March 18, 2016 | Author: Elmar Sauer | Category: N/A
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Universitätsklinikum Ulm Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC)
Antiinfektiva Leitlinien für die Therapie und Prophylaxe 10. Auflage, Juli 2009
Arzneimittelkommission des Universitätsklinikums Ulm
Die 10. Auflage der Leitlinien zur antiinfektiven Therapie und Prophylaxe berücksichtigt aktuelle Leitlinien verschiedener Fachgesellschaften. Sie wurde durch das Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC) und Mitglieder der Arbeitsgruppe "Antiinfektive Substanzen" der Arzneimittelkommission unter redaktioneller Bearbeitung durch Herrn Dr. Georg Härter erstellt. Die Verwendung dieser klinikinternen Leitlinien ist nach Beschluss des Klinikumsvorstandes eine
Dienstanweisung. Abweichungen sind nur aus strenger medizinischer Indikation zugelassen und im Einzelfall unverzüglich im Infektionsboard des CIDC vorzustellen.
Antiinfektiva - Leitlinien für die Therapie und Prophylaxe 10. Auflage – Juli 2009 Herausgeber:
Arzneimittelkommission des Universitäsklinikums Ulm
Redaktion:
Dr. med. Georg Härter, Prof. Dr. P. Kern, Henriette Gemballa Sektion Infektiologie und Klinische Immunologie Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC) Ulm
Mitarbeit:
Mitglieder der Arbeitsgruppe "Antiinfektive Substanzen"
Copyright:
Arzneimittelkommission des Universitätsklinikums Ulm 1987, 1989, 1991, 1993, 1995, 1999, 2002, 2003, 2006, 2009
Für das Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC): Prof. Dr. Peter Kern (Sprecher)
Prof. Dr. S. Stenger (Stellvertretender Sprecher)
Dr. Georg Härter (Boardarzt)
Für die Arzneimittelkommission: Prof. Dr. Guido Adler Vorsitzender
Dr. Ludwig Maier Geschäftsführer
INHALTSVERZEICHNIS
Seite
Einleitung
I-VIII
Krankheiten / Symptome / Erreger 1. 1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5.
Abdominelle Infektionen Peritonitis (incl. CAPD) Akute Cholezystitis / Cholangitis Helicobacter pylori-assoziierte Gastritis Akute Pankreatitis Enteritis / Enterocolitis
1 1 3 3 4 5
2.
Borreliose
6
3.
Endokarditis
7
4. 4.1.
Augen Endophthalmitis
12 12
5. 5.1. 5.2. 5.3. 5.4.
Urogenitalinfektionen Harnwegsinfekt/Urosepsis Epididymitis, Prostatitis Gonorrhoe, Syphilis, Chlamydien Adnexitis
14 14 15 16 17
6. 6.1. 6.2. 6.3. 6.4. 6.5. 6.6. 6.7. 6.8. 6.9. 6.10. 6.11. 6.12. 6.13. 6.14.
Hals-Nasen-Ohren Angina Plaut Vincent Diphtherie Erysipel Epiglottitis acuta Furunkel Lymphadenitis colli Mundbodenphlegmone Otitis externa necroticans Otitis media acuta / chronica Perichondritis Sialadenitis Mastoiditis Sinusitits purulenta acuta Tonsillitis acuta
18 18 18 18 18 19 19 19 19 19 20 20 20 20 20
7.
Katheter- und Fremdkörperinfektionen
21
8. 8.1. 8.2. 8.3. 8.4. 8.5. 8.6. 8.8.
Haut- und Weichteilinfektionen Erysipel Abszess, Furunkel Hautphlegmone Postoperative Wundinfektionen Nekrotisierende Fasziitis Impetigo contagiosa Diabetischer Fuß
23 23 23 23 24 24 24 25
I
9. 9.1. 9.2. 9.3.
Herpesviren bei Erwachsenen Herpes simplex-Virus (HSV) - Infektion Varizella zoster-Virus (VZV) - Infektion CMV-Infektion
26 26 28 30
10.
HIV - Infektion
32
11. 11.1. 11.2. 11.3. 11.4. 11.5.
Leber-Infektionen Echinokokkose Hepatitis B Hepatitis C Hepatitis B und C bei HIV-Koinfektion Leberabszess
34 34 35 37 39 41
12.
Malaria
42
13.
Neutropenie und Fieber (Empirische Therapie)
45
14. 14.1. 14.2.
Knochen und Wirbelsäule Osteomyelitis Spondylodiszitis
48 48 49
15. 15.1. 15.2.
Pilzinfektionen Candida-Infektionen Invasive Aspergillose
50 50 51
16. 16.1. 16.2. 16.3. 16.4. 16.5. 16.6.
Pulmonale Infektionen Akute Bronchitis Pneumonie Pneumocystis jiroveci – Pneumonie Influenza Pleuraempyem Tuberkulose
53 53 53 57 57 58 59
17.
Schwere Sepsis ohne erkennbare Eintrittspforte / Fokus
60
18. 18.1. 18.2
ZNS-Infektionen Meningitis Toxoplasmose-Enzephalitis
62 63 65
19. 19.1. 19.2. 19.3. 19.4. 19.5. 19.6. 19.7. 19.8. 19.9. 19.10. 19.11. 19.12.
Infektionen bei Kindern Angina tonsillaris / Scharlach bei Kindern Borreliose bei Kindern Cystische Fibrose Empirische Therapie bei Fieber und Neutropenie bei Kindern Epiglottitis bei Kindern Harnwegsinfektionen bei Kindern Herpesviren bei Kindern Meningitis bei Kindern Osteomyelitis / septische Arthritis bei Kindern Otitis media, akut, bei Kindern Pneumonie bei Kindern Sepsis bei Kindern
66 66 67 68 70 74 74 76 79 80 80 81 82
II
19.13. 19.14.
Perioperative Prophylaxe bei Kindern Endokarditis-Prophylaxe bei Kindern
83 86 88 88 89 90 92
20. 20.1. 20.2. 20.3. 20.4.
Infektionen in der Schwangerschaft Toxoplasmose in der Schwangerschaft Antimikrobielle Substanzen in der Schwangerschaft Virusinfektionen mit Gefährdung des Kindes Harnwegsinfektionen in der Schwangerschaft
21. 21.1. 21.2. 21.3. 21.4. 21.5. 21.6. 21.7. 21.8.
Antimikrobielle Prophylaxe Endokarditis-Prophylaxe Infektionsprophylaxe bei längerdauernder Neutropenie Spezielle primäre Infektionsprophylaxe nach PBSCT Perioperative Prophylaxe bei Erwachsenen Infektionsprophylaxe bei HIV-Infektion Umgebungsprophylaxe bei Meningitis Prophylaxe nach Bissverletzung (incl. Rabies) Antibiotikaprophylaxe in der Gynäkologie
93 93 95 97 99 104 107 108 109
22.
Multiresistente Erreger (MRSA, VRE, ESBL, Stenotrophomonas)
111
23.
Vorgehensweise bei Verletzungen mit Infektionsgefahr
112
24.
Dosierungsempfehlungen bei Niereninsuffizienz
114
25.
Präparate, Darreichungsform, Kosten
118
III
ALLGEMEINE HINWEISE FÜR DIE ANWENDUNG VON ANTIINFEKTIVEN SUBSTANZEN 1. Die Indikation zur Anwendung von antiinfektiven Substanzen ist so streng wie möglich zu stellen. Eine gezielte Behandlung bei nachgewiesenen Erregern ist immer anzustreben. 2. Vor Beginn jeder antiinfektiven Therapie sollte eine dem Fokus entsprechende mikrobiologische bzw. virologische Diagnostik veranlasst werden. Bei Sepsis und bakteriämischen Infektionen sind Blutkulturen unbedingt abzunehmen. 3. Die aktuelle Resistenzsituation sollte bei der Wahl der Antiinfektiva berücksichtigt werden. Die Resistenzstatistik für das Universitätsklinikum kann im Intranet im Hygieneplan unter „Sonstiges“ abgerufen werden. 4. Die in den Leitlinien angegebenen Dosierungen sollen eingehalten werden, auch wenn vom Hersteller niedrigere oder ggf. höhere empfohlen werden. 5. Hinsichtlich der Therapiedauer gibt es Empfehlungen zur Mindestdauer. Diese wurden in der aktuellen Auflage erstmals neu aufgenommen (4. Spalte der Tabellen). 6. Die Infusionsdauer ist üblicherweise eine Kurzinfusion und sollte 30 Minuten betragen, bei abweichenden Infusionsdauern, z.B. bei Carbapenemen und Vancomycin, ist dies entsprechend angegeben. 7. Bei einer längerdauerenden (>1 Woche) Anwendung von Aminoglykosiden und von Vancomycin müssen die Medikamentenspiegel regelmäßig kontrolliert werden (siehe Intranet unter Klinische Chemie). 8. Bei nachgewiesener/dokumentierter Penicillin-/Betalaktam-Allergie sollte aufgrund der Gefahr anaphylaktischer Reaktionen eine antimikrobielle Substanz aus einer anderen Substanzgruppe (z.B. Chinolone oder Carbapeneme) gewählt werden. 9. Eine ausbleibende Entfieberung 2-3 Tage nach Therapiebeginn muss Anlass sein, eine eingeleitete Behandlung zu überdenken. Bei Unklarheit wird die Vorstellung im Infektionsboard empfohlen. 10. Am Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC) des Universitätsklinikums sind Infektionsboards eingerichtet, in denen interdisziplinär Therapieentscheidungen im Einzelfall getroffen werden. Ebenso werden Behandlungspfade und Algorithmen entwickelt, die im Intranet unter Klinikstruktur ¾ Zentren/Departments ¾ CIDC ¾ Leitlinien bzw. im Internet unter www.cidc-ulm.de ¾ Für Mediziner ¾ Leitlinien (passwortgeschützter Bereich) abgerufen werden können. Die Anmeldung zu den Infektionsboards erfolgt im Intranet unter ¾ CIDC ¾ Infektionsboard oder telefonisch oder per email über Dr. Härter bzw. das Sekretariat der Infektiologie (siehe Adressen).
IV
WICHTIGE ADRESSEN, TELEFONANSCHLÜSSE, FAX ANTIBIOTIKABERATUNG - Oberer Eselsberg
45551
- Michelsberg
65316
- Safranberg
65350
APOTHEKE - Arzneimittelinformation und Logistik
67232
INFEKTIONSAMBULANZEN - Anmeldung
44032
- Impfambulanz (Mo, Mi, Fr 13.00 Uhr, Kabine 2, Ambulanz, OE)
44034
- Anrufbeantworter / Impf- und Reiseberatung
45553
ANMELDUNG ZUM INFEKTIONSBOARD Dr. Georg Härter
45711
Sekretariat Sektion Infektiologie
45551
Anmeldung per email:
[email protected] INFEKTIONSSTATIONEN Zentrum für Innere Medizin - Stationsarzt
45661
- Stationszimmer
45662
Kinderklinik
Mobil 57314
- Stationsarzt
57226
- Stationszimmer
57229
LABOR INFEKTIOLOGIE /KLINISCHE IMMUNOLOGIE
Fax 45555
- Immundiagnostik/Klinische Immunologie
45841
- Parasitologie/Zytologie
45841
V
HINWEISE ZUR MIKROBIOLOGISCHEN DIAGNOSTIK Das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Steffen Stenger, Tel. 65301) führt als extern akkreditiertes Laboratorium die mikrobiologische Diagnostik (Bakteriologie, Mykologie, Serologie, Molekularbiologie, Parasitologie) für das Universitätsklinikum Ulm durch. Ausführliches Leistungsverzeichnis mit detaillierten Informationen zur Probenentnahme, Lagerung und Transport auf der Startseite des Intranets unter dem Link „Diagnostik von Infektionskrankheiten“ sowie unter http://www.uniklinik-ulm.de/struktur/institute/medizinischemikrobiologie-und-hygiene/home/hygiene/leistungskatalog.html Dienstzeiten des Labors: Mo-Fr 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr Sa 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr, So 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr Ansprechpartner und wichtige Telefonnummern: Laborleiter: Prof. Dr. Andreas Essig, Tel. 65331 Klinikhygiene: Prof. Dr. Heike von Baum, Tel. 65350 Ärztlicher Rufbereitschaftsdienst: Sa und So 08.00 bis 18.00 Uhr, Tel. 0173-3492744 Materialannahme: Tel. 65368 Blutkultur-Labor: Tel. 65319 Varia-Labor und Urin-Labor: Tel. 65321 Stuhl-Labor: Tel. 65320 Serologie und Molekularbiologie: Tel. 65327 Tbc-Labor: Tel. 65318 Hygienefachkräfte Fr. Kroh Tel. 65347, Fr. Peper Tel. 65354, Hr. Siegl Tel. 65359 Lagerung der Probenmaterialien (falls kein sofortiger Transport an das Labor): Stuhl, Nativ-Urin, Katheterspitzen: im Kühlschrank Urikult, GO-Slide: im Brutschrank alle anderen Materialien (z. B. Sputum, Liquor, Abstriche, Punktate, Blutkulturen): bei Raumtemperatur S Bei infektiologischen Notfällen, wie Endokarditis, nekrotisierende Fasziitis, Diphtherie, Malaria (s.a. Labordiagnostik Infektiologie) etc., muss stets eine telefonische Information des Labors erfolgen, um eine zeitnahe Diagnostik zu ermöglichen !
VI
HINWEISE ZUR VIROLOGISCHEN DIAGNOSTIK
Das Institut für Virologie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Thomas Mertens, Tel. 65100) führt die virologische Diagnostik (Virusisolierung, Antigennachweis, Serologie, molekulare Diagnostik) für das Universitätsklinikum Ulm durch. Ausführliches Leistungsverzeichnis mit detaillierten Informationen zur Probenentnahme, Lagerung und Transport unter www.uniklinikulm.de/struktur/institute/virologie.html Dienstzeiten des Labors: Mo-Fr 08.00 Uhr bis 16.30 Uhr Notfalldienst nur nach Rücksprache über Notfallhandy: Samstag, Sonntag und an Feiertagen 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr Ansprechpartner und wichtige Telefonnummern: Laborleiter: Prof. Dr. Detlef Michel, Tel. 65107 Stellvertr. Laborleiter: Dr. Axel Schubert, Tel. 65111 Diagnostiklabor: Tel. 65108 Notfallhandy: Tel. 0173-3492493): Mo – Fr 16.30 bis 22.00 Uhr, Sa und So 08.00 bis 22.00 Uhr Materialannahme: Serologie, Molekularbiologie und Stuhl-Labor: Virusisolierung:
Tel. 65108 Tel. 65108 Tel. 65138
Lagerung der Probenmaterialien (falls kein sofortiger Transport an das Labor): alle Materialien (z. B. EDTA-Blut, Serum, Liquor, Abstriche, Urin, Stuhl): im Kühlschrank, nicht einfrieren S Bei infektiologischen Notfällen, wie z. B. V.a. Herpes-Enzephalitis, Vogelgrippe etc., muss stets eine telefonische Information des Labors erfolgen, um eine optimale zeitnahe Diagnostik zu ermöglichen!
VII
SONDERREZEPTREGELUNG Die Anforderung wird - unterschrieben vom verantwortlichen Arzt - an die Apotheke weitergeleitet. Die Apotheke liefert die bestellte Substanz für einen Zeitraum von 5 Tagen, bei den mit ++ markierten Arzneimitteln patientenbezogen applikationsfertig zubereitet für den bestellten Zeitraum. Sie benachrichtigt den infektiologischen Konsiliardienst, der über die Indikation und Weiterbehandlung entscheidet. Alle antiinfektiven Substanzen, die aufgrund der vorliegenden Leitlinien nicht gelistet sind, gegebenenfalls auch andere (nach Beschluss der Arzneimittelkommission), müssen über Sonderrezept bestellt werden (siehe Abbildung). Folgende antiinfektive Substanzen sollen derzeit über Sonderrezept bestellt werden: 1. AmBisome® (liposomales Amphotericin B) ++ 8. Tygacil® (Tigecyclin) 9. Zyvoxid® (Linezolid) 2. Cancidas® (Caspofungin)++ 10. Alle weiteren Substanzen, die 3. Ecalta® (Anidulafungin) ++ nicht in der Hausliste geführt 4. Mycamine® (Micafungin) ++ werden. 5. Noxafil® (Posaconazol) 6. Vfend® (Voriconazol) ++ 7. Tavanic® (Levofloxacin) i.v.
VIII
KRANKHEITEN / SYMPTOME / ERREGER
Die nachfolgenden Tabellen sind folgendermaßen gegliedert:
Krankheit
ANTIINFEKTIVE SUBSTANZ
Dosierung
Empfohlene Mindesttherapiedauer
1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN 1.1. PERITONITIS (incl. CAPD) Spontane bakterielle Peritonitis
CEFTRIAXON + METRONIDAZOL oder LEVOFLOXACIN + METRONIDAZOL
bei Patienten mit Leberzirrhose
-1-
Diffuse schwere Peritonitis,
PIPERACILLINTAZOBACTAM
Aktualisiert 03/2009
1x2g
Kurzinf.
3 x 500 mg
Kurzinf.
1 x 500 mg
Kurzinf.
3 x 500 mg
Kurzinf.
3 x 4,5 g
Kurzinf.
4 x 500 mg
Inf. über 2h
oder IMIPENEM-CILASTATIN Eventuell zusätzlich initial GENTAMICIN CAPD-Peritonitis (Zellzahl im Dialysat, Dialysat Kultur + Gram-Präparat dringend zu empfehlen!)
1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN
1 x 4.5 mg/kg Kurzinf.
7 Tage
10 Tage
Ambulante Behandlung a) Milde systemische Infektionszeichen (Leukozyten < 12.000/µl, Temperaturen < 38,5°C)
CEFAZOLIN
Stationäre Behandlung b) Mit schwerer Allgemeinreaktion zusätzliche Gabe von
CEFAZOLIN + GENTAMICIN
-2-
alternativ VANCOMYCIN + GENTAMICIN
c) Bei Nachweis einer CAPD-Peritonitis durch Candida (frühzeitige Entscheidung zur Kathetherentfernung treffen!)
FLUCONAZOL
1 x 2000 mg i.p.
1 x 2000 mg Inf über 1h täglich Startdosis 1 x 160 mg Kurzinf. Erhaltungsdosis 1 x 80 mg Kurzinf.
Startdosis 1g Inf. über 1h Startdosis 120 mg Kurzinf. Dosierungen bei Dialyse, siehe Kapitel 24 200 mg p.o. Dosierungen bei Dialyse, siehe Kapitel 24
NB Bei gram-negativen Stäbchen (insbesondere Pseudomonas spp.) evtl. CEFTAZIDIM (2 g i.v. initial, dann 1x1g täglich i.p.).
1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN
1.2. AKUTE CHOLEZYSTITIS / CHOLANGITIS Akute Cholezystitis / Cholangitis
LEVOFLOXACIN + METRONIDAZOL oder CEFTRIAXON + METRONIDAZOL
Aktualisiert 03/2009
1 x 500mg Kurzinf. ab Tag 2: 500 mg p.o. 3 x 500 mg
Kurzinf.
1x2g
Kurzinf.
3 x 500 mg
Kurzinf.
-3-
1.3. HELICOBACTER PYLORI-ASSOZIIERTE GASTRITIS
7 Tage
Aktualisiert 03/2009
Indikationen zur H.pylori-Eradikation: peptisches Ulkus, blutendes Ulkus, MALT-Lymphom, atrophische Gastritis, nach Resektion eines Magen-Ca, Verwandte 1. Grades von Patienten mit Magen-Ca. 7 Tage 2 x 1000 mg p.o. AMOXICILLIN + 2 x 500 mg p.o. CLARITHROMYCIN + 2 x 40 mg p.o. PANTOPRAZOL Empfohlene sequentielle Zweitlinientherapie: AMOXICILLIN 2 x 1000 mg p.o. + LEVOFLOXACIN 500 mg p.o. + PANTOPRAZOL 2 x 40 mg p.o. für 10 Tage. Primärtherapie (bei sehr ausgedehnten Magen- oder Duodenalulzera: Gabe von PANTOPRAZOL 1 x 40 mg p.o. für einige Wochen)
1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN
1.4. AKUTE PANKREATITIS 1. Akute Pankreatis ohne Organkomplikation, sekundär Infektion
KEINE ANTIBIOTIKA
2. Akute Pankreatitis mit infizierten Nekrosen, Abszess oder infizierter Pseudozyste [gekennzeichnet durch sekundären CRP Anstieg + Bildgebung (Sonographie), respiratorische Infekte beachten]
IMIPENEMCILASTATIN
Aktualisiert 03/2009
4 x 500 mg Inf. über 2h
7-14 Tage
oder LEVOFLOXACIN + METRONIDAZOL
1 x 500 mg Kurzinf. 3 x 500 mg Kurzinf.
-4-
Eine prophylaktische Antibiotikagabe ist bei leichten Verlaufsformen nicht gerechtfertigt. Die Verschlechterung des klinischen Bildes im Verlauf rechtfertigt die Annahme einer Nekroseninfektion bei Ausschluss extrapankreatischer Infektionen durch: • •
neu aufgetretener Temperaturanstieg/Fieber, neu aufgetretenes Organversagen in Verbindung mit einem Leukozyten- oder CRP-Anstieg.
Im KM-CT dokumentierte Gaseinschlüsse in Nekrosezonen sind für eine Infektion beweisend. Gezielte Feinnadelaspiration (FNA) (Ultraschall- oder CT-gesteuert) zum Nachweis einer Nekroseinfektion sowie zur Keimgewinnung. Bei Nachweis (FNA) einer Nekroseinfektion Drainage anstreben.
1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN
1.5. ENTERITIS / ENTEROCOLITIS
Aktualisiert 03/2009
Diagnostik: - mind. eine Stuhlkultur (Bakterielle Gastroenteritis-Erreger und Resistenz), ggf. Untersuchung auf Protozoen. - bei pseudoappendizitischen Bildern: Stuhl auf Yersinien (Kälteanreicherung) und Yersinia-Serologie - bei zunehmend blutigen Durchfällen: EHEC-Toxin (mögliche Assoziation mit HUS/TTP). 1.
Verdacht auf Lebensmittelvergiftung (kurze Inkubationszeit, kein Fieber, Anamnese)
2.
Verdacht auf infektiöse Enteritis - Fieber, Leukozyten im Stuhl, Alter > 60 Jahre, blutige Durchfälle mit schwerem Verlauf / system. Reaktion - Reisediarrhoe
-5-
LEVOFLOXACIN
1 x 500 mg p.o.
3-5 Tage
LEVOFLOXACIN oder RIFAXIMIN
1 x 500 mg p.o.
3 Tage
3 x 200 mg
KEINE ANTIBIOTIKA
- andere Formen 3.
KEINE ANTIBIOTIKA
Antibiotika-assoziierte Colitis (Nachweis von Clostridium difficile-Toxin A) Leichte Form: Leukozyten < 20 Giga/l Schwere Form: Leukozyten > 20 Giga/l NB Erfolg der Therapie ist nur klinisch beurteilbar, mehrmaliger Toxinnachweis nicht empfohlen. Bei Rezidiv Vorstellung Infektionsboard!
METRONIDAZOL
3 x 400 mg p.o.
VANCOMYCIN
4 x 250 mg p.o. (Trinken der Infusionslösung)
1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN
10 Tage
2. BORRELIOSE
Aktualisiert 03/2009
Frühstadium Erythema migrans, regionale Lymphadenopathie, konstitutionelle Symptome, Facialisparese, isolierter AV-Block I°
DOXYCYCLIN*
2 x 100 mg p.o.
oder AMOXICILLIN
3 x 750 mg p.o.
2.
Disseminiertes Stadium, "Organ"-Stadium, Neuroborreliose (lymphozytäre Meningoradikulitis, Meningitis, Enzephalitis), Karditis (Tachyarrhythmie oder AV-Block>I°)
CEFTRIAXON
1 x 2 g Kurzinf.
3.
Spätsyndrome Lyme-Arthritis, Acrodermatitis chronica atrophicans
Orales Regime (siehe 1.) oder CEFTRIAXON
1.
21 Tage
21 Tage
28 Tage
-6-
1 x 2 g Kurzinf.
21 Tage
* DOXYCYCLIN: Monohydrat-Präparate besser verträglich als Hyclat-Präparate. Für eine prolongierte Therapie über die angegebene Dauer liegt kein Beleg für einen Nutzen vor, die Nebenwirkungen steigen aber erheblich. Serologische Kontrollen sind zur Verlaufskontrolle nicht geeignet!
2. BORRELIOSE
3. ENDOKARDITIS
Aktualisiert 04/2009
Bitte Vorstellung im Infektionsboard. Mikrobiologische Diagnostik: – Grundsätzlich 3-5 separat entnommene Blutkulturen vor Beginn der antimikrobiellen Therapie – Entnahme von Blutkulturen unabhängig von der Körpertemperatur, keine Entnahme aus Verweilkathetern – Unbedingt Vermerk des Verdachts einer Endokarditis an das mikrobiologische Labor (verlängerte Bebrütung!) – Kulturnegative Endokarditis (bis 10% der Fälle) v.a. nach vorausgegangener Antibiotikatherapie oder bei atypischen Erregern (Chlamydia, Coxiella, Brucella, Bartonella), Pilzen oder HACEK. – Serologische Nachweise verfügbar für Chlamydia, Coxiella, Brucella, Bartonella und Legionella. -7-
Operationsindikationen ⇒ frühzeitiges herzchirurgisches Konsil – Klappeninsuffizienzen mit Lungenödem / Schock – Perivalvulärer Abszess, Fistelbildung – Endokarditis durch Pilze (oder MRSA) – Rezidivierende Embolien nach adäquater antibiotischer Therapie – Große Vegetationen (> 10 mm) an Aorten- oder Mitralklappe – Größenzunahme der Vegetation, lokal destruierender Verlauf – Akute zerebrale Embolie – Kunstklappen-Endokarditis 3. ENDOKARDITIS
1. Endokarditis ohne Erregernachweis Nativklappe
Kunstklappe
AMPICILLIN + GENTAMICIN + CEFTRIAXON
3x5g
Kurzinf.
