopatienten Patienten, die keine Kriterien der CoMorbidität der Hochrisikogruppe erfüllen.

CEFTAZIDIM

3 x 35 mg/kg Kurzinf. (=100 mg/kg in 3 ED) (max. Tagesdosis 6 g)

Nach Klinik bzw. CRPVerlauf

Standardrisikopatienten mit speziellem Risiko Gefährdung durch ß-Lactam-resistente grampos. Infektionen: - vorausgegangener Infektion mit gram-pos. Keimen - Besiedlung mit methicillin-resistenten Staphylokokken (MRSA) - Hochdosis-Ara-C Therapie - Fieber im Zusammenhang mit Kathetermanipulationen - ausgeprägte Mucositis

CEFTAZIDIM

3 x 35 mg/kg Kurzinf. (=100 mg/kg in 3 ED) (max. Tagesdosis 6 g)

Nach Klinik bzw. CRPVerlauf

plus VANCOMYCIN

4 x 10 mg/kg Inf. über 1h (= 40 mg/kg in 4 ED) (max. Tagesdosis 3 g) Talspiegel vor 3. Gabe (Soll 5-10 mg/l)

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

Hochrisikopatienten (Sepsis, SIRS): Signifikante Co-Morbidität bei der Aufnahme: - Hypotension - Tachypnoe, Hypoxie (O2-satt < 94 % bei Raumluft) - Verlängerte Kapillarfüllzeit, graues Hautkolorit - Gerinnungsstörung

CEFTAZIDIM plus VANCOMYCIN

3 x 35 mg/kg Kurzinf. (= 100 mg/kg in 3 ED) (max. Tagesdosis 6 g) 4 x 10 mg/kg Inf. über 1h (= 40 mg/kg in 4 ED) (max. Tagesdosis 3 g) Talspiegel vor 3. Gabe (Soll 5-10 mg/l)

Nach Klinik bzw. CRPVerlauf

plus GENTAMICIN - 71 -

1 x 4 mg/kg Kurzinf. Talspiegel vor 3. Gabe (Soll 5-10 mg/l)

Modifikation bei persistierendem Fieber u. Neutropenie ohne Erregernachweis Klinisch stabil, negative Blutkultur: nach 72-96 Stunden: Beendigung der Initialtherapie CT-Thorax empfohlen

MEROPENEM plus

3 x 25 mg/kg Kurzinf. (= 60-80 mg/kg in 3 ED) (max. Tagesdosis 6 g)

LIPOSOMALES 1 x 3 mg/kg/Tag Inf. über 2h AMPHOTERICIN B

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

Nach Klinik bzw. CRPVerlauf

„Atypische“ Pneumonie: 1. Anamnese / Prophylaxe berücksichtigen; 2. CT-radiologisches Bild berücksichtigen; 3. Diagnostik mittels Sputum, RachenSekret, ggf. BAL; 4. Rücksprache mit infektiologischem Konsiliarius

VORICONAZOL*

< 12 Jahre: 2 x 7 mg/kg Kurzinf. (= 14 mg/kg in 2 ED) ≥ 12 Jahre: 1. Tag 2 x 6 mg/kg Kurzinf. ab 2. Tag 2 x 4 mg/kg Kurzinf.

und / oder CLARITHROMYCIN 2 x 7,5 mg/kg Kurzinf. / p.o (=15 mg/kg in 2 ED) (max. Tagesdosis 1-2 g) und / oder COTRIMOXAZOL

- 72 -

4 x 5 mg/kg Kurzinf. (=20 mg/kg in 4 ED)

* NB zu VORICONAZOL: KONTRAINDIZIERT UNTER VORICONAZOL ist die gleichzeitige Gabe von: Vincristin, Sirolimus, Carbamazepin, Phenobarbital, Ergotamin, und Rifampicin ! Bei Gabe von Tacrolimus soll die Tacrolimus-Dosis auf ein Drittel reduziert werden. Bei Gabe von Ciclosporin soll die Ciclosporin-Dosis halbiert werden (regelm. Spiegelbestimmungen!) Spiegelbestimmungen von VORICONAZOL empfohlen!

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

Nach Klinik

Bei Nicht-Ansprechen von Voriconazol 1. Eskalation CASPOFUNGIN

Neugeborene 25 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) Säuglinge 3-11 Monate

50 mg/m2 Körperoberfläche (KOF)

Ab 12 Monate

Tag 1: 70 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) Ab Tag 2: 50 mg/m2 Körperoberfläche (KOF)

Jugendliche

Tag 1: 70 mg Inf. über 1h Ab Tag 2: 50 mg Inf. über 1h (max. Tagesdosis 70 mg)

Nach Ansprechen!

- 73 -

NB CT-Kontrolle nach 10 Tagen: Größenzunahme oder neu aufgetretene Herde sind in der 1. Eskalation als Therapieversagen zu deuten Bei mittelgradig bis schwerer Leberinsuffizienz Dosisreduktion von CASPOFUNGIN auf 35mg/die. Weitere Therapieoptionen bei invasiver Aspergillose nach Infektionsboard!

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

19.5. EPIGLOTTITIS bei Kindern Epiglottitis

CEFOTAXIM

Aktualisiert 04/2009

4 x 50 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 6 g)

4 -7 Tage

NB Notfall: Intensivüberwachung notwendig; gegebenenfalls Intubation; bei Empfindlichkeit des häufigsten Erregers (H.influenzae Typ B ) kann auf AMPICILLIN, 4 x 50 mg/kg KG, umgesetzt werden.

19.6. HARNWEGSINFEKTIONEN bei Kindern

- 74 -

1.a Komplizierte Pyelonephritis - bei Säuglingen ( < 6 Monate) - Urosepsis (jedes Alter) - Komplizierter Harnwegsinfekt (mit Fehlbildung) Bei schweren Infektionen oder Durchbruchsinfektion unter Dauerprophylaxe zusätzlich in 1 ED 2.

Pyelonephritis bei Kindern ≥ 6 Monate (unkompliziert)

CEFTAZIDIM

+ AMPICILLIN

Aktualisiert 04/2009

100 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 6 g)

GENTAMICIN

100-300 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 15 g) 1 x 5 mg/kg Kurzinf.

CEFUROXIM oder CEFPODOXIM

2 x 15 mg/kg p.o. (max. Tagesdosis 6 g) 2 x 5 mg/kg p.o.

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

7-14 Tage i.v., dann 7-14 Tage p.o./ bzw. Umstellung auf oral 2 Tage nach Entfieberung 7-10 Tage

3.

Afebriler Harnwegsinfekt (Cystitis)

CEFUROXIM

2 x 15 mg/kg p.o. (max. Tagesdosis 6 g)

4.

Prophylaxe von Harnwegsinfektionen Bis zum 3. Lebensmonat

CEFACLOR

10 mg/kg 1 ED p.o. (Abends)

Ab 3. Lebensmonat

5.

Asymptomatische Bakteriurie

TRIMETHOPRIM oder

(1-) 2 mg/kg 1 ED p.o. (Abends)

NITROFURANTOIN

1 mg/kg KG 1 ED p.o. (Abends)

3-5 Tage

KEINE THERAPIE

- 75 -

Indikationen zur antibiotischen Dauerprophylaxe: Nach einem Harnwegsinfekt bis zur Beendigung der bildgebenden Diagnostik, Vesicoureteraler Reflux >II°, Obstruktiver Megaureter bei Säuglingen, Subpelvine Stenose, Rezidivierende symptomatische HWI. Durchbruchsinfekte unter Reinfektionsprophylaxe: Reinfektionsprophylaxe Trimethoprim Nitrofurantoin Cefaclor

Keim wahrscheinlich resistente E. coli Pseudomonas, Proteus, Klebsiellen Enterokokken

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

Therapie Cephalosporine (außer ESBL) Ciprofloxacin; Ceftazidim; Gentamycin Amoxicillin

19.7. HERPESVIREN (HSV, VZV, CMV) BEI KINDERN

Aktualisiert 04/2009

1. HERPES SIMPLEX (HSV) - INFEKTION Diagnostik: - Direktnachweis: Antigennachweis und Virusisolierung aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt. - PCR: Liquor bei V.a. HSV-Enzephalitis und Abstrich bei V.a. Herpes genitalis vor Geburt - V.a. neonatalen Herpes: Kultur aus Mund, Nasopharynx, Konjunktiven, Rektum, aus Urin, Stuhl, Blut Bläscheninhalt, und Liquor (zusätzlich PCR). Das Ergebnis der Kurzzeitkultur liegt nach 24-48h vor; die Virusisolierung ist eine Voraussetzung für HSV-Resistenztestung. Bei immunsupprimierten Kindern erfolgt grundsätzlich eine stationäre intravenöse Behandlung und eine Rücksprache mit dem zuständigen (Fach-) Hintergrundarzt! - 76 -

Bei Neugeborenen (Herpes neonatorum) - reife NG und FG >= 33 SSW

ACICLOVIR

3 x 20 mg/kg Kurzinf.

ACICLOVIR

2-3 x 20 mg/kg Kurzinf.

ACICLOVIR

3 x 10 mg/kg Kurzinf. anschließend 5 x 400 mg p.o. (> 2 Jahre) 5 x 200 mg p.o. (< 2 Jahre)

7 Tage + 7 Tage 7 Tage

- leichte Fälle

ACICLOVIR

- Herpes-Enzephalitis

ACICLOVIR

5 x 400 mg p.o. (> 2 Jahre) 5 x 200 mg p.o. (< 2 Jahre) 3 x 15-20 mg/kg Kurzinf.

21 Tage

- FG < 33 SSW Bei immunkompetenten Kindern - lokale Herpesvirusinfektion (Ekzema herpeticatum, schwerer Herpes labialis, schwere Gingivostomatitis)

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

14-21 Tage

Bei immunsupprimierten Kindern - lokale Herpesvirusinfektion

- systemische Infektion / Enzephalitis

ACICLOVIR

3 x 15 mg/kg Kurzinf. oder 5 x 400 mg p.o. (> 2 Jahre) 5 x 200 mg p.o. (< 2 Jahre)

ACICLOVIR

3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg)

Dauer nach Klinik

Bei V.a. Aciclovir-Resistenz (selten unter Prophylaxe bei Immunsupprimierten) alternativ FOSCARNET.

2. VARIZELLA ZOSTER (VZV) - INFEKTION

- 77 -

Diagnostik: - Direktnachweis: Antigennachweis und Virusisolierung aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt. - PCR: Liquor bei V.a. Enzephalitis, BAL bei V.a. Pneumonie, Bläscheninhalt bei Immunsuppression Grundsätzlich erfolgt eine strenge Isolation des Patienten (außer bei Zoster) sowie bei immunsupprimierten Patienten eine stationäre intravenöse Behandlung und eine Rücksprache mit dem zuständigen (Fach-) Hintergrundarzt! Aktuelle Hinweise des Hygieneplans im Intranet beachten! V.a. konnatale (neonatale) Varizellen (Mutter innerhalb 7 Tagen vor bis 7 Tagen nach Geburt an Varizellen erkrankt) Bei ersten Krankheitszeichen (Effloreszenzen):

ZOSTER HYPERIMMUNGLOBULIN 1 x 1 ml/kg Kurzinf. oder 0,2 ml/kg Kurzinf.* ACICLOVIR

3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg)

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

5 Tage

Bei immunkompetenten Kindern - schwerer Zoster incl. Zoster ophthalmicus - VZV-Enzephalitis Bei immunsupprimierten Kindern - Zoster systemische VZV-Infektion / VZVEnzephalitis

ACICLOVIR

3 x 10-15 mg/kg Kurzinf.

7 Tage

ACICLOVIR

3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg)

14-21 Tage

ACICLOVIR

3 x 15 mg/kg Kurzinf.

> 7 Tage

ACICLOVIR

3 (-4) x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg)

Dauer nach Klinik

Bei V.a. Aciclovir-Resistenz (selten unter Prophylaxe bei Immunsupprimierten) alternativ FOSCARNET. - 78 -

* In Abhängigkeit vom verwendeten Präparat (i.v. oder i.m.) bzw. nach Angabe des Herstellers! 3. CMV-INFEKTION Diagnostik: - Monitoring aktive syst. Infektion: quantitativer pp65-Antigen- oder Genomnachweis (PCR) im EDTA-Blut . - Kurzzeitkultur, Virusisolierung und PCR aus Sekreten, Exkreten und Gewebebiopsien bei Organsymptomatik; Stuhl, bei Säuglingen als „Screening“ CMV-Kurzzeitkultur und -Isolierung im Urin - Genotypische (PCR/Sequenzierung) und phänotypische (Virusisolat!) Resistenztestung. - Serologie: CMV-IgG-Antikörperavidität bzw. neutralisierende Antikörper (Titer): Eingrenzung des Infektionszeitpunkt, v.a. zum Nachweis / Ausschluss der CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft.

