150 Jahre CAHN - die Firmengeschichte von

April 25, 2016 | Author: Hertha Boer | Category: N/A
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150 Jahre CAHN - die Firmengeschichte von 1863-2013 Vier Generationen von Numismatikern, Kunsthistorikern und Archäologen haben dazu beigetragen, «Cahn» zu einem der führenden Namen im Kunsthandel zu machen. Der Gründer der Dynastie Cahn war Adolph Emil Cahn (1840-1918). Im Alter von 34 Jahren eröffnete er in der Zeil 17 in Frankfurt am Main eine Münzhandlung und im gleichen Jahr, 1874, veröffentlichte er seinen ersten Katalog. Gemäss einer Familientradition war Adolph E. Cahn schon seit 1863 als Numismatiker tätig. Da seine Gattin eine geborene Baer war, ist es möglich, dass er sein numismatisches Rüstzeug bei der ältesten Frankfurter Münzhandlung, der 1863 gegründeten Firma «Leopold Hamburger und Baer», erwarb.

Links: Adolf E. Cahn (1840-1918) als siebzehnjähriger Jüngling. Mainz, 1857 Rechts: Periodisch erscheinender Catalog verkäuflicher Münzen und Medaillen von Adolph E. Cahn in Frankfurt a/M. No. 2, 1876

Adolphs Söhne Julius (1871-1936) und Ludwig Theodor (1877-1924) traten der Firma bei und nach Ludwigs frühem Tod spielte auch seine Witwe, Johanna Cahn, geb. Neuberger (1881-1963), eine wichtige Rolle im Familienbetrieb. Trotz der Verheerungen des ersten Weltkrieges und der Turbulenzen der Inflationszeit waren die Geschäfte gut und viele hervorragende Sammlungen wurden versteigert. Erich Bernhard (1913-1993) und Herbert Adolph (19152002), die Söhne von Ludwig und Johanna Cahn, waren schon als Jugendliche mit dem Münzhandel vertraut, da beim Mittagessen jedes kleine Vorkommnis im Geschäft zur Sprache gebracht wurde und die Knaben bald an den abendlichen Geschäftsbesprechungen zugelassen wurden.

Links: Johanna Cahn (1881-1963) Rechts: Ludwig T. Cahn (1877-1924)

Der Aufstieg Hitlers und der zunehmend aggressive Antisemitismus bewogen die Familie Cahn zur Emigration. Im Jahr 1934 wurde der 21-jährige Erich von seinen Studien an der Universität Wien abberufen und nach Basel gesandt, wo er mit seinem 19-jährigen Bruder Herbert, dank der grosszügigen Unterstützung durch den Kunsthändler Christoph Bernoulli und zahlreiche befreundete Sammler die Münzhandlung Basel gründen konnte. Die Mutter Johanna Cahn kam 1937, nach der Arisierung der Frankfurter Firma, ebenfalls nach Basel. Julius war bereits 1936 gestorben, und seine Witwe, Emma, emigrierte nach London, wo sie mit der Leitung der Abteilung für ausländische Münzen der Firma «Seaby’s» betraut wurde. In den fünf Jahren bis zur geschäftspolitisch bedingten Schliessung der Münzhandlung im Jahr 1938, hielten die beiden Brüder zehn Auktionen und verkauften viele bedeutende Sammlungen, zu denen auch das Kabinett des Prinzen Waldeck zählte. Mit der Unterstützung derselben Gruppe von Freunden und Sammlern wurde 1941 die Münzen und Medaillen AG gegründet und die beiden Brüder als Geschäftsführer ernannt. Erich war für die modernen Münzen und Herbert für die antiken Münzen zuständig. In der Zwischenzeit hatte Herbert sein Studium der klassischen Archäologie an der Universität Basel mit einer Dissertation über die Münzen von Naxos (publ. 1944) abgeschlossen.

Erich B. Cahn (1913-1993) mit seinem Sohn, um 1954

Herbert A. Cahn (1915-2002) mit einem Kunden, 1940er Jahre

Herbert A. Cahn entwickelte ein immer stärkeres Interesse für die Kunstobjekte der klassischen Antike und baute diesen Geschäftszweig der Firma auf, um sich ihm nach der Verpflichtung von Pierre Strauss im Jahre 1958 ganz zu widmen. Mit den akribischen, wissenschaftlichen Texten und den qualitätsvollen Bildern setzten seine Auktionskataloge internationale Standards und spielten eine wichtige Rolle in der Etablierung Basels als ein bedeutendes Zentrum des Antikenhandels. Im Bereich der Numismatik konzentrierte sich Herbert A. Cahn auf die Forschung und Lehre. Er war Ehrenprofessor der Numismatik an der Universität Heidelberg und unterrichtete auch an den Universitäten von Freiburg im Breisgau und Freiburg im Üechtland.

Herbert A. Cahn (vorne) umgeben von Studenten nach einer Aufführung der «Wolken» von Aristophanes anlässlich des 60. Geburtstags von Karl Schefold, 1965

Amphora des Berliner Malers, in den späten 1950ern von Herbert A. Cahn an Robert Käppeli, damals Präsident der Ciba, verkauft. Heute im Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig

Im hohen Alter von 73 Jahren, nach beinahe 50 Jahren im Dienste der Münzen und Medaillen AG, beschloss Herbert A. Cahn im Jahr 1988, seine eigene Firma zu gründen, die H.A.C. – Kunst der Antike. In den folgenden zehn Jahren verfasste er weiterhin mit unermüdlicher Energie und Enthusiasmus Auktionskataloge und stellte an Kunstmessen aus. Erst 1998, im Alter von 83 Jahren, trat er in den Ruhestand.

Links: Herbert A. Cahn in seinem Büro an der Malzgasse 23, 1990 Unten: Herbert A. Cahn an der KAM Basel, 1970er-80er Jahre

Als Nachfolgerfirma der H.A.C. – Kunst der Antike gründete im Jahr 1999 sein Sohn, der klassische Archäologe Jean-David Cahn, die Jean-David Cahn AG. Es folgten 2006 und 2007 die Gründungen der Cahn International AG und der Cahn Auktionen AG. Mit diesen drei Firmen setzt Jean-David Cahn die stolze Familientradition von wissenschaftlicher Fachkompetenz im Antikenhandel fort.

Rechts: Jean-David Cahn (*1961) Unten links: Jean-David Cahn bei der Eröffnung einer Ausstellung in der Galerie Malzgasse 23, Basel, 2012 Unten rechts: Ausstellung in der Nauenstrasse 71, Basel, 2010

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