4-6 Wochen
3 x 80 mg
Kurzinf.
4-6 Wochen
1x2g
Kurzinf.
4-6 Wochen
VANCOMYCIN + GENTAMICIN + RIFAMPICIN
2x1g
Inf. über 1h
≥ 6 Wochen
3 x 80 mg
Kurzinf.
4-6 Wochen
2 x 450 mg
Kurzinf./p.o
6 Wochen
-8-
2. Endokarditis durch Penicillin-empfindliche (MHK ≤ 0,125 mg/l) Viridans-Streptokokken und S. bovis Standard
Verkürzte Therapie
Penicillinunverträglichkeit
PENICILLIN G oder CEFTRIAXON
3 x 10 Mio. IE Kurzinf. 1x2g
4 Wochen
Kurzinf.
Siehe Standard + GENTAMICIN
1 x 240 mg
Kurzinf.
2 Wochen
VANCOMYCIN
2x1g
Inf. über 1h
4 Wochen
3. ENDOKARDITIS
2 Wochen
3. Endokarditis durch Penicillin-resistente (MHK > 0,125 mg/l) Streptokokken Standard
Penicillinunverträglichkeit
PENICILLIN G + GENTAMICIN
3 x 10 Mio. IE Kurzinf.
4 Wochen
1 x 240 mg
Kurzinf.
2 Wochen
VANCOMYCIN + GENTAMICIN
2x1g
Inf. über 1h
4 Wochen
1 x 240 mg
Kurzinf.
2-4 Wochen
AMPICILLIN + GENTAMICIN
4x5g
Kurzinf.
4-6 Wochen
3 x 80 mg
Kurzinf.
4-6 Wochen
VANCOMYCIN + GENTAMICIN
2x1g
Inf. über 1h
4-6 Wochen
3 x 80 mg
Kurzinf.
4-6 Wochen
4. Endokarditis durch Enterokokken Standard -9-
Penicillinunverträglichkeit
5. Endokarditis durch Methicillin empfindliche Staphylokokken (MSSA) Nativklappe
Nativklappe, Penicillinunverträglichkeit
FLUCLOXACILLIN + GENTAMICIN
6x2g
Kurzinf.
4-6 Wochen
3 x 80 mg
Kurzinf.
3-5 Tage
VANCOMYCIN + GENTAMICIN
2x1g
Inf. über 1h
4-6 Wochen
3 x 80 mg
Kurzinf.
3-5 Tage
3. ENDOKARDITIS
Kunstklappe
Kunstklappe, Penicillinunverträglichkeit
FLUCLOXACILLIN + GENTAMICIN + RIFAMPICIN
6x2g
Kurzinf.
≥ 6 Wochen
3 x 80 mg
Kurzinf.
2 Wochen
2 x 450 mg
Kurzinf./p.o.
≥ 6 Wochen
VANCOMYCIN + GENTAMICIN + RIFAMPICIN
2x1g
Inf. über 1h
≥ 6 Wochen
3 x 80 mg
Kurzinf.
2 Wochen
2 x 450 mg
Kurzinf./p.o.
≥ 6 Wochen
VANCOMYCIN + GENTAMICIN oder DAPTOMYCIN-Mono
2x1g
Inf. über 1h
4-6 Wochen
3 x 80 mg
Kurzinf.
3-5 Tage
1 x 6-8 mg/kg Kurzinf.
4-6 Wochen
VANCOMYCIN + GENTAMICIN + RIFAMPICIN
2x1g
Inf. über 1h
≥ 6 Wochen
3 x 80 mg
Kurzinf.
2 Wochen
6. Endokarditis durch Methicillin resistente Staphylokokken (MRSA) - 10 -
Nativklappe
Kunstklappe
3. ENDOKARDITIS
2 x 450 mg Kurzinf./p.o.
≥ 6 Wochen
7. Endokarditis durch Pilze Candida
AMPHOTERICIN B + 5-FLUCYTOSIN oder CASPOFUNGIN-Mono (nach Rücksprache mit Infektiologie bzw. Vorstellung Infektionsboard)
1 x 0,8–1,0 mg/kg Kurzinf.
≥ 6 Wochen
4 x 25 mg/kg
≥ 6 Wochen
Kurzinf.
1. Tag: 70 mg Inf. über 1h ab 2. Tag: 50 mg Inf. über 1h
8. Endokarditis durch seltene Erreger - 11 -
HACEK (Haemophilus parainfluenzae, H.aphrophilus, Actinobacillus, Cardiobacterium, Eikenella, Kingella) Coxiella burnetii (Q-Fieber)
CEFTRIAXON
DOXYCYCLIN + HYROXYCHLOROQUIN
3. ENDOKARDITIS
1x2g
2 x 100 mg p.o. 3 x 200 mg p.o.
Kurzinf.
4 Wochen
≥ 18 Monate
4. AUGEN 4.1. ENDOPHTHALMITIS
Aktualisiert 04/2009
3 x 1,5 g Kurzinf.
nach Klinik
CEFTAZIDIM + VANCOMYCIN
3 x 2 g Kurzinf.
nach Klinik
CEFTRIAXON oder IMIPENEMCILASTATIN jeweils + VANCOMYCIN
1 x 2 g Kurzinf.
1.
Posttraumatische Endophthalmitis-Prophylaxe (häufig: S.aureus, Bacillus cereus, andere Anaerobier)
CEFUROXIM
2.
Postoperative Endophthalmitis (häufig: S.epidermidis, S.aureus, P.aeruginosa)
2 x 1 g Inf. über 1h
- 12 -
Intraokuläre Gabe von Ceftazidim (2,24 mg in 100 µl) und VANCOMYCIN (1 mg in 100 µl) empfohlen; Effektivität einer gleichzeitigen systemischen Therapie nicht gesichert. In schweren Fällen frühzeitige Vitrektomie. 3.
Verdacht auf hämatogene Endophthalmitis Behandlung je nach Erreger (Blutkulturen!) und primärem Infektionsherd (z.B. Endocarditis); frühe Vitrektomie diskutieren!!! Intravitreale Antibiotika wie oben.
4. AUGEN
4 x 500 mg Inf. über 2h 2 x 1 g Inf. über 1h
nach Klinik
4.
Candida Endophthalmitis
AMPHOTERICIN B + FLUCYTOSIN
1 x 0,6 mg/kg KG Kurzinf.
6 Wochen
4 x 25 mg/kg KG Kurzinf.
oder FLUCONAZOL
400-800 mg p.o.
Jeweils + Intravitreale Gabe von AMPHOTERICIN B 10 µg intravitreal - 13 -
NB: Bei Candida-Endophthalmitis kann nach 10-14 Tagen auf FLUCONAZOL 1 x 400 mg p.o. umgestellt werden. Intravitreale AMPHOTERICIN B-Dosis ist 0.01 mg in 100 µl.
4. AUGEN
5. UROGENITAL-INFEKTIONEN 5.1. HARNWEGSINFEKT / UROSEPSIS
Aktualisiert 04/2009
Definitionen: Unkomplizierte Harnwegsinfektion: Komplizierte Harnwegsinfektion:
Frauen bis Menopause Frauen ab Menopause, Männer, Harnabflusstörungen, Schwangerschaft (siehe Kapitel Infektionen in der Schwangerschaft), Urosepsis, Immunsuppression, D. mellitus Diagnostik: Urinkultur vor empirischer Therapie, urologische Abklärung bei komplizierten Harnwegsinfektionen. Unkomplizierte Harnwegsinfektionen - 14 -
Frauen bis Menopause: Schwangere Frauen: siehe Kapitel Infektionen in der Schwangerschaft
LEVOFLOXACIN oder CEFUROXIM
1 x 250 mg p.o.
3 Tage
2 x 250 mg p.o.
3 Tage
LEVOFLOXACIN oder CEFUROXIM
1 x 250 mg p.o.
7 Tage
LEVOFLOXACIN
1 x 250 mg p.o. ( 100 kg)
Fieberhafte oder komplizierte Harnwegsinfektionen 1.
2.
Frauen ab Menopause, obstruktive Miktion, D. mellitus, u.a. Männer
5. UROGENITAL-INFEKTIONEN
2 x 250 mg p.o. 7-14 Tage
3.
Schwere klinische Infektionen
4.
Urosepsis
5.
Rezidivierende Harnwegsinfektionen (> 3/Jahr oder > 2/ 6 Monate)
LEVOFLOXACIN oder CEFUROXIM
1 x 500 mg Kurzinf.*
PIPERACILLINTAZOBACTAM
3 x 4,5 g Kurzinf.
3 x 1,5 g Kurzinf.*
NITROFURANTOIN 50-100 mg p.o. oder CEFUROXIM 125 mg p.o. * bei gutem klinischen Ansprechen, rasche Umstellung auf orale Gabe nach 1-2 Tagen.
- 15 -
5.2. EPIDIDYMITIS, PROSTATITIS Empirische Therapie
LEVOFLOXACIN
7-14 Tage
7-14 Tage 6 Monate (abendliche Einnahme)
Aktualisiert 04/2009
1 x 250 mg p.o.
14 Tage
NB Bei hochfieberhaften Infektionen und schlechtem Allgemeinzustand evtl. auch initiale i.v. Therapie (1 x 250 mg/die) oder orale Therapie (1 x 500 mg/die). Bei Restharn (> 100 ml): suprapubische Harnableitung indiziert.
5. UROGENITAL-INFEKTIONEN
5.3. GONORRHOE, SYPHILIS, CHLAMYDIEN
Aktualisiert 04/2009
Diagnostik: Abstrich auf Gonokokken-PCR und Chlamydien-PCR (Spezialabstrich-System). 1. Gonorrhoe
CEFTRIAXON
1 x 125 mg i.m. oder 1 x 1 g i.v.
einmalig
+ AZITHROMYCIN (Bei V.a. ChlamydienKoinfektion!) - 16 -
2. Syphilis
Stadium I und II* bei HIV bei Penicillin-Allergie Neurosyphilis/Spätstadien
PENICILLIN-BENZATHIN PENICILLIN-BENZATHIN DOXYCYCLIN PENICILLIN G oder CEFTRIAXON
5. UROGENITAL-INFEKTIONEN
1 x 1 g p.o.
2,4 Mio IE i.m. 2,4 Mio IE i.m. 2 x 100 mg p.o. 3 x 10 Mio IE Kurzinf.
Einmalig Tag 1, 8, 15 14 Tage 14-21 Tage
1 x 4 g Kurzinf. (Initialdosis) dann 1 x 2 g Kurzinf.
14-21 Tage
3. Urogenitale Chlamydien-Infektionen: in der Schwangerschaft:
DOXYCYCLIN
2 x 100 mg p.o.
7 Tage
CLARITHROMYCIN oder AZITHROMYCIN
2 x 250 mg p.o.
7 Tage
1 x 1 g p.o.
Einmalig
* CAVE: Jarisch-Herxheimer-Reaktion zu Beginn der Behandlung, v.a. im Stadium II: ggf. Gabe von 50 mg Prednisolon p.o. vor der ersten Antibiotikagabe
5.4. ADNEXITIS - 17 -
Empirische Therapie möglichst nach Abnahme von Kulturen
AMOXICILLINCLAVULANSÄURE + DOXYCYCLIN * bei gutem klinischen Ansprechen Umstellung auf orale Gabe.
5. UROGENITAL-INFEKTIONEN
Aktualisiert 04/2009
3 x 2,2 g Kurzinf.* 2 x 100 mg Kurzinf.*
14 Tage
6. HALS - NASEN – OHREN 6.1.
6.2.
Angina Plaut-Vincent
Diphtherie (Meldepflicht!)
- 18 -
bei Penicillinallergie
6.3
6.4
Erysipel (siehe auch Kapitel 8.1) Epiglottitis acuta
Aktualisiert 02/2009
Bei leichtem Verlauf Lokaltherapie, sonst PENICILLIN 3 x 1 Mega p.o. oder CLINDAMYCIN 3 x 600 mg p.o. PENICILLIN G +
DIPHTHERIE – ANTITOXIN (bereits bei Verdacht) Krankenhauseinweisung, Isolierung, Verdacht meldepflichtig CLARITHROMYCIN + DIPHTHERIE – ANTITOXIN PENICILLIN G CLINDAMYCIN (bei Penicillinallergie) AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CEFTRIAXON
6. HALS - NASEN – OHREN
3 x 10 Mio IE Kurzinf.
7-10 Tage
mind.14 Tage
50.000 IE Inf. über 1h
2 x 500 mg Kurzinf. 50.000 IE Inf. über 1h 3 x 5-10 Mio IE Kurzinf. 14 –21 Tage 3 x 600 mg Kurzinf./p.o.
Cave: Rezidiv!
3 x 2,2 g Kurzinf. oder 1 x 2 g Kurzinf.
Je nach Klinik Oralisierung ggf. nach 4-7 Tagen
6.5
Furunkel (Nase / Gehörgang)
Antiseptische Lokaltherapie, ggf. Stichinzision FLUCLOXACILLIN
6.6
6.7
- 19 -
6.8
6.9
Lymphadenitis colli (cave: DD Tbc) Mundbodenphlegmone
Otitis externa maligna (necroticans) Otitis media acuta (Erwachsene)
Otitis media chronica
AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CEFUROXIM obligat chirurgische Behandlung AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CLINDAMYCIN CEFTAZIDIM + CIPROFLOXACIN AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CEFUROXIM
4 x 2 g Kurzinf.
7-14 Tage je nach Klinik
3 x 2,2 g Kurzinf.
7 –14 Tage
3 x 1,5 g Kurzinf. 3 x 2,2 g Kurzinf 3 x 600 mg Kurzinf. 3 x 2 g Kurzinf.
mind. 6 Wochen
2 x 400 mg Kurzinf. 3 x 2,2 g Kurzinf. 3 x 1,5 g Kurzinf.
Lokaltherapie mit CIPROFLOXACIN Ohrentropfen (möglichst Therapie nach Antibiogramm) CIPROFLOXACIN 2 x 750 mg p.o.
6. HALS - NASEN – OHREN
mind. 5–7 Tage i.v., dann je nach Klinik 1 Woche p.o.
Für 7–10 Tage, Oralisierung nach Klinik 10–14 Tage
6.10 Perichondritis
6.11 Sialadenitis
6.12 Mastoiditis
6.13 Sinusitis purulenta acuta - 20 -
6.14 Tonsillitis acuta Peritonsillarabszess (CAVE: Bei Mononucleose Aminopenicillin kontraindiziert)
(Vor allem nach Ohr OPs oder Verbrennungen) CIPROFLOXACIN CEFUROXIM oder CLINDAMYCIN
1–2 Wochen 2 x 400 mg Kurzinf. 3 x 1,5 g Kurzinf. 3 x 600 mg Kurzinf.
7–10 Tage, Oralisierung nach Klinik 10-14 Tage ggf. länger
CEFTRIAXON oder AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE
1 x 2 g Kurzinf.
AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE
3 x 1 g p.o. (>70 kg) 2 x 1 g p.o. ( 2h) - Abstrich Einstichstelle - Kultur der Katheterspitze Häufigste Erreger: Koagulase-negative Staphylokokken (KNS), Enterokokken, S. aureus, Candida spezies, seltener Enterobacteriaceae, P. aeruginosa, E. coli und andere. Therapie: - Wichtigste Massnahme: Katheterentfernung, sofern möglich! Bei S. aureus und Candida spp. obligat! - Antimikrobielle Therapie in Abhängigkeit vom Erreger! - „Antibiotic lock Therapie“ (z.B. mit VANCOMYCIN 5mg/ml) nur nach Rücksprache mit infektiologischem Konsiliarius!
7. KATHETER- UND FREMDKÖRPERINFEKTIONEN
Empirische Therapie bei dringendem Verdacht; Keine antibiotische Vortherapie in den letzten 4 Wo. Empirische Therapie bei dringendem Verdacht; antibiotische Vortherapie in den letzten 4 Wo.
VANCOMYCIN
2 x 1 g Inf. über 1h
2 Wochen
VANCOMYCIN oder DAPTOMYCIN jeweils + PIPERACILLINTAZOBACTAM
2 x 1 g Inf. über 1h
2 Wochen
1 x 6 mg/kg Kurzinf. 3 x 4,5 g Kurzinf.
Spezifische Therapie (wichtigste Erreger)
- 22 -
Bei KatheterEntfernung: 5-7 Tage ≥ 2 Wo. ≥ 2 Wo. 7-14 Tage
2 x 1 g Inf. über 1h 6 x 2 g Kurzinf. 2 x 1g Inf. über 1h 2 x 1 g Inf. über 1h + 5-7 Tage 1 x 240 mg Kurzinf. ≥ 2 Wo. nach - Nachweis von Candida ssp 400 mg Kurzinf. (Initial loading dose mit Entfieberung 2 x 400 mg Kurzinf.) Dialyse-Katheter (z.B. Shaldon) * VANCOMYCIN 1 x 500 mg Inf. über 1h ≥ 3 Wo. + + GENTAMICIN 1 x 120 mg Kurzinf. * Katheter-Entfernung wenn möglich. Falls nicht möglich Blutkulturen 2-4 Tage nach Beginn der antimikrobiellen Therapie, falls immer noch positive Blutkulturen Katheter-Entfernung. - Nachweis von KNS - Nachweis von S. aureus (MSSA) - Nachweis von MRSA - Nachweis von Enterokokken
VANCOMYCIN FLUCLOXACILLIN VANCOMYCIN VANCOMYCIN + GENTAMICIN FLUCONAZOL
7. KATHETER- UND FREMDKÖRPERINFEKTIONEN
8. HAUT- UND WEICHTEILINFEKTIONEN 8.1
Erysipel (Extremität ruhig stellen und hochlagern) Prophylaxe bei häufigen Rezidiven
PENICILLIN G*
PENICILLIN-BENZATHIN*
Aktualisiert 03/2009
3 x 5-10 Mio IE Kurzinf.
7-14 Tage
1,2 MU / Monat i.m.
oder PENICILLIN V*
2 x 1 g p.o.
*PENICILLIN-Allergie: CLARITHROMYCIN 2 x 500 mg 8.2
In der Regel KEINE Antibiotikagabe (Inzision, Entleerung, trocken verbinden)
Therapieindikation bei Immunsuppression, system. Infektionszeichen, hohem Fieber, Gesicht (ggf. Weiterbehandlung p.o.)
AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder
3 x 2.2 g Kurzinf.
CEFUROXIM
3 x 1.5 g Kurzinf.
Hautphlegmone
CEFUROXIM oder AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CLINDAMYCIN
3 x 1,5 g Kurzinf.
- 23 -
Abszess / Furunkel
8.3
3 x 2,2 g Kurzinf. 3 x 600 mg p.o.
8. HAUT- UND WEICHTEILINFEKTIONEN
7-10 Tage
7-10 Tage
8.4
8.5
Postoperative Wundinfektionen (Antibiotika nur bei Fieber > 4 Tage nach OP, oder Erythem > 5cm vom Inzisionsrand)
CEFUROXIM 3 x 1,5 g oder AMOXYCILLIN-CLAVULANSÄURE 3 x 2,2 g
Kurzinf.
Nekrotisierende Fasziitis
AMOXYCILLIN-CLAVULANSÄURE 3 x 2,2 g
Kurzinf.
plus CLINDAMYCIN oder CIPROFLOXACIN
Kurzinf.
3 x 600 mg Kurzinf. 2 x 400 mg Kurzinf.
- 24 -
Umstellung nach Antibiogramm, bei gram-positiven Infektionen Kombinationstherapie aus einem PENICILLIN + CLINDAMYCIN 8.6
Impetigo contagiosa (falls S. aureus => zusätzlich Mupirocin-Nasensalbe)
MUPIROCIN-Salbe
2-3 x tgl. auftragen
8. HAUT- UND WEICHTEILINFEKTIONEN
7 Tage
14 Tage
8.8. DIABETISCHER FUSS
Aktualisiert 03/2009
Probengewinnung: Keine oberflächlichen Abstriche, sondern nach Wundsäuberung vom Wundgrund, alternativ Materialgewinnung durch Debridement, Exzision oder Aspiration aus der Wundtiefe. Bei systemischen Infektionszeichen Blutkulturen (2 Paare). Erhöhte Sensitivität der Detektion einer Knochenbeteiligung durch MRT. Leicht-mittelgradige Infektion (bereits initial orale Therapie möglich)
- 25 -
Bei V.a. MRSA * ohne Beteiligung Sehnen / Knochen ** mit Beteiligung Sehnen / Knochen Schwere Infektion
Bei V.a. MRSA
1-2 Wochen*/ 4-6 Wochen**
LEVOFLOXACIN oder CLINDAMYCIN
1 x 500 mg p.o.
LINEZOLID
2 x 600 mg p.o.
Max. 4 Wo.
3 x 4,5 g Kurzinf.
2-4 Wochen*/ 4-6 Wochen**
PIPERACILLIN-TAZOBACTAM oder IMIPENEM-CILASTATIN zusätzlich DAPTOMYCIN oder Umstellung auf TIGECYCLIN
* ohne Beteiligung Sehnen / Knochen ** mit Beteiligung Sehnen / Knochen 8. HAUT- UND WEICHTEILINFEKTIONEN
3 x 600 mg p.o.
4 x 500 mg Inf.
6 mg/kg Kurzinf.
2 x 50 mg Kurzinf. (100 mg loading dose)
9. HERPESVIREN ( HSV, VZV, CMV ) bei Erwachsenen
Aktualisiert 03/2009
1. HERPES SIMPLEX VIRUS (HSV) – INFEKTION* Diagnostik: – Direktnachweis: Antigennachweis (Objektträgerpräparat luftgetrocknet und unfixiert) und Virusisolierung (Material in Virustransportmedium) aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt. – PCR: Liquor bei V.a. HSV-Enzephalitis (hohe Sensitivität in den ersten 3 Tagen) und Abstrich bei V.a. Herpes genitalis vor Geburt – Kurzzeitkultur (KZK) und Virusisolierung: Das Ergebnis der KZK liegt nach 24-48h vor; die Virusisolierung ist eine Voraussetzung für HSV-Resistenztestung. ACICLOVIR Creme
5 x täglich auftragen (nicht in Mund, Scheide oder Auge anwenden)
5-7 Tage
– ausgedehnte/schwere Manifestation, Primärinfektion (Gingivostomatitis herpetica)
ACICLOVIR
3 x 400 mg p.o.*
5-7 Tage
– Bei Immunsuppression
ACICLOVIR
3 x 5-10 mg/kg Kurzinf. oder 5 x 400 mg p.o.
7 Tage
Herpes labialis / facialis (Rezidiv) - 26 -
9. HERPESVIREN
Herpes genitalis Primärinfektion
Bei Immunsuppression
ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR
- 27 -
Rezidiverkrankungen - Erwachsene
ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR
Prophylaxe d. Herpes genitalis (>6 Rezidive / Jahr)
ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR
9. HERPESVIREN
3 x 400 mg p.o.
7 Tage
3 x 250 mg p.o. 3 x 5-10 mg/kg Kurzinf.* oder 5 x 400 mg p.o.
7-10 Tage
2 x 500 mg p.o.
7-10 Tage
3 x 800 mg p.o. + anschließend 2 Tage + 5 Tage 3 x 400 mg p.o. 2 x 250 mg p.o. + anschließend 1 x 250 mg p.o. (bis zur Abheilung) max. 6 2 x 400 mg p.o. Monate 2 x 250 mg p.o.
Herpes-Enzephalitis
ACICLOVIR
3 x 10-15 mg/kg Kurzinf**
14-21 Tage
Ekzema herpeticatum
ACICLOVIR
3 x 10-15 mg/kg Kurzinf**
7 Tage
ACICLOVIR Augensalbe
5 x täglich in unteren Bindehautsack einbringen
14 Tage max.
Keratokonjunktivitis herpetica
NB: Bei Rezidiv/Aggravierung Anmeldung im Infektionsboard! * Bei ausgedehnter/schwerer Manifestation, bei Immunsuppression und bei V.a. Resorptionsstörung soll vorzugsweise i.v. behandelt werden. ** Bei verzögertem Therapieansprechen ggf. Tagesdosis als kontinuierliche Infusion. (Spiegelbestimmung empfohlen!) - 28 -
2. VARICELLA ZOSTER VIRUS (VZV) – INFEKTION Diagnostik: – Direktnachweis: Antigennachweis (Objektträgerpräparat luftgetrocknet und unfixiert) und Virusisolierung (Material in Virustransportmedium) aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt. – PCR: Liquor bei V.a. Enzephalitis, BAL bei V.a. Pneumonie, Bläscheninhalt bei Immunsupprimierten oder Schwangerschaft
9. HERPESVIREN
Zoster (Befall > 1 Dermatom)
ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR oder VALACYCLOVIR
Schwere Infektionen – Zoster ophthalmicus – Zoster generalisatus – VZV-Erkrankungen bei Immunsuppression – Schwere Primärinfektion (Enzephalitis, Pneumonie)
ACICLOVIR anschließend ACICLOVIR oder VALACYCLOVIR
- 29 -
Verdacht auf konnatale (neonatale) Varizellen (Mutter innerhalb 5 Tagen vor bzw. 2 Tagen nach Geburt an Varizellen erkrankt)
Postexpositionsprophylaxe von VZVseronegativen Schwangeren
ACICLOVIR +
5 x 800 mg p.o.
7 Tage
3 x 500 mg p.o. 3 x 1000 mg p.o. 3 x 10-15 mg/kg Kurzinf.
7 Tage +
5 x 800 mg p.o.
7 Tage
3 x 1000 mg p.o. 3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg)
5 Tage
ZOSTER 1 ml/kg i.v. oder 0,2 ml/kg IMMUNGLOBULIN i.m.**
einmalig
ZOSTER 1 ml/kg i.v. oder 0,2 ml/kg IMMUNGLOBULIN i.m.** (innerhalb von 96h)
einmalig
NB: Bei Nicht-Ansprechen Vorstellung im Infektionsboard! * Bei verzögertem Therapieansprechen ggf. Tagesdosis als kontinuierliche Infusion. (Spiegelbestimmung empfohlen) ** in Abhängigkeit vom verwendeten Präparat (i.v. oder i.m.) bzw. nach Angabe des Herstellers!