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

Symptomatische pränatale und kongenitale CMV-Infektion Bei immunsupprimierten Kindern

GANCICLOVIR Mittel der 1. Wahl GANCICLOVIR Alternative* FOSCARNET

2 x 6 mg/kg Kurzinf.

6 Wochen

2 x 5 mg/kg Kurzinf.

Nach Klinik

3 x 60 mg/kg Inf. über 2h

Andere Virostatika (CIDOFOVIR, VALGANCICLOVIR) sollten bei Kindern derzeit nur in Ausnahmefällen nach Rücksprache mit pädiatrischen Infektiologen bzw. Vorstellung im Infektionsboard eingesetzt werden. Bei NichtAnsprechen o. Anstieg der pp65-Antigenämie unter antiviraler Therapie Vorstellung im Infektionsboard! *bei spezifischen Ganciclovir-Kontraindikationen (z.B. KM-Toxizität) oder bei Ganciclovir-Resistenz (UL97Mutationen) - 79 -

19.8. MENINGITIS bei Kindern

Aktualisiert 04/2009

Erreger der Neugeborenenmenigitis: B-Streptokokken, E.coli, Listerien, Pseudomonas, Klebsiellen, Staphylokokken. Frühgeborenen: zusätzlich Citrobacter spp. Spätes Säuglingsalter und Kleinkindesalter: H.influenzae (sehr selten bei Geimpften) und Meningokokken. Danach: Meningokokken und Pneumokokken. 1. Säugling < 3 Monate alt

AMPICILLIN + CEFOTAXIM

4 x 100 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 15 g) 4 x 50 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 12 g)

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

Mind. 14 Tage

2. Ältere Säuglinge und Kinder

CEFOTAXIM

4 x 50 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 12 g)

Mind. 7-10 Tage

Bei gleichzeitiger Sepsis: Therapie wie oben + GENTAMICIN 1 x 5 mg/kg KG (siehe Sepsis) NB Nutzen einer Kortikoidtherapie (2 x 0,4 mg/kgKG Dexamethason i.v., 10-15 Minuten vor (oder spätestens mit) der initialen Antibiotikagabe) ist umstritten; positive Effekte wurden nur bei Infektionen durch H.influenzae gezeigt.

19.9. OSTEOMYELITIS / SEPTISCHE ARTHRITIS bei Kindern

Aktualisiert 04/2009

- 80 -

Ein Erregernachweis ist mit Blutkulturen und Aspiraten unbedingt anzustreben. CEFUROXIM 3 x 50 mg/kg Kurzinf. 1. Empirische Therapie bis Erhalt des Kulturergebnisses (max. Tagesdosis 6 g)

Mind. 3 Wochen

NB Mind. 3 Wochen parenteral, anschließend ggf. orale Therapie bis zur Normalisierung der BSG; Therapie nur nach genauer Austestung des Erregers planbar, bevorzugt mit CLINDAMYCIN oder ß-Lactam + RIFAMPICIN.

19.10. OTITIS MEDIA, AKUT, bei Kindern Akute Otitis media

AMOXICILLIN

Aktualisiert 04/2009

3 x 20 mg/kg p.o.

10 Tage

(max. Tagesdosis 15 g) Bei Penicillinallergie:

CEFUROXIM

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

2 x 15 mg/kg p.o.

10 Tage

19.11. PNEUMONIE bei Kindern 1.

2.

Neugeborene und Säuglinge < 3 Monate (B-Streptokokken, S.aureus, Chlamydia trachomatis) Ambulant erworbene Pneumonie (RS-Virus, Influenza-Virus, Strep.pneumoniae, H.influenzae, S.aureus, Mycoplasmen) Falls keine Besserung nach 48h

- 81 -

3.

Nosokomiale Pneumonie

CEFOTAXIM + GENTAMICIN CEFUROXIM

+ ERYTHROMYCIN oder CLARITHROMYCIN CEFOTAXIM + VANCOMYCIN

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

Aktualisiert 04/2009

100 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 12 g)

nach Klinik

1 x 5 mg/kg/d als Kurzinf. 100 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 6 g)

7-10 Tage

50-60 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 4 g) 15 mg/kg Kurzinf. in 2 ED (max. Tagesdosis 1 g) 100 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 12 g) Dosis je nach Alter

nach Klinik

19.12. SEPSIS bei Kindern

Aktualisiert 04/2009

Erreger der Sepsis bei Neugeborenen (Tag 0 – 3): v.a. ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe B (GBS) und E. coli. Zusätzlich: S. aureus, Klebsiellen, Enterokokken, Streptokokken, Listerien und Anaerobier. Erreger von nosokomialen Infektionen: koagulase-negative Staphylokokken, gramnegative Erreger (Pseudomonas, Enterobacter, Serratien, Klebsiellen) und Pilze (Candida). Häufige Erreger bei älteren Kindern: Pneumokokken, Staphylokokken, Meningokokken, Hämophilus und AStreptokokken. Bei fehlendem Hinweis auf Meningitis erfolgt die Therapie zunächst mit: 1. Neugeborene und Säuglinge ≤ 3 Monate - 82 -

2. Ältere Kinder

MEZLOCILLIN + GENTAMICIN CEFOTAXIM + GENTAMICIN

3 x 50 mg/kg + Initialdosis 5 mk/kg dann je nach PMA*

Nach Klinik und CRP Verlauf

3 x 33 mg/kg (max. Tagesdosis 12 g) + 1 x 5 mg/kg Kurzinf.

Nach Klinik und CRP Verlauf

GENTAMICIN -Erhaltungsdosis [nach postmenstruellem Alter (PMA)] (Spiegelkontrolle!, Nierenfunktion?): PMA < 30 Wochen 1 x 4 mg/kg alle 36h PMA 30 – 36 Wochen 1 x 4 mg/kg alle 24h PMA > 36 Wochen 1 x 5 mg/kg alle 24h

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

bei Nachweis von GBS: Bei oxacillinempfindlichen Staphylokokken Bei oxacillinresistenten Staphylokokken

PENICILLIN G 250.000 IE/kg in 4-6 Einzeldosen FLUCLOXACILLIN 4 x 25 mg/kg oder CEFUROXIM 3 x 50 mg/kg VANCOMYCIN PMA < 27 Wochen 1 x 18 mg/kg PMA 27-31 Wochen 1 x 24 mg/kg PMA 31-37 Wochen 2 x 18 mg/kg PMA >37 Wochen 2 x 22,5 mg/kg (Spiegelkontrolle!, Nierenfunktion?)

19.13. PERIOPERATIVE PROPHYLAXE bei Kindern

Aktualisiert 04/2009

- 83 -

Bei Neugeborenen in den ersten 72 Lebensstunden muss eine perioperative Prophylaxe prinzipiell die üblichen Erregern der angeborenen bakteriellen Sepsis erfassen (siehe Kapitel 19.12 Sepsis bei Kindern). Bei chronisch kranken oder länger hospitalisiertern Kindern muss eine mögliche Besiedelung mit Hospitalkeimen (Antibiogramm?) berücksichtigt werden. Bei FG normalisiert sich die abnorme Besiedelung mit Hospitalkeimen nach Entlassung ev. erst nach mehreren Wochen (z.B. Cave bei AP-Rückverlagerung bei bereits entlassenen Patienten, Präoperativ Untersuchung des AP-Sekrets mit Antibiogramm). 1.

Hickman-/Port-Implantation a) Patient nicht neutropenisch b) Neutropenie zum Zeitpunkt der Implantation c) Hickman-/Portkatheter-Revision

a) Keine Indikation !!! b) VANCOMYCIN c) wie b) bzw. nach bekanntem Keimspektrum

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

1 x 15 mg/kg Inf. einmalig 1 h vor Eingriff

Abdominalchirurgie Elektive Chirurgie am Gastrointestinaltrakt; bei OPDauer > 3 h einmalige Nachinjektion in identischer Dosierung

CEFUROXIM + METRONIDAZOL bzw. nach indiv. Keimbesiedelung (z.B. AP-Sekret)

1 x 30 mg/kg Kurzinf.

3.

Herzchirurgie Ductusligatur bei FG auf Intensivstation

VANCOMYCIN + CEFOTAXIM Bzw. nach indiv. Keimbesiedelung

Entsprechend Alter nach Schema 1x 30 mg/kg KG Kurzinf.

4.

Unfallchirurgie Penetrierendes Abdominaltrauma; bei intraoperativ bestätigter Darmperforation zusätzlich zwei postoperative Dosen im Abstand von 8h

CEFUROXIM + METRONIDAZOL

1 x 30 mg/kg Kurzinf.

2.

- 84 -

5.

1 x 7.5 mg/kg Kurzinf. jeweils 1/2 h vor Eingriff

1 x 7.5 mg/kg Kurzinf. jeweils 1/2 h vor Eingriff

Neurochirurgie a) Meningomyelocelen-Verschluss (Alter < 72h) mit und ohne Shuntimplantation

a) CEFOTAXIM + AMPICILLIN + REFOBACIN

1 x 50 mg/kg Kurzinf. 1 x 100 mg/kg Kurzinf. 1 x 5 mg/kg Kurzinf.

b) Rickham-/Shuntimplantation (hospitalisiert, Alter >72h)

b) CEFOTAXIM + VANCOMYCIN

1 x 50 mg/kg Kurzinf. Dosis je nach Alter

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

c) Endoskopische Eingriffe d) andere Eingriffe (Dermalsinus, Kraniosynostose, Tumorentfernung) 6.

Urologie / pädiatrische Gynäkologie Operation im Alter < 12 Monate mit Eröffnung des Harntraktes proximal der Blase bei Patient a) ohne Dauerprophylaxe b) mit Dauerprophylaxe

c) CEFUROXIM + VANCOMYCIN intraventriculär d) CEFUROXIM

1 x 50 mg/kg Kurzinf. 1 x 50 mg/kg Inf. über 1 h 10 mg intrathekal 1 x 50 mg/kg Kurzinf.

a) CEFUROXIM

1 x 30 mg/kg Kurzinf. 1/2 h vor Eingriff 1 x 30 mg/kg Kurzinf. 5mg/kg Kurzinf.

b) CEFUROXIM + GENTAMYCIN immer: modifizieren bei Keimbesiedelung nach Antibiogramm

- 85 -

7.

Orthopädie Knochen und Weichteilresektionen (TU-Entfernung) Kurzfristige Re-Intervention (nicht Metallentfernung) Hüftgelenksnahe OP + Gelenkersatz-OP Sonstige OP mit größeren Implantaten (nicht K-Draht)

CEFUROXIM

1 x 30 mg/kg Kurzinf. 1/2 h vor Eingriff

8.

HNO

CEFUROXIM

a und b) 1 x 30 mg/kg Kurzinf. 1/2 h vor Eingriff

a) Tonsillotomie

b) weitere orale Therapie für 6 Tage

b) Tonsillektomie

19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

19.14. ENDOKARDITIS-PROPHYLAXE bei Kindern

Aktualisiert 1/2009

Eine Endokarditisprophylaxe wird benötigt von Patienten mit: Herzklappenprothesen (mechanisch, biologisch, Homografts)

2.

Rekonstruierten Herzklappen unter Verwendung von Fremdmaterial für die Dauer von 6 Mo. post OP

3.

Früherer Endokarditis

4.

Angeborenen Herzfehler (HF) wie: a) nichtoperierte zyanotische HF, einschließlich palliativer Shunts und Conduits b) Vollständig reparierte HF mit implantiertem Fremdmaterial während der ersten 6 Mo. nach chirurgischer oder kathetertechnischer Implantation c) Reparierte HF mit noch vorhandenen Restdefekten an oder in der Nachbarschaft prothetischer Patches oder Prothesen

5.

Herztransplantierte mit einer Herzklappenerkrankung

- 86 -

1.

Indikationen für eine Endokarditisprophylaxe: a.

Eingriffe im Mund- Rachenraum: zahnärztliche Eingriffe bei denen das Zahnfleisch, die Mundschleimhaut oder der Kieferknochen verletzt wird, z.B.: Zahnsteinentfernung, Zahnextraktion oder -implantation

b.