9. HERPESVIREN
3. CMV-INFEKTION Diagnostik: - Monitoring aktive syst. Infektion: quantitativer pp65-Antigen- oder Genomnachweis (PCR) im EDTA-Blut . - Kurzzeitkultur, Virusisolierung und PCR aus Sekreten, Exkreten und Gewebebiopsien bei Organsymptomatik - Genotypische (PCR/Sequenzierung) und phänotypische (Virusisolat!) Resistenztestung. - Serologie: CMV-IgG-Antikörperavidität bzw. neutralisierende Antikörper (Titer): Eingrenzung des Infektionszeitpunkt, v.a. zum Nachweis / Ausschluss der CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft. Pränatale / perinatale CMV-Erkrankung: Symptomat. kongenitale CMV-Infektion CMV bei Immunsuppression:
GANCICLOVIR Mittel der 1. Wahl GANCICLOVIR*
- 30 -
Alternativen** FOSCARNET oder CIDOFOVIR
CMV-Erhaltungstherapie bei Immunsuppr.:
VALGANCICLOVIR oder GANCICLOVIR oder 9. HERPESVIREN
2 x 6 mg/kg Inf. über 1h
6 Wo.
2 x 5 mg/kg Inf. über 1h
14-21 Tage
2 x 90 mg/kg Inf. über 2h
14-21 Tage 2 Wo.
5 mg/kg Inf. über 1h (1 x wöchentlich) 2 x 450 mg p.o. (Einnahme zur Mahlzeit) 1 x 6 mg/kg Inf. über 1h 5 x/Wo.
CIDOFOVIR**
5 mg/kg Inf. über 1h (2 wöchentlich)
oder FOSCARNET
1 x 90 mg/kg Inf. über 2h
* Bei gutem Ansprechen kann ggf. nach 7 Tagen auf VALGANCICLOVIR 2 x 900 mg p.o. (Einnahme zur Mahlzeit) umgestellt werden. Bei Nicht-Ansprechen o. Anstieg der pp65-Antigenämie unter antiviraler Therapie Vorstellung im Infektionsboard! ** bei spezifischen Ganciclovir-Kontraindikationen (z.B. KM-Toxizität) oder bei Ganciclovir-Resistenz (UL97Mutationen)
- 31 9. HERPESVIREN
10. HIV - INFEKTION
Aktualisiert 03/2009
Therapieindikationen 1. Akutes retrovirales Syndrom
Behandeln*
- 32 -
2. HIV-Infektion Stadium A-B (CDC-Klassifikation)
CD4-Zellen > 350 /µl (wiederholt)
Beobachten (Behandlung anbieten, falls - CD4 mit stark fallender Tendenz oder - Viruslast >100.000 Kopien/ml)
3. HIV-Infektion Stadium A-B (CDC-Klassifikation)
CD4-Zellen < 350 /µl (wiederholt)
Behandeln
AIDS-definierende Erkrankung unabhängig von CD4-Zellzahl
Behandeln
4. HIV-Infektion Stadium C (CDC-Klassifikation) * im Rahmen von Studien
10. HIV-INFEKTION
Primärtherapie der HIV-Infektion 1.
Nukleosidische Reverse TranskriptaseInhibitoren (NRTI)
TENOFOVIR + EMTRICITABINE oder ZIDOVUDIN + LAMIVUDIN
1 x 300 + 200 mg p.o.
dauerhaft
2 x 300 + 150 mg p.o.
PLUS 2.
Nicht-Nukleosidische Reverse Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI)
- 33 -
oder Proteaseinhibitoren (PI)
1 x 600 mg p.o. zur Nacht
dauerhaft
FOSAMPRENAVIR plus
2 x 700 mg p.o. plus
dauerhaft
RITONAVIR
2 x 100 mg p.o.
EFAVIRENZ
NB Infektiologisches Konsil unbedingt erforderlich. Initial und bei Unwirksamkeit der antiretroviralen Therapie: genotypische Resistenztestung. Zusätzlich Spiegelbestimmung der antiretroviralen Medikamente. Umstellung der antiretroviralen Medikation nur nach infektiologischem Konsil/Einbringen ins Infektionsboard!
10. HIV-INFEKTION
11. LEBERINFEKTIONEN 11.1. ECHINOKOKKOSE
Aktualisiert 04/2009
Die chirurgische Resektion in toto ist die einzige kurative Option und muss geprüft werden. Patienten mit einer Echinokokkose sollen in der Spezialsprechstunde in der Sektion Infektiologie vorgestellt werden. 1. Echinococcus granulosus (Zystische Echinokokkose, Hundebandwurm)
- 34 -
1. Postoperative Therapie bei intraperitonealer Aussaat
ALBENDAZOL
2 x 400 mg p.o.
6 Monate
2. Inoperable zystische Echinokokkose und Komplikationen
ALBENDAZOL
2 x 400 mg p.o.
6 Monate
2. Echinococcus multilocularis (Alveoläre Echinokokkose, Kleiner Fuchsbandwurm) 1. Inoperable Echinokokkose
ALBENDAZOL
2 x 400 mg p.o.
kontinuierlich, lebenslang
2. Postoperativ nach kurativem Eingriff
ALBENDAZOL
2 x 400 mg p.o.
kontinuierlich, 2 Jahre
NB Alternativ MEBENDAZOL 3 x 15 bis 20 mg/kg KG p.o. Einnahme jeweils mit fettreicher Kost. Spiegelbestimmungen empfohlen (4h nach Einnahme, postprandial).
11. LEBERINFEKTIONEN
11.2. HEPATITIS B 1.1 HBV-DNA < 106 Kopien/ml (2 x 105 IU/ml), HBeAg positiv, HBV Genotyp A/B, ALT > 2,5 x UNL, Fibrose < III° 1.2 Andere Konstellationen
- 35 -
a) Bevorzugte Erstlinientherapie. Hohe antivirale Potenz, niedrige Resistenraten! b) Niedrige antivirale Potenz, hohe Resistenzraten. „Add-on“ von ADEFOVIR zu LAMIVUDIN bei LAMIVUDIN-Resistenz
PEGYLIERTES INTERFERON
Aktualisiert 04/2009
alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Wo. alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Wo.
Nukleosid- oder Nukleotidanaloga a) TENOFOVIR
245 mg p.o.
oder
oder
0,5 mg p.o. (1 mg bei LAMIVUDIN -Vortherapie)
a) TELBIVUDIN
600 mg p.o.
a) ENTECAVIR
2. Wahl b) ADEFOVIR
10 mg p.o.
oder b) LAMIVUDIN
11. LEBERINFEKTIONEN
100 mg p.o.
12 Monate (falls innerhalb der ersten 6 Monate HBVDNA negativ) Unbegrenzt (falls innerhalb der ersten 6 Monate HBVDNA negativ)
1.3 Prophylaxe einer HBVReaktivierung*: HBs-Ag positive Patienten vor geplanter Immunsuppression, Chemotherapie oder Organtransplantation Bei hoher HBV-DNA > 106 Kopien/ml ggf.: (2 x 105 IU/ml)
LAMIVUDIN
100 mg p.o.
dauerhaft
oder ADEFOVIR
10 mg p.o.
TENOFOVIR
245 mg p.o.
oder ENTECAVIR
- 36 -
0,5 mg p.o. (1 mg bei LAMIVUDIN -Vortherapie)
* Bei HbsAg negativen, Anti-HBs positiven Patienten mit erheblicher Immunsuppression Monitoring entsprechend Leitlinien (www.CIDC-ulm.de)
11. LEBERINFEKTIONEN
11.3. HEPATITIS C 1.
Akute Hepatitis C
PEGYLIERTES INTERFERON
(HCV-RNA positiv und ALT Erhöhung kürzer als 6 Monate)
Aktualisiert 04/2009
alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Wo.
24 Wochen
oder alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Wo.
2.
Chronische Hepatitis C
- 37 -
2.1 Genotyp 1 oder 4 HCV-RNA vor Therapie < 600-800 000 IU/ml (niedrig) und Rapid virologic response HCV-RNA negativ nach 4 Wochen
2.2 Genotyp 1 oder 4 HCV-RNA vor Therapie > 600-800 000 IU/ml (hoch) und/oder Early virologic response HCV-RNA positiv nach 4 Wochen und negativ nach 12 Wochen
PEGYLIERTES INTERFERON
+
alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche
RIBAVIRIN
800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen
PEGYLIERTES INTERFERON
alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche
+ RIBAVIRIN
11. LEBERINFEKTIONEN
800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen
24 Wochen
48 Wochen
alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche
- 38 -
2.3 Genotyp 1 oder 4 HCV-RNA vor Therapie < 600-800 000 IU/ml (niedrig) oder > 600-800 000 IU/ml (hoch) und Slow virologic response HCV-RNA positiv nach 12 Wochen und negativ nach 24 Wochen
PEGYLIERTES INTERFERON
RIBAVIRIN
800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen
2.4 Genotyp 2 oder 3 HCV-RNA vor Therapie < 400 000 IU/ml (niedrig) und Rapid virologic response HCV-RNA negativ nach 4 Wochen
PEGYLIERTES INTERFERON
alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche
2.5 Genotyp 2 oder 3 HCV-RNA vor Therapie > 400 000 IU/ml (hoch) und/oder Early virologic response HCV-RNA positiv nach 4 Wochen und negativ nach 12 Wochen
+
+ RIBAVIRIN
800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen
PEGYLIERTES INTERFERON
alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche
+ RIBAVIRIN
11. LEBERINFEKTIONEN
800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen
72 Wochen
14-16 Wochen
24 Wochen
11.4. HEPATITIS B und C bei HIV-Koinfektion
Aktualisiert 04/2009
HEPATITIS B 1. HIV ohne Behandlungsindikation 1.1 HBV-DNA < 104 Kopien/ml (< 2000 IU/ml) 1.2 HBV-DNA > 104 Kopien/ml (> 2000 IU/ml) ALT normal - 39 -
ALT erhöht
Keine THERAPIE Kontrolle alle 6 Monate
Kontrolle ALT alle 3 Monate Ggf. Leberbiopsie PEGYLIERTES INTERFERON (bei HBeAg +, niedrige HBVDNA, Genotyp A)
alpha 2a180 µg s.c. 1 x/Wo. alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Wo.
48 Wo.
oder Beginn antiretrovirale Therapie TENOFOVIR + EMTRICITABINE + FOSAMPRENAVIR plus RITONAVIR
11. LEBERINFEKTIONEN
1 x 300 + 200 mg p.o. dauerhaft + 2 x 700 mg p.o. plus 2 x 100 mg p.o.
2.
HIV mit Behandlungsindikation unabhängig von HBV-DNA und ALT
Beginn antiretrovirale Therapie TENOFOVIR + EMTRICITABINE + FOSAMPRENAVIR plus RITONAVIR
1 x 300 + 200 mg p.o. dauerhaft + 2 x 700 mg p.o. plus 2 x 100 mg p.o.
HEPATITIC C 1.
HIV ohne Behandlungsindikation
alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Wo. + 1000-1400 mg* p.o. verteilt auf 2 Dosen
GT 1/4 4872 Wo.
TENOFOVIR + EMTRICITABINE
1 x 300 + 200 mg p.o.
dauerhaft
+
+
FOSAMPRENAVIR plus RITONAVIR
2 x 700 mg p.o. plus 2 x 100 mg p.o.
PEGYLIERTES INTERFERON + RIBAVIRIN
- 40 -
2.
HIV mit Behandlungsindikation
Nach Immunrekonstitution (CD4-Zellzahl > 350/µl bzw. > 25%)
GT 2/3 24-48 Wo.
Beginn antiretrovirale Therapie
Therapie der Hepatitis C (s.o.) * RIBAVIRIN-Dosis abhängig vom Körpergewicht : < 75 kg: 1000 mg, > 75 kg: 1200 mg, > 105 kg: 1400 mg
11. LEBERINFEKTIONEN
11.5. LEBERABSZESS
Aktualisiert 02/2009
Häufigste Entstehung cholangiogen, seltener portal-hämatogen bei anderen intraabdominellen Infektionen oder arteriell-hämatogen bei verschiedenen bakteriämischen Infektionen. Die Infektion ist in vielen Fällen polymikrobiell. Differentialdiagnostisch ist immer an einen Amöbenleberabszess zu denken (Serologie). Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die diagnostische und (bei pyogenem Abszess) therapeutische perkutane Drainage oder Punktion. 1. Verdacht auf pyogenen Leberabszess
2. Amöben-Leberabszess
PIPERACILLINTAZOBACTAM METRONIDAZOL
3 x 4,5 g
Kurzinf.
7-14 Tage
- 41 -
3 x 750 mg Kurzinf. initial, später oral, insg. 10 Tage
10 Tage
3 x 500 mg für 7 Tage (Kinder 50 mg/kg in 3 ED)
7 Tage
+ PAROMOMYCIN
11. LEBERINFEKTIONEN
12. MALARIA
Aktualisiert 04/2009
Die importierte Malaria tertiana und quartana führt bei Erwachsenen selten zu lebensbedrohlichen Komplikationen. Patienten mit Malaria tropica sind als vital gefährdet einzustufen. Die Therapie der Malaria tropica bei nicht-immunen Reisenden berücksichtigt neben dem klinischen Bild (komplizierte Malaria!) auch die Herkunft (Resistenzsituation!).
- 42 -
Kriterien für eine komplizierte Malaria tropica sind: Klinisch: 1. Deutliche Bewusstseinsstörung bis Koma/Krampfanfälle 2. Akutes Nierenversagen 3. Respiratorische Insuffizienz, Hypoxie, unregelmäßige Atmung, Lungenödem 4. Hypotonie/Schock 5. Ikterus 6. Blutungszeichen 7. Makroskopische Hämoglobinurie Labor: 1. Serum-Kreatinin (> 250 µmol/l) 2. Metabolische Azidose (pH < 7,25, Bikarbonat < 15 mmol/l) 3. Hyperparasitämie (> 5%) 4. erhöhte Transaminasen (AST/ALT > 3fach oberer Normwert) 5. Hyperbilirubunämie (Bilirubin > 50 µmol/l) 6. DIC 7. Laktaterhöhung (> 4mmol/l) 8. Hypoglykämie (< 40 mg/dl) 9. schwere Anämie (< 8 g/dl) Medikamente zur Malariatherapie befinden sich in speziellem Depot: Zentrum für Innere Medizin, Station M1c. 12. MALARIA
1. Unkomplizierte Malaria tropica aus Gebieten ohne Chloroquinresistenz oder Malaria tertiana und quartana (Nachbehandlung der Malaria tertiana über 14 Tage mit PRIMAQUIN 30 mg Base pro Tag. Hierfür G6PDMangel ausschließen!)
CHLOROQUIN
- 43 -
2. Patienten mit unkomplizierter Malaria tropica aus Gebieten mit Chloroquinresistenz
MEFLOQUIN
Bei neuropsychiatrischen Vorerkrankungen oder Nebenwirkungen oder Rückkehr aus Südostasien (MefloquinResistenz-Gebiete)
ARTEMETHERLUMEFANTRIN
3. Patienten mit komplizierter Malaria tropica: - Kreislauffunktionen kompensiert, Patient orientiert und orale Flüssigkeitsaufnahme möglich: ZVD < 5 cm H2O, parenterale Flüssigkeitszufuhr zurückhaltend - Kreislauffunktionen dekompensiert/Schock:, schwere Azidose, Bewusstseinstrübung: Volumentherapie, Katecholamine, AzidoseKorrektur, Nierenersatztherapie, invasive Beatmung
oder ATOVAQUONPROGUANIL
4 x 250 mg p.o. 2 x 250 mg 2 x 250 mg 2 x 250 mg
Initial nach 6h nach 12h nach 24h
3-2-1 Tbl. à 250 mg
0, 8, 16 Stunden
Je 4 Tbl.
0, 8, 24, 36, 48, 60 Stunden
Je 4 Tbl.
Tag 1, 2, 3
ARTESUNATE 2,4 mg/kg KG als Bolus i.v. weitere i.v. Gabe nur nach Rücksprache; + 2 x 100 mg Kurzinf./ DOXYCYCLIN p.o. anschließend
12. MALARIA
0, 12, 24, 48, 72 Stunden
7 Tage
ARTEMETHERLUMEFANTRIN
Je 4 Tbl.
Falls Artesunate nicht verfügbar: 7 mg/kg KG Inf. über CHININ 30 Minuten + 10 mg/kg KG Inf. über 4 Stunden
Siehe unter 2.
Initial
- 44 -
dann 3 x 10 mg/kg KG Inf. über 4 Stunden sofern möglich auf orale Gabe umstellen
7 Tage
2 x 100 mg Kurzinf./ p.o.
7 Tage
+ DOXYCYCLIN
12. MALARIA
13. NEUTROPENIE UND FIEBER (EMPIRISCHE THERAPIE) Definition:
Aktualisiert 04/2009
– einmalige Körpertemperatur > 38,3°C bzw. zweimalig Temperatur > 38°C innerhalb 12 Stunden (kurzfristige Nachmessungen!!!) – Neutrophile Granulozyten < 500/µl oder < 1000/µl mit einem erwarteten Abfall < 500/µl
Diagnostik: – CRP, IL-8, Galaktomannan, Blutkulturen – Röntgen-Thorax – Weitere Diagnostik nach Klinik Fieber in Neutropenie ist eine dringliche Indikation zu einer prompten (innerhalb 1-2 h) empirischen Therapie. Empirische Initialtherapie - 45 -
Hochrisiko: Neutropenie > 10 Tage AML Induktion I und II, allogene Stammzelltransplantation Intermediärrisiko: Neutropenie 5-10 Tage ALL (Ind. I u. II, Reinduktion I u. II, Kons. I), AML in Konsolidierung, Mobilisierungstherapie, IEV, Dexa-BEAM, BEACOPP eskaliert, ICE, PEI, Doxo-Ifo, DHAB, GM-ALL, autologe PBSZT Fluorochinolonprophylaxe orale Therapie nicht möglich
PIPERACILLIN - TAZOBACTAM 3 x 4,5 g Kurzinf. Nach Klinik bzw. bei allogener PBSZT IMIPENEM-CILASTATIN 4 x 500 mg Inf. über 2h IL-8 > 2000 pg/ml oder klinisch Sepsis + 1 x 15 mg/kg = AMIKACIN 1000-1500 mg Kurzinf.
13. NEUTROPENIE UND FIEBER (EMPIRISCHE THERAPIE)
IL-8 < 2000 pg/ml Niedrigrisiko: CIPROFLOXACIN 2 x 750 mg p.o. erwartete Neutropeniedauer ≤ 5 Tage + (CHOP, BENDA, ALL (außer den unter AMOXICILLIN2 x 1 g p.o. Intermediärrisiko genannten Zyklen), EC, CLAVULANSÄURE etc.) keine Fluorochinolonprophylaxe, keine schwere Sepsis, orale Therapie möglich, Rücksprache Oberarzt Hämatologie NB Bei Penicillin-Allergie erfolgt die initiale Therapie mit CEFTAZIDIM 3 x 2g Kurzinfusion
Nach Klinik
Modifikation bei persistierendem Fieber u. Neutropenie ohne Erregernachweis Thorax-CT am Tag 3/4 empfohlen, zusätzlich Voriconazol - 46 -
Klinisch stabil: keine positiven Blutkulturen, klinisch kein sicherer Fokus, d.h. FUO nach 4 Tagen (96h) Initialtherapie
Hoch- + Intermediär-+ Niedrigrisiko Zunächst Initialtherapie weiterführen + VORICONAZOL
Nach Klinik
1.Tag 2 x 400 mg p.o. (2 x 6 mg / kg i.v. bei Resorptionsstörungen) dann 2 x 200 mg < 70 kg (3 x 200 mg bei >70 kg) (2 x 4 mg / kg i.v. bei Resorptionsstörungen)
13. NEUTROPENIE UND FIEBER (EMPIRISCHE THERAPIE)
Atypische Pneumonie: 1. Erregerdiagnostik mittels BAL; 2. CT-radiologisches Bild berücksichtigen; 3. Anamnese berücksichtigen; 4. evtl. CLARITHROMYCIN bei atypischer Pneumonie addieren
Hoch- + Intermediär-+ Niedrigrisiko Zunächst Initialtherapie weiterführen + VORICONAZOL
Nach Klinik
1.Tag 2 x 400 mg p.o. (2 x 6 mg / kg i.v. bei Resorptionsstörungen) dann 2 x 200 mg < 70 kg (3 x 200 mg bei >70 kg) (2 x 4 mg / kg i.v. bei Resorptionsstörungen)
- 47 -
Bei initialer oraler Therapie Umstellung auf Therapie mit IMIPENEM-CILASTATIN 4 x 500 mg Inf. über 2h Unter VORICONAZOL Interaktionen beachten, ggf. Spiegelbestimmung. NB Bei Entwicklung einer schweren Sepsis unter der initialen Therapie (Lactatanstieg, Oligurie, Hypotonie) kurzfristige Rücksprache mit infektiologischem Konsiliarius bzw. Vorstellung im Infektionsboard!!! Siehe auch aktuelle Algorithmen im Intranet und im Internet (passwortgeschützter Bereich)
13. NEUTROPENIE UND FIEBER (EMPIRISCHE THERAPIE)
14. KNOCHEN UND WIRBELSÄULE 14.1. OSTEOMYELITIS
Aktualisiert 03/2009
Vor empirischer Therapie sind Blutkulturen und Biopsie des Knochens unbedingt anzustreben. Bei MRSA-Nachweis unbedingt infektiologisches Konsil ! Bis zum Vorliegen des Kulturergebnisses mit Antibiogramm erfolgt die Therapie wie folgt: 1.
Akute hämatogene Osteomyelitis
CEFUROXIM oder LEVOFLOXACIN
- 48 -
jeweils + RIFAMPICIN 2.a
Fortgeleitete Osteitis bei Weichteilinfekt nach offenem Trauma oder Fixateur
CEFUROXIM oder LEVOFLOXACIN jeweils + RIFAMPICIN
2.b
Fortgeleitete Osteitis bei Weichteilinfekt Verminderte Perfusion (diabetischer Fuß)
3.
Bakterielle Arthritis
LEVOFLOXACIN
3 x 1,5 g
Kurzinf.
>8 Wochen
1 x 500 mg
Kurzinf./p.o.
>8 Wochen
2 x 450 mg
Kurzinf./p.o.
>8 Wochen
3 x 1,5 g
Kurzinf.
nach Klinik
1 x 500 mg
Kurzinf./p.o.
2 x 450 mg
Kurzinf./p.o.
1 x 750 mg Kurzinf./p.o. (Höhere Dosierung!!!)
AMOXICILLIN3 x 2,2 g Kurzinf., CLAVULANSÄURE dann 2 x 1 g p.o. 14. KNOCHEN UND WIRBELSÄULE
nach Klinik
2-4 Wochen
4.
Infizierte Gelenkprothese (Entfernung der Prothese, Probengewinnung)
Antibiotika nur spezifisch nach Hüft-TEP Erregernachweis Knie-TEP
5.
Chronische Osteomyelitis Debridement zwingend erforderlich
6.
Osteomyelitis durch MRSA (Infektiologisches Konsil!)
3 Monate 6 Monate
Antibiotika nur spezifisch nach Erregernachweis DAPTOMYCIN anschließend LINEZOLID
1 x 6 mg/kg Kurzinf.
4-6 Wochen
2 x 600 mg p.o.
max. 4 Wo.
- 49 -
14.2. SPONDYLODISZITIS
Aktualisiert 03/2009
Vor empirischer Therapie sind Blutkulturen und Biopsie des Knochens unbedingt anzustreben. Zur Abklärung einer Tuberkulose zusätzlich Quantiferon-Test. Bis zum Vorliegen des Kulturergebnisses mit Antibiogramm erfolgt die Therapie wie folgt: 1. Spontane hämatogene Spondylodiszitis (Ruhigstellung, ggf. Korsett) 2. Spondylitis tuberculosa (BWS und LWS) (Ruhigstellung, ggf. Korsett)
FLUCLOXACILLIN oder CEFUROXIM Siehe Kapitel 16.6. zur Tuberkulose
14. KNOCHEN UND WIRBELSÄULE
4 x 2 g Kurzinf. 3 x 1,5 g Kurzinf.
mind. 4 Wochen
15. PILZINFEKTIONEN 15.1. CANDIDA-INFEKTIONEN 1. Mundsoor
2. Soor-Ösophagitis 3. Candidämie** - 50 -
Falls möglich: Entfernung von Zentralen Venen Kathetern!
AMPHOTERICIN BSuspension oder FLUCONAZOL* FLUCONAZOL*
FLUCONAZOL* oder CASPOFUNGIN**
Aktualisiert 04/2009
4 x 7 ml p.o.
7-10 Tage
1 x 100 mg p.o. 1 x 200 mg p.o.
7-10 Tage
1 x 400 mg (6 mg/kg) Kurzinf.
4. Candida-Zystitis/Pyelonephritis
FLUCONAZOL*
1.Tag: 70 mg Inf. über 1h ab 2.Tag: 50 mg Inf. über 1h 1 x 200 mg p.o.
5. Candida-Vaginitis
FLUCONAZOL
1 x 200 mg p.o.
6. Candida-Nachweis in respiratorischen Materialien (z.B. Trachealsekret, BAL) 7. Candida-Endokarditis
KEINE THERAPIE! Siehe Kapitel 3.7. Endokarditis
8. Candida-Endophthalmitis
Siehe Kapitel 4.1. Endophthalmitis
* FLUCONAZOL an Tag 1: doppelte Dosis als „Loading dose“ ** Bei neutropenischen Patienten: CASPOFUNGIN Mittel der 1. Wahl! 15. PILZINFEKTIONEN
Bis 14 Tage nach erster negativer Blutkultur! 14 Tage Einmalig!
15.2. INVASIVE ASPERGILLOSE
Aktualisiert 04/2009
Bei V.a. invasive Aspergillose obligatorische Vorstellung im Infektionsboard! Einteilung nach EORTC-Kriterien: Mögliche Aspergillose: Wirtsfaktoren (Neutropenie für > 10 Tage, allogene PBSZT/KMT, Prolongierte Corticosteroid-Therapie (> 0,3 mg/kg/die Prednison-Äquivalent für > 3 Wochen) und CT-morphologische Kriterien (Rundherde mit Halo-Zeichen, Luftsichelzeichen etc.) Wahrscheinliche Aspergillose: zusätzlich: Aspergillus-Nachweis, mikroskopisch oder kulturell aus respiratorischem Material oder indirekter Nachweis (Galaktomannan im Serum, BAL oder Liquor) Gesicherte Aspergillose: zusätzlich: Aspergillus-Nachweis mikroskopisch, histologisch oder kulturell (aus sterilem Material, z.B. Liquor oder Biopsat) - 51 -
Tag 1 VORICONAZOL ab Tag 2
2 x 400 mg p.o. oder 2 x 6 mg / kg KG i.v. bei Resorptionsstörungen 2 x 200 mg p.o. (bei Körpergewicht ≤ 70 kg) oder 3 x 200 mg p.o. (bei Körpergewicht > 70 kg) oder 2 x 4 mg / kg KG i.v. bei Resorptionsstörungen
Nach Ansprechen!
NB CT-Kontrolle nach 10 Tagen: Bei Zunahme der Anzahl Aspergillus-verdächtiger Herde ==> 1.Eskalation der Therapie. Eine alleinige Größenzunahme ohne neu aufgetretene Herde nach 10-14 Tagen Therapie bedeutet zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt ein Therapieversagen.
15. PILZINFEKTIONEN
1. Eskalation: Tag 1
70 mg Inf. über 1h
Ab Tag 2
50 mg Inf. über 1h
CASPOFUNGIN Nach Ansprechen!
NB CT-Kontrolle nach 10 Tagen: Größenzunahme oder neu aufgetretene Herde sind in der 1. Eskalation als Therapieversagen zu deuten Bei mittelgradig bis schwerer Leberinsuffizienz Dosisreduktion auf 35mg/die. Weitere Therapieoptionen bei invasiver Aspergillose nach Infektionsboard: POSACONAZOL, Dosierung: 2 x 400 mg p.o. (Einnahme zu den Mahlzeiten) - 52 -
LIPOSOMALES AMPHOTERICIN B: Dosierung: 1 x 3 mg/kg Infusion über 2 Stunden
15. PILZINFEKTIONEN
16. PULMONALE INFEKTIONEN 16.1. AKUTE BRONCHITIS 1. Akute Bronchitis bei Pat. ohne COPD
Aktualisiert 04/2009
KEINE ANTIMIKROBIELLE THERAPIE
2. Akute Exazerbation der COPD
AMOXICILLINCLAVULANSÄURE
Bei Riskofaktoren für P. aeruginosa
3 x 2,2 g Kurzinf.*
7-10 Tage
siehe Pneumonie
- 53 -
* Umstellung auf 3 x 1,0 g (> 70 kg) oder 2 x 1,0 g (< 70kg) p.o. nach 2 Tagen bei klinischem Ansprechen.
16.2. PNEUMONIE
Aktualisiert 04/2010
Bitte CRB65-Index bestimmen und dokumentieren! Diagnostik:
a) 2-3 Blutkulturen b) Sputummikroskopie und -kultur (ggf. mittels forcierter Expektoration oder BAL). c) Bei begründetem Verdacht Legionella-Antigen im Urin, evtl. Serologie: Q-Fieber, Mycoplasmen, Chlamydien. V.a. in den Wintermonaten: Rachenspülung auf respiratorische Viren
16. PULMONALE INFEKTIONEN
Risikostratifizierung bei ambulant erworbener Pneumonie (CAP) Verwendung des CRB-65 Score (Confusion, Respiratory rate, Blood pressure, Alter ≥ 65 Jahre) Kriterien für die Berechnung des CRB-65 Score: Confusion Bewusstseinstrübung Respiratory rate Atemfrequenz ≥ 30/min Blood pressure Systolischer Blutdruck < 90 mm Hg / diastolischer Blutdruck < 60 mm Hg 65 Alter ≥ 65 Jahre Der Score wir berechnet durch die Addition eines Punktes für das Vorliegen jeweils eines der aufgelisteten Kriterien. Bei einem CRB-65 Score < 1 ist eine ambulante Therapie möglich, klinische Reevaluation nach 48-72 h. Ab einem CRB-65 Score ≥ 1 ist neben der klinischen Einschätzung eine stationäre Aufnahme zu erwägen. Zur antimikrobiellen Therapie bei entsprechendem CRB-65 Score siehe Tabelle. Bei ambulanter Vortherapie ist ein Wechsel der Substanzgruppe empfohlen. Indikationen für eine empirische Therapie mit gegenüber Pseudomonas aeruginosa wirksamen antimikrobiellen Substanzen bei CAP in Deutschland. Schwere strukturelle Lungenerkrankungen wie schwere COPD mit Antibiotikavortherapie oder vorausgegangener Hospitalisierung in den jeweils letzten 3 Monaten Bekannte Kolonisation mit Pseudomonas aeruginosa Mukoviszidose Brochiektasen Siehe Kapitel 2!
16. PULMONALE INFEKTIONEN
1. Ambulant erworbene Pneumonie (CAP); kein Risiko für Pseudomonas aeruginosa 1.1. Lobärpneumonie (CRB-65 < 2) (Streptococcus pneumoniae, H.influenzae u.a.) 1.2. CRB-65 ≥ 2 oder V.a. atypische Pneumonie (Mykoplasmen, Chlamydien, Coxiellen) 1.3. Legionellen-Pneumonie
AMOXICILLINCLAVULANSÄURE*
3 x 2,2 g Kurzinf.* 5-7 Tage
+ CLARITHROMYCIN 2 x 500 mg KI/p.o.
7-10 Tage
1 x 500 mg KI/p.o.
14-21 Tage
LEVOFLOXACIN
7-10 Tage * Umstellung auf 3 x 1,0 g (> 70 kg) oder 2 x 1,0 g (< 70kg) p.o. nach 2 Tagen bei klinischem Ansprechen (wenn HF < 100/min, AF < 24/min, syst.RR > 90mmHg, Temp < 38°C, bewusstseinsklar, SaO2 > 90%) 1.4. Bei Penicillinallergie
LEVOFLOXACIN
1 x 500 mg KI/p.o.
- 55 -
2. Ambulant erworbene Pneumonie (CAP); mit Risiko für Pseudomonas aeruginosa 2.1. Alle Formen der Pneumonie
CEFTAZIDIM + CIPROFLOXACIN
16. PULMONALE INFEKTIONEN
3 x 2 g Kurzinf. 3 x 400 mg Kurzinf.
7-14 Tage
3. Aspirationspneumonie, abszedierende Pneumonien 3.1. Aspirationspneumonie, zuvor nicht-hospitalisiert keine antibiotische Vorbehandlung (meist Mischinfektionen mit Anaerobiern und Streptokokken, selten Pneumokokken, Haemophilus, S.aureus) 3.2. Aspirationspneumonie, nosokomial (zusätzlich Enterobacteriaceae, vor Klebsiellen, selten Pseudomonas)
allem
- 56 -
4. Postoperative Pneumonie auf Allgemeinstation
5. Nosokomiale Pneumonie / Beatmungspneumonie (zusätzlich Enterobacteriaceae, vor allem Klebsiellen, sowie Pseudomonas)
AMOXICILLINCLAVULANSÄURE
3 x 2,2 g Kurzinf.
7- 14 Tage
PIPERACILLINTAZOBACTAM oder IMIPENEMCILASTATIN
3 x 4,5 g Kurzinf.
7-14 Tage
AMOXICILLINCLAVULANSÄURE oder CEFUROXIM
3 x 2,2 g Kurzinf.
PIPERACILLINTAZOBACTAM oder IMIPENEMCILASTATIN
3 x 4,5 g Kurzinf.
16. PULMONALE INFEKTIONEN
4 x 500 mg Inf. über 2h 7-10 Tage
3 x 1,5 g Kurzinf.
4 x 500 mg Inf. über 2h
7- 14 Tage
16.3. PNEUMOCYSTIS JIROVECI – PNEUMONIE
Aktualisiert 04/2009
Die interstitielle Pneumonie bei immunsupprimierten Patienten oder Patienten mit HIV-Infektion erfordert eine intensivierte Diagnostik. Erregernachweis mikroskopisch im induzierten Sputum oder besser in der BAL (bei dringendem Verdacht sofortige Einleitung der Therapie und nachgezogene Diagnostik möglich). 1. Mittel der Wahl
TRIMETHOPRIM3 x 40 mg/kg KG 21 Tage SULFAMETHOXAZOL Kurzinf. Zusätzlich initial Gabe von PREDNISOLON 1mg/kg über 5 Tage (anschließend halbe Dosis für 5 weitere Tage).
2. Alternativ bei Unverträglichkeit
- 57 -
3. Patienten mit leichter Form oder Unverträglichkeit von 1 + 2
PENTAMIDIN ATOVAQUONE-Saft
4 mg/kg KG Inf.über 4h
21 Tage
2 x 750 mg p.o.
21 Tage
16.4. INFLUENZA
Aktualisiert 04/2009
Diagnostik: Direktnachweis und RT-PCR mit Subtypisierung: H1, H3, H5, H1 swing (Antigen, Kultur) aus respiratorischen Materialien (Nasen-/Rachensekret, Rachenspülung, BAL etc.). Influenza A und B
OSELTAMIVIR
2 x 75 mg p.o.
5 Tage
oder ZANAMIVIR
2 x 10 mg Inhalation
Therapiebeginn bis spätestens 48 Std. nach Symptombeginn. Ungeimpfte Patienten mit schweren Grunderkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder schwerem Immundefekt können bei Exposition gegebenenfalls OSELTAMIVIR prophylaktisch erhalten. 16. PULMONALE INFEKTIONEN
16.5. PLEURAEMPYEM
Aktualisiert 04/2009
Die häufigste Ursache des Pleuraempyems ist eine pulmonale Infektion (Aspirationspneumonie / Lungenabszess). Seltener Entstehung nach Thorakotomie, eitriger Infektion im Halsbereich oder Oberbauch, Ösophagusverletzung, sehr selten hämatogen. Makroskopisch nicht-eitrige Pleuraexsudate im Zusammenhang mit Lungeninfektionen werden wie ein Pleuraempyen behandelt, wenn - pH < 7,0 oder - Glukose < 40 mg/dl oder - mikroskopischer und/oder kultureller Nachweis von Erregern Anlage einer großlumigen Thorax-Saugspül-Drainage und empirische Behandlung mit: - 58 -
1. Parapneumonisches Empyem; keine Pseudomonas-Infektion bekannt; kein Z.n. Thorakotomie.
AMOXICILLINCLAVULANSÄURE oder CEFTRIAXON + CLINDAMYCIN
3 x 2,2 g
Kurzinf.
1x2g
Kurzinf.
nach Klinik
3 x 600 mg Kurzinf.
NB: Die Indikation zur Frühdekortikation ist zu beachten: keine Entfieberung innerhalb von 3-4 Tagen; kein Rückgang der Leukozytose; keine klinische Besserung. Bei postoperativem Pleuraempyem: PIPERACILLIN+TAZOBACTAM 3 x 4,5 g Kurzinf. bis zum definitiven Erregernachweis und Antibiogramm
16. PULMONALE INFEKTIONEN
16.6.TUBERKULOSE 1. Initialtherapie – tägliche einmalige Gabe! – Isoniazid, Rifampicin und Ethambutol initial auch als i.v. Therapie in identischer Dosierung möglich
- 59 -
2. Weiterbehandlung - Therapiedauer abhängig von Organmanifestation (s.u.)
ISONIAZID (+ Vit. B6) + RIFAMPICIN + PYRAZINAMID + ETHAMBUTOL ISONIAZID + RIFAMPICIN
Aktualisiert 04/2009
300 mg p.o.
2 Monate
600 mg p.o. 1500 mg p.o. (≤ 60 kg) 2000 mg p.o. (> 60 kg) 1200 mg p.o. (≤ 60 kg) 1600 mg p.o. (> 60 kg) 300 mg p.o.
≥ 4 Monate
600 mg p.o.
NB ETHAMBUTOL (oder auch PYRAZINAMID) können ersetzt werden durch STREPTOMYCIN 15 mg/kg KG (d.h. 1 x 500 bis maximal 1 x 1000 mg) i.m. oder mehrere Stunden i.v.; STREPTOMYCIN-Behandlung nicht länger als 4 Wochen! – Behandlungsdauer 9-12 Monate bei: Kulturell Nachweis säurefester Stäbchen nach 2 Monaten Therapie, Spondylodiszitis, ZNS-Tuberkulose (Meningitis / Tuberkulome), Urogenitaltuberkulose, Miliartuberkulose; HIVInfektion. Vorstellung im Infektionsboard – Bei eingeschränkter Nierenfunktion: Dosisanpassung von PYRAZINAMID und ETHAMBUTOL erforderlich. – In der Schwangerschaft: Therapie mit ISONIAZID, RIFAMPICIN und ETHAMBUTOL. – Tuberkulostatika der Reserve: PROTIONAMID (1 x 750 mg), MOXIFLOXACIN (400 bis 800 mg p.o.), PAS (10 bis 16 g), LINEZOLID 2 x 600 mg, CLARITHROMYCIN (2 x 500 mg), DOXYCYCLIN (2 x 100 mg). 16. PULMONALE INFEKTIONEN
17. SCHWERE SEPSIS OHNE ERKENNBARE EINTRITTSPFORTE / FOKUS Aktualisiert 04/2009
Diagnostik:
– Blutkulturen, wenn möglich mind. 2 Paar und vor Beginn der antimikrobiellen Therapie – Weitere mikrobiologische Diagnostik in Abhängigkeit von möglichem Infektfokus – Bildgebende Verfahren in Abhängigkeit von Infektfokus und Transportfähigkeit des Patienten
Diagnosekriterien für Sepsis, schwere Sepsis und septischen Schock (ACCP/SCCM Konsensus-KonferenzKriterien) Nachweis der Infektion Diagnose einer Infektion über den mikrobiologischen Nachweis oder durch klinische Kriterien
II
Severe inflammatory host response syndrome (SIRS) (mind. 2 Kriterien) – Fieber (≥ 38°C) oder Hypothermie (≤ 36°C) bestätigt durch eine rektale oder intravasale Messung – Tachykardie: Herzfrequenz ≥ 90 /min – Tachypnoe (Frequenz ≥ 20/min) o. Hyperventilation (PaCO2 ≤ 33 mmHg) – Leukozytose (≥ 12000/mm3) oder Leukopenie (≤ 4000/mm3) oder ≥10% unreife Neutrophile im Diff.-BB
III
Akute Organdysfunktion (mind. 1 Kriterium) – Akute Enzephalopathie: eingeschränkte Vigilanz, Desorientiertheit, Unruhe, Delirium. – Relative oder absolute Thrombozytopenie: Abfall der Thrombozyten um mehr als 30% innerhalb von 24 h oder Thrombozytenzahl ≤ 100 Giga/l – Arterielle Hypoxämie: PaO2 ≤ 75 mmHg unter Raumluft oder ein PaO2/FiO2-Verhältnis ≤ 250 mmHg unter Sauerstoffapplikation. – Renale Dysfunktion: Eine Diurese von ≤ 0.5 ml/kg/h für wenigstens 2 Stunden trotz ausreichender Volumensubstitution und/oder ein Anstieg des Serumkreatinins > 2× oberhalb des Referenzbereiches. – Metabolische Azidose: Base Excess ≤ -5 mmol/l oder eine Laktatkonzentration > 1,5× oberhalb des Referenzbereiches.
- 60 -
I
17. SEPSIS
Sepsis: Kriterien I und II, Schwere Sepsis: Kriterien I, II und III Septischer Schock: Kriterien I und II sowie für wenigstens 1 Stunde ein systolischer arterieller Blutdruck ≤ 90 mmHg bzw. ein mittlerer arterieller Blutdruck ≤ 65 mmHg oder notwendiger Vasopressoreinsatz, um den systolischen arteriellen Blutdruck ≥ 90 mmHg oder den arteriellen Mitteldruck ≥ 65mmHg zu halten. Die Hypotonie besteht trotz adäquater Volumengabe und ist nicht durch andere Ursachen zu erklären. Empirische, sofortige antimikrobielle Therapie
- 61 -
NB: AMIKACIN kann ggf. bei fehlendem Hinweis für gramnegative Sepsis (z.b. IL-8 < 2000 pg/ml) wieder abgesetzt werden. Bei V.a. pulmonalen Fokus:
Bei V.a. Katheterinfektion (siehe auch Kap. 7) (v.a. bei immunsupprimierten Patienten)
PIPERACILLINTAZOBACTAM + AMIKACIN
zusätzlich CLARITHROMYCIN zusätzlich VANCOMYCIN
17. SEPSIS
3 x 4,5 g Kurzinf.
1 x 4,5 mg/kg = 1000-1500 mg Kurzinf. 2 x 500 mg Kurzinf. 2 x 1 g Inf. über 1h
7-14 Tage Reevaluation alle 72 h
18. ZNS - INFEKTIONEN 18.1. MENINGITIS
aktualisiert 03/2009
Verdacht auf bakterielle Meningitis Abnahme von Blutkulturen Bewusstseinsstörung und/oder fokal neurologisches Defizit - 62 -
nein
ja Dexamethason 10 mg i.v. und unmittelbar anschließend
Lubalpunktion
Empirische Antibiotikatherapie Kein Anhalt für erhöhten intrakraniellen Druck
Dexamethason 10 mg i.v. und unmittelbar anschließend
Empirische Antibiotikatherapie 18. ZNS-INFEKTIONEN
Schädel-CT
Meningitis: Wichtige Punkte zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen: 1. 2.
- 63 -
Ausschluss Hirndruck (dringliches Neurokonsil, bei nicht fulminantem Verlauf CCT nach o.g. Schema) Dexamethason: Ca. 15 Minuten vor Erstgabe des Antibiotikums, 10 mg alle 6 Std. über 4 Tage, vorzeitiges Absetzen bei Ausschluss einer bakteriellen Meningitis 3. Liquorentnahme: - 1ml für Zellzählung mit Differenzierung 1-2 ml für Eiweiß, Glukose, evtl. Lactat 1-2 ml für Bakteriologie (Grampräparat und Kultur), Lagerung und Transport bei Raumtemperatur (nicht Kühlschrank), zusätzlich mind. 1 ml, falls Pat. anbehandelt und eubakterielle PCR erforderlich 2 ml in Blutkulturflaschen 2 ml im Kühlschrank asservieren (Virologie u.a.), + 1 Serum-Monovette. 10 ml bei V.a. Tbc-Meningitis 4. Aseptische Meningitis: Einsendung einer Stuhlprobe für Enterovirus-Nachweis (Virologie!); Serumantikörper auf Mumps, Enteroviren, FSME, HIV, Borrelien, Leptospiren, evtl. Cryptococcus neoformans (Antigen-Test im Liquor und Serum); zusätzliche Untersuchung des Liquors auf intrathekale Antikörper. 5. HNO-Konsil: dringlich, zur Focussuche (Mastoiditis ? Sinusitis ? Otitis ?) 6. Isolationsmaßnahmen: bei V.a. Meningokokken (gram-neg. Kokken, Petechien, Kontakt zu Erkrankten), bis 24 Std. nach Therapiebeginn 7. Therapiedauer: siehe Tabelle bzw. nach Klinik 8. Erfolgskontrolle: Bei fehlender klinischer Besserung nach 2 Tagen: intrakranielle Komplikationen? inadäquate Antibiotikatherapie? 9. Umgebungsprophylaxe: nur bei Meningokokken und H.influenzae, schnellstmöglicher Beginn bei engem Kontakt, => siehe auch Kapitel 21.6. Prophylaxe 10. Meldepflicht: durch behandelnden Arzt, bei Verdacht / Bestätigung von Meningokokken, an das Robert-KochInstitut, namentlich, innerhalb von 24 Stunden (Meldebögen auf der Klinik-Homepage)
18. ZNS-INFEKTIONEN
1. Empirische Initialtherapie 2. Bei V.a. Virusmeningoenzephalitis 3. Bei V.a. Meningitis tuberculosa
- 64 -
4. V.a. Meningokokken (häufig jüngere Erwachsene, gramnegative Kokken, Petechien) 5. V.a. Pneumokokken (gram-positive Kokken, ältere Pat.), Cave: penicillinresistente Pneumokokken (CEFTRIAXON + VANCOMYCIN) 6. Mikroskopisch gram-negative Stäbchen 7. Klinisch V.a. Listerien-Meningoencephalitis: v.a. bei Immunsuppression, Älteren, Alkoholikern fast immer Enzephalitis; oft mit Stammhirnbeteiligung) 8. Nosokomial (z.B. nach neurochir. OP oder Schädel-HirnTrauma)
NB
CEFTRIAXON VANCOMYCIN
2 x 2 g Kurzinf. 4 x 5 g Kurzinf. 3 x 10-15 mg/kg Kurzinf.
14 d
CEFTRIAXON + AMPICILLIN + zusätzlich ACICLOVIR Tuberkulostatika Nach RS Infektiologie CEFTRIAXON
2 x 2 g Kurzinf.
10-14 d
CEFTRIAXON
2 x 2 g Kurzinf.
14 d
CEFTRIAXON AMPICILLIN + GENTAMICIN
2 x 2 g Kurzinf. 4 x 5 g Kurzinf.
21 d 21 d
1 x 4,5 mg/kg Kurzinf. 2x1g Inf. über 1h 3x1g Inf. über 2h
Nach Klinik
VANCOMYCIN + MEROPENEM
14-21 d mind. 12 Monate
maximale Tagesdosis: 4 g Serumspiegelbestimmungen erforderlich, da Dexamethason die Liquorgängigkeit reduzieren kann
18. ZNS-INFEKTIONEN
18.2. TOXOPLASMOSE-ENZEPHALITIS
Aktualisiert 05/2009
Bei Immunkompetenten fast immer inapparente Infektion. Die ZNS-Toxoplasmose ist eine häufige (~ 40%) Erkrankung des Spätstadiums der HIV-Infektion (CD4-Zellzahl < 100/µl). Leitsymptome: hirnorganisches Psychosyndrom (80%), Hemiparese (60%), Fieber (50%) und Kopfschmerzen (50%). Diagnostik: MRT-Schädel. Bei Verdacht sofortige Therapieeinleitung, bei ausgeprägtem Hirnödem Begleittherapie mit Dexamethason empfohlen. Haupt-Differentialdiagnosen ZNS-Lymphom und progressive multifokale Leukenzephalopathie. Lebenslange Sekundärprophylaxe obligat (siehe Kapitel Prophylaxe). 1. Toxoplasma-Enzephalitis - 65 -
Cave: Panzytopenie 2. Patienten mit Unverträglichkeit gegenüber Sulfonamiden
PYRIMETHAMIN + SULFADIAZIN
75 mg p.o.
PYRIMETHAMIN + CLINDAMYCIN
75 mg p.o.
4 x 25 mg/kg p.o., (max. 4 x 2 g)
4 x 600 mg p.o. oder i.v.
mind. 4-6 Wochen anschließend Erhaltungstherapie (halbe Dosierungen) bis CD4-Zellen > 200/µl über 6 Monate und kein KMEnhancement im MRT
NB
PYRIMETHAMIN Erstgabe 1 x 200 mg p.o., dann 1 x 75 mg p.o./die fortführen.
NB
Die spezifische parasitäre Behandlung wird grundsätzlich ergänzt durch FOLINSÄURE 15 mg p.o./die, um die PYRIMETHAMIN-bedingten Reifungsstörungen der Hämatopose auszugleichen.
18. ZNS-INFEKTIONEN
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN Bei jugendlichen und / oder adipösen Patienten sind Tageshöchstdosen der Wirkstoffe zu beachten, die von der Dosierung nach kg Körpergewicht abweichen können. Einzelheiten siehe auch DGPI-Handbuch, 5. Auflage, 2009.
19.1. ANGINA TONSILLARIS / SCHARLACH
Aktualisiert 04/2009
Ein Rachenabstrich vor Therapiebeginn ist zur Diagnosesicherung angezeigt. - 66 -
Angina tonsillaris / Scharlach
PENICILLIN V-Saft
3 x 33.000 IE/kg p.o. (max. Tagesdosis 2 Mio IE)
10 Tage
NB Bei Penicillinallergie Behandlung für 5 Tage mit CEFUROXIM, ERYTHROMYCIN-Saft, oder CLINDAMYCIN möglich. Bei asymptomatischen Kontaktpersonen ist keine Diagnostik oder Prophylaxe indiziert (Ausnahme: Familien/Gruppen, in denen eine Person mit Z.n. rheumatischem Fieber oder Glomerulonephritis lebt).
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
19.2. BORRELIOSE bei Kindern 1.
Kinder: < 9J. AMOXICILLIN
Frühstadium Erythema migrans, regionale Lymphadenopathie
Kinder > 9J. DOXYCYCLIN
Disseminiertes Stadium, "Organ"-Stadium, Neuroborreliose (lymphozytäre Meningitis, neurologische Ausfälle), Karditis (Tachyarrhythmie oder AV-Block)
3.
Spätsyndrome a) chronisch- rezidivierende Arthritis, Nachtschweiß, Polyneuropathie b) Acrodermatitis chronica atrophicans
- 67 -
2.