Operationen an den oberen Luftwegen bei denen die Schleimhaut verletzt wird, z.B.: Tonsillektomie, Polypenentfernung und Bronchoskopie mit Gewebeentfernung Keine Indikationen für eine Endokarditisprophylaxe: Eingriffe im Magen-Darm-Trakt, in den Harnwegen, oder der Haut, wenn keine Infektion vorliegt 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

Medikamente und Dosis Applikationsart

Oral 30 bis 60 Minuten vor dem Eingriff

Normalfall

Amoxicillin 50 mg/kg KG (max. 2g) p.o. Alternativ: Penicillin-V 50.000 E/kg KG (max 2 Mega)

Penicillin- oder Ampicillinallergie

Clindamycin 20 mg/kg Kg (max. 600 mg)

Orale Applikation nicht möglich: entsprechende Dosis i.v.

- 87 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN

20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT 20.1. TOXOPLASMOSE IN DER SCHWANGERSCHAFT

Aktualisiert 05/2009

Risiko: vorwiegend bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft (v.a. in der zweiten Schwangerschaftshälfte). Diagnostik: Serologie inklusive der Avidität (ggf. Probe über Mikrobiologie an Nationales Refenzzentrum). 1.

- 88 -

2.

Frühschwangerschaft (bis 16. SSW)

ab 16. SSW

SPIRAMYCIN 3 x 1 g p.o. bis zur 16.SSW dann Umstellung auf PYRIMETHAMIN + SULFADIAZIN PYRIMETHAMIN + SULFADIAZIN plus FOLINSÄURE (s.u.)

25 mg p.o. (1.Tag 50mg) 4 x 1 g p.o. 15mg p.o.

Bis zur 16. SSW (4-Wochen-Zyklen alternierend mit SPIRAMYCIN bis zur Geburt) 4 Wochen dann (4-Wochen-Zyklen alternierend mit SPIRAMYCIN bis zur Geburt)

NB: Bei jeder Erstinfektion in der Schwangerschaft mit nachgewiesener Infektion des Neugeborenen (d. h. Nachweis von Toxoplasma-IgM-Antikörpern): Therapie des Neugeborenen unabhängig von Symptomen (PYRIMETHAMIN 1 mg/kg jeden 2. Tag plus SULFADIAZIN 100 mg/kg täglich plus Folinsäure 5 mg jeden 2. Tag über 4 Wochen, anschließend SPIRAMYCIN 100 mg/kg täglich über 4 Wochen; diese alternierende Therapie möglichst für ein Jahr). Die durch PYRIMETHAMIN induzierte Knochenmarkssuppression wird durch Folinsäure 15 mg p.o. reduziert. Im Falle allergischer Reaktionen auf SULFADIAZIN Gabe von SPIRAMYCIN als Kombinationspartner. 20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT

20.2. ANTIMIKROBIELLE SUBSTANZEN IN DER SCHWANGERSCHAFT Antibakterielle Substanzen Aminoglykoside

Aktualisiert 07/2009

Kat.

Antimykotika

Kat.

D

Amphotericin B

B

Acyclovir, Famcyclovir, Valacyclovir

B

Fluconazol, Itraconazol, Flucytosin

C

Adefovir, Entecavir, Telbivudin

C

β-Laktame

Antivirale Substanzen

Kat.

Penicilline, Cephalosporine

B

Caspofungin, Anidulafungin

C

Amantadin

C

Imipenem-Cilastatin

C

Posaconazol

C

Cidofovir, Foscarnet-Na

C

Meropenem, Doripenem

B

Voriconazol

D

Ganciclovir, Valganciclovir

C

Interferone

C

Makrolide/Lincomycine

Antiparasitäre Substanzen

- 89 -

Azithromycin, Erythromycin

B

Albendazol / Mebendazol

C

Ribavirin

X

Clarithromycin

C

Atovaquon / Proguanil

C

Oseltamivir

C

Clindamycin

B

Chloroquin, Mefloquin

C

Zanamivir

B

Fluorchinolone/Gyrasehemmer

C

Ivermectin, Pentamidin

C

Antiretrovirale Substanzen

Tetrazykline, Tigecyclin

D

Praziquantel

B

FTC, ddI, TDF

B

Chinin

C

3TC, ZDV, ABC, d4T

C

Efavirenz (EFV)

D

Andere Daptomycin

B

Antimykobakterielle Substanzen

Fosfomycin

B

Ethambutol

A

Nevirapin (NVP)

B

Linezolid

C

Isoniazid, Pyrazinamid, Rifampicin

C

LPV/rtv, IDV, TPV, Fos-APV

C

Metronidazol

B

Streptomycin

D

ATV, DRV, SQV, NFV, RTV

B

Sulfonamide/Trimethoprim

C

Rifabutin

B

Enfuvirtide (T-20), Maraviroc

B

Vancomycin

C

Isentress

C

FDA Risikokategorien in der Schwangerschaft: A – Kein Risiko in Studien bei schwangeren Frauen, B – Tierversuche ohne Risiko, aber beim Menschen unzureichend untersucht ODER Toxizität im Tierversuch, aber beim Menschen kein Risiko, C – Toxizität im Tierversuch, Studien am Menschen unzureichend. Nutzen kann Risiko aufwiegen, D – Hinweis auf Risiko beim Menschen, aber Nutzen kann überwiegen, X – Fetale Anomalien beim Menschen, das Risiko überwiegt!

20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT

20.3. VIRUSINFEKTIONEN MIT GEFÄHRDUNG DES KINDES Art/Zeitpunkt der Exposition 1.

Röteln-Exposition während SSM I - III

Aktualisiert 05/2009

Management 1.

Kontakt < 4 Tage zurückliegend; Antikörper-Titer unbekannt: Titerbestimmung am selben Tag Antikörper-Titer negativ: 0,5 ml/kg/KG i.m. (mindestens 15 ml Immunglobulin)*

2.

Kontakt 4-6 Tage zurückliegend; Antikörper-Titer unbekannt oder negativ: rasche Titerbestimmung plus ggf. 50 ml Immunglobulin i.v. plus 0,5 ml/kg/KG i.m. (mind. 15 ml Immunglobulin)*

Röteln-Exposition während SSM IV - IX

3.

Röteln-Impfung während SSM I - III

Keine Indikation zur Interruptio

4.

Akute genitale HSVInfektion sub partu

ACICLOVIR 10-15 mg/kg i.v., im Fall einer Primärinfektion bzw. bei ausgeprägten Effloreszenzen an Vagina/Introitus kurz vor dem Geburtstermin: evtl. primäre Schnittentbindung

5.

Varizella zoster VirusExposition während SSM I - III

Antikörper-Titer unbekannt: Titerbestimmung (VZV-IgG) am selben Tag Antikörper-Titer negativ und relevante Exposition (Aufenthalt mit infektiöser Person in einem Raum für mind. 1 Stunde, „face-to-face“-Kontakt, Haushaltskontakt): Zoster-Immunglobulin mind. 0,2 ml/kg oder 1 ml/kg i.v.** so früh wie möglich innerhalb von 72 h nach Exposition

- 90 -

2.

Kontakt < 6 Tage zurückliegend; Antikörper-Titer unbekannt: Titerbestimmung am selben Tag Antikörper-Titer negativ: ggf. 15-20 ml Immunglobulin i.m.*

20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT

akute VarizellenErkrankung sub partu (sieben Tage vor bis sieben Tage nach Entbindung)

Passive Immunisierung des Neugeborenen mit mind. 0,2 ml/kg ZosterImmunglobulin i.m. oder 1 ml/kg i.v**; zusätzlich frühzeitige systemische Therapie mit ACICLOVIR 3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg)

7.

CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft

Das Risiko einer kindlichen Schädigung besteht bei CMV-Primärinfektion. Zur Diagnose einer CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft: differenzierte virologische Diagnostik. Immunglobulin-Gabe (Cytotect®) nur nach RS bzw. Vorstellung im Infektionsboard!

8.

Parvovirus B19Infektion

Nach derzeitigem Wissen ist keine teratogene Schädigung zu erwarten, jedoch führt die Virus-Infektion zum Hydrops fetalis mit der Folge des Fruchttodes. Eine intrauterine Transfusion ist bei nachgewiesener Anämie notwendig. Die Diagnose einer akuten Infektion kann manchmal durch IgM-Antikörper-Nachweis gestellt werden. Da dies nicht immer möglich ist, ist eine PCR-Untersuchung aus mütterlichem oder kindlichen Material indiziert; in jedem Fall sind Antikörper-Titerbestimmungen 4mal im Abstand von 2 Wochen notwendig. Zwei Mal wöchentliche Messung der V max in der A. cerebri media.

9.

Hepatitis B Virus: HBs-Ag-positive Mutter (Infektion sub partu)

Unmittelbar nach Geburt aktive/passive Simultanimpfung des Neugeborenen

- 91 -

6.

20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT

10.

HIV-Ak-positive Mutter Therapie nach aktuellen Leitlinien (siehe auch Algorithmen im Intranet!): (Infektion ante/sub - Vermeidung von vorzeitigen Wehen partu) - Primäre Sectio mit 37 SSW (ausser bei niedriger Viruslast: ggf. vaginale Geburt möglich) - Prä- und postnatale Therapie (Zidovudin) - Postnatale Therapie des Neugeborenen - Stillverzicht * Die postexpositionelle Gabe von Immunglobulinen schützt nicht sicher vor Embryopathie, sollte aber bei Frauen, die einen induzierten Abort ablehnen gegeben werden. ** in Abhängigkeit vom verwendeten Präparat (i.v. oder i.m.) bzw. nach Angabe des Herstellers! NB: Vorstellung im Infektionsboard! - 92 -

20.4. HARNWEGSINFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT 1. Asymptomatische Bakteriurie (Therapie immer indiziert!) und Pyelonephritis

AMOXICILLIN

3 x 500 mg p.o.

oder CEFUROXIM

2 x 500 mg p.o.

20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT

Aktualisiert 05/2009

7 Tage

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE 21.1. ENDOKARDITIS-PROPHYLAXE

Aktualisiert 04/2009

- 93 -

Risikopatienten, bei denen eine Prophylaxe bei entsprechenden Eingriffen (siehe unten) empfohlen ist: • Patienten mit Klappenersatz (mechanische und biologische Prothesen) • Patienten mit rekonstruierten Klappen unter Verwendung alloprothetischen Materials in den ersten 6 Monaten nach Operation • Patienten mit Zustand nach Endokarditis • Patienten mit angeborenen Herzfehlern - Zyanotische Herzfehler, die nicht oder palliativ mit systemisch-pulmonalen Shunt operiert sind - Operierte Herzfehler mit Implantation von Conduits (mit oder ohne Klappe) oder residuellen Defekten • Alle operativ oder interventionell unter Verwendung von prothetischem Material behandelten Herzfehler in den ersten 6 Monaten nach Operation • Patienten mit Z.n. Herztransplantation, die eine kardiale Valvulopathie entwickeln Eingriffe, bei denen eine Prophylaxe bei Risikopatienten (siehe oben) empfohlen ist: 1. Zahnärztliche Eingriffe - Manipulationen an der Gingiva, periapikale Zahnregion oder Perforation der oralen Mukosa - Intraligamentäre Anästhesie 2. Eingriffe am Respirationstrakt - Tonsillektomie oder Adenotomie - Inzision der Mukosa oder Biopsieentnahme 3. Eingriffe am Gastrointestinal- bzw. Urogenitaltrakt (Gastroskopie, Coloskopie, Zystoskopie inkl. Biopsie) - generelle Endokarditisprophylaxe nicht mehr empfohlen 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

Empfohlene Prophylaxe bei entsprechenden Risikopatienten und bei Eingriffen 1. und 2. Antibiotikum Orale Einnahme Keine orale Einnahme möglich Penicillin- oder Ampicillin-Allergie Orale Einnahme Penicillin- oder Ampicillin-Allergie Keine orale Einnahme möglich

AMOXICILLIN AMPICILLIN CLINDAMYCIN

Einzeldosis 30-60 Min. vor dem Eingriff Erwachsene Kinder 2 g p.o. 50 mg/kg p.o. 2 g i.v. 50 mg/kg i.v. 600 mg p.o. 20 mg/kg p.o.

CLINDAMYCIN

600 mg i.v.

20 mg/kg i.v.

- 94 -

Bemerkung: Bei Risiko-Patienten mit floriden Infekten (Abszess, Pleuraempyem, Infektionen des Gastrointestinal bzw. Urogenitaltraktes, Haut-Weichteilinfekten) sollte vor entsprechenden Eingriffen ein antimikrobielles Regime gewählt werden, das entsprechende Keime berücksichtigt.