50mg/kg/d in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 6 g)
Aktualisiert 04/2009
14 Tage
1.Tag 4mg/kg dann 2mg/kg (max. Tagesdosis 200 mg)
CEFOTAXIM oder CEFTRIAXON
200 mg/kg in 3 ED Kurzinf. (max. Tagesdosis 6 g) 1 x 50 mg/kg (max. Tagesdosis 2g)
14-21 Tage
a) CEFOTAXIM oder b) AMOXICILLIN
200 mg/kg in 3 ED Kurzinf. (max. Tagesdosis 6 g) 50mg/kg in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 6 g)
21 Tage
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
28 Tage
19.3. CYSTISCHE FIBROSE
Aktualisiert 04/2009
Rezidivierende Pneumonien bei Patienten mit zystischer Fibrose ("Mukoviszidose") tragen ganz wesentlich zur Verschlechterung der Lungenfunktion bei. Die Erreger sind im frühen Stadium H.influenzae und S.aureus, später überwiegen chronische bzw. chronisch rezidivierende Infektionen durch P. aeruginosa oder auch B. cepacia. Eine echte Sanierung der Infektion ist oft nicht möglich, die Patienten profitieren jedoch von einer suppressiven antibiotischen Behandlung. Eine wiederholte antibiotische Behandlung auch bei Ausbleiben einer negativen Kultur ist daher gerechtfertigt. Es sollte immer eine Kombination von zwei wirksamen Antibiotika verwendet werden. 1.
Staphylococcus aureus (nach Antibiogramm)
- 68 -
2a Pseudomonas aeruginosa (Erstnachweis)
CEFUROXIM oder ERYTHROMYCIN oder FLUCLOXACILLIN oder AMOXICILLINCLAVULANSÄURE
30 mg/kg p.o. in 2 ED p.o. (max. Tagesdosis 6g) 50 mg/kg p.o. in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 2-4 g) 100 mg/kg p.o. in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 8g) 50/12,5 mg/kg p.o. in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 3,75 g)
10 Tage
CIPROFLOXACIN
30 mg/kg p.o. in 2 ED p.o. (max. Tagesdosis 1,5 g)
21 Tage
2 x 1 Mio E Inhalation
21 Tage
2 x 300 mg Inhalation
28 Tage
+ COLISTIN oder TOBRAMYCIN (Tobi)
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
2b Pseudomonas aeruginosa (Zweitnachweis)
2 x 1-2 Mio E Inhalation
Mind. 3 Monate
CEFTAZIDIM oder
200-400 mg/ kg in 3 ED Kurzinf. (max. Tagesdosis 12 g)
Mind. 14 Tage
MEROPENEM
50 -100 mg/kg in 3 ED Inf. über 2h (max. Tagesdosis 6 g)
COLISTIN
2c Pseudomonas aeruginosa (Erstdiagnose oder chronische Infektion) i.v.-Therapie Therapie nach Antibiogramm
+ (Tobramycin-Spiegelkontrolle an Tag 3 ) TOBRAMYCIN 3. - 69 -
Chronische Pseudomonasinfektion Elektive i.v-Antibiotika für mind. 14 Tage in mehrmonatigen Intervallen (s.o.), bei Verschlechterung im Intervall ambulante orale und inhalative Antibiotika
CIPROFLOXACIN + TOBRAMYCIN (Tobi)
1 x 10 mg/kg Kurzinf.
30 mg/kg p.o. in 2 ED p.o. (max. Tagesdosis 1,5 g)
21 Tage
2 x 300 mg Inhalation
28 Tage im „on-offon“Schema
im Wechsel mit COLISTIN
2 x 1-2 Mio E Inhalation
NB: Bitte Konsiliarius hinzuziehen bzw. Vorstellung im Infektionsboard!
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
19.4. EMPIRISCHE THERAPIE BEI FIEBER UND NEUTROPENIE
Aktualisiert 04/2009
Fieber in Neutropenie (einmalige Körpertemperatur > 38.5°C bzw. zweimalig Temperatur > 38°C innerhalb 12 Stunden (kurzfristige Nachmessungen!)) ist eine dringliche Indikation zu einer prompten (innerhalb 1-2 h) empirischen Therapie. In der Diagnostik obligat sind Blutkulturen (aus allen Hickman-/Broviak-Schenkeln, bei Sepsis-Verdacht ggf. auch zeitgleich aus peripherem Blut!), Urikult, Sputum-Kultur bzw. Rachensekret-Kultur, ggf. Stuhldiagnostik und Röntgen Thorax. Grundsätzlich erfolgt bei Kindern die stationäre Aufnahme und eine Rücksprache mit dem zuständigen (Fach-) Hintergrundarzt!
- 70 -
Standardrisikopatienten Patienten, die keine Kriterien der CoMorbidität der Hochrisikogruppe erfüllen.
CEFTAZIDIM
3 x 35 mg/kg Kurzinf. (=100 mg/kg in 3 ED) (max. Tagesdosis 6 g)
Nach Klinik bzw. CRPVerlauf
Standardrisikopatienten mit speziellem Risiko Gefährdung durch ß-Lactam-resistente grampos. Infektionen: - vorausgegangener Infektion mit gram-pos. Keimen - Besiedlung mit methicillin-resistenten Staphylokokken (MRSA) - Hochdosis-Ara-C Therapie - Fieber im Zusammenhang mit Kathetermanipulationen - ausgeprägte Mucositis
CEFTAZIDIM
3 x 35 mg/kg Kurzinf. (=100 mg/kg in 3 ED) (max. Tagesdosis 6 g)
Nach Klinik bzw. CRPVerlauf
plus VANCOMYCIN
4 x 10 mg/kg Inf. über 1h (= 40 mg/kg in 4 ED) (max. Tagesdosis 3 g) Talspiegel vor 3. Gabe (Soll 5-10 mg/l)
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
Hochrisikopatienten (Sepsis, SIRS): Signifikante Co-Morbidität bei der Aufnahme: - Hypotension - Tachypnoe, Hypoxie (O2-satt < 94 % bei Raumluft) - Verlängerte Kapillarfüllzeit, graues Hautkolorit - Gerinnungsstörung
CEFTAZIDIM plus VANCOMYCIN
3 x 35 mg/kg Kurzinf. (= 100 mg/kg in 3 ED) (max. Tagesdosis 6 g) 4 x 10 mg/kg Inf. über 1h (= 40 mg/kg in 4 ED) (max. Tagesdosis 3 g) Talspiegel vor 3. Gabe (Soll 5-10 mg/l)
Nach Klinik bzw. CRPVerlauf
plus GENTAMICIN - 71 -
1 x 4 mg/kg Kurzinf. Talspiegel vor 3. Gabe (Soll 5-10 mg/l)
Modifikation bei persistierendem Fieber u. Neutropenie ohne Erregernachweis Klinisch stabil, negative Blutkultur: nach 72-96 Stunden: Beendigung der Initialtherapie CT-Thorax empfohlen
MEROPENEM plus
3 x 25 mg/kg Kurzinf. (= 60-80 mg/kg in 3 ED) (max. Tagesdosis 6 g)
LIPOSOMALES 1 x 3 mg/kg/Tag Inf. über 2h AMPHOTERICIN B
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
Nach Klinik bzw. CRPVerlauf
„Atypische“ Pneumonie: 1. Anamnese / Prophylaxe berücksichtigen; 2. CT-radiologisches Bild berücksichtigen; 3. Diagnostik mittels Sputum, RachenSekret, ggf. BAL; 4. Rücksprache mit infektiologischem Konsiliarius
VORICONAZOL*
< 12 Jahre: 2 x 7 mg/kg Kurzinf. (= 14 mg/kg in 2 ED) ≥ 12 Jahre: 1. Tag 2 x 6 mg/kg Kurzinf. ab 2. Tag 2 x 4 mg/kg Kurzinf.
und / oder CLARITHROMYCIN 2 x 7,5 mg/kg Kurzinf. / p.o (=15 mg/kg in 2 ED) (max. Tagesdosis 1-2 g) und / oder COTRIMOXAZOL
- 72 -
4 x 5 mg/kg Kurzinf. (=20 mg/kg in 4 ED)
* NB zu VORICONAZOL: KONTRAINDIZIERT UNTER VORICONAZOL ist die gleichzeitige Gabe von: Vincristin, Sirolimus, Carbamazepin, Phenobarbital, Ergotamin, und Rifampicin ! Bei Gabe von Tacrolimus soll die Tacrolimus-Dosis auf ein Drittel reduziert werden. Bei Gabe von Ciclosporin soll die Ciclosporin-Dosis halbiert werden (regelm. Spiegelbestimmungen!) Spiegelbestimmungen von VORICONAZOL empfohlen!
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
Nach Klinik
Bei Nicht-Ansprechen von Voriconazol 1. Eskalation CASPOFUNGIN
Neugeborene 25 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) Säuglinge 3-11 Monate
50 mg/m2 Körperoberfläche (KOF)
Ab 12 Monate
Tag 1: 70 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) Ab Tag 2: 50 mg/m2 Körperoberfläche (KOF)
Jugendliche
Tag 1: 70 mg Inf. über 1h Ab Tag 2: 50 mg Inf. über 1h (max. Tagesdosis 70 mg)
Nach Ansprechen!
- 73 -
NB CT-Kontrolle nach 10 Tagen: Größenzunahme oder neu aufgetretene Herde sind in der 1. Eskalation als Therapieversagen zu deuten Bei mittelgradig bis schwerer Leberinsuffizienz Dosisreduktion von CASPOFUNGIN auf 35mg/die. Weitere Therapieoptionen bei invasiver Aspergillose nach Infektionsboard!
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
19.5. EPIGLOTTITIS bei Kindern Epiglottitis
CEFOTAXIM
Aktualisiert 04/2009
4 x 50 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 6 g)
4 -7 Tage
NB Notfall: Intensivüberwachung notwendig; gegebenenfalls Intubation; bei Empfindlichkeit des häufigsten Erregers (H.influenzae Typ B ) kann auf AMPICILLIN, 4 x 50 mg/kg KG, umgesetzt werden.
19.6. HARNWEGSINFEKTIONEN bei Kindern
- 74 -
1.a Komplizierte Pyelonephritis - bei Säuglingen ( < 6 Monate) - Urosepsis (jedes Alter) - Komplizierter Harnwegsinfekt (mit Fehlbildung) Bei schweren Infektionen oder Durchbruchsinfektion unter Dauerprophylaxe zusätzlich in 1 ED 2.
Pyelonephritis bei Kindern ≥ 6 Monate (unkompliziert)
CEFTAZIDIM
+ AMPICILLIN
Aktualisiert 04/2009
100 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 6 g)
GENTAMICIN
100-300 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 15 g) 1 x 5 mg/kg Kurzinf.
CEFUROXIM oder CEFPODOXIM
2 x 15 mg/kg p.o. (max. Tagesdosis 6 g) 2 x 5 mg/kg p.o.
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
7-14 Tage i.v., dann 7-14 Tage p.o./ bzw. Umstellung auf oral 2 Tage nach Entfieberung 7-10 Tage
3.
Afebriler Harnwegsinfekt (Cystitis)
CEFUROXIM
2 x 15 mg/kg p.o. (max. Tagesdosis 6 g)
4.
Prophylaxe von Harnwegsinfektionen Bis zum 3. Lebensmonat
CEFACLOR
10 mg/kg 1 ED p.o. (Abends)
Ab 3. Lebensmonat
5.
Asymptomatische Bakteriurie
TRIMETHOPRIM oder
(1-) 2 mg/kg 1 ED p.o. (Abends)
NITROFURANTOIN
1 mg/kg KG 1 ED p.o. (Abends)
3-5 Tage
KEINE THERAPIE
- 75 -
Indikationen zur antibiotischen Dauerprophylaxe: Nach einem Harnwegsinfekt bis zur Beendigung der bildgebenden Diagnostik, Vesicoureteraler Reflux >II°, Obstruktiver Megaureter bei Säuglingen, Subpelvine Stenose, Rezidivierende symptomatische HWI. Durchbruchsinfekte unter Reinfektionsprophylaxe: Reinfektionsprophylaxe Trimethoprim Nitrofurantoin Cefaclor
Keim wahrscheinlich resistente E. coli Pseudomonas, Proteus, Klebsiellen Enterokokken
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
Therapie Cephalosporine (außer ESBL) Ciprofloxacin; Ceftazidim; Gentamycin Amoxicillin
19.7. HERPESVIREN (HSV, VZV, CMV) BEI KINDERN
Aktualisiert 04/2009
1. HERPES SIMPLEX (HSV) - INFEKTION Diagnostik: - Direktnachweis: Antigennachweis und Virusisolierung aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt. - PCR: Liquor bei V.a. HSV-Enzephalitis und Abstrich bei V.a. Herpes genitalis vor Geburt - V.a. neonatalen Herpes: Kultur aus Mund, Nasopharynx, Konjunktiven, Rektum, aus Urin, Stuhl, Blut Bläscheninhalt, und Liquor (zusätzlich PCR). Das Ergebnis der Kurzzeitkultur liegt nach 24-48h vor; die Virusisolierung ist eine Voraussetzung für HSV-Resistenztestung. Bei immunsupprimierten Kindern erfolgt grundsätzlich eine stationäre intravenöse Behandlung und eine Rücksprache mit dem zuständigen (Fach-) Hintergrundarzt! - 76 -
Bei Neugeborenen (Herpes neonatorum) - reife NG und FG >= 33 SSW
ACICLOVIR
3 x 20 mg/kg Kurzinf.
ACICLOVIR
2-3 x 20 mg/kg Kurzinf.
ACICLOVIR
3 x 10 mg/kg Kurzinf. anschließend 5 x 400 mg p.o. (> 2 Jahre) 5 x 200 mg p.o. (< 2 Jahre)
7 Tage + 7 Tage 7 Tage
- leichte Fälle
ACICLOVIR
- Herpes-Enzephalitis
ACICLOVIR
5 x 400 mg p.o. (> 2 Jahre) 5 x 200 mg p.o. (< 2 Jahre) 3 x 15-20 mg/kg Kurzinf.
21 Tage
- FG < 33 SSW Bei immunkompetenten Kindern - lokale Herpesvirusinfektion (Ekzema herpeticatum, schwerer Herpes labialis, schwere Gingivostomatitis)
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
14-21 Tage
Bei immunsupprimierten Kindern - lokale Herpesvirusinfektion
- systemische Infektion / Enzephalitis
ACICLOVIR
3 x 15 mg/kg Kurzinf. oder 5 x 400 mg p.o. (> 2 Jahre) 5 x 200 mg p.o. (< 2 Jahre)
ACICLOVIR
3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg)
Dauer nach Klinik
Bei V.a. Aciclovir-Resistenz (selten unter Prophylaxe bei Immunsupprimierten) alternativ FOSCARNET.
2. VARIZELLA ZOSTER (VZV) - INFEKTION
- 77 -
Diagnostik: - Direktnachweis: Antigennachweis und Virusisolierung aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt. - PCR: Liquor bei V.a. Enzephalitis, BAL bei V.a. Pneumonie, Bläscheninhalt bei Immunsuppression Grundsätzlich erfolgt eine strenge Isolation des Patienten (außer bei Zoster) sowie bei immunsupprimierten Patienten eine stationäre intravenöse Behandlung und eine Rücksprache mit dem zuständigen (Fach-) Hintergrundarzt! Aktuelle Hinweise des Hygieneplans im Intranet beachten! V.a. konnatale (neonatale) Varizellen (Mutter innerhalb 7 Tagen vor bis 7 Tagen nach Geburt an Varizellen erkrankt) Bei ersten Krankheitszeichen (Effloreszenzen):
ZOSTER HYPERIMMUNGLOBULIN 1 x 1 ml/kg Kurzinf. oder 0,2 ml/kg Kurzinf.* ACICLOVIR
3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg)
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
5 Tage
Bei immunkompetenten Kindern - schwerer Zoster incl. Zoster ophthalmicus - VZV-Enzephalitis Bei immunsupprimierten Kindern - Zoster systemische VZV-Infektion / VZVEnzephalitis
ACICLOVIR
3 x 10-15 mg/kg Kurzinf.
7 Tage
ACICLOVIR
3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg)
14-21 Tage
ACICLOVIR
3 x 15 mg/kg Kurzinf.
> 7 Tage
ACICLOVIR
3 (-4) x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg)
Dauer nach Klinik
Bei V.a. Aciclovir-Resistenz (selten unter Prophylaxe bei Immunsupprimierten) alternativ FOSCARNET. - 78 -
* In Abhängigkeit vom verwendeten Präparat (i.v. oder i.m.) bzw. nach Angabe des Herstellers! 3. CMV-INFEKTION Diagnostik: - Monitoring aktive syst. Infektion: quantitativer pp65-Antigen- oder Genomnachweis (PCR) im EDTA-Blut . - Kurzzeitkultur, Virusisolierung und PCR aus Sekreten, Exkreten und Gewebebiopsien bei Organsymptomatik; Stuhl, bei Säuglingen als „Screening“ CMV-Kurzzeitkultur und -Isolierung im Urin - Genotypische (PCR/Sequenzierung) und phänotypische (Virusisolat!) Resistenztestung. - Serologie: CMV-IgG-Antikörperavidität bzw. neutralisierende Antikörper (Titer): Eingrenzung des Infektionszeitpunkt, v.a. zum Nachweis / Ausschluss der CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft.
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
Symptomatische pränatale und kongenitale CMV-Infektion Bei immunsupprimierten Kindern
GANCICLOVIR Mittel der 1. Wahl GANCICLOVIR Alternative* FOSCARNET
2 x 6 mg/kg Kurzinf.
6 Wochen
2 x 5 mg/kg Kurzinf.
Nach Klinik
3 x 60 mg/kg Inf. über 2h
Andere Virostatika (CIDOFOVIR, VALGANCICLOVIR) sollten bei Kindern derzeit nur in Ausnahmefällen nach Rücksprache mit pädiatrischen Infektiologen bzw. Vorstellung im Infektionsboard eingesetzt werden. Bei NichtAnsprechen o. Anstieg der pp65-Antigenämie unter antiviraler Therapie Vorstellung im Infektionsboard! *bei spezifischen Ganciclovir-Kontraindikationen (z.B. KM-Toxizität) oder bei Ganciclovir-Resistenz (UL97Mutationen) - 79 -
19.8. MENINGITIS bei Kindern
Aktualisiert 04/2009
Erreger der Neugeborenenmenigitis: B-Streptokokken, E.coli, Listerien, Pseudomonas, Klebsiellen, Staphylokokken. Frühgeborenen: zusätzlich Citrobacter spp. Spätes Säuglingsalter und Kleinkindesalter: H.influenzae (sehr selten bei Geimpften) und Meningokokken. Danach: Meningokokken und Pneumokokken. 1. Säugling < 3 Monate alt
AMPICILLIN + CEFOTAXIM
4 x 100 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 15 g) 4 x 50 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 12 g)
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
Mind. 14 Tage
2. Ältere Säuglinge und Kinder
CEFOTAXIM
4 x 50 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 12 g)
Mind. 7-10 Tage
Bei gleichzeitiger Sepsis: Therapie wie oben + GENTAMICIN 1 x 5 mg/kg KG (siehe Sepsis) NB Nutzen einer Kortikoidtherapie (2 x 0,4 mg/kgKG Dexamethason i.v., 10-15 Minuten vor (oder spätestens mit) der initialen Antibiotikagabe) ist umstritten; positive Effekte wurden nur bei Infektionen durch H.influenzae gezeigt.
19.9. OSTEOMYELITIS / SEPTISCHE ARTHRITIS bei Kindern
Aktualisiert 04/2009
- 80 -
Ein Erregernachweis ist mit Blutkulturen und Aspiraten unbedingt anzustreben. CEFUROXIM 3 x 50 mg/kg Kurzinf. 1. Empirische Therapie bis Erhalt des Kulturergebnisses (max. Tagesdosis 6 g)
Mind. 3 Wochen
NB Mind. 3 Wochen parenteral, anschließend ggf. orale Therapie bis zur Normalisierung der BSG; Therapie nur nach genauer Austestung des Erregers planbar, bevorzugt mit CLINDAMYCIN oder ß-Lactam + RIFAMPICIN.
19.10. OTITIS MEDIA, AKUT, bei Kindern Akute Otitis media
AMOXICILLIN
Aktualisiert 04/2009
3 x 20 mg/kg p.o.
10 Tage
(max. Tagesdosis 15 g) Bei Penicillinallergie:
CEFUROXIM
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
2 x 15 mg/kg p.o.
10 Tage
19.11. PNEUMONIE bei Kindern 1.
2.
Neugeborene und Säuglinge < 3 Monate (B-Streptokokken, S.aureus, Chlamydia trachomatis) Ambulant erworbene Pneumonie (RS-Virus, Influenza-Virus, Strep.pneumoniae, H.influenzae, S.aureus, Mycoplasmen) Falls keine Besserung nach 48h
- 81 -
3.
Nosokomiale Pneumonie
CEFOTAXIM + GENTAMICIN CEFUROXIM
+ ERYTHROMYCIN oder CLARITHROMYCIN CEFOTAXIM + VANCOMYCIN
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
Aktualisiert 04/2009
100 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 12 g)
nach Klinik
1 x 5 mg/kg/d als Kurzinf. 100 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 6 g)
7-10 Tage
50-60 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 4 g) 15 mg/kg Kurzinf. in 2 ED (max. Tagesdosis 1 g) 100 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 12 g) Dosis je nach Alter
nach Klinik
19.12. SEPSIS bei Kindern
Aktualisiert 04/2009
Erreger der Sepsis bei Neugeborenen (Tag 0 – 3): v.a. ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe B (GBS) und E. coli. Zusätzlich: S. aureus, Klebsiellen, Enterokokken, Streptokokken, Listerien und Anaerobier. Erreger von nosokomialen Infektionen: koagulase-negative Staphylokokken, gramnegative Erreger (Pseudomonas, Enterobacter, Serratien, Klebsiellen) und Pilze (Candida). Häufige Erreger bei älteren Kindern: Pneumokokken, Staphylokokken, Meningokokken, Hämophilus und AStreptokokken. Bei fehlendem Hinweis auf Meningitis erfolgt die Therapie zunächst mit: 1. Neugeborene und Säuglinge ≤ 3 Monate - 82 -
2. Ältere Kinder
MEZLOCILLIN + GENTAMICIN CEFOTAXIM + GENTAMICIN
3 x 50 mg/kg + Initialdosis 5 mk/kg dann je nach PMA*
Nach Klinik und CRP Verlauf
3 x 33 mg/kg (max. Tagesdosis 12 g) + 1 x 5 mg/kg Kurzinf.
Nach Klinik und CRP Verlauf
GENTAMICIN -Erhaltungsdosis [nach postmenstruellem Alter (PMA)] (Spiegelkontrolle!, Nierenfunktion?): PMA < 30 Wochen 1 x 4 mg/kg alle 36h PMA 30 – 36 Wochen 1 x 4 mg/kg alle 24h PMA > 36 Wochen 1 x 5 mg/kg alle 24h
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
bei Nachweis von GBS: Bei oxacillinempfindlichen Staphylokokken Bei oxacillinresistenten Staphylokokken
PENICILLIN G 250.000 IE/kg in 4-6 Einzeldosen FLUCLOXACILLIN 4 x 25 mg/kg oder CEFUROXIM 3 x 50 mg/kg VANCOMYCIN PMA < 27 Wochen 1 x 18 mg/kg PMA 27-31 Wochen 1 x 24 mg/kg PMA 31-37 Wochen 2 x 18 mg/kg PMA >37 Wochen 2 x 22,5 mg/kg (Spiegelkontrolle!, Nierenfunktion?)
19.13. PERIOPERATIVE PROPHYLAXE bei Kindern
Aktualisiert 04/2009
- 83 -
Bei Neugeborenen in den ersten 72 Lebensstunden muss eine perioperative Prophylaxe prinzipiell die üblichen Erregern der angeborenen bakteriellen Sepsis erfassen (siehe Kapitel 19.12 Sepsis bei Kindern). Bei chronisch kranken oder länger hospitalisiertern Kindern muss eine mögliche Besiedelung mit Hospitalkeimen (Antibiogramm?) berücksichtigt werden. Bei FG normalisiert sich die abnorme Besiedelung mit Hospitalkeimen nach Entlassung ev. erst nach mehreren Wochen (z.B. Cave bei AP-Rückverlagerung bei bereits entlassenen Patienten, Präoperativ Untersuchung des AP-Sekrets mit Antibiogramm). 1.
Hickman-/Port-Implantation a) Patient nicht neutropenisch b) Neutropenie zum Zeitpunkt der Implantation c) Hickman-/Portkatheter-Revision
a) Keine Indikation !!! b) VANCOMYCIN c) wie b) bzw. nach bekanntem Keimspektrum
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
1 x 15 mg/kg Inf. einmalig 1 h vor Eingriff
Abdominalchirurgie Elektive Chirurgie am Gastrointestinaltrakt; bei OPDauer > 3 h einmalige Nachinjektion in identischer Dosierung
CEFUROXIM + METRONIDAZOL bzw. nach indiv. Keimbesiedelung (z.B. AP-Sekret)
1 x 30 mg/kg Kurzinf.
3.
Herzchirurgie Ductusligatur bei FG auf Intensivstation
VANCOMYCIN + CEFOTAXIM Bzw. nach indiv. Keimbesiedelung
Entsprechend Alter nach Schema 1x 30 mg/kg KG Kurzinf.
4.
Unfallchirurgie Penetrierendes Abdominaltrauma; bei intraoperativ bestätigter Darmperforation zusätzlich zwei postoperative Dosen im Abstand von 8h
CEFUROXIM + METRONIDAZOL
1 x 30 mg/kg Kurzinf.
2.
- 84 -
5.
1 x 7.5 mg/kg Kurzinf. jeweils 1/2 h vor Eingriff
1 x 7.5 mg/kg Kurzinf. jeweils 1/2 h vor Eingriff
Neurochirurgie a) Meningomyelocelen-Verschluss (Alter < 72h) mit und ohne Shuntimplantation
a) CEFOTAXIM + AMPICILLIN + REFOBACIN
1 x 50 mg/kg Kurzinf. 1 x 100 mg/kg Kurzinf. 1 x 5 mg/kg Kurzinf.
b) Rickham-/Shuntimplantation (hospitalisiert, Alter >72h)
b) CEFOTAXIM + VANCOMYCIN
1 x 50 mg/kg Kurzinf. Dosis je nach Alter
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
c) Endoskopische Eingriffe d) andere Eingriffe (Dermalsinus, Kraniosynostose, Tumorentfernung) 6.