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

21.2. INFEKTIONSPROPHYLAXE BEI LÄNGERDAUERNDER NEUTROPENIE (< 500/µl NACH CHEMOTHERAPIE) Hochrisiko: AML Induktion I und II Allogene PBSZT/KMT START: AML: Tag 6 nach Beginn Chemotherapie Allogene PBSZT/KMT: Tag + 2 nach PBSZT/KMT

- 95 -

Intermediäres Risiko: Erwartete Neutropeniedauer > 5 Tage (ALL, AML in Konsolidierung, Mobilisierungstherapie, IEV, Dexa-BEAM, autologe PBSZT u.a.)

LEVOFLOXACIN * + ITRACONAZOL liquid** + EXPOSITIONSPROPHYLAXE ***

1 x 500 mg p.o. 2 x 200 mg/20 ml p.o.

LEVOFLOXACIN * 1 x 500 mg p.o. + AMPHOTERICIN B-Suspension **** 4 x 750 mg p.o.

START: Tag nach Chemotherapie (d.h. optimal 3-5 Tage vor Neutropeniebeginn) STOP: Neutrophilenregeneration > 500/µl Niedrigrisiko: erwartete Neutropeniedauer < 5 Tage (CHOP, BEACOPP, EC, etc.)

Aktualisiert 04/2009

KEINE antimkrobielle Prophylaxe

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

-

* Bei Unverträglichkeit von Chinolonen: TRIMETHOPRIM-SULFAMETHOXAZOL (3 x 960 mg p.o.) + COLISTIN (4 x 2 Kps a 1 Mio IE) - ** Einmal wöchentlich Itraconazol-Spiegel (Zielspiegel > 500 µg/l), frühestens 7 Tage nach Erstgabe! - *** EXPOSITIONSPROPHYLAXE: Bevorzugte Unterbringung im Isolationstrakt (Station M4C/D). Verlassen des Isolationstraktes während Neutropenie ausschließlich für Fahrten zur Diagnostik. Für das Verlassen des Isolationstraktes soll ein Mundschutz getragen werden. - **** Bei Unverträglichkeit von Amphotericin B-Suspension: FLUCONAZOL 1 x 100 mg p.o.

Pneumocystis jiroveci:

- 96 -

- ALL: ab Induktion durchgehend - Multiples Myelom: ab Induktion durchgehend - Behandlung mit Purin-Analoga: während CD4-Zellzahl < 200 / µl - Behandlung mit Campath: während CD4-Zellzahl < 200 / µl

TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL oder PENTAMIDIN

3 x 960 mg p.o./Woche 1 x 300 mg alle 4 Wochen per Inhalationen [zu Beginn Aufsättigung über 3 Tage]

Virusprophylaxe (HSV-1, VZV) - Bortezomib: - Behandlung mit Campath:

ab Beginn bis 3 Monate danach während CD4-Zellzahl < 200 / µl

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

ACICLOVIR

3 x 400 mg p.o. (< 60 kg KG) 4 x 400 mg p.o. (≥ 60 kg KG)

21.3. SPEZIELLE PRIMÄRE INFEKTIONSPROPHYLAXE NACH PBSCT

Aktualisiert 04/2009

1. Pneumocystis jiroveci - Autologe PBSCT: nach Regeneration bis Tag 120 und fehlende GVHD - Allogene PBSCT: nach Regeneration bis CD4 > 200/µl

TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL

3 x 960 mg p.o. / Wo

oder PENTAMIDIN

1 x 300 mg alle 4 Wochen per Inhalationen [zu Beginn Aufsättigung]

PENTAMIDIN-Aufsättigung: je 300 mg an 3 aufeinander folgenden Tagen - 97 -

2. Virusprophylaxe (HSV-1, VZV) - Autologe PBSCT: nur in Sonderfällen - Allogene PBSCT: während Neutropenie, Tag 0 bis Regeneration Dauer bis CD4 > 200/µl, fehlende Immunsuppression und fehlende GVHD

ACICLOVIR

3 x 5 mg/kg KG Kurzinf.

nach Ende der Aplasie Umstellung auf Aciclovir 3 x 800 mg p.o. (< 60 kg KG) 4 x 800 mg p.o. (≥ 60 kg KG) Bei Unverträglichkeit/Resistenz Umstellung auf BRIVUDIN (Zostex®) 1 x 125 mg / Tag p.o. Cave: Kontraindiziert bei gleichzeitiger Gabe von 5-FU-Präparaten (> 4 Wochen Abstand)! 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

3. Zytomegalievirus (CMV) - Autologe PBSCT: keine - Allogene PBSCT: Statt Prophylaxe wird eine präemptive VALGANCICLOVIR Therapie durchgeführt (bei Nachweis einer CMVReaktivierung) START: positiver Nachweis des pp65-Antigens (CMV-EA) im EDTA-Blut STOP: 2 x negatives pp65-Antigen im Abstand von mindestens einer Woche Bei Unverträglichkeit / Zytopenie / Resistenz alternativ Foscarnet-Na 2 x 90 mg/kg i.v. * Anpassung bei Niereninsuffizenz erforderlich - 98 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

2 x 450 mg p.o. * (bei niedriger Viruslast) 2 x 900 mg p.o. * (bei hoher Viruslast)

21. 4. PERIOPERATIVE PROPHYLAXE BEI ERWACHSENEN

Aktualisiert 04/2009

Entsprechend dem klinischen Routineablauf bietet sich bei i.v.-Verabreichung des prophylaktischen Antibiotikums der Zeitpunkt der Narkoseeinleitung, also etwa 30 min vor Operationsbeginn an. Der späteste Zeitpunkt für eine Antibiotikaprophylaxe ist intraoperativ, beispielsweise beim Auftreten von intraoperativen Komplikationen. Falls eine ausreichende Planungszeit zur Verfügung steht, ist aus pharmakoökonomischen Gründen die orale Applikation 1–2 h vor dem Eingriff eine attraktive Alternative (nur bei bestimmten u.g. Indikationen). 1.

Hickman-/Port-Implantation a) Patient ohne Neutropenie b) Neutropenie zum Zeitpunkt der Implantation Schrittmacher-Implantation

3.

Abdominalchirurgie elektive Chirurgie am Gastrointestinaltrakt, Rezidiveingriffe, Einbringen von Fremdkörpern (z.B. Prothesen, Netze)

- 99 -

2.

Keine Indikation !!! VANCOMYCIN

1 x 1000 mg Inf. über 1h 1 Std. vor Eingriff

NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN

Vancomycin 1 x 1000 mg Inf. über 1h 1 Std. vor Eingriff

CEFUROXIM + METRONIDAZOL

1 x 1.5 g Kurzinf.

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

1 x 500 mg Kurzinf. jeweils 30 min. vor Eingriff; Bei OP-Dauer > 3 h einmalige Nachinjektion von CEFUROXIM

Bei starker Kontamination durch Hohlorganperforation (mehr als 12 Stunden vor OP aufgetreten)

PIPERACILLIN+ TAZOBACTAM

3 x 4,5 g Kurzinf.

NB Zur Dauer einer postoperativen Therapie siehe auch Kapitel zu intraabdominellen Infektionen. 4.

Gefäßchirurgie Rezidiveingriffe, offene Gefäßverletzungen, Verdacht auf mykotisches Aneurysma; Eingriffe bei bekannter vorbestehender Infektion bei akzidenteller Eröffnung des Intestinums zusätzliche Gabe von

CEFUROXIM

METRONIDAZOL

1 x 1,5 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff;

1 x 500 mg Kurzinf. einmalig

- 100 -

5.

Nierentransplantation

CEFUROXIM

1 x 1,5 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff

6.

Herzchirurgie

CEFAZOLIN

3 x 2 g Kurzinf./24 h; 30 min. vor Eingriff

7.

Neurochirurgie

CEFUROXIM

1 x 1,5 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff; bei ausgedehnter OP-Dauer einmalige Nachinjektion in identischer Dosierung

8.

Unfallchirurgie Endoprothesen, Reoperationen (ohne unproblematische Metallentfernungen) offene Frakturen, abwehrgeschwächte Patienten

CEFUROXIM

1 x 1,5 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff; bei OP-Dauer > 3 h einmalige Nachinjektion in identischer Dosierung

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

Perioperative Prophylaxe: Ausgedehnte Tumorresektion

9.

AMOXYCILLIN2,2 g Kurzinf., CLAVULANSÄURE ggf. bis zur Entfernung der Drainagen bei immunkompromittierten Pat.

Gynäkologie/Geburtshilfe vaginale und abdominelle Hysterektomie, Sectio

Vaginale Entbindung (falls Abstrich pos. für BStreptokokken, 18 Stunden)

1 x 2,2 g Kurzinf. AMOXICILLINCLAVULANSÄURE 30 min. vor Eingriff PENICILLIN G

1. Dosis: 5 Mio IE dann 2,5 Mio IE alle 4h

- 101 -

Vaginale Entbindung (falls Abstrich neg. für BStreptokokken, unreife Geburt, Ruptur der Fruchtblase > 18 Stunden)

AMPICILLIN + ERYTHROMYCIN

2 g Kurzinf. alle 6h 250 mg Kurzinf. alle 6h (nach Entbindung AMOXICILLIN + ERYTHROMYCIN p.o. über 5 Tage)

Sexueller Missbrauch

CEFTRIAXON + METRONIDAZOL + AZITHROMYCIN

1 x 125 mg i.m.

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

1 x 2 g p.o. 1 x 1 g p.o.

10.

Urologie Große Operationen (z.B. Prostatektomie, Zystektomie, Tumornephrektomie, Implantate) Bei Operationen mit Darmsegmenten zusätzlich:

METRONIDAZOL

1 x 1.5 g Kurzinf. 30 Min. vor Eingriff; bei OP-Dauer > 3 h einmalige Nachinjektion 1 x 500 mg Kurzinf. 1 x 1.5 g Kurzinf. 30 Min. vor Eingriff

CEFUROXIM

Tag vor OP: 1 x 250 mg p.o.;

Prostata-Stanzbiopsien (nur transrektal)

LEVOFLOXACIN

OP-Tag: 1 x 250 mg p.o.

Interdisziplinäre OP bei Prostata-Ca (Urologie / Strahlentherapie)

LEVOFLOXACIN

OP-Tag: 1 x 500 mg p.o.

ESWL von Harnsteinen

NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN

Perkutane Nephrolitholapaxie

- 102 -

11.

CEFUROXIM

HNO Tonsillektomie, Tumoroperationen, oder plastische Rekonstruktion von Knochen-, Knorpeltransplantaten

CEFUROXIM

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

1 x 1,5 g Kurzinf.

Augenklinik Einzelfallentscheidung bei «letztem Auge», schwerer Immunsuppression, u.ä.; Prophylaxe hier mit CEFTRIAXON 1 x 2 g / Tag über 48h; erste Gabe 2 Std. vor Eingriff

NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN

13.

ESWL von Gallensteinen

NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN

14.

ERCP Cave: Endokarditisprophylaxe beachten; Indikation bei Gallestau ist akzeptabel; hier AMOXICILLINCLAVULANSÄURE 2,2 g Kurzinf. initial, falls auch nach ERCP kein adäquater Galleabfluss, eventuell auch verlängerte Prophylaxe zu erwägen (z.B. mit AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE 3 x 1000 mg p.o.); bei Cholangitis: therapeutische Antibiotika!

- 103 -

12.

15.

Anlage einer perkutanen-endoskopischen Gastrostomie (PEG)

NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN

AMOXICILLIN1 x 2,2 g Kurzinf. einmalig CLAVULANSÄURE 30 Min. vor Eingriff oder CEFUROXIM

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

1 x 1,5 g Kurzinf. einmalig 30 Min vor Eingriff

21.5. INFEKTIONSPROPHYLAXE BEI HIV-INFEKTION Pathogen / Infektion Pneumocystis jiroveci

Primärprophylaxe

Sekundärprophylaxe

Alternative(n)

ab CD4-Zellzahl < 200/µl (< 14%):

TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL 3 x 960 mg p.o./ Woche

DAPSON 1 x 100 mg p.o./die

PENTAMIDIN - Inhalation 300 mg alle 4 Wochen oder DAPSON 1 x 200 mg p.o./Woche + PYRIMETHAMIN 1 x 75 mg p.o./Woche + Folinsäure 1 x 30 mg p.o./Woche oder ATOVAQUON SUSPENSION 2 x 5 ml (2 x 750 mg) p.o./die

PYRIMETHAMIN 1 x 25 mg p.o./die + SULFADIAZIN 4 x 500 mg p.o./die + Folinsäure 3 x 15 mg p.o./Woche

PYRIMETHAMIN* 1 x 25 mg p.o./die + CLINDAMYCIN 3 x 600 mg p.o./die + Folinsäure 3 x 15 mg p.o./Woche

TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL 3 x 960 mg p.o./ Woche

oder

- 104 -

Toxoplasmose

Aktualisiert 04/2009

ab CD4-Zellzahl < 100/µl: TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL 3 x 960 mg p.o./ Woche

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

Candida-Stomatitis Candida-Ösophagitis Cryptokokken

- 105 -

Latente Tuberkuloseinfektion > 5mm Induration im Hauttest oder positiver TIGRA (Quantiferon oder Tb-SPOT) NB: Ausschluss aktive Tuberkulose! MAI (Mycobacterium avium / intracellulare)

keine

FLUCONAZOL 2 x 100 mg p.o./Woche FLUCONAZOL 1 x 200 mg p.o./die

keine ISONIAZID (+ Vit. B6) 1 x 300 mg p.o./die für 9 Monate

Keine

CLARITHROMYCIN 2 x 500 mg p.o. + ETHAMBUTOL 1 x 1200 mg p.o./die +/RIFABUTIN 1 x 300 mg p.o./die 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

oder ATOVAQUON SUSPENSION 2 x 5 ml (2 x 750 mg) p.o./die + SULFADIAZIN 4 x 500 mg p.o./die FLUCONAZOL 1 x 100 mg p.o./die ITRACONAZOL 2 x 200 mg p.o./die ISONIAZID (+ Vit. B6) 1 x 300 mg p.o./die + RIFAMPICIN 1 x 600 mg p.o./die für 3 Monate

HSV

keine

ACICLOVIR 3 x 400 mg p.o./die

VALACYCLOVIR 2 x 500 mg p.o./die

CMV

keine

VALGANCICLOVIR 2 x 450 mg p.o./die oder GANCICLOVIR 1 x 6 mg/kg 1 h Inf. an 6 Tagen/Woche

FOSCARNET-Na 1 x 90 mg/kg 2 h Inf. an 6 Tagen/Woche

Streptococcus pneumoniae Haemophilus influenzae

Pneumovax-Impfung alle Stadien

- 106 -

HiB-Impfung alle Stadien, sofern keine TRIMETHOPRIM-SULFAMETHOXAZOLProphylaxe betrieben wird * PENTAMIDIN-Aufsättigung: je 300 mg an 3 aufeinander folgenden Tagen NB: Primärprophylaxen können nach mehrmaligem Nachweis von CD4-Zellen > 200/µl (> 3 Monate) abgesetzt werden. Bei Sekundärprophylaxen, insbesondere Toxoplasmose bitte infektiologisches Konsil!

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

21.6. UMGEBUNGSPROPHYLAXE BEI MENINGITIS

Aktualisiert 04/2009

- 107 -

Bei Meningokokken und H.influenzae Umgebungsprophylaxe veranlassen: H.influenzae: RIFAMPICIN 1 x 20 mg/kg KG (maximal 600 mg) für 4 Tage für alle Mitglieder eines Haushaltes, in dem ein ungeimpftes Kind < 5 Jahre lebt, sowie alle ungeimpften Kinder ≤ 2 Jahre sowie Personal von Kinderhort/Kindergarten. Meningokokken: RIFAMPICIN 2 x 10 mg/kg KG (max. 2 x 600 mg) für 2 Tage für alle engen Kontaktpersonen (> 4 Stunden während der vergangenen Woche) sowie gegenüber Nasopharyngealsekret Exponierten (Reanimation!); Neugeborene im 1. Lebensmonat: 2 x 5 mg/kg KG für 2 Tage. Alternativen: LEVOFLOXACIN 1 x 500 mg p.o. einmalig oder CEFTRIAXON 250 mg als Einzeldosis i.m. (Schwangere, Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren) bzw. CEFTRIAXON 125 mg als Einzeldosis i.m. (Kinder bis 12 Jahre).

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

21.7. PROPHYLAXE NACH BISSVERLETZUNG (incl. RABIES)

Aktualisiert 04/2009

Inspektion, chirurgische Wundversorgung incl. Tetanusschutz, Indikation zur postexpositionellen Tollwutimpfung? Reinigung von Wunde und kontaminierten Hautstellen mit Seife+Wasser, Desinfektion mit 70% Alkohol oder iodhaltigem Präparat. Biss durch Tier oder Mensch

Klinisch Infektionszeichen (ggf. bei tiefer Wunde initiale Therapie i.v.)

AMOXYCILLIN-CLAVULANSÄURE oder DOXYCYCLIN oder ERYTHROMYCIN

2 x 1 g p.o.

7 Tage

2 x 100 mg p.o. bis 4 x 1 g p.o.

Bei Kontraindikation für PENICILLIN/DOXYCYCLIN: LEVOFLOXACIN 1 x 500mg +CLINDAMYCIN 3 x 600mg - 108 -

Indikation zur postexpositionellen Tollwutimpfung: Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei (frei von terrestrischer Tollwut (bei Haus- und Wildtieren)). Unabhängig davon gibt es in Deutschland noch die Fledermaustollwut. Tierbiss* - Hunde, Katzen, Füchse, Dachse, Kleine Nagetiere, Hasen/Kaninchen; Nutztiere

Beurteilung des Tieres - Gesund/geimpft, 10 Tage beobachtbar bzw. aus tollwutfreiem Gebiet

- Importierte Tiere, Fledermäuse - Unklar / nicht beobachtbar

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

Indikation zur Tollwutimpfung# In der Regel keine Impfung erforderlich; eventuell Untersuchung durch/Nachfrage beim Tierarzt oder Gesundheitsamt, Tier beobachten Impfung# Ggf. Impfung; evtl. Nachfrage beim Tierarzt oder Gesundheitsamt

*Incl. Kratzwunden, Kontamination von Schleimhäuten mit Speichel (z.B. durch Lecken, Spritzer) und Kontamination von Schleimhäuten und frischen Hautverletzungen mit der Impfflüssigkeit eines beschädigten Impfstoffköders. #

Simultanimpfung Durchführung: Rabies-Immunglobulin (BERIRAB®) in einer Dosierung von 20 mg/kg KG zur Hälfte in die Umgebung der Wunde infiltrieren, zur anderen Hälfte i.m. (intraglutäal) applizieren; gleichzeitig (neue Spritze) aktive Immunisierung mit RABIVAC® oder RABIPUR® (1 ml = 1 Impfdosis) beginnen (i.m.-Injektion in M.deltoideus; nicht intragluteal); Aktivimpfung fortführen an den Tagen 3, 7, 14, 28.

21.8. ANTIBIOTIKAPROPHYLAXE IN DER GYNÄKOLOGIE - 109 -

Gynäkologie/Geburtshilfe vaginale und abdominelle Hysterektomie, Sectio

Sexueller Missbrauch

Intrapartale Gruppe B-Streptokokken-Prophylaxe Positive Risikofaktoren - bereits positiver Gruppe B-Streptokokkennachweis in aktueller Schwangerschaft

Aktualisiert 09/2006

AMOXICILLINCLAVULANSÄURE

1 x 2,2 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff

CEFTRIAXON + METRONIDAZOL + AZITHROMYCIN

1 x 125 mg i.m. 1 x 2 g p.o. 1 x 1 g p.o.

PENICILLIN G

1. Dosis: 5 Mio IE dann 2,5 Mio IE alle 4h

21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

- frühere Geburt eines mit Gruppe B-Streptokokken infizierten Kindes - Entbindung 18 Stunden und unbekannter Gruppe B- Streptokokken-Status Intrapartale Prophylaxe, sonstige - Entfällt, da keine Evidenz!

- 110 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE

Bei Penicillinallergie CLINDAMYCIN 600 mg alle 8 h

22. MULTIRESISTENTE ERREGER (MRSA, VRE, ESBL, Stenotrophomonas) Aktualisiert 04/2009

Für alle Patienten, die eine Infektion mit multiresistenten bakteriellen Erregern haben, sollte grundsätzlich ein infektiologisches Konsil bzw. eine Vorstellung im Infektionsboard veranlasst werden. Isolation: siehe Hygieneplan Prinzipiell kommen zur Therapie von Infektionen mit multiresistenten Erregern u.a. folgende antibiotische Substanzen in Frage: MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus)

- 111 -

VRE (Vancomycin-resistenter Enterococcus) ESBL-positive Enterobakterien (extended spectrum ß-Laktamase) Stenotrophonomas maltophilia

GLYCOPEPTIDE (VANCOMYCIN, TEICOPLANIN) LINEZOLID TIGECYCLIN DAPTOMYCIN LINEZOLID, TIGECYCLIN DOXYCYCLIN bei speziellen Indikationen Carbapeneme (IMIPENEM, MEROPENEM, DORIPENEM, ERTAPENEM) TRIMETHOPRIM/ SULFAMETHOXAZOL Fluorochinolone TIGECYCLIN

Für MRSA-positive Patienten steht eine Eradikationstherapie zur Verfügung. Diese ist im Hygieneplan des Klinikums im Intranet hinterlegt (Homepage Klinikum => Online-Handbücher => Hygieneplan). Für Fragen bezüglich der Eradikation sollen die Mitarbeiter der Sektion Klinikhygiene kontaktiert werden.

22. MULTIRESISTENTE ERREGER

23. VORGEHENSWEISE BEI VERLETZUNGEN MIT INFEKTIONSGEFAHR Hinweis zu serologischen Kontrollen durch den Betriebsärztlichen Dienst: Falls durch eine berufliche Exposition zu den o.g. Viren eine Ansteckung erfolgt, kann diese erst im Verlauf durch die Kontrolluntersuchungen nach Ablauf der Serokonversion diagnostiziert werden. Um gegenüber der Berufsgenossenschaft (hier: Unfallkasse Baden-Württemberg) die hinreichende Wahrscheinlichkeit der beruflichen Verursachung einer Infektion geltend machen zu können, liegt es in der Verantwortung der betroffenen Mitarbeiter, die aufgeführten Laborkontrollen wahrzunehmen.

1. Verletzung ausbluten siehe Schema

2. Hautdesinfektion

- 112 -

3. Indikation zur medikamentösen HIV – Prophylaxe?

siehe Arbeitsunfall mit HIV-Exposition

4. Eintrag in das Verbandbuch 5. D-Arzt Info Chir. Ambulanz

Dokumentation und Meldung jeder Stichverletzung! Blutentnahme beim Exponierten: HIV-1/2-Ak, anti-HBs, anti-HCV

6. Kontaktaufnahme Stat. M1c 7. Klärung der Infektiosität des Spenders 8. Verlaufsuntersuchungen Betriebsärztlicher Dienst

Kontakt mit Infektiologischen Dienst (Tel. 500-45663) Nach Einverständnis des Patienten/Indexperson: HIV-1/2-Ak, anti-HBc, anti-HCV

durch den Betriebsärztlichen Dienst: Woche 4, 12, 24.

Ansprechpartner

Telefon

Information

Prof. Dr. P. Kern

45550, 45551

Infektiologischer Dienst

OA Dr. M. Bommer

45530

Infektiologischer Dienst

Dr. G. Härter

45711

Infektiologischer Dienst

Chirurgische Ambulanz, SB

54606, 54604

durchgehend besetzt

Infektionsstation, M1C, OE

45663

durchgehend besetzt

Betriebsärztlicher Dienst (BÄD)

33 930

Serologische Kontrollen BÄD

33 930

Mo – Do 8 – 15°°, Fr 8 – 13°° Di und Do 13 – 14°° sowie nach Vereinbarung

23. VORGEHENSWEISE BEI VERLETZUNGEN MIT INFEKTIONSGEFAHR

Arbeitsunfall mit Hepatitis B-Exposition (Indexperson/Patient HBs-Antigen positiv)

Geimpfte Personen: keine Maßnahmen notwendig: Sofortige Testung des Mitarbeiters durch D-Arzt oder Betriebsarzt auf Anti-HBs, wenn: • Anti-HBs-Titer > 100 IE/l innerhalb der letzten 12 Monate • Letzte Impfung länger als 5 Jahre zurückliegt oder • wenn der Impferfolg nie kontrolliert wurde. Empfehlungen in Abhängigkeit von Anti-HBs bzw. vorliegender Impfungen: Aktueller Anti-HBs Aktiv-HBV-Impfstoff Passiv HBV-Immunglobulin > 100 IE/l Nein Nein > 10 - < 100 IE/l Ja Nein < 10 IE/l Ja Ja Nicht innerhalb von 48 h zu bestimmen Ja Ja Keine Hepatitis B Impfung oder 1 oder 2 Impfungen gegen Hepatitis B Ja Ja Fortsetzung der Immunisierungen bzw. serologische Kontrolluntersuchungen durch Betriebsärztlichen Dienst.