Urologie / pädiatrische Gynäkologie Operation im Alter < 12 Monate mit Eröffnung des Harntraktes proximal der Blase bei Patient a) ohne Dauerprophylaxe b) mit Dauerprophylaxe
c) CEFUROXIM + VANCOMYCIN intraventriculär d) CEFUROXIM
1 x 50 mg/kg Kurzinf. 1 x 50 mg/kg Inf. über 1 h 10 mg intrathekal 1 x 50 mg/kg Kurzinf.
a) CEFUROXIM
1 x 30 mg/kg Kurzinf. 1/2 h vor Eingriff 1 x 30 mg/kg Kurzinf. 5mg/kg Kurzinf.
b) CEFUROXIM + GENTAMYCIN immer: modifizieren bei Keimbesiedelung nach Antibiogramm
- 85 -
7.
Orthopädie Knochen und Weichteilresektionen (TU-Entfernung) Kurzfristige Re-Intervention (nicht Metallentfernung) Hüftgelenksnahe OP + Gelenkersatz-OP Sonstige OP mit größeren Implantaten (nicht K-Draht)
CEFUROXIM
1 x 30 mg/kg Kurzinf. 1/2 h vor Eingriff
8.
HNO
CEFUROXIM
a und b) 1 x 30 mg/kg Kurzinf. 1/2 h vor Eingriff
a) Tonsillotomie
b) weitere orale Therapie für 6 Tage
b) Tonsillektomie
19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
19.14. ENDOKARDITIS-PROPHYLAXE bei Kindern
Aktualisiert 1/2009
Eine Endokarditisprophylaxe wird benötigt von Patienten mit: Herzklappenprothesen (mechanisch, biologisch, Homografts)
2.
Rekonstruierten Herzklappen unter Verwendung von Fremdmaterial für die Dauer von 6 Mo. post OP
3.
Früherer Endokarditis
4.
Angeborenen Herzfehler (HF) wie: a) nichtoperierte zyanotische HF, einschließlich palliativer Shunts und Conduits b) Vollständig reparierte HF mit implantiertem Fremdmaterial während der ersten 6 Mo. nach chirurgischer oder kathetertechnischer Implantation c) Reparierte HF mit noch vorhandenen Restdefekten an oder in der Nachbarschaft prothetischer Patches oder Prothesen
5.
Herztransplantierte mit einer Herzklappenerkrankung
- 86 -
1.
Indikationen für eine Endokarditisprophylaxe: a.
Eingriffe im Mund- Rachenraum: zahnärztliche Eingriffe bei denen das Zahnfleisch, die Mundschleimhaut oder der Kieferknochen verletzt wird, z.B.: Zahnsteinentfernung, Zahnextraktion oder -implantation
b.
Operationen an den oberen Luftwegen bei denen die Schleimhaut verletzt wird, z.B.: Tonsillektomie, Polypenentfernung und Bronchoskopie mit Gewebeentfernung Keine Indikationen für eine Endokarditisprophylaxe: Eingriffe im Magen-Darm-Trakt, in den Harnwegen, oder der Haut, wenn keine Infektion vorliegt 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
Medikamente und Dosis Applikationsart
Oral 30 bis 60 Minuten vor dem Eingriff
Normalfall
Amoxicillin 50 mg/kg KG (max. 2g) p.o. Alternativ: Penicillin-V 50.000 E/kg KG (max 2 Mega)
Penicillin- oder Ampicillinallergie
Clindamycin 20 mg/kg Kg (max. 600 mg)
Orale Applikation nicht möglich: entsprechende Dosis i.v.
- 87 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN
20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT 20.1. TOXOPLASMOSE IN DER SCHWANGERSCHAFT
Aktualisiert 05/2009
Risiko: vorwiegend bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft (v.a. in der zweiten Schwangerschaftshälfte). Diagnostik: Serologie inklusive der Avidität (ggf. Probe über Mikrobiologie an Nationales Refenzzentrum). 1.
- 88 -
2.
Frühschwangerschaft (bis 16. SSW)
ab 16. SSW
SPIRAMYCIN 3 x 1 g p.o. bis zur 16.SSW dann Umstellung auf PYRIMETHAMIN + SULFADIAZIN PYRIMETHAMIN + SULFADIAZIN plus FOLINSÄURE (s.u.)
25 mg p.o. (1.Tag 50mg) 4 x 1 g p.o. 15mg p.o.
Bis zur 16. SSW (4-Wochen-Zyklen alternierend mit SPIRAMYCIN bis zur Geburt) 4 Wochen dann (4-Wochen-Zyklen alternierend mit SPIRAMYCIN bis zur Geburt)
NB: Bei jeder Erstinfektion in der Schwangerschaft mit nachgewiesener Infektion des Neugeborenen (d. h. Nachweis von Toxoplasma-IgM-Antikörpern): Therapie des Neugeborenen unabhängig von Symptomen (PYRIMETHAMIN 1 mg/kg jeden 2. Tag plus SULFADIAZIN 100 mg/kg täglich plus Folinsäure 5 mg jeden 2. Tag über 4 Wochen, anschließend SPIRAMYCIN 100 mg/kg täglich über 4 Wochen; diese alternierende Therapie möglichst für ein Jahr). Die durch PYRIMETHAMIN induzierte Knochenmarkssuppression wird durch Folinsäure 15 mg p.o. reduziert. Im Falle allergischer Reaktionen auf SULFADIAZIN Gabe von SPIRAMYCIN als Kombinationspartner. 20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT
20.2. ANTIMIKROBIELLE SUBSTANZEN IN DER SCHWANGERSCHAFT Antibakterielle Substanzen Aminoglykoside
Aktualisiert 07/2009
Kat.
Antimykotika
Kat.
D
Amphotericin B
B
Acyclovir, Famcyclovir, Valacyclovir
B
Fluconazol, Itraconazol, Flucytosin
C
Adefovir, Entecavir, Telbivudin
C
β-Laktame
Antivirale Substanzen
Kat.
Penicilline, Cephalosporine
B
Caspofungin, Anidulafungin
C
Amantadin
C
Imipenem-Cilastatin
C
Posaconazol
C
Cidofovir, Foscarnet-Na
C
Meropenem, Doripenem
B
Voriconazol
D
Ganciclovir, Valganciclovir
C
Interferone
C
Makrolide/Lincomycine
Antiparasitäre Substanzen
- 89 -
Azithromycin, Erythromycin
B
Albendazol / Mebendazol
C
Ribavirin
X
Clarithromycin
C
Atovaquon / Proguanil
C
Oseltamivir
C
Clindamycin
B
Chloroquin, Mefloquin
C
Zanamivir
B
Fluorchinolone/Gyrasehemmer
C
Ivermectin, Pentamidin
C
Antiretrovirale Substanzen
Tetrazykline, Tigecyclin
D
Praziquantel
B
FTC, ddI, TDF
B
Chinin
C
3TC, ZDV, ABC, d4T
C
Efavirenz (EFV)
D
Andere Daptomycin
B
Antimykobakterielle Substanzen
Fosfomycin
B
Ethambutol
A
Nevirapin (NVP)
B
Linezolid
C
Isoniazid, Pyrazinamid, Rifampicin
C
LPV/rtv, IDV, TPV, Fos-APV
C
Metronidazol
B
Streptomycin
D
ATV, DRV, SQV, NFV, RTV
B
Sulfonamide/Trimethoprim
C
Rifabutin
B
Enfuvirtide (T-20), Maraviroc
B
Vancomycin
C
Isentress
C
FDA Risikokategorien in der Schwangerschaft: A – Kein Risiko in Studien bei schwangeren Frauen, B – Tierversuche ohne Risiko, aber beim Menschen unzureichend untersucht ODER Toxizität im Tierversuch, aber beim Menschen kein Risiko, C – Toxizität im Tierversuch, Studien am Menschen unzureichend. Nutzen kann Risiko aufwiegen, D – Hinweis auf Risiko beim Menschen, aber Nutzen kann überwiegen, X – Fetale Anomalien beim Menschen, das Risiko überwiegt!
20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT
20.3. VIRUSINFEKTIONEN MIT GEFÄHRDUNG DES KINDES Art/Zeitpunkt der Exposition 1.
Röteln-Exposition während SSM I - III
Aktualisiert 05/2009
Management 1.
Kontakt < 4 Tage zurückliegend; Antikörper-Titer unbekannt: Titerbestimmung am selben Tag Antikörper-Titer negativ: 0,5 ml/kg/KG i.m. (mindestens 15 ml Immunglobulin)*
2.
Kontakt 4-6 Tage zurückliegend; Antikörper-Titer unbekannt oder negativ: rasche Titerbestimmung plus ggf. 50 ml Immunglobulin i.v. plus 0,5 ml/kg/KG i.m. (mind. 15 ml Immunglobulin)*
Röteln-Exposition während SSM IV - IX
3.
Röteln-Impfung während SSM I - III
Keine Indikation zur Interruptio
4.
Akute genitale HSVInfektion sub partu
ACICLOVIR 10-15 mg/kg i.v., im Fall einer Primärinfektion bzw. bei ausgeprägten Effloreszenzen an Vagina/Introitus kurz vor dem Geburtstermin: evtl. primäre Schnittentbindung
5.
Varizella zoster VirusExposition während SSM I - III
Antikörper-Titer unbekannt: Titerbestimmung (VZV-IgG) am selben Tag Antikörper-Titer negativ und relevante Exposition (Aufenthalt mit infektiöser Person in einem Raum für mind. 1 Stunde, „face-to-face“-Kontakt, Haushaltskontakt): Zoster-Immunglobulin mind. 0,2 ml/kg oder 1 ml/kg i.v.** so früh wie möglich innerhalb von 72 h nach Exposition
- 90 -
2.
Kontakt < 6 Tage zurückliegend; Antikörper-Titer unbekannt: Titerbestimmung am selben Tag Antikörper-Titer negativ: ggf. 15-20 ml Immunglobulin i.m.*
20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT
akute VarizellenErkrankung sub partu (sieben Tage vor bis sieben Tage nach Entbindung)
Passive Immunisierung des Neugeborenen mit mind. 0,2 ml/kg ZosterImmunglobulin i.m. oder 1 ml/kg i.v**; zusätzlich frühzeitige systemische Therapie mit ACICLOVIR 3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg)
7.
CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft
Das Risiko einer kindlichen Schädigung besteht bei CMV-Primärinfektion. Zur Diagnose einer CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft: differenzierte virologische Diagnostik. Immunglobulin-Gabe (Cytotect®) nur nach RS bzw. Vorstellung im Infektionsboard!
8.
Parvovirus B19Infektion
Nach derzeitigem Wissen ist keine teratogene Schädigung zu erwarten, jedoch führt die Virus-Infektion zum Hydrops fetalis mit der Folge des Fruchttodes. Eine intrauterine Transfusion ist bei nachgewiesener Anämie notwendig. Die Diagnose einer akuten Infektion kann manchmal durch IgM-Antikörper-Nachweis gestellt werden. Da dies nicht immer möglich ist, ist eine PCR-Untersuchung aus mütterlichem oder kindlichen Material indiziert; in jedem Fall sind Antikörper-Titerbestimmungen 4mal im Abstand von 2 Wochen notwendig. Zwei Mal wöchentliche Messung der V max in der A. cerebri media.
9.
Hepatitis B Virus: HBs-Ag-positive Mutter (Infektion sub partu)
Unmittelbar nach Geburt aktive/passive Simultanimpfung des Neugeborenen
- 91 -
6.
20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT
10.
HIV-Ak-positive Mutter Therapie nach aktuellen Leitlinien (siehe auch Algorithmen im Intranet!): (Infektion ante/sub - Vermeidung von vorzeitigen Wehen partu) - Primäre Sectio mit 37 SSW (ausser bei niedriger Viruslast: ggf. vaginale Geburt möglich) - Prä- und postnatale Therapie (Zidovudin) - Postnatale Therapie des Neugeborenen - Stillverzicht * Die postexpositionelle Gabe von Immunglobulinen schützt nicht sicher vor Embryopathie, sollte aber bei Frauen, die einen induzierten Abort ablehnen gegeben werden. ** in Abhängigkeit vom verwendeten Präparat (i.v. oder i.m.) bzw. nach Angabe des Herstellers! NB: Vorstellung im Infektionsboard! - 92 -
20.4. HARNWEGSINFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT 1. Asymptomatische Bakteriurie (Therapie immer indiziert!) und Pyelonephritis
AMOXICILLIN
3 x 500 mg p.o.
oder CEFUROXIM
2 x 500 mg p.o.
20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT
Aktualisiert 05/2009
7 Tage
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE 21.1. ENDOKARDITIS-PROPHYLAXE
Aktualisiert 04/2009
- 93 -
Risikopatienten, bei denen eine Prophylaxe bei entsprechenden Eingriffen (siehe unten) empfohlen ist: • Patienten mit Klappenersatz (mechanische und biologische Prothesen) • Patienten mit rekonstruierten Klappen unter Verwendung alloprothetischen Materials in den ersten 6 Monaten nach Operation • Patienten mit Zustand nach Endokarditis • Patienten mit angeborenen Herzfehlern - Zyanotische Herzfehler, die nicht oder palliativ mit systemisch-pulmonalen Shunt operiert sind - Operierte Herzfehler mit Implantation von Conduits (mit oder ohne Klappe) oder residuellen Defekten • Alle operativ oder interventionell unter Verwendung von prothetischem Material behandelten Herzfehler in den ersten 6 Monaten nach Operation • Patienten mit Z.n. Herztransplantation, die eine kardiale Valvulopathie entwickeln Eingriffe, bei denen eine Prophylaxe bei Risikopatienten (siehe oben) empfohlen ist: 1. Zahnärztliche Eingriffe - Manipulationen an der Gingiva, periapikale Zahnregion oder Perforation der oralen Mukosa - Intraligamentäre Anästhesie 2. Eingriffe am Respirationstrakt - Tonsillektomie oder Adenotomie - Inzision der Mukosa oder Biopsieentnahme 3. Eingriffe am Gastrointestinal- bzw. Urogenitaltrakt (Gastroskopie, Coloskopie, Zystoskopie inkl. Biopsie) - generelle Endokarditisprophylaxe nicht mehr empfohlen 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
Empfohlene Prophylaxe bei entsprechenden Risikopatienten und bei Eingriffen 1. und 2. Antibiotikum Orale Einnahme Keine orale Einnahme möglich Penicillin- oder Ampicillin-Allergie Orale Einnahme Penicillin- oder Ampicillin-Allergie Keine orale Einnahme möglich
AMOXICILLIN AMPICILLIN CLINDAMYCIN
Einzeldosis 30-60 Min. vor dem Eingriff Erwachsene Kinder 2 g p.o. 50 mg/kg p.o. 2 g i.v. 50 mg/kg i.v. 600 mg p.o. 20 mg/kg p.o.
CLINDAMYCIN
600 mg i.v.
20 mg/kg i.v.
- 94 -
Bemerkung: Bei Risiko-Patienten mit floriden Infekten (Abszess, Pleuraempyem, Infektionen des Gastrointestinal bzw. Urogenitaltraktes, Haut-Weichteilinfekten) sollte vor entsprechenden Eingriffen ein antimikrobielles Regime gewählt werden, das entsprechende Keime berücksichtigt.
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
21.2. INFEKTIONSPROPHYLAXE BEI LÄNGERDAUERNDER NEUTROPENIE (< 500/µl NACH CHEMOTHERAPIE) Hochrisiko: AML Induktion I und II Allogene PBSZT/KMT START: AML: Tag 6 nach Beginn Chemotherapie Allogene PBSZT/KMT: Tag + 2 nach PBSZT/KMT
- 95 -
Intermediäres Risiko: Erwartete Neutropeniedauer > 5 Tage (ALL, AML in Konsolidierung, Mobilisierungstherapie, IEV, Dexa-BEAM, autologe PBSZT u.a.)
LEVOFLOXACIN * + ITRACONAZOL liquid** + EXPOSITIONSPROPHYLAXE ***
1 x 500 mg p.o. 2 x 200 mg/20 ml p.o.
LEVOFLOXACIN * 1 x 500 mg p.o. + AMPHOTERICIN B-Suspension **** 4 x 750 mg p.o.
START: Tag nach Chemotherapie (d.h. optimal 3-5 Tage vor Neutropeniebeginn) STOP: Neutrophilenregeneration > 500/µl Niedrigrisiko: erwartete Neutropeniedauer < 5 Tage (CHOP, BEACOPP, EC, etc.)
Aktualisiert 04/2009
KEINE antimkrobielle Prophylaxe
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
-
* Bei Unverträglichkeit von Chinolonen: TRIMETHOPRIM-SULFAMETHOXAZOL (3 x 960 mg p.o.) + COLISTIN (4 x 2 Kps a 1 Mio IE) - ** Einmal wöchentlich Itraconazol-Spiegel (Zielspiegel > 500 µg/l), frühestens 7 Tage nach Erstgabe! - *** EXPOSITIONSPROPHYLAXE: Bevorzugte Unterbringung im Isolationstrakt (Station M4C/D). Verlassen des Isolationstraktes während Neutropenie ausschließlich für Fahrten zur Diagnostik. Für das Verlassen des Isolationstraktes soll ein Mundschutz getragen werden. - **** Bei Unverträglichkeit von Amphotericin B-Suspension: FLUCONAZOL 1 x 100 mg p.o.
Pneumocystis jiroveci:
- 96 -
- ALL: ab Induktion durchgehend - Multiples Myelom: ab Induktion durchgehend - Behandlung mit Purin-Analoga: während CD4-Zellzahl < 200 / µl - Behandlung mit Campath: während CD4-Zellzahl < 200 / µl
TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL oder PENTAMIDIN
3 x 960 mg p.o./Woche 1 x 300 mg alle 4 Wochen per Inhalationen [zu Beginn Aufsättigung über 3 Tage]
Virusprophylaxe (HSV-1, VZV) - Bortezomib: - Behandlung mit Campath:
ab Beginn bis 3 Monate danach während CD4-Zellzahl < 200 / µl
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
ACICLOVIR
3 x 400 mg p.o. (< 60 kg KG) 4 x 400 mg p.o. (≥ 60 kg KG)
21.3. SPEZIELLE PRIMÄRE INFEKTIONSPROPHYLAXE NACH PBSCT
Aktualisiert 04/2009
1. Pneumocystis jiroveci - Autologe PBSCT: nach Regeneration bis Tag 120 und fehlende GVHD - Allogene PBSCT: nach Regeneration bis CD4 > 200/µl
TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL
3 x 960 mg p.o. / Wo
oder PENTAMIDIN
1 x 300 mg alle 4 Wochen per Inhalationen [zu Beginn Aufsättigung]
PENTAMIDIN-Aufsättigung: je 300 mg an 3 aufeinander folgenden Tagen - 97 -
2. Virusprophylaxe (HSV-1, VZV) - Autologe PBSCT: nur in Sonderfällen - Allogene PBSCT: während Neutropenie, Tag 0 bis Regeneration Dauer bis CD4 > 200/µl, fehlende Immunsuppression und fehlende GVHD
ACICLOVIR
3 x 5 mg/kg KG Kurzinf.
nach Ende der Aplasie Umstellung auf Aciclovir 3 x 800 mg p.o. (< 60 kg KG) 4 x 800 mg p.o. (≥ 60 kg KG) Bei Unverträglichkeit/Resistenz Umstellung auf BRIVUDIN (Zostex®) 1 x 125 mg / Tag p.o. Cave: Kontraindiziert bei gleichzeitiger Gabe von 5-FU-Präparaten (> 4 Wochen Abstand)! 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
3. Zytomegalievirus (CMV) - Autologe PBSCT: keine - Allogene PBSCT: Statt Prophylaxe wird eine präemptive VALGANCICLOVIR Therapie durchgeführt (bei Nachweis einer CMVReaktivierung) START: positiver Nachweis des pp65-Antigens (CMV-EA) im EDTA-Blut STOP: 2 x negatives pp65-Antigen im Abstand von mindestens einer Woche Bei Unverträglichkeit / Zytopenie / Resistenz alternativ Foscarnet-Na 2 x 90 mg/kg i.v. * Anpassung bei Niereninsuffizenz erforderlich - 98 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
2 x 450 mg p.o. * (bei niedriger Viruslast) 2 x 900 mg p.o. * (bei hoher Viruslast)
21. 4. PERIOPERATIVE PROPHYLAXE BEI ERWACHSENEN
Aktualisiert 04/2009
Entsprechend dem klinischen Routineablauf bietet sich bei i.v.-Verabreichung des prophylaktischen Antibiotikums der Zeitpunkt der Narkoseeinleitung, also etwa 30 min vor Operationsbeginn an. Der späteste Zeitpunkt für eine Antibiotikaprophylaxe ist intraoperativ, beispielsweise beim Auftreten von intraoperativen Komplikationen. Falls eine ausreichende Planungszeit zur Verfügung steht, ist aus pharmakoökonomischen Gründen die orale Applikation 1–2 h vor dem Eingriff eine attraktive Alternative (nur bei bestimmten u.g. Indikationen). 1.
Hickman-/Port-Implantation a) Patient ohne Neutropenie b) Neutropenie zum Zeitpunkt der Implantation Schrittmacher-Implantation
3.
Abdominalchirurgie elektive Chirurgie am Gastrointestinaltrakt, Rezidiveingriffe, Einbringen von Fremdkörpern (z.B. Prothesen, Netze)
- 99 -
2.
Keine Indikation !!! VANCOMYCIN
1 x 1000 mg Inf. über 1h 1 Std. vor Eingriff
NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN
Vancomycin 1 x 1000 mg Inf. über 1h 1 Std. vor Eingriff
CEFUROXIM + METRONIDAZOL
1 x 1.5 g Kurzinf.
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
1 x 500 mg Kurzinf. jeweils 30 min. vor Eingriff; Bei OP-Dauer > 3 h einmalige Nachinjektion von CEFUROXIM
Bei starker Kontamination durch Hohlorganperforation (mehr als 12 Stunden vor OP aufgetreten)
PIPERACILLIN+ TAZOBACTAM
3 x 4,5 g Kurzinf.
NB Zur Dauer einer postoperativen Therapie siehe auch Kapitel zu intraabdominellen Infektionen. 4.
Gefäßchirurgie Rezidiveingriffe, offene Gefäßverletzungen, Verdacht auf mykotisches Aneurysma; Eingriffe bei bekannter vorbestehender Infektion bei akzidenteller Eröffnung des Intestinums zusätzliche Gabe von
CEFUROXIM
METRONIDAZOL
1 x 1,5 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff;
1 x 500 mg Kurzinf. einmalig
- 100 -
5.
Nierentransplantation
CEFUROXIM
1 x 1,5 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff
6.
Herzchirurgie
CEFAZOLIN
3 x 2 g Kurzinf./24 h; 30 min. vor Eingriff
7.
Neurochirurgie
CEFUROXIM
1 x 1,5 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff; bei ausgedehnter OP-Dauer einmalige Nachinjektion in identischer Dosierung
8.
Unfallchirurgie Endoprothesen, Reoperationen (ohne unproblematische Metallentfernungen) offene Frakturen, abwehrgeschwächte Patienten
CEFUROXIM
1 x 1,5 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff; bei OP-Dauer > 3 h einmalige Nachinjektion in identischer Dosierung
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
Perioperative Prophylaxe: Ausgedehnte Tumorresektion
9.
AMOXYCILLIN2,2 g Kurzinf., CLAVULANSÄURE ggf. bis zur Entfernung der Drainagen bei immunkompromittierten Pat.
Gynäkologie/Geburtshilfe vaginale und abdominelle Hysterektomie, Sectio
Vaginale Entbindung (falls Abstrich pos. für BStreptokokken, 18 Stunden)
1 x 2,2 g Kurzinf. AMOXICILLINCLAVULANSÄURE 30 min. vor Eingriff PENICILLIN G
1. Dosis: 5 Mio IE dann 2,5 Mio IE alle 4h
- 101 -
Vaginale Entbindung (falls Abstrich neg. für BStreptokokken, unreife Geburt, Ruptur der Fruchtblase > 18 Stunden)
AMPICILLIN + ERYTHROMYCIN
2 g Kurzinf. alle 6h 250 mg Kurzinf. alle 6h (nach Entbindung AMOXICILLIN + ERYTHROMYCIN p.o. über 5 Tage)
Sexueller Missbrauch
CEFTRIAXON + METRONIDAZOL + AZITHROMYCIN
1 x 125 mg i.m.
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
1 x 2 g p.o. 1 x 1 g p.o.
10.
Urologie Große Operationen (z.B. Prostatektomie, Zystektomie, Tumornephrektomie, Implantate) Bei Operationen mit Darmsegmenten zusätzlich:
METRONIDAZOL
1 x 1.5 g Kurzinf. 30 Min. vor Eingriff; bei OP-Dauer > 3 h einmalige Nachinjektion 1 x 500 mg Kurzinf. 1 x 1.5 g Kurzinf. 30 Min. vor Eingriff
CEFUROXIM
Tag vor OP: 1 x 250 mg p.o.;
Prostata-Stanzbiopsien (nur transrektal)
LEVOFLOXACIN
OP-Tag: 1 x 250 mg p.o.
Interdisziplinäre OP bei Prostata-Ca (Urologie / Strahlentherapie)
LEVOFLOXACIN
OP-Tag: 1 x 500 mg p.o.
ESWL von Harnsteinen
NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN
Perkutane Nephrolitholapaxie
- 102 -
11.
CEFUROXIM
HNO Tonsillektomie, Tumoroperationen, oder plastische Rekonstruktion von Knochen-, Knorpeltransplantaten
CEFUROXIM
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
1 x 1,5 g Kurzinf.