Arbeitsunfall mit Hepatitis C-Exposition (Indexperson/Patient mit Hepatitis C) • Kontrolluntersuchungen durch Betriebsärztlichen Dienst nach 4 Wochen und nach 3 Monaten (HCV-PCR) sowie nach 6 (und 12) Monaten (anti-HCV). ⇒ Im Falle einer Neuinfektion kann durch frühzeitige Therapieeinleitung eine Chronifizierung bei mehr als 90 Prozent verhindert werden. Arbeitsunfall mit HIV-Exposition (Indexperson/Patient mit HIV-Infektion)

- 113 -

Indikationen zur HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP) bei beruflicher HIV-Exposition Perkutane Verletzung mit Injektionsnadel oder anderer Hohlraumnadel (Körperflüssigkeit mit hoher Viruskonz.: Blut, Liquor, Empfehlen Punktatmaterial, Organmaterial, Viruskulturmaterial) Dringend empfehlen • Tiefe Verletzung (meist Schnittverletzung), sichtbares Blut Dringend empfehlen • Nadel nach intravenösser Injektion Oberflächliche Verletzung (z.B. mit chirurgischer Nadel) Anbieten Empfehlen • ggf. Ausnahme, falls Indexpatient AIDS u./o. hohe HI-Viruskonz. hat Kontakt von Schleimhaut oder verletzter/geschädigter Haut mit Flüssigkeiten mit hoher Viruskonz. Anbieten Perkutaner Kontakt mit anderen Körperflüssigkeiten als Blut (z.B. Urin oder Speichel) Nicht empfehlen Kontakt von intakter Haut mit Blut (auch bei hoher Viruskonzentration) Nicht empfehlen Haut- oder Schleimhautkontakt mit anderen Körperflüssigkeiten als Blut (z.B. Urin oder Speichel) Nicht empfehlen Sofortige antiretrovirale Therapie (Notfalldepots M1c und chirurgische Ambulanz) Beginn möglichst innerhalb von 2 Std., spätestens nach 72 Std.; Dauer: 4 Wochen; Cave: Konzeptionsschutz! Dokumentation der Medikamenteneinnahme (Name, Vorname, Geburtsdatum). Schriftliches Einverständnis, Mitgabe der Medikamente für 2 Tage.

Truvada® Tbl. (300/200 mg) 1–0–0 ® Kaletra Tbl. (200/50 mg) 2–0–2 Infektiologisches Konsil dringend erforderlich, insbesondere bei HIV-Patienten unter antiretroviraler Therapie!

23. VORGEHENSWEISE BEI VERLETZUNGEN MIT INFEKTIONSGEFAHR

24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ Halbwertszeit [Stunden]

Wirkstoff

Normal

Anurie

1,2 1,2 1 0,8 0.5 1,1 1

12 4,3 13 3 10 4 8

Startdosis

Dstart [mg]

Normale Nierenfunktion [GFR=100 ml/min]

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR≈30 ml/min]

Aktualisiert 05/2009

Hochgradig Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR ≤ 5 ml/min] Danur Hämofiltration [2 L/h] & Hämodialyse ohne Dialyse kontinuierliche Dialyse

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

DHD=Dan+Dsup Dosis DHD n. Dialyse [mg]

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

Penicilline AMOXICILLIN + CLAVULANSÄURE AMPICILLIN FLUCLOXACILLIN PENICILLIN G PIPERACILLIN + TAZOBACTAM

2000 200 2000 1000 10 mega 4000 500

2000 200 2000 1000 10 mega 4000 500

8 8 8 8 8 8 8

2000 200 2000 1000 10 mega 4000 500

12 12 12 8 12 12 12

1000 100 1000 1000 5 mega 4000 500

12 12 12 8 12 12 12

2000 200 2000 1000 5 mega 4000 500

2000 200 2000 1000 5 mega 4000 500

12 12 12 8 8 12 12

2000 2000 2000 2000 2000 2000 1500

8 12 8 8 8 24 8

2000 2000 2000 2000 2000 2000 1500

12 12 12 12 12 24 12

500 1000 1000 1000 1000 2000 750

12 12 12 12 24 24 24

1500 2000 2000 1500 2000 2000 1500

1000 2000 2000 2000 1000 2000 750

12 12 12 12 12 24 12

Cephalosporine - 114 -

CEFAZOLIN CEFEPIM CEFOTAXIM CEFOTIAM CEFTAZIDIM CEFTRIAXON CEFUROXIM

2,2 2 1,2 1 2,1 8 1,1

40 15 7 (10) 8 25 15 18

Norm / Anur

Aminoglykoside AMIKACIN GENTAMICIN NETILMICIN TOBRAMYCIN STREPTOMYCIN

2000 2000 2000 2000 2000 2000 1500

2 2 2 2 2,6

40 48 48 48 100

1500 / 750 240 / 120 300 / 150 240 / 120 1000 / 500

1500 240 300 240 1000

24 24 24 24 24

500 120 150 120 500

24 24 24 24 48

250 40 100 40 0

24 24 24 24 48

750 120 150 120 500

500 120 150 120 500

24 24 24 24 24

1,7 1 3.9 0,9 0,9 1

8,4

1000 500 1000 1000 1000 1000

1000 500 1000 1000 1000 1000

8 8 24 8 8 8

1000

12

500

12

1000

1000

12

1000 1000 1000 1000

24 12 12 12

1000 500 500 500

24 12 12 12

1000 1000 1000 1000

1000 1000 1000 1000

24 12 12 12

Carbapeneme AZTREONAM DORIPENEM ERTAPENEM IMIPENEM + CILASTATIN MEROPENEM

14.4 2,9 13,3 20

24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ

Halbwertszeit [Stunden]

Wirkstoff

Startdosis

Normale Nierenfunktion [GFR=100 ml/min]

Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR≈30 ml/min]

Hochgradig Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR ≤ 5 ml/min] Danur Hämofiltration [2 L/h] & Hämodialyse ohne Dialyse kontinuierliche Dialyse

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

DHD=Dan+Dsup Dosis DHD n. Dialyse [mg]

Erhaltungsdosis [mg]

12 12 24

400 500 400

12 24 24

400 250 400

24 24 24

400 500 400

400 500 400

12 12 24

1200 1000

24 12

400 1000

24 24

400 500

48 72

800 500

400 500

24 24

1000 500 1000 300

500 500 1000 300

24 12 8 24

500 500 1000 300

24 12 12 24

500 500 1000 300

24 24 12 24

500

-

-

1000 -

1000 -

8 -

900 200 200 500 5000 600 500 100 300 600 300 150 + 350 1000 100

900 200 100 500 5000 600 500 100 300 600 300 150 + 350 1000 50

8 24 24 24 8 12 8 8 24 24 4 week 8 8 8 12

900 200 100 500 5000 600 500

8 24 24 48 24 12 12

900 200 100 500 2500 600 500

8 24 24 48 24 12 24

900 200 100 500 5000 600 500

900

8

100 350 5000 600 500

24 24 12 12 12

300

24

300

24

150 + 350 1000

8 8 12

150 + 350 1000

8 8 24

150 + 350

150 + 350

8 8

160 + 800

160 + 800

12 12

160 + 800

24 24

160 + 400

24 24

160 + 400

160 + 400

24 24

Normal

Anurie

Dstart [mg]

Erhaltungsdosis [mg]

4,4 7.3 12

10 76 15

400 750 400

400 500 400

52 6

348 150

2 x (800 / 24) 1000

39 6,8 2,3 12

40 17 5 15

Dosierungsinterval [h]

Dosierungsinterval [h]

Chinolone CIPROFLOXACIN LEVOFLOXACIN MOXIFLOXACIN

Glykopeptide TEICOPLANIN VANCOMYCIN

Makrolide - 115 -

AZITHROMYCIN CLARITHROMYCIN ERYTHROMYCIN ROXITHROMYCIN

Sonstige Antibiotika CLINDAMYCIN DAPSON (P.O.) DOXYCYCLIN DAPTOMYCIN FOSFOMYCIN LINEZOLID METRONIDAZOL NITROFURANTOIN PENTAMIDIN

3 24 23 8 1,5 4.9 10 1.0 78

3 31 23 33 20 6.9 11 (34) 1.2 96

QUINOPRISTIN + DALFOPRISTIN SULFADIAZIN (P.O.) TIGECYCLIN TRIMETHOPRIM + SULFAMETHOXAZOL

1.2 1.1 5 22

0.8 0.8 22

10 9

24 50

24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ

Wirkstoff

Halbwertszeit [Stunden]

Normal TRIMETHOPRIM + SULFAMETHOXAZOL

10 9

Anurie 24 50

Startdosis

Dstart [mg]

Normale Nierenfunktion [GFR=100 ml/min]

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR≈30 ml/min]

Hochgradig Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR ≤ 5 ml/min] Danur Hämofiltration [2 L/h] & Hämodialyse ohne Dialyse kontinuierliche Dialyse

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

DHD=Dan+Dsup Dosis DHD n. Dialyse [mg]

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

480 + 2400

480 + 2400

8 8

320 + 1600

12 12

320 + 1600

24 24

320 + 1600

320 + 1600

24 24

Antivirale Substanzen ABACAVIR (PO) ACICLOVIR ADEFOVIR AZIDOTHYMIDIN = ZIDOVUDIN AMANTADIN AMANTADIN (PO) AMPRENAVIR BRIVUDIN (PO) CIDOFOVIR

- 116 -

DELAVIRDIN DIDANOSIN (P.O.) EFAVIRENZ FAMCICLOVIR (PO) FOSCARNET GANCICLOVIR INDINAVIR (PO) LAMIVUDIN (PO) NELFINAVIR (PO) NEVIRAPIN (PO) OSELTAMIVIR RIBAVIRIN AEROSOL RIBAVIRIN RITONAVIR (PO) SAQUINAVIR (PO) STAVUDIN (PO) TENOFOVIR VALACICLOVIR (P.O.) VALGANCICLOVIR (PO) ZALCITABIN (PO) ZIDOVUDIN

1.5 2,5 1.6

2.1 25 160

600 750 10

600 750 10

12 8 24

600 500 10

12 12 48

600 500 10

12 24 168

750 10

750

24

1

1,9 (52)

200

200

8

100

8

100

8

200

200

24

13 20 8 14 (144)

600 610 unch

200 100 1200 125

200 100 1200 125

8 12 12 6

200 100 1200

72 72 12

200 100 1200

168 168 12

200 100

200

72

3.4

45

375 mg/ 168 h

375

336 h = 14 d

70

336 = 14 days

35

336 = 14 days

70

140

336 = 14 days

5.8 1,4 46.8 2.2 4,5 4,2 1.8 6.2 4.5 28 7 44 4 / 250 3.7 7 1.5 14

4.5 unch 14 120 30 2.1 21 4 22 80 26 24 / 672 6.3 13 6.0 28

200 600 250 3850 400 800 100 750 200 / 24

400 200 600 250 3850 400 800 100 750 200

8 12 24 8 8 12 8 12 8 12

200 600 250 1925 400 800 100 750 200

12 24 2 48 24 8 24 8 12

200 600 250 1925 200 800 50 750 200

24 24 24 72 24 8 24 8 12

3850 300

1925 300

24 24

6000 600 600 600 40 245

6000 600 600 600 40 245

12 12 12 8 12 24

6000 600 600 600 40 245

12 24 12 8 12 24

6000 400 600 600 40 245

12 72 12 12 12 48

6000 400

6000 400

12 72

2,5

25

1000

1000

8

1000

12

500

24

1000

3.0

68

900

900

12

450

24

450

72

900

1.8 1

11 1.9 (52)

0.75 200

0.75 200

8 8

0.75 100

12 8

0.75 100

24 8

200

200

12

24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ

100

40 245

Halbwertszeit [Stunden]

Wirkstoff

Normal

Anurie

Startdosis

Dstart [mg]

Normale Nierenfunktion [GFR=100 ml/min]

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR≈30 ml/min]

Hochgradig Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR ≤ 5 ml/min] Danur Hämofiltration [2 L/h] & Hämodialyse ohne Dialyse kontinuierliche Dialyse

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

DHD=Dan+Dsup Dosis DHD n. Dialyse [mg]

Erhaltungsdosis [mg]

Dosierungsinterval [h]

Tuberkulostatika 3,1 1 / 3,3 1,5 9,1 4,5 2,6

9,6 5 / 12

24 (360) 10 25 4 22 16 16 3 24 24 8

35 (360)

ETHAMBUTOL ISONIAZID PROTIONAMID PYRAZINAMID (P.O.) RIFAMPICIN STREPTOMYCIN

19 4,5 100

1400 300 750 2000 600 1000

1400 300 750 2000 600 1000

24 24 24 24 24 24

1000 300 750 2000 600 500

24 24 24 24 24 48

400 200 500 1500 600 250

24 24 24 24 24 72

800 300 ? ? 600 250

800 300 ? 600 500

24 24 ? 24 24

70 70 800 2500 500 200 200 200 1200 400 2 x 400 / 24

70 50 800 2500 500 200 200 200 1200 400 300

24 24 24 8 12 24 24 12 24 12 12

70

24

50

24

50

50

24

400 2500 500 200 200 200 1200 400 300

24 24 12 24 24 12 24 12 12

400 250 500 200 200 200 1200 400 300

48 48 12 24 24 12 24 12 12

400 2500

800 1250

24 24

300

300

12

600 75

12 24

600

12

600

600

12

200

24

200

48

Antimykotika

- 117 -

AMPHOTERICIN B CASPOFUNGIN FLUCONAZOL FLUCYTOSIN GRISEOFULVIN PO ITRACONAZOL PO ITRACONAZOL KETOCONAZOL PO MICONAZOL POSACONAZOL VORICONAZOLE

110 150 22 25 25 2 24 29 12

200 200 200 1200

Antiprotozoenmittel / Anthelminthika CHININ CHLOROQUINE MEBENDAZOL (PO) PENTAMIDIN

13 4 / 48 5 100

15 300 300

600 250mg/8h 2 x 500 300

600 150 1000 300

12 8 8 24

24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ

25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN

Aktualisiert 04/2009

Nachfolgende Liste enthält die im Klinikum verfügbaren antimikrobiellen Fertigarzneimittel. Neben dem INN-Namen werden der Handelsname und die verfügbaren Darreichungsformen gemäß Arzneimittel-Hausliste genannt. Der angegebene Preis (incl. Mwst.) gilt für eine Tagesbehandlung bei einem Erwachsenen mit der angegebenen Dosierung und beruht auf den aktuellen, veröffentlichten Preislisten für Krankenhausapotheken (Stand 4/2009). Klinikumsinterne Preise erfahren Sie auf Anfrage in der Apotheke des Klinikums. Präparate zur lokalen Anwendung sind hier nicht verzeichnet. - 118 -

Zeichenerklärung: * Arzneimittel ist immer mit Sonderrezept Antimikrobielle Substanzen zu bestellen. ** Arzneimittel ist in Deutschland nicht zugelassen. Import nach § 73 AMG ist im Einzelfall möglich. 1) Vorsichtsmaßnahmen wie beim Umgang mit Zytostatika mit zentraler Zubereitung in der Apotheke."

25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG

- 119 -

25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG Seite 1 von 5 DARREICHUNGS- ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIESUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN DOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. ß-Laktame BENZYLPENICILLIN Penicillin-Grünenthal 1, 5, 10 Mio IE 3 x 10 Mio IE 9,56 € (PENICILLIN G) BENZYLPENICILLINTardocillin * 1,2 Mio. IE (i.m.) * 1 x 1,2 Mio IE 15,57 € BENZATHIN Flucloxacillin 1 g, 2 g FLUCLOXACILLIN 4x2g 32,22 € Staphylex 250 mg *, 500 mg * AMPICILLIN Ampicillin ratiopharm 500 mg, 2 g, 5 g 3x5g 25,48 € AMOXICILLIN / CLAVULANSRE. Amoxclav Hexal 0,6 g*, 1,2 g, 2,2 g 3 x 2,2 g 34,56 € MEZLOCILLIN Baypen 0,5 g, 2 g 3 x 50 mg/kg 28,87 € PIPERACILLIN / TAZOBACTAM Tazobac EF 2g/0,5 g *, 4g/0,5 g 3 x 4,5 g 90,78 € CEFAZOLIN Cephazolin Fresenius 1 g, 2 g 3x2g 36,24 € CEFUROXIM Cefuroxim Fresenius 750 mg, 1500 mg 3 x 1500 mg 31,88 € CEFTRIAXON Ceftriaxon ratiopharm 0,5 g, 1 g *, 2 g 1x2g 43,90 € CEFOTAXIM Cefotaxim Fresenius 1 g, 2 g 4x2g 68,74 € CEFTAZIDIM Fortum 0,5 g, 1 g, 2 g 3x2g 123,39 € 4 x 500 mg IMIPENEM / CILASTATIN 82,35 € Zienam 500 mg über 2 h 3 x 1000 mg MEROPENEM 118,65 € Meronem 500 mg, 1000 mg über 2 h 3 x 500 mg DORIPENEM Doribax * 500 mg * 80,93 € über 4 h 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG

25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG DARREICHUNGSSUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN ERTAPENEM

Invanz *

1g*

Oxazolidinone LINEZOLID

Zyvoxid Infusion *

600 mg *

AMIKACIN GENTAMICIN TOBRAMICIN

Amikacin Fresenius Refobacin TOBRA-cell

250 mg, 500 mg 10, 40, 80, 120 mg 20 mg*, 40, 80 mg

TOBRAMICIN inhalativ

TOBI *

300 mg *

Seite 2 von 5 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 1x1g 53,55 € über 30 Min 2 x 600 mg

169,36 €

Aminoglykoside

- 120 -

Makrolide/Lincomycine CLARITHROMYCIN CLINDAMYCIN ERYTHROMYCIN

Klacid i.v. Pulver * 500 mg * Clindamycin ratiopharm 300 mg, 600 mg Erycinum 250*, 500 mg*, 1 g

1 x 1500 mg 1 x 320 mg 1 x 10 mg/kg KG 2 x 300 mg über Vernebler

106,64 € 10,14 € 65,96 € 117,52 €

2 x 500 mg 3 x 600 mg 3x1g

35,70 € 45,04 € 38,63 €

2 x 400 mg 1 x 500 mg 1 x 400 mg

30,94 € 43,56 € 39,27 €

2 x 100 mg

5,85 €

Fluorochinolone / Gyrasehemmer CIPROFLOXACIN LEVOFLOXACIN MOXIFLOXACIN Tetrazykline DOXYCYCLIN

Ciprofloxacin Fresenius* 100/ 200 / 400 mg* Tavanic i.v. * 250 mg *, 500 mg * Avalox i.v. * 400 mg * Doxyhexal SF

100 mg

25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG

25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG DARREICHUNGSSUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN Nitromidazole

Seite 3 von 5 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst.

- 121 -

METRONIDAZOL

Metronidazol Fresenius 500 mg

3 x 500 mg

18,19 €

Glykopeptide TEICOPLANIN

Targocid *

100*, 200*, 400 mg*

1 x 400 mg

91,10 €

VANCOMYCIN

Vancomycin Lyomark

500 mg, 1000 mg

2 x 1000 mg

51,98 €

Andere TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL TIGECYCLIN

Cotrim ratiopharm SF

480 mg

2 x 960 mg

Tygacil *

50 mg *

DAPTOMYCIN

Cubicin *

COLISTIN FOSFOMYCIN

Colistin CF * Infectofos *

DIPHTHERIE-ANTITOXIN

Diphtherie-Serum Pferd 10.000 I.E. **

Antivirale Substanzen ACICLOVIR

Aciclovir ratiopharm

250 mg, 500 mg

CIDOFOVIR

Vistide 1)

375 mg

ENFUVIRTIDE (ENF, T-20)

Fuzeon (AFL) *

90 mg *

2 x 50 mg 1 x 6-8 mg/kg 350 mg *, 500 mg * über 30 Min 1 Mio I.E. * 2x2 Mio IE Inhalatio 2g*, 3g*, 5g*, 8g* 3x5g 1 x 50.000 I.E. 3 x 750 mg 1 x 5 mg/kg/ alle 2 Wochen (loading dose 1 x 5 mg/kg wöchentlich für 2 Wochen) 2 x 90 mg s.c.

1,52 € 123,62 € 161,84 € 68,96 € 92,15 € n.b. 73,05 € 828,51 €

68,06 €

25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG

25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG DARREICHUNGSSUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN FOSCARNET-NA Foscavir 1) 6 g / 250 ml GANCICLOVIR Cymeven 1) 500 mg

Seite 4 von 5 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 3 x 60 mg/kg 138,83 € 2 x 5 mg/kg 105,92 €

1) Vorsichtsmaßnahmen wie bei Umgang mit Zytostatika mit zentraler Zubereitung in der Apotheke.

Ribavirin i.v. Eigenherstellung *

1g*

Antimykotika AMPHOTERICIN B

Amphotericin B *

50 mg *

AMPHOTERICIN B LIPOSOMAL

Ambisome *

ANIDULAFUNGIN

Ecalta *

CASPOFUNGIN

Cancidas *

RIBAVIRIN

- 122 -

FLUCONAZOL FLUCYTOSIN ITRACONAZOL MICAFUNGIN VORICONAZOL

Fluconazol ratiopharm Ancotil * Sempera i.v. * Mycamine * Vfend *

3 x 5-10 mg/kg i.v.

0,6-1,0 mg/kg KG 3 – 7 mg/kg 50 mg * für 400 mg 100 mg * 1x 100 mg Loading dose 1x 200 mg 50 mg *, 70 mg * 1 x 50 mg Loading dose 1 x 70 mg 100, 200, 400 mg 1 x 400 mg 2,5 g * 4 x 2,5 g 250 mg * 1 x 200 mg 50 mg *, 100 mg * 1 x 100 mg 200 mg * 2 x 4 mg/kg Loading dose 2 x 6 mg/kg

10,56 €

70,81 € 1.551,76 € 525,86 € 568,82 € 52,22 € 202,09 € 180,88 € 584,29 € 556,92 €

25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG

25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG DARREICHUNGSSUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN Tuberkulostatika ETHAMBUTOL Myambutol 400 mg ISONIACID Isozid 0,5 g RIFAMPICIN Rifa 300 mg

Seite 5 von 5 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 1x1600mg (>60 kg) 1 x 300 mg 1 x 600 mg 1x 15 mg/kg, i.m. od. über mehrere Std. i.v. (max. 1000 mg)

Strepto-Hefa *

1g*

Chininum dihydrochloricum * Artesunate ** Pentacarinat

750 mg *

PEG-INTERFERON alpha-2-a

Pegasys *

PEG-INTERFERON alpha-2-b

Pegintron *

135 µg *, 180 µg * 1x 180 µg / Woche 50*, 80*, 100 µg*, 1 x 1,5 µg / kg / 120 µg*, 150 µg* Woche

STREPTOMYCIN Antiprotozoenmittel CHININ - 123 -

ARTESUNAT ** PENTAMIDIN

60 mg ** 300 mg

3 x 10 mg/kg KG (loading dose 7+10 mg/kg) 2,4 mg/kg Bolus i.v. 1 x 300 mg

5,64 € 5,40 € 11,02 € 2,11 €

17,85 € 57,16 € 43,05 €

Interferone 269,94 € 285,39 €

25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG

25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME)

HANDELSNAME

DARREICHUNGSFORM

Seite 1 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst.

ß-Laktame PROPICILLIN FLUCLOXACILLIN AMOXICILLIN AMOXICILLIN / CLAVULANSÄURE CEFACLOR CEFPODOXIM - 124 -

CEFUROXIM-AXETIL

Baycillin (Tbl.) Staphylex (Kps.) Amoxypen (Tbl.) Amoxypen 250 (Saft) Amoxicillin comp ratio Tbl. Augmentan (Saft) Cefaclor Acis (Saft) * Orelox (Tbl.) * Orelox Junior (Saft) Cefuroxim-ratioph. (Tbl.) Cefuroxim-ratioph. (Saft)

1 Mio. IE 3 x 1 Mio IE 250 mg *, 500 mg 3 x 1000 mg 750 mg 3 x 750 mg 80 ml (1 ml = 50 mg) 1000 mg 2 x 1000 mg 100 ml (1 ml = 31,25 mg) 100 ml (1 ml = 25 mg 1 x 10 mg/kg 100 mg *, 200 mg * 3 x 200 mg 100 ml (1 ml = 8 mg) 250 mg, 500 mg, 2 x 500 mg 100 ml (1 ml = 25 mg)

4,60 € 9,25 € 0,94 € 1,04 € 4,49 € 19,81 € 0,60 € 3,36 € 6,60 € 1,81 € 1,80 €

Zyvoxid (Tbl.) * Zyvoxid (Saft) *

600 mg * 2 x 600 mg 150 ml (1 ml = 20 mg) *

165,09 € 165,07 €

Ciprofloxacin ratioph. Tbl. Ciprobay 5% (Saft) * Tavanic (Tbl.) Avalox (Tbl.)