Augenklinik Einzelfallentscheidung bei «letztem Auge», schwerer Immunsuppression, u.ä.; Prophylaxe hier mit CEFTRIAXON 1 x 2 g / Tag über 48h; erste Gabe 2 Std. vor Eingriff
NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN
13.
ESWL von Gallensteinen
NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN
14.
ERCP Cave: Endokarditisprophylaxe beachten; Indikation bei Gallestau ist akzeptabel; hier AMOXICILLINCLAVULANSÄURE 2,2 g Kurzinf. initial, falls auch nach ERCP kein adäquater Galleabfluss, eventuell auch verlängerte Prophylaxe zu erwägen (z.B. mit AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE 3 x 1000 mg p.o.); bei Cholangitis: therapeutische Antibiotika!
- 103 -
12.
15.
Anlage einer perkutanen-endoskopischen Gastrostomie (PEG)
NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN
AMOXICILLIN1 x 2,2 g Kurzinf. einmalig CLAVULANSÄURE 30 Min. vor Eingriff oder CEFUROXIM
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
1 x 1,5 g Kurzinf. einmalig 30 Min vor Eingriff
21.5. INFEKTIONSPROPHYLAXE BEI HIV-INFEKTION Pathogen / Infektion Pneumocystis jiroveci
Primärprophylaxe
Sekundärprophylaxe
Alternative(n)
ab CD4-Zellzahl < 200/µl (< 14%):
TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL 3 x 960 mg p.o./ Woche
DAPSON 1 x 100 mg p.o./die
PENTAMIDIN - Inhalation 300 mg alle 4 Wochen oder DAPSON 1 x 200 mg p.o./Woche + PYRIMETHAMIN 1 x 75 mg p.o./Woche + Folinsäure 1 x 30 mg p.o./Woche oder ATOVAQUON SUSPENSION 2 x 5 ml (2 x 750 mg) p.o./die
PYRIMETHAMIN 1 x 25 mg p.o./die + SULFADIAZIN 4 x 500 mg p.o./die + Folinsäure 3 x 15 mg p.o./Woche
PYRIMETHAMIN* 1 x 25 mg p.o./die + CLINDAMYCIN 3 x 600 mg p.o./die + Folinsäure 3 x 15 mg p.o./Woche
TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL 3 x 960 mg p.o./ Woche
oder
- 104 -
Toxoplasmose
Aktualisiert 04/2009
ab CD4-Zellzahl < 100/µl: TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL 3 x 960 mg p.o./ Woche
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
Candida-Stomatitis Candida-Ösophagitis Cryptokokken
- 105 -
Latente Tuberkuloseinfektion > 5mm Induration im Hauttest oder positiver TIGRA (Quantiferon oder Tb-SPOT) NB: Ausschluss aktive Tuberkulose! MAI (Mycobacterium avium / intracellulare)
keine
FLUCONAZOL 2 x 100 mg p.o./Woche FLUCONAZOL 1 x 200 mg p.o./die
keine ISONIAZID (+ Vit. B6) 1 x 300 mg p.o./die für 9 Monate
Keine
CLARITHROMYCIN 2 x 500 mg p.o. + ETHAMBUTOL 1 x 1200 mg p.o./die +/RIFABUTIN 1 x 300 mg p.o./die 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
oder ATOVAQUON SUSPENSION 2 x 5 ml (2 x 750 mg) p.o./die + SULFADIAZIN 4 x 500 mg p.o./die FLUCONAZOL 1 x 100 mg p.o./die ITRACONAZOL 2 x 200 mg p.o./die ISONIAZID (+ Vit. B6) 1 x 300 mg p.o./die + RIFAMPICIN 1 x 600 mg p.o./die für 3 Monate
HSV
keine
ACICLOVIR 3 x 400 mg p.o./die
VALACYCLOVIR 2 x 500 mg p.o./die
CMV
keine
VALGANCICLOVIR 2 x 450 mg p.o./die oder GANCICLOVIR 1 x 6 mg/kg 1 h Inf. an 6 Tagen/Woche
FOSCARNET-Na 1 x 90 mg/kg 2 h Inf. an 6 Tagen/Woche
Streptococcus pneumoniae Haemophilus influenzae
Pneumovax-Impfung alle Stadien
- 106 -
HiB-Impfung alle Stadien, sofern keine TRIMETHOPRIM-SULFAMETHOXAZOLProphylaxe betrieben wird * PENTAMIDIN-Aufsättigung: je 300 mg an 3 aufeinander folgenden Tagen NB: Primärprophylaxen können nach mehrmaligem Nachweis von CD4-Zellen > 200/µl (> 3 Monate) abgesetzt werden. Bei Sekundärprophylaxen, insbesondere Toxoplasmose bitte infektiologisches Konsil!
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
21.6. UMGEBUNGSPROPHYLAXE BEI MENINGITIS
Aktualisiert 04/2009
- 107 -
Bei Meningokokken und H.influenzae Umgebungsprophylaxe veranlassen: H.influenzae: RIFAMPICIN 1 x 20 mg/kg KG (maximal 600 mg) für 4 Tage für alle Mitglieder eines Haushaltes, in dem ein ungeimpftes Kind < 5 Jahre lebt, sowie alle ungeimpften Kinder ≤ 2 Jahre sowie Personal von Kinderhort/Kindergarten. Meningokokken: RIFAMPICIN 2 x 10 mg/kg KG (max. 2 x 600 mg) für 2 Tage für alle engen Kontaktpersonen (> 4 Stunden während der vergangenen Woche) sowie gegenüber Nasopharyngealsekret Exponierten (Reanimation!); Neugeborene im 1. Lebensmonat: 2 x 5 mg/kg KG für 2 Tage. Alternativen: LEVOFLOXACIN 1 x 500 mg p.o. einmalig oder CEFTRIAXON 250 mg als Einzeldosis i.m. (Schwangere, Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren) bzw. CEFTRIAXON 125 mg als Einzeldosis i.m. (Kinder bis 12 Jahre).
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
21.7. PROPHYLAXE NACH BISSVERLETZUNG (incl. RABIES)
Aktualisiert 04/2009
Inspektion, chirurgische Wundversorgung incl. Tetanusschutz, Indikation zur postexpositionellen Tollwutimpfung? Reinigung von Wunde und kontaminierten Hautstellen mit Seife+Wasser, Desinfektion mit 70% Alkohol oder iodhaltigem Präparat. Biss durch Tier oder Mensch
Klinisch Infektionszeichen (ggf. bei tiefer Wunde initiale Therapie i.v.)
AMOXYCILLIN-CLAVULANSÄURE oder DOXYCYCLIN oder ERYTHROMYCIN
2 x 1 g p.o.
7 Tage
2 x 100 mg p.o. bis 4 x 1 g p.o.
Bei Kontraindikation für PENICILLIN/DOXYCYCLIN: LEVOFLOXACIN 1 x 500mg +CLINDAMYCIN 3 x 600mg - 108 -
Indikation zur postexpositionellen Tollwutimpfung: Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei (frei von terrestrischer Tollwut (bei Haus- und Wildtieren)). Unabhängig davon gibt es in Deutschland noch die Fledermaustollwut. Tierbiss* - Hunde, Katzen, Füchse, Dachse, Kleine Nagetiere, Hasen/Kaninchen; Nutztiere
Beurteilung des Tieres - Gesund/geimpft, 10 Tage beobachtbar bzw. aus tollwutfreiem Gebiet
- Importierte Tiere, Fledermäuse - Unklar / nicht beobachtbar
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
Indikation zur Tollwutimpfung# In der Regel keine Impfung erforderlich; eventuell Untersuchung durch/Nachfrage beim Tierarzt oder Gesundheitsamt, Tier beobachten Impfung# Ggf. Impfung; evtl. Nachfrage beim Tierarzt oder Gesundheitsamt
*Incl. Kratzwunden, Kontamination von Schleimhäuten mit Speichel (z.B. durch Lecken, Spritzer) und Kontamination von Schleimhäuten und frischen Hautverletzungen mit der Impfflüssigkeit eines beschädigten Impfstoffköders. #
Simultanimpfung Durchführung: Rabies-Immunglobulin (BERIRAB®) in einer Dosierung von 20 mg/kg KG zur Hälfte in die Umgebung der Wunde infiltrieren, zur anderen Hälfte i.m. (intraglutäal) applizieren; gleichzeitig (neue Spritze) aktive Immunisierung mit RABIVAC® oder RABIPUR® (1 ml = 1 Impfdosis) beginnen (i.m.-Injektion in M.deltoideus; nicht intragluteal); Aktivimpfung fortführen an den Tagen 3, 7, 14, 28.
21.8. ANTIBIOTIKAPROPHYLAXE IN DER GYNÄKOLOGIE - 109 -
Gynäkologie/Geburtshilfe vaginale und abdominelle Hysterektomie, Sectio
Sexueller Missbrauch
Intrapartale Gruppe B-Streptokokken-Prophylaxe Positive Risikofaktoren - bereits positiver Gruppe B-Streptokokkennachweis in aktueller Schwangerschaft
Aktualisiert 09/2006
AMOXICILLINCLAVULANSÄURE
1 x 2,2 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff
CEFTRIAXON + METRONIDAZOL + AZITHROMYCIN
1 x 125 mg i.m. 1 x 2 g p.o. 1 x 1 g p.o.
PENICILLIN G
1. Dosis: 5 Mio IE dann 2,5 Mio IE alle 4h
21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
- frühere Geburt eines mit Gruppe B-Streptokokken infizierten Kindes - Entbindung 18 Stunden und unbekannter Gruppe B- Streptokokken-Status Intrapartale Prophylaxe, sonstige - Entfällt, da keine Evidenz!
- 110 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
Bei Penicillinallergie CLINDAMYCIN 600 mg alle 8 h
22. MULTIRESISTENTE ERREGER (MRSA, VRE, ESBL, Stenotrophomonas) Aktualisiert 04/2009
Für alle Patienten, die eine Infektion mit multiresistenten bakteriellen Erregern haben, sollte grundsätzlich ein infektiologisches Konsil bzw. eine Vorstellung im Infektionsboard veranlasst werden. Isolation: siehe Hygieneplan Prinzipiell kommen zur Therapie von Infektionen mit multiresistenten Erregern u.a. folgende antibiotische Substanzen in Frage: MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus)
- 111 -
VRE (Vancomycin-resistenter Enterococcus) ESBL-positive Enterobakterien (extended spectrum ß-Laktamase) Stenotrophonomas maltophilia
GLYCOPEPTIDE (VANCOMYCIN, TEICOPLANIN) LINEZOLID TIGECYCLIN DAPTOMYCIN LINEZOLID, TIGECYCLIN DOXYCYCLIN bei speziellen Indikationen Carbapeneme (IMIPENEM, MEROPENEM, DORIPENEM, ERTAPENEM) TRIMETHOPRIM/ SULFAMETHOXAZOL Fluorochinolone TIGECYCLIN
Für MRSA-positive Patienten steht eine Eradikationstherapie zur Verfügung. Diese ist im Hygieneplan des Klinikums im Intranet hinterlegt (Homepage Klinikum => Online-Handbücher => Hygieneplan). Für Fragen bezüglich der Eradikation sollen die Mitarbeiter der Sektion Klinikhygiene kontaktiert werden.
22. MULTIRESISTENTE ERREGER
23. VORGEHENSWEISE BEI VERLETZUNGEN MIT INFEKTIONSGEFAHR Hinweis zu serologischen Kontrollen durch den Betriebsärztlichen Dienst: Falls durch eine berufliche Exposition zu den o.g. Viren eine Ansteckung erfolgt, kann diese erst im Verlauf durch die Kontrolluntersuchungen nach Ablauf der Serokonversion diagnostiziert werden. Um gegenüber der Berufsgenossenschaft (hier: Unfallkasse Baden-Württemberg) die hinreichende Wahrscheinlichkeit der beruflichen Verursachung einer Infektion geltend machen zu können, liegt es in der Verantwortung der betroffenen Mitarbeiter, die aufgeführten Laborkontrollen wahrzunehmen.
1. Verletzung ausbluten siehe Schema
2. Hautdesinfektion
- 112 -
3. Indikation zur medikamentösen HIV – Prophylaxe?
siehe Arbeitsunfall mit HIV-Exposition
4. Eintrag in das Verbandbuch 5. D-Arzt Info Chir. Ambulanz
Dokumentation und Meldung jeder Stichverletzung! Blutentnahme beim Exponierten: HIV-1/2-Ak, anti-HBs, anti-HCV
6. Kontaktaufnahme Stat. M1c 7. Klärung der Infektiosität des Spenders 8. Verlaufsuntersuchungen Betriebsärztlicher Dienst
Kontakt mit Infektiologischen Dienst (Tel. 500-45663) Nach Einverständnis des Patienten/Indexperson: HIV-1/2-Ak, anti-HBc, anti-HCV
durch den Betriebsärztlichen Dienst: Woche 4, 12, 24.
Ansprechpartner
Telefon
Information
Prof. Dr. P. Kern
45550, 45551
Infektiologischer Dienst
OA Dr. M. Bommer
45530
Infektiologischer Dienst
Dr. G. Härter
45711
Infektiologischer Dienst
Chirurgische Ambulanz, SB
54606, 54604
durchgehend besetzt
Infektionsstation, M1C, OE
45663
durchgehend besetzt
Betriebsärztlicher Dienst (BÄD)
33 930
Serologische Kontrollen BÄD
33 930
Mo – Do 8 – 15°°, Fr 8 – 13°° Di und Do 13 – 14°° sowie nach Vereinbarung
23. VORGEHENSWEISE BEI VERLETZUNGEN MIT INFEKTIONSGEFAHR
Arbeitsunfall mit Hepatitis B-Exposition (Indexperson/Patient HBs-Antigen positiv)
Geimpfte Personen: keine Maßnahmen notwendig: Sofortige Testung des Mitarbeiters durch D-Arzt oder Betriebsarzt auf Anti-HBs, wenn: • Anti-HBs-Titer > 100 IE/l innerhalb der letzten 12 Monate • Letzte Impfung länger als 5 Jahre zurückliegt oder • wenn der Impferfolg nie kontrolliert wurde. Empfehlungen in Abhängigkeit von Anti-HBs bzw. vorliegender Impfungen: Aktueller Anti-HBs Aktiv-HBV-Impfstoff Passiv HBV-Immunglobulin > 100 IE/l Nein Nein > 10 - < 100 IE/l Ja Nein < 10 IE/l Ja Ja Nicht innerhalb von 48 h zu bestimmen Ja Ja Keine Hepatitis B Impfung oder 1 oder 2 Impfungen gegen Hepatitis B Ja Ja Fortsetzung der Immunisierungen bzw. serologische Kontrolluntersuchungen durch Betriebsärztlichen Dienst.
Arbeitsunfall mit Hepatitis C-Exposition (Indexperson/Patient mit Hepatitis C) • Kontrolluntersuchungen durch Betriebsärztlichen Dienst nach 4 Wochen und nach 3 Monaten (HCV-PCR) sowie nach 6 (und 12) Monaten (anti-HCV). ⇒ Im Falle einer Neuinfektion kann durch frühzeitige Therapieeinleitung eine Chronifizierung bei mehr als 90 Prozent verhindert werden. Arbeitsunfall mit HIV-Exposition (Indexperson/Patient mit HIV-Infektion)
- 113 -
Indikationen zur HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP) bei beruflicher HIV-Exposition Perkutane Verletzung mit Injektionsnadel oder anderer Hohlraumnadel (Körperflüssigkeit mit hoher Viruskonz.: Blut, Liquor, Empfehlen Punktatmaterial, Organmaterial, Viruskulturmaterial) Dringend empfehlen • Tiefe Verletzung (meist Schnittverletzung), sichtbares Blut Dringend empfehlen • Nadel nach intravenösser Injektion Oberflächliche Verletzung (z.B. mit chirurgischer Nadel) Anbieten Empfehlen • ggf. Ausnahme, falls Indexpatient AIDS u./o. hohe HI-Viruskonz. hat Kontakt von Schleimhaut oder verletzter/geschädigter Haut mit Flüssigkeiten mit hoher Viruskonz. Anbieten Perkutaner Kontakt mit anderen Körperflüssigkeiten als Blut (z.B. Urin oder Speichel) Nicht empfehlen Kontakt von intakter Haut mit Blut (auch bei hoher Viruskonzentration) Nicht empfehlen Haut- oder Schleimhautkontakt mit anderen Körperflüssigkeiten als Blut (z.B. Urin oder Speichel) Nicht empfehlen Sofortige antiretrovirale Therapie (Notfalldepots M1c und chirurgische Ambulanz) Beginn möglichst innerhalb von 2 Std., spätestens nach 72 Std.; Dauer: 4 Wochen; Cave: Konzeptionsschutz! Dokumentation der Medikamenteneinnahme (Name, Vorname, Geburtsdatum). Schriftliches Einverständnis, Mitgabe der Medikamente für 2 Tage.
Truvada® Tbl. (300/200 mg) 1–0–0 ® Kaletra Tbl. (200/50 mg) 2–0–2 Infektiologisches Konsil dringend erforderlich, insbesondere bei HIV-Patienten unter antiretroviraler Therapie!
23. VORGEHENSWEISE BEI VERLETZUNGEN MIT INFEKTIONSGEFAHR
24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ Halbwertszeit [Stunden]
Wirkstoff
Normal
Anurie
1,2 1,2 1 0,8 0.5 1,1 1
12 4,3 13 3 10 4 8
Startdosis
Dstart [mg]
Normale Nierenfunktion [GFR=100 ml/min]
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR≈30 ml/min]
Aktualisiert 05/2009
Hochgradig Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR ≤ 5 ml/min] Danur Hämofiltration [2 L/h] & Hämodialyse ohne Dialyse kontinuierliche Dialyse
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
DHD=Dan+Dsup Dosis DHD n. Dialyse [mg]
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
Penicilline AMOXICILLIN + CLAVULANSÄURE AMPICILLIN FLUCLOXACILLIN PENICILLIN G PIPERACILLIN + TAZOBACTAM
2000 200 2000 1000 10 mega 4000 500
2000 200 2000 1000 10 mega 4000 500
8 8 8 8 8 8 8
2000 200 2000 1000 10 mega 4000 500
12 12 12 8 12 12 12
1000 100 1000 1000 5 mega 4000 500
12 12 12 8 12 12 12
2000 200 2000 1000 5 mega 4000 500
2000 200 2000 1000 5 mega 4000 500
12 12 12 8 8 12 12
2000 2000 2000 2000 2000 2000 1500
8 12 8 8 8 24 8
2000 2000 2000 2000 2000 2000 1500
12 12 12 12 12 24 12
500 1000 1000 1000 1000 2000 750
12 12 12 12 24 24 24
1500 2000 2000 1500 2000 2000 1500
1000 2000 2000 2000 1000 2000 750
12 12 12 12 12 24 12
Cephalosporine - 114 -
CEFAZOLIN CEFEPIM CEFOTAXIM CEFOTIAM CEFTAZIDIM CEFTRIAXON CEFUROXIM
2,2 2 1,2 1 2,1 8 1,1
40 15 7 (10) 8 25 15 18
Norm / Anur
Aminoglykoside AMIKACIN GENTAMICIN NETILMICIN TOBRAMYCIN STREPTOMYCIN
2000 2000 2000 2000 2000 2000 1500
2 2 2 2 2,6
40 48 48 48 100
1500 / 750 240 / 120 300 / 150 240 / 120 1000 / 500
1500 240 300 240 1000
24 24 24 24 24
500 120 150 120 500
24 24 24 24 48
250 40 100 40 0
24 24 24 24 48
750 120 150 120 500
500 120 150 120 500
24 24 24 24 24
1,7 1 3.9 0,9 0,9 1
8,4
1000 500 1000 1000 1000 1000
1000 500 1000 1000 1000 1000
8 8 24 8 8 8
1000
12
500
12
1000
1000
12
1000 1000 1000 1000
24 12 12 12
1000 500 500 500
24 12 12 12
1000 1000 1000 1000
1000 1000 1000 1000
24 12 12 12
Carbapeneme AZTREONAM DORIPENEM ERTAPENEM IMIPENEM + CILASTATIN MEROPENEM
14.4 2,9 13,3 20
24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ
Halbwertszeit [Stunden]
Wirkstoff
Startdosis
Normale Nierenfunktion [GFR=100 ml/min]
Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR≈30 ml/min]
Hochgradig Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR ≤ 5 ml/min] Danur Hämofiltration [2 L/h] & Hämodialyse ohne Dialyse kontinuierliche Dialyse
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
DHD=Dan+Dsup Dosis DHD n. Dialyse [mg]
Erhaltungsdosis [mg]
12 12 24
400 500 400
12 24 24
400 250 400
24 24 24
400 500 400
400 500 400
12 12 24
1200 1000
24 12
400 1000
24 24
400 500
48 72
800 500
400 500
24 24
1000 500 1000 300
500 500 1000 300
24 12 8 24
500 500 1000 300
24 12 12 24
500 500 1000 300
24 24 12 24
500
-
-
1000 -
1000 -
8 -
900 200 200 500 5000 600 500 100 300 600 300 150 + 350 1000 100
900 200 100 500 5000 600 500 100 300 600 300 150 + 350 1000 50
8 24 24 24 8 12 8 8 24 24 4 week 8 8 8 12
900 200 100 500 5000 600 500
8 24 24 48 24 12 12
900 200 100 500 2500 600 500
8 24 24 48 24 12 24
900 200 100 500 5000 600 500
900
8
100 350 5000 600 500
24 24 12 12 12
300
24
300
24
150 + 350 1000
8 8 12
150 + 350 1000
8 8 24
150 + 350
150 + 350
8 8
160 + 800
160 + 800
12 12
160 + 800
24 24
160 + 400
24 24
160 + 400
160 + 400
24 24
Normal
Anurie
Dstart [mg]
Erhaltungsdosis [mg]
4,4 7.3 12
10 76 15
400 750 400
400 500 400
52 6
348 150
2 x (800 / 24) 1000
39 6,8 2,3 12
40 17 5 15
Dosierungsinterval [h]
Dosierungsinterval [h]
Chinolone CIPROFLOXACIN LEVOFLOXACIN MOXIFLOXACIN
Glykopeptide TEICOPLANIN VANCOMYCIN
Makrolide - 115 -
AZITHROMYCIN CLARITHROMYCIN ERYTHROMYCIN ROXITHROMYCIN
Sonstige Antibiotika CLINDAMYCIN DAPSON (P.O.) DOXYCYCLIN DAPTOMYCIN FOSFOMYCIN LINEZOLID METRONIDAZOL NITROFURANTOIN PENTAMIDIN
3 24 23 8 1,5 4.9 10 1.0 78
3 31 23 33 20 6.9 11 (34) 1.2 96
QUINOPRISTIN + DALFOPRISTIN SULFADIAZIN (P.O.) TIGECYCLIN TRIMETHOPRIM + SULFAMETHOXAZOL
1.2 1.1 5 22
0.8 0.8 22
10 9
24 50
24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ
Wirkstoff
Halbwertszeit [Stunden]
Normal TRIMETHOPRIM + SULFAMETHOXAZOL
10 9
Anurie 24 50
Startdosis
Dstart [mg]
Normale Nierenfunktion [GFR=100 ml/min]
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR≈30 ml/min]
Hochgradig Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR ≤ 5 ml/min] Danur Hämofiltration [2 L/h] & Hämodialyse ohne Dialyse kontinuierliche Dialyse
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
DHD=Dan+Dsup Dosis DHD n. Dialyse [mg]
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
480 + 2400
480 + 2400
8 8
320 + 1600
12 12
320 + 1600
24 24
320 + 1600
320 + 1600
24 24
Antivirale Substanzen ABACAVIR (PO) ACICLOVIR ADEFOVIR AZIDOTHYMIDIN = ZIDOVUDIN AMANTADIN AMANTADIN (PO) AMPRENAVIR BRIVUDIN (PO) CIDOFOVIR
- 116 -
DELAVIRDIN DIDANOSIN (P.O.) EFAVIRENZ FAMCICLOVIR (PO) FOSCARNET GANCICLOVIR INDINAVIR (PO) LAMIVUDIN (PO) NELFINAVIR (PO) NEVIRAPIN (PO) OSELTAMIVIR RIBAVIRIN AEROSOL RIBAVIRIN RITONAVIR (PO) SAQUINAVIR (PO) STAVUDIN (PO) TENOFOVIR VALACICLOVIR (P.O.) VALGANCICLOVIR (PO) ZALCITABIN (PO) ZIDOVUDIN
1.5 2,5 1.6
2.1 25 160
600 750 10
600 750 10
12 8 24
600 500 10
12 12 48
600 500 10
12 24 168
750 10
750
24
1
1,9 (52)
200
200
8
100
8
100
8
200
200
24
13 20 8 14 (144)
600 610 unch
200 100 1200 125
200 100 1200 125
8 12 12 6
200 100 1200
72 72 12
200 100 1200
168 168 12
200 100
200
72
3.4
45
375 mg/ 168 h
375
336 h = 14 d
70
336 = 14 days
35
336 = 14 days
70
140
336 = 14 days
5.8 1,4 46.8 2.2 4,5 4,2 1.8 6.2 4.5 28 7 44 4 / 250 3.7 7 1.5 14
4.5 unch 14 120 30 2.1 21 4 22 80 26 24 / 672 6.3 13 6.0 28
200 600 250 3850 400 800 100 750 200 / 24
400 200 600 250 3850 400 800 100 750 200
8 12 24 8 8 12 8 12 8 12
200 600 250 1925 400 800 100 750 200
12 24 2 48 24 8 24 8 12
200 600 250 1925 200 800 50 750 200
24 24 24 72 24 8 24 8 12
3850 300
1925 300
24 24
6000 600 600 600 40 245
6000 600 600 600 40 245
12 12 12 8 12 24
6000 600 600 600 40 245
12 24 12 8 12 24
6000 400 600 600 40 245
12 72 12 12 12 48
6000 400
6000 400
12 72
2,5
25
1000
1000
8
1000
12
500
24
1000
3.0
68
900
900
12
450
24
450
72
900
1.8 1
11 1.9 (52)
0.75 200
0.75 200
8 8
0.75 100
12 8
0.75 100
24 8
200
200
12
24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ
100
40 245
Halbwertszeit [Stunden]
Wirkstoff
Normal
Anurie
Startdosis
Dstart [mg]
Normale Nierenfunktion [GFR=100 ml/min]
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR≈30 ml/min]
Hochgradig Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR ≤ 5 ml/min] Danur Hämofiltration [2 L/h] & Hämodialyse ohne Dialyse kontinuierliche Dialyse
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
DHD=Dan+Dsup Dosis DHD n. Dialyse [mg]
Erhaltungsdosis [mg]
Dosierungsinterval [h]
Tuberkulostatika 3,1 1 / 3,3 1,5 9,1 4,5 2,6
9,6 5 / 12
24 (360) 10 25 4 22 16 16 3 24 24 8
35 (360)
ETHAMBUTOL ISONIAZID PROTIONAMID PYRAZINAMID (P.O.) RIFAMPICIN STREPTOMYCIN
19 4,5 100
1400 300 750 2000 600 1000
1400 300 750 2000 600 1000
24 24 24 24 24 24
1000 300 750 2000 600 500
24 24 24 24 24 48
400 200 500 1500 600 250
24 24 24 24 24 72
800 300 ? ? 600 250
800 300 ? 600 500
24 24 ? 24 24
70 70 800 2500 500 200 200 200 1200 400 2 x 400 / 24
70 50 800 2500 500 200 200 200 1200 400 300
24 24 24 8 12 24 24 12 24 12 12
70
24
50
24
50
50
24
400 2500 500 200 200 200 1200 400 300
24 24 12 24 24 12 24 12 12
400 250 500 200 200 200 1200 400 300
48 48 12 24 24 12 24 12 12
400 2500
800 1250
24 24
300
300
12
600 75
12 24
600
12
600
600
12
200
24
200
48
Antimykotika
- 117 -
AMPHOTERICIN B CASPOFUNGIN FLUCONAZOL FLUCYTOSIN GRISEOFULVIN PO ITRACONAZOL PO ITRACONAZOL KETOCONAZOL PO MICONAZOL POSACONAZOL VORICONAZOLE
110 150 22 25 25 2 24 29 12
200 200 200 1200
Antiprotozoenmittel / Anthelminthika CHININ CHLOROQUINE MEBENDAZOL (PO) PENTAMIDIN
13 4 / 48 5 100
15 300 300
600 250mg/8h 2 x 500 300
600 150 1000 300
12 8 8 24
24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ
25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN
Aktualisiert 04/2009
Nachfolgende Liste enthält die im Klinikum verfügbaren antimikrobiellen Fertigarzneimittel. Neben dem INN-Namen werden der Handelsname und die verfügbaren Darreichungsformen gemäß Arzneimittel-Hausliste genannt. Der angegebene Preis (incl. Mwst.) gilt für eine Tagesbehandlung bei einem Erwachsenen mit der angegebenen Dosierung und beruht auf den aktuellen, veröffentlichten Preislisten für Krankenhausapotheken (Stand 4/2009). Klinikumsinterne Preise erfahren Sie auf Anfrage in der Apotheke des Klinikums. Präparate zur lokalen Anwendung sind hier nicht verzeichnet. - 118 -
Zeichenerklärung: * Arzneimittel ist immer mit Sonderrezept Antimikrobielle Substanzen zu bestellen. ** Arzneimittel ist in Deutschland nicht zugelassen. Import nach § 73 AMG ist im Einzelfall möglich. 1) Vorsichtsmaßnahmen wie beim Umgang mit Zytostatika mit zentraler Zubereitung in der Apotheke."