250, 500, 750 mg 2 x 750 mg 100 ml (1 ml = 50 mg) * 250 mg, 500 mg 1 x 500 mg 400 mg 1 x 400 mg

2,70 € 17,19 € 1,35 € 3,68 €

Doxy M ratiopharm (Tbl.)

100 mg

Oxazolidinone LINEZOLID Fluorochinolone CIPROFLOXACIN LEVOFLOXACIN MOXIFLOXACIN Tetrazykline DOXYCYCLIN

2 x 100 mg

0,13 €

25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG

25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) Makrolide / Lincosamine AZITHROMYCIN

HANDELSNAME Zithromax (Tbl.) *

DARREICHUNGSFORM 250 mg *, 500 mg *

Seite 2 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 1 x 1000 mg

- 125 -

Zithromax (Saft) * 15, 30, 37,5 ml (1 ml = 40 mg) * CLARITHROMYCIN Clarithromycin ratioph. Tbl. 250 mg, 500 mg* 2 x 500 mg Clarithromycin ratio (Saft) 60 ml (1 ml = 25 mg) CLINDAMYCIN Sobelin (Kps.) 150 mg, 300 mg 3 x 600 mg Sobelin (Saft) 80 ml (1 ml = 15 mg) ERYTHROMYCIN Erythrocin Neo (Tbl.) 500 mg 4 x 500 mg Eryhexal (Saft) 100 ml (1 ml = 40 mg) SPIRAMYCIN Rovamycine (Tbl.) 1,5 Mio IE = 375 mg 3 x 4,5 Mio IE Vancomycin / Polypeptide (schwer resorbierbar) Diaroent Mono (Tbl.) Vancomycin Lyomark (AFL)

2 Mio. IE

Nitromidazole METRONIDAZOL

Clont (Tbl.)

250 mg, 400 mg

Andere ATOVAQUON

Wellvone (Saft) *

COLISTINSULFAT VANCOMYCIN

DAPSON NITROFURANTOIN PYRIMETHAMIN

Dapson-Fatol (Tbl.) * Nifuretten*,Nifurantin Drg.* Daraprim (Tbl.)

500 mg

210 ml (1 ml=150mg)* 50 mg * 20 mg*, 100 mg * 25 mg

4 x 2 Mio. IE 4 x 250 mg p.o. (trinken)

5,68 € 3,15 € 1,15 € 1,41 € 3,49 € 25,44 € 0,96 € 1,09 € 13,67 € 2,09 € 25,33 €

3 x 400 mg

1,16 €

2 x 750 mg

25,96 €

1 x 100 mg 1 x 50 - 100 mg 1 x 25 mg

0,80 € 0,26 € 0,11 €

25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG

25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) RIFABUTIN RIFAXIMIN SULFADIAZIN SULFADOXIN / PYRIMETHAMIN TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL

- 126 -

TRIMETHOPRIM

HANDELSNAME Mycobutin (Kps.) * Xifaxan (Tbl.) Sulfadiazin-Heyl (Tbl.) *

DARREICHUNGSFORM 150 mg * 200 mg 500 mg *

Seite 3 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 1 x 300 mg 9,24 € 3 x 200 mg 4,50 € 4x1g 2,75 €

Fansidar (Tbl.) **

500 mg / 25 mg **

Cotrim ratiopharm (Tbl.) Cotrim-forte ratioph. (Tbl.) Cotrim-K ratiopharm (Saft) Cotrim-E-ratiopharm (Saft)

480 mg 1 x 480 mg 960 mg 3 x 960 mg 100 ml (1 ml = 48 mg 3 x 960 mg 100 ml (1 ml = 96 mg 3 x 960 mg 50 *, 100 *, 150 *, 1 x 2 mg/kg 200 mg * (1 x 100 mg)

Infectotrimet (Tbl.) *

1 x 2 Tbl./ Woche

20,22 € 0,06 € 0,25 € 0,79 € 0,75 € 0,25 €

Antivirale Substanzen ACICLOVIR ADEFOVIR BRIVUDIN ENTECAVIR FAMCICLOVIR LAMIVUDIN OSELTAMIVIR

Acic (Tbl.) Hepsera (Tbl.) * Zostex (Tbl.) * Baraclude (Tbl.) * Famvir (Tbl.) * Famvir Zoster (Tbl.) * Zeffix (Tbl.) * Zeffix (Lsg.) * Tamiflu (Kps.) * Tamiflu (Susp.) *

200, 400, 800 mg 10 mg * 125 mg * 0,5 mg *, 1 mg * 125 mg *, 250 mg * 25 mg * 100 mg * 240 ml (1 ml = 5 mg) * 75 mg * 75 ml (1 ml = 12 mg) *

3 x 400 mg 1 x 10 mg 1 x 125 mg 1 x 0,5 mg 3 x 250 mg 3 x 250 mg 1 x 100 mg 2 x 75 mg

0,70 € 19,99 € 12,01 € 19,49 € 28,54 € 28,54 € 3,76 € 3,73 € 5,22 € 4,35 €

25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG

25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME)

HANDELSNAME

DARREICHUNGSFORM 200 mg * 200 mg *, 400 mg * 600 mg *

Seite 4 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 2 x 600 mg 32,03 €

TELBIVUDIN

Rebetol (Kps) * Copegus (Tbl.) * Sebivo (Tbl.) *

VALACICLOVIR VALGANCICLOVIR ZANAMIVIR

Valtrex (Tbl.) * Valcyte (Tbl.) Relenza Inhalat *

500 mg * 450 mg 5 mg *

3 x 1000 mg 2 x 900 mg 2 x 5 mg

Antiretrovirale Substanzen ABACAVIR (ABC)

Ziagen (Tbl) *

300 mg *

2 x 300 mg

13,19 €

ATAZANAVIR (ATV) DARUNAVIR (DRV)

Reyataz (Kps.) * Prezista (Tbl.) *

1 x 300 mg 2 x 600 mg

25,06 € 28,13 €

DIDANOSIN (ddI)

Videx (Hartkps.) *

1 x 400 mg

10,52 €

EFAVIRENZ (EFV)

Sustiva (Kps.) *

1 x 600 mg

12,59 €

EMTRICITABIN (FTC) . FOSAMPRENAVIR (FPV)

Emtriva (Kaps.) * Telzir (Tbl.) *

150*, 200*, 300 mg* 400 mg *, 600 mg * 125*, 200*, 250*, 400 mg * 30*, 50*, 100*, 200*, 600 mg * 200 mg * 700 mg *

1 x 200 mg 2 x 700 mg

8,65 € 19,41 €

INDINAVIR (IDV) LAMIVUDIN (3TC) LOPINAVIR + RITONAVIR (LPV + RTV) MARAVIROC (MVC)

Crixivan (Kps.) * Epivir (Tbl.) *

200 mg*, 400 mg * 150 mg *

3 x 800 mg 2 x 150 mg

10,80 € 8,79 €

Kaletra (Tbl.)

200 + 50 mg

2 x 400 + 100 mg

25,03 €

Celsentri (Tbl.) *

150 mg *, 300 mg *

2 x 300 mg

32,48 €

RIBAVIRIN

1 x 600 mg

15,52 € 18,61 € 136,67 € 2,12 €

- 127 -

25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG

25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) NELFINAVIR (NFV)

HANDELSNAME Viracept (Tbl.) *

DARREICHUNGS250 mg *

Seite 5 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIE3 x 750 mg

14,46 €

- 128 -

NEVIRAPIN (NVP)

Viramune (Tbl.) * Viramune (Lösung) *

200 mg * 2 x 200 mg 240 ml (1 ml = 10 mg) *

RALTEGRAVIR (RAL) RITONAVIR (RTV)

Isentress (Tbl.) * Norvir (Kps) *

400 mg * 100 mg *

STAVUDIN (d4T) TENOFOVIR-DISOPROXIL (TDF) TENOFOVIR-DISOPROXIL +EMTRICITABIN (TDF+FTC TENOFOVIR-DISOPROXIL+ EMTRICITABIN +EFAVIRENZ TIPRANAVIR (TPV)

Zerit (Tbl.) *

20 *, 30 *, 40 mg *

Viread (Tbl) *

245 mg *

Truvada (Tbl) *

200 + 245 mg *

Atripla (Tbl.) *

200+245+600 mg *

Aptivus (Kps.) * Retrovir (Kps./Tbl.) * Retrovir (Lösung) *

250 mg * 100*, 250*, 300 mg* 200 ml (1ml=10 mg)*

Combivir (Kps.)

300 + 150 mg

2x 300 + 150 mg

20,10 €

Trizivir (Kps.) *

300+ 150+ 300 mg

2 x 300 + 150 + 300 mg

36,08 €

ZIDOVUDIN (AZT) ZIDOVUDIN + LAMIVUDIN (AZT + 3TC) ZIDOVUDIN + LAMIVUDIN + ABACAVIR (AZT+3TC+ABC)

13,22 € 16,04 €

2 x 400 mg 31,32 € 2 x 600 mg 19,45 € (2x 100 mg als Kombinationspartner) 2 x 30 mg 9,26 € 1 x 245 mg

15,39 €

1 x 200 + 245 mg

24,01 €

1x 200+245+600 mg

36,88 €

2 x 250 mg

14,30 €

2 x 250 mg

10,95 €

25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG

25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) Antiprotozoenmittel ARTEMETER + LUMEFANTRIN

HANDELSNAME

Seite 6 von 7 DARREICHUNGS-

ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIE-

- 129 -

Riamet (Tbl.) *

20 + 120 mg *

2 x 80 + 480 mg

11,71 €

ATOVAQUON + PROGUANIL

Malarone (Tbl.) *

250 + 100 mg

4 x 250 + 100 mg (als Einzeldosis !)

15,77 €

CHININ

Chininum hydrochloricum (Drg.) *

250 mg *

3 x 10 mg / kg

CHLOROQUIN-PHOSPHAT

Resochin (Tbl.)

250 mg

Resochin junior (Tbl.) *

81 mg *

10 x 250 mg über 2 Tage (nach Behandlungsschema)

HYDROXICHLOROQUINSULFAT

Quensyl (Drg.) *

200 mg *

3 x 200 mg

MEFLOQUIN

Lariam (Tbl.) *

250 mg *

PAROMOMYCIN PRIMAQUIN

Humatin (Kps.) * Primaquine (Tbl.) **

250 mg * 30 mg **

ETHAMBUTOL ISONIACID / VIT B6

Myambutol (Tbl.) Isozid-comp. (Tbl.)

400 mg 100 mg, 300 mg

PYRAZINAMID RIFAMPICIN

Pyrafat (Tbl.) Rifa (Drg.)

500 mg 300 *, 450, 600 mg

6 x 250 mg über 1 Tag 3 x 500 mg 1 x 30 mg

8,37 € 1,90 €

0,55 € 34,11 € 9,91 € n.b.

Tuberkulostatika 1x1600 mg (>60 kg) 1 x 300 mg

1,22 € 0,25 €

1 x 2 g (> 60 kg) 1 x 600 mg

1,25 € 2,50 €

25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG

25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) Antimykotika FLUCONAZOL ITRACONAZOL POSACONAZOL TERBINAFIN VORICONAZOL

HANDELSNAME

DARREICHUNGSFORM

Seite 7 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst.

Fluconazol (Kps.) Diflucan (Saft) Sempera Liquid (Saft) Sempera Kps. * Noxafil (Saft) *

50, 100 mg, 200 mg* 100 ml (1 ml = 10 mg) 150 ml (1 ml = 10 mg 100 mg * 105 ml (1 ml = 40 mg

1 x 100 mg 2 x 200 mg 2 x 200 mg 2 x 400 mg

0,31 € 8,06 € 23,23 € 8,74 € 143,62 €

Lamisil (Tbl.) * Vfend (Tbl) * Vfend Susp. (Saft) *

250 mg * 50 mg *, 200 mg * 70 ml (1 ml = 40 mg)

1 x 250 mg 2x 200 mg (< 70 kg)

4,66 € 104,49 € 174,00 €

- 130 -

nicht resorbierbar AMPHOTERICIN B

NYSTATIN Anthelmintika ALBENDAZOL MEBENDAZOL

Dr. J. W achsmuth

Ampho-Moronal (Susp.) 30 ml (1 ml = 100 mg) Ampho-Moronal (Lutschtbl.) 10 mg 24 ml Candio Hermal (Susp.) (1 ml = 100.000 IE) Eskazole (Tbl.) Vermox*, Vermox forte (Tbl.) *

4 x 7 ml 4 x 10 mg

8,20 € 1,43 €

4 x 6 ml

3,42 €

400 mg

2 x 400 mg

17,73 €

100 mg *, 500 mg *

3x1g

18,49 €

Apotheke - Universitätsklinikum Ulm

25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG

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