25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG
- 119 -
25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG Seite 1 von 5 DARREICHUNGS- ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIESUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN DOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. ß-Laktame BENZYLPENICILLIN Penicillin-Grünenthal 1, 5, 10 Mio IE 3 x 10 Mio IE 9,56 € (PENICILLIN G) BENZYLPENICILLINTardocillin * 1,2 Mio. IE (i.m.) * 1 x 1,2 Mio IE 15,57 € BENZATHIN Flucloxacillin 1 g, 2 g FLUCLOXACILLIN 4x2g 32,22 € Staphylex 250 mg *, 500 mg * AMPICILLIN Ampicillin ratiopharm 500 mg, 2 g, 5 g 3x5g 25,48 € AMOXICILLIN / CLAVULANSRE. Amoxclav Hexal 0,6 g*, 1,2 g, 2,2 g 3 x 2,2 g 34,56 € MEZLOCILLIN Baypen 0,5 g, 2 g 3 x 50 mg/kg 28,87 € PIPERACILLIN / TAZOBACTAM Tazobac EF 2g/0,5 g *, 4g/0,5 g 3 x 4,5 g 90,78 € CEFAZOLIN Cephazolin Fresenius 1 g, 2 g 3x2g 36,24 € CEFUROXIM Cefuroxim Fresenius 750 mg, 1500 mg 3 x 1500 mg 31,88 € CEFTRIAXON Ceftriaxon ratiopharm 0,5 g, 1 g *, 2 g 1x2g 43,90 € CEFOTAXIM Cefotaxim Fresenius 1 g, 2 g 4x2g 68,74 € CEFTAZIDIM Fortum 0,5 g, 1 g, 2 g 3x2g 123,39 € 4 x 500 mg IMIPENEM / CILASTATIN 82,35 € Zienam 500 mg über 2 h 3 x 1000 mg MEROPENEM 118,65 € Meronem 500 mg, 1000 mg über 2 h 3 x 500 mg DORIPENEM Doribax * 500 mg * 80,93 € über 4 h 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG
25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG DARREICHUNGSSUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN ERTAPENEM
Invanz *
1g*
Oxazolidinone LINEZOLID
Zyvoxid Infusion *
600 mg *
AMIKACIN GENTAMICIN TOBRAMICIN
Amikacin Fresenius Refobacin TOBRA-cell
250 mg, 500 mg 10, 40, 80, 120 mg 20 mg*, 40, 80 mg
TOBRAMICIN inhalativ
TOBI *
300 mg *
Seite 2 von 5 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 1x1g 53,55 € über 30 Min 2 x 600 mg
169,36 €
Aminoglykoside
- 120 -
Makrolide/Lincomycine CLARITHROMYCIN CLINDAMYCIN ERYTHROMYCIN
Klacid i.v. Pulver * 500 mg * Clindamycin ratiopharm 300 mg, 600 mg Erycinum 250*, 500 mg*, 1 g
1 x 1500 mg 1 x 320 mg 1 x 10 mg/kg KG 2 x 300 mg über Vernebler
106,64 € 10,14 € 65,96 € 117,52 €
2 x 500 mg 3 x 600 mg 3x1g
35,70 € 45,04 € 38,63 €
2 x 400 mg 1 x 500 mg 1 x 400 mg
30,94 € 43,56 € 39,27 €
2 x 100 mg
5,85 €
Fluorochinolone / Gyrasehemmer CIPROFLOXACIN LEVOFLOXACIN MOXIFLOXACIN Tetrazykline DOXYCYCLIN
Ciprofloxacin Fresenius* 100/ 200 / 400 mg* Tavanic i.v. * 250 mg *, 500 mg * Avalox i.v. * 400 mg * Doxyhexal SF
100 mg
25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG
25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG DARREICHUNGSSUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN Nitromidazole
Seite 3 von 5 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst.
- 121 -
METRONIDAZOL
Metronidazol Fresenius 500 mg
3 x 500 mg
18,19 €
Glykopeptide TEICOPLANIN
Targocid *
100*, 200*, 400 mg*
1 x 400 mg
91,10 €
VANCOMYCIN
Vancomycin Lyomark
500 mg, 1000 mg
2 x 1000 mg
51,98 €
Andere TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL TIGECYCLIN
Cotrim ratiopharm SF
480 mg
2 x 960 mg
Tygacil *
50 mg *
DAPTOMYCIN
Cubicin *
COLISTIN FOSFOMYCIN
Colistin CF * Infectofos *
DIPHTHERIE-ANTITOXIN
Diphtherie-Serum Pferd 10.000 I.E. **
Antivirale Substanzen ACICLOVIR
Aciclovir ratiopharm
250 mg, 500 mg
CIDOFOVIR
Vistide 1)
375 mg
ENFUVIRTIDE (ENF, T-20)
Fuzeon (AFL) *
90 mg *
2 x 50 mg 1 x 6-8 mg/kg 350 mg *, 500 mg * über 30 Min 1 Mio I.E. * 2x2 Mio IE Inhalatio 2g*, 3g*, 5g*, 8g* 3x5g 1 x 50.000 I.E. 3 x 750 mg 1 x 5 mg/kg/ alle 2 Wochen (loading dose 1 x 5 mg/kg wöchentlich für 2 Wochen) 2 x 90 mg s.c.
1,52 € 123,62 € 161,84 € 68,96 € 92,15 € n.b. 73,05 € 828,51 €
68,06 €
25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG
25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG DARREICHUNGSSUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN FOSCARNET-NA Foscavir 1) 6 g / 250 ml GANCICLOVIR Cymeven 1) 500 mg
Seite 4 von 5 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 3 x 60 mg/kg 138,83 € 2 x 5 mg/kg 105,92 €
1) Vorsichtsmaßnahmen wie bei Umgang mit Zytostatika mit zentraler Zubereitung in der Apotheke.
Ribavirin i.v. Eigenherstellung *
1g*
Antimykotika AMPHOTERICIN B
Amphotericin B *
50 mg *
AMPHOTERICIN B LIPOSOMAL
Ambisome *
ANIDULAFUNGIN
Ecalta *
CASPOFUNGIN
Cancidas *
RIBAVIRIN
- 122 -
FLUCONAZOL FLUCYTOSIN ITRACONAZOL MICAFUNGIN VORICONAZOL
Fluconazol ratiopharm Ancotil * Sempera i.v. * Mycamine * Vfend *
3 x 5-10 mg/kg i.v.
0,6-1,0 mg/kg KG 3 – 7 mg/kg 50 mg * für 400 mg 100 mg * 1x 100 mg Loading dose 1x 200 mg 50 mg *, 70 mg * 1 x 50 mg Loading dose 1 x 70 mg 100, 200, 400 mg 1 x 400 mg 2,5 g * 4 x 2,5 g 250 mg * 1 x 200 mg 50 mg *, 100 mg * 1 x 100 mg 200 mg * 2 x 4 mg/kg Loading dose 2 x 6 mg/kg
10,56 €
70,81 € 1.551,76 € 525,86 € 568,82 € 52,22 € 202,09 € 180,88 € 584,29 € 556,92 €
25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG
25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG DARREICHUNGSSUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN Tuberkulostatika ETHAMBUTOL Myambutol 400 mg ISONIACID Isozid 0,5 g RIFAMPICIN Rifa 300 mg
Seite 5 von 5 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 1x1600mg (>60 kg) 1 x 300 mg 1 x 600 mg 1x 15 mg/kg, i.m. od. über mehrere Std. i.v. (max. 1000 mg)
Strepto-Hefa *
1g*
Chininum dihydrochloricum * Artesunate ** Pentacarinat
750 mg *
PEG-INTERFERON alpha-2-a
Pegasys *
PEG-INTERFERON alpha-2-b
Pegintron *
135 µg *, 180 µg * 1x 180 µg / Woche 50*, 80*, 100 µg*, 1 x 1,5 µg / kg / 120 µg*, 150 µg* Woche
STREPTOMYCIN Antiprotozoenmittel CHININ - 123 -
ARTESUNAT ** PENTAMIDIN
60 mg ** 300 mg
3 x 10 mg/kg KG (loading dose 7+10 mg/kg) 2,4 mg/kg Bolus i.v. 1 x 300 mg
5,64 € 5,40 € 11,02 € 2,11 €
17,85 € 57,16 € 43,05 €
Interferone 269,94 € 285,39 €
25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG
25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME)
HANDELSNAME
DARREICHUNGSFORM
Seite 1 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst.
ß-Laktame PROPICILLIN FLUCLOXACILLIN AMOXICILLIN AMOXICILLIN / CLAVULANSÄURE CEFACLOR CEFPODOXIM - 124 -
CEFUROXIM-AXETIL
Baycillin (Tbl.) Staphylex (Kps.) Amoxypen (Tbl.) Amoxypen 250 (Saft) Amoxicillin comp ratio Tbl. Augmentan (Saft) Cefaclor Acis (Saft) * Orelox (Tbl.) * Orelox Junior (Saft) Cefuroxim-ratioph. (Tbl.) Cefuroxim-ratioph. (Saft)
1 Mio. IE 3 x 1 Mio IE 250 mg *, 500 mg 3 x 1000 mg 750 mg 3 x 750 mg 80 ml (1 ml = 50 mg) 1000 mg 2 x 1000 mg 100 ml (1 ml = 31,25 mg) 100 ml (1 ml = 25 mg 1 x 10 mg/kg 100 mg *, 200 mg * 3 x 200 mg 100 ml (1 ml = 8 mg) 250 mg, 500 mg, 2 x 500 mg 100 ml (1 ml = 25 mg)
4,60 € 9,25 € 0,94 € 1,04 € 4,49 € 19,81 € 0,60 € 3,36 € 6,60 € 1,81 € 1,80 €
Zyvoxid (Tbl.) * Zyvoxid (Saft) *
600 mg * 2 x 600 mg 150 ml (1 ml = 20 mg) *
165,09 € 165,07 €
Ciprofloxacin ratioph. Tbl. Ciprobay 5% (Saft) * Tavanic (Tbl.) Avalox (Tbl.)
250, 500, 750 mg 2 x 750 mg 100 ml (1 ml = 50 mg) * 250 mg, 500 mg 1 x 500 mg 400 mg 1 x 400 mg
2,70 € 17,19 € 1,35 € 3,68 €
Doxy M ratiopharm (Tbl.)
100 mg
Oxazolidinone LINEZOLID Fluorochinolone CIPROFLOXACIN LEVOFLOXACIN MOXIFLOXACIN Tetrazykline DOXYCYCLIN
2 x 100 mg
0,13 €
25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG
25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) Makrolide / Lincosamine AZITHROMYCIN
HANDELSNAME Zithromax (Tbl.) *
DARREICHUNGSFORM 250 mg *, 500 mg *
Seite 2 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 1 x 1000 mg
- 125 -
Zithromax (Saft) * 15, 30, 37,5 ml (1 ml = 40 mg) * CLARITHROMYCIN Clarithromycin ratioph. Tbl. 250 mg, 500 mg* 2 x 500 mg Clarithromycin ratio (Saft) 60 ml (1 ml = 25 mg) CLINDAMYCIN Sobelin (Kps.) 150 mg, 300 mg 3 x 600 mg Sobelin (Saft) 80 ml (1 ml = 15 mg) ERYTHROMYCIN Erythrocin Neo (Tbl.) 500 mg 4 x 500 mg Eryhexal (Saft) 100 ml (1 ml = 40 mg) SPIRAMYCIN Rovamycine (Tbl.) 1,5 Mio IE = 375 mg 3 x 4,5 Mio IE Vancomycin / Polypeptide (schwer resorbierbar) Diaroent Mono (Tbl.) Vancomycin Lyomark (AFL)
2 Mio. IE
Nitromidazole METRONIDAZOL
Clont (Tbl.)
250 mg, 400 mg
Andere ATOVAQUON
Wellvone (Saft) *
COLISTINSULFAT VANCOMYCIN
DAPSON NITROFURANTOIN PYRIMETHAMIN
Dapson-Fatol (Tbl.) * Nifuretten*,Nifurantin Drg.* Daraprim (Tbl.)
500 mg
210 ml (1 ml=150mg)* 50 mg * 20 mg*, 100 mg * 25 mg
4 x 2 Mio. IE 4 x 250 mg p.o. (trinken)
5,68 € 3,15 € 1,15 € 1,41 € 3,49 € 25,44 € 0,96 € 1,09 € 13,67 € 2,09 € 25,33 €
3 x 400 mg
1,16 €
2 x 750 mg
25,96 €
1 x 100 mg 1 x 50 - 100 mg 1 x 25 mg
0,80 € 0,26 € 0,11 €
25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG
25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) RIFABUTIN RIFAXIMIN SULFADIAZIN SULFADOXIN / PYRIMETHAMIN TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL
- 126 -
TRIMETHOPRIM
HANDELSNAME Mycobutin (Kps.) * Xifaxan (Tbl.) Sulfadiazin-Heyl (Tbl.) *
DARREICHUNGSFORM 150 mg * 200 mg 500 mg *
Seite 3 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 1 x 300 mg 9,24 € 3 x 200 mg 4,50 € 4x1g 2,75 €
Fansidar (Tbl.) **
500 mg / 25 mg **
Cotrim ratiopharm (Tbl.) Cotrim-forte ratioph. (Tbl.) Cotrim-K ratiopharm (Saft) Cotrim-E-ratiopharm (Saft)
480 mg 1 x 480 mg 960 mg 3 x 960 mg 100 ml (1 ml = 48 mg 3 x 960 mg 100 ml (1 ml = 96 mg 3 x 960 mg 50 *, 100 *, 150 *, 1 x 2 mg/kg 200 mg * (1 x 100 mg)
Infectotrimet (Tbl.) *
1 x 2 Tbl./ Woche
20,22 € 0,06 € 0,25 € 0,79 € 0,75 € 0,25 €
Antivirale Substanzen ACICLOVIR ADEFOVIR BRIVUDIN ENTECAVIR FAMCICLOVIR LAMIVUDIN OSELTAMIVIR
Acic (Tbl.) Hepsera (Tbl.) * Zostex (Tbl.) * Baraclude (Tbl.) * Famvir (Tbl.) * Famvir Zoster (Tbl.) * Zeffix (Tbl.) * Zeffix (Lsg.) * Tamiflu (Kps.) * Tamiflu (Susp.) *
200, 400, 800 mg 10 mg * 125 mg * 0,5 mg *, 1 mg * 125 mg *, 250 mg * 25 mg * 100 mg * 240 ml (1 ml = 5 mg) * 75 mg * 75 ml (1 ml = 12 mg) *
3 x 400 mg 1 x 10 mg 1 x 125 mg 1 x 0,5 mg 3 x 250 mg 3 x 250 mg 1 x 100 mg 2 x 75 mg
0,70 € 19,99 € 12,01 € 19,49 € 28,54 € 28,54 € 3,76 € 3,73 € 5,22 € 4,35 €
25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG
25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME)
HANDELSNAME
DARREICHUNGSFORM 200 mg * 200 mg *, 400 mg * 600 mg *
Seite 4 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 2 x 600 mg 32,03 €
TELBIVUDIN
Rebetol (Kps) * Copegus (Tbl.) * Sebivo (Tbl.) *
VALACICLOVIR VALGANCICLOVIR ZANAMIVIR
Valtrex (Tbl.) * Valcyte (Tbl.) Relenza Inhalat *
500 mg * 450 mg 5 mg *
3 x 1000 mg 2 x 900 mg 2 x 5 mg
Antiretrovirale Substanzen ABACAVIR (ABC)
Ziagen (Tbl) *
300 mg *
2 x 300 mg
13,19 €
ATAZANAVIR (ATV) DARUNAVIR (DRV)
Reyataz (Kps.) * Prezista (Tbl.) *
1 x 300 mg 2 x 600 mg
25,06 € 28,13 €
DIDANOSIN (ddI)
Videx (Hartkps.) *
1 x 400 mg
10,52 €
EFAVIRENZ (EFV)
Sustiva (Kps.) *
1 x 600 mg
12,59 €
EMTRICITABIN (FTC) . FOSAMPRENAVIR (FPV)
Emtriva (Kaps.) * Telzir (Tbl.) *
150*, 200*, 300 mg* 400 mg *, 600 mg * 125*, 200*, 250*, 400 mg * 30*, 50*, 100*, 200*, 600 mg * 200 mg * 700 mg *
1 x 200 mg 2 x 700 mg
8,65 € 19,41 €
INDINAVIR (IDV) LAMIVUDIN (3TC) LOPINAVIR + RITONAVIR (LPV + RTV) MARAVIROC (MVC)
Crixivan (Kps.) * Epivir (Tbl.) *
200 mg*, 400 mg * 150 mg *
3 x 800 mg 2 x 150 mg
10,80 € 8,79 €
Kaletra (Tbl.)
200 + 50 mg
2 x 400 + 100 mg
25,03 €
Celsentri (Tbl.) *
150 mg *, 300 mg *
2 x 300 mg
32,48 €
RIBAVIRIN
1 x 600 mg
15,52 € 18,61 € 136,67 € 2,12 €
- 127 -
25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG
25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) NELFINAVIR (NFV)
HANDELSNAME Viracept (Tbl.) *
DARREICHUNGS250 mg *
Seite 5 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIE3 x 750 mg
14,46 €
- 128 -
NEVIRAPIN (NVP)
Viramune (Tbl.) * Viramune (Lösung) *
200 mg * 2 x 200 mg 240 ml (1 ml = 10 mg) *
RALTEGRAVIR (RAL) RITONAVIR (RTV)
Isentress (Tbl.) * Norvir (Kps) *
400 mg * 100 mg *
STAVUDIN (d4T) TENOFOVIR-DISOPROXIL (TDF) TENOFOVIR-DISOPROXIL +EMTRICITABIN (TDF+FTC TENOFOVIR-DISOPROXIL+ EMTRICITABIN +EFAVIRENZ TIPRANAVIR (TPV)
Zerit (Tbl.) *
20 *, 30 *, 40 mg *
Viread (Tbl) *
245 mg *
Truvada (Tbl) *
200 + 245 mg *
Atripla (Tbl.) *
200+245+600 mg *
Aptivus (Kps.) * Retrovir (Kps./Tbl.) * Retrovir (Lösung) *
250 mg * 100*, 250*, 300 mg* 200 ml (1ml=10 mg)*
Combivir (Kps.)
300 + 150 mg
2x 300 + 150 mg
20,10 €
Trizivir (Kps.) *
300+ 150+ 300 mg
2 x 300 + 150 + 300 mg
36,08 €
ZIDOVUDIN (AZT) ZIDOVUDIN + LAMIVUDIN (AZT + 3TC) ZIDOVUDIN + LAMIVUDIN + ABACAVIR (AZT+3TC+ABC)
13,22 € 16,04 €
2 x 400 mg 31,32 € 2 x 600 mg 19,45 € (2x 100 mg als Kombinationspartner) 2 x 30 mg 9,26 € 1 x 245 mg
15,39 €
1 x 200 + 245 mg
24,01 €
1x 200+245+600 mg
36,88 €
2 x 250 mg
14,30 €
2 x 250 mg
10,95 €
25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG
25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) Antiprotozoenmittel ARTEMETER + LUMEFANTRIN
HANDELSNAME
Seite 6 von 7 DARREICHUNGS-
ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIE-
- 129 -
Riamet (Tbl.) *
20 + 120 mg *
2 x 80 + 480 mg
11,71 €
ATOVAQUON + PROGUANIL
Malarone (Tbl.) *
250 + 100 mg
4 x 250 + 100 mg (als Einzeldosis !)
15,77 €
CHININ
Chininum hydrochloricum (Drg.) *
250 mg *
3 x 10 mg / kg
CHLOROQUIN-PHOSPHAT
Resochin (Tbl.)
250 mg
Resochin junior (Tbl.) *
81 mg *
10 x 250 mg über 2 Tage (nach Behandlungsschema)
HYDROXICHLOROQUINSULFAT
Quensyl (Drg.) *
200 mg *
3 x 200 mg
MEFLOQUIN
Lariam (Tbl.) *
250 mg *
PAROMOMYCIN PRIMAQUIN
Humatin (Kps.) * Primaquine (Tbl.) **
250 mg * 30 mg **
ETHAMBUTOL ISONIACID / VIT B6
Myambutol (Tbl.) Isozid-comp. (Tbl.)
400 mg 100 mg, 300 mg
PYRAZINAMID RIFAMPICIN
Pyrafat (Tbl.) Rifa (Drg.)
500 mg 300 *, 450, 600 mg
6 x 250 mg über 1 Tag 3 x 500 mg 1 x 30 mg
8,37 € 1,90 €
0,55 € 34,11 € 9,91 € n.b.
Tuberkulostatika 1x1600 mg (>60 kg) 1 x 300 mg
1,22 € 0,25 €
1 x 2 g (> 60 kg) 1 x 600 mg
1,25 € 2,50 €
25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG
25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) Antimykotika FLUCONAZOL ITRACONAZOL POSACONAZOL TERBINAFIN VORICONAZOL
HANDELSNAME
DARREICHUNGSFORM
Seite 7 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst.
Fluconazol (Kps.) Diflucan (Saft) Sempera Liquid (Saft) Sempera Kps. * Noxafil (Saft) *
50, 100 mg, 200 mg* 100 ml (1 ml = 10 mg) 150 ml (1 ml = 10 mg 100 mg * 105 ml (1 ml = 40 mg
1 x 100 mg 2 x 200 mg 2 x 200 mg 2 x 400 mg
0,31 € 8,06 € 23,23 € 8,74 € 143,62 €
Lamisil (Tbl.) * Vfend (Tbl) * Vfend Susp. (Saft) *
250 mg * 50 mg *, 200 mg * 70 ml (1 ml = 40 mg)
1 x 250 mg 2x 200 mg (< 70 kg)
4,66 € 104,49 € 174,00 €
- 130 -
nicht resorbierbar AMPHOTERICIN B
NYSTATIN Anthelmintika ALBENDAZOL MEBENDAZOL
Dr. J. W achsmuth
Ampho-Moronal (Susp.) 30 ml (1 ml = 100 mg) Ampho-Moronal (Lutschtbl.) 10 mg 24 ml Candio Hermal (Susp.) (1 ml = 100.000 IE) Eskazole (Tbl.) Vermox*, Vermox forte (Tbl.) *
4 x 7 ml 4 x 10 mg
8,20 € 1,43 €
4 x 6 ml
3,42 €
400 mg
2 x 400 mg
17,73 €
100 mg *, 500 mg *
3x1g
18,49 €
Apotheke - Universitätsklinikum Ulm
25